Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 22.10.1993:
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20 Jahre Kraftwerk Donaustadt (2)

Utl.: Vorbild in Sachen Umweltschutz Wien, 22.10. (RK-KOMMUNAL) Vorrund 20 Jahren, exakt am 24. September 1973, wurde das Kraftwerk Donaustadtin Betrieb genommen. Inzwischen wurden mehrere hundert Millionen Schillingzur Emissionsreduktion investiert, sodaß das Kraftwerk inzwischen zu einerMusteranlage für umweltfreundliche Energiegewinnung geworden ist. Freitagmittag, fand vor Ort eine Festveranstaltung im Beisein desressortverantwortlichen Stadtrats, Vizebürgermeister Hans MAYR, statt.**** Der ständig steigende Strombedarf im Wiener Versorgungsgebiet sowie dassich abzeichnende Ende des Kraftwerkes Engerthstraße machten Mitte der 60erJahre die Planung und Errichtung eines weiteren Kraftwerkes auf WienerBoden notwendig. Am 7. Mai 1966 wurde der Kraftwerksbetrieb in derEngerthstraße eingestellt, weil der schlechte Wirkungsgrad der Anlage einewirtschaftliche Stromerzeugung nicht mehr zuließ. Nur das zugehörigeUmspannwerk wurde vorübergehend weiterbetrieben, jedoch 1973 durch das neue110/10 kV Umspannwerk "Handelskai" ersetzt. Auf den E-Werks-Gründen in derEngerthstraße befindet sich heute eine große städtische Wohnhausanlage. Die Wahl eines geeigneten Standortes erfolgte nach folgenden Überlegungen:o die Nähe der Donau zur sicheren Kühlwasserversorgung o die Möglichkeiteiner günstigen Einbindung in das 110 kV-Netz der E-Werke o nahegelegeneAnschlüsse für die Brennstoffversorgung o gute Anschlußmöglichkeiten an dieTransportwege Bahn und Straße o Vermeidung von Belästigungen desStadtgebietes durch Abgase o und schließlich mußte die Errichtung vonKaminen mit großer Höhe möglich sein. Nachdem vom Wiener Gemeinderatam 22. November 1968 der Grundsatzbeschluß zur Errichtung eines neuenKraftwerkes in Wien gefaßt worden war, wurde am 11. Juli 1969 der Standortam "Steinsporn" im 22. Bezirk festgelegt. Hier gab es günstigeMöglichkeiten für die Kühlwasserversorgung, die Brennstoffversorgung unddie Einbindung in das bestehende Hochspannungsnetz. Den Namen erhielt dasKraftwerk nach dem Bezirk, in dem es errichtet wurde: "KraftwerkDonaustadt".

Zwtl.: Inbetriebnahme am 24.9.1973 Da von vornherein gleich zweiBlockanlagen vorgesehen waren, wurde ein gemeinsamer Schornstein errichtet,der die beiden Rauchgasrohre für die Blockkraftwerke 1 und 2 aufnehmenkonnte. Auf grund des Strombedarfs erfolgte die Dimensionierung desKraftwerkes mit einer Maximalleistung von 162 MW je Block. Die beidenKraftwerksblöcke können sowohl mit Heizöl als auch mit Erdgas betriebenwerden. Das erste Blockkraftwerk wurde am 24. September 1973 durchBürgermeister Leopold Gratz in Betrieb genommen. Das zweite Blockkraftwerkwurde am 26. September 1973 in Funktion gesetzt. Betriebsdaten: Der Block 1 weist bis Ende September 1993 108.237,5 Betriebsstunden auf undlieferte insgesamt rund 12,67 Milliarden KWh. Der Block 2, welcher 1975 denBetrieb aufnahm, lieferte seither (bis Ende September 1993) 10,9 MilliardenkWh bei 94.895,5 Betriebsstunden. Beide Kraftwerke lieferten seit derInbetriebnahme so viel Strom, wie die Stadt Wien in ca. 3 1/2 Jahrenbenötigt.

Zwtl.: Umweltschutz steht im Vordergrund Im Zuge desUmweltschutzprogrammes der Wiener Stadtwerke WIENSTROM wurden zur Reduktionder Stickoxidemissionen aus den Kraftwerken sowohl Primär- als auchSekundärmaßnahmen an den Kesselanlagen des Kraftwerkes Donaustadt gesetzt.In den Jahren 1985 und 1986 wurden als Primärmaßnahmen dieKesselfeuerungsanlagen beider Blockkraftwerke mit stickoxidarmen Brennernausgestattet. Durch die verzögerte Verbrennung an diesenMehrschichtbrennern wird eine Abminderung der Flammentemperatur und somiteine Verminderung der Stickoxidbildung erreicht. Als zweite Stufe derStickoxidreduktion wurde als Sekundärmaßnahme der Einbau vonRauchgasfiltern nach dem SCR-Prinzip (SCR = Selective Catalytic Reduction)bei jedem Kessel gewählt. Das Verfahren beruht auf der selektiven Reduktionder Stickoxide (NOx) in die neutralen Bestandteile Stickstoff (N2) undWasser (H2O), welche mit den Rauchgasen ausgetragen werden. Zur Spaltungder NOx-haltigen Abgase bedarf es einer Katalysatoreinrichtung, welchejeweils an die Kesselanlagen der Blockkraftwerke 1 und 2 angebaut wurde. ImKraftwerk Donaustadt wurden erstmalig in Österreich bei bestehendenKraftwerksblöcken beide NOx-Reduktionsmaßnahmen, also sowohl auf der"Primärseite" - bei der Verbrennung selbst - als auch auf "Sekundärseite" -nach der Verbrennung - eingesetzt. Im Blockkraftwerk 2 wurde derRauchgasfilter im November 1987 und im Blockkraftwerk 1 im Juli 1988 in Betrieb genommen. Diese Maßnahmen zur Reduktion der Stickoxide, welcheeinen finanziellen Aufwand von ca. 461 Millionen Schilling erforderten,erbrachten in Summe bei Gasfeuerung eine Senkung der Stickoxidemissionenvon rund 90 Prozent, bezogen auf das Jahr 1985. Die Emissionen betragen nurmehr unter 100 mg NOx/Nm3. Das Kraftwerk Donaustadt ist bezüglich desUmweltschutzes zum Vorbild geworden. (Forts. mgl.) red/rr/vo nnnn

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OTS131 1993-10-22/13:06