Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 06.12.1989:
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Wiener Gesundheitsbericht erschienen

Utl.: Mehr Ärzte, geringere Säuglingssterblichkeit =Wien, 6.12.(RK-KOMMUNAL) Die Zahl der praktischen Ärzte in Wien hat aufgrund derFörderungsmaßnahmen weiter zugenommen. Säuglingssterblichkeit undGeschlechtskrankheiten sind rückläufig, während Herz- und Gefäßkrankeitennach wie vor die Todesursache Nummer 1 sind. Dies gab Dienstag abendGesundheitsstadtrat Univ.-Prof. Dr. Alois STACHER im Rahmen einesPressegespräches anläßlich der Präsentation des Wiener Gesundheitsberichtesfür das Jahr 1988 bekannt.****

Zwtl.: Zunahme der Wohnbevölkerung Die Wohnbevölkerung Wiens, dieinnerhalb der letzten beiden Volkszählungen (1971 und 1981) um 5,2 Prozentabgenommen hatte, nahm im Vorjahr gegenüber 1987 um 25.447 auf 1,531.648Einwohner zu. Der 1986 begonnene Geburtenanstieg setzte sich fort, wobei imJahr 15.567 (1987: 14.827) Geburten registriert wurden. Fast jedes fünfteKind (18 Prozent) wurde unehelich geboren (Österreichischer Duchschnitt 21Prozent). Die deutliche Zuwanderung (+ 4,3 Prozent) ist zum Großteil aufAusländer zurückzuführen. Dementsprechend stieg auch derenBevölkerungsanteil im Vorjahr auf 160.710 Personen an. 38 Prozent davonkommen aus Jugoslawien, 21 Prozent aus der Türkei, 5,5 Prozent aus Polenund 4,5 Prozent aus der BRD.

Zwtl.: 9,4 Promille Säuglingssterblichkeit Die Säuglingssterblichkeitging 1988 in Wien von 11,6 (1987) auf 9,4 Promille zurück(Gesamtösterreich: 8,1 Promille). Mit 13,1 Promille (1987: 16,8 Promille)ist die Säuglingssterblichkeit bei den unehelich geborenen wesentlich höherals bei den ehelich geborenen (8,5 Promille).

Zwtl.: Seit 1987 um 1.344 Ärzte mehr Im Vorjahr waren, wieGesundheitsstadtrat Stacher erklärte, insgesamt 7.785 Ärzte beruflichtätig, dies bedeutet eine Zunahme um 1.344 Ärzte gegenüber dem Jahr 1978.Mit 1.1.1989 gab es in Wien 1.130 niedergelassene praktische Ärzte und2.765 Fachärzte (darunter 678 Zahnärzte). Dies bedeutet, daß einpraktischer Arzt auf 1.355 Wiener entfiel. Im Vergleich dazu: Vor zehnJahren hatte ein praktischer Arzt durchschnittlich 1.531 Wiener zubetreuen. 816 praktische Ärzte hatten mit 1.1.1989 einen Vertrag mit derGebietskrankenkasse (1987 waren es 736). Gesunken ist ferner in den letztenzehn Jahren das Durchschnittsalter der in der Praxis tätigen Ärzte. Sobetrug dieses bei den praktischen Ärzten 49 (1987: 58) und bei denFachärzten 51 (1987: 53) Jahre.

Zwtl.: Herzkrankheiten und Krebs - häufigste Todesursachen Die Zahlder Gestorbenen nahm in Wien von 22.193 (1987) auf 21.644 (1988) ab. Beiden Todesursachen halten nach wie vor, wie Stadtrat Stacher erklärte, dieHerzkrankheiten mit 9.066 Sterbefällen (1987: 8.906) den Rekord, gefolgtvon krebsartigen Geschwüren, die bei 4.844 (1987: 5.000) Verstorbenenfestgestellt wurden, und Gefäßkrankheiten mit 3.852 (1987: 3.917) Fällen.

Zwtl.: Lungen-, Brust-, Haut- und Prostatakrebs 1987 wurden fürGesamtösterreich 28.476 Fälle von Neuerkrankungen von Krebs (1986: 26.513)gemeldet, wobei es sich um ca. 95 Prozent der tatsächlich aufgetretenenFälle handeln dürfte. In Wien sind die häufigsten Krebsarten beim Mann derLungenkrebs (15 Prozent), der Haut- und Prostatakrebs (jeweils 14 Prozent).Bei der Frau stehen mit 21 Prozent der Burstkrebs weit an der Spitze,gefolgt vom Hautkrebs (11 Prozent) und Darmkrebs (9 Prozent).

Zwtl.: Rückgang der Geschlechtskrankheiten Die Gesamtzahl dergemeldeten Geschlechtskrankheiten ist, wie Univ.-Prof. Dr. Stacherausführte, gegenüber dem Vorjahr um 25 Prozent zurückgegangen. Die Zahl derpolizeilich gemeldeten Prostituierten nahm 1988 gegenüber 1987 um 3 Prozentauf 831 ab. 191 Geheimprostituierte (um 6 Prozent mehr als 1987) wurden vonder Polizei zur Untersuchung veranlaßt. Während eine Kontrollprostituiertepro Jahr durchschnittlich 43 mal untersucht wird, kommte eineGeheimprostituierte im selben Zeitraum auf nur zwei Untersuchungen (!).

Zwtl.: AIDS: Bisher 164 Erkrankungen Seit dem Auftreten der Krankheitsind in Wien bis Ende November 1989 insgesamt 166 Erkrankungen aufgetreten,61 Personen sind verstorben. Im Vergleich dazu: 1983 waren es fünfErkrankungen, 1986 betrug die Zahl der Erkrankten 12 und 1987 31 Personen(davon vier Frauen). 1988 erkrankten 49 Personen (davon vier Frauen), 18Erkrankte starben. In Österreich gab es bis Ende November 1989 350Erkrankungen (297 Männer und 53 Frauen), davon 164 Todesfälle. An derBeratungsstelle für Geschlechtskrankheiten wurden 1988 insgesamt 7.252ELISA-Untersuchungen und bei positiven Ergebnis in der Folge 25Western-Blot-Untersuchungen durchgeführt. Insgesamt wurden 14HIV-Infektionen nachgewiesen.

Zwtl.: Verstärktes Gesundheitsbewußtsein Aufgrund der im März 1986gestarteten und im Vorjahr weitergeführten Gesundheitskampagne "Schau aufDich" hat sich die Frequenz der im Rahmen der städtischenGesundenuntersuchungsstellen Untersuchten von 9.906 Personen im Jahr 1987(1985: 6.335) auf 13.797 (davon 6.206 Männer und 7.591 Frauen) im Vorjahrerhöht. Dies bedeutet eine Zunahme um 39 Prozent (!). Bei den imVorjahr untersuchten Personen wurden in 2.993 Fällen Übergewicht, bei 1.358Personen Bluthochdruck und bei 1.047 Untersuchten Schwerhörigkeit bisTaubheit festgestellt. Bei 753 Personen wurden geschwulstverdächtigeBefunde erhoben und bei 15 Personen (zwei Männer und 13 Frauen) bösartigeTumore diagnostiziert. 9.499 Personen mußten wegen diverser Erkrankungen zuweiteren ärztlichen Behandlungen vermittelt werden. (Schluß) zi/bs nnnn

OTS028 1989-12-06/10:24 0094/0685/5482