Regierungsübereinkommen 2015 - Wien lernt

Kindergärten und Schulen: Bildung von klein auf

Die großen Herausforderungen im Bildungsbereich liegen im dynamischen Wachstum der Stadt und im gesellschaftlichen Wandel der Zeit. Die vorhandenen Bildungseinrichtungen sollen für die neuen Gegebenheiten bestmöglich gestaltet und ausgestattet sein. Bildungsangebote können und sollen neben der bestmöglichen Vorbereitung auf das Berufsleben dazu beitragen, ungleiche sozioökonomische Startvoraussetzungen auszugleichen und ein hohes Maß an Bildungsgerechtigkeit, Chancengleichheit und gesellschaftlicher Teilhabe zu ermöglichen. Einer der Kernbereiche der kommunalen Daseinsvorsorge ist es daher, zeitgemäße, inklusive, vielfältige und wohnortnahe Bildungsangebote bereitzustellen.

Die Stadt muss Bildungsinnovationen ermöglichen - sogar forcieren, denn nur dadurch schaffen wir Bildungsorte, die unsere Kinder glücklich machen, ihre Neugier und ihr Interesse erhalten und fördern.

Eltern müssen sich sicher sein, dass ihre Kinder gut aufgehoben sind und qualitätsvolle Bildung erhalten. PädagogInnen sind LernbegleiterInnen und achten die Individualität der Kinder, stärken und fördern ihre Talente und ein gemeinsames Miteinander und motivieren sie zum Lernen. Kein Kind darf zurückgelassen werden. Bildungseinrichtungen sind Orte, an denen Neues ausprobiert werden darf und die insbesondere von den Verwaltungsstrukturen dazu bestärkt und unterstützt werden. Der Ideenreichtum von Kindern und Jugendlichen wird durch Bildungsformate, die die Kinder motivieren und bestärken, gefördert.

Bildungsgerechtigkeit

Um allen Kindern und Jugendlichen die besten Zukunftschancen zu ermöglichen, ist eine umfassende und qualitativ hochwertige, elementare und schulische Bildung und Betreuung von größter Wichtigkeit. Bildungsangebote, ob im Kindergarten oder in der Schule, leisten außerdem einen großen Beitrag zu einer sozial durchmischten Stadt.

Daher vereinbaren wir:

  • Kindergärten bieten viel mehr als Betreuung. Sie sind elementare Bildungseinrichtungen, die unseren Kindern die Grundlagen für einen guten Start ins Leben mitgeben und eine fundierte Basis für eine erfolgreiche Bildungslaufbahn und für glückliche Lebensentwürfe legen. Was hier gelingt, erspart in Zukunft hohe Kosten. Was misslingt, ist später nur mehr mit viel mehr Aufwand aufzuholen. Die Stadt setzt sich für eine noch größere Akzeptanz der Kindergärten als Bildungsinstitution ein.
  • Sicherstellung von qualitativ hochwertigen Kindergartenplätzen für alle Kinder, die einen Platz benötigen: Bereits seit Jahren bekommt jedes Kind im Alter zwischen drei bis sechs Jahren einen Kindergartenplatz (unabhängig von der Erwerbstätigkeit der Eltern). In Zukunft erhalten alle Kinder unabhängig von ihrem Alter und der Erwerbstätigkeit der Eltern einen Kinderbildungs- und -betreuungsplatz. Damit dieses Ziel erreicht werden kann, wird die Schaffung elementarer Bildungseinrichtungen weiterhin massiv vorangetrieben und gemeinsam mit privaten Trägerorganisationen werden Modelle entwickelt, wonach ein städtischer oder ein privater Platz angeboten werden kann. Die Betreuungsquote der Ein- bis Dreijährigen wird auf rund 70 Prozent angehoben.
  • Qualität sichern: Der Wiener Bildungsplan verpflichtet alle Kindergärten zur Einhaltung hoher pädagogischer Standards. Die Einhaltung dieser wird verstärkt überprüft. Kindergärten, die Unterstützung bei der Umsetzung benötigen, beziehungsweise TrägerInnen, die einen neuen Kindergarten gründen, werden seitens der Stadt durch die Angebotserweiterung des One-Stop-Shops unterstützt. Zudem erhalten jene Kindergärten, die aus pädagogischer Sicht vor größeren Herausforderungen stehen, Unterstützungsmaßnahmen, wie beispielsweise ein Mentoringprogramm. Die Gesamtzahl an SprachförderInnen wird daher von derzeit 120 auf 240 verdoppelt. Die Sprachförderung, die bisher allen fünfjährigen Kindern vorbehalten war, wird zukünftig bereits auf alle vierjährigen Kinder ausgedehnt.
  • Inklusion: Die Stadt bekennt sich zur größtmöglichen Inklusion im Bildungsbereich und wird in den kommenden Jahren den Ausbau von inklusiv geführten Kindergärten und Schulen weiter vorantreiben. Entsprechend der UN-Behindertenrechtskonvention muss es jedem Menschen grundsätzlich möglich sein, jede staatliche Bildungseinrichtung zu besuchen. Inklusion im elementaren Bildungsbereich ist Ziel der Wiener Stadtpolitik. Insbesondere bei der Nachmittagsbetreuung/Tagesbetreuung werden die Plätze für Kinder mit Behinderung ausgebaut. Die Stadt setzt sich zum Ziel, ein flächendeckendes Angebot zur Verfügung zu stellen.
  • Ausbildung von Personal für die Elementarpädagogik: Die gesellschaftlichen Veränderungsprozesse, die neuen Entwicklungen in der Kinderbildung und –betreuung und wissenschaftliche Erkenntnisse machen es erforderlich, dass auch die Ausbildung und Weiterbildung der KindergartenpädagogInnen laufend weiterentwickelt wird. Es wird verstärkt auf die Arbeitsrealität in Wiener Kindergärten Rücksicht genommen. Auch neue Erkenntnisse im Bereich der Elementarpädagogik werden vermehrt in den Alltag der Einrichtungen einfließen. Es handelt sich in der Regel um eine Arbeit in sprachlich und kulturell heterogenen Gruppen. Angehende PädagogInnen, die bereits entsprechende Kompetenzen mitbringen, weil sie etwa selbst eine zweite Sprache sprechen, sollen besonders ermutigt werden, diesen Beruf zu ergreifen.
  • In den nächsten Jahren soll daher ein Modell entwickelt werden, in dem eine durchgängige Bildungskarriere im elementarpädagogischen Bereich möglich wird. Im besten Fall: vom Assistenten beziehungsweise der Assistentin bis zum Leiter beziehungsweise der Leiterin mit akademischer Ausbildung.
    • Daneben werden die Möglichkeiten für den Quereinstieg in pädagogische Berufe ausgebaut.
    • Darüber hinaus soll die qualitativ hochwertige und wissenschaftlich gestützte Ausbildung der AssistenzpädagogInnen weiter vorangetrieben werden. Das durch die Ausbildung vermittelte Berufsbild der AssistenzpädagogInnen soll zur weiteren Qualitätssteigerung in der elementaren Bildungsarbeit beitragen.
    • Zusätzlich sollen mit der Novellierung der gesetzlichen Bestimmungen die Ausbildungsdauer für KindergruppenbetreuerInnen deutlich erhöht und Inhalte angepasst werden.
    • Der gesellschaftlichen Realität sowie wissenschaftlichen Erkenntnissen soll auch durch die gezielte Förderung von männlichen Pädagogen Rechnung getragen werden: Pädagogen haben, wie Pädagoginnen, eine spezielle gruppendynamische Funktion und sind wichtige Bezugspersonen.
  • Diversität als Chance nutzen: Wien nutzt die Chancen seiner Vielfalt. Mit Diversität wird in den Bildungseinrichtungen konstruktiv umgegangen. In der Aus-, Fort- und Weiterbildung der PädagogInnen wird diese Herausforderung als Chance genutzt. Der Umgang mit Diversität wird verstärkt in den Curricula der Aus-, Fort- und Weiterbildung von PädagogInnen verankert.
  • An Wiener Pflichtschulen muss die Geschichte von und über Frauen ebenso präsent sein, wie die von Männern. In allen Fächern sollen die Leistungen von Frauen ebenso gelehrt werden, wie die von Männern. Die Stadt unterstützt diese Projekte.
  • Modellregion für eine Inklusive Gemeinsame Schule: Die frühe Trennung der Kinder mit zehn Jahren ist pädagogisch falsch, stark stigmatisierend und erzeugt bei Eltern, Kindern und LehrerInnen enormen Druck. Eine spätere Bildungswegentscheidung ist für alle von Vorteil.
    • Die Stadt wird eine Projektstudie in Auftrag geben, die den Rahmen und die Bedingungen für die Einführung einer Modellregion klärt. Auf dieser Grundlage wird ein Vorschlag für eine Modellregion Gemeinsame Inklusive Schule Wiens mit starker individueller Förderung entwickelt und die Bundesregierung ersucht, diese zu ermöglichen.
    • Erste Schritte in Richtung gemeinsamer inklusiver Schule, die im eigenen Bereich umgesetzt werden können, werden davon unabhängig offensiv angegangen. Dazu wird eine Steuerungsgruppe eingerichtet.
  • Verstärkte Maßnahmen gegen Schulabbruch: Alle Jugendlichen haben das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben. Deshalb sollen sie keinesfalls aufgrund familiärer Zwänge ihre Bildungslaufbahn unter- oder abbrechen müssen. Wien setzt einen Schwerpunkt auf die Sensibilisierung für diese Thematik und wird diese Agenda verstärkt in den Curricula der Aus-, Fort- und Weiterbildung von PädagogInnen verankern. Auch auf Grund der hohen volkswirtschaftlichen Kosten bei frühem Schulabbruch und der Empfehlungen der FachexpertInnen wird Wien weiterhin verstärkt in präventive Maßnahmen investieren. Diese sind deutlich erfolgversprechender als kostenintensive Maßnahmen zur Reintegration jener Jugendlichen, die das Schul- und Ausbildungssystem bereits verlassen haben.
  • Alle Kinder früh fördern: Kinder sind von Geburt an wissbegierig und neugierig. Dieser Wunsch nach Entfaltung der eigenen Begabungen und Fähigkeiten soll von klein auf gefördert werden. Gleichzeitig ist das Wissen um die Wichtigkeit früher Förderung und elementarer Pädagogik bei den Menschen noch nicht allgemein anerkannt. Oft besuchen daher gerade jene Kinder keinen Kindergarten, die davon besonders profitieren würden. Deren Eltern sollen über die Wichtigkeit früher Förderung informiert werden. Die Stadt Wien entwickelt dafür ein niederschwelliges Beratungsangebot mit zielgerichteten Informationen.
  • System bietet für Eltern und Kindergärten einen gesamtheitlichen Überblick. Mehrfachmeldungen können vermieden und die Platzvergabe im laufenden Kindergartenjahr besser koordiniert werden. Auch den Wünschen und Bedürfnissen der Eltern soll in diesem System bestmöglich entsprochen werden. Im Jahr 2016 wird mit dem Testbetrieb begonnen.
  • Schnittstelle zwischen Kindergarten und Schule verbessern:
    • Kinder sollen beim Eintritt in die Volksschule über gute Sprachkompetenzen verfügen. Aufbauend auf den derzeitigen Strukturen zur Sprachförderung wird diese bereits auf alle vierjährigen Kinder ausgedehnt und der Einsatz der SprachförderInnen verdoppelt. Dies umfasst eine begleitende Förderung der Erstsprache und der Bildungssprache Deutsch. Mehrsprachigkeit ist eine Chance und wichtige Ressource, die gefördert werden muss. Sie eröffnet beste Bildungschancen für die Kinder und bietet einen optimalen Zugang ins spätere Berufsleben.
    • Der Übergang vom Kindergarten in die Volksschule ist eine wichtige Schnittstelle im Bildungssystem. Die Stadt setzt sich daher dafür ein, dass das letzte verpflichtende Kindergartenjahr und die ersten beiden Volksschuljahre zukünftig als gemeinsame Schuleingangsphase aufgefasst werden. Damit eine Stigmatisierung von Kindern ausgeschlossen werden kann, muss bei der Erarbeitung der notwendigen bundesweit geltenden gesetzlichen Basis für einen förderbezogenen Datenaustausch zwischen Kindergarten und Volksschule auf entsprechende Sensibilität geachtet werden. Das neue Übergangsmanagement zwischen Kindergarten und Volksschule ermöglicht zukünftig ausreichend individuelle Förderung und Zeit, Lernziele zu erreichen.
  • Unterricht in Volksgruppensprachen stärken: Die Stadt setzt sich im eigenen Wirkungsbereich das Ziel, verstärkt bilinguale Bildungsangebote für anerkannte Volksgruppen anzubieten. Wien setzt sich überdies beim Bund dafür ein, die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass Regelunterricht in der Volksgruppensprache an Wiener Schulen vermehrt unterrichtet werden kann.
  • Förderung 2.0: Grundsätzlich ist es die Aufgabe der jeweiligen Bildungseinrichtung, für die Entwicklung und Lernerfolge der SchülerInnen Sorge zu tragen. Diese Eigenverantwortung der Standorte soll gefördert werden, ein Abschieben und Beschämen (Stigmatisieren) der Kinder und Jugendlichen muss so gut es geht vermieden werden. Trotzdem braucht es unter den gegebenen Rahmenbedingungen, die stark vom Bund vorgegeben sind, externe Unterstützung wie die Förderung 2.0.
    • 15.000 SchülerInnen in Wiener Volksschulen und rund 10.800 SchülerInnen aus neuen Mittelschulen und AHS-Unterstufen haben im abgelaufenen Schuljahr die Gratis-Nachhilfe der Stadt in Anspruch genommen. Mit diesem Angebot ist es gelungen, den Schulen und insbesondere den SchülerInnen ziel- und bedürfnisorientiert Zusatzleistungen anzubieten. Eine Gesamtevaluierung wird für das Jahr 2017 in Auftrag gegeben.
    • Darüber hinaus bieten viele ehrenamtliche Initiativen Nachhilfe für Kinder an. Die Stadt unterstützt diese Initiativen, leisten sie doch oftmals einen großen Beitrag zur Integration von Kindern und Jugendlichen.
  • Berufsschulen: Österreichs duales Ausbildungssystem ist weltweit anerkannt. Gerade in den letzten Jahren setzte Wien viele Initiativen, um Lehrberufe attraktiver zu machen. Die Lehre mit Matura ermöglicht den Jugendlichen ein durchlässiges Ausbildungssystem und bietet noch bessere Zukunftschancen. In Wiens Berufsschulstandorten werden laufende Investitionen getätigt und eine Modernisierung vorangetrieben.

Wachstum der Stadt - Bildungsinfrastruktur und PädagogInnen

Das dynamische Wachstum Wiens führt dazu, dass auch immer mehr Kinder und Jugendliche in der Stadt leben. Mehr Kinder und Jugendliche bedeuten auch einen höheren Bedarf an Kindergärten und Schulraum. Neue Bildungs- und Betreuungseinrichtungen zu bauen, in die Jahre gekommene zu sanieren und zu modernisieren sowie an verschiedenen Standorten Erweiterungen durchzuführen, sind daher zentrale Aufgaben für die nächsten Jahre.

Daher vereinbaren wir:

  • Platz für Bildung an allen Orten der Stadt: Vor allem in den Stadterweiterungsgebieten wird die Stadt für die BewohnerInnen weiterhin wohnortnahe Bildungsinfrastruktur schaffen. Priorität haben dabei vor allem neue Campus-Bauten in Form des Campus plus-Modells, die Nutzung von Erdgeschoßzonen für Bildungseinrichtungen ("Mini-Campus"), aber auch die Erweiterung von bestehenden Standorten:
    • Sowohl für Kindergärten als auch für Pflichtschulen wird geprüft, wo Erweiterungen möglich sind, aber auch die Weiterentwicklung zu einem Campus, wenn es die Rahmenbedingungen zulassen. Weiteres soll es laufend Sanierungen von Schulen und Kindergärten geben: Besonderes Augenmerk wird dabei auf neue pädagogische Anforderungen sowie ökologisch verträgliche und sinnvolle Maßnahmen gelegt, die bei der Sanierung gleich mitberücksichtigt werden können. Die im Oktober vorgestellte Bildungsinfrastrukturinitiative "Bildungshorizont 2015-2025" ist die Grundlage für die Umsetzungsschritte der nächsten Jahre.
  • Ganztägig gut betreut: Vereine helfen dabei.
    • Die Mehrfachnutzung von Infrastruktur ist ein wichtiger Schwerpunkt. Dies umfasst nicht nur die Nutzung von Erdgeschoßflächen für "Mini-Campus"-Standorte, sondern auch die Öffnung von Sportanlagen, Festsälen, Aulen und Schulfreiflächen für die Bevölkerung. Damit können Schulen auch verstärkt zur sozialen und kommunikativen Entwicklung von Stadtteilen beitragen.
    • Die Stadt Wien bekennt sich dazu, Freiräume in und um Schulen und Kindergärten zu schaffen.
    • Insgesamt sollen leer stehende Flächen im ganzen Stadtgebiet noch besser in die Planung von Bildungseinrichtungen einbezogen werden: Dadurch können Raumressourcen in der ganzen Stadt besser genutzt und der lokale Bedarf noch genauer abgedeckt werden.
  • Freude am Lernen braucht Raum - innovative Bildungsarchitektur: Die erforderliche Bildungsinfrastruktur wird bereitgestellt, um optimale Verhältnisse für zeitgemäße Pädagogik zu schaffen.
    • Die künftigen NutzerInnen, wie SchülerInnen, Schulleitung, LehrerInnen werden in die Planungen miteinbezogen. Wien bereitet sich daher auch bei sämtlichen Bauvorhaben auf die gemeinsame Schule beziehungsweise Kindergarten der Zukunft vor. In der Verwaltung werden klare Regelungen und Handlungsanleitungen verankert, die eine solche Vorgehensweise sicherstellen.
    • Innovationen in Planung und Umsetzung machen eine Überprüfung der bestehenden technischen und planerischen Vorgaben möglich.
    • Die Erkenntnisse aus dem Campusprogramm sollen künftig auch bei Erweiterungen und Sanierungen umgesetzt werden. Dazu gehört unter anderem auch - wenn möglich - die Auflösung von klassischen Klassen/Gang-Strukturen.
    • Beim konsequenten Ausbau ganztägiger Betreuungsformen ist insbesondere auch die Qualität der Freiräume in die Planung einzubeziehen.
    • Bestehende Abläufe für Planungs- und Bauvorhaben bei Sanierungen, Um- und Neubauten werden evaluiert. Ziel ist eine zeitliche Straffung ohne Qualitätsverlust sowie die Überprüfung von Vorschriften und Normen dahingehend, ob erwünschte Schutzziele nicht kostengünstiger erreicht werden können.
  • Einsatz von PädagogInnen an Schulen:
    • Aufgrund des dynamischen Wachstums der Stadt verfügt Wien im Jahr 2020 über ein Mehr von 1.000 LehrerInnen. Ihr Einsatz soll zielgerichteter sein. Diese personellen Ressourcen sollen verstärkt dort eingesetzt werden, wo die größeren Herausforderungen liegen.
    • Die VertreterInnen der Landesregierung werden sich in den laufenden Finanzausgleichsverhandlungen für eine stärkere Aufgabenorientierung des Finanzausgleichs und die Aufhebung der derzeitigen Deckelungen beispielsweise für Sprachförderung und des Sonderpädagogischen Förderbedarfs einsetzen.
    • Ein wichtiges Kriterium für die Mittelzuteilung soll ein Sozialindex bilden.

Kindergärten und Schulen, in denen Kinder glücklich lernen

Kindergärten und Schulen sind Orte, an denen Kinder und Jugendliche ihre Potenziale entfalten sollen. Ihr Ideenreichtum muss durch geeignete Bildungsformate gefördert werden. Motivation, Förderung, Stärkung und Individualisierung stehen im Vordergrund.

Daher vereinbaren wir:

  • Ausbau von Ganztagsschulen und Tagesbetreuung: Die verschränkte Ganztagsschule und die ganztägige Betreuung von Kindern in Schulen wird weiter ausgebaut. Die Kinder müssen ganztägig bestens betreut werden. Eltern müssen sich sicher sein können, dass ihr Kind gut aufgehoben und gefördert wird.
  • Kooperationsmodelle in der Schule: Die Stadt unterstützt die Zusammenarbeit von Schulen und Musikschulen, Sportvereinen, Volkshochschulen (VHS), Büchereien, Jugendzentren et cetera, um ein breit gefächertes und attraktives Bildungs- und Freizeitangebot für SchülerInnen bereit zu stellen. Für eine mögliche und gute Umsetzung wird die Stadt Wien die dementsprechend notwendigen bundesgesetzlichen Änderungen forcieren.
  • Talente und Individualisierung fördern und stärken: Die individuelle Förderung der Kinder entsprechend ihrer Interessen und Talente ist der Schlüssel zum Bildungserfolg. Wien unterstützt Projekte und Fortbildungen zur Individualisierung an Schulen (neue Lehr- und Lernformen, Projektunterricht et cetera).

Neue Pädagogische Modelle - Neue Strukturen

Schulen benötigen mehr Gestaltungsräume für die Umsetzung neuer pädagogischer Modelle, um auf die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen besser eingehen zu können.

Daher vereinbaren wir:

  • Schulautonomie stärken und ausbauen:
    • Schulen benötigen mehr pädagogische, organisatorische und personelle Frei- und Gestaltungsräume. Die Gestaltungsmöglichkeiten orientieren sich an den Bedürfnissen der SchülerInnen, der SchulpartnerInnen (Eltern, Schülervertretung) sowie dem schulischen Umfeld. Für die Umsetzung sind flexiblere Strukturen wichtig und notwendig. Der wichtigste Erfolgsfaktor für eine gute Bildungsinstitution ist ein engagiertes Team. In Wien gibt es zu wenige Menschen, die sich für eine Schulleitung interessieren. Die Gründe dafür sind vielfältig. Unter anderem ist es daher notwendig, diese herausfordernde Aufgabe wieder attraktiver zu gestalten.
    • Zudem bedarf es einer professionellen Leitung, die Mitsprachemöglichkeit bei der Personalauswahl erhält. Da Schulleitungen viele Managementaufgaben zu erledigen haben und ihre Leitungsaufgabe auch auf die pädagogische Arbeit fokussieren müssen, ist es künftig notwendig, Unterstützungspersonal zur Verfügung zu stellen.
  • Einsatz von psychosozialer Unterstützung an und für Schulen:
    • Schulen brauchen vermehrt Unterstützung für die Bereiche Lernbegleitung und -diagnostik, Mobbing, Gewalt, Schulabstinenz, Drop-Outs et cetera. Gerade SchulsozialarbeiterInnen, PsychologInnen, PsychagogInnen, MediatorInnen et cetera leisten hier einen wichtigen Beitrag. Die Stadt erwartet sich für diese Bereiche die notwendigen Weichenstellungen seitens des Bundes. Doch Wien geht hier auch eigenständig neue, innovative Wege. Die bestehenden psychosozialen Unterstützungssysteme sollen besser miteinander kooperieren und bestenfalls in interdisziplinären Teams miteinander arbeiten. Dafür braucht es eine neue übergeordnete Koordinierungsstelle für die bestehenden psychosozialen Unterstützungssysteme, insbesondere betrifft dies Schulsozialarbeit, Schulpsychologie, Jugendcoaching und Sozialpädagogik. Gleichzeitig muss dieser wichtige Bereich zur Unterstützung von PädagogInnen, SchülerInnen, Schulleitungen und Eltern ausgebaut werden. Wien setzt sich daher zum Ziel, bis ins Jahr 2020 100 Personen (Vollzeitäquivalente) in diesem Bereich einzustellen, wobei die Errichtung der dafür notwendigen administrativen Strukturen sowie ein wesentlicher Teil des personellen Ausbaus bereits 2016 erfolgt.
  • Bundeseinheitlicher Qualitätsrahmenplan in der Elementarpädagogik: es bedarf eines einheitlichen Bundesrahmengesetzes für elementare Bildungseinrichtungen, um den Eltern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sorgenfrei zu ermöglichen, aber vor allem allen Kindern die gleichen qualitätsvollen Voraussetzungen zu bieten. Wien hat sich bereits im November 2009 im Gemeinderat für einen solchen Qualitätsrahmenplan ausgesprochen und wird diesen auch künftig bei bundesweiten LandesreferentInnen-Tagungen einfordern.
    • Auf Bundesebene ist derzeit eine Schulreform geplant, die zum einen die Stärkung der Elementarpädagogik und der Schulautonomie zum Inhalt hat. Zum anderen soll die Zuständigkeit der Schulverwaltung konzentriert, die Schulbehörde professionell geführt und das Service für Kinder, Eltern und LehrerInnen verbessert werden. Damit können die Schulen neue pädagogische Lehrmethoden anwenden, vernetztes Lernen fördern und auf die Bedürfnisse der SchülerInnen verstärkt Rücksicht nehmen. Die Stadt Wien wird diese Reform des Bildungssystems unterstützen und die Umsetzung forcieren.
  • Einrichtung einer Bildungsanwaltschaft: Rot-Grün installiert eine eigenständige und weisungsfreie Bildungsanwaltschaft. Diese ist Anlaufstelle im Bildungsbereich und wird mediatorisch tätig sein, um Konflikte zu vermeiden beziehungsweise beizulegen. Darüber hinaus liegt der Schwerpunkt in der Vorbereitung der Modellregion Wien für eine Gemeinsame Schule und dem Vorantreiben zeitgemäßer Pädagogik gemeinsam mit dem Stadtschulrat für Wien. Kinder sind aktiver Teil der Demokratie: Demokratie in der Praxis zu erleben, ist die beste Art, ihren Wert zu erfahren. Demokratisch gesinnte Menschen sind immun gegen autoritäre Radikalisierungstendenzen. Wien setzt sich daher zum Ziel, so umfassend wie möglich Demokratie und Mitbestimmung zu fördern: durch eine Stärkung der SchülerInnenmitbestimmung, im Schulalltag, durch das Einbeziehen von Kindern in Entscheidungen im Alltag aller Bildungsinstitutionen, durch politische Bildung und soziale Projekte an den Schulen sowie eine Ausweitung der Kinder- und Jugendparlamente auf alle Bezirke.

Miteinander in der Stadt

Wien ist eine Großstadt, in der Menschen jeden Alters, unterschiedlicher Herkunft und mit verschiedenen Interessen zusammenleben. Genau diese Vielfalt und Weltoffenheit macht die Attraktivität unserer Stadt aus.

Daher vereinbaren wir:

  • Schaffung von Bildungszentren: Die Volkshochschulen sind zentrale Orte für Weiterbildung und Ausbildung in der Stadt und leisten einen bedeutenden und innovativen Beitrag zum lebenslangen Lernen. Wien setzt sich für eine Weiterentwicklung dieser umfassenden Bildungszentren ein.
  • Städtische Büchereien sind ein wichtiger Bestandteil der außerschulischen Bildungslandschaft. Die Stadt bekennt sich zu deren großer Bedeutung und setzt sich für die Weiterentwicklung und Modernisierung ein.
  • Adaptierung der offenen Kinder- und Jugendarbeit: Die aufsuchende Jugendarbeit, wie beispielsweise die Parkbetreuung, sind wichtige Pfeiler dieser Bereiche und werden weiterhin Schwerpunkte in der Kinder- und Jugendarbeit sein. Aufgrund der sich dynamisch verändernden Zusammensetzung der Zielgruppe steht die offene Kinder- und Jugendarbeit in Wien vor der Herausforderung, die Angebotszeiten und -formen laufend zu adaptieren. Durch das größere Angebot und die verstärkte Inanspruchnahme von Nachmittagsbetreuung und den Ausbau der Ganztagsschule verändern sich die Zeitstruktur und damit das Freizeitverhalten der Kinder und Jugendlichen. Die bislang schon bestehenden Anknüpfungspunkte der schulischen Nachmittagsbetreuung mit der offenen Kinder- und Jugendarbeit werden für eine Weiterentwicklung der Kooperationsformen insbesondere mit dem Schulwesen genützt.
  • Teilhabe und Mitbestimmung von Jugendlichen: Die Stadt setzt sich für eine Politik mit allen und für alle Jugendlichen in Wien ein. Wir wissen auch um die wachsende Diskrepanz und das Auseinanderdriften der Anliegen unterschiedlicher Gruppen in unserer Stadt. Aus diesem Grund wird Wien einen stärkeren Schwerpunkt für Mitsprache und Teilhabe von Jugendlichen setzen. Dafür stehen auch die Förderinstrumentarien der Stadt zur Verfügung.
  • Mit einer neuen Bürgerdienst-App können alle WienerInnen jederzeit von unterwegs, direkt und unmittelbar ein Anliegen, ein Gebrechen oder eine Störung melden, die dann so rasch wie möglich bearbeitet werden können. Zusammen mit dem intensiven Ausbau von WLAN-Hotspots und der Bürgerdienst-App wird die Wiener Stadtverwaltung zum modernsten Dienstleistungsbetrieb für alle BürgerInnen.
  • Das Service des Bürgerdienstes wird ausgebaut und durch den Mobilen Bürgerdienst weiter intensiviert. In enger Zusammenarbeit mit den Bezirken wird der mobile Bürgerdienst Anlaufstelle vor Ort sein, wo kompetente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für jede Art von Anfragen und Beschwerden zur Verfügung stehen.

Bildungsinnovation ermöglichen

  • Wien ist die Stadt der Bildungsinnovation: Im Mittelpunkt von Bildung muss der lernende Mensch stehen. Bildungsorte müssen daher begeistern und den Ideenreichtum von Kindern entfalten. Wien ist voll mit Bildungsorten, an denen neue Wege beschritten werden: ob mit Theaterprojekten, Musikvermittlung, Medienarbeit, Naturwissenschaft, Kunst, Wald und Outdoor-Pädagogik, sozialem Engagement, interkulturellen Projekten oder durch unzählige andere fortschrittliche pädagogische Zugänge. Dieses Engagement soll vor den Vorhang geholt und stärker öffentlich gemacht, engagierte PädagogInnen bestärkt und unterstützt und gute Projekte miteinander vernetzt werden. Wien ermöglicht Bildungsinnovation und treibt sie aktiv voran.
  • Mediennutzung und neue Technologien: Der Wiener Bildungsserver fördert Medienerziehung mit Hilfe des Internet in Schule und außerschulischer Jugendarbeit und leistete Pionierarbeit für ganz Österreich. Das Wiener Bildungsnetz ist in allen Pflichtschulen in Wien vertreten und mittlerweile ein wesentlicher Bestandteil des Schulalltags. Um auch künftig mit den innovativen Entwicklungen Schritt zu halten, wird der Wiener Bildungsserver evaluiert und weiterentwickelt.

Wissenschaft und Forschung: Innovation, Vernetzung, Kreativität

Wien ist eine Stadt des Wissens. Wissenschaft, Forschung, Technologie und Innovation sind zentral für die Weiterentwicklung der Stadt. Die Erhaltung der hohen Lebensqualität, neue qualitativ hochwertige Arbeitsplätze, die kulturelle Weiterentwicklung und soziale Herausforderungen sind nur zu gewährleisten beziehungsweise zu lösen, wenn die Wissensstadt Wien ihr gesamtes innovatives und kreatives Potential nutzt. Unsere Stadt hat die besten Voraussetzungen, eine europäische Forschungsmetropole zu werden. Wien ist damit gut für kommende Herausforderungen gerüstet, denn die Wirtschaft der Zukunft wird eine wissensbasierte sein.

Wien ist mittlerweile die größte deutschsprachige Universitätsstadt, beheimatet 30 Prozent aller Forschungsstätten in Österreich und kann auf eine Forschungsquote von 3,6 Prozent des BRP verweisen. Zehntausende WissenschafterInnen arbeiten und forschen hier. Wien lädt diese Menschen ein, sich verstärkt auch den drängenden Herausforderungen, vor denen unsere Stadt heute steht, wissenschaftlich zu nähern. Diese Herausforderungen reichen von wirksamen Maßnahmen zur Senkung der Arbeitslosigkeit über Fragen des Städte- und Wohnbaus bis hin zur Gestaltung wirksamer Bildungsprozesse und der Entwicklung fruchtbringender Integrationsmodelle. Wissenschaft kann und soll zur Bewältigung dieser Herausforderungen beitragen und sich in die gesellschaftliche Debatte dazu einbringen.

Auch wenn weite Teile in die Kompetenz des Bundes fallen, so verfügt die Stadt Wien dennoch auch selbst über eine ausgeprägte Förderlandschaft. Der Magistrat als Auftraggeber und Förderstelle, Wiens Stiftungen und Fonds tragen zu einer erfolgreichen Wissenschafts- und Forschungslandschaft bei. Weil Wissenschaft und Forschung für Wien wichtig sind.

Wissenschaft in einer Hand: Bündelung der Wissenschaftsagenden

Wiens Wissenschafts- und Forschungscommunity soll es in Zukunft noch einfacher haben, die passenden AnsprechpartnerInnen in der Stadt für ihre konkreten Anliegen zu finden. Denn Wien bietet auch in den Bereichen Wissenschaft und Forschung ein breites Portfolio an Unterstützungsmöglichkeiten, das nicht immer in seiner Gesamtheit wahrgenommen wird.

Daher vereinbaren wir:

  • Es werden die Wissenschaftsagenden einschließlich der Förderung der Grundlagenforschung in Zukunft stärker als bisher gebündelt. Das schafft Transparenz und ermöglicht effektive und effiziente strategische Planung und Umsetzung. Ziel der Bündelung ist ein "Wissenschafts-Cluster" innerhalb der Stadt Wien von relevanter Größe, der in einer dafür geeigneten Struktur eingerichtet wird. Diese Stelle dient als kompetente Ansprechpartnerin für die Wiener Hochschulen (Universitäten, Fachhochschulen, Privatuniversitäten), die außeruniversitären Forschungseinrichtungen und für Forschungsförderer wie den privat-gemeinnützigen Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF). Ihr obliegt auch die Koordination der städtischen Aktivitäten im Bereich Wissenschaftsvermittlung. Außerdem werden hier Analysen zu wissenschaftsbezogenen Fragen wie etwa die Entwicklung universitärer Ausgründungen und wissenschaftsnaher Start-Ups, der Einfluss von Studierenden auf städtische Entwicklungsprozesse oder die Bleibeabsichten ausländischer AbsolventInnen erstellt oder in Auftrag gegeben, die zum Beispiel in Form von Studien Grundlage für strategische Entscheidungen der Stadt sein können. Weiters werden darüber thematische Jahresschwerpunkte in der Wissenschafts- und Forschungspolitik der Stadt Wien koordiniert, die stadtübergreifend die Aufmerksamkeit erhöhen und den Output in den für die Wien relevanten Themenfeldern vergrößern sollen.
  • Die Arbeit des Beauftragten der Stadt Wien für Universitäten und Forschung hat in der vergangenen Legislaturperiode den Bedarf für eine Stelle gezeigt, die Ansprechpartnerin für Institutionen und AkteurInnen in der Wissenschaft und Grundlagenforschung ist. Daher werden diese Aufgaben inklusive der dafür nötigen Ressourcen in die neue Struktur übergeführt.

Transparente und nachvollziehbare Wissenschafts- und Forschungsförderung

  • Was bei wissenschaftlichen Arbeiten national und international üblich ist, soll auch für die Stadt als Wissenschaftsförderer gelten: Wien wird seine für den Wissenschafts- und Grundlagenforschungsbereich bestehenden Förderinstrumente evaluieren, insbesondere den Forschungsförderungsfonds der Stadt Wien. Besonders effiziente und effektive Instrumente sollen ausgebaut werden. Wo nötig, wird eine Neugestaltung durchgeführt.
  • Für Subventionen und in der Förderung von Projekten im Wissenschaftsbereich wie beispielsweise Publikationen, Konferenzen oder Podiumsdiskussionen, Stipendien et cetera wird ein Modell erarbeitet. Dieses soll die flexible Vergabe auf Basis transparenter Richtlinien und eines nachvollziehbaren Kriterienkataloges und bei Bedarf dem Heranziehen externer Expertise nachvollziehbar machen. Die Entscheidung über die Subventionsvergabe selbst obliegt aber auch weiterhin dem Gemeinderat und damit der Politik.
  • Die Stadt bemüht sich hinsichtlich der monetären Unterstützung von Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen, dem verständlichen Wunsch nach mehr Planungssicherheit – etwa durch mehrjährige Subventionen – zu entsprechen. Eine Maßnahme dazu ist die rechtzeitige Festlegung breiter thematischer Jahresschwerpunkte in der Wiener Wissenschafts- und Forschungspolitik.
  • Forschung und Lehre an den Hochschulen liegen zwar im Aufgabenbereich des Bundes, sollen aber von der Stadt weiter punktuell unterstützt werden, um die dortigen Rahmenbedingungen zu verbessern. Besonderes Augenmerk soll dabei auf die Förderung des Nachwuchses wie zum Beispiel durch das über den WWTF abgewickelte "Vienna Research Groups"-Programm gelegt werden. Fortgesetzt werden soll auch das Universitätsinfrastrukturprogramm UIP, das den Universitäten die jährlich an die Stadt Wien zu entrichtende Grundsteuer refundiert.
  • Auch die Wiener Fachhochschulen werden weiter durch die Fachhochschulförderung der Stadt Wien unterstützt. Ein künftiger Schwerpunkt soll dabei auf Forschung und Entwicklung liegen, wobei erstmals auch die Entwicklung von Anträgen im Rahmen von Horizon 2020 förderbar sein soll.
  • Darüber hinaus unterstützt die Stadt Wien in Erwartung einer Neudefinition des Gemeinnützigkeitsbegriffs durch das Gemeinnützigkeitspaket des Bundes den Wiener Wissenschafts- und Technologieförderungsfonds (WWTF) über sogenannte Matching Funds beim Einwerben von Drittmitteln.
  • Ein Jahresbericht zu Wissenschaft und Forschung in Wien macht die Forschungsförderung für InteressentInnen nachvollziehbar und transparent. Er nennt die Forschungsinhalte, Förderziele, Erfolge sowie die Höhe der eingesetzten Fördermittel und macht so auch den Nutzen für Wien sichtbar.

Noch mehr Sichtbarkeit für Wissenschaft und Forschung in Wien

Wissenschaft und Forschung müssen noch stärker sichtbar gemacht werden, wenn wir eine wissensbasierte Stadt der Zukunft sein wollen. Wien soll nicht nur für ein reiches kulturelles Erbe stehen, sondern auch für eine Stadt des Wissens, eine Stadt der Wissenschaft, der Forschung und der Innovation. Grundlage dafür ist insbesondere die FTI-Strategie "Innovatives Wien 2020", die am 23. September 2015 im Wiener Gemeinderat beschlossen wurde. Mit dieser wird die Bedeutung der exzellent arbeitenden Menschen an den Hochschulen und an den außeruniversitären Forschungseinrichtungen sowie die große Vielfalt an wissenschaftlichen Disziplinen in Wien bekräftigt.

Daher vereinbaren wir:

  • "Innovatives Wien 2020" wurde für den Zeitraum von 2016 bis 2020 erarbeitet. Die in dieser Zeit konkret umgesetzten Maßnahmen zur Erreichung der strategischen Ziele "Wien als Stadt der Chancen", "Wien als Ort der Begegnung" und "Innovative Stadtverwaltung" werden im Rahmen einer jährlich stattfindenden "Innovationskonferenz" der Öffentlichkeit vorgestellt. Bei diesen Konferenzen werden auch in diesem Zusammenhang relevante Themen wie zum Beispiel Wissenschaftskommunikation als eine Ausprägung von "Wien als Ort der Begegnung" zentral behandelt.
  • Innovation findet auch in der Stadtverwaltung statt. Diese Innovationsleistungen sollen in Zukunft noch stärker sichtbar gemacht werden. Zum Beispiel soll das Wiener Forschungsfest, das Innovationsleistungen von Wiener Unternehmen und Forschungseinrichtungen erlebbar macht, auch für Innovationen des Magistrats zum Beispiel durch einen eigenen Call eine Plattform bieten.
  • Zur stärkeren Sichtbarmachung der in Wissenschaft und Forschung tätigen Menschen soll ein jährlich stattfindender Empfang im Rathaus die in Wien lebenden und arbeitenden Forscherinnen und Forscher willkommen heißen und ihre Leistungen würdigen. Außerdem wird die Vergabe der verschiedenen Preise, die Wien als Auszeichnung für wissenschaftliche Leistungen vergibt, neu gestaltet. Diese sollen in ihrer neuen Form noch mehr dazu beitragen, herausragende Leistungen im Wissenschafts- und Forschungsbereich besonders hervorzuheben.
  • Auch die Festlegung breiter thematischer Jahresschwerpunkte in der gesamten Wiener Wissenschafts- und Forschungsförderlandschaft wird noch mehr Aufmerksamkeit bringen.
  • Aber auch die WienerInnen selbst sollen sich mit der "Wissensstadt Wien" identifizieren können und sie zunehmend als wichtigen Teil ihres Wohnortes wahrnehmen. Dazu soll ein Bild entwickelt und kommuniziert werden, das Wien für ForscherInnen im In- und Ausland noch stärker als attraktiven Wissenschafts- und Forschungsstandort positioniert. Der Wiener Wissenschaftsball kann dazu als eine Kommunikationsplattform dienen.
  • Die Wiener Hochschulen als die zentralen Player in der Wissenschaft sollen im öffentlichen Raum noch präsenter werden. Daher werden die Wiener Universitäten, Fachhochschulen und Privatuniversitäten im öffentlichen Verkehrsnetz wie beispielsweise in U-Bahn-Stationen durch Schaukästen, Hinweisschilder oder Umgebungspläne noch prominenter sichtbar gemacht.
  • Eine mehrsprachige Service-Plattform der Universitätsstadt Wien und gegebenenfalls auch ein zentral gelegener Info-Point bieten StudentInnen aus dem In- und Ausland gezielte Informationen über den Universitätsstandort Wien und helfen bei praktischen Fragen zum Studium sowie zum Leben in Wien.
  • Wissenschaftsvermittlung und Wissenschaftskommunikation findet in Wien bereits in vielen unterschiedlichen Formaten und auf vielen Ebenen statt. Dennoch gibt es Zielgruppen, die bisher kaum in Kontakt mit Wissenschaft, Forschung, Technologie und Innovation gekommen sind. Bestehende Forschungseinrichtungen und Vermittlungsprogramme wie zum Beispiel die Wiener Vorlesungen sollen mit ihren Inhalten daher verstärkt in dezentralen und publikumsträchtigen Ballungszentren in den Bezirken auftreten und Formate weiterentwickelt werden, um neue Zielgruppen anzusprechen.
  • Wissensvermittlung in den Bezirken soll strategisch gemeinsam mit Initiativen in den Bezirken erfolgen. Dezentrale Initiativen können verstärkt gefördert werden, wobei dies finanziell und durch eine gezielte Vernetzung mit Dritten geschieht.

Schwerpunkte der Wiener Wissenschafts- und Forschungspolitik

Wien ist offen für Neues, Innovatives und Unbekanntes und erkennt die Notwendigkeiten, gerade die Schnittstellen von Forschungsschwerpunkten zu screenen und Zukunftschancen zu ergreifen. Ambitioniertes Ziel der Wiener Forschungsförderung muss sein, Wien als führenden Wissenschaftsstandort in Europa zu etablieren. Die Stärkefelder und Schwerpunkte der bisherigen Forschungsförderung müssen dafür weiter ausgebaut werden, um auch international sichtbar zu sein.

Daher vereinbaren wir:

  • Zu diesen Stärkefeldern zählen ganz klar die Life Sciences. Wissenschaftliche Cluster in diesem Bereich sollen durch ein starkes Branding Orientierung und Zugehörigkeit für Beschäftigte, BesucherInnen und Studierende schaffen. Dazu zählen etwa der "Campus Vienna Biocenter" oder der "Medical Hill", der mit AKH, MedUni Wien, St. Anna Kinderspital und CeMM eine einzigartige Ballung von patientenorientierter, biomedizinischer Forschungskompetenz und Know-how im Gesundheitsmanagement darstellt.
  • Ein weiterer FTI-Schwerpunkt in Wien sind die digitalen Technologien, weshalb die Stadt den Aufbau des "ICT Center Vienna" im Stärkefeld Informations- und Kommunikationstechnologien begrüßt.
  • Von genau so hoher wissenschaftlicher Bedeutung sind Mathematik und Physik – daher ist die Errichtung eines gemeinsamen Zentrums für optische Technologien, das die Aktivitäten in der Quantenforschung bündelt, für Wien wichtig.
  • Mobilität ist für Städte einer der wesentlichen Faktoren, um die Klimaziele zu erreichen. Wien hat große Erfahrung im Bereich der automotiven Forschung sowohl bei Antriebstechnologien wie auch Schienenverkehrsmittel. Dieser Schwerpunkt der Wiener Forschung soll auch künftig zur Erreichung der städtischen Klimaziele weiter verfolgt werden.
  • Im Energiebereich sollen Forschungs- und Innovationsprojekte forciert werden, die die Erreichung der "Smart City Wien"-Ziele unterstützen. Dazu werden Forschungsprojekte mit Universitäten weitergeführt und Möglichkeiten verstärkter Zusammenarbeit - auch mit Start-Ups - evaluiert. Insbesondere im Bereich innovativer Wärme- und Kältesysteme werden teils aufbauend auf den Erfahrungen der Aspern Smart City Research Gesellschaft Forschungsaktivitäten vorangetrieben.
  • Zur Lösung der "Grand Challenges" braucht es ganz besonders auch die Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften einschließlich der künstlerischen Fächer, die einen wesentlichen Beitrag zu reflektierten, nachhaltigen und sozial robusten Innovationsprozessen leisten können und traditionell ein wichtiges Asset der Wiener Forschungslandschaft darstellen.
  • Wien bekennt sich insbesondere aus der Geschichte heraus zur moralischen Verantwortung auch für demokratie- und gesellschaftspolitisch bedeutende Wissenschaft. In Anerkennung der Arbeit des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstands (DÖW) für die Aufarbeitung und Dokumentation der Geschichte und auch aktueller Entwicklungen im Bereich Nationalsozialismus und Faschismus wird der Fortbestand dieser für Wien so wichtigen Institution sichergestellt. Denn das DÖW ist noch mehr als ein Ort der wissenschaftlichen Auseinandersetzung – es ist ein lebendiger Ort der Erinnerung.
  • Über Österreich hinaus strahlt auch das Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM), das als Leuchtturminstitution des Wissenschafts- und Forschungsstandorts Wien weltweit wahrgenommen wird. Die Stadt Wien anerkennt die hier stattfindende wissenschaftliche Arbeit in der Erforschung sozialer Ungleichheit, der Ausprägungen und Auswirkungen des Kapitalismus oder der Dilemmata demokratischer Herrschaft.
  • Um eine ebensolche internationale Einbettung auch in anderen Themenfeldern zu erreichen, unterstützt die Stadt Bemühungen zur Bildung eines Konsortiums mit Wiener Beteiligung für die Bewerbung um eine "Knowledge and Innovation Community" (KIC) des European Institute of Technology (EIT).

Rahmenbedingungen für beste Wissenschaft und Forschung in Wien

  • Gender Mainstreaming und Frauenförderung sind der Stadt ein wichtiges Anliegen, das auch durch Anreize im Vergaberecht und bei Förderungen umgesetzt wird.
  • Moderne Forschungsinfrastrukturen sind eine Notwendigkeit, die von der Stadt unterstützt werden. Diese werden verstärkt in Form von gemeinschaftlich genutzten Infrastrukturen wie Labors oder Testräumlichkeiten forciert, um die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen Einheiten zu fördern und eine hohe Auslastung zu erreichen.
  • Innovation muss in allen Bildungseinrichtungen vorangetrieben werden – vom Kindergarten bis zu den Universitäten. Das Spektrum reicht dabei von neuen pädagogischen Modellen bis zu baulichen Maßnahmen, die Neugierde und Forschergeist unterstützen und damit Basis für die Zukunft sind.
  • Die Willkommenskultur für Menschen mit internationalem Background muss erweitert werden, um Wien als Standort für ForscherInnen noch attraktiver zu machen. Die zum Teil sehr hohen Qualifikationen von bereits länger Zugewanderten, aber auch von neu zu uns kommenden Menschen, müssen genutzt werden. Die Anerkennung von akademischen Graden (Nostrifizierung) muss erleichtert werden.
  • Um für internationale Studierende attraktiv zu bleiben, ist auch die Investition in Wohnraum ein wichtiger Schritt. Die demografische Entwicklung, der Wohnungsmarkt und die Attraktivität Wiens als Studienort deuten darauf hin, dass mittelfristig der Bedarf an Wohnraum steigen wird. Mit innovativen Modellen wie zum Beispiel mobilen Studierendenwohnheimen und Baukonzepten, die auch eine Nachnutzung etwa für ältere Generationen zulassen, tätigt Wien weitsichtige Investitionen und kommt den aktuellen Bedürfnissen von Studierenden entgegen.

Innovationskultur in der Stadt stärken

Mit der neuen Wiener FTI-Strategie "Innovatives Wien 2020" hat sich Wien vorgenommen, nicht nur optimale Voraussetzungen zur Entfaltung des Innovationspotenzials in der Metropolregion sowie ein innovatives Milieu zu schaffen, sondern bekennt sich als innovative Stadtverwaltung auch zur Rolle der Stadt als Gestalterin, Nachfragerin und Nutzerin von Innovationen.

Die innovationsfördernde öffentliche Beschaffung ist ein wichtiger Hebel, um innovative Wiener Unternehmen zu unterstützen und Innovation in der Stadt voranzutreiben. Dafür müssen tatsächliche und vermeintliche Hemmnisse geklärt, sowie Sensibilisierung und verstärkte Informationsmaßnahmen innerhalb des Magistrats geleistet werden. So soll die Innovationskultur innerhalb der Stadtverwaltung in den nächsten Jahren gestärkt werden.

  • Neben den Ideen der MitarbeiterInnen im Rahmen des betrieblichen Vorschlagswesens soll dabei mit Hilfe von "Open Innovation" auch das Wissenspotenzial der Bevölkerung stärker genutzt werden.

Mehr Mittel für Wissenschaft

  • Die Stadt Wien wird vom WWTF eingeworbene Drittmittel verdoppeln (Resolutionsantrag des Wiener Gemeinderates vom 25.11.2014).
  • Die Regierungspartner kommen überein, die Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften wieder gezielt zu fördern. Die Förderung richtet sich dabei insbesondere an NachwuchsforscherInnen.
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