Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 07.11.1989:
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Höchste Investitionen seit Bestehen der Wiener Stadtwerke

=Wien, 7.11. (RK-KOMMUNAL/WIRTSCHAFT) Über den Wirtschaftsplan der WienerStadtwerke für das Jahr 1990 informierte Stadtrat Johann HATZL am Dienstagim Pressegespräch des Bürgermeisters. Der Wirtschaftsplan 1990 derWiener Stadtwerke ist gekennzeichnet durch sehr hohe Investitionen. Diedafür zur Verfügung stehende Summe ist die höchste seit Bestehen der WienerStadtwerke. Weitere Kennzeichen sind die konsequente Fortsetzung derUmweltschutzmaßnahmen, vor allem im Bereich der E-Werke, sowie desBevorrangungsprogrammes der Wiener Verkehrsbetriebe. Auf der Einnahmenseitewird sich erstmals ganzjährig der neue "Grüne Spartarif" der E-Werkeauswirken, der zu Erlösminderungen von rund 445 Millionen Schilling führenwird. Ansonsten werden die Tarife der drei anderen Teilunternehmungengleich bleiben.**** Insgesamt sind im Wirtschaftsplan 1990 3.862Millionen Schilling für Investitionen vorgesehen, von denen 3.625 frei zurVerfügung stehen - das höchste Investitionsvolumen, das jemals bei denWiener Stadtwerken verzeichnet wurde. Der größte Teil davon - rund 71Prozent - entfällt auf die E-Werke, die 1990 allein für die Errichtung desneuen Kraftwerksblockes 3/4 in Simmering 1,3 Milliarden Schillingbenötigen. Für Umweltschutzmaßnahmen werden die E-Werke 1990 rund 436Millionen Schilling aufwenden. So wird unter anderem der Erdgaseinsatz inden kalorischen Kraftwerken einen Anteil von mehr als 80 Prozent erreichen. Die Verkehrsbetriebe werden insgesamt 3.761 Millionen SchillingZuschuß von der Hoheitsverwaltung erhalten, das ist eine weitere Steigerungum mehr als 70 Millionen Schilling. Die Entwicklung derEnergieeinstandspreise ist derzeit unvorhersehbar, sodaß bei den E-Werkenund den Gaswerken für die Erstellung des Wirtschaftsplanes ein Heizölpreisvon 1.830 Schilling pro Tonne angenommen wurde. Die darin enthalteneReserve von 100 Schilling pro Tonne zum Zeitpunkt der Erstellung desWirtschaftsplanes ist eher gering und befindet sich in der Bandbreite dermindestens zu erwartenden Schwankungen. Trotz der Intensivierung derKundendienstleistungen kann der Personalstand der Wiener Stadtwerke durchlaufende Rationalisierung mit 15.651 Mitarbeitern konstant gehalten werden.Der Personalaufwand wurde mit rund 7,5 Milliarden Schilling angesetzt. Die Wiener Stadtwerke rechnen als Gesamtunternehmen im Jahr 1990 mit einemVerlust von 548 Millionen Schilling, dessen Steigerung gegenüber demVorjahr im wesentlichen auf den niedrigeren Erfolg der E-Werke(Tarifsenkung) und den höheren Verlust der Gaswerke zurückzuführen ist.

Zwtl.: E-Werke Die E-Werke erwarten für 1990 einen Stromverkauf von7.352 Gigawattstunden, was einer Erhöhung um zwei Prozent gegenüber heuerentspricht. Davon sollen 45,3 Prozent in den eigenen Dampfkraftwerkenerzeugt werden, wofür 153.000 Tonnen extrem schwefelarmes Heizöl (maximalein Prozent) sowie 706 Millionen Kubikmeter Erdgas (mehr als 80 Prozent!)benötigt werden. Kosten dafür: 1.324 Millionen Schilling. Der vorgeseheneFremdstrombezug erhöht sich auf rund 51 Prozent des Bedarfes. Die E-Werkesind aus Umweltschutz- und Wirtschaftlichkeitsgründen bemüht, vor allem imSommer zusätzlich aus Wasserkraft erzeugten Strom in Form vonSonderlieferungen der Verbundgesellschaft zu erhalten. Die E-Werkewerden 1990 praktisch ausgeglichen bilanzieren, der erwartete Gewinnbeträgt 41 Millionen Schilling. Investitionen sind in der Höhe von 2.734Millionen Schilling geplant, von denen 148,5 Millionen vorläufig gesperrtsind. Die wichtigsten Projekte sind die Errichtung des Blockes 3/4 inSimmering mit 1.260 Millionen (Gesamtkosten 4,9 Milliarden), der Ausbau derLeitungsnetze mit 616 Millionen, der Umspann- und Unterwerke mit 342Millionen (unter anderem Neubau des Umspannwerkes Landstraße) und derKundendienst mit 134 Millionen. Für den Umweltschutz (Emissionsreduktion inden Kraftwerken, Verkabelungen statt Freileitungen, Lärmschutzeinrichtungenin den Umspannwerken, Einsatz von schwefelarmem Heizöl und Erdgas, Betriebder katalytischen Entstickungsanlagen) werden insgesamt 436 Millionenausgegeben. An Fremdmittelaufnahmen sind 493 Millionen Schillingvorgesehen.

Zwtl.: Gaswerke Nach den starken Rückgängen bei der Gasabgabe in denJahren 1988 und 1989 auf Grund der milden Witterung wird für 1990 wiedereine Steigerung um 7,4 Prozent auf 700 Millionen Kubikmeter anTarifabnehmer erwartet. Die Bemühungen zur Gewinnung zusätzlicherHeizgaskunden werden fortgesetzt. Die Gaswerke werden für ihrenGasbezug 1990 knapp 1,2 Milliarden Schilling aufzuwenden haben.Investitionen sind in der Höhe von 364 Millionen Schilling geplant, wobeider Schwerpunkt im Bereich des Rohrnetzes mit rund 267 Millionen liegt. FürInstandhaltungen des Rohrnetzes sind weitere 432 Millionen vorgesehen. Die Gaswerke rechnen mit einem Verlust von rund 41 Millionen Schilling. 219Millionen an Fremdmitteln sollen aufgenommen werden.

Zwtl.: Verkehrsbetriebe Die Verkehrsbetriebe erwarten für 1990 einegeringfügige Erhöhung der Fahrgastzahl auf 603,5 Millionen. DerDurchschnittserlös pro Beförderung wird damit rund 4,86 Schilling betragen.Der Verlust der Verkehrsbetriebe wird mit rund 550 Millionen erwartet. DieHoheitsverwaltung wird zur Unterstütztung des öffentlichen Verkehrs in Wieneine Leistung von 3.761 Millionen Schilling erbringen. ImInvestitionsplan der Verkehrsbetriebe sind knapp 750 Millionen Schillingvorgesehen, von denen 85,6 Millionen vorläufig gesperrt sind. Zurweiteren Steigerung der Attraktivität des öffentlichen Verkehrs ist für1990 wieder eine Reihe von Verbesserungsmaßnahmen vorgesehen. So wird esbei drei Straßenbahn- und zwölf Autobuslinien Intervallverdichtungen geben,bei zwei Straßenbahn- und zwei Autobuslinien Betriebszeitverlängerungen.Das Bevorrangungsprogramm wird mit Kosten von fast 120 Millionen mitSchwerpunkten auf vier Straßenbahn- und drei Autobuslinien fortgesetzt.Weitere 60 Ampeln werden besser an die Bedürfnisse des öffentlichenVerkehrs angepaßt. Im Rahmen der Modernisierung des Wagenparkes werden uminsgesamt mehr als eine Viertelmilliarde neun Straßenbahngelenktriebwagenund fünf -beiwagen sowie 13 Normal- und zwölf Gelenkbusse neu angeschafft.7.000 Meter Gleis, 47 Weichen und 23 Kreuzungen werden erneuert.

Zwtl.: Bestattung Die Bestattung rechnet 1990 mit insgesamt 24.600Bestattungsleistungen, was in etwa dem voraussichtlichen Umfang von 1989entspricht. Im einzelnen werden 14.660 Erdbestattungen, 3.270Feuerbestattungen und 4.820 Exhumierungen und Überführungen erwartet. DieBestattung rechnet mit einem ausgeglichenen Wirtschaftsjahr, eingeringfügiger Gewinn von eineinhalb Millionen Schilling wird erwartet.Investitionen sind in der Höhe von 14,3 Millionen Schilling vorgesehen.(Forts. mgl.) roh/bs nnnn

OTS052 1989-11-07/11:44 0116/0853/6827