Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 14.06.1989:
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Swoboda: Parkraumproblematik in der Großstadt muß menschenfreundlich

angegangen werden =Wien, 14.6. (RK-KOMMUNAL) Die Frage derParkraumproblematik in der Großstadt muß sich am Menschen und nicht am Autoorientieren. Wien geht dabei einen Weg, der zuallererst dieParkraumversorgung der Wohnbevölkerung berücksichtigt, zweitens versucht,keine zusätzlichen Verkehrserreger im dichtverbauten Gebiet zuzulassen unddrittens dort, wo im innerstädtischen Bereichen Parkgaragen neu gebautwerden, als Ausgleich dafür Oberflächen autofrei machen will. Dies erklärteam Mittwoch Planungsstadtrat Dr. Hannes SWOBODA anläßlich einerPodiumsdiskussion zum 25-Jahrjubiläum der Garage am Hof. Swobodastellte am Beispiel Heldenplatzgarage fest, daß diese ein Muster für dieFreimachung der schönsten Plätze Wiens von Autos darstellt: DerHeldenplatz, der Innere Burghof, der Josefsplatz und die sogenannte"Böhmallee" sollen von Autos, der gesamte Straßenraum in der Umgebung vonAutobussen befreit werden. Im Bereich der Inneren Stadt sei seiner Ansichtnach nicht der Bau neuer Garagen vordringlich, sondern das Umsteigen dervielen Einpendler in die Ämter und Büros auf die öffentlichenVerkehrsmitel, wobei insbesondere von der U 3 eine starke Entlastung zuerwarten sei. Neue Garagen im 1. Bezirk stoßen darüberhinausverständlicherweise auch auf den Widerstand der angrenzenden Bezirke, dieunter dem Durchzugsverkehr zu leiden hätten. Swoboda sprach sichdeutlich gegen eine "Verteufelung" des Autos aus, kündigte aber eineumfassende und stärkere Bewirschaftung des Individualverkehrs für Wien an,wobei die Modelle Singapur, Mailand und Stockholm als Vorbilder dienenkönnten.

Zwtl.: ÖAMTC unterstützt Stadt Wien bei Verhandlungen mit dem Bund Alsdankenswerte Unterstützung der Verhandlungsposition Wiens gegenüber demBund bezeichnete der Planungsstadtrat die Initiative des ÖAMTC, der ineiner Pressekonferenz die Umsetzung der Park & Ride-Konzepte geforderthatte. Swoboda betonte, daß man sich seitens der Stadt schon seit 15 Jahrender Bedeutung der Park & Ride- Einrichtungen bewußt sei, daß die Umsetzungaber immer wieder einerseits an Anrainerbeschwerden, andererseits an dermangelnden Bereitschaft des Bundes zur Mitfinanzierung scheitert. Swoboda wörtlich: "Gerade die EXPO 95 und das - übrigens über die genanntenZahlen vom ÖAMTC weit hinausgehende - Forderungsprogramm Wiens an den Bundläßt uns darauf hoffen, daß wir dieses Großstadtproblem, das uns alsBundeshauptstadt besonders betrifft, gemeinsam mit dem Bund lösen können.Denn man darf ja nicht annehmen, daß Park & Ride-Anlagen im WienerStadtgebiet allein eine Lösung bringen. Tatsächlich muß man mit demAbfangen der Autos bereits weit außerhalb Wiens entlang der S-Bahn-Linienbeginnen." Die Forderung des ÖAMTC, "das Angebot an öffentlichenVerkehrsmitteln zu erhöhen", geht deshalb zeitweise ins Leere. Weil die vondiesem Club zitierten Straßenbahnlinien "25" und "67" keinesfalls ihreKapazitätsgrenzen erreicht haben, und der Einsatz zusätzlicher Wagengrunsätzlich jederzeit möglich sei, schloß Planungsstadtrat Dr. Swoboda.(Schluß) lf/bs nnnn

OTS095 1989-06-14/13:48 0053/0393/3150