Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 29.11.1989:
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3 Jahre "Kummernummer gegen Sanierungsspekulation - 3 Jahre

"Mobile Gebietsbetreuung" =Wienn 29.11. (RK-KOMMUNAL) WohnbaustadtratRudolf EDLINGER zog Mittwoch im Rahmen eines Pressegespräches Bilanz überdrei Jahre Bekämpfung der Sanierungsspekulation in Wien. 1986 wurdenangesichts merkbarer Spekulationstendenzen in Wien eine "Kummernummer gegenunredliche Absiedlung" (48 88 52/DW 55) beim Wiener Stadterneuerungsfondssowie eine "Mobile Gebietsbetreuung" (18, Theresiengasse 48, Tel. 48 69 91)geschaffen. Ihre Aufgaben waren (und sind) die Information betroffenerHausbewohner über ihre - tatsächlich sehr starken - Rechte, dieIntervention beim Hauseigentümer sowie - wenn notwendig - Kontaktaufnahmemit Behörden und Mieterorganisationen, wobei die "Kummernummer" die "ErsteHilfe" leistet und sich die "Mobile Gebietsbetreuung" der schwererenProblemfälle annimmt.****

Zwtl.: 1.855 Anrufe bei der "Kummernummer" Bis Ende September 1989wurden bei der "Kummernummer" 1.855 Anrufe aus 1.722 Häusernentgegengenommen. Etwa ein Viertel der Anrufe betraf tatsächlich harteAbsiedlungsmethoden. 1987 und 1988 konnte ein erfreulicher Rückgang vonBeschwerden verzeichnet werden, 1989 ist jedoch wieder eine Zunahme vonSpekulation (Schwerpunkt 2. Bezirk) bemerkbar. Jeden vierten Tag wirdderzeit ein neuer Fall von ungerechtfertigter Kündigung oder schwerenBaugebrechen bekannt.

Zwtl.: 600 Problemhäuser für die "Mobile Gebietsbetreuung" Die "MobileGebietsbetreuung" hat in den vergangenen drei Jahren Probleme in über 600Häusern behandelt, in der Mehrzahl Absiedlungen, schwere Baugebrechen,ungerechtfertigte Mietzinserhöhungen und Konflikte um Sanierungsmaßnahmen.Das Team hat an über 160 Hausversammlungen teilgenommen. Es wurdenMietertreffen angeregt, und sogar eine Selbsthilfegruppe ist aus derTätigkeit der Gebietsbetreuung entstanden. Über 1.000 persönlicheBeratungsgespräche wurden im Lokal der Gebietsbetreuung und bei mehrerenAktionen des Bürgerdienst-Busses geführt. Merkblätter und mehrereStellungnahmen zu Gesetzesentwürfen wurden erarreitet. DieSchwerpunkte der Tätigkeit lagen in den vergangenen drei Jahren im 3., 17.und 18. Bezirk. Vor allem auch im 2., 7., 9., 15. und 20. Bezirk sindSpekulationstendenzen merkbar, wobei häufig mit den örtlichenGebietsbetreuungen (soweit vorhanden) zusammengearbeitet wird. Insgesamt konnte festgestellt werden, daß sich die Methoden der Spekulantenändern, ja die Zahl der Häuser mit harten Absiedlungsmethoden heuer sogaram geringsten ist. Dafür nehmen Baugebrechen und "kalte"Absiedlungsmethoden etwa durch hohe, ungeförderte § 18-Mieterhöhungeninfolge von Erhaltungs- und Verbesserungsarbeiten zu. Schlagartigzurückgegangen ist die Zahl der Interessensbescheide. Für die Mietersehr hilfreich erwies sich oftmals eine Berichterstattung über konkreteFälle in den Medien sowie der Hinweis auf diese beiden Beratungs- undHilfsdienste der Stadt Wien. (Schluß) ah/rr nnnn

OTS040 1989-11-29/11:04 0053/0373/2985