Gemeinderat der Bundeshauptstadt Wien 21. Wahlperiode 22. Sitzung vom 27. April 2022 Wörtliches Protokoll Inhaltsverzeichnis 1. Entschuldigte Gemeinderätinnen bzw. Gemeinderäte S. 3 2. Fragestunde 1. Anfrage (FSP-1009140-2022-KSP/GM) S. 3 2. Anfrage (FSP-1017459-2022-KFP/GM) S. 8 3. Anfrage (FSP-1017097-2022-KNE/GM) S. 10 4. Anfrage (FSP-808262-2022-KGR/GM) S. 12 5. Anfrage (FSP-1017796-2022-KVP/GM) S. 15 3. AST-1011165-2022-KSP/AG: Aktuelle Stunde zum Thema "Job- Offensive der Stadt sichert und schafft zehntausende Arbeitsplätze" Rednerin bzw. Redner: GR Ing. Christian Meidlinger S. 18 GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc S. 19 GR Mag. (FH) Jörg Konrad S. 20 GR Johann Arsenovic S. 21 StR Karl Mahrer S. 22 GR Wolfgang Seidl S. 22 GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara S. 23 GRin Mag. Barbara Huemer S. 24 GR Harald Zierfuß S. 25 GR Mag. Josef Taucher S. 26 4. Mitteilung des Einlaufs S. 26 5. Gemäß § 26 WStV ohne Verhandlung angenommene Anträge des Stadtsenates S. 27 6. Umstellung der Tagesordnung S. 27 7. 724716-2022-GGK; MA 20, P 24: Wiener Photovoltaik-Offensive Berichterstatter GR Ernst Holzmann S. 27 Rednerinnen bzw. Redner: GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc S. 27 GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara S. 28 StR Peter Kraus, BSc S. 30 GR Dr. Josef Mantl, MA S. 31 GR Mag. Stephan Auer-Stüger S. 32 GRin Dipl.-Ing. Selma Arapovic S. 33 GRin Dipl.-Ing. Huem Otero Garcia S. 33 GRin Margarete Kriz-Zwittkovits S. 35 GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (tatsächliche Berichtigung) S. 36 GRin Mag. Nina Abrahamczik S. 36 GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc S. 38 GR David Ellensohn (tatsächliche Berichtigung) S. 39 GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (tatsächliche Berichtigung) S. 39 8. Ordnungsruf an GR David Ellensohn S. 39 9. 646705-2022-GGK; MA 2, P 25: Änderung der Dienstvorschrift für Lehrlinge 1996 Berichterstatter GR Mag. Gerhard Spitzer S. 39 Redner: GR Ömer Öztas S. 39 GR Benjamin Schulz S. 40 GR Dipl.-Ing. Martin Margulies (tatsächliche Berichtigung) S. 42 10. 704258-2022-GKU; MA 7, P 30: Einzel- und Gesamtförderungen im Bereich Stadtteilkultur und Interkulturalität Berichterstatterin GRin Mag. Dr. Ewa Samel S. 42 Rednerin bzw. Redner: GRin Mag. Ursula Berner, MA S. 42 GR Petr Baxant, BA S. 43 GRin Mag. Ursula Berner, MA (tatsächliche Berichtigung) S. 44 11. 820692-2022-GKU; MA 7, P 37: Förderungen an Vereine im Bereich Filmfestivals und Sommerkinos Berichterstatterin GRin Mag. Dr. Ewa Samel S. 44 Redner: GR Peter L. Eppinger S. 44 GR Jörg Neumayer, MA S. 45 12. 870329-2022-GFW; MA 53, P 2: Vorhaben Veranstaltungen, Imagemaßnahmen sowie Belebung öffentlicher Raum Berichterstatterin GRin Martina Ludwig-Faymann S. 45 Rednerin bzw. Redner: GR Mag. (FH) Jörg Konrad S. 45 GR Markus Grießler S. 46 GRin Yvonne Rychly S. 47 GR David Ellensohn S. 47 13. 496093-2022-GFW; MA 5, P 7: 1) 1. periodischer Bericht im Jahr 2022 über zusammengefasste Überschreitungen von Auszahlungsgruppen für das Finanzjahr 2021 2) 1. periodischer Bericht im Jahr 2022 über zusammengefasste Überschreitungen von Auszahlungsgruppen für das Finanzjahr 2022 Berichterstatter GR Dr. Kurt Stürzenbecher S. 48 Redner: GR Wolfgang Seidl S. 48 GR Prof. Rudolf Kaske S. 48 14. 722564-2022-GFW; MA 5, P 8: Förderangebot an den Verein Österreichischer Mieter- und Wohnungseigentümerbund, Landesgruppe Wien Berichterstatter GR Dr. Kurt Stürzenbecher S. 49 Rednerin bzw. Redner: GRin Viktoria Spielmann, BA S. 49 GR Georg Niedermühlbichler S. 50 GR Ömer Öztas S. 50 15. 655643-2022-GBI; MA 17, P 10: Verein für österreichisch türkische Freundschaft; Förderung Berichterstatter GR Dr. Kurt Stürzenbecher S. 52 Rednerinnen bzw. Redner: GR Stefan Berger S. 52 GRin Mag. Aygül Berivan Aslan S. 53 GRin Safak Akcay S. 55 GRin Mag. Caroline Hungerländer S. 55 Berichterstatter GR Dr. Kurt Stürzenbecher S. 55 16. 677781-2022-GBI; MA 11, P 11: Verein Internat Brigittenau; Förderung 17. 686036-2022-GBI; MA 13, P 12: Verein Österreichische Kinderfreunde; Förderung 18. 704359-2022-GBI; MA 44, P 14: Förderprogramm "Wien schwimmt!" Berichterstatterin GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch S. 56 Rednerinnen bzw. Redner: GR Maximilian Krauss, MA S. 56 GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc S. 56 GR Stefan Berger (tatsächliche Berichtigung) S. 58 GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (tatsächliche Berichtigung) S. 58 GRin Julia Klika, BEd S. 58 GR Christian Oxonitsch S. 59 GRin Silvia Janoch S. 60 GRin Mag. Caroline Hungerländer S. 61 GR Felix Stadler, BSc, MA S. 62 Berichterstatterin GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch S. 62 19. 849024-2022-GGS; MA 15, P 16: Verträge für die Beschaffung von PCR- Lutscher-Kits und die Testauswertung 862657-2022-GGS; MA 15, P 17: Genehmigung der Durchführung von PCR- Tests für Kleinkinder mittels Lutschertests Berichterstatter GR Kurt Wagner S. 62 Rednerinnen bzw. Redner: GR Wolfgang Seidl S. 62 GRin Mag. Mag. Julia Malle S. 63 GRin Silvia Janoch S. 63 GRin Mag. Andrea Mautz-Leopold S. 64 GRin Mag. Barbara Huemer S. 64 GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara S. 66 GR Dipl.-Ing. Martin Margulies S. 67 Berichterstatter GR Kurt Wagner S. 67 20. 554309-2022-GGI; MA 28, P 21: Verlängerung der Förderung für die Errichtung von Fahrrad- und Scooterabstellanlagen auf öffentlichem Grund Berichterstatter GR Christian Hursky S. 67 Rednerinnen bzw. Redner: GR Anton Mahdalik S. 67 GR Kilian Stark S. 68 GRin Luise Däger-Gregori, MSc S. 70 GR Kilian Stark (tatsächliche Berichtigung) S. 70 GR Erich Valentin (tatsächliche Berichtigung) S. 71 GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc S. 71 Berichterstatter GR Christian Hursky S. 71 Abstimmung Postnummer 24 S. 71 Abstimmung Postnummer 25 S. 71 Abstimmung Postnummer 30 S. 71 Abstimmung Postnummer 37 S. 72 Abstimmung Postnummer 2 S. 72 Abstimmung Postnummer 7 S. 72 Abstimmung Postnummer 8 S. 72 Abstimmung Postnummer 10 S. 72 Abstimmung Postnummer 11 S. 72 Abstimmung Postnummer 12 S. 72 Abstimmung Postnummer 14 S. 72 Abstimmung Postnummer 16 S. 73 Abstimmung Postnummer 17 S. 73 Abstimmung Postnummer 21 S. 73 (Beginn um 9 Uhr.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Schönen guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich darf Sie bitten, die Plätze einzunehmen. Die 22. Sitzung des Wiener Gemeinderates ist eröffnet. Die heutige Sitzung findet noch hier im Festsaal statt. Nachdem die Corona-Fraktionsvereinbarung mit Ende letzten Monats ausgelaufen ist, haben wir uns in der Präsidiale aber trotzdem darauf verständigt, dass wir die Sitzung noch ohne externe Besucher durchführen werden, dass wir die Hausordnung, die eine Maskenpflicht vorschreibt, natürlich einhalten werden, und dass wir auch alle Medienvertreter bitten, die Maskenpflicht im Sitzungssaal ebenfalls einzuhalten. Ganztägig entschuldigt sind GRin Anderle, GR Ornig, teilweise verhindert sind GRin Akcay, GR Berger, GR Hursky, GR Kieslich, GR Niedermühlbichler, GR Mag. Reindl, GRin Rychly, GRin Mag. Dr. Samel, GR Dr. Schmid, GR Mag. Schober und GR Öztas. Wir kommen nun zur Fragestunde. Die 1. Anfrage (FSP-1009140-2022-KSP/GM) wurde von Frau GRin Däger-Gregori gestellt und ist an den Herrn Amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe für Klima, Umwelt, Demokratie und Personal gerichtet. In dieser Anfrage geht es um den Wiener Klima-Fahrplan und welche Förderinstrumente vor allem für die Wärme- und Kälteversorgung durch innovative Lösungen vorgesehen sind. (Mit dem Wiener Klimafahrplan wurde ein klares Zeichen in Richtung Klimaneutralität bis 2040 gesetzt und das große Hebeln zur Erreichung der Wiener Klimaziele identifiziert. Im Gebäudebereich möchte Wien seine Abhängigkeit von Gas überwinden und die städtische Wärme- und Kälteversorgung vollständig auf erneuerbare Energiequellen umstellen. Neben der Senkung des Energieverbrauches der Gebäude, dem Ausbau und der Dekarbonisierung der Fernwärme benötigt es auch Lösungen für die Wärme- und Kälteversorgung durch kleinräumige Versorgungsnetze. Durch welche Förderinstrumente sollen weitere Projekte mit innovativen Lösungen wie in der Geblergasse in Hernals umgesetzt und gefördert werden?) Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Gemeinderätinnen und Gemeinderäte! Sehr geehrter Herr Bürgermeister! Einen wunderschönen guten Morgen! Liebe Frau GRin Däger-Gregori, wir haben mit dem Klima-Fahrplan - und vor allen Dingen schon vorab mit dem Regierungsprogramm der Fortschrittskoalition - ein klares Statement abgegeben. Für uns ist eine konzentrierte Arbeit der gesamten Stadtregierung am Klimaschutz und an der Klimaanpassung zentral. Das Ziel ist klar: Wien wird bis 2040 klimaneutral sein. Das Ziel ist, den Treibhausgasausstoß einzubremsen, und zwar auf null, und die Wienerinnen und Wiener vor den unvermeidbaren Folgen des Klimawandels zu schützen. Dabei geht es uns nicht nur um "CO2 runter", sondern auch um "Lebensqualität rauf". Es geht uns nicht nur um das Einsparen von Treibhausgasemissionen. Es geht uns auch darum, an einer Stadt zu arbeiten, die das gute Leben für alle ermöglicht, und auch das leistbare Leben, aber darauf komme ich gleich zurück. Der Klima-Fahrplan, den wir ja erst kürzlich hier im Haus sehr, sehr umfassend diskutiert haben, nennt sehr große Stellschrauben, wie wir das angehen können, Maßnahmen und Instrumente, wie wir die ambitionierten Klimaziele auch real erreichen können und er hat natürlich da besonders wirkmächtige, besonders prioritär zu setzende Maßnahmen, neben vielen, vielen anderen Bereichen auch. Dazu zählen zweifellos der massive Ausbau alternativer Energien, die Senkung des Energieverbrauches, die Förderung einer zukunftsfähigen Wärme- und Kälteversorgung in Wiener Gebäuden und natürlich auch die Umsetzung moderner Mobilität. Wie wir künftig unsere Gebäude, unsere Wohnungen, unser Zuhause heizen und kühlen, ist daher ein zentraler Bestandteil des Klima-Fahrplans. Das bedeutet auch, dass wir uns das Ziel gesetzt haben, in Wien die Abhängigkeit von ausländischem Öl und Gas bis 2040 zu überwinden. Wir haben in Wien dieses Zeichen mit einem Regierungsprogramm klar gesetzt. Wir haben den Weg dazu mit dem Klima-Fahrplan sehr, sehr klar skizziert und sind damit in Österreich - leider, muss ich jetzt für das Klima sagen - noch immer alleine, aber jedenfalls vorne dran. Im Gebäudebereich geht es uns darum, alle Möglichkeiten zu nutzen, also die Energieversorgung nachhaltig und zukunftssicher zu gestalten. Um diese Überlegungen zu vertiefen, die wir im Klima-Fahrplan genannt haben, arbeiten wir derzeit am Konzept Wiener Wärme und Kälte 2040. Auch das ist, wie im Regierungsprogramm der Fortschrittskoalition festgelegt, eine Aufgabe, der wir uns nicht nur sehr schnell widmen, sondern die wir auch sehr schnell abliefern wollen, nämlich bis Ende 2022, also bis Ende dieses Jahres. Der Klima-Fahrplan startet auf einem sehr hohen Niveau. Das ist die gute Nachricht. Wir haben in Wien die glückliche Situation, dass wir auf sehr viele erfolgreiche Maßnahmen in den letzten Jahrzehnten zurückschauen können. Der Energieeinsatz der Haushalte für Heizen und Warmwasser ist im Bundesländervergleich am geringsten, der Heizölanteil liegt überhaupt bei einem Zehntel des Durchschnittswertes aller anderen Bundesländer. Der Endenergieverbrauch der Haushalte für Heizen und Warmwasser hat sich seit 2005 pro Kopf um rund 20 Prozent reduziert, er lag 2020 bei 4.800 kWh pro Kopf. Auch die Treibhausgasemissionen im Gebäudesektor pro Kopf konnten gesenkt werden, und zwar seit 2005 um 30 Prozent. Die Wienerinnen und Wiener wohnen also schon jetzt im Bundesländervergleich klimafreundlich. Das ist eine Tatsache, die natürlich auf der einen Seite mit Möglichkeiten zu tun hat, die wir als Stadt haben, nämlich kompakter städtischer Wohnbau, aber eben andererseits auch mit sehr konkreter politischer Arbeit in den letzten Jahrzehnten. Umfangreiche Förderungen, Erfolge im Bereich der thermischen Gebäudesanierung, der hohe Standard beim Neubau: Das alles sind Gründe, die neben dem modernen Energieversorgungssystem dafür sorgen, dass wir eben jetzt, was den Energieverbrauch betrifft, die Nummer 1 sind. Das ist die gute Nachricht. Die verbleibenden Herausforderungen im Gebäudebereich auf dem Weg zur Klimaneutralität 2040 sind aber noch immer sehr, sehr groß. Fast 90 Prozent der CO2-Emissionen im Gebäudesektor werden von Gasheizungen verursacht, und zwar zum Großteil von den knapp 500.000 Gasthermen in Wiener Wohnungen und Arbeitsstätten. Aufbauend auf den jahrzehntelangen Erfahrungen im Förderbereich der thermischen Bestandssanierungen, haben wir daher schon in der Vergangenheit, und wollen wir jetzt besonders mit dem Klima-Fahrplan, zielgerichtete Förderprogramme auf den Weg bringen, Rahmenbedingungen anpassen, immer mit dem Ziel, sowohl die Anreizsetzung im Blick zu haben, aber ebenso auch die soziale Abfederung. Diese ist unabdingbar bei einem Wechsel auf Erneuerbare, weil das Heizen ohne CO2 für die Mieterin, für den Mieter, für die Wienerin, für den Wiener nicht teurer sein kann als das Heizen mit CO2. Das bedeutet, breite soziale Abfederung natürlich immer mitzudenken, und zugleich immer die Kombination von neuen Energieformen, die Kombination von Umstellung der Energieversorgung auf Erneuerbare mit Maßnahmen zur thermischen Sanierung, wo Wien ja einen ziemlich beeindruckenden Track-Record hat. Das ist unser Ziel, das wir verfolgen. Eine Möglichkeit, die fossile Wärmeversorgung durch klimafreundliche Lösungen zu ersetzen, besteht in der Nutzung von Wärmenetzen. Das sind sogenannte Anergienetze, die Erdwärme- beziehungsweise Grundwasserwärmepumpen verbinden, mit der Möglichkeit, das auf eine Mehrzahl von Gebäuden auszuweiten. Die Gebäude werden auf eine wärmepumpenbasierte Lösung umgerüstet, und jegliche fossile Versorgung der betreffenden Gebäude gehört dann der Geschichte an. Das ist natürlich ein sehr, sehr großer Schritt für eine klimafreundliche Wärmeversorgung für das jeweilige Gebäude, und es ist genau dort sehr, sehr wichtig, wo wir mit der Fernwärme nicht hinkönnen. Wir diskutieren immer wieder hier im Haus Energieraumpläne und sehen daher sehr große weiße Flecken für alle Bezirke. Wir haben heuer alle Energieraumpläne abzuarbeiten, wo wir durch Fernwärme und Fernwärmeausbau hocheffiziente Möglichkeiten finden, raus aus dem Gas zu kommen. Dazwischen aber gibt es halt weiße Flecken, und dafür ist genau die Möglichkeit der Nutzung von Wärmenetzen eine sehr, sehr zentrale. Ein Beispiel dafür ist die Geblergasse. Wer es noch nicht kennt, dem kann ich das einfach nur sehr, sehr ans Herz legen, denn es ist immer schön, wenn man in ein Gebäude hineingehen und selbst erleben kann, wie das ausschaut, wie das gehen kann. Dort haben zeininger architekten gezeigt, wie es gehen kann. Das ist Altbausanierung, das ist Bestandsanierung, das ist ein Straßenblock im 17. Wiener Gemeindebezirk, der fast 20 Parzellen umfasst, und es ist ein typisches Beispiel für heterogene Verbauung im gründerzeitlichen Wien. Im Zuge einer umfassenden Sockelsanierung wurde dort erstmals in Österreich in einem historischen Bestandsbau Geothermie zum Einsatz gebracht. Die Häuser in der Geblergasse 11 und 13 sind erweitert und aufgestockt worden und haustechnisch natürlich grunderneuert. Die Erdwärmeanlage, die dort neu geschaffen worden ist, lässt jetzt jederzeit einen Ausbau zu. Es ist also möglich, dass man zusätzlich zu diesen zwei Häusern in Zukunft in einem Anergienetz den gesamten Straßenblock versorgen kann. Genau von diesen Projekten wollen wir in Wien mehr haben, und genau deshalb wollen wir solche Dinge durch innovative Förderansätze unterstützen und auf den Weg bringen. Wir wollen also als Stadt Wien der Geburtshelfer, die Geburtshelferin für Projekte sein, mit denen wir auch zeigen können: Nicht nur im Neubau, sondern auch im Bestand ist "Raus aus Gas" ein zentrales Anliegen, das wir bis 2040 abarbeiten und abarbeiten können. Wir zeigen damit, wie der Ausstieg aus Öl und Gas, der eine riesengroße Aufgabe sein wird, heute schon funktionieren kann. Der Weg dahin ist die neue Förderrichtlinie für Wärmenetze in Verbindung mit Wärmepumpen für bis zu drei Objekte, die ab Mai eben Lösungen fördert - jedes Jahr mit 800.000 EUR -, die mit erneuerbaren Energiequellen bestehende fossile Heizungen gänzlich ersetzen. Das gilt natürlich für Bestandsgebäude wie in der Geblergasse, aber auch für die Verbindung von Bestandsgebäuden und Neubauten. Förderfähig sind Planungsleistungen und die Energieberatung, die Tiefenbohrungen und die Erdsonden selbst, Pumpen zur Versorgung des Wärmenetzes, Speicher, Wärmetauscher im Zusammenhang mit der erneuerbaren Aufbringung beziehungsweise mit der Nutzung von Abwärme. Das ist eine Förderung, die ganz sicher nicht der einzige - wie Sie wissen, diskutieren wir auch heute noch sehr viel zum Thema Energie hier im Haus - und auch ganz sicher nicht der letzte, aber ein weiterer wesentlicher Schritt in Richtung einer dekarbonisierten Wärmeversorgung ist. Es ist ein Schritt, mit dem wir bestehende Pilotprojekte wie die Geblergasse in die Breite bringen wollen. Das sind Erfahrungen, die Mut machen, und daher wollen wir sie auch für weitere Projekte nutzen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 1. Zusatzfrage kommt von der SPÖ. Frau GRin Däger-Gregori, bitte. GRin Luise Däger-Gregori, MSc (SPÖ): Wunderschönen guten Morgen, Herr Stadtrat, und danke für diese wirklich interessanten und auch wichtigen Ausführungen! Lösungen für die Herausforderungen des Klimawandels müssen ja auch immer ein Beitrag zur Lösung der sozialen Frage sein. Trotz der kommunizierten Unterstützungsmaßnahmen der Stadt Wien sind die steigenden Gaspreise eine echte Herausforderung. - Ist damit zu rechnen, dass sich durch die angesprochenen Energienetze neben den ökologischen auch ökonomische Vorteile für die Bewohnerinnen und Bewohner ergeben können? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Die steigenden Energiepreise sowie die Teuerung generell sind sicher die größten Herausforderungen unserer Zeit. Politikerinnen und Politiker müssen genau dafür Lösungen finden. Um Willy Brandt zu zitieren, können wir Politikerinnen und Politiker uns zum Teufel scheren, wenn es uns nicht gelingt, das Leben der Menschen einfacher zu machen. Das ist an einem Tag wie heute, in einer Zeit wie heute, ganz zweifellos die Arbeit daran, dass die Energiepreise nicht so durch die Decke gehen können, und damit eben auch die Arbeit gegen die Abhängigkeit von ausländischen Gaslieferungen. Zugleich ist es aber natürlich auch die umfassende Sanierung, die in den letzten Jahrzehnten in Wien auch dafür gesorgt hat, Energiepreise einzudämmen. Wir haben gerade durch die thermischen Sanierungen in den letzten Jahrzehnten im Gebäudebereich den Energiebedarf für Heizen und Kühlen stark gesenkt. Ich habe das zuvor ja schon ausgeführt. Das ist deshalb wichtig, weil gerade Menschen, die es sich nicht leisten können - neben dem Heizen der Wohnung und dem Urlaubfahren und ich weiß nicht, was alles noch - zusätzlich noch viel Geld zur Verfügung zu haben, sondern die jedes Monatsende den Euro umdrehen müssen, oft in Wohnverhältnissen leben, die nicht State of the Art sind. Genau deshalb ist auch die thermische Sanierung so wichtig und wird von uns in den letzten Jahren so massiv gefördert. Dies also auf der einen Seite, zugleich aber auch die Arbeit gegen die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern können dazu beitragen, dass die massive Teuerung auch im Energiebereich hintangehalten wird. Das muss natürlich ein zentrales Anliegen für uns sein. Damit ist der Einsatz von erneuerbaren Energien, neben dem ökologischen Vorteil, den er natürlich bringt - wir haben ja einen Klima-Fahrplan abzuarbeiten -, auch ein ökonomischer Vorteil. Die Wärmepumpentechnologie, die ich zuvor schon erwähnt habe, ist eben genau ein Beispiel dafür, wie man den Energieeinsatz drastisch reduzieren kann. Maximal ein Drittel der thermischen Energie muss dann aus dem Stromnetz bezogen werden und Systeme, die auf Erdwärme setzen, wie das zuvor erwähnte, oder auch auf Abwärme oder Wärme aus dem Grundwasser, können das noch weiter reduzieren. Wenn man genau diese Energie dann wie in der Geblergasse und auch bei vielen anderen Beispielen über Photovoltaik deckt, dann kann das natürlich auch eine radikale Verminderung des Bezuges der notwendigen elektrischen Energie aus dem öffentlichen Netz heißen und damit insgesamt eine starke Einsparung. Dafür steht zum Beispiel auch ein Projekt wie die Geblergasse. Ich bin mir völlig im Klaren: Der Umstieg auf erneuerbare Energien wird eine riesengroße Aufgabe für uns in der Stadt, für jedes andere Bundesland und besonders auch für die Bundesregierung im gemeinsamen Einklang. Hoffentlich gibt es dazu jetzt bald auch neue gesetzliche Rahmenbedingungen. Es wird auch ein Investitionsprojekt beträchtlichen Ausmaßes sein. Es ist aber ein Investitionsprojekt für nachhaltiges, qualitätsvolles und leistbares Wohnen, das den Mieterinnen und Mietern zu Gute kommen muss und zu Gute kommen wird, und deshalb sind wir so dahinter. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. Herr GR Mag. Kowarik, bitte. GR Mag. Dietbert Kowarik (FPÖ): Guten Morgen, Herr Stadtrat! Sie haben vor allem bei der ersten Beantwortung - nämlich auf die Frage, welche weiteren Förderinstrumente in Zukunft umgesetzt werden sollen - sehr viel sehr Interessantes ausgeführt, aber eigentlich sehr wenig Konkretes gesagt. Ich gehe davon aus, dass Sie noch genug Möglichkeiten haben, das auszuführen. Ohne Förderungen wird es nicht gehen. Es ist klar, dass die Umstellung etwas kostet und dass die öffentliche Hand, die Stadt sich das auch was kosten lässt. Das ist nachvollziehbar. Ich empfehle in dem Zusammenhang klare, nachvollziehbare und eindeutige Werbeangebote, insbesondere im Internet, wo der Interessierte - nicht zuletzt ich selber - klar nachvollziehen kann, was es gibt und was die Voraussetzungen dafür sind. Meine eigentliche Frage geht aber woanders hin: Das eine sind die Förderinstrumente - also die Stadt nimmt Geld in die Hand -, die andere Sache in dem Zusammenhang sind in weiterer Folge natürlich auch legistische Ideen der Stadtregierung beziehungsweise des Landtages. Sie werden wissen, dass eine Bauordnungsnovelle geplant ist. Die Frau Vizebürgermeisterin hat das ja auch schon bekannt gegeben und plant, in den nächsten ein, zwei Jahren eine große Bauordnungsnovelle umzusetzen. Ich gehe davon aus, dass sich auch Ihr Ressort dazu Gedanken gemacht hat und wollte Sie in dem Zusammenhang fragen, was von Ihrer Seite an Ideen für die entsprechende Novelle beigesteuert wird. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Danke für die Frage. Also erstens einmal habe ich genau die neue Fördermöglichkeit für Anergienetze, was den Ausbau oder die Weiterentwicklung der Wärmepumpenförderung betrifft, zuvor erwähnt. Das ist eben tagesaktuell. Wir werden uns hier im Haus auch damit beschäftigen. Natürlich gibt es darüber hinaus umfassende, weitere Förderungen. Das Ziel von neuen Förderrichtlinien ist es ja auch, dass man innovative neue Dinge anstößt, wie eben in der Geblergasse, die dann irgendwann einmal möglichst schnell und umfassend in die Wohnbauförderung übernommen werden können. Die thermische Wohnbausanierung ist ja ein total gutes Beispiel dafür. Das ist ja alles andere als eine innovative kleine Sache, sondern wird im großen Stil mit dem Einwurf vieler, vieler Münzen von der Stadt gefördert. Es ist natürlich auch mein Ziel, dass wir gerade in der Situation, in der es darum geht, eher schnell zu sein, in die Gänge kommen und innovative Dinge neu anstoßen, die dann in die Breite gehen. Das war der Inhalt meiner Ausführungen zu einer spezifischen neuen Förderrichtlinie, daher auch die Einschränkung auf diese eine. Es gibt aber viel, viel mehr, auch im Zusammenhang mit Kommunikation und Bewerbung neuer Möglichkeiten, wie Sie es jetzt auch angeregt haben. Wir werden das später als Schwerpunktgegenstand am Beispiel der Photovoltaik-Offensive diskutieren. Da geht es auch ganz besonders um die Information der Bürgerinnen und Bürger - und auf der anderen Seite um das Wegräumen von Hürden. Das betrifft natürlich auch die Diskussion über legistische Maßnahmen, die wir im Haus zu setzen haben. Da gibt es ja nicht nur Beispiele in der Bauordnungsnovelle. Frau VBgm.in Gaál hat eben angekündigt, dass zum Beispiel bei Photovoltaikanlagen bis zu einer mittleren Größe in Hinkunft gar keine Genehmigungsverfahren mehr notwendig sind. Das ist eine Gesetzesnovelle, die in den nächsten Wochen auf uns zukommt. Die große Geschichte ist natürlich immer die Bauordnung. Wir haben mit der Bauordnungsnovelle 2019 bereits angefangen, wirklich neue Wege zu beschreiten, die in Österreich und in Europa einzigartig sind, nämlich mit den Energieraumplänen. Das ist deshalb so aktuell, weil heuer das Jahr ist, in dem wir Energieraumpläne über die ganze Stadt ausrollen und jetzt schon, auch wenn noch immer keine gesetzlichen Rahmenbedingungen auf Bundesebene da sind, im Neubau in großen Bereichen der Stadt fossile Wärmemöglichkeiten einfach ganz verbieten. Natürlich braucht die kommende Bauordnungsnovelle weiter Anreize in diesem Zusammenhang. Es sind dazu wirklich alle Geschäftsgruppen mit der Geschäftsgruppe Wohnen in engem Kontakt. Es gibt viele, viele Anliegen aus allen Geschäftsgruppen, ob es jetzt um die Fassadenbegrünung und damit die Möglichkeit zu Beschattungen geht, um den Baumschutz oder eben um neue Sanierungsformen und die Weiterentwicklung der Energieraumplanung. Es ist alles dabei, und natürlich wird "Raus aus Öl und Gas" ein zentraler Schwerpunkt dabei sein. Ein bisschen Geduld brauchen wir noch, aber wir haben uns da ein ziemliches Tempo vorgenommen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von den NEOS. Herr GR Dipl.-Ing. Dr. Gara, bitte. GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Guten Morgen, Herr Stadtrat, vielen Dank für die Beantwortung! Gerade der heutige Tag zeigt, wie wichtig es ist, aus fossilen Energieträgern auszusteigen, weil ja Russland die Gaszufuhr sowohl für Polen als auch für Bulgarien deutlich reduziert und auch abschaltet. Daher ist, was wir auch immer gesagt haben, der Wärmesektor sicherlich auch der wesentlichste Sektor für die Dekarbonisierung, für den Weg zur Klimaneutralität in Wien. Meine Frage an Sie ist: In Wien gibt es derzeit einige Beispiele für die Nutzung von betrieblicher Abwärme für die Wärmeversorgung, also auch hier die Anergienetze. Werden diese Förderungen auch für diese Projekte möglich sein? Können sie auch für diese Projekte abgerufen werden? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Ja, selbstverständlich. Ich habe zuvor schon ausgeführt, dass natürlich die Senkung des Energieverbrauches für uns ein sehr, sehr wesentliches Ziel ist, nicht nur der Umstieg auf Erneuerbare, sondern auch die Senkung des Energieverbrauches. Da ist es nur naheliegend, dass wir alles daran setzen, dass Energie, die in Form von Abwärme verfügbar ist, auch als wertvoll angesehen und dementsprechend genutzt wird und nicht ungenutzt in die Umgebung abgegeben wird. Insofern ist die Nutzung von Abwärme nicht nur ein Beitrag zur städtischen Effizienz, nicht nur ein Beitrag zum Klima-Fahrplan, sondern auch ein Beitrag zur Reduktion der Überhitzung der Stadt, weil ja entnommene Abwärme auch den "Urban Heat Island"-Effekt hintanhält, also eine wirklich gute und förderungswürdige Sache. Du hast ja erwähnt, dass es viele Beispiele gibt, etwa das kürzlich von StR Hanke und StR Hacker gemeinsam mit der Klimaministerin vorgestellte Projekt im Rechenzentrum von Interxion, das zur Beheizung der Klinik Floridsdorf herangezogen wird, oder die neue Mitarbeiterzentrale von Wien Kanal, die zur Gänze mit Abwärme arbeitet. Ein mittlerweile altes und schönes Beispiel ist die sogenannte Schnitten-Heizung von Manner, die seit 2016 Abwärme aus dem Backprozess verwendet, um die Haushalte in der Umgebung in Hernals und in Ottakring und in der unmittelbaren Nachbarschaft der Waffeln nicht nur mit schönem Duft, sondern auch mit Wärme zu versorgen. Langer Rede kurzer Sinn, das ist eine wichtige, gute Sache. Manner ist auch ein Beispiel dafür, dass die Abwärme nicht nur für Wärme verwendet werden kann, sondern auch in Kälte umgewandelt und für Kühlzwecke verwendet werden kann. Die Antwort auf die Frage von dir ist, dass wir selbstverständlich mit der neu entwickelten Förderung auch die Abwärme aus Betrieben oder Industrieprozessen in ein Anergienetz einbinden wollen und daher auch eingebunden haben, was unsere neuen Förderrichtlinien betrifft. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 4. Zusatzfrage kommt von den GRÜNEN. Frau GRin Dipl.-Ing. Otero Garcia, bitte. GRin Dipl.-Ing. Huem Otero Garcia (GRÜNE): Schönen guten Morgen, herzlichen Dank! Wir müssen heute wirklich nicht wiederholen, wie wichtig es ist, aus Öl und Gas auszusteigen, aber ich tue es trotzdem. Unsere Klimaschutzministerin Leonore Gewessler hat heute im "Morgenjournal" eine Analyse der österreichischen Energieagentur präsentiert, die auch Möglichkeiten aufzeigt, wie wir uns bis 2027 von russischem Gas unabhängig machen, und ich glaube, Bund und Land müssen auch wirklich sehr, sehr stark zusammenarbeiten, um da möglichst rasch auszusteigen. Zum Projekt in der Geblergasse möchte ich sagen: Ich bin ja aus dem Bezirk und ich finde das Projekt ja auch großartig. Es ist natürlich sehr, sehr zu begrüßen, dass solche Pilotprojekte gefördert werden, dass es diese Förderungsschiene gibt. Wir müssen aber natürlich schon auch sagen, dass uns für Pilotprojekte die Zeit ausgeht. Der letzte IPCC-Bericht ist ja vor Kurzem präsentiert worden. Wir wissen, wie dringend es ist, dass wir möglichst schnell diesen Emissions-Peak erreichen und herunterkommen. Daher ist es wichtig, dass die Stadt Wien gerade im eigenen Wirkungsbereich wirklich Fortschritte macht, gerade weil Sie erwähnen, dass uns leider noch gesetzliche Rahmenbedingungen für den Gebäudebestand fehlen. Meine Frage ist daher, wie denn der Fahrplan aussieht, oder welche Ansätze es gibt, solche innovativen Projekte wie das der Anergienetze im Gemeindebau umzusetzen, und welche finanziellen Mittel es dafür geben wird. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Also erstens einmal stimme ich Ihnen völlig zu, dass wir in die Gänge kommen - sehr wichtig, in diesem Zusammenhang nicht das Sprachbild "Gasgeben" zu verwenden! -, noch einen Zahn zulegen müssen. Das betrifft alle Beteiligten. Wir haben im Klima-Fahrplan auch ein klares Bekenntnis bei den Prinzipien, bei der Wertehaltung, die wir dem Klima-Fahrplan vorangestellt haben, gemacht. Das Bekenntnis ist: Wir wollen bei allen Bereichen, die wir uns auch als Stadt Wien vorgenommen haben, mit gutem Beispiel vorangehen. Das betrifft natürlich die Nutzung unserer Gebäude für Photovoltaik und den Photovoltaikausbau, die massive Nutzung, wo wir einen Plan und den Ausbau der Kapazitäten bereits abarbeiten. Später beim Schwerpunktgegenstand können wir heute dann auch noch genauer diskutieren, wie wir das weiter in die Ausrollung bringen, aber natürlich auch den ganzen Bereich der Sanierung und das energetische "Raus aus Öl und Gas". Das Beispiel der neuen Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiterzentrale von Wien Kanal habe ich schon erwähnt. In meiner Geschäftsgruppe kommt als sehr geniales Beispiel in kürzester Zeit "Rinter neu" dazu. Sehr, sehr viele Beispiele sind auch im Verantwortungsgebiet des Herrn Vizebürgermeisters zu finden, weil wir wirklich im Schulbau gerade zeigen, was es bedeutet - auch für die Lernqualität für die Schülerinnen und Schüler und die Arbeitsqualität für die Lehrerinnen und Lehrer -, wenn wir nicht nur CO2-frei heizen, sondern die Gebäude im Sommer auch kühlen können. Das betrifft natürlich auch die vielen, vielen Wiener Gemeindebauten. StRin Gaál hat da nicht nur mit der Arbeit an der Bauordnung, sondern auch in ihrer Verantwortung als Wohnbaustadträtin jetzt schon sehr, sehr viele Schwerpunkte gesetzt, auch schon sehr viele Schwerpunkte, was die Erweiterung von Beschattungsmöglichkeiten, Begrünungsmöglichkeiten, Fassadenbegrünungen, Bäume im Umfeld der Gebäude betrifft, um insgesamt den Kühleffekt an heißen Tagen zu verstärken. Natürlich ist aber das große nächste Thema auch, dass wir nicht nur in den anderen Gebäuden der Stadt, sondern auch in den Wohnungen der Mieterinnen und Mieter in den Gemeindebauten raus aus Gas kommen. Erst kürzlich war ich gemeinsam mit der Frau Vizebürgermeisterin im 14. Bezirk in einem Bau, der das schon vorhüpft. Wir sind da wirklich sehr intensiv dran. Und wenn es um dieses intensive Drangehen geht - ich glaube, das verbindet uns da eh alle in der Stadt -, möchte ich schon auch erwähnen: Wir sind in Wien sehr ungeduldig, wenn es um das Wärmegesetz geht, das auf Bundesebene jetzt wirklich episch lange verhandelt worden ist, und zwar über mehr als zwei Jahre. Wir, alle Bundesländer gemeinsam, haben vor dem Sommer eine Einigung erzielt. Sie können mir glauben, die Energielandesräte und Energielandesrätinnen der Bundesländer haben unterschiedliche Schwerpunktsetzungen, auch unterschiedliche politische Loyalitäten, aber alle haben sich gemeinsam einstimmig auf die zentralen Eckpunkte für dieses Wärmegesetz, für die Wärmestrategie geeinigt. Das war vor dem Sommer, und vor dem Sommer war ein Teil dieser Einigung der einstimmige Beschluss, der die Bundesregierung aufgefordert hat, zeitnah ein Gesetz in die Begutachtung zu bringen, das genau diesen Gasausstieg abarbeitet. Es ist wirklich schön, dass wir jetzt seit letzter Woche über einen konkreten Vorschlag, der auch ambitionierter geworden ist, was den Gasausstieg im Neubau betrifft - das war übrigens auch eine Forderung von Wien -, in diesen Verhandlungen diskutieren. Wir diskutieren aber immer noch einen Entwurf, und es gibt noch immer kein Gesetz in der Begutachtung. Heute ist übrigens eine Nationalratssitzung, die überhaupt kein einziges Gesetz verhandelt. Ich finde, wir könnten uns da auch ein bisschen bei unseren Kolleginnen und Kollegen - natürlich ganz besonders die beiden VertreterInnen der Regierungsparteien - auf Bundesebene einsetzen, dass wir da ein bisschen schneller in die Gänge kommen. Die Zeit drängt wirklich massiv. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 5. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. GR Dr. Mantl, bitte. GR Dr. Josef Mantl, MA (ÖVP): Sehr geehrter Herr Stadtrat! Wir sind uns ja alle einig, dass uns das Thema Klimaschutz noch sehr lange beschäftigen wird. Keiner Frage werden wir uns in Zukunft öfter widmen als der Frage nach klimafreundlichen und somit erneuerbaren Energieträgern. Wie im Klima-Fahrplan, dem wir auch zugestimmt haben, beschrieben wurde, wird die Stadt Wien vor allem auf die Dekarbonisierung der Fernwärme Wien setzen, um eine Lösung für die Wärme- und Kälteversorgung zur Verfügung zu stellen. Wir als ÖVP, als Wirtschaftspartei sehen es aber äußerst kritisch, dass die Fernwärme eine Monopolstellung in ihrem Wirkungsbereich einnimmt. - Was sind also Ihre nächsten Schritte, um einen fairen Wettbewerb am Markt zu garantieren, damit die Bürgerinnen und Bürger nicht in eine Art willkürliches Abhängigkeitsverhältnis gedrängt werden? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Wie Sie richtig sagen, setzen wir auf eine Dekarbonisierung der Fernwärme, weil die Fernwärme eine Möglichkeit ist, hocheffizient Wärme zu liefern. Die Fernwärme wird daher auch in vielen, vielen Städten weltweit vorangetrieben, kaum eine Stadt hat das so gut geschafft wie Wien. Fernwärme ist daher auch eine zentrale Größe, wenn es darum geht, raus aus Öl und Gas zu kommen, eine Größe, die wir brauchen, damit wir das auch schaffen und nicht nur darüber reden. Da ist übrigens keine einfache Nuss zu knacken, weil natürlich auch Fernwärme dekarbonisiert werden muss. Deshalb setzen wir da auf richtig große Räder wie auf Europas größte Wärmepumpe bei der Kläranlage oder eben jetzt die Tiefengeothermie, die die Wien Energie in einer umfassenden Studie gefunden hat und in den nächsten Jahren in die Nutzung bringen wird. Ich habe es aber vorhin schon ausgeführt: Wir werden auf der einen Seite eine Situation haben, in der die Stadt immer noch sehr, sehr viele große weiße Flecken rund um Gebäude, rund um Grätzl, rund um Blöcke hat, die von der Fernwärme versorgt werden können. Auf der anderen Seite werden wir im Neubau mit Standards arbeiten - und tun das jetzt schon -, die derart hocheffizient sind, dass wir gar kein Heizsystem der alten Schule mehr haben, bei dem man im Vorlauf mit so viel Temperatur hineingeht, wie zum Beispiel mit fossilen Heizsystemen oder der Fernwärme. Da ist derartig viel Spielraum für Wettbewerb, wir reden von Milliardeninvestitionen, die da in der Stadt gehoben werden können. Nach einer Studie der Johannes-Kepler-Universität reden wir auch von fast 10 Prozent Steigerung des Regionalproduktes. Das ist natürlich eine riesengroße Chance für die heimische Wirtschaft, eine riesengroße Chance für den heimischen Arbeitsmarkt. Wenn man die Photovoltaik-Offensive hernimmt, die später Schwerpunktgegenstand sein wird: Wir haben ausgerechnet, dass nur der regionale Arbeitsmarkteffekt von diesem Ziel, die Versorgung bis 2030 zu versechszehnfachen, 2.100 zusätzliche Arbeitsplätze nur in Wien ist. Der regionale Arbeitsmarkteffekt: Das sind nicht die Leute, die die Paneele produzieren, sondern das sind die ElektrikerInnen, ElektrotechnikerInnen, Installateurinnen und Installateure, und so weiter, und so fort. Es ist also wirklich viel möglich für die regionale Wirtschaft. Es ist übrigens ein zweites Prinzip im Klima-Fahrplan, zu dem einen, das ich vorhin schon erwähnt habe: Regionale Wirtschaft stärken, Green Jobs stärken. Genau der Ausstieg aus Öl und Gas wird eine riesengroße Aufgabe, aber auch eine riesengroße Chance für die regionale Wirtschaft sein. Wenn ich noch etwas dazunehmen kann - ich habe es vorhin schon einer Kollegin einer Regierungspartei ausgerichtet, ich sage es Ihnen jetzt auch gerne -: Was die Wirtschaft natürlich braucht, sind klare Ansagen. Wenn wir nicht endlich gesetzlich klarstellen, dass wir 2040 raus wollen, dann werden wir auch nicht klarstellen, dass sich die Wirtschaft darauf einstellt, dass die Wirtschaft die Fachkräfte ausbildet, et cetera. - Also bitte bald klarstellen! Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Danke. Die 1. Anfrage ist nach schlanken 33 Minuten beantwortet. Wir kommen nun zur 2. Anfrage (FSP-1017459-2022-KFP/GM). Sie wurde von Herrn GR Seidl gestellt und ist an den Herrn Amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe für Soziales, Gesundheit und Sport gerichtet. In dieser Anfrage geht es um den Einfluss von Covid-19 auf die Verschiebung von Operationen. (Medial wird regelmäßig darüber informiert, dass in Folge von COVID-19 Operationen verschoben oder in Privat- bzw. Ordensspitäler ausgelagert werden mussten, um Kapazitäten auf Intensivstationen freizuhalten. Wie viele medizinische Eingriffe/Operationen wurden auf Grund von Kapazitätsfreihaltungen für Intensivbetten für COVID-19-Patienten von Seiten der Krankenanstalten des Wiener Gesundheitsverbundes im Jahr 2021 verschoben?) Bitte schön, Herr Stadtrat. Amtsf. StR Peter Hacker: Schönen guten Morgen, Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Zur Frage nur ganz kurz: Ehrlich gesagt, ich verstehe es nicht ganz, ich sage das einmal ganz offen und frei von der Leber weg. Die Frage habe ich wortident schon einmal gekriegt, und das ist ein Jahr her. Ich habe damals schon gesagt: Intensivstationen werden nicht freigehalten. Meine Bitte wäre, wenn ich das dann schon sage und im Ausschuss haben wir auch mehrfach darüber geredet, vielleicht können die Klubmitarbeiter das irgendwie checken und nicht mit Copy&Paste die gleiche Frage stellen. Ich finde, das ist auch irgendwie öde, wenn wir da diese Fragen hier diskutieren und ich klarstelle, es werden keine Intensivbetten freigehalten. So war es auch 2021. Intensivstationen sind der zentrale Nukleus eines Spitals und sind immer belegt, und die haben auch immer belegt zu werden. Auch 2020 und 2021 lag die Auslastung der Intensivstationen bei weit über 80 Prozent. Intensivstationen werden verschoben, der Zweck und der Nutzen der Intensivstation wird permanent verändert. Wir haben bereits Ende 2020 eine Intensivkoordination zwischen allen Wiener Fondskrankenanstalten plus den Privatspitälern eingesetzt. Zu Ihrer Frage, wie viele Operationen von den öffentlichen Spitälern in die Privatspitäler verschoben wurden: Es waren insgesamt 918 Operationen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Wir kommen zur 1. Zusatzfrage. Diese wird von GR Seidl gestellt. Bitte schön. GR Wolfgang Seidl (FPÖ): Guten Morgen, Herr Stadtrat! Danke für die Beantwortung. Also die Frage kann ich Ihnen letztes Jahr nicht gestellt haben, denn die Frage war jetzt, wie es 2021 ausgeschaut hat. Also da hätten Sie doch mehr oder weniger hellseherische Fähigkeiten haben müssen, von denen ich nicht glaube, dass Sie sie haben. Aus dem Grund kann ich Ihnen diese Frage so nicht gestellt haben. Eine andere Frage, die meiner Meinung nach da ganz gut dazu passt: Wir wissen beide, dass es diese OP- Warteliste gibt, die ja auch auf der Homepage des Wiener Gesundheitsverbundes veröffentlicht wird. Wie wir beide wissen, ist diese OP-Warteliste seit zwei Jahren inaktiv. Ich wurde jetzt schon von einigen Patientinnen und Mitbürgern gefragt, ab wann diese wieder scharf geschalten wird. - Jetzt meine Frage: Können Sie uns sagen, ab wann das passiert? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. Amtsf. StR Peter Hacker: Ab dem Moment, ab dem wir wieder im Normalmodus sind. Wir haben jetzt eben ein Management eingespannt, das täglich die Kapazitäten verschiebt, täglich am Stand ist, wo Unfälle sind, die sofort in den OP müssen, wo Erkrankungen sind, die sofort in den OP müssen. Daher gibt es eine permanente Verschiebung. Ich denke, man soll Informationen letzten Endes nur dann zur Verfügung stellen, wenn sie auch einen Informationsmehrwert bieten. Das können sie im Augenblick nicht bieten, weil wir nach wie vor in einem Ausnahmezustand sind. Wir machen im Jahr zwischen 126.000 Operationen wie im Jahr 2020 und 131.000 Operationen wie im Jahr 2021. Also, das ist ja keine kleine Zahl. Diese Patientinnen und Patienten, die diese 131.000 Operationen im Jahr 2021 bekommen haben, für die wir gearbeitet haben, wissen ganz genau, wann ihr OP-Termin ist, und sie wissen auch, dass immer, zu jedem Zeitpunkt der Pandemie, Notfälle sofort operiert werden konnten, ganz egal, ob das Unfälle, schwere Erkrankungen oder Ähnliches waren. Worum es beim Verschieben immer geht, sind die Operationen, die keine Stichsekunde haben, wo das in der Sekunde stattfinden muss, sondern die eben flexibel eingeteilt werden können. Da braucht es in einer Phase, in der die Spitäler im Ausnahmezustand sind - und das sind sie in einer Pandemie -, eben auch entsprechende Flexibilität. Ich habe es aber vorhin schon gesagt: Wir haben eine OP-Auslastung von weit über 80 Prozent über all die Zeit gehabt, haben mit den Privatspitälern noch zusätzlich fast 1.000 Operationen dort machen lassen können beziehungsweise gemacht, wir haben dort mitgeholfen, auch mit Personal mitgeholfen. Wie gesagt, wir werden diese Veröffentlichung dann wieder machen, wenn wir wieder im Normalmodus sind und diese Statistik, die wir dann veröffentlichen, auch einen Aussagegehalt hat. Das kann sie im Augenblick nicht haben, weil im Augenblick die OP-Termine im Stundentakt verschoben werden müssen, damit wir alles "aboperieren" können, was sofort in den OP muss. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von den GRÜNEN. Frau GRin Mag. Huemer, bitte. GRin Mag. Barbara Huemer (GRÜNE): Einen schönen guten Morgen, Herr Stadtrat! Ich würde Sie ersuchen, ob Sie uns einen Einblick in die aktuelle Corona-bedingte Situation in den Spitälern geben können, sofern Ihnen die Lage bekannt ist. Wir lesen ja täglich, wie die Stationen belegt sind, aber ich glaube, qualitativ spielt sich dahinter natürlich viel mehr ab. Wir wissen, die Zahl der gemeldeten Infektionen sinkt - das heißt ja noch nicht alles - und es entspannt sich zunehmend. Trotzdem wäre es natürlich sehr spannend, zu wissen, wie es aktuell ausschaut. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. Amtsf. StR Peter Hacker: Gerne. Wir sind jetzt in der Phase, mit der wir auch gerechnet haben, die auch der Grund dafür war, dass wir die Maßnahmen des Bundes in Wien mitgetragen haben. Die entscheidende Größe war immer die Frage: Wie viele Neuaufnahmen haben wir im Spital? Wir haben Patienten, die liegen mehrere Tage drinnen, das heißt, die gesamte Bettenbelegung selbst ist nicht die zentrale Kennzahl, sondern die zentrale Kennzahl ist die Frage der Neuaufnahmen. Wir sehen jetzt schon seit über zwei Wochen, dass die Zahl der Neuaufnahmen in den Spitälern so runterrasselt wie die Infektionszahlen selbst, zeitverschoben um diese ungefähr zwei, zweieinhalb Wochen. Der Effekt ist aber genau der gleiche, und der Trend ist auch genau der gleiche. Das ist der Grund, warum wir die Situation da jetzt doch ein bisschen entspannter sehen können. Das führt natürlich auch zu einer Reduktion der durchschnittlichen täglichen Bettenbelegzahl. Wir sind jetzt in der Gegend von in etwa 400 Covid-Patienten. Wir rechnen damit, dass es weiter, auch über den Sommer, notwendig sein wird, in jedem Spital mindestens eine Covid-Abteilung zu haben. Das wird uns wahrscheinlich nicht erspart bleiben, aber wir sind noch immer im "downsizing", um dieses englische Wort zu verwenden, und rechnen damit, dass wir auch über den Sommer in etwa eine Kapazität von ein bis zwei Stationen pro Akutspital für Covid-Patienten brauchen werden. Man merkt es, wenn man ins Spital hineingeht, man merkt es, wenn man mit den Leuten redet, dass die Situation nicht mehr so superangespannt ist. Es kann also ein bisschen durchgeschnauft werden. Wir beginnen auch, Schritt für Schritt diese unglaubliche Anzahl von Überstunden abzubauen, und den Mitarbeitern wieder ein bisschen mehr freizugeben. Die Zahl der erkrankten Mitarbeiter reduziert sich auch. Das heißt, der Bedarf, Personal permanent nachbesetzen und querversetzen zu müssen, sinkt. Wir sind also im Augenblick in einem guten Modus, der noch nicht die Talsohle erreicht hat. Da können wir davon ausgehen, dass das im Laufe des Mai noch entspannter werden wird, und dann beginnt auch die Zeit, wo wir schauen, dass wir die Überstunden wieder abbauen können. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. Frau GRin Korosec, bitte. GRin Ingrid Korosec (ÖVP): Guten Morgen, Herr Stadtrat! Der OP-Bereich gehört zu den kostenintensivsten Einheiten eines Spitals, das ist bekannt, ungefähr ein Drittel der Kosten betreffen den OP-Bereich. Der Stadtrechnungshof hat in seinem letzten Bericht eigentlich sehr darauf Bezug genommen und hat gesagt, es gibt viele Bereich, wo der OP-Saal nur bis zu fünf Stunden benützt wird - nachdem die Apparate und alles sehr viel kosten, sollte man das intensivieren -, und er hat auch eine Empfehlung ausgesprochen. Ich lese Ihnen das kurz vor: "Vor dem Hintergrund, dass kurze Wartezeiten auf OP-Termine im Regelfall zu einer höheren Patientinnen- und Patientenzufriedenheit beitragen, wären im Gesundheitsverbund Steuerungsmechanismen zu etablieren, die einen verbundweiten Ausgleich von unterschiedlich langen Wartezeiten ermöglichen." Sie werden sich erinnern, wir haben darüber ja schon oft gesprochen, weil ich das auch immer wieder anführe: Ich weiß, da muss man flexibel sein, und es ist nicht so ganz einfach. Es ist leichter gesagt, als getan. Sie haben eigentlich sehr ausweichend geantwortet, und daher meine Frage: Ist es nicht doch die Überlegung wert, dass man da so ein Schnittstellenmanagement hat, wo es einen Lotsen gibt, der sich das dann in solchen Fällen eben wirklich genau anschaut und Veränderungen vornehmen kann? Das würde ein Mehr an Patientenzufriedenheit geben, aber auf der anderen Seite natürlich auch Kosten reduzieren. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. Amtsf. StR Peter Hacker: Ich habe es vorhin schon gesagt: Wir haben in dieser gesamten Pandemie natürlich auch gelernt, mit Intensivkoordinatoren zu arbeiten, die in der Zwischenzeit Österreich-weit vernetzt sind. Wir sind also in der Zwischenzeit in der Lage, Patientinnen und Patienten auch Österreich-weit zu verschieben, wenn es notwendig ist. Das hat sich bewährt, und das werden wir sicher beibehalten. Dieses Lernmoment aus der Pandemie, aus dem Krisenmanagement ist etwas, was wir in die Regelstruktur des Wiener Gesundheitsverbundes und des Wiener Spitalswesens sicher reinziehen werden, weil wir gesehen haben, dass da natürlich nicht nur die Krisensituation im Spital besser gehandlet werden kann, sondern dass dann natürlich auch ein Verschiebungsmoment drinnen ist, letztendlich auch ganz im Sinne Ihrer Anfrage. Wir kennen den Bericht natürlich, wir haben das ja auch diskutiert. Der Vorstand des Wiener Gesundheitsverbundes arbeitet auch gerade an einem Vorschlag in diese Richtung. Allerdings hat es der Rechnungshof halt ein bisschen ganz banal gemacht. Man kann nicht sagen, dass 90 Prozent unserer OP-Säle deckungsgleich ausgestattet sind. Die sind natürlich schon sehr unterschiedlich und auch spezifiziert und spezialisiert auf bestimmte Arten von Eingriffen. Also so simpel wie die reine Rechnung, so simpel wird es nicht sein. Aber ja, wir arbeiten in die Richtung, da eine Steigerung der Effizienz zustande zu bringen. Das passiert jetzt gerade auf der Grundlage des Entwurfs des Regionalen Strukturplanes, der ja neu gemacht worden ist, um es dann auch in die Spitalsplanung der Spitäler hineinzubringen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank, damit ist die 2. Anfrage beantwortet. Wir kommen nun zur 3. Anfrage (FSP-1017097-2022-KNE/GM). Diese wurde von Herrn GR Weber gestellt und ist an den Herrn Amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe für Bildung, Jugend, Integration und Transparenz gerichtet. In dieser Anfrage geht es um ein queeres Jugendzentrum. (Letzte Woche fand unter Federführung der Wiener Antidiskriminierungsstelle für LGBTIQ-Angelegenheiten eine Fachkonferenz zur Einführung eines Queeren Jugendzentrums statt. Welche ersten Erkenntnisse können daraus gezogen werden und welche weiteren Schritte sind bereits geplant?) VBgm Christoph Wiederkehr, MA: Vielen Dank, Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Abgeordneter! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Ich freue mich über die Frage zur queeren Jugendarbeit in Wien, weil sie uns in diesem Haus auch schon länger beschäftigt, nicht erst seit der Koalition und dem Koalitionsvertrag, in dem wir auch einen klaren Schwerpunkt darauf gelegt haben, die queere Jugendarbeit in Wien zu stärken, sondern auch aus der letzten Periode, als ein gemeinsamer Antrag von GRÜNEN, SPÖ und NEOS beschlossen worden ist, um ein queeres Jugendzentrum mit auf den Weg zu bringen. Von Beginn der Koalition an haben wir an diesem Projekt gearbeitet, aber ergebnisoffen. Es war mir auch wichtig, nicht vorweg zu sagen, es braucht genau dieses eine Zentrum, sondern ergebnisoffen mit der Jugendarbeit, mit der queeren Szene in Wien zu schauen, was es an zusätzlichen Angeboten braucht, damit queere Jugendliche einen sicheren Ort haben, aber auch einen Ort der Sichtbarkeit bekommen. Es gab dann einen längeren Vorlaufprozess, einerseits mit einem Online-Symposium noch vor zirka einem Jahr, wo auch unterschiedliche Community-Vertreter dabei waren und auch die einhellige Meinung war, dass wir etwas auf den Weg bringen sollen. Danach gab es dann eine Studie, durchgeführt vom IHS, um zu analysieren, welchen Bedarf es auch wirklich gibt. Diese IHS-Studie ist auch zu dem Ergebnis gekommen, dass ein queeres Jugendzentrum eine sinnvolle Ergänzung ist. Auf Grund dieser Informationen haben wir dann zu einer Konferenz eingeladen, zu einer Fachtagung zum queeren Jugendzentrum, federführend von der Wiener Antidiskriminierungsstelle für LGBTIQ-Angelegenheiten, dieses hat auch stattgefunden. Ich habe schon vorweg eine frohe Kunde verbreiten und dort ankündigen können - und auch heute hier -, dass es sicher ein Wiener queeres Jugendzentrum geben wird, weil es auch eine gute Ergänzung für Wien ist. Wir haben das Symposium dann auch dafür genützt, um an der IHS-Studie, die gemacht worden ist, gemeinsam weiterzuarbeiten. Es gab zum Beispiel auch ein Podium gemeinsam mit queeren Jugendlichen, die mir auch mitgegeben haben, was ihnen besonders wichtig ist. Wir haben auch die wichtigsten Ergebnisse der Studie, die ich jetzt auch kurz zusammenfassen möchte, bei diesem Symposium diskutiert. Erstens, das Wichtigste: Es ist die Zeit für eine queeres Jugendzentrum in Wien. Zweitens, es besteht der Bedarf für zusätzliche Räume, um auch die Bedürfnisse der queeren Jugendlichen zu erfüllen. Es soll darüber hinaus von der offenen Jugendarbeit getragen sein. Die offene Jugendarbeit hat schon sehr, sehr viel Erfahrung in diesem Bereich, aber es gibt den Wunsch, da zusätzlich spezialisiert auch ein Jugendzentrum in diesem Sinne zu schaffen. Dieses queere Jugendzentrum soll gut erreichbar sein, an einem öffentlichen Ort, und es soll auch eigenständig funktionieren. Es soll niederschwellig und barrierefrei sein, sodass es möglichst inklusiv abgehalten werden kann. Es soll ein Ort sein, so wie insgesamt in der Jugendarbeit, wo man sich sicher und ungezwungen aufhalten kann, aber trotzdem durch die Jugendarbeit begleitet wird, die da auch sozialpädagogisch geschult ist. In diesem spezifischen Fall ist natürlich Personal wichtig, das geschult ist, das da auch interdisziplinär arbeitet und auch weitergebildet wird. Vor allem ist uns wichtig, dass es auch eine gute Betreuung und Begleitung für besonders vulnerable Jugendliche gibt, wie zum Beispiel intergeschlechtliche und transgeschlechtliche Jugendliche, die besonders viel Diskriminierung erfahren - das wissen wir aus Studien -, und deshalb ist es auch wichtig, in so einem Jugendzentrum auch spezifisch auf diese Gruppen zu schauen. Letzter Punkt: Es ist wichtig, es einerseits in die LGBTIQ-Community einzubetten, aber andererseits auch in die Jugendarbeit, damit es auch als wichtige und gute Ergänzung gesehen wird. Das waren die Kernergebnisse, die für uns der Auftrag sind, diese umzusetzen. Die Frage ist, wie wir diese umsetzen. Es gibt jetzt auch schon eine Arbeitsgruppe in der Stadt, die daran arbeitet. Wir haben die Ergebnisse vom IHS und von der Konferenz jetzt noch einmal eingearbeitet. Diese Studie wird dann selbstverständlich auch veröffentlicht werden, sobald sie finalisiert ist, und natürlich auch öffentlich einsehbar sein. Diese stadtinterne Steuerungsgruppe arbeitet gerade einen Call, einen Förderaufruf aus, um unterschiedliche Anbieter zu finden, die ihre Konzepte einreichen können, denn es wird sehr, sehr unterschiedliche Konzepte und Vorstellungen geben, und das ist auch gut so. Die Aufgabe bei der Auswahl wird es sein, das beste Konzept zu finden. Da gibt es unterschiedliche Parameter: Wo ist es? Wie ist der Ort? Was ist das pädagogische Konzept? Aber auch: Wie sind die Pole zwischen Sichtbarkeit und Sicherheit? Das sind zwei Pole, mit denen wir arbeiten müssen. Ich bin zuversichtlich, dass wir in der zweiten Jahreshälfte in die Ausschreibung gehen können und damit ein gutes Konzept finden können, um ein queeres Jugendzentrum in Wien zu schaffen. Ich glaube, es ist ein gutes und wichtiges Zeichen der Stadt, auch für queere Jugendliche ein Angebot zu schaffen. Ich hoffe, dass dieses Angebot auch Strahlkraft über Wien hinaus hat. Es ist das erste, das in Österreich geschaffen wird. Wir haben bei der Konferenz gesehen: Deutschland zum Beispiel hat schon sehr, sehr gute Erfahrungen gesammelt. Ich hoffe, dass das, was wir da schaffen, ein wichtiger Leuchtturm sein wird, der auch Strahlkraft über Wien hinaus haben wird. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 1. Zusatzfrage kommt von NEOS. GR Weber, bitte. GR Thomas Weber (NEOS): Vielen Dank, Herr Vizebürgermeister, für die Antwort soweit. Sie haben es schon ausgeführt: Wir hatten am Freitag das Symposium zur queeren Jugendarbeit in Wien. Ein Teil des Symposiums war ja auch, über die Grenzen zu schauen und Vertreterinnen und Vertreter von Best-Practice- Beispielen aus Deutschland einzuladen, etwa aus Köln, das älteste queere Jugendzentrum Europas, oder aus München. Sie selber waren auch in Berlin und haben sich dort das queere Jugendzentrum angeschaut. - Was kann man denn da für "learnings" nach Wien mitnehmen? Gibt es da schon irgendetwas, wo wir wissen, das können wir quasi mit Blick über die Grenze hinaus für Wien mitnehmen? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. VBgm Christoph Wiederkehr, MA: Ganz bestimmt. Ich bin auch der Auffassung, dass man bei politischen Projekten, die es in anderen Städten und Ländern schon gibt, auch den Tellerrand erweitern soll und einmal anschauen soll, wie es woanders schon gut funktioniert. Das war auch der Grund, warum ich mir Berlin selber angesehen habe, warum wir zur Konferenz Köln, München und Karlsruhe eingeladen haben, die auch schon queere Jugendzentren haben und auch sehr, sehr gute Erfahrungen gesammelt haben. Sie haben uns darin bestärken können, dass wir diesen Weg weitergehen sollen, nämlich auch ein queeres Jugendzentrum als sinnvolles, zusätzliches Angebot zur Jugendarbeit insgesamt zu schaffen. Sie haben uns auch sehr, sehr viele Tipps geben können, und ich bin mir sicher, dass im Laufe des Prozesses auch noch ein intensiver Austausch sinnvoll ist, um mit diesen unterschiedlichen queeren Jugendzentren in den deutschen Städten im Austausch zu bleiben, voneinander zu lernen und so auch das bestmögliche Angebot für Wien zu schaffen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von den GRÜNEN. Frau GRin Dr. Kickert, bitte. GRin Dr. Jennifer Kickert (GRÜNE): Guten Morgen, Herr Vizebürgermeister! Vielen Dank für die bisherigen Antworten. Sie wissen ja, dass wir einem Treffpunkt für queere Jugendliche, an dem sie in ihrer Entwicklung unterstützt werden, sehr positiv gegenüberstehen und ihn bestmöglich unterstützen. Ich möchte aber aus aktuellem Anlass einen anderen Punkt aufgreifen: Neben einem solchen Zentrum braucht es eigentlich auch so etwas wie Unterkünfte für Notfälle. Es passiert immer wieder, dass Jugendliche von ihrer Familie, von ihren Eltern buchstäblich vor die Tür gesetzt werden, wenn sie sich ihnen gegenüber outen, und von einer Sekunde auf die andere quasi auf der Straße stehen. Meistens wird das durch Informationsketten in der Community aufgefangen, aber eigentlich bräuchte es auch dafür so etwas wie Notfallunterkünfte. Könnten Sie sich vorstellen, dass wir uns da auch in diese Richtung weiterentwickeln, oder falls es solche Notfallunterkünfte gibt, diese Information so verbreiten, dass die Jugendlichen in solchen Notsituationen wissen, wohin sie sich wenden sollen? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. VBgm Christoph Wiederkehr, MA: Ich freue mich über die Unterstützung für dieses Projekt und auch über Ihre Teilnahme bei der Konferenz selber. Ich glaube, es ist wichtig, solche Projekte so überparteilich wie möglich aufzusetzen, damit sie auch gut angenommen werden. Ich sehe genau diese Gruppe, die Sie angesprochen haben, nämlich queere Jugendliche, die wegen ihrer sexuellen Orientierung von zu Hause keine Unterstützung bekommen oder im Gegenteil sogar ausgegrenzt werden, auch für eine besonders sensible Gruppe, die vor allem jetzt in der Pandemie, wo viele mehr zu Hause waren, noch einmal stärker belastet war und vor allem auch keinen sicheren Rahmen hatte. Darum ist dieses queere Jugendzentrum genau für diese Zielgruppe auch dafür da, ihnen einen sicheren Rahmen und Schutz zu geben, wenn sie zum Beispiel zu Hause oder auch in der Schule nicht akzeptiert werden. Und ja, auch dieser Schritt weiter: Wenn diese Kinder wirklich nicht mehr bei ihren Familien leben können, soll das queere Jugendzentrum diese Kinder und Jugendlichen natürlich in diesem Prozess begleiten. Es gibt selbstverständlich Einrichtungen der Stadt und auch Kooperationen, wo es für Jugendliche, die nicht mit ihren Eltern können und wo es leider zu diesem Bruch kommt, eine Möglichkeit der Unterbringung im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe der MA 11 gibt. Ich nehme aber natürlich gerne diese Anregung auf, dass wir schauen, wie wir dann vor allem mit dem queeren Jugendzentrum den Übergang vielleicht noch besser begleiten können und für diese Zielgruppe auch noch sichtbar machen können, dass auch dann, wenn sie zu Hause diskriminiert werden oder sogar Gewalt erfahren müssen - das gibt es leider auch, dass queere Jugendliche von ihrer eigenen Familie Gewalt erleiden müssen -, es einen Ausweg gibt. Ihnen müssen wir diesen Ausweg natürlich zeigen und sie begleiten. Ich nehme die Anregung gerne auf, diesen Aspekt in diesen Prozess mit einfließen zu lassen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. GR Zierfuß, bitte. GR Harald Zierfuß (ÖVP): Sehr geehrter Herr Stadtrat! Vielen Dank auch für Ihre Ausführungen bislang. Im "Kurier" habe ich ein Zitat von Ihnen gelesen: "Die Finanzierung ist gesichert." Ich glaube, auf die Anfrage von Kollegen Weber haben Sie vorhin gesagt, es wird einen Förder-Call geben. - Können Sie uns mehr dazu sagen, wie diese Finanzierung dann auch langfristig abgewickelt wird und von welchen Kosten wir da sprechen? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. VBgm Christoph Wiederkehr, MA: Die Frage nach Gesamtaufwand und Kosten: Wichtig war, zuerst konzeptionell zu schauen, was es braucht. Das heißt, diese Konferenz und diese Studie waren auch notwendig, um den Bedarf zu analysieren - nämlich eigene Räumlichkeiten, gut angebunden -, und von dem aus können wir jetzt weiterarbeiten. Wir arbeiten also jetzt sowohl an einem Kostenrahmen, als auch daran, wie genau dieser Call ausschauen soll. Es wird dann unterschiedliche Angebote mit unterschiedlichen Preisgestaltungen geben und dann ist es natürlich auch eine Frage des politischen Willens, in welchem Kostenrahmen wir das queere Jugendzentrum ermöglichen. Was Sie dem "Kurier" entnommen haben, ist, dass natürlich schon in der Voraussicht, dass das Projekt heuer kommen wird, auch ein Budget dafür zur Verfügung gestellt werden kann, damit diese Ausschreibung heuer auch funktioniert. Wie genau und wie hoch, das werden wir im Prozess noch sehen, aber sobald das klar ist und sobald es auch Angebote gibt, werde ich selbstverständlich darüber berichten, was dieses Projekt kosten wird. Selbstverständlich soll dieses Projekt auch mittel- und langfristig abgesichert sein, das heißt, keine Anstoßfinanzierung, sondern es wird wohl eine dauerhafte Finanzierung mit einem Träger sein. Ich bin selber gespannt, welche Träger sich melden werden, es gibt unterschiedliche Träger in der offenen Jugendarbeit, aber auch in der queeren Szene, die sich das zutrauen. Ich finde es gut, wenn es da einen Wettbewerb gibt und wir dann das beste Modell und Projekt mit einer Jury auswählen können. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank, damit ist die 3. Anfrage beantwortet. Die 4. Anfrage (FSP-808262-2022-KGR/GM) wurde von GRin Mag. Huemer gestellt und ist an den Amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe für Soziales, Gesundheit und Sport gerichtet. In dieser Anfrage geht es um die Wiener Community Nurses, in welchen Bereichen sie eingesetzt werden und welche Aufgaben sie haben. [Am 28.10.2021 verabschiedete der Wiener Gemeinderat einstimmig den von den Grünen eingebrachten Beschluss-(Resolutions-)Antrag, dass sich die Stadt Wien am Fördercall des Gesundheitsministeriums für Community Nurses beteiligt. Die Bewerbung endete am 2.12.2021. Mit Stand 1.3.2022 könnten 123 Projekte österreichweit starten, für 68 Projekte wurden bisher Fördervereinbarungen unterzeichnet. Laut Ausführungen im Internet wurden mit 1.3.2022 vier Community Nurses Projekte vom Ministerium für Wien bewilligt. Diese Pilotprojekte sind im 11., 15., 20. und 21. Bezirk angesiedelt (https://www.goeg.at/sites/goeg.at/files/inline- files/Factsheet_Landkarte_01Maerz_2022.pdf). In welchen Organisationen, Bereichen und für welche Aufgaben genau werden die Wiener Community Nurses etabliert?] Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR Peter Hacker: Danke, Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Abgeordnete! Gleich vorweg, es ist bekannt - ich mache daraus kein Hehl und setze das vor meine Antwort -, dass ich ehrlich gesagt nicht sehr glücklich über diese Förderschiene des Bundes war. Wir brauchen zunächst einmal eine intelligente Diskussion und dann auch eine tiefgreifende Reform des Pflegebereiches. Wir schieben seit 15 Jahren ein Provisorium von einem Jahr ins nächste vor uns her. Sie kennen das, ich weiß, wir sind hier auch einer Meinung, quer durch alle Fraktionen in diesem Hause. Deswegen war ich auch nicht so begeistert, dass wir, anstatt dass wir uns jetzt hinsetzen und darüber diskutieren, in welche Richtung so eine Pflegefinanzierung im Hinblick auf eine sichere Pflegefinanzierung entwickelt werden soll, so kleine Projekte machen, die dazwischen hineingeschoben werden. Noch dazu ist für uns das Problem, dass da bei den Community Nurses ein Leistungsportfolio beschrieben ist, das es in weiten Bereichen der Stadt bereits längst gibt. Wir haben uns natürlich trotzdem mit diesem Förder-Call beschäftigt, eh gar keine Frage, wir haben letzten Endes auch den Anspruch darauf, Mittel aus solchen Bundestöpfen zu bekommen und haben daher versucht, intelligente Dinge zu etablieren, wo wir auch ein bisschen etwas ausprobieren können. Wir haben insgesamt drei Projekte eingereicht, und diese drei Projekte haben jeweils einen unterschiedlichen Fokus. Das eine ist eine Verstärkung dessen, was wir in den Versorgungsregionen schon haben. Sie wissen, der Fonds Soziales Wien hat in seinem Kundenservicebereich ein flächendeckendes Anspruchs- und Ansprechnetz für die Wiener und Wienerinnen zur Verfügung gestellt. Sie kennen wahrscheinlich auch die Dimension der Leistungszahlen, die wir hier haben - es sind insgesamt 580 MitarbeiterInnen im Fonds Soziales Wien, 300.000 Anrufe, 37.000 Bedarfserhebungen direkt bei den Kundinnen und Kunden der Pflege und Betreuung. Wir versuchen aber noch ein bisschen, in Regionen mit dem Community Nurses Angebote zu vertiefen, zu verstärken und schauen, welche Erfahrung wir damit machen. Das werden wir in mehreren Versorgungsregionen machen, nämlich genau in den Bezirken 11, 15, 20, 21. Wir haben ganz bewusst auch Bezirke ausgewählt, die ein bisschen unterschiedliche Strukturen haben und schauen, ob wir da noch zusätzlichen Mehrwert generieren können. Ein zweites Projekt, bei dem wir ausprobieren wollen, in einer, sagen wir einmal, großzügigen Interpretation des Begriffes Community Nursing, endlich auch ein Projekt zu starten, das uns allen sehr am Herzen liegt, nämlich auch mit medizinischer Hauskrankenpflege und Hauskrankenpflege-Know-how und dem Know-how einer diplomierten Pflegeperson in Schulen zu gehen. Wir probieren einmal Community Nursing an zwei Schulstandorten in den Bezirken 10 und 23 aus. Das dritte Projekt ist bewusst ein kleines Grätzlprojekt, bei dem wir uns entschieden haben, gemeinsam mit dem Gesundheitspark Herz-Jesu Krankenhaus, im Rabenhof - eine riesengroße Gemeindebauanlage mit sehr durchmischter Altersstruktur der Bewohnerinnen und Bewohner -, ganz bewusst im Rabenhof, so ein richtiges Grätzlangebot innerhalb eines so großen Gemeindebaublocks anzubieten. Diese drei Projekte sind eingereicht, sind alle angenommen worden. Die Verträge sind gerade im Unterschreibungsprozess und sie werden dann im Laufe des heurigen Jahres starten. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 1. Zusatzfrage kommt von den GRÜNEN. Frau GRin Mag. Huemer, bitte. GRin Mag. Barbara Huemer (GRÜNE): Vielen Dank, Herr Stadtrat, für die Ausführungen. Ich muss gestehen, ich hätte sie mir noch ausführlicher erwartet. So sehr ich mit Ihnen übereinstimme, dass wir eine Pflegereform brauchen und dass da wirklich viel zu tun ist, so sehr, muss ich sagen, kann ich nicht ganz nachvollziehen, dass Sie die Pflegeversorgung in Wien als so optimal wahrnehmen, als dass wir da nicht strukturelle Veränderungs- und Verbesserungspotenziale hätten. Ich hätte gehofft, dass wir das Projekt der Community Nurses in Wien auch dazu nutzen, hier Neues und Innovatives viel weitreichender auszuprobieren. School Nurses sind super, aber in der Uridee der Community Nurses sind sie an sich ja nicht enthalten. Ich glaube also, dass es, wenn ich nur daran denke, wie viele pflegende Angehörige es in Wien gibt, da deutlich mehr Potenzial an Bedarf für Community Nurses gibt, als sie jetzt eingereicht und angesprochen haben. Was ich Sie aber auch fragen möchte: Sie können sich erinnern, wir haben hier im Wiener Gemeinderat am 28. Oktober 2021 einstimmig beschlossen, dass wir das Projekt der Community Nurses in einem offenen und partizipativen Prozess machen wollen und die vielfältige Szene in Wien auch in die Projektfindung einbinden wollen. Meine Frage ist: Inwiefern ist das tatsächlich passiert beziehungsweise, wenn es nicht passiert ist, bitte erklären Sie uns Mitgliedern des Wiener Gemeinderates, warum unser Beschluss hier ignoriert wurde. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. Amtsf. StR Peter Hacker: Ihre konkrete Frage kann ich nicht beantworten, das müsste man Minister Mückstein fragen. Minister Mückstein hat die Ausschreibung gemacht, und alle konnten sich bewerben. Wir haben auf die Ausschreibung keinen Einfluss gehabt, und wir haben auch verdammt spät erfahren, dass diese Ausschreibung überhaupt kommt. Das war eine Österreich-weite Ausschreibung, durchgeführt durch die GÖG, darauf habe ich keinen Einfluss. Bei allem Respekt, das ist auch der Grund, warum ich nicht so zufrieden bin. Schauen Sie sich die Definition von Community Nurses an - das ist der Punkt meiner Kritik -, und ich kann nur empfehlen: Lesen sie nach! Das Problem ist, dass Community Nurses ein Begriff ist, wo jeder hineinprojiziert, was er will, was eh gut und praktisch ist, aber das, was Sie beschreiben, ist in der Ausschreibung nicht drinnen. In der Ausschreibung steht drin: Monitoring und Erhebung, Information, Edukation und Beratung für Sprach- und Interessenvertretung, Pflegeintervention, Koordination und Vernetzung, Social Marketing, Gesundheitspolitische Entwicklung. Da steht nichts von Behandlung, da steht nichts von Betreuung, da steht nichts von direkter Zuwendung, von Kundenarbeit, sondern das ist Kommunikationsarbeit, die da ausgeschrieben ist, und das ist ja der Grund, warum ich nicht so glücklich bin. Wir haben in ganz Wien einen Kontaktbesuchsdienst, wo zehntausende Wienerinnen und Wiener kontaktiert werden, mit dem gleichen Jobprofil, und das ist der Grund. Man muss also in die Tiefe hineingehen, Community Nurse ist ein Begriff, in den im Augenblick alles hineinprojiziert werden kann. Die entscheidende Frage ist dann, wenn es darum geht, es zu etablieren, scharf zu definieren: "What's the job?" - Das ist sozusagen der Grund, warum ich nicht glücklich bin. Ich habe an sich mit Community Nursing in dem Bild, wie Sie es zeichnen, überhaupt kein Problem. Das steckt nur leider in dieser Ausschreibung nicht drinnen. - Danke. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich darf die Technik bitten, die Schaltung durchzuführen, weil das auf dem Pad jetzt offenbar nicht mehr geht. - Die 2. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. Frau GRin Dr. Greco, bitte. GRin Dr. Katarzyna Greco, MBA (ÖVP): Einen wunderschönen guten Morgen! Herr Stadtrat, danke vielmals für Ihre Ausführungen, die Sie bis jetzt gemacht haben. Sie haben dadurch auch schon einen Teil meiner heutigen Zusatzfrage beantwortet. Ich darf noch einmal ein wenig reingehen: Sie haben die Bezirke ausgewählt, die vier von Ihnen genannten, weil Sie die Vielfalt, die unterschiedlichen Gegebenheiten der Stadt Wien repräsentieren sollen, zusätzlich zu den zwei Schulstandorten. Meine Frage ist jetzt: Bei diesem Pilotprojekt, was sind so Ihre gezielten Erwartungen? Glauben Sie, diese Maßnahmen dann auch weiterführen zu können im auch bereits von Ihnen angesprochenen Programm vom FSW, das ja bereits in Wien existiert? Wie kann man das ergänzen, um wirklich dieses große Bedürfnis in der Gesundheitsprävention, in der Pflegeprävention weiterführen zu können? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. Amtsf. StR Peter Hacker: Na ja, die Frage der Weiterführung war ja auch ein zentraler Punkt der Diskussion aller Sozialreferenten der Länder mit dem Bund. Ein klares Profil für Community Nursing, so wie Kollegin Huemer gerade zitiert hat, gäbe es ja an sich schon in der Fachwelt, und daher wäre es dann gescheit, darüber zu diskutieren, ob man es jetzt flächendeckend etablieren will, und dann muss auch eine langfristige Finanzierung gewährleistet sein. Alles das ist nicht passiert. Das ist der Grund, warum die Landesräte alle miteinander nicht sehr begeistert davon waren. Es ist das Projekt jetzt auch mit Ende 2024 befristet. Daher habe ich gesagt, dann schauen wir, dass wir zumindest in dieser Zeit einen Mehrwert für uns generieren, Erfahrungen gewinnen und möglicherweise natürlich etwas dazulernen. Am liebsten wäre es mir natürlich, wenn wir in all diesen drei Aspekten jetzt Dinge lernen könnten, wo wir sagen, okay, das macht einen Sinn, da nachzujustieren und unser eigenes System entsprechend weiterzuentwickeln. Das ist also meine Erwartungshaltung: Lernprozess, Erfahrungen gewinnen, vielleicht neue Aspekte kennen lernen und dann in der gesamten Versorgungslandschaft der Stadt reagieren zu können. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. Frau GRin Matiasek, bitte. GRin Veronika Matiasek (FPÖ): Guten Morgen, Herr Stadtrat! Mir ist es auch so gegangen, weil ich mir das in Vorbereitung dieser Anfrage natürlich angeschaut habe: Wie ist dieses Profil und was können wir da in Wien generieren, was wir nicht haben? Ich würde auch sagen, dass es doch in erster Linie um eine Kontaktaufnahme geht, um die Einschätzung einer möglichen pflegerischen Leistung, damit die Menschen so lange wie möglich in ihren eigenen vier Wänden verbleiben können. Es geht in erster Linie um alte und pflegebedürftige Menschen. Nun, die Kontaktaufnahme via Fonds Soziales Wien, die uns ja bekannt ist, ist klar, da gibt es ja die Daten der potenziell zu pflegenden Menschen. Wie soll das dann stattfinden, ist das losgelöst sozusagen vom FSW? Wie kommt diese Einrichtung der Community Nurses zu den Personendaten der Menschen, die ja kontaktiert werden sollen, so, wie das zu verstehen ist? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. Amtsf. StR Peter Hacker: Wir sind jetzt gerade in der Einreichphase, ich habe es vorhin eh gesagt. Die Projekte sind alle eingereicht, wir haben die Zuschlagserteilung, wir sind gerade dabei, die Verträge zu unterzeichnen. Und dann kommt sozusagen die Feinschliffphase für die Adjustierung. Darum haben Sie von mir auch noch keine Pressearbeit dazu gesehen. Das Ding ist gerade "work in progress". Ich habe kein Problem damit, wenn Sie wollen, können wir das bei der nächsten Ausschusssitzung besprechen und uns das einmal im Ausschuss präsentieren lassen, wenn das Ding dann fertig ist. Grundsätzlich ist das in diesen vier Versorgungsregionen der Bezirke 11, 15, 20, 21 geplant. Das ist ein Projekt der WPB, Wiener Pflege- und Betreuungsdienste GmbH, die Tochter des FSW, die die Tageszentren betreut und die medizinische Hauskrankenpflege durchführt. Der Plan ist sozusagen, zwischen diesen beiden Serviceangeboten des FSW, Tageszentren auf der einen Seite und medizinische Hauskrankenpflege auf der anderen Seite, dieses Projekt in die logischen Interaktionswege, die es im FSW schon gibt, sozusagen reinzuhängen, also aus dem Betreuungszentrum, aus den Beratungszentren des FSW in die operative Dienstleistung. Das ist im Augenblick der Plan. Ich habe kein Problem damit, dass wir, wenn das Projekt fertig ist, es uns im Ausschuss einmal präsentieren lassen, wenn es alle interessiert. Das können wir in der nächsten Ausschusssitzung besprechen, ob wir das wollen. Ich habe kein Problem damit, das können wir gerne machen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 4. Zusatzfrage kommt von NEOS. Herr GR Dipl.-Ing. Dr. Gara, bitte. GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Guten Morgen, Herr Stadtrat! Vielen Dank einmal für die Beantwortung. Ich halte für wichtig und sehr gut, dass Wien da verschiedene Innovationsmodelle durchführt, gerade rund um das Thema Pflege, weil es da auch noch neue Dinge braucht, die wir ausprobieren. Insofern haben wir uns auch dem Thema der School Nurses gewidmet, probieren auch da etwas aus, und jetzt auch mit den Community Nurses. Ein Teil meiner Frage wurde schon ein Stück weg beantwortet, aber wenn Sie vielleicht noch einmal konkret darauf eingehen, welche neuen Maßnahmen mit diesen drei Pilotprojekten und welche Angebote hier konkret geschaffen werden. Vielleicht könnten Sie noch einmal zusammenfassen, was da im Fokus stehen wird. - Vielen Dank. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR Peter Hacker: Gerne. Also wie gesagt, wir haben bewusst geschaut, dass es Projekte in 3 verschiedenen Bereichen sind, weil mit 13 zusätzlichen Pflegepersonen, bei allem Respekt, wird die Versorgungslandschaft in Wien nicht fetter. Es geht also darum, dass man, wenn man so ein Projekt, das sehr klein ist, macht, die Ressourcen, die man dazubekommt, dann auch sehr zielgerichtet einsetzt. Deswegen haben wir gesagt, wir wollen auf jeden Fall sichergestellt haben, dass wir einen Erfahrungsgewinn machen, und deswegen auch drei Projekte in drei ganz unterschiedlichen Definitionen. Das ist natürlich in Flächenbundesländern anders, das verstehe ich schon. Da ist die Community Nurse in einer kleinen Gemeinde eine wertvolle Ressource, die dort neu sein kann und bis jetzt nicht existent ist. In diesen Sektoren verstehe ich das schon, aber in der Situation bin ich nicht und sind wir alle nicht in unserer Stadt und daher haben wir zielgerichtet diese drei Geschichten. Das eine ist, dass wir dort, wo wir in diesen vier Bezirken sind, herausfinden wollen, ob wir noch irgendwo Flecken auf der Landkarte unseres eigenen Erkennens und Wahrnehmens haben. Ich glaube, wir haben an sich einen sehr ausgetüftelten Kommunikationsaufbau zur Wiener Bevölkerung: Was tue ich, wenn ich pflege- und betreuungsbedürftig bin oder vielleicht bin oder jemanden kenne, der das möglicherweise ist? - Ich denke, wir haben da mit 24524 eine Nummer geschaffen, die die Wienerinnen und Wiener einfach kennen, wenn es um Pflege und Betreuung geht. Dann ruft man einfach an und bekommt ein Beratungsgespräch oder, was in den meisten Fällen stattfindet, die Beratung findet in der Wohnung der betroffenen Person statt. Man soll aber nie selbst zufrieden sein, man soll nie ausschließen, dass man möglicherweise irgendwo Menschen nicht erreicht hat oder nicht erreicht, und daher ist die Aufgabenstellung, das herauszufinden. - Das ist der Fokus in diesem einen Projekt. Der Fokus im zweiten Projekt ist genau das Gegenteilige - Intervention -, nämlich sich das Grätzl Rabenhof zu nehmen und zu sagen, dort muss das Ziel sein, quasi alle Leute zu kennen und dann wieder zu schauen: Haben wir dort irgendwo Menschen, die nicht in Interaktion mit uns sind, wenn es um Pflege- und Betreuungsbedürftigkeit geht? Das ist sozusagen genau die umgekehrte Intervention. Das dritte Projekt ist unser gemeinsames Herzensanliegen, wir haben deswegen auch in unser Regierungsübereinkommen geschrieben, dass wir da etwas entwickeln wollen, nämlich dass wir die Gelegenheit nutzen, um einmal ein bisschen das Thema Hauskrankenpflege, medizinische Hauskrankenpflege, diplomiertes Pflegepersonal in Schulen auszuprobieren, um einmal herauszufinden, wie es der Schule damit geht, wie es den Pflegepersonen geht. Es werden erfahrene Pflegepersonen sein, keine Anfängerinnen oder Anfänger, sondern es werden Leute sein, die schon lange Zeit im Geschäft sind, die mit Einzelarbeit auch in einer großen Gemeinschaft namens Schule, glaube ich, gut zurechtkommen werden, um für uns alle Erfahrungen zu gewinnen, wie das funktionieren kann. Ich bin ja überzeugt davon, dass es gescheit ist, den schulmedizinischen Dienst weiterzuentwickeln und nicht nur Ärztinnen und Ärzte, sondern eben auch Pflegepersonen drinnen zu haben. Wir sind gemeinsam überzeugt davon, jetzt haben wir einmal die Möglichkeit, es herauszufinden und erste Erfahrungen damit zu gewinnen. - Danke. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank, damit ist die 4. Anfrage beantwortet. Die 5. Anfrage (FSP-1017796-2022-KVP/GM) wurde von Frau GRin Dipl.-Ing. Olischar gestellt und ist an die Frau Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe für Innovation, Stadtplanung und Mobilität gerichtet. In dieser Anfrage geht es um die Roadrunner-Aktivitäten in Wien und welche Maßnahmen die Stadt diesbezüglich unternimmt. (In letzter Zeit häufen sich Bürgerbeschwerden über einen massiven Anstieg der Aktivitäten der so genannten Roadrunner-Szene. Auch die Exekutive weiß von dieser Zunahme zu berichten. Vor allem in den Bezirken Favoriten, Döbling und Donaustadt, aber durchaus auch in anderen Wiener Bezirken finden offenbar vermehrt illegale Straßenrennen statt, die nicht nur eine unzumutbare Lärmbelästigung zur Folge haben, sondern auch eine massive Gefährdung der Gesundheit und Sicherheit von Menschen darstellen. Auf Bundesebene werden bereits erste Maßnahmen angedacht. Welche Schritte, unter anderem beispielsweise durch straßenbauliche Maßnahmen, haben Sie in Ihrem Kompetenzbereich gesetzt, um die zunehmenden Roadrunner-Aktivitäten in unserer Stadt zu unterbinden?) Bitte schön, Frau Stadträtin. Darf ich bitten, die Anfrage zu beantworten? Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Selbstverständlich, Herr Vorsitzender, ich werde mich auch bemühen, mich angesichts der fortgeschrittenen Zeit entsprechend kurz und knapp zu dem Thema zu äußern, obwohl das Thema ja ein wichtiges ist, das mir auch persönlich ein sehr großes Anliegen ist, über das man sehr, sehr lange reden könnte. Die Problematik ist uns von Seiten der Stadt Wien ja schon länger bekannt. Wir führen auch sehr konsequent und sehr hartnäckig sehr intensive Kontrollen durch. Es ist immer eine gemeinsame Aktion mit der Polizei, mit der Landesfahrzeugprüfstelle, der MA 46, mit dem Büro für Sofortmaßnahmen. Es gibt mittlerweile ein bis zwei koordinierte Schwerpunktaktionen, die pro Woche stattfinden. Die Einbindung der MA 46 ist natürlich auch deswegen wichtig, weil es da nicht nur um Schnellfahrer geht, sondern weil es da auch um den technischen Zustand des Fahrzeuges geht. (Zwischenruf.) - Hören Sie mich schlecht? Okay, es liegt aber, glaube ich, nicht an mir. Vielleicht könnten die Herren hinter Ihnen aufhören zu plaudern, dann wird es vielleicht leichter. Ich bemühe mich wirklich sehr, vielleicht kann man das Mikrofon ein bisschen lauter schalten. - Wie gesagt, die Einbindung der Landesfahrzeugprüfstelle ist auch sehr wichtig, um eben technische Mängel künftig oder auch zum jetzigen Zeitpunkt besser erfassen zu können, besser dagegen vorgehen zu können. Besonderes Augenmerk wurde in den letzten Wochen eben auf Kahlenberg, Filmteichstraße und natürlich die Wienerbergstraße gelegt, die ja quasi ein Klassiker in dem Bereich ist. Was in Wien einzigartig ist und es in den anderen Bundesländern nicht gibt, ist, dass von Seiten der Polizei Schnellrichter und Schnellrichterinnen eingesetzt werden. Warum ist das wichtig? - Weil wir dort mühevoll lange, oft monatelange Gerichtsverfahren quasi "on spot" in wenigen Minuten auf der Stelle abführen können. Die Schnellrichterin oder der Schnellrichter wird geholt, wenn es sozusagen sehr extreme Überschreitungen oder sehr extreme Vorfälle gibt. Das führt dann meistens zu einer sofortigen Führerscheinabnahme und zu einer hohen Strafe. Die durchschnittliche Summe, die man bei Schnellrichterverfahren - davon hat es 270 alleine im Jahr 2021 gegeben - zahlen muss, beträgt 900 EUR, weil das eben immer Hand in Hand mit massiven Übertretungen geht. Auch die Amtsärzte und Amtsärztinnen werden zugezogen, damit wir rigoros gegen Alkohol- und Drogenlenker vorgehen können. Wir merken seit 2020 einen deutlichen Anstieg in diesem Bereich. Das äußert sich auch in den Zahlen: 2021 waren es schon 171 Kennzeichenabnahmen. Und das sind doch, so kann man wirklich sagen, die extremeren Fälle, die angetroffen werden. In den Jahren davor waren es noch 136. Aus meiner Sicht ist die Tendenz steigend, weil wir allein in den wenigen Monaten heuer schon 147 Schnellrichteranzeigen haben. Das heißt also, man sieht, dass die Zahlen nach oben gehen. Im letzten Jahr, also 2021, waren es im ganzen Jahr 270 Schnellrichteranzeigen, 2020 waren es 150. Man sieht also auch, dass wir gemeinsam mit der Polizei wirklich sehr rigoros dagegen vorgehen. Es gibt aus meiner Sicht sozusagen mehrere Problembereiche, die wir haben: Einerseits die Tuningszene, die die Autos aufmotzt, dann mit Standgas und knallenden Auspuffen sehr viel Lärm macht, der die Leute nicht schlafen lässt, andererseits die illegalen Roadrunner, die wirklich Straßenrennen fahren, bei denen teilweise bis zu über 200 km/h gefahren werden. Das ist sozusagen der andere Bereich für mich. Das sind also unsere Schwerpunkte, aber ich glaube, dass wir da grundsätzlich gut aufgestellt sind. Sie haben mich nach baulichen Maßnahmen gefragt. Dort, wo das möglich ist, machen wir das mit Betonleitwänden und anderen Dingen. Schwellen sind oft ein Problem, weil dann die Wiener Linien sagen, dass sie mit ihren Bussen und mit den Fahrgästen ein Problem haben. Deswegen werden Schwellen eigentlich kaum eingesetzt. Aber dort, wo wir bauliche Maßnahmen setzen können, setzen wir die natürlich auch gerne. Wie Sie wissen, habe ich mich mit meinen ÖVP-Kollegen aus Salzburg und Kärnten in dieser Frage zusammengetan, weil wir da, glaube ich, parteiübergreifend eigentlich einer Meinung sind, nämlich insofern, dass es da noch mehr rigorosere Maßnahmen braucht. Wir haben einerseits versucht, uns zu vernetzen, weil wir es da mit einer sehr gut vernetzten Szene zu tun haben, und andererseits brauchen wir ein bundeseinheitliches Verwaltungsstrafregister. Wir wissen, dass es oft dieselben Personen sind, die in verschiedenen Bundesländern auftreten, aber von jedem Bundesland auf Grund der mangelnden oder nicht vorhandenen Vernetzung dieser Verwaltungsstrafregister immer so behandelt werden, dass die Strafen oder die Delikte aus den anderen Bundesländern eben nicht miteinfließen. Das ist natürlich ein großes Manko, weil wir da gemeinsam viel schlagkräftiger wären. Das ist eine einfache, gesetzliche Änderung auf Bundesebene, und wir haben auch die Frau Bundesministerin schon ersucht, das rasch durchzuführen, weil uns als Länder das wahnsinnig viel helfen würde und es auch der Landespolizei wahnsinnig viel helfen würde, da noch strenger vorgehen zu können. Was wir noch vorgeschlagen haben, ist die mögliche Beschlagnahme von Autos. Da geht es vor allem um die illegale Roadrunner-Szene. Wir reden da jetzt nicht von Leuten - weil das oft verwechselt wird -, die da oder dort ein wenig zu schnell unterwegs sind, sondern da reden wir wirklich von Leuten, die mit, ich weiß nicht, 150 km/h durch das Ortsgebiet fahren, mit über 200 km/h auf der Autobahn unterwegs sind. Da sind wir eben in Salzburg, Kärnten und Wien zu dem Schluss gekommen, dass wir uns wünschen - weil wir das für die einzig wirklich effektive Maßnahme halten -, dass wir die Möglichkeit haben, das Auto temporär abzunehmen oder bei Wiederholungstätern dann das Auto auch gänzlich abzunehmen, denn das tut sehr weh. Das wäre wirklich eine abschreckende Maßnahme, die, glaube ich, sehr effizient verhindern würde, dass wir dauernd kontrollieren und strafen müssen, und sie würde das Ganze sozusagen ein bisschen im Ansatz, im Keim ersticken. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 1. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. Frau GRin Dipl.-Ing. Olischar, bitte. GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP): Guten Morgen, Frau Stadträtin! Danke für Ihre Ausführungen. Sie haben einen breiten Bogen gespannt. Auf Bundesebene, wie wir wissen, tut sich jetzt schon etwas in diese Richtung, die Sie vorgeschlagen und angedacht haben. Das heißt, da sind aus meiner Sicht auch schon die ersten Schritte in Vorbereitung. Wie Sie gesagt haben, haben wir es mit unterschiedlichen Szenen beziehungsweise auch mit unterschiedlichen Themen zu tun. Das, was gerade in der Bevölkerung massiv aufschlägt oder spürbar ist, sind natürlich vor allem auch Treffen, die stattfinden, wie auch zuletzt am Kahlenberg. Diese sind ja auch ganz besonders problematisch, weil sich bis zu 400 Autos dort oben treffen und sich dort entsprechend bewegen oder auch Partys gefeiert werden, was natürlich für die Anrainer eine große Herausforderung darstellt. Gerade da stellt sich auch die Frage der baulichen Maßnahmen - Sie haben das Thema kurz angesprochen. Wir haben auch schon in unseren Briefen an Sie gebeten, dass da Maßnahmen gesetzt werden. Jetzt noch einmal meine Frage diesbezüglich: Was gibt es denn noch für Überlegungen und Möglichkeiten, gerade solche Treffen in großem Stil verhindern zu können? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte. Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Ich glaube, der Illusion, dass wir mit baulichen Maßnahmen dort ein Treffen verhindern können, würde ich mich nicht hingeben. Ich glaube, dass es da wirklich nur mit Aktionen mit der Polizei geht, wenn dort 400 Leute sind. Ich kann Ihnen auch sagen, dass schon seit März elf Schwerpunktkontrollen im Bereich Kahlenberg stattgefunden haben. Das heißt, wir haben auch gemeinsam mit der Polizei auf diesen Problempunkt dort reagiert. Aber, wie gesagt, ich sehe uns da sozusagen auf der gleichen Seite kämpfen. Der Bezirksvorsteher hat mich dahin gehend noch nicht kontaktiert, aber das kann er natürlich gerne machen, sodass man sich gemeinsam Gedanken darüber macht, was uns noch an kreativen Dingen einfällt. Ich glaube aber, bei solch großen illegalen Veranstaltungen kann man nur gemeinsam mit der Polizei und einer Schnellrichterin vor Ort sein und schauen, dass man straft beziehungsweise dass man eben auf Bundesebene erreicht, dass es diesbezüglich noch mehr Möglichkeiten für uns gibt, dass wir präventiv tätig sind. Ich bin mir aber sicher, dass neben den genannten Dingen dort auch andere rechtliche Vorgaben missachtet werden. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. Herr GR Irschik, bitte. GR Wolfgang Irschik (FPÖ): Danke, Herr Vorsitzender! Guten Morgen, Frau Stadträtin! Es ist ein durchaus ernstes Thema, eine wirklich gute Frage der ÖVP. Bei diesen Leuten kann man nur sagen, dass es sich doch um ein bisschen geistig Minderbemittelte handelt. Ich sage das deshalb, weil diesen Leuten offensichtlich nicht bewusst ist, dass sie Autofahrerbekämpfern in die Hände spielen. Diese bedanken sich dann und sagen: Schaut sie euch an! Es ist also wirklich ein ernst gemeintes Thema, wobei man auch § 58 Abs. 1 erwähnen darf, der da spricht: Wer geistig und körperlich in der Lage ist, ist ein Fahrzeug - nicht Kraftfahrzeug - zu lenken. - Also ob dort geistig alles in Ordnung ist, weiß ich nicht. Auch diesbezüglich - ich kenne die Anzeigen jetzt nicht - könnte man einschreiten, was dann zu einem Führerscheinentziehungsverfahren führen würde. Man kann da offenbar wirklich nur mit harten Strafen vorgehen. Meine Frage, sehr geehrte Frau Stadträtin: Gibt es dort ständige Gespräche Ihrerseits mit den zuständigen Behörden, also LPD, Landespolizeidirektion Wien, mit dem Präsidenten respektive mit den nachgeordneten Dienststellen, Beamten, und so weiter, Landesverkehrsabteilungen, et cetera? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte. Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Ja, natürlich, selbstverständlich. Wir sind da in dauerndem Austausch und haben, bevor wir unser Forderungspaket an den Bund geschnürt haben, sehr intensiv mit der Landesverkehrsabteilung dahin gehend Rücksprache gehalten, was aus ihrer Sicht die dringendsten Instrumente wären, die sie in der Hand bräuchten, um noch effizienter vorgehen zu können. Da gibt es also traditionell eine sehr enge Verknüpfung und natürlich auch über unsere Landesverkehrsabteilung, also die MA 46, unsere Landesprüfstelle, sehr gute Verbindungen, Sofortmaßnahmen. Ich glaube, dass wir wirklich sozusagen Hand in Hand vorgehen, weil das anders nicht möglich wäre. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von den GRÜNEN. Frau GRin Mag. Sequenz, bitte. GRin Mag. Heidemarie Sequenz (GRÜNE): Guten Morgen allerseits! Guten Morgen, liebe Frau Stadträtin! Danke für Ihre Ausführungen. Ich schließe mich inhaltlich diesmal vollkommen an. Wovon reden wir bei dieser Roadrunner-, von dieser Tuning- Szene? - Wir reden von manipulierten Fahrzeugen, die explosionsartige Geräusche erzeugen. Wir reden von 260 km/h auf der Tangente, wir reden von 160 km/h auf der Triester Straße, wir reden davon, dass AnrainerInnen bei diesen neuralgischen Punkten - wir wissen, wo diese sind: Kahlenberg, Triester Straße, Donaustadt teilweise - durch diese Szene terrorisiert werden. Heute, am Tag des Lärms - sehr symbolträchtig -, beschließt der Nationalrat eine Novelle, die der Polizei erlaubt, noch schneller, noch strikter gegen diese Szene vorzugehen. Ich möchte noch ganz kurz auf den Kollegen der FPÖ replizieren, der gemeint hat, das sind geistig Minderbemittelte. Ich frage mich, warum Sie dann im Ausschuss genau gegen diese Novelle gestimmt haben. Das finde ich jetzt ein bisschen eigenartig. Meine Frage an Sie, Frau Stadträtin: Warum könnten nicht vermehrt Radarboxen zum Einsatz kommen, um sozusagen generell diese Szene abzufangen? Ich weiß, das Problem ist sehr vielfältig, aber was hindert Wien daran, da noch vermehrt Radarboxen einzusetzen? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte. Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Die Radarboxen werden von der Polizei aufgestellt und nicht von der Stadt. Wir können natürlich mit der Polizei in diese Richtung reden, ich sehe halt nicht, dass das wahnsinnig viel bringt. Ich glaube, am meisten bringen Dinge, die weh tun, und ja, das ist die Führerscheinabnahme. Wobei bei diesem letzten illegalen Straßenrennen die Polizei den Führerschein abgenommen hat und den guten Mann - also Mann, es war ein Unter-20-Jähriger - dann 20 Minuten später wieder aufgegriffen hat, diesmal ohne Führerschein. Das heißt, oft ist nicht einmal das eine Maßnahme, die hart genug ist. Ich war ja selbst schon oft bei Kontrollen dabei, habe gesehen, dass sehr viele von dort dann zu Fuß nach Hause gehen müssen, weil die Taferln vom Auto abgenommen werden. Das Auto kann dann also nicht mehr in Betrieb genommen werden. Wie gesagt, das mit der Schnellrichterin hat sich bewährt. Ich halte das alles für zielführendere Instrumente als die Radarstrafe. Wir haben auch dort an den entsprechenden Hot Spots Radar, aber diese Leute sind ja nicht dumm, die wissen ja diese Dinge schon. Ich glaube also, dass der Maßnahmenkatalog, den wir jetzt geschnürt haben, und auch das, was wir mit der möglichen sozusagen temporären Abnahme und dann fixen Abnahme fordern, dass das wirklich Dinge wären, die richtig weh tun und die dann eine präventive Wirkung entfalten. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank, Frau Stadträtin. Die 5. Anfrage ist damit beantwortet. Wir kommen nun zur Aktuellen Stunde. Die Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates hat eine Aktuelle Stunde mit dem Thema "Job-Offensive der Stadt sichert und schafft zehntausende Arbeitsplätze" verlangt. Das Verlangen wurde gemäß § 39 Abs. 2 der Geschäftsordnung ordnungsgemäß beantragt. Ich bitte den Erstredner, Herrn GR Ing. Meidlinger, die Aktuelle Stunde zu eröffnen, wobei ich bemerke, dass seine Redezeit mit zehn Minuten begrenzt ist. GR Ing. Christian Meidlinger (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Werte Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuhörerinnen und Zuhörer! Das Thema Arbeitsplätze ins Zentrum der Aktuellen Stunde zu stellen, ist für uns als Sozialdemokratie von besonderer Bedeutung und Wichtigkeit, denn es ist unsere Kernaufgabe, gute Arbeit und gute Arbeitsplätze zu schaffen. Vorweg: Wien ist weiterhin Jobmotor im Osten Österreichs und damit auch Wirtschaftsmotor im Osten Österreichs. Wien ist ein guter Platz für Arbeitskräfte, für Arbeitsplätze, vor allem auch für Arbeitsplätze von Frauen. Wien hat die niedrigste Teilzeitquote, die höchste Beschäftigungsquote. Hier sind wir deutlich besser als der Rest Österreichs, auch dank guter Kinderbetreuung und hervorragender Verkehrsinfrastruktur, liebe Damen und Herren. Wir haben auch Unterstützung vom WAFF mit den Projekten "FRECH" und "Karenz und Wiedereinstieg" für alle jungen Frauen, die sich am Arbeitsplatz oder in der Arbeitswelt verändern wollen. Ein paar Zahlen, Daten und Fakten zu den bestehenden Investitionen und Arbeitsmarktdaten: Wir haben während der Corona-Krise rund 50 Projekte mit 650 Millionen EUR gefördert. Wir sorgen damit für Stabilität und Zuverlässigkeit. Wir haben mit dem Doppelbudget 2022/23 einen Investitionsrekord von 5,8 Milliarden EUR aufgestellt und schaffen damit auch abertausende Arbeitsplätze. Zur Erinnerung, wir liegen mit unserem Investitionsprogramm deutlich vor den 3 größten Städten in Deutschland. Erfreulich ist, dass davon 2,8 Milliarden EUR ins Klimabudget gehen und damit Klimamaßnahmen stützen. Sehr geehrte Damen und Herren, damit schaffen wir Arbeit, und das lässt sich auch mit Zahlen, Daten und Fakten belegen: 285.000 Menschen pendeln täglich in diese Stadt ein, um hier einer guten Arbeit nachzugehen. Wir haben mit März dieses Jahres mit 891.280 Arbeitnehmerinnen und Arbeiternehmern einen neuen Beschäftigungsrekord für März aufgestellt. Das sind 3,3 Prozent mehr an Arbeitsplätzen als vor der Krise. Wir haben, wenn man den Vergleich anstellt, von März 2018 bis März 2022 52.000 Arbeitsplätze mehr in dieser Stadt, und ich denke, da brauchen wir uns vor allen anderen Bundesländern überhaupt nicht zu verstecken, sehr geehrte Damen und Herren. Besonders erfreulich ist, dass sich auch die Qualität der Arbeitsplätze verbessert hat. Im Vergleich zum Vorkrisenniveau haben wir mit März einen Rückgang bei den geringfügig Beschäftigten um 5,1 Prozent. Auch bei der Arbeitslosigkeit hat sich etwas getan: Wir haben eine um 2,1 Prozent geringere Arbeitslosigkeit als noch vor der Krise. Damit sind wir aber nicht zufrieden, denn wir wissen, dass wir in der Gastronomie und in der Beherbergungswirtschaft 4.000 Arbeitsplätze verloren haben, auch durch die Pandemie bedingt. Wir wissen, dass wir bei den Langzeitarbeitslosen zwar einen Rückgang im Vergleich zum Vormonat haben, dass es aber immer noch viel zu viele Langzeitarbeitslose in dieser Stadt gibt. Wir wissen, dass viele Jugendliche, die einen betrieblichen Ausbildungsplatz finden wollen, diesen nicht finden. Wir haben daher über 3.600 Jugendliche in einer überbetrieblichen Lehrwerkstätte beschäftigt. Wie reagieren wir darauf? - Wir reagieren mit dem WAFF, mit unseren Instrumenten. Wir haben eine Förderung der Lehrstellen vorgenommen: Für all jene Betriebe, die in Corona-Schwierigkeiten sind, bezahlen wir das Lehrlingseinkommen für das erste Lehrjahr. Wir haben in der Gastronomie und Hotellerie einen Ausbildungsverbund geschaffen, damit die Jugendlichen nicht arbeitslos werden und ihren Arbeitsplatz behalten können. Wir haben als Stadt selbst viele Jugendliche aufgenommen, in Stadt, Stadtwerke und Holding bilden wir zur Zeit über 1.100 Jugendliche aus. Das ist eine Zahl, die ganz gewaltig und sehr, sehr herzeigbar ist. Wir bilden viele Kolleginnen und Kollegen in der Technik, in Zukunftsberufen aus, damit wir eben die Herausforderungen des Klimawandels bewältigen können, denn wir bilden uns die besten Köpfe da tatsächlich selbst aus. Apropos Zukunftsberufe: Auch bei den Beschäftigten in der Gesundheit, bei den Beschäftigten in der Pädagogik schauen wir sehr darauf, dass wir zu mehr Ausbildungsplätzen kommen. Ich darf erinnern, wir haben hier gemeinsam beschlossen, dass wir den FH Campus Süd ausbauen und damit die Ausbildungsplätze in der Gesundheit verdoppeln. Wir haben das Wiener Ausbildungsgeld geschaffen, sodass man zusätzlich zum Arbeitslosengeld 400 EUR an Einkommen erhält, damit man sich das Leben in dieser Stadt auch leisten kann und damit man auch in eine mehrjährige Ausbildung hineingehen kann. Was wir da aber vermissen, sind die Initiativen des Bundes. Wir vermissen die Initiativen des Bundes in der Pflegeausbildung, wir vermissen die Initiativen des Bundes bei der Gesundheitsausbildung, und wir vermissen die Initiativen bei der Ausbildung zu Elementarpädagoginnen und Elementarpädagogen. Sehr geehrte Damen und Herren, tun Sie doch endlich etwas! Rollen Sie die Modelle Pflege mit Matura aus, rollen Sie hier doch die BAfEP aus, es ist kein Problem, es zu machen. Tun Sie es endlich und diskutieren Sie nicht nur darüber! Wir schauen auch weiter in die Zukunft. Wir schauen weiter in die Zukunft, wenn es darum geht, Frauen in MINT- Berufen unterzubringen oder Frauen die Möglichkeiten zu geben, sich in MINT-Berufen weiterzuqualifizieren. Wir nehmen 23,6 Millionen EUR in die Hand, um FH-Studienplätze für berufstätige Frauen in Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Technik zu fördern. Wir geben da auch finanzielle Unterstützung, denn wenn die Frauen auf die FH gehen, werden Sie nicht vollzeitig beschäftigt sein können. Wir fördern diesbezüglich einen Bachelor mit 10.000 EUR zusätzlich und eine Masterausbildung mit 7.000 EUR zusätzlich, damit eben die Frauen in diesen Berufen und in diesen Berufsfeldern stärker tätig sein können. 300 zusätzliche Studienplätze werden wir da finanzieren. Wir haben in der Fortschrittskoalition auch festgeschrieben, dass wir ein Fachkräftezentrum gründen werden und uns um dieses Fachkräftezentrum intensiv kümmern werden und gemeinsam mit allen Sozialpartnern am Tisch sitzen, damit wir eben die Herausforderungen der Zukunft bewältigen können. Da wird es Berufe geben, von denen wir heute noch nicht wissen, wie sie sich zusammensetzen werden. Es geht darum, die Aufgaben und Herausforderungen der Dekarbonisierung zu bewältigen, es geht um die gesamte Transformation der Arbeitswelt in Richtung Klimaberufe, aber es geht auch darum, die Demographie und die demographische Entwicklung abzufangen. Wir werden spätestens im kommenden Frühjahr erste Ergebnisse haben, um mit den Betrieben gemeinsam in Wien zu schauen, was es denn braucht, um all diese Herausforderungen, die ich genannt habe, auch gut zu bewältigen. Sehr geehrte Damen und Herren, das nehmen wir auch als Landesregierung, als Fortschrittskoalition sehr, sehr ernst. Wien schafft Ausbildungsplätze, Wien trifft Maßnahmen zur Weiterbildung, Wien kümmert sich um die älteren Beschäftigten mit der Aktion 50plus, durch die wir mittlerweile 1.700 Menschen zusätzlich in Arbeit gebracht und eine Behaltequote von über 70 Prozent haben. Wien investiert 5,8 Milliarden EUR in Infrastruktur, in Klimamaßnahmen, in Verkehrsinfrastruktur und in viele, viele andere Bereiche - auch das schafft Arbeitsplätze. Wien steht für ein gutes Leben, Wien steht auch für ein gutes Leben für alle Arbeiternehmerinnen und Arbeitnehmer, und da werden wir uns nicht verändern, daran werden wir weiterarbeiten, da werden wir dran bleiben. - Herzlichen Dank. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Für weitere Wortmeldungen bringe ich in Erinnerung, dass sich die Damen und Herren des Gemeinderates nur ein Mal zu Wort melden dürfen und ihre Redezeit mit fünf Minuten begrenzt ist. Als nächster Redner ist Herr GR Ing. Guggenbichler zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihm. GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich war schon ein Stück überrascht, als ich gestern oder vorgestern gehört habe, dass Sie als Stadtregierung genau dieses Thema wählen und über die Arbeitsmarktpolitik in Wien sprechen wollen. Sie haben jetzt darüber gesprochen, dass Sie 5,8 Milliarden EUR investieren und tun so, als ob das Geld aus der SPÖ-Kassa wäre. Nein, das ist das Geld, das Sie den Arbeitnehmern mit den Gebühren aus der Tasche rauben. Schaut man sich jetzt die Zahlen an - Kollege Meidlinger hat ja vorhin darüber gesprochen, dass Sie besonders Frauen in diesem Bereich fördern, damit diese wieder in die Arbeit kommen -, so gibt es eine Vergleichszahl, wie im Schnitt die Senkung der Arbeitslosigkeit bei Frauen in Österreich ist und was in Wien passiert, obwohl man 5,8 Milliarden EUR investiert. In Gesamt-Österreich ist es so, dass bei Frauen unter 25 Jahren die Arbeitslosigkeit zum letzten Jahr um 34 Prozent gesunken ist, in Wien lediglich um 30 Prozent. Bei Frauen über 50 Jahren ist sie in Gesamt-Österreich im Schnitt um 31 Prozent gesunken, in Wien lediglich um 23 Prozent. Die einzige Zahl, wo Sie im Schnitt auch im Bundesschnitt liegen, ist bei Personen mit gesundheitlichen Vermittlungseinschränkungen. Wenn Sie sich hier herstellen, weil in ein paar Tagen der 1. Mai ist - an sich war der 1. Mai in den 80er Jahren noch als Tag der Arbeit bekannt -, dann kann man nur sagen, dass der 1. Mai diesmal der Tag der Arbeitslosigkeit, der Tag der Frauenarbeitslosigkeit sein wird, er wird der Tag der illegalen Steuern- und Gebührenerhöhungen sein, er wird der Tag von Working Poor sein. Sie haben es geschafft, die Wiener Arbeitsverhältnisse seit den 80er Jahren so schlecht aufzustellen, dass viele Arbeitnehmer es sich am Ende des Tages nicht mehr leisten können, ihr Leben zu gestalten, es sich nicht mehr leisten können, ihre Familie zu ernähren, und ich rede jetzt gar nicht vom jährlichen Urlaub, den wir uns alle für unsere Arbeitnehmer wünschen würden. Sie haben das mit einer Gebührenpolitik geschafft, bei der Sie mit dreistelligen Erhöhungszahlen in den letzten Jahren versucht haben, jedem Mitarbeiter und Arbeitnehmer in Wien das letzte Geld aus der Tasche zu reißen. Das leidige Valorisierungsgesetz ist ein ganz ein großer Bestandteil davon, weil Sie wollen ja gar nicht mehr darüber abstimmen. Herr Meidlinger, Sie sind Gewerkschaftsvertreter, Sie wissen ganz genau - ich nehme an, dass Sie hin und wieder nicht nur der Genosse der Bosse sind, sondern dass Sie hin und wieder auch mit einem oder zwei Ihrer Wähler und mit Mitarbeitern reden -, dass Sie es nicht geschafft haben, die Kaufkraft in Wien zu stärken, weil Ihre Gebührenerhöhung um einiges mehr war. Am Ende des Tages haben Sie es geschafft, die Kaufkraft bei den Arbeitnehmern in Wien zu senken. Sie haben Armut in diese Stadt gebracht, nicht nur für jene Leute, die arbeiten oder nicht arbeiten, sondern für alle Leute in dieser Stadt, weil Sie einfach schamlos mit Ihrem Valorisierungsgesetz jenen Arbeitnehmern, die jeden Tag in der Früh aufstehen und in die Arbeit gehen, das Letzte nehmen, damit sie es nicht mehr schaffen, ihre Familie zu ernähren. Das ist die Leistung der Sozialdemokratie in Wien. Der 1. Mai wird der Tag der Arbeitslosigkeit sein, es wird der Tag der Armut sein, und das zu produzieren, haben Sie in den letzten Jahren in Wien geschafft. Die 5,8 Milliarden EUR, die nicht Ihnen gehören, sondern den Bürgern, weil Sie es ihnen geraubt haben, haben Sie einfach ineffektiv eingesetzt. Warum ist es ineffektiv eingesetzt? - Sie fördern Situationen im WAFF und nehmen das Geld, das Sie dort investieren, außerhalb des Interpellationsrechts. Wir als Abgeordnete in diesem Haus haben ja nicht einmal die Möglichkeit, zu überprüfen, wie Sie dieses Geld einsetzen, weil wir keine Möglichkeit haben, Anfragen an Sie zu stellen. Sie geben uns eine ganz normale Antwort und sagen: Ja, wir machen einen Beschluss, investieren es dort hin, und dann geht es euch nichts mehr an! - Der Effekt ist, dass Sie viel Geld investieren, das in roten Kanälen versickert, und Sie die Arbeitslosigkeit im Schnitt um 10 Prozent weniger gesenkt haben als alle anderen Bundesländer, die viel weniger Mittel eingesetzt haben. Abschließend darf ich Ihnen sagen: Versuchen Sie in irgendeiner Art und Weise, sich an Ihre sozialdemokratischen Wurzeln zu erinnern! Versuchen Sie, Arbeitnehmern jede Möglichkeit zu geben, dass sie vernünftige Arbeitsplätze kriegen, dass sie mit ihrer Arbeit am Ende des Tages auch sich selbst und ihre Familie ernähren können. Das wäre ein sozialdemokratischer Auftrag, der aber leider Gottes von Ihnen nicht erfüllt wird. - Danke schön. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Herr Gemeinderat, ich darf Sie bitte ersuchen, noch zu desinfizieren. Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Konrad. Ich erteile es ihm. GR Mag. (FH) Jörg Konrad (NEOS): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren an den Bildschirmen! Ja, auch heute beschäftigt uns hier wieder das Thema Arbeitsmarkt und Jobs. Wir haben uns in den letzten Monaten sehr intensiv mit diesen Themen beschäftigt, und das nicht ohne Grund, denn natürlich hat die Corona- Pandemie den Wiener Arbeitsmarkt stark betroffen. Wir waren als Fortschrittskoalition alles andere als untätig, und so können wir heute durchaus einen positiven Rückblick auf die letzten Monate treffen, aber auch einen optimistischen Ausblick nach vorne werfen. Es ist uns natürlich trotzdem bewusst, dass die Corona-Pandemie noch nicht zu Ende ist und dass wir auch mit dem Krieg in der Ukraine eine Situation haben, die auf die globale Wirtschaft Auswirkungen hat und es daher genau beobachtet werden muss, welche Auswirkungen sich da auch auf den Arbeitsmarkt ergeben. Wo aber stehen wir am heutigen Tag? - Wir haben mit März 2022 die Beschäftigungsrate wieder weit übertroffen im Vergleich zum März 2019, also vor der Krise. Wir haben einen historischen Höchststand der Märzbeschäftigung in Wien, und damit ist es auch gelungen, die Arbeitslosigkeit erstmals wieder unter das Vorkrisenniveau zu drücken. Das ist natürlich besonders erfreulich und zeigt, dass die Maßnahmen hier in Wien und die Förderprogramme für den Wiener Arbeitsmarkt gegriffen haben. Wir haben uns insbesondere im WAFF sehr stark mit dem Thema Ausbildung/Qualifikation beschäftigt, um Wienerinnen und Wienern neue Jobchancen zu eröffnen. Wir haben über 30 Millionen EUR in das Wiener Ausbildungsgeld investiert, womit wir langfristige Ausbildungen in zukunftssicheren Jobs in den Bereichen Gesundheit, Pflege, Elementarpädagogik fördern. Wir haben die überbetriebliche Lehre aufgestockt. Wir haben erstmals auch Weiterbildungs- und Ausbildungsmaßnahmen für Einzelpersonenunternehmen gefördert. Wir haben die Joboffensive 50plus aufgestockt und verlängert und, Kollege Meidlinger hat es schon angesprochen, Frauen waren uns natürlich auch in dieser Krise ein besonderes Anliegen, denn sie haben oftmals die Doppelbelastung zwischen Homeoffice und Homeschooling gehabt, und wir haben daher letztes Jahr die WAFF-Frauenförderung auf 10 Millionen EUR aufgestockt. Nicht zuletzt waren uns natürlich auch Lehrlinge und die Lehrbetriebe ein besonderes Anliegen, denn sie sichern die Zukunft und die Fachkräfte für unsere Stadt. Mit dem 19 Millionen EUR schweren Lehrlingspaket fördern wir unterschiedliche Maßnahmen, sowohl für Lehrlinge als auch für Lehrausbildungsbetriebe. Natürlich haben wir uns auch für das heurige Jahr ganz klare Ziele und Schwerpunkte gesetzt, um den Arbeitsmarkt zu stärken und den WienerInnen neue Möglichkeiten zu eröffnen. Die Schwerpunkte liegen dabei auf der beruflichen Weiterentwicklung, auf der Arbeitsmarktintegration von ausgrenzungsgefährdeten Personen und auf der Fachkräftesicherung in unserer Stadt. So werden wir etwa das Programm "Jobs PLUS Ausbildung" weiter ausbauen. Weiterbildung und Qualifizierung bilden den Schwerpunkt, weil sie nachhaltig vor Arbeitslosigkeit schützen. Das gilt umso mehr, als unsere Arbeitswelt auf Grund der Digitalisierung und der Ökologisierung sich in einem nachhaltigen und massiven Wandel befindet. Mit Programmen wie "FRECH - FRrauen Ergreifen CHancen" oder "Karenz und Wiedereinstieg" nimmt die Förderung von Frauen auch in diesem Jahr einen besonderen Fokus ein. Inhaltlich geht es beispielsweise um die Stärkung der digitalen Kompetenzen, etwa mit Programmen wie dem Digi-Winner. Gleich mehrere Ziele verfolgen wir mit der Ausbildungsinitiative für Frauen in den Bereichen Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Technik, mit der wir 300 zusätzliche Studienplätze an Wiener FHs finanzieren. Wir stärken damit Frauen in neuen Berufsfeldern, wir schaffen dringend benötigte Fachkräfte für die Wiener Unternehmer und Unternehmerinnen, und wir leisten damit auch einen Beitrag zur Bewältigung der Zukunftsherausforderungen, etwa bei den ambitionierten Klimazielen, die wir uns als Stadt gesetzt haben. Einen wichtigen Beitrag dazu wird auch das bereits erwähnte Fachkräftezentrum leisten, wo wir gerade intensiv mit den Sozialpartnern, mit AMS Wien und mehreren Abteilungen der Stadt daran arbeiten, dieses zu etablieren. Insgesamt werden wir heuer 113 Millionen EUR in die Beratung und Förderung von 39.000 WienerInnen und über 1.000 Unternehmen über den WAFF investieren. Wir werden damit den Arbeitsmarkt weiter beleben und für viele Wienerinnen und Wiener neue Jobchancen schaffen. - Vielen Dank. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Arsenovic. Ich erteile es ihm. GR Johann Arsenovic (GRÜNE): Frau Vorsitzende! Werte KollegInnen! Sehr geehrte ZuseherInnen vor den Bildschirmen! Mein Sohn Daniel ist 16, ich habe schon öfters von ihm erzählt und ich, wie gesagt, diskutiere sehr viel mit ihm über aktuelle Ereignisse. Er fragt mich immer, ob ich Angst vor Corona und den Krisen, die gerade passieren, habe. Ich sage ihm eigentlich immer dasselbe, ich sage ihm: Ich habe keine Angst, aber ich habe die Furcht, dass wir nichts aus diesen Sachen lernen, dass nachher alles gleich bleibt. Wenn wir aus den Krisen - und das betrifft kleine Sachen, aber natürlich auch die große Welt - nichts lernen, dann wäre das das Schrecklichste, das passieren könnte. Es gibt natürlich gerade sehr viele Herausforderungen, ihr wisst es: Den aktuellen Krieg, Kriege, Corona und natürlich die allergrößte Herausforderung, die Klimakatastrophe, die vor der Tür steht. Die Wirtschaft betreffend zeigen alle Krisen ein Mal mehr, dass wir unser Wirtschaftssystem auf einem sehr, sehr sandigen Fundament gebaut haben. Der Bedarf nach immer billigeren und immer mehr Produkten ist scheinbar für viele die einzige Antriebsfeder. Das Einzige, was scheinbar zählt, ist Wachstum, Wachstum, Wachstum, und das noch billiger. Oft reichen dann kleine Ereignisse, um dieses Wirtschaftsgefüge zu erschüttern. Ich möchte euch zwei Beispiele nennen: Ihr könnt euch noch erinnern, vor einem Jahr hat die siebentägige Blockade des Suezkanals durch die "Ever Given" ausgereicht, um Teile der globalen Wirtschaft in eine große Krise zu stürzen. Jetzt passiert gerade Ähnliches - ihr habt die Bilder gesehen - im Hafen von Shanghai, wo die Schiffe auf Grund der Corona-Politik ihre Ware nicht löschen können. Der Welthandel kollabiert wegen eigentlich einer kleinen Sache. Er kollabiert, weil irgendein Trumm in irgendeinem Container ist, der auf irgendeinem Frachtschiff ist, und das Frachtschiff steht irgendwo - wie soll ich sagen - im Stau, und deswegen stehen Fabriken still, deswegen werden Lieferketten unterbrochen und deswegen fallen Produktionen aus. Ich denke, wir sind uns alle einig darin, dass das so nicht weitergehen kann und darf, liebe KollegInnen, da müssen wir etwas ändern! Die gute Nachricht ist, egal, mit wem ich derzeit in Wien spreche, egal, ob das Menschen aus der Industriellenvereinigung sind oder ob das Menschen - ich weiß nicht - in der Fußballkantine in Meidling sind, die Menschen wollen dieses System auch nicht mehr haben. Wir brauchen, wie gesagt, ein anderes, wir brauchen eine neue Wirtschaft, wir brauchen eine stabile Wirtschaft. Produkte zum Beispiel lokal und nachhaltig zu produzieren, ist meiner Meinung nach unverzichtbar und, ich gehe sogar noch einen Schritt weiter, es ist das Gebot der Stunde! Ich denke, dass eben nur eine kleinteilige, eine regionale, eine resiliente Wirtschaft fähig ist, sich diesen vielen Herausforderungen, die die Krisen uns aufzeigen, anzupassen. Gerade weil Güter lokal und fair produziert werden, ist solch eine Wirtschaft auch à la longue erfolgreich und dadurch auch zukunftsfit. Was ist also zu tun? - Ganz einfach: Produzieren wir wieder lebenswichtige Dinge, wie zum Beispiel Medikamente und Lebensmittel, vor Ort! Fördern wir noch stärker als bisher unsere regionale und kleinteilige Wirtschaft und die nachhaltige Wirtschaft im Grätzl vor Ort und nicht irgendwo in Asien! Es gibt auf Landesebene und seit gestern - ihr habt es vielleicht mitbekommen - auch auf Bundesebene sehr gute Initiativen. Fördern wir aber auch weiterhin und noch viel stärker Unternehmen, die Produkte reparieren, und vermeiden wir dadurch Müll! Und ganz, ganz wichtig: Machen wir aus unseren Gebäuden Klimaanlagen und Sonnenkraftwerke und fördern wir noch stärker Betriebe, die das können beziehungsweise auch Betriebe, die das zukünftig tun wollen! Unterstützen wir daher auch auf allen Ebenen noch viel stärker als bisher alle Organisationen und Unternehmen, die Menschen genau in diesen Zukunftsbereichen ausbilden und ausbilden wollen! Last but not least: Raus aus Öl und Gas, weg mit dieser Abhängigkeit! Wir wissen seit wenigen Wochen, dass wir viel, viel weniger Zeit haben, als wir gedacht haben. Ihr habt es mitbekommen, ab heute keine Gaslieferung mehr nach Polen und nach Bulgarien, das heißt, Wind, Wasser, Photovoltaikanlagen, sonstige Alternativen: her damit, heute, nicht morgen! Elektromobilität, Wärmedämmung, Alternativen zum Individualverkehr, Passivenergieobjekte, et cetera, et cetera. Ich kann nur sagen, als Stadt Wien müssen wir überall dort, wo wir selbst die Möglichkeit haben, die Dinge sofort umsetzen, und in allen anderen Bereichen müssen wir es gesetzlich fördern, aber auch noch viel, viel stärker als bisher unterstützen und auch finanziell fördern. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk (unterbrechend): Herr Gemeinderat, die Redezeit ist abgelaufen, bitte einen Schlusssatz formulieren! GR Johann Arsenovic (fortsetzend): Der Schlusssatz ist: So schaffen wir die 10.000 Arbeitsplätze, wir dürfen halt nur keine Zeit verlieren und müssen es sofort angehen: "Shortly, without von delay!" - Danke. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr StR Mahrer. Ich erteile es ihm. StR Karl Mahrer: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Werte GemeinderätInnen, Gemeinderäte! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher! Der Grund der Aktuellen Stunde für die SPÖ ist, so glaube ich doch, auch der bevorstehende 1. Mai, der Tag der Arbeit. Gestatten Sie mir, diesen 1. Mai und den Tag der Arbeit ein wenig unkonventionell ein bisschen mit meinen persönlichen Erinnerungen an die Entwicklung des 1. Mai und der SPÖ in den letzten Jahrzehnten ganz kurz zu skizzieren. Ich erinnere mich zuerst einmal an die späten 60er Jahren - erinnern Sie sich noch? Einige von Ihnen? Bruno Pittermann ist damals mit einem großen Marschblock der SPÖ durch die Burggasse gezogen, ich habe dort, in der Burggasse, gewohnt, ich habe das beobachtet, viel Begeisterung, viele Flaggen, viele Menschen, viele Themen. In den 70er Jahren habe ich das Gleiche im Götz-Bau erlebt, Sie kennen ihn, Ecke Laxenburger Straße/Gudrunstraße, vollbeflaggtes Haus, viel Begeisterung, viele Menschen am Marsch in Richtung Rathausplatz, viele Flaggen und natürlich vielen Themen. In den 90er Jahren habe ich dann als Polizeioffizier in vielen Bezirken die Marschkolonnen der SPÖ verabschiedet, das war damals so üblich, und die SPÖ ist aus den Bezirken Richtung Innenstadt marschiert. Nur, in den 90er Jahren waren es schon weniger Menschen, es war weniger Begeisterung, es waren weniger Themen, und die Menschen sind meistens auch gar nicht mehr marschiert, sondern mit dem Autobus oder mit dem eigenen Fahrzeug zum Rathausplatz gekommen. Und in den letzten Jahren, meine Damen und Herren, habe ich dann immer weniger Themen gesehen. Das einzige Thema, das mir vom Rathausplatz am 1. Mai wirklich in Erinnerung ist, ist die menschlich eigentlich sehr berührende, aber doch ziemlich schlimme Demontage Ihres Bundesparteivorsitzenden Werner Faymann während der 1. Mai-Kundgebung 2016. Meine Damen und Herren, das ist insgesamt eigentlich eine traurige Bilanz des 1. Mai und der Entwicklung der SPÖ seit den 60er und 70er Jahren. Es ist aber auch durchaus Zeit, sachlich Bilanz zu ziehen. Christian Meidlinger, du weißt, ich schätze dich sehr und ich schätze auch eure Bemühungen um die Arbeitssituation in Wien, aber es ist ganz einfach so, dass es viele Bemühungen sind, die in die falsche Richtung gehen und viele Bemühungen, die nicht stattfinden. Die Zahlen geben uns da leider recht: Während wir in ganz Österreich derzeit mit einer Arbeitslosigkeit von im Schnitt 7,2 Prozent arbeiten, sind es in Wien 12,1 Prozent. Das, meine Damen und Herren, ist nicht der erfolgreiche Wiener Weg. Ein besonderes Problem, Christian Meidlinger hat es angesprochen, ist die Langzeitarbeitslosigkeit. Wo sind die Konzepte? Mehr als die Hälfte der Arbeitslosen sind länger als ein Jahr ohne Job, besonders dramatisch ist die Situation bei der Jugendarbeitslosigkeit, GR Harald Zierfuß wird darauf noch eingehen. Meine Damen und Herren, nur zwei von zehn Pflichtschülern in Wien, nur zwei von zehn!, erreichen aktuell die vorgegebenen Bildungsziele. Das ist nicht nur dramatisch für den Arbeitsmarkt, das ist auch dramatisch für 8.985 junge Menschen in Wien, die am 1. März 2022 keine Arbeit hatten. Wien, meine Damen und Herren, bedient sich zweier Arbeitsmarkteinrichtungen, des AMS und des WAFF, also zusätzlich ein großer Aufwand, trotzdem ist Wien das Schlusslicht in Österreich. Das, meine Damen und Herren, ist auch das Gegenteil des erfolgreichen Wiener Weges, den Sie immer wieder propagieren. Wien, meine sehr geehrten Damen und Herren, ist das einzige Bundesland, in dem Arbeitsplätze in Form der Dienstgeberabgabe noch immer besteuert werden, Wien hat im Gegensatz zu 500 Städten und Gemeinden noch immer keine einzige Tourismuszone. Meine sehr geehrten Damen und Herren, das alles ist das Gegenteil eines erfolgreichen Wiener Weges. Sie haben heute auch schon das Thema Mindestsicherung angesprochen: Die Mehrheit der österreichischen Mindestsicherungsbezieher, nämlich 60 Prozent, leben in unserer Stadt. Die Stadtregierung hat schon lange die verfassungsrechtliche Verpflichtung, die Ausführungsgesetze zu den Grundsatzbestimmungen in Wien in Kraft zu setzen, negiert. Die Verpflichtung wurde einfach negiert, das ist nicht nur rechtlich bedenklich, meine Damen und Herren, auch das ist das Gegenteil eines erfolgreichen Wiener Weges. Grundsätzlich und zum Abschluss vielleicht als Gedankenanregung für den 1. Mai: Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich stehe dazu, wir sollten uns dessen wieder viel mehr bewusst sein: Arbeit ist nicht Leid, Arbeit kann und soll Erfüllung geben. Wir, als Volkspartei, unterstützen alle Menschen, wir fördern alle Menschen, die arbeiten wollen und, das ist mir besonders wichtig, wir unterstützen auch die Menschen, die nicht arbeiten können. Dieses System geht aber nur dann auf, wenn es genug Menschen gibt, die das Recht auf Arbeit auch als Verpflichtung für die Gesellschaft sehen. Die beste Sozialpolitik, meine Damen und Herren, ist aus meiner Sicht eine erfolgreiche Beschäftigungspolitik. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk (unterbrechend): Herr Stadtrat, auch Ihre Redezeit ist abgelaufen, bitte den Schlusssatz formulieren. StR Karl Mahrer (fortsetzend): Ich sage, dazu braucht es ein klares Bekenntnis von uns allen. Unser Weg ist vorgezeichnet, ich habe ihn an einigen Beispielen genannt, es reichen keine Überschriften mehr, es reichen keine Märsche auf den Rathausplatz, es ist notwendig, gemeinsam zusammenzuarbeiten. Ich glaube, Ideen haben wir genug, die SPÖ ist aufgefordert, diese Ideen auch anzunehmen. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Seidl. Ich erteile es. Bitte, Herr Gemeinderat. GR Wolfgang Seidl (FPÖ): Danke, Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren! Ja, auch ich bin der Meinung, dass dieses Thema wahrscheinlich dem nun bald folgenden 1. Mai geschuldet ist, trotzdem halte ich es natürlich für sehr spannend, wenn die SPÖ-Wien die Joboffensive der Stadt Wien abfeiert. Sieht man sich allerdings die Zahlen an, schaut das schon ein wenig anders aus, man muss natürlich auch über jene Personen sprechen, gerade in Wien, die aktuell keine Jobs haben, und das sind doch über 100.000, Tendenz steigend, meine Damen und Herren. Mit 31. März 2022 hatte Wien 106.904 Arbeitslose. Jetzt kann man das natürlich relativ leicht oder gut mit vergleichbar großen Bundesländern in Österreich vergleichen, da haben wir ja deren zwei, auf der einen Seite natürlich Niederösterreich und andererseits Oberösterreich. Schauen wir uns an, wie hoch dort die Arbeitslosenzahlen sind: Die sind doch exorbitant niedriger, Oberösterreich hat aktuell 27.000 Arbeitslose, wie gesagt, Wien 106.904, Niederösterreich hat 41.000 Arbeitslose, Wien, wie gesagt, 106.904. Also da von einer Erfolgs-Story zu reden, wie gesagt, halte ich schon für sehr, sehr mutig. Was wird jetzt in der nächsten Zeit dazukommen, meine Damen und Herren? - Die Firma Lifebrain, das ist ja doch ein Unternehmen, das Sie von der selbsternannten Fortschrittskoalition ja sehr hofieren, um das jetzt einmal nett zu formulieren. Wir werden ja heute noch einen Tagesordnungspunkt haben, bei dem wir noch ein wenig auf diese Firma eingehen, die wird uns jetzt in nächster Zeit 509 weitere Mitarbeiter präsentieren, die arbeitslos werden, obwohl sie jeden Monat mit zig Millionen, mit dutzenden Millionen an Steuergeldern von uns hier in der Stadt Wien versorgt wird. Trotzdem wird es in nächster Zeit 509 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter treffen, die arbeitslos gemeldet werden. Das, was ich auch vermisst habe, meine Damen und Herren, gerade vom Erstredner, war natürlich ein Appell oder eine Vision, wie man die Arbeitslosen nicht nur in den Arbeitsmarkt, sondern - ganz wichtig! - in den ersten Arbeitsmarkt bringt. Das, was Sie seit vielen, vielen Jahren machen - ich bin jetzt seit zwölf Jahren hier herinnen, aber Sie machen das ja schon viel, viel länger -, ist, natürlich Ihre Parteigänger mehr oder weniger in Vereinen zu beschäftigen. Das gelingt Ihnen perfekt, es sind ja nicht nur rote Parteigänger, die in den zahlreichen roten Vereinen versorgt werden, sondern schauen wir uns zum Beispiel die Mobilitätsagentur an. Die gibt es ja noch immer, die wird jährlich mit zig Millionen an Steuergeld subventioniert. Ich weiß nicht, wann Sie das letzte Mal von Herrn Blum oder von der Frau Fußgängerbeauftragten jenseits davon etwas gehört haben. Also ich habe schon sehr, sehr lange nichts mehr gehört, wahrscheinlich sind sie ebenfalls Corona-bedingt auf Tauchstation, nichtsdestotrotz versorgen wir diese Herrschaften mit Millionenbeträgen. Auch eine ehemalige schwarze Bezirksvorsteherin, Frau Susanne Reichert, wuselt dort mittlerweile herum, also auch die wurde ganz toll versorgt. Gerade aktuell steht es ja an, dass wir einen weiteren, sehr interessanten und vor allem einen sehr, sehr wichtigen Posten zu besetzen haben. Mit 1. Juli wird es notwendig sein, dass wir in Wien einen neuen Wiener Patientenanwalt bestellen. Die schlechteste Möglichkeit wäre, die Aktuelle jetzt noch einmal weiter zu bestellen, wie man den Medien entnehmen kann, hat sie Lust, das noch einmal zu machen, obwohl sie dann bereits im 65. Lebensjahr wäre. Da könnten Sie etwas G'scheites machen, zum Beispiel ein öffentliches Hearing, und wenn es nur im zuständigen Ausschuss ist, aber das lehnen Sie natürlich ab. Wir haben das auch wieder in der letzten Sitzung gehört, das ist etwas, was Sie nicht interessiert. Sie interessiert viel mehr, wie man eben die Leute in Ihren roten Vereinen und eben zum Beispiel in der Radagentur versorgt. Ja, meine Damen und Herren, was da natürlich in nächster Zeit auch noch stattfinden wird, wir wissen das alle, das ist die Kaiserwiese - das ist das Oktoberfest der Wienerinnen und Wiener -, die in meinem Heimatbezirk vom 22. September bis 9. Oktober auf der Kaiserwiese stattfinden wird. Auch da gab es ja jemanden, der das in den letzten Jahren sehr erfolgreich gemacht hat, der durfte das jetzt nicht mehr machen. Wer ist jetzt am Zug? Man glaubt es kaum, zwei ganz, ganz schwere rote Parteigänger: Herr Thomas Waldner, ehemaliger Organisator des Donauinselfestes und Johann Bittermann, der war einst zuständig in der Pratergesellschaft GmbH. Wie gesagt, die NEOS schweigen dazu, heute habe ich von meinem Vorredner der NEOS auch gehört, dass sie mittlerweile anscheinend auch große Fans des WAFF sind. Also ich war ganz verwundert. Schauen Sie sich vielleicht einmal die Reden an, die in der letzten Periode gehalten wurden, gerade zum Thema WAFF, und vergleichen Sie das mit dem, was Sie heute gesagt haben, meine Damen und Herren. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk (unterbrechend): Herr Gemeinderat, auch Ihre Redezeit ist längst abgelaufen, bitte den Schlusssatz formulieren. GR Wolfgang Seidl (fortsetzend): Gut, dann möchte ich es damit beenden und bedanke mich für die Aufmerksamkeit. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Dipl.-Ing. Dr. Gara. Ich erteile es ihm. GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Letzten Sommer haben wir als Stadtregierung in der Seestadt die "Coole Schule" eröffnet. Was hat die "Coole Schule" mit den Jobs zu tun? - Die "Coole Schule" ist quasi unser neuer Standard für klimaneutrale Schulgebäude. Es ist so extrem wichtig, gerade für die Kinder, für die Jugendlichen, zu sehen, wie die Zukunft aussieht, was da Spannendes passiert - von einer Photovoltaikanlage über den Technikraum, über Begrünungsmöglichkeiten -, allein sich die Frage zu stellen, wie kommt ein Schulgebäude ohne Heizkörper aus, das, glaube ich, ist die Basis, das ist die Saat, die wir säen, gerade Kinder und Jugendliche interessiert für diese neuen zukünftigen Jobs zu machen. Ich sage immer, der Wiener Klima-Fahrplan ist ein Jobmotor. Er bietet für Kinder und Jugendliche die Perspektive, genau dort hinzukommen. Wir wollen die beste Bildung, und die beste Bildung muss auch in Räumen passieren, die Anschauungsobjekte der Zukunft sind. Das schaffen wir zum Beispiel mit unseren Schulgebäuden. Mein Kollege hat es schon gesagt, wir wollen uns eben auf dieser Basis über die Entwicklung der Stadt, über dieses neue Fachkräftezentrum, das seit Oktober gestartet ist, anschauen: Wohin geht es, wohin geht diese Perspektive? Da gibt es drei Schwerpunkte, die uns sehr wichtig sind: Das eine ist die Internationalisierung, der zweite Bereich sind natürlich Gesundheit und Soziales, weil Wien ja ein Zentrum für Gesundheitspolitik ist, auch im europäischen Kontext. Ganz, ganz wichtig ist der ganze Bereich der Pflege, all das, was wir über die neuen Fachhochschulplätze in dem Bereich gestartet haben, aber natürlich auch alles, was in Richtung, sage ich mal, Klimajobs geht, denn da ist es wesentlich, genau diese Fachkräfte, die wir brauchen, auch weiterzuentwickeln - kurz und mittelfristig, wir brauchen sie auch kurzfristig -, das ist ganz wichtig, um die Perspektive zu geben. Da werden tausende Jobs geschaffen. Ich finde es so spannend, dass der Weg zur klimaneutralen Stadt eigentlich durch viele, viele neue Jobs, durch viel Perspektive für die Menschen in der Stadt gekennzeichnet ist und letztendlich damit Wien auch ein Magnet in dieser Richtung wird. Dieser Magnet geht auch in den Bereich der Wissenschaft und der Forschung. Wien will auch da europaweit an führender Stelle sein. Es sind in der Summe all diese Puzzlesteine, die diese Zukunft für Wien bieten. Ich glaube, da sind wir auf einem sehr, sehr guten Weg, all diese Instrumente schaffen genau die Perspektive für diese Joboffensive. Ein Punkt, den hat Kollege Meidlinger zuerst auch erwähnt, den ich auch für extrem wichtig halte, sind diese Qualifizierungsangebote auch für Frauen, gerade auch in den MINT-Fächern, also in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, denn da haben wir noch immer eine sehr wenig ausbalancierte Situation, es gibt drei Viertel Männer und quasi fast nur ein Viertel Frauen. Es ist wichtig, in allen Ebenen diese Qualifizierung zu schaffen, denn wir bewegen uns auch auf einem Digitalisierungspfad. Ja, sehr vieles wird sich da verändern, und auch das bietet extrem viel Potenzial für die Menschen in der Stadt. Ein wichtiger Punkt, dass noch mehr Unternehmen mehr Mitarbeiter aufnehmen, das ist auch an die Bundesregierung gerichtet, ist letztendlich auch die Senkung der Lohnnebenkosten. Das ist die Voraussetzung, denn letztendlich sollte ja den MitarbeiterInnen mehr im Börsel übrig bleiben und nicht alles über die Abgabenquoten, bei denen wir europaweit an der Spitze sind, verloren gehen. Die Zahlen werden ja immer höher - das ist natürlich auch an den Herrn Finanzminister der ÖVP gerichtet -, da ist es wichtig, endlich auch einmal eine Steuerreform zu machen, dass diese Lohnnebenkosten gesenkt werden, dass wir in Europa nicht an der Spitze der Abgabenquote sind. Denn das ist die Voraussetzung, dass Unternehmen mehr Jobs schaffen. Das ist die Voraussetzung, dass mehr Wienerinnen und Wiener Jobs haben, daher richtet sich das auch an die Bundesregierung. Wir, glaube ich, machen da in Wien sehr, sehr viel. Wir haben mit diesem Wiener Klima-Fahrplan, sage ich so, tatsächlich einen großen, leuchtenden Horizont, viele, viele Jobs werden geschaffen, und es macht mich sehr positiv, gerade in dieser Zeit der Krise, in der auch sehr viele Ängste bei den Menschen da sind, diese Perspektive zu geben. Darauf bin ich stolz, dass wir das in dieser Richtung umsetzen. - Danke schön. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Huemer. Ich erteile es ihr. Bitte, Frau Gemeinderätin. GRin Mag. Barbara Huemer (GRÜNE): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Mitglieder des Wiener Gemeinderates! Geschätzte Zuseherinnen und Zuseher via Livestream! Wien braucht eine Joboffensive für Care-Arbeit, sehr geehrte Damen und Herren. Wien braucht eine Investitionsoffensive in die Care-Jobs und Wien braucht eindeutig die Aufwertung der Care-Arbeit. Care-Arbeit, das ist die Sorgearbeit, die wir an Kindern, an alten Menschen, an erkrankten Menschen, an zu pflegenden Menschen leisten, zu Hause, aber auch in Institutionen. Von dieser Care-Arbeit, sehr geehrte Damen und Herren, habe ich heute sehr, sehr wenig gehört. Ich stehe der Gewerkschaftsbewegung nahe, meine Gewerkschaftsmitgliedschaft ist die längste Mitgliedschaft, die ich überhaupt habe. Und meine Kritik daran ist dieser traditionelle Arbeitsbegriff, der dort nach wie vor herrscht, der aus meiner Sicht auch am 1. Mai praktiziert wird, wenn Care-Arbeit ausgeblendet bleibt, wenn auch die Situation der Erwerbsarbeitslosen nach wie vor ausgeblendet bleibt. Darum war es uns als GRÜNE auch so wichtig, den Tag der Arbeitslosen am 30. April zu etablieren, um diese Sachen von Arbeitslosigkeit, von Erwerbsarbeit, aber auch von unbezahlter Arbeit zusammenzubringen. In der ganzen Struktur von Arbeit, wie Arbeit gedacht wird, wie sie auch in der Gewerkschaft diskutiert wird, nach wie vor, muss ich sagen, es wurde auch heute hier von den VorrednerInnen diskutiert, fehlt mir dieser zukunftsorientierte Arbeitsbegriff sehr stark. Die Care-Arbeit wird zu zwei Drittel von Frauen geleistet. Sie wird großteils nach wie vor unbezahlt gemacht. Wir brauchen Care-Arbeit nicht schaffen, wir brauchen diese Arbeitsplätze nicht schaffen, Care-Arbeit existiert, sie wird gemacht, sie wird 7 Tage die Woche, 24 Stunden täglich, 365 Tage im Jahr gemacht, und wie gesagt, großteils unbezahlt. Wenn wir uns der Care-Arbeit tatsächlich endlich einmal widmen wollen, dann brauchen wir keine neuen Arbeitsplätze schaffen, sondern dann müssen wir endlich diese Arbeit als Arbeit anerkennen, dann müssen wir die Arbeit, die dort geleistet wird, die Dienstleistungen an Menschen, endlich bezahlen. Wir müssen sie nicht nur bezahlen, sondern wir müssen sie auch adäquat bezahlen und wir müssen sie wertschätzen. Würde alles so wunderbar funktionieren, wie Kollege Meidlinger das gesagt hat, dann hätten wir in Wien keinen Pflegenotstand. Wir haben jedoch eine Pflegekrise, und diese Pflegekrise kam sehenden Auges, weil in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten nichts passiert ist. Die Pflege geht auf die Straße, sie protestiert. Wofür protestiert sie? Wofür kämpft sie? - Sie kämpft für die Anerkennung, sie kämpft für bessere Bezahlung, sie kämpft für bessere Arbeitsbedingungen, und sie kämpft für mehr Pflegepersonal generell, für einen besseren Betreuungsschlüssel, sie kämpft auch dafür, dass es Supervision gibt, sich also generell die Arbeitssituation verbessert. Sehr geehrte Regierungsmitglieder! Das ist definitiv nichts, wofür sich der Bund zu verantworten hat. Bedenken Sie selbst, Sie - als SPÖ - haben bis vor wenigen Jahren selbst noch den Sozialminister und auch den Gesundheitsminister gestellt. Wien kann eigenständig handeln, da hat Wien eine Verantwortung. Nur um Ihnen ein Beispiel zu nennen: In der Kinderpsychiatrie sind 6 von 30 Betten gesperrt, aber nicht, weil die Fachärzte und Fachärztinnen fehlen, sondern weil das Pflegepersonal fehlt. Und warum fehlt das Pflegepersonal? - Weil es für diese Arbeit, die Ausbildung, die es dort zu leisten hat, nicht bezahlt wird. Es liegt ganz eindeutig und klar in der Hand und der Verantwortung der Stadt, da Abhilfe zu schaffen. Also Joboffensive, zehntausende Jobs, super, ich begrüße immer wieder, ich war selbst im WAFF, die Initiativen der Stadt, also die würde ich keinesfalls schmälern. Wohin die Reise aber gehen muss, ist, sich dem zu widmen, wo die Bedarfe liegen. Die Bedarfe liegen eindeutig im Gesundheitsbereich, sie liegen im Bildungsbereich. Auch dort, das möchte ich erwähnen, wird für das Gleiche protestiert: bessere Arbeitsbedingungen, mehr Personal, Anerkennung. Also geben Sie sich einen Ruck, schaffen Sie ein Wien, das die Care-Arbeit wertschätzt, das ein Wien der Care-Arbeit ist. Setzen Sie dort tatsächlich einmal Joboffensiven und Investitionsoffensiven, um diesen Krisen ein Ende zu setzen. - Danke. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Zierfuß. Ich erteile es. GR Harald Zierfuß (ÖVP): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Werte Kolleginnen und Kollegen! Wir sind uns wohl alle einig: Arbeitslosigkeit ist immer dramatisch und muss verhindert werden. Unser Landesparteiobmann Karl Mahrer ist schon vorher auf die Situation in Wien eingegangen. Deswegen war die Corona- Kurzarbeit der Bundesregierung und unseres ehemaligen Finanzministers Gernot Blümel so wichtig, denn sie hat bei vielen Tausend Menschen verhindert, dass sie langfristig arbeitslos werden - und das ist gut so. Wir sind uns sicher auch alle einig, dass Arbeitslosigkeit vor allem bei Jugendlichen besonders dramatisch ist, das bedeutet nämlich einen Start ins Erwachsenenleben ohne richtige Perspektive und nachhaltig schlechtere Chancen für diese jungen Menschen. Wenn wir uns aber die Zahlen zur Jugendarbeitslosigkeit in Wien genauer anschauen, dann bin ich mir nicht mehr so sicher, ob wirklich alle Parteien hier im Rathaus die Situation von Wien schon verstanden haben. Alle Zahlen, die ich jetzt dann später verwende, stammen aus einer Datenbank von Eurostat. Im Bundesländervergleich innerhalb Österreichs ist Wien an letzter Stelle. Wir haben mit Abstand die höchste Jugendarbeitslosigkeit von allen Bundesändern. Bei den 15- bis 24-Jährigen waren es 2019 15,9 Prozent, 2020 waren es 16,5, in anderen Bundesländern reden wir von nur rund der Hälfte. Also so viel zum Kollegen Meidlinger, der vorhin gesagt hat, Wien braucht sich hinter anderen Bundesländern nicht zu verstecken. Die SPÖ wird jetzt sagen, das ist ein Stadt-Land-Gefälle. Das mag schon sein, aber erschrecken tun mich diese Zahlen trotzdem. Wenn jeder 6. zwischen 15 und 24 Jahren in Wien arbeitslos ist, dann müssen wir in dieser Stadt etwas verändern, liebe Stadtregierung. Noch mehr erschrocken hat mich dann aber der Vergleich zu anderen Nachbarstädten und Regionen in Europa. Es gibt nämlich in dieser Datenbank auf Eurostat keine einzige Region, keine einzige Stadt im ganzen deutschsprachigen Raum, die schlechtere Werte als Wien hat. Keine einzige! Nach Wien mit 16 Prozent kommt dann irgendwann einmal Berlin mit 10 Prozent, alle anderen sind im einstelligen Bereich. Dann schauen wir uns Prag, Bratislava, Budapest an: Alle sind besser als Wien. Das muss einem doch zu denken geben und vor allem muss man sich überlegen, warum das so ist. Jetzt stehe ich hier vorne nicht nur als Jugendsprecher für uns als Wiener Volkspartei, sondern auch als Bildungssprecher. Diese beiden Themen gehen Hand in Hand, vor allem, wenn es um die Zukunftschancen von jungen Menschen geht. Da geben die Bildungsstandards, Karl Mahrer ist vorher schon darauf eingegangen, ein unverblümtes Bild der Situation. Wenn in Wiener Mittelschulen vier von fünf nicht oder nur teilweise die Bildungsstandards im Lesen und im Rechnen erreichen, dann ist vollkommen klar, dass diese 80 Prozent der 14- Jährigen in Mittelschulen später am Arbeitsmarkt erheblich schlechtere Chancen haben, denn Lesen, Schreiben und Rechnen sind natürlich Grundfähigkeiten, die gebraucht werden. Wir brauchen in Wien nicht die größten Klassen, sondern die kleinsten. Wo in Wien in den Volksschulen im Durchschnitt 22 Kinder sitzen, sind es in Niederösterreich 18,5, und das, obwohl der Bund pro Schüler die gleichen Mittel für alle Bundesländer verteilt. Bevor dann Bildungsstadtrat Wiederkehr, so wie gestern, mehr Planstellen vom Bund fordert, müsste er einmal zielgerecht und zweckmäßig die Planstellen, die wir jetzt bekommen, einsetzen. Anstatt dass er Deutschförderklassen temporär aussetzen will, braucht es mehr Deutschförderung in Wien. In den Kindergärten gibt es genug zu tun, die Stadt schiebt die Verantwortung aber immer nur auf den Bund ab, obwohl in den meisten Bereichen, ja, in fast allen Bereichen, die Stadt alleine in der Verantwortung wäre. Den Übergang von der Pflichtschule ins Arbeitsleben und eine weitere Ausbildung muss man besser hinbekommen. Auch da sind die Zahlen wirklich dramatisch. 10 Prozent der 15- bis 24-Jährigen sind nämlich weder in einer Anstellung noch in Ausbildung, sie sind die sogenannten NEETs, die einfach aus der Pflichtschule hinaus in ein Loch fallen, aus dem sie selber nur mehr schwer hinauskommen oder vielleicht auch gar nicht. Es gibt da jetzt noch viele Zahlen anzumerken, aber all diese Indikatoren sprechen natürlich für keine gute Zukunft in unserer Stadt. Und für uns als Volkspartei ist vollkommen klar: Wir sind es den nächsten Generationen schuldig, dass wir da gegensteuern und nicht einfach nur zuschauen. Es muss mehr im Bildungsbereich passieren, das ist nämlich der Grundstein für die Chancen am Arbeitsmarkt, das ist der Grundstein, um später ein gutes Leben führen zu können, und deswegen werden wir als Wiener Volkspartei mit unserem Landesparteiobmann Karl Mahrer diese Themen auch vehement weiter einfordern. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Taucher. Ich erteile es ihm. GR Mag. Josef Taucher (SPÖ): Meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren an den Bildschirmen und ZuhörerInnen! Mir scheint es ja fast so, als ob dieses Erschrecktsein so ein freudiges Erschrecktsein ist, als ob Sie sich fast über schlechte Zahlen freuen würden. Ich kann Ihnen, als Wirtschaftspartei - also ÖVP -, sagen, vielleicht reden Sie einmal mit Ihren Unternehmen, dass Sie auch Lehrlinge ausbilden und ordentlich ausbilden. Die FPÖ braucht sich hier auch nicht herzustellen und über Arbeitslosigkeit und über Arbeit zu philosophieren. Ihr seid die Partei gewesen, die 2018 gemeinsam mit diesen Türkisen dort drüben das Gesetz zur Arbeitszeitflexibilisierung gemacht hat, und den 12-Stunden-Tag und die 60-Stunden-Woche wiedereingeführt hat. Für das könnt ihr euch bis heute schämen und für das seid ihr mitverantwortlich. Nur damit man vielleicht ein paar Dinge zurechtrückt: Unselbstständig Beschäftigte haben wir in Wien im Vergleich zum Vorkrisenmonat 33.525 mehr, das ist ein Plus von 3,3 Prozent. Im Gesamten haben wir den höchsten Wert an Beschäftigten in Wien seit 1946 mit 891.300 Beschäftigten. Darauf können wir stolz sein. Wir schaffen mit unseren Organisationen, die ihr schon längst privatisiert hättet, nämlich mit der Daseinsvorsorge in Wien, wie wir es gestern gehört haben, im Österreich-Vergleich günstige Tarife, da kann sich die ehemals schwarze Stadt Graz was abschauen, nämlich bei den Gemeindebaumieten, bei den Müllgebühren, beim öffentlichen Verkehr. Da könnt ihr euch überall was abschauen, denn ihr habt dort einen Sauhaufen hinterlassen und zockt die Leute nur ab. Das ist ÖVP-Politik! (Zwischenruf.) Ihr braucht euch gar nicht aufpudeln. Also: Höchststand seit 1946. Wir schaffen das auch im Sozialwesen, der höchste Anstieg von Beschäftigten ist nämlich genau im Sozial- und Gesundheitswesen mit 9.700 Beschäftigten plus. Wenn man dann vielleicht noch ein bisschen, weil da die GRÜNEN vom Care-Wesen gesprochen haben, im Bundesländervergleich schaut: Burgenland ist an 1. Stelle mit plus 5 Prozent - welches Wunder, ein sozialdemokratisch regiertes Bundesland -, an 2. Stelle ist Wien mit 3,9 Prozent und der Österreich-Schnitt ist bei einem Plus von 3,1 Prozent. Also wir sind über den Österreich-Schnitt und klarerweise sind zwei rote Bundesländer, ein rot-NEOS geführtes und ein rotes Bundesland an der Spitze, weil wir für die Menschen arbeiten und uns nicht freudig erregen und grausen, dass es so viele Arbeitslose gibt. Wir haben Konzepte, wir machen überbetriebliche Lehrausbildung, wir bauen den Lehrlingscampus, wir haben mit den Wiener Linien eine neue Lehrwerkstätte, wo wir die Lehrausbildung verdoppeln. Also wir können stolz sein auf das, was wir tun. Redet einmal mit euren Unternehmen. Ihr braucht euch gar nicht da herstellen, kümmert euch lieber um eure Skandale in der ÖVP. Soll man da jetzt sagen, neue ÖVP, türkise ÖVP, alte ÖVP? Wird es jetzt bald eine gelbe, oder keine Ahnung, welche ÖVP wir gerade haben? Kümmert euch jedenfalls um euren Korruptionssumpf, klärt einmal eure Skandale auf und stellt euch nicht da her und redet blöd über uns. So! Und Sorgen machen braucht sich StR Mahrer über den 1. Mai auch nicht. Machen Sie sich Sorgen um Ihre Partei! So! (Zwischenruf.) - Ja, tun Sie nur! Dann vielleicht noch einen Sidestep zu Lifebrain, auch das können wir uns anschauen. Wir haben das ausgeschrieben, Lifebrain macht bei uns einen Test um 6 EUR. Was macht der Bund? Was bringt ihr zusammen? Da kostet er 25 EUR. Ich möchte wissen, wer daran verdient. Wer hat das Testregime abgeschafft, weil wir es nicht mehr wissen müssen, weil wir die Pandemie politisch absagen? - Auch ihr im Bund. Dann wollt ihr euch herstellen und sagen, ja, aber da werden Leute entlassen. Ja, weil ihr das Testregime, das günstige Testregime abgeschafft hat. Herr Seidl, ich muss schon sagen, das ist geschmacklos, was Sie über die ehemalige Bezirksvorsteherin vom 4. Bezirk sagen. Die macht dort einen guten Job, die arbeitet in der Mobag, die Mobilitätsagentur macht einen sehr, sehr guten Job für die Stadt, sie macht das Radwegeprogramm und arbeitet auch im Fußwegebereich. Es ist geschmacklos, dass Sie über Mitarbeiter hier so reden. Das weise ich auch zurück. So, was passiert in Wien? - Die Stadtwerke investieren 10 Milliarden EUR in die Bruttowertschöpfung. Das ist das Jahrzehnt der Daseinsvorsorge in Wien. Wir werden bis 2030 in Wien 21.000 Menschen aufnehmen. Wir stehen selbstverständlich mit der Wirtschaft im Wettbewerb um die besten Köpfe. Wir werden bei den Stadtwerken über 3.500 Leute aufnehmen. Und warum passiert das? - Weil wir in den Strukturwandel, in die Energiewende, in die Green Jobs, in die Reparaturwirtschaft, in die Kreislaufwirtschaft investieren, das ist Zukunft. Das heißt ein Plus, Plus, Plus mehr an Jobs, an Lebensqualität und an Schönheit in unserer Stadt, deswegen ziehen die Leute auch nach Wien zu und woanders weg. - Danke sehr. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Die Aktuelle Stunde ist somit beendet. Bevor wir zur Erledigung der Tagesordnung kommen, gebe ich gemäß § 15 Abs. 2 der Geschäftsordnung bekannt, dass von Gemeinderatsmitgliedern des ÖVP-Klubs der Bundeshauptstadt Wien 13, des Grünen Klubs im Rathaus 5 und des Klubs der Wiener Freiheitlichen 13 schriftliche Anfragen eingelangt sind. Vor Sitzungsbeginn sind von Gemeinderatsmitgliedern des Grünen Klubs im Rathaus ein und des Klubs der Wiener Freiheitlichen drei Anträge eingelangt. Den Fraktionen wurden die Anträge schriftlich bekannt gegeben. Die Zuweisungen erfolgen wie beantragt. Die Anträge des Stadtsenats zu den Postnummern 1, 3, 4, 5, 6, 9, 13, 15, 18, 19, 20, 22, 23, 26, 27, 28, 29, 31 bis 36 und 38 bis 43 gelten gemäß § 26 der Wiener Stadtverfassung als bekannt gegeben. Bis zu Beginn dieser Sitzung hat kein Mitglied des Gemeinderates zu diesen Geschäftsstücken die Verhandlung verlangt. Ich erkläre diese daher gemäß § 26 der Wiener Stadtverfassung als angenommen und stelle fest, dass die im Sinne des § 25 der Wiener Stadtverfassung erforderliche Anzahl von Mitgliedern des Gemeinderates gegeben ist. In der Präsidialkonferenz wurde nach entsprechender Beratung die Postnummer 24 zum Schwerpunkt- Verhandlungsgegenstand erklärt und gleichzeitig folgende Umreihung der Tagesordnung vorgeschlagen: Postnummern 24, 25, 30, 37, 2, 7, 8, 10, 11, 12, 14, 16, 17 und 21. Die Postnummern werden daher in dieser Reihenfolge zur Verhandlung gelangen. Die Abstimmung über die Postnummern erfolgt am Ende der Sitzung. Es gelangt nunmehr die Postnummer 24 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Sachkreditgenehmigung für die Wiener Photovoltaik-Offensive. Ich bitte den Herrn Berichterstatter, Herrn GR Holzmann, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Ernst Holzmann: Sehr geehrte Damen und Herren des Wiener Gemeinderates! Ich ersuche um Zustimmung zu Postnummer 24. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Ing. Guggenbichler. Ich erteile es ihm. GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Kurze Replik zu Joe Taucher: Herr Klubobmann, ganz ehrlich, mich erregen keine Arbeitslosenzahlen. Das sind andere Sachen. Du warst bei deiner Rede jetzt ein bisschen aufgeregt, aber jetzt wird es Zeit, der SPÖ auch wieder zu sagen, dass, nachdem Sie hier den Tag der Arbeitslosigkeit zelebrieren und am 1. Mai wahrscheinlich mehr Arbeitslose als Werktätige unten stehen, ist es Zeit, ein zweites Thema aufzumachen, bei dem sie in ihrer Themensetzung wieder danebengelegen sind. Sie wollen über eine PV-Offensive sprechen, und das als Schwerpunktdebatte. Ich darf Ihnen etwas vorlesen: "Eine Energiewende durch den Umstieg auf erneuerbare Energiequellen ist ein Gebot der Stunde. Ein Bereich dabei ist die Nutzung von Sonnenenergie. Wien hat dabei ein großes Ausbaupotenzial. Um eine unbestrittene, notwendige Umstellung möglichst rasch herbeizuführen, ist die öffentliche Hand der Stadt Wien gefordert, mit gutem Beispiel voranzugehen. Bis dato ist hier wenig Aktivität seitens der Stadt zu bemerken. Anhand des Solarpotenzialkatasters ist festzustellen, dass viele Dachflächen von Objekten der Stadt - Amtshäuser, Schulen, Sportanlagen - sehr gut geeignet sind, um dort entsprechende Anlagen zur Nutzung von Sonnenergie zu errichten." - Klingt gut, oder? Ich finde das nicht so schlecht. - "Aus wirtschaftlicher Sicht ist es notwendig und sinnvoll, die Installation vor allfälligen Sanierungs- und Renovierungsarbeiten zu planen." - liebe NEOS, Wirtschaftlichkeit war damit gemeint - "Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher gemeinsam den Antrag: Die zuständige Stadträtin für Stadtentwicklung, Verkehr und Klimaschutz, Energieplanung und BürgerInnenbeteiligungen" - das war damals Frau Vassilakou - "wird aufgefordert, einen Aktionsplan für die Errichtung von Photovoltaikanlagen auf Objekten der Stadt Wien zu erstellen." Diesen Antrag habe ich am 31. März 2011 gestellt. Liebe Freunde von der SPÖ und von den GRÜNEN, dagegen gestimmt haben damals die SPÖ und die GRÜNEN, die NEOS haben da nicht dagegen stimmen können, weil sie noch immer auf dem Schoß von Haselsteiner gesessen sind und ihn gebeten haben, eine Partei zu finanzieren. Ihr wart da noch gar nicht in diesem Haus herinnen. Liebe Freunde, zehn Jahre später habt ihr es geschafft, Ähnliches in ein Regierungsprogramm zu schreiben. Wie setzt ihr das jetzt um? Wir haben uns den Klima-Fahrplan ja schon angeschaut, eine Anhäufung von Überschriften, die weder finanziert noch sozial abgefedert sind. Sie brauchen gar nicht so kritisch schauen. Jetzt reden wir über die PV-Offensive, und ich habe Ihnen meinen Antrag ja gerade vorgelesen, da wäre es darum gegangen, wirklich PV- Anlagen zu bauen, was ja wirklich Sinn macht, das haben wir schon 2011 erkannt. Da hat es keine russische Invasion in ein europäisches Land gegeben, da habt ihr als Partei noch nicht einmal existiert, liebe NEOS, nicht einmal im Ansatz, ihr wart noch beim Spendenkeilen. Und was macht ihr jetzt elf Jahre später? Ich würde es ja einsehen, wenn ihr Geld investieren würdet, um das zu machen, was wir vor elf Jahren gefordert haben, nämlich PV-Anlagen zu bauen. Was aber macht ihr elf Jahre später? - Eine Kommunikations- und Werbekampagne. Jetzt haben wir in den Ausschüssen relativ lange darüber geredet, dass man meistens Sachen bewerben soll, die am Markt nicht gefragt sind. Jetzt haben wir aber die Situation, dass wir nicht einmal die Techniker und die Rohstoffe haben und gar nicht die Möglichkeit haben, dass die Anfragen, das wurde uns vom Magistrat gesagt, abgearbeitet werden können. Jetzt frage ich mich: Für ein knappes Gut, das man eh nicht abarbeiten kann, macht man gleichzeitig eine Werbeoffensive? Das ist ja gar nicht wenig Geld! Und ich sage Ihnen, da steht zum Beispiel im Antrag: Mit Hilfe spezifischer Kampagnen werden EigentümerInnen von Flächen mit Potenzial für Photovoltaikanlagen angesprochen - das wäre eine gute Idee gewesen, gell, das hätte man ja schon vor elf Jahren machen können - und auf die umfangreichen Unterstützungsangebote der Stadt Wien aufmerksam gemacht. Des Weiteren sollen breite geschäftsgruppenübergreifende Informationskampagnen große Teile der Wiener Bevölkerung auf Notwendigkeiten des Photovoltaikausbaus hinweisen. Sämtliche Kommunikationsmaßnahmen der Wiener PV-Offensive stehen unter einem kommunikativen Dach der Wiener Klimaoffensive. Nun hat sich euer Landesparteiobmann und Vizebürgermeister Wiederkehr vor ein paar Wochen mit eurer Bundesparteiobfrau Meinl-Reisinger den Medien gestellt und gesagt, wir haben in Wien eines geschafft, wir haben Kommunikations- und Werbeausgaben eingespart. - Ja, ihr habt beim PID ein bisschen gespart, und wissen Sie, wie diese Kommunikationsoffensive finanziert wird? - Aus dem Magistrat, aus Entgelten für sonstige Leistungen. Wir haben das zum Anlass genommen, in den Magistratsabteilungen nachzufragen, wie viel Werbeausgaben für die Entgelte für sonstige Leistungen im Magistrat verwendet werden. Ich sage Ihnen, liebe NEOS, ihr braucht euch nicht hinstellen und sagen, wir haben den PID reduziert, wenn ihr euch dann überbordende Werbeausgaben für Sachen holt, die ihr nicht einmal leisten könnt, wie jeder weiß. Die GRÜNEN und die SPÖ hätten vor elf Jahren dem Antrag zustimmen können und hätten keine Werbeoffensive machen müssen, sondern einfach auf öffentlichen Gebäuden Solaranlagen bauen können. Das wäre eine vernünftige Lösung gewesen. Die NEOS kommen halt her und versuchen jetzt, irgendeine Werbekampagne zu machen, wer immer da mitverdient, wollen wir ja gar nicht wissen, wir werden es aber noch erfahren. Wir haben euch eine Anfrage im Jahr 2021 bezüglich der PV-Offensive I gestellt, und da haben wir von Herrn StR Czernohorszky zur Antwort gekriegt: Die genehmigten Finanzmittel werden konkret für die Durchführung diverser Workshops, Veranstaltungen, Kommunikation, Öffentlichkeitsarbeit, Aufbereitung einer Homepage, Erstellung von Drucksorten sowie Studien und Gutachten verwendet. Liebe Landesregierung, lieber Gemeinderat, liebe Vertreter von SPÖ und NEOS! Wenn ihr im Jahr 2022 ein Gutachten braucht, um draufzukommen, dass wir Solarenergie in Wien brauchen, dann schlagt es aber 13. Ihr versucht jetzt wieder hochtrabend, in irgendeiner Art und Weise Eigenwerbung zu betreiben, eigene Leute in irgendeiner Art und Weise zu versorgen, und tut für die Solaroffensive am Ende des Tages nichts, denn wenn mehr Geld für die Werbung als für die ganze Offensive eingesetzt wird, dann weiß man, was es geschlagen hat. Liebe Kollegen, ich würde mir eines von Ihnen wünschen: Lesen Sie unsere alten Anträge! Wir hätten das seit zehn Jahren umsetzen können, wir hätten das damals auch nicht bewerben müssen. Eine Solaroffensive, die nur am Papier steht und nur ein Papiertiger ist, für die wieder Bäume sterben müssen, ist das Papier nicht wert. - Wir werden diesen Antrag nicht unterstützen. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Dipl.-Ing. Gara. Ich erteile es ihm. GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Der Schwerpunkt in der heutigen Sitzung kann wahrscheinlich kaum besser gewählt werden, denn heute meldet ja Gazprom tatsächlich den Vollzug des Gaslieferstopps an Polen und an Bulgarien. Da läuten schon die Alarmglocken, weil sie natürlich ganz wesentlich die Energieversorgung beeinflussen und das natürlich auch vom Risiko her sehr massive Implikationen für Österreich hat. Umso wichtiger scheint es mir, dass wir im Zuge des Wiener Klima- Fahrplans schon frühzeitig während unserer Regierungsverhandlungen und auch in unserem Koalitionspapier die Thematik "Raus aus Gas" klar definiert haben, dass wir in der Fortschrittskoalition im Zuge des Regierungsübereinkommens auch den Ausbau von Photovoltaik im Vergleich zu dem, was davor war, noch deutlich erweitert haben, und dass wir damit letztendlich auch Perspektive schaffen, wie wir diesen schwierigen, ich betone das wirklich, Dekarbonisierungspfad in den nächsten 18 Jahren bis 2040 realisieren können, das ist wirklich nicht trivial. Da ist es auch notwendig, dass natürlich nicht nur das Land Wien, sondern dass wir natürlich auch gesamt in Österreich zusammenarbeiten, weil es ganz klar ist, dass wir den Bedarf an Photovoltaikflächen, der notwendig ist, um das Ziel, auf Bundesebene 100 Prozent erneuerbaren Strom bis 2030 zu erreichen, nur gemeinsam schaffen, das kann nur gemeinsam funktionieren. Das ist, glaube ich, auch ganz wichtig, das hier zu betonen. Um das auszuloten, wo Wien da steht, welches Potenzial Wien als Gesamtbeitrag zu diesem Ausbau hat, gab es schon in der Vergangenheit den Solarpotenzialkataster. Der ist ein ganz wichtiger Indikator, um ungefähr das Potenzial abzuschätzen. Von diesem theoretischen Potenzial muss man natürlich auch runterbrechen, was dann auch tatsächlich von den Flächen her technisch machbar ist. Auch eine sehr aktuelle Studie der österreichischen Energieagentur zeigt das Potenzial an zusätzlichem Erzeugungsbedarf für Wien von zirka 500 Megawatt Peak. Ja, es gibt da diese Studie, die sehr schön das Potenzial in den entsprechenden Bundesländern aufzeigt. Was wir schaffen müssen, ist der Ausbau von derzeit 2 Terawattstunden - das ist das, was wir derzeit an Energie aus Solarstrom in Österreich erzeugen - auf 13 Terawattstunden. Man muss sich also vor Augen halten, wir haben von 1992 bis 2020 2 Terawattstunden ausgebaut und müssen jetzt innerhalb von 8 Jahren von 2 auf 13 Terawattstunden ausbauen. Das ist ein gigantischer Ausbau. Der ist technisch machbar, aber er fordert tatsächlich ein gezieltes gemeinsames Vorgehen aller Bundesländer. Wien hat gemäß einer aktuellen Studie der Energieagentur ein Potenzial von 500 Megawatt Peak, das ist das, was Wien Österreich-weit beitragen muss. Wir haben uns in der Fortschrittskoalition das Ziel aber noch höher gesetzt, wir haben gesagt, nicht 500 Megawatt Peak, sondern 800 Megawatt Peak, ja, also doch noch deutlich mehr, um das Potenzial zu erhöhen. Ich sage, das ist wirklich sehr, sehr viel, denn das entspricht ja pro Jahr einem Ausbau von Flächen in der Größenordnung von 80 bis 100 Fußballplätzen, also das ist nicht trivial, all das letztendlich auch auf die Dächer zu bekommen. Für Wien ist es natürlich deutlich schwieriger, weil auf Grund der verdichteten Stadt auf der einen Seite ist quasi das Potenzial auf den Dächern auch natürlich deutlich kostenintensiver, weil man sehr viel mehr nachrüsten muss, daher machen in diesem Fall Förderungen auch Sinn. Heute sprechen wir ja auch von einem Förderpaket, das gezielt auf Überdachung von Flugdächern, gezielt auf Überdachung von Parkplätzen, et cetera geht, also sinnvollerweise auf die Doppelnutzung von Flächen ausgerichtet ist. Wir müssen also schauen, dass wir Flächen doppelt nutzen, dass quasi jede Fläche auch Teil der Energieinfrastruktur wird. Ein Parkplatz, der überdacht wird, hat einen doppelten Effekt, es ist dann auch im geparkten Fahrzeug nicht zu heiß, und gleichzeitig kann man auch Energie umwandeln. Diese Förderung ist aus meiner Sicht daher wirklich sehr, sehr sinnvoll, um diesen Anreiz noch zusätzlich zu erhöhen. Ich kritisiere ja auch oft Förderungen, weil sie manchmal gar nicht mehr notwendig sind, gerade auch bei Photovoltaik, bei gewissen Flächenstrukturen ist es nicht unbedingt notwendig, aber da denke ich, dass es gezielt Sinn macht, weil die Komplexität höher ist und auch die Kosten deutlich höher sind, als wenn man zum Beispiel freie Landflächen doppelt nutzt. Das möchte ich nur sagen, weil wir auch immer die Diskussion mit der ÖVP führen, dass Wien ja so und so viel mehr machen könnte. Das tun wir auch, und dazu, auf diese 800 Megawatt bis 2040 zu gehen, haben wir uns in der Fortschrittskoalition im Regierungsübereinkommen, auch im Klima-Fahrplan auch wirklich verpflichtet. Nur um einen Vergleich zu haben: Niederösterreich hat in dieser Photovoltaiklandkarte für den zusätzlichen Erzeugungsbedarf bis 2030 2,7 Terawatt Peak ausgewiesen. Das heißt natürlich - und das ist wirklich dringend notwendig und das ist auch etwas, wobei ich die Bundesregierung wirklich auffordere, auch bei den Landeshauptleuten entsprechend nachzufassen -, dass gewisse Flächen auch ausgewiesen werden, sowohl für Wind als natürlich auch für Photovoltaik, sonst wird es nicht passieren, denn die Flächen, die wir da brauchen, sind nicht wenige. Da merke ich oftmals bei manchen Bundesländern, also in dem Fall wirklich ganz klar bei Niederösterreich, nicht die Dynamik, die notwendig wäre, um tatsächlich in den nächsten acht Jahren diese riesigen Flächen für den Bedarf der Photovoltaik auszubauen. Wien kommt seiner Verpflichtung nach, wir haben schon im letzten Jahr deutlich mehr ausgebaut als insgesamt in den Jahren zuvor. Wir haben auch sehr starken Fokus auf die öffentlichen Flächen gelegt, also überall dort hin, wo die Stadt Möglichkeiten hat, darauf zu schauen, dass diese Flächen auch wirklich eingemeldet werden - sei es bei den U-Bahnen, sei es auf den Amtsgebäuden, et cetera. Also es gibt viele Potenziale, und ich freue mich wirklich sehr - weil ich das in der Opposition auch immer verlangt habe -, dass wir das jetzt gemeinsam, in diesem gemeinsamen Schulterschluss der Fortschrittskoalition auch entsprechend schaffen. Eines ist aber wichtig, weil auch die Diskussion oft geführt wird, na ja, beginnt einmal zuerst mit den Dächern und dann machen wir die Freiflächen: Das geht sich nicht aus, wir müssen das parallel machen. Wir müssen wirklich parallel den Ausbau der Dachflächenüberdachungen, wo auch immer, aber natürlich auch der Freiflächen machen. Wir haben ja dieses eine große, also bis dato noch das größte Solarkraftwerk Österreichs mit 12 Gigawattstunden Leistung am Schafflerhof vor einem Jahr eröffnet. Das ist schon ein Weg, eben auch Grünflächen über Agrarphotovoltaik gemeinschaftlich zu nutzen, das wird auch in vielen anderen Bundesländern notwendig sein. Was ganz wichtig ist - was wir ja auch gemacht haben -, ist, zu schauen, wie sich denn dieser Energiebedarf in Wien über die Jahre bis 2040 verändern wird. Dazu hat die Wien Energie ja eine Studie in Auftrag gegeben, die jetzt auch Teil des Umsetzungsplanes bis 2040 ist. Man erkennt da mehrere Dinge, die wichtig sind, und zwar: Das eine ist, wir können nicht eins zu eins von Fossilen auf Erneuerbare gehen, das funktioniert nicht. Wir brauchen eine deutliche Reduktion des Primärenergiebedarfs, also Energieeffizienz, Energieeinsparen, und so weiter ist ganz, ganz zentral. Der zweite wesentliche Trend, der auch auftritt, ist die Elektrifizierung des Energiesystems, daher ist für Wien der Solarstrom aus Photovoltaik so wichtig, aber es ist auch klar, dass Wien das nicht alleine wird schaffen können. Wir werden nicht innerhalb der Systemgrenze Wiens den gesamten Strombedarf, den Wien hat, durch Erneuerbare decken können, daher ist es so wichtig, entsprechende Kooperationen mit Niederösterreich im Umland zu haben. Der dritte wichtige Punkt ist die Sektorkopplung, das bedeutet, dass wir Energiesysteme, Wärme, Strom und Mobilität koppeln. Das ist ein wesentlicher Hebel für die Energieeffizienz und da gilt es, einiges in der Richtung zu machen, was wir auch tun. Wir haben das ja heute auch in der Früh schon in der Fragestunde - zum Thema Energienetze, zum Thema Wärmepumpen, zum Thema Kopplung von Strom und Wärmepumpen - diskutiert, um auch den entsprechenden Wärmebedarf zu decken. Also um den Ausbau von 2 Terawattstunden auf 11 Terawattstunden in Freiflächen ein bisschen anschaulich zu machen: Also 5 bis 6 Terawattstunden Freiflächen entsprechen in etwa der Fläche des Attersees, das sind zirka 5.000 Hektar. Man kann es auch anders sagen: Es entspricht in etwa der Fläche, die wir für die Aufzucht von Christbäumen haben. Also wir können sagen, na ja, dass sozusagen das Leuchten der Kinder nicht nur zu Weihnachten auf Grund der Christbäume ist, sondern dass die Kinder auch zu leuchten beginnen, weil wir endlich auch erneuerbaren Strom haben. Also da gilt es wirklich, einen gemeinsamen Schulterschluss zu haben, um diesen Bedarf entsprechend zu decken. Wir, glaube ich, tun in Wien jetzt einiges, die Dynamik ist hier sehr, sehr stark gestiegen, das finde ich extrem positiv. Natürlich wird jetzt auch auf Grund der tragischen Ereignisse des Ukraine-Krieges die Nachfrage noch deutlich größer, man wird natürlich auch - das gilt für alle - Schwierigkeiten haben, diesen Bedarf kurzfristig decken zu können. Das ist auch nicht trivial. Wir waren zuerst bei der Diskussion rund um die Fachkräfte und den steigenden Bedarf: Es ist machbar. Das Schöne an der Situation ist, dass, glaube ich, auch noch ein zusätzlicher Impuls ausgelöst wird, um diese Dinge jetzt endlich umzusetzen, denn vom Planen, et cetera haben wir nichts, wir müssen es umsetzen - und wir tun es auch. Was ich jetzt so höre, wie viele Flächen eingemeldet werden, da kommt schon einiges zustande. Ich glaube, dass wir diesen Zielpfad bis 2025 auf die 250 Megawatt Peak und dann von 2025 bis 2030 auf die 800 Megawatt Peak in dieser Dynamik auch schaffen werden, natürlich in der gemeinsamen Entwicklung mit den Bauträgern, in der gemeinsamen Entwicklung mit vielen, vielen anderen Partnern. Ich glaube, wir sind auf einem guten Weg, aber es ist natürlich noch immer sehr, sehr viel zu tun, daher braucht es auch immer wieder so Anstoßförderungen. Auch die Kommunikationsmaßnahmen waren schon Thema, ja eh, trotzdem geht es geht ja nicht, nur zu sagen, hallo, es gibt jetzt Photovoltaikanlagen. Es geht ja auch um das Thema der intelligenten Kopplung von Energiesystemen, denn worüber wir hier reden, das ist ja nicht nur, eine PV-Anlage auf ein Dach zu montieren. Das ist trivial, das ist überhaupt nicht die Diskussion. Die Frage ist: Wie integriert man ein PV-System in ein Energiesystem so, dass es möglichst effizient, intelligent vernetzt funktioniert? Was wir brauchen, sind flexible Gebäude, die sowohl erzeugen, als auch speichern, als auch verteilen. Also diese Gesamtintelligenz im Energiesystem ist das, was wir brauchen, sonst schaffen wir den Ausstieg aus den Fossilen nicht. Das ist die große Fragestellung, da gibt es schon sehr viel Informationsbedarf. Ich möchte auch eines betonen, nämlich dass auch die MA 20 dieses Kompetenzzentrum für erneuerbare Energie aufbaut, das ganz wichtig ist, damit wir hier endlich einmal einen Ansprechpartner haben, denn im Moment gibt es wahnsinnig viele Fragen - über die "Hauskunft", et cetera -, es ist vieles fast nicht administrierbar, weil so viele Anfragen kommen. Das ist auf der einen Seite gut, aber auf der anderen Seite natürlich unbefriedigend für jene, die sagen: Ich würde ja eh gerne etwas machen, aber wie geht es weiter? Wir müssen also quasi Angebot und Nachfrage in die Balance bringen, und da ist es auch wichtig, die Information Schritt für Schritt - was mache ich, Schritt für Schritt - zumindest auch beim Umbau und beim Ausbau zur Verfügung stellen zu können. Daher, glaube ich, ist es auch in diese Richtung wichtig, diese Information zu haben, das Monitoring entsprechend durchzuführen und auch auf den Seiten der Stadt darzustellen: Wo stehen wir im Ausbau? Wie viele Anlagen gibt es? - All das zusammen ist, glaube ich, das Gesamtpaket, von dem wir sprechen. Insgesamt - und damit komme ich schon zum Schluss - haben wir wirklich viel vor. Diese Dekarbonisierung in Wien ist nicht trivial, das ist ein immenser Schritt - natürlich nicht nur in Wien, sondern auf der Bundesebene insgesamt. Der Druck steigt noch zusätzlich durch den Ukraine-Krieg und den Ausstieg aus Erdgas. Alles zusammen ist eine sehr, sehr große Herausforderung, der wir uns auch hier stellen - aber es ist machbar. Es ist machbar, denn das Positive ist - und das betone ich immer wieder als jemand, der doch seit rund 30 Jahren in diesem Thema dabei ist und der seine Dissertation auch zum Thema Solarzellen und Silizium verfasst hat -: Wir haben alle Technologien, es ist alles vorhanden. Jetzt geht es um die intelligente Vernetzung und den raschen Ausbau, um diese Energiewende zu schaffen, die wir brauchen, für die Zukunft und vor allem auch für die Zukunft unserer Kinder. - Vielen Dank. Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als nächster Redner zum Wort gemeldet ist Herr StR Peter Kraus. Sie sind am Wort. StR Peter Kraus, BSc: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Herr Stadtrat! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Vielleicht eingangs: Ich weiß ja nicht, wie es Ihnen geht, wenn man zu Beginn der Debatte hört, wie die FPÖ über erneuerbare Energien und Energiepolitik spricht. Ich sehe es schon so: Solange die Selfie-Jäger vorm Kreml noch keine Entschuldigung für irgendwelche Freundschaftsverträge oder Unterwerfungsgesten gegenüber Putin zusammenbekommen, ist alles das, was von dieser Seite kommt, eigentlich wirklich nicht ernst zu nehmen, sehr geehrte Damen und Herren. Zur heutigen Tagesordnung und zum Poststück, um das es heute geht - Förderung im Rahmen der Wiener Photovoltaik-Offensive -, möchte ich auch ein bisschen mit einem größeren Fokus beginnen - es ist ja heute auch das Schwerpunktthema -, denn im Wesentlichen steht ja auch da diese große Frage und diese große Aufgabe, die wir da vor uns haben, dahinter, nämlich: Wie kommen wir raus aus Öl und Gas? Wie kommen wir weg von den fossilen Energien, nämlich was unseren gesamten Energiebedarf betrifft? Das geht also von der Stromerzeugung - ja, natürlich - über die Wirtschaft, den Verkehr, die Mobilität bis hin zur Raumwärme. In vielen Bereichen stellt sich ja die Frage, wie wir da von diesem fossilen Energiesystem wegkommen. Das war immer schon ein Thema. Gerade wir GRÜNEN haben ja seit Jahren auch mit Blick auf den Klimawandel und auf die Dekarbonisierung den Ausbau der erneuerbaren Energie nicht nur gefordert, sondern auch aktiv vorangetrieben, weil wir damit eben nicht nur das Klima und damit unsere Lebensgrundlagen retten, sondern auch unsere Freiheit - und genau das wird jetzt angesichts auch des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine uns allen so schmerzlich vor Augen geführt. Angesichts dieser aktuellen geopolitischen Situation kann man es gar nicht besser auf den Punkt bringen, als zu sagen: Jedes Windrad, das wir heute aufstellen, ist ein Symbol für die Freiheit, jede Solarzelle ebnet den Weg in die Unabhängigkeit und in die Freiheit, sehr geehrte Damen und Herren. Jetzt könnte man natürlich glauben, okay, angesichts dieser wirklich dramatischen Bilder haben es alle verstanden, auch die, die die letzten Jahre gebremst haben, und wir marschieren jetzt alle gemeinsam in eine Zukunft der Erneuerbaren. Dem ist aber nicht so. Wir sehen leider noch immer, dass bis heute gebremst wird, dass es immer noch Leute gibt, die glauben, man kann diese Situation jetzt irgendwie durchtauchen und in ein paar Jahren machen wir einfach so weiter wie bisher oder machen die Politik aus dem letzten Jahrhundert. Ich glaube, jetzt ist es an der Zeit, dass wir diese politischen Kräfte in den nächsten Wochen und Monaten vor den Vorhang holen und auch benennen, wo dieses - ich nenne es jetzt - alte Denken, dieses alte politische Denken sichtbar wird. Sichtbar wird das alte Denken derzeit aus meiner Sicht in der Gestalt der großkoalitionären Klimabremserachse. Wir sehen das rund um Wien eigentlich relativ gut, relativ eindrücklich auch beim Thema Verkehr, wo sich die großkoalitionären Klimabremser dann sehr schnell wieder einig sind, dass man gemeinsam auch gegen den Klimaschutz juristisch vorgeht, nur um gemeinsam das alte Denken noch durchzubringen und weiterzumachen wie bisher. Das wird sich nicht mehr ausgehen, sehr geehrte Damen und Herren. Wir sehen es aber auch bei einem ganz anderen Beispiel: Windkraft. Ich weiß, das ist in Wien jetzt nicht das große Thema, aber für die Energieversorgung von Wien ist es ein großes Thema, dass es Windkraft auch in den anderen Bundesländern gibt. Wir haben bis heute Landeshauptfrauen, in dem Fall, die sagen: Windkrafträder nicht bei mir! Ich stelle in Niederösterreich kein einziges neues Windrad auf! - Im Angesicht der Situation, in der wir uns mit Blick auf die Ukraine derzeit befinden, ist das absurd. Das muss aufhören. Dieses alte Denken ist vorbei, sehr geehrte Damen und Herren. Zur Photovoltaik-Offensive: Ich finde, dass diese offensive Förderung wirklich begrüßenswert ist. An dieser Stelle auch noch einmal ein großer Dank an die MA 20, die Abteilung, die es ja erst relativ knapp gibt. Die gibt es ja noch nicht so lange, aber sie ist in den letzten Jahren eine Abteilung geworden, die wirklich innovativ ist und ein wichtiger Player auch in diesem ganzen Transformationsprozess ist. Wir haben ja die Gründung dieser Abteilung als GRÜNE sehr eng begleitet, und ich glaube, an dieser Stelle muss man auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein großes Danke aussprechen. Es ist vorhin schon angesprochen worden: Dieses große Ziel, dass wir unseren Energiebedarf, in diesem Kontext jetzt den Strombedarf, aus erneuerbaren Quellen decken können, das wird Wien vor allem als flächenarmes, also als sehr kleines Bundesland nicht selbst schaffen können. Da braucht es ein gemeinschaftliches österreichisches Vorgehen, es braucht auch die anderen Bundesländer, aber auch den Bund, und gerade wenn wir in Richtung Bund blicken, sehen wir, was auch dort für revolutionäre Schritte passieren. Wie sieht das aus? - Im Bund alleine stehen heuer 240 Millionen EUR für Photovoltaikförderung zur Verfügung. Die Anträge können übrigens seit 21. April gestellt werden. Die anderen erneuerbaren Energieformen folgen jetzt sukzessive: Windkraft, Biomasse, Wasserkraft, et cetera. Das sind Riesenschritte, die die GRÜNEN da in der Bundesregierung gemacht haben, die uns in eine Unabhängigkeit von Öl und Gas bringen, die mehr Klimaschutz bringen, die eine saubere Energie bringen, sehr geehrte Damen und Herren. Ich finde es auch wirklich begrüßenswert, dass diese Förderungen so gut ineinandergreifen, dass unterschiedliche Aspekte gefördert werden - Kollege Gara hat es vorhin angesprochen -, Flächenkombinationen, et cetera. Jetzt sind Förderungen das eine - das Fördern, das Ausbauen von erneuerbaren Energien ist wichtig -, es gibt aber, gerade wenn wir auf Landesebene, Gemeindeebene darüber reden, natürlich auch andere Instrumente. Allen voran sind das auf Stadtebene die zwei großen Bereiche Verkehr, wo die Stadt irrsinnig viele Hebel in der Hand hat, die sie heute noch überhaupt nicht nützt - da schreit das alte Denken noch immer ganz laut Hallo -, und natürlich auch die Gebäude - die Bauordnungen, die bei den Ländern liegen, sind riesige, riesige Hebel. Es gibt heute auch einen Antrag dazu, den wir einbringen werden, und auch die ÖVP hat einen Antrag zu diesem Bereich. Ich glaube, wir müssen wirklich in die bestehenden Regelwerke, die es gibt, auch auf Landesebene, viel stärker hineingehen, beispielsweise bei den Ausnahmen für die Solarverpflichtung, die es derzeit in der Bauordnung gibt, wirklich noch einmal überdenken, ob das so gescheit ist, und alle diese Regeln überprüfen, damit der Ausbau der Erneuerbaren vorangeht - denn in diesem Bereich braucht es genauso viel Tempo wie beim Ausschütten der Förderung, sehr geehrte Damen und Herren. Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Danke sehr. Als nächster Redner zum Wort gemeldet ist Herr GR Dr. Mantl. Sie sind am Wort. GR Dr. Josef Mantl, MA (ÖVP): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Hoher Gemeinderat! Anfang Mai 2021 wurde seitens der Stadt Wien die Wiener Photovoltaik-Offensive ins Leben gerufen, ein Programm, das den raschen und großflächigen Ausbau von Photovoltaikanlagen in Wien sichern soll. Dieses Programm, und das begrüßen wir grundsätzlich, dient in erster Linie als Instrument der Energiewende, um dem Klimawandel entgegenzuwirken. Mit dem Beschluss vom Jänner 2022 wurden die finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt, um in erster Linie auf Gebäuden und Flächen der Stadt sowie von städtischen Unternehmungen Photovoltaikanlagen zu installieren. Besonders und vor allem wir als Österreichische Volkspartei fordern für Wien schon seit vielen Jahren den Ausbau von Photovoltaikanlagen. In den uns zur Verfügung gestellten Akten und den zur Verfügung stehenden Akten vom Jänner 2022 wird von einem Potenzial auf versiegelten urbanen Flächen von insgesamt 250 Megawatt Peak gesprochen. Die Dachflächen innerhalb der Stadtgrenzen bergen ein großes Potenzial von 1.200 Megawatt Peak. Das sogenannte ambitionierte Ziel der Stadt Wien ist, bis zu 50 Megawatt Peak an den Gebäuden und Flächen der Stadt Wien sowie der städtischen Unternehmen zu errichten. 30 davon sollen auf den Flächen des Wiener Magistrats errichtet werden. Da geht unserer Meinung nach wesentlich mehr, meine sehr geehrten Damen und Herren! Natürlich steigt auch bei privaten Eigentümern sowie bei privaten Unternehmen das Interesse an erneuerbaren Energieträgern. Ob es um die Stromerzeugung oder um die Wärmeversorgung geht, das Bewusstsein für ein nachhaltiges Leben spiegelt sich in den einzelnen individuellen Entscheidungen der Menschen wider. Die Stadt Wien bietet bereits einige finanzielle Anreize für den Ausbau von hauseigenen Photovoltaikanlagen, sogar in Verbindung mit Dachbegrünungselementen. Sie sollen es den Bürgerinnen und Bürgern dieser Stadt ermöglichen, einfach und unkompliziert auf erneuerbaren Strom umzusteigen. Jedoch wird uns aus der Praxis der Wienerinnen und Wiener oft Gegenteiliges berichtet. Wie es scheint, treten bei der Genehmigung von PV-Anlagen oft Komplikationen auf, die es den Menschen unmöglich machen, auf erneuerbare Energien umzurüsten. Das darf aber eigentlich bei einem so wesentlichen Thema wie Klimaschutz nicht passieren. Die Bürokratie darf dem Klimaschutz nicht im Wege stehen, meine sehr geehrten Damen und Herren. Außerdem stellen sich viele die Frage, wie es überhaupt machbar sein soll, so viel Strom in unser Netz einzuspeisen. Laut den Unterlagen vom Gemeinderatsausschuss - von unserem Ausschuss Klima, Umwelt, Demokratie und Personal - vom Monat April 2022 will die Stadt Wien im Zuge der Photovoltaik-Offensive Mehrauszahlungen in Höhe von 4 Millionen EUR tätigen. Begründet wird die Mehrauszahlung durch weitere entwickelte Informations- und Kommunikationskampagnen, um die Bürgerinnen und Bürger der Stadt über die Wiener PV-Offensive aufzuklären. Als Volkspartei sehen wir es mehr als nur kritisch, dass die Stadt ein Mal mehr Geld für Informationskampagnen ausgibt, anstatt die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt von den 4 Millionen EUR direkt profitieren zu lassen. Wieder einmal ist es für uns als Oppositionspartei schwer nachvollziehbar, wofür die Mittel tatsächlich verwendet werden. Meine und unsere Forderung ist daher klar und deutlich: weniger Schein, mehr Sein, meine sehr geehrten Damen und Herren! In diesem Sinne stellen wir den Antrag für den Ausbau der Photovoltaikanlagen in Wien, für Maßnahmen, die direkt bei den Bürgerinnen und Bürgern, direkt bei der Bevölkerung ankommen, und für einfachere Genehmigung von Photovoltaikanlagen, damit auch Private von den erneuerbaren Energieträgern profitieren können. - Danke schön. Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als nächster Redner zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Auer-Stüger. - Bitte noch um Desinfektion, falls nicht schon passiert. - Danke schön. Sie sind am Wort, Herr Gemeinderat. GR Mag. Stephan Auer-Stüger (SPÖ): Frau Vorsitzende! Werte Kolleginnen und Kollegen! Eigentlich beweist die bisherige Debatte, warum es notwendig ist, das heutige Geschäftsstück zu beschließen. Ganz am Anfang wurde gefragt: Braucht es das überhaupt? Und dann wurde von allen Rednern - ich glaube, es waren nur Männer - hier an dieser Stelle gesagt, wie wichtig der Ausbau der Photovoltaik ist, aber dass wir noch lange, sehr lange nicht dort sind, wo wir hin wollen - das eint uns ja, glaube ich, hier im Raum -, und dass es die Stadt Wien selber braucht, dass es Private braucht, dass es Unternehmen braucht und dass es viele Hebel braucht und dass das alles nicht trivial ist. Genau darum geht es in diesem Geschäftsstück: Weil es nicht trivial ist, weil es viele braucht, müssen wir das zusammenbringen, und der bekannte Spruch "Beim Reden kommen die Leute zusammen." ist quasi das Motto auch dieses Antrages, denn darum geht es. Uns muss klar sein: Wir brauchen die Energiewende. Die Photovoltaik ist nicht der einzige, aber ein sehr wesentlicher Teil dieser Energiewende. Und da muss man sich überlegen: Was ist noch alles zu tun? Ich möchte kurz auf den Klima-Fahrplan eingehen. Wenn man sich diesen noch einmal anschaut, stellt man fest, dass wir dem Klima-Fahrplan ganz am Anfang sieben Prinzipien vorangestellt haben, unter anderem die vorausschauende Planung - die braucht es nämlich auch, denn einfach wegzufahren mit dem Zug, ohne dass man weiß, wohin man will, ist nicht so gescheit. Wir wissen aber auch, dass in der Photovoltaik unter anderem nicht nur energietechnisch viele Chancen und Potenziale liegen, sondern auch wirtschaftlich und für den Arbeitsmarkt - wir haben heute in der Aktuellen Stunde schon darüber gesprochen. Das heißt, jede Maßnahme, die wir in diesem Bereich setzen, ist eine Maßnahme zur Stärkung der regionalen Wirtschaft, ist eine Maßnahme zur Schaffung neuer Arbeitsplätze, auch teilweise neuer Arbeitstätigkeiten. Genauso wichtig ist - und auch das ist ein Prinzip des Wiener Klima-Fahrplans -: Wir müssen Bürgerinnen und Bürger aktiv einbinden, mitentscheiden lassen, mit ihnen gemeinsam planen, wie diese Energiewende ausschauen kann, und die Stadt Wien hat selbst ihre Hausaufgaben zu machen. All das haben wir dem Wiener Klima-Fahrplan als Prinzipien vorangestellt, und all das wird auch im vorliegenden Geschäftsstück umgesetzt. Auf die konkreten Ziele, die wir uns in der Smart City Klimastrategie gegeben haben, ist Kollege Gara schon eingegangen: die berühmten 800 Megawatt Peak bis 2030 - eine Fläche in der Größe von 100 Fußballfeldern pro Jahr. Wir haben, das möchte ich schon sagen, in den letzten eineinhalb Jahren gemeinsam mit vielen anderen hier in dieser Stadt schon sehr viel auf diesem Gebiet zusammengebracht, aber das ist erst der Anfang. Und natürlich braucht es auch weiterhin die generelle Information zu unserem Förderprogramm, zu unserem Beratungsprogramm, wir müssen uns aber auch ganz genau die spezifischen Zielgruppen anschauen. Denn es ist schon ein Unterschied, ob ich quasi mit einem einzelnen Hauseigentümer, der zwei Zinshäuser in Margareten hat, oder mit einer großen Industriefirma in der Donaustadt oder mit einem Kleingartenverein im 2. Bezirk rede. Das sind unterschiedliche Zielgruppen. Da gibt es auch unterschiedliche Regelungen - gesetzlich, ordnungspolitisch, aber auch intern -, und da gibt es auch unterschiedliche Vorstellungen. Und meistens geht es nicht darum, ob, sondern die Frage ist oft, wie. Kollege Gara hat auch schon darauf hingewiesen, dass viele jetzt auch aktiv auf die Stadt zukommen, und das, finde ich, auch mit einem sehr gesunden Selbstbewusstsein, indem sie sagen: Ihr sagt, wir müssen etwas ändern, wir wollen auch etwas ändern, aber wie sollen wir das jetzt genau machen? - Und auch dafür ist dieses Geld da. Wenn wir wollen, dass all diese vielen Initiativen, die es bereits in dieser Stadt gibt, erfolgreich umgesetzt werden, macht es Sinn - und es ist auch gescheit -, diesem Geschäftsstück heute zuzustimmen. - Vielen Dank für die Aufmerksamkeit. Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als nächste Rednerin zum Wort gemeldet ist Frau GRin Dipl.-Ing. Arapovic. Sie sind am Wort. GRin Dipl.-Ing. Selma Arapovic (NEOS): Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Wir reden heute über den Ausbau der Photovoltaikanlagen und den allseits und von uns allen notwendigen Einsatz, um diese Offensive letztendlich anzugehen und wirklich große Schritte in die richtige Richtung zu machen - denn das Ziel der CO2-Neutralität bis 2040 ist ja auch ein Ziel der Fortschrittskoalition in Richtung Ausbau der erneuerbaren Energiequellen und Energieträger. Das sehen wir als Fortschrittskoalition durchaus so, und deswegen haben wir es uns auch zum Ziel gesetzt, die Stromerzeugung mittels PV-Anlagen bis 2030 von 50 Megawatt Peak auf 800 Megawatt Peak zu steigern. Das ist möglich, aber da müssen wirklich große Schritte gemacht werden, und es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie wir dieses Ziel erreichen können. Aber was auch wesentlich ist, ist, dass die Sonne als Energiequelle wirklich eine ist, auf die wir uns verlassen können, denn die Sonne ist die größte Energiequelle auf der Erde. Sie liefert 1,5 Mal 1018 Kilowattstunden Energie auf die Erdoberfläche, und das entspricht ungefähr dem 10.000-fachen Energiebedarf von uns allen auf dem Planeten, und zwar im Jahr 2010. Das heißt, wenn wir nur einen kleinen Teil dieser enormen Energiequelle in unserem Sinne ausnutzen, sind wir schon wirklich sehr gut daran, zukunftsfähige Energieträger in unsere Systeme zu integrieren. Und darum geht es einfach: Dass wir die Systeme von mehreren Seiten anschauen, in ihrer Vielfältigkeit, in dem Angebot, das wir haben, auch das technische Know-how, das jetzt vorhanden ist, und diese Systeme miteinander verbinden, die uns auch nachhaltig nützen und uns unabhängig machen. Und weil vorhin von Herrn Guggenbichler - er ist jetzt nicht da - auch erwähnt wurde, dass die FPÖ die Anträge 2011 gestellt hat - und keine Ahnung, wann sich wer mit der Sonnenenergie schon befasst und beschäftigt hat -: Ich meine, ich kann hier sagen, schon die alten Römer haben irgendwann einmal, als sie die Gläser in die Fensterscheiben eingesetzt haben, gemerkt, aha, die Wärme kommt da durch, und haben das dann weiterentwickelt und haben auch die ersten Glashäuser erzeugt. Die alten Griechen haben dann in den Kriegen gegen die Römer die Sonnenenergie auch dazu benutzt, um die Kriegsschiffe in Flammen zu setzen. Also, ganz ehrlich, so neu ist die Nutzung der Sonnenenergie gar nicht. Und dass eine Weiterentwicklung auch stattfindet und die auch gut ist, ja, das liegt an uns Menschen, weil wir uns alles zunutze machen. Deswegen hat sich jetzt auch die Stadtregierung dazu entschlossen, die großen Fortschritte, die es gibt, dieses Know-how, aber auch zum Teil die Sensibilisierung, die es in der Bevölkerung in Bezug auf die Energiequellen und die Qualität der Energiequellen gibt, zu nutzen und zu sagen: Okay, welche Erleichterungen könnte es da geben? Was können wir machen, um da wirklich größere Schritte in die richtige Richtung zu machen? Herr Kollege Mantl hat vorhin gesagt, die gesetzlichen Rahmenbedingungen gehören erleichtert. Das ist eigentlich der Punkt, auf den ich eingehen wollte, und ich wollte nicht unerwähnt lassen, dass wir gerade bis Ende März eine Novellierung des Wiener Elektrizitätswirtschaftsgesetzes in der Begutachtung hatten und schon richtige Schritte in die Richtung setzen, dass wir sagen: Okay, wie können wir die Anlagen so weit ermöglichen, dass die Genehmigungsverfahren einfach vereinfacht sind? Wenn Sie das gelesen hätten oder informiert wären, dann würden Sie wissen, dass die meisten der Anlagen, die momentan in Wien beantragt werden, nach der Novellierung des Gesetzes genehmigungsfrei sein werden. Das sind die Anlagen bis 15 Kilowatt Peak, und da kann man schon sagen, 2, 3 Familienhäuser können damit eigentlich ganz gut auskommen. Das ist die eine Erleichterung, und davon sind sehr, sehr viele Anlagen betroffen, denn momentan machen gerade diese Anlagen, ich glaube, 86 Prozent der gesamten Ansuchen um Genehmigungen aus. Einerseits ist der Weg zur Realisierung dadurch vereinfacht, aber andererseits ist auch die Behörde sehr entlastet, wenn wir sagen, diese Anlagen werden in Zukunft nicht mehr genehmigungspflichtig sein. Was durch die Novellierung auch noch hinzukommt, ist, dass Anlagen bis 250 Kilowatt Peak - bisher galt dies für Anlagen bis 100 Kilowatt Peak - ein vereinfachtes Genehmigungsverfahren durchlaufen. Das heißt, es werden schnellere Schritte in die Richtung gesetzt, die Anlagen auch zu ermöglichen und umzusetzen. Man kann also sagen: Auf der einen Seite gibt es die Förderungen, die es braucht, weil diese Anlagen, vor allem die PV-Anlagen, wenn diese dann in Verbindung mit Wärmepumpen und Speicheranlagen gesetzt werden, am Anfang tatsächlich sehr, sehr hohe Investitionskosten verursachen - die aber eben durch die Förderungen abgefedert werden können -, andererseits gibt es eben diese behördlichen Vereinfachungen bei der Umsetzung der Anlagen. Ich denke, das ist wirklich ein gutes Angebot für alle Wienerinnen und Wiener, zu sagen, okay, da gibt es Rahmenbedingungen, wir schauen, dass wir alle auf dem Weg dort hin begleiten, ein Teil von dieser großen Photovoltaikoffensive zu sein. Das ist das Schöne und, ganz ehrlich, das können wir abfeiern, und ich freue mich darüber. - Danke schön. Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als nächste Rednerin zum Wort gemeldet ist Frau GRin Dipl.-Ing. Otero Garcia. Sie sind am Wort. GRin Dipl.-Ing. Huem Otero Garcia (GRÜNE): Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Werte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte ZuschauerInnen! Wir beschließen heute diese zusätzliche Summe für die Photovoltaikoffensive, und selbstverständlich werden wir GRÜNE diesem Poststück zustimmen. Das liegt, glaube ich, in der Natur der Sache. Es ist ja vor ein paar Wochen erst der letzte Bericht des Weltklimarates veröffentlicht worden, aus dem hervorgeht, dass die Emissionen im letzten Jahrzehnt, also zwischen 2010 und 2019, höher waren als in jedem anderen Jahrzehnt der Menschheitsgeschichte. Da wird ganz klar auch deutlich gemacht, dass uns die Zeit ausgeht. Uns geht die Zeit aus, um das Pariser Abkommen einzuhalten, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Uns geht die Zeit aus, um die Klimakatastrophe abzuwenden. Uns geht die Zeit aus, um zu verhindern, dass unsere Kinder in einer Welt aufwachsen, in der ein Großteil des Planeten unbewohnbar ist, weil große Teile überschwemmt sind, weil es zu heiß ist, um irgendwo zu leben, weil es zu trocken ist, um landwirtschaftliche Produktion zu betreiben. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich habe ein Kleinkind zu Hause, und die Vorstellung, dass mein Kind in so einer Welt aufwachsen könnte, bereitet mir wirklich Angst, Sorge und auch Verzweiflung. Ich habe aber gleichzeitig als Mutter und auch als Politikerin keine andere Wahl, als optimistisch zu sein. Ich habe keine andere Wahl, als mich hier herzustellen und zu sagen, wir schaffen das. Und auch der Weltklimarat sagt, wir schaffen das, es ist noch nicht zu spät, die technischen Mittel sind da, wir müssen es einfach tun. Deswegen stimmen wir heute natürlich diesem Antrag zu. Und ja, da gehört auch die Kommunikation dazu - und deswegen verstehe ich nicht, warum andere Fraktionen, die sich ja angeblich so sehr für den Klimaschutz einsetzen, dem nicht zustimmen. Da gehört die Kommunikation dazu, das ist heute schon gesagt worden. Wir müssen mit der Gesellschaft Hand in Hand am Umbau unserer Gesellschaft arbeiten, und da braucht es einfach auch Kommunikationsformate, die das ermöglichen. Wir sind auch sehr glücklich darüber, dass es hier auch Instrumente geben wird für innovative und aufwändigere Photovoltaiklösungen in der Stadt, also zum Beispiel eben gebäudeintegrierte Lösungen. Das begrüßen wir natürlich auch sehr. An dieser Stelle möchte ich auch noch einmal erwähnen, dass seit Anfang April die Investitionsverordnung des Bundes zum Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz in Kraft getreten ist und wir dort 295 Millionen EUR für heuer für den Ökostromausbau herausverhandelt haben. Allein davon sind 240 Millionen EUR für die Photovoltaik für heuer drinnen. Darauf sind wir sehr, sehr stolz, denn das ist keine kleine Summe, und das wird uns tatsächlich auch in Österreich und auch in Wien sehr viel weiterbringen, damit wir endlich einmal 100 Prozent erneuerbaren Strom erzeugen können. In dieser Verordnung ist ja auch ein Zuschlag von 30 Prozent für innovative Anlagen, für gebäudeintegrierte Lösungen oder auch für Agri-Photovoltaikanlagen. Es war ja heute auch schon die Rede davon, dass wir Flächen mehrfach nutzen müssen, und da ist natürlich auch die Stromerzeugung auf landwirtschaftlichen Flächen eine wichtige Säule dessen. Worauf wir auch ganz besonders stolz sind, ist, dass es hier auch gelungen ist, ökologische Kriterien für diese Photovoltaikanlagen auf landwirtschaftlich genutzten Flächen hineinzubekommen. Es gab auch Lob von Naturschutzorganisationen. Auch darauf sind wir stolz, weil wir zeigen können, dass Energiewende und Naturschutz kein Widerspruch sind. Das gilt auch für die Revitalisierung von Kleinwasserkraftwerken. Wir haben auch Nischen drinnen, also kleine Windkraft unter 20 kW. Das ist eine Nische, aber wir müssen alle Bereiche anfassen. Sie sehen also, die Photovoltaik-Offensive von Wien und die Investitionsverordnung des Bundes sind sehr, sehr wichtige Mechanismen. Bund und Länder müssen zusammenarbeiten und hier wirklich sehr viel voranbringen. Das ist gut so. Ich freue mich, dass wir das heute eben auch beschließen. Aber es ist auch wichtig, zu erwähnen, dass es nicht nur um Förderungen geht, sondern dass es auch andere Politikbereiche gibt, an denen wir arbeiten müssen, damit wir die Energiewende voranbringen. Ich möchte hier auch konkret auf das Problem des Fachkräftemangels eingehen, den wir haben. Das muss schleunigst angegangen werden. Sie haben im Klima-Fahrplan auch Bildungsprogramme angekündigt, und ich bin schon sehr gespannt darauf, was hier wann von Ihnen präsentiert wird, denn die Fachkräfte von morgen müssen heute ausgebildet werden. Es nützt uns nichts, Förderprogramme zu haben, wenn wir keine Leute haben, die uns die Dinge, die wir brauchen, installieren. Und wir wissen, die Zeit ist knapp. Wir müssen auch über die Bauordnung sprechen. Wir müssen darüber sprechen, dass es Erleichterungen bei der Errichtung von PV-Anlagen braucht und dass wir eine Ausweitung - darüber haben wir schon gesprochen, ja, ich weiß, danke, ich habe zugehört, keine Sorge, aber ich möchte das hier trotzdem noch einmal betonen - des Solarstandards brauchen. Derzeit erstreckt sich ja die Verpflichtung zur Errichtung von PV-Anlagen im Neubau nicht auf die Einfamilienhäuser. Das muss korrigiert werden. Wir brauchen überall im Neubau die Verpflichtung zur Errichtung von PV-Anlagen. Dementsprechend bringe ich jetzt auch einen Antrag ein, in dem die Stadträtin für Wohnen, Wohnbau, Stadterneuerung und Frauen Kathrin Gaál und der Stadtrat für Klima, Umwelt, Demokratie und Personal Czernohorszky aufgefordert werden, bei der anstehenden Überarbeitung der Wiener Bauordnung Erleichterungen für die Errichtung von Photovoltaikanlagen sowie eine Ausweitung des Wiener Solarstandards zu berücksichtigen. Ich möchte auch einen weiteren Punkt ansprechen: Wir sprechen hier sehr viel von technischen Lösungen. Diese sind wichtig und dafür müssen wir auch Geld in die Hand nehmen, aber wir werden die Klimakrise nicht auf einer rein technischen Ebene lösen können. Dieses Weiterleben wie bisher, so viel zu konsumieren wie bisher und wegzuwerfen wie bisher, weiterhin so viel Auto zu fahren - auch wenn es sich in Zukunft um Elektroautos handeln wird -, wird sich nicht ausgehen. Es wird sich auch nicht ausgehen, dass wir in der Weltgeschichte herumfliegen, und wir können auch nicht zulassen, dass die reichsten 10 Prozent den Rest der Menschheit in den Abgrund stürzen - denn das sind diejenigen, die den meisten CO2-Ausstoß verursachen. Das heißt, wir müssen über Verteilungsgerechtigkeit, wir müssen über Klimagerechtigkeit sprechen - und letzten Endes müssen wir auch sagen, dass wir alle in Österreich uns zurücknehmen werden müssen, auch wenn wir nicht zu den reichsten 10 Prozent gehören. Sie reden hier sehr gerne von sozialer Gerechtigkeit, und es ist aus meiner Sicht wirklich wichtig, dass wir anerkennen, dass soziale Gerechtigkeit für alle gelten muss und nicht nur für die, die in Österreich oder in Europa leben. Das heißt, dass wir beispielsweise eine echte Mobilitätswende einleiten müssen, denn es wird sich nicht ausgehen, dass wir einfach alle Verbrennungsmotoren durch Elektroautos ersetzen, die erstens einmal eine große Herausforderung für die Stromerzeugung darstellen, aber - und das wird halt sehr gerne ignoriert oder vergessen - auch dafür verantwortlich sind, dass in anderen Gegenden auf der Welt bei der Produktion oder beim Abbau von Metallen Menschenrechte verletzt werden und im globalen Süden die Umwelt zerstört wird. Herr StR Czernohorszky hat heute davon gesprochen, dass wir in Wien ein gutes Leben für alle ermöglichen müssen, und ich sage, wir müssen ein gutes Leben für alle Menschen auf der Welt ermöglichen. Daher müssen wir ausstreiten, was denn das überhaupt bedeutet: ein gutes Leben. Und ich glaube nicht, dass wir die gleichen Vorstellungen davon haben, was ein gutes Leben für alle heißt, weil ich glaube, dass Ihre Vorstellung vom guten Leben in Wien auf Kosten eines menschenwürdigen Lebens für Menschen im globalen Süden geht. Deswegen ist das ein Thema, das uns in Zukunft weiterhin begleiten wird, weil wir da einfach unterschiedliche Wertevorstellungen haben. Wir brauchen einen Wandel in unserer Definition, was das gute Leben bedeutet. Wir GRÜNE werden natürlich jede Klimaschutzmaßnahme, die diese Stadt präsentiert, unterstützen und gutheißen, aber wir werden immer den Finger in die Wunde legen, wenn diese Stadt klimafeindliche Politik betreibt. Jedes Mal, wenn Sie sich gegen die Lobau entscheiden, wenn Sie mit Klagen drohen, werden wir aufschreien. Jedes Mal, wenn Sie gegen Bäume und für Parkplätze eintreten, werden wir aufschreien. Und jedes Mal, wenn Sie bei der Umgestaltung von neuen Straßen wieder alles zubetonieren, werden wir aufzeigen und sagen, dass diese Stadt, die Klimapolitik in dieser Stadt leider auf einem Auge blind ist. - Danke schön. Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als nächste Rednerin zum Wort gemeldet ist Frau GRin Kriz- Zwittkovits. - Herr Kollege Guggenbichler, ich nehme Sie dann nach Kollegin Kriz dran, ja? - Frau Kollegin, Sie sind am Wort. GRin Margarete Kriz-Zwittkovits (ÖVP): Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren hier im Saal und Interessierte, die sich über Livestream zugeschaltet haben! Wir haben heute zum Thema Photovoltaik-Offensive schon sehr viele Aspekte und Punkte gehört. Ich möchte hier nochmals den Bogen spannen und auf einige Themen hinweisen, die wir noch nicht behandelt haben und die für die Umsetzung dieser Offensive aus unserer Sicht ganz wesentlich sind: Wie sieht es in der Praxis aus? Inwieweit können die erneuerbaren Energien und der Ausbau derselben umgesetzt werden? Nun, im Juni 2021 hat das österreichische Parlament das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz - abgekürzt: EAG - beschlossen, und darin wird ein Fahrplan für eine massive Änderung auf dem Energiesektor bis 2030 festgelegt. Diese Festlegung erfolgt einerseits hinsichtlich der Reform des Energiesektors, hinsichtlich der Ausbauziele, aber auch treffsicherer Förderprogramme - und um diese geht es schlussendlich auch heute in diesem Poststück. Es wurde in diesem Gesetz festgelegt, dass jährlich 1 Milliarde EUR investiert wird, um diesen Plan betreffend die erneuerbare Energie auch tatsächlich umzusetzen. - Nun, das ist der Bund. Wien hat natürlich - erfreulicherweise - auch mit Mai 2021 diese Offensive gestartet, eine PV-Offensive ins Leben gerufen, die vor allem zum Ziel hat, große Dachflächen auszubauen, mit Photovoltaik zu versehen. Da wurde vor allem als Ziel vorgegeben, zunächst einmal Gebäude der Stadt Wien zu nehmen, respektive auch Anlagen im Privatbereich zu positionieren. Auch wir als neue Volkspartei Wien sind natürlich an der Umsetzung des EAG sehr interessiert und fördern diesen Ausbau der Photovoltaikanlagen. Das Potenzial besteht aber nicht nur bei öffentlichen Gebäuden - da ist es natürlich beispielgebend und vorrangig zu behandeln -, sondern es besteht auch im Privatbereich sehr großes Interesse an entsprechenden Umsetzungen, und ich kann Ihnen als Unternehmervertreterin auch sagen, dass ein sehr großes Interesse aus der Unternehmerschaft besteht, entsprechende Energieeffizienz zu erreichen und die Umstellungen vorzunehmen. Als Unternehmerin sage ich Ihnen aber auch, ein Fahrplan ist gut, ein Klimaziel ist gut, aber für mich gilt natürlich auch: Was kann umgesetzt werden, und was bringen wir effektiv auf den Boden? Und da gibt es Nachholbedarf. Unsere Kritik betrifft also nicht generell die Maßnahme an sich, sondern uns geht es darum - und davon bin ich hundertprozentig überzeugt -, dass es hier nicht mehr enormer Mittel bedarf, um diese Maßnahmen zu bewerben, und es sinnvoller wäre, entsprechende Mittel in die Umsetzbarkeit zu stecken. Zu diesen Kritikpunkten bringe ich Ihnen einige Beispiele aus der Praxis. Kollegin Arapovic hat schon darauf hingewiesen, dass es Erleichterungen bei Genehmigungsverfahren geben wird. Aber wie ist es tatsächlich, wenn ein Unternehmer sich entscheidet, auf dem Dach seines hauseigenen Firmengebäudes Photovoltaikpaneele zu positionieren? - Ich bringe Ihnen dazu ein ganz authentisches Beispiel von einem Bäckermeister, der logischerweise interessiert ist, in einem sehr energieintensiven Bereich - und einen solchen stellt dieses Gewerbe eben dar - nicht zuletzt aus Gründen der Energieeffizienz, aber auch vorausblickend auf die hohen Anforderungen und Steigerungen auf dem Energiepreissektor, diese Investition durchzuführen. Ich kann Ihnen sagen, wie dieses Verfahren ausgegangen ist: Diese Bäckerei konnte natürlich die gewünschte Maßnahme nicht umsetzen, und zwar aus zweierlei Gründen: Die MA 37, Baupolizei, und die MA 19, Abteilung für Architektur und Stadtgestaltung, hat ihm, da das Gebäude sich in einer Schutzzone befindet, das untersagt und ihm nur einen wesentlich geringeren Teil dieser Fläche genehmigt. Da sagte er: Gut, machen wir diese Kombinationsmöglichkeiten, diese Energiekopplung! - Herr Kollege Gara hat ja von diesen Kopplungen gesprochen, bei denen mehrere Energiesysteme kombiniert werden. - Er sagte: Gut, ich steige jetzt um auf Pellets, ich mache das. Wo werde ich diese lagern? Ich brauche einen Anbau. - Dieser Zubau wurde ihm ebenfalls nicht genehmigt, um diese Pellets, erneuerbare Energieelemente, dort zu lagern und die Möglichkeit zu haben, Holz zu heizen. Rausgekommen ist also: Es ist der große Wille vorhanden, es ist die große Notwendigkeit vorhanden, es ist möglicherweise - die Kollegin kommt jetzt wieder in den Raum - eine Erleichterung geschaffen, wenn aber von Seiten der MA 37 und der MA 19 ein Ausbau untersagt wird, hapert es daran. Und solche Fälle gibt es viele. Ein Thema, das Sie heute überhaupt nicht erwähnt oder angesprochen haben - und ich kann Ihnen das sagen, weil ich in Niederösterreich im Jahr 2014 eine 15 Kilowatt Photovoltaikanlage kombiniert mit Geothermie gemacht habe -, ist: Was geschieht mit dieser Energie? - Sie brauchen einen Vertrag mit einem Netzbetreiber, Speicher - ja, dafür brauchen Sie Platz, Sie brauchen Speicherkapazitäten -, aber auch einen Einspeispunkt, und diesen müssen Sie genehmigt bekommen. Sie müssen einen Vertrag mit einem Netzbetreiber machen. Dazu bringe ich Ihnen ein zweites Beispiel: Ein anderer Unternehmer, ein Transportationsunternehmen, wollte ebenfalls - er hat es dann gemacht, aber nicht in dem Umfang - eine Photovoltaikanlage auf seinem firmeneigenen Dach platzieren. Er hat leider die Kapazität nicht genehmigt bekommen, weil Wiener Netze ihm diese Einspeisung nicht genehmigt hat und auch eine ausreichende Speicherung noch immer nicht möglich ist. - Also ein zweites Beispiel, wo es nicht geht. Ich habe durchaus den Verdacht, dass hier gar kein sehr großes Interesse besteht, dass diese Einspeisungen erfolgen, obwohl die Beträge, die die Betreiber dieser Anlagen bekommen, nur einen geringen Bruchteil dessen ausmachen, was sie selber für den Strombezug bezahlen. - Dies war also Beispiel Nummer 2. Beispiel Nummer 3: Ein anderer Unternehmer hat sich bei mir vorige Woche gemeldet und gesagt, er würde gerne auf Fernwärme umsteigen - 19. Bezirk, Felix-Mottl-Straße. Ich habe mit dem Unternehmer dann die entsprechende Homepage aufgeschlagen und festgestellt, dass weit und breit kein Fernwärmeanschluss möglich ist. Also, was ist mein Ansatz? - Mein Ansatz ist, dass wir uns hier sehr gut unterhalten können, wir sind froh, dass das Thema angegangen ist, wir sind alle an erneuerbaren Energien und an den Klimazielen interessiert, aber was mich besonders interessiert, ist: Wie setzen wir das tatsächlich um - so, dass es machbar ist? Zwischen Theorie und Praxis klaffen da die Welten sehr weit auseinander. Ein Beispiel, das ein bisschen von der Photovoltaik weggeht, das aber erneuerbare Energie betrifft, ist die Geothermie. Ich kann Ihnen nur sagen: Wenn Sie Pumpen einsetzen, Wasser-Wasser- oder Luft-Luft-Wärme-Pumpen - von Bohrungen rede ich in Wien gar nicht, die sind gar nicht möglich -, werden Sie hohe Hürden in wasserrechtlichen Verfahren zu überwinden haben, denn es ist hier nur mit einer wasserrechtlichen Genehmigung möglich, und ich kenne mittlerweile auch schon einige Unternehmer, die auf Luft-Luft-Wärme-Pumpen umgestellt haben. Diese mussten ihre Betriebsanlagengenehmigung neu einreichen, und durch entsprechende Einsprüche aus der Nachbarschaft ist das ganze Projekt fast gescheitert, also man arbeitet daran. Was will ich also jetzt? - Ich möchte noch einmal einen Appell an Sie richten: Es ist wichtig, dass wir das Ziel haben, aber die Verantwortlichen in der Stadt Wien und die Stadtverwaltung sollen unbedingt, wenn das Ziel erreicht werden soll und wenn man die Leute nicht unnötig enttäuschen möchte, auch den Umsetzungsfahrplan - das habe ich mir jetzt aufgeschrieben: wir haben einen Klima-Fahrplan, aber wir brauchen einen Umsetzungsfahrplan - unbedingt ins Visier nehmen und die Mittel, die für Informationen verwendet werden, in das Training und in die Umgestaltung der gesetzlichen Rahmenbedingungen einbringen. Dann hat es Erfolg. Was allerdings jetzt der ganzen Thematik ein bisschen entgegensteht, ist: Wir haben keine Zeit. Es ist Tempo angesagt. Wir haben gesehen, was passiert, wenn die Lieferung von Gas - und wir brauchen in Wien Gas auch für die Wärmeversorgung - nicht mehr erfolgt. Dann schauen wir anders aus. Also wir haben überhaupt keine Zeit mehr. Nehmen Sie sich bitte die entsprechenden Abteilungen vor, besprechen Sie das durch: Was ist genehmigbar? Und entscheiden Sie sich, ob wir jetzt Ortsbild gegen Klimaziele abtauschen oder umgekehrt oder ob wir doch Möglichkeiten haben, die erneuerbaren Energien entsprechend der Notwendigkeit einzusetzen. - Vielen Dank. Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Zu einer tatsächlichen Berichtigung - zur Vorrednerin noch - hat sich Herr Ing. Guggenbichler zum Wort gemeldet. - Bitte schön. GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich darf die Rede von Frau Kollegin Otero Garcia tatsächlich berichtigen, weil sie vorhin gesagt hat, dass sie sich immer zu Wort melden wird und zu Wort meldet, wenn in Bezug auf die Lobau etwas passiert, dass die GRÜNEN das immer machen werden. Ich berichtige tatsächlich: Die letzte Räumung in der Lobau wurde von der Asfinag beauftragt. Die Asfinag ist im grünen Ressort. Die GRÜNEN haben sich nicht zu Wort gemeldet, sondern haben die Lobau geräumt. Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Danke schön. Bitte noch um die Desinfektion. Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Abrahamczik. Sie sind am Wort. GRin Mag. Nina Abrahamczik (SPÖ): Sehr geehrte Vorsitzende! Sehr geehrter Berichterstatter! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Es ist jetzt schon ganz viel gesagt worden in der Debatte zu diesem Schwerpunktthema, das wir heute haben. Das heißt, ich werde versuchen, jetzt nicht alles zu wiederholen. Ich möchte mich vor allem bei Kollegen Gara, Kollegen Auer-Stüger und Kollegin Arapovic bedanken, die hier schon ganz viel dazu eingebracht haben, was sozusagen geplant ist, was schon passiert ist und was alles noch kommt. Ich glaube, worüber wir uns einig sind, ist: Es ist natürlich ein komplexes Thema. Die Frage, wie in Zukunft Energieversorgung funktionieren wird, beschäftigt uns alle - das ist gut so, ich halte das für sehr wichtig, gerade auf Grund der aktuellen Ereignisse. Kollegin Otero Garcia hat auch die Klimakrise erwähnt, die uns natürlich absolut eine Dringlichkeit mitgibt, dass wir hier sehr rasch die weiteren Schritte setzen müssen, und wir sehen auch, was sich in der Ukraine abspielt und dass das Thema Gasversorgung ein ganz wichtiges ist. Wir haben gesehen, dass über Nacht zwei Länder völlig von Gaslieferungen abgeschnitten wurden. Dass ein Umstieg aber nicht von heute auf morgen passieren kann, ist uns genauso bewusst. Wir haben hier vor einiger Zeit einen Klima-Fahrplan beschlossen, und ich halte diesen deswegen für so zentral, weil wir als Stadt, weil wir in der Fortschrittskoalition nicht nur gesagt haben, wir möchten 2040 klimaneutral sein - man kann sich schnell einmal etwas wünschen und sagen, da wollen wir hin -, sondern wir haben auch genau festgelegt, wie wir dort hinkommen möchten - und das macht der Klima-Fahrplan, der ein Bündel an Maßnahmen in den unterschiedlichsten Sektoren mit sich bringt. Hier ist uns, glaube ich, auch klar - das haben wir schon öfter besprochen -, dass es viele, viele Umsetzungsmaßnahmen gibt. Wir werden immer wieder zu sehr ähnlichen Themen sprechen. Wir haben jetzt zum dritten Mal innerhalb kurzer Zeit einen Antrag, der sich mit der Photovoltaik-Offensive beschäftigt, und das ist gut und ich freue mich darüber, und es zeigt auch, dass wir es ernst nehmen. Kollege Guggenbichler hat sich vorhin irgendwie ein bisschen darüber lustig gemacht, dass man da heutzutage ein Gutachten macht. Es geht ja nicht darum, dass wir darüber reden, ob wir in der Stadt Photovoltaik brauchen, sondern es geht darum, wie wir es genau umsetzen können, und wir möchten das mit einem Plan machen. Deswegen hatten wir auch im letzten Jahr im Juni den ersten Antrag, der sozusagen der Startschuss für die Offensive war, wo in einem ersten Schritt erhoben wurde, wo denn das Potenzial überhaupt liegt, gerade in den stadteigenen Gebäuden, was dort alles möglich ist, weil der Klima-Fahrplan auch vorsieht, dass wir als Stadt überall, wo es möglich ist, natürlich mit gutem Vorbild vorangehen, dass wir zeigen, dass es möglich ist, damit Leute mitbekommen, dass es wichtig ist, dass wir hier umstellen. Denn es wird die Leute natürlich in irgendeiner Form beschäftigen, und viele haben natürlich Angst, gerade wenn es um den Austausch von Wärme geht, wie das in Zukunft in ihrer Wohnung sein wird, die sie vermutlich nur gemietet haben, wo sie wenig Einfluss darauf haben, wie es funktioniert, was das für sie heißt, was für Baumaßnahmen notwendig sind. Das ist für mich so zentral, dass wir die Leute mitnehmen. Das ist zu Recht eines der wichtigsten Prinzipien im Klima-Fahrplan, dass wir Leuten erklären, was wir machen, warum wir es machen und wie wir es machen. Deswegen möchte ich mich da auch bedanken und finde es sehr gut, dass wir uns in dieser Photovoltaik- Offensive schrittweise annähern. Wie gesagt, letztes Jahr erfolgte der Startschuss, es ging darum, sich anzuschauen: Wo sind denn eigentlich die großen Potenziale, auch in unserem eigenen Wirkungsbereich? In welcher Form können wir das machen? Und auch: Mit welchen Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartnern funktioniert das? - Wir haben dann Anfang dieses Jahres sozusagen den zweiten Schritt gesetzt, in dem wir aufbauend auf diese Analysen die Instrumente und Förderschienen konkreter weiterentwickelt haben, wo klar war, wie es denn technisch machbar ist, wie es auch wirtschaftlich machbar ist, wie wir die Informationen an die Menschen bringen können, die nämlich genau diese Förderungen abholen sollen. Ich glaube, das Allerschlimmste, das uns passieren kann, ist, dass wir Fördertöpfe zur Verfügung stellen und sie bleiben voll. Jetzt glaube ich schon, dass unser Finanzstadtrat sich prinzipiell freuen wird, wenn mehr Geld zur Verfügung steht, aber wir wissen genau, dass jeder Cent, den wir jetzt investieren, um für die Klimakrise gewappnet zu sein, um auch Klimaanpassungsmaßnahmen zu machen, und so weiter - das ist alles wichtig -, in einem vielfachen Ausmaß zurückkommen wird. Wir haben heute schon über Arbeitsplätze geredet: Es ist wichtig, dass wir diese Investitionen jetzt tätigen. Da möchte ich auch darauf hinweisen, dass es sozusagen in dieser zweiten Phase, die wir seit Jänner hatten, gemeinsame Workshops gegeben hat, auch mit Bauträgern und Unternehmen, um gemeinsam zu schauen, wo man die wichtigsten Schritte setzen kann. Sie haben vielleicht mitbekommen, man kann sich jetzt seit einigen Tagen auch eine Förderung für Flugdächer abholen, um dort Photovoltaikanlagen zu bauen. Das ist ganz zentral, denn wir haben Flächen, die ohnehin bereits versiegelt sind, die wir dadurch noch einem weiteren guten Zweck zuführen können, indem nämlich nicht nur Sonnenenergie gesammelt wird und eingespeist wird, sondern zusätzlich auch Schattenflächen geschaffen werden. Wir wissen, der Sommer kommt bald, und wir werden in der Hitzeperiode froh sein über jeden Platz, an dem man kurz einmal ein bisschen durchschnaufen kann. Was macht dieser heutige dritte Antrag aus der Photovoltaik-Offensive? - Mit dem Wissen, das wir im letzten Jahr gesammelt haben, mit dem Austausch mit Unternehmen, mit Expertinnen und Experten, mit der Erhebung von Daten, die ja auch erst einmal verfügbar gemacht werden mussten, wissen wir jetzt, was notwendig ist und welche Kommunikationsmaßnahmen wir brauchen. Und das ist der nächste Schritt, hier noch einmal verstärkt zu den Menschen zu gehen und ihnen zu erklären, es ist wichtig, dass wir hier etwas machen, und wir möchten sie mitnehmen, wir möchten es ihnen auch verständlich machen. Denn ich sage es Ihnen ganz ehrlich: Gerade jetzt, wo plötzlich Gas nicht nur auf Grund der Klimakrise ein Thema ist, sondern auch auf Grund des Krieges, der leider in unserer Nähe stattfindet, brauchen wir diese Alternativen, über die wir reden können. Und wir haben heute schon gehört, Wind- und Wasserkraft sind ganz zentral, nur werden uns diese in Wien sozusagen wenig Potenzial bringen. Ganz wichtig für uns ist die Sonnenenergie. Vielleicht noch ein Satz mit Blick auf die morgige Sitzung des Landtages, wo wir, worüber ich mich sehr freue, einen gemeinsamen Antrag aller Parteien einbringen werden. Wir hatten nämlich letzte Woche am Freitag den Antiatomgipfel, wo wir uns mit NGOs und verschiedenen Expertinnen und Experten ausgetauscht haben. Ich möchte mich da bei unserem Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky bedanken, der auch ganz, ganz intensiv beim Städtenetzwerk dabei ist und sich gegen Atomkraft in Europa einsetzt. Wir haben am Freitag darüber gesprochen, welche Gefahren Atomkraft noch immer in sich birgt und dass das leider ein bisschen in Vergessenheit gerät. Gerade in Zeiten, in denen wir uns die große Frage stellen, wo Energie in Zukunft herkommt, sehen wir aber leider sehr beunruhigt, dass immer mehr auch Atomkraft für viele wieder interessant wird. Ich glaube, es ist wichtig, dass wir hier gar nicht so weit kommen, dass wir darüber reden müssen. Deswegen mein großes Danke an alle Fraktionen dafür, dass wir diesen Antrag morgen auch gemeinsam einbringen werden, dass es in dieser Frage auch weiterhin einen ganz klaren Schulterschluss gibt und ein Konsens besteht. Wir müssen es aber auch den Menschen vermitteln. Und wenn ich Menschen sage, dass es das eine nicht sein soll, muss ich ihnen sagen, was die Alternativen sind, was die Optionen sind. Genau das schaffen wir mit der Photovoltaik- Offensive. Es wird, das kann ich Ihnen gleich sagen, heute nicht das letzte Mal gewesen sein, dass wir darüber reden. Es wird viele weitere Schritte geben, noch viel, viel mehr Schritte, was den Klima-Fahrplan betrifft, und ich freue mich auch dazu auf die Diskussion. Ich finde es wichtig, dass wir uns hier austauschen. Wir werden nicht immer gleicher Meinung sein, aber ich freue mich, dass wir hier gemeinsam mit den Wienerinnen und Wienern für die Wienerinnen und Wiener arbeiten. - Vielen Dank. Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Zum zweiten Mal - zweieinhalbten Mal - zum Wort gemeldet hat sich GR Guggenbichler. - Die tatsächliche Berichtigung war easy, jetzt wirst du ungeduldig. Sie sind am Wort. GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich musste mich aus zwei Gründen noch einmal zu Wort melden. Erstens: Nina Abrahamczik, du hast vollkommen recht, es braucht die Studien. Die hätte es nur schon vor zehn Jahren gebraucht, das war eigentlich mein Thema. Es war ja nur die Kritik, dass ihr uns vor zehn Jahren nicht gefolgt seid. Und weil der Kollege von den GRÜNEN, der Erstredner von ihnen, Herr Kraus, vorhin gesagt hat, man kann uns zu diesem Thema nicht ernst nehmen, halte ich fest: Ihr wart diejenigen, die damals gegen den Antrag gestimmt haben, mehr Solarflächen zu machen, und ihr seid auch diejenigen, die zehn Jahre Stadträte in Verantwortung hatten, die keinen einzigen Quadratmeter Solarfläche auf öffentlichen Gebäuden gebaut haben. Falls ich hier irre, kann man mich ja tatsächlich berichtigen. Es würde mich überraschen, wenn doch irgendein Quadratmeter gebaut worden wäre. Dann hat Kollege Kraus auch noch Kritik dahin gehend gebracht, dass man uns da nicht ernst nehmen kann, weil wir - so wie andere Parteien - auch russische Kontakte haben. Liebe GRÜNE, wenn man im Glashaus sitzt, sollte man nicht mit Steinen werfen. Die Replik meinerseits auf diese Geschichte ist: "Libyen und die GRÜNEN: 1993 4 Millionen Schilling überwiesen. Mittlerweile wurde der ‚Presse' - und anderen Medien - das Informationsmaterial zugespielt, auf das offenbar ... Es handelt sich um eine Kopie eines Erlagscheins, dass das Volksbüro der sozialistischen Libysch-Arabischen Republik ... und Empfänger von 4 Millionen waren die GRÜNEN. Auf dem Papier ist handschriftlich auf Englisch vermerkt: An die österreichischen GRÜNEN ausgezahlt worden - ‚cashed to Austrian Greens'." Liebe Freunde, wenn man sich von Gaddafi gründen lässt, wenn man von Gaddafi Geld bekommt, dann kann man viel machen, aber man kann hier nicht den Moralapostel spielen. Ich darf euch weiter vorlesen, denn ihr werdet das ja wahrscheinlich in Abrede stellen: "Geld für alternative Zeitschrift. Es gab viel früher zumindest eine grüne Libyen-Connection. Das Nachrichtenmagazin ‚profil' leuchtete sie vor zweieinhalb Jahren aus. In den 1980er Jahren finanzierte Gaddafi die ‚Grün-Alternative Monatszeitung -MOZ'. Zunächst verdeckt." - Verdeckt, liebe grüne Moralapostel! - "Doch spätestens, als der ‚Kurier' ein Faksimile abdruckte, das eine libysche Überweisung an ‚MOZ' in der Höhe von fünf Millionen Schilling dokumentierte, ließ sich die Beziehung nicht mehr verheimlichen. Im Jänner 1985 bekannte sich der Geschäftsführer der Zeitschrift schließlich zur finanziellen Unterstützung. 1993, als die GRÜNEN angeblich die fragliche Finanzspritze erhalten haben sollen, war kein leichtes Jahr für den libyschen Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi. Die internationale Gemeinschaft hatte ihn und sein Land geächtet. Sanktionen der UNO lasteten schwer über dem erdölreichen Wüstenstaat. Dennoch weigerte sich der exzentrische Diktator, jene Männer auszuliefern, die unter dem dringenden Verdacht standen, im seinem Auftrag 1998 ein voll besetztes Passagierflugzeug über dem schottischen Lockerbie in die Luft gesprengt zu haben. Doch völlig isoliert war Gaddafi damals nicht. Er hatte weiterhin Freunde in Europa. Und manche versuchte er, mit Geld für sich zu gewinnen." Liebe GRÜNE, wenn man im Verdacht steht und auch bewiesen wurde, dass nahestehende Zeitungen von Gaddafi finanziert wurden, dann würde ich mich hüten, den moralischen Finger hochzuhalten und andere Parteien für ihre Kontakte zu kritisieren. Ich sage euch eines: Wenn die GRÜNEN über Moral reden, ist es gleich viel wert, wie wenn Putin über Frieden spricht. Danke sehr. Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Ich bitte um Desinfektion. - Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr GR Ellensohn gemeldet. Bitte schön. GR David Ellensohn (GRÜNE): Meine Damen und Herren! Ich muss das tatsächlich berichtigen. Ich lasse für gewöhnlich eine ganze Menge Unsinn, Blödsinn, Lügen, Schaß einfach stehen, weil man sonst sehr, sehr oft herausgehen müsste, wenn irgendjemand von der Putin- Speichelleckerpartei hier spricht. Das kann ich nicht ... Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (unterbrechend): Sehr geehrter Herr Gemeinderat! Ich würde empfehlen, dass Sie Ihre Wortwahl entsprechend wählen. GR David Ellensohn (fortsetzend): Tatsache ist: Was GR Guggenbichler gesagt hat - ich habe es auch gefunden, natürlich ich kenne den Text. Jeder Satz davon wird geklagt, wenn er irgendwo gesagt wird, wo er geklagt werden kann, weil er gelogen ist, falsch ist. Und Herr Guggenbichler weiß das natürlich, weil es schon in dem Text steht, den er vorgelesen hat. Er hat nur einen Teil davon vorgelesen. Es ist gelogen, gelogen, gelogen - mit voller Absicht, und genauso macht die FPÖ die ganze Zeit Politik. Putin in den Arsch kriechen, in den Kreml fahren ... Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (unterbrechend): Sehr geehrter Herr Gemeinderat! Ich bitte, Ihre Wortwahl zu überdenken. Ich habe Sie jetzt schon einmal darauf hingewiesen, sonst muss ich einen Ordnungsruf erteilen. GR David Ellensohn (fortsetzend): Ich nehme auch den Ordnungsruf dazu. Die FPÖ zu behandeln, wie wenn sie eine normale demokratische Partei ist, ist halt irgendwann Ende Gelände. Das muss man halt auch irgendwann sagen. Die FPÖ ist so wie andere rechtsextreme und rechtsradikale Parteien in Europa einfach nur darauf aus, unser liberales System kaputt zu machen, unter anderem mit so Lügengeschichten wie vorhin. Wenn Herr Guggenbichler diese Aussage außerhalb des Hauses macht, wird er dafür geklagt, verlieren, und das Geld spenden wir den ukrainischen Flüchtlingen, die das Geld dringend brauchen würden. Vielen Dank. Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Sehr geehrter Herr Gemeinderat, ich erteile Ihnen einen Ordnungsruf für Ihre Wortwahl. Bevor ich jetzt die nächste tatsächliche Berichtigung aufrufe, möchte ich auch darauf hinweisen, dass der Gemeinderat nicht dazu da ist, dass man sich bilateral gegenseitig etwas ausrichtet, sondern dass die Rede an den Gemeinderat zu richten ist. Ich werde das jetzt noch ein letztes Mal zulassen. Wenn jetzt erneut abseits des Themas Photovoltaik eine tatsächliche Berichtigung geplant ist, würde ich vorschlagen, dass Sie sie von sich aus zurückziehen, Herr Kollege Guggenbichler. Ansonsten lasse ich sie jetzt noch zu. Bitte. GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (FPÖ): Frau Vorsitzende, im Gegensatz zu der Grünen Fraktion zeigen wir keine Stinkefinger und machen bei einer tatsächlichen Berichtigung auch tatsächliche Berichtigungen. Ich berichtige tatsächlich, dass ich kein Wort gelogen habe, sondern dass ich eins zu eins einen Zeitungsartikel vorgelesen habe. Und wenn es ihm nicht passt, dann kann er den Herrn Nowak klagen. Danke. Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Ich bitte um Desinfektion. - Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Berichterstatter verzichtet auf das Schlusswort. Es gelangt daher Postnummer 25 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft die Änderung der Dienstvorschrift für Lehrlinge 1996. Ich bitte den Herrn Berichterstatter GR Mag. Spitzer, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Mag. Gerhard Spitzer: Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich ersuche um Zustimmung zum vorliegenden Poststück. Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Danke. Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Öztas. Bitte, Sie sind am Wort. GR Ömer Öztas (GRÜNE): Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Kurz zum aktuellen Poststück: Wir haben auch bereits im Ausschuss dafür gestimmt und sind hoch erfreut, dass dieses Poststück einstimmig zustande kam. Es ist keine große Änderung oder keine große Revolution, die damit herbeigeführt wird, aber es ist eine kleine, doch feine Änderung. Denn ab Herbst 2022 wird die Magistratsabteilung 42 den Lehrberuf Floristin beziehungsweise Florist mit einer Lehrzeit von drei Jahren anbieten. Das ist zugegebenerweise, wenn wir uns an den Zahlen orientieren, kein Lehrberuf, um den sich die Lehrstellensuchenden jetzt reißen werden, aber wir finden, wenn es jemanden interessiert und wer diesen Lehrberuf auch machen möchte, auch die Möglichkeit bestehen muss, ihn innerhalb der Stadt Wien zu machen. Geschätzte Kolleginnen und Kollegen, ich könnte Ihnen an dieser Stelle wie bei fast jedem Poststück, wenn es um Lehrlinge geht, die aktuellen Zahlen am Lehrlingsmarkt aufzählen. Als kleine Erinnerung an diejenigen, die es nicht wissen: Wien ist das einzige Bundesland, in dem es mehr Lehrstellensuchende als sofort verfügbare offene Lehrstellen gibt. Kollege Konrad hat es bereits erwähnt, im März sahen die Zahlen deutlich besser aus als die Monate davor. Wir begrüßen als GRÜNE diese Entwicklung und sind ein verlässlicher Partner in dieser Stadt, wenn es um den Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit geht. Ich möchte aber ein ganz anderes Thema ansprechen, über das wir in diesem Haus viel zu wenig reden, und zwar die Gesundheit von Lehrlingen. Vor wenigen Monaten hat die Gewerkschaftsjugend gemeinsam mit der Medizinischen Universität und der Donau-Uni Krems eine Studie dazu veröffentlicht, und die Zahlen dazu sind katastrophal. Die Hälfte der befragten Lehrlinge leidet entweder unter Essstörungen oder Depressionen, ein Drittel davon hat regelmäßig Angstzustände und 27 Prozent haben Schlafstörungen. Die Studie zeigt in ihren Erkenntnissen ebenfalls auf, dass besonders Frauen, diverse Menschen, also LGBTIQ- Menschen, und Menschen mit Migrationsbiographie am stärksten betroffen sind. Uns als GRÜNE hat es in diesem Kontext interessiert, was die Stadt Wien in ihrem eigenen Wirkungsbereich dazu macht, um diesen Zahlen entgegenzuwirken. Wir haben daraufhin eine schriftliche Anfrage an den Arbeitsstadtrat Hanke gestellt. Die Antwort, die uns übermittelt wurde, hat bei uns, um ehrlich zu sein, großes und breites Kopfschütteln ausgelöst, denn der Stadtrat schrieb in der Anfragebeantwortung wörtlich - Zitat: "Wodurch sollten sich die Bedürfnisse von Mädchen beziehungsweise jungen Frauen oder Menschen mit Migrationsbiographie von jenen unterscheiden, die keiner dieser beiden Zielgruppen angehören? Warum sind die Angehörigen dieser genannten Zielgruppe für die Anfragesteller besonders und müssten mit anderen spezielleren Mitteln versehen werden?" Nicht nur finden wir es komisch, dass der Herr Stadtrat auf eine Anfrage mit einer Gegenfrage reagiert, sondern überraschend, was für eine Antwort uns geliefert wurde. Hier wird allen Ernstes in Frage gestellt, dass Frauen, LGBTIQ-Menschen und Menschen mit Migrationsbiographie besonders von gesundheitlichen Problemen betroffen sind. Ich darf Sie daran erinnern, dass diese Studie, die vorhin zitiert wurde, nicht von mir oder vom Grünen Klub erstellt wurde und auch nicht an den Haaren herbeigezogen ist. Es ist eine wissenschaftliche Studie, basierend auf Kriterien der Wissenschaft, die von zwei renommierten Universitäten erstellt wurde. Ich glaube, dem Stadtratbüro ist nicht bewusst, dass Frauen in dieser Gesellschaft doppelt und dreifach belastet sind, nicht nur kommt der alltägliche Sexismus dazu, sondern auch patriarchale Strukturen, die sie immer mehr in die unbezahlte Care-Arbeit führen. Frauen waren und sind es, die tagtäglich und während der Pandemie unsere Gesellschaft am Leben erhalten haben. Menschen mit Migrationsbiographie sind es, die täglich in allen Lebensbereichen auf Grund ihrer Herkunft, Religion oder Aussehen diskriminiert werden. Und LGBTIQ-Menschen sind es, die vermehrt durch Diskriminierung betroffen sind. Ich darf die ganze Stadtregierung erinnern, dass die Stadt selbst vor wenigen Monaten eine Studie dazu veröffentlicht hat, bei der es um die Diskriminierung von LGBTIQ-Menschen in der Stadt geht. Diese besagt, dass mehr als die Hälfte von den Lehrlingen täglich Diskriminierung und Gewalt entweder in den Betrieben oder in den Schulen erleben. Angesichts der Tatsache, dass wir erst Freitag eine Tagung zum queeren Jugendzentrum in Wien hatten, wo uns diese katastrophalen Zahlen noch einmal verdeutlicht wurden, finden wir die Beantwortung des Stadtrates als einen Schlag ins Gesicht für die gesamte Community. Wir fordern Sie, Herr Stadtrat, der leider nicht anwesend ist, und die gesamte Stadtregierung auf, endlich Maßnahmen zu setzen und nicht die Schuld von sich zu schieben. Wir bringen daher folgenden Antrag ein: Der Wiener Gemeinderat ersucht die drei Stadträte für Klima, Umwelt, Demokratie und Personal, für Finanzen, Wirtschaft, Arbeit, Internationales und Wiener Stadtwerke und für Soziales, Gesundheit und Sport auf, zielgruppenspezifische Maßnahmen für vulnerable Lehrlinge zu setzen. Dabei sollen die Themen Essstörungen, Depressionen, Angstzustände und Schlafstörungen angegangen werden. Weiters werden die genannten Stadträte ersucht, die Präventionsmaßnahmen zum Thema Mobbing und Diskriminierung auszubauen. Sehr geehrte Damen und Herren, ich bin zu 100 Prozent überzeugt, dass Sie diesem Antrag heute leider nicht zustimmen werden, aber er sollte Sie zum Nachdenken anregen. Vielen Dank. Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist GR Schulz. Sie sind am Wort. GR Benjamin Schulz (SPÖ): Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sehr geehrter Berichterstatter! Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Liebe Zuseherinnen, lieber Zuseher! Es freut mich heute sehr, zu der Änderung der Dienstvorschrift für Lehrlinge 1996 unter der Postnummer 25 Stellung zu beziehen. Darüber hinaus möchte ich vor allem auf die Lehrausbildung bei der Stadt Wien näher eingehen. Die Stadt Wien ist einer der größten Ausbildungsbetriebe für Lehrlinge in Wien und unter den Top 10 in ganz Österreich. Die Ausbildung von Jugendlichen hat eine lange Tradition, die bis ins Jahr 1964 zurückreicht. Was ehemals mit nur einem einzigen Berufsbild und einer überschaubaren Anzahl an Lehrlingen begonnen hat, erstreckt sich inzwischen auf über 470 in Ausbildung befindliche Jugendliche in mehr als 20 unterschiedlichen Lehrberufen. Über 10.000 junge Menschen wurden seither erfolgreich ausgebildet, viele von ihnen sind nach wie vor bei der Stadt tätig. Darüber hinaus ist es uns natürlich ein besonderes Anliegen, Frauen für technische Berufe zu gewinnen. In enger Kooperation mit dem Verein Sprungbrett beziehungsweise mit dem AMS forciert die Stadtverwaltung bewusst die Aufnahme von jungen Frauen in den unterschiedlichsten technischen Lehrberufen, seien es Kfz-Technikerin, IT- Technikerin, Tischlerin oder Labortechnikerin. Das Ausbildungsmodell Lehre mit Matura wird seitens der Stadt Wien interessierten Lehrlingen angeboten. Im Bereich der Bürokaufleute beziehungsweise VerwaltungsassistentInnen ist dies durch die Schaffung eigener Maturaklassen in der Berufsschule im Regelunterricht möglich. Zusätzlich sind die Module des europäischen Computerführerscheins fixer Bestandteil des Lehrplans. Um das hohe Niveau der Ausbildung beizubehalten und die Lehrausbildung ständig weiter zu verbessern und die Jugendlichen qualitativ hochwertig auf die Lehrabschlussprüfung vorzubereiten, überlegen wir uns natürlich Maßnahmen, um die Ausbildung weiterhin voranzutreiben und zu verbessern. Mehr als 84 Prozent schaffen die Prüfung bei erstmaligem Antritt, ein Wert, der sich eindeutig sehen lassen kann. Mehrfach wurde die Stadt Wien als Ausbildungsbetrieb ausgezeichnet und erhielt das Wiener Qualitätssiegel TOP-Lehrbetrieb. Für die Stadt ist offensive Lehrausbildung ein wesentlicher Bestandteil der Personalpolitik. Damit sichern wir für die Zukunft qualifizierte und gut ausgebildete MitarbeiterInnen. Weiters hat die Stadt Wien im Juli 2020 auf Grund der schwierigen Situation, auf Grund der schwierigen Entwicklung am österreichischen Arbeitsmarkt eine Lehrlingsoffensive gestartet. 2019 wurden 173 Lehrlinge aufgenommen, 2020 waren es mehr als 300 junge Menschen. Gemeinsam haben wir für Perspektiven statt Planlosigkeit gesorgt. Wir als Fortschrittskoalition sind uns einig, und ich kann es nur immer wieder betonen: Lehrlinge von heute sind die Fachkräfte von morgen. Eine gute Ausbildung bedeutet eine gute Zukunft, und die wollen wir in Wien jedem Menschen bieten. Abschließend möchte ich natürlich auch auf den Antrag der GRÜNEN beziehungsweise auch auf den vorherigen Redebeitrag näher eingehen. Ich kenne kein einziges Bundesland, das so viele Maßnahmen wie Wien umgesetzt hat. Wien hat im Zuge der Corona-Pandemie als einziges Bundesland die Lehrstellen um 7,7 Prozent steigern können. Ich möchte hier nur noch einmal anführen: die Jugendstiftung, die Investition in die Hauptwerkstätte der Wiener Linien, das Lehrlingseinkommen, das die Stadt Wien im Gastro-Bereich übernimmt, auch die Unterstützung für Betriebe. Den Lehrlingsbonus, der auf Bundesebene auslaufen gelassen wurde, haben wir in Wien fortgeführt. Das heißt, wir haben auch in Wien viele Maßnahmen umgesetzt, um Ausbildungsplätze zu schaffen. Ende März und Mitte Mai 2021 hat die Österreichische Gewerkschaftsjugend gemeinsam mit der Medizinischen Universität Wien und der Donau-Universität Krems 1.442 Lehrlinge zu ihrer psychischen Gesundheit befragt. 50,6 Prozent weisen Symptome von Essstörungen auf, 48,3 Prozent von Depressionen, 35,4 Prozent von Angstzuständen und 27 Prozent von Schlafstörungen. Ebenfalls zeigen die Ergebnisse, dass vor allem weibliche und diverse Lehrlinge sowie Menschen mit Migrationshintergrund psychisch stärker belastet waren beziehungsweise sind. Auch die "Ö3"-Umfrage zum Leben der 16- bis 25-Jährigen nach Jahren der Dauerkrise spiegelt ein ähnliches Bild. Viele Jugendliche fühlen sich von der Politik vernachlässigt und nicht gehört. War der Wert im Jahr 2021 noch 74 Prozent, ist er mittlerweile auf 80 Prozent verschlechtert worden. Besonders stark betroffen sind Lehrlinge und jugendliche ArbeitnehmerInnen, sie wurden im Krisenmanagement der Bundesregierung kaum berücksichtigt. Es gab kein eigenes Förderbudget, FFP2-Masken wurden an Berufsschulen nicht bereitgestellt, auch keine Test-Kits, und es gab keine passenden digitalen Geräte. Bei etlichen Pressekonferenzen wurden Lehrlinge, jugendliche ArbeitnehmerInnen und die Berufsschulen nicht erwähnt beziehungsweise außen vor gelassen. Am 18. Februar 2022 wurde bei einer Pressekonferenz im Bundeskanzleramt ein 13 Millionen EUR schweres Paket für die Pandemiefolgen bei Kindern und Jugendlichen verkündet. Insgesamt sollen damit zirka 7.500 Kinder und Jugendliche, die besonders stark durch die Pandemie betroffen waren, unterstützt werden. Bei der Pressekonferenz wurde auch festgehalten, dass dies der erste Schritt in die richtige Richtung ist - und ich zitiere -, aber dass wir damit nicht Herr der Lage werden. Erste Zahlen von Jugendlichen mit Symptomen von Depression, Ängsten und Schlafstörungen lagen schon im April und Juni 2020 vor. Es ist sehr schade, dass die Bundesregierung erst zwei Jahre nach Pandemiebeginn draufkommt, wir müssen für die Kinder und Jugendlichen in Österreich etwas tun. Natürlich begrüßen wir die Maßnahmen, doch es braucht jetzt ein entschlossenes Auftreten und ein entsprechendes Budget für die Kinder und Jugendlichen in unserem Land. Wenn es um die psychische Gesundheit geht, dürfen wir keine Zeit verstreichen lassen. Die Österreichische Gewerkschaftsjugend hat im Zuge der Veröffentlichung der Ergebnisse konkrete Forderungen gestellt, die sich hauptsächlich an die österreichische Bundesregierung richten: Zum Beispiel vollständige Kostenübernahme durch die Krankenversicherung, Ausbau der psychosozialen Unterstützung an den Berufsschulen, Schließung der Schulen und Ausbildungsbetriebe als allerletztes Mittel, mehr finanzielle Mittel für Jugendeinrichtungen sowie Jugendzentren. Die Stadt Wien teilt einerseits viele dieser Forderungen, andererseits ergreifen wir selbst umfassende Maßnahmen, um sowohl langfristig das Hilfsangebot auszubauen, aber auch Angebote für besonders betroffene Personengruppen zu schaffen. Seit dem Frühjahr 2020 erarbeitet der eigens errichtete psychosoziale Krisenstab Maßnahmenvorschläge, bei denen Kinder und Jugendliche eine besondere Berücksichtigung finden. Dazu zählt zum Beispiel die Abwendung der Schließungen von Schulen, Ausbildungsbetrieben oder Kinderbetreuungseinrichtungen - eine zentrale Forderung der Österreichischen Gewerkschaftsjugend - durch ein möglichst umfassendes Testangebot, ebenso wie eine Strategie hinsichtlich der Schutzimpfung für diese Altersgruppe. Weiters wurden Beratungsangebote geschaffen und öffentlich beworben. Hier möchte ich vor allem die Corona- Sorgen-Hotline Wien nennen, die erste Anlaufstelle für alle WienerInnen bei psychosozialer Belastung ist. Neben der Schaffung von Beratungs- und Behandlungsangeboten ist natürlich auch die Sorge, dass diese auch gefunden und angenommen werden. Auch da spricht die Österreichische Gewerkschaftsjugend mit ihrer Forderung der Entstigmatisierung und Enttabuisierung von psychischen Erkrankungen einen zentralen Punkt an. Die Kampagne #darüberredenwir des Psychosozialen Dienstes in Wien hat zum Ziel, Kinder, Jugendliche und Eltern auf unterschiedlichsten Kanäle niederschwellig über psychische Gesundheit zu informieren. Weiters wird mit dem Projekt "BASTA" direkt im Klassenzimmer oder wenn nötig auch online in mehreren Unterrichtseinheiten das Thema der psychischen Gesundheit durch geschultes Personal erklärt und SchülerInnen das Hilfsangebot in Wien nähergebracht. Darüber hinaus besteht ein breites Schulungs- und Informationsangebot für BerufsschülerInnen, SchülerInnen, LehrerInnen sowie MitarbeiterInnen in der Jugendarbeit. Kinder und Jugendliche können mit dem Home Treatment, einer Kooperation der Medizinischen Universität Wien und dem Psychosozialen Dienst, für eine Dauer von drei bis sechs Monaten in ihrem häuslichen Umfeld multiprofessionell behandelt und betreut werden. Start des Projektes war am 1. März 2021. Abschließend sind wir uns hoffentlich alle in einem Punkt einig: Kinder und Jugendliche dürfen nicht die VerliererInnen der Pandemie sein. Gemeinsam müssen wir darauf achten, dass kein Kind und kein junger Mensch auf der Strecke bleiben. Ich bitte um Zustimmung zu diesem wichtigen Poststück und bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit. Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Zu einer tatsächlichen Berichtigung zu dem vorangehenden Geschäftsstück hat sich noch Herr GR Margulies gemeldet. (Zwischenruf.) Ich habe jetzt eine Aussage zum letzten Geschäftsstück. Laut Geschäftsordnung ist es nicht eindeutig interpretierbar, ob es sich bei einer tatsächlichen Berichtigung um dasselbe Geschäftsstück handeln muss. Es steht außerhalb der Reihe, es kann genauso auch das Geschäftsstück sein. Ich möchte jetzt nur auf das hinweisen, was ich auch zuvor schon gesagt habe, nämlich dass sich die Sprecher des Gemeinderates an den Gemeinderat zu richten haben und diese bilaterale Debatte mit dieser tatsächlichen Berichtigung jetzt hoffentlich zu einem Abschluss findet. Diesbezüglich lasse ich es jetzt noch einmal zu und hoffe, dass dann damit jetzt alle Argumente ausgetauscht sind. Bitte. GR Dipl.-Ing. Martin Margulies (GRÜNE): Frau Vorsitzende, ich gebe Ihnen vollkommen recht. Ich werde mir auch jede Polemik ersparen, aber eine tatsächliche Berichtigung ist unter anderem auch deshalb etwas später möglich, weil man manchmal auch recherchieren und nachschauen muss. Ich möchte den Vorwurf widerrufen und tatsächlich berichtigen, dass die GRÜNEN jemals seitens Libyens Geld erhalten haben, und möchte aus der "Kleinen Zeitung" zitieren - ähnlich gelagert ORF und andere Medien - vom 14.5.2014: "Strache muss Libyen-Vorwurf gegen GRÜNE widerrufen. FPÖ-Chef Strache darf nicht behaupten, dass die GRÜNEN jemals Geld des libyschen Gadaffi- Regimes erhalten haben. Dies hat nun nach dem Handelsgericht Wien auch das Oberlandesgericht festgestellt, wie die GRÜNEN der APA mitteilten. Anlass für das Verfahren sei eine Aussage Strache's im Nationalratswahlkampf 2013 gewesen. Diese Behauptung muss er nun widerrufen. Strache hatte im ORF-TV-Duell mit GRÜNEN-Chefin Glawischnig im August 2013 behauptet, dass dereinst vier Millionen Schilling von Libyen an die GRÜNEN geflossen seien. Die GRÜNEN klagten auf Unterlassung und erwirkten eine einstweilige Verfügung. Im Hauptverfahren Anfang 2014 wurde Strache laut GRÜNEN zur Unterlassung und Widerruf verurteilt, und dem habe sich nun das OLG angeschlossen. Das Gericht vermisste demnach Beweise, um die Behauptung wahrscheinlich zu machen. Demnach hat Strache einen entsprechenden Widerruf via ATV, auf Facebook und auf Twitter zu veröffentlichen - auf ATV laut GRÜNEN deshalb, weil der ORF generell keine Widerrufe mehr sende. Strache kann binnen vier Wochen eine außerordentliche Revision an den OGH einlegen, somit ist das Urteil nicht rechtskräftig." - Als Anmerkung: Es wurde keine außerordentliche Revision eingelegt. - "Die GRÜNEN nutzten das Urteil, um darauf hinzuweisen, dass Strache schon einmal mit einer Behauptung über die GRÜNEN - als er den Abgeordneten Peter Pilz als rechtskräftig verurteilt bezeichnet hatte - nicht durchgekommen war. ‚Damit wird ein Mal mehr klar, dass die Diffamierungsmethoden der FPÖ ins Leere laufen', so Glawischnig damals zur APA." Ich würde ersuchen, dass die FPÖ das Kollegen Guggenbichler mitteilt, und wenn Kollege Guggenbichler auch nur ein bisschen Anstand hat, dass er rauskommt und sich entschuldigt. Ich danke sehr. Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Berichterstatter verzichtet auf das Schlusswort. Es gelangt jetzt Postnummer 30 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft die Erhöhung eines bereits genehmigten Rahmenbetrages für Einzel- und Gesamtförderungen im Bereich Stadtteilkultur und Interkulturalität. Ich bitte die Frau Berichterstatterin, Frau GRin Mag. Dr. Samel, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatterin GRin Mag. Dr. Ewa Samel: Ich ersuche um Zustimmung zum vorliegenden Poststück. Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Danke. Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist laut meinen Unterlagen Frau GRin Mag. Berner. Ist das jetzt noch aufrecht? Bitte, Sie sind am Wort. GRin Mag. Ursula Berner, MA (GRÜNE): Es geht in dem Tagesordnungspunkt um den Rahmenbetrag Stadtteilkultur und Interkulturalität. Eigentlich war das Budget eingeführt worden, um unter diesem Titel Gruppen Zugang zu Förderungen zu verschaffen, die sonst sehr schwer Förderungen bekommen, die sonst nicht leicht Möglichkeiten haben, Förderungen einzureichen, zum Beispiel migrantische Kulturvereine. Das gilt für den Bereich Interkulturalität. Dann gibt es den Bereich Stadtteilkultur, der mittlerweile zusammengeführt worden ist. Auch hier war ursprünglich gedacht, kleinere lokale Projekte zu unterstützen, die für das regionale Kulturgeschehen in einem Bezirk oder ein bisschen darüber hinaus und für die Bevölkerung von Bedeutung sind. Das heißt, das Rahmenbudget Stadtteilkultur und Interkulturalität war ein Budget, das eben nicht Exzellenz als Grundkriterium gehabt hat, sondern es ging darum, dass einfache Leute vor Ort ihre Projekte umsetzen können. Das sind kleine Lesungen, das sind Theater, das sind Nachbarschaftsprojekte. Und es war klar, dass diese vermutlich nicht von großer Bedeutung über die Stadt hinaus sind. Es ging aber auch um soziokulturelle Projekte, die man nicht so genau einordnen kann, weil sie irgendwie Musik sind und irgendwie noch etwas anderes, weil sie irgendwie auch den Feiertag von einer Gruppe betreuen oder eben, weil sie als Nachbarschaftsprojekt im Park stattfinden, in Kooperation mit der örtlichen Musikschule. In den letzten Jahren hat sich das ein bisschen geändert. Der Druck auf an sich professionell ausgebildete und arbeitende Künstlerinnen und Künstler und auf Gruppen und Vereine wird immer größer, und so suchen im Rahmen des Budgets der Stadtteilkultur und Interkulturalität auch immer mehr etablierte, hochprofessionelle Künstlerinnen und Künstler an, also nicht nur Leute, die sonst keine Anlaufstellen finden, weil sie im normalen institutionalen Betrieb keine Möglichkeit finden. Neben dem SHIFT ist es nämlich eine der wenigen Schienen, wo Leute überhaupt unkompliziert einreichen können, ohne hinter sich eine Institution zu haben. Das macht einen großen Druck auf das Budget. Immer mehr Menschen wollen hier einreichen, und deshalb werden wir GRÜNE dieser Budgeterhöhung natürlich zustimmen. Eigentlich zeigt die Entwicklung aber, wie stark das Bedürfnis nach kultureller Betätigung in Wien ist und wie viele interdisziplinäre Projekte es gibt, die mangels Förderschienen dann halt in der Stadtteilkultur einreichen. Dabei ist die Stadtteilkultur eigentlich ein kleiner Topf von nur 5 Prozent des gesamten Kulturbudgets. Wenn wir in Zukunft das Kulturbudget demokratisieren wollen, wenn wir die Teilhabe ernst nehmen und erschließen wollen, dass alle eine Stimme bekommen - im Publikum wie auch unter den KünstlerInnen -, dann werden wir mehr in diesen Topf investieren müssen. Nur so können wir das kleinteilige kulturelle Leben in Wien fördern und erhalten. Deshalb hier ein Plädoyer für die Erhöhung des Topfes Stadtteilkultur und Interkulturalität. Wenn wir das nämlich nicht schaffen, dann bleiben wir bei: Geld dürft ihr nicht erwarten, aber mitspielen könnt ihr. Einer, der immer mitgespielt hat, einer, der immer zum Mitspielen eingeladen hat und sich immer bemüht hat, den Vergessenen, den Übersehenen eine Stimme zu geben, einer, der bedingungslos solidarisch war und dem das Gemeinsame immer ein Anliegen war, war, das wissen wir alle, Willi Resetarits. Viele von uns sind noch betroffen. Vor einigen Tagen ist er noch hier auf der Bühne gestanden und hat mit seinem legendären Schmäh eingeladen, über das Feiern nicht auf das Eigentliche zu vergessen, auf das Spenden zu vergessen, das Spenden für sein Herzensprojekt, nämlich das Integrationshaus. Es ist hart, hier zu stehen und seine Stimme vom Samstag noch im Ohr zu haben. Musik bringt die Leute zusammen, auch wenn sie nicht die gleiche Sprache sprechen. Willi Resetarits hat mit der Entwicklung der Kunstfigur des Ostbahn Kurti eine Generation geprägt und eine neue Form - Entschuldigung, mir ist da ein Zettel rausgefallen - der Musik zwischen Rock'n'Roll und Wienerlied, zwischen L'Amour-Hatscher und Blues geschaffen. Diese Form wollen wir weiterführen und deshalb möchten wir gerne einen Antrag einbringen. - Entschuldigung, ich muss mich noch ein bisschen ordnen. Ich fange jetzt noch einmal an. Mit der Kunstfigur vom Ostbahn Kurti hat er sich immer für ein solidarisches Zusammenleben und für eine unbedingte Unterstützung der Benachteiligten und Ausgegrenzten eingesetzt. Eine Stimme genau wie seine werden wir so schnell nicht wieder bekommen. Was wir aber bekommen können und was tatsächlich schon da ist, sind viele, viele Stimmen junger Musikerinnen und Musiker, die in dieser Stadt leben, die mit ihren Stimmen, ihren Texten und ihrer Musik das Leben dieser Stadt einfangen und kommentieren, kurz, die der Stadt eine Stimme geben. Und solche junge Leute brauchen Unterstützung und Motivation, damit das, was sie in ihren feuchten Kellern produzieren, auch einen Wert für die Stadt hat. Wir alle kennen sie. Deshalb bringen wir GRÜNE hier einen Antrag ein, dass die Stadt Wien in Gedenken an Willi Resetarits, an seinen Schmäh, an seine Menschenliebe und an seine Musik, einen Förderpreis für junge MusikerInnen einführt. Ein Mal im Jahr bitten wir die Stadträtin, einen jungen oder eine junge Musikerin oder eine Band auszuzeichnen, die Musik mit Wiener Lokalkolorit präsentiert. Der auszuschreibende Preis soll lokale MusikerInnen auszeichnen, deren Texte und Musik das Leben in der Stadt und ihre BewohnerInnen zum Thema haben. Und die Stadträtin möge diesen jährlichen Preis zu Ehren Willi Resetarits auch Willi-Resetarits-Preis nennen. Die Höhe des Preises soll sich unserer Meinung nach am Ernst-Krenek-Preis oder am Preis der Stadt Wien orientieren. Das wäre gleichermaßen eine Förderung für junge Wienerinnen und Wiener und ein kreatives Gedenken an Willi Resetarits, der mit der Musik und seiner Persönlichkeit die Stadt oder zumindest eine ganze Generation ihrer BewohnerInnen geprägt hat. Der Trost und Rat, den Professor Ostbahn so viele Jahre an uns alle gespendet hat, soll nun auch jungen MusikerInnen in Form eines Preises zu Gute kommen. Deshalb fordern wir in formeller Hinsichtlich eine Zuweisung des Antrags in den Kulturausschuss, in Erinnerung an "Grüß Gott, auf Wiedersehen und seid vorsichtig!" Danke schön. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Baxant. Ich erteile es ihm. GR Petr Baxant, BA (SPÖ): Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir beschließen heute - ich hoffe, mit einer Mehrheit hier im Rathaus, davon gehe ich aus - eine Erhöhung des Budgets für interkulturelle Aktivitäten um sage und schreibe 300.000 EUR. Das ist, wie ich immer noch zu sagen pflege, in echtem Geld fast 5 Millionen Schilling. Es ist also unglaublich viel Geld, und ich wundere mich ein bisschen über meine Vorrednerin, weil wir ja eine Erhöhung beschließen, und meine Vorrednerin sagt quasi, wir brauchen noch mehr - sowieso klar. Ich erinnere nur daran, dass wir zum Beispiel auch die Basis.Kultur.Wien haben, die einen Millionenbetrag dafür zur Verfügung stellt, dass sehr, sehr, sehr niederschwellige Kunst und Kultur in Wien angeboten wird - und übrigens alles exzellent, liebe Kollegin. Ich empfinde im Grunde eigentlich keinen Unterschied zwischen einer exzellenten künstlerischen Darbietung im Musikvereinssaal und einer exzellenten künstlerischen Darbietung in einem Gasthaus in einem Vorort, in einem Bezirk in Wien, in einem Außenbezirk zum Beispiel. Bei der Exzellenz geht es, glaube ich, schon darum, was wir Menschen sind. Wir Menschen sind einfach schöpferische, kreative Wesen, und deswegen ist meiner Meinung nach jeder Mensch exzellent, jedes Kunstwerk ist exzellent und jede Darbietung ist exzellent. Es ist natürlich immer eine Geschmacksfrage, und deswegen würde ich bitten, dass zumindest wir hier in Wien auch mit diesem Aufrechnen und mit diesem Unterscheiden von Hochkultur ein bisschen aufhören. Was ist dann das andere? Niederschwellige Kultur, oder die Kultur für die nicht so exzellenten Menschen, oder was auch immer? Nein, Menschen sind grundsätzlich exzellente Wesen. Menschen sind künstlerisch begabt und kreativ schöpferische Wesen, und deswegen machen wir da eigentlich grundsätzlich keinen Unterschied. Ich bedanke mich recht herzlich dafür, liebe Frau Stadträtin, dass Sie schon wieder einen unglaublichen Geldbetrag für die Kultur in Wien aufgestellt haben. Das ist hier ja nicht das erste Mal. Ich bedanke mich bei Ihnen und ich bedanke mich auch bei Finanzstadtrat Peter Hanke dafür, dass er das überhaupt möglich macht. Das ist ja auch nicht selbstverständlich. Die Stadt Wien ist eine Stadt, in der wir Kinos retten, in der wir Theater aufsperren, in der es jedes Jahr mehr Theaterensembles gibt als noch letztes Jahr. In anderen Städten passiert genau das Gegenteil. In anderen Städten sperren Theater zu, sperren Kinos zu, Musikinitiativen ziehen weg, und so weiter, und so fort. Das heißt, wir können alle gemeinsam - die GRÜNEN auch, denn sie waren ja zehn Jahre beteiligt - stolz darauf sein, was wir hier erreicht haben. Ich danke der Frau Stadträtin dafür und möchte Sie in jeder Hinsicht unterstützen, dass Sie noch zusätzlich mehr Geld für die Kunst und Kultur in Wien aufstellen werden. Ich danke Ihnen sehr. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Lieber Peko, ich bitte um Desinfektion. (Zwischenruf.) Pardon, so einfach geht das nicht, auf die Bühne zu stürmen. (Zwischenruf.) Okay, also eine tatsächliche Berichtigung von GRin Mag. Berner. GRin Mag. Ursula Berner, MA (GRÜNE): Das ist hier Slapstick. Ich möchte nur das mit der Exzellenz richtigstellen. Ich weiß nicht, das haben Sie ein bisschen falsch verstanden, Herr Kollege Baxant. Das mit der Exzellenz ist nicht ein Wunsch von mir oder so, sondern Exzellenz wird immer wieder als Ablehnungsgrund für manche Projekte angeführt, dass sie eben nicht entsprechen. Und das ist der Grund, warum es so einen Förderrahmen wie die Stadtteilkultur auch braucht, wo man das zumindest nicht als Ablehnungsgrund nennen kann. Das ist der Hintergrund dafür, dass es hier vorgekommen ist. Danke. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Desinfektion, bitte. - Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin verzichtet auf das Schlusswort. Es gelangt nunmehr Post 37 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft Förderungen im Bereich Filmfestivals und Sommerkinos an diverse Vereine. Ich bitte die Frau Berichterstatterin, Frau GRin Mag. Dr. Samel, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatterin GRin Mag. Dr. Ewa Samel: Ich ersuche um Zustimmung für das vorliegende Poststück. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank. Zu Wort gemeldet ist GR Eppinger. Ich erteile es ihm. GR Peter L. Eppinger (ÖVP): Werter Gemeinderat! Geschätzte Zuseher und Zuseherinnen! Ich habe das große Glück, in einem Bereich für meine Partei sprechen zu dürfen, der weitestgehend konfliktfrei ist, wenn wir uns auch sehr kritisch auseinandersetzen. Ich finde es aber gut, wie wir das miteinander tun, und ich habe für die kommenden drei Minuten vor - ich glaube, das tut uns ganz gut, vor allem mir gerade bei meiner Seelenhygiene -, konfliktfrei zu bleiben, nicht angriffslustig zu sein und ohne Untergriffe auszukommen. Ich möchte die kommenden drei Minuten dafür nutzen, um einem Poststück ein Gesicht zu geben. Hinter einer Zahl stehen immer viel Geschichten, und manche von uns sind ja Geschichtenerzähler, ka Gschichtl, sondern Geschichtenerzähler, und wir beschließen hier 340.500 EUR, oder, wie mein lieber Kollege Peko sagen würde, in echtem Geld noch immer 5 Millionen Schilling. Und das ist Kino, nicht für die Masse, aber dafür klasse - so könnte man es in einem Satz zusammenfassen. Viele von uns kennen bestimmt noch den Satz "Darling, ich bin im Kino." Wer in den 80er und 90er Jahren im Gartenbaukino war, hat diesen Satz immer auf der Leinwand gesehen. Peko hat vollkommen recht, wir unterscheiden hier nicht zwischen Hoch- und welche Kultur es dann auch immer ist. So sage ich ganz bewusst, schon lange ist Kino nicht nur in einem geschlossenen Raum. 2022 ist Kino auch viel mehr als gutgepolsterte Sessel. Kino bietet viel mehr als viel zu teures Popcorn und viel zu teures Cola. Die cineastische Welt ist nicht nur ein Hollywoodfilm, nicht nur der nächste Blockbuster, denn was wir heute hier im Gemeinderat gemeinsam mitermöglichen, sind Filme für unsere Jüngsten, das Kinderfilmfestival zum Beispiel. Dahinter steht der Verein Pitanga. Was wir heute hier im Gemeinderat mitermöglichen, sind Sommerabende unter freiem Himmel. Das Freiluftkino Kaleidoskop ist vielen vielleicht noch als Kino unter Sternen bekannt. Vielleicht sind manche von euch am Karlsplatz gesessen, es ist ziemlich lässig. Was wir heute hier im Gemeinderat mitermöglichen, ist phantastisches Kino, das SLASH Filmfestival. Vielleicht habt ihr, haben Sie Nicholas Cage im Gartenbaukino damals oder auch Crispin Glover im Wiener Filmcasino, das ist dieser herrlich verrückte Typ aus "Zurück in die Zukunft", gesehen. Das haben die beim SLASH Filmfestival gemacht, was ich ziemlich lässig finde. Was wir heute hier im Gemeinderat mitermöglichen, ist ein Plädoyer für die Menschenrechte. This Human World, also der Verein, der dahintersteht, ist für die Förderung von Verbreitung von Menschrechtsthemen. All die, die ich Ihnen gerade genannt habe, haben auch unter vielen Anstrengungen in den letzten ein, zwei Jahren Corona-bedingt sehr viel online abgehalten, und wir freuen uns darauf, wenn sie das zwar auch beibehalten, denn das war zum Teil ja sehr erfolgreich, aber natürlich ist es schön, wieder echte Kinoerlebnisse zu haben. Meine liebe Kollegin Sabine Keri hat mich darauf hingewiesen, dass die Dinge, die wir in diesem Poststück jetzt beschließen, vielleicht Erlebnisse sind, die man nicht mit der Familie erlebt, aber es ist doch dann immer ein Treffpunkt für Freunde, man verbringt also vielleicht etwas bewusster Zeit bei diesen Festivals. Wir gehen alle gerne hin und wieder ins Kino und schauen uns den neuen James Bond an, aber dann gehen wir ins Kino, schauen uns den Bond an und gehen wieder nach Hause. All das, was wir gerade hier beschließen, sind Treffpunkte für Freunde, Freundinnen und Gleichgesinnte, wo man sich austauscht, miteinander tratscht, nachher noch ein bisschen zusammensitzt und das auf einen wirken lässt. Das ist ein herrliches Zitat: "Das Kino ist kein Stück Leben, sondern ein Stück Kuchen." Das hat Alfred Hitchcock einmal gesagt. Wir haben hier jetzt also vielleicht nicht die beliebteste Torte der Stadt vor uns, die Sachertorte, aber vielleicht die Cremeschnitte, zu der man hin und wieder auch greift, oder wenn man sich freut, dass sie zumindest auf der Karte steht. Also bedanke ich mich bei all den Menschen, die auch dieses Kino ermöglichen, die das mit viel Leidenschaft und sehr viel Ehrgeiz betreiben, auch abseits der großen Leinwände. Wenn uns einmal etwas in unserem Leben gefällt, sagen wir ja gerne: Das ist ganz großes Kino. Das wünsche ich auch den Kleinsten unter uns, dass das großes Kino für jeden Einzelnen ist. Danke für euren Einsatz. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GR Neumayer. Ich erteile es ihm. GR Jörg Neumayer, MA (SPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren! Genau das ist der Grund, warum wir dieses weltweit immer wieder totgesagte Kino weiter in unserer Stadt leben lassen wollen. Das ist genau der Grund, warum wir als Stadt Wien hier eine allgemeine und umfassende Strategie über die Jahre entwickelt haben. Wir investieren nämlich nicht nur in die Filmfestivals. Es wurden heute 4 angesprochen, über das ganze Jahr, glaube ich, sind es 20 begeisternde und faszinierende Filmfestivals, wobei wir in vielen Bereichen Weltspitze sind. Es sind 20 Filmfestivals, in die wir investieren, aber es gibt noch 2, 3 andere Schritte, die hier wichtig sind. Es geht nämlich auch um das Investieren in die Entwicklung eines Filmes, woran sich Wien auch beteiligt. Und es geht letzten Endes natürlich auch um die Verwertung vor Ort in den Kinos, und wir haben einfach tolle Kinos in dieser Stadt, die wir immer wieder in der Sanierung unterstützen, gerade in den letzten zwei Jahren Corona-bedingt, wo wir vielen unter die Arme gegriffen haben. Warum sage ich das? - Weil wir uns als Kulturhauptstadt auch im Filmbereich auf das Prinzip unserer Frau Stadträtin, Fair Pay, konzentrieren, dass wir schauen, dass die Gehälter auch trotz dieser Krise gut angehoben werden. Die genannten Filmfestivals kann ich nur jedem empfehlen, sich anzusehen. Dementsprechend bitte ich um die Unterstützung bei diesem Antrag. Danke sehr. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin verzichtet auf das Schlusswort. Es gelangt nunmehr Postnummer 2 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Sachkreditgenehmigung für das Vorhaben Veranstaltungen, Imagemaßnahmen sowie Belebung öffentlicher Raum in den Jahren 2023 bis 2030. Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Ludwig-Faymann, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatterin GRin Martina Ludwig-Faymann: Ich bitte um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Konrad. Ich erteile es ihm. GR Mag. (FH) Jörg Konrad (NEOS): Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Wir debattieren heute ein Poststück, bei dem man vielleicht bei dem einen oder anderen Detail durchaus unterschiedlicher Meinung sein kann, aber insgesamt, denke ich, für uns alle hier einen sehr positiven Hintergrund hat, nämlich dass wir davon ausgehen dürfen, dass wir nun nach zwei Jahren Pandemie auch in Wien wieder tolle Großveranstaltungen begehen werden können. Wien ist ja seit Jahrzehnten für sehr attraktive Events und Großveranstaltungen bekannt, die nicht nur bei den Wienerinnen und Wienern sehr beliebt sind, sondern auch Anziehungspunkt für viele internationale Gäste sind. So haben beispielsweise rund 800.000 Menschen aus aller Welt jährlich bei uns am Silvesterpfad den Jahreswechsel begangen, etwas, was in den letzten beiden Jahren aus bekannten Gründen leider ja nicht möglich war. Aber auch in der Pandemie haben beispielsweise heuer 250.000 Gäste das Eislaufen am Wiener Eistraum miterlebt, ebenso viele Zuschauer waren im letzten Jahr beim Wiener Filmfestival am Rathausplatz zu Gast. Solche Veranstaltungen sind sehr wichtig für Wien. Sie haben sich nicht nur als Kulturinstitutionen etabliert und tragen zum Image einer lebendigen und modernen Metropole bei, sondern sie sind auch ein ganz erheblicher Wirtschaftsfaktor in unserer Stadt. Eine zuletzt durchgeführte Studie aus dem Jahr 2018 hat belegt, dass die Ausgaben der Stadt Wien weit über 100 Prozent durch unmittelbare Steuerrückflüsse aus diesen Events refinanziert werden. Konkret lag der Refinanzierungsgrad beim Wiener Eistraum bei 150 Prozent, beim Filmfestival bei rund 130 Prozent oder beim Silvesterpfad sogar bei 173 Prozent. Dass diese Veranstaltungen in Wien so stattfinden und durchgeführt werden können, liegt an einem Vertrag zwischen der MA 53, also dem PID, und der Stadt Wien Marketing GmbH, die als 100 Prozent Tochter der Stadt diese Veranstaltungen organisiert. Das ist daher gut und richtig, dass nun ein neuer Vertrag zwischen PID und der Stadt Wien Marketing GmbH ausverhandelt wird, sodass diese Großveranstaltungen eben auch ab 2023 weitergeführt werden können. Dieser neue Vertrag soll Leistungen für Veranstaltungen, Imagemaßnahmen, aber auch für die Belebung des öffentlichen Raums umfassen. Zusätzlich soll die Stadt Wien Marketing GmbH die MA 53 auch bei der Ausrichtung von außenwirksamen Präsenzen wie beispielsweise Messeständen oder Pressekonferenzen unterstützen. Wien braucht diese florierende Event-Szene, und es ist gerade jetzt nach der Corona-Pandemie sehr wichtig, dass diese Branche wieder einen Aufschwung erlebt. Ich möchte gar nicht verhehlen, dass wir als NEOS durchaus auch einen kritischen Blick auf die nun notwendige Budgeterhöhung geworfen haben. Letztendlich sehen wir diese allerdings auf Grund von Personalsteigerungen, Preissteigerungen bei diversen Rohstoffen und auch auf Grund der Weiterentwicklung der Veranstaltungsformate, die hier mitausverhandelt wurden, gerechtfertigt. Wir werden allerdings auch immer wieder Kostensteigerungen durchaus kritisch hinterfragen. Jetzt jedenfalls freuen wir NEOS uns in diesem Zusammenhang auch über einen Erfolg bei einer sehr langjährigen Forderung von uns, nämlich dass der Wiener Christkindlmarkt am Rathausplatz neu organisiert wird. Er wird unter einer Hand von der Stadt Wien Marketing GmbH gemeinsam mit dem Wiener Weihnachtstraum am Rathaus im Rathauspark organisiert und damit wird sichergestellt, dass die in der Vergangenheit durchaus oftmals umstrittene Vergabe der Gastro-Stände nun transparent und fair über die Bühne gehen wird. Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich bei unserem Wirtschaftssprecher Markus Ornig bedanken, den ich heute hier auch bei seinem Leibthema vertreten darf, und auch beim Koalitionspartner bedanken, dass wir nun in dieser Fortschrittskoalition diese neue, transparente und faire Lösung auf den Weg bringen. Ich denke, insgesamt können wir sehr optimistisch auf die kommenden Jahre blicken, was eine spannende Veranstaltungs- und Großveranstaltungsserie in Wien anbelangt. Wir führen mit der Stadt Wien Marketing GmbH diese Events sozusagen unter einem Dach durch. In dem Sinne wünsche ich uns allen, allen Wien-BesucherInnen wieder spannende Events und freue mich auch, wenn Sie diesem Poststück heute zustimmen. Vielen Dank. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GR Grießler. Ich erteile es ihm. GR Markus Grießler (ÖVP): Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Werter Gemeinderat! Ja, Wien braucht Events. Das letzte Wochenende hat es gezeigt, wie wichtig Events für die Stadt sein können und sind. Der Vienna City Marathon hat zu einer Auslastung in der Stadt geführt, die uns in der Hotellerie endlich wieder in Sphären gebracht hat, die wir schon sehr, sehr lange vermisst haben. Wien braucht aber nicht nur Events und nicht nur die Event-Szene, die jetzt vorhin angesprochen wurde, sondern Wien braucht auch die Wiener Event-Wirtschaft. Deshalb sehen wir dieses Poststück schon eine Spur kritischer, weil es schon eine Monopolisierung der Events ist, die in dieser Stadt stattfinden, ein Festschreiben auf die nächsten sieben Jahre mit einem Budget, womit sehr viel weitergeschrieben wird. Ich möchte der Stadt Wien Marketing wirklich Blumen streuen, all die Veranstaltung, die sie durchführt, führt sie sehr, sehr gut durch. Sie haben auch technisch das Niveau dieser Veranstaltungen auf dem Event-Sektor durchaus weitergebracht, aber eine Frage muss man sich schon stellen in dieser Stadt: Wo bleibt die Innovation bei Events? Alles, was in dieser Stadt jetzt an Groß-Events stattfindet, ist ungefähr vor 30 Jahren entstanden, und wir würden uns wünschen, gemeinsam mit der Wiener Event-Wirtschaft neue Akzente zu setzen. Es gibt in Wien 2.000 Gewerbescheine von Betrieben, die sich mit dem Thema Event beschäftigen. Wir wünschen uns, nicht nur eine einzige Organisation zu betrauen, sondern dieser Organisation zu sagen: Wir wollen wissen, was in der Stadt passiert. Gut, ihr könnt natürlich den "lead" haben, aber ihr seid auch verpflichtet dazu, mit den Wiener Event-Unternehmen zusammenzuarbeiten, sie einzubinden, neue Konzepte zu fördern und die Kreativität dieser Branche einfach in die Stadt zu holen. Das würde ich mir von einem Auftrag wünschen, der an die Stadt Wien Marketing ergeht. Die Event-Stadt Wien hat sich einfach den Wettbewerb der besten Ideen verdient. Und dass diese Agenturen, die im täglichen Wettstreit stehen, die immer wieder "pitchen" müssen, natürlich viele kreative Ideen haben und nicht nur abwickeln können, sondern Neues bringen, davon kann man tatsächlich ausgehen. Deshalb: Eine koordinative Position der Stadt Wien Marketing - ja, aber unter Einbindung der Wiener Event-Wirtschaft bei einem Maximum an Transparenz der Vergaben an einzelne Zusatz-Events, die in die Event-Wirtschaft fließen sollen. Wir sehen auch noch einen zweiten Teil in diesem Poststück durchaus kritisch, nämlich einen Teil, den wir nicht sehen können, das ist nämlich die Vereinbarung selbst. Es ist außer einer Überschrift nicht sehr viel zu sehen gewesen, und wir würden uns auch wünschen, ein bisschen mehr Details über diese Vereinbarung, die ja immerhin doch über sieben Jahre geht, zu wissen, um tatsächlich die Eckdaten auch abschätzen zu können. In diesem Sinne geht es mir darum, wir wollen im Rahmen dieses Poststücks einen Antrag einbringen, die Event- Wirtschaft stärker einzubinden, damit natürlich auch Arbeitsplätze in der Stadt schaffen und damit auch die Zukunft der Event-Wirtschaft gestalten und nicht bei dem bleiben, was wir schon die letzten 30 Jahre veranstaltet haben. Ich möchte auch zwei weitere Anträge einbringen, weil natürlich auch ein ganz wichtiges und zentrales Element von Veranstaltungen ist, wie die Menschen zu den Veranstaltungen und auch wieder weg von den Veranstaltungen kommen. Da spielen die öffentlichen Verkehrsmittel natürlich die allergrößte Rolle, was Großveranstaltungen in Wien betrifft. Damit für alle die Möglichkeit besteht, auch kostengünstig anreisen zu können, bringen wir noch zusätzlich zwei Anträge ein, bei denen es darum geht, auch eine vergünstigte Jahreskarte sowohl für Senioren als auch für SchülerInnen und Studenten anbieten zu können. In diesem Sinne: Auf ein großartiges Event-Jahr! Wir freuen uns genauso, dass wieder veranstaltet werden kann, und ich freue mich, jeden Einzelnen bei den großen Events in dieser großartigen Stadt treffen zu dürfen. Danke schön. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GRin Rychly. Ich erteile es ihr. GRin Yvonne Rychly (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Leute via Livestream! Die Stadt Wien Marketing wurde 1999 gegründet, um für die Stadt Wien im Allgemeininteresse liegende Aufgaben in dem Bereich Kultur, Event-Marketing, Erholung und Sport zu übernehmen. Mit den großen Cityevents, wie schon meine Vorredner auch gesagt haben, Wiener Eistraum, Silvesterpfad oder Filmfestival auf dem Wiener Rathausplatz setzt das Unternehmen seit 20 Jahren Maßstäbe für Großveranstaltungen im öffentlichen Raum. Sie ist nicht nur dieses, sondern sie ist auch eine Fullservice-Agentur, sie bietet alle Leistungen aus einer Hand. Sie ist auch Berater und Partner und Starthelfer für die Wiener Event-Szene. Insgesamt managen und realisieren 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rund 50 Projekte pro Jahr. Mit den diversen Veranstaltungen werden jährlich rund 10 Millionen Menschen bewegt und tragen so dazu bei, die Attraktivität der Stadt zu erhöhen, Wirtschaft und Tourismus anzukurbeln und das positive Image Wiens auch international zu stärken. Auch meine VorrednerInnen haben schon erwähnt, wie toll unser Programm ist, wie toll unser Eistraum ist. Der Wiener Eistraum wird jedes Jahr, Herr Grießler, erneuert. Wir haben immer mehr Eisflächen, und Sie können nicht sagen, dass es jetzt seit 20 Jahren stillsteht und dass wir seit 20 Jahren immer nur dasselbe machen. Es waren Erweiterungen, es wird größer gemacht, genauso wie auch unser Projekt Filmfestival im Sommer, das den Menschen viel Freude bereitet und bei dem wir jedes Jahr immer mehr Menschen haben, die dort hingehen. Also ich denke, gesamt gesehen steht die Stadt Wien nicht still, im Gegenteil. Auch Wien-Marketing verbessert sich, macht auch Image, so wie auch mein Vorredner, der Herr Konrad, schon gesagt hat, entwickelt sich weiter und nimmt auch die Hürden, die jetzt die zwei Jahre Pandemie, wo es mit Events, und so weiter fast stillgestanden ist, jetzt neu wieder auf und steckt neue Kraft und Energie hinein. Deshalb, meine Damen und Herren, kann ich Ihnen nur sagen: Man kann diesem Akt nur zustimmen, weil das ist Event-Management in Wien und das sehen wir für uns alle. Alle Besucher, alle Menschen, nicht nur aus Wien, sondern auch aus der Umgebung, auch Touristen kommen gerne in unsere Stadt wegen dieser tollen Events. Zum Schluss noch Ihre zwei weiteren Anträge. Ja, wir haben auch in der Stadt Wien ein gutes Angebot an öffentlichem Verkehr. Wir haben auch Angebote für Studenten und wir haben auch gute Angebote für die Pensionisten. Danke. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist GR Ellensohn, ich erteile es ihm. GR David Ellensohn (GRÜNE): Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren! Events in der Stadt sind notwendig, gut für den Standort, die Leute haben eine Freude, können auf Feste gehen, es verdienen viele Leute Geld, der Stadt tut es in der Kassa für gewöhnlich auch gut. Soweit, könnte man sagen, alles wunderbar. Jetzt haben wir aber gerade in der letzten Zeit medial vom Westen bis in den Osten in Österreich viele Vorwürfe in der Politik rund um Korruption und Intransparenz. Deswegen werden an allen Ecken der Republik neue Gesetze erlassen, zumindest im Parlament für alle neun Bundesländer, in Vorarlberg ein neues und in Wien werden wir dann sehen, da reden wir dann morgen darüber. Jetzt reden wir über Veranstaltungen, Imagemaßnahmen, Beleben des öffentlichen Raumes. Die Summe hat jetzt niemand gesagt, glaub' ich, 8 Millionen EUR mal 8 Jahre sind 64 Millionen plus Mehrwertsteuer 76 Millionen, also es ist jetzt nicht gerade der kleinste Betrag, den wir heute verhandeln. Die Prater Ges.m.b.H., die für die Kaiserwiese zuständig ist, ist zumindest, sagen wir einmal, medial unter Beobachtung, weil der Verdacht entstanden ist, bei der Auswahl des neuen Betreibers wurde nicht nur keine Ausschreibung gemacht, sondern einfach - wie schreiben das die Medien - mehr Freunderlwirtschaft als normales Wirtschaften, und das ist angesichts der Summen, um die es geht, nicht ganz wurscht. Die Prater Ges.m.b.H. ist eine 100 Prozent Tochter der Stadt Wien Marketing, und um die geht's jetzt. 76 Millionen EUR genehmigen angesichts dessen, was jetzt quasi offen ist zumindest, wo sich die NEOS freuen, dass den Rathausplatz nicht mehr ein SPÖ- naher Mann macht, sondern ein Verein, der anderswo SPÖ-nahe Männer unterbringt und "echo" und ich weiß nicht, was alles, wo in erster Linie der bei der Kaiserwiese zuständige Chef, der vorher das SPÖ-Fest jedes Jahr gemacht hat, das 1. Mai-Fest ... Also es schaut sehr viel aus wie Freundschaft, Freunderlwirtschaft. Um das aufzuklären, und das möchte ja niemand und das möchte ja vermutlich die SPÖ auch nicht, würde ich bitten und bringe deswegen den Antrag ein nach § 17 Abs. 6, Absetzung dieses Geschäftsstückes für heute. Damit ist es noch nicht mit "Nein" beschieden und gibt uns allen die Gelegenheit, all die Vorwürfe, die existieren, zu klären, bevor man 76 Millionen EUR von A nach B schiebt und am Ende womöglich, wie es den Zeitungen zu entnehmen ist, nur eine Fraktion im Haus eigentlich Zugriff hat auf die Entscheidungen und die NEOS sich zwar freuen, dass sie den Rathausplatz von A geräumt haben, aber in Wirklichkeit nur von einer Tasche in die andere gewirtschaftet wird. Das wollen wir nicht. Wir hätten gerne, dass diese Post heute abgesetzt wird. Die Vorwürfe sind erst in den letzten Tagen aufgekommen, deswegen haben wir auch das Abstimmungsverhalten vorher positiv gehabt. Wenn es heute nicht abgesetzt wird, werden wir diesem Poststück heute nicht zustimmen. Danke schön. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet, die Debatte ist geschlossen, die Frau Berichterstatterin verzichtet auf das Schlusswort. Es gelangt nunmehr Postnummer 7 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft den 1. periodischen Bericht im Jahr 2022 über zusammengefasste Überschreitungen für die Finanzjahre 2021 und 2022. Ich bitte den Berichterstatter GR Dr. Stürzenbecher, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatter GR Dr. Kurt Stürzenbecher: Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist GR Seidl, ich erteile es ihm. GR Wolfgang Seidl (FPÖ): Danke, Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Meine Damen und Herren! Ich glaub', ich kann es erfrischend kurz machen: Dem Tagesordnungspunkt werden wir zustimmen. Ich benutze allerdings diesen Tagesordnungspunkt, um selbst zwei Anträge einzubringen. Ich geh' davon aus, die sind Ihnen mittlerweile bekannt. Der erste ist ein Antrag, der sich mit einer Erhöhung der magistratischen Essensgutscheine beschäftigt, aus dem Grund, weil es für mich und ich glaube, auch für jeden anderen Wiener nicht einsehbar ist, warum und wieso die Stadt Wien jede Gebühr und alles Mögliche erhöht, auf der anderen Seite aber für die Mitarbeiter im Rathaus die Essensgutscheine seit 34 Jahren jetzt unverändert bei 1,46 EUR belässt. Da hätten wir ganz gerne jetzt eine spürbare Erhöhung, eine Anpassung, und zwar auf 2,50 EUR pro Essensgutschein, und haben auch schon in den Antrag reinformuliert, dass die höchsten Verwendungsgruppen diesen Essensgutschein nicht erhöht bekommen sollen. Also ich geh' davon aus, das wird möglich sein mit ein wenig Zustimmung von Ihnen. Wir beantragen unsererseits die sofortige Abstimmung, und ich würde mich freuen, wenn dieser Antrag bestmöglich, natürlich einstimmig abgestimmt werden könnte. So, und der zweite Antrag betrifft die Hundeabgabe, die sogenannte Hundesteuer. Ich weiß nicht, wer es in der Tageszeitung "Heute" gelesen hat, da war am 12. April ein Bericht darüber, dass ein Wiener Hundehalter die jährliche volle Hundeabgabe bezahlen muss und zwar für das Jahr 2022, obwohl dieser Hund meines Wissens nach leider Gottes bereits im März oder Anfang April verstorben ist. Also das ist, denke ich einmal, nicht nur für den Hundebesitzer nicht nachvollziehbar, das war der kleine Maxi, sondern ich glaube, ebenfalls für keine Wienerin und keinen Wiener nachvollziehbar, warum jemand ein ganzes Jahr Hundesteuer bezahlen soll, wenn der Hund leider Gottes im 1. Quartal verstirbt. Auch da stellen wir einen Antrag, dass es nur so sein kann, dass die gesamte Hundeabgabe bezahlt werden muss, wenn der Hund natürlich auch den 31.12. des Jahres überlebt. Aus dem Grund ebenfalls die sofortige Abstimmung dieses Antrages. Herzlichen Dank. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist Prof. Kaske, ich erteile es ihm. GR Prof. Rudolf Kaske (SPÖ): Geschätzter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen des Gemeinderates und meine geschätzten Damen und Herren, die via Livestream dabei sind! Wir erlebten in den letzten zwei Jahren eine herausfordernde und natürlich auch eine sehr bewegte Zeit. Man braucht wohl kein großer Prophet zu sein, dass man festzustellen muss, dass sich die Gegebenheiten auch in nächster Zeit nicht so schnell ändern werden. Daher ist es wichtig, dass die Politik mit aller Kraft der mehrfachen Krise in unserer Stadt und natürlich in unserem Land gegensteuert. Die Wiener Stadtregierung mit unserem Bürgermeister an der Spitze und den hervorragenden Stadträtinnen und Stadträten hat es aus meiner Sicht bisher meisterhaft verstanden, den Kurs der Stabilität zu halten. Das heißt aber auch, gerade in Krisenzeiten mehr zu investieren. Stellvertretend für die vielen Maßnahmen, die gesetzt worden sind, möchte ich nur drei nennen: Erstens das sogenannte Kraftpaket für Wien gemeinsam mit der Wirtschaftskammer, wo es darum geht, den Wirtschaftsstandort weiterzuentwickeln und den Wohlstand und die Lebensqualität in unserer Stadt zu sichern. Zweitens, es ist der Wirtschaftsagentur Wien gelungen und das trotz Corona-Krise, dass sich im vergangenen Jahr 225 internationale Unternehmungen angesiedelt haben. Dadurch wächst der Standort Wien um 442 Millionen EUR an. Und nicht nur die Investition, das ist das eine, sondern es gab dadurch auch 2.673 Arbeitsplätze mehr. Und drittens, meine geschätzten Damen und Herren, die Holdingbetriebe wie zum Beispiel der Hafen Wien sind Motor der Wirtschaft und Drehscheibe für die Industrie und den Handel und sichern Arbeitsplätze. Das zeigt auch eine volkswirtschaftliche Analyse, die vor Kurzem gemacht worden ist. Meine geschätzten Damen und Herren, das heutige Poststück Nummer 7 ist im Prinzip ein normaler periodischer Bericht, der vierteljährlich vorgestellt wird. Unser Finanzstadtrat hat bei den Überschreitungen zum Budget diese zusammengefasst und im Bericht vorgelegt. Insgesamt ist in dem Bericht eine Überschreitung von rund 540 Millionen EUR ausgewiesen. Davon sind 120 Millionen EUR Covid-Ausfälle der Wiener Linien, 122 Millionen Zwischenfinanzierungen an den WiGev ebenfalls Covid-bedingt, 65 Millionen Mehrbedarf gibt es in der Mindestsicherung und 18 Millionen EUR sind Covid-bedingt Dienstleistungen im Zusammenhang mit Impfungen im Austria Center Vienna. Der Ordnung halber möchte ich anmerken, dass der Bericht im Finanzausschuss einstimmig verabschiedet wurde. Meine Damen und Herren, zum Schluss möchte ich sagen, außergewöhnliche Zeiten erfordern außergewöhnliche Maßnahmen. Daher ersuche ich um Zustimmung zum vorliegenden Bericht und zum vorliegenden Poststück und danke für Ihre Aufmerksamkeit. Vielen herzlichen Dank. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen, der Herr Berichterstatter verzichtet auf das Schlusswort. Es gelangt nunmehr Post 8 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft ein Förderangebot an den Verein Österreichischer Mieter- und Wohnungseigentümerbund, Landesgruppe Wien. Ich bitte den Herrn Berichterstatter, Herrn GR Dr. Stürzenbecher, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatter GR Dr. Kurt Stürzenbecher: Ich ersuche um Zustimmung zum vorliegenden Geschäftsstück. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist GRin Spielmann, ich erteile es ihr. GRin Viktoria Spielmann, BA (GRÜNE): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Im vorliegenden Poststück geht es um eine Subvention für eine VermieterInnenorganisation. Ich hingegen möchte heute eher über ein anderes Thema reden beziehungsweise werden wir zu dem Poststück dann später auch noch was sagen. Aber an dieser Stelle möchte ich gern zwei Anträge einbringen und vorstellen, weil ab 2.5., wie Sie ja vielleicht wissen, sehr viele Notquartiere für wohnungslose Menschen geschlossen werden und deswegen auch die Dringlichkeit und auch unter diesem Tagesordnungspunkt. Denn wir müssen nicht nur über VermieterInnen sprechen, sondern auch über MieterInnen und über ihre Situation, und vor allen Dingen auch über die Verfehlungen am neoliberalen Wohnungsmarkt und was die auch produzieren. Ja, heute möchte ich über Wohnungslosigkeit und Obdachlosigkeit sprechen, denn vor Kurzem wurde der Amnesty-International-Bericht präsentiert. Ich weiß nicht, ob Sie den schon gesehen haben. Er lautet: "Wenn Wohnen ein Menschenrecht wäre, dann würde ich so nicht wohnen würden beim Zugang bei der Wohnungslosenhilfe in Österreich." Da stehen doch einige wichtige Dinge und Punkte drinnen, die nicht nur für Österreich wichtig sind, sondern eben auch für Wien, denn die Hälfte der obdachlosen und wohnungslosen Menschen befindet sich ja in den Städten und vor allen Dingen auch in Wien. Ja, ich möchte ganz kurz von Nina und Robert erzählen. Nina und Robert sind zwei Personen, die Führungen bei der Shades Tours machen. Ich weiß nicht, ob Sie die Shades Tour kennen. Das ist eine Tour, die zum Thema Armut und Obdachlosigkeit durch den 1. Bezirk gemacht wird, und Nina und Robert haben diese Führung zu diesem Thema gehalten. Und ich muss wirklich sagen, dass mich dieses Aufeinandertreffen sehr, sehr berührt hat und auch sehr betroffen gemacht hat, weil diese zwei Personen selbst obdachlos waren, beide übrigens selbst drogenabhängig. Sie haben es wirklich aus eigener Kraft, natürlich mit viel Unterstützung, aber aus eigener Kraft wieder rausgeschafft. Durch diese Begegnung ist mir mal wieder sehr klar geworden, dass Wohnungslosigkeit eben kein individuelles Schuldversagen ist, sondern dass Wohnungslosigkeit ganz oft ein Produkt von mehrfachem Systemversagen ist. Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich hab' dort keine schwachen Menschen getroffen und kennen gelernt, ganz im Gegenteil. Ich glaub', dass ich noch nie so starke Menschen getroffen hab'. Menschen, die trotz sozialer Probleme, trotz Armut, trotz Beschämung, trotz Drogenabhängigkeit und trotz Ausgrenzung es geschafft haben, den Weg in ein selbstbestimmtes Leben wieder zu finden. Das ist wirklich sehr eindrucksvoll und ihre wichtigste Message war: Vorverurteilt obdachlose Menschen nicht, grenzt sie nicht aus und helft ihnen dabei, sich selbst zu helfen! Ich denke, das muss der Fokus der Sozialpolitik und der Wohnungslosenhilfe in Wien sein. Ja, Wohnungslosigkeit wird gerne als individuelles Versagen Einzelner dargestellt, wie vorhin schon gesagt. So ist es freilich nicht. Die strukturellen Gründe der Obdach- und Wohnungslosigkeit liegen ja auf der Hand: Einerseits das Fehlen von leistbarem Wohnraum, von Wohnraum, der von der Gemeinde zur Verfügung gestellt wird, und die stetig steigenden Wohnungskosten am privaten Wohnungsmarkt. Und andererseits durch sozioökonomische Probleme, denn gerade armutsgefährdete Personen laufen besonders oft Gefahr, obdachlos zu werden. Ja, an dieser Stelle möchte ich ein paar Aspekte von dem Amnesty-International-Bericht rausgreifen, weil er doch wirklich sehr relevant ist für Wien. Dort ist festgeschrieben, das Recht auf angemessenes Wohnen ist sowohl im Art. 25 der Erklärung der Menschenrechte als auch im Art. 11 des UN-Sozialpakts verankert wie auch ein in der Sozialcharta der EU festgehaltenes Grund- und Menschenrecht. Das ist immer wieder wichtig, zu betonen, weil leider aus dem Menschenrecht Wohnen sehr oft Kapital geschlagen wird. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass es Wohnungslosigkeit gibt. Es ist dennoch ein Verbrechen. Ja, laut Statistik Austria gab es 2019 über 22.000 Personen, die als obdach- und wohnungslos registriert waren, übrigens 31 Prozent davon Frauen. Laut FSW waren im Jahr 2020 in Wien 12.550 obdachlose Menschen. Jetzt haben wir natürlich die Zahlen, die Zahlen stehen aber quasi immer nur für eine Metaebene. Dahinter stehen ganz, ganz viele Geschichten von Menschen. Aber diese Angaben sind natürlich auch unvollständig, weil die tatsächlichen Zahlen zur Wohnungs- und Obdachlosigkeit fehlen, vor allem, weil eben die Formen der Wohnungslosigkeit, von der eben speziell Frauen sehr stark betroffen sind, mit den verwendeten statistischen Methoden ja nicht erfasst werden können. Die Gründe für die Unvollständigkeit sind unter anderem, dass nicht alle Menschen, die von Wohnungslosigkeit und Obdachlosigkeit betroffen sind, sich bei ihrem Aufenthalt bei einer Einrichtung in der Wohnungslosenhilfe melden oder bei der Gemeinde anmelden. Und auch diejenigen, die keine Angebote der Wohnungslosenhilfe nützen, sondern bei FreundInnen, Angehörigen oder anderswo unterkommen, lassen sich statistisch nicht wirklich erfassen. Wir sprechen hier eben von der verdeckten Wohnungslosigkeit. Daher ist davon auszugehen, dass es eine sehr, sehr hohe Dunkelziffer gibt Das kreidet der Amnesty-International-Bericht auch an. Deswegen ist es für uns besonders wichtig, dass wir heute diesen Antrag einbringen. Zum einen, dass es wieder eine Obdachlosenzählung geben soll, und auf der anderen Seite soll es eine Erhebung geben und eine statistische Auswertung von versteckter Wohnungslosigkeit. Es gibt hier Vorbilder wie zum Beispiel in Paris und Berlin, die das wirklich sehr eindrucksvoll vorgemacht haben. Die Ergebnisse sollen dann auch in die Politikempfehlungen abgeleitet werden und eben das Angebot in Wien ergänzen. Ja, der zweite Antrag beschäftigt sich mit dem Ausbau der Plätze für die sogenannten Nichtanspruchsberechtigten. Was bedeutet der Begriff "nichtanspruchsberechtigt"? Laut dem Bericht von Amnesty International geht es hier ganz, ganz stark auch um migrantische SexarbeiterInnen und mittellose mobile EU- BürgerInnen, aber auch SaisonarbeiterInnen und ArbeitsmigrantInnen. Das heißt, das sind alles Personen, die von ganz, ganz heftiger Armut gefährdet sind, sehr oft sehr prekär beschäftigt sind und sich deswegen auch das Wohnen nicht leisten können. Folgende Punkte werden vom Amnesty-International-Bericht in Bezug auf die Nichtanspruchsberechtigten gefordert: Da diese Krise diese Menschen besonders getroffen hat, braucht es die sofortige Sicherstellung des Zugangs zu Notunterkünften und zwar ohne jede Diskriminierung, sei es auf Grund von Migrationsstatus, Staatsangehörigkeit, Herkunft, Alter, Geschlecht, Alkohol- wie Drogenkonsum, Vorstrafen oder Gesundheitszustand. Das ist vor allen Dingen auch wichtig zur Verhinderung schwerwiegender Risiken für das Leben, für die Gesundheit und für das Wohlergehen der Menschen. Der zweite Punkt ist die dringende Überprüfung von Anspruchskriterien, die sowohl ÖsterreicherInnen als auch Nicht-ÖsterreicherInnen am Zugang zu den Leistungen der Wohnungslosenhilfe hindern, die sie benötigen und zu denen sie berechtigt sind. Der dritte Punkt: Die Ausweitung, und das ist jetzt der wichtigste Punkt, von Winterpaketen, damit diese das ganze Jahr zugänglich sind. Vor Kurzem hat die Stadt Wien ja angekündigt, dass 350 Plätze vom FSW-Winterpaket offengehalten werden. Was aus der Kommunikation allerdings nicht hervorgeht, ist, dass die restlichen über 500 Plätze am 2. Mai geschlossen werden. Und ich frage mich an dieser Stelle wieder einmal, warum? Das ist doch ein Wahnsinn für eine soziale Stadt wie Wien, die die Kapazitäten hat, die die Infrastruktur hat, diese Angebote zu schließen, wenn Amnesty International gleichzeitig sagt, und auch der Verband der Wiener Wohnungslosenhilfe, dass es diese Angebote nach wie vor braucht. Nach wie vor befinden wir uns in einer Krise, die von der Covid-19- Pandemie ausgelöst wurde, die viele Menschen an den Rand der Existenz gebracht hat. Es gibt jetzt einen Angriffskrieg von Russland auf die Ukraine und die lässt die Inflation, die Energiepreise und die Preise fürs Wohnen extrem ansteigen. Und was wir auch nach der Finanz- und Wirtschaftskrise gesehen haben, stieg in den 5 Jahren danach übrigens auch die Zahl der Wohnungslosen um etwa 30 Prozent. Wir reden hier bei der Finanz- und Wirtschaftskrise von einer Krise, die nicht alle Branchen betroffen hat, aber die Corona-Pandemie hat alle betroffen. Das heißt, dieser Anstieg bei der Wohnungslosigkeit wird massiv nach oben gehen, also mehr als 30 Prozent. Deswegen ist die Schließung der anderen Notquartiere vom Winterpaket wirklich der völlig falsche Weg. Es ist beschämend, und der Amnesty-International-Bericht sagt das einfach sehr, sehr klar, dass eben hier ein dringender Handlungsbedarf ist. Die Kapazitäten sind da. Was es braucht, ist der politische Wille. Daher bringen wir heute zum erneuten Mal, weil es ist ja nicht der erste Antrag, den wir hier zu diesem Thema stellen, den Antrag ein, dass die Unterstützungsangebote, alle Unterstützungsangebote vom FSW-Winterpaket endlich in ein ganzjähriges Angebot umgewandelt werden müssen, denn neben einem Winterpaket braucht es natürlich auch im Sommer etwas. Denn gerade in Zeiten der Klimakrise müssen obdachlose Menschen genauso vor der Hitze geschützt werden wie auch vor der extremen Kälte. Ja, wir bekämpfen die Wohnungslosigkeit, nicht Wohnungslose. Bitte stimmen Sie unseren Anträgen zu! Danke. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Gemeinderätin, ich habe Ihnen sehr gut zugehört. Aber ich darf Sie auch bitten, dass Sie dann in Zukunft beim zuständigen Stadtrat auch dieses Thema einbringen und nicht beim Thema Förderangebote für eine Organisation. Auch für Sie gilt die Geschäftsordnung. Als Nächster zum Wort gemeldet ist GR Niedermühlbichler, entschuldige bitte, ich erteile es dir. GR Georg Niedermühlbichler (SPÖ): Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich muss nur kurz replizieren. Also ich glaube, das Wichtigste, um Obdachlosigkeit zu verhindern, ist, dass die Menschen gar nicht die Wohnung verlieren. Es stimmt schon, dass Corona dazu geführt hat, dass Menschen sich schwerer tun, ihre Miete zu bezahlen. Daher gibt es ja auch die Initiative von uns, dass wir Menschen unterstützen, und der zuständige Minister, damals noch Mückstein, hat ein Paket angekündigt, wo man Menschen helfen kann, ihre Wohnung zu behalten. Bis jetzt ist leider noch nicht viel passiert. Also da wäre auch im grünen Ressort auf Bundesebene noch Handlungsbedarf. Ich möchte aber kurz zum Geschäftsstück kommen. Es geht um den Österreichischen Mieterbund, Landesgruppe Wien. Ich habe von der Kollegin Spielmann gehört, dass es eine VermieterInnenschutzorganisation ist. Das stimmt so nicht, sondern der Mieterbund vertritt natürlich wohnende Menschen, Mieterinnen und Mieter, so wie es auch die Mietervereinigung tut. Ich bitte auch, diese Förderung zu unterstützen, weil es für uns ganz wichtig ist, dass es viele Organisationen und viele Vereine gibt, die sich um die Rechte der Mieterinnen und Mieter kümmern. Da ist auch der Mieterbund ein wichtiger Teil, wo ich eben der Auffassung bin, dass man hier die Förderung durchaus gewähren kann. Danke schön. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Desinfektion! Zum Wort gemeldet ist GR Öztas, ich erteile es ihm. GR Ömer Öztas (GRÜNE): Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte an das folgende Poststück anschließen und über die Situation von jungen Menschen am Wohnungsmarkt reden, denn dieser hat sich, bedingt durch Corona, die letzten Jahre ziemlich verschlechtert. Die erste eigene Wohnung zu kriegen, stellt für viele junge Menschen ein Zeichen zum Erwachsensein dar. Es ist der erste Schritt, den man tätigt, wenn man erwachsen sein möchte. Aber sie stellt eine finanzielle Hürde auch dar. Denn bei der Anmietung einer Mietwohnung kommen zusätzlich zu den Übersiedlungs- und Einrichtungskosten die erste Monatsmiete dazu sowie Kosten für die Kaution. Die Maklerprovision habe ich hier bewusst nicht erwähnt, weil diese ab nächstem Jahr in Österreich Geschichte sein wird. Wer anschafft, muss auch zahlen, das ist das neue Motto, weil es nicht länger sein kann, dass MieterInnen, die nie einen Makler beauftragt haben, ihn am Ende des Tages auch zahlen müssen. Seit den 90er Jahren haben unendliche Bundesregierungen angekündigt und versprochen, diese unfaire Provision abzuschaffen. Es braucht also wirklich die GRÜNEN in der Bundesregierung, damit so eine Forderung endlich in die Realität umgesetzt werden konnte und nicht nur geredet wurde, sondern auch umgesetzt wird. Stellen wir uns die Frage, meine Damen und Herren, warum junge Menschen durchschnittlich erst mit 27 Jahren von zu Hause ausziehen und in die erste eigene Wohnung einziehen. Die Antwort liegt ganz klar auf dem Tisch, es sind die enormen Kosten, die junge Menschen dazu treiben. Viele von ihnen ziehen gar nicht einmal von zu Hause aus, weil die Kosten auf dem Privatwohnungsmarkt extrem hoch sind, denn bis zu 90 EUR kann eine 50 m2-Wohnung in Wien kosten. Und da rede ich nicht von den Innenstadtbezirken oder von den Luxusvierteln, sondern von den Außen- und Flächenbezirken. Die Chance, eine günstige Gemeindewohnung zu bekommen, ist unwahrscheinlicher denn je geworden, weil die Kriterien so hoch wie nie sind. Beim Ablehnen eines Angebotes einer Wiener Gemeindewohnung wird man bis zu drei Jahre gesperrt. Die letzte Studierenden-Sozialerhebung zeigte deutlich auf, wie schwer es junge Menschen auf dem Wohnungsmarkt haben, die zusätzlich noch in Ausbildung sind. Aus der Studie geht nämlich hervor, dass der Anteil an Einzelhaushalten auf Grund der Preise in den letzten 10 Jahren von 21 auf 16 Prozent gesunken ist, sprich, Studierende können sich Einzelwohnungen nicht mehr leisten. Ähnlich sieht die Situation bei den Kosten für Wohnheime aus. Diese sind in den letzten 10 Jahren um 50 Prozent gestiegen. Laut Studie ist der Grund dafür der zunehmende Ausbau der Wohnheime von gewerblichen Anbietern und nicht, wie bisher, von gemeinnützigen. Meine Damen und Herren, es kann doch nicht sein, dass wir in einer Millionenstadt wie Wien leben und mit solchen Problemen kämpfen müssen, aber nichts dagegen tun, um Menschen auf dem Weg in die erste eigene Wohnung zu fördern und sie auch zu begleiten. Wir haben bereits letztes Jahr einen Antrag dazu gestellt gehabt, einen Antrag zum Wohnungskautionsfonds in Wien, der sich am Grazer Erfolgsmodell orientiert. Denn in Graz wurde dieser 2010 eingeführt und erst jetzt durch die rot-rot-grüne Stadtregierung auch noch aufgestockt. Im Grunde geht es darum, die Stadt Wien gibt Ansuchenden, also borgt an Ansuchende Geld aus, das sie für die Bezahlung der Kaution verwenden, sozusagen ein zinsenloses Darlehen, das sie dann am Ende des Tages nach einer bestimmten Zeit wieder zurückzahlen müssen. Städte wie Linz und Salzburg haben das Modell erkannt und die Vorteile und haben auch ähnliche Modelle etabliert. Auch das Land Salzburg hat 2017 einen Fonds gegründet, der jährlich mit einer halben Million Euro dotiert ist. Auch auf der Bundesebene ist das Thema präsent. Die Bundes-SPÖ hat, und das hab' ich auch letztes Jahr erwähnt, als ich den ähnlichen Antrag gestellt habe, 2017 und 2019 in ihren Wahlprogrammen zur Nationalratswahl auch stehen und hat es lautstark auch gefordert, einen Wohnungskautionsfonds zu etablieren. Durch einen Wohnungskautionsfonds Wiener Art würden nicht nur junge Menschen, sondern eine breite Bevölkerungsschicht profitieren. MieterInnen mit befristeten Mietverträgen, die bei jedem Umzug erneut Kaution zahlen müssen, Studierende, die neben ihren Studien jobben und sich die Kosten nicht leisten können, Alleinerziehende, insbesondere hier Frauen, die finanziell benachteiligt sind, Familien, die Jungfamilien in Wien, die auf engstem Raum wohnen und in eine größere Wohnung umziehen wollen und jedes Mal immer wieder die Kaution zahlen müssen. Sie sehen, meine Damen und Herren, die Liste ist lang. Ich muss sagen, das Argument vom letzten Jahr, das mir genannt wurde, kann ich auch nicht ganz nachvollziehen. Es hieß zirka so: Wien ist gut, es gibt eh Gemeindebauten in Wien und dort zahlt man keine Provision und keine Kaution. Ja, das ist richtig. Aber es gibt auch Menschen da draußen, die in keiner Gemeindewohnung leben und die keinen Zugang zu einem Gemeindebau haben. Zum Beispiel die Leute, die hergezogen sind, die nur auf den Privatwohnungsmarkt angewiesen sind. Es wird so dargestellt, als ob 99 Prozent der WienerInnen im Gemeindebau leben würden und das Problem nur Minderheiten betreffen würde. Es betrifft eine breite Schicht von Menschen. Besonders jetzt während der Teuerungen und dem Krieg ist das Bekämpfen des Problems umso notweniger geworden. Ein weiteres Thema, das ich in diesem Kontext auch ansprechen möchte, meine Damen und Herren, ist die Situation von Studierenden am Wohnungsmarkt. Wir haben in Wien bis ins Jahr 2019 ein Wohn-Ticket dafür gehabt, das plötzlich irgendwann verschwunden ist, Wir wollten auf Grund dessen auch eine Anfrage an die zuständige Stadträtin stellen und fragen: Wo ist dieses Wohn-Ticket geblieben, weil es eines für Jung-WienerInnen gibt, eines für Jung-UnternehmerInnen und eines auch für Lehrlinge, aber keines für Studierende? Im Laufe unserer Recherche sind wir draufgekommen, dass erst vor Kurzem wieder durch eine Sonderaktion das Studierenden-Wohn-Ticket eingeführt wurde. Was uns dabei aufgefallen ist: Die Kriterien haben sich leicht verbessert, aber was wir kritisieren, ist, dass Ansuchende zwei Jahre warten müssen, um dieses Ticket überhaupt zu beantragen beziehungsweise ihren Hauptwohnsitz in Wien haben müssen, um einen Anspruch auf eine Gemeindewohnung zu stellen. Wenn wir bedenken, dass ein Bachelor-Studium in der Regel drei Jahre dauern sollte, gehe ich sehr schwer davon aus, dass ein Jugendlicher oder ein Student zwei Jahre warten wird, um dieses eine Jahr in einer Gemeindewohnung zu wohnen. Wir denken, das entspricht nicht der Lebensrealität von Studierenden in Wien und muss angepasst werden. Wir fordern daher die Senkung dieser Wartedauer von zwei auf ein Jahr. Deswegen darf ich auch diesen Antrag einreichen mit drei Forderungen: Die Amtsführende Stadträtin für Wohnen, Wohnbau, Stadterneuerung und Frauen wird ersucht, erstens sich für den Ausbau der Heimplätze von gemeinnützigen Trägern einzusetzen und Möglichkeiten auszuloten, um den steigenden Mietpreisen in Wiener Studierendenheimen entgegenzuwirken. Zweitens die Errichtung eines Wiener Wohnungskautionsfonds nach Grazer Erfolgsmodell in die Wege zu leiten. Und drittens die Wartedauer bei den Studierenden-Wohn-Tickets im Rahmen der Sonderaktion 2022 von zwei auf ein Jahr zu senken. Vielen Dank. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen, der Herr Berichterstatter verzichtet auf das Schlusswort. Es gelangt nunmehr Postnummer 10 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Förderung an den Verein für österreichisch türkische Freundschaft. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Dr. Stürzenbecher, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatter GR Dr. Kurt Stürzenbecher: Ich ersuche um Zustimmung zum vorliegenden Geschäftsstück. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich eröffne die Debatte, zum Wort gemeldet ist Herr GR Berger, ich erteile es ihm. GR Stefan Berger (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren hier im Sitzungssaal und zu Hause vor den Bildschirmen! Der Herr Vorsitzende hat es bereits eingeleitet, wir haben beim vorliegenden Antrag einen Vorschlag für eine Förderung für den Verein für österreichisch türkische Freundschaft, und zwar soll hier ein Sozialinformations- und Dokumentationsstützpunkt in Höhe von über 40.000 EUR subventioniert werden. Als ich das auf der Tagesordnung gelesen hab', habe ich als Erstes daran gedacht, das sind irgendwie so parlamentarische Freundschaftsgesellschaften, die es ja auch üblicherweise mit anderen Nationen gibt, ja also irgendwas Staatstragendes oder sowas in die Richtung. Das ist aber bei diesem Antrag oder bei diesem Fall hier nicht so. Wir werden diesen Antrag klipp und klar ablehnen, so wie wir das auch im Ausschuss getan haben, weil wir es gewissermaßen für eine bodenlose Frechheit halten, bei den Unterlagen, die uns hier zur Verfügung gestellt werden, das auch von Seiten der Geschäftsstelle hier entsprechend positiv zu beurteilen, weil gewissermaßen dieser Verein hier eigentlich ein Paradebeispiel ist von dem, was wir in Wien mit Sicherheit nicht brauchen und dieser Verein gewissermaßen auch gar nichts dazu beiträgt, hier irgendwie integrativ zu wirken oder er hier eine wichtige Funktion in der Stadt Wien einnehmen soll. Der Akt selbst ist durchaus recht umfangreich und hat in etwa über 80 Seiten. Aber ja, die Seitenanzahl, meine Damen und Herren, sagt halt noch nicht wirklich etwas über die Qualität aus. Ja, der Antrag selbst, der Bericht, der hier ja insbesondere aus dem Jahr 2020 angefügt ist, ist gewissermaßen künstlich aufgeblasen. Da finden sich sensationelle Berichte darüber, dass in der internen Abwicklung bei der Erfassung von Personaldaten jetzt auch die Tabelle oder die Spalte E-Mail-Adressen mit aufgenommen wird, weil man jetzt plötzlich draufgekommen ist, dass es ja eigentlich gar nicht so blöd ist, im Jahr 2022 auch E-Mail-Daten oder E-Mail-Adressen zu erfassen, weil man mit der einen oder anderen Person da leichter Kontakt halten kann. Es ist auch ein ganzer Absatz der Maßnahme gewidmet, dass dieser Verein mittlerweile auch eine WhatsApp-Nummer hat, wo sensationellerweise die Erkenntnis gekommen ist, das ist ein niederschwelliges Angebot und dass man manchen Herrschaften, die halt offensichtlich nicht imstande sind, anzurufen oder wie auch immer, hier auch eine WhatsApp-Nummer anbieten kann. Ja, auch das Informationsmaterial wurde sensationellerweise aktualisiert und im ganzen Jahr 2022 hat es sensationelle 145 E- Mails gegeben, die hier entsprechend eingelangt sind. Der Verein selbst gliedert sich oder stützt sich gewissermaßen auf zwei Säulen, nämlich den sogenannten Sozial- und Informationsstützpunkt und den Stützpunkt für Kultur, Bildung und Kommunikation. Die Stadt Wien oder das Ressort selbst hat sich dafür entschieden, nicht den Bildungsbereich zu unterstützen, sondern den Sozial-, Informations- und Dokumentationsstützpunkt, wo ich mir auch schon einmal gedacht hab', vielleicht sind die Herrschaften da irgendwie im falschen Geschäftsbereich gelandet, weil hier unter anderem Beratungen zu den Themen Arbeit und Beruf, Aufenthalt, Ausbildung, Finanzamt - sehr interessant, dazu werd' ich dann später noch kommen. Soweit alles so dubios, meine sehr geehrten Damen und Herren. Ja, das mit der Aktualisierung der Excel-Tabelle hab' ich bereits erwähnt. Ja, und auch ein eigener Absatz im Bericht oder im Antrag selbst ist dem gewidmet, dass insbesondere in Zeiten seit dem März 2020, seit Corona, jetzt auch in der Beratungsstelle ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden muss. Beim Eintreten muss man sich die Hände waschen oder desinfiziert werden und untereinander wird ein Mindestabstand von den Mitarbeitern und den Betreuern eingehalten. Ja, meine Damen und Herren, so kommt man halt auch auf 80 Seiten, wenn man da irgendwie irgendwelche Selbstverständlichkeiten oder wie auch immer ausufernd dokumentieren muss, damit man halt irgendetwas vorzubereiten hat. Ja, ich hab' mir natürlich als verantwortungsvoller Mandatar dieses Aktenstück sehr genau durchgelesen und ich hab' mich beim Durchlesen schon gefragt, ob sich das Ressort oder vielleicht der Stadtrat oder irgendjemand selbst vielleicht einmal durchgelesen hat, was hier alles drinnensteht. Ich möchte da eigentlich nur zwei Aspekte exemplarisch herausgreifen, wieso wir gewissermaßen diesen Unfug hier ablehnen. Ja, es steht drinnen bei Arbeit und Beruf: Welche Beratungen haben stattgefunden? Es ist geholfen worden beim Verfassen von vier Lebensläufen, einem Bewerbungsschreiben und zwei Schreiben über mögliche Arbeitszeiten nach der Karenz. Man war aber auch mit anderen Fragen konfrontiert, wo man Herrschaften zu den Themen Konkurs, Insolvenz, Arbeitsverträge, Entlassen durch den Arbeitgeber, und so weiter, und so fort geholfen hat. Ein Beispiel, anonymisiert natürlich in diesem Bericht da drinnen, möchte ich besonders hervorgreifen, nämlich ich zitiere da jetzt auch ein paar Zeilen, damit ich es hier natürlich wahrheitsgetreu wiedergebe: "Der Herr T. ist seit den 90er Jahren in Wien und hat seit 2005 die österreichische Staatsbürgerschaft. Er stammt aus Mittelanatolien, ist verheiratet und hat drei Kinder, zwei davon im Erwachsenenalter. Herr T. hat im Jahr 1999 erstmals die Beratungsstelle dieses Vereins aufgesucht und seit dieser konnte der Verein seiner Familie in folgenden Bereichen helfen: Familienzusammenführung, Familienbeihilfe, Mitversicherung seiner Familienangehörigen, Wohnungssuche sowie Ansuchen um eine Gemeindewohnung, Verlängerung der Aufenthaltstitel für seine Familienangehörigen, Anträge auf Arbeitslosengeld sowie Notstandshilfe, Ansuchen um Befreiung vom Essensbeitrag für seine Tochter und Erklärung der Mitteilungen durch die Schule seiner Tochter, Wohnbeihilfe und Verlängerung der Wohnbeihilfe, Antrag auf Befreiung von Rundfunkgebühr, Mindestsicherung bei der MA 40, Angelegenheiten bei der Pensionsversicherungsanstalt, Pensionskonto sowie Kindererziehungszeiten, Antrag auf Invaliditätspension und auch Antrag auf Befreiung von der Rezeptgebühr der Gebietskrankenkassa." Dann noch eine kleine Anekdote: Anfang Dezember hat ihm das AMS ein Jobangebot zukommen lassen, allerdings musste er sich online um diese Stelle bewerben. Da der Herr T. aber lediglich die Grundschule absolviert hat und mit der IT-Technologie nicht vertraut ist, suchte er die Firma auf, um sich persönlich zu bewerben. Das war nicht möglich und dann hat ihm der Verein sozusagen geholfen, das online durchzuführen, weil er sonst entsprechend wiederum seine Notstandshilfe verloren hätte. Meine Damen und Herren, das ist eigentlich genau das, was wir in Wien gewissermaßen nicht brauchen: Herrschaften, die hier nach Österreich und nach Wien kommen, ja, die vom ersten Tag an und mit dem ersten Schritt, den sie in unser Land setzen, nur auf Steuerzahlerkosten leben, ja. Die füttern wir über 20 Jahre hindurch, die unvermittelbar sind am Arbeitsmarkt, wo man sich dann entsprechend auch um den Familiennachzug und um die gesamte Familie und gewissermaßen um deren Sozialkosten kümmern muss. Das, meine Damen und Herren, sehen wir nicht als unterstützenswürdig und als förderwürdig an! Dann einen zweiten Bereich möchte ich auch noch ansprechen. Also die 80 Seiten lassen es durchaus zu, relativ ausufernd darüber zu berichten. Aber ich möchte zum Thema oder zum Bereich Finanzamt Steuererklärungen kommen, wo wir auch einmal ganz interessiert festgestellt haben, der Wiener, der Österreicher, der macht seine Einkommenssteuererklärungen entweder selbst, ja, oder er sucht einen Steuerberater aus und ersucht den, das vorzunehmen. Kleiner Servicehinweise: Auch Steuerberaterkosten kann man entsprechend absetzen. Ja, der Verein macht aber Steuererklärungen. Ich darf hier, auch anonymisiert ist das hier festgeschrieben, von wie vielen Personen Steuererklärungen gemacht wurden und auch, was dabei herausgekommen ist. Jetzt darf ich Ihnen da 3, die Top 3 gewissermaßen aus diesem Antrag, zitieren: Der Herr M.Ü., also es gibt vier Leute, die M.Ü. heißen, ja, aus den Jahren 2016 bis 2019, vermutlich war es immer dieselbe Person, für die hier Steuererklärungen wahrgenommen werden. Platz 3 geht an den Herrn M.Ü, wo wir einen Verein subventionieren, ja, der Beratungskosten übernimmt, der Verein das dann durchführt und bei der Steuererklärung eine Gutschrift von 40 EUR herausholt. Also sensationell, abertausende Euro investieren wir dafür, dass eine Person 40 EUR Gutschrift herausbekommt! Platz 2: Der Y.A. hat eine Gutschrift von 4 EUR bei der Steuererklärung erhalten. Und jetzt, Trommelwirbel, Platz 1: Der Herr Ü.E. hat eine Gutschrift von 1 EUR erhalten, meine sehr geehrten Damen und Herren, 1 EUR, wo ein Verein, den wir öffentlich mit abertausenden Euro subventionieren, ja, und was sich aber jeder Österreicher, jeder andere Wiener selbst zahlen muss, und da sag' ich schon, meine sehr geehrten Damen und Herren, das ist schlichtweg verantwortungslos. Das ist eine bodenlose Frechheit, meine sehr geehrten Damen und Herren, solche Vereine brauchen wir nicht. Solche Vereine brauchen wir schon gar nicht zu subventionieren, weil jeder ordentliche Steuer- und Gebührenzahler, dem treibt es dabei die Zornesröte ins Gesicht, wenn er sieht, was Sie hier entsprechend subventionieren. Meine Damen und Herren, es ist halt des Öfteren so, dass wir als Freiheitliche, als Oppositionspartei immer wieder gerne die Finger in die Wunden legen, darauf hinweisen und hinzeigen, wo es einfach Missstände gibt. Das war bei Okto TV über Jahre hindurch so der Fall. Wir haben wohlwollend zur Kenntnis genommen, dass mittlerweile die Stadtregierung zur Kenntnis gelangt ist, dass der Betrieb dort sinnlos ist, nichts bringt, ja, und man entsprechend die Mittel hier anders verwenden kann. Ich mache Ihnen ein Angebot, ja: Sie haben unsere Unterstützung, auch was diesen Verein anbelangt, denn einen solchen Verein brauchen wir nicht, der bringt uns nichts, das wollen wir nicht. Und stellen Sie sicher, Herr Stadtrat, dass die finanziellen Mittel in Ihrem Ressort richtig und verantwortungsvoll verwendet werden und nicht für so einen Schwachsinn! Danke schön. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist GRin Mag. Aslan, ich erteile es ihr. GRin Mag. Aygül Berivan Aslan (GRÜNE): Danke, Herr Vorsitzender! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich weiß nicht, wie vielen es von euch so ergangen ist, aber ich habe mir gedacht: Wann hört endlich diese Rede auf? Weil es ist wirklich furchtbar, dass man Einzelpersonen herausnimmt, einzelne soziale Beratungen hernimmt und dann wieder eine Gruppe von Menschen zur Zielscheibe macht. Der Schaden, den die österreichischen Rechten, den die FPÖ den österreichischen Steuerzahler gekostet hat, das ist nicht mal in Summe zu fassen. Ihre Skandale, Ihre politischen Skandale haben den österreichischen Steuerzahler viel gekostet, nicht die einzelnen Arbeitslosengelder, nicht die einzelnen Sozialhilfen! Und es ist eine Frechheit, dass Sie wiederum eine Gruppe von Menschen, die jahrelang die österreichische Wirtschaft, das österreichische Steuersystem unterstützen mit Einzahlungen, mit jahrelanger Schwerstarbeit, mit Diskriminierung in diesem Land seitens der Rechten, dass Sie die jetzt als Sozialschmarotzer darstellen. Ihre Korruptionsskandale, Ihre politischen Skandale haben nicht nur dem Ruf Österreichs geschadet, sie haben auch den Steuerzahler viel, viel Geld gekostet! Es ist eine Frechheit, dass Sie sich da hinstellen und wieder einzelne Personen als Sündenböcke darstellen! Mein Vater hat jahrelang in diesem Land gearbeitet. Er hat keinen einzigen Tag Arbeitslosengeld bezogen, und es ist eine Frechheit, was Sie sich hier erlauben! Kehren Sie erst vor Ihrer eigenen Haustür! Kehren Sie erst Ihre ganzen Korruptionsskandale, die den österreichischen Staat viel, viel gekostet haben! Schämen Sie sich dafür! Und wenn Sie es besser können, dann machen Sie es bitte besser! Wenn Sie wirklich ein Interesse daran haben, Menschen mit Migrationserfahrung im österreichischen Arbeitssystem, im österreichischen Bildungssystem besser zu integrieren, dann machen Sie es bitte! Aber stellen Sie sich nicht dann da her und reden alles schlecht! Stellen Sie sich nicht da her und schaffen wieder Hass und Hetze! Stellen Sie sich nicht da her und schaffen wieder Sündenböcke! Das ist das Einzige, was Sie können: Mit dem Finger auf andere Menschen und Menschengruppen zu zeigen! Es ist einfach demokratiefeindlich! Sie sind demokratiefeindlich, wirklich ein Skandal für die österreichische Politlandschaft! Das sage ich Ihnen so! Ja, ich will nicht viel Zeit mit Ihren Reden vergeuden, sondern ich will weiterhin auf meine Rede eingehen. Gerade angesichts der globalen, bewaffneten Konflikte und auch Klimakrise wird die Integrations- und Menschenrechtspolitik immer bedeutender. Umso mehr ist es wichtig, auf allen politischen Ebenen anzusetzen, nicht nur auf der Ebene der Bezirke, auf der Landesebene, sondern auf der Bundesebene. Dazu gehört es eben auch, dass Vereine die Menschen mit Migrationserfahrung beraten und auch darauf hinweisen, die sich tagtäglich die Mühe machen, diese Menschen im österreichischen Arbeitsmarkt und auch im Bildungssystem zu integrieren, sie auch finanziell zu unterstützen. Also aus diesem Grund werden wir diesem Antrag auch zustimmen. Gleichzeitig wollen wir natürlich einen Beitrag zur Beschleunigung der Integrationspolitik in dieser Stadt leisten und bringen daher zwei Anträge ein. Beim ersten Antrag handelt es sich um die Förderung von Menschen mit Migrationserfahrung im öffentlichen Dienst. Was bedeutet das? Auf der Seite 89 des Integrations- und Diversitätsmonitors steht, dass der Migrationshintergrund einen starken Einfluss auf die Stellung und Chancen am Wiener Arbeitsmarkt hat. Das betrifft in Wien sehr viele Menschen. Laut Integrations- und Diversitätsmonitor Wien waren Anfang 2020 30,8 Prozent der Wienerinnen und Wiener ausländische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger, 36,7 Prozent waren im Ausland geboren und 41,3 Prozent hatten eine ausländische Herkunft. So, wie schaut es in der Stadt Wien aus? Die Stadt Wien spielt natürlich als Arbeitgeberin eine wichtige Rolle. Im Jahr 2019 hatten 9,2 Prozent des Personals der Wiener Magistratsabteilungen eine ausländische Staatsangehörigkeit, 25,6 Prozent der Bediensteten hatten eine ausländische Herkunft, 25 Prozent der Bediensteten waren im Ausland geboren. Gemessen an der Zahl der in Wien lebenden Menschen mit Migrationsbiographie ist die Diversität der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Wien immer noch ausbaufähig. Das muss man jetzt schon so sagen und auch so akzeptieren. Das ist auch der Grund, warum wir eben diesen Antrag stellen, weil wir in diesem Antrag auch den Herrn VBgm Christoph Wiederkehr ersuchen - er ist gerade nicht da, telefoniert gerade -, ein Konzept erarbeiten zu lassen, um die Anstellung von Menschen mit Migrationsbiographie im öffentlichen Dienst der Stadt Wien zu fördern. Darüber hinaus beantragen wir in formeller Hinsicht die Zuweisung an den Ausschuss für Bildung, Jugend, Integration und Transparenz. Nun kommen wir zum zweiten Antrag. In diesem Antrag geht es um eine halbjährliche Evaluierung und Berichterstattung über die MA 35. Seit der Ankündigung der Reform der MA 35 hat sich einiges getan. Es sind sehr viele Monate vergangen und man muss sagen, man ist trotzdem nicht an den Punkt gelangt, wo wir mit der Situation zufrieden sind. Es geht vieles schleppend voran und es gibt immer noch Baustellen, die unbedingt verbessert werden müssen, zum Beispiel werden Anträge immer noch schleppend bearbeitet und die zuständigen Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter sind immer noch sehr schlecht erreichbar, und zwar im Bereich des telefonischen Servicecenters. Eine Auskunftserteilung erfolgt in vielen Fällen leider nicht und die zuständigen Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter sind immer noch nicht für die Antragstellerinnen und Antragsteller erreichbar. Das ist zwar überhaupt nicht böse gemeint, sondern wir haben auch ein Interesse daran, dass man die Reform im Bereich MA 35 weiterhin vorantreibt. Das ist nur ein Hinweis darauf, dass eben genau an diesen Stellen vieles nicht funktioniert und man an diesen Stellen unbedingt ansetzen muss, damit hier die Reform weiterhin in die Gänge kommt. Ja, wenn geplante Reformveränderungen natürlich nicht die erwünschte Wirkung zeigen, muss auch nachgebessert werden. Aus diesem Grund wollte ich jetzt diese Baustelle bei Ihnen deponieren, dass Sie hier weiterhin daran arbeiten können. Was fordern wir? Wir fordern, dass alle Reformschritte der MA 35 halbjährlich und transparent evaluiert und bei Bedarf schnellstmöglich angepasst werden, um die Wirksamkeit zu zeigen. Aus Gründen der Transparenz soll auch alle sechs Monate ein schriftlicher Bericht über diese Evaluierung vorgelegt werden. Wir fordern daher in unserem Antrag Herrn VBgm Christoph Wiederkehr dazu auf, diese Reformschritte der MA 35 einschließlich der Bearbeitungsdauer von Anträgen unter Aufarbeitung von Altfällen halbjährlich zu evaluieren und über die Ergebnisse dieser Evaluierung schriftlich zu berichten. In formeller Hinsicht beantragen wir die Zuweisung dieses Antrages an den Gemeinderatsausschuss für Bildung, Jugend, Integration und Transparenz. Danke für Ihre Aufmerksamkeit. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Fürs Protokoll gebe ich bekannt, dass GRin Sachslehner ab 15 Uhr verhindert ist, an der Sitzung teilzunehmen. - Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau GRin Akcay, ich erteile es ihr. GRin Safak Akcay (SPÖ): Danke, Herr Vorsitzender! Werte Kolleginnen und Kollegen! Ich bin irgendwie ein bisschen sprachlos, ein bisschen wütend, einfach unfassbar, was Sie hier machen, wirklich: Ein Poststück hernehmen und zerpflücken und einzelne Themen aus dem Begriff rausnehmen und sich hier über die Arbeit des Vereins lustig machen! Das ist wirklich unerhört! Schämen Sie sich! Ich schäme mich für Sie! Der Verein österreich türkische Freundschaft besteht nun seit 40 Jahren. Ich möchte mich im Namen meines Klubs auch für die gute, tolle Arbeit bedanken. Sie haben ihre Klienten in dieser Stadt auch immer mit gutem Wissen, mit Fachwissen betreut, vor allem in der Zeit der Pandemie, weil da haben sich die Leute wirklich auf sie verlassen können. Sie waren immer für sie da, sie haben ihre Anliegen auch immer anbringen können und ihnen wurde, soweit es möglich war, auch geholfen. Und das Gute an dem Verein ist auch, dass er von gar keiner politischen, türkisch- politischen Richtung politisch vereinnahmt wird. Es sind wirklich Menschen, die hier leben und um deren Sorgen kümmert sich dieser Verein. Er begleitet sie, er hilft ihnen damit, weil eben für uns als Stadt es auch wichtig ist, dass wir die Menschen in all ihren Lebenslagen unterstützen. Als die Menschen in den 60er und 70er Jahren damals als Gastarbeiter gekommen sind, da war es okay, dass sie ihre Pflichten erfüllt haben. Jetzt aber, da sie es brauchen, dürfen sie ihre Rechte nicht beanspruchen. Sie dürfen nicht das Recht beanspruchen, dass man ihnen arbeitsrechtlich und im Gesundheitswesen hilft. Dieser Anspruch wird ihnen verwehrt. Arbeiten und Steuern zahlen, und das seit 40 bis 50 Jahren, ist okay, wenn es jedoch darum geht, dass sie etwas beanspruchen, was jedem Wiener hier zusteht, dann heißt es: Nein! Das nicht! Wenn die Leute Ihnen gegenüber am Tisch sitzen und irgendwelche Wünsche aussprechen, dann passt Ihnen das nicht. Wir als Stadt Wien agieren verbindend. Wir sind sicherlich nicht für trennende Aktionen zu haben und werden das einfach nicht zulassen. - Danke schön. Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Haben Sie desinfiziert, Frau Gemeinderätin? Dann ersuche ich Sie noch darum. - Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Hungerländer. Ich erteile es ihr. GRin Mag. Caroline Hungerländer (ÖVP): Einige Worte in oppositioneller Solidarität: Auch ich habe diesen Bericht gelesen und meine, dass Kollegen Berger in seiner Rede völlig sachliche Kritik an dem vorliegenden Bericht geübt hat. (Zwischenruf.) Frau Kollegin! Sie haben gesagt, dass er den Bericht zerpflückt hat. - Es ist dies ein offiziell vorliegender Bericht, und Kollege Berger hat den Akt gelesen und hier thematisiert und nicht gegen einzelne Bevölkerungsgruppen gehetzt. Er hat seine Aufgabe als Gemeinderat einer Oppositionspartei wahrgenommen. Frau Kollegin! Er hat auch nicht Einzelfälle mutwillig herausgepickt, sondern Fälle genannt, die in dem Bericht taxativ als Beispiele für die Arbeit dieses Vereins genannt werden. Das ist kein mutwilliges, bösartiges Herauspicken, sondern das sind ganz einfach Zitate aus dem vorliegenden Bericht. Dass jemand Steuern zahlt, der hier arbeitet, das ist keine besondere Errungenschaft, sondern eine Selbstverständlichkeit. Und es kann jeder Sozialhilfe beantragen, wenn er einen Anspruch darauf hat. Es besteht jedoch kein Grund, dass ein öffentlich subventionierter Verein das für Einzelpersonen übernimmt, nur weil sie einer ethnischen Gruppe angehören. Das ist die Frechheit bei dieser Subventionierung! Warum melde ich mich jetzt zu Wort und verteidige hier Kollegen Berger von der FPÖ? - Das ist nämlich genau der Grund, woran es in der Integrationspolitik scheitert: Jemand übt hier sachliche Kritik. Das Einzige, was aber von Ihrer Seite retour kommt, ist, dass es heißt: Sie diskriminieren! Sie hetzen Menschen gegeneinander auf! Ich meine: Irgendwo müssen Sie uns als Opposition doch Raum lassen, sachliche Kritik zu üben und dann über die sachliche Kritik zu diskutieren, anstatt uns vorzuwerfen, dass man rassistisch oder fremdenfeindlich ist oder Bevölkerungsteile gegeneinander aufhetzt Ehrlicherweise finde ich es auch bezeichnend, dass sich von den NEOS, die das Ressort führen und deswegen diese Förderung zu verantworten haben, niemand zu Wort meldet und diese Förderung verteidig. Das zeigt, sie sehr Sie offenbar - verständlicherweise - dahinterstehen. - Danke schön. Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Besten Dank für die Desinfektion. Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Berichterstatter hat das Schlusswort. Bitte. Berichterstatter GR Dr. Kurt Stürzenbecher: Sehr geehrte Damen und Herren! Von der Warte des Berichterstatters möchte ich einen Satz sagen. - Ich habe den Bericht gründlich studiert. Ich kenne die Arbeit dieses Vereines seit vielen Jahren. Ich weiß, dass dort gute Arbeit geleistet wird, und ich weiß, dass die Förderungshöhe, die beantragt ist, in hohem Maße gerechtfertigt ist. Ich ersuche sohin um Zustimmung zum vorliegenden Akt. - Danke schön. Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Danke auch. Es gelangt nunmehr Postnummer 11 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Förderung an den Verein Internat Brigittenau. Zu diesem Tagesordnungspunkt hat sich niemand zu Wort gemeldet. Somit gelangen wir zur Postnummer 12. Sie betrifft eine Förderung an den Verein Österreichische Kinderfreunde. Auch zu diesem Poststück hat sich niemand zu Wort gemeldet. - Ich möchte nur der Form halber darauf aufmerksam machen, dass sich Herr GR Oxonitsch für befangen erklärt, und bitte, das dann bei der Abstimmung zu berücksichtigen. Damit gelangen wir jetzt zur Postnummer 14 der Tagesordnung. Sie betrifft das Förderprogramm "Wien schwimmt!". Ich ersuche die Berichterstatterin, Frau GRin Berger-Krotsch, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatterin GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch: Ich bitte um Zustimmung. Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist GR Maximilian Krauss. Ich erteile es ihm. GR Maximilian Krauss, MA (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Initiative "Wien schwimmt!", die heute zur Debatte steht, wird von uns grundsätzlich begrüßt und auch unterstützt, da dies gerade nach diesen Corona-Jahren, die ja jetzt hoffentlich endgültig zu Ende sind, eine gute und sinnvolle Initiative ist. Wir müssen dieses Thema und diesen Tagesordnungspunkt allerdings zum Anlass nehmen, um die Situation in den Wiener Bädern einmal auch grundsätzlich zu diskutieren: Während nämlich damit Kindern ein spezieller Schwimmunterricht ermöglicht wird, werden gleichzeitig viele Erwachsene an manchen Tagen aus Wiener Bädern sozusagen ausgesperrt. Anfang diesen Monats haben in der Bezirksvertretung Favoriten die SPÖ gemeinsam mit den NEOS einem Antrag des SÖZ zugestimmt. Es ist dies ein Antrag auf eigene Badetage nur für Frauen, wobei jeder weiß, dass es sich hier um religiös motivierte Personen handelt, die nicht an allgemeinen Badetagen teilnehmen wollen. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Mit diesem Antrag und mit der Annahme dieses Antrages haben Sie wieder einmal einen Kniefall vor dem politischen Islam gemacht, also vor Menschen, die sich nicht integrieren wollen. Damit sperren Sie viele männliche Favoritner und Wiener aus den Bädern aus! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Im Amalienbad werden an diesen Tagen nicht mehr alle Wiener schwimmen gehen können. Nein. Männer werden ausgesperrt, Familien werden ausgesperrt, Kinder werden ausgesperrt, die vielleicht gerne mit ihren Vätern schwimmen gegangen wären. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Integration ist eine Bringschuld. Integration ist nichts etwas, was wir auf dem goldenen Teller servieren müssen. Integration ist etwas, das Menschen, die in dieses Land gekommen sind, von allein bringen müssen. Und Badetage nur für Frauen auf Grund muslimischer Regeln gehören definitiv nicht hier her! Die Forderung, die von der Migrantenpartei SÖZ erhoben wurde und die jetzt skandalöserweise von Ihnen unterstützt und umgesetzt wurde, ist ja nicht neu. Bereits seit 2010 treten muslimische Vereine öffentlich an den Bezirk Favoriten heran und fordern genau diese Badetage, an denen man Männer ausschließen und eigene Veranstaltungen durchführen möchte, und zwar für eine spezielle Community, denn andere Frauen kommen ja dann in der Regel nicht. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das ist eine Maßnahme, die definitiv nicht zur Integration beiträgt. Das ist ein Beschluss, der absurd ist und der an vergangene Jahrhunderte erinnert, als Männer und Frauen getrennt schwimmen gegangen sind und getrennte Badetage hatten. Das ist definitiv kein Beschluss, den wir in Wien im 21. Jahrhundert brauchen! Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Wurde desinfiziert? Gut, wunderbar. - Als Nächste hat sich Frau GRin Emmerling zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihr. GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Ich freue mich sehr, dass wir heute dieses Poststück debattieren, auch wenn es eher aufgerufen wurde, um hier auch diverse Anträge zu diskutieren. Darauf werde ich aber später noch eingehen. Mir bietet sich somit jedenfalls die Gelegenheit, über das Programm "Wien schwimmt!" zu berichten. Die Corona-Pandemie hat uns in den letzten zwei Jahren leider in die nicht sehr schöne Situation gebracht, dass wir unter anderem Kindern in den 3. Volksschulklassen den Schwimmunterricht nicht ermöglichen konnten, der obligatorisch eigentlich vorgesehen ist. Dem wird jetzt Rechnung getragen. Wir wissen nämlich, wie wichtig Schwimmen ist und wie wichtig dieser Sport für Kinder ist. Der Schwimmunterricht ist auch wichtig in Bezug auf den Sicherheitsaspekt. Ich glaube, alle wissen, dass einer der häufigsten Todesursachen bei Kindern der Tod durch Ertrinken ist. - Ich bin daher sehr froh, dass das Programm "Wien schwimmt!" auf die Beine gestellt wurde und wir damit jenen Kindern, die nicht in den Genuss des obligatorischen Schwimmunterrichtes gekommen sind, den Schwimmkurs im Nachhinein ermöglichen. Wie läuft dieses Programm ab? - "Wien schwimmt!" ist prinzipiell auf drei Schienen aufgebaut. In erster Linie geht es darum, in den Schulen zu wirken, also wirklich jenen Kindern, die in der 3. und 4. Volksschulklasse sind, zu ermöglichen, dass sie den Schwimmkurs nachholen können. Im Mai erfolgt die Anmeldung dafür. Man kann sich im jeweiligen Wunschbad anmelden. Diese Schwimmkurse werden prinzipiell für 1.100 Kinder angeboten werden können. Es gibt unterschiedlichste Kurstermine, und das Ganze ist auch qualitativ sehr hochwertig, weil zum Beispiel die Gruppengröße mit sechs Kindern beschränkt ist, wobei zwei Schwimmlehrer/Schwimmlehrerinnen diese sechs Kinder betreuen. - Ich glaube, dass das ein Angebot ist, das einem richtigen Schwimmkurs definitiv gerecht wird. Die zweite Schiene ist die Freizeitschiene. Sie wissen, dass wir über die Summer City Camps noch einmal extra auch Freizeitbetreuung mit Schwimmunterricht anbieten und auch von privaten AnbieterInnen über den Sommer Wasserflächen für die Schwimmkurse bereitgestellt werden. Die dritte Schiene ist die Sportschiene "Wien schwimmt!". Dafür ist die MA 51 zuständig, die als Teil der Sportförderung Schwimmbahnen für Sportverbände extra zur Verfügung stellt, damit Kinderschwimmkurse in den Sommermonaten Juli und August abgehalten werden können. Und damit nicht genug: Außerdem gibt es für alle Schulkinder der betroffenen Jahrgänge auch einen sechsmaligen Gratiseintritt in Wiener Bäder, und zwar in Hallen- und Freibäder, von Anfang Juli bis Ende September mit einer erwachsenen Begleitperson. Auch diese Aktionskarten werden an die Schülerinnen und Schüler über die Schulen ausgegeben, und damit soll einfach auch ein bisschen der Spaß in den Vordergrund gestellt werden. Ein Punkt noch: Warum sind diese Schwimmkurse auch für Schwimmanfänger beziehungsweise für solche, die noch nicht sehr gut schwimmen können, reserviert? - Weil wir natürlich jene besonders ansprechen wollen, die gar nicht schwimmen können beziehungsweise noch sehr wenig Schwimmerfahrung haben. Diese Aktionskarte gilt aber auch für alle, die schon gut schwimmen können, um mit ihren Eltern das Bad zu besuchen zu können. Abschließend dazu möchte ich betonen, dass es mich freut, dass wir im Ausschuss schon sehr ausführlich darüber debattiert haben und wirklich genügend Fragen dazu gestellt wurden. Es freut mich, dass wir das heute, wie ich glaube, sogar einstimmig beschließen werden, weil dieses Programm "Wien schwimmt!" wirklich eine sehr tolle Sache für die Kinder dieser Stadt ist. Nun aber zu den Anträgen, die eingelangt sind. - Bleiben wir zunächst beim Schwimmen für Kinder. Es gibt einen Antrag der ÖVP bezüglich Schwimmkurse in den Wiener Kindergärten. - Frau Kollegin! Ich kann mich erinnern, dass wir das schon einmal debattiert haben, und ich glaube, Sie kennen meine Antwort von damals noch. Daran hat sich nichts geändert: In einer optimalen Welt gibt es Schwimmunterricht sogar in jeder einzelnen Schulstufe. Das würden wir gerne anbieten, aber dass das nicht stemmbar ist, ist leider die Realität. Und das ist vor allem in den Kindergärten nicht umsetzbar. Ich denke jetzt an die fast 1.000 Kindergartenstandorte mit den vielen Gruppen, für die Sie die Ermöglichung von Schwimmkursen fordern. Ich glaube, wir haben mit dem Schwimmunterricht in der 3. Volksschulklasse ein gut etabliertes System, das durchführbar ist und das sich bisher bewährt hat. Ich meine daher, dass es nicht sinnvoll ist, davon abzugehen. Ich glaube, dass es sehr wohl möglich ist, dass einzelne Kindergartengruppen einen Schwimmkurs besuchen. Es wäre aber natürlich die Voraussetzung dafür, wenn man so etwas von Seiten der Stadt beschließt, dass das quasi alle Kindergartenstandorte und alle Gruppen betrifft, und das ist leider so nicht machbar. Kommen wir nun zu den Frauenbadetagen: Kollege Krauss ist ja darauf eingegangen. Er hätte sich seine Integrationsrede hier allerdings sparen können, weil all das, was er gesagt hat, einfach nicht der Wahrheit entspricht. Zuerst einmal: Es gibt keinen Beschluss und schon gar keine Durchführung, die in der Bezirksvertretung Favoriten beschlossen wurde, sondern es gab da einen Antrag, dass man darüber diskutiert, wie man für besondere Gruppen spezielle Angebote macht, und dieser Antrag wurde an die Sozialkommission zugewiesen. Ich meine, es ist jeder Partei unbenommen, in einer Kommission etwas diskutieren zu wollen, wenn sie Handlungsbedarf sieht. Das heißt aber keinesfalls, dass irgendetwas beschlossen wurde oder umgesetzt worden ist. Wenn Sie also hier behaupten, dass die Stadt in ihren städtischen Bädern segregiert, Männer ausschließt beziehungsweise Kindern mit ihren Vätern den Eintritt verwehrt, dann ist das die Unwahrheit, weil sich das einfach nicht so verhält und nicht den Tatsachen entspricht. Dieses Angebot gibt es aktuell nicht. Dieses gibt es nicht, mehr kann ich dazu nicht sagen. Das entspricht tatsächlich nicht der Wahrheit. Es wäre dies auch Anlass für eine tatsächliche Berichtigung gewesen. - Ich habe es schon gesagt: Das wurde an die Kommission zugewiesen, es ist jedem unbenommen, darüber zu diskutieren. Was ich für die städtischen Bäder beziehungsweise die Stadt Wien noch dazusagen kann, ist, dass es eine solche Art Frauenschwimmen, derartige Frauenbadetage oder Geschlechtertrennung per se noch nicht gegeben hat und auch weiterhin nicht geben wird, und zwar auch im Hinblick darauf, was in dieser Kommission diskutiert wird. So etwas ist einfach nicht vorgesehen. Was sein kann, ist, dass es private Angebote gibt. Davon wäre zum Beispiel auch der Leistungssport betroffen, wenn es nur um Frauen geht. Private Anbieter können Bahnen oder auch ganze Bäder für ihre privaten Kurse mieten, und für welche Gruppen sie ihre Schwimmkurse anbieten, ist allein deren Sache, überhaupt keine Frage. Bei den städtischen Bädern ist das aber nicht vorgesehen, und zwar auch in Zukunft nicht. Beim nächsten Antrag, auf den ich gerne eingehen will, geht es um die Familienkarte. Es ist dies ein Antrag der ÖVP, und es wird die Ausweitung der Familienkarten in den Wiener Bädern gefordert. Für all jene, die es nicht wissen, sage ich: Es gibt für die städtischen Wiener Bäder eine vergünstigte Familienkarte für eine erwachsene Person und jeweils ein Kind. Die Frage ist, warum das nicht für mehr Kinder gilt. - Den Grund kann ich Ihnen sagen: Weil sowieso jedes zusätzliche Kind eine Ermäßigung bekommt und jedes Kind unter sechs Jahren sogar kostenfreien Eintritt hat. Und wenn noch ein zweiter Erwachsener dabei ist, kann er zusätzlich eine vergünstigte Familienkarte lösen. Das heißt: Das ist keinesfalls benachteiligend für Familien mit mehreren Kindern, weil es für jedes Kind sowieso eine Ermäßigung gibt. Außerdem sage ich noch dazu, dass es extra Familienbäder der Stadt Wien gibt, die gratis für Kinder und Jugendliche sind und der Preis für Erwachsene 3,40 EUR beträgt. Zusätzlich gibt es auch noch 42 km Badestrand an der Neuen Donau, der komplett gratis ist. Offenbar ist Ihnen das Thema Familienkarte und dass es hier ein anderes Modell geben soll, aber ein großes Anliegen. - Ich bin aus Ihrem Antrag allerdings nicht ganz schlau geworden. Ich weiß nicht genau, ob das dann der gleiche Preis sein soll beziehungsweise ob für zusätzliche Kinder nichts bezahlt werden soll. Da Ihnen das offenbar ein Anliegen ist, sage ich aber an dieser Stelle auch: Das Bundesbad Alte Donau ressortiert bei Bundesministerin Köstinger, und dort gibt es zum Beispiel überhaupt keine Familienkarte, weshalb ich Sie bitten möchte, doch einmal bei der eigenen Parteikollegin nachzufragen. Im Großen und Ganzen sage ich: Ich freue mich auf das großartige Programm "Wien schwimmt!", und ich hoffe, ich konnte, was die Anträge betrifft, hier auch ein Stück weit für Aufklärung sorgen beziehungsweise auch darlegen, warum die Dinge leider teilweise, etwa, was das Kindergartenschwimmen betrifft, so sind, wie sie sind. - Vielen Dank für die Aufmerksamkeit. Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Danke für die Desinfektion. - Nun hat sich Herr GR Berger zu einer tatsächlichen Berichtigung gemeldet. Bitte. GR Stefan Berger (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich möchte tatsächlich berichtigen: Die Frau Klubobfrau behauptet, dass es so etwas in Wien überhaupt nicht gibt, dass ein Hallenbad gesperrt ist, um sozusagen dieses muslimische Baden zu ermöglichen. Tatsache ist, dass das wie auch bei anderen Bädern auf Grund der Einschränkungen während der Corona-Zeit gewissermaßen limitiert war. Ich darf aber aus einem Artikel aus der Bezirkszeitung zitieren: "Muslimische Frauen dürfen auf Grund religiöser Vorschriften nur getrennt von Männern schwimmen. Wien-weit gibt es im Amalienbad ein Mal die Woche für zwei Stunden die Möglichkeit für Muslima, das Bad zu besuchen. ‚Das ist dann aber völlig überlaufen', schildert Tina Mahadavin von der Imam-Ali-Moschee in der Mollardgasse 50 das Problem." Daher hat man sich auch an andere Bezirke gewandt, um das entsprechend in Wien auszuweiten. Und das haben wir verurteilt. Das wollen wir nicht. Wenn Sie sich dazu entschließen, das abzustellen, dann haben Sie selbstverständlich unsere Unterstützung. Aber wenn Ihre Fraktion in der Bezirksvertretung in Favoriten beschließt, das wieder zu ermöglichen, wenn auch mit einem etwas geframten Titel, dann, meine Damen und Herren, kaufen wir Ihnen das einfach nicht ab! Wir wollen, dass das ein für alle Mal abgestellt wird und nichts anderes, meine Damen und Herren. Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Ebenfalls zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich GRin Emmerling gemeldet. Bitte. GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Ich möchte tatsächlich berichtigen, dass es dieses Angebot im Amalienbad nicht gibt. Ich möchte auch tatsächlich berichtigen, dass es seitens der Stadt und der städtischen Bäder keine Geschlechtertrennung gibt, wie Sie jetzt noch einmal suggerieren. Es gibt private Vereine, die Schwimmkurse anbieten. Und wer diese Schwimmkurse besucht, das ist Sache der privaten Vereine, die ihre Bahnen mieten, aber nicht Sache der städtischen Bäder. - Vielen Dank. Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Danke für die nochmalige Desinfektion. Wir fahren fort mit der Debatte. Als Nächste zu Wort gemeldet ist GRin Klika. Ich erteile es ihr. GRin Julia Klika, BEd (ÖVP): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sehr geehrte Damen und Herren! Ja. Ich glaube, Schwimmen ist vor allem im Sommer eine der schönsten Beschäftigungen, die man sich vorstellen kann. Fast jeder von uns genießt vermutlich bei den heißen Außentemperaturen den Sprung ins kühle Nass. Auch verschiedenste Wassersportarten genießen bei uns einen hohen Stellenwert, da sie besonders gelenkschonend und für fast jeden wirklich gut geeignet sind. Man muss schon sagen: Das nahezu Schwerelossein, das man im Wasser verspürt, ist vermutlich für alle ein Genuss, und das wird auch oft von der Medizin empfohlen. Allerdings können leider noch immer viel zu wenige Kinder ausreichend oder überhaupt schwimmen. Und wir haben von Frau Kollegin Emmerling gehört: Der Wassersport ist auch wirklich gefährlich. Es passieren viel zu viele Unfälle, und diese müssen vermieden werden. Als Lehrerin war ich auch öfters mit meiner Klasse schwimmen und musste leider oft schockiert feststellen, dass sich manche wirklich nur schwer über Wasser halten konnten. Das muss sich auf jeden Fall jetzt ändern. Auch uns freut es sehr, dass die Stadt Wien diesbezüglich einen Schritt in die richtige Richtung setzt. Diese Sommerschwimmkurse sind auf jeden Fall echt eine super tolle Maßnahme, die wir begrüßen und der wir auch zustimmen werden. Ich möchte jetzt nicht kleinlich werden, es gibt aber doch ein paar Punkte, wo man unserer Meinung nach ansetzen könnte. Zum Beispiel werden diese Schwimmkurse nur in Bädern in Außenbezirken angeboten, und im Hinblick darauf frage ich mich, wie ein Kind im Alter von acht Jahren, wenn die Eltern oder Erziehungsberechtigten berufstätig sind, jedes Mal hin und her fahren soll. Da bräuchte es dann Bekannte, Freunde oder sonst jemanden, der zehn Tage lang das Kind hin und retour befördern kann. Auch die Anmeldefrist für die Kurse wurde mit zwei Wochen extremst knapp angesetzt. - Ich könnte ein Lied davon singen, wie oft Elternbriefe in den Tiefen der Schultasche verschwinden oder Eltern-Mails unbeantwortet bleiben. Kritisch sehen wir auch, dass diese Schwimmkurse nur für eindeutige Nichtschwimmer angeboten werden. Ich denke, dass für einen Großteil der Drittklässler derartige Schwimmkurse auch zur Festigung der Schwimmfähigkeiten sinnvoll wären. Wir werden aber am Ende sehen, wie viele wirkliche Nichtschwimmer das Angebot tatsächlich annehmen. Klar muss aber auch sein, dass diese Sommerschwimmkurse kein Ersatz für die Schulschwimmkurse sein dürfen. Die versäumten und abgesagten Schulschwimmkurse, die in den 3. Klassen nicht stattfinden konnten, sollten beziehungsweise müssen auf jeden Fall in der 4. Klasse nachgeholt werden. Grundsätzlich freuen wir uns aber natürlich über diese Maßnahmen und über dieses zusätzliche Angebot und hoffen, dass das wirklich sehr gut angenommen und damit massiv aufgeholt wird. Wir wissen ja, dass, wenn man eine Sportart erlernen oder sich etwas Neues aneignen möchte, regelmäßig geübt und das Ganze gefestigt und auch wiederholt werden muss. Insofern freuen wir uns natürlich auch über die Möglichkeit der sechsmaligen Gratiseintritte für Drittklässler inklusive Begleitperson. Es gibt aber nicht nur Drittklässler in unserer Stadt. Und weil auch das mit der Familienkarte vorher kurz angesprochen wurde, sage ich: Wir sind der Meinung, dass es einfach noch kein attraktives Eintrittsmodell für die Wiener Bäder gibt. Die aktuelle Familienkarte gilt für 1 Erwachsenen und 1 Kind, und der Eintritt für 1 Erwachsenen und 1 Kind würde ansonsten 7,30 EUR kosten. Mit der Familienkarte wäre also nur eine Ersparnis von 1 EUR drin. Im Hinblick darauf meine ich, dass sehr wohl ein Gesamtkonzept entwickelt werden muss, denn die Ersparnis von 1 EUR ist nicht besonders groß, gerade für Großfamilien nicht. Obwohl es bereits 2016 einen entsprechenden Antrag der Volkspartei betreffend eine Ausweitung der Familienkarte gab, der damals einstimmig inklusive der NEOS angenommen wurde, ist bis jetzt leider nicht viel passiert. Dazu muss man sagen: Eine Familie besteht nicht immer nur aus einem Kind und einem Erwachsenen. Viele Familien bestehen aus zwei, drei oder mehreren Kindern, und viele Familien bestehen auch aus zwei Erwachsenen. Daher ist es für uns nicht nachvollziehbar, dass man dafür kein Gesamtkonzept entwickeln kann. Uns ist durchaus bewusst, dass diesfalls genaue Vorschriften, Kontrollen und auch Grenzen nötig sein werden, damit letztlich nicht 4 Erwachsene mit 10 Kindern gratis in ein Schwimmbad gehen können. Es wäre aber fair, diese Familienkarte auf 2 Erwachsene und zumindest 4 Kinder auszuweiten und eine gescheite Ermäßigung zu garantieren, die nicht nur 1 EUR beträgt. Unser Ziel sollte es sein, die Großfamilien zu entlasten und ihnen einen unvergesslichen Tag in einem der tollen Wiener Bäder zu ermöglichen. Darum bringen wir einen entsprechenden Antrag ein und bitten um Zustimmung. - Vielen Dank. Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Ich danke für die Desinfektion. - Als Nächster zu Wort gemeldet ist GR Oxonitsch. Ich erteile es ihm. GR Christian Oxonitsch (SPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Vizebürgermeister! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Zunächst einmal sage ich: Es ist wirklich erfreulich, dass dem Thema Schwimmen hier eine sehr breite Diskussion gewidmet wird und auch die ÖVP mit einigen Vorschlägen kommt. Dennoch erlaube ich mir anzumerken: Es wäre schön, wenn überall dort, wo die ÖVP in politischer Verantwortung ist, auch nur annähernd solche Angebote gemacht werden würden, wie sie hier jetzt mit dem Programm "Wien schwimmt!" umgesetzt werden. Es ist aber noch etwas bemerkenswert, was im Diskurs immer ein bisschen untergeht: Auch das Pflichtschulschwimmen in der 3. Schulstufe ist ein Wiener Unikum. In keinem anderen Bundesland wurde das umgesetzt. Und der Grund dafür ist nicht, dass zu wenig Zeit gewesen wäre, sich diesfalls ein Vorbild an Wien zu nehmen, denn das ist eine der Schulreformen von Otto Glöckel. Es ist also über 100 Jahre her, seit es in Wien dieses Pflichtschulschwimmen gibt, welches es in keinem anderen Bundesland gibt. Darauf möchte ich hinweisen, weil das immer so als selbstverständlich abgetan wird. Natürlich hat es uns allen Kopfzerbrechen gemacht, dass auf Grund der Corona- Pandemie zwei Jahre lang in der 3. Volksschulklasse diese Maßnahme nicht gesetzt werden konnte. Man hat sich hier aber rechtzeitig - und dafür wirklich ein großes Dankeschön sowohl an die Wiener Bäder als natürlich auch an die Geschäftsgruppe - den Kopf zerbrochen, wie man nun tatsächlich ein zusätzliches Angebot schaffen kann. Selbstverständlich kann man in diesem Zusammenhang das eine oder andere diskutieren, etwa, warum das nur in Außenbezirken stattfindet. Das funktioniert ganz einfach nur in jenen Bezirken, in denen Hallenbäder verfügbar sind. Tatsache ist: Es ist nicht überall ein entsprechendes Hallenbad verfügbar. Wir wissen, dass in den Sommermonaten die Hallenbäder als solche natürlich nicht so nachgefragt sind, sodass wir die Möglichkeit haben, das umzusetzen. Daher können wir dann, wenn die Hallenbäder zum Beispiel auch für den Schwimmsport im professionellen Bereich nicht genutzt werden, dieses Angebot setzen. Kollegin Emmerling hat schon darauf hingewiesen: Natürlich kann man darüber diskutieren, ob man das eventuell bereits im Kindergarten machen sollte. Es hat aber gute Gründe gegeben, warum man das Schulschwimmen schon vor über 100 Jahren in der 3. Volksschulklasse angesetzt hat und das auch heute noch macht. - Wir haben die entsprechenden Argumente schon einmal ausgetauscht. Ich habe einige Male probiert, das in verschiedensten Kindergärten zu thematisieren, und ich möchte es jetzt so ausdrücken: Der große Enthusiasmus ist dort nicht ausgebrochen, und zwar zunächst einmal bei den KollegInnen nicht, denn damit ist auch eine Verantwortungsfrage verbunden. Im Hinblick darauf muss man sagen: Viel Spaß für diejenigen, die das übernehmen würden! Ich will das niemandem nehmen, nichtsdestotrotz meine ich, dass es in einer Situation, in der die KollegInnen in diesem Bereich wirklich gefordert sind, nicht angebracht ist, ihnen auch noch diese Pflicht letztendlich aufzubürden, auch wenn man sich das wünschen würde. Ich muss aber auch sagen: Bei meinen letzten Elternabenden gab es eher Kopfschütteln bei den Eltern, die auch gemeint haben, dass sie, ehrlich gesagt, nicht wollen, dass in einer Gruppe von 15 bis 20 Kindern mit 1 oder 2 PädagogInnen in ein Bad gegangen wird. Im Hinblick darauf stelle ist auch ein bisschen in Frage, ob es tatsächlich eine so tolle Sache wäre, das anzubieten, und zwar natürlich auch im Interesse der Zufriedenheit von Kolleginnen und Kollegen in diesem Bereich. - Ich weiß, dass die Kollegin, die immer dazu spricht, auch Pädagogin ist. Es ist super, wenn sie das will, und ich bin sicher, dass die Möglichkeit in den Wiener Bädern geschaffen werden wird, dass sie mit ihrer Gruppe dort hingehen kann. Das flächendeckend anzubieten, hat aber auch Kapazitätsgründe und, wie ich meine, auch gute inhaltliche Gründe. Eine Anmerkung noch zur geforderten Familienkarte von meiner Seite. Ja, man kann sagen: 1 EUR Ermäßigung ist nicht viel. 1 EUR sind aber immerhin rund 15 Prozent Ermäßigung, und das ist deshalb so, weil die Bäderkarten in Wien insgesamt sehr, sehr günstig sind. Gerade die städtischen Bäder leisten hier wirklich Hervorragendes. Es ist dies ein leistbares Angebot in diesem Zusammenhang. Und im Hinblick darauf ergibt 1 EUR eben 15 Prozent. Das ist nicht viel, aber es sind letztlich 15 Prozent Ermäßigung. Dass es für einen zweiten Erwachsenen in Anbetracht der Familienkarte, die es ja gibt, automatisch auch noch einen ermäßigten Tarif geben soll, stelle ich ein bisschen in Abrede. Ich meine, dass das nicht sonderlich sinnvoll ist. Wenn es ein zweites Kind gibt, dann gibt es eine zweite Familienkarte, und der zweite Erwachsene - Kollegin Emmerling hat auch schon darauf hingewiesen - kann mitgehen. Und ich wiederhole: Unter sechs Jahren ist der Eintritt für alle Kinder gratis, und die Kinderkarte ist extrem günstig. Außerdem gibt es natürlich dieses Gesamtkonzept, das auch gefordert wurde. Wir haben erst unlängst die neue Bonuskarte beschlossen, die ja auch ein wesentlicher Anreiz ist. Wenn die Familie immer schön zu dritt ins Bad trippelt, dann kauft sich halt der eine Erwachsene die Bonuskarte und hat somit auch eine entsprechende Ermäßigung. Es ist dies ein sehr durchdachtes Konzept der Wiener Bäder, wie man Wiener Kindern schwimmen beibringen kann. Mit dieser Maßnahme wird auf die echte Herausforderung der letzten zwei Jahren, wie ich glaube, gut und richtig reagiert. - In diesem Sinne freue ich mich jedenfalls über die gemeinsame Zustimmung. Eine Anmerkung noch zu leidigen Thema des Frauenschwimmens: Es sei noch einmal darauf hingewiesen. Es gibt, wohlgemerkt außerhalb der Öffnungszeiten der öffentlichen Bäder, ein Angebot. Punkt. Ja. Das macht ein Verein, und ich kann mich auch dazu bekennen, weil das der Verein ist, zu dem ich ein gewisses Naheverhältnis habe. Ja. Wir bieten das Frauen bewusst an. Sie sollen auch die Möglichkeit haben, baden beziehungsweise schwimmen zu gehen, auch wenn die Gesamtsituation als solche nicht befriedigend ist. Aber ungeachtet dessen, ob man das will oder nicht will: Diese Frauen sollen trotzdem die Möglichkeit haben, schwimmen zu gehen. Im Hinblick darauf leisten Vereine außerhalb der Öffnungszeiten diesbezüglich gute Arbeit und machen dieses Angebot, um Frauen wenigstens diese Möglichkeit zu bieten. - Danke schön. Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Ich ersuche um Desinfektion. - Danke. Als Nächste zu Wort gemeldet ist GRin Janoch. Ich erteile ihr das Wort. GRin Silvia Janoch (ÖVP): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Liebe Wienerinnen und Wiener! Schwimmen ist bekanntlich mehr als baden gehen. Immer mehr Kinder in Österreich können nicht schwimmen, und Corona hat diese Situation drastisch verschärft. Ertrinken ist die zweithäufigste Todesursache bei Kindern, und die Hälfte der Drittklässler in den Volksschulen kann nicht schwimmen. Schwimmen ist also nicht nur ein Hobby oder eine Freizeitgestaltung, sondern eine unvergleichbare Überlebenstechnik. Deshalb ist es für jedes einzelne Kind wichtig, schwimmen zu lernen, und gerade mit dem Schwimmunterricht an den Wiener Schulen wird ein wirklich wichtiger Bildungsbeitrag geleistet beziehungsweise ein wesentlicher Bildungsauftrag umgesetzt. Wer nicht ins Wasser geht, der kann aber auch nicht schwimmen lernen. Tatsache ist, dass vor allem jene Schülerinnen und Schüler benachteiligt sind, die in der Volksschule eigentlich einen Schulschwimmkurs besuchen sollen hätten. Ausgefallene Schulschwimmkurse wurden leider nicht nachgeholt und sind daher für viele Kinder der 3. und 4. Klassen sprichwörtlich ins Wasser gefallen, und das gilt auch für das derzeitige Schuljahr. Ich habe schon vergangenes Jahr, im Frühling 2021, rechtzeitig vor Beginn der Badesaison hier im Wiener Gemeinderat auf diese Problematik aufmerksam gemacht. Kollegin Emmerling! Ich finde es toll, dass Sie das vom letzten Jahr noch wissen. Was zeigt mir das? - Dass Sie, wie ich glaube, doch Interesse an Schwimmkursen in der Elementarpädagogik hätten, sonst hätten Sie das ja vielleicht vergessen. - Ein Jahr später präsentiert die Stadt Wien nun endlich ein Zusatzangebot unter dem Motto "Wien schwimmt!". Das ist gut. Es freut mich sehr, dass die Schulschwimmkurse jetzt quasi im Sommer nachgeholt werden beziehungsweise dass Sie diese Möglichkeit anbieten. Als Familiensprecherin der neuen Volkspartei Wien und als Elementarpädagogin bin ich aber trotzdem der Meinung, dass man da früher ansetzen kann und dass da noch mehr geht. Deshalb fordere ich Sie, Herr Stadtrat für Bildung, auf, auch Schwimmkurse im letzten verpflichtenden Vorschuljahr in den Kindergärten anzubieten. Kinder im Alter zwischen fünf und sechs Jahren sollen die Möglichkeit bekommen, spielerisch den Umgang mit dem Element Wasser zu erlernen. Derzeit und traditionell lernen Kinder im Kindergarten das Eislaufen. Gut. Ich betrachte jetzt diese zwei Sportarten Eislaufen und Schwimmen, und frage Sie, Frau Kollegin Emmerling, als Politikerin: Was hat für Sie einen Mehrwert? Eislaufen, das Spaß macht, oder Schwimmen, eine Fähigkeit, die vielleicht Kinder vor dem Ertrinkungstod retten kann? Was ist für Sie besser? Eislaufen oder Schwimmen im Kindergarten? Ich würde klar sagen: Wir entscheiden uns hier auch für das Schwimmen, weil damit einem Kind das Leben gerettet werden kann, was fürs Eislaufen nicht zutrifft. Im Hinblick darauf ist es notwendig, Kleinkinder regelmäßig mit Wasser in Kontakt zu bringen und sie damit vertraut zu machen. Der erlernte Umgang mit Wasser kann von Ängsten befreien und Sicherheit bringen. Gefahren werden dann frühzeitig erkannt. Das Verhalten im Wasser und rund um das Wasser kann, wie gesagt, erlernt werden. Durch Schwimmkurse in Kindergärten können Kinder Selbstrettungskompetenzen erlernen. Der Umgang mit Wasser birgt Gefahren und verzeiht keine Fehler. Deshalb sollten wir gemeinsam unsere Jüngsten in der Gesellschaft mit Schwimm-Skills ausrüsten, und zwar je früher, desto besser. Weiters hat Schwimmen auch einen gesundheitlichen Vorteil. Es stärkt die Abwehrkräfte, regt den Kreislauf an und beugt auch Haltungsschäden vor. Auch das halte ich für effizient für den Schuleintritt. Wird Schwimmen bereits im Kindergarten umgesetzt, leisten wir einen wichtigen Beitrag auch zur Gesundheitsvorsorge jedes Kindes. Deswegen wäre mein persönliches Motto: Im Wasser sicher schwimmen schon in der Elementarpädagogik. Herr Bildungsstadtrat! Es würde mich jedenfalls so wie letztes Jahr freuen, wenn Sie über meinen Bildungsimpuls nachdenken würden. Deshalb bringe ich diesen Antrag ein. - Danke. Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Ich danke für die Desinfektion. - Als Nächste zu Wort gemeldet ist GRin Hungerländer. Ich erteile es ihr. GRin Mag. Caroline Hungerländer (ÖVP): Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren! Der Stein des Anstoßes ist ein Antrag, der heute schon ein paar Mal erwähnt wurde, nämlich jener der SÖZ in der Favoritner Bezirksvertretung, in dem es, wie ich mich noch einmal vergewissert habe, sehr wohl um diese Gruppe von Frauen geht und nicht allgemein um einige Gruppen, wie Kollegin Emmerling gesagt hat. Dieser Antrag wurde, wie wir schon gehört haben, von den Parteien SPÖ und NEOS unterstützt, was bei der SPÖ nicht verwunderlich ist - darauf gehe ich dann noch ein -, bei den NEOS aber sehr wohl. Die Frau Klubobfrau hat versucht, das zu rechtfertigen, allerdings nicht besonders glaubhaft, wie ich leider sagen muss. Frau Kollegin Emmerling! Wenn Sie sagen, Sie möchten keine Geschlechtertrennung in öffentlichen Bädern, diese gleichzeitig aber stattfindet, dann frage ich: Warum verhindern Sie das nicht? Warum führen Sie keine Kriterien ein, dass der Verein - ein Verein, der, um Kollegen Oxonitsch zu zitieren, ihm nahesteht - keine Schwimmkurse mehr abhalten kann, die eine Geschlechtertrennung durchführen? (Zwischenrufe.) Kollegin Emmerling! Genau das hat er gesagt! Er hat von einem ihm nahestehenden Verein gesprochen - und wir alle wissen, worum es sich dabei handelt -, der außerhalb der Öffnungszeiten Kurse beziehungsweise Schwimmzeiten nur für Frauen anbietet, damit diese Frauengruppe auch schwimmen gehen kann. Aber der Punkt ist doch, diese Frauengruppe kann rund um die Uhr schwimmen gehen! Diese Frauengruppe kann den ganzen Tag schwimmen gehen! Es gibt überhaupt keinen Grund, warum hier eine Geschlechtersegregation unter Ihrer Ressortführung durchgeführt wird! Und wenn Sie das tatsächlich ändern wollen, dann tun Sie es! (Zwischenruf.) Dann tun Sie es! Stimmen Sie unserem Antrag zu und führen Sie Kriterien ein, dass genau das nicht möglich ist. Erst dann ist das glaubhaft, was Sie uns hier an Lippenbekenntnissen gegeben haben! Ich möchte auch auf die SPÖ eingehen: Die Partei befindet sich da in einer kuriosen Situation beziehungsweise, wie ich meine, fast in einer Pattsituation. Sie befinden sich da in einem Spannungsverhältnis: Auf der einen Seite geht es um Feminismus - diesen zu betreiben, spreche ich Ihnen ja nicht ab -, und selbstverständlich müssen die Feministinnen gegen jede Art von Geschlechtersegregation sein, das ist völlig klar, absolut d´accord. Auf der anderen Seite steht hingegen eine Toleranz - und zwar eine falsch verstandene Toleranz, wie man sagen muss - gegenüber einzelnen kulturellen beziehungsweise religiösen Gruppen, die es als nicht angemessen erachten, dass Männer und Frauen gemeinsam schwimmen gehen. In Anbetracht dessen ist das tatsächlich ein Integrationsthema. Es geht nicht darum ... (Zwischenruf.) Frau Kollegin! Sie können sich zu Wort melden, aber von hinten hineinzurufen, ist etwas störend und unhöflich! Es ist dies ein Integrationsthema. Es geht ja nicht darum, einzelne Gruppen von Frauen zu berücksichtigen. Es ist da etwas durch die Medien gegeistert, dass Frauen mit Beeinträchtigungen sich nicht wohl fühlen, et cetera, et cetera. - Das sind aber Ausreden, und das wissen Sie ganz genau. Tatsächlich geht es hier um die Segregation von Frauen auf Grund kultureller oder religiöser Kriterien, und das lehnen wir ganz klar ab. Ich möchte jetzt für die Volkspartei festhalten, dass alle Frauen - und ich betone: alle Frauen - in die Mitte unserer Gesellschaft gehören. Alle Frauen müssen sich in der Mitte unserer Gesellschaft wohlführen, und alle Frauen müssen sich in der Mitte unserer Gesellschaft sicher fühlen. Und im Hinblick darauf ist das Argument, dass es einzelne Gruppen von Frauen gibt, die sich an gemischten Badetagen nicht mehr sicher fühlen, in diesem Zusammenhang fehl am Platz. Wenn man die Kommentare in den Medienartikeln verfolgt hat, dann kam das immer wieder: Da schaut mich einer komisch an. Einer hat mich angegriffen. - Genau das ist doch das Problem! Wenn Sie sagen, Frauen müssen deswegen segregiert werden, weil sie sich nicht mehr sicher fühlen, dann ist das ein Problem, das aus einer jahrzehntelangen verkehrten Integrationspolitik resultiert, und das muss gelöst werden! Aus diesem Grund betone ich hier noch einmal, dass wir uns ganz klar gegen eine Geschlechtersegregation in öffentlichen Bädern aussprechen. Wenn Sie etwas daran ändern möchten, Herr StR Wiederkehr, der Sie zuständig sind, dann führen Sie entsprechende Kriterien bei der Vermietung an Vereine ein! Ich weiß, das wird Ihnen schwerfallen auf Grund der offensichtlichen Nähe zu Ihrem Koalitionspartner. Tun Sie es trotzdem! Setzen Sie sich damit durch, denn das ist ein wahnsinnig wichtiges Thema, und das wäre ein wahnsinnig wichtiges Zeichen für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft! - Danke schön. Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Danke für die Desinfektion. Als Nächster zu Wort gemeldet ist GR Stadler. Ich erteile es ihm. GR Felix Stadler, BSc, MA (GRÜNE): Frau Vorsitzende! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Ich möchte noch ganz kurz aus grüner Sicht etwas zum vorliegenden Poststück sagen. Wir stimmen dem Programm "Wien schwimmt!" natürlich gerne zu. Wir haben heute schon lange und ausführlich gehört, warum Schwimmenlernen überhaupt und für ganz viele Kinder in der Volksschule, aber auch in der Mittelschule so enorm wichtig ist. Ich habe das auch selber als Begleitlehrer im Schwimmunterricht in meinen Klassen erlebt: Viele Kinder sind wirklich das erste Mal mit Schwimmen und in diesem Zusammenhang mit Wasser sowie mit der Frage konfrontiert: Wie finde ich mich zurecht, wenn ich einmal mit Wasser in Berührung komme? Viele kommen zum ersten Mal damit in Kontakt, und es ist wirklich immens wichtig, das entsprechende Verhalten zu erlernen. Ein Punkt, den ich noch kurz betonen möchte, ist, dass es auch in den nächsten Jahren wichtig sein wird, nicht nur außerhalb der Schule in den Ferien das Schwimmen zu unterstützen, sondern auch weiterhin darauf zu achten, dass wirklich jede Klasse in den dafür vorgesehenen Jahren schwimmen gehen kann. Dabei geht es jetzt vor allem auch um die Kinder, denen das während der Corona-Pandemie nicht möglich war. Wir stimmen dem vorliegenden Akt natürlich sehr gerne zu, denn wir halten das für einen guten Start, um das, was im Hinblick auf das Schwimmen versäumt wurde, aufzuholen. - Vielen Dank. Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Danke für die Desinfektion. Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Berichterstatterin hat das Schlusswort. Bitte. Berichterstatterin GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch: Auf Grund der Corona-Pandemie mussten tatsächlich viele Schwimmkurse abgesagt werden. Das war jetzt gerade ein Thema in der Debatte. Daher ist es eine große Freude, dass uns mit dem Poststück heute das Förderprogramm "Wien schwimmt!" mit einem Rahmenbetrag von 250.000 EUR zur Abstimmung vorliegt. Wir werden Wiener Kindern und vor allem den betroffenen Jahrgängen in den Sommerferien das Schwimmen in Schwimmkursen möglich machen. Konkret geht es um über 1.100 Kinder, die diese Schwimmkurse nachholen und genießen können. Ich möchte, wie auch schon in der Debatte erwähnt wurde, noch einmal festhalten, dass ein sechsmaliger Gratiseintritt von Anfang Juli bis Ende September mit einer Begleitperson enthalten ist. Somit bitte ich um Zustimmung zu dem wunderbaren Förderprogramm "Wien schwimmt!". Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Danke, Frau Berichterstatterin! Ich schlage vor, die Berichterstattung und die Verhandlung über die Geschäftsstücke 16 und 17 der Tagesordnung - sie betreffen Vertragsgenehmigungen mit der Firma MoNo chem-pharm Produkte GmbH für die Beschaffung der PCR-Lutscher-Kits sowie mit der Firma Lifebrain COVID Labor GmbH für die Auswertung von PCR- Lutschertests und die Durchführung von PCR-Tests für Kleinkinder mittels Lutschertests - zusammenzuziehen, die Abstimmung jedoch getrennt durchzuführen. Wird dagegen ein Einwand erhoben? - Das ist nicht der Fall. Ich ersuche den Berichterstatter, Herrn GR Wagner, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Kurt Wagner: Ich ersuche bei beiden Postnummern um Zustimmung. Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Herr GR Seidl. Ich erteile es ihm. GR Wolfgang Seidl (FPÖ): Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Meine Damen und Herren! Das war ja auch schon Thema in der letzten Ausschusssitzung, und wenn ich mich recht erinnere, waren wir die einzige Fraktion, die diesen beiden Tagesordnungspunkten nicht zugestimmt hat und auch heute nicht die Zustimmung erteilen wird. Warum ist das so? - Heute in der Früh haben wir schon ganz kurz darüber gesprochen. Die Firma Lifebrain ist ein Unternehmen, das uns in nächster Zukunft weitere 509 Arbeitslose bescheren wird. Das ist diesfalls jeder zweite Mitarbeiter der Firma Lifebrain, die in den vergangenen zwei Jahren gerade aus Wien unglaublich viel an Steuergeld bekommen hat, und zwar dutzende Millionen. Nun übergibt diese Firma 509 Mitarbeiter der Arbeitslosenversicherung. Das finden wir nicht nur nicht in Ordnung, sondern wir halten auch etwas anderes gerade an diesem Unternehmen zumindest für hinterfragenswert, und wir verstehen ganz einfach nicht, warum gerade dieses Unternehmen all diese Dinge machen darf. - Ich habe dafür ja ein gewisses Verständnis: Man braucht nicht der große Internetspezialist zu sein, sondern nur ein wenig zu googeln, um herauszufinden, wie dieses Unternehmen einst gegründet wurde. Einst ist aus der Privatstiftung des Herrn Dr. Haselsteiner sehr viel Geld hineingeflossen. Weiters hört man, dass der Geschäftsführer dieses Unternehmens in Österreich sehr gute persönliche Kontakte zu Mitgliedern der Landesregierung hat. - All das mag eventuell der Grund dafür sein, weshalb gerade dieses Unternehmen jedes Mal zum Zug kommt. Ganz spannend war es, als sich am Tag vor der letzten Ausschusssitzung der jetzt nicht mehr im Saal befindliche Bildungsstadtrat medial zu Wort gemeldet und schon damals seiner Freude Ausdruck verliehen hat, dass die PCR- Lutschertests über die Firma Lifebrain gemacht werden. Das war insofern verwunderlich, als wir dieses Thema erst am nächsten Tag im Ausschuss gehabt haben. Und bis zum jetzigen Zeitpunkt hat diese Firma den Zuschlag ja nicht, denn diesen hat sie erst frühestens nach unserer heutigen Sitzung. - Es ist also auch demokratiepolitisch äußert bedenklich, dass der Herr Bildungsstadtrat schon zweieinhalb Wochen davor das Wissen hat, das alle anderen Abgeordneten nicht haben. Das, meine Damen und Herren, ist unter anderem auch der Grund, warum und wieso wir diesen beiden Tagesordnungspunkten heute nicht zustimmen können. Wir kritisieren in diesem Zusammenhang aber auch noch etwas anderes: Es wäre nämlich auch noch in Ordnung, wenn dieses Unternehmen heute ein Monopol in Österreich hätte. Dem ist aber nicht so. Lifebrain ist nicht die einzige Firma, die diese Leistung anbietet. Es gibt mittlerweile sehr viele Firmen, die diese Leistungen anbieten, und ich bin mir hundertprozentig sicher, dass nicht nur wir Freiheitlichen zahlreiche Informationen, E-Mails und Anfragen bekommen, warum sich die Stadt Wien nur auf dieses eine Unternehmen konzentriert. Das ist nämlich ganz einfach nicht nachvollziehbar. Spätestens dann, meine Damen und Herren, wenn andere Mitbewerber schreiben, dass sie das nicht nur genauso schaffen, sondern dass sie das auch schneller und billiger schaffen, dann wäre es doch klug, sich in dieser Hinsicht vielleicht einmal etwas zu überlegen. Es muss ja nicht eine neue Ausschreibung gemacht werden, aber wir könnten zumindest jetzt einmal alle zu uns bitten, um das zu erklären. Dann können wir uns anschauen, ob sich das wirklich so verhält, und wenn das der Fall ist, meine Damen und Herren, dann muss man halt die Firma Lifebrain von ihren Aufgaben entbinden. Wenn jetzt nämlich, wie gesagt, 509 Mitarbeiter in der nächsten Zeit von dieser Firma in die Arbeitslose geschickt werden, dann berechtigt das dieses Unternehmen nicht, weitere zig Millionen aus Steuergeldern einzuheimsen. - Herzlichen Dank Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Als Nächste zum Wort gemeldet ist GRin Malle. Ich erteile es ihr. GRin Mag. Mag. Julia Malle (GRÜNE): Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen! Wir werden im Gegensatz zur FPÖ dem Poststück zustimmen. Das Thema Lollipop-Tests hat uns immer wieder beschäftigt, und ich habe langsam ein bisserl das Gefühl von Redundanz, wenn ich dazu spreche. Wir haben gefühlt unzählige Anträge gestellt, wurden aber immer wieder mit verschiedenen Argumenten vertröstet wie etwa, dass das noch nicht wirksam genug sei oder das mit den Kindern noch nicht bewerkstelligt werden kann. Jetzt kommt das doch. Es war nicht immer ganz verständlich von der Argumentation, und es ist auch nicht ganz verständlich, warum es jetzt auf einmal doch kommt, da das Testsystem in den Schulen zurückgefahren wird, die Maßnahmen immer weiter zurückgenommen werden und die Zahlen sinken. Man muss aber nicht alles verstehen. Ich möchte jetzt nur eine Hoffnung eventuell auch für den Herbst mitgeben. Eine junge Mutter hat die Bitte an uns herangetragen: Ziehen Sie doch die entsprechenden Lehren, um in Zukunft schneller auf eine derzeitige Situation reagieren zu können! Wir unterstützen natürlich die Maßnahmen und hoffen, dass Sie diese auch weiterführen, wenn die Zahlen, was wir nicht hoffen, wieder einmal steigen sollten. - Vielen Dank. Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Ich danke, und zwar auch für die Desinfektion. - Als Nächste zum Wort gemeldet ist GRin Janoch. Ich erteile es ihr. GRin Silvia Janoch (ÖVP): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Liebe Wienerinnen und Wiener! Heute habe ich erneut die Möglichkeit, über ein ganz besonderes Thema zu sprechen, nämlich über die Umsetzung von PCR-Lollipop-Tests in allen Wiener Kindergärten. Bereits am 28. April 2021, also morgen vor einem Jahr, habe ich hier die erste Frage in der Fragestunde gestellt, und zwar an Herrn StR Wiederkehr. Die Frage lautete: "Ab welchem Zeitpunkt werden alle Kinder in Wiener Kindergärten getestet?" - Ich wollte ihn gerade fragen, ob er noch weiß, was er damals geantwortet hat. Leider ist er jetzt nicht im Saal, aber ich kann verraten: Diese Antwort war sehr ernüchternd. Und genau diese passive Reaktion auf diese wichtige Forderung war meine persönliche Motivation. Ab diesem Zeitpunkt begann ich, mit Hartnäckigkeit mein Herzensthema weiterhin zu verfolgen und permanent die Befassung damit und dessen Umsetzung zu fordern. Deshalb folgten unter anderem diverse Anfragen an Stadträte, eindringliche, emotionale und zielgerichtete Reden meinerseits hier im Wiener Gemeinderat, Kampagnen in Social Media, Zeitungsberichte, und vieles mehr. Die wichtigsten Recherchen ergaben sich jedoch aus persönlichen Gesprächen mit Experten und Trägern von Bildungseinrichtungen. Es gab Hilferufe von betroffenen ElementarpädagogInnen und Telefonate, E-Mails und Aussprachen mit zahlreichen besorgten Eltern. Genau das ist nämlich mein persönlicher Zugang: Nicht nur die Theorie ist relevant, sondern die Praxis. Genau das habe ich schon einmal gesagt: Man muss wissen, worüber man redet. Und ich weiß es, weil ich es tagtäglich mitbekommen habe. Man muss Betroffene ernst nehmen und ihnen auch zuhören. Auch deshalb habe ich mich so ausdauernd als Sprachrohr für PCR-Lollipop-Tests eingesetzt, denn das ist mir wichtig. Ich habe das, wie gesagt, wirklich tagtäglich mitbekommen: Fakt ist, dass Kindergartenkinder seit Beginn der Pandemie schutzlos sind. Es gibt noch keine Zulassung für eine Covid-Schutzimpfung für Kinder unter sechs Jahren. Deshalb ist dieses Instrument ein sehr wichtiges und notwendiges. Auch die von der Stadtregierung empfohlenen Gurgeltests waren für Kinder unter sechs Jahren nur bedingt anwendungsfähig, und auch diese Trichter sind suboptimal. Auf den Punkt gebracht: Die Jüngsten in unserer Gesellschaft wurden in Wien im Stich gelassen. In Wien hat es zwei Jahre gedauert, um auch Kindergartenkinder mit einem anwendbaren Schutzsystem sinnvoll zu schützen, nämlich mit den PCR-Lollipop-Tests. Das Burgenland hatte diese Maßnahme schon früher. Nach all der sinnlos verstrichenen Zeit, geprägt durch viele erkrankte Kinder, verängstigte Familien und überlastete Elementarpädagoginnen, konnte ich es dann ja kaum glauben: Es kam der 7. April 2022, und im Ausschuss wurde das beschlossen. Die Stadt Wien schwenkt endlich auf die Linie der neuen Volkspartei Wien ein und setzt die von mir geforderten PCR-Lollipop-Tests in Wiener Kindergärten um! Sehr geehrte Herren Stadträte Hacker und Wiederkehr! Ich freue mich wirklich sehr, dass Sie nun endlich die Jüngsten in unserer Gesellschaft schützen. Kindergartenkinder können in den folgenden Monaten einen gesunden, sicheren und geschützten Kindergartenalltag erleben. Ich glaube, das ist wirklich ein wesentlicher Beitrag, weil es auch die Jüngsten in unserer Gesellschaft verdient haben, Bildungseinrichtungen mit allen Sinnen zu erleben. Daher sage ich im Namen aller Betroffenen ein großes Dankeschön dafür. Zum Abschluss meiner Rede möchte ich noch etwas festhalten beziehungsweise auch mitgeben: Ich werde mein Herzensthema nicht so leicht aus den Augen verlieren. Der nächste Herbst und somit eventuell eine neue Welle und eine neue Mutation kommen. Ich werden dann ganz genau hinschauen, was in den Wiener Kindergärten passiert und ob diese Teststrategie tatsächlich zum Einsatz kommt. Andererseits ist es mir auch wichtig, die Transparenz in Bezug auf Kosten und Vergabe dieses Projekts nicht aus den Augen zu verlieren. Und im Sinne der Gesundheit für alle Kindergartenkinder in Wien gilt für mich weiterhin: Prävention vor Mutation. - Danke Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Ich ersuche um Desinfektion, danke vielmals. - Als Nächste gelangt GRin Mautz-Leopold zu Wort. Ich erteile es ihr. GRin Mag. Andrea Mautz-Leopold (SPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer! Ich bin nach über zwei Jahren Pandemie schon immer wieder überrascht, wie man die hervorragende, herausragende Wiener Teststrategie erzählen kann. Ich denke, Sie wissen alle, wir haben in Wien eine ganz einfache und niederschwellige Testinfrastruktur, die mit keinem anderen Bundesland vergleichbar ist. Unser PCR-Standard ist zuverlässig und aussagekräftig und die Ergebnisse werden den Wienerinnen und Wienern äußerst zeitnah zugestellt. Wir als Wienerinnen und Wiener haben gelernt, uns aus Solidarität und Respekt unseren Mitmenschen gegenüber regelmäßig zu testen, und das ist auch im Rückblick gesehen ein ganz wesentlicher Beitrag dazu gewesen, dass Wien so gut durch die letzten pandemischen Jahre gekommen ist. Jetzt, und Sie wissen es alle, wurden die Möglichkeiten, sich zu testen, auf Betreiben der Bundesregierung deutlich reduziert und in Teilbereichen wieder auf Antigen-Tests umgestellt. In Wien aber gehen wir konsequent den Wiener Weg weiter und haben als einziges Bundesland ein sogenanntes hybrides Testsystem, das heißt, alle Testangebote sind in einem gemeinsamen Dokumentationssystem zu finden. Die Wienerinnen und Wiener können sich also nach wie vor über das bewährte System "Alles gurgelt!" oder in den Wiener Apotheken testen lassen und müssen dabei nicht überlegen, wo man wie oft testen war, wie es nämlich in anderen Bundesländern der Fall ist. Auch wenn die Firma Lifebrain nun die Kapazitäten zurückfährt und zu meinem Bedauern MitarbeiterInnen entlassen muss, sind wir für den Herbst gerüstet und können die Kapazitäten auch schnell wieder hochfahren. Leider bleibt zu befürchten, dass ein neuerliches Hochfahren der Kapazitäten im Herbst notwendig sein wird. Und, Kollege Seidl, Sie wissen ganz genau, wir müssen dazu nichts beschließen oder sonstiges, der Gesetzgeber hat sich etwas überlegt, und das heißt Vergaberecht. Selbstverständlich wurde bei all diesen Vergaben, die hier stattgefunden haben, das Vergaberecht zu 100 Prozent eingehalten. Und Sie wissen auch, Kollege Seidl, dass das Wiener Testangebot vielen Tausenden WienerInnen Sicherheit geboten hat, in einer Zeit der Unsicherheit. Und nur nochmals zur Erinnerung, ich denke, es wurde schon oft gesagt: Ein PCR-Test, vom Test-Kit bis hin zur Auswertung kostet in Wien 6 EUR und in Bundeszusammenhängen 25 EUR. Nur nochmals zur Erinnerung: Der Gurgeltest aus Wien ist das einzige europaweit zertifizierte Testverfahren aus Österreich. Also, wir in Wien gehen entschlossen den Wiener Weg und bereiten uns jetzt schon auf den wohl wieder herausfordernden Hebst vor, wir bauen den elementaren Bildungseinrichtungen in Wien schon jetzt ein zuverlässiges Sicherheitsnetz. Und genau das ist der Inhalt, der hier eigentlich zur Verhandlung stehenden Poststücke. In Wien wurde ein sehr zuverlässiger PCR-Standard-Lutschertest entwickelt, der jetzt Stück für Stück, Bezirk für Bezirk ausgerollt wird. Jetzt ist der PCR-Lutschertest in insgesamt 143 elementaren Bildungseinrichtungen im Einsatz, und die nächsten Schritte zur Ausrollung sind in der Pipeline. Der PCR-Lutschertest in seiner jetzigen Form, ein mit Traubenzucker versehenes Zellulosestaberl - damit es den Kindern auch schmeckt, sodass sie ausreichend lange daran lutschen, damit die Speichelproduktion angeregt wird und dann ausreichend Material zur Verfügung steht, um auch tatsächlich eine PCR-Testauswertung durchzuführen - wurde vom Testverfahren selbst bis zur Auslieferung und Abholung der Tests auch hier in Wien entwickelt und erfunden und ist mitten in der Patentierung. Diese PCR-Lutschertests, Kollegin Malle, Kollegin Janoch, sind nicht mit den Antigen-Lollipop-Tests zu vergleichen. Wir kennen die Schwachpunkte der Antigen-Tests, die sind einfach schwächer und unzuverlässiger, sowohl bei asymptomatischen als auch bei Kindern mit Symptomen. Genau aus diesem Grund haben wir in Wien die PCR-Lutschertests entwickelt und rollen diese nun auch aus. Bisher war es sozusagen der sichere Weg, die Kleinsten in unserer Gesellschaft über das "Alles gurgelt"-PCR-System in die Teststrategie mit einzubinden. Wir gehen eben entschlossen den Wiener Weg und das bedeutet im Rahmen der Wiener Teststrategie: In Wien ist es sehr einfach, sich zu testen, in Wien ist es sehr zuverlässig, sich zu testen, und das jetzt bald auch im elementaren Bildungsbereich. Es ist mit PCR-Standard auch zuverlässig und aussagekräftig. Wir sind auf den herausfordernden Herbst vorbereitet. - Herzlichen Dank. Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Als Nächste ist GRin Huemer zu Wort gemeldet, und ich erteile es ihr. GRin Mag. Barbara Huemer (GRÜNE): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Herzliche Grüße auch an alle Zusehenden jeglichen Geschlechts! Wir GRÜNEN fordern heute unverzüglich die Einberufung eines Wiener Krisengipfels zur Kindergesundheit. Meine sehr geehrten Damen und Herren, die Kindergesundheitsversorgung in Wien ist in Not. Ich kann es gar nicht genug betonen und gar nicht laut genug sagen, hier herrscht wirklich mittlerweile Gefahr in Verzug. Die Probleme in der Kindergesundheitsversorgung sind mittlerweile so mannigfaltig, so massiv und - ich finde - besorgniserregend, dass wir hier nicht länger zusehen können, dass weiter nichts passiert, denn das Nichtpassieren bedeutet, dass die bestehenden Probleme weiterwachsen und in der Zwischenzeit neue, zusätzliche Probleme hinzukommen. Das können wir so nicht verantworten, es muss endlich gehandelt werden, es müssen endlich alle an einen Tisch gebracht werden. Ich kann es mir nur so erklären, dass die aktuelle Notlage in der Kindergesundheitsversorgung einfach damit zusammenhängt, dass die Kindergesundheit ganz am Schluss steht, so, wie wir heute, nach zwei Jahren Pandemie zum ersten Mal von der Stadtregierung einen Akt im Gemeinderat vorgelegt bekommen, in dem es um Kindergesundheit geht, nach zwei Jahren. Wir haben in der Zwischenzeit unzählige Wirtschaftsförderungen beschlossen, Sie haben meinen Antrag zur Förderung der Kindergesundheit abgelehnt, aber selbst haben Sie bislang zwei Jahre lang nichts gebracht, was die Kindergesundheit voranbringt, und ganz am Schluss kommen die Kinder. Ich finde, das ist symptomatisch, das ist beschämend und, ich glaube, eigentlich auch nicht wirklich in Ihrem Sinne. Es ist wirklich höchst an der Zeit, dass die Kindergesundheit zur Priorität 1 in dieser Stadt wird. Ich kann es eigentlich gar nicht mehr hören, wenn mit von "Kinder sind unsere Zukunft" irgendwelche Sonntagsreden gehalten werden, denn die Zukunft der Kinder ist offenbar beim Nichthandeln ein Haufen von Problemen, den wir ihnen überlassen. Aber wichtiger ist die Gegenwart, denn sonst ist es zu spät. Die Gegenwart schaut so aus, dass sie von einer Reihe von Problemen begleitet ist. Wir haben die Covid- Situation, die die gesundheitliche Situation von Kindern und Jugendlichen deutlich verschlechtert hat. Wir haben Umweltzerstörung, Klimawandel, und - nicht zuletzt muss man das auch sagen - die Nahrungsmittelindustrie, die ziemlich aggressiv in der Werbung vorgeht und zuckerhaltige Getränke und ungesunde Lebensmittel an die Kinder preist, die definitiv schädlich für die Gesundheit sind, weil sie einfach zu dick machen. Wir haben wachsende Armut und Armutsgefährdung, und traumatisierende Erfahrungen machen auch vor Kindern nicht halt. Krieg aktuell, Flucht, Gewalt, das sind alles Lebensrealitäten von Kindern, die ihre gesundheitliche Situation beeinträchtigen und ein ganz spezielles Augenmerk von uns in Hinsicht auf medizinische, psychologische oder auch psychiatrische Betreuung erwarten. Ich darf Ihnen noch ein paar konkrete Probleme der Kindergesundheitsversorgung in Wien aufzeigen. Manche von Ihnen werden es wissen, vielleicht aus eigener Erfahrung oder aus Erzählungen im Bekanntenkreis, dass es wahnsinnig schwer ist, KinderkassenärztInnen zu finden. Mittlerweile ist die Anzahl der WahlärztInnen in diesem Bereich deutlich größer als die KinderkassenärztInnen und das hat zur Folge, dass jene KinderkassenärztInnen einerseits, um die Versorgung zu schaffen, einen großen Arbeitsdruck haben und andererseits viele Kosten letztendlich den Eltern übertragen werden. So stelle ich mir keine optimale und zukunftsorientierte Gesundheitsversorgung von Kindern vor. Es nützt aber nichts, wenn wir hier polemisch von der Abschaffung des Wahlarztsystems hören, sehr geehrte Damen und Herren, wir müssen uns die Problematik der Gesundheitsversorgung viel deutlicher und genauer anschauen. Da geht es um Qualität von Versorgung, da geht es um Zeit, da geht es auch um Arbeitsqualität, und es geht um adäquate Bezahlung der Arbeit. Wenn wir von KinderkassenärztInnen hören, dass seit 17 Jahren die Kassentarife nicht erhöht wurden, dann darf man sich nicht wundern, wenn aktuell junge, ausgebildete KinderfachärztInnen sagen, ich mache eine Wahlarztpraxis, dort kann ich gut und anders arbeiten. Nicht, dass ich ein Fan des Wahlarztkassensystems bin, aber ich glaube, es gibt großes Versagen in der kassenärztlichen Systematik, wie die Tarifpolitik, Arbeitspolitik und Vertragspolitik aufgestellt sind. Hier muss man nachdenken, aber polemische Äußerungen wie die Abschaffung halte ich hier wirklich für entbehrlich. Ich komme zurück zur spezifischen Kindergesundheitsproblematik. Was ganz wichtig ist, sind auch DolmetscherInnen und SozialarbeiterInnen, die definitiv die Stadt den KinderkassenärztInnen beistellen und damit Abhilfe gegen lange Wartezeiten schaffen könnte. Denn viele Problematiken der Kinder sind nicht automatisch von medizinischen Personen zu lösen, sondern haben auch soziale Dimensionen. Ich darf Ihnen sagen, dass es in der kinderpsychiatrischen Versorgung in den Spitälern trotz höchstem Engagement der dort Beschäftigten ziemlich dramatisch ausschaut. Ich habe heute schon gesagt, 6 von 30 Betten der AKH-Kinderpsychiatrischen Klinik müssen gesperrt werden, weil Pflegepersonal fehlt. Sie haben es den Medien entnommen ... Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert (unterbrechend): Sehr geehrte Frau Gemeinderätin, würden Sie hie und da auch zum Akt sprechen, zur Post, oder zumindest Bezug darauf nehmen? Sie haben den Antrag ausführlich erklärt, wir haben ein Poststück und hie und da sollten Sie darauf Bezug nehmen. GRin Mag. Barbara Huemer (fortsetzend): Es geht beim Lollipop-Test um Kindergesundheit und es geht um die Förderung von Kindergesundheit, ich glaube, dass ich zur Kindergesundheit rede. Ich bitte um Entschuldigung, dass ich hier das Verständnis der Kindergesundheit irgendwie zu umfassend interpretiere. Es ist mir einfach ein sehr dringendes und großes Anliegen und ich möchte Sie darauf hinweisen, dass es viele Baustellen in der Kindergesundheit gibt und dass ein Lollipop-Test diese Baustellen nicht löst. Wir haben die Frühen Hilfen auf wenige Bezirke beschränkt. Wir haben Schulen, die für die gesundheitliche Versorgung überhaupt nicht genutzt werden, und so weiter. Alles ausführlich nachzulesen im Antrag der GRÜNEN, warum wir diesen Krisengipfel einfordern. Mein großes Anliegen ist, dass die Kindergesundheit nicht am Ende, sondern am Anfang steht, dass die Kinderrechte damit gewahrt werden und dass wir die Probleme tatsächlich endlich lösen und nicht weiter auf die lange Bank schieben. - Ich ersuche Sie daher eindringlich, unserem Antrag auf unverzügliche Einberufung eines Wiener Krisengipfels zur Kindergesundheit zuzustimmen. Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Danke für die Desinfektion. Zu Wort gelangt GR Gara. Ich erteile es ihm. GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Nur ganz kurz zum Poststück, den Lutschertests für elementare Bildungseinrichtungen: Ich glaube, dass das ein sehr guter Punkt ist, dass wir uns hier auch wirklich angeschaut haben, welche Tests tatsächlich gut funktionieren, denn all das, was auch von meinen VorrednerInnen, auch von der ÖVP gekommen ist, ist, nein, diese Tests sind nicht vergleichbar mit dem, was wir auch in anderen Bundesländern haben. Ich finde es schon spannend, dass Sie kritisieren oder diskutieren, die Kinder werden in Wien im Stich gelassen. Also wenn ich mir anschaue, wie die Testsituation in Tirol, in der Steiermark, in Oberösterreich während der Corona- Pandemie ausgesehen hat und aussieht, dann würde ich meinen, dass man sich hier doch etwas zurückhalten sollte, denn das einzige Testsystem, das tatsächlich wirklich gut funktioniert hat und funktioniert, ist letztendlich das Testsystem, das wir in Wien haben. Und ja, wir wollten eigentlich - und da gab es ja auch viele Gespräche, auch in den anderen Bundesländern -, dass es hier ein einheitliches Testsystem gibt, das um ein Vielfaches günstiger und das sehr viel effektiver ist. Und daher haben wir das jetzt auch mit den PCR-Lutschertests in der Form realisiert. Das finde ich gut und das ist auch eine ganz wichtige Vorbereitung für den Herbst, um hier auch diese Sicherheit zu haben, denn wir wissen noch nicht, wie sich die Situation in der Realität im Herbst abbildet. Also es ist schon wichtig, hier nicht Äpfel mit Birnen zu vergleichen, sondern genau hinzuschauen, was das für konkrete Tests und wie effektiv sie tatsächlich auch in den elementaren Bildungseinrichtungen sind. Ich möchte jetzt auf den Antrag der GRÜNEN kurz replizieren, und auf Frau Kollegin Huemer. Ich glaube, Sie unterscheiden nicht zwischen Bundeskompetenz und Landeskompetenz. Ich glaube, es wäre hilfreich, wenn Sie sich mit dem österreichischen Gesundheitssystem auseinandersetzen und vielleicht vom grünen Gesundheitsminister - derer es ja bis dato viele gab - einmal kurz zusammensetzen und klären, wer wofür zuständig ist. Ich will das an ganz wenigen Punkten festmachen. Sie haben vollkommen recht, dass die Tarife, dass die Bezahlung für die Pädiatrie, für die KinderärztInnen wirklich schlecht ist und dass die einen ganz hervorragenden Job machen. Für viele ist es wirklich frustrierend, unter diesen Rahmenbedingungen zu arbeiten. Das ist einer der Hauptgründe, warum sehr viele ins Wahlarztsystem gehen, weil sie sagen, ich will mich eigentlich mit dem Kind auseinandersetzen und nicht mit unnötigen Abrechnungen um ein paar Euro für ein paar Eingriffe, die ich eigentlich nicht machen möchte, aber machen muss, sonst kann ich letztendlich diese Praxis nicht mehr führen. Das ist die Realität und da gebe ich Ihnen vollkommen recht, das ist der Grund, warum in vielen Bundesländern - nämlich nicht nur in Wien, die Situation in Niederösterreich ist ja weitaus schlechter als in Wien - die Versorgungssituation bei der Kinder- und Jugendheilkunde so schlecht ist. Das ist das Problem. Wo lösen wir aber dieses Problem? Nein, es ist nicht Landeskompetenz, es ist Bundeskompetenz. Es ist eine Frage zwischen der Ärztekammer und der Österreichischen Gesundheitskasse, und die müssen sich diese Vertragssituation aushandeln. Das ist die Situation, das heißt, bitte verwechseln Sie nicht Bundes- mit Landeskompetenz. Ich komme zum nächsten Punkt. Sie sprechen von ELGA, auch da haben Sie vollkommen recht, ein Punkt, den wir auch kritisieren: TherapeutInnen haben keinen Zugriff, SchulärztInnen haben keinen Zugriff, und so weiter, und so fort. Wer ist für ELGA verantwortlich? Wo, in welchem Ministerium ist die Verantwortung für ELGA? Sie können raten: Es ist das Gesundheitsministerium, also in Ihrer Verantwortung. Sie haben die Möglichkeit, der Gesundheitsminister Rauch hat die Möglichkeit, zu sagen, ich möchte - und ich halte das auch für wichtig - alle medizinischen, pflegerischen Leistungen auch entsprechend dort verlassen. Wir können das in Wien gar nicht machen, es ist nicht möglich. Das heißt, es ist Bundeskompetenz. (Zwischenruf.) Was? Der ist ja nicht in der Regierung. Also, ich halte es schon für wichtig, denn das Thema Kinder- und Jugendgesundheit war - und Sie wissen das auch - auch in der Opposition das Thema, mit dem ich immer gekommen bin. Es hier polemisch zu diskutieren, so nach dem Motto Wundertüte auf, ihr macht eh alles, und Sie keine Ahnung haben über die Kompetenzen, wer wofür zuständig ist. Aber ich kann Ihnen konkret sagen, was wir in Wien machen, trotzdem, weil es uns viel zu wichtig ist: Wir haben uns als Fortschrittskoalition im Regierungsübereinkommen das Thema der Kinderprimärversorgungseinheiten vorgenommen, das rechtlich eigentlich nicht geht. Da sind wir wieder auf der Bundesebene, aber trotzdem haben wir gesagt, wir wollen auch in der Primärversorgung diesen Schwerpunkt auf Kinder und Jugendliche haben. Multidisziplinär, genau das ist wichtig, nicht nur die Medizinerin, auch die Logopädin, auch die Pflegerin, et cetera. Multidisziplinär. Das geht ja auch rechtlich gar nicht so einfach. Wir würden das sofort umsetzen, aber auch das ist wieder eine Aushandlung zwischen Ärztekammer und Österreichischer Gesundheitskasse. (Zwischenruf von GR Dipl.-Ing. Martin Margulies.) - Wenn Sie etwas zu sagen haben, können Sie gerne rauskommen, denn es macht eigentlich wenig Sinn, hier mit Ihnen in ein Schreiduell auszuarten. - Deswegen haben wir verschiedene Modelle, verschiedene Formen der Kinderambulanzen. Wir haben letztes Jahr eine davon auch im 5. Bezirk eröffnet. Es gibt verschiedene Modelle auch für Kinder-PVEs. Da gibt es mittlerweile auch sehr großes Interesse. Wir haben jetzt begonnen - auch hier mit der Ärztekammer -, ein Modell zu entwickeln, das es den ÄrztInnen ermöglicht, in eine solche Primärversorgung einzusteigen. Das geht eben rechtlich noch nicht sofort, aber es gibt einige, die in den Startlöchern stehen. Und es gibt auch einige WahlärztInnen, die sagen, unter diesen Rahmenbedingungen ist eigentlich dann der Beruf, sich ums Kind zu kümmern, auch wirklich attraktiv. Das setzen wir auf, das haben wir ganz konkret im Regierungsprogramm vereinbart und das setzen wir auch ganz konkret um. Also, wir tun viel in diese Richtung, daher erzählen Sie hier Geschichten, die nicht Landeskompetenz, sondern Bundeskompetenz sind. Ich muss Ihnen schon sagen, mich ärgert das insofern, als ich von Ihnen in der Regierungsphase fast kein Wort zum Thema Kinder- und Jugendgesundheit gehört habe. Nichts. Sie haben diesbezüglich auch nichts gemacht, von dem Sie jetzt reden, es wäre so wichtig, es zu tun. Also ich bitte Sie hier, dem Gesundheitsminister Rauch zu sagen, er soll die Prioritäten - und das halte ich für wichtig - für die Kinder- und Jugendgesundheit ernsthaft hochschrauben, im Bereich psychischer Unterstützung. Und da geht es nicht nur um die Psychiatrie, das ist "the top of the pyramid", wir brauchen auf "the bottom of the pyramid" sehr viel mehr Unterstützung, auch familientherapeutische Unterstützung. Aber die Bundesregierung hat ja irgendwas von 1 Milliarde gesprochen, wo dann etwa 16 Millionen für Kommunikation ausgegeben wurden, wo auch nicht klar ist, was damit passiert. Das sind alles Dinge, die Sie tun können. Wir werden das natürlich unterstützen und wir werden natürlich auch noch mehr diesbezüglich machen. Aber bitte, kehren Sie vor Ihrer eigenen Haustür. Dafür ist mir das Thema Kinder- und Jugendgesundheit viel zu wichtig, als dass Sie hier so polemisch diskutieren. - Danke schön. Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Als Nächster ist GR Margulies zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihm. GR Dipl.-Ing. Martin Margulies (GRÜNE): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Nachdem der Antrag jetzt schon deutlich in den Tagesordnungspunkt eingeführt wurde, nehme ich auch dazu Stellung und erlaube mir zunächst den Hinweis: Was haben wir gefordert? Eine schleunigste Einberufung eines Gipfels zum Thema Kindergesundheit. Einmal ganz unabhängig davon, wer zuständig ist - wo, wie, was -, gehe ich einmal davon aus, dass Kindergesundheit im Gesundheitsbereich tatsächlich Priorität Nummer 1 hat. Also machen wir das doch. Ich würde Sie ersuchen, stimmen Sie dem Antrag zu, machen wir das. Und da reden wir dann über die unterschiedlichen Zuständigkeiten. Denn, Kollege Gara, so, wie Sie getan haben, würde ich mich fast fragen, wozu gibt die Stadt Wien im weitesten Sinn 4 Milliarden EUR für den Gesundheitsbereich aus, wenn der Bund für alles zuständig ist. Es tut mir leid, ich schätze Sie, das wissen Sie ganz genau, aber natürlich ist der Bereich Kindergesundheit in Wien genauso mit eingebunden wie in allen anderen Bereichen der Gesundheit. Und wir haben, insbesondere nur als ein Beispiel, was kinderpsychotherapeutische und psychische Unterstützung betrifft, einen Antrag eingebracht, der in Wien abgelehnt wurde. Im Bund ist jetzt Gott sei Dank mehr Geld zur Verfügung gestellt worden, nichtsdestoweniger sind das alles Bereiche, wo wir zusammenarbeiten müssen. Na, selbstverständlich müssen im Bereich der Kindergesundheit Bund, Land, Ärztekammer, Gebietskrankenkasse, niedergelassene Ärzte zusammenarbeiten. Und das müssen wir hinbekommen, das müssen wir schleunigst hinbekommen, ohne Verzögerung. Und in diese Richtung war die Wortmeldung meiner Kollegin Huemer absolut richtig, absolut vordringlich, und ich hätte mir wirklich von Ihnen gewünscht, dass Sie rausgehen und sagen: Ja, wir machen gemeinsam diesen Gipfel zum Thema Kindergesundheit, und zwar sofort, und wir suchen ganz offensiv das Gespräch mit allen Beteiligten. - Ich würde mir wünschen, dass Sie dem Antrag zustimmen. - Danke sehr. Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Berichterstatter hat das Schlusswort. Berichterstatter GR Kurt Wagner: Frau Vorsitzende! Geschätzte Damen und Herren! Ich bleibe wie bei Beginn dabei, ich ersuche Sie, den Postnummern 16 und 17 Ihre Zustimmung zu erteilen. Ansonsten möchte ich auf Grund der Wortmeldungen nur im Prinzip bemerken, soweit es mir als Berichterstatter zusteht, dass es einen Bereich gibt, wo diese Diskussion hier eindeutig stattfinden könnte und auch stattfinden wird: Das ist die Gesundheitsplattform, wo alle Player und Mitwirkenden gemeinsam am Tisch sitzen und wir alle diese Probleme diskutieren können, was künftig, nehme ich an, auch sicher gemacht werden wird. Aber ich würde Sie bitten, dem Antrag der GRÜNEN nicht Ihre Zustimmung zu erteilen. - Danke. Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Es gelangt nunmehr Postnummer 21 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft die Verlängerung der Förderung im Zusammenhang mit der Errichtung von Fahrrad- und Scooterabstellanlagen auf öffentlichem Grund bis 31. Dezember 2024. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Hursky, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatter GR Christian Hursky: Ich bitte um Zustimmung. Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Mahdalik. Ich erteile es ihm. GR Anton Mahdalik (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Herr Berichterstatter! Werte Damen und Herren! - Die Kollegin Huemer hat ja auch unter anderem Personen jeglichen Geschlechts begrüßt. Ich bleibe bei "sehr geehrte Damen und Herren", oder "Griaß eich die Madln, servas die Buam", das kommt nämlich aufs Gleiche raus. Aber mir wurscht, das ist die Kollegin Huemer. Die Gründe, warum wir dieses Aktenstück ablehnen, haben wir schon oft genug dargelegt, da möchte ich Sie nicht länger langweilen, das hat jetzt der Kollege Gara vorher schon erledigt. Zu den E-Scootern haben wir einen eigenständigen Antrag eingebracht, den ich schon gerne im Ausschuss diskutieren würde, da ich glaube, wir sind uns schon einig, dass mit diesen Leih-E-Scootern die Situation alles andere als befriedigend ist. Sie sind gefährlich für ungefähr alle anderen Gruppen von Verkehrsteilnehmern und auch gefährlich für die, die draufstehen, zu zweit, zu dritt, angesoffen. Angesoffen kann man sich auch mit anderen Fahrzeugen bewegen, aber sie gefährden Fußgänger, sie gefährden vor allem ältere, sehbehinderte Menschen. Ich bin jetzt die letzten drei Tage über die Praterbrücke gefahren, am Weg ins Rathaus und wieder zurück, und da steht unten, wo die Radlfahrer fahren und die Fußgänger gehen, drei Tage so ein grün-weißer Leih-E-Scooter und wird nicht weggeräumt. Ich glaube, der sollte jeden Abend weggeräumt werden, der steht noch immer dort - vielleicht ist er schon das ganze Wochenende dort gestanden, da bin ich nicht gefahren. Das ist einfach gefährlich. Auch auf den Gehsteigen liegen sie herum, und so weiter, und so fort und sie fahren auch auf den Gehsteigen. Wir wünschen uns halt, erstens, dass vielleicht die Verkehrsregeln noch einmal besser vermittelt werden - das ist vielleicht ein frommer Wunsch -, aber dass vor allem von der Stadt Wien nur Verleihsysteme mit fixen Abstellplätzen zugelassen werden. Das kann die Stadt Wien, das hätte sie schon längst machen sollen oder können. Sie hat es bis jetzt nicht gemacht, deshalb probieren wir es noch einmal über eine Diskussion im Ausschuss, dass wir da ein Umdenken bewirken, in die Wege leiten können. Zum Thema Verkehr habe ich jetzt noch drei Anträge vorbereitet. Der erste betrifft das Gratisparken für Fahrzeuge mit ukrainischen Kennzeichen. Am Anfang, zu Beginn des Krieges, der Krise, als viele Flüchtlinge unter anderem auch mit ihrem Kfz zu uns gekommen sind, haben wir natürlich nichts dagegen gesagt, dass die gratis parken dürfen, das war ja nur gut und recht. Aber wenn man mit offenen Augen durch die Stadt geht, dann sieht man ja, vor allem, wenn man in der Inneren Stadt ist, Lamborghini Urus - ich habe dann geschaut, was der kostet: 200.000 -, Bentley, Maybach - 200.000 als nackerte Version - oder Range Rovers, wo sich alles verdunkelt. Die kosten alle 150.000, 250.000 EUR und stehen aber nicht vor dem Caritas-Quartier, wo Flüchtlinge untergebracht werden, oder bei der Volkshilfe, sondern vor feinen Innenstadthotels. Ich glaube, die sind nicht auf unsere Hilfe angewiesen. All jenen, die es doch noch benötigen, die mit leistbaren Autos kommen und die auch das Geld nicht haben, weil sie vielleicht auch alles verloren haben, sollten wir selbstverständlich weiter helfen. Aber es gibt mehr als genug sich im Besitz oder in Verwaltung der Stadt Wien befindliche öffentliche Flächen, etwa bei der MA 48, 42, 49, weiß Gott, wo, wo man ihnen Gratisstellplätze anbieten könnte. Solange sie hier bei uns in Betreuung sind, sollen sie wie die anderen Leute auch die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen. Ich glaube, da dürfen sie eh frei fahren, oder sie können auch Wege zu Fuß zurücklegen. Wir haben gehört, dass diese Regelung Ende April auslaufen soll, wir wollen das aber auch klar festgestellt haben, daher werde ich dann einen dementsprechenden Beschlussantrag einbringen. Die anderen zwei Anträge betreffen die Nordostumfahrung, den S1-Lückenschluss zwischen Schwechat und Süßenbrunn. Da sind sich hier zumindest die meisten Fraktionen, also die Löwenmehrheit in diesem Gremium einig, dass dieser Lobau-Tunnel auch kommen muss, unbedingt, weil sonst die Stadtstraße nur eine Krücke ist, und die Spange Seestadt. Für diese beiden letztgenannten Projekte sind ja von der Frau Infrastrukturministerin Gewessler offenbar rechtswidrige - und das haben nicht wir festgestellt, sondern unter anderem der Herr Prof. Mayer oder auch der ehemalige Rechnungshofpräsident und jetzige Vorsitzende von Transparency International, der Herr Fiedler -, klar rechtswidrige Weisungen an die Asfinag und ans Ministerium ergangen. Diese Straßenbauprojekte haben auch schon etwa 170, 180 Millionen EUR verschlungen und müssen kommen, für die gesamte Ostregion mit 2,8 Millionen Einwohnern, für die Wirtschaft der Ostregion, aber natürlich auch für Wien. Daher haben wir zwei Anträge in dieser Richtung eingebracht. Und an dieser Stelle ganz am Schluss möchte ich noch einmal erwähnen, dass es die GRÜNEN waren, die jetzt an den Stadtstraßen-Protestaktionen an vorderster Front teilgenommen haben, die dieses Projekt zehn Jahre mit Verve vertreten und vorangetrieben haben, und die auch rund um die Stadtstraße, rund um die Seestadt insgesamt 11.000 Wohnungen in ihrer Regierungszeit gewidmet haben, die teilweise schon im Bau sind und noch gebaut werden. Darum brauchen wir sowohl Stadtstraße als auch Spange Seestadt, und natürlich die Nordostumfahrung mit dem Lobau-Tunnel wie einen Bissen Brot. - Daher ersuche ich um Zustimmung zu allen drei Anträgen und bedanke mich recht herzlich für die Aufmerksamkeit. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster ist Herr GR Stark zu Wort gemeldet, und ich erteile es ihm. GR Kilian Stark (GRÜNE): Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren vor dem Livestream! Wir haben hier ein Poststück vorliegen, da geht es um die Förderung von Radabstellanlagen, dem Poststück haben wir natürlich auch schon im Ausschuss zugestimmt, Ich möchte aber die Gelegenheit nutzen, hier ganz kurz darauf einzugehen, was das im Detail heißt. Wir beschließen jetzt ein Förderprogramm für Radabstellanlagen für dieses, nächstes und übernächstes Jahr. Das heißt auch, dass es von 1. Jänner bis heute kein solches Förderprogramm gegeben hat, und insofern begrüßen wir das sehr, dass das jetzt nachgeholt wird: 1,2 Millionen EUR für 3 Jahre. Im Akt wird davon gesprochen, dass es wichtig ist, das zu fördern und den Ausbau der Radabstellanlagen zu beschleunigen, weil diese nämlich - auch wissenschaftlich fundiert belegt, argumentiert - zu wenige sind. Und nicht umsonst haben ja auch die beiden Regierungsfraktionen, aber auch die GRÜNEN in ihrem Wahlprogramm den Ausbau von Radabstellanlagen versprochen. Konkret haben Sie in Ihren Wahlprogrammen, aber auch wir 36.000 neue Abstellplätze in dieser Periode, in 5 Jahren, versprochen. Was beschließen wir jetzt? 4.600 Abstellplätze pro Jahr. Umgelegt auf 5 Jahre, wenn man das Budget hochrechnet, würde man damit auf 23.000 kommen, also ungefähr zwei Drittel von dem, was Sie versprochen haben. Ich möchte Sie nur immer wieder an Ihre Versprechungen erinnern, weil ich verstehe, dass man politische Kompromisse eingehen muss. Aber wenn zwei Parteien das Gleiche im Programm stehen haben, dann frage ich mich, warum die Mitte zwischen eins und eins zwei Drittel ist. Insofern erwarten wir erstens, dass Sie Ihre Bezirke und Ihre BezirksvorsteherInnen motivieren, dass sie möglichst viele Radabstellplätze aufstellen. Und sollte das Geld - denn wenn Sie Ihre Ziele erreichen, dann wird das passieren - vor 2024 ausgeschöpft sein, dann erwarte ich, dass hier nachgelegt wird. Inhaltlich möchte ich noch einmal darauf kommen, und das kommt dann auch gleich zu meinem Antrag: Noch immer werden ganz viele Radabstellanlagen auf Gehsteigen aufgestellt, an irgendwelchen Kreuzungen, und so weiter. Das nimmt natürlich dem Fußverkehr Platz weg. Das Fahrrad ist ein Verkehrsmittel und gehört auf die Straße. Sehr oft wird hier auf diesem Podium kritisiert, dass auf dem Gehsteig gefahren wird, zu Recht, dann gehört aber auch der Parkplatz für das Verkehrsmittel auf die Fahrbahn und nicht auf den Gehsteig, um nicht den FußgängerInnen den Platz wegzunehmen. Und jetzt zu meinem Antrag, der auch einen unmittelbaren Bezug zu dem Poststück hat, es geht um die Ausweitung des Radverkehrs, um die Förderung des Radverkehrs. Wir haben ja sehr ambitionierte Klimaziele in der Stadt beschlossen, auch im Bund, 2040 klimaneutral. Ich erzähle Ihnen jedes Mal das Gleiche, Sie wissen, dass 42 Prozent - der Löwenanteil - der Emissionen in Wien aus dem Verkehr kommen. Wien hat schon einige Hausaufgaben ganz gut gemacht. Das größte Potenzial und den größten Nachholbedarf haben wir nach wie vor im Radverkehr, um den Autoverkehr auf 15 Prozent zu senken. Deshalb haben Sie beide, die SPÖ und die NEOS, in Ihren Wahlprogrammen Forderungen aufgestellt und den Wählerinnen und Wählern ein Programm vorgelegt, und again, auch diese Forderungen unterstützen wir. Das sind 41 km Radwege pro Jahr, die es einfach braucht, damit Wien zu einer fahrradgerechten Stadt wird, die es einfach braucht, damit Kinder mit dem Rad zur Schule fahren können, damit ältere Menschen ihre Alltagswege sicher auf dem Rad erledigen können. Was haben Sie mit Ihrem groß angekündigten Programm mit Mega- und Riesig- Attributen vorgelegt? 5 km neue Radwege. 41 km versprochen, 5 km jetzt geplant, gebaut ist es ja noch nicht. Das ist ein Achtel. Und da frage ich mich, wenn ich eine Torte bestelle, erwarte ich mir eine Torte und nicht ein Achtel. Und wenn ich zwei Parteien in der Regierung habe, die 41 km versprechen, dann erwarte ich mir etwas in der Größenordnung von 41 km und nicht 5. Ich möchte fair bleiben und ich habe das auch letztes Jahr gesagt, ich habe gar nicht erwartet, dass Sie das im ersten Jahr schaffen. Das ist eine große Herausforderung, dafür braucht es natürlich mehr Geld, dafür braucht es natürlich mehr Personal, dafür braucht es aber vor allem auch mehr Platz. Ich darf erinnern, die SPÖ hat, glaube ich, in ihrem Wahlprogramm drinnen, den Platz von Radverkehr von 1 Prozent auf 10 Prozent zu steigern. Das muss irgendwoher kommen und ich bin sehr dagegen, dass wir dafür Häuser abreißen, also werden wir wahrscheinlich Platz umverteilen müssen. Im ersten Jahr muss man das noch nicht unbedingt schaffen, das braucht Aufbau, aber jetzt, in diesem Jahr, sind Sie voll verantwortlich. Und da frage ich mich: Wo sind Ihre Radwegeplanungen? Wir haben fast 1,5 Millionen EUR für die Planung Ihres Radwegeausbauprogramms beschlossen, da habe ich mir gedacht, okay, das ist ambitioniert, da bin ich gespannt, mit dem kann man wirklich was machen, ein Gesamtkonzept ausarbeiten. Dann war die Pressekonferenz angekündigt, und dann kommen 5 km heraus! Da frage ich mich, was haben Sie mit diesem Geld gemacht. Was haben Sie mit diesem Geld gemacht und wo sind unsere Radwege? Hinzu kommt, dass zahlreiche, seit Jahren geplante, bereits angekündigte Lückenschlüsse immer noch fehlen, seit 2017. 2017 war das bereits angekündigt, liegt fixfertig, baufertig in der Schublade: Radweg Brünner Straße. Damals hat der Bezirksvorsteher geglaubt, es wird vielleicht früher gewählt, hat es abgesagt. Fünf Jahre später: immer noch nicht. Sie können nicht argumentieren, dass da nichts da ist. Was ist der Grund dafür, dass wir diese Radwege noch nicht haben, dass Sie die noch nicht herstellen? Ein weiterer Punkt, der auch Ihre Ziele betrifft: Sie haben ja nicht nur die Ziele, den Radverkehr steigen zu lassen, sondern auch, den Autoverkehr abzusenken: Halbieren der Emissionen, minus 40 Prozent Energieverbrauch von 28, 25 Prozent auf 15 Prozent runter. Weniger Autoverkehr wird auch weniger Straßen brauchen. Was macht Ihr Radwegeausbauprogramm heute? Es geht über große Strecken zu Lasten von Fußwegen und Grünflächen. Sie machen aus Fußwegen Radwege, Sie machen aus Grünflächen Radwege und nennen das dann progressiv. Bei Ihren drei großen Projekten - nur Beispiel Lassallestraße, Wagramer Straße, Linke Wienzeile: Fußweg wird ersatzlos aufgelassen, da kommt einfach ein anderes Schild. Statt einem Fußweg ein Radweg, ist nachher besser? Sie wollen aber den Fußverkehr auch erweitern. Also so wird sich das nicht ausgehen. Unsere Forderung ist natürlich eindeutig: Wir brauchen mehr Platz für den Fußverkehr, wir brauchen mehr Platz für den Radverkehr, wir brauchen mehr Grünflächen, wir brauchen mehr Bäume und Sitzgelegenheiten. Das wird sich nur ausgehen, wenn man von dem Verkehrsträger, den man senken will, dem Autoverkehr, auch Platz umverteilt. Wir müssen unsere Anstrengungen also deutlich erhöhen, sieben Achtel, und deshalb unser Antrag "Radwegoffensive, wo bleibt der Rest?" Unsere Forderungen, ganz knapp zusammengefasst. Erstens: Das Radwegebauprogramm nachbessern. Nehmen Sie die Pläne aus der Schublade, die dort liegen, setzen Sie sie um. Zweiter Punkt: Die langjährig geplanten Projekte endlich auf Schiene bringen. Dritter Punkt: Fürs nächste Jahr erwarte ich mir tatsächlich, dass Sie Ihren Versprechungen gerecht werden. Ich erwarte mir ein Radwegebauprogramm, das mindestens 41 km enthält, und in den nächsten Jahren werden Sie ja diesen Rückstand aufholen müssen. Vierter Punkt: Nehmen Sie für Radwege nicht den FußgängerInnen und den Grünflächen den Platz weg. Und der letzte Punkt: Natürlich, ja, dafür wird es mehr Personal brauchen, dafür wird es mehr Budget brauchen, und bei diesem Anliegen werden Sie bei den GRÜNEN immer einen Bündnispartner finden. - Danke schön. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste ist Frau GRin Däger-Gregori zu Wort gemeldet, und ich erteile es ihr. GRin Luise Däger-Gregori, MSc (SPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Wienerinnen und Wiener vor dem Livestream! Ich möchte jetzt zum Antrag der MA 28, nämlich der Verlängerung der Förderung im Zusammenhang mit der Errichtung von Fahrrad- und Scooterabstellanlagen kommen. Jetzt verstehe ich schon, wenn man verärgert ist, wenn Scooter auf der Straße stehen, aber wir reden jetzt einmal von den Scooterabstellanlagen auf öffentlichem Grund mit einem Rahmenvertrag. Das Thema berührt natürlich grundlegend die Frage der Verteilung der öffentlichen Verkehrsflächen. Der Raum in der Stadt ist begrenzt und muss möglichst sinnvoll auf entsprechende Nutzungsstrukturen aufgeteilt werden. Wir haben uns in der Fortschrittskoalition darauf verständigt, dass wir alle Bemühungen in der Verkehrspolitik darauf ausrichten, einerseits effiziente Verkehrsangebote zu schaffen und auszubauen, um den gegebenen logistischen und wirtschaftlichen Anforderungen einer Großstadt zu entsprechen, andererseits natürlich Umwelt- und Klimaschutz als zentrale Vorgabe bei allen Planungen zur berücksichtigen. Es ist daher natürlich unumgänglich, dass wir Konzepte fördern, die eine Alternative zum motorisierten Individualverkehr darstellen, also Angebote schaffen. Wir halten aber nichts vom Autofahrer-Bashing und wir nehmen auch keine Extrempositionen ein, die der Ächtung und Demoralisierung von Autofahrern gleichkommt, und daher ist die Förderung von Verkehrsangeboten abseits des motorisierten Individualverkehrs im höchsten Maße sinnvoll und integraler Bestandteil unserer Verkehrspolitik. Diese Grundsatzentscheidung hat aber zwangsläufig zur Folge, dass bei der Nutzung öffentlicher Verkehrsflächen alternative Konzepte zunehmend einen höheren Anteil einnehmen werden. Und ja, es wird zu einer gewissen Reduktion von Parkplätzen im öffentlichen Raum kommen, aber diese Reduktion wird maßvoll, behutsam und in Abstimmung vorgenommen werden. Seit Einführung des Parkpickerls ist ja der Bedarf an Parkplätzen im öffentlichen Raum deutlich und wahrnehmbar gesunken. Es wäre also im Übrigen völlig kontraproduktiv und nicht im Sinne unserer Verkehrspolitik, wenn Abstellmöglichkeiten von Fahrrädern zu Lasten von Fußwegen gehen würden. Es ist daher das klare Ziel, Fahrradverkehr und andere energieeffiziente Verkehrsmittel zu fördern. Das sichere und komfortable Abstellen von Fahrrädern und Scootern trägt wesentlich zur Nutzung dieser umweltfreundlichen Verkehrsmittel bei. Dadurch soll weiterhin unterstützt werden, dass vermehrt Verkehrswege umweltschonend mit dem Fahrrad oder auch Scooter absolviert werden. Es müssen daher verstärkt funktionelle, attraktive und qualitativ entsprechende Abstellmöglichkeiten für Fahrräder und für Scooter geschaffen werden, und genau dieses Förderprogramm soll hier Anreize für die Umsetzung setzen oder bieten. Wie schon gesagt, wir können davon ausgehen, dass seit der Einführung des Parkpickerls der Bedarf an Parkplätzen im öffentlichen Raum deutlich gesunken ist. Sehen wir der Realität doch ins Auge, die Klimaziele, die wir uns zu Recht gesetzt haben, werden ohne konzeptuelle Änderungen, die auch spürbar werden, nicht erreicht werden können. Unser Fokus ist daher, Alternativen zum eigenen PKW attraktiv, leistbar anzubieten. Das ist klar. Citybikes und E-Scooter sollen Bestandteil des öffentlichen Verkehrsangebotes für die letzte Meile werden. Wir planen weitere Ladestationen für E-Bikes und brauchen weiterhin die entsprechenden Abstellmöglichkeiten. Gerade als Donaustädterin möchte ich darauf hinweisen, dass es in den Außenbezirken besonders wichtig ist, Angebote zur Absolvierung der letzten Meile im Anschluss an hochrangigen öffentlichen Verkehr anzubieten und zu schaffen. Wir setzen uns mit der Qualitätsoffensive Radwege das Ziel, den Anteil der Fahrradwege an der Gesamtverkehrsfläche Wiens zu steigern. Wir haben die größte Radwegoffensive aller Zeiten und das Programm ist bereits am Weg. Dass Sie bei Ihrem Wirken in der Regierung nicht das zusammengebracht haben, was Sie sich grundsätzlich wünschen, dafür können wir nichts. Wie Sie auf 5 km kommen, weiß ich nicht, es sind 17 km, aber sei es drum. Ich kann nur sagen, alleine in der Donaustadt profitieren wir unglaublich davon, es sind über ein halbes Dutzend Projekte, von der Neukonstruktion des Kagraner Steges über einen Zweiradwegeausbau entlang der Donaustadtstraße bis zur sicheren Querung nach Breitenlee. Ihre grüne Symbolpolitik mit den Pop-up-Radwegen, begleitet von hochstilisierten Schaukämpfen hat ausgedient. Ich hoffe es zumindest, denn der gegenständliche Antrag ist unserer Ansicht nach im Rahmen dieser maßvollen, aber doch bestimmten Entwicklung in Richtung energieeffizienter, umweltschonender und klimagerechter Verkehrsangebote. Den Weg der Klimaneutralität können wir nur gemeinsam gehen, im Einvernehmen mit Stadt und Bezirken, und nicht mit dem zerstörerischen Hickhack. - Ich ersuche daher um Zustimmung zu diesem Antrag. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr GR Stark zum Wort gemeldet. Redezeit drei Minuten, Sie sind am Wort. GR Kilian Stark (GRÜNE): Ich möchte die Wortmeldung meiner Vorrednerin in zwei Punkten tatsächlich berichtigen. Erstens, das Radwegebauprogramm enthält, wie von mir dargelegt - und nicht, wie von ihr behauptet -, 5 km neue Radwege. Der Rest sind geöffnete Einbahnen, sind irgendwelche Aufdoppelungen, die Sie fahrradfreundlich nennen, sind andere Anlagen, sind an der einen oder anderen Stelle durchaus vielleicht notwendige Verbesserungen. Neue Radwege sind 5 km, Sie können das auch mittlerweile in den Medien nachlesen, wenn Sie die Mobilitätsberichterstattung aufmerksam verfolgen. Zweiter Punkt: Weder haben wir in irgendeiner Weise ein Gegeneinander oder irgendwelche Pop-up-Radwege gefördert, wiewohl ich die sinnvoll fände, sondern wir haben das eingefordert, was Sie den Wählerinnen und Wählern in Ihrem Wahlprogramm versprochen haben: 41 km Radwege jedes Jahr durchschnittlich. Das kann einmal mehr, das kann einmal weniger sein, aber das ist das, was Sie den Wählerinnen und Wählern versprochen haben. Wenn Sie jetzt argumentieren, das sei ein gegeneinander Ausspielen, und so weiter, dann sprechen Sie da von Ihrem eigenen Wahlprogramm. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster ist Herr GR Valentin zu einer tatsächlichen Berichtigung zu Wort gemeldet. GR Erich Valentin (SPÖ): Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich habe deshalb die tatsächliche Berichtigung gewählt, erstens, um Sie nicht noch länger in diesem Saal zu binden, was Sie mir hoffentlich positiv anrechnen werden, zum Zweiten, weil es tatsächlich zwei Dinge sind, die der Herr Kollege Stark angeführt hat. Wenn etwas zum ersten Mal im Leben ein Radweg wird, dann ist es ein neuer Radweg, auch wenn das vorher was anderes gewesen ist. Deshalb ist Ihre Zählart zwar recht lustig und vielleicht auch für Ihr Narrativ brauchbar, aber es entbehrt jeder Tatsache. Das ist das eine, das ich anmerken möchte, um diese Berichtigung der Berichtigung auf den Punkt zu bringen. Und das Zweite: Wenn sich die Fortschrittskoalition verpflichtet hat, in der Zeit von fünf Jahren - und auch, wenn es Ihnen weh tut, es werden fünf Jahre werden, in denen Sie nicht in der Landesregierung sitzen - eine gewisse Arbeit zu leisten, so können Sie nachher befinden. ob wir das erreicht haben oder nicht, aber nicht dazwischen. Wir haben uns nicht verpflichtet, Ihnen in gleichen Stücken jedes Mal einen Fortschrittsbericht zu geben. Auch wenn Sie das stört, es ist so, es ist eine tatsächliche Berichtigung und ich bitte Sie, das endlich einmal zu akzeptieren. Ich weiß, letzter Satz: Nicht in der Regierung zu sitzen, tut weh. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste ist Frau GRin Dipl.-Ing. Olischar zu Wort gemeldet, und ich erteile es ihr. GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP): Frau Vorsitzende! Ich möchte in meiner Wortmeldung, nachdem auf den Antrag der GRÜNEN schon ausreichend eingegangen wurde, kurz noch zwei, drei Sätze zu den Anträgen der FPÖ verlieren. Was die Kennzeichen ukrainischer Autos betrifft: Sie haben es eh auch schon erwähnt, es läuft mittlerweile aus, wir haben auch schon in der Vergangenheit zu diesem Thema unsere Argumente hier dargebracht. Was den Antrag Nordostumfahrung betrifft: Auch da haben Sie erwähnt, auch wir sind klarerweise dafür, dass der Lobau-Tunnel gebaut wird, das steht auf jeden Fall fest. Der dritte Antrag hat bei mir ein bisschen die Reaktion "expect the expected" ausgelöst. Der ist doch sehr polemisch populistisch, denn Sie vermischen hier zwei Dinge ganz gravierend - und das ist auch der Grund, warum wir da nicht zustimmen können -, nämlich einerseits den Sachverhalt der mutmaßlichen Praxis der Ministerin, was die Auftragsvergabe bei Gutachten betrifft, und auf der anderen Seite Ihre Entscheidung, was den Lobau-Tunnel betrifft, wo auch der Prozess noch läuft. Allein diese Vermischung dann auch zu subsumieren und unter eine Überschrift zu stellen, halte ich eben für sehr populistisch, und aus diesem Grund werden wir es ablehnen, wir sind hier im Gemeinderat und nicht bei Gericht - Vielen Dank. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet, die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort. Berichterstatter GR Christian Hursky: Ich freue mich sehr über diesen Akt, dass wir hier die Möglichkeit haben, entsprechende Anlagen aufzustellen, dass die Leute ihre Scooter, aber auch ihre Räder abstellen können, denn vielleicht werden damit auch sehr gute bestehende Radwege, wie zum Beispiel dieser wunderbare Rad-Highway in Favoriten dann tatsächlich von den Radfahrern angenommen. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Wir kommen nun zur Abstimmung. Sie haben alle Ihre Abstimmungskarte bei der Hand, dann können wir beginnen. Postnummer 24 hat die Zustimmung von NEOS, SPÖ und GRÜNEN gegen ÖVP, FPÖ und Parteiunabhängigen und ist somit mehrstimmig angenommen. Hier liegen drei Anträge vor. Antrag 1, von der ÖVP, betreffend PV-Anlagengenehmigung und Ausbau für Informationskampagnen. Die sofortige Abstimmung wird verlangt. - Hat die Unterstützung von ÖVP, FPÖ, Parteiunabhängigem und GRÜNEN gegen NEOS, SPÖ und ist somit abgelehnt. Antrag 2, von den GRÜNEN, Erleichterung bei Errichtung von Photovoltaikanlagen sowie eine Ausweitung des Solarstandards. Die sofortige Abstimmung wird verlangt. - Wird unterstützt von ÖVP, FPÖ, Parteiunabhängigem und GRÜNEN gegen NEOS und SPÖ und ist somit abgelehnt. Postnummer 25: Ich darf um Zustimmung ersuchen. Ich sehe hier die Einstimmigkeit. Hier liegt ebenfalls ein Antrag vor. Antrag der GRÜNEN betreffend Maßnahmen zur Förderung der Gesundheitssituation von Lehrlingen. Die sofortige Abstimmung wird verlangt. - Der Antrag hat die Zustimmung von ÖVP, FPÖ, Parteiunabhängigem und GRÜNEN gegen NEOS und SPÖ und ist somit abgelehnt. Postnummer 30: Ich darf um ein Zeichen der Zustimmung ersuchen. - Ich sehe Zustimmung bei ÖVP, NEOS, SPÖ und GRÜNEN gegen FPÖ und Parteiunabhängigen und ist somit mehrstimmig angenommen. Hier liegt ein Antrag der GRÜNEN betreffend Einrichtung eines jährlichen Willi-Resetarits-Preises für junge MusikerInnen mit Lokalkolorit und Alltagspoesie vor. Es wird die Zuweisung an den Gemeinderatsausschuss für Kultur und Wissenschaft verlangt. - Ich sehe hier die Einstimmigkeit. Danke schön. Postnummer 37: Da gibt es eine getrennte Abstimmung. Wer für den Punkt 3 dieser Postnummer ist, den darf ich um ein Zeichen ersuchen. - Wird unterstützt von ÖVP, NEOS, SPÖ und GRÜNEN gegen FPÖ und Parteiunabhängigen und ist somit mehrstimmig angenommen. Ich lasse über die Punkte 1, 2 und 4 dieser Postnummer abstimmen, wer dazu die Zustimmung gibt. - Vielen Dank, ich sehe hier die Einstimmigkeit. Wir kommen zur Postnummer 2. Aufpassen, hier liegt ein Absetzungsantrag der GRÜNEN vor. Wer diesem Absetzungsantrag die Zustimmung gibt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Der Antrag wird unterstützt von ÖVP und GRÜNEN gegen FPÖ, Parteiunabhängigen, NEOS und SPÖ und ist somit abgelehnt. Ich stimme über die Postnummer 2 ab. Wer hier die Zustimmung gibt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Wird unterstützt von NEOS, SPÖ gegen ÖVP, FPÖ, Parteiunabhängigen und GRÜNEN und ist somit mehrstimmig angenommen. Es liegen hier mehrere Anträge vor. Antrag der ÖVP betreffend Stärkung der Event-Branche. Wer dem zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. Hier wird die Zuweisung an die Geschäftsgruppe Finanzen, Wirtschaft, Arbeit und Internationales verlangt. - Der Antrag wird unterstützt von ÖVP, FPÖ, Parteiunabhängigem und GRÜNEN gegen NEOS und SPÖ und ist somit abgelehnt. Antrag der ÖVP betreffend vergünstigte Öffi-Jahreskarte für die Wiener Studenten. - Dieser Antrag wird unterstützt von ÖVP, FPÖ, Parteiunabhängigem und GRÜNEN gegen NEOS und SPÖ und ist somit abgelehnt. Antrag der ÖVP betreffend Ausweitung der vergünstigten Seniorenjahreskarte. Die sofortige Abstimmung wird verlangt. - Wird unterstützt von ÖVP, FPÖ, Parteiunabhängigem und GRÜNEN gegen NEOS und SPÖ und ist somit abgelehnt. Wir kommen zur Postnummer 7. Wer der Postnummer 7 die Zustimmung gibt, den bitte ich um ein Zeichen. - Ich sehe hier die Einstimmigkeit. Hier liegen zwei Anträge vor. Antrag der FPÖ betreffend Hundeabgabe. - Dieser Antrag hat die Zustimmung von ÖVP, FPÖ und Parteiunabhängigem gegen NEOS, SPÖ und GRÜNE und ist somit abgelehnt. Antrag der FPÖ betreffend Erhöhung der magistratischen Essensgutscheine. Die sofortige Abstimmung wird verlangt. - Der Antrag hat die Zustimmung von ÖVP, FPÖ, Parteiunabhängigem gegen NEOS, SPÖ und GRÜNE und ist somit abgelehnt. Postnummer 8: Wer der Postnummer 8 die Zustimmung gibt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Karte. - Hat die Zustimmung von ÖVP, FPÖ, Parteiunabhängigem, SPÖ und NEOS gegen die GRÜNEN und ist somit mehrstimmig angenommen. Hier liegen ebenfalls Anträge vor. Antrag der GRÜNEN betreffend ganzjähriges Angebot für nichtanspruchsberechtigte Obdach- und Wohnungslose ausbauen. Die sofortige Abstimmung wird verlangt. - Dieser Antrag erhält die Zustimmung von ÖVP und GRÜNEN gegen FPÖ, Parteiunabhängigen, NEOS und SPÖ und ist somit abgelehnt. Antrag der GRÜNEN betreffend Obdachlosenzählung und Studie zur Verbreitung versteckter Wohnungslosigkeit. Die sofortige Abstimmung wird verlangt. - Dieser Antrag hat die Zustimmung von ÖVP und GRÜNEN gegen FPÖ, Parteiunabhängigen, NEOS und SPÖ und ist somit abgelehnt. Antrag der GRÜNEN betreffend Maßnahmen gegen Wohnungsnot bei Jugendlichen. Die sofortige Abstimmung wird verlangt. - Dieser Antrag wird unterstützt von den GRÜNEN gegen ÖVP, FPÖ, Parteiunabhängigen, NEOS und SPÖ und ist somit abgelehnt. Wir kommen zur Postnummer 10. Wer der Postnummer 10 die Zustimmung gibt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand oder der Karte. - Zustimmung von NEOS, SPÖ und GRÜNEN gegen ÖVP, FPÖ, Parteiunabhängigen und somit mehrstimmig angenommen. Hier liegen ebenfalls zwei Anträge vor. Antrag der GRÜNEN betreffend halbjährliche Evaluierung und Berichterstattung über die MA 35. Hier wird die Zuweisung an den Gemeinderatsausschuss für Bildung, Jugend, Integration und Transparenz verlangt. - Ich sehe die Einstimmigkeit, das heißt, die Zuweisung ist einstimmig angenommen. Antrag der GRÜNEN betreffend Förderung von Menschen mit Migrationserfahrung im öffentlichen Dienst. Es wird die Zuweisung an den Gemeinderatsausschuss für Bildung, Jugend, Integration und Transparenz sowie an den Gemeinderatsausschuss für Klima, Umwelt, Demokratie und Personal beantragt. Wer dieser Zuweisung die Zustimmung gibt, den bitte ich um ein Zeichen. - Wird unterstützt von ÖVP, NEOS, SPÖ und GRÜNEN gegen FPÖ und Parteiunabhängigen und ist somit mehrstimmig angenommen. Wir kommen zur Postnummer 11. Wer hier die Zustimmung geben kann, den bitte ich um ein Zeichen. - Wird unterstützt von ÖVP, NEOS, SPÖ und GRÜNEN gegen FPÖ und Parteiunabhängigen und ist somit mehrstimmig angenommen. Wir kommen zur Postnummer 12. Bei dieser Postnummer hat sich GR Oxonitsch für befangen erklärt. Wir kommen zur Abstimmung über die Postnummer 12. - Erhält die Zustimmung von NEOS und SPÖ gegen ÖVP, FPÖ, Parteiunabhängigen und GRÜNE und somit mehrstimmig angenommen. Wir kommen zur Postnummer 14. Ich bitte um ein Zeichen mit der Karte. - Ich sehe hier die Einstimmigkeit, vielen Dank. Hier liegen auch Anträge vor. Antrag der ÖVP betreffend Ausbau der Familienkarte in Wiener Bädern. Die sofortige Abstimmung wird verlangt. - Der Antrag erhält die Zustimmung von ÖVP, FPÖ, Parteiunabhängigem und GRÜNEN gegen NEOS und SPÖ und ist somit abgelehnt. Antrag der ÖVP betreffend Förderung von Schwimmkursen in Kindergärten. Die sofortige Abstimmung wird verlangt. - Dieser Antrag hat die Zustimmung von ÖVP, FPÖ, Parteiunabhängigen und GRÜNEN gegen NEOS und SPÖ, und ist somit abgelehnt. Antrag der ÖVP betreffend Ablehnung von Geschlechtertrennung in öffentlichen Wiener Bädern. Die sofortige Abstimmung wird verlangt. - Dieser Antrag wird unterstützt von ÖVP, FPÖ, Parteiunabhängigem gegen NEOS, SPÖ und GRÜNE und ist somit abgelehnt. Postnummer 16: Ich darf um Ihre Zustimmung ersuchen. - Hat die Zustimmung von ÖVP, NEOS, SPÖ und GRÜNEN gegen FPÖ und Parteiunabhängigen und ist somit mehrstimmig angenommen. Postnummer 17: Ich sehe hier die Zustimmung bei ÖVP, NEOS, SPÖ und GRÜNEN gegen FPÖ und Parteiunabhängigen und dies bedeutet mehrstimmig angenommen. Hier liegt uns ein Antrag der GRÜNEN betreffend unverzügliche Einberufung eines Wiener Krisengipfels zur Kindergesundheit vor. Die sofortige Abstimmung wird verlangt. - Dieser Antrag wird unterstützt von ÖVP, FPÖ, Parteiunabhängigem und GRÜNEN gegen NEOS und SPÖ und ist somit abgelehnt. Postnummer 21: Hier sehe ich die Zustimmung bei ÖVP, NEOS, SPÖ und GRÜNEN gegen FPÖ und Parteiunabhängigen, das Poststück ist mehrstimmig angenommen. Hier liegen auch noch mehrere Anträge vor. Antrag der FPÖ betreffend Gratisparken mit ukrainischem Kennzeichen. Die sofortige Abstimmung wird verlangt. - Dieser Antrag bekommt die Zustimmung von FPÖ und Parteiunabhängigem gegen ÖVP, NEOS, SPÖ und GRÜNE und ist somit abgelehnt. Antrag der FPÖ betreffend Verurteilung des Rechtsbruchs eines Regierungsmitgliedes. Die sofortige Abstimmung wird verlangt. - Der Antrag wird unterstützt von FPÖ und Parteiunabhängigem gegen ÖVP, NEOS, SPÖ und GRÜNE und ist somit abgelehnt. Antrag der FPÖ betreffend Nordostumfahrung. Die sofortige Abstimmung wird verlangt. - Hier gibt es die Zustimmung von ÖVP, FPÖ und Parteiunabhängigem gegen NEOS, SPÖ und GRÜNE und ist somit abgelehnt. Antrag der GRÜNEN betreffend "Radwegeoffensive, wo bleibt der Rest?" Die sofortige Abstimmung wird verlangt. - Ich sehe hier die Zustimmung bei den GRÜNEN gegen ÖVP, FPÖ, Parteiunabhängigen, SPÖ und NEOS, somit ist der Antrag abgelehnt. Wir kommen jetzt zum nicht öffentlichen Teil der Sitzung. Ich darf alle Personen, die nicht der Technik angehören und nicht Mitglieder dieses Hauses sind, ersuchen, den Saal zu verlassen. Auch der ORF, bitte. (Schluss um 20.54 Uhr.) Gemeinderat, 21. WP 27. April 2022 22. Sitzung / 2