Gemeinderat der Bundeshauptstadt Wien 21. Wahlperiode 15. Sitzung vom 25. November 2021 Wörtliches Protokoll Inhaltsverzeichnis 1. Entschuldigte Gemeinderätinnen bzw. Gemeinderäte S. 3 2. Fragestunde (FSP-1381461-2021-KSP/GM) 1. Anfrage S. 3 (FSP-1383163-2021-KFP/GM) 2. Anfrage S. 5 (FSP-1379565-2021-KGR/GM) 3. Anfrage S. 9 (FSP-1385212-2021-KVP/GM) 4. Anfrage S. 14 (FSP-1381506-2021-KSP/GM) 5. Anfrage S. 18 3. AST-1378315-2021-KSP/AG: Aktuelle Stunde zum Thema "16 Tage gegen Gewalt an Frauen - Wien tut mehr" Rednerinnen bzw. Redner: GRin Marina Hanke, BA S. 22 GRin Veronika Matiasek S. 24 GRin Mag. Dolores Bakos, BA S. 24 GRin Viktoria Spielmann, BA S. 25 GRin Sabine Keri S. 26 GR Maximilian Krauss, MA S. 26 GR Mag. (FH) Jörg Konrad S. 27 StRin Mag. Judith Pühringer S. 28 StRin Mag. Isabelle Jungnickel S. 29 GR Mag. Stephan Auer-Stüger S. 30 4. Mitteilung des Einlaufs S. 30 5. Gemäß § 26 WStV ohne Verhandlung angenommene Anträge des Stadtsenates S. 30 6. Umstellung der Tagesordnung S. 31 7. 1271342-2021-GGS; MA 15, P 16: Vertragsverlängerungen zur Durchführung von Covid-19-Testungen im Austria Center Vienna/ACV 1271614-2021-GGS; MA 15, P 17: Übertragung von Covid-19-Agenden an die Österreichische Gesundheitskasse Berichterstatterin GRin Mag. Andrea Mautz-Leopold S. 31 Rednerinnen bzw. Redner: GR Maximilian Krauss, MA S. 31 GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara S. 32 StR Peter Kraus, BSc S. 34 GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (tatsächliche Berichtigung) S. 35 GRin Ingrid Korosec S. 35 GR Kurt Wagner S. 37 GR Stefan Berger S. 38 GRin Mag. Barbara Huemer S. 40 GR Hannes Taborsky S. 42 GRin Dr. Mireille Ngosso S. 44 GR Stefan Berger (tatsächliche Berichtigung) S. 46 GR Wolfgang Seidl S. 46 GR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM S. 48 GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc S. 51 GRin Sabine Keri S. 52 GRin Viktoria Spielmann, BA S. 53 GR Wolfgang Irschik S. 54 GR Hannes Taborsky (tatsächliche Berichtigung) S. 55 8. 1253131-2021-GGS; MA 51, P 14: Verein Wiener Arbeiter Turn- und Sportverband; Förderung Berichterstatterin GRin Dr. Claudia Laschan S. 55 Redner: GR Wolfgang Seidl S. 55 Berichterstatterin GRin Dr. Claudia Laschan S. 56 9. 1216063-2021-GGI; MA 21 A, P 18: Managementplan "UNESCO Welterbe - Historisches Zentrum von Wien" Berichterstatter GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi S. 56 Rednerinnen bzw. Redner: GRin Dipl.-Ing. Selma Arapovic S. 56 GRin Mag. Heidemarie Sequenz S. 57 GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc S. 58 GR Ernst Woller S. 61 BV Mag. Mag. Markus Figl S. 64 GRin Dr. Jennifer Kickert S. 67 Berichterstatter GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi S. 68 10. 1050853-2021-GGI; MA 21 B, P 19: Plan Nr. 8360: Verhängung einer zeitlich begrenzten Bausperre in 20., KatG Brigittenau 11. 959527-2021-GGI; MA 21 A, P 22: Plan Nr. 8292: Flächenwidmungs- und Bebauungsplan sowie Festsetzung einer Schutzzone in 13., KatGen Ober St. Veit und Lainz Berichterstatterin GRin Luise Däger-Gregori, MSc S. 69 Rednerin bzw. Redner: GRin Mag. Heidemarie Sequenz S. 69 GR Dr. Michael Gorlitzer, MBA S. 69 GR Erich Valentin S. 70 12. 928849-2021-GGI; MA 21 A, P 24: Plan Nr. 8247: Flächenwidmungs- und Bebauungsplan in 19., KatG Heiligenstadt Berichterstatterin GRin Luise Däger-Gregori, MSc S. 70 Rednerinnen bzw. Redner: GR Maximilian Krauss, MA S. 70 GRin Mag. Angelika Pipal-Leixner, MBA S. 71 BV Daniel Resch, MA S. 72 GRin Barbara Novak, BA S. 73 GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc S. 74 GR Kilian Stark S. 75 GRin Barbara Novak, BA S. 76 13. 1265782-2021-GGK; MA 22, P 27: Verein Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000; Förderung 14. 1270021-2021-GGK; MA 22, P 28: Die Wiener Volkshochschulen GmbH - "die umweltberatung"; Förderung Berichterstatter GR Mag. Stephan Auer-Stüger S. 77 Rednerin bzw. Redner: S. 77 GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc GR Johann Arsenovic (tatsächliche Berichtigung) S. 78 GRin Mag. Nina Abrahamczik S. 78 15. 1270091-2021-GGK; MA 22, P 29: Förderprogramm und-richtlinie Kleinvorhaben für Klima und Umwelt Berichterstatter GR Mag. Stephan Auer-Stüger S. 78 Rednerinnen bzw. Redner: GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc S. 78 GRin Mag. Angelika Pipal-Leixner, MBA S. 79 GRin Patricia Anderle S. 80 GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (tatsächliche Berichtigung) S. 80 16. 1270284-2021-GGK; MA 22, P 30: Förderrichtlinie der Stadt Wien - Umweltschutz 17. 1261587-2021-GKU; MA 7, P 35: Kulturzentrum "Kabelwerk" GmbH; Förderung 1264344-2021-GKU; MA 7, P 36: Theater Petersplatz GmbH; Förderung 1265953-2021-GKU; MA 7, P 37: Förderungen an Wiener Bühnen im Bereich darstellende Kunst Berichterstatter GR Petr Baxant, BA S. 81 Redner: GR Stefan Berger S. 81 GR Peter L. Eppinger S. 81 GR Jörg Neumayer, MA S. 82 GR Stefan Berger S. 83 GR Jörg Neumayer, MA (tatsächliche Berichtigung) S. 84 18. 1303380-2021-GFW; MA 5, P 3: Förderangebot an den Verein Republikanischer Club - Gruppe Neues Österreich 19. 1255484-2021-GFW; MA 5, P 4: Förderangebot an den Verein Urban Forum - Egon Matzner-Institut für Stadtforschung 20. 1286619-2021-GFW; MA 53, P 7: Vorhaben Umsetzung Rahmenkommunikationsplan 2022 und 2023 Berichterstatterin GRin Martina Ludwig-Faymann S. 84 Rednerinnen bzw. Redner: GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc S. 84 GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc S. 84 GR Kilian Stark S. 85 GRin Mag. Laura Sachslehner, BA S. 86 GRin Katharina Weninger, BA S. 87 GR David Ellensohn S. 88 GR Mag. Dietbert Kowarik S. 90 21. VO-1263235-2021; MA 6, P 8: Änderung der Verordnung über die pauschale Entrichtung der Parkometerabgabe (Pauschalierungsverordnung) Berichterstatter GR Mag. Thomas Reindl S. 91 Rednerinnen bzw. Redner: GR Wolfgang Irschik S. 91 GRin Yvonne Rychly S. 91 GR Wolfgang Kieslich S. 91 GRin Mag. Heidemarie Sequenz S. 92 22. 1262911-2021-GFW; MA 5, P 9: Verlängerung der Förderrichtlinien für Förderprogramme der Wirtschaftsagentur Wien 23. 1276848-2021-GFW; MA 5, P 10: Förderangebot an die Fachgruppe Wien der Kino-, Kultur- und Vergnügungsbetriebe, Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft der Wirtschaftskammer Wien als Rechtsträger des Praterforums 24. 1200507-2021-GBI; MA 17, P 11: Förderrichtlinien der Stadt Wien - Integration und Diversität Berichterstatterin GRin Safak Akcay S. 92 Rednerinnen bzw. Redner: GR Stefan Berger S. 92 GR Peter Florianschütz, MA, MLS S. 93 GRin Mag. Caroline Hungerländer S. 94 GRin Mag. Dolores Bakos, BA S. 95 25. 1242429-2021-GBI; MA 10, P 12: Vorhaben NET 10-Breitbandanbindung und WLAN Ausstattung der städtischen Kindergärten Berichterstatter GR Mag. Marcus Gremel S. 95 Rednerinnen: GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc S. 95 GRin Mag. Mag. Julia Malle S. 96 Berichterstatter GR Mag. Marcus Gremel S. 96 26. 1240877-2021-GBI; MA 13, P 13: Verein wienXtra; Förderung Abstimmung Postnummer 16 S. 96 Abstimmung Postnummer 17 S. 97 Abstimmung Postnummer 14 S. 97 Abstimmung Postnummer 18 S. 97 Abstimmung Postnummer 19 S. 98 Abstimmung Postnummer 22 S. 98 Abstimmung Postnummer 24 S. 98 Abstimmung Postnummer 27 S. 98 Abstimmung Postnummer 28 S. 98 Abstimmung Postnummer 29 S. 98 Abstimmung Postnummer 30 S. 98 Abstimmung Postnummer 35 S. 98 Abstimmung Postnummer 36 S. 98 Abstimmung Postnummer 37 S. 98 Abstimmung Postnummer 3 S. 98 Abstimmung Postnummer 4 S. 98 Abstimmung Postnummer 7 S. 98 Abstimmung Postnummer 8 S. 98 Abstimmung Postnummer 9 S. 99 Abstimmung Postnummer 10 S. 99 Abstimmung Postnummer 11 S. 99 Abstimmung Postnummer 12 S. 99 Abstimmung Postnummer 13 S. 99 (Beginn um 9.03 Uhr.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Schönen guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich darf alle bitten, die Sitzplätze einzunehmen. Die 15. Sitzung des Wiener Gemeinderates ist eröffnet. Die Sitzung findet heute im Österreich-weiten Lockdown statt, daher haben wir uns in der Präsidiale darauf verständigt, dass wir selbstverständlich unsere Covid-Vereinbarung streng einhalten. Das heißt, viele von uns sind ja schon geimpft, viele von uns haben auch am Testprogramm, das wir vor jeder Sitzung auflegen, teilgenommen und sind daher auch getestet. Wir haben auch vereinbart, dass die FFP2-Maske zu tragen ist, und zwar gemäß der Hausordnung im ganzen Rathaus, aber auch hier im Saal, wenn möglich auch am Sitzplatz. Einer temporären Abnahme der Maske, wenn man am Sitzplatz ist, spricht natürlich nichts entgegen. Nach Möglichkeit soll halt versucht werden, die Maske zu tragen, damit wir uns selbst, aber auch alle anderen schützen. Wir haben auch vereinbart, dass die Öffentlichkeit leider nur über Livestream teilnehmen darf und dass außer den Damen und Herren Journalisten auch keine hausfremden Gäste bei dieser Sitzung gestattet sind. Ich darf alle bitten, entsprechend zu handeln. Verhindert, an der Sitzung teilzunehmen, sind heute den ganzen Tag GRin Karner-Kremser, GR Mahdalik und GR Taucher. Zeitweise verhindert sind GR Kowarik, GRin Mörk, GR Ornig und GRin Rychly. Wir kommen nun zur Fragestunde. Die 1. Anfrage (FSP-1381461-2021-KSP/GM) wurde von Herrn GR Neumayer gestellt und ist an den Herrn Amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe für Soziales, Gesundheit und Sport gerichtet. In dieser Anfrage geht es um das Winterpaket beziehungsweise Schlafplätze für obdachlose Menschen in Wien. (Die kalte Jahreszeit ist eine besondere Herausforderung für obdachlose Menschen und es ist anzunehmen, dass die Corona-Pandemie die Versorgung dieser Zielgruppe nur zusätzlich erschwert. Daher möchte ich die Frage stellen, welche Maßnahmen im Rahmen des diesjährigen Winterpaketes ergriffen werden, um sicherzustellen, dass alle obdachlosen Menschen in Wien, die einen Schlafplatz benötigen, auch trotz der pandemiebedingten Einschränkungen eine Unterkunft haben?) Herr Stadtrat, guten Morgen! Bitte um Beantwortung. Amtsf. StR Peter Hacker: Schönen guten Morgen, Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Abgeordneter! Sehr geehrte Damen und Herren! Wir starten beziehungsweise wir sind schon am 2. November in die 12. Saison des Winterpakets der Wohnungslosenhilfe gestartet. Ich bin sehr froh über diese Frage, weil ich glaube, das Winterpaket ist fast schon so etwas wie Routine geworden. Es ist aber bei Weitem keine Routine und schon gar nicht etwas Gewöhnliches für eine Zwei-Millionen-Stadt. Auch in ganz Europa gibt es solche Maßnahmen nicht. Ich glaube, es gibt guten Grund, auch stolz darauf zu sein, dass wir Solidarität und soziale Sicherheit in unserer Stadt so verstehen, dass wir niemanden, auch nicht die Ärmsten der Armen, davon ausgrenzen. Das Winterpaket hat eine sehr, sehr klare Zielsetzung: Wir wollen nicht, dass in unserer Stadt im Winter jemand auf den Straßen Wiens erfriert. Wir wollen nicht, dass Menschen in unserer Stadt im Winter frieren müssen. Wir wollen nicht, dass Menschen in unserer Stadt irgendwo aufwachen und nicht wissen, wo sie einen warmen Tee bekommen können, wo sie etwas zu essen bekommen können. Wir wollen nicht, dass es solche Situationen in unserer Stadt gibt. Das ist das wichtige Element des Winterpaketes. Es ist auch ein klares Zeichen, ein klares Zeichen der Solidarität mit den Ärmsten der Armen, auf das wir, glaube ich, sehr stolz sein können. Gerade in Zeiten der Pandemie leisten unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Einrichtungen eine besondere Aufgabe, weil natürlich die Pandemie auch an der Wohnungslosenhilfe nicht vorbeigeht und besondere Auflagen notwendig sind. Diese besonderen Auflagen bedeuten natürlich auch eine Erschwernis im Alltag unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Diese Erschwernisse und auch die Erfahrungswerte des letzten Winters sind daher auch in die Planung für diesen Winter eingeflossen. Wir haben in allen Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe, sowohl in jenen aus dem Winterpaket als auch in den anderen Einrichtungen, in den Notschlafstellen, in den Tageszentren, et cetera besondere Sicherheitsabstände eingerichtet. Das bedeutet, wir brauchen mehr Fläche, das bedeutet, wir brauchen mehr Einrichtungen. Das bedeutet, die Arbeit wird für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter komplexer und komplizierter, weil wir mehr Einrichtungen für die gleiche Anzahl von Kundinnen und Kunden betreuen müssen. Wir haben sowieso das ganze Jahr über 800 Plätze als Regelangebot in dem Bereich der Notschlafplätze unserer Wohnungslosenhilfe. Im Winterpaket haben wir heuer zusätzliche 14 Quartiere aufgestockt mit zusätzlichen 900 Plätzen, sodass wir zur Zeit 1.700 Notschlafplätze in unserer Stadt im Betrieb haben. Der Betrieb ist im 24-Stunden- Modus. Der Aufenthalt, und das ist eines der zusätzlichen Dinge, die in einer Pandemie notwendig sind, ist auch tagsüber möglich. Es gibt den ganzen Tag über eine ganz klare Versorgung mit Essen, natürlich warmen Tee und andere Getränke. Neben der sozialpolitischen Bedeutung eines solchen Paketes gibt es natürlich auch eine Bedeutung im Hinblick auf die Covid-19-Pandemie. Durch die Maßnahmen der Wohnungslosenhilfe ist es uns gelungen, einen besonders guten Blick darauf zu bekommen, wie die Epidemiesituation in diesen speziellen Zielgruppen aussieht, bei Menschen, die in ganz prekären Lebensverhältnissen sind, die in Ausnahmezuständen leben, wenn man so will. Wir haben schon im Sommer eine großartige, erfolgreiche Impfaktion im Bereich der Wohnungslosenhilfe machen können, und die Auffrischungsimpfung wird jetzt im Winter während der Betreuungszeit stattfinden. Das ist natürlich auch ein wesentliches Element unseres gesamten, umfassenden Impfprogrammes in dieser Pandemie. Zusätzlich ist klar - vielleicht ist es aber doch nicht so klar, wahrscheinlich ist es auf der Welt nicht überall klar, aber bei uns ist es klar -, dass die Kundinnen und Kunden aller Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe natürlich auch regelmäßig getestet werden. Auch dadurch bekommen wir einen guten Blick dafür, was sich in diesem Bereich tut und welche Maßnahmen möglicherweise zusätzlich notwendig sind. Zusätzlich zu den Schlafplätzen in den Notschlafstellen haben wir auch noch Wärmestuben für insgesamt knapp 200 Personen eingerichtet, in Ergänzung zu den 8 bereits bestehenden ganzjährigen Tageszentren. Auch dort gilt natürlich: Essen, Ausruhen und immer ein offenes Ohr unserer MitarbeiterInnen für die unterschiedlichen Anliegen, weil es ja darum geht, Menschen aus der Obdachlosigkeit, aus diesem Leben auf der Straße herauszubekommen. Klar ist, dass wir auch die Straßensozialarbeit aufgestockt haben, und ich mache ein Mal mehr gerne Werbung für unsere Kälte-App, die wir für alle Wienerinnen und Wiener extra entwickelt haben. Wenn sie irgendwo auf der Straße jemanden sehen, der offensichtlich Hilfe braucht, weil er obdachlos, weil er orientierungslos ist, dann steht diese Kälte-App zu Verfügung und gibt die Möglichkeit, sofort die Straßensozialarbeiter zu alarmieren, die sofort zu diesem Platz hinfahren und sofort mit dem Menschen Kontakt aufnehmen können. Ich bin durchaus stolz darauf, dass sich immerhin schon über 10.000 Wienerinnen und Wiener diese App heruntergeladen haben, und uns immer wieder Hinweise und die Möglichkeit geben, dass die Straßensozialarbeiter auch Menschen finden, die wir bei Routinegängen durch die Stadt schlicht und einfach niemals finden könnten. Seitdem wir diese App haben, und wir haben sie das 3. Jahr in Verwendung, haben wir insgesamt schon über 1.700 Meldungen bekommen. Das ist, glaube ich, ein sehr großer Erfolg dieser Einrichtung. Ich glaube, wir können zu Recht auch hier als Gemeinderat unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in diesem Bereich danken, die in der Wohnungslosenhilfe sowieso einen außergewöhnlichen Job machen und in Zeiten der Pandemie einen ganz besonders außergewöhnlichen Job machen. Sie leben und setzen das um, was wir uns politisch vorstellen, nämlich in einer Stadt zu sein, in der es keine soziale Kälte gibt, und im Winter ganz besonders nicht. Danke schön. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 1. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. Bitte, Herr GR Seidl. GR Wolfgang Seidl (FPÖ): Danke. Sehr geehrter Herr Stadtrat, guten Morgen! Nur eine ganz kurze Frage: Wie viele Personen werden im Schnitt dieses Angebot pro Tag in Anspruch nehmen, wenn Sie es wissen? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. Amtsf. StR Peter Hacker: Die Einrichtungen sind ziemlich voll. Auch die zusätzlichen Plätze, die wir geschaffen haben, sind ziemlich voll und wir haben immer ein bisschen Reserve. Wenn wir merken - und das merkt man immer dann, wenn die Temperatur unter den Nullpunkt sinkt -, dass diese Einrichtungen so voll sind, dass da niemand mehr Platz findet, gibt es immer noch die Möglichkeit, zusätzliche Ressourcen aufzumachen. Im Augenblick sind wir nicht voll, im Augenblick haben wir eine Auslastung von rund 80 Prozent. Wenn aber jetzt die Temperaturen unter den Nullpunkt sinken, werden wir voll sein und wenn es notwendig ist, können wir noch zusätzliche Ressourcen freischalten. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von NEOS. Herr GR Mag. Konrad, bitte. GR Mag. (FH) Jörg Konrad (NEOS): Vielen Dank, Herr Stadtrat, für die bisherigen Ausführungen. Besonders an einem Tag wie heute möchte ich Ihnen diese Frage stellen: Obdachlosigkeit beziehungsweise drohende Obdachlosigkeit bedeutet ja für Frauen, oft auch stärker dem Risiko von sexualisierter Gewalt und Missbrauch ausgesetzt zu sein. Gibt es im Rahmen des Winterpaktes spezielle Angebote für diese besonders vulnerable Gruppe? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. Amtsf. StR Peter Hacker: Die Frage ist gerade in dieser Woche auch besonders richtig platziert. Ja, das Thema Frauen in der Wohnungslosenhilfe und in der Obdachlosigkeit beschäftigt uns seit vielen Jahren, weil wir da vor anderen Fragestellungen stehen als in anderen Sozialbereichen. Wir wissen, dass es versteckte Obdachlosigkeit von Frauen gibt. Wir wissen, dass es viel größere Abhängigkeiten von Frauen gibt, die wir durchbrechen wollen und durchbrechen müssen, und deswegen haben wir seit vielen Jahren für Frauen auch spezielle Angebote geschaffen. Neben den Plätzen, wo man Mann oder Frau sein kann, um hineinzugehen, von denen ich vorhin berichtet habe, haben wir zusätzliche Plätze für Familien, und wir haben zusätzliche Plätze, die ausschließlich für Frauen reserviert sind. Dort kommen Männer nicht hinein und auch das Betreuungspersonal besteht nur aus weiblichen Mitarbeiterinnen, weil es notwendig ist, da auch besondere Schutzräume zu schaffen. Wir haben im Rahmen des Winterpaketes, ich glaube, 130, 135 zusätzliche Plätze zum Schlafen. Wir haben eigene Einrichtungen nur für Frauen, wie zum Beispiel Obdach Favoriten. Das ist eine Einrichtung, die nur für Frauen gewidmet ist. In anderen Einrichtungen haben wir zumindest bauliche Trennungen, teilweise baulich getrennte Eingänge, sodass es zwar eine Einrichtung ist, aber in Wirklichkeit nach innen als getrennte Einrichtungen gelebt werden kann. Das ist einfach notwendig, weil wir natürlich auch gerade in der Obdachlosenhilfe sehr oft mit der Gewalterfahrung von Frauen und den Abhängigkeitsbeziehungen, die wir ja aus verschiedenen Blickwinkeln kennen, konfrontiert sind. Das ist auch der Grund, warum meine Kollegin im Bereich der Frauenpolitik so tolle Maßnahmen beim Aufbau von Frauenhäusern und Gewaltberatungsstellen setzen muss - leider, muss man dazusagen -, und das betrifft logischerweise auch die Wohnungslosenhilfe. Wir haben zusätzlich Krisennachtplätze, die immer für Frauen freigehalten werden, die spontan eine Krisenunterbringung brauchen. Wir haben auch einige andere niederschwellige Einrichtungen, ein eigenes Chancenhaus in Favoriten, das Chancenhaus Favorita. Wir haben mit der Caritas zwei Häuser, die ausschließlich für Frauen gewidmet sind - das Haus Miriam und das Haus Luise -, mit niederschwelligen Schlafplätzen, die nur für Frauen vorgesehen sind, und wir haben Obdach Ester, ein eigenes Tageszentrum. Obdach Ester ist ein Tageszentrum ausschließlich von und für Frauen mit immerhin 150 Plätzen. Zusätzlich haben wir ein Frauenwohnzimmer der Caritas, weil es einfach notwendig ist, Frauen andere Einrichtungen zur Verfügung zu stellen, wo sie wissen, dass da besonders geschulte und auch fokussierte Mitarbeiterinnen sind und wo es auch einen Schutzraum gibt. Wir haben vergangenes Jahr festgestellt - weil natürlich in Zeiten der Pandemie die Nähe noch größer ist, weil wir auch geschaut haben, dass die Leute den ganzen Tag in Einrichtungen sind -, dass wir auch ganz wenigen, aber trotzdem sehr unangenehmen Dissens mit KundInnen, die obdachlos sind und aus der LGBTIQ-Community kommen, gehabt haben. Wir haben daher heuer ein besonderes Angebot mit einem Inklusionsschwerpunkt für diese Gruppe gemacht. Wir probieren das jetzt einmal aus, es sind 36 Plätze, die wir als All-Gender-Plätze gewidmet haben, um auch für diese Gruppe den, wie ich finde, sehr notwendigen Schutzraum und Schutzmöglichkeiten zu bieten. Wir werden sehen, wie die Erfahrungen damit heuer sind, aber es hat sich gezeigt, dass es notwendig ist, da auch einen besonderen Schutzraum zu bieten und auch Schutz und Betreuung, weil es zu unangenehmen Mobbing- und Diskriminierungsvorfällen gekommen ist. Es waren zwar nur einige wenige, aber die waren unangenehm genug und daher heuer die Entscheidung, auch für diese Zielgruppe ein eigenes Angebot zu bieten. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage wurde zurückgezogen. Die 4. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. Frau GRin Korosec, bitte. GRin Ingrid Korosec (ÖVP): Guten Morgen, Herr Stadtrat! Ich habe eine Frage im Zusammenhang mit den Jugendlichen. Wir haben ja doch viele Jugendliche, die bis zum Alter von 18 Jahren eigentlich in einer Sozialeinrichtung leben und dann entlassen werden. Es gibt zwar die Notschlafstellen der Caritas, aber mich interessiert grundsätzlich, was im Jahr 2021 für diese Jugendlichen gemacht wurde. Welche Entwicklungsmöglichkeiten haben sie, damit sie im weiteren Leben bestehen können? Es gibt ja viele Überlegungen, auch in den Bundesländern, das überhaupt von 18 auf bis zu 24 Jahre zu verlängern, und ich hätte gerne gewusst, was Wien bisher auf diesem Gebiet gemacht hat. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. Amtsf. StR Peter Hacker: Die Maßnahmen direkt aus der Jugendwohlfahrt gehören, wie Sie wissen, meinem Kollegen Wiederkehr. Ich weiß, dass auch besondere Maßnahmen für den Bereich der Kinder und der Jugendlichen getroffen wurden, auch für jene, die in einer Einrichtung Unterschlupf finden müssen, weil es zu Hause nicht funktioniert. Sie haben aber recht, das ist ein Thema, das uns schon seit längerer Zeit beschäftigt, nämlich diese Frage des fließenden Überganges. Mit dieser scharfen Altersgrenze und damit auch der scharfen Grenze der Zugehörigkeit gehören die Kinder bis zum 18. Lebensjahr in die Jugendwohlfahrt und ab 18 plus ein Tag plötzlich in die Erwachsenen- und Sozialhilfesystematik. Das zieht sich ja quer durch. Das fängt bei den Kindern an, die wir in Einrichtungen der Jugendwohlfahrt haben, die wir dann weiter übernehmen in die Behindertenhilfe, die wir weiter in andere Bereiche übernehmen. Wir haben auch einige Kinder, wie Sie wissen, die Pflege und Betreuung brauchen, wo es darum geht, das Kontinuum zu haben. Deswegen gibt es in Wien schon seit längerer Zeit ein, wie ich finde, sehr, sehr gescheites Projekt, wo es darum geht, diese Grenze zum Verschwimmen zu bringen, wo es um die Übergabe geht, wo es auch darum geht, Zeit und Geduld zu haben, dass halt einmal ein 18-Jähriger, auch wenn er 19 oder 20 ist, noch weiter in der Einrichtung bleiben kann, die er aus der Zeit gewohnt ist, als er in der Jugendwohlfahrtszuständigkeit war, und wir einen guten, gescheiten, vorbereiteten und fließenden Übergang in die sogenannte Erwachsenenhilfe zustande bringen. Das zieht sich quer durch alle sozialpolitischen Bereiche. Das ist ein Projekt, das auch mit sehr, sehr viel Energie betrieben wird, und ich halte es auch für gescheit und notwendig. Sagen wir einmal, die Langsamkeit in der Entwicklung mancher Jugendlicher führt dazu, dass sie mit 18 noch nicht so 18 sind, wie andere 18 sind. Das müssen wir, glaube ich, in unseren Betreuungssystemen abbilden, und das war bis jetzt das Problem. Es ist nach wie vor ein juristisches Problem, das sage ich auch dazu, aber wir sind dabei, da sehr, sehr gute Detailmaßnahmen zu setzen, respektive sind wir auch schon im Umsetzung von manchen Projekten. Gerade in der Behindertenhilfe, gemeinsam mit der Jugendwohlfahrt, in der Flüchtlingshilfe, auch gemeinsam mit der Jugendwohlfahrt, in all diesen Bereichen arbeiten wir schon daran, diese scharfe Altersgrenze, die uns an sich der Gesetzgeber ja vorgibt, die auch grundsätzlich nicht vollkommen sinnlos ist, ich möchte auch nicht missverstanden werden, für die Jugendlichen zu durchbrechen, die einfach mehr Zeit brauchen, um diesen Übertritt und Übergang auch wirklich gut und letzten Endes gesund, auch seelisch gesund, durchmachen zu können. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank, Herr Stadtrat. Damit ist die 1. Anfrage beantwortet. Die 2. Anfrage (FSP-1383163-2021-KFP/GM) wurde von GR Irschik gestellt und ist an den Herrn Bürgermeister gerichtet. - Guten Morgen, Herr Bürgermeister! In dieser Frage geht es um die Stadtstraße Aspern und Verzögerungen des Baustarts. (Die durch eine illegale Besetzung verursachte Verzögerung des Baustarts der Stadtstraße Aspern erhitzt die Gemüter der auf den Rechtsstaat vertrauenden Bevölkerung. Eine durch alle rechtlichen Instanzen prozessierte UVP wurde pro Ausbau abgeschlossen. Dennoch wurden und werden die Bauarbeiten durch die gesetzwidrige Besetzung massiv verzögert, der frühest mögliche Baubeginn ist der April 2022. Da die Baufirmen trotzdem bezahlt werden müssen und insbesondere jene auf Tunnelbauarbeiten spezialisierten Unternehmen bei der A23 keine Ersatzaufträge bis dahin erwarten können, wird sich der von Experten bis dahin anlaufende Schaden für den Steuerzahler auf zumindest 22 000 000 EUR summieren. Überdies erwecken illegal auf den Baustellen errichteteBauwerke den Eindruck, als würden diese laufenden Gesetzesbrüche von der Stadtregierung und den zuständigen Magistratsabteilungen augenzwinkernd akzeptiert, was Amtsmissbrauch darstellen könnte. Wann werden Sie gegen diese illegale Besetzung einschreiten, die Polizei zur Räumung ersuchen und den Rechtsstaat wieder herstellen?) Bitte schön, Herr Bürgermeister. Bgm Dr. Michael Ludwig: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Werte Mitglieder des Gemeinderates! Sehr geehrter Herr GR Irschik! Einleitend möchte ich festhalten, und das zum wiederholten Male: Die Stadt Wien hat höchstes Interesse, die Stadtstraße schnell und unmittelbar zu realisieren. Es gibt einen aufrechten Bescheid über eine Umweltverträglichkeitsprüfung und es ist die Stadtstraße Voraussetzung für die Erschließung von Stadtentwicklungsgebieten für zig Tausende Menschen, die Wohnungen, vor allem leistbare Wohnungen, in diesen Bereichen bekommen würden. Zum jetzigen Zeitpunkt - um auch konkret auf Ihre Frage einzugehen - ist es nicht seriös eruierbar, wie viel an zusätzlichen Kosten, insbesondere Planungs- und Baukosten, durch die Verzögerungen, die eingetreten sind, entstanden sind. Wir haben als Stadt Wien gute Erfahrungen damit gemacht, dass wir das Gespräch mit Menschen suchen, die aus welchen Gründen auch immer an einer Verzögerung von Bauprojekten interessiert sind. Bereits 2006 hat es ja in diesem Bereich in der Lobau eine Besetzung gegeben. Damals war Ziel, Probebohrungen zu verhindern. Durch eine, wie ich meine, kluge Deeskalationsstrategie und viele Gespräche ist es gelungen, dass die Besetzerinnen und Besetzer von ihrem Vorhaben Abstand genommen haben und dass es möglich war, ohne Räumung und ohne Polizeieinsatz diese Probebohrungen vornehmen zu können. Es ist auch Ziel in der jetzigen Situation, die Gespräche im Vordergrund zu sehen und darauf einzuwirken, dass die Besetzerinnen und Besetzer erkennen, dass dieses Projekt für die Wiener Bevölkerung wichtig ist, aber auch weit darüber hinaus, denn es geht ja um den Lückenschluss des sogenannten Regionenringes. Das heißt, das Projekt ist für die gesamte Ostregion von großer Bedeutung, für die Erschließung von Stadtentwicklungsgebieten, für leistbare Wohnungen, aber auch für Arbeitsplätze und die Möglichkeit, dass Unternehmungen und Betriebe sich in der Ostregion ansiedeln können. Bedauerlicherweise ist die Entscheidung der Frau Bundesministerin Gewessler über die Weiterführung der Asfinag-Projekte noch immer ausständig. Angekündigt war eine solche Entscheidung für Herbst 2021. Offensichtlich wird dieser Zeitrahmen stark ausgereizt, bis in den Dezember hinein. Wir hätten uns eine frühere Entscheidung sehr gewünscht, denn jede Woche, die vergeht, ohne dass es möglich ist, das Projekt voranzutreiben, bedeutet natürlich nicht nur mehr Kosten, sondern auch eine Verzögerung von Projekten, die wichtig sind, um leistbare Wohnungen herstellen zu können. Wir gehen davon aus, dass es die Möglichkeit geben wird, das Projekt trotzdem sehr schnell zu realisieren. Es sind alle gültigen Genehmigungen eingebracht worden. Es gibt aus unserer Sicht keinen Grund, diese Projekte weiter zu verschleppen. Insbesondere auch deshalb, weil sie in den letzten 10 Jahren ja auch parteiübergreifend sehr gewissenhaft vorangetrieben worden sind. Ich gehe also davon aus, dass allen bewusst ist, auch in der Stadt, wie wichtig diese Projekte sind. Wenn man von der Zukunft unserer Stadt ausgeht und wenn wir wollen, dass wir auch in Zukunft eine moderne, eine begrünte Stadt sind, eine intelligente Stadt mit kurzen Wegen, wo es möglich ist, erfülltes Arbeiten mit leistbarem Wohnen zu verbinden, wenn wir wollen, dass Wien eine Stadt bleibt, wo die Bewohnerinnen und Bewohner umweltfreundlich mit den Öffis unterwegs sein können, mit dem Rad, zu Fuß oder auch mit Elektromobilität, dann wird es notwendig sein, auch die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen, nämlich auch sicherzustellen, dass der Transitverkehr in Wien ein Fremdwort bleibt und um Wien herum geleitet wird wie auch in anderen Städten und Gemeinden in Österreich. Ich will nur daran erinnern, dass erst vor Kurzem die Frau Bundesministerin nach einer Evaluierung entschieden hat, dass die Gemeinde Rainbach in Oberösterreich mit einer Schnellstraße umfahren wird. Ich glaube, es leben dort so ungefähr 3.000 Menschen. Ich vergönne diesen Menschen die Umfahrung, es ist ein richtiger Schritt, diese Schnellstraße zwischen Rainbach und Freistadt zu ermöglichen. Wir würden uns aber halt in einer Millionenstadt wie Wien Ähnliches für die Bevölkerung wünschen: Dass der Durchzugsverkehr um Wien gelenkt wird und nicht durch Wien durch, auch deshalb, weil wir ja Vorkehrungen treffen würden, dass es dann zu einer starken Verkehrsentlastung beispielsweise auf der Südosttangente durch Maßnahmen kommt, die den Verkehr auch um die Stadt zu leiten. Wir haben für diese Vorhaben auch Vorleistungen erbracht, den öffentlichen Verkehr auszubauen, weil das immer wieder als Argument eingebracht wird. Wir denken natürlich nicht nur an den Individualverkehr, sondern ganz besonders an den öffentlichen Verkehr. Das war ja auch der Grund, dass die U-Bahn, bevor noch die erste Wohnung übergeben worden ist, in die Seestadt Aspern verlängert wurde. Das hat es in ganz Europa vorher nicht gegeben. Das ist ein deutliches Zeichen dafür, wie wichtig uns in Wien auch der öffentliche Verkehr war und ist und auch in Zukunft sein wird. Wir haben in Wien den sehr günstigen Modal-Split - also das Verhältnis von Individualverkehr, öffentlichen Verkehrsmitteln, Radfahrern und Fußgängern - ja deshalb so günstig in Richtung öffentlichen Verkehr bringen können, weil wir eben solche zukunftsweisenden Projekte realisiert haben. Trotzdem wird es notwendig sein, dass wir nach Umweltverträglichkeitsprüfungen der Stadtstraße die S1-Spange im Genehmigungsbescheid zum Ausdruck gebracht haben. Das ist auch so bewilligt worden, das heißt, es ist eine Voraussetzung dafür, dass wir auch weitere Vorhaben in diesem Bereich der Stadt realisieren können. Wir haben in der Vergangenheit - Sie können sich erinnern, wir haben das hier im Gemeinderat oft und oft diskutiert - vorgesehen, dass dieser Schwerpunkt, der Fokus der Stadterweiterung im Zeitraum 2020 bis 2030 vor allem auf den Nordosten der Stadt gelegt wird, und wir haben darüber hinaus auch viele Projekte in diese Richtung realisiert. Ich finde es auch der Bevölkerung in diesen Stadtteilen gegenüber fair, dass, wenn man Planungsvorhaben über viele Jahre entwickelt und hier im Gemeinderat diskutiert - vieles davon sogar einstimmig, das allermeiste auch mehrstimmig beschlossen -, wir dieser Bevölkerungsgruppe im Wort bleiben, insbesondere in den Bezirken Floridsdorf und Donaustadt, dass wir gezielt Stadtentwicklungsgebiete im 21. und 22. Bezirk realisiert haben. Wir sind aber auch der Bevölkerung dort im Wort, dass es eine entsprechende Entlastung des Verkehrs geben muss, insbesondere auch eine Umfahrungsmöglichkeit der Ortskerne und damit eine Verbesserung der Lebensqualität der Menschen, die dort wohnen oder auch arbeiten. Vielleicht noch kurz zur Stadtstraße, weil Sie die auch angesprochen haben: Die Stadtstraße ist insgesamt 3,2 km lang, sie ist eine Verbindung der Seestadt Aspern mit der Südosttangente. Sie wird zur Hälfte untertunnelt sein und die restliche Strecke wird 2 bis 3 m tiefer gelegt und mit Lärmschutzwänden gesichert. Überall wird es Tempo 50 geben. Von daher ist also überhaupt keine Rede davon, dass das eine Autobahn ist, sondern das ist eine ganz normale, besonders umsichtig geplante Gemeindestraße, wie es viele in unserer Stadt gibt. Wenn man bedenkt, wie viele Tausende Menschen dort in Zukunft leben und, wie ich hoffe, auch arbeiten werden, ist es eine notwendige Möglichkeit, da eine Verkehrsanbindung vorzunehmen und auch Durchfahrten und Schleichwege zu verhindern, die sich jetzt durch das bewohnte Gebiet ziehen. Wir haben vor, dort ganz besonders viel leistbaren Wohnraum zu schaffen. Jetzt kann man fragen: Brauchen wir so viele Wohnungen? Wenn Sie zum Beispiel den letzten "Report" am Dienstag gesehen haben, wo sich ein Beitrag ganz besonders intensiv mit dem Wohnen beschäftigt hat, dann gibt es eine Logik, die daraus zu folgern ist, nämlich: Wenn es eine Wohnungsknappheit gibt, steigen die Mieten im privaten Wohnhausbereich, nicht im Gemeindebau und nicht im geförderten Bereich. Das sage ich immer wieder, das wird manchmal übersehen, da wir in Wien ja eine besonders gute Situation für Mieterinnen und Mieter haben, weil mehr als 60 Prozent der Menschen in unserer Stadt in einer geförderten und damit leistbaren Wohnung leben können. Ich habe immer wieder Interviews mit deutschen Fernsehsendern oder deutschen Zeitungen, die interessiert fragen, wie wir das machen, in einer Stadt mit so hoher Lebensqualität trotzdem für so viele Menschen gesicherte, leistbare Wohnverhältnisse zu sichern. Das hängt damit zusammen, dass wir über viele Jahre, man kann sagen, Jahrzehnte, eine sehr gezielte Wohnbaupolitik betrieben haben, um sicherzustellen, dass wir den Menschen laufend genug leistbare Wohnungen zur Verfügung stellen können. Das ist auch unser Ziel in der Seestadt Aspern, aber nicht nur dort, auch in vielen anderen Stadtentwicklungsgebieten, die sich im 22. Bezirk befinden, die mit der Stadtstraße erschlossen werden. Wenn ich an das Heidjöchl, Hausfeld, Berresgasse und viele andere mehr denke: Es sind insgesamt Wohnungen in der Größenordnung für 50.000 bis 60.000 Menschen, die wir damit erschließen. Von daher ist es wichtig, dass wir diese Stadtstraße realisieren, dass wir den Regionenring schließen und damit sicherstellen, dass es eine sinnvolle Entwicklung unserer Stadt gibt. Abschließend aber noch eine Bemerkung, weil ich erst vor zwei Wochen auch Mitglied der Österreichischen Raumordnungskonferenz war und wir auch die Ziele der Zukunft definiert haben, wie sich in Österreich auch der Ressourcenverbrauch insbesondere an Boden - etwas, was man ja nicht wiederherstellen kann - definieren soll: Es muss uns bewusst sein, dass wenn wir in Wien darauf verzichten, vielen Menschen die Möglichkeit zu bieten, da zu wohnen, da zu arbeiten, dann wird sich das in das Umland von Wien als auch in das Umland anderer größerer Städte in Österreich verlagern. Das bedeutet natürlich einen viel größeren Verbrauch an Boden, an Ressourcen, die unwiederbringlich verloren sind. Das ist der Grund, dass ich sehr dafür plädiere, dass wir unsere klimaschutzrelevanten Maßnahmen, dass wir auch unsere Leistungen in den Vordergrund stellen können. Man braucht uns nicht zu erklären, was Klimaschutz ist. Wir haben in Wien seit 20 Jahren ein Klimaschutzprogramm, an dem wir sehr konsequent arbeiten, und das auch dazu führt, dass die CO2-Emissionen pro Kopf in Wien halb so groß sind wie im österreichischen Schnitt. Wir wissen, was Klimaschutz ist. Man muss das aber auch immer mit Umwelt- und Naturschutz verbinden und mit der Frage, wie wir auch in Zukunft sichern können, dass möglichst wenig Grundstücke, möglichst wenig Boden versiegelt wird, damit wir auch nachfolgenden Generationen eine attraktive Umwelt zur Verfügung stellen können. Das bezieht sich auf leistbaren Wohnraum, auf attraktive Arbeitsplätze, aber auch auf viel Grünraum, der gesichert werden muss, indem wir Verdichtungen in einer Großstadt wie Wien vornehmen. Das umfasst auch, und da haben Sie recht, Herr Gemeinderat, die Stadtstraße und den Regionenring. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich darf bitten, den Ton zu checken, denn es gibt zumindest hier beim Vorsitz und bei der Schriftführung tiefbrummende Rückkoppelungen, die sehr unangenehm sind. Die 1. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. Herr GR Irschik, bitte. GR Wolfgang Irschik (FPÖ): Danke, Herr Vorsitzender! Schönen guten Morgen, Herr Bürgermeister! Danke für diese wirklich umfassende Beantwortung. Ich kann nur ein Mal mehr sagen, die Zusatzfrage ist fast immer schwieriger als die Frage an sich. Selbstverständlich sind wir Freiheitliche vollinhaltlich für diese Projekte, sie stehen für uns außer Obligo. Sehr geehrter Herr Bürgermeister, es fällt mir eigentlich nur folgende Zusatzfrage ein: Wann werden Sie das nächste Gespräch mit der zuständigen Bundesministerin Gewessler führen? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Bürgermeister, bitte. Bgm Dr. Michael Ludwig: Also unser Standpunkt ist klar, ich habe mit der Frau Bundesministerin ein sehr deutliches Gespräch in diese Richtung geführt. Ich habe deutlich gemacht, dass die Realisierung dieser beiden Projekte für die Entwicklung unserer Stadt ganz wichtig ist. Wir haben das mehrfach nicht nur im Gespräch, sondern auch in schriftlicher Art und Weise dokumentiert. Es gibt auch unzählige Äußerungen von mir in der Öffentlichkeit. Ich habe mich nicht gescheut, mich deutlich für diese Projekte einzusetzen. Ich weiß, das ist ein kontroversielles Thema, aber es ist ein wichtiges Thema für weite Teile unserer Stadt, insbesondere auch für die künftige Entwicklung unserer Stadt und wenn wir die Ziele der Österreichischen Raumordnungskonferenz auch ernst nehmen, finde ich, sind diese Projekte alternativlos. Außerdem sind nach mehrjährigen Verfahren alle Schritte unter Einbeziehung von Expertinnen und Experten ganz transparent und nachvollziehbar im Rahmen von Behördenverfahren gesetzt worden. Es hat viele Einwände und Einsprüche gegeben, die alle durch entsprechende Gutachten aufgelöst worden sind, und von daher würde ich mir wünschen, dass diese Evaluierung, die die Frau Bundesministerin in Aussicht gestellt hat, ebenso transparent abläuft. Also ich weiß bis heute nicht, welche Expertinnen und Experten da eine Evaluierung von Behördenverfahren vornehmen, die über Jahre ganz transparent abgewickelt worden sind. Ich würde mir wünschen, dass in ähnlicher Art und Weise transparent gemacht wird, welche Expertinnen und Experten nach einem jahrelangen Prozess jetzt eine Evaluierung vornehmen. Von daher kann ich mir nicht leicht vorstellen, dass es da eine Möglichkeit gibt, von bisherigen Behördenverfahren abzuweichen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von den GRÜNEN. Frau GRin Mag. Sequenz, bitte. GRin Mag. Heidemarie Sequenz (GRÜNE): Ebenfalls einen wunderbaren Morgen uns allen! Herr Bürgermeister, danke für diese breite Erörterung des Themas. Es macht mich wirklich traurig, und das ist jetzt ernst gemeint, wenn Sie dieses Projekt mit Lebensqualität für die Wiener Bevölkerung in Verbindung bringen. Es macht mich traurig, wenn Sie Millionen von versiegelten Quadratmetern Boden als ein Zukunftsmodell bezeichnen. Es macht mich traurig, wenn Sie im Zusammenhang mit diesem Autodrom von der Stadt der kurzen Wege reden, von einer Lobau-Autobahn, diese mit der Stadt der kurzen Wege in Verbindung bringen, und im Prinzip genau das Gegenteil von dem beschreiben, was da passiert. Ich wundere mich über die FPÖ, die sich bedankt, dass Sie die Frage beantwortet haben. Das haben Sie ja natürlich nicht. Ich möchte jetzt noch ganz kurz darauf eingehen, dass die SPÖ wieder einmal - das Zitat ist nicht von mir, das hat Barbara Blaha letztens in einem Artikel gesagt - auf der falschen Seite steht. Das war schon in Hainburg so, das war in Zwentendorf so, und es macht mich auch traurig, dass genau bei diesen Ökothemen immer der Riss durch die Linke geht. Das ist wirklich unverantwortlich. Ich möchte nur einen Satz zur Besetzung sagen. Die haben sehr viel Unterstützung aus der Bevölkerung, sogar von der Kirche, von den Nachbarn. Firmen beliefern sie mit den Materialien, die sie brauchen, um sich dort sozusagen winterfest zu machen, und die werden bleiben, die werden wirklich bleiben. Und weil Sie die Frage nicht beantwortet haben, meine Zusatzfrage lautet: Ich nehme an - weil Sie keinen Bezug auf diese Forderungen von Firmen genommen haben, die da jetzt nicht zum Zug gekommen sind -, dass es noch gar keine Ausschreibungen gibt oder Firmen damit beauftragt wurden, und dass es auch keinen Baubeginn gibt. Ist diese Annahme richtig, dass keine Firma beauftragt wurde und es keinen Baubeginn gibt? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: (unterbrechend): Frau Mag. Sequenz, ich darf Sie bitten, die Frage zu formulieren. GRin Mag. Heidemarie Sequenz (fortsetzend): Ich bin fertig. Das war meine Frage. Soll ich sie wiederholen? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl (unterbrechend): Wiederholen Sie sie bitte noch einmal. GRin Mag. Heidemarie Sequenz (fortsetzend): Ist meine Annahme richtig, dass noch keine Vergabe an Firmen stattgefunden hat und damit auch kein Baubeginn? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Bürgermeister, bitte. Bgm Dr. Michael Ludwig: Sehr geehrte Frau Gemeinderätin! Ob ich auf der richtigen oder der falschen Seite stehe, das können Sie befinden, wie Sie wollen. Ich stehe auf der Seite jener Beschlüsse, die zehn Jahre hindurch von grünen Stadträtinnen in unserer Stadt vorangetrieben worden sind. Auf der Seite stehe ich, ja, richtig. Ich bin vielleicht altmodisch, aber da bin ich pakttreu. Was ich mit jenen politischen Entscheidungsträgern der GRÜNEN über zehn Jahre hindurch vereinbart habe, das halte ich, auch wenn es vielleicht da und dort Kritikpunkte gibt. Ja, das ist richtig. Man hat aber eine Verantwortung für die Stadt, auch für die zukünftige Entwicklung der Stadt, und von daher ist die Entscheidung, ob wir in unserer Stadt Wohnungen bauen und Arbeitsplätze schaffen können oder ob das im Umland sein wird, auch in Relation zur Versiegelung von Bodenflächen zu setzen. Es ist, wie ich meine, keine gute Einschätzung der künftigen Situation, Projekte in einer Metropole zu verhindern, in der es eben möglich ist, unter dem Smart-City-Konzept eine Stadt der kurzen Wege herbeizuführen. Sie werden doch nicht ernsthaft glauben, dass dieselbe Anzahl an Wohnungen im Umland weniger Versiegelung bedeutet, weniger CO2 bedeutet. Natürlich nicht, im Gegenteil. Von daher ist es seit vielen Jahren und Jahrzehnten eine Philosophie der Stadt Wien, Verkehr zu konzentrieren, Verkehr zu bündeln, aus den besiedelten Gebieten hinauszubringen und trotzdem sicherzustellen, dass die Versorgung einer Großstadt gewährleistet ist. Das ist eine historische Tradition, die schon in den großen Gemeindebauanlagen begonnen hat, wo Sie keinen Autoverkehr sehen werden. In den großen Siedlungsanlagen, die auch in den 70er und 80er Jahren in Wien errichtet worden sind, gibt es keinen Individualverkehr, aber trotzdem wird sichergestellt, dass in einer Millionenstadt wie Wien die Versorgung gewährleistet ist. Wenn Sie fragen, welche Firmen noch nicht zum Zug kommen, dann müssen Sie diese Frage vor allem an die Asfinag richten. Ich bin nur neugierig, wie die Frau Bundesministerin ihre Entscheidungen gegenüber einer Aktiengesellschaft legitimiert, die ja auch nach dem Aktienrecht besondere Entscheidungen treffen muss, auch gegenüber jenen Unternehmern, die ja bereits Planungsarbeiten vorgenommen haben. Von daher wird es sicher mit vielen Diskussionen verbunden sein. Ich will nur noch einmal daran erinnern, dass es für beide Projekte nicht nur Beschlüsse hier im Gemeinderat gegeben hat, sondern auch im Nationalrat. Also von daher wird interessant sein, zu sehen, ob es möglich ist, politisch auf Gesetze einzuwirken, die bereits beschlossen sind. Wie ich schon mehrfach betont habe, gehöre ich zu jenen, die meinen, die Politik hat dem Recht zu folgen, und nicht umgekehrt. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. Herr GR Kieslich, bitte. GR Wolfgang Kieslich (ÖVP): Schönen guten Morgen, Herr Bürgermeister! Frau Stadträtin! Die Herren Stadträte! Ich darf gleich anschließen, Sie haben auch die Asfinag erwähnt. Dem Vernehmen nach steht die nächste Aufsichtsratssitzung der Asfinag - sie wurde auch nach hinten verschoben - vor der Tür. Man kann davon ausgehen, dass bis dahin eine Entscheidung bezüglich der Evaluierung getroffen werden muss und nicht erst bis zum 21. Dezember gewartet wird. Ich habe schon bei der letzten Gemeinderatssitzung gefragt, wie denn der Stand der Dinge bezüglich rechtlicher Prüfung der Stadt Wien ist. Ist die Stadt Wien jetzt schon so weit und sagt, sie ist Gewehr bei Fuß, rechtliche Schritte einzuleiten und wenn ja, welche? Ist man gewappnet, wenn ein Nein zum Lobau-Tunnel kommt? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Bürgermeister, bitte. Bgm Dr. Michael Ludwig: Herr Gemeinderat, wir sind gewappnet, aber ich gehe immer noch davon aus, dass es nicht leicht möglich sein wird, Beschlüsse, die es in der Vergangenheit gegeben hat, Verfahren, die es gegeben hat, mit einem Federstrich ungültig zu machen. Also von daher gehe ich davon aus, dass diese Projekte realisiert werden. Alles andere würde mich sehr verwundern, aber wir haben alle rechtlichen Vorkehrungen getroffen, die ich aber mit Sicherheit jetzt nicht über die Medien transportieren werden. Es ist aber sichergestellt, dass wir alles, was in unserer Macht steht, tun werden, um diese Projekte zu realisieren. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank, Herr Bürgermeister. Damit ist die 2. Anfrage beantwortet. Die 3. Anfrage (FSP-1379565-2021-KGR/GM) wurde von Frau GRin Mag. Huemer gestellt und ist an den Herrn Amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe für Soziales, Gesundheit und Sport gerichtet. In dieser Anfrage geht es um Verbesserungen der Arbeitsbedingungen für das Gesundheitspersonal in Wiens Spitälern. (Bedienstete in Gesundheits-, Pflege- und Sozialberufen protestierten am Mittwoch, 10. November 2021 österreichweit. Auch in Wien. Die Hauptaktion des Protestes '5 nach 12' fand vor dem Wiener AKH statt. Forderungen, die auf den Protestschildern zu lesen waren, lauteten: 'Mehr Personal', 'Mehr Freizeit', 'bessere Bezahlung', 'Verbesserungen der Arbeitsbedingungen'. Welche Schritte setzen Sie als Wiener Gesundheitsstadtrat, um die Arbeitsbedingungen für das Gesundheitspersonal in Wiens Spitälern in der Zeit größter Gesundheitskrise zu verbessern und um die Personalabwanderung zu stoppen?) Bitte, Herr Stadtrat, ich bitte um Beantwortung. Amtsf. StR Peter Hacker: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Gemeinderätin! Sie beziehen sich in der Anfrage vor allem auf die Protestaktion vom 10. November. Bevor ich dann weitere Ausführungen im Sinne Ihrer Frage mache, ist es schon auch noch wichtig, eingangs daran zu erinnern, was genau der Zweck dieser Protestaktion am 10. November war. Ich möchte Ihnen und uns allen daher das Originalzitat aus der Aussendung der Offensive Gesundheit vorlesen, wie sie sich nennt, die eine Österreich-weite Offensive ist. Der Aufruf für den Protest hat ja nicht in Wien stattgefunden, sondern er hat in ganz Österreich stattgefunden. Ich glaube, es ist schon interessant, am Anfang dieser Anfragebeantwortung zu hören, was die Aussendung dieser Offensive Gesundheit war: "Um exakt 12.05 Uhr werden die Bediensteten in Gesundheits-, Pflege- und Sozialberufen gemeinsam für eine kurze Zeit ihre Arbeitsstätten verlassen, um vor dem jeweiligen Betrieb gegen die Untätigkeit des Gesundheitsministers und der Bundesregierung zu protestieren." Ich glaube, man muss das schon sehen, wenn man so eine Anfrage hier stellt, dass diese Protestaktion auf die Aktivitäten, respektive Nichtaktivitäten, gerichtet war, die auf Seiten der Bundesregierung in diesem Feld einfach seit langer Zeit vermisst werden. Ich habe es daher auch verstanden, dass die MitarbeiterInnen gerade in der Pandemie, wo wir ständig über großartige Leistungen reden, dann auch irgendwann einmal sagen, jetzt würden wir gerne wissen, wie eigentlich die Zukunft gesichert ist. Ich komme dazu noch ganz am Ende meiner Ausführungen. Sie fragen mich aber, was wir dazu tun, die Arbeitssituation unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in dem Bereich zu verbessern, und darauf möchte ich mich jetzt fokussieren. Wir haben im Wiener Gesundheitsverbund für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine sehr, sehr große Offensive vor, um im Zuge der Weiterentwicklung des Wiener Gesundheitsverbundes die gesamte Personalentwicklung zu verbessern. Im Juli 2021 haben wir damit begonnen, mit dem Fokus auf die größte Bedienstetengruppe und das sind unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bereich Pflege und Betreuung. Dieses Projekt hat fünf Teilprojekte und diese fünf Teilprojekte beschäftigen sich mit den einzelnen Aspekten zum Thema Personalstrategie, mit dem Ziel, nach Abschluss dieses Prozesses, auch gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, eine moderne, neue, offensive Personalstrategie auf dem Tisch zu haben und umsetzen zu können. Das erste Teilprojekt beschäftigt sich mit dem Thema Personalbedarfsberechnung. Wir analysieren unsere bisherigen Berechnungsmodelle. Wir kennen das Thema, wo es immer darum geht, dass so viele Wechseldienste sind und Dienstmodelle verschoben werden. Wir wollen noch einmal einen totalen Review über unsere gesamten Personalbedarfsberechnungen für die einzelnen Abteilungen, für die einzelnen Stationen, für den ambulanten Bereich haben. Das ist einfach notwendig. Wir sind ein Betrieb mit 30.000 Mitarbeitenden plus die Mitarbeiter, die der Medizinischen Universität im AKH gehören. Es ist ein riesengroßer Betrieb, einer der größten in Österreich, und da ist es notwendig, sich noch einmal mit den Modellen zu beschäftigen, die teilweise 10, 15, 20 Jahre alt sind und die einfach an den Stand der heutigen Zeit und auch an die neuen Tätigkeitsprofile unserer Mitarbeiter angepasst werden müssen. Wir haben ja einige Änderungen im GuKG hinter uns gebracht und die Personalbedarfsberechnungen eigentlich nie richtig an diese neuen Tätigkeitsprofile angepasst. Das zweite Teilprojekt ist die Personaleinsatzplanung, wo es auch um die Frage geht, was die jeweilige Organisationseinheit im Spital wirklich an Personal braucht - über welchen Zeitraum, wie viel, wie intensiv, welche Qualität, welche Qualifikation -, und auch da wollen wir neue Modelle erarbeiten. Das dritte Teilprojekt beschäftigt sich mit Digitalisierung und Innovation. Das wird deswegen ein spannendes Projekt, weil es darum geht, die Anforderungen an zukünftige IT-Anwendungen aus der Sicht der Mitarbeitenden zu definieren. Die Gruppe, die sich mit der IT-Programmierung beschäftigt, schwitzt schon ein bisschen, weil denen klar ist, dass da viele Anforderungen kommen werden, das Leben einfacher zu machen. Das ist ja sowieso der ewige Widerspruch bei IT-Anwendungen, das kennen wir alle, wenn wir auf unsere Handys blicken. IT soll das Leben einfacher machen und nicht komplizierter. Das wird ganz sicher in dieser Gruppe sehr heiß diskutiert werden, und es ist wichtig, das auch in Verbindung mit der Dokumentation zu sehen, sowohl mit der Dokumentation der Pflege- und Betreuungsleistungen an den Patientinnen und Patienten, aber natürlich auch mit der Leistungs- und Abrechnungsdokumentation. Das muss natürlich durch Digitalisierung intelligent gelöst werden. Das vierte Teilprojekt beschäftigt sich mit dem Thema Personalmanagement und Recruiting. Da geht es um die Frage, welche Kompetenzen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wir eigentlich in der Zukunft brauchen, um auch am Arbeitsmarkt gezielter sowohl bei den ausgebildeten als auch den zukünftigen Pflegekräften ein klares Profil zeichnen zu können. Wir suchen eine Krankenschwester: What the hell ist eine Krankenschwester? Es geht darum, da spezifisch zu werden, konkreter zu werden, genauer zu werden, und das soll dann auch die Grundlage für das HR- Kommunikationskonzept der Unternehmung Wiener Gesundheitsverbund sein, um Pflegestellen, wo wir Mitarbeitende suchen, auf dem Arbeitsmarkt einfach besser und präziser bewerben zu können. Das fünfte Projekt beschäftigt sich mit dem Thema der Arbeitsbedingungen - dazu komme ich gleich ein bisschen ausführlicher -, und das sechste Teilprojekt ist dann die Klammer über dieses fünf Projekte und beschäftigt sich mit der wirklichen HR-Strategie, mit der Personalstrategie des Wiener Gesundheitsverbundes. Das kann natürlich erst am Schluss stattfinden, denn das ist die Zusammenführung der Ergebnisse dieser fünf Teilprojekte, um dann ein wirklich starkes - meine Erwartungshaltung ist hoch, das weiß auch der Vorstand -, ein ordentliches, zukunftsorientiertes Personalstrategiekonzept zunächst für den Pflege- und Betreuungsbereich, dann für den MTT- und technischen Bereich und für den medizinischen Bereich unserer Ärztinnen und Ärzte fertig zu haben. Ich glaube, dass es notwendig ist, unser zentrales Spitals- und Ambulanzbetriebssystem namens Wiener Gesundheitsverbund da stark in die Zukunft zu führen. Ich habe es vorhin nicht erwähnt, es ist aber einfach selbstverständlich - manchmal vielleicht doch nicht selbstverständlich, für mich ist es selbstverständlich -, dass sämtliche Entwicklungen, sämtliche Projekte im Einvernehmen und auch unter Mitwirkung, ich hoffe, auch unter tatkräftiger Mitwirkung der Personalvertretung stattfinden. Das Teilprojekt Arbeitsbedingungen haben wir jetzt vorgezogen, um es als erstes gleich im nächsten Jahr soweit zu haben, dass wir erste vorläufige Ergebnisse aus diesem Projekt zustande bringen, weil es einfach darum geht, die veränderte Lebensorientierung unserer MitarbeiterInnen in ein Arbeitsmodell hineinzubringen. Die Zeit, dass Mitarbeiter sagen, mir ist es wurscht, ich arbeite 40, 45, 60, 70 Stunden durch und gehe halt dann in der übernächsten Woche 3 Tage in Zeitausgleich, ist vorbei. Heute gibt es gerade bei jungen Mitarbeitern - in allen Branchen, es ist ja nicht nur in der Pflege und Betreuung so - eine ganz andere Erwartungshaltung an die Arbeitgeber, dass sie mit dem lebensphasenorientierten Fokus von Mitarbeitern viel flexibler umgehen müssen, und wir wollen da rund um diese Fragestellung ein klares Konzept ausarbeiten. Es geht um die Zusammenstellung von Parametern und Einflussfaktoren, auch über die Verweildauer - wieso sind Mitarbeiter wie lange im Unternehmen tätig -, wir wollen verbesserte Veränderungsstrategien, auch in der Frage, wie wir eigentlich auf dem Arbeitsmarkt auftreten, um am Ende des Tages auch eine bessere Botschaft senden zu können, ein attraktiver Arbeitgeber zu sein. Wir haben dazu bereits eine Befragung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abgeschlossen, arbeiten im Augenblick in Fokusgruppen an der Detailausarbeitung zu diesem Projekt, und ich halte es für sehr wichtig, das immer in Abstimmung mit den Mitarbeitenden zu machen. Eine gute Personalstrategie geht nicht von oben nach unten, sondern ist ein Miteinander aller Ebenen und Hierarchien in einem Betrieb, und das gilt auch für den Gesundheitsverbund. Sie kennen das, weil wir hier im Gemeinderat ja einige Beschlüsse dazu gefasst haben. Ich möchte aber trotzdem in dem Kontext erwähnen, dass wir auch im Bereich der Besoldung unserer Mitarbeitenden einiges verändert haben. Wir haben das Dienstrecht verändert, wir haben eine Parallelwelt zwischen altem und neuem Dienstrecht geschaffen, in Wirklichkeit sehr kompliziert für den Arbeitgeber, unique. Das tun sich ehrlich gesagt nicht viele Arbeitgeber an, zwei Parallelwelten existieren zu lassen. Ich stehe aber dazu, ich halte das auch für gescheit. Sie wissen, die Mitarbeitenden können es sich aussuchen, ob sie im alten Modell bleiben oder ins neue Modell switchen wollen. Je nach Modell haben wir unterschiedliche Prämien, Leistungszulagen, Erschwerniszulagen geschaffen, gerade auch jetzt in der Phase der Covid-Pandemie. Über diese Aktivitäten, die auf den Betrieb Wiener Gesundheitsverbund fokussiert sind, haben wir auch ein großes Projekt gestartet, das ich eigentlich schon 2018 am Beginn meiner Tätigkeit als Stadtrat in Auftrag gegeben habe. Wir sehen schon seit langer Zeit, dass die Pensionierungswelle der sogenannten Babyboomer-Generation auf uns zukommt. Das ist eine Herausforderung, die alle Branchen trifft. Deshalb gibt es ja einen Fachkräftemangel quer durch die gesamte Wirtschaft, weil das eine der zentralen Herausforderungen für die gesamte Wirtschaft und daher auch für die Gesundheitswirtschaft und die Sozialwirtschaft ist. Ich habe daher, schon als ich Stadtrat geworden bin, einen klaren Auftrag gegeben, dass wir da eine ganz offensive Vorgangsweise brauchen. Wir haben daher unter dem Titel "Pflege Zukunft Wien" einen sehr, sehr starken Verbund zwischen dem Fonds Soziales Wien, dem FH Campus Wien und dem Wiener Gesundheitsverbund geschaffen, der eine wirkliche Ausbildungsoffensive auf den Boden bekommen muss. Ich glaube, da haben wir schon wirkliche Milestones gesetzt, einiges davon auch hier im Haus schon beschlossen, worüber ich sehr froh bin. Wir stocken die Ausbildungsplätze auf, und ich wiederhole es nur, denn eigentlich sollte es jeder wissen. Ich wiederhole es, weil wir es hier beschlossen haben: Wir stocken in Wien die Ausbildungsplätze um 1.500 Plätze auf - wir lassen am FH Campus ein völlig neues Gebäude errichten, einen neuen, wirklichen Health-Schwerpunkt - und zusätzlich noch 800 Studienplätze für die medizinisch-technischen Berufe und die Hebammen. Ich halte es auch für notwendig, so eine Offensive in dem Bereich zu starten, weil sich diese Berufe, die Berufsbilder weiterentwickeln müssen. Das ist auch eine Frage von Gesetzen, aber es ist eben nicht nur eine Frage von Gesetzen. Es ist auch eine Frage der offensiven, inhaltlichen Auseinandersetzung mit Berufs- und Tätigkeitsbildern, wie ich es vorhin schon ausgeführt habe, wo der Schwerpunkt im Gesundheitsverbund ist. Wir haben neue Rahmenbedingungen geschaffen: Das ABZ, das Aus- und Weiterbildungszentrum des Fonds Soziales Wien, hat zusätzliche 750 Ausbildungsplätze im Bereich Pflegeassistenz und Pflegefachassistenz geschaffen. Wir haben im Februar einen neuen Schulstandort, wo wir gemeinsam mit dem Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds und dem Arbeitsmarktservice einfach eine großartige Initiative, einen großartigen Schub zustande gebracht haben. Wir werden dann 2024, wenn wir das neue Gebäude am Gelände des FH Campus wahrscheinlich fertig haben werden - 2024 ist das ehrgeizige Ziel, 2025 wahrscheinlich das realistische Ziel, je nachdem, wie die Baumaßnahmen voranschreiten -, wirklich eine unglaubliche Schlagkraft in der Ausbildung haben. Zusätzlich arbeiten wir auch an anderen Modellen, von denen ich auch sehr viel halte. Das Thema Pflege mit Matura halte ich für ein wesentliches Element. Da gibt es im Augenblick Projekte, die leider - das muss man auch dazusagen - vom Bund noch nicht ins Regelschulwesen übernommen worden sind. Wir haben in Österreich mehrere solche Modelle und ich verstehe eigentlich nicht, warum so etwas nur in Privatschulen stattfinden kann. Ich habe schon mehrfach mit dem Bildungsminister, mit dem Gesundheitsminister darüber geredet. Wir haben da auch eine gemeinsame Front aller Bundesländer. Es gibt einen einstimmigen Beschluss aller Gesundheitsreferenten, wurscht, welcher Fraktion. Es gibt einen Beschluss aller Sozialreferenten, das sind vier verschiedene Fraktionen: einstimmig beschlossen. Wir wollen endlich auch von Seiten der Bundesregierung eine Maßnahme sehen, dass Pflege mit Matura als eine mögliche zusätzliche Ausbildungsschiene ins Regelschulwesen übernommen wird. Ich glaube, dass die Initiativen, die wir in den letzten Jahren in Wien gesetzt haben, in Österreich wirklich beispiellos beziehungsweise beispielgebend sind. Deswegen sage ich ganz offen - ich bin jetzt am Schluss meiner Ausführungen -, ich verstehe auch, dass die Pflege- und Betreuungskräfte in ganz Österreich sagen, es muss endlich Bewegung in diesen österreichischen Laden kommen, wenn es um Pflege und Betreuung geht. Es muss endlich Bewegung hinein. Wir diskutieren seit Jahren über die Pflegereform. Faktum ist, die Finanzierung der Pflege ist nicht gesichert. Seit Jahren reden wir davon, dass der Pflegefonds nur ein Provisorium ist. Jedes Jahr reden wir davon, dass es unerträglich ist, dass der Pflegefonds immer weiter verlängert wird und wie ein Damoklesschwert eh nur über 500 Millionen EUR Finanzierung der Pflege und Betreuung hängt. Seit Jahren reden wir davon, dass das Pflegegeld endlich eine stabile, sichere Finanzierung von Pflege und Betreuung liefern muss - findet nicht statt. Das Gleiche gilt letzten Endes für die Finanzierung des Gesundheitswesens. Der Finanzstadtrat und ich, miteinander waren wir schon, glaube ich, in fünf oder sechs Referentensitzungen. Wir wollen endlich Sicherheit über die Finanzierung des Gesundheitswesens haben! Faktum ist, wir haben im vergangenen Jahr sinkende Einnahmen gesehen. Faktum ist, wir haben steigende Ausgaben gesehen. Faktum ist, wir haben noch immer kein Geld gesehen. Und das wissen die Mitarbeiter, das zieht sich durch eine Organisation durch. Daher verstehe ich diese Protestmaßnahmen und habe auch explizit meine Zustimmung erteilt, dass selbstverständlich unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter daran teilnehmen konnten. - Danke. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 1. Zusatzfrage kommt von den GRÜNEN. Frau GRin Mag. Huemer, bitte. GRin Mag. Barbara Huemer (GRÜNE): Vielen Dank, Herr Gesundheitsstadtrat, für die Ausführungen. Ich teile auch das Anliegen des Protests. Ich glaube, wir sind uns trotzdem einig, es ist der Bund und es sind die Länder. Und die Länder sind für die Arbeitsbedingungen zuständig. Pflege hat beide Kompetenzen und es gibt hier auf beiden Seiten Versäumnisse. Es gab in der Vergangenheit viele sozialdemokratische Gesundheits- und Sozialminister, die sozusagen das drohende Problem nicht in Angriff genommen haben. Nichtsdestotrotz hat es mich sehr gefreut, zumindest zu hören, dass in der Stadt Wien Analysen zumindest getroffen werden. Auf der Demo konnte man Schilder sehen: Arbeitszeitverkürzung, mehr Personal, bessere Bezahlung, bezahlte Praktika. - Manchmal braucht man also nicht unbedingt Analysen, sondern die Lösungen sind auch schon da. Ihrer Ausführung der Felder kann ich folgen. Es ist wirklich dringend notwendig, diese zu beleuchten. Wir werden Montag, Dienstag das Budget beschließen, und meine Frage ist: Glauben Sie, reichen die Bezahlung und die Schemata, die wir derzeit haben, aus, und ist das sozusagen das Ende der Fahnenstange? Oder ist eine Gehaltserhöhung auch in der Pflege in den nächsten Jahren möglich? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. Amtsf. StR Peter Hacker: Natürlich ist die Frage der Bezahlung von Löhnen und Gehältern auch eine Frage von Budgets. So gesehen ist die Frage ja auch verständlich. Aber ehrlich gesagt, das ist mein geringstes Problem. Wir haben eine Zulage gemacht, die hat 33 Millionen EUR gekostet. 33 Millionen EUR tun dem Finanzstadtrat weh. Darum müssen wir ringen, na no na ned. Es ist ja sein Job, zu sagen, nein, das Geld habe ich nicht, und es ist mein Job, zu sagen, das Geld brauche ich! - Wir haben aber ehrlich gesagt immer Einvernehmen und dabei große Unterstützung beim Finanzstadtrat gefunden - ich weiß nicht, ob ich das jetzt eigentlich vor allen sagen darf. Das ist aber eigentlich nicht das Kernthema. Das eigentliche Kernthema ist die Finanzierung des Systems und nicht die Frage, wie viel wir in unserem Budget für die Betreuung und für die Personalkosten vorgesehen haben. Die Frage ist: Wie schauen da eigentlich die Mittel aus, die aus der Sozialversicherung in die Finanzierung der Spitäler kommen? Wie schauen die Mittel aus, die aus der bundesweiten Finanzierung, die eh nur knapp 3 Milliarden EUR in Österreich ausmacht, aus dem Pflegegeld plus 500 Millionen EUR aus dem Pflegefonds, in die Finanzierung von Pflegebetreuungseinrichtungen kommen? - Das ist das Kernthema, dort muss die Sicherheit her. Um die Frage zu beantworten: Ja, es ist Vorkehrung getroffen worden. Der Finanzstadtrat begleitet und unterstützt uns auch in diesen Entwicklungen, weil es auch darum geht, die Zufriedenheit der Mitarbeiter besser hinzukriegen, weil die bessere Zufriedenheit der Mitarbeiter auch die Leistungsfähigkeit einer Organisation erhöht - na no na ned. Also ja, die Mittel werden da sein, aber es geht eben nicht nur um die Frage der Erhöhung von Gehältern. Es geht um Rahmenbedingungen, es geht um die Frage von Systembedingungen, es geht auch um die Frage des richtigen Einsatzes der qualifizierten Mitarbeiter dort hin, wo sie etwas können. Daher ist nur Budget alleine zweifelsohne zu wenig. Aber es ist natürlich sehr in Ordnung, dass Sie die Frage stellen, ich möchte da nicht missverstanden werden. Ja, die Mittel werden zur Verfügung stehen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. Herr GR Dr. Gorlitzer, bitte. GR Dr. Michael Gorlitzer, MBA (ÖVP): Guten Morgen, Herr Stadtrat! Danke für die ausführliche Beantwortung. Dieser 10. November, 5 nach 12, war tatsächlich eine beachtliche Aktion des Gesundheitspersonals. Es ist so, dass wir in den letzten Monaten doch deutlich beobachten konnten, dass es zu einer zunehmenden Fluktuation und leider auch zu Krankenständen auf Grund von Impfdurchbrüchen, Burn-outs oder sonstigen Gründen kommt. Dadurch müssen andere, das bleibende Personal, Dienste übernehmen und es kommt damit auch zu einem deutlichen Anstieg der Überstunden am Ende des Monats. Sie können mir glauben, ich weiß, wovon ich rede, man kriegt dann einen bösen Brief von irgendeinem Schreibtischtäter, dem zufolge man die Überstunden dann begründen muss. Ich kann mir eh schon überlegen, wie ich meine 70 Überstunden diesen Monats begründen darf. Das führt jetzt nicht unbedingt zur Motivation, das ist eher eine Makulatur oder Verhöhnung des Personals. Das basiert allerdings eigentlich auf einer fehlenden oder nicht wirklich vorhandenen Personalbedarfsplanung, wo Sie gesagt haben, die ist 2010, glaube ich, das letzte Mal erstellt worden, obwohl wir ja mittlerweile ein neues Krankenhaus gebaut haben und obwohl wir mitten in einer Pandemie stecken. Beim vorletzten Gesundheitsausschuss hat der Generaldirektor gesagt, der Personalbedarfsplan für den KAD, für den Klinisch Administrativen Dienst, ist fertig, und für die restlichen Berufsgruppen wird er in den nächsten Jahren noch kommen. Nur geht kein Mensch wegen eines Klinisch Administrativen Diensts ins Spital, sondern der geht meistens ins Spital, um einen Arzt zu sprechen und um sich dann auch von der Pflege betreuen zu lassen. Deswegen meine Frage: Wann, glauben Sie, gibt es einen validen und einen nachvollziehbaren Personalbedarfsplan für die Wiener Spitäler? Und weil ich gerade von einer Intensiven komme und mich all die Schwestern natürlich gefragt haben, darf ich eine kleine Zusatzfrage stellen: Wann wird die Corona-Prämie tatsächlich ausbezahlt, von der wir schon seit März sprechen? - Danke. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl (unterbrechend): Herr Gemeinderat, Sie haben eine Zusatzfrage. Welche ist das jetzt? GR Dr. Michael Gorlitzer, MBA (fortsetzend): Personalbedarfsplan ist natürlich die zentrale Frage. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl (unterbrechend): Okay, danke. Herr Stadtrat, bitte. Amtsf. StR Peter Hacker: Ich halte nichts von Glaubensfragen in solchen Fragen, und ich möchte Ihnen das jetzt eher nicht wiederholen, was ich vorhin schon gesagt habe. Ich glaube, wichtig ist, dass es jetzt im gesamten Unternehmen - das betrifft natürlich den Vorstand, das betrifft die Führungsebene, die Führungsmannschaft, das betrifft auch die Leitung in den Spitälern direkt draußen vor Ort und das betrifft auch die Abteilungsvorstände, aber auch die Mitarbeitenden selber, es betrifft die Arbeitsgruppen, es betrifft die Personalvertretung - eine Bewegung geben muss. Dann kann es erfolgreich sein. Und davon hängt letzten Endes auch die Geschwindigkeit ab. Wenn es also gelingt, das gesamte Unternehmen hier auf die Reise zu schicken, dann wird es schnell gehen. Wenn es ein zäher Strudel wird, wird es lange dauern, weil da braucht man 120 Schleifen - Sie kennen das. Und je schwächer die Motivation im Unternehmen ist, sich mit diesen Fragen auseinanderzusetzen, desto länger wird es dauern. Ich möchte keinen Zeitplan nennen, weil es unseriös wäre, jetzt für 30.000 Männer und Frauen im Unternehmen einen solchen Zeitplan zu sehen. Das wäre einfach unseriös. Ich meine, der Wiener Gesundheitsverbund ist ungefähr so groß wie die gesamten ÖBB. Es ist in Wirklichkeit eines der größten Unternehmen unseres Landes. Wir glauben immer, es ist eine Zwutschkerlabteilung, aber das ist ein Riesenunternehmen. Daher halte ich es für unseriös, bei so einem Prozess am Beginn zu sagen, er muss auf jeden Fall 2024, 2025 fertig sein. Persönlich glaube ich auch, dass das ein rollierender Prozess werden wird - ehrlich gesagt. Ich habe Ihnen vorgelesen, welche Arbeitsgruppen wir im Augenblick haben. Einige davon haben wirklich schon cool angefangen. Die Befragungsergebnisse der Mitarbeiterbefragung liegen am Tisch. Es sind auch tolle Ergebnisse, mit denen man wirklich etwas machen kann. Und jetzt geht es darum, Geschwindigkeit aufzunehmen. Das ist in Zeiten der Pandemie natürlich doppelt mühsam. Sie haben vollkommen recht, die Überstundenzahl ist exorbitant, und sich dann noch in eine Arbeitsgruppe zu setzen, ist auch zäh. Und genau das ist es, was ich meine. Wenn man die Kraft hinkriegt, dass alle sagen, okay, wir machen es trotzdem, auch wenn es jetzt schon zäh ist und wir wegen der Pandemie schon so viele Überstunden haben, dann werden wir schneller sein. Daher möchte ich keine Vorgabe machen. Das wäre, glaube ich, am Ende des Tages eher ein frustrierendes Erlebnis für die Mitarbeiter, als wenn ich das nicht mache und sage: Je schneller wir sind, desto schneller können wir etwas umsetzen. Zu der Fragestellung, wieso man die Überstunden dokumentieren muss: Da müssen wir den Arbeitsminister fragen, das ist Arbeitsrecht. Das ist eine Pflicht des Arbeitgebers, den Mitarbeitern das Recht zu geben, ihre Überstunden zu rechtfertigen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. Herr GR Seidl, bitte. GR Wolfgang Seidl (FPÖ): Noch einmal guten Morgen, Herr Stadtrat. Danke für die vorhin sehr, sehr ausführliche Beantwortung der Frage. Ich werde meine Frage relativ kurz halten. Es wird ja jetzt im Dezember, so hört man, der 500 EUR Corona-Bonus ausbezahlt. Wir wissen aber, dass den nicht alle bekommen, die in der Pandemie im Gesundheitsbereich doch sehr Tolles geleistet haben, zum Beispiel die Krankentransportfahrer und Mitarbeiter des Grünes Kreuzes, Samariter- Bund, Johanniter, und so weiter. Jetzt weiß ich, das sind alles Vereine, Sie sind da nicht hauptverantwortlich dafür, nichtsdestotrotz Sie sind ja doch ein sehr mächtiger Stadtrat in Wien, und meine Frage lautet: Werden Sie sich dafür einsetzen, dass natürlich auch diese Mitarbeiter einen Bonus bekommen? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. Amtsf. StR Peter Hacker: Ja, Sie haben vollkommen recht, es ist wirklich eines der bitteren Erkenntnisse mit Umgang mit Versprechen des ehemaligen Bundeskanzlers, und, ich nenne es beim Namen, darum geht es. Er hat im Frühjahr großspurig eine Covid-Prämie für alle im Gesundheitsbereich versprochen und herausgekommen ist halt wie immer ein bruchstückhaftes Thema. Es ist in Wirklichkeit eine Schande. Wir haben monatelang über die Umsetzung des Versprechens der Bundesregierung debattiert und gestritten, übrig geblieben ist genau das, was jetzt stattfinden wird, die Auszahlung wird Österreich-weit und daher auch bei uns im Dezembergehalt, respektive - nein, es ist noch November, es ist noch nicht erfolgt, also im Dezembergehalt erfolgen. Das ist klar, das wird stattfinden, es sind 500 EUR brutto für netto ohne zusätzliche Steuern und Abgaben. Aber Sie haben vollkommen recht, es ist ein Jammer, dass zum Beispiel die Krankentransporte nicht berücksichtigt sind, die Rettungsfahrer nicht berücksichtigt sind. Es war zäh, zu verhandeln, dass wirklich am Ende des Tages die Mitarbeiter im Spital, die Patientenkontakt haben, behandelt sind. Jetzt müssen wir herausdividieren, welches Verwaltungspersonal, wie zum Beispiel Portiere, hatte Kontakt mit Patienten, und die Sekretärin, die halt hinter der Budel steht, hat möglicherweise keinen gehabt. Es ist erbärmlich, Sie haben vollkommen recht. Ich teile Ihren Unmut, es ist ein Jammer, dass Krankentransporte keine Prämie kriegen, es ist ein Jammer, dass die Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen keine Prämie kriegen, denn die haben die ganze Zeit durchgehackelt, und kein Mensch schert sich darum. Wir haben das alles eingebracht, es gibt zahllose Beschlüsse der Sozialreferenten, der Gesundheitsreferenten. Im Pflege- und Betreuungsbereich hat der Bund überhaupt den Gesamtbetrag gedeckelt. Es ist völlig unverständlich. Was soll ich sagen? Faktum ist am Ende des Tages, wir können nur umsetzen, was der Bund vorgibt. Tatsächlich sind die Abrechnungsvorgaben des Finanzministeriums extrem abweichend von den Versprechungen des damaligen Bundeskanzlers. Und das ist bitter und daher muss man es auch beim Namen nennen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 4. Zusatzfrage kommt von NEOS. Herr GR Dipl.-Ing. Dr. Gara, bitte. GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Guten Morgen, Herr Gesundheitsstadtrat. Danke einmal für diese ausführlichen Ausführungen. Sie haben es jetzt schon sehr klar formuliert, dass sich die Proteste eigentlich primär gegen die Bundesregierung gewandt haben, und Sie haben schon kurz das Thema der Pflegereform skizziert. Ich möchte jetzt fragen: Was ist Ihr Kenntnisstand derzeit? Wo steht denn die Pflegereform tatsächlich? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. Amtsf. StR Peter Hacker: Also grundsätzlich steht sie und es bewegt sich nicht viel. Ich muss aber fairerweise zugeben, dass, nachdem wir ewig lang nur geredet haben und gar nichts am Papier oder an Ergebnissen vorgezeigt wurde, der Sozialminister Anfang November zum ersten Mal auch ein Paper auf den Tisch gelegt hat. Es gibt eine Grundidee in der Pflegebetreuung, eine Zielsteuerung so ähnlich einzurichten, wie wir es auch im Gesundheitsbereich haben, wo wir ein bundesweites System einer Bundeszielsteuerung für die gesamte Planungs- und Finanzierungsschwerpunktdiskussion im Gesundheitsbereich haben. Die Idee schwebt im Augenblick im Raum, so etwas zu schaffen, und jetzt im November kam ein erstes Ideen- und Gedankenpapier, mit welchen Punkten sich so eine Zielsteuerung beschäftigen könnte. Zusätzlich gibt es eine Ausschreibung für ein Zwutschkerlprojekt, worüber wir alle unglücklich sind, zum Thema Communitynursing. Wir sind nicht unglücklich mit dem Thema Communitynursing, es ist ein gescheites Thema, das haben auch wir in unserer Koalitionsvereinbarung drinnenstehen, aber darüber, wie es angelegt ist. Das ist ein Förderprojekt, das nur für Gemeinden offensteht, aber Länder, die, so wie Wien, ein zentrales Case Management ausgerollt haben, können sich da nicht beteiligen. Wir in Wien haben die glückliche Lage, wir sind ja Land und Gemeinde in einem, dass wir uns beteiligen können, aber andere Bundesländer, die das landesweit organisiert haben, können sich nicht beteiligen. Was soll's, ich will das nicht weiter kommentieren, aber ja, es gibt wenigstens einmal ein erstes Paper, was diese Zielsteuerung sein kann, was für Themen sein könnten, die wir dort gemeinsam diskutieren. Ich habe immer ganz klar gesagt, ich habe nichts gegen eine Zielsteuerung, aber ich bewege mich in der Frage erst dann, wenn klar ist, zu welchen Zielen wir steuern. Wenn das nicht klar ist, dann ist das ein Schiff, das irgendwie am Meer herumirrt, und da mache ich sicher nicht mit und würde meine Zustimmung nicht geben. Wie gesagt, es gibt ein erstes Papier, weiter sind wir noch nicht gekommen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank. Damit ist die 3. Anfrage beantwortet. Die 4. Anfrage (FSP-1385212-2021-KVP/GM) wurde von Herrn GR Mag. Juraczka gestellt und ist an den Herrn Amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe für Finanzen, Wirtschaft, Arbeit, Internationales und Wiener Stadtwerke gerichtet. Guten Morgen, Herr Stadtrat. In dieser Anfrage geht es um die "Stolz auf Wien" Beteiligungs-GmbH, und zwar um den Auszahlungsgrad der Unterstützungen. (Der Gemeinderat hat am 29. April 2020 einen Gesellschafterzuschuss an die "Stolz auf Wien Beteiligungs-GmbH" in der Höhe von 20,000.000 EUR genehmigt. Die Gesellschaft wurde mit dem Ziel gegründet, sich temporär an Unternehmen am Standort Wien zu beteiligen, deren Existenz auf Grund der Corona-Krise gefährdet ist. Laut Information aus dem Finanzausschuss vom 15. November 2021 wurden mit Stand 30. September 2021 exakt 4,018.451,60 EUR ausbezahlt. Somit beträgt der Auszahlungsgrad eineinhalb Jahre nach der Beschlussfassung im Gemeinderat 20,09 Prozent. Was sind nach Ihrem Kenntnisstand die Gründe für den niedrigen Auszahlungsgrad und welche Konsequenzen sind diesbezüglich geplant?) Ich darf um Beantwortung bitten. Amtsf. StR KommR Peter Hanke: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Lieber Kollege Juraczka! Ich darf vielleicht ein bisschen ausholen und damit beginnen, wieso wir das gemacht haben, und einerseits einmal klarstellen, dass es eine zusätzliche Maßnahme der Stadt Wien zu vielen anderen direkt leichter manipulierbaren und abarbeitbaren Aktivitäten ist, aber es ist eine wichtige Maßnahme, wie ich meine, um Unternehmen strukturiert langfristig eine Hilfe zu geben. Es ist eine Maßnahme, bei der wir auch gesagt haben, es ist wichtig, dass wir das mit Partnern, nicht alleine, tun. Es ist auch richtig, dass die 20 Millionen EUR seitens der Stadt Wien zur Verfügung gestellt wurden. Diese 20 Millionen EUR wurden durch weitere Gelder gehebelt - weitere Gelder, die von der Wirtschaftskammer Wien gekommen sind, weitere Gelder, die von der Erste Bank, von der UniCredit und anderen Banken gekommen sind -, um eben klar zu machen: Wir wollen ein Konstrukt schaffen, das hier für einige Jahre eine Unterstützung geben kann und mit dem wir versuchen, neben den direkten Möglichkeiten auf Bundesebene und auf Landesebene, zu helfen. Wir versuchen, dort zu helfen, wo ich immer wieder sage und ich es auch nicht ausschließen möchte, dass man all das, alle Unterstützungslinien des Bundes, alle Hilfsmaßnahmen des Landes, ansprechen kann, aber auch am Ende, wenn es notwendig wird, "Stolz auf Wien" ansprechen kann, um hier eine längerfristige Unterstützung zu bekommen. Das Beteiligungsmodell ist schnell erklärt: Wir beteiligen uns an Unternehmen, die unter Corona in Schieflage geraten sind, mit einem maximalen Beitrag von 20 Prozent am Gesellschaftskapital und bleiben maximal 7 Jahre in dieser Gesellschaft, um dann auch klarzustellen, wie wir da wieder herauskommen, wenn es eben diese Schräglage durch Corona nicht mehr gibt. Unternehmen, das wissen wir ja auch, gesunden nicht von heute auf morgen, die brauchen ihre Zeit, und zwei, drei, vier Jahre sind so der normale Schnitt, den es braucht, um da weiterzukommen. Ein weiteres, ganz allgemeines Thema möchte ich natürlich auch adressieren, nämlich dass Eigenkapital im Sinne der betriebswirtschaftlichen Logik eine wichtige Qualität darstellt und dass dieses Eigenkapital am Ende - auch das, das wir den Unternehmen zur Verfügung stellen - natürlich die Möglichkeit gibt, auch wieder über den normalen Bankenbereich, über den Investitionsbereich leichter zu weiteren finanziellen Mitteln zu kommen. Deshalb halte ich es für so wichtig, dass es dieses Angebot gibt. Ich bin durchaus auch stolz darauf, zu sagen, es haben viele andere versucht, in diesen letzten eineinhalb Jahren ähnliche Konstrukte ins Leben zu rufen. Sie wurden auch angekündigt, es gab sie nicht, dafür gibt es viele Gründe. Eines ist ganz klar, ein Selbstläufer im Sinne dessen, dass man sich da nicht täglich um dieses Konstrukt zu bemühen hat, ist das nicht. Es ist ein viel zu individuell zugeschnittenes Thema, dem ein unglaubliches Procedere bevorsteht, weil es ja um eine Beteiligung geht. Und wenn es um Beteiligungen geht, dann geht es auch um Due Diligence, und eine Due Diligence - jeder von uns, der das schon beobachtet hat, weiß das - ist ja nicht etwas, das von einer zur anderen Woche abgeschlossen wird, sondern das bedarf einer sehr, sehr vertieften Prüfung. Deshalb haben wir es uns in dieser Gesellschaft auch nicht leicht gemacht und haben auch einen eigenen Beirat geschaffen, der dann am Ende eine Zustimmung zu dieser Beteiligungsform zu geben hat, und danach, noch einmal nachgeschaltet, auch die endgültige Vertragsunterzeichnung von beiden Parteien zu erfolgen hat. Eines ist auch wichtig: Es ist immer ein aktiver Schritt des Unternehmens auf die Gesellschaft zu notwendig, um eben in dieses Gespräch und dann in die vertiefende Prüfung zu kommen. Man macht es sich da nicht leicht, es gibt eine Erstbewertung, es gibt eine Detailbewertung, es gibt eine wirtschaftliche Bewertung, es gibt eine juristische Bewertung und am Ende eben eine notwendige Zustimmung eines Beirates, wo alle Vertreter der von mir genannten Banken, eben auch der Stadt Wien vertreten sind, um hier gemeinsam eine mehrheitliche Entscheidung zu treffen. Warum führe ich das so aus? - Um auch auf die Beantwortung Ihrer Frage zu kommen. Wir haben momentan noch Geld übrig, wir haben noch die Möglichkeit, hier zu investieren, und ich glaube, dass das gut ist. Ich glaube, dass das gut ist, weil wir natürlich gesehen haben, dass nicht gleich von Anfang an alle auf dieses Instrument zugestürmt sind, sondern natürlich die Logik da war: Schauen wir doch einmal, dass wir die Unterstützungen bekommen, die nicht rückführbar sind, die direkt gleich helfen. "Stolz auf Wien" hilft mittelfristig, hilft einem Unternehmen, wenn es mit den Maßnahmen, die es schon am Markt gibt, nicht das Auslangen findet. Deshalb ist das nachgestuft zu sehen und deshalb ist es auch in dieser Form sehr, sehr individuell und intensiv in diesen Bearbeitungsschritten, die ich festgelegt habe. Eines vielleicht auch: Mittlerweile sage ich ja "Stolz auf Wien 1" und "Stolz auf Wien 2", denn wir haben, wie Sie wissen, noch eine zweite Gesellschaft gegründet. Das aber auch nicht aus Jux und Tollerei, sondern weil es auch Gründe dafür gibt, warum wir das getan haben. "Stolz auf Wien 1" hat sich natürlich auch auf Grund der Logik dem Beihilfegesetz zu unterwerfen. Das Beihilfegesetz sieht eben genau diese vertiefte, intensivste Prüfung vor und ermöglicht damit auch nur einen gewissen Spielraum zwischen Hilfsinstrument und nachhaltig klar nachvollziehbarer Beteiligung. "Stolz auf Wien 2", die ich hier auch erwähnen möchte, ist eine Gesellschaft, wo wir ausschließlich private Investoren haben, wo aber diese privaten Investoren sehr wohl großen Wert darauf legen, dass das Management gleichgeschaltet ist wie bei "Stolz auf Wien 1". Auch da haben wir eigenkapitalähnliche Unterstützungen und auch hier gibt es Erfolgsmeldungen, die ich berichten darf. In Summe, um das auch noch einmal auszuführen, haben wir derzeit 12 Unternehmungen in "Stolz auf Wien 1" eingebucht, das ist ein Gesamtbeteiligungsvolumen von über 5,7 Millionen EUR, und wir haben derzeit 11 weitere Unternehmen in Voranmeldung. Und wir sehen jetzt gerade, leider Gottes, in diesen letzten Tagen wiederholt einen starken Zulauf. Der vierte Lockdown ist natürlich wiederholt eine schwere Zäsur für viele Unternehmen, und all die, die es geschafft haben, haben es derzeit nicht leicht. Allein im November, wenn man sich diese Umsatzthematik hernimmt, wenn es um den 20. November gilt, jetzt die Möglichkeiten des Bundes auszuschöpfen, ist man da schon an der Grenze angelangt. Das wird kein leichter Schritt werden. Ich darf Ihnen berichten, bei "Stolz auf Wien 2" haben wir derzeit bereits 8 Unternehmen mit rund 1,5 Millionen EUR Investitionsvolumen involviert. Und auch hier gibt es einige weitere Anmeldungen, von denen ich ausgehe, dass wir sie in einer nächsten Runde im Dezember wiederholt haben werden. Wir haben in den nächsten Tagen die nächste Beiratssitzung, und nach der Beiratssitzung dauert es meistens dann noch eine Woche, bis auch eine entsprechende Beschlussfassung getroffen wird. Wichtig ist mir, dass wir hunderte Arbeitsplätze mit dieser "Stolz auf Wien"-Lösung absichern können. Ich glaube, jeder einzelne Arbeitsplatz, den es uns gelingt zu sichern, ist es wert, dieses Konstrukt in der Form, auch wenn es aufwändig ist, zu leben. Ich bin sicher, dass hier die Nachfrage gestärkt wird, und ich setze mich auch dafür ein, dass wir das Ansprechen dieser Struktur auch noch einmal verlängern, eben nicht zuletzt auf Grund dieses vierten Lockdowns auch ausdehnen auf das gesamte Jahr 2022. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 1. Zusatzfrage wird von der ÖVP, von Herrn GR Mag. Juraczka gestellt. Bitte schön. GR Mag. Manfred Juraczka (ÖVP): Guten Morgen, Herr Stadtrat, herzlichen Dank für die ausführliche Beantwortung. Ich glaube, wir beide kennen ja Stärken und Schwächen dieses Hilfsmodells von "Stolz auf Wien", sowohl von 1 als auch von 2. Was in der Tat bedauerlich ist und was uns allen, wie ich glaube, natürlich Sorge bereitet, ist, dass wir jetzt nicht schon in der Reminiszenz die Corona-Hilfen bewerten können, sondern dass wir auf Grund des derzeitigen Lockdowns natürlich noch gegenwärtig damit beschäftigt sind, Hilfe zu leisten. Jetzt ist es so, dass auf Seiten des Bundes vorgestellt wurde, dass beispielsweise der Ausfallsbonus adaptiert und verlängert wird, viele, viele Tools, Kurzarbeit Phase 5, jetzt ganz neu auf diesen derzeit leider notwendigen Lockdown adaptiert werden. Meine Frage ist eigentlich ganz einfach: a) wird es Verlängerungen der Hilfsmaßnahmen seitens der Stadt Wien geben und b) ist auch angedacht, neue, auf die derzeitige Situation zugespitzte, Hilfsmaßnahmen zu präsentieren? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. Amtsf. StR KommR Peter Hanke: Sehr geehrter Herr Abgeordneter! Ja natürlich. Ich glaube, ich habe in den letzten 19 Monaten bewiesen, dass ich dieses Thema sehr, sehr ernst nehme und dass ich versuche, sowohl mit dem Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds als auch mit der Wirtschaftsagentur alle Maßnahmen schnellstmöglich zu treffen, um ein Abfedern der Probleme zu ermöglichen und um alles zu unterstützen und wiederholt das zu tun, was mir wichtig ist, nämlich gemeinsam mit dem Bund eine Logik zu finden, wie wir noch mehr für die Wiener Unternehmen tun können als in anderen Bundesländern. Ich glaube, wir sind mit diesen beiden Institutionen gut aufgestellt, wir beherrschen das. Ich glaube, dass wir zum Thema Arbeit einiges zu machen haben. Ich werde hier nicht müde, zu sagen, dass wir vieles schon wieder in Ausarbeitung haben, um eben jetzt auch wieder das Thema der Arbeitslosigkeit, das wir in den nächsten Wochen verstärkt sehen werden, das Thema der Kurzarbeit, das wir jetzt schon sehen, eben in der Form gegensteuernd zu unterstützen. Wir werden auch über die Wirtschaftsagentur Wien unsere Bereitschaft klarstellen, unsere Linien dort zu verlängern, wo sie auslaufen, oder sie dort, wo es notwendig ist, zu erweitern. Vielleicht nur eines der Beispiele: Der Meeting Fund, den wir im Wiener Tourismusbereich eingeführt haben, ist eine großartige Unterstützung von in Summe, wie ich glaube, jetzt rund 4 Millionen EUR, wo wir mittlerweile hunderte Anträge gestellt haben. Über 2,6 Millionen EUR wurden hier schon abgefragt. Und auch hier stehe ich nicht an, sollte die Finanzstruktur, die wir dort haben, nicht ausreichen, nachzubessern. Aber natürlich gilt das auch für die Herabsetzung der Gebrauchsabgaben, natürlich gilt das auch für die Stundungszinsen und dass keine Säumniszulagen verrechnet werden. Natürlich möchte ich in dem Zusammenhang auch die Winterschanigartenregelung wiederholt benennen, die leider jetzt unter dem Lockdown wiederholt in diesen Wochen nicht ansprechbar ist. Wir haben aber klar gesagt, wir wollen den Gastwirten entgegenkommen, kein Abbau und Neuaufbau. Und dann ist auch noch der Frage der Verrechnungsthematik entgegenzukommen. Also jeder, der betroffen ist, hat die Möglichkeit, in der Stadt Wien einen Partner zu finden, der mit Augenmaß eine Herabsetzung oder ein auf null Setzen dieser Abgaben entsprechend ermöglicht. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von der SPÖ. Herr GR Schulz, bitte. GR Benjamin Schulz (SPÖ): Danke, Herr Vorsitzender. Danke, Herr Stadtrat, für die bisherigen Ausführungen. Wegen des völligen Versagens der türkis-grünen Bundesregierung stehen wir, obwohl es uns in Wien im Vergleich zu anderen Bundesländern dank besserer Politik besser geht, mitten im vierten Lockdown. Obwohl laut Altbundeskanzler Sebastian Kurz die Pandemie vorbei ist, gibt es nun doch wieder einen Lockdown, vor allem genau vor Weihnachten. Das bedeutet massive Umsatzverluste und Einschränkungen. Meine Frage: Wird es von Seiten der Stadt Wien und ihren Agenturen Hilfsmittel für die Wiener Wirtschaft geben beziehungsweise werden diese verlängert? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. Amtsf. StR KommR Peter Hanke: Ja, Herr Kollege, das wird es geben: Wie ich in meinen Ausführungen auch schon klar gesagt habe, indem "Stolz auf Wien" weitergeführt wird, um ein Jahr verlängert wird, um damit klarzustellen, dass uns das wichtig ist, dass diese spürbare Unterstützung nicht eine ist, die abläuft, sondern eine, die in die Zukunft geht und in der Form eben bis zu sieben Jahre reichen kann. Wir haben uns aber natürlich auch überlegt, was wir tun können, um unsere Corona-Hilfsmaßnahmen, die ja im großen Ausmaß schon aufgelegt wurden - ich darf erinnern, über 50 Maßnahmen, über 650 Millionen EUR, die wir in dieses Thema investiert haben -, jetzt noch einmal zu verlängern und klarzustellen, dass wir diese Partnerschaft ernst nehmen. "Wien Hotel" ist eine der Förderungen: Unterstützungen der Wirtschaftsagentur Wien, womit wir das Wiederaufsperren von Hotels erleichtern und Kosten übernehmen, um es der Stadthotellerie einfacher zu machen, wieder in die Normalität zurückzufinden. Das sind bis 50.000 EUR pro Hotel und bis zu 200.000 EUR für mehrere Betriebsstätten, die wir über die Wirtschaftsagentur Wien nach Antragstellung übernehmen. Diese Unterstützung wäre an sich mit 31.12. dieses Jahres ausgelaufen, aber wir haben klar gesagt, wir haben diese Unterstützung zu verlängern, und deshalb wird sie auch bis zum 30.6.2022 ansprechbar bleiben. Also genau in diesem Zeitraum, wo wir hoffen, dass auch dieser vierte Lockdown ein Ende findet und das Wiederaufsperren spürbar ist und wir mit einer klaren Unterstützung im touristischen Markt ankommen. Es wird aber auch eine verbesserte EPU-Förderung geben, die wir ja gemeinsam in dieser Fortschrittskoalition aus der Taufe gehoben haben. Hier gilt es auch jetzt ganz klar, zu sagen, dieser Lockdown ist wiederholt eine schwere, schwere Prüfung für EPUs und deshalb gilt es, auch da weitere Schritte, größere Schritte zu machen. Wir werden um eine Verbesserung dieses Instruments kämpfen, um eine Verlängerung dieses Instruments kämpfen, um damit zu zeigen, dass wir da einen wichtigen Weg weitergehen. Es gab bis dato schon über 240 geförderte Projekte, und ich denke, da haben wir noch Möglichkeiten, viel zu tun. Wir haben dort ein Budget von in Summe von 10 Millionen EUR zur Verfügung, und da erwarte ich mir doch ein starkes Lebenszeichen für diese ganz schwer betroffene Gruppe. Ich darf aber auch die Geschäftsbelebung, prinzipiell die Geschäftsstraßen hier wiederholt ins Treffen führen. Wir sehen natürlich, dass für viele das Geschäftsmodell sehr eng wird, dass sie jetzt unsere Unterstützung brauchen, wenn es um die Belebung der Flächen geht. Hier haben wir in der Wirtschaftsagentur Wien eine klare Nachbesserung zu früher vorgenommen. Wir haben hier klar die Beträge erhöht. Wir haben mittlerweile Kostenübernahmen von bis zu 25.000 EUR und eine Förderhöhe von 50 Prozent. Da gibt es also wirklich eine Vielzahl an Möglichkeiten, aus einer guten Dotation zu schöpfen. Das sind 4 Millionen EUR, die für die Wiener Wirtschaft hier zur Verfügung stehen. Vielleicht eines noch: Die WKBG ist unsere Wachstumsaktion, Investitionen und Haftungsübernahmen. Auch da sehen wir, dass wir gut gebucht sind. Hier stehen in Summe 20 Millionen EUR zur Verfügung, 13 Millionen EUR sind mittlerweile schon verbraucht, aber hier haben wir für KMUs insbesondere die Möglichkeiten, für die nächsten Jahre Investitionen stark zu fördern. Es wird also eine Fülle von Angeboten geben, die verlängert sind, die intensiviert werden und klarstellen: Wir verstehen, die Pandemie ist jetzt leider noch nicht zu Ende, wir haben für das nächste halbe Jahr zumindest vorzusorgen, und wir werden es auf beiden Seiten tun, auf Seiten der Arbeit und auf Seiten der Wirtschaft, um hier eben klar zu machen, dass wir niemanden zurücklassen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. Herr GR Ing. Guggenbichler, bitte. GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (FPÖ): Guten Morgen, Herr Stadtrat! Wir bedanken uns für die ausführliche Antwort, haben auch damit gerechnet, dass sie in dieser Form kommt. Wir haben aber doch eine Frage, damit wir nicht immer so ein Stück von der Gnade abhängig sind, dass wir Antworten kriegen. Können Sie sich vorstellen, dass Sie zum Beispiel in einer Wirtschaftsagentur oder im WAFF oder auch bei "Stolz auf Wien" ständige Beiräte einrichten können, was bei "Stolz auf Wien" ja nicht der Fall ist, damit man da direkt nachfragen kann? Das wäre uns ganz wichtig. Grundsätzlich haben wir das Projekt am Anfang nicht besonders kritisiert, weil wir es ja auch gut finden, wenn man auch als Stadtrat Mut hat und ein Projekt angreift. Jetzt lesen wir aber immer wieder in der Zeitung, dass eben zu wenig umgesetzt wurde, et cetera. Als Opposition wäre es uns wichtig, ständig die Möglichkeit zu haben, hier auch hineinzusehen. Vielleicht tun wir uns dann gemeinsam auch leichter, mit weniger Kritik vorgehen zu können. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. Amtsf. StR KommR Peter Hanke: Sehr geehrter Herr Abgeordneter! Ich darf daran erinnern, ich habe schon einmal vor zwei Monaten eine Runde hier im Haus einberufen, bei der ich vertiefende Informationen gegeben habe, bei der ich die Geschäftsführung präsentiert habe, bei der ich die Beiratsmitglieder genannt habe, bei der ich über das Procedere gesprochen habe, und bei der ich über die aktuellen Firmen, die wir aufgenommen haben, gesprochen habe. Ich würde also gerne um Verständnis bitten, dass ich nicht einem Beirat den Beirat den Beirat nachschicke, um damit genau das zu tun, was man anscheinend teilweise von mir hämisch dann erwartet, denn dann wird es ja noch langsamer werden, denn wenn er jetzt noch drei Mal die Zustimmung von anderen braucht, dann wird es gar nichts werden. Da müssen wir, glaube ich, ein Stück weit ehrlich sein. Die Wirtschaft ist betroffen, wir müssen jetzt schnell reagieren, wir müssen schnelle Maßnahmen setzen, und das sollte es nicht sein. Was ich aber verstehe und wo ich glaube, dass Sie ein Interesse daran haben, ist, dass Sie über den aktuellen Stand der Projekte vertiefend informiert werden. Da würde ich anbieten, dass wir Ende Jänner wiederholt mit Vertretern der im Haus befindlichen Parteien einen Runden Tisch bilden, um eben klarzustellen, was unser Letztstand ist, was die nächsten Schritte sind, wie wir in die nächsten Monate gehen wollen. Da bitte ich gerne alle zu einem Runden Tisch, aber bitte nicht dem Beirat den Beirat nachzusetzen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 4. Zusatzfrage kommt von den GRÜNEN. GR Arsenovic, bitte. GR Johann Arsenovic (GRÜNE): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Guten Morgen, Herr Stadtrat! Danke für die Ausführungen. Ja, wie uns im März 2020 dieses Virus mit voller Wucht getroffen hat, haben wir als Stadt Wien sehr gut agiert, was die Wirtschaftshilfen betrifft. Wir haben die sinnvollen Hilfen des Bundes sofort ergänzt, sei es durch Zahlungen, sei es durch Kredite, durch Haftungen, aber auch durch andere Maßnahmen - ich erinnere nur an den Gastro-Gutschein zum Beispiel -, aber natürlich auch durch Eigenkapitalmaßnahmen. Von daher war es absolut die richtige und damals auch eine sehr mutige Entscheidung, eine eigenkapitalfördernde Maßnahme neben den Finanzierungen und neben den Krediten und neben den Einmalzahlungen zu machen, deshalb danke dafür. Ich möchte noch betonen, dass die Maßnahmen alle schon im Jahr 2020 begonnen haben, zum Beispiel auch die EPU-Förderungen, damals noch unter Rot-Grün, bin aber froh, dass die neue Koalition diese sinnvollen Maßnahmen so gut weiterführt, um das auch zu sagen. Meine konkrete Frage jetzt zu "Stolz auf Wien": Sie haben schon von Stakeholdern gesprochen, es sind die zwölf Unternehmen, an denen wir uns beteiligt haben, weil wir sind natürlich auch die Banken, aber es ist auch ein Mitgesellschafter dabei, die Wirtschaftskammer Wien. Da würde mich interessieren, wie die Wirtschaftskammer Wien zu dem Projekt steht, wie da die Zukunft ausschaut, die weitere Zusammenarbeit, ob es bei den 20 Prozent bleibt, ob es da irgendwelche Änderungen geben soll. Das würde mich interessieren. - Danke. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. Amtsf. StR KommR Peter Hanke: Sehr geehrter Herr Kollege! Die Bedingungen für "Stolz auf Wien" werden unverändert bleiben, wir wollen an dem Konzept nichts ändern. Wir halten sowohl den Zeitraum der 7 Jahre als auch diese 20 Prozent für eine vernünftige Quote, die eigentlich ausreichen sollte, um eine Unterstützung zu geben. Wir sagen ja immer, es sollen Unternehmen sein, die wirtschaftlich gesehen nicht an der Kippe stehen, weil man muss sich ja auch die Businesspläne immer wieder hernehmen und analysieren und dem dann auch Glauben schenken können. Da glauben wir also, dass wir das Procedere unverändert aufrecht lassen. Wenn es um die Wirtschaftskammer Wien geht, darf ich sagen, dass wir in guten Gesprächen sind, dass es hier eine Zustimmung für eine Verlängerung über das Jahr 2021 hinaus gibt. Es freut mich auch sehr, dass das Bankenkonsortium, das wir hier mit an Bord haben, ebenfalls in diese Richtung geht. Das heißt noch nicht, dass wir alle Beschlüsse final gefasst haben, aber das heißt, dass es hier eine gute Entwicklung gibt. Ich gehe davon aus, dass es in den nächsten zwei bis drei Wochen da auch eine klare Entscheidung geben wird, um sicherzustellen, dass wir diesen, wie ich meine, nicht allein wichtigen Weg, aber den wichtigen Weg mit "Stolz auf Wien" weitergehen können und damit hoffentlich vielen Arbeitgebern helfen können und, was noch wichtiger ist, einer Unzahl an Arbeitnehmern, die nicht ihre Jobs verlieren, eine Unterstützung geben dürfen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank, Herr Stadtrat. Damit ist die 4. Anfrage beantwortet. Wir kommen nun zur 5. Anfrage (FSP-1381506-2021-KSP/GM), sie wurde von GR Oxonitsch gestellt und ist an den Herrn Amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe für Klima, Umwelt, Demokratie und Personal gerichtet. In dieser Anfrage geht es um das Förderprogramm Wiener Reparaturbon. (Mit 21. September 2020 wurde das Förderprogramm "Wien repariert's - Der Wiener Reparaturbon" gestartet. Zwei Aktionszeiträume wurden bereits durchgeführt und der dritte Durchgang läuft gerade. Lässt sich bereits eine Bilanz ziehen?) Ich darf nun den Herrn Stadtrat um die Beantwortung bitten. Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Sehr geehrter Herr Gemeinderat! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Liebe Damen und Herren! Ich habe heute in der Früh im Radio Wien gehört, dass wir angehalten sind, auf Grund der Pandemie so kurz wie möglich und so schnell wie möglich zu sprechen. Schnell kann ich, kurz bemühe ich mich, wenngleich es nicht ganz leicht ist, denn mir geht beim Thema Reparaturbon und bei der Bitte des Herrn Gemeinderates, ein bisschen Bilanz zu ziehen, ein bisschen das Herz über. Vielleicht wenige Sätze zu den Hintergründen: Es gibt ja gute Gründe, warum wir uns entschieden haben, den Reparaturbon aus der Taufe zu heben. Im Wesentlichen leidet unser ganzer Planet an der Organisationsform unserer Weltwirtschaft als Wegwerfgesellschaft. Das führt dazu, dass - man kann das kurz zusammenfassen mit Slogans wie "Geiz ist geil!" oder "Schmeiß weg, kauf neu!" - einfach ein unglaublicher Berg an Ressourcen verschwendet wird, die Umweltauswirkungen dramatisch sind und diese Wegwerfmentalität auch zu Ungunsten der lokalen Wertschöpfung, von Arbeitsplätzen, et cetera geht. Insofern ist es ziemlich naheliegend, dass aus ökologischer Sicht, aber auch aus ökonomischer Sicht, nämlich aus Sicht der regionalen Wirtschaft, es einfach wichtig ist, daran zu arbeiten, dass die Lebensdauer von Gegenständen verlängert wird, weil das ressourcenschonendes CO2 einspart und Abfall vermeidet. Nun, das wissen jetzt sicher schon sehr viele Menschen in unserer Stadt, in unserem Staat und trotzdem wird oft die Neuanschaffung einer Reparatur vorgezogen. Der wesentliche Grund dafür ist, leider, dass es halt einfach billiger ist, etwas neu zu kaufen. Daher ist es sehr, sehr naheliegend, darüber nachzudenken, was wir über die Förderschiene dazu beitragen können, dass es eben nicht so ist, dass der Weg zur Reparatur ein auch rationaler, wenn man so will, und zwar für das Geldbörserl rationaler Weg ist. Vielleicht noch ganz kurz in ein paar wenigen Zahlen ein bisschen ein Gefühl dafür, was wir sozusagen bekämpfen, wenn wir sagen, wir wollen weg aus der Wegwerfgesellschaft und hin zur Kreislaufwirtschaft: Eine Waschmaschine beispielsweise, die zirka 70 kg wiegt, verbraucht von der Herstellung bis zur Entsorgung 1.400 kg an Material. Das ist das 20-Fache des Eigengewichts und man kann im Wesentlichen sagen, wenn man jetzt das Beispiel Waschmaschine hernimmt und den Energieverbrauch einem geringeren Energieverbrauch eines modernen neuen Geräts entgegensetzt, es rechnet sich nach ökologischen Gesichtspunkten frühestens nach 17 bis 23 Jahren. Dieses Beispiel könnte ich jetzt noch weiterführen. Ich lasse das jetzt einmal, aber sie haben eine Vorstellung davon. Der zweite Punkt, ich habe es vorhin kurz ausgeführt, ist eben jener der regionalen Wertschöpfung. Reparaturen und Reparaturarbeitsplätze sind ein riesengroßes Jobpotenzial. Alleine das Jobpotenzial durch diesen ReUse-Sektor und damit auch der Reparatur wird mit rund 300.000 Personen europaweit vom europäischen Dachverband ReUse eingesetzt. Leider ist es so - und damit bin ich bei der letzten Vorbemerkung -, dass wir in einer Situation sind, dass diese europaweite Zielsetzung, also dieses Potenzial zu nutzen, die Kreislaufwirtschaft zu fördern, sich nicht in den Daten zur Arbeitsmarktsituation in unserem Staat widerspiegelt. Im Reparatursektor ist es in Österreich so, dass die Arbeitsplätze sinken. 2008 waren 4.280 Personen im Sektor Reparatur von Gebrauchsgütern beschäftigt, 2016 nur mehr 3.860. Diesen Abwärtstrend könnte man ja auch bei der Anzahl der Unternehmen nachzeichnen, aber ich habe versprochen, kurz zu sein. Deshalb haben wir schon vor der Pandemie entschieden, an Anreizen zu arbeiten, wie eben das Reparieren gefördert werden kann, wie das Reparieren von Gütern wieder mehr Aufmerksamkeit gewinnt. Wir haben ein Fördermodell entwickelt, das eines zum Ziel hat, nämlich diese Zielsetzung, so einfach, mit so wenig administrativem Aufwand und so viel Motivation wie möglich für die Wienerinnen und Wiener aufzusetzen, und das ist die Idee des Reparaturbons. Aus heutiger Sicht kann man sagen, es ist extrem gut angenommen worden. Wir haben jetzt schon zwei Radl, zwei Aktionszeiträume zur Gänze abgeschlossen. In diesen Zeitrahmen sind 28.000 Gegenstände repariert worden. Was mich wirklich freut - das ist nämlich ein gutes Zeichen auch für die Qualität der regionalen Wirtschaft, der Betriebe - ist, dass 90 Prozent dieser Gegenstände auch erfolgreich repariert werden konnten. Also man sieht, unsere Betriebe, die reparierenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, machen ganze Arbeit, also 28.000 Gegenstände zum Reparieren gebracht, zirka 26.000 repariert. Damit konnten 280.000 t Müll und 620.000 t CO2 eingespart werden. Das ist wirklich eine tolle Bilanz über die bestehende Phase. Wenn es dann jemanden interessiert, kann ich auch noch ein bisschen darauf eingehen, welche Produkte das sind. Dazu vielleicht nur ein Satz: Die Spanne ist sehr, sehr weit. Der überwiegende Teil sind Elektrogeräte mit 62 Prozent, aber wir haben Fahrräder, Schuhe, Textilien, Lederwaren, aber auch sehr ausgefallene Dinge, wie zum Beispiel Grammophone und Bienenstöcke - ja, man glaubt es kaum. Der aktuelle Stand ist vielleicht das Allerwichtigste und das ist die ganz neue Information: Weil diese Durchgänge so gut waren, weil der Erfolg so groß war, haben wir entschieden, mit 2. November einen weiteren Aktionszeitraum zu starten, der gerade läuft, und das mit sehr, sehr großem Erfolg. Der aktuelle Stand ist, dass 11.521 Bons bereits ausgegeben worden sind. Zirka die Hälfte, 5.336, sind von den Betrieben bereits angenommen worden und ein Gutteil davon bereits abgerechnet, 3.391, und die Durchschnittsförderung sind 65,20 EUR. Vielleicht noch ein allerletzter Satz: Nicht nur ich bin stolz, auch viele andere sehen, was wir da in Wien geschafft haben. Wir sind aktuell beim Innovation in Politics Award von einer europaweiten Jury als eines der europaweit zehn besten Projekte in der Kategorie Umwelt nominiert worden, also da sind wir sozusagen Preisträgerin. Das betrifft aber nicht nur die europäische Ebene, Portland hat entschieden, sich das genauer anzuschauen, sich uns als Vorbild zu nehmen und den Reparaturbon in Portland umzusetzen. Das ist an sich ein toller Erfolg, auch für das Fördermodell ein toller Erfolg, auch für die vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die daran arbeiten, und ein toller Erfolg für die Unternehmen, die da mit uns an einem Strang ziehen. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Vielen Dank für die ausführliche Beantwortung. Die 1. Zusatzfrage wird von Herrn GR Oxonitsch gestellt. Bitte. GR Christian Oxonitsch (SPÖ): Danke schön, Herr Stadtrat! Angesichts dieser Erfolgsbilanz ist es sehr erfreulich gewesen, dass auch seitens des Bundes eine ähnliche Initiative angekündigt wurde. Können Sie uns informieren, gibt es von Ihnen einen Wissensstand, wie weit die Vorbereitungen sind und ob natürlich Wien hier eingebunden wird, nachdem es dieses Modell ja schon sehr erfolgreich gibt? Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Ja, es stimmt, es ist wirklich sehr erfreulich, dass auch die Bundesregierung angekündigt hat, namentlich die Frau Klimaministerin, dass es eine Reparaturförderung auf Bundesebene geben soll. Über den Europäischen Aufbaufonds sollen hier Mittel der Republik zur Verfügung stehen und insgesamt 130 Millionen EUR als Förderung dem Reparatursektor zur Verfügung stehen. Es ist angekündigt worden, dies schnell umzusetzen. Darauf freuen wir uns selbstverständlich. Es gab auch eine Kontaktaufnahme des BMK, also des Klimaministeriums, mit uns als Vorbild in Österreich, und das Interesse war insbesondere auf den Punkten gelegen - ich habe es eh vorhin ein bisschen ausgeführt -, die das Modell in Wien vielleicht auch positiv von allen anderen unterscheiden. Gemeint ist diese niedrige Hemmschwelle, wo man nicht mühsam irgendwelche Anträge abrechnen muss, nachdem man schon etwas ausgegeben hat und das irgendwo einreichen kann. Da ist der administrative Aufwand in anderen Bundesländern teilweise immens, was jetzt einmal an sich suboptimal ist. Der springende Punkt ist aber, dass eben die Hürde für die Menschen, die gerne etwas reparieren lassen wollen, besonders hoch ist, und da war das Interesse der Bundesebene und des Ministeriums sehr groß, auch von den Beispielen in Wien zu lernen. Vielleicht noch ein zweiter Punkt, der in Wien sehr wichtig dazu beigetragen hat, dass wir da ein Erfolgsmodell geschafft haben: Wir haben von Anfang an die potenziell teilnehmenden Betriebe bei der Entwicklung eingebunden. Damit ist es nicht nur gelungen, eine niederschwellige Form der Abrechnung mit den Betrieben zu finden, sondern auch verschiedene Sachen, wie unterschiedliche Kassensysteme, Verrechnungsarten, Reparaturfristen & Co schon mitzuplanen, sodass es wirklich von Anfang an, wenn man das so flapsig sagen kann, geflogen ist. Ich füge noch einen dritten Erfolgsfaktor für Wien hinzu, der, wie es ausschaut, auf Bundesebene derzeit nicht angedacht ist: Ich halte es wirklich für klug und sinnvoll, dass wir in Wien ein Fördermodell geschaffen haben, das auf alle Reparaturbranchen abzielt. Ich habe das vorhin erwähnt, es ist nicht nur der Elektrobereich, sondern betrifft auch zum Beispiel Kleidung, Fahrräder, et cetera. Und jetzt zur eigentlichen Frage: Nach derzeitigem Stand plant der Bund das nicht. Es soll eine Spezialisierung auf die Förderung von Elektrogeräten kommen, und es ist nach derzeitigem Stand auch leider nicht so, dass es wie ursprünglich geplant Anfang 2022 kommen wird, das wird verschoben. Ich hoffe natürlich, dass das nur kurz verschoben wird, dass es so schnell wie möglich kommt, weil es definitiv eine gute Sache ist, wenn wir da auch Österreich-weit ein neues Modell entwickeln. Wir in Wien sind natürlich daran interessiert, dass wir da bestmöglich zusammenarbeiten, auch gerne beratend zur Seite stehen und natürlich dann unseren Reparaturbon gut in Einklang mit dem Bundesmodell kriegen, aber leider müssen wir da noch ein bisschen warten. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Die 2. Zusatzfrage wird von Frau GRin Matiasek gestellt. Bitte. GRin Veronika Matiasek (FPÖ): Danke, Herr Stadtrat! Es ist eine gute Sache, da bin ich voll dahinter. Mein Lebensmotto ist schon lange: reparieren statt wegschmeißen. Manchmal kann man es sogar selber machen, aber oft braucht man eben einen Fachbetrieb dazu. Ich habe mir die Liste jetzt genau angesehen und es ist egal, ob man jetzt graphisch den Wien-Plan anschaut oder runterscrollt. Meine Frage dazu: Wie wird an die Unternehmen herangetreten, denn es ist deutlich merkbar, dass eine hohe Konzentration eher im innerstädtischen Bereich stattfindet? Ich komme aus dem 17. Bezirk und ich weiß, dass es bei uns Änderungsschneidereien gibt, die Reparaturen machen, oder natürlich auch Fahrradwerkstätten. Wie geht man an die Betriebe heran beziehungsweise wie ist die Reaktion? Wie kommt es zu dieser Konzentration gerade im inneren Bereich? Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Danke für die Frage. Das ist lustig, gerade letzte Woche hat mir eine Bekannte erzählt, dass sie sich so ärgert, weil sie eine LED-Lampe reparieren wollte, aber in der Innenstadt wohnt und sie nach Liesing fahren musste, weil dort ein Betrieb repariert. Aber Sie sprechen eine wichtige Sache an. Wichtig ist uns, dass möglichst viele Betriebe Partnerinnen und Partner sind und wichtig ist natürlich auch, dass möglichst alle Branchen abgebildet sind, und das auch über Wien verteilt. Es gibt da eine wirklich gute Zusammenarbeit, also Zusammenarbeit ist ein Teil, aber eine gute enge Abstimmung mit den Aktivitäten des Reparaturnetzwerkes. Das ist ja in Wien eine sehr lange schon, über zwei Jahrzehnte, eingeführte Tradition, dass wir hier Unternehmen vernetzen und als Reparaturnetzwerk auch unterstützen. Da gibt es natürlich auch das Ziel, dass das laufend wächst. Es ist auch in den letzten Jahren massiv gewachsen. Ein Grund dafür ist der Reparaturbon, aber es gibt natürlich auch andere Gründe. Wir sind da ziemlich darauf bedacht, auch in enger Abstimmung mit Beiratsmitgliedern, die wir hier im Reparaturnetzwerk haben, so weit wie möglich noch schneller zu wachsen. Es gibt aber eben auch Qualitätskriterien, die uns da sehr wichtig sind, nämlich dass die teilnehmenden Betriebe eben selbst Reparaturarbeitsplätze schaffen, dass auch ein guter Teil der Arbeitsplätze des Betriebes Reparaturarbeitsplätze sind, dass es keine Markeneinschränkung auf nur 1 Marke gibt, sondern dass mindestens 3 Marken repariert werden, und dass es auch so sein muss, dass die Kostenvoranschläge eine gewisse Höhe, nämlich 45 EUR, nicht überschreiten können. Das alles sind natürlich Qualitätskriterien, die das Wachsen, wenn man so will, ein bisschen verlangsamen, aber sicherstellen, dass wir hier wirklich auch einen positiven Beitrag für eine neue, erstarkende Reparaturbranche in der regionalen Wirtschaft schaffen. Ich glaube, die letzten Jahre haben gezeigt, es geht ganz gut zusammen. Es werden laufend mehr und es werden aber auch wirklich mehr Betriebe, die da einen Unterschied machen. Wir bemühen uns aber natürlich auch, dass das besser über die ganze Stadt verteilt wird. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Die 3. Zusatzfrage wird von Frau GRin Mag. Pipal-Leixner gestellt. Bitte, Frau Gemeinderätin. GRin Mag. Angelika Pipal-Leixner, MBA (NEOS): Sehr geehrter Herr Stadtrat! Vielen Dank, super Sache, ich freue mich auch, dass es weiterwächst. Ich wollte fragen, welchen Einfluss der Reparaturbon auf das Wiener Reparaturnetzwerk hat. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Ja, danke für die Frage. Ich habe vorhin schon zur Frau Kollegin Matiasek gesagt, dass eben das Reparaturnetzwerk die Basis für unsere Aktivitäten zum Thema Kreislaufwirtschaft ist. Das Tolle ist wirklich, dass wir schon vor 20 Jahren und mittlerweile vor über 20 Jahren in der Stadt erkannt haben, dass Reparatur eine wichtige Säule eben für die Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung darstellt. Damals, nämlich 1999 schon, haben wir dieses Reparaturnetzwerk gegründet. Damals waren es 23 Betriebe, wir waren ein absolutes Vorzeigeprojekt in Europa, zum damaligen Zeitpunkt hat es nichts Vergleichbares gegeben. Ich spule jetzt ein bisschen vor in die heutige Zeit: Mittlerweile ist es so, dass die Europäische Union in der Abfallrahmenrichtlinie die Mitgliedstaaten auffordert, genau so etwas zu machen, genau solche Netzwerke zu gründen, und wir sehen damit eben, dass wir wirklich gut daran getan haben, das so lange schon in die Umsetzung zu bringen. Nun, der Reparaturbon ist ein weiterer Meilenstein zu diesem Aufbau, und man kann sagen, dass Anfang 2020 das Reparaturnetzwerk insgesamt 72 Mitgliedsbetriebe gezählt hat. Bedingt durch den Start des Förderprogramms, das natürlich auch dazu beigetragen hat, dass es in der Bevölkerung viel mehr Interesse an Reparaturen gibt, ist das Interesse zahlreicher Betriebe geweckt worden, um nicht zu sagen, immens gesteigert worden. Derzeit zählt das Reparaturnetzwerk mehr als 140 Mitgliedsbetriebe an 155 Standorten, also wir haben in eineinhalb Jahren die Betriebe nahezu verdoppelt, das ist schon ein schönes Erfolgszeichen. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Die 4. Zusatzfrage wird von Frau GRin Dipl.-Ing. Otero Garcia gestellt. Bitte. GRin Dipl.-Ing. Huem Otero Garcia (GRÜNE): Schönen guten Morgen, Herr Stadtrat! Ich kann Ihre Begeisterung für dieses Thema nur voll teilen. Ich bin auch der Meinung, dass wir unser Wirtschaftsmodell und einfach die Art, wie wir konsumieren, komplett überdenken müssen, wenn wir den Planeten retten wollen. Insofern bin ich in Wirklichkeit auch sehr stolz auf dieses Projekt, das wir auch gemeinsam beschlossen haben. Es ist ein bisschen undankbar, wenn man die Vierte ist, weil meine Frage tatsächlich schon vorweggenommen wurde. Ich möchte nur noch zwei Punkte sagen, und zwar, dass wir natürlich im Bund mit Anfang nächsten Jahres mit dem Reparaturbon rechnen können und dass wir im Bund auch eine Mehrwertsteuersenkung auf Reparaturen erwirkt haben. Das sind auch sehr wichtige Maßnahmen, weil natürlich nicht alles in privater Verantwortung sein muss, sondern da muss auch der Staat und nicht die Stadt Wien Verantwortung übernehmen. Vielleicht nochmals zur Frage: Meine Frage wäre eben gewesen, wie denn die Ausweitung gedacht ist - eben eine regionale Ausweitung und eine Erweiterung auf Branchen. Das haben Sie aber zum Teil schon beantwortet. Generell würde ich aber fragen, wie denn der Fahrplan in diese Richtung aussieht, also was für Zielsetzungen Sie haben. Mir ist schon klar, das Programm läuft noch nicht so lange und da kann man noch nicht sagen, okay, wir haben so viele Unternehmen, die sich daran beteiligen, aber was ist denn der Fahrplan, was ist so die Zielsetzung? Bis nächstes Jahr sollen so und so viele Bezirke zum Beispiel die Möglichkeit haben, dass dort Computer und Laptops repariert werden, weil das ja jetzt auch nicht flächendeckend der Fall ist, und so weiter. Könnten Sie also bitte diese Antwort konkretisieren, die Sie uns vorhin schon gegeben haben? Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Also vielleicht grundsätzlich ein Satz: Natürlich ist es insgesamt so, dass der Reparaturbon toll ist, aber selbstverständlich darf er nicht das einzige Projekt sein, das wir uns in der Stadt vornehmen, um von der Wegwerfgesellschaft in die Kreislaufwirtschaft zu kommen. Das sind riesengroße Brocken, die vor uns liegen und die wir derzeit auch angehen. Einer dieser Brocken ist eine Weiterentwicklung der ÖkoKauf- Kriterien, also unserer Beschaffung in der Stadt Wien in Richtung Kreislaufwirtschaft, aber auch in Richtung Lieferkettenmanagement, und so weiter. Ich habe vorhin aber versprochen, dass ich ein bisschen kürzer bin als vielleicht sonst - man kann das vielleicht nochmals gesondert diskutieren. Was den Reparaturbon selbst und die Reparaturwirtschaft in unserer Stadt betrifft - ich habe das vorhin eh schon gesagt -, ist es mir wirklich ein Anliegen, auch zu sagen, dass ich es absolut unterstütze und auch richtig finde, dass jetzt von Bundesseite diese Planungen stattfinden und, wie ich weiß, auch abgeschlossen werden. Ich bin also guter Dinge, dass es irgendwann dann bald kommt, wenngleich ich natürlich ungeduldig bin. Das ist aber für die Sache gut und mein Ziel ist, dass wir natürlich bestmöglich komplementär und ineinandergreifend arbeiten. Ich habe diese Bereitschaft auch schon mehrfach gegenüber der Bundesministerin erklärt. Es ist auch in die andere Richtung, nämlich zu uns Umwelt- und Klimalandesräten, die Bereitschaft signalisiert worden, dass man Systeme, die wir in den Bundesländern haben, bestmöglich aufnimmt, das Gute daraus lernt und dann aber die Gelegenheit nutzt, dass man das, was man in den Ländern machen kann, komplementär unterstützend und erweiternd zu diesen Bundesaktivitäten plant. Soll heißen, ich hoffe, wir können Anfang nächsten Jahres noch einmal darüber reden, ob wir angesichts der Bundesaktivitäten, die ja angekündigt sind, sagen können, in Wien gehen wir diesen Weg, da setzen wir darauf, unterstützen so und so. Das würde ich jetzt für die nächsten Schritte abwarten. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Die fünfte und letzte Zusatzfrage wird von Frau GRin Kriz- Zwittkovits gestellt. Bitte. GRin Margarete Kriz-Zwittkovits (ÖVP): Herr Stadtrat, vielen Dank für die Ausführungen. Ja, es ist so, dass es ganz wesentlich ist, dass wir mit diesem Förderprogramm auch ein Zeichen der Nachhaltigkeit setzen, was auch ganz im Sinne der Wiener Wirtschaft ist. Meine konkrete Frage richtet sich an des Wiener Netzwerk und an die Zugangskriterien, um im Wiener Netzwerk aufgenommen zu werden. Da gibt es seitens der Wirtschaft neben den Kosten vor allem die Kritik an der 50-Prozent-Quote der Reparaturarbeitsplätze, welche klassischerweise in einem mittelständischen Betrieb in dieser Form nicht abgebildet werden kann, da dort ganz andere holistische Konzepte angewendet werden. Dadurch gibt es zwar jetzt mehr Betriebe oder mehr Anbieter in dem Netzwerk, das haben Sie ja ausgeführt, dennoch wird es auch seitens der Wienerinnen und Wiener immer wieder kritisiert, dass es im Allgemeinen zu wenig sind. Wir könnten da also Abhilfe leisten, um diese Kreislaufwirtschaft, die ja durchaus zu begrüßen ist, noch einmal wirklich mehr in Schwung zu bringen. Meine Frage ist: Suchen Sie Gespräche, sind Sie an Gesprächen interessiert, diese Zugangskriterien zu evaluieren - im Speziellen wird die Zielgruppe da die Vertreter der Wiener Wirtschaft sein -, um ein sinnvolles Angebot von mehr Betrieben in diesem Wiener Netzwerk zu ermöglichen? Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Erstens einmal ist mir wichtig, zu sagen, dass natürlich der Reparaturbon nicht die einzige Art und Weise, nicht das einzige Modell ist, mit dem wir als Stadt Wien einmal generell die regionale Wirtschaft, aber auch ganz besonders die nachhaltige regionale Wirtschaft fördern. Wir haben mit OekoBusiness ein wirklich großartiges Modell gefunden, mit dem wir sehr eng mit der Wirtschaftskammer Wien, aber auch mit anderen Vertretern gemeinsam einfach daran arbeiten, wie wir Betriebe unterstützen können, einen Beitrag dazu zu leisten, nachhaltig zu wirtschaften, Ressourcen einzusparen, dort auch die Kreislaufwirtschaft zu fördern. Mit dem Reparaturbon ist der gezielte Ansatz gewählt worden, eben wirklich explizit Reparaturbetriebe zu fördern und auch dazu einen Beitrag zu leisten, dass es mehr werden. Jetzt möchte ich einmal natürlich in den Raum stellen, dass das Bessere der Feind des Guten ist und dass immer noch mehr möglich ist, aber dass wir es geschafft haben, jetzt mit dem Reparaturbon die Anzahl der Betriebe, die in diesem Netzwerk sind, in nur eineinhalb Jahren zu verdoppeln. Das ist, glaube ich, schon ein ganz gutes Zeichen dafür, dass die Zugangskriterien nicht grundsätzlich ausschließende sind. Sie sind aber, das habe ich vorher schon kurz ausgeführt, schon ganz bewusst hohe, weil unser Ziel eben ist, dass wir wirklich explizit Reparaturbetriebe besonders fördern wollen. Wir haben in den letzten Jahren auch dazu beitragen können, dass wirklich auch Arbeitsplätze, nämlich explizite Reparaturarbeitsplätze, neu geschaffen worden sind. Das ist natürlich überhaupt in keiner Form irgendeine Abwertung, Geringschätzung oder ein Außerachtlassen der vielen, vielen Betriebe, die andere Schwerpunkte haben und zusätzlich reparieren. Reparieren ist wichtig, dort suchen wir auch die Abstimmung mit OekoBusiness, und selbstverständlich bin ich bereit, über das OekoBusiness-Netzwerk auch darüber nachzudenken, wie wir ganz explizit das Thema Kreislaufwirtschaft, das Thema Reparaturen auch in dieser Kooperation stärken können. Was den Zugang zum Reparaturnetzwerk betrifft, bin ich offen gestanden ein Fan unserer Rahmenbedingungen, weil die Förderung auch etwas fördert, nämlich eine Veränderung und eine Verbesserung der Struktur, und das tut uns allen gut. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke, Herr Stadtrat, für die Beantwortung der 5. Frage. Die Fragestunde ist beendet. Wir kommen nun zur Aktuellen Stunde. Die Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates hat eine Aktuelle Stunde mit dem Thema "16 Tage gegen Gewalt an Frauen - Wien tut mehr" verlangt. Das Verlangen wurde gemäß § 39 Abs. 2 der Geschäftsordnung ordnungsgemäß beantragt. Ich bitte die Erstrednerin, Frau GRin Marina Hanke, die Aktuelle Stunde zu eröffnen, wobei ich bemerke, dass Ihre Redezeit mit zehn Minuten begrenzt ist. Bitte, Frau Gemeinderätin. GRin Marina Hanke, BA (SPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen. 28! 28 Tage, die vermutlich oder vielleicht ganz normal begonnen haben, 28 Freunde und Freundinnen, 28 Familien, die die wohl grausamste Nachricht bekommen haben, die man bekommen kann. 28 Frauenmorde, 28 Femizide, 28 Frauen, deren Leben genommen wurde, aber vor allem 28 Männer, die sich herausgenommen haben, eine Frau umzubringen. 28 Femizide haben wir in Österreich in diesem Jahr schon erleben müssen. Wir haben uns deswegen dazu entschieden, die heutige Aktuelle Stunde am heutigen 25. November, dem Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen, auch genau diesem Thema zu widmen. Unter dem Motto "16 Tage gegen Gewalt an Frauen - Wien macht mehr." Der 25. November als internationaler Gedenk- und Aktionstag geht auf die Ermordung der drei Schwestern Mirabal zurück, die 1960 in der Dominikanischen Republik nach monatelanger Folter getötet worden sind. Seit 1999 ist der 25. November von den Vereinten Nationen offiziell als internationaler Gedenktag ausgerufen, und seit den 90er Jahren starten mit dem 25. November die "16 Tage gegen Gewalt an Frauen", einer Kampagne zur Beseitigung von Gewalt an Frauen. In den Neunzigern hat das also begonnen, viele, viele Jahre sind seitdem vergangen, und die Frage ist nun natürlich: Wo stehen wir heute? - Wir stehen heute an einem Punkt, an dem wir erleben müssen, wie Staaten aus der Istanbul-Konvention austreten, an dem wir erleben müssen, wie weltweit in ganz vielen Ländern immer noch tausende Frauen auf die Straßen gehen müssen, um gegen Gewalt an Frauen zu protestieren. Wir erleben, dass eine Pandemie die Situation für gewaltbetroffene Frauen nur noch mehr verschärft hat und leider auch zu neuen gewaltbetroffenen Frauen führt. Wir erleben die 28, dass jede 2. Woche in Österreich in diesem Jahr ein Mann eine Frau ermordet hat. Wie kann das sein? Gewalt gegen Frauen ist keine Frage von Herkunft, sie ist keine Frage von Bildungsgrad oder von Einkommen. Die Femizide, die Frauenmorde, die wir erlebt haben, sind keine Ehedramen, es sind keine Eifersuchtstaten, wie das oft verharmlosend in den Medien dargestellt wird. Es sind schon gar keine Einzelfälle. Gewalt gegen Frauen hat System. Gewalt gegen Frauen ist ein strukturelles Problem, das im Patriarchat wurzelt, und diese Wurzeln liegen ganz tief. Sie liegen dort, wo jungen Mädchen gesagt wird, dass sie lieber still sein sollen - der meint das ja nicht so, wenn er gemein zu dir ist, der mag dich ja nur -, sie liegen dort, wo jungen Burschen gesagt wird, dass sie nicht weinen sollen, denn weinen ist unmännlich, Emotionen zeigen ist unmännlich, das gehört sich nicht. Diese Wurzeln liegen in sexistischen Witzen im Alltag, die Frauen abwerten, die Frauen heruntermachen. Die Wurzeln liegen bei Beleidigungen, bei Beschimpfungen und bei Herabwürdigungen, die Wurzeln liegen in der Werbung, die mit sexualisierten Frauenkörpern arbeitet, die vermittelt, dass Frauen gar nichts anderes sind als Gegenstände, über die einfach frei verfügt werden kann. All diese und noch viel mehr Wurzeln führen zu Gewalt, sie führen zu ungefragten Griffen auf den Hintern oder auf den Busen, am Arbeitsplatz oder im Bus. Sie führen zu Vergewaltigungsdrohungen im Internet, wenn Frauen, schon ganz junge Frauen, ihre Meinung sagen. Sie führen zu psychischer Gewalt durch den Partner, durch den Exmann, durch den Vater oder durch den Bruder, zu Beschimpfungen, zur Kontrolle. Sie führen dazu, dass Frauen in ökonomischer Abhängigkeit gehalten werden, dass man es ihnen nicht ermöglicht, selbstbestimmt über ihr Leben zu entscheiden. Sie führen zu physischer Gewalt bis hin zu Morden, sie führen dazu, dass wir als Frauen leider immer noch jeden Tag mit dem Bewusstsein leben müssen, dass wir vielleicht nicht sicher sind. Seit vielen Jahrzehnten wirkt die Stadt Wien all dem entgegen. Seit vielen Jahrzehnten ist die Stadt Wien als Frauenstadt Vorreiterin, wenn es um den Gewaltschutz geht, und sie ist es dank unserer Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaál weiterhin. Gerade angesichts der Erlebnisse in diesem Jahr wird das dichte Gewaltschutznetz in Wien auch noch weiter ausgebaut. Im kommenden Jahr 2022 werden rund 11 Millionen EUR in den Gewaltschutz und in die Gewaltprävention investiert. Es werden die Mittel für die Gewaltschutzvereine verdoppelt, zusätzlich zur Förderung der vier Wiener Frauenhäuser und dem Bau des fünften Frauenhauses. Erst gestern hat die neue Informationskampagne mit dem Schwerpunkt auf Zivilcourage unter dem Motto "Halt! Zu mir!" gestartet. Sie haben vielleicht schon die Installation im Arkadenhof gesehen, die auch noch einmal darauf aufmerksam macht. Im kommenden Jahr wird sich der Rettungsanker auch mit dem Thema Zivilcourage beschäftigen und Wien-weit Workshops anbieten. Wir bauen im Bereich der Gewaltprävention - wenn es um Kinder und Jugendliche geht - aus, mit dem Projekt "Respekt: Gemeinsam stärker", setzen wir direkt bei den Jüngsten an und brechen Geschlechterrollen auf, brechen Machtdenken auf. Mit dem Ausbau der Wiener Kinder- und Jugendhilfe unterstützen wir Kinder und Jugendliche auch noch mal direkt. Ebenso, darauf wird mein Kollege Auer-Stüger dann noch genauer eingehen, setzen wir Schritte im Bereich der Männerarbeit. Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen, Gewalt gegen Frauen irgendwann zu beseitigen, braucht aber die Anstrengung auf allen Ebenen. Werte Kolleginnen und Kollegen, ich kann an dieser Stelle nur ein Mal mehr, gerade an diesem Tag, fragen: Was macht eigentlich die Frauenministerin? Wo bleibt der Aufschrei nach 28 Femiziden in diesem Jahr? Wo ist er? - Ich habe ganz genau hingehört, ich habe ihn nicht gehört. Was macht unsere Frauenministerin? Jetzt werden Sie nachher sagen, wir machen ja eh so viel. Das Frauen- und Gleichstellungsbudget ist auf 18,4 Millionen EUR aufgestockt, das werden die Kolleginnen von der ÖVP sagen, ich kann da nur ein Mal mehr darauf hinweisen, um das mal in ein rechtes Licht zu rücken, dass es gerade die ÖVP war, die in der Regierung davor Mittel für feministische Organisation, für Frauenvereine gekürzt hat. Ja, Sie tun was, ja, es gibt eh Bemühungen, aber wenn wir das den Mitteln, die die Stadt Wien als ein Bundesland ausgibt, gegenüberstellen, dann muss ich sagen, diese Bemühungen sind einfach nicht genug. Werte KollegInnen, jetzt können Sie fragen: Warum sollten wir auf Sie hören? Das ist auch okay, aber wenn Sie nicht auf uns hören, dann hören Sie bitte auf die Opferschutzorganisationen, hören Sie auf die Gewaltschutzorganisationen, hören Sie auf die ExpertInnen, die Ihnen seit vielen, vielen Wochen und Monaten sagen, es ist zu wenig, es ist zu intransparent, niemand weiß, wohin diese Gelder fließen. Wir brauchen einfach mehr Mittel, wir brauchen mehr Personal. Hören Sie auf die ExpertInnen, die tagtäglich unter vollstem Einsatz, mit allen Mitteln versuchen, Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen, für gewaltbetroffene Frauen da sind. Hören Sie auf die und unterstützen Sie sie! Stellen Sie sich hier nicht immer mit irgendwelchen Sonntagsreden hin, in denen Sie sagen, es ist alles total wichtig, Frauenpolitik finden wir eh super, Gewalt gegen Frauen ist ein total großes Problem. Diesen Sonntagsreden müssen Taten folgen, im Gewaltschutzbereich durch die Aufstockung von Mitteln, aber auch in vielen anderen Bereichen, weil wir wissen, dass der beste Schutz vor Gewalt immer noch ist, dass Frauen ökonomisch unabhängig leben können. Das heißt, wir brauchen einen Ausbau von Arbeitsmarktprojekten, wir brauchen einen Ausbau von Weiterbildungsangeboten, von Wiedereinstiegsangeboten, wir brauchen die Unterstützung von Frauen, wenn es darum geht, leistbaren Wohnraum zu finden. Da geht es auch zum Beispiel darum, endlich das Mietrecht zu ändern. Wir brauchen die Unterstützung von jungen Frauen, wenn es darum geht, Rollenbilder aufzubrechen, wir brauchen mehr Jugendarbeit, wir brauchen all das. Was wir nicht brauchen, ist, dass ist zum Beispiel, dass gerade arbeitslose Frauen noch mehr bestraft werden, dass man darüber redet, dass man Arbeitslosen doch auch noch das Geld wegnehmen könnte - das alles brauchen wir nicht. Da müssen Sie endlich handeln, da müssen Sie endlich Maßnahmen setzen, denn sonst kann ich Ihnen das nicht abkaufen, dass Sie Gewalt gegen Frauen tatsächlich bekämpfen wollen. All das, was ich gerade aufgezählt habe, passiert in Wien. Ich werde Ihnen jetzt nicht noch einmal alle Maßnahmen aufzählen, da sich das leider auch mit der Zeit nicht ausgeht. Ich kann an der Stelle nur noch einmal garantieren, dass wir als Frauenstadt Wien, dass wir als rot-pinke Fortschrittskoalition gerade in der jetzigen angespannten Situation alles daran setzen werden, Frauen zu unterstützen, dass wir nicht hinschauen werden, wenn immer wieder alle zwei Wochen eine genommen wird. Es gab 28 Femizide in diesem Jahr. Für uns ist klar: Es reicht! "Ni una menos!" Nicht eine Einzige weniger! Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Für weitere Wortmeldungen bringe ich in Erinnerung, dass sich die Damen und Herren des Gemeinderates nur ein Mal zu Wort melden dürfen und ihre Redezeit mit fünf Minuten begrenzt ist. Als nächste Rednerin hat sich Frau GRin Matiasek zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihr. GRin Veronika Matiasek (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrte Damen und Herren! Es kommt ja selten vor, dass man seitens der Opposition sagt, die Aktuelle Stunde ist punktgenau getroffen. Heute ist das tatsächlich der Fall. Ich spreche auch sehr gerne zu dem Thema, weil es mich immer wieder bewegt. Leider sind es ja nur fünf Minuten, weil es die Aktuelle Stunde ist. Auch ich habe sehr genau verfolgt, was auf allen Ebenen, auf der Bundes- und auf der Landesebene, anlässlich dieser Gewaltschutztage kommuniziert worden ist. Mir geht es schon ein bisschen ähnlich wie meiner Vorrednerin, dass ich seitens des Bundes, seitens der Frauenministerin und den anderen zuständigen Ministern so manches vermisse. Es ist viel gesprochen worden, es ist viel versprochen worden, aber man muss sich dann anschauen, was tatsächlich an Taten über bleibt. Ich bin sehr froh, dass das Thema Zivilcourage diesmal im Mittelpunkt steht. Das ist immer schon ein großes Anliegen von uns gewesen, denn ohne Zivilcourage würde noch viel mehr passieren. Es hat ja immer wieder aufmerksame Menschen, Nachbarn, Familienangehörige gegeben. Ich bin auch froh, dass kommuniziert wird, wie Zivilcourage richtig vollzogen werden soll: Nämlich nicht, dass man aus lauter Eifer die Auseinandersetzung mit einem Täter oder potenziellen Gewalttäter sucht, sondern sich in Richtung Opfer bewegt, das halte ich für sehr klug, beziehungsweise dass man die Anzeige bei der Polizei macht, wenn man entsprechende Wahrnehmungen hat. Denn es ist immer wieder passiert, dass auch Leute, die sich mutig entgegengestellt haben, dann selbst zum Opfer wurden. So soll es ja nicht sein, denn wir wollen ja so wenige Opfer wie möglich haben. Ich möchte einen Punkt ansprechen, der mir auch ein großes Anliegen ist, der in der ganzen Debatte jetzt überhaupt nicht vorgekommen ist, das ist die Rolle der Justiz. "Ich bin doch nicht in der Lage, einen Menschen umbringen zu können. Ich bekenne mich zwar schuldig, dass ich versucht habe, sie zu verletzen, aber dass ich versucht habe, sie zu ermorden, das ist absurd." - Wenn dann die Täter vor Gericht, vor dem Richter oder einer Richterin stehen und tränenreich mit solchen Sprüchen kommen, dann passiert es leider sehr oft, dass die Strafen für wirklich harte tätliche Übergriffe sehr gering sind. Wir erleben dann eine Geschichte, und jeder Mord in einer Beziehung hat eine Vorgeschichte. Das fängt nicht damit an, dass es sofort zum Mord kommt, sondern da gibt es ja eine oft jahrelange Gewaltgeschichte innerhalb dieser Beziehung oder innerhalb dieser Familie. Es ist schon bedenklich, wenn jemand eine schwere Körperverletzung verursacht, und die Freundin, die ihn - warum auch immer - angeblich kontrolliert hat, er das nicht gut vertragen hat und sie deshalb in der Badewanne mit dem Kopf unter Wasser taucht oder gegen die Wand knallt. Dann muss man lesen: Drei Monate auf Bewährung. Also das ist echt schockierend und das konterkariert die wirklich gute Arbeit vieler Gewaltschutzorganisationen, denn wenn man sich auch noch so bemüht und noch so viel investiert - wir unterstützen ja sämtliche Förderungen an die Gewaltschutzeinrichtungen der Stadt sehr gerne - und auf der anderen Seite solche Urteile ausgesprochen werden, dann ist es ja sozusagen schon prolongiert, denn der Täter lacht ja in Wirklichkeit darüber beziehungsweise greift das bei Tätern dieser Art überhaupt nicht. Die Polizei hat mittlerweile schon dazugelernt und es gibt Gott sei Dank, ich habe es mir jetzt herausgesucht, seit Anfang Juli 2021 ein Unterstützungsteam für die Beamten, die vor Ort - und das ist eine schwierige Aufgabe - die Entscheidung treffen sollen, was nun weiter passiert. Da wird durch ein Projekt, das in Kanada entwickelt wurde und nun angewendet wird, wissenschaftlich unterstützt: Risikomarker werden praktisch angewendet, um eine noch wesentlich bessere Einschätzung über das Risiko tätigen zu können. Das ist auch nicht so leicht, das ist schon richtig. Beklagenswert ist, dass es zu solchen Urteilen kommt, wenn diese Herrschaften dann einmal vor dem Richter oder vor der Richterin - was ich ja noch viel beklagenswerter finde - stehen. Meine Redezeit ist zu Ende, daher schließe ich mit dem Appell an die Fraktionen, die derzeit die Bundesregierung stellen: Gewaltschutzprojekte zu fördern, ist gut, und es ist unterstützenswert, da auch noch mehr zu investieren. Die Polizei hat aufgerüstet, auch inhaltlich, um sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, aber die Justiz ist da säumig. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Bakos. Ich erteile es ihr. GRin Mag. Dolores Bakos, BA (NEOS): "Ich verstehe Frauen nicht, die bei ihren Männern bleiben, obwohl sie geschlagen werden. Niemals hätte ich daran gedacht, dass ich selbst einmal in diese Situation kommen würde.", erzählt eine von Männergewalt betroffene Frau, die ich hier zitieren möchte. "Ich war sieben Jahre mit einem Mann verheiratet, der mir gegenüber gewalttätig war. Ich dachte beim ersten Mal, dass es meine Schuld gewesen sei und habe ihm verziehen. Ich habe gehofft, dass es bei dem einen Mal bleibt, aber die Gewalt nahm stetig zu. Um zuzuschlagen, reichten irgendwann oft Kleinigkeiten. Wenn ich die falschen Kleiderstücke gebügelt hatte, zu spät von der Arbeit kam oder mein Sohn weinte. Jedes Mal entschuldigte er sich nach einem Ausbruch, schenkte mir Blumen und versprach, dass es nicht wieder vorkommen würde. Und doch tat es das." - Zitat Ende. Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Frau Vizebürgermeisterin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuseherinnen und Zuseher! Heute, am 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, wollen wir auf etwas aufmerksam machen, das sehr, sehr, viele Frauen - wie etwa jene, von der dieses Zitat stammt - im Laufe ihres Lebens erfahren müssen. Ich möchte aber, wenn ich ganz ehrlich bin, nicht von Gewalt gegen Frauen sprechen, sondern mich sehr bewusst darum bemühen, passive Sprache zu vermeiden. Um genau das sichtbar zu machen, was so oft unsichtbar bleibt, nämlich Männergewalt. 28 Frauen wurden dieses Jahr ermordet, könnte ich feststellen, aber was vielleicht viel mehr einer Feststellung wert ist, dass 28 Männer dieses Jahr in Österreich Frauen - zumeist ihre entweder noch oder ehemaligen Ehefrauen, Partnerinnen, Lebensgefährtinnen oder Freundinnen - ermordet haben. Sprache ohne Täter gibt den Eindruck, dass es keinen Täter gibt, dass diese Dinge einfach passiert sind. Das sind sie aber nicht! Es liegt da ein strukturelles Problem vor, es handelt sich nicht um individuelle, oftmals fälschlicherweise als Beziehungsdramen, Familientragödien, Eifersuchtstaten bezeichnete Einzelfälle. Bei Männergewalt handelt es sich um systematische, von patriarchalem Besitzdenken geprägte Gewalt, die mit Machtausübung und mit Machtmissbrauch einhergeht. Femizide, das möchte ich hier feststellen, sind allerdings immer nur die traurige Spitze des Eisbergs. Wenn ich in dieser Aktuellen Stunde für etwas plädieren will, dann für Folgendes: Bitte lassen Sie uns zusammen gegen Gewalt auftreten. Wenn wir das tun, macht das Hoffnung, auch für die Frauen, die Unterstützung benötigen, die Konsequenzen ziehen wollen. Sich aber natürlich überhaupt Unterstützung holen zu können, setzt natürlich ein breites Gewaltschutznetz voraus, in dem man aufgefangen wird. Ich bin sehr froh darüber, dass es dieses Netz in Wien gibt. Allein 2022 investiert die Stadt Wien insgesamt 10 Millionen EUR, um dieses Gewaltschutznetz noch engmaschiger zu knüpfen. Diese Koalition hat sich als prioritäres Ziel gesetzt, Maßnahmen zu setzen, die einerseits dafür sorgen, dass Frauen noch schneller, noch unbürokratischer und vor allen Dingen noch niederschwelliger Hilfe erhalten, wenn sie diese benötigen. Andererseits ist es uns ein großes Anliegen, die Priorität dort hin zu setzen, wo wir mit Prävention Muster durchbrechen können. Das tun wir etwa im Jugendbereich, wie meine Vorrednerin Marina Hanke schon gesagt hat, beim Schulprogramm "Respekt: Gemeinsam stärker", das tun wir bei der Männerarbeit, für die wir die Mittel verdreifachen. Wir verdoppeln die Mittel für die Wiener Gewaltschutzvereine, zusätzlich zur Finanzierung der vier, bald fünf Wiener Gewaltschutzhäuser. Erst gestern haben die Vizebürgermeisterin und ich die neue Bewusstseins- und Informationskampagne zur Zivilcourage vorgestellt. Männergewalt zu verhindern, das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, der wir uns alle unabhängig unseres Geschlechts, unserer Herkunft, unseres Alters, ja, über Parteigrenzen hinweg stellen müssen, denn Gewaltschutz geht uns alle etwas an. Jede 5. Frau in Österreich ab dem 15. Lebensjahr erfährt Gewalt, in welcher Form auch immer. Das bedeutet, wir alle hier kennen eine solche Frau, vielleicht wissen wir nur nicht von ihr. Deshalb: Bitte sprechen wir darüber, brechen wir dieses Tabu und tun wir bitte eines: Zeigen wir Zivilcourage! - Danke. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Spielmann. Ich erteile es ihr. GRin Viktoria Spielmann, BA (GRÜNE): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! "Für Frauen ist der vorgeblich sichere Hort der Familie ein sehr gefährlicher Platz: das Ausmaß an tätlicher Gewalt im privaten Zusammenleben ist ein unvorstellbar großes." - Das sagte unsere erste Frauenministerin Johanna Dohnal 1993 in ihrer ersten Rede bei der UN-Menschenrechtskonferenz in Wien. Fast 30 Jahre später hat diese Aussage kaum an Aktualität verloren, das Gegenteil ist leider gerade der Fall. Am heutigen Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen ist es deshalb wichtig, über die Ursachen dieser Gewalt zu sprechen und darüber, wie weit verbreitet das Problem ist. Machen wir uns nichts vor. Österreich ist ein Land der Femizide und damit trauriger europäischer Spitzenreiter. Heuer gab es dieses Jahr schon 28 Femizide. In anderen Worten: Fast alle zwei Wochen wird eine Frau in Österreich ermordet. Hinzu kommen übrigens auch noch die versuchten Frauenmorde, die ganz oft ausgespart werden, die aber nicht minder schlimm sind. Es gab 51 versuchte Frauenmorde beziehungsweise Ausübung schwerer Gewalt, 22 davon passierten übrigens in Wien, es gibt nicht nur in Österreich ein massives Problem mit Männergewalt gegen Frauen, sondern eben auch in Wien. 11 der 28 Frauenmorde und 22 der 51 versuchten Morde wurden in Wien verübt. Femizide stellen die extremste Form der patriarchalen Gewalt dar. Die Täter sind für die Opfer aber eben keine Unbekannten, ganz im Gegenteil, es sind alles Männer, die in einem sogenannten ehemaligen oder aktuellen Naheverhältnis zu den Opfern standen. Es sind Partner, es sind Ex-Partner, es sind Ehemänner, es sind Ex-Männer, es sind männliche Verwandte und Bekannte. Diese Gewalt findet zwar im Privaten statt, aber es ist eben keine Privatsache, sondern diese Gewalt geht uns alle an, liebe Kolleginnen und Kollegen. Frauenmorde passieren nicht plötzlich, meist kommt es bereits im Vorfeld zu einer wiederholten psychischen oder physischen Gewaltanwendung. Das Problem ist eben leider weiter verbreitet, als der eine oder andere das wahrhaben will. Jede 5. Frau in Österreich erlebt ab dem 15. Lebensjahr körperliche und/oder sexualisierte Gewalt, jede 3. Frau wird ab dem 15. Lebensjahr sexuell belästigt und jede 7. Frau ab 15 Jahren erfährt Stalking. Um es ein für alle Mal klarzustellen: Die Ursache für Gewalt ist nicht die Herkunft der Täter, die Ursachen heißen Patriarchat, Sexismus, Geschlechterstereotype und eine Vorstellung von Männlichkeit, die eng mit Gewalt und vor allen Dingen damit verknüpft ist, dass Männer die Konflikte nicht konfliktfrei und gewaltfrei lösen können. Umso stolzer bin ich darauf, dass es jetzt diese Bewusstseinskampagne unseres Sozial- und Gesundheitsministers Wolfgang Mückstein gibt: "Mann spricht's an!", heißt sie. Ich kann sehr empfehlen, sich die anzuschauen, denn da geht es ganz genau darum, dass man eben bei Männergewalt einzuschreiten hat und dass man diese eben nicht vorleben sollte. Ja, vielleicht noch kurz zu Wien: Wien macht sehr viel und steht vor allem im bundesweiten Vergleich sehr, sehr gut da. Wir haben ein breites Gewaltschutznetz, und vor allen Dingen auch einen sehr hohen Willen zur überinstitutionellen Zusammenarbeit der Institutionen, was sehr wichtig ist. Wir bekommen bald ein fünftes Frauenhaus, darauf bin ich auch sehr stolz, denn das wurde nämlich noch unter Rot-Grün beschlossen, genauso wie das Projekt "Respekt: Gemeinsam stärker", das kann sich wirklich sehen lassen und da sind wir als Wiener GRÜNE zu Recht stolz. Ja, aber auch in Wien haben wir eben noch einiges zu tun. Am Anfang der Legislaturperiode hat es geheißen, dass jede Initiative im Sinne des Gewaltschutzes sozusagen willkommen ist. Nur nochmal eine Aufzählung, welche Anträge von uns diesbezüglich schon abgelehnt wurden: Im Mai wurde der Antrag zur Unterstützung der Nachbarschaftsinitiative "StoP - Stadtteile ohne Partnergewalt" abgelehnt, im Juni wurde ein Antrag auf eine künstlerische Intervention zur Sichtbarmachung von Gewalt gegen Frauen abgelehnt. Im September wurde der Antrag zur Umsetzung des Gewaltschutzprojekts "Ich muss zu Dr. Viola." in den Ambulanzen der Krankenanstalten der Stadt Wien abgelehnt, am 27.10. der Antrag zur orangen Beleuchtung im Zuge der Kampagne Orange the World der UN-Women. Ja, in Wien macht man viel, in Wien passiert viel, aber auch wir haben hier noch einiges zu tun. In diesem Sinne: Lassen Sie uns das überfraktionell angehen, denn jeder Frauenmord ist einer zu viel, jede verletzte Frau ist eine zu viel. - Vielen Dank. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Keri. Ich erteile es ihr. GRin Sabine Keri (ÖVP): Werte Vorsitzende! Werte Frau Vizebürgermeisterin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuseherinnen und Zuseher! "16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen" starten heute und enden am 10. Dezember, dem Internationalen Menschenrechtstag. Wie wir heute schon gehört haben, ist immer noch jede fünfte Frau mindestens ein Mal in ihrem Leben Opfer von psychischer oder physischer Gewalt. Das ist eine schockierend hohe Anzahl, immer noch, und zeigt auf, wie viel Handlungsbedarf wir in Österreich als auch in Wien haben. Eine durchgeführte Zehnjahresstudie zeigt, dass jeder dritte Tatort eines Frauenmordes in Wien ist. Das ist natürlich eine erschreckende Tatsache. Ich denke, dass wir es nur schaffen, wenn wir dem entschlossen solidarisch und gemeinsam entgegentreten, um Mädchen und Frauen aus der Gewaltspirale zu befreien. Ich weiß, dass es der rot-pinken Stadtregierung und auch ab und zu den GRÜNEN nicht gefällt und sie es nicht wahrhaben wollen, aber mit Frauenministerin Susanne Raab haben wir eine Partnerin, die gemeinsam mit uns gegen Gewalt an Frauen auftritt und gemeinsam mit uns gegen Gewalt an Frauen kämpft. Ich appelliere wirklich an Sie, gerade bei so einem heiklen Thema, das parteipolitische Geplänkel sein zu lassen, denn das hilft keiner einzigen Frau und es hilft keinem einzigen Opfer. Es passiert viel, und die Bundesländer und so auch Wien werden durch Bundesmittel in ihrer Arbeit sehr wohl unterstützt. Vorgestern tagte der 2. Gewaltschutzgipfel unter dem Motto "Gemeinsam gegen Gewalt". Frauenministerin Raab hat eben im Zuge dieser Veranstaltung eine Studie über Frauenmorde der letzten zehn Jahre präsentiert: Von 2010 bis 2020 gab es 319 Frauenmorde. Die Täter sind überwiegend Männer und standen fast immer in einem Nahverhältnis zur Frau, zum Großteil sind die Täter unter 40 Jahre alt. Das zeigt, wie wichtig es ist, Präventionsarbeit besonders in den Ländern zu leisten. Wir haben ja auch immer wieder Vorschläge gebracht, wie zum Beispiel eine flächendeckende Präventionsarbeit an Schulen, gemeinsam mit den Präventionsbeamten der Polizei, leider wurden unsere Vorschläge nicht gehört. Weiters zeigt die Studie eben auch auf, dass die meisten Morde und Mordversuche in Wien stattfanden, und dass wir sehr wohl ein Thema bei ausländischen Staatsbürgern haben. Es ist auch, das möchte ich schon sagen, ein wichtiger und richtiger Schritt von Frau Minister Raab, dass ein Teil des Bundesintegrationsbudgets ausschließlich für zusätzliche Maßnahmen gegen Gewalt an Frauen eingesetzt wird. Es geht da um die Bekämpfung von kulturell bedingter Gewalt, es geht um Verhinderung von FGM, es geht um Verhinderung von Zwangsehen. Das bringt mich zu einem Punkt, wir haben im Juni hier gemeinsam einen Antrag beschlossen, weil wir uns einig waren, dass FGM sehr wohl ein Thema ist und dass wir mit Eltern schon ganz früh darüber reden sollen, dass FGM keinen Platz hat, dass Genitalverstümmelung in dieser Stadt nicht geduldet wird und verboten ist. Leider habe ich bis heute nicht gehört, was weiter geschieht und weiter passiert. Weiters hat die Bundesregierung ein ressortübergreifendes Gewaltschutzpaket in der Höhe von 24,6 Millionen EUR budgetiert. Meine Kollegin, Frau StRin Jungnickel, wird noch genauer darauf eingehen, aber ich möchte Ihnen nur sagen: Es ist natürlich geplant, dass es mit dieser Erhöhung des Budgets ein Netz geben soll, das sehr engmaschig ist, damit Frauen schnell Hilfe bekommen, wenn sie sie brauchen, und Zufluchtsorte vor Gewalt haben. Ich kann abschließend nur noch einmal betonen, wie wichtig es ist, gemeinsam gegen Gewalt an Frauen und Kindern aufzutreten, und zwar gemeinsam, denn das sind wir zumindest den Opfern, aber auch unseren Töchtern schuldig. - Danke. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Maximilian Krauss. Ich erteile es ihm. GR Maximilian Krauss, MA (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Frau Vizebürgermeisterin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Zahlen sind erschreckend, wir haben es gehört, von Jänner bis heute hat es in Österreich schreckliche 28 Morde an Frauen gegeben. Nach jeder Tat war der mediale Aufschrei groß, nach jeder Tat saß der Schock auch tatsächlich tief und nach jeder Tat hat es seitens der Bundesregierung, aber auch seitens der Landesregierung, Arbeitskreise gegeben, hat es Runde Tische gegeben, hat man mit sogenannten Experten besprochen, was man in Zukunft machen kann. Es wurden Antiaggressionspakete beschlossen, es wurden Millionen von Euro für Gewaltprävention frei gemacht, aber ich glaube, geholfen haben diese Maßnahmen, die nach den jeweiligen Morden passiert sind, in Wahrheit nicht wirklich und kein einziger Mord konnte durch sie verhindert werden. Dann sieht man sich am besten einmal an, in welchem gesellschaftlichen Milieu die meisten Gewalttaten gegen Frauen passieren. Meine sehr geehrten Damen und Herren, das muss man beim Namen nennen, die meisten Morde an Frauen passieren in Zuwandererkreisen. Es sind Afghanen, die sich nehmen, was ihnen ihrer Meinung nach zusteht, nämlich das Leben von Frauen. Es sind oftmals junge Tschetschenen, die als selbsternannte "Sittenwächter" durch Wien streunen und die Mädchen aus ihrem Kulturkreis massiv unter Druck setzen, nach den muslimischen Regeln zu leben, sich den Gesetzen der Scharia zu unterwerfen. Es sind oftmals Männer aus islamischen Ländern, die hier auffällig gewalttätig und manchmal sogar als Mörder zuschlagen, meine sehr geehrten Damen und Herren, das muss man einmal beim Namen nennen. Jedes Mal, wenn wieder eine scheußliche Tat publik wird, wird der Ruf nach Maßnahmen und nach Gewaltschutzprävention laut. Das eigentliche Problem anzusprechen, das traut sich allerdings niemand. Ich möchte an dieser Stelle Christian Scambor vom Verein für Männer- und Geschlechterthemen Steiermark zitieren. Er sagt, man müsste neue Männlichkeitsbilder etablieren, "in denen Männlichkeit nicht als Durchsetzung von Macht und Dominanz über Gewaltverhalten verstanden wird, egal, ob in Beziehungen, unter Gleichaltrigen oder auf der Straße." Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich gehe mit ihm völlig d'accord, aber man muss auch so ehrlich sein und sehen, in welchen Gesellschaftsteilen dieses veraltete Frauenbild nach wie vor gelebt wird, das ist in erster Linie im archaischen Weltbild muslimische Zuwanderer. Meine sehr geehrten Damen und Herren, es sind Männer, die nicht wollen, dass Frauen unsere Sprache lernen. Es sind Brüder, die ihren Schwestern verbieten, sich mit österreichischen Burschen zu treffen. Es sind Väter, die ihre Töchter zwingen, ein Kopftuch aufzusetzen, und es ist eine Politik, die wegschaut und Integration und Anpassung nicht einfordert. Meine sehr geehrten Damen und Herren, es muss da endlich angesetzt werden. Es muss den zugewanderten Menschen endlich klar gemacht werden, dass es bei uns keine Toleranz gegenüber jenen gibt, die ihre Frauen unterdrücken, ihnen körperliche oder seelische Gewalt antun. Aus einer toxischen Beziehung, in der Prügel, Beschimpfungen und Isolation Alltag sind, zu entfliehen, ist schon für eine Österreicherin extrem schwierig. Für eine Frau, die nicht einmal unsere Sprache kann, die niemanden in Österreich kennt und die nicht Teil unseres Kulturkreises ist, ist es noch viel schwieriger. Sie hat am Ende gar keine Chance. Es ist höchste Zeit, dass man da endlich diese Scheuklappen ablegt, dass man das Thema beim Namen nennt, dass man die Ursachen benennt und dass seitens der Politik, auf Bundes-, aber auch auf Landesebene, endlich gehandelt wird. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Konrad. Ich erteile es ihm. GR Mag. (FH) Jörg Konrad (NEOS): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ja, wir begehen heute, am 25. November, den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen. Herr Kollege Krauss, es ist der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen, weil Gewalt an Frauen eben leider ein internationales Phänomen ist, das in vielen Kulturen verankert ist und, ja, auch in Österreich Gewalt an Frauen von autochthonen und zugewanderten Männern ausgeübt wird. Es macht daher wenig Sinn, dieses Thema auch wieder mit Ihrem rechten Populismus aufzuladen, wenn man ehrlich an Lösungen interessiert ist. Auch den Opfern ist mit ihrer Hetze nicht geholfen. Sie leiden unter Gewalt, da ist es egal, welche Nationalität die Täter haben. In den nächsten Tagen begehen wir "16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen" als allgemeine internationale Kampagne, die jedes Jahr vom 25. November bis 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, stattfindet. Leider hat uns das Jahr 2021 auch in Österreich vor Augen geführt, dass das Thema Gewalt in Nahebeziehungen nach wie vor ein Problem von dramatischem Ausmaß ist. Die Bilanz von 28 Femiziden macht einen fassungslos. Das ist, wie auch schon angeklungen, natürlich auch nur die Spitze des Eisbergs. Das dürfen wir als Gesellschaft nicht hinnehmen, da dürfen wir als Politik nicht tatenlos zusehen. Meine VorrednerInnen haben bereits auf diverse Bereiche und Initiativen für Frauen hingewiesen, die dringend noch mehr Aufmerksamkeit und Unterstützung benötigen. Wir gehen hier in Wien einen engagierten Weg. Marina Hanke, Dolores Bakos, Vicki Spielmann haben bereits auf wichtige Maßnahmen in Wien hingewiesen. Als Mann ist es mir allerdings wichtig, in aller Deutlichkeit auch zu sagen, dass das Problem nicht alleine von Frauen und von Frauenorganisationen gelöst werden kann. Gewalt an Frauen ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, die braucht gerade auch uns Männer, die da entschieden dagegen halten. Der Ausbau von Frauenhäusern ist wichtig, um Frauen zu schützen. Frauenorganisationen, Beratungsstellen sind wichtig, um Opfer zu betreuen und zu unterstützen. Genauso entscheidend sind aber Präventivmaßnahmen, die wir zu setzen haben, um insgesamt an einem anderen Rollenbild von Männern zu arbeiten. Wir tun das in Wien beispielsweise durch gezielte Maßnahmen für Gewaltprävention in der Jugendarbeit oder auch schon am angesprochenen Projekt "Respekt: Gemeinsam stärker", das wir an Wiener Schulen durchführen. Ich bin auch sehr froh, dass wir als Stadtregierung heuer drei Mal so viel Mittel für die Täterarbeit und Präventionsarbeit mit Männern durch die Männerberatung Wien zur Verfügung stellen. Der Verein Männerberatung Wien bietet ein umfangreiches psychosoziales und psychotherapeutisches Angebot. Ziel ist es, Männer dahin gehend zu ermutigen, sich mit ihren eigenen Unsicherheiten auseinanderzusetzen, sich Hilfe zu holen und sich damit bewusst gegen den Weg der Gewalt zu entscheiden. Denn Gewaltschutz ist dann am effektivsten, wenn Präventivarbeit ihre Wirkung zeigt. Mit dem White Ribbon, das wir Männer heute hier tragen, wollen wir, die wir uns als Männer unserer Verantwortung bewusst sind, unsere Haltung unterstreichen und alle Männer dazu aufrufen, keine Gewalt gegen Frauen auszuüben und auch ihre Haltung, Stopp der Männergewalt, öffentlich zu zeigen. Mir ist bewusst, dass es wohl noch ein langer Weg sein wird, bis wir in unserer Gesellschaft ein durchgängig gewaltfreies Männlichkeitsbild und eine faire Geschlechterdemokratie haben werden, aber es gibt keine andere Alternative, als alles daran zu setzen, an diesem Ziel weiterzuarbeiten. Das hat uns leider auch die verheerende Bilanz des heurigen Jahres gezeigt. Daher mein Appell: Lassen Sie uns bitte über die Parteigrenzen hinweg, über die Geschlechtergrenzen hinweg, gemeinsam weiterhin an diesem Ziel arbeiten. - Vielen Dank. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau StRin Mag. Pühringer. Ich erteile es ihr. StRin Mag. Judith Pühringer: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Menschen, die via Livestream zuschauen! Die Kampagne "16 Tage gegen Gewalt an Frauen" startet also heute mitten hinein in einen Lockdown. Ich möchte mich an dieser Stelle stellvertretend bei Frauenstadträtin Kathi Gaál für die Unterstützung der Stadt Wien durch die zahlreichen Aktivitäten im Aktionszeitraum der nächsten 16 Tage bedanken. Ich bedanke mich auch bei Gesundheitsminister Mückstein, der gestern eine extrem wichtige und breite Sensibilisierungskampagne gegen Männergewalt unter dem Motto "Mann spricht's an!" und dem "#sagwas" gestartet hat. Das ist eine ganz wichtige Kampagne, weil sie sich an Männer wendet und konkret aufzeigt, wie Männer im öffentlichen Raum bei Übergriffen konkret etwas tun, sich einmischen und etwas sagen können. Ganz besonders bedanke ich mich bei allen Frauen, bei allen Frauenorganisationen und bei allen feministischen NGOs, die nicht müde und leise werden, wenn es darum geht, gegen Gewalt an Frauen aufzustehen, das zu thematisieren, Betroffene zu unterstützen und zu Recht jede nur erdenkliche Maßnahme einfordern, die dazu führen kann, dass Frauen weniger Gewalterfahrungen machen müssen. Wir sind in einem Lockdown, es wird also enger. Es wird enger, und dort, wo es enger wird, wo der Raum kleiner wird, da wird es immer gefährlich für Frauen und Kinder, da steigt die Gewalt an Frauen und Kindern noch mehr. Diese genderspezifischen Aspekte der Covid-19-Pandemie, der Corona-Krise, wurden vielfach und europaweit dokumentiert und unter anderem auch an der WU Wien erforscht. Der Befund ist völlig eindeutig: Die Pandemie, die Lockdowns, die Corona-Krise haben vor allem die ökonomische Ungleichheit von Männern und Frauen sichtbar gemacht, die Ungleichverteilung von unbezahlter und bezahlter Arbeit in wirklich beklemmender Art und Weise dokumentiert. Die Mehrfachbelastung von Frauen wurde vervielfacht, auch wenn manche Väter für kurze Zeit einen höheren Anteil an Sorgearbeit übernommen haben, sind viele wieder zur gewohnten, ungerechten Aufteilung von Sorge- und Erwerbsarbeit zurückgekehrt. Insofern ist es nicht übertrieben, von einer patriarchalen Pandemie und von einer Retraditionalisierung zu sprechen. Viele, unabhängig während der Pandemie erhobenen Daten, kommen alle zu diesem Ergebnis, dass die Rollenverteilung zwischen Müttern und Vätern in der Zeit der Corona-Pandemie in Wirklichkeit der Rollenverteilung entspricht, die wir von unseren Eltern und Großeltern kennen. Mütter haben sich aus dem Arbeitsmarkt zurückgezogen, ihre Arbeitszeit um durchschnittlich nochmal 20 Prozent reduziert, während sich gleichzeitig die Zeit für Kinderbetreuung und Haushalt erhöht hat. Wir erleben also gerade eine Retraditionalisierung, die Aufgabenverteilung zwischen Männern und Frauen ist wie in alten Zeiten, und genau da, liebe Kolleginnen und Kollegen, beginnt ökonomische Gewalt gegen Frauen. Je prekärer die finanzielle Situation von Frauen ist, desto schwerer fällt es ihnen, sich aus Gewaltbeziehungen und aus Abhängigkeiten zu lösen. Eine wichtige Grundvoraussetzung, um sich aus Gewaltbeziehungen zu lösen, ist, das wissen wir, die finanzielle und ökonomische Unabhängigkeit. Frauen sind wesentlich öfter von Armut und prekären Beschäftigungsverhältnissen betroffen. Die Statistik der autonomen österreichischen Frauenhäuser zeigt das eindrucksvoll. Frauen, die 2020 Zuflucht in Frauenhäusern gesucht haben, leben sehr oft in wirklich prekären finanziellen Verhältnissen. 29 Prozent hatten gar kein Einkommen, 18 Prozent standen im AMS-Bezug, 12 Prozent waren teilzeitbeschäftigt und nur 7 Prozent waren vollzeitbeschäftigt. Die Entscheidung dafür, den Partner zu verlassen, ist unter solchen Umständen natürlich umso kritischer. Was braucht es, um ökonomische Gewalt zu bekämpfen? - Viele der Maßnahmen wurden heute schon von KollegInnen gesagt. Wir brauchen noch mehr Ganztagsschulen, einen Anspruch auf Hortplätze, auch für Menschen, die gerade arbeitslos sind, einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung im Volksschulalter. Wir brauchen ganz dringend eine generelle Arbeitszeitverkürzung für alle, damit Sorge- und Erwerbsarbeit endlich fairer verteilt werden können. Wir brauchen neue, an Lebensphasen orientierte Arbeitszeitmodelle, damit Väter und Mütter, wenn sie Kinder bekommen, ihre Arbeitszeit gleichzeitig reduzieren können. Wir müssen die Gehaltsschere weiter schließen, wir müssen Geschlechterklischees, vor allem bei der Berufswahl, mit spezifischen arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen abbauen. Wir kennen all diese Maßnahmen. Wir wissen es genau: Gewalt gegen Frauen ist vielgestaltig, sie hat unglaublich viele Ursachen und Aspekte. Diese ökonomische Dimension dürfen wir niemals vergessen, weil sie extrem entscheidend ist, ob sich Frauen aus Gewaltbeziehungen lösen und in ökonomischer Unabhängigkeit leben können. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk (unterbrechend): Darf ich Sie um den Schlusssatz ersuchen, die Zeit ist schon abgelaufen. StRin Mag. Judith Pühringer (fortsetzend): Ich komme schon zum Ende, ein letzter Satz, ein Wort der Klarheit noch an ÖVP und FPÖ: Kollegin Keri, patriarchale Gewalt hat nichts mit der Herkunft zu tun. Die Studie, die Sie erwähnt haben, zeigt genau - das ist der Ausschnitt aus "Heute" -, dass zwei von drei Tätern Österreicher sind. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Darf ich Sie noch ersuchen, das Rednerpult zu desinfizieren? Danke schön. - Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau StRin Mag. Jungnickel. Ich erteile es ihr. StRin Mag. Isabelle Jungnickel: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Abgeordnete! 20 Prozent der Frauen in Österreich erfahren Gewalt, psychische und physische. Eines möchte ich jetzt hier schon noch ganz klar betonen: Gewalt gegen Frauen gibt es in allen sozialen Schichten, in allen Nationen, in allen Familienverhältnissen und in allen Berufsgruppen, und genau diese Tatsache macht das Problem, das Thema so ungreifbar, so schwammig und so schwer zu bearbeiten. Wenn ich sage, 20 Prozent der Frauen in Österreich, und mich hier in diesem Saal umschaue, dann muss ich einfach auch darüber nachdenken, was die Statistik zu den Frauen hier im Raum sagt. Wenn ich jetzt durchzähle - eins, zwei, drei, vier, fünf -, jede fünfte trifft es und Frau eins, zwei, drei, vier sitzen neben einer Frau, die es trifft. Das verursacht eine Beklemmung. Es muss uns ganz klar sein, das Thema gibt es überall, einfach überall in diesem Land. Was passiert mit den Frauen, die dann doch irgendwie den Mut haben, aus diesem Gewaltgefängnis auszubrechen und sich mitzuteilen? Was hören sie sich an? - Du Arme! Du hast Schreckliches erlebt, und: Du hast ja nie was gesagt. Du Arme, das will keiner hören. Du hast Schreckliches erlebt, das weiß die Betroffene ja selber. Und du hast nie was gesagt, na no na ned! Eines ist klar, aus dem Gefängnis der Gewalt kommt man nicht leicht raus, und deswegen ist für mich ganz klar, dass wir da eine Zivilgesellschaft brauchen, die viel stärker ist, die nicht nur hinschaut, sondern auch den Mut hat, was zu tun. Wir brauchen eine Politik, die den Fokus auf dem Problem Gewalt hat, und der Fokus Gewalt ist ohne Ideologie. Bitte, Kollegin Hanke, Sie sind gekränkt, dass ein Verein nicht gefördert wurde: Vielleicht war das ein feministischer Verein, der Ideologien verfolgt hat. Das ist ja gut so, aber wenn es klar um Gewalt geht, lassen wir bitte die Ideologien draußen. Es geht um Gewalt, und das muss für jeden gelten. Dann brauchen wir eine Gesellschaft, die ganz klar sagt, die Politik gibt uns Mittel und Möglichkeiten, dagegen anzutreffen, und es gibt Maßnahmen. Die Maßnahmen müssen wir kommunizieren, denn die 20 Prozent der Frauen, die im Gewaltgefängnis sitzen, die kommen nicht raus, die brauchen die 80 Prozent, die draußen sind, die informiert sind, die wissen, welche Maßnahmen und Möglichkeiten es gibt. Die brauchen die Hand von denen, die sie rausziehen, denn sonst funktioniert es nicht, wenn man drinnensitzt. Daher gibt es ganz klar nur eines: Gemeinsam gegen Gewalt. Das war auch schon das Motto des 2. Gewaltschutzgipfels, der vorgestern getagt hat. Das war für mich ein sehr starker Auftakt für die "16 Tage gegen Gewalt", weil ganz klar gezeigt wurde, dass Politik, Polizei, Experten, Justiz und Opferschutzeinrichtungen an einem Strang ziehen, was ganz notwendig ist. Da ich jetzt schon beim Gewaltschutzgipfel bin, möchte ich doch auch ein bisschen darauf eingehen, was der Bund macht. Eines muss ich an dieser Stelle schon sagen: Ich will die Leistungen der Stadt bei dem Thema sicherlich nicht herabwürdigen, denn da passiert viel in Wien, aber nichtsdestotrotz muss man schon sagen, dass das Budget in der Stadt Wien für genau dieses Thema, von 2020 auf 2021 um 4,5 Prozent gesunken ist und wir gleichzeitig in Wien, bezogen auf ganz Österreich, die meisten Femizide hatten. In der gleichen Zeit ist das Budget von Frauen und Gleichstellung auf Bundesebene 3 Jahre in Folge gestiegen und von 2020 auf 2022 um 81 Prozent gestiegen, nämlich auf 18,4 Millionen EUR. Das ist ein Verdienst der Frauenministerin Susanne Raab, das, glaube ich, muss man schon betonen. Warum ist dieses Budget so wesentlich gestiegen? - Ganz einfach deshalb, weil da ein großer Wurf gelungen ist, nämlich das Gewaltschutzpaket. Das Gewaltschutzpaket der Regierung ist ganz wesentlich, weil da ressortübergreifend gearbeitet wird. Das Frauenministerium, das Innenministerium, das Justizministerium und das Sozialministerium arbeiten gemeinsam gegen Gewalt gegen Frauen und haben ein Budget von nahezu 25 Millionen EUR zur Verfügung. Ich glaube, das ist ein ganz großes Zeichen, dass da etwas getan wird, dass sich etwas bewegt, dass wir alle gemeinsam dran bleiben sollen und uns auch dessen bewusst sein müssen, dass wir den Erfolg gestatten müssen. Ich habe manchmal das Problem, dass Rot und Pink ein Problem damit haben, wenn auf Bundesebene etwas gelingt und etwas wirklich vorankommt. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk (unterbrechend): Frau Stadträtin, ich darf auch Sie ersuchen, bitte den Schlusssatz zu formulieren. StRin Mag. Isabelle Jungnickel (fortsetzend): Ein wesentlicher Teil dieses Gewaltschutzpakets geht natürlich in die Stärkung der Frauen, aber, wie es ja schon angesprochen wurde, auch Männer werden in die Mangel genommen. Auch Männer werden, wie soll ich sagen, nicht am Thema vorbei gelassen, sondern es wird natürlich viel Opferschutz geleistet, um Täterarbeit zu machen, und es wird auch sehr viel Gewaltprävention im Bereich der Männer stattfinden. Und deswegen ziehen wir an einem Strang. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Auer-Stüger. Ich erteile es ihm. GR Mag. Stephan Auer-Stüger (SPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin! Werte Kolleginnen und Kollegen! "Don't be that guy!" - so lautet eine aktuelle Kampagne der Polizei in Schottland. In den dazugehörigen Videos richten sich Männer an Männer. Diese Männer in den Videos thematisieren die Gewalt an Frauen, und sie fordern die zusehenden Männer auf: Sei du nicht dieser Typ! Warum braucht es das? - Wenn wir heute über Gewalt an Frauen reden, müssen wir auch darüber reden, wer diese Gewalt ausübt, und das sind Männer. Wir müssen uns auch fragen, weshalb Männer glauben, das tun zu können. Gewalt beginnt bei verbaler Belästigung, geht über psychischen Druck und endet leider viel zu oft bei körperlicher Gewalt, und dann leider auch beim Mord. Wir haben die Zahlen heute schon öfters gehört: 20 Prozent aller österreichischen Frauen ab 15 Jahren waren schon von körperlicher oder sexueller Gewalt betroffen, ein Drittel der Frauen wurde sogar einmal in ihrem Leben sexuell belästigt. In Wien hatten wir im letzten Jahr über 6.400 angezeigte Delikte zu Gewalt in der Privatsphäre, und da müssen wir auch noch über die Dunkelziffer reden, also jene Fälle, die nicht zur Anzeige kommen. Diese Zahlen sind erschreckend hoch, und sie machen das Ausmaß der Gewaltbereitschaft unter Männern deutlich. Wir müssen die Männer auf individueller Ebene adressieren, wir müssen Angebote machen und gleichzeitig klare und unmissverständliche Grenzen aufzeigen. Bei Gewalt, psychisch oder physisch, müssen wir laut Stopp sagen. Aber als Politiker - und ich richte mich in diesem Fall an die Männer unter uns - ist es unsere Verantwortung, über die Strukturen in unserer Gesellschaft zu sprechen, die Männer gewalttätig werden lassen. Ich bin sehr froh, dass die zuständige Stadträtin Kathrin Gaál im vorliegenden Budgetentwurf, den wir nächste Woche diskutieren und beschließen werden, den Ausbau der Angebote der Männerberatung vorgesehen hat. Mit der Erweiterung des Antigewalttrainings wird dieses Angebot nun auch für Männer ermöglicht, die ohne gerichtliche Verpflichtung eine Veränderung ihres Aggressions- und Gewaltverhaltens anstreben. Wir setzen früher an. Vordergründiges Ziel ist die unmittelbare und langfristige Beendigung aller Formen von physischer und psychischer Gewalt. Eines ist bei diesen Angeboten aber klar: Es hängt ausschließlich von der Entscheidung der Männer ab, ob dem eigenen Verhalten Grenzen gesetzt werden. Gewalt ist jedoch nicht auf das männliche Individuum beschränkt. Gewalt ist Teil unserer Gesellschaft, und darüber müssen wir reden. Unser politisches Ziel ist generell eine gewaltfreie Gesellschaft, eine Gesellschaft, in der selbstbestimmtes Leben in Freiheit und solidarisches Verhalten aller möglich sind. Diesem Ziel widersprechen patriarchalische Strukturen nicht nur, sondern sie sind genau das Gegenteil davon. Jedoch wachsen wir in diesen patriarchalen Strukturen auf, Frauen sind ihnen tagtäglich ausgesetzt. Und wenn wir uns diese Strukturen nicht bewusst machen, sie nicht aufzeigen und entschieden aktiv an deren Veränderung arbeiten, dann wird es diese Strukturen auch weiterhin geben, und dann wird es auch die mit ihnen verbundene Gewalt weiterhin geben. Das heißt, es ist die Verantwortung von uns Männern, etwas dagegen zu unternehmen. Das beginnt zum Beispiel bei der Erziehung unserer Söhne. Gleichberechtigung und Geschlechtergerechtigkeit ist nicht das Hobby der Schwester oder der Mutter, es ist auch unsere Verantwortung als Männer, sie zu verwirklichen. Alexander Haydn von der Männerberatung wurde heute auf "orf.at" mit dem Satz zitiert: "Was ein Kind ist und wird, haben wir als Gesellschaft aus ihm gemacht." - Falsche Rollenbilder und Rollenklischees führen bei heranwachsenden Burschen und Männern zu gefährlichen Vorstellungen ihrer eigenen Männlichkeit. Das müssen wir verhindern, und das ist auch ein positiver Beitrag für die männlichen Heranwachsenden. Es befreit sie von überkommenen und veralteten Geschlechtszuschreibungen. Aber auch über das Machtgefälle zwischen den Geschlechtern müssen wir sprechen. Wir kennen diese Gefälle in Bildungssystemen, in der Arbeitswelt, in der Politik, in der privaten Lebensführung. Ansonsten müssten wir nicht über Equal Pay Day, Equal Pension Day oder notwendige Quoten reden. Dieses Gefälle besteht in der ungerechten Verteilung von Einkommen, in ungleich verteilten Mitspracherechten. Und das müssen wir gemeinsam verhindern - wir Männer, wir WienerInnen, wir alle, die in einer gewaltfreien Gesellschaft leben wollen. - Vielen Dank für die Aufmerksamkeit. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Die Aktuelle Stunde ist beendet. Bevor wir zur Erledigung der Tagesordnung kommen, gebe ich gemäß § 15 Abs. 2 der Geschäftsordnung bekannt, dass von Gemeinderatsmitgliedern des ÖVP-Klubs der Bundeshauptstadt Wien sechs, des Grünen Klubs im Rathaus fünf, des Klubs der Wiener Freiheitlichen acht schriftliche Anfragen eingelangt sind. Vor Sitzungsbeginn sind von Gemeinderatsmitgliedern des ÖVP-Klubs der Bundeshauptstadt Wien fünf Anträge und des Klubs der Wiener Freiheitlichen ein Antrag eingelangt. Den Fraktionen wurden die Anträge schriftlich bekannt gegeben, die Zuweisungen erfolgen wie beantragt. Die Anträge des Stadtsenats zu den Postnummern 1, 2, 5, 6, 15, 20, 21, 23, 25, 26, 31 bis 34 und 38 bis 41 gelten gemäß § 26 der Wiener Stadtverfassung als bekannt gegeben. Bis zu Beginn dieser Sitzung hat kein Mitglied des Gemeinderates zu diesen Geschäftsstücken die Verhandlung verlangt. Ich erkläre daher gemäß § 26 der Wiener Stadtverfassung diese als angenommen und stelle fest, dass die im Sinne des § 25 der Wiener Stadtverfassung erforderliche Anzahl von Mitgliedern des Gemeinderates gegeben ist. In der Präsidialkonferenz wurden nach entsprechender Beratung die Postnummern 16 und 17 zum Schwerpunkt- Verhandlungsgegenstand erklärt, und gleichzeitig wurde folgende Umreihung der Tagesordnung vorgeschlagen: Postnummern 16, 17, 14, 18, 19, 22, 24, 27, 28, 29, 30, 35, 36, 37, 3, 4, 7, 8, 9, 10, 11, 12 und 13. Die Postnummern werden daher in dieser Reihenfolge zur Verhandlung gelangen. Ich schlage vor, die Berichterstattung und die Verhandlung über die Geschäftsstücke 16 und 17 der Tagesordnung - sie betreffen Vertragsverlängerungen für die Erbringung von Dienstleistungen im Zusammenhang mit der Durchführung von Covid-19-Testungen im Austria Center Vienna sowie eine Vertragsgenehmigung zur Übertragung von Covid-19-Agenden an die Österreichische Gesundheitskasse - zusammenzuziehen, die Abstimmung aber getrennt durchzuführen. Wird dagegen ein Einwand erhoben? - Das ist nicht der Fall. Ich bitte die Frau Berichterstatterin, Frau GRin Mag. Mautz-Leopold, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatterin GRin Mag. Andrea Mautz-Leopold: Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Herr GR Maximilian Krauss. Ich erteile es ihm. GR Maximilian Krauss, MA (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die aktuelle Situation in Österreich und in Wien kann einen eigentlich nur betroffen und auch traurig machen, denn die Bundesregierung, unter tatkräftiger Beteiligung auch der Wiener Landesregierung, hat unser Land, unsere Stadt, aber vor allem auch unsere Gesellschaft gespalten. Sie haben Freundeskreise gespalten, Sie haben Familien gespalten, Sie haben einen Spalt quer durch unsere Gesellschaft getrieben, indem Sie Menschen in gut und böse einteilen, in schlau und dumm, in richtig und falsch. Wer Ihre Maßnahmen, Ihre sogenannten Maßnahmen unkommentiert einfach übernimmt oder wer sie beklatscht, der zählt zu den Guten, und diejenigen, die sich herausnehmen, in unserer Demokratie Kritik zu üben oder Dinge anders zu sehen, die zählen zu den Bösen, die zählen zu den Dummen. Und wer sich brav impfen lässt, der ist ein Guter, und wer das aus höchst persönlichen Gründen vielleicht nicht möchte, der ist ein Schlechter und der ist ein Böser. Und ich sage Ihnen, durch diese Einteilung haben Sie Familien gespalten, haben Sie Freundeskreise gespalten, haben Sie unsere Stadt und unser Land gespalten, und das ist verwerflich und falsch. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Im Jahre 1707 wurde in Wien der Pranger demontiert, und man hat ja mittlerweile fast das Gefühl, dass wir uns kurz vor der Wiedereinrichtung befinden, denn: Mit dem Lockdown für Ungeimpfte hat es begonnen, und wenn der Bundeskanzler jetzt schon davon spricht, dass man bei Ungeimpften die Zügel strenger anziehen muss, und sie damit mit Pferden, also mit Tieren gleichsetzt, dann sieht man, dass wir uns in unserer Gesellschaft in keine gute Richtung bewegen und dass man nicht weiß, wo diese Debatte und wo diese Taten der Regierung enden werden. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Mit der Impfpflicht, die jetzt kommen soll, mit der Sie den Menschen in Wien und in Österreich drohen, gehen Sie noch einmal einen Schritt weiter. Mit dieser Impfpflicht greifen Sie nicht nur in den höchst persönlichen Lebensbereich eines jeden Österreichers, einer jeden Österreicherin ein, nein, mit dieser Impfpflicht begeben Sie sich auch in eine falsche politische Richtung, die auch gesetzlich sowohl durch die Europäische Menschenrechtskonvention als auch durch das österreichische Strafrecht nicht gedeckt ist. Wir werden deshalb heute hier einen Antrag einbringen, der sich klar gegen eine Impfpflicht in Österreich und in Wien ausspricht, und ich ersuche jeden von Ihnen, darüber nach dem eigenen Gewissen abzustimmen, denn jeder hier kennt bestimmt jemanden aus dem Freundeskreis, aus der Familie oder aus dem Bekanntenkreis, der sich einfach aus einem persönlichen Motiv heraus oder aus einem gesundheitlichen Motiv nicht impfen lassen möchte. Ich ersuche daher einen jeden hier, genau darüber nachzudenken, ob man hier den Stab brechen möchte und ob man hier mit Zwang agieren möchte oder ob es nicht doch noch so etwas wie den freien Willen und ein Selbstbestimmungsrecht über den eigenen Körper gibt. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sie als Wiener Landesregierung und als Wiener Stadtkoalition haben ja auch massiv dazu beigetragen, dass es diesen Spalt gibt, der sich quer durch unsere Bevölkerung zieht. Anstatt den Falschaussagen, die ja auf Bundesebene oftmals getroffen wurden - wo wir einen Bundeskanzler hatten, der im Sommer gesagt hat, die Pandemie ist beendet, wo wir einen aktuellen Bundeskanzler haben, der noch im Herbst davon gesprochen hat, dass die Pandemie beendet ist, wo wir einen Finanzminister haben, der noch Ende Oktober in der "ZIB 2" gesagt hat, die Pandemie ist beendet -, zu widersprechen und echte Konzepte vorzubereiten, haben Sie eigentlich immer nur wenige Tage, bevor Maßnahmen auf Bundesebene bekannt gegeben wurden, ähnliche auf Landesebene verkündet. Und da der Bundespräsident vor einem Jahr gesagt hat, ein Lockdown dient nicht nur zur akuten Pandemiebekämpfung, sondern er dient auch dazu, sich auf die Zeit danach vorzubereiten, frage ich mich, welche Vorbereitungsmaßnahmen die Wiener Landesregierung in den letzten eineinhalb Jahren Pandemie getroffen hat, welche Vorbereitungen die Wiener Landesregierung in den letzten drei Lockdowns getroffen hat. Ja, man kann nur sagen, Sie haben in Wahrheit nichts getan, um uns auf diese Krise weiter vorzubereiten und um uns als Stadt durch diese Krise zu bringen, und das ist ein politischer Fehler gewesen. Sie haben es nicht einmal geschafft, Luftfilteranlagen in Klassen aufzubauen, obwohl wir das seit eineinhalb Jahren beantragen. Sie haben keinerlei Anreize dafür gesetzt, dass sich Pflegerinnen und Pfleger intensivmedizinisch fortbilden können, dass sich ihre Arbeit auch lohnt. Es gibt noch immer keinen versprochenen Bonus für medizinisches Personal im Wiener Gesundheitsverbund. Es gibt noch immer in vielen Bereichen Fehlinvestitionen, wie beispielsweise den Schamanen, von dem wir vor zwei Tagen gelesen haben. Da sitzt die Geldbörse im Wiener Gesundheitsverbund locker. Und Sie, Herr Gesundheitsstadtrat Hacker, haben viele Hilferufe des medizinischen Personals überhört, Sie haben nicht für die finanzielle Entlohnung gesorgt, die sich diese Menschen verdient hätten, und das ist mehr als unredlich. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Auch jetzt stehen auf wirtschaftlicher Ebene viele Wiener Betriebe am Rande der Pleite. Wir erleben jetzt, dass Christkindlstandler auf Christkindlmärkten, auch hier vor dem Wiener Rathaus, nicht wissen, wie sie die Investitionen, die sie getätigt haben, wie sie Standlgebühren, die sie im Vorhinein bezahlt haben, refinanzieren können. Wir erleben, dass Kosmetikstudios pleitegehen, wir erleben, dass das Weihnachtsgeschäft in Wien zusammenbrechen wird, weil wir nicht wissen, ob der Lockdown überhaupt in zwei Wochen zu Ende sein wird oder ob Sie ihn nicht verlängern werden. Meine sehr geehrten Damen und Herren, im aktuellen Budget, über das wir nächste Woche noch akut sprechen werden, sind Entschädigungszahlungen nicht einmal budgetiert. Im gesamten Voranschlag findet sich nicht eine Kostenstelle zum Lockdown und damit keine Summe für Ersatzleistungen, die an die Wiener Wirtschaft getätigt werden können. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Durch Lockdowns wird der Virus nicht verschwinden, das haben die letzten 21 Monate, das haben die letzten 3 Lockdowns eindrücklich bewiesen. Was Sie aber schaffen werden, ist, dass Sie in den nächsten Wochen und Monaten unsere Wirtschaft endgültig töten werden und dass Sie die Vielfältigkeit Wiens, die sich durch die vielen kleinen Gewerbe darstellt, endgültig abtöten. Überleben werden nur Handelsketten, überleben werden große Anbieter, und die Vielfältigkeit Wiens wird verloren gehen. Man muss leider konstatieren, dass Sie aus den letzten 21 Monaten Pandemie überhaupt nichts gelernt haben. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir werden heute eine Reihe von Anträgen zum Thema Corona und den sogenannten Maßnahmen einbringen. Ausgrenzung und Spaltung unserer Gesellschaft dürfen nicht der Weg sein, den wir in Zukunft weitergehen werden, denn wir sind der Meinung, dass wir diese Pandemie nur gemeinsam bekämpfen können und nur, wenn man alle Teile der Gesellschaft abholt - und nicht, wenn man weiter einen Keil durch sie treibt, wie Sie es leider tun. Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als nächster Redner zum Wort gemeldet ist GR Dipl.-Ing. Dr. Gara. Bitte, Sie sind am Wort. GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Sehr geehrte Damen und Herren! Geschätzte Frau Vorsitzende! Herr Stadtrat! Geschätzte WienerInnen an den Livestreams! Solidarität ist auch in dieser vierten Welle der Pandemie gefordert. Wien ist solidarisch und hat gestern die ersten Intensivpatienten aus Salzburg aufgenommen. Wien hat ECMO-Geräte, also Herz-Lungen-Maschinen, an Niederösterreich verliehen, und Wien wird auch weiterhin anderen Ländern Ressourcen zur Verfügung stellen, dort, wo sie gebraucht werden. Das ist Solidarität, das ist der Wiener Weg in der Pandemie, das zeigt auch, wie Pandemiemanagement funktioniert - ganz im Gegensatz zu dem, was mein Vorredner gesagt hat, denn Wien hat sich vorbereitet, Wien hat sich früh vorbereitet und Wien hat früh auf die Wissenschaft gehört. Leider haben sich aber andere Bundesländer und auch der Bund wenig solidarisch verhalten. Als nämlich Wien Anfang des Sommers, Ende Juni, neue Corona-Schutzmaßnahmen angekündigt hat - das war zu dem Zeitpunkt, als die Bundesregierung alle Corona-Maßnahmen aufgehoben hat, den coolen Sommer ausgerufen hat und die Masken vorbei waren und kein Thema mehr waren, als die Bundesregierung die Experten ignoriert hat und die Pandemie eigentlich verfrüht für beendet erklärt hat -, da hat Wien anders gehandelt, denn wir haben auf die Zahlen geschaut, wir haben uns die Simulationen angeschaut, wir haben, dank auch der hervorragenden ExpertInnen aus der Wissenschaft und auch des Wiener Gesundheitsverbundes, eigentlich sehr früh gesehen, dass diese Pandemie noch lange nicht vorbei ist. Es war Ende Juni vollkommen klar - das haben die Simulationen gezeigt -, dass bei einer Durchimpfungsrate von 65 Prozent eine neuerliche Corona-Welle im Herbst zu erwarten ist, vor allem die Ausbreitung der infektiöseren Delta- Variante machte den ExpertInnen Sorgen, und daher wurden in Wien auch parallel zu den Öffnungsschritten des Bundes weitere Schutzmaßnahmen getroffen, und das war gut so. Denn wir waren damals besorgt, dass die Intensivstationen, dass die Spitäler im Herbst wieder vor einer Überbelastung stehen. Das war Ende Juni, und eigentlich war das keine Rocketscience, denn - ich versuche es Ihnen ganz einfach zu erklären -: Die Delta-Variante ist 4 Mal so infektiös wie die Ursprungsvariante. Das bedeutet, wenn die Delta-Variante auf eine Bevölkerung trifft, von der nur 25 Prozent nicht geimpft sind - 25 Prozent mal 4 werden die 100 -, dann ist das so, als wäre die Ursprungsvariante auf eine ungeimpfte Bevölkerung getroffen. Das heißt, es war vollkommen logisch, dass wir im November dieselben Inzidenzen haben würden wie genau vor einem Jahr. Nun ist es aber so, dass nicht nur 25 Prozent nicht geimpft sind, denn auf Grund der Impfdurchbrüche trifft diese Variante auf eine Bevölkerung, die de facto nur zu 50 Prozent immunisiert ist. Das bedeutet, die Inzidenzen wären doppelt so hoch. Und das ist genau die Situation, in der wir uns derzeit befinden. Es war also vollkommen klar, dass wir diese Situation haben werden und dass letztendlich die Intensivstationen überbelastet sind. Wir haben immer gesagt, wir wollen diese strengeren Regeln vor dem Sommer, damit es kein böses Erwachen gibt. Und das böse Erwachen haben wir, denn das Virus macht keine Ferien. Wir haben auch immer gesagt - und das war für uns NEOS besonders wichtig -, wir wollen, dass die Schulen geöffnet bleiben. Denn wir haben in diesen ersten Wellen gesehen, was für eine enorme Belastung das für die Kinder und für die Jugendlichen bedeutet, aber auch für die Eltern, und wir haben gesagt: Wie können wir es bei einer potenziellen Welle trotzdem schaffen, dass die Schulen sicher geöffnet werden können? Und da haben wir bereits im Sommer gesagt, wir werden in den Herbst gehen mit regelmäßigen PCR-Tests - wir wollen eigentlich diese ganzen Nasenbohrertests verabschieden, wir wollen eigentlich drei PCR-Tests. Und das sagen auch die führenden Virologen, dass man mit drei PCR-Tests eine offene Schule sicher gewährleisten kann - sicher für die Kinder, sicher für die Eltern -, und gleichzeitig, und das ist der wichtige Punkt, bekommen wir durch diese regelmäßigen Testungen auch einen guten Einblick ins Infektionsgeschehen, und das ist ganz, ganz wesentlich in der Pandemiebekämpfung. Das heißt - das hat der Politikberater Hofer so schön im ORF formuliert -: Die Wiener Prognose vom Krisenstab Ende Juni war eine unbequeme Wahrheit für die Bundesregierung. Was folgte aber von der Bundesregierung? - Das muss man sich heute rückblickend auf Anfang Juli anschauen: Die Bundesregierung, speziell von der ÖVP, hat nichts anderes gemacht, als massive Kritik zu üben. In einer Aussendung bezeichnete beispielsweise die Tourismusministerin Köstinger das Vorgehen als "absurd" und "unprofessionell"! Köstinger bezeichnete die Strategie der Stadt Wien als "Schlag ins Gesicht tausender Unternehmerinnen und Unternehmer, die sich gewissenhaft vorbereitet haben". Aber, meine Damen und Herren, wie schaut denn die Situation jetzt aus? - Die Aussagen von Ministerin Köstinger sind ein Schlag ins Gesicht jener UnternehmerInnen, die heute - in der Vorweihnachtszeit - zusperren müssen. Das ist ein Schlag ins Gesicht für alle MarktstandlerInnen, die hier vor dem Rathaus am Weihnachtsmarkt stehen. Das ist ein Schlag ins Gesicht für die gesamte Tourismuswirtschaft, für die Wiener Tourismuswirtschaft, aber auch Österreich-weit. Das heißt, ich verstehe überhaupt nicht, wie Ministerin Köstinger heute überhaupt noch ihr Amt ausüben kann. Ganz ehrlich: Hier ist absolut ein Rücktritt gefordert! Ich muss auch dazusagen: Auch die Wiener ÖVP hat natürlich folgsam das, was Kurz und Köstinger im Bund verkündet haben, auch in Wien gemacht. Ich lese hier in einer Presseaussendung der Wiener ÖVP vom 1. Juli 2021 von Frau Arnoldner: "Der Zickzack-Kurs Wiens bei den Corona-Maßnahmen der Stadt wird offenbar auch über den Sommer fortgesetzt." - Nein, es war kein Zickzack-Kurs, sondern es war ganz klar absehbar, dass wir im Herbst wieder in ein Problem hineinlaufen werden, und daher haben wir auch diese Maßnahmen getroffen. Und letztendlich: So schaut keine Solidarität zwischen Wien, dem Bund und auch den anderen Bundesländern aus. - Das ist die unbequeme Wahrheit, der Sie sich stellen müssen. Immerhin - das möchte ich sagen -, Gesundheitsminister Mückstein hat die Maßnahmen von Wien begrüßt, das ist richtig, allerdings möchte ich dazu sagen: Bundesminister Mückstein ist ja kein Kommentator aus der Oppositionsbank. Er hätte sehr viel früher bundesweit einschreiten müssen, denn er war informiert, er kannte die Zahlen, er kannte die Szenarien, aber - ganz ehrlich - es ist hier über den Sommer von Seiten der Bundesregierung überhaupt nichts passiert. Wenn ich es zusammenfasse, dann sage ich: Der vierte Lockdown hat einen Namen, und dieser ist Sebastian. Denn: Vor dem Sommer war die Laune getrübt, sie war getrübt durch diese ungustiösen Chat-Protokolle, und da musste natürlich eine Wohlfühlkampagne her, und diese Wohlfühlkampagne lautete: Die Pandemie ist gemeistert! Und mit diesem Eindruck, die Pandemie sei gemeistert, haben Sie natürlich alle Maßnahmen aufgelöst. Auch die Bevölkerung, die eigentlich mit den Masken ganz gut umgegangen ist, hat gesagt: Wunderbar, Masken weg, es wird ein cooler Sommer! - Aber das war nicht der Fall. Und ich möchte auf eines hinweisen: Zur gleichen Zeit, als Sie diese Sommerkampagne lanciert haben, hat Israel gesagt, Maskenpflicht im Innenbereich, und das - das finde ich schon spannend -, obwohl es ja ein so gutes Verhältnis zwischen Sebastian Kurz, dem Bundeskanzler, und Israel gegeben hat. Aber leider Gottes muss man dazu sagen, dass sein guter befreundeter Partner Netanjahu eben im Wahlkampf war und nicht mehr als Ministerpräsident angelobt wurde, und das war vielleicht der Grund, warum es plötzlich keinen Sinn mehr gemacht hat, in Richtung Israel zu schauen. Dabei waren Sie davor sehr massiv in dieser Richtung aktiv, zu schauen, was Israel alles macht. Das heißt, Sie haben es massiv verabsäumt, die Warnungen im Inland und im Ausland anzuerkennen, und haben einfach das Virus auf Urlaub geschickt. Die Warnungen der Wissenschaft waren auch unerwünscht für die Landtagswahlen in Oberösterreich. Ich erspare es mir jetzt, auf Details aus den letzten Wochen einzugehen, was Aussagen von Lhptm Stelzer und natürlich auch die Rolle der FPÖ betrifft, aber was jetzt dem Fass den Boden ausschlägt, sind die Diskussionen, die Sie in den westlichen Bundesländern führen, nämlich zum Thema: Wir könnten eigentlich die Schihütten öffnen, denn wenn Menschen Schi fahren gehen, dann brauchen sie irgendwo eine Möglichkeit einzukehren. - Dann sage ich: Na wunderbar, dann können wir in Wien auch darüber diskutieren, ob wir, wenn Leute im Lockdown spazieren gehen, dann die Wirtshäuser öffnen sollen, weil Menschen auch auf die Toilette gehen. - Ich finde es wirklich absurd, in der jetzigen Situation diese Diskussion anzuzetteln! Warum machen Sie das? Sie haben es bis dato in vielen Bundesländern nicht zusammengebracht, ein geeignetes Testsystem auf die Beine zu stellen, obwohl Wien diesbezüglich die Hand gereicht hat. - Das sind alles Punkte, die man jetzt hier tatsächlich auch kritisieren muss. Ein ganz wesentlicher Punkt, vor dem wir jetzt stehen, ist aber: Heute ist die Lage der Intensivstationen höchst angespannt - höchst angespannt! -, das Personal ist wirklich erschöpft. Die Corona-Kommission des Bundes geht davon aus, dass wir am 1. Dezember 744 Menschen auf der Intensivstation haben könnten. Das ist der Höchststand in der jetzigen Pandemie - das muss man sich vor Augen halten. Man ist sehenden Auges in dieses Chaos hineingelaufen. Der kritische Wert liegt eigentlich bei 700, deswegen ist da die Alarmstufe wirklich hoch. Ich möchte aber noch einmal betonen: Mir war es auf der einen Seite wichtig, noch einmal aufzuzeigen, warum wir in diesem Schlamassel sind, trotzdem ist es in dieser Situation notwendig, ein Miteinander füreinander auszurufen - da stimme ich auch dem Vorstand der Inneren Medizin und Pulmologen Arschang Valipour an der Klinik Floridsdorf absolut zu -: Wir brauchen jetzt ein Zeichen der Solidarität mit all jenen, die seit zwei Jahren unermüdlich gegen diese Pandemie kämpfen, all jenen, die private und berufliche Entbehrungen auf sich genommen haben, für das Gesundheitspersonal, mit all jenen, die für Patienten und für die Zivilgesellschaft eingestanden sind. Und eines: Die größte Solidarität, die alle hier in diesem Haus zeigen können, ist, impfen zu gehen. Ich halte es für ganz, ganz wesentlich, impfen zu gehen, denn das ist die einzige Chance, aus dieser Pandemie herauszukommen. Es ist jetzt wirklich wichtig, gemeinsam auch umfassend und vorausschauend zu planen. Das gilt auch für die Zukunft, das gilt auch zum Beispiel, wenn wir endlich nach diesem Lockdown wieder aufsperren können, wenn endlich auch zum Beispiel der Kongresstourismus in Wien wieder möglich sein wird. Da stehen wir vor einer großen Herausforderung, denn wir wollen ja, dass in Zukunft viele Menschen auch wieder nach Wien kommen, und wir wissen, dass viele Menschen aus anderen Kontinenten - aus China, aus Russland, aus den arabischen Ländern - mit anderen Impfstoffen geimpft sind, teilweise mit Sputnik oder mit Sinovac. Das ist ein Grund, warum wir uns auch mit dem Thema auseinandersetzen müssen: Wie gehen wir dann mit jenen Menschen um, die als Kongresstouristen nach Wien reisen wollen? Was bedeutet das konkret? Wie schaffen wir da auch eine Art von Zulassung in diesem Bereich? - Das ist auch ein Grund, warum wir dazu auch den Vorschlag der FPÖ begrüßen. Wir finden das gut, weil es auch von Ihnen als FPÖ ein klares Zeichen für Impfen ist, und das finde ich wirklich sehr gut. Das sollten wir auch wirklich immer betonen. Daher bringen wir hier auch einen gemeinsamen Antrag ein, dass der Wiener Gemeinderat die Bundesregierung auffordert, geeignete Regulierungen dafür zu schaffen, dass nach dem derzeitigen Lockdown die geltenden Regelungen für geimpfte Menschen auf alle zugelassenen Impfstoffe ausgeweitet werden, unabhängig davon, aus welchem Land - da dies für den Wiener Tourismus, für die Wiener Hotels extrem wichtig ist und natürlich auch der Wirtschaft hier zu Gute kommt. Wir ersuchen um Abstimmung dieses Antrages. Zusammengefasst - und das ist noch einmal meine Aufforderung -: Ich bitte Sie wirklich alle, auch in Ihren Freundeskreisen noch einmal dazu aufzurufen, sich impfen zu lassen. Das ist die einzige Chance, wie wir aus dieser Pandemie herauskommen, denn zweifelsohne sehen wir jetzt auch schon erste Entwicklungen in Israel, die möglicherweise auch von einer fünften Welle sprechen. Daher ist es wirklich wichtig, die erste Impfung, die zweite Impfung und vor allem auch die Booster-Impfung zu machen, denn dann haben wir eine ausreichende Immunisierung innerhalb der Bevölkerung, sodass diese Pandemie dann endemisch wird, sodass das ähnlich wie auch bei anderen Viruserkrankungen jährlich abflacht. Daher noch einmal mein Aufruf: Bitte gehen Sie alle impfen! - Danke schön. Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als nächster Redner zum Wort gemeldet ist Herr StR Peter Kraus. Sie sind am Wort. StR Peter Kraus, BSc: Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Lieber Herr Stadtrat! Gleich vorweg: Den zwei Poststücken stimmen wir natürlich zu, auch weil wir die großartige Arbeit - nicht nur im Austria Center, sondern auch in den vielen anderen Teststraßen, Impfstraßen, Impfstationen in dieser Stadt - kennen, weil wir großen Respekt vor der Arbeit haben, die viele in den Gesundheitsberufen in den letzten Monaten geleistet haben und auch weiterhin leisten werden. Das verdient nicht nur unsere Zustimmung, sondern, wie ich glaube, auch unseren großen, großen Dank an dieser Stelle. Ich möchte auch einen Blick auf die aktuelle Situation werfen. Die aktuelle Situation rund um die Corona- Pandemie ist eine sehr ernste, einerseits, was das Infektionsgeschehen, die Lage auf den Intensivstationen betrifft, aber auch - das möchte ich ganz direkt ansprechen - das Bild, das die Politik in den letzten Tagen vielerorts geboten hat. An dieser Stelle - das möchte ich auch ganz klar betonen - bin ich schon froh, dass es in Wien anders ist als in anderen Bundesländern, wie beispielsweise in Oberösterreich, wo die eine Regierungspartei Maßnahmen viel, viel zu spät beschließt und die andere Regierungspartei sowieso gleich beginnt, dagegen zu klagen. Wir kennen alle das Ergebnis, das das dann beim Infektionsgeschehen, bei den Belegungen der Intensivbetten bringt. Der Kampf gegen das Virus braucht uns alle, unabhängig von Partei, von Bundesland, von Opposition oder Regierung. Da müssen wir alle zusammenhalten, sehr geehrte Damen und Herren. Ernst ist die Lage aber auch, weil sich einige nicht nur nicht am gemeinsamen Kampf gegen die Pandemie beteiligen, sondern auch ganz aktiv dagegen arbeiten, weil einige auch ganz aktiv Fake News verbreiten. Ich glaube, wir haben alle vor einigen Monaten noch gelacht, als der ehemalige schrullige US-Präsident davon gesprochen hat, man könne sich doch irgendwelche Bleichmittel oder Desinfektionsmittel injizieren. Das fanden wir alle noch lustig, und da haben wir auf Social Media lustige Shareables gepostet. Ich glaube, heute lacht niemand mehr, wenn dann ein Parteichef von der FPÖ ernsthaft Entwurmungsmittel, Pferdeentwurmungsmittel empfiehlt und wir dann ganz konkret sehen, dass Menschen mit Vergiftungserscheinungen auf Intensivstationen landen oder Menschen, die versuchen, ihre Corona-Infektion mit diesen falschen Medikamenten zu behandeln, im Spital landen. Ich meine, das ist ja purer Wahnsinn, was wir da sehen. Und - das müssen wir uns schon immer wieder in Erinnerung rufen - was die Politik sagt, gerade in so einer Krisensituation, das hat Konsequenzen. Was wir alle sagen, das hat Konsequenzen. Wenn Politikerinnen und Politiker oder Parteichefs Fake News verbreiten, wenn Corona verharmlost wird, wenn Corona vielleicht sogar geleugnet wird, wenn diese Fake News verbreitet werden, dann trägt, wer das alles macht, auch eine Mitverantwortung daran, dass Menschen in Österreich sterben, sehr geehrte Damen und Herren. Wer auch davon spricht - und das ist etwas, was mich wirklich wütend macht, dass Kinder dann in diese Debatte hineingezogen werden -, dass Kinder ja eh nicht gefährdet seien, dass das für Kinder alles nicht so schlimm ist, dass das für Kinder ja nur eine leichte Grippe ist oder nur irgendwie einen leichten Verlauf nimmt, der werfe bitte kurz einen Blick auf die Intensivstation in Linz, wo letztens ein 15 Monate altes Kleinkind auf der Intensivstation behandelt werden musste. Ich meine, das zerreißt einem das Herz! Das zerreißt einem das Herz, wenn dann an dieser Stelle PolitikerInnen sagen, das ist alles nicht so schlimm, das ist doch nur wie eine leichte Sommergrippe, für Kinder ist das alles gar nicht so ernst. Was wir PolitikerInnen sagen, hat eine Konsequenz, und wir haben auch eine riesige gemeinsame Aufgabe in dieser sehr ernsten Situation. Das sind aus meiner Sicht zwei Dinge. Erstens: Hören wir auf die Wissenschaft! Und zweitens: Zusammenhalten! Hören wir auf die Wissenschaft! Das gilt übrigens bei vielen Krisen, das gilt ja bei der Klimakrise genauso, bei der wir uns oft eine viel größere Wissenschaftsorientierung wünschen würden, aber es gilt ganz, ganz speziell in dieser Pandemie. Die Wissenschaft hat uns in einer Rekordzeit ein sicheres und hochwirksames Instrument gegen das Virus in die Hand gegeben, das ist die Impfung. Die Impfung ist in Österreich verfügbar, darüber können wir unendlich glücklich sein, und sie ist in Österreich gratis verfügbar, dafür können wir unendlich dankbar sein. Die Impfung müssen wir einfach nur nützen. Die gute Nachricht ist, dass das mittlerweile zum Glück schon 70 Prozent gemacht haben, die Herausforderung ist, dass das noch viel, viel mehr machen müssen. Und diese Aufgabe, auf die 85 Prozent zu kommen, ist unsere gemeinsame Challenge. Das ist unsere gemeinsame Challenge, und die müssen wir unabhängig von Parteigrenzen oder von Ländergrenzen gemeinsam angehen. Dafür braucht es auch diesen vielzitierten Zusammenhalt. Zusammenhalt heißt übrigens nicht, dass man sich als Politiker hier heraufstellt, die ganze Zeit - gerade in der Pandemiebekämpfung - Fake News verbreitet und irgendwie herumschreit und überhaupt nicht das Gemeinsame sucht. Sondern was meine ich mit Zusammenhalt? - Ich habe letztens gelesen, dass Niederösterreich jetzt das pensionierte Pflegepersonal zurückholt, weil an den Krankenhäusern Pflegepersonal fehlt. Das ist natürlich, ja, ein Ausdruck dessen, wie ernst die Lage ist. Gleichzeitig sieht man aber, dass 25 Prozent der pensionierten Pflegekräfte sofort bereit waren, in dieser Notsituation einzuspringen. Die haben gesagt, in dieser Notsituation sind wir bereit mitzuhelfen. Das ist ein Zeichen von Zusammenhalt! Wenn, wie ich gestern gehört habe - Herr Kollege Gara hat es heute auch wieder gesagt -, Wien bereit ist zu helfen, Wien Patienten aus Salzburg aufnimmt, weil man dort Unterstützung braucht und in Salzburg die Intensivstationen voll sind, dann ist das ein Zeichen von Zusammenhalt. Diesen Zusammenhalt, den ganz, ganz viele in unserer Stadt, in diesem Land schon leben - die Pflegerinnen, die Pfleger, die ÄrztInnen, die Bevölkerung, die testen geht, die impfen gegangen ist, die Masken trägt, die ihre Liebsten schützt -, den brauchen wir auch in der Politik, damit wir diese große Challenge schaffen und das Virus besiegen. - Danke schön. Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich GR Guggenbichler zum Wort gemeldet. Bitte. GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Kollege Kraus hat gesagt, die Bundesregierung hört auf die Wissenschaft. Ich darf feststellen und tatsächlich berichtigen: Von Seiten der Wissenschaft regt man sich seit Wochen auf, dass sie seit dem Sommer - weil sie ihre Warnungen seit dem Sommer ausgesprochen hat - von der Bundesregierung nicht gehört wird. Weiters hat er auch noch irgendetwas über Fake News gesagt. Das kann ich nur bestätigen: Fake News der Bundesregierung ... Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (unterbrechend): Herr GR Guggenbichler, Sie sollen berichtigen und nicht bestätigen. Also entweder Sie haben etwas zu berichtigen, was Ihr Vorredner gesagt hat, oder Sie machen Ihre Ausführungen später, wenn Sie auch noch als Debattenredner zu Wort gemeldet sind. GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (fortsetzend): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Dann berichtige ich natürlich das mit Fake News, weil es nur auf eine Partei bezogen war: Der Gesundheitsminister hat gesagt, die Impfung geht nur in den Muskel und nicht ins Blut. Das sind meiner Meinung nach Fake News. Kurz und Blümel haben gesagt, die Pandemie ist vorbei: ebenfalls Fake News. - Danke sehr. Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Bitte um Desinfektion des Pultes. - Als nächste Rednerin zum Wort gemeldet ist Frau GRin Korosec. Sie sind am Wort, Frau Gemeinderätin. GRin Ingrid Korosec (ÖVP): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Corona zehrt an unser aller Nerven und jeder von uns wünscht sich, zumindest insgeheim, eine gut begreifbare Erklärung und eine einfache Lösung. Beides kann es und wird es für ein so komplexes Problem nicht geben, und das wissen wir alle hier ganz genau. Und gleich vorweg eine Feststellung: Manche Aussagen oder viele Aussagen von FPÖ-Politikern in Interviews, politischen Reden, bei Aussendungen sind zutiefst verantwortungslos, und Sie spielen mit den Ängsten der Menschen. Und wenn Sie von Spaltung reden, dann kann ich Ihnen nur sagen, Sie sind die Spalter! Sie verkaufen die Öffentlichkeit so für unmündig, ich kann fast sagen, für blöd. (Ruf: Nein, nein ...) Das ist die Öffentlichkeit aber nicht! Die Leute sind nur verunsichert und haben Angst - und das schüren Sie noch weiter. So eine Stimmungsmache, meine Damen und Herren, ist infam, ist schändlich für den Einzelnen und für die Gesellschaft als Ganzes. Das musste einmal in aller Deutlichkeit gesagt werden, das muss ich schon sagen. Ich habe mir eigentlich gedacht, ich werde heute Sie von der Wiener FPÖ fragen, ob Sie vielleicht auf Ihre Kollegen von der Bundes-FPÖ einwirken könnten, und habe angenommen, dass Sie das vielleicht tun würden. Da habe ich mich total geirrt, denn die Aussagen von Herrn Krauss waren so deutlich wie nur etwas. Meine Damen und Herren, was wir jetzt brauchen - und das hat Kollege Gara zum Schluss angeführt, nachdem er vorher natürlich auch entsprechend Kritik geübt hat, aber zum Schluss hat er das gesagt -, das ist Zusammenhalt. Auch Kollege Kraus von den GRÜNEN hat das gesagt, und das ist auch die einzige Möglichkeit. Gerade jetzt brauchen wir den Zusammenhalt, das Verständnis füreinander - und da geht es nicht um politische Geschichten, sondern da geht es jetzt um Menschen, für die wir wollen, dass sie gesund bleiben, und wo wir, wenn es darum geht, ob manche sterben, dazu beitragen könnten, dass das nicht passiert. Das muss unsere Aufgabe sein - und nichts anderes. Unsere Aufgabe ist nicht, zu spalten, sondern den Menschen zu helfen, dass sie aus der Krise kommen. (Zwischenruf.) - Ich höre Sie nicht. Wissen Sie, Sie können sich ja dann zu Wort melden. Wenn Sie da jetzt murmeln, nützt das gar nichts. Herr Stadtrat, Sie wissen, ich bin bekannt dafür, dass ich der Gesundheits- und Sozialpolitik durchaus kritisch gegenüberstehe, vieles ist natürlich verbesserungsfähig. Das Corona-Management der Stadt aber insgesamt klappt jetzt. Die Test- und Impfstrategie führt zu einem akzeptablen Ergebnis, und die Verantwortlichen erwiesen sich in den vergangenen Monaten als durchaus lernfähig. Allerdings, Herr Stadtrat, habe ich Ihre Rundumschläge, die Sie in der ersten Phase der Pandemie gemacht haben, natürlich nicht vergessen. Da waren schon einige recht heftige verbale Ausrutscher dabei. Die Aussage, dass Ärzte wegen fehlender Schutzkleidung nicht hysterisch sein sollten, gehört sicher dazu. Sie haben kräftig ausgeteilt, obwohl die Zustände in Wien damals - ich sage, damals, nicht jetzt, sondern damals - schon chaotisch waren. Mit den Kontrollen, ob Quarantänebescheide wirklich eingehalten werden, haperte es sehr lange. Vor einem Jahr wurde gerade einmal bei 5 Prozent der Betroffenen überprüft, ob sie tatsächlich dort sind, wo sie sein sollten, nämlich zu Hause. Ich finde es auch bedenklich, Herr Stadtrat, wie lange es dauert, bis die Betroffenen Absonderungsbescheide erhalten. Wir haben diesbezüglich eine Anfrage gestellt, das wurde nicht richtig beantwortet. Jetzt muss ich fragen: Wissen Sie es nicht oder wollen Sie es lieber nicht sagen? In der sinnlosen Warteschleife der Nummer 1450 hat man sehr viel Zeit verbraucht. Davon könnten sehr viele ein sehr trauriges Liedchen singen, den Liedtext "Nicht ewig währt der Trennung Leid" kann man ergänzen um "die Wartezeit bei 1450 schon". Wenn das so weitergeht mit 1450 - denn es ist ja tatsächlich auch heute noch unglaublich schwierig, da durchzukommen -, dann kann man diese endlose Schleife als immaterielles Wiener Kulturerbe bei der UNESCO einreichen - da das heute gerade auf der Tagesordnung ist, ist mir das eingefallen. Also da wäre nach wie vor Handlungsbedarf gegeben, Herr Stadtrat, wenn man stundenlang in der Warteschleife hängt. Andererseits: "Alles gurgelt!" ist tatsächlich eine ausgezeichnete Sache. Die Zusammenarbeit, die Kooperation von Wirtschaftskammer und Stadt Wien ist da sehr, sehr positiv zu bewerten. Da sind alle Beteiligten - und da sieht man wieder dieses Zusammenarbeiten - über ihre Schatten gesprungen. Das hat in den vergangenen Monaten geholfen und hilft weiter. Ich meine, gestern im "Morgenjournal" wurde gesagt: Nirgends funktioniert es, aber in Wien funktioniert es! - Also ich stehe nicht an, auch das zu loben, was zu loben ist, aber natürlich gibt es Kritik halt auch. Jetzt melden sich nämlich - und daher sage ich das so bewusst - vermehrt wieder die Menschen, denen bei Abgabe des PCR-Tests bereits gesagt wird - wenn man es abgibt, sagen sie einem das schon -: Es geht sich vermutlich nicht aus. - Gemeint ist, dass das Testergebnis wohl erst nach Ablauf seiner Gültigkeit eintrudeln wird. Und da sollten, Herr Stadtrat, natürlich schon die Alarmglocken läuten, denn das erinnert genau an die Situation vor einem Jahr. Damals war es vielleicht eine Überforderung, diesmal geht es um mehr: Ungeimpfte ArbeitnehmerInnen brauchen diese Testergebnisse, um arbeiten gehen zu können. - Das alles nur zur Erinnerung und Warnung, damit die Bäume der Selbstbeweihräucherung auch nicht in den Himmel wachsen. Aber jetzt zurück zur Gegenwart: Die Impfquote in Wien kommt jetzt nicht so recht voran. Das ist aber nicht nur in Wien so, sondern generell. Wir haben zwar sehr viele, die zum Impfen gehen, durchschnittlich 22.000 Impfungen pro Tag, davon 19.000 Drittstiche - das ist wunderbar, seien wir froh, diesen Drittstich brauchen wir ja -, aber relativ wenige Erststiche. Und da müssen wir natürlich jetzt schauen: Wie kann man das beleben? Denn in einer dichtbesiedelten Stadt ist das Risiko einer Ansteckung einfach höher als am Land. Man sieht natürlich, dass die noch nicht Geimpften, die Ungeimpften, misstrauisch und auch sehr oft uninformiert sind, und daher braucht es - für Laien verständlich - eine wissenschaftsbasierte Aufklärungskampagne, eine, die klar macht, dass die Impfung schützt, und zwar zu über 80 Prozent dort, wo nur so Infekte entstehen, zu über 90 Prozent vor einer Krankenhauseinweisung und zu über 95 Prozent vor einem Aufenthalt in der Intensivstation. Aber das muss kommuniziert werden! Und auch über die Impfdurchbrüche muss man sprechen. Ja, es gibt sie: Von 1.000 vollständig Geimpften erkranken 12 - aber sie erkranken selten schwer. Die Impfpflicht ist ganz, ganz wichtig. Impfen ist das Einzige, womit wir das Virus besiegen können. Ich habe gestern gehört, dass jetzt briefliche Vorschläge eines Impftermins im Austria Center kommen - gute Sache. Kleine Kritik: Natürlich hätte man das auch schon früher machen können. Ich hoffe, dass das Schreiben ebenso wie das beigelegte Info-Blatt mit den gängigsten Impfmythen auch in anderen Sprachen als Deutsch verfasst ist, damit es auch Nichtmuttersprachler verstehen. Ich meine das jetzt durchaus nicht ironisch, Herr Stadtrat. Mir liegt einfach daran, dass möglichst viele erreicht und zur Impfung animiert werden. Mir ist aus Wien keine Studie bekannt, wie es in den unterschiedlichen Gruppen der Gesellschaft mit der Impfbereitschaft aussieht, und ich glaube, das ist unglaublich wichtig. Sollte es sie geben, dann haben Sie eine Basis für die Informationskampagne. Gibt es sie nicht, dann wäre es ganz dringend an der Zeit, sich das anzusehen. Auch zum Internet erlauben Sie mir ein paar Sätze: Mir ist klar, dass der Kampf gegen den Corona-Blödsinn im Internet sehr schwer ist, aber er muss ausgefochten werden. Wir alle müssen Überzeugungsarbeit leisten - und natürlich sind Sie, Herr Stadtrat, da sozusagen besonders wichtig -, niederschwellig und gezielt in Gruppen mit niedriger Impfquote. Das Konzept der Peer-Education ist Ihnen sicher bekannt. Setzen Sie es auch bei der Impfkampagne ein! Mit wie vielen Imamen arbeitet die Stadt zusammen? Wie viele orthodoxe Priester sind an Bord? Wie viele Influencer auf YouTube machen mit? - Das ist aber ganz, ganz wichtig, denn gerade jenen aus dem eigenen Umfeld glaubt man vielleicht mehr als den Politikern. Also da, glaube ich, ist noch Handlungsbedarf gegeben, weil wir alles tun müssen, damit die Menschen zur Impfung gehen. Meine Damen und Herren! Die Pandemie ist nicht vorbei, und sie lässt sich nicht weg... (Zwischenruf.) - Kann ich weitersprechen? - Die Pandemie ist nicht vorbei, und sie lässt sich auch nicht wegschwurbeln. Und natürlich stimmen wir den Anträgen der Postnummern 16 und 17 zu - da geht es um die Vertragsverlängerung mit dem Austria Center und der ÖGK. Wenn ich es zusammenfasse, liebe Kolleginnen und Kollegen: Zusammenhalt ist wichtig. Tun wir es im Interesse der Menschen, und lassen wir alles so hinter uns. Manche Diskussion hier müssen wir gemeinsam führen, und ich kann es gar nicht verstehen, dass da jemand anders denkt. Wir sind Politiker, und egal, welche ideologische Ausrichtung wir haben: Hier geht es jetzt um Menschen, um Gesundheit oder Tod, und da darf eine ideologische Ausrichtung keine Rolle spielen, denn jetzt ist wirklich nicht der richtige Zeitpunkt, um mit den Ängsten der Menschen politisches Kleingeld zu machen. - Danke herzlich. Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als nächster Redner zum Wort gemeldet ist GR Wagner. Bitte. Sie sind am Wort. GR Kurt Wagner (SPÖ): Frau Vorsitzende! Herr Stadtrat! Hoher Gemeinderat! Meine Damen und Herren! Ich glaube, die heutige Debatte zeigt, es gibt in der Politik Debattenbeiträge, die sehr gescheit sind, es gibt manchmal weniger gescheite Debattenbeiträge, und dann gibt es noch eine dritte Kategorie, nämlich verzichtbare Debattenbeiträge - und ich glaube, bei jenen von Herrn Kickl sollte man, was Maßnahmen und Ratschläge zu Corona anbelangt, nicht hinterfragen: Das gehört in die dritte Kategorie. Da wäre es gescheiter, man würde gar nichts dazu sagen. Geschätzte Damen und Herren! Da uns heute von einem Redner gesagt wurde, Wien hat sich nicht vorbereitet, werde ich Ihnen anhand unserer Unterlagen und der beiden Anträge, die wir heute hier wahrscheinlich einstimmig beschließen werden, beweisen, was in Wien diesbezüglich alles geschehen ist: Im Austria Center Vienna werden seit dem 1. Dezember 2020 Testungen angeboten. Der Schwerpunkt waren anfangs Testungen mittels Antigen-Schnelltests für Besucherinnen und Besucher in Pflegewohneinrichtungen sowie für das Personal, also für diejenigen, die besonders betroffen waren. In der Folge gab es an diesem Standort das Angebot der Testungen vor den Weihnachtsfeiertagen für die Bevölkerung. Und inzwischen werden dort für alle Testwilligen sowohl Antigen-Schnelltests als auch PCR-Abnahmen sowohl im Walk-in als auch im Drive-in angeboten. Das Konferenzzentrum erweist sich dabei auf Grund seiner optimalen öffentlichen Verkehrsanbindung und der guten Anfahrtsmöglichkeit auch mit dem eigenen PKW sowie auf Grund der baulichen Gegebenheiten, die es erlauben, große Besucherströme in kurzer Zeit auf Covid-19 zu testen, und der flexiblen Skalierbarkeit des Testangebotes, angepasst an den jeweiligen Bedarf zum jeweiligen Zeitpunkt, als sehr geeigneter Standort und wichtiger Teil des gesamten Testangebotes der Stadt Wien. Der Vertrag wurde deshalb bereits mehrmals für jeweils drei Monate verlängert, zuletzt bis Ende September 2021. Die aktuelle epidemiologische Situation mit einer nach wie vor - das haben die Vorredner schon gesagt - zu geringen Durchimpfungsrate macht es natürlich notwendig, dass weiterhin Testungen durchgeführt werden. Wir werden auch noch nach dem jetzigen Lockdown dort Zugangsbeschränkungen vornehmen müssen, wo es notwendig ist, die an den Vorweis von negativen Testergebnissen gebunden sind. Ich verweise dabei auf die 2G-plus-Regelung und 3G. So ist es auch entsprechend notwendig, das künftige Testangebot in der bisherigen Form eben auf Grund der guten Skalierbarkeit im Konferenzzentrum aufrechtzuerhalten. Damit Sie auch ein bisschen wissen, was wir in den letzten Wochen und Monaten getan haben, ein paar grundsätzliche Zahlen: Im September 2021 wurden im Konferenzzentrum 55.763 Antigen-Schnelltests durchgeführt, PCR-Tests, die es erst ab August 2021 dort gab, wurden ebenfalls bis September 20.279 durchgeführt. Im Oktober 2021 gab es Antigen-Schnelltests in einer Größenordnung von 23.692, die PCR-Tests sind dann auf 23.812 angestiegen, und wir haben vom 1. bis 24. November jetzt momentan 16.440 Antigen-Tests. Was aber weit wichtiger ist, die PCR-Tests haben bereits eine Größenordnung von 39.581 erreicht. Meine Damen und Herren! Der nächste Antrag, nämlich die Postnummer 17, zeigt ebenfalls, dass hier eine breite und gute Zusammenarbeit existiert, nämlich bereits vor der Pandemie eine gute Kooperation mit der Österreichischen Gesundheitskasse. Sie können sich vielleicht noch an die Influenza-Impfung ab Oktober 2020 erinnern. Die Covid- Schutzimpfung wird von der Österreichischen Gesundheitskasse jetzt ebenfalls angeboten, nämlich im Hanusch- Krankenhaus, im Gesundheitszentrum Neubau, im Gesundheitszentrum Favoriten und im Gesundheitszentrum Floridsdorf. Die gesamten mit dem Betrieb der Impfstraße verbundenen Kosten, nämlich die Personalkosten, Materialkosten sowie der Mietaufwand werden nach § 1b Covid-19-Zweckzuschussgesetz mit dem Bund abgerechnet. Für 2021 haben wir deswegen einen Betrag von 2,175 Millionen EUR zur Verfügung zu stellen. Die Folgekosten der Jahre 2022 bis 2024 werden heute prognostiziert 9,168 Millionen EUR ausmachen, was ab 2022 eine jährliche Tranche von 3,056 Millionen EUR ausmachen wird. Dies kann nur über den Gesundheitsdienst der Stadt Wien erfolgen, eben über die MA 15. Bei Ablaufen der Geltung des § 1b Covid-19-Zweckzuschussgesetz beziehungsweise der darin genannten Abrechnungsfristen wird die Vereinbarung natürlich automatisch beendet. Daher ist es sehr sinnvoll, dass wir diese beiden Anträge heute beschließen, damit wir nicht nur gut vorbereitet sind, sondern auch künftig gut für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Wienerinnen und Wiener und natürlich für uns alle, die in unserer Stadt und in Österreich leben, sorgen können. Zum Schluss noch ein kleiner Hinweis, Frau Kollegin Korosec, weil ich Ihnen immer sehr aufmerksam zuhöre: Sie haben lobend erwähnt, dass die Gemeinde Wien diesbezüglich auch Geld zur Verfügung stellt. Da ich weiß, dass hier eigentlich auch der Gesundheitsminister zuständig wäre, weil es hier nicht nur um die Wiener Bevölkerung, sondern um die österreichische Bevölkerung geht, würde ich mir halt wünschen, dass dieser bei dem, was Sie sich von der Gemeinde Wien wünschen, natürlich auch tätig werden könnte. Dann müssten wir es in Wien nicht alleine machen, und es würde uns auch finanztechnisch wahrscheinlich sehr helfen. Ich danke für die Aufmerksamkeit. Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Herr Kollege, ich darf Sie noch bitten, das Pult zu desinfizieren. Danke vielmals. - Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist GR Berger. Bitte, Sie sind am Wort. GR Stefan Berger (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren hier im Sitzungssaal und zu Hause vor den Bildschirmen! Ich gestehe, wenn man sich hier so manchen Vertreter von Regierungsfraktionen, ob auf Landes- oder auf Bundesebene, anhört und wie mit Schuldzuweisungen gegenüber politischen Parteien umgegangen wird, die nicht in Regierungsverantwortung stehen, dann geht einem im wahrsten Sinne des Wortes das Geimpfte auf. Da steht ein Vertreter der GRÜNEN hier heraußen und behauptet, dass alle anderen Fake News verbreiten, nur die GRÜNEN sind scheinbar davor gefeit. Ich lade Sie ein, es gibt auf der Homepage des "Kurier" anlässlich des Rücktritts des ehemaligen Gesundheitsministers Rudi Anschober eine Bilderstrecke mit seinen besten Zitaten. Da steht unter anderem, dass er im Jänner 2020, darauf angesprochen, dass Corona-Viren global um sich greifen, noch gesagt hat, es besteht kein Anlass zur Sorge und zur Beunruhigung. Da gibt es eine Hülle weiterer Zitate. Insbesondere hat er im Sommer 2020 gesagt, es ist vollkommen denkunbar, dass eine zweite Welle auf uns zukommt, meine sehr geehrten Damen und Herren. Jetzt frage ich Sie: Wenn nicht das, was sind sonst Fake News? Insbesondere die Bundesregierung hat sich ja in den letzten Monaten de facto in diesem Land als Fake-News- Schleuder schlechthin betätigt. Es sind schon die einen oder anderen Zitate hier gefallen, wie: Die Pandemie ist ja mittlerweile eh vorbei, die Impfung ist der große Gamechanger, nach zwei Impfungen ist man voll immunisiert, und alles Mögliche. Ich glaube, ich könnte hier heute wirklich mit Zitaten von Fake News den Rahmen sprengen, die von Seiten der Bundesregierung verbreitet wurden und sich nach wenigen Wochen oder Monaten als vollkommen falsch herausgestellt haben. Im Endeffekt ist das Resultat davon einfach das Misstrauen, das die Bevölkerung insbesondere gegenüber der Bundesregierung jetzt hat, weil einfach vieles, was versprochen wurde, schlichtweg nicht gehalten worden ist. Ich würde an alle Regierenden appellieren, sich selbst ihrer Verantwortung zu stellen und nicht die Schuld für ihr Versagen bei anderen zu suchen, die schlichtweg nicht in Regierungsverantwortung stehen, meine sehr geehrten Damen und Herren. Wir haben jetzt auch schon des Öfteren gehört, Wien ist so super und so toll, da läuft alles wie am Schnürchen, und so weiter, und so fort. Meine Damen und Herren, ich würde an Sie alle appellieren, insbesondere an die Regierungsfraktionen, die rote oder rosarote Brille etwas abzunehmen und vielleicht nicht allzu sehr darauf zu vertrauen, dass die Bevölkerung oder die Wähler ohnehin nur mit einem Kurzzeitgedächtnis ausgestattet sind und all das, was in den vergangenen Monaten auch in Wien stattgefunden hat, ohnehin in Vergessenheit gerät. Ich darf durchaus in Erinnerung rufen, dass am 22. März 2021 dieses Jahres ein gewisser Herr StR Hacker, seines Zeichens Gesundheitsstadtrat in Wien - ich weiß, das ist jetzt unangenehm, deswegen ergreift er auch die Flucht aus diesem Raum -, noch gesagt hat: Hacker will trotz steigender Zahlen Schanigärten öffnen. Das, wie gesagt, war am 22. März. Wenige Tage später treten die Landeshauptleute von Wien, Niederösterreich und Burgenland zusammen und verkünden medial den Oster-Lockdown ab dem 1. April, die sogenannte Osterruhe. Sie künden an, diese Osterruhe soll fünf Tage dauern. Noch bevor diese Osterruhe tatsächlich in Kraft tritt, geht Bgm Ludwig hinaus und verkündet schon am 29. März, dass die Osterruhe bis 11. April verlängert wird. Die Geschichte geht natürlich weiter. Aus diesen fünf Tagen Osterruhe wird dann schlussendlich ein Lockdown bis zum 3. Mai. Meine Damen und Herren, ich finde es einfach als eine bodenlose Frechheit, das politische Versagen auf den unterschiedlichsten Regierungsebenen einer politischen Partei wie der Freiheitlichen Partei oder der Freiheitlichen Fraktion, einer Oppositionspartei, in die Schuhe zu schieben, wenn wir darauf verweisen, dass sehr, sehr viele Versprechungen auf den unterschiedlichsten Ebenen, ob auf Landes- oder auf Bundesebene, gemacht und schlichtweg nicht gehalten wurden. Sehr geehrte Damen und Herren, Sie wären sehr, sehr gut daran, sich selbst an der Nase zu nehmen. Man muss aber auch nicht so weit in die Vergangenheit zurückschreiten, also ins 1., 2. Quartal dieses Jahres, man braucht sich ja nur anschauen, was in den letzten Tagen stattgefunden hat. Am letzten Freitag wird ein Lockdown bis zum 12. Dezember verkündet, weil die Österreicher, wie sehr unverblümt mehr oder weniger dargestellt wird, sozusagen zu blöd sind, zu wenig davon überzeugt sind, sich impfen zu lassen. Das wird am Freitag verkündet. Am Sonntag, zwei Tage später stellt sich der Gesundheitsminister in die "ZIB 2" und sagt, na super, jetzt ist es ganz toll, jetzt sind wir Impfweltmeister. Trotzdem werden die Österreicherinnen und Österreicher sozusagen mit einem Lockdown bestraft. Und trotz dem Versprechen noch am Freitag, am 12. Dezember ist der Lockdown vorbei, bringt das Bgm Ludwig am Montag, also vor vier Tagen, nicht mehr über die Lippen. Meine Damen und Herren, ich würde einmal meinen, die Regierenden in diesem Land haben ein massives Glaubwürdigkeitsproblem, und dann brauchen Sie sich auch nicht wundern, wenn rund 100.000 Leute in dieser Stadt auf die Straße gehen. Ich möchte auch gleich sagen, da sind Impfleugner, Corona-Leugner oder was auch sonst immer nicht die ausschließlichen Teilnehmer. Das reicht von Geimpften, von Angestellten der Stadt Wien, Bediensteten der Stadt Wien bis zu einer irrsinnig breiten Gesellschaftsschicht, die das Vertrauen in Regierungen, sei es auf Bundes- oder auf Landesebene, schlichtweg verloren haben. Und das ist meines Erachtens einfach auch diversem Versagen auf den unterschiedlichsten Ebenen zu verdanken. Am vergangenen Freitag wurde auch verkündet, dass eine sogenannte Impfpflicht eingeführt werden soll, wie auch immer die ausschauen wird - das weiß eh keiner, wir wollen aber eine Impfpflicht. Meine Damen und Herren, Sie täten auch einmal alle sehr gut daran, zu sagen, wie das in etwa ausschauen soll. Sie haben zuerst gesagt, nach zwei Impfungen ist man vollimmunisiert, jetzt wissen wir seit relativ kurzer Zeit, dass es auf jeden Fall auch noch eine dritte Impfung braucht. Sie wären sehr gut damit beraten, der Bevölkerung reinen Wein einzuschenken, denn ich persönlich glaube nicht, dass die dritte Impfung dann sozusagen der totale Gamechanger ist, wie es ja mancher in den Mund genommen hat, sondern dass das wahrscheinlich erst wieder eine Zwischenetappe ist. Sie könnten der Bevölkerung auch ganz offen und ehrlich gegenübertreten und sagen: Halbjährlich ist zu impfen, jährlich ist zu impfen. Meine sehr geehrten Damen und Herren, das würde wahrscheinlich Ihrer Glaubwürdigkeit auf den unterschiedlichsten Ebenen durchaus zuträglich sein. Sie haben eh auch schon mitbekommen, dass diese Impfpflicht, wie auch immer sie dann ausgestaltet sein wird, natürlich nicht nur national hier in Österreich, sondern auch international ein Punkt ist, der sehr, sehr große Wellen geschlagen hat. Es ist mittlerweile so, dass auf Grund dieser Ankündigungen vor Botschaften in europäischen Hauptstädten demonstriert wird, dass Botschafter in anderen EU-Ländern einbestellt werden, um zu rechtfertigen, was hier in Österreich vonstattengeht. Meine sehr geehrten Damen und Herren, man möge sich nur vorstellen, das wäre unter einer freiheitlichen Regierungspolitik passiert, wie groß hier der Aufschrei gewesen wäre. Wenn sozusagen die richtigen Parteien an der Regierung sitzen, wird das achselzuckend zur Kenntnis genommen. Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich glaube, das ist insgesamt und unterm Strich eine sehr, sehr bedenkliche Entwicklung. Zum Abschluss möchte ich noch auf den Punkt Schulen zu sprechen kommen. Ich glaube, man findet allgemein im sogenannten Pandemiemanagement oder vielmehr vielleicht Missmanagement durchaus sehr, sehr viele Kritikpunkte oder Verbesserungspunkte. Ich möchte aber an dieser Stelle durchaus auch einmal festhalten: Ein positiver Punkt in dem gesamten Chaos ist auf jeden Fall, dass die Schulen grundsätzlich offen bleiben. Allerdings ist es offensichtlich so, dass vom Wiener Bürgermeister abwärts bis zu unterschiedlichsten Ministern auf den Unterrichts- beziehungsweise Bildungsminister massiver Druck ausgeübt wird, auch wieder Schulen zu schließen. Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir haben in den letzten Monaten insbesondere auch Wien gesehen, was die gesamten psychosozialen Auswirkungen bei Kinder und Jugendlichen anbelangt, dass Schulschließungen wirklich meines und unseres Erachtens nach vollkommen hintenangestellt werden sollen. Wir haben ja ein sehr, sehr ausgeprägtes Testsystem, es wird drei Mal in der Woche an den Schulen getestet. Ich glaube, es gibt keinen anderen Sektor in Österreich, in dem so viel getestet wird. Insbesondere möchten wir an dieser Stelle auch zum Thema Schulen einen entsprechenden Beschlussantrag einbringen, der so weit geht, dass wir auf Grund dieser dichten Teststrategie, die wir in den Schulen haben, und weil es für Kinder alles andere als angenehm ist, den ganzen Tag mit einer Maske in der Schule zu sitzen, auch der Meinung sind, in diesem Bereich von der Maskenpflicht abzusehen. Wir haben als gesundheitliche Auswirkungen auch gesehen, dass bei Schülern Konzentrationsschwächen auftreten, Kurzatmigkeit, und so weiter, und so fort. Jetzt sind von dieser Maskenpflicht ja auch noch die Volksschüler betroffen. Wir haben einen entsprechenden Beschlussantrag vorbereitet und ersuchen um Ihre Zustimmung. Zum Abschluss möchte ich noch Folgendes sagen: Die meisten Redner von Regierungsfraktionen, sei es aus der Stadt oder aus der Bundesregierung, sagen in der Regel immer, es ist jetzt nicht unbedingt die Zeit, Schuldige zu suchen, und im nächsten Halbsatz wird ordentlich ausgeteilt. Meine sehr geehrten Damen und Herren, Sie sind in Regierungsverantwortung! Kommen Sie dieser Verantwortung auch selbst nach, ausreichend für Sicherheit Sorge zu tragen. Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Huemer. Bitte, Sie sind am Wort. GRin Mag. Barbara Huemer (GRÜNE): Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen des Wiener Gemeinderates! Ich begrüße auch die Zuseherinnen und Zuseher via Livestream und möchte auch explizit die intergeschlechtlichen Menschen herzlich begrüßen. Wir sind in der Schwerpunktthemendebatte um Corona. Die zwei Poststücke - mein Kollege Peter Kraus hat es schon gesagt -, die zur Abstimmung vorliegen, werden von uns GRÜNEN unterstützt. Es handelt sich um Finanzierungen, die aus meiner Sicht - und das ist ein großes Wort, das ich jetzt in den Mund nehmen werde - alternativlos sind. Wir brauchen Impfungen, wir brauchen Tests. Ich bin auch ein großer Fan des Austria Center. Ich muss sagen, die Teststraße dort ist für mich jedes Mal ein fast unglaubliches Erlebnis, wie das dort wie am Schnürchen funktioniert und die Leute freundlich und positiv sind. Das ist einfach wirklich großartig, wenn man bedenkt, über wie viel Monate das schon rennt. Also wirklich: Hut ab! Was dort geleistet wird, ist ganz, ganz toll. Ich habe gesagt, ich sehe das alternativlos. Warum sehe ich es alternativlos? - Die Alternative, falls man das Wort hier überhaupt sehen möchte, wäre ja, nicht zu testen oder nicht zu impfen. Ich weiß, es ist nicht nur das Austria Center, das hier die großen Dienste leistet, wie viele, viele andere Stationen - ja, ob es vielleicht noch mehr und noch niederschwelligere braucht, darüber will ich jetzt gar nicht reden. Die Alternativen wären ja, einfach praktisch nichts zu tun, die Pandemie einfach laufen zu lassen, die natürliche Durchseuchung, wie es manche sich vielleicht sogar wünschen, irgendwie zu beschwören oder private Zahlungen machen zu lassen. All das ist für mich keine Alternative, und darum ist es auch wichtig, dass hier Maßnahmen getroffen werden, dass auch bezahlt wird und dass es dafür vom Staat, von der öffentlichen Hand Gelder gibt. Ich glaube, es muss uns schon klar sein - ich habe heute leider noch immer noch nicht das Gefühl, dass das in allen Fraktionen, eigentlich bei einer noch immer nicht, angekommen ist: Die Folgen davon, nicht zu testen und nicht zu impfen, sind mehr Tote, noch mehr Tote, sind noch mehr Kranke, noch mehr abgesagte Operationen, noch mehr verschobene notwendige Untersuchungen. Das geht einfach nicht! Es geht einfach nicht, hier nichts zu tun oder dagegen zu sein, so wie es die Freiheitliche Fraktion nach wie vor ist. Wir haben Lösungen, wir müssen sie anwenden und wir wenden sie an, und das ist gut und richtig so. Ich erlaube mir die Bewertung, dass ich es wirklich zutiefst egoistisch und auch naiv und falsch finde, wenn Menschen nach wie vor glauben, dass ihr eigenes Leben ohne kollektive Pandemiebekämpfungsmaßnahmen weiter gut laufen würde, während rundum viele Menschen an Erkrankungen leiden. Das geht sich einfach nicht aus! Man darf nicht glauben, mir wird schon nichts passieren, mein Leben wird gut sein. Nein, wir sind alle Teil von etwas Großem, von etwas Größerem, von einer Gesellschaft, und zu glauben, dass man in einem pandemischen Geschehen nicht davon betroffen ist, auch wenn man vielleicht nicht erkrankt, was ja auch gut ist, ist wirklich naiv und falsch. In einer Pandemie geht es oft um Kosten und um entgangene Gewinne. Ich möchte meinen Fokus jetzt noch auf Kosten lenken, die oft unterbeleuchtet werden, wenn wir über Förderungen reden. Das sind beispielsweise die emotionalen Kosten, die wir in unserer Gesellschaft oder auch persönlich haben. Die Debatten in Familien - impfen oder nicht -, Beziehungen - die Scheidungsrate ist gestiegen -, die emotionalen Kosten eines Arbeitsplatzverlustes oder auch die Sorge darum, ob ich mein Unternehmen weiterführen kann. Wir haben gesundheitliche Kosten mit hoher Auswirkung, beispielsweise Long Covid, die verschobenen OPs und Untersuchungen, ich habe es schon angesprochen. Wir haben die psychischen Kosten, die beispielsweise Kinder jetzt vermehrt tragen, weil sie dieses Social Distancing, den Stress, die Isolation oder auch das Homeschooling nicht mehr gut bewältigen können. Wir haben Kosten an Lebensjahren. Die Statistik Austria hat schon ein halbes Jahr kürzere Lebenserwartung festgestellt und gemessen, unabhängig davon, dass schon viele, viele Menschen an der Pandemie gestorben sind. Bedauerlicherweise haben wir auch Kosten beim Vertrauen in die demokratischen Institutionen. Ich glaube, wenn Bescheide nicht kommen, wenn die Impfergebnisse zu spät kommen, erschüttert das das Vertrauen. Wir haben auch Kosten für politische Parteien. Da müssen wir uns einfach alle, alle an der Nase nehmen. Es ist einfach ein fatales Signal an die Bevölkerung, möchte ich sagen, wenn wir in der Zeit der größten Gesundheitskrise in den letzten Jahrzehnten nicht alle an einem gemeinsamen Ziel arbeiten. Das ist dramatisch. Wir haben natürlich Kosten an Freiheitsgraden. Wir erleben den vierten Lockdown. Das macht einfach keinen Spaß, so ist es. Wir haben Kosten in der Wissens- und Bildungsvermittlung, Schule, Unis. Es hat nachhaltige Folgen, wenn der Unterricht entfällt oder nur mehr online stattfindet. Das ist ganz klar. Wir dürfen also einfach nicht nur von den wirtschaftlichen oder volkswirtschaftlichen Kosten reden, die Kostenbilanz ist leider eine dramatisch viel, viel größere und ist mit diesen vielen, vielen Milliarden ja gar nicht zu beziffern. Es gibt Kosten, die ersetzt werden, und es gibt Kosten, die nicht ersetzt werden, die zum Teil ja auch noch nicht einmal erkannt werden. Dementsprechend haben wir heute in der Früh in der Fragestunde schon darüber gesprochen: Der Ruf der Pflege, der SozialarbeiterInnen, der ElementarpädagogInnen ist besonders laut, denn ihr Einsatz ist hoch, ihre Kosten sind hoch. Wo ist aber der Ersatz für ihre Kosten? Wo ist der Ersatz für Einsatz, wo bleibt die höhere Bezahlung für diese Mehrarbeit, für die SystemarbeiterInnen in der Pandemie? Da sind wir noch einiges schuldig. Judith Pühringer hat es heute auch schon angesprochen, und als Feministin muss man natürlich schon auch wirklich fragen: Wo sind die Finanzierungstöpfe für die gestiegene unbezahlte Care-Arbeit, die insbesondere in der Pandemie von den Frauen geleistet wird? Ich verstehe eigentlich auch, dass sich manche Homeschooling-Moms und -Dads fragen: Wo ist denn mein Corona-Bonus? Wo ist mein Corona-Bonus, wenn ich diese Arbeit jetzt übernehme? Es sind also viele, viele Kosten und Finanzierungslücken, die sich aus der Vergangenheit zeigen, und das Brennglas Pandemie zeigt, dass es nicht einfach Lücken sind, sondern mittlerweile ziemlich große Löcher, um die wir uns kümmern müssen. Ich möchte den Ruf der Pflege hören und hoffe, wir alle hören den Ruf der Pflege nach besserer Bezahlung, dass wir den Pflegekräften wirklich jetzt helfen müssen und die Problemlösungen nicht weiter in die Zukunft verschieben können, sondern die Probleme jetzt angehen müssen. Es gibt Lösungen, die wir heute schon durchführen können, wozu wir nicht langfristige Organisationsanalysen betreiben müssen. Ich verstehe das natürlich, und es ist auch sinnvoll, dass man das macht, aber man kann in gewissen Bereichen auch ganz schnell helfen. Für meine Grüne Fraktion bringe ich daher heute einen Vorschlag für eine schnelle Lösung ein, die auch Wien machen kann, einen Fünfpunkteplan, wie PraktikantInnen in Pflegeberufen besser oder überhaupt bezahlt werden können. Bevor ich ein paar Worte dazu verliere, warum wir diese Lösung brauchen, noch einmal ein Blick darauf, was sich im Praktikumsleben von Pflegeauszubildenden derzeit abspielt. Ich weiß nicht, ob Ihnen das bewusst ist: Wer eine Pflegeausbildung macht, muss - das ist im Curriculum vorgesehen - viele, viele Wochenstunden Praxis machen. Das ist ja gut und richtig und sinnvoll. Das ist ja unbestritten. Wenn wir aber schauen, wie Praktika beispielsweise im Gastgewerbe oder in der Industrie oder in anderen Bereichen oder auch für Lehrlinge, die machen ja auch eine Ausbildung, oder bei der Polizei ausschauen, dann sehen wir, dort wird diese Zeit bezahlt. Dort wird diese Zeit bezahlt, weil es natürlich sowohl eine Ausbildungszeit, aber auch eine Arbeitszeit ist. Und in der Pflege gibt es das nach wie vor nicht. Pflegefachkräfte sind auf freiwillige Leistungen angewiesen. Der WiGev macht das zum Teil, aber es gibt kein Recht darauf und die Höhe dieser Entgelte ist auch sehr gering. Es braucht die Wertschätzung für den Pflegeberuf. Ich glaube, wir sind uns alle einig, wir brauchen mehr Pflegekräfte. Wir brauche Pflegekräfte, die nicht nur enthusiastisch den Beruf beginnen und dann bald aufhören, sondern wir brauchen Pflegefachkräfte, die in dem Beruf auch bleiben. Ich hoffe, wir sind uns einig, dass diese jungen Menschen von Anfang an Wertschätzung brauchen und wir damit diesem Beruf, dieser Arbeit die entsprechende Stellung geben, die sie ja hat und haben soll. Darum haben wir eben einen Antrag mit fünf Punkten formuliert, die Folgendes beinhalten: Wir fordern ein Praktikumsgeld in der Höhe von 750 EUR pro Monat. Unsere Idee ist, dass man dazu im Wiener Bedienstetengesetz entsprechende Bestimmungen formulieren könnte, damit daraus auch ein Rechtsanspruch entsteht. Wir möchten, dass es auch sozialrechtliche Absicherung für Leute gibt, die den Pflegeberuf erlernen. Ich weise noch einmal darauf hin, dass sie verpflichtet sind, Berufspraktika zu machen. Sie sollten diese Zeit auch im Arbeitslosen- und im Pensionsversicherungsgesetz entsprechend anerkannt bekommen. Wir haben auch eine Idee, dass Kostenersätze für beispielsweise nicht bezahlte Impfungen, für Zeugnisse oder Strafregisterauszüge, die erbracht werden müssen, oder sonstige Gebühren erlassen werden könnten beziehungsweise übernommen werden könnten - das ist der richtige Ausdruck. Was uns auch ganz wichtig ist, ist, dass, auch wenn es zu einer Abgeltung der Arbeit während Praktika kommt, nicht durchs Hintertürl vollwertig ausgebildete Personen durch PraktikantInnen ersetzt werden. Wir wollen mit diesem Fünfpunkteplan also verhindern, dass PflegepraktikantInnen in ihrer Ausbildung weiterhin als unbezahlte Arbeitskräfte ausgebeutet, missbraucht werden. Wir wollen Rechte, wir wollen eine finanzielle Absicherung, denn diese Menschen leisten Doppelt- und Mehrfacharbeit. Sie machen ein Studium, sie arbeiten, sie haben vielleicht auch Familie. Der Pflegeberuf kann durchaus attraktiviert werden, indem wir einfach einmal bei der Pflegeausbildung anfangen und den Praktikantinnen und Praktikanten ein Unterstützungspaket bieten. Ich hoffe sehr, dass Sie diesem Antrag zustimmen werden. Ich möchte, bevor ich ganz zum Ende meiner Rede komme, nicht nur über Kosten reden, wie ich das eingangs gemacht habe, sondern auch über den Gewinn, den wir als Gesellschaft, als Kollektiv aus dieser Pandemieerfahrung ziehen könnten, und es wird ein Gewinn sein, wenn wir diese Krise erfolgreich bewältigen. Aus heutiger Sicht zeigt sich, dass es nicht ein Leben ohne Virus, sondern ein Leben mit diesem Virus geben wird. Die Frage ist, wie wir dort hinkommen. Schaffen wir als PolitikerInnen hier im Wiener Gemeinderat, wir als RepräsentantInnen der Wiener Bevölkerung, eine solide Basis, um für Solidarität, für Zusammenhalt, für Zusammenstehen und auch für das Aushalten von Differenzen als Vorbild zu dienen? Ich wünsche es mir wirklich sehr, und ich glaube, der Gewinn, den wir damit schaffen können, ist unbezahlbar. Es ist Zeit, dass wir begründete Hoffnung verströmen, dass wir es schaffen und Botschaften eines wohltemperierten Optimismus senden. Ich entlehne diesen Ausdruck einem "Standard"-Artikel, denn ich glaube, dass es wichtig ist, dass es um Optimismus, aber nicht um falsche Versprechen geht. Es soll dort hingehen, dieses gemeinsame Bild zu zeichnen, dass wir diese Pandemie gemeinsam bewältigen können. Was wir nicht brauchen, ist Selbstbeweihräucherung, und wir brauchen auch keine gegenseitige Schuldzuweisung. Das ist mir wirklich wichtig. Es gibt Fehler, es gibt gute Entscheidungen, es gibt sie überall. Ich hoffe sehr, dass auch seitens der Freiheitlichen Partei von ihrem Prinzip der Täter-Opfer-Umkehr abgegangen wird, dass hier ein Einlenken passiert, dass endlich ein gemeinsames Ziel in die gemeinsame Richtung als zweckdienlich gesehen wird und dieses politische Kleingeld, wie es genannt wird - das ist eigentlich viel zu lapidar für diesen Prozess, den wir derzeit sehen -, einmal beiseitegelegt wird und die Oppositionsarbeit auch dahin gehend gesehen wird, für etwas gemeinsames Größeres zu arbeiten. Meine Post-Corona-Welt, sehr geehrte Damen und Herren, schaut so aus, dass wir die Pandemie schaffen, dass wir gemeinsam gestärkt, sehr vertrauensvoll und mit der Fähigkeit, auch zukünftige Krisen bewältigen zu können, denn das wird nicht die letzte sein, die wir zu meistern haben, vorangehen können. Ich wäre wirklich eine schlechte Politikerin, wenn ich nicht an das Gute an uns und das Gute in uns Menschen glauben würde, auch daran, dass es natürlich technologische Lösungen braucht, wir aber nicht vergessen dürfen, dass diese technologischen Lösungen ja auch Antworten auf soziale Probleme sind und wir uns ja auch zukünftig und jetzt schon viel stärker auch der sozialen Dimension, die Krisen haben, widmen müssen. Wir brauchen einen guten Impfstoff, wir brauchen hohe Impfquoten - völlig unbestritten. Aber ich denke auch, dass es, um zukünftige Krisen zu meistern, es uns gelingen muss, zusammenzustehen, einander näherzukommen, einander zuzuhören, dass wir zusammenrücken können, uns gegenseitig stärken und helfen können, dass wir die Erfahrungen machen, weitermachen können, dass die sozialstaatlichen Sicherungssysteme halten und dass sie sich auch verbessern können, dass wir Solidarität und Vorteile wahrnehmen und Verlässlichkeit spüren. Viele haben wahrgenommen, dass Freundschaft wichtig ist, Partnerschaft wichtig ist, viele haben neue Hobbys kennen gelernt. Vielleicht gibt es auch etwas, was wir aus dieser Pandemie mitnehmen können, als Beständiges für ein weiteres Leben. Dass das hier und jetzt eine ganz, ganz wesentliche Bedeutung in unserem Leben hat, dass es auch manchmal wichtig ist, auch wieder das Leise zu hören, und wir auch bereit sind, uns mit weniger in der Fülle dieser großen Konsumwelt zufrieden zu geben. Ich zähle sehr darauf, dass es uns gelingt, das Vertrauen, dass wir krisenbewältigungsfähig sind, stärken zu können und belasse es dabei. Wir haben noch viel vor uns, wir haben noch viel zu lernen. Es wird interessant, welche Lernkurve wir auch auf der Sozialebene und nicht nur auf der technologischen hinlegen. Danke. Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Ich danke für die Desinfektion. - Zu Wort gemeldet ist GR Taborsky. Ich erteile es ihm. GR Hannes Taborsky (ÖVP): Meine sehr verehrten Damen und Herren! Hohes Präsidium! Sehr geehrter Herr Stadtrat! In diesem Poststück geht es um die Zuschüsse für die Krankenversicherung und für das Austria Center. Ich möchte zu Beginn einmal allen Gemeindemitarbeitern, den Einsatzkräften, Rettung, Polizei und Bundesheer, die dort und an anderer Stelle wirklich eine hervorragende Leistung in dieser Pandemie erbracht haben, ein herzliches Dankeschön aussprechen. Ich werde mir dort morgen am Abend meinen dritten Stich abholen und bin überzeugt, ich werde hervorragend betreut werden. Ich kann das nur jedem empfehlen. Trotzdem ist Österreich bei der Impfquote Schlusslicht der Europäischen Union. Heute wurde schon viel darüber gesprochen, dass die Politik schuld war, weil sie nicht auf die Experten gehört hat. Meine sehr verehrten Damen und Herren, ziehen wir einmal kurz Bilanz, an was die Politik angeblich alles schuld ist. Ich möchte beim hervorragenden Gesundheitssystem beginnen, das es ermöglicht hat, dass zwischen Bund und Ländern so vorgegangen wurde, dass nicht wie in Bergamo Särge vor den Krankenhäusern gestanden sind, sondern man diese Pandemie in einer Art und Weise gemanagt hat, die in der Europäischen Union außergewöhnlich war. Man hat Wirtschaftshilfen geschaffen, die es europaweit nirgends gegeben hat, und man hat durch Kurzarbeit Massenarbeitslosigkeit verhindert. Und das waren gemeinsame Anstrengungen der Bundesregierung und der jeweiligen Landesregierungen, die dies ermöglicht hatten. Jetzt komme ich zu den Experten, denen man angeblich nicht zugehört hat. Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich habe mir kurz einmal ausgehoben, was die Experten in den letzten Monaten zur Pandemie gesagt haben. Bei den Virologen findet man hauptsächlich, dass sofort zuzusperren ist und möglichst lange zugesperrt bleiben soll, die Impfquote von 65 Prozent - das war zu Beginn der Pandemie - unbedingt erreicht werden sollte. In der Zwischenzeit sagen dieselben, es sind 85 Prozent, die wir erreichen müssen. Die Soziologen haben gesagt, das ist vollkommen unmöglich, es entsteht dadurch gesellschaftlicher Schaden, und die Psychologen haben gemeint, psychische Schäden an den Kindern erlauben es nicht, entsprechend zuzusperren. Betriebswirte haben berechtigterweise die Zuschüsse für die Betriebe verlangt, und die Volkswirte haben erklärt, das verfälscht den Wettbewerb und die Regelungen werden dadurch nicht zielführend sein. Arbeitsmarktexperten haben erklärt, die Arbeitsplätze müssen offen bleiben, denn sie befürchten Massenarbeitslosigkeit. Mediziner haben uns erklärt, impfen ist besser als Nebenwirkung durch Medikamente und es wirkt neun Monate, heute sind wir bei vier. Mathematiker haben gesagt, die Schulen müssen geschlossen werden, denn dort finden sich die höchsten Infektionsraten. Meine sehr verehrten Damen und Herren, alle haben recht, denn einen Experten für eh alles - das war einmal Günther Paal, als Kabarettist Gunkl - gibt es heute nicht, und jeder Experte hat in seiner Welt entsprechend die richtigen Aussagen getroffen. Politiker müssen aber halt Entscheidungen auf Grund des Arbeitsmarktes, auf Grund des Gesundheitssystems, der Wirtschaft, der sozialen Auswirkungen treffen und vielleicht noch eine Zukunftsperspektive eröffnen. Und dieser Kompromiss, der den Nutzen maximiert und den Schaden minimiert, war halt von Woche zu Woche zu treffen. Jetzt den Politikern vorzuhalten, dass sie halt auf den einen Experten einmal mehr und auf den anderen etwas weniger gehalten haben, entspricht nicht der Situation. Meine sehr geehrten Damen und Herren von den NEOS! Der Herr Gemeinderat ist hier gestanden und hat erklärt, was die NEOS alles schon im Frühjahr und im Sommer gewusst haben. Ich darf hier eine Presseaussendung vom 21.5.2021 zitieren, in der ihre Bildungssprecherin Künsberg Sarre und Herr Loacker als Gesundheitssprecher erklärt haben: NEOS sind für befreite Schulen ab Herbst. Testung drei Mal die Woche macht keinen Sinn. Die Maskenpflicht und Tests sind überflüssig. Das war also das, was sie am 21.5. der Welt erklärt haben, und dazu hatte doch die Bundesregierung auch andere Meinungen. Auch bei der SPÖ war es als Opposition so, dass ihre Klubobfrau Rendi-Wagner in einer Pressekonferenz erklärt hat, dass Masken für die Bevölkerung sinnlos sind und nur Einsatzkräfte, nämlich Polizei, Rettung und Feuerwehr diese benutzen sollten. Und Sie, sehr geehrter Herr Stadtrat, haben am 15.1. noch erklärt, Wien braucht keinen Lockdown mehr. Ich glaube, alles das war auch zum jeweiligen Zeitpunkt richtig und soll jetzt kein Vorwurf sein, denn zu dem jeweiligen Zeitpunkt hat man gesagt, das wird wohl so die beste Zukunftsperspektive sein. Nur eine einzige Partei hatte eine klare Linie, das war die FPÖ. Die hat gesagt, die Pandemie gibt es nicht. Dann hat sie gesagt, die Pandemie gibt es schon, aber es gibt zu wenige Impfungen. Dann haben sie gesagt, die Impfung ist böse, und zum Schluss jetzt: Esst Wurmmittel, denn alles wird gut. Meine sehr verehren Damen und Herren, ich weiß nicht, ob Sie einmal durchgelesen haben, was im Beipacktext dieses Wurmmittels steht. Da steht, dass das Pferdefleisch 34 Tage ungenießbar ist und Pferdemilch nicht zum menschlichen Verzehr geeignet ist. Das empfehlen Sie den Menschen als Medikament. Ich halte das für massiv unverantwortlich und in Wirklichkeit einen Skandal, über den wir noch zu einem späteren Zeitpunkt reden werden. Sie versuchen, mit einer Impfpflichtdiskussion politisches Kleingeld zu wechseln und verschweigen, dass Polio und Masern in dieser Republik mit einer Impfpflicht besiegt wurden. Ich war in den 80er Jahren viel in Afrika. Wissen Sie, wie es dort auf den Gassen ausschaut? Dort leben verkrüppelte Menschen auf den Straßen. Die können Sie dort sehen. Ich war damals sehr jung und habe mich gewundert, weil ich das von Österreich nicht gekannt habe. Ich bin herumgegangen und habe dann gefragt, was da los ist. Das waren Fälle von Kinderlähmung. Das hat es bei uns nicht mehr gegeben, und der Grund, warum das in Österreich ausgerottet wurde, war die Impfpflicht. Das vergessen Sie in Ihrer Argumentation. Meine sehr verehrten Damen und Herren! Was war die Linie der ÖVP? Wir haben immer darauf hingewiesen, dass Impfung die Lösung ist. Ich glaube, dazu hat es nie eine andere Aussage gegeben. Bundeskanzler Kurz hat damals, als zu wenig Impfstoff da war, dafür gesorgt, dass mehr beschafft wurde. Wir haben argumentiert, dass man die Impfquote erhöhen muss, weil sonst eine Pandemie für Ungeimpfte droht. Es wurde versucht, mit Bund und Ländern eine gemeinsame Impfstrategie zu erarbeiten. Und dass das, was gesagt wurde, stimmt, hat erst gestern die APA in einer Pressemitteilung bestätigt, denn der mathematische Beweis ist erbracht. Die acht Bezirke Österreichs mit der höchsten Inzidenz haben die niedrigsten Impfraten. Welche Beweise braucht man noch? Meine sehr verehrten Damen und Herren! Meine Vorrednerin Ingrid Korosec hat schon gesagt, natürlich gibt es Impfdurchbrüche und in den Social Media wird so getan, als ob das jetzt der Gottseibeiuns ist. Es stimmt, dass die 7- Tage-Inzidenz bei Geimpften bei rund 350 liegt, aber die Wahrheit ist auch, dass sie bei Ungeimpften bei 1.700 Fällen liegt. Für den, der nicht geimpft ist, ist die Chance zu erkranken 5 Mal höher, und auf den Impfstationen liegen fast nur Ungeimpfte, meine sehr verehrten Damen und Herren. Die Welt ist nicht perfekt, es sind die Expertenmeinungen nicht perfekt, es sind auch Politikerentscheidungen nicht perfekt. In einer perfekten Welt gibt es wahrscheinlich keine Pandemie und keinen Virus, der mutiert und uns ständig vor neue Herausforderungen stellt. Jetzt bin ich bei den Menschen, um die es in dieser Debatte eigentlich gehen sollte. Da haben wir die Geimpften, und kein Mensch in der Österreichischen Volkspartei - ich weiß nicht, woher Sie das haben - unterscheidet bei dieser Sache zwischen guten oder bösen Menschen. Das ist ja vollkommen absurd! Es gibt Menschen, die sagen, okay, ich habe mich erkundigt, mich entsprechend schlau gemacht, und das ist der Weg, den ich wähle. Und dann haben wir diejenigen Menschen, die ungeimpft sind. Da haben wir jene, die das nicht können, und dann haben wir jene, die das nicht wollen. Ein Großteil jener Menschen ist verunsichert, hat Angst, weiß nicht genau, wie er sich entscheiden soll. Da geht es darum, dass die Jungen eine Frage bei der Fruchtbarkeit haben, dass sie davor Angst haben, was das für Auswirkungen hat, bei Vorerkrankungen bei den älteren Menschen. Es geht darum, Überzeugungsarbeit zu leisten. Das ist den ganzen Sommer über versucht worden, aber, ich gebe zu, nicht ausreichend gelungen. Ich lasse aber Kritik nicht von Parteien zu, die sich an dieser Überzeugungsarbeit überhaupt nicht beteiligt haben, und das waren Sie, geschätzte Kolleginnen und Kollegen von der FPÖ. Es gibt Parteien, die den ehrlichen Wunsch haben, den Menschen zu helfen. Eine Partei gibt es, das sind die NEOS, da habe ich manchmal das Gefühl, sie haben den ehrlichen Wunsch, gute Ratschläge zu geben. Herr StR Wiederkehr hat gestern erst in einem Interview in einer Tageszeitung gemeint, der Lockdown in Wien wäre auch ohne den Handel möglich gewesen. Ich frage mich ein bisschen, ob er die Telefonnummer von Herrn Bgm Ludwig verlegt hat, denn das hätte er ihm ja direkt mitteilen können. Das hilft in dieser Situation aber vielleicht auch nicht gerade. Es gibt aber zweifelsohne eine Partei, das ist die FPÖ, die den ehrlichen Wunsch hat, Menschen zu gefährden und politisches Kleingeld zu wechseln. Die zukünftigen 3G werden - und das sagen uns alle Mathematiker, da braucht man jetzt nicht besonders schlau sein - die Geimpften, Genesenen und Gestorben sein. Das heißt, weniger Geimpfte bedeutet mehr Schwerkranke und mehr Todesopfer. Und in so einer Situation polarisieren und radikalisieren Sie, sehr geehrte Damen und Herren von der FPÖ. Die Verunsicherten und Fragenden zu überzeugen, dass eine ungefährliche Impfung dem Eigenschutz dient und ein Solidaritätsakt an den Mitmenschen ist, ist die Aufgabe von uns Politikern. Oder wie geht es Ihnen damit, dass ein krebskranker Vater gestern in die Medien gegangen ist, weil sein Bett in der Intensivstation abgelehnt wurde und er dort nicht mehr die für ihn dringend notwendige Operation machen konnte? Dass wir in Kärnten und Salzburg keine Intensivbetten mehr haben? Das heißt mit anderen Worten, wenn Sie dort einen Schlaganfall haben und kein Nebel ist, kommt der Hubschrauber, und wenn sie Glück haben, findet er in der Steiermark ein Intensivbett. Wenn es Nebel gibt und es kommt nur die Rettung, fahren Sie ein paar Stunden in der Gegend herum und sind in der Zwischenzeit gestorben. Das ist die Situation, die Sie mit Ihrer Argumentation in dieser Republik erzeugen. Ich frage mich, wie es Ihnen mit diesen Sachen geht. Da bald Weihnachten kommt, habe ich einen Weihnachtswunsch. Vielleicht gibt es ein paar aufrechte Gemeinderäte in der FPÖ, denen diese Schicksale nicht egal sind. Meine sehr verehrten Damen und Herren, 40.000 Menschen haben am Wochenende in Wien demonstriert. Es war eine geplante, friedliche Demo, wo diese Menschen ihre Sorgen mitteilen wollten. Es hat aber Politiker gegeben, die die Stimmung aufgeheizt haben. Ein Herr Kickl von der FPÖ hat von Diktatur gesprochen. Meine sehr verehrten Damen und Herren, in einer Diktatur gibt es nicht 40.000 Demonstranten, sondern 40.000 Leute, die verschwunden sind - so viel vielleicht einmal zu diesem Thema. Der ehemalige Innenminister und Pferdefreund, in der Zwischenzeit bester Pferdeapotheker dieser Republik, hat einen Aufruf zur Demonstration geliefert, viele Radikale sind ihm gefolgt. Es hat dort Demonstranten mit Judenstern gegeben. Meine sehr verehrten Damen und Herren, das ist eine Leugnung des Holocausts, was absolut unglaublich ist. Wie geht es Menschen, die das selbst erlebt haben und so etwas erleben müssen, dass dort Menschen bei einer Demonstration spazieren gehen und sich selbst als Holocaust- Opfer bezeichnen. Das ist ja vollkommen absurd und hat in dieser Republik nichts zu suchen! Sie haben Demonstranten aufgerufen und aufgehetzt, die mit Laser auf Polizeihubschrauber gezielt haben, wahrscheinlich, weil sie Angst vor einem Sprühnebel zur Impfung gehabt haben. Ich habe so einen Blödsinn ja auch auf Social Media gelesen. Es sind Polizisten verletzt worden, es wurde versucht, Polizisten die Waffe zu entwenden. Ihr Herr Kickl und die FPÖ sorgen für die Polarisierung der Gesellschaft, denn Ihnen wäre es wahrscheinlich recht, wenn wir in Wiens Straßen Situationen wie in Rotterdam und Belgien hätten. Ich sage Ihnen aber, das wird nicht stattfinden. Vielleicht noch kurz zur Impfpflicht: Diese Impfpflicht ist von niemandem gewünscht, aber offensichtlich ist es jetzt das letzte Mittel zur Verhinderung. Wenn wir es aber gemeinsam - vielleicht auch ein paar Gemeinderäte von Ihnen - schaffen, die Menschen zu überzeugen, dass wir vielleicht im Februar 90 Prozent haben, werden wir die Impfpflicht gar nicht brauchen, denn dann wird sich das alles von selbst geklärt haben. Ich fürchte aber, Sie werden weiter in Ihrer Politik verharren, weil Sie glauben, politisches Kleingeld wechseln zu müssen. Meine sehr verehrten Damen und Herren, unsere Polizei hat bei dieser Demonstration mit 3.500 Kolleginnen und Kollegen aus ganz Österreich Deeskalation betrieben. Sie haben hervorragend agiert, haben sogar auf Anzeigen verzichtet, um dort Provokationen zu vermeiden und eine friedliche Demonstration zu ermöglichen. Die Österreichische Volkspartei stellt deswegen den Resolutionsantrag: Der Wiener Gemeinderat spricht den Exekutivbeamten aus ganz Österreich, die am 21. November in Wien unter hohem persönlichen Einsatz rund 40.000 Bürgern eine friedliche Versammlung ermöglicht haben, Dank und Anerkennung aus. In diesem Zusammenhang verurteilt der Wiener Gemeinderat jegliche Aggressionen und Angriffe, die Polizistinnen und Polizisten im Rahmen ihrer Pflichterfüllung erfahren müssen. Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich ersuche um Zustimmung zu diesem Antrag. Vielleicht wird das Weihnachtswunder der FPÖ doch passieren. Ich fürchte, nicht. Wir werden weiter versuchen, die Menschen davon zu überzeugen, dass die Impfung der Ausweg aus unserer Situation ist. Herzliches Dankeschön. Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Herr Gemeinderat, ich ersuche um Desinfektion. Danke vielmals. - Als Nächste zu Wort gemeldet ist GRin Ngosso. Ich erteile es ihr. GRin Dr. Mireille Ngosso (SPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Liebe Kollegen und Kolleginnen! Liebe Zuseher via Livestream! Ich bin mir sicher, dass sich viele von Ihnen noch an diese Sätze erinnern können: Die Pandemie ist gemeistert, die Krise bekämpft, gemeinsam nach vorne schauen. Das hat ja die ÖVP in ganz Österreich plakatiert, nachdem sie in den letzten 20 Monaten ganze 9 Mal die Pandemie beendet hat. Ja, lasst uns gemeinsam nach vorne schauen, liebe Kolleginnen und Kollegen. Eines sehen wir sicher: Die Pandemie ist nicht vorbei. Über 14.000 Neuinfektionen sind der Stand der letzten Tage, mit heutigem Tag gibt es 619 Patienten und Patientinnen auf den Intensivstationen und 12.233 Todesfälle in ganz Österreich. Lasst und nach Oberösterreich schauen, nach Salzburg schauen, wo das Gesundheitspersonal am absoluten Limit ist, wo die Intensivstationen so überfüllt sind, dass geplante Operationen verschoben werden müssen. Es sind auch die Bundesländer, die es nicht schaffen, das Totalversagen der Bundesregierung abzufangen. Jetzt stehen wir 21 Monate nach Ausbruch der Pandemie in Österreich erneut im Lockdown mit tagtäglichen Neuinfektionen und einer so hohen Inzidenz wie noch nie zuvor. Und das ist so, weil die Bundesregierung nicht aus vergangenen Fehlern gelernt hat. Herr Taborsky hat vorhin eine Aussage von Gesundheitsstadtrat Hacker vom Jänner angesprochen. Das war vor fast einem Jahr. Natürlich mag nicht alles ganz richtig gewesen sein, aber wir in Wien haben gelernt und haben auch die Maßnahmen gesetzt, was man von der Bundesregierung eindeutig nicht sagen kann. Eine Pandemie überrollt und sie hat natürlich auch uns in Wien überrollt. Uns war es wichtig, die Interessen der Menschen an vorderste Stelle zu stellen. Und das hat die Bundesregierung nicht getan, weil ihr ihre Interessen wichtiger waren als die Gesundheit jeder einzelnen Person in Österreich. Wichtiger war es, im Sommer einen Wahlkampf in Oberösterreich zu führen, als die Impf- und Teststrategien bundesweit neu zu denken. Wichtiger war es, die Gemüter zu beruhigen, indem so getan wurde, als wäre die Pandemie schon längst vorbei, obwohl wir jetzt wieder vor einem katastrophalen Zustand stehen. Und wichtiger ist es jetzt scheinbar auch, eine Schisaison aufrechtzuerhalten. Als wäre das nicht schon genug, stellt Finanzminister Blümel letzte Woche im Nationalrat ein Budget vor, in dem es 130 Millionen EUR weniger für Krankenhäuser gibt. 130 Millionen EUR! Ich kann es nicht verstehen, wenn wir doch sehen, dass sich noch vor einigen Wochen das Krankenhauspersonal in ganz Österreich auf die Straßen gestellt hat und aufgezeigt hat, wie es in den Krankenhäusern zugeht und dass es auch an finanziellen Mitteln fehlt. Wie kann man dann 130 Millionen streichen? Die Lage ist ernst, und es braucht gezielte Maßnahmen der Bundesregierung. Lasst uns jetzt aber einmal kurz nach Wien schauen. Seit Beginn der Pandemie ist Wien mutig, Wien ist ehrlich und Wien ist auch konsequent. Diese Strategie hat sich bewährt, und das war auch kein Glück. Dass die Wiener Covid-Maßnahmen nicht immer auf Anklang und Beliebtheit in der Bevölkerung gestoßen sind, ist uns bewusst, doch all diese unbeliebten Maßnahmen waren unbedingt notwendig, um unsere Spitäler zu entlasten. Sie waren konsequent und mutig, und dafür möchte ich Danke sagen, Danke an unseren Gesundheitsstadtrat Peter Hacker und auch Danke an unseren Bürgermeister Michael Ludwig, die uns WienerInnen immer in den Mittelpunkt ihrer Entscheidungen stellen. Wien ist nicht nur mutig, Wien ist einzigartig. Kein anderes Bundesland hat in Österreich ein derart ausgebautes PCR-Test- und Impfangebot wie Wien. Menschen aus anderen Bundesländern nutzen unser gutes Angebot, weil die Nachfrage bei ihnen zu Hause nicht bewältigt werden kann. Die Impf- und Teststraße im Austria Center läuft auf Hochbetrieb. Das ACV bietet seit Beginn der Pandemie die Möglichkeit, durch eine optimale öffentliche Verkehrsanbindung und gute Anfahrtsmöglichkeiten große Besucherströme in kurzer Zeit auf Covid-19 testen und mittlerweile jetzt auch impfen zu lassen. Dieses effiziente Impf- und Testsystem der Stadt Wien ist europaweit Spitzenreiter. Nur in Wien kann man aus der Haustüre rausgehen, in einen Bus einsteigen und sich die Booster- Impfung holen. Nur in Wien kann ich mein Kind abholen und mich dann gleich um die Ecke testen lassen, und das alles ohne vorherige Anmeldung und ohne Termine. Dieser niederschwellige und kostenlose Zugang ist einzigartig. Gesundheitsstadtrat Peter Hacker und Bgm Michael Ludwig haben ja auch in Kooperation mit der Wirtschaftskammer Wien das erfolgreiche Projekt "Alles gurgelt!" umgesetzt. Wenn ich meinen im Ausland lebenden Freundinnen erzähle, dass ich zu Hause gurgle und diesen PCR-Test dann einfach nur in einem Supermarkt abgeben kann und dann innerhalb von 24 Stunden das Ergebnis habe, sind alle baff, ja, und ich verstehe es, weil es einfach beeindruckend ist. Testen und Impfen ist ein wichtiger und ein essenzieller Beitrag im Pandemiemanagement, denn so lassen sich rasch und gezielt Cluster auffinden und eine weitere Ausbreitung verhindern. Der einzige Weg aus dieser Pandemie, das wissen wir, ist die Impfung. Und nur, wenn der größte Teil der Bevölkerung geimpft ist, und da sprechen wir von mindestens 85 Prozent, können wir tatsächlich behaupten, dass wir bald wieder ein normales Leben führen können. Aktuell liegen wir Österreich-weit bei einer Impfquote von zirka 66 Prozent vollständig Immunisierter. Damit liegen wir weit unterhalb des europäischen Durchschnitts und das, obwohl wir mehr als genug Impfstoff zur Verfügung haben. Diese mangelnde Impfbereitschaft und das Stagnieren auf relativ niedrigem Niveau seit Monaten liegen vor allem an der Kommunikation der Bundesregierung. Anstatt sachlich und ehrlich mit der Bevölkerung zu kommunizieren und über die Impfung zu informieren, werden seit dem Beginn der Impfkampagne widersprüchliche Informationen in Umlauf gebracht, egal, ob es die Impfung, die Impfpflicht oder die Covid-Maßnahmen betrifft. Gerade für Personen, die unentschlossen sind, ob sie sich impfen lassen sollen oder wollen, ist diese Art der Kommunikation der sicherste Weg in die Impfverweigerung. Und was ExpertInnen sagen, das hat überhaupt der Bundesregierung gar nichts gesagt in dieser Pandemie. Wenn ich schon darüber spreche, muss ich einmal noch kurz ausholen: Als Ärztin stellt es mir wirklich die Haare auf, wenn ich lese, dass PolitikerInnen vor allem aus der FPÖ Menschen von der Impfung abraten oder ihnen gar empfehlen, dieses Pferdeentwurmungsmittel gegen Corona zu schlucken. Das ist total unverantwortlich und wirklich brandgefährlich! Und hier auch schöne Grüße an Herrn Abg. Berger. Wir kommen hier in Wien unserer Regierungsverantwortung nach. Die Stadt Wien arbeitet nämlich sehr eng mit ÄrztInnen, PrognostikerInnen und StatistikerInnen zusammen, um wirklich die richtigen Maßnahmen setzen zu können. Wir wollen auch Kinder in den Mittelpunkt stellen, denn sie leiden ja besonders unter den Auswirkungen der Corona-Krise. Seit einigen Wochen bietet Wien auch Eltern freiwillig die Impfung für Kinder von fünf bis zwölf Jahren an. Nach sorgfältiger Bewertung, wissenschaftlicher Beobachtungen und Daten wurde hier sogar eine eigene Impfstraße eingerichtet. Als Ärztin und als Mutter eines fünfjährigen Sohnes bin ich wirklich sehr, sehr dankbar für diesen mutigen Schritt und ich bin froh, sehr froh, dass wirklich viele WienerInnen das Angebot gut annehmen und nutzen. Das Angebot ist, wie wir sehen, sehr groß. Wir wollen dieses Angebot aber noch mehr ausbauen, um wirklich das Impfziel zu erreichen. Abschließend möchte ich sagen, dass wir auch in Zukunft alle Maßnahmen setzen werden, um diese Pandemie zu beenden. Statt die Covid-19-Testungen und Impfstraßen runterzufahren, investieren wir in die Verlängerung. Jedes Kind und jeder Erwachsene müssen vor vermeidbaren Infektionskrankheiten geschützt werden. Und unsere Aufgabe als Politiker, Politikerin ist es, die Menschen abzuholen, die Menschen zu informieren, die Menschen aufzuklären und sie nicht in die Irre zu führen, denn eine Impfung schützt nicht nur mich selbst, sondern vor allem auch alle anderen Personen. Bevor ich jetzt hier meine Rede beende, möchte ich noch einen Antrag einbringen. Mit dem heutigen Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen starten ja auch die "16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen", eine internationale Kampagne, die dafür da ist, um auf das Recht auf ein gewaltfreies Leben für Frauen und Mädchen aufmerksam zu machen. Mit Stand heute verzeichnen wir in Österreich für das Jahr 2021 bereits 28 Frauenmorde. Das ist mehr als in den Jahren zuvor und mehr als der EU-Durchschnitt. Deshalb ist schon seit Jahren klar, wir haben in Österreich ein gewaltiges Problem, was Gewalt gegen Frauen betrifft. In Wien arbeiten wir stetig daran, den Gewaltschutz auszubauen und hier besonders auf die Expertise der Wiener Gewaltschutzvereine zu setzen. Deshalb freut es mich sehr, dass ich gemeinsam mit meinen KollegInnen Marina Hanke, Martina Ludwig-Faymann, Nicole Berger-Krotsch, Stephan Auer-Stüger sowie Dolores Bakos und Bettina Emmerling gemeinsam einen Antrag einbringe, wo wir einen regelmäßigen strukturell verankerten Austausch fordern zwischen den Bundesländern, der Bundesregierung und GewaltschutzexpertInnen im Rahmen eines neu einzurichtenden Gewaltschutzdialogs, die deutliche Erweiterung der Budgetmittel des Bundes für die Akuthilfe, die gegenwärtig vorrangig von den Bundesländern finanziert wird, einen deutlichen Schwerpunkt auf Prävention, Hochrisikofallkonferenzen in allen Bundesländern und kontinuierliche niederschwellige öffentliche Informationskampagnen und umfassende Sensibilisierungsmaßnahmen gegen Gewalt an Frauen in ganz Österreich. Ich freue mich, wenn sich viele unserem Antrag anschließen. Vielen Dank. Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Danke. Ich ersuche dann um Desinfektion noch. - Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich GR Berger zu Wort gemeldet. GR Stefan Berger (FPÖ): Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich habe mich zu einer tatsächlichen Berichtigung gemeldet, weil wir anhand der Vorrednerin wieder in dieser Gesamtdebatte sehen, wie wichtig es an sich wäre, bei der Wahrheit zu bleiben. Die Vorrednerin hat behauptet, dass die FPÖ gezielt von der Impfung abraten würde. Das hat hier weder an diesem Rednerpult jemand getan. Haben Sie andere Beweismittel, dann würde ich Sie ersuchen, diese mir zu übermitteln. Vielmehr ist es so, dass wir im Unterschied zu Ihnen darauf hinweisen, dass die ursprünglich versprochene Wirksamkeit dieser Impfung nicht so gegeben ist, wie sie eben versprochen wurde, dass entsprechend die Wirkung nachlässt, und ja, dass wir für eine entsprechende Impffreiheit stehen. Wofür wir nicht stehen, ist ein Impfzwang, der, wenn man gegen diesen verstößt und dann die entsprechende Geldbuße nicht bezahlt, man in letzter Konsequenz hinter Gittern landet. Dafür stehen wir nicht, das ist richtig. Aber wir haben hier sicherlich nicht explizit von einer Impfung abgeraten. Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Als Nächster zum Wort gemeldet ist GR Seidl. Ich erteile es ihm. GR Wolfgang Seidl (FPÖ): Danke, Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Meine Damen und Herren! Ja, nachdem an sich ja oder eigentlich keiner meiner Vorredner bis jetzt zu den beiden Tagesordnungspunkten gesprochen hat, werde auch ich es nicht machen, werde allerdings natürlich soweit von mir geben, so wie wir das im Ausschuss gemacht haben, wir werden den beiden Tagesordnungspunkten zustimmen. Ich war wirklich sehr, sehr gespannt auf die heutige Diskussion und ich muss ganz ehrlich sagen, sie ist zumindest in einigen Teilen genauso verlaufen, wie ich mir das vorgestellt hab'. Allerdings komischerweise nicht gerade von jenen Proponenten, wo ich geglaubt hätte, dass da jetzt die ganz große Kritik kommt. Ich muss ganz ehrlich sagen, jetzt kann man natürlich in Wien, so wie es ja auch gemacht wurde, selbstverständlich das eine oder andere oder sogar sehr vieles kritisieren, wenn man möchte, während dieser Corona-Pandemie. Zum Beispiel, dass im Spitalskonzept 2030, das jetzt mittlerweile auf 2040 ummodelliert wurde, noch immer drinnensteht, dass man 10 Prozent Ärzteposten einsparen möchte, dass man medizinische Leistungen zurückfährt wie aktuell bei der Urologie in Wien. Oder dass man auch während der Pandemie in Wien Spitäler sperrt. Also da kann man unter Garantie das eine oder andere finden und unter Garantie auch das kritisieren. Was ich aber allerdings in meinem Leben nicht kritisieren würde, und darum war ich wirklich sehr verwundert, wie die Frau Korosec, die ich an sich sehr, sehr schätze, herausgekommen ist und zumindest für mich hat es so geklungen, die PCR-Testungen in Wien kritisiert hat. Wie gesagt, also Wien macht jetzt nicht sehr viel toll und ich bin jetzt auch unter Garantie nicht jener, der den Sozialdemokraten jetzt da die Räuberleiter macht, aber das, was sie gut zusammengebracht haben, war die PCR-Testung in Wien. Das muss man schon sagen und das sagt de facto jeder in ganz Österreich. Weil schauen Sie sich einmal bitte in Ihren Ländern an, wo Sie regieren, in Tirol, in Salzburg, in Vorarlberg, da haben Sie nicht einmal eine Infrastruktur, geschweige denn das, was wir in Wien heute da oder was der Herr Stadtrat heute mit seinen Experten zusammengebracht hat. Ja, nachdem vor mir bereits der Klubobmann von meiner Fraktion gesprochen hat und natürlich auch der Stefan Berger, kann man das natürlich nur alles verstärken, was die beiden gesagt haben. Wenn man jetzt die Diskussion insgesamt da so Revue passieren lässt, und ich weiß nicht, wie viele Leute uns wirklich von draußen zuschauen, also wenn man sich dann noch wundert, dass die Menschen draußen, sprich, die Nichtpolitiker, diesen Personen heute nicht glauben mögen, die heute in einer Bundesregierung sitzen, meine Damen und Herren, mich verwundert das unter Garantie nicht. Weil der Stefan Berger hat sehr wohl einige Sachen aufgezählt, was einst versprochen wurde und was dann gebrochen wurde. Wer hat sich denn zum Beispiel nicht an die Regeln gehalten in den Lockdowns, meine Damen und Herren? Der Erste war der Herr Bundespräsident, erinnern wir uns, das ist ein bissel über ein Jahr her. Der hat die Sperrstunde einmal übersehen beim Nobelitaliener in der Annagasse. Was ist rausgekommen? Keine Ahnung. Soviel ich weiß, haben einige Personen dann versucht, herauszubekommen, wie viel er denn an Strafe bezahlt hat. Was glauben Sie, was die Antwort war? Datenschutz, das dürfen wir nicht sagen. Der Zweite war dann der Basti fantasti, der irgendwo ins Ländle gefahren ist, nur hat er halt vergessen, dass er seinen Elefanten mitnimmt. Dort war dann plötzlich ein Massenauflauf - alles wurscht, alles egal, überhaupt keine Konsequenzen. Der einzige Vorteil ist, er ist halt jetzt nicht mehr Bundeskanzler. Der Dritte im Bunde war halt der ehemalige Gesundheitsminister, denn was hat der gemacht? Der ist, obwohl es damals die Maskenpflicht gab, am Donaukanal mit seinem Hundi spazieren gegangen, natürlich ohne Maske. Was ist passiert? Auch nix. Der einzige Vorteil, er ist weg. Nur, was halt jetzt nachgekommen ist, ist halt auch nicht viel besser, weil beim Herrn Mückstein das Einzige, was sitzt, ist der Scheitel, Aber sonst ist halt leider Gottes nicht sehr viel, was man mit dem Knaben anfangen kann. Wenn man, wie gesagt, jetzt darüber redet, und Stefan Berger und Maximilian Krauss haben es ja schon gemacht, was ist versprochen worden, was ist gebrochen und was da sonst noch an absurden Dingen in Österreich herumläuft, umatumhiaselt oder wie immer man das jetzt nennen möchte, da wird einem ja ganz - also wie gesagt, mir fehlen die Worte teilweise. Und was es da gibt, ist wie Sand am Meer, gibt es da Wahnsinnigkeiten. Eine Wahnsinnigkeit habe ich jetzt vor Kurzem bekommen, wo ich mir gedacht habe, na ja, eigentlich, wenn man sich den Sinn dieser zwei Sätze durchliest, dann kriegt man schon mit, irgendwas rennt bei uns falsch. Denn vor Corona war es zum Beispiel so, dass jemand, der mit 36,8, 36,9 Grad Fieber zu Hause geblieben ist, weil er glaubt, er hat jetzt die schwere Grippe, da war bei uns in der Firma und in vielen anderen Firmen der Kollege der Tachinierer. Heutzutage ist er der Held, meine Damen und Herren, und heutzutage ist es so, wenn ein Pumperlg'sunder heute seinen 3G-Nachweis vergessen hat, ist er in der Firma der Gefährder. Also, meine Damen und Herren, wo sind wir denn? Das ist eine Welt, die einfach verkehrt ist, und das erkennen auch immer mehr Leute. Deswegen ist ja das der Grund, warum und wieso die Leute den GRÜNEN und den Türkisen einfach nicht mehr vertrauen. Darum gibt es auch so viele Leute, die sagen, nein, ich vertraue denen nicht und was mir die erzählen über die Impfung, das stimmt wahrscheinlich nicht. Denn ihr habt ja Halbwertszeit mit euren Versprechungen, die mittlerweile nicht einmal mehr eine Woche alt sind, und da wird einem einfach unheimlich. Und sich dann zu wundern, warum wir heute in Österreich so eine niedrige Impfquote haben - na gratuliere, das ist euer Verdienst, meine Damen und Herren! Noch ein bissel was Absurdes, das hab' ich gestern gegoogelt. Zuerst habe ich geglaubt, ich les' falsch, aber ich habe es dann eben auf einer anderen Seite auch gegoogelt: Der Herr Finanzminister hat insgesamt, also gemeinsam mit dem Herrn Gesundheitsminister, man glaubt es kaum, bei 9 Millionen Einwohnern in Österreich 42 Millionen Impfdosen gekauft. Jetzt heißt es seitens der Regierung, wir brauchen 3 Stiche. So, jetzt bin ich zwar kein Mathematikprofessor, aber 9 mal 3 kann ich schon noch zusammenzählen und das ist bei mir noch immer 27. Wofür ich 15 Millionen zusätzliche Impfdosen brauch', weiß kein Mensch. Aber Sie werden es wahrscheinlich wissen, vielleicht kann es mir dann der Kollege Wölbitsch erklären, warum das so ist, und vor allem, wer das am Ende des Tages zahlt. Denn zahlen werden es wahrscheinlich wir. Ja, meine Damen und Herren, vielleicht noch eine ganz eine Kleinigkeit aus der Absurditätskiste. Absurd ist ja auch, dass der Ungeimpfte den Geimpften gefährdet, weil er sich eventuell mit einer Krankheit anstecken kann, gegen die er geimpft ist. Also diesen Satz müssen Sie ja einmal mehr oder weniger sickern lassen und dann müssen Sie mir das einmal erklären, und dass sehr viele Leute das heute nicht mehr verstehen, diesen Wahnsinn, den ihr jeden Tag verzapft. Jeden Tag! Also das, was in der Früh gilt, gilt ja dann oft am Abend nicht mehr und am nächsten Tag in der Früh ist es ganz anders. Das ist und bleibt der Grund, warum und wieso es wahrscheinlich weiterhin sehr, sehr viele Menschen geben wird, die Angst haben vor der Impfung, die Ihnen nicht glauben. Das werden immer mehr. 35 Prozent der Bevölkerung, das ist ja, glaube ich, statistisch mittlerweile nachgewiesen, sind nicht geimpft. Und da wird es auch sehr, sehr viele geben, meine Damen und Herren, die sich nicht impfen lassen. Der Horror und das Letzte war ja das, was euch jetzt noch eingefallen ist, obwohl es bis vor eineinhalb, zwei Wochen noch ausgeschlossen war, die Impfpflicht. Ich habe mir gestern zum Beispiel sehr viele Diskussionssendungen angesehen, unter anderem auch eine in Deutschland, wie die Proponenten der neuen Regierung miteinander diskutiert haben. Da war natürlich auch das Thema: Wie stehen Sie zur Impfpflicht? Also, meine Damen und Herren, in Deutschland ist das ausgeschlossen. Das ist dort denkunmöglich, weil sie ganz genau wissen, das geht nicht. Das geht nicht nur verfassungsrechtlich nicht, sondern das wird auch nicht kontrollierbar sein. Und mich würde schon interessieren, bitte, wie Sie das dann irgendwann einmal durchsetzen, eine Impfpflicht. Kommt dann der Polizist und fragt mich, ob ich geimpft bin? Was macht er, wenn ich sage: Das sage ich dir nicht? Impft der mich dann trotzdem einmal sicherheitshalber oder lassen wir es, oder wie tun wir das? Also auf das bin ich gespannt, was euch da noch einfallen wird. Ich glaube nur, und das ist die einzige Hoffnung, die ich hab', so lange werdet ihr nicht mehr Zeit haben, ihr werdet relativ bald abtreten. Das ist gut so in der Bundesregierung. Und dann gehe ich davon aus, dass wir eine gescheite Bundesregierung mit freiheitlicher Beteiligung haben werden. Herzlichen Dank. So, nach herzlichem Dank muss ich nicht unbedingt aufhören. Ein bissel Zeit hab' ich auch noch, hab' ich gesehen, weil ich hab' natürlich vergessen, einen Antrag einzubringen. Der ist ganz hinten versteckt gewesen, der Beschlussantrag, der gemeinsam mit dem Klubobmann Maximilian Krauss, Veronika Matiasek und meiner Wenigkeit eingebracht wird. Da geht es um die Entschädigung für Geimpfte mit Impfschäden. Meine Damen und Herren, der Antrag ist Ihnen ja bekannt, in formeller Hinsicht bitten wir, den Antrag sofort abstimmen zu lassen. Herzlichen Dank. Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Ich danke für die Desinfektion und ersuche dann um die Übergabe des Antrages. - Als Nächster zu Wort gemeldet ist GR Wölbitsch-Milan. Ich erteile es ihm, sobald das RednerInnenpult frei ist. GR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM (ÖVP): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Ursprünglich hatte ich schon kurz die Befürchtung, dass ich mich sehr kurz halten muss, weil die Debatte bis dato sehr sachlich und eigentlich trotz unterschiedlicher Meinungen auch sehr konstruktiv verlaufen ist. Eine Rednerin der SPÖ und ein Redner der FPÖ helfen mir dabei, vielleicht doch noch einmal auf einige Dinge aufmerksam zu machen und auch über einige Dinge hier zu sprechen. Bevor ich auf die einzelnen Parteien eingehe, vielleicht ganz allgemein auch noch, weil ich schon der Meinung bin, auch selbst wenn man hier in Wien in der Opposition ist, dass man auch für die Dinge, die man tut, Verantwortung übernehmen soll. Ja, wir haben auf Bundesebene sowohl einen Lockdown beschlossen, als auch beschlossen, dass wir eine Vorlage für eine Impfpflicht erarbeiten. Und ja, das fällt gerade einer Volkspartei nicht leicht. Warum? Es sind ja immer wieder sehr viele Experten für die christliche Soziallehre hier im Raum, auch bei den anderen Parteien. Daher wird das viele wahrscheinlich nicht überraschen. Aber wir sind nicht die Partei des Kollektivs. Das heißt, für uns ist nicht das Kollektiv quasi das Übergeordnete, sondern wir glauben, dass der Mensch sich immer über beides definiert, nämlich einerseits über seine individuellen Bedürfnisse, aber auf der anderen Seite auch über die Verantwortlichkeit oder über die Verantwortung zur Gesellschaft oder zu einer größeren Gruppe von Menschen. Das ist natürlich nicht immer leicht, weil die Dinge oft in einem Konflikt zueinander stehen. Und sowohl der Lockdown als auch die Impfpflicht sind zwei Maßnahmen, die natürlich verschiedene Grundrechte sehr stark einschränken, gar keine Frage. Beim Lockdown geht es um Freiheit und Eigentumsrechte, und auch bei der Impfpflicht geht es um Freiheitsrechte, die hier eingeschränkt werden. Das ist nichts, was man anstrebt und es ist auch nichts, was wir als neue Volkspartei angestrebt haben. Der Lockdown, den wir jetzt beschlossen haben, ist notwendig geworden, weil wir gesehen haben auch anhand der Auslastung der Intensivstationen, dass uns eigentlich keine andere Wahl mehr bleibt, als diesen Lockdown entsprechend zu beschließen. Es war nie eine Maßnahme, die wir angestrebt haben, und auch nie eine Maßnahme, die wir dauerhaft aufrechterhalten wollen und die wir eigentlich auch in Zukunft nicht mehr haben wollen. Wir sind davon überzeugt, man kann gerne auch anderer Meinung sein und auch hier mit Argumenten arbeiten, aber wir sind davon überzeugt, so wie anscheinend fast alle anderen Parteien hier, wiewohl mittlerweile, wie ich heute gelesen habe, auch alle geimpft sind, das heißt, auch die, die sozusagen nicht dafür eingetreten sind, sind anscheinend auch geimpft. Aber wir alle glauben, dass die Impfung die Lösung ist, dass wir gut aus dieser Pandemie kommen. Wir sehen auch aus Israel neue Studien, die gerade auch die Bedeutung der dritten Impfung wieder hervorheben, vor allem auch, was die Weitergabe des Virus an andere Menschen betrifft. Und wenn man der Überzeugung ist, dass die Impfung die einzige Lösung ist, und wir gesehen haben, dass wir mit den Maßnahmen, die wir bis jetzt getroffen haben, nicht zu einer ausreichend hohen Impfquote gekommen sind, und es ist auch schon erwähnt worden, die Experten sind ursprünglich von einer niedrigeren Impfquote ausgegangen für die allgemeine Immunisierung der Bevölkerung. Jetzt durch die Delta-Variante ist es noch einmal nach oben geschraubt worden. Wir sehen einfach, dass wir mit den bisherigen Mitteln anscheinend dort nicht hinkommen. Es ist viel getan worden. Ich glaube auch, dass der Lockdown oder auch die Maßnahmen, die getroffen wurden für Ungeimpfte, sicher für viele auch noch einmal ein Anreiz war, sich impfen zu lassen. Das haben wir auch an den Zahlen gesehen Aber es reicht schlicht und einfach nicht aus. Deshalb haben wir diese für uns auch schwierige Maßnahme getroffen. Es ist eine außergewöhnliche Maßnahme in einer außergewöhnlichen Zeit, aber sicher nichts, was wir uns wünschen, oder nichts, was wir zum Dauerzustand erheben möchten. Aus meiner Sicht ist es Aufgabe der Politik, auch Verantwortung zu übernehmen und das heißt, auch Antworten zu geben. Und jetzt komme ich auch zur FPÖ. Es ist schon okay, Kritik zu üben und ich halte auch nichts von Denkverboten, wenn Menschen kritisch einer Impfung gegenüber stehen oder wenn Menschen kritisch Maßnahmen gegenüber stehen, die hier in Wien getroffen werden oder auf Bundesebene getroffen werden. Ich glaube aber sehr stark auch an das Argument, und die bisherige Debatte hat mich oder meinen Glauben auch noch bestärkt, weil jede Partei, die hier draußen war, zumindest versucht hat, großteils mit Argumenten, Studien, Statistiken, was auch immer, Überzeugungen zu arbeiten und die auch zu argumentieren und darzulegen. Ich halte der FPÖ in Wien ja auch zu Gute, dass ihr nicht zu 100 Prozent auf diesem Kickl-Trip seid. Auch eine andere Landesgruppe hat sich ja auch sogar dazu bekannt, nicht zu 100 Prozent auf diesem Kickl-Trip zu sein. Ich glaube auch oder das unterstelle ich euch einmal im positiven Sinn, dass ihr in Wien auch wirklich den Wunsch habt, für die Gesundheit der Menschen etwas zu tun und auch Menschenleben zu retten. Aber so, wie ihr uns, vielleicht manchmal zu Recht, auch verantwortlich macht für die Dinge, die unsere Partei auf Bundesebene macht, muss ich euch da natürlich auch entsprechend in Beschlag nehmen. Das lässt sich nicht vermeiden. Wie gesagt, Argumente sind okay. Aber eigentlich 80 Prozent der Anträge, die ihr einbringt auf Bundesebene oder auch in Wien, beschäftigen sich damit, welche Maßnahmen ihr nicht wollt. 80 Prozent der Anträge sind Dinge, wo ihr sagt, das wollt ihr abschaffen, das wollt ihr nicht, das ist ein Blödsinn, das ist ein Kas, was auch immer. So, und jetzt kann das ja schon eine Definition von Oppositionspolitik sein. Aber ihr müsst euch dann schon den Vorwurf gefallen lassen, dann dürft ihr auch nicht wehleidig sein, dass in den letzten zwei Jahren, wo sich alle Parteien mit unterschiedlichen Meinungen und Ansichten damit beschäftigt haben, was man für die Gesundheit der Menschen in dieser Stadt und in diesem Land tun kann, dass in dieser Zeit, wo wir viel gestritten haben, auch auf Bundesebene - die NEOS haben ja auch vielen Dingen auf Bundesebene nicht zugestimmt, Lockdowns zum Beispiel, und auch die SPÖ hat bei Dingen auf Bundesebene wieder zugestimmt, auch bei Maßnahmen, die die Regierung ins Leben gerufen hat, und bei anderen wieder nicht -, und die Sorgen der Menschen sind ja auch berechtigt, aber ihr habt es nicht geschafft in zwei Jahren, weder in Wien noch in Österreich, Vorschläge einzubringen, was ihr für die Gesundheit und das Leben der Menschen in diesem Land tun wollt! Und ja, das finde ich verwerflich, sehr geehrte Damen und Herren! Das ist auch nicht die Art und Weise, wie wir auch unsere Oppositionsrolle wahrnehmen wollen, auch nicht in Wien. Und entsprechend versuchen wir, auch an dieser Debatte möglichst sachlich teilzunehmen. Vielleicht auch noch in Richtung der NEOS, weil der Kollege Gara aus meiner Sicht auch sehr sachlich argumentiert hat. Deshalb versuche ich es auch und vielleicht auch mit dem Sommer ein bisschen, oder wie soll ich sagen, das Bild auf den Sommer ein wenig mehr zu versachlichen. Jetzt ist er leider nicht da, aber ich habe ihm schon angekündigt, worüber ich reden werde. Aber es ist schön, wenn man sich Maßnahmen überlegt, egal, ob auf Landesebene oder auf Bundesebene. Aber Maßnahmen alleine garantieren noch lange nicht, dass sich die Menschen auch an Maßnahmen halten. Und was war das Thema und was haben uns Verhaltensforscher gesagt auch auf Bundesebene und auch hier in Wien? Die haben gesagt, es gibt zwei große Motivatoren, dass Menschen etwas tun. Das eine ist Hoffnung und das andere ist, wenn man so will, Angst und Sorge. Beide sind sehr starke Hebel, um Menschen zu einem Verhalten zu bewegen. Und ja, es war wichtig, am Anfang auf die Problematik hinzuweisen und auf die Gefahr, die von dieser Pandemie ausgeht. Uns haben die Menschen und vor allem auch Verhaltensforscher im Frühjahr gesagt, ihr müsst den Menschen zumindest teilweise auch wieder Hoffnung geben oder auch ein Bild zeichnen, wo die Reise hingeht. Weil wenn ihr das nicht tut, werden sich die Menschen immer weniger an die Maßnahmen halten, egal, auf welcher Ebene sie beschlossen werden. Das war auch der Grund, warum wir versucht haben, den Menschen Zuversicht zu geben, warum wir ihnen auch ein Bild gezeichnet haben, was sein kann, wenn diese Pandemie wieder erfolgreich bekämpft ist. Und ja, jetzt kann man über Semantik diskutieren. Jetzt kann man darüber diskutieren, haben wir die richtigen Worte verwendet, waren wir zu früh damit, waren wir zu spät damit, et cetera. Diese Diskussion lässt sich reiflich führen. Aber ich bin auch persönlich zutiefst davon überzeugt, dass die Menschen immer beides brauchen, ein gewisses Problembewusstsein, ja, aber sie brauchen eine Hoffnung. Die haben wir ihnen versucht zu geben und die werden wir den Menschen auch weiterhin geben, weil es ist auf der einen Seite richtig, auf die Probleme hinzuweisen, es ist auf der anderen Seite auch wichtig, zu sagen, was passieren kann. Aber es ist schon auch wichtig, zu sagen, was im Positiven passieren wird, wenn die Maßnahmen, an die wir glauben, auch wirklich eingehalten werden. Deshalb glaube ich auch weiterhin, dass wir Menschen überzeugen sollten, sich impfen zu lassen und ihnen gleichzeitig dann sagen: Ja, wenn wir das alle tun und wenn wir das alle erreicht haben, dann können wir diese Pandemie auch erfolgreich bekämpfen und dann können wir hoffentlich alle irgendwann auch wieder ein normales Leben führen. Und zu dieser Hoffnung, die wir den Menschen auch geben müssen, sehr geehrte Damen und Herren, stehe ich, da stehe ich jetzt und auch in Zukunft. Weil eines muss man natürlich auch sagen, und die Kollegin hat jetzt vorher über die Maßnahmen der SPÖ gesprochen und wie funktioniert es in dieser Stadt. Also ich schicke einmal eines voraus, und das hat auch, Herr Kollege Seidl, die Frau Kollegin Korosec sehr klar gesagt und dazu stehe ich auch, dass, was das Impfen betrifft und auch, was das Testen betrifft in Wien, da hat man aus dem letzten Jahr viel dazugelernt und da sind wir auch heuer wirklich gut. Da sind wir sicher auch in Österreich außergewöhnlich gut, gar keine Frage. Das ist aber nicht nur das Verdienst der Politik, das muss man auch sagen, sondern vor allem auch einer exzellenten Verwaltung, die wir in diesem Bereich in Wien haben. Aber, und da habe ich mir schon erlaubt, darauf hinzuweisen, im letzten Jahr war es so, wie die Inzidenzen in die Höhe gegangen sind, speziell auch in Wien, dass man gesagt hat, nein, nein, da kann man nichts machen, das ist ein globaler Trend, das kommt von außen. Der Gesundheitsstadtrat Hacker hat gesagt, man kann rund um Wien keine Mauern bauen und man hat irgendwie das so dargestellt, als wäre es Force Majeure und die hohen Zahlen in Wien, da kann man eigentlich nichts tun, man ist eigentlich dem machtlos ausgeliefert, so. Jetzt trifft man im Sommer Maßnahmen und dann sagt man natürlich, wenn es gut verläuft, nein, nein, das waren jetzt nur die Maßnahmen, das waren nur die Maßnahmen, die wir jetzt im Sommer getroffen haben, der Wiener Sonderweg, der dazu geführt hat, dass die Zahlen in Wien jetzt so niedrig sind. Das mag vielleicht sogar so sein, aber mir ist zumindest bis heute keine Evidenz bekannt, die das ganz klar festlegt. Warum? Apropos Verhalten, weil wir natürlich zwei Dinge auch wissen: Die Menschen, die gewisse Angebote in Wien nicht wahrgenommen haben, die haben sie natürlich in anderen Bundesländern wahrgenommen, wo teilweise die Kontrollen nicht oder teilweise die Einschränkungen andere waren. Oder wir wissen auch, dass in Wien sehr viele Dinge, die abgehalten wurden, sagen wir es einmal so, vielleicht auch hie und da nicht ganz so streng kontrolliert worden sind, wie sie kontrolliert hätten werden sollen. Also erlaube ich mir schon, dass dieser direkte Zusammenhang zwischen den Maßnahmen im Sommer und der Inzidenz zumindest noch keine Evidenz haben. So, aber nichts desto trotz stehe ich zu dem, was ich zuerst gesagt habe: Ich glaube, dass das gesamte System Impfung, Testen, sicher einen Unterschied macht und sicher auch einen Unterschied macht, warum die gesamte Ostregion, so fair muss man auch sein, weil wir ja sehr viele Pendler haben aus Niederösterreich und auch aus dem Burgenland, hier sicher besser dasteht im Moment als der Westen. Aber, und das muss ich auch noch sagen, liebe Frau Kollegin, wenn man dann wieder ausholt, und das war dann schon wieder sehr viel parteipolitisches Hickhack, und den Bund kritisiert für Budgets oder nicht getätigte Investitionen, dann haben wir ja Montag und Dienstag noch die Zeit, uns ausführlich zu unterhalten. Weil wenn Sie dem Herrn Blümel hier unterstellen, weniger Geld für die Spitäler zur Verfügung gestellt zu haben, dann erinnere ich Sie an Ihr eigenes Budget. Wenn Sie im Investitionsplan für die Spitäler nachschauen, sehr geehrte Damen und Herren, dann kommen Sie auf eines - oh zur Überraschung - drauf: Uns fehlen im Moment in Wien 600 Millionen, 600 Millionen Investitionen in die Spitäler. Es bröckelt vorne und hinten der Putz in unterschiedlichen Häusern in dieser Stadt. Und warum haben Sie kein Geld? Weil es ständig in Großprojekte, und auf das haben wir gestern hingewiesen, auch der Stadtrechnungshof, und werden es auch am Montag und auch am Dienstag tun, weil Sie regelmäßig in dieser Stadt Millionen für Großprojekte versenken, anstatt sie an der richtigen Stelle zu investieren. Also bitte zeigen Sie nicht mit dem Finger auf den Bund. Uns fehlen 600 Millionen in Wien für die Spitäler. Da könnten Sie einmal anfangen, etwas zu bewegen, sehr geehrte Damen und Herren. Ich möchte aber natürlich auch versöhnlich enden. Ich glaube, dass das Thema Corona eines ist, und dazu steht meine Partei auch weiterhin, das wir möglichst konstruktiv und möglichst alle an einem Strang ziehend auch bekämpfen wollen, weil es unser aller Interesse ist. Wenn wir uns auf etwas einigen, dann glaube ich schon, dass wir gewählt worden sind, den Menschen zu helfen, Sicherheit zu geben und auch die Gesundheit sicherzustellen. Ein Bereich, der natürlich dann auch wichtig ist, ist der ganze Bereich, hier unterstützen wir begleitend auch die Unternehmerinnen und Unternehmer. Auch darüber kann man natürlich trefflich diskutieren. Ich könnte jetzt sagen, was in Wien schlecht läuft, ist heute eh schon angesprochen worden. Ihre Bundespartei zumindest hat immer sehr gute Ideen, was im Bund anders laufen könnte. Aber es gibt auch sehr viele gemeinsame Initiativen, wo wir uns hoffentlich einig sind. Ein Punkt, wo ich gerne einen Antrag einbringen möchte, ist, dass wir vielleicht auf den jeweiligen Ebenen und mit den jeweiligen Möglichkeiten auch schauen, wie Geschäftsreisende, die in Österreich unterwegs sind, die teilweise auf Kongressen unterwegs sind oder die auch ihrer beruflichen Tätigkeit nachgehen, auch mit unterschiedlichen Impfstoffen trotzdem dieser Tätigkeit nachgehen können. Wir haben den Antrag so formuliert: Der Wiener Gemeinderat spricht sich dafür aus, dass für Geschäftsreisende, die mit einem Impfstoff voll immunisiert sind, der von der EMA noch nicht zugelassen ist, Österreich-weit Möglichkeiten geschaffen werden, ihre Geschäftstätigkeit auszuüben. Je nach geltender Verordnungslage sollen dazu tagesgültige PCR-Tests und/oder Auffrischungsimpfungen mit in der EMA zugelassenen Impfstoffen zum Einsatz kommen. - Diesen Antrag erlaube ich mir einzureichen. Mein Appell an alle, weil auch das Wort Spaltung gefallen ist, das erlaube ich mir auch noch am Ende: Ich glaube, was wichtig ist, dass wir, auch wenn es um Corona geht, wenn es auch um die Bekämpfung der Pandemie geht, keine Diskussionsverbote aufstellen. Ich glaube, wir haben alle in allen Parteien auch Geister, die gewisse Dinge kritisch hinterfragen und auch kritisch sehen und ich finde, das ist auch gut so. Kritik ist immer gut, aber nur dann, wenn sie auch mit entsprechenden Argumenten unterfüttert wird. Daher schauen wir, dass diese Diskussion auch weiterhin möglich ist, weil wenn wir diese Diskussionen nicht führen, dann werden sich die Menschen, die noch nicht geimpft sind, immer weiter einbunkern und wir werden sie dauerhaft verlieren. Aber verhindern wir gemeinsam, dass menschenfeindliche Verschwörungstheoretiker und rechtsextreme antisemitische Trittbrettfahrer die Sorgen der Menschen in unserem Land und auch in ganz Österreich ausnutzen und für ihre Anliegen missbrauchen. Da sind wir alle gefordert und da können wir alle etwas dazu beitragen. Vielen Dank. Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Als Nächster zu Wort gemeldet ist GR Guggenbichler. GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Das war ja fast verbindlich. Die ÖVP ist ja heute aufgefallen mit einer irrsinnigen Spaltungsrhetorik, die sie ja schon in Wahrheit seit einem Jahr mehr oder weniger von sich gibt. Ich finde es ein bisschen eigentümlich, wenn Sie herkommen und sagen, machen wir was gemeinsam, versuchen wir was gemeinsam, wenn die Bundesregierung den ganzen Tag die Gesellschaft spaltet. Und das ist das, was wir tagtäglich erleben können. Sie brauchen ja nicht nur die Medien in den letzten Tagen verfolgen, wo Sie gesagt haben, wir haben einen Riss in der Gesellschaft, wie wir ihn noch nie hatten in dieser Republik seit dem Zweiten Weltkrieg, sondern Sie brauchen auch nur auf die Straße gehen und mit den Bürgern reden. Sie haben es wirklich geschafft, Geimpfte und Ungeimpfte gegeneinander auszuspielen. Das ist Ihr Verdienst, das ist das, was Sie zusammengebracht haben. Und eines gebe ich Ihnen schriftlich: Wir werden mit Ihnen nicht gemeinsam die Gesellschaft spalten, das wird nicht passieren, sondern wir werden hinter den Bürgern stehen, wir werden hinter der Meinungsfreiheit stehen, und wir werden auch hinter der Entscheidungsfreiheit stehen für jeden Bürger. Das ist das, was wir tun werden. Ihre Spaltungsstrategie "Teile und herrsche", das ist das, was die ÖVP hier lebt. Das werden wir nicht mittragen und da können Sie uns auch nicht ins Boot holen. Der Kollege Wölbitsch hat vorher gesagt, dass die FPÖ in den letzten zwei Jahren keinen Antrag eingebracht hat, wo sie in irgendeiner Art und Weise was konstruktiv gemacht hat, und dass wir nur Anträge einbringen, wo wir Maßnahmen kritisieren. Ich weiß, er wollte sich nicht zu Wort melden, aber jetzt muss er es doch noch einmal tun. Herr Kollege Wölbitsch, ich hätte mir schon erwartet, wenn Sie schon eine relativ mutige Aussage machen, dass Sie sich zumindest die FPÖ-Anträge dieses heutigen Geschäftspunktes anschauen. Da gibt es nämlich einen Antrag von uns: Der Bürgermeister der Stadt Wien und der Bundesminister Finanzen werden aufgefordert, umgehend einen finanziellen Hilfsplan für die betroffenen Branchen erstellen zu lassen. Das ist keine Kritik an der Maßnahme, das ist eine konstruktive Kritik und ein konstruktiver Antrag, um Unternehmen zu unterstützen. Herr Wölbitsch, ich hätte mir schon erwartet, wenn Sie schon so groß daherreden, dass Sie zumindest die Anträge dieses eigenen Tagespunktes beachten. Und zweitens, muss ich auch sagen, freut es mich, dass es mir gelungen ist, dass man auch der Wiener Kongresswirtschaft zumindest eine symbolische Hilfe gibt. Sie wissen ganz genau, dass wir bei Kongressen zum Beispiel nicht die Möglichkeit haben, dass Menschen mit nicht österreichisch anerkannten Impfstoffen auf Grund der 2- und 3- und 1G-Regel an Kongressen teilnehmen dürfen. Die ÖVP mauert da. Das ist ganz ein wichtiger Teil unserer Wirtschaft. Sie wissen, dass Wien eine Kongressstadt ist. Sie sind nicht bereit, da hier unterstützend beizutreten. Und weil der Kollege Gara früher gesagt hat, nein, es ist kein Bekenntnis zur Impflicht, nein, es ist ein Bekenntnis zur Wahlfreiheit und es ist ein Bekenntnis zur Unterstützung unseres Tourismus und unserer Kongressindustrie, die wir hier in Wien leben. Wir müssen auch eine Minute hinter den Lockdown denken. Offensichtlich können Sie das nicht. Weil wenn ich mir die Aussagen der ÖVP anschaue, wo vor einer Woche noch ein Bundeskanzler gesagt hat, es wird niemals einen Lockdown für Geimpfte geben, wo ich mir eine ÖVP anschaue, wo am Samstag zu Mittag auf einmal ein Lockdown für Montag ab 0 Uhr verkündet wird, das ist das, was Sie von sich geben. Ich ärgere mich jedes Mal, wenn Sie hier herauskommen, weil in Wahrheit will ich die Stadtregierung kritisieren, aber ihr seid viel blöder wie die. Das ist echt schlimm. Das ist wirklich schlimm, und das tut wirklich weh. Und zum Thema Fake News: Ich erinnere mich, Fake News ist eines und da reden wir auch über die Spaltung der Gesellschaft, wo die ÖVP dazu beiträgt. Wir haben einen Innenminister Nehammer gehabt, der eine Analyse dieser Demonstration gemacht hat und gesagt hat, es hat dort gewaltbereite Menschen gegeben. Die Demonstration war großteils von Bürgern getragen, die Sie fallen haben lassen mit Ihrer Regierungspolitik. Diese Bürger waren dort und jetzt werden ... (Zwischenrufe.) Von Rechtsextremen angeführt, auch Fake News. Das ist das, was die GRÜNEN von sich geben. Aber was macht der Innenminister? In der Berichterstattung spielt er rein ein angezündetes Auto aus Linz, ein angezündetes Polizeiauto im Rahmen der Berichterstattung über diese Demonstration am Samstag. Und wissen Sie, was mit dem angezündeten Auto war? Es waren Migranten in Linz, die dieses Polizeiauto angezündet haben. Das sind Fake News. Das ist Spaltung der Gesellschaft. Das ist das, was die ÖVP betreibt. Sagen Sie mir einen Grund, warum ein Auto, ein Polizeiauto, das von Migranten angezündet worden ist, vom Innenminister erwähnt wird in einer Analyse einer Demonstration in Wien! Das kann der einzige Grund sein, weil er es denen in die Schuhe schieben will. Und das ist die ÖVP und das ist Spaltungsrhetorik, die Sie betreiben. Kurz und Blümel, was haben sie gesagt? Im Sommer wollten sie, dass es uns allen gut geht und haben plakatiert, dass die Pandemie vorbei ist. Ist das verantwortungsbewusst, was Sie hier betreiben, weil Herr Kollege Taborsky gesagt hat, wir sollen verantwortungsbewusst sein? Und was ist mit den GRÜNEN zum Thema "Wissenschaftsfeindlich"? Wissen Sie, was Ihr Gesundheitsminister gesagt hat? Die Impfung geht in den Muskel und nicht ins Blut. Das ist wissenschaftsfeindlich. Und alle, alle Experten und alle Wissenschaftler, die Sie jetzt in den Medien sehen, sagen, die Regierung hat nicht auf uns gehört und es war sonnenklar, was jetzt kommen muss. Und vor einer Woche hat der Bundeskanzler gegenüber den Bürgern noch immer die Unwahrheit gesagt. Das ist das, was Sie von der ÖVP machen, und stellen sich hin und erwarten, dass wir diese Spaltungsrhetorik und diese Spaltung der Gesellschaft mit Ihnen mittragen? Nein, das tut mir leid. Wir stehen zur Freiheit. Wir stehen hinter den Bürgern. Wir stehen dafür, dass in Zukunft auch die Wirtschaft wieder leben kann. Ihre Politik ist einfach schlecht, tut mir leid. Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Danke für die Desinfektion. - Als Nächste zu Wort gemeldet ist GRin Keri. Ich erteile es ihr. GRin Sabine Keri (ÖVP): Vielen Dank. Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Ich möchte nur, ich kann leider nicht sagen, kurz, aber ich möchte auf den Beschluss- und Resolutionsantrag eingehen, der von den NEOS eingebracht wurde zum Betreff "Hinschauen, Handeln, Helfen, umfassender Gewaltschutz jetzt", in dem die Bundesregierung zu einigen Maßnahmen aufgefordert wird. Wir haben uns die Arbeit gemacht, aufzulisten, was es denn schon alles gibt, und ich möchte das jetzt gerne, es wird ein bissel dauern, weil es ist einiges, Ihnen einmal mitteilen. Sie fordern zum Beispiel einen regelmäßigen, strukturellen, verankerten Austausch zwischen Bundesländern, der Bundesregierung und den GewaltschutzexpertInnen. Damit darf ich Ihnen mitteilen, der strukturelle Austausch findet regelmäßig in unterschiedlichen Formaten statt. Am 23.11. fand der Gewaltschutzgipfel zum zweiten Mal statt. Im November 20 hat er das erste Mal stattgefunden. Ich darf Sie an die Opferschutz-Round-Table- und Sicherheitsgipfel erinnern. Beide fanden im Mai statt. Es ging darum, die aktuellen Frauenmorde mit allen Stakeholdern zu besprechen, Opferschutzvertreter, Präventionsbeamte, BMI-Frauenressort. Es gibt die Landes-Frauenreferentinnenkonferenz, die gemeinsam mit den Ländern immer auch die Möglichkeit bietet, sich über Gewaltschutz auszutauschen. Es gibt Vernetzungstreffen anlässlich oder es gab ein Vernetzungstreffen anlässlich der Gefährdeberatung gemeinsam mit dem Innenminister und der Frauenministerin Raab am 9. September 2021. Gemeinsam mit Einrichtungen der Gefährdeberatung und der Opferschutzeinrichtungen hat man beschlossen, eine gemeinsame Plattform auf Bundes- und Landesebene zu errichten. Dann haben Sie gesagt, Sie möchten noch eine Erweiterung der Budgetmittel des Bundes für die Akuthilfe. Die Budgetmittel für die Akuthilfe, da darf ich ihnen mitteilen: Der Bund stellt selbstverständlich ressortübergreifend Mittel für Akuthilfe zur Verfügung. Das zeigt auch jetzt der Schulterschluss der Bundesregierung beim Maßnahmenpaket Gewaltschutz und Gewaltprävention. Die darin enthaltenen Maßnahmen betreffen sowohl das Frauenressort, aber auch das Innen-, Sozial- und Justizressort. Selbstverständlich werden im Frauenressort alle strukturellen Maßnahmen auch im Jahr 2022 fortgesetzt. Das ist konkret ein Plus von 2,5 Millionen zusätzlich für die Gewaltschutzzentren plus 1,25 Millionen zur Stärkung von Frauen mit Migrationshintergrund. Auch die Mittelerhöhung im Familien- und Integrationsressort werden 2022 fortgesetzt. Das Integrationsressort bekommt ein Plus von 1,75 Millionen für den Gewaltschutz beziehungsweise die Stärkung von Frauen mit Migrationshintergrund und Integrationssektion. Das Familienressort bekommt ein Plus von 3 Millionen EUR zusätzlicher Mittel für Familienberatung und Kinderschutzzentren. Selbstverständlich werden auch in anderen Ressorts finanziell beträchtliche Mittel im Jahr 2022 zur Verfügung gestellt und zusätzlich in Gewaltschutz investiert: 5,6 Millionen EUR im Justizressort für das Maßnahmenpaket gegen Gewalt an Frauen und zur Stärkung von Gewaltprävention, 4 Millionen im Sozialressort zur Gewaltprävention, Männerberatung und Info-Kampagne, 2,5 Millionen im Innenressort für den Opferschutz. Dann Prävention sowie Initiativen Aufbrechen von Geschlechterstereotypen. Auch hier darf ich Ihnen mitteilen: Das Aufbrechen von Geschlechterstereotypen ist natürlich im Fokus der Frauenministerin, und gerade im Gewaltschutzkontext tut hier auch der Sozialminister einiges. Die Forderungen der Ausweitung gewaltpräventiver Burschenarbeit wurden im September 2021 gestartet. In diesen Workshops mit Buben und Burschen werden gewaltfördernde Bilder von Männlichkeit gemeinsam mit den Burschen zum Thema gemacht und bearbeitet. Dann verlangen Sie Hochrisikofall, Fallkonferenzen in allen Bundesländern. Da kann ich mich noch erinnern, da haben der Hannes Taborsky und ich sogar ein sehr langes Gespräch mit dem Sicherheitssprecher Karl Mahrer gehabt, der uns alles bis ins kleinste Detail erklärt hat, und ich darf auch dieses wiedergeben. Gemäß dem Gewaltschutzpaket wurden die sicherheitspolizeilichen Fallkonferenzen bereits mittels Erlass an die Landes- Polizeidirektionen gestärkt. Teil dieses Erlasses ist ein Leitfaden, der unter Einbeziehung der Gewaltschutzeinrichtungen entwickelt wurde. Mit diesem wurden klare Richtlinien definiert, wann einberufen werden soll. Maßgebliche Teilnehmer der Behörden und NGOs haben gemeinsam diesen Leitfaden erarbeitet, wie die Durchführung einer sicherheitspolizeilichen Fallkonferenz stattfinden soll. Die mit dem Gewaltschutzpaket ermöglichte Aufstockung der Gewaltschutzzentren sieht unter anderem auch zusätzliche Mittel für die Teilnahme an sicherheitspolizeilichen Fallkonferenzen vor. Sicherheitspolizeiliche Fallkonferenzen verfolgen das Ziel, Schutzmaßnahmen für gefährdete Personen möglichst effizient aufeinander abzustimmen. Ob eine sicherheitspolizeiliche Fallkonferenz notwendig ist, ist von der Sicherheitsbehörde stets im Einzelfall zu entscheiden. Diese sicherheitspolizeilichen Fallkonferenzen für Hochrisikoopfer finden statt auf Initiative und unter der Leitung der Polizei und unter Einbeziehung von Opferschutzeinrichtungen und anderen im jeweiligen Fall erforderlichen Einrichtungen und Behörden. Welche TeilnehmerInnen für die effektive Durchführung einer sicherheitspolizeilichen Fallkonferenz erforderlich sind, ist von der Sicherheitsbehörde im konkreten Einzelfall zu beurteilen. Opferschutzeinrichtungen anderer Einrichtungen oder Behörden können eine solche Fallkonferenz anregen. Der letzte Punkt, den Sie fordern, ist eine kontinuierliche Informationskampagne basierend auf - auch hier darf ich Ihnen mitteilen, es gibt Informationskampagnen. Gerade eben, 2021, gibt es eine österreichweite Medienkampagne zur Gewaltprävention und zum Gewaltschutz. Das Sujet wurde in Zusammenarbeit mit den Opferschutzeinrichtungen ausgearbeitet. Ziel ist die Bekanntmachung von Hilfseinrichtungen für Betroffene von Gewalt. Die Frauenministerin kommt hier auch den Forderungen von NGOs und Opferschutzeinrichtungen nach. Wenn Sie jetzt noch wissen wollen, wo diese Kampagnen stattfinden, kann ich Ihnen das auch gerne mitteilen. Ich kann Ihnen auch sagen, ich möchte aber nicht Werbung für Tageszeitungen machen, allerdings werden Sie sie auch auf Info-Screens in U-Bahn, Straßenbahnen und Bushaltestellen bis Ende November auf jeden Fall mal sehen. Das ist genau das, was ich meine. Das ist genau das, was wir in der Aktuellen Stunde diskutiert haben. Sie bringen einen Antrag ein, und wir haben extrem viel im Bund. Es gibt ganz viele Werkzeuge, und die Bundesregierung reicht ständig die Hand. Ich bitte Sie, bei diesem Thema, bei so einem sensiblen Thema, hören Sie auf mit dieser fadenscheinigen Politik! Fangen Sie an, wirklich sachlich zu arbeiten und greifen Sie endlich nach der helfenden Hand vom Bund! Danke schön. Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Als Nächste zu Wort gemeldet ist GRin Spielmann. Ich erteile es ihr und danke der GRin Keri für die Desinfektion. GRin Viktoria Spielmann, BA (GRÜNE): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ja, meine Vorrednerin hat mir jetzt natürlich schon viel vorweggenommen, aber ich möchte was zu dem Antrag sagen, der eingebracht wurde von NEOS und SPÖ bezüglich Hinschauen, Handeln, Helfen, umfassender Gewaltschutz jetzt. Ich möchte gleich vorausschicken, dass wir dem Antrag zustimmen werden, obwohl einige Dinge ja schon in Umsetzung sind, wie wir jetzt gerade gehört haben. Aber ich möchte schon nochmal auf ein paar Dinge eingehen, weil ich eben immer wieder das Gefühl habe, dass gesagt wird, dass im Bereich Gewaltschutz auf Bundesebene so gar nichts weitergeht. Das stimmt nachweislich wirklich nicht, auch wenn sich leider die Frauenministerin, die keine Feministin sein will, immer wieder Mühe gibt, das wahrscheinlich nicht so weit zu streuen, was wir da alles schon erreicht haben. Erstens zum Budget möchte ich noch einmal ganz klar sagen, 10 Jahre lang, konkret von 2009 bis 2019, lag das Budget des Frauenministeriums, aus dem zentrale Gewaltschutzmaßnahmen finanziert werden, bei rund 10 Millionen EUR. Ein Jahrzehnt hindurch wurden die Forderungen der Gewaltschutzorganisationen nach einer besseren Finanzierung ihrer Arbeit ignoriert. Seit die GRÜNEN Teil der Bundesregierung sind und dank des massiven Einsatzes unserer Bundesfrauensprecherin Meri Disoski wurde das Frauenbudget bereits zum 3. Mal in Folge erhöht von 10 Millionen auf mittlerweile 18,4 Millionen EUR, das sind satte 81 Prozent. Ich finde, da müssen wir uns wirklich nicht verstecken, und bin wirklich sehr froh, dass sich die GRÜNEN im Bund dafür eingesetzt haben. Auch in anderen Ressorts wie dem Justizministerium, dem Gesundheits- und Sozialministerium und vor allem auch dem Innenministerium haben wir die Mittel für den Opferschutz, Gewaltschutz und die Gewaltprävention signifikant erhöht. Zusätzlich sind da in etwa 24,6 Millionen EUR ressortübergreifend in den Gewaltschutz und die Gewaltprävention geflossen. Jetzt kann man natürlich die Frage stellen: Reicht das alles? Nein, es reicht nie in Bezug auf Gleichstellung und Gewaltschutz. Aber wie gesagt, eine Erhöhung, die dieses Ausmaß annimmt, ist doch recht positiv und dafür brauchen wir uns nicht verstecken. Es geht in die richtige Richtung, und vor allem Meri Disoski auf Bundesebene setzt sich dafür ein, dass das weiterhin in die richtige Richtung geht. Ja, es gab aber noch einige andere Maßnahmen, die jetzt nicht so genannt wurden. Vor allem möchte ich vorher noch auf das Budget eingehen, weil im Antrag drinnensteht, die Gewaltschutzmittel in Wien wären verdoppelt worden. Da frage ich mich schon: Wo schlägt sich das im Budget nieder? Wir sehen das nicht, diese Verdoppelung. Wir haben diesbezüglich auch eine schriftliche Anfrage eingebracht, weil wir hier Transparenz haben wollen: Welche Mittel werden jetzt aufgestockt und wo und wem kommen die auch zu Gute? Zu den Maßnahmen, die im Gewaltschutz und in der Gewaltprävention beziehungsweise auch in der opferschutzzentrierten Täterarbeit seit zwei Jahren umgesetzt wurden. Ich möchte noch einmal daran erinnern, dass die Frauen-Helpline gegen Gewalt an Frauen ja doch recht damit konfrontiert war, dass die türkis-blaue Regierung sie eines sanften Todes sterben lassen wollte. Das ist zum Glück nicht passiert. Die Unterfinanzierung wurde aufgehoben. Es gibt da finanzielle und personelle Aufstockung bei der Frauen-Helpline und da können wir zu Recht stolz drauf sein. Es gibt zudem auch, wie die Kollegin Keri vorher schon gesagt hat, die Wiedereinführung der multiinstitutionellen Hochrisikofallkonferenzen. Meines Wissens nach gab es bis jetzt 40. Die wurden unter Türkis- Blau abgeschafft. Wir haben sie wieder eingeführt. Es gibt eine spezielle Ausbildung für PolizistInnen im Bereich der Gewaltprävention, ist sehr, sehr wichtig, denn wir haben ja gesehen, ein Fall, ein Femizid war leider ein Polizist, der seine Lebensgefährtin umgebracht hat. Das muss man wirklich sehr zurückweisen und sagen, diese Leute dürfen bei der Polizei wirklich nicht arbeiten, denn die sind dafür zuständig, dass sie bei Betretungsverboten das sozusagen umsetzen. Es ist wirklich eine Schande, dass hier auch ein Polizist seine Lebensgefährtin mutmaßlich umgebracht hat. Dann finanzieren wir auch das Projekt "Stadtteile ohne Partnergewalt" in ganz Österreich, aber nicht nur in ganz Österreich, sondern eben auch in Wien. Also diese Finanzierung der fünf Bezirke kommt aus dem Bund, und die Stadt Wien zahlt hier keinerlei Mittel dazu, was ich sehr schade finde. Wir werden auch nächste Woche einen Antrag dazu einbringen, dass "StoP" endlich auch von der Stadt Wien unterstützt wird. Im Bereich der Justizministerin Alma Zadic gibt es eine bessere Prozessbegleitung für schonende Einvernahme von Gewaltopfern. Das ist vor allen Dingen deshalb auch wichtig, weil es hier wirklich um ganz, ganz sensible Inhalte geht und es da wirklich auch eine gute Prozessbegleitung braucht. Es gibt Schulungen zu geschlechtsspezifischer Gewalt schon in der Ausbildung von den RichterInnen und StaatsanwältInnen. Das ist wirklich eine Forderung, die GewaltschützerInnen schon seit Jahrzehnten aufgestellt haben. Die Justizministerin Zadic setzt sie um. Was mich auch besonders freut, ist, dass es jetzt ein Schusswaffenverbot für Gefährder gibt, gegen die ein polizeiliches Betretungs- und Annäherungsverbot ausgesprochen wurde. Es ist eigentlich ein Wahnsinn, dass das bis jetzt nicht umgesetzt wurde. Es ist vor allen Dingen jetzt auch neu, dass die Behörde im Fall einer Waffenabnahme künftig prüft, ob die Voraussetzungen auch für ein dauerhaftes Waffenverbot gegeben sind, sehr wichtige Maßnahme. Es gibt die Wiedereinführung der proaktiven Datenübermittlung bei Stalking-Fällen. Es gibt eine bessere Beweissicherung und Dokumentation von Verletzungen und Gewaltanwendungen durch Staatsanwaltschaften. Es gibt eine gesetzliche Verankerung der opferschutzorientierten Täterarbeit und vor allen Dingen auch den Ausbau des Antigewalttrainings. Die opferschutzorientierte Täterarbeit wurde jahrelang wirklich sehr hinterm Berg gehalten. Mittlerweile ist es so, dass sie zumindest auf einer soliden Finanzierungsgrundlage ist und das ist doch auch sehr, sehr erfreulich und da freuen wir uns. Ja, nicht zuletzt gibt es jetzt auch eine österreichweite Kampagne zur Männergewalt, die vorgestern eben vom Sozialministerium beziehungsweise unserem Minister Wolfgang Mückstein präsentiert wurde. "Mann spricht's an!" heißt sie. Dabei geht es vor allen Dingen darum, zu sagen, dass die Gewaltausübung von Männern keine Lösung sein kann und dass man, wenn man solche Gewalt im unmittelbaren Umfeld beobachtet, als Mann vor allen Dingen auch dagegen einzuschreiten hat. - Das finde ich sehr super. Bitte verbreiten Sie diese Kampagne und auch die Nummer der Männer-Info, denn wir müssen dazu beitragen, dass Männer endlich lernen, ihre Konflikte anders zu lösen als mit Gewalt. Es gibt einen Ausbau der gewaltpräventiven Buben- und Burschenarbeit, und es gibt auch den Ausbau des Männer-Info-Telefons und den Ausbau der Männerberatung für Männer in akuten Krisensituationen. Sie sehen also, die Bundesregierung tut doch einiges. Vieles bleibt leider unsichtbar. Wir holen es hervor. Zum Schluss möchte ich noch sagen: Die Kampagne, die gestern von der Stadt Wien präsentiert wurde, finde ich an sich gut. Es ist positiv, dass es eine Bewusstseinskampagne gibt, dass man im Gewaltfall schnell einschreiten sollte. Ich möchte aber trotzdem noch einmal darauf hinweisen, wie oft und wie lange GewaltschützerInnen schon gesagt haben, dass man bei der Darstellung von Männergewalt gegen Frauen nicht diese reproduzierenden passiven Opferdarstellungen propagieren sollte, sondern eine empowernde Message, die besagt: Wir sind als Opfer nicht allein, wir wehren uns dagegen! - Ich finde, die entsprechende bildliche Darstellung ist bei der Kampagne leider wirklich misslungen, und ich hoffe, dass sich das in Zukunft ändern wird und wir andere bildliche Darstellungen haben werden. - Danke. Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Ich danke für die Desinfektion. - Als Nächster zu Wort gemeldet ist GR Irschik. Bitte. GR Wolfgang Irschik (FPÖ): Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren des Gemeinderates! Keine Sorge: Das wird jetzt kein Referat und auch keine Kampfrede. Es geht schlicht und ergreifend um mich, um meine Person. Ich bin grundsätzlich ein Impfbefürworter, und ich kann das auch belegen. Vielleicht nehme ich kommenden Montag meinen gelben österreichischen Impfpass mit. Und es würde mich dann interessieren, wer mehr Schutzimpfungen erhalten hat als ich. Ich kann euch auswendig sagen: Hepatitis A, B, aufgefrischt, Diphterie, Tetanus, Keuchhusten, Polio, Vierfachstichimpfung, aufgefrischt. Was habe ich noch? Ach ja, da gab es schon eine Epidemie im Jahr 2008, die Vogelgrippe H1N1, Zweifachschutzimpfung habe ich auch erhalten, Pneumokokken, bakterielle Lungenentzündung, habe ich auch, und so weiter, und so fort. Jetzt war ich gegen Covid impfen, meine Damen und Herren, aber nicht aus gesundheitlichen Gründen, sondern weil ich ganz einfach keinen Nachteil erleiden wollte. Und das ist auch unsere Linie. Wir haben zumindest meines Wissens nie gesagt, beziehungsweise kann ich mich nicht erinnern, dass wir jemals gesagt hätten, dass sich jemand nicht impfen lassen soll. Es geht schlicht und ergreifend um die Wahlfreiheit, meine Damen und Herren. Wenn einer sich impfen lassen möchte, dann soll er das natürlich tun. Und wenn jemand sagt, dass er Bedenken hat, weil der mRNA-Impfstoff relativ neu ist, dann lasse ich das auch gelten. Ich lasse mich natürlich eines Besseren belehren von Frau Dr. Laschan, von Frau Dr. Ngosso oder von Herrn Dr. Gorlitzer, die Mediziner beziehungsweise Ärzte sind. Vielleicht können die mir sagen, dass das eh relativ harmlos ist. Ich bin ja nicht beratungsresistent. Meine Damen und Herren! Ich bin auch gegen Grippe geimpft. Und ich erlaube mir, darauf hinzuweisen - manche wissen es vielleicht, und daran sieht man auch, dass man alt wird -, dass ich schon 111 Vollblutspenden und mehr als 25 Thrombozytenspenden gemacht habe, und zwar immer in der Blutspendezentrale des Roten Kreuzes. Wenn es notwendig ist, lasse ich mir auch die Zeckenschutzimpfung geben, am besten vielleicht nach einer Titerbestimmung. Am 13. Oktober dieses Jahres war also meine 111. Blutspende, und da habe ich auch die Grippeschutzimpfung erhalten. Ich möchte nochmals darauf hinweisen: Ich habe mich jetzt gegen Covid impfen lassen, und zwar nicht aus gesundheitlichen Gründen, sondern weil ich keinen Nachteil erleiden wollte. So. Und am 16. November haben wir im Freiheitlichen Rathausklub eine Antikörperbestimmung durchführen lassen. Ich war natürlich dabei, keine Frage. Das Resultat, meine Damen und Herren, nach dieser Antikörperbestimmung war, dass ich 2.216 Antikörper habe. Das wurde von medizinischem Personal gemacht, das haben wir nicht im Zuckerlgeschäft machen lassen. Und hier steht, dass die Schutzwirkung bei 15 festgestellten Antikörpern beginnt. Ich habe jetzt 2.216. Und wir haben den ausführlicheren Test durchführen lassen, nämlich nicht nur bezüglich Antikörper, sondern auch, ob man vielleicht schon einmal erkrankt war. Bei mir ist das Ergebnis positiv. Dr. Gorlitzer war so nett und hat mir geholfen, damit ich das richtig ausspreche. Das heißt, ich bin SARS-CoV-2 AK Nucleocapsid positiv. Darüber ist zu lesen: Ein positives SARS-CoV-2 AK Nucleocapsid-Ergebnis gibt Hinweis auf eine durchgemachte Infektion mit SARS-CoV-2. Das heißt, ich war tatsächlich erkrankt, habe das aber nicht gemerkt, habe mich dazwischen immer wieder testen lassen oder, besser gesagt, selbst getestet mit dem PCR-Test, abgegeben bei der Rathauswache. Und am 16. habe ich vorsichtshalber auch noch einen Test durchführen lassen, sonst wäre ich wahrscheinlich gar nicht da. Ich weiß nicht, ob die Quarantäne dann schon beendet wäre, und dieser Antigen-Test war auch negativ. Meine Damen und Herren! Jetzt stellt sich für mich eine Frage: Spielen wir es theoretisch durch! Gesetzt den Fall, es gäbe - ich spreche jetzt im Konjunktiv - mit 1. Dezember eine Impfpflicht. Ich würde mich sofort an die Kolleginnen und Kollegen, die Ärzte sind, wenden und fragen: Was soll ich jetzt tun? Ich habe 2.216 Antikörper und war schon einmal erkrankt. Darauf haben mir auch Mediziner gesagt, etwas Besseres - unter Anführungszeichen - kann dir gar nicht passieren, denn wenn du schon einmal erkrankt warst, denn das ist der beste Schutz. Ich wüsste dann nicht, was zu tun sein sollte. Sollte ich das auf mich zukommen lassen und sagen, nein, ich hole mir jetzt nicht die dritte Impfung. Ich möchte dazusagen, die erste Impfung war am 20. Mai, die zweite war am 25. Juni mit BioNTech/Pfizer. Gäbe es diese Impfpflicht mit 1.12.: Was sollte ich also jetzt tun? - Vermutlich würde ich die Strafe bezahlen, denn es gibt natürlich auch im medizinischen Bereich unterschiedliche Meinungen. Ein paar sagen: Ist eigentlich nicht notwendig. Vielleicht wäre es sogar gefährlich. Ein paar sagen: Das Gegenteil ist der Fall. Was zutrifft, das weiß nur der Herrgott. Wenn sich nicht einmal die Mediziner einig sind. Wie soll ich das wissen?! Wie gesagt, ich würde mir sicherlich medizinischen Rat holen, was ich dann tun sollte, der ich 2.216 Antikörper habe und schon einmal erkrankt war. Ich sage das jetzt von meiner Warte, das ist nicht mehr und nicht weniger. Und deshalb sind wir für die Wahlfreiheit, und in diesem Sinne lehnen wir auch eine Impfpflicht ab. Abschließend möchte ich sagen: Es ist jetzt einige Zeit her, dass verstärkt Maserninfektionen in Österreich auftraten. Damals hat irgendjemand diese Impfpflicht ins Spiel gebracht: Impfpflicht gegen Masern. Damals gab es sehr wohl ein lautes Geschrei in Österreich. Da ist man gekommen mit der Verletzung des Bundes- Verfassungsgesetzes, da ist man gekommen mit der Einschränkung der persönlichen Freiheit, und, und, und. Damit war das vom Tisch. Und jetzt auf einmal kommen ein paar Leute und sagen: Vielleicht sollte man sich eine Impfpflicht überlegen. Meine Damen und Herren! Ich sage noch einmal: Bei uns ist es ganz einfach. Man kann sich für das eine oder das andere entscheiden. Wir wollen Wahlfreiheit. Daher bitte ich dringend darum, eine Impfpflicht nicht durchzusetzen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Danke für die Desinfektion. - Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich GR Taborsky zum Wort gemeldet. Bitte schön. GR Hannes Taborsky (ÖVP): Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich darf tatsächlich berichtigen, weil wir darauf angesprochen wurden, dass Bundesminister Nehammer angeblich einen Polizeieinsatz verwendet hätte, um auf Missstände hinzuweisen. Ich möchte darauf hinweisen, dass diese Wortmeldung sich darauf bezogen hat, mit welchen Dingen Polizistinnen und Polizisten von Corona-Gegnern konfrontiert werden. Es hat sich dabei um einen Polizeieinsatz in Linz wegen Böllern gehandelt. Man hat dort Jugendliche vorgefunden, die ein Polizeiauto mit Benzin übergossen haben. Sie haben selbst in der Einvernahme zugegeben, dass sie vorgehabt hätten, auch die Polizisten mit Benzin zu übergießen. Das ist ein Mordversuch, meine sehr verehrten Damen und Herren! Sie haben weiters angegeben, dass das deshalb war, weil sie gegen die Corona-Maßnahmen der Polizei waren, dann kontrolliert wurden und diesen Plan geschmiedet haben. Darum ist es gegangen. Es hatte meines Wissens keinerlei Migrationsaspekt oder sonst irgendetwas gegeben. Das war nur ein Beispiel, mit welchen Dingen unsere Exekutivkräfte konfrontiert sind, und ich glaube, es ist wichtig, das in die entsprechende Relation zu setzen. In Österreich wird maximal ein Kotelett gegrillt, aber sicherlich kein Polizeiauto. - Danke schön. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Danke. Ich darf noch um Desinfektion bitten. - Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin hat ein ausführliches Schlusswort vorbereitet, sie verzichtet aber darauf, wie sie mir mitgeteilt hat. Es gelangt nunmehr Postnummer 14 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Förderung an den Verein Wiener Arbeiter Turn- und Sportverband. Ich bitte die Berichterstatterin, Frau Dr. Laschan, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatterin GRin Dr. Claudia Laschan: Ich bitte um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank. Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist GR Seidl. Bitte. GR Wolfgang Seidl (FPÖ): Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Diesem Wunsch kann ich nachkommen. Wir werden dem zustimmen. Da es mittlerweile schon ein bissel spät ist, wir nach 15 Uhr erst beim zweiten Tagesordnungspunkt sind und ich jetzt insgesamt elf Anträge einbringen muss, möchte ich es kurz machen. Alle Anträge sind Ihnen bekannt. Ich schlagen daher folgende Vorgangsweise vor: Wir bitten um sofortige Abstimmung, und ich würde mich freuen, wenn allen Anträgen zugestimmt wird. - Danke schön. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl (unterbrechend): Herr Kollege! Diese Art der Einbringung kann ich nicht akzeptieren. Ich darf Sie bitten, die Anträge einzeln einzubringen. - Danke. GR Wolfgang Seidl (fortsetzend): Kein Problem. Ich habe jetzt meine Brille vergessen, aber es wird hoffentlich trotzdem gehen. Der erste Antrag wird von Maximilian Krauss, Wolfgang Seidl und Veronika Matiasek gestellt - und es sind übrigens immer diese drei Einbringer - betrifft die Vereinbarkeit von Sport, Beruf und Wirtschaft. Der zweite Antrag, wie gesagt, von den gleichen Antragsstellern betrifft den Verlustausgleich für Sportvereine. Der dritte Antrag betrifft Zuschüsse für Trainerkosten. Antrag Nummer 4 befasst sich mit der Rückerstattung geleisteter Sportstättenmieten. Der nächste Antrag betrifft die Sportförderung. Der nächste Antrag betrifft das Sporthilfepaket. Im Antrag danach geht es um Steuer-, Abgaben- und Gebührenbefreiung für Sportvereine. Im nächsten Antrag geht es um das Bezirkssportbudget. Danach haben wir einen Antrag betreffend die Erhöhung des Sportbudgets. Der vorletzte Antrag betrifft den Fixkostenersatz, und der letzte Antrag im Bunde betrifft die Grundsteuerbefreiung für Sportstätten. Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Ich hoffe, den Formalien ist jetzt Genüge getan, und ich darf diese Anträge so einbringen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich danke dir recht herzlich für die Einbringung und nehme alle elf Anträge entgegen. Es muss aber auch im Protokoll nachvollziehbar sein, welche Anträge eingebracht wurden. Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist daher geschlossen. Die Frau Berichterstatterin möchte das Schlusswort haben. Bitte schön. Berichterstatterin GRin Dr. Claudia Laschan: Zu den Anträgen möchte ich festhalten, dass einige Forderungen einander zum Teil widersprechen. Vor allem hinsichtlich der Kompensation auf Grund der Bewältigung der Corona- Krise sind im Wirkungsbereich des Bundes einige Dinge bereits in Umsetzung, aber auch betreffend die Stadt Wien. Was ist bereits konkret in Umsetzung? - Betreffend Forderung nach einem Bezirksbudget für Sportförderung muss festgehalten werden, dass es gemäß den geltenden Regelungen der Stadt Wien bereits seit Jahren im Bereich der Sportinfrastruktur dezentrale Budgetmittel beziehungsweise Zuständigkeiten gibt. Zum Beispiel werden die Bestandshaltung, die Instandhaltung und die Ausstattung der öffentlich zugänglichen Sportanlagen der MA 51, also etwa Jugendsportanlagen, Skateparks und Ballspielkäfige, durch die jeweiligen Bezirke finanziert. Die Umsetzung der konkreten Maßnahmen selbst erfolgt durch die MA 51 als zuständige Fachabteilung. Beispielsweise können TrainerInnenkosten bereits im Rahmen von Projektförderungen, zum Beispiel Nachwuchsförderung, abgerechnet werden. Nächster Punkt: Mietkostenrückerstattung. - Am Anfang der Pandemie hat es noch keine Hilfsfonds des Bundes gegeben, und daher wurde seitens der MA 51 bereits letztes Jahr für die entsprechenden Zeiträume, in denen halt die Sportanlagen nicht genutzt werden konnten auf Grund der Maßnahmen der Covid-19- Pandemie, das Geld - etwa Pacht, Mieten, und so weiter - rückerstattet beziehungsweise gutgeschrieben. Seitens des Bundes wurde ... (Zwischenruf.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl (unterbrechend): Entschuldigung! Ich bitte, beim Schriftführer etwas leiser zu sein. Berichterstatterin GRin Dr. Claudia Laschan (fortsetzend): Seitens des Bundes wurde die Möglichkeit geschaffen, dass Sportvereine finanzielle Verluste aus denselben Gründen, nämlich wegen der Pandemie, im Rahmen des NPO- Fonds, also des Fonds für Non-Profit-Organisationen, einreichen können. Zu den Widersprüchen. Der Sportförderungsbeitrag ist eine Solidarabgabe, die nahezu ausschließlich aus dem Spitzensportbereich gespeist wird. Die Verteilung der Einnahmen im Folgejahr an die Wiener Sportverbände wird jährlich durch die zuständigen politischen Gremien beschlossen. Von den Einnahmen aus dem Sportförderungsbeitrag profitieren zig Wiener Sportvereine aus dem Bereich des Breitensports. Das heißt, es gibt einen Umverteilungsmechanismus von den großen, zumeist kommerziellen Sportvereinen hin zu den kleinen gemeinnützigen Vereinen. Das ist wirklich eine sinnvolle Maßnahme, den Breitensport ein bisschen zu unterstützen. Der größte Widerspruch in den Anträgen findet sich jedoch auf Grund einerseits mehrmals getätigter Forderungen nach Abschaffung von Steuern und Abgaben und andererseits zeitgleich der Forderung nach Erhöhung von Förderungen. - Das ist irgendwie doch ein bisschen widersprüchlich, denn irgendwie muss das auch finanziert werden. Aus diesen Gründen ist es aus meiner Sicht nicht erforderlich, diesen Anträgen zuzustimmen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank. Damit kommt die Postnummer 18 zur Verhandlung. Sie betrifft den Managementplan "UNESCO Welterbe - Historisches Zentrum von Wien". Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Dipl.-Ing. Al-Rawi, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatter GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Ich bitte um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank. Zu Wort gemeldet ist Frau GR Dipl.-Ing. Arapovic. Ich erteile es ihr. GRin Dipl.-Ing. Selma Arapovic (NEOS): Herr Vorsitzender! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Das Historische Zentrum Wien wurde am 13. Dezember 2001, also vor ungefähr 20 Jahren, in die Welterbe-Liste aufgenommen. Am 6. Juli 2017 setzte das Komitee das Historische Zentrum auf die Rote Liste des gefährdeten Welterbes. Ausschlaggebend dafür waren die städtebaulichen Entwicklungen seit der Einschreibung einerseits, allen voran aber andererseits das vom Gemeinderat, also hier in diesem Haus, im Monat zuvor beschlossene Hochhausprojekt auf dem Heumarkt. Seit damals befindet sich das Historische Zentrum Wien auf der Liste der gefährdeten Kulturstätten. Das ist keine sehr rühmliche Liste. Das sieht man vor allem dann, wenn man sich auf der Weltkarte anschaut, wo diese gefährdeten Welterbe-Stätten verteilt sind und wie sie verteilt sind. Von 1.092 Welterbe-Stätten sind nur 53 gefährdet, und die überwiegenden Gründe für die Gefährdung sind kriegerische Auseinandersetzung beziehungsweise Naturkatastrophen. Der nun vorliegende Managementplan "UNESCO Welterbe - Historisches Zentrum Wien" ist ein wichtiger, vor allem aber notwendiger Schritt, um von dieser Roten Liste der UNESCO gestrichen zu werden. Die Erstellung des Welterbe-Managementplans gehört gemäß den Richtlinien zur Umsetzung der UNESCO-Welterbe-Konvention zu den Pflichten jeder Welterbe-Stätte. Die Tatsache, dass es zuvor keinen gegeben hat, ist irreführend, um nicht zu sagen, grob fahrlässig. Der Managementplan soll nämlich ganz klar als zentrales Planungsinstrument den Schutz, die Nutzung, die Pflege, aber auch die nachhaltige Entwicklung der Welterbe-Stätte sichern. Im Hinblick darauf ist es auch notwendig, diesen Schutz in die politischen und behördlichen Ebenen, aber auch in die Zivilgesellschaft zu integrieren und all diese Ebenen miteinander zu verbinden. Diesbezüglich sieht der Managementplan fünf Adaptionen vor, wie in der Zukunft vorgegangen wird, um das Welterbe zu sichern. Erstens die rechtliche Adaption: Die Verankerung des Welterbes in unsere Gesetzgebung ist uns gestern gelungen. Durch die beschlossene Novellierung der Bauordnung haben wir gestern diesen ersten Schritt der rechtlichen Adaption getan und über die Bühne gebracht. Die zweite Adaption ist eine strukturelle: Im Hinblick darauf haben wir vor, den Fachbeirat für Stadtplanung und Stadtgestaltung um die Expertise der UNESCO-Welterbe-Stätte zu erweitern. Dadurch wird dieser Fachbeirat auch sehr früh in alle Bau- und Stadtplanungsprojekte in der Stadt eingebunden. Die dritte ist die operative Adaption: Dabei geht es darum, dass man ein ganz besonderes Augenmerk auf die bestehende Dachlandschaft legt, aber auch die entstehenden Kubaturen und Höhenentwicklungen betrachtet. Vorweg: Durch viele ineinandergreifende Instrumente und Rechtsordnungen sollen Hochhäuser in der Welterbe- Stätte faktisch nicht mehr möglich sein. Wir müssen uns aber auch im Klaren sein, dass Hochhäuser nur eine von vielen möglichen Gefährdungen der Welterbe-Stätte sind. Für viele mögliche Gefährdungen haben wir bereits jetzt das Bewusstsein, können sie jetzt schon berücksichtigen und mit dem vorliegenden Welterbe-Plan abwehren. Welche Herausforderungen aber die Zukunft bringt oder bringen wird, wissen wir jetzt noch nicht, und daher scheinen mir die nächsten zwei Adaptierungen wirklich sehr wesentlich und ausschlaggebend zu sein. Somit komme ich zur kommunikativen Adaption: Durch die Einbindung der Bezirksvertretungen und der Stadtgesellschaft, durch Öffentlichkeits- und Vermittlungsarbeit soll die Gesellschaft, sollen alle Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger für das Welterbe sensibilisiert werden. Zudem sind zur unterstützenden Flankierung der Maßnahmen der Adaption ein Monitoring und eine vorbeugende Entwicklungskontrolle in der Welterbe-Stätte beziehungsweise auch regelmäßige Berichte an das UNESCO- Welterbe-Komitee zu den Entwicklungen in Wien vorgesehen. Mit all diesen Adaptionen soll sichergestellt werden, dass das UNESCO Welterbe - Historisches Zentrum Wie" vor möglichen Gefährdungen in Zukunft gesichert ist. Geht es hier um das Heumarkt-Projekt? - Jein. Durch das Projekt am Heumarkt wurden die Zivilgesellschaft, die Verwaltung, aber vor allem, was ganz wichtig ist, die Politik für die Welterbe-Stätte Wien sensibilisiert und auf die Dringlichkeit der Erstellung eines Managementplanes hingewiesen. Was mir noch wichtig zu erwähnen sein scheint, ist, dass der Managementplan ein Dokument ist, an dem wir und zukünftige Generationen konsequent weiterarbeiten müssen, damit das Welterbe gesichert wird. Etwas ist nämlich sicher: Das Unangenehme an der Zukunft ist, dass sie sich regelmäßig nicht an die Voraussagen hält, die über sie in der Gegenwart getroffen werden. - Danke schön. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Sequenz. Bitte. GRin Mag. Heidemarie Sequenz (GRÜNE): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe ZuseherInnen am Livestream! Ja: "Habeamus Managementplan", müsste man quasi sagen, und das 20 Jahre, nachdem das Zentrum Wiens den Status als Weltkulturerbe erhielt, und zwar einen Managementplan, der auch den Standards der UNESCO entspricht. Es gibt unter anderem ja diese Mär beziehungsweise Legende, es gäbe eine Broschüre, die eigentlich als Managementplan gelten könnte. - Nein! Diese gilt nicht, weil sie einfach nicht den Standards der UNESCO entspricht. Wir werden diesem Managementplan zustimmen, weil es ihn braucht und weil jede Kulturerbestätte, wie Selma schon gesagt hat, einen solchen Managementplan haben muss. In Wien hat das halt mit 20 Jahren Verzögerung stattgefunden, aber wir stimmen zu, weil das eigentlich ein sehr, sehr gutes Papier ist. Dem Vorwurf, den ich schon im Ausschuss von einigen politischen Mitbewerbern gehört habe, dass das 120 Seiten mit schönen Worten sind, möchte ich entgegenhalten: Es liegt an uns, jedes einzelne Wort und jeden einzelnen Satz, der darin seht, einzufordern. - Das gilt aber nicht nur für einen Managementplan, sondern das gilt für jedes Konzept, das jemals geschrieben wurde. Mir fällt da gleich einmal das Fachkonzept Mobilität in Wien ein. Der Managementplan ist außerdem eine wirklich hervorragende Zusammenfassung aller Strategien, Fachkonzepte beziehungsweise gesetzlicher Bestimmungen, die es gibt und die eine gewisse Relevanz für das Weltkulturerbe haben, denn dort ist wirklich alles sehr kompakt zusammengefasst. Bei der Enquete im Mai konnten sich nicht nur ExpertInnen einbringen, sondern auch alle Vertreter der politischen Parteien. Das ist geschehen. Manchmal war das sehr kontroversiell, dann wiederum eher nicht. Die Einzigen, die inhaltlich Zero dazu gesagt haben, waren die Vertreter der FPÖ. Der erste Schritt, nämlich die Verankerung des Welterbe-Begriffes in der Stadtplanung, in den Paragraphen der Bauordnung ist gestern schon geschehen, als wir über die Bauordnungsnovelle im Landtag abgestimmt haben. Aber ein Managementplan ist stets nur so gut, wie wir ihn machen. Das habe ich vorhin schon gesagt. Und gestern hat man beispielsweise wieder einmal diese Mutlosigkeit gesehen, die in diesem Haus vorherrscht. Im Managementplan ist nämlich auch jene Stelle der Wiener Bauordnung angeführt, wo es um den Schutz von Gebäuden geht, die in Schutzzonen liegen oder die vor 1945 gebaut worden sind, betreffend welche es auch eine Entscheidung der MA 19 braucht, ob diese im öffentlichen Interesse sind und erhalten werden müssen. Ich habe gestern einen Antrag dazu gestellt, dieses Schlupfloch beziehungsweise - oder nennen wir es besser - dieses Scheunentor der wirtschaftlichen Abbruchreife zu streichen. - Dieser Antrag hat jedoch keine Zustimmung gefunden, was mir wirklich leid tut. Und genau das meine ich: Ein Gesetz oder ein Plan ist nur genauso gut wie das, was wir daraus machen. Ich bin überzeugt, dass das kommen wird. Ich habe auch kein Problem damit, wenn die SPÖ sagt, dass das ihre Idee war. Hauptsache, es geschieht! Nun zu einem anderen Thema. Es gibt Handlungsfelder im Managementplan zum Thema Klimaschutz, Mobilität und öffentlicher Raum, und ich möchte hier ganz kurz zitieren, und Sie werden überrascht sein, welche Chancen uns dieser Managementplan bietet: "Der Klimawandel ist spürbare Realität. Die Folgen sind Überhitzung der Stadt und Zunahme urbaner Hitzeinseln, ein Phänomen, das sich insbesondere in den innerstädtischen und dichtbebauten versiegelten Gebieten der Stadt abzeichnet. Nachhaltige Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel sind eine wesentliche Forderung auch im Historischen Zentrum von Wien." - So viel zum Klimawandel. Dort finden sich aber auch Passagen wie - und jetzt halten Sie sich fest! -: "eine Welterbe-verträgliche Umgestaltung" - ich wiederhole: Umgestaltung - "des öffentlichen Raumes zur Sicherung ökologisch verträglicher und sozial fairer Mobilitätsformen". - Da können ja manche gleich ein bisschen durchatmen, denn dann ist ja noch Luft nach oben, wenn es heißt: "Das Historische Zentrum bietet eine Chance, die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum kontinuierlich zu steigern." "Temperatursenkende Maßnahmen steigern die Nutzungsqualitäten des öffentlichen Raums und somit die Erlebbarkeit des Weltkulturerbes." All das steht in diesem wunderbaren Managementplan. Was aber braucht es, um diesen Managementplan jetzt mit Leben zu erfüllen? - Es braucht Sofortmaßnahmen, die eigentlich schon gestern beginnen sollen hätten. Schauen wir uns nämlich einmal das Historische Zentrum von Wien an! Es ist vollgestopft mit riesigen Autos. Gestern habe ich so einen Dodge RAM gesehen, auf dem "Monster" gestanden ist. - Ich habe gerade gegoogelt: Der kostet 89.000 EUR. - So wird unsere historische Innenstadt von Wien verschandelt! Gehen Sie einmal am Sonntag durch die Stadt, wenn nicht zugeliefert wird, wenn keine Großmütter ihre Enkel massenweise aus den Volksschulen abholen und keine Geschäfte beliefert werden, und schauen Sie sich einmal an, wie es dort ausschaut: Stoßstange an Stoßstange stehen die Autos bis quasi auf den Stephansplatz. Und ich stelle noch einmal fest: Das ist eine Schande, und es ist ja nicht nur eine ökologische Frage, sondern auch eine Frage der Ästhetik, dass man so etwas den Touristen in Wien überhaupt zumutet! Warum man ihnen das zumutet, darauf hätte ich gerne eine Antwort von all jenen, die diesen Zustand beibehalten wollen. Es gab ja schon ein Konzept, hier andere Zustände zu schaffen und den 1. Bezirk massiv verkehrszuberuhigen. Das war dann aber nicht möglich, und das meine ich mit Mutlosigkeit. Der schönste Managementplan nutzt uns nichts, wenn er nicht umgesetzt und gelebt wird. Deswegen mein Appell: Nehmen wir den Managementplan ernst, leben wir ihn. Das bedeutet Rückbau dieser vielen Parkplätze. Sie haben gerade gehört, dass das darin gefordert wird. Es muss eine Entsiegelung dieser Parkplätze geben, es müssen Bäume gepflanzt werden, es muss begrünt werden. Nehmen wir diese Empfehlung der Experten wahr und nutzen wir diese Chance, die uns der Managementplan auch bietet. Und ich wiederhole: Deswegen werden wir auch zustimmen. - Vielen Dank. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Dipl.-Ing. Olischar. Ich erteile es ihr. GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP): Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! - Ich sehe derzeit keine Stadträte, die ich begrüßen darf. Ich freue mich über das Thema Weltkulturerbe, und ich freue mich über das Thema Managementplan. Warum freue ich mich? - Ich freue mich, um ehrlich zu sein, über die Dauer der Redezeit. Bei der letzten Möglichkeit, als wir über das Thema gesprochen haben, nämlich bei der Enquete, hatte jeder Redner leider nur drei Minuten Zeit, um dazu Stellung zu nehmen, und leider war es das dann aber auch schon mit der Freude, sehr geehrte Damen und Herren. Dass die SPÖ, vor allem in der Öffentlichkeit, ungern über dieses Thema diskutiert, das ist nicht groß überraschend. Und wenn ich von "diesem Thema" spreche, dann meine ich nicht nur den Managementplan, der heute vorliegt, sondern ich meine die fehlende Vision der Stadt in Sachen Stadtplanung und Stadtentwicklung, das Fehlen von klaren Ansagen und klaren Rahmenbedingungen und das Fehlen des politischen Willens, ernsthaft Maßnahmen zu setzen, die das Weltkulturerbe schützen. Ich meine aber auch das Weltkulturerbe an sich. Ich meine, dass wir wegen der SPÖ auf der Roten Liste der UNESCO gelandet sind. Ich meine das Chaos rund um das Heumarkt- Projekt, auf dessen Lösung wir immer noch warten, sehr geehrte Damen und Herren. All diese Themen gehören zusammen. Ich weiß, die SPÖ versucht, das Thema Heumarkt immer weit wegzuschieben und ganz stark von der Weltkulturerbe-Diskussion zu trennen. Sehr geehrte Damen und Herren! Ich habe eine schlechte und eine schlechte Nachricht für Sie. Die erste Nachricht: Wer behauptet, der Managementplan, die Rote Liste und das Heumarkt-Projekt haben nichts miteinander zu tun, der ist entweder komplett von der Welt abgemeldet oder hat leider keine Ahnung. Die zweite schlechte Nachricht: Wir versprechen, dass wir dieses Jahr noch sehr oft über das Heumarkt-Projekt reden werden, sehr geehrte Damen und Herren. Aber alles der Reihe nach: Seit Kurzem liegt der fertige Managementplan vor. Warum liegt er vor, und was kann er, und was soll er? Dazu eine kurze Rückschau: Vor 20 Jahren, im Jahr 2001, wurde das Historische Zentrum Wiens von der UNESCO zur Welterbe-Stätte erklärt. Die Stadt Wien - federführend war damals Bgm Häupl - hat sich zu dieser Zeit um diesen Titel bemüht. Ich möchte mir jetzt nicht anmaßen, zu kommentieren oder zu interpretieren, ob es dabei um eine fesche Überschrift oder tatsächlich darum ging, die historische Bausubstanz zu schätzen und zu schützen. Und was ich auch nicht näher interpretieren möchte, ist die Frage, ob man sich damals bereits bewusst war, dass mit diesem Titel auch Pflichten einhergehen. Eine dieser Pflichten, wenn man sich mit dem Titel Weltkulturerbe schmücken möchte, besteht darin, dass von der UNESCO gewünscht und gefordert wird, dass sichergestellt sein muss, dass man diesen Titel und den entsprechenden Inhalt auch gut schützt und bewahrt. Und darunter versteht UNESCO auch, dass Wien einen sogenannten Managementplan erstellt. Darauf gehen Sie ja auch im Managementplan selber gleich in der Einleitung ein. Darin steht: "Nach den Durchführungsrichtlinien der Welterbe-Konvention ist für jede Welterbe-Stätte ein Managementplan erforderlich. Dieser soll klare Maßnahmen festhalten, wie man das Weltkulturerbe schützt." - Das ist grundsätzlich natürlich eine Herausforderung, dessen sind wir uns bewusst, das wissen wir, weil gerade in der Stadtentwicklung stets viele und die unterschiedlichsten Interessen aufeinanderprallen. 2006 gab es eine entsprechende Publikation, die klare Aussagen auch in Richtung Weltkulturerbe und wie man sich vorstellt, das Weltkulturerbe auch zu schützen, enthalten hat und die sich sehr kritisch mit dem Spannungsfeld Weltkulturerbe und Stadtentwicklung auseinandergesetzt hat. Ich habe mir aus dieser Publikation eine Passage herauskopiert: Es geht ganz konkret darum, dass es neue Richtlinien für die Planung und Beurteilung von Hochhausprojekten in Wien geben soll, und es wurden damals auch Ausschlusszonen definiert. - Diese Publikation ist immer wieder - Kollegin Sequenz hat es vorhin kurz angesprochen - als Managementplan im Off herumgegeistert. Leider wurde das aber nie - und das steht auch im jetzigen Managementplan - offiziell als Managementplan beschlossen. Das gibt die Stadt auch zu: Das wurde nie konkret implementiert, und es wurde nie danach gehandelt. Diese Publikation ist dann irgendwann mehr und mehr in der Versenkung verschwunden, die SPÖ wollte mit diesem Dokument nichts zu tun haben und nichts davon wissen. Sehr geehrte Damen und Herren! Wenn dem so ist, dann hatte Wien seit 20 Jahren, seit wir das Weltkulturerbe haben, keinen Managementplan und kein Instrument, mit dem dafür gesorgt wird, dass das Weltkulturerbe nicht gefährdet ist. Das Weltkulturerbe war also in den vergangenen 20 Jahren den Launen der SPÖ-Regierung ausgesetzt, Stichwort Wien-Mitte, Landstraße, diesbezüglich haben wir schon ähnliche Diskussionen gehabt, und mit 2017 war es dann soweit. Die Beziehungen zwischen Stadt Wien und Weltkulturerbe erreichen den Tiefpunkt mit dem Heumarkt- Projekt, und die UNESCO zieht die Reißleine mit der Information: Genug rot-grüne Provokation und fahrlässiger Umgang mit dem Weltkulturerbe, und setzt Wien auf die Rote Liste der Welterbe-Stätten. Daran sehen wir auch erstmals, dass das Weltkulturerbe, der Managementplan und das Heumarkt-Projekt nie getrennt voneinander diskutiert werden können. Sehr geehrte Damen und Herren! Was hat uns denn auf die Rote Liste gebracht? - Sie schreiben es auch in der Einleitung: "Die Eintragung in die Liste des gefährdeten Welterbes erfolgte auf Grund einer vom Welterbe-Komitee seit 2015 wiederholt kritisierten kumulativen negativen Entwicklung, die 2017 mit der Planung auf dem Areal Heumarkt ihren Höhepunkt erreicht hatte. Das Weltkulturerbe-Komitee stufte zudem das geltende Wiener Baurecht, auf dessen Grundlage die Planungen umgesetzt wurden, als Gefährdung für die Welterbe-Stätte ein." - Ich glaube, mehr Schuldeingeständnis und Klarheit - und das ist auch die einzige klare Passage in dem Managementplan - kann es nicht geben, da ist nichts mehr zu leugnen, sehr geehrte Damen und Herren! Was hat uns auf die Rote Liste gebracht? - Der schleißige Umgang der SPÖ-Wien mit dem Weltkulturerbe, gepaart mit einem überheblichen, eingebildeten Auftreten à la: Uns als Stadt Wien kann eh nichts passieren! Dazu kamen nicht funktionierende Stadtplanungsinstrumente, Stichwort Hochhauskonzept. Sie listen im Managementplan auch unzählige Fachkonzepte auf, und eigentlich ist es ein Armutszeugnis, dass offensichtlich keines dieser Instrumente auch nur irgendwie gegriffen hat und verhindert wurde, dass wir auf die Rote Liste kommen. Wir sind noch immer bei den Gründen, warum wir auf der Roten Liste sind. Das Fass zum Überlaufen gebracht hat dann das Heumarkt-Projekt mit seinem damals geplanten 66 m hohen Turm. Konkreter Anlass war letztlich der Beschluss der Flächenwidmung und des Bebauungsplanes, womit die rechtliche Grundlage dafür geschaffen wurde, dass das Projekt in dieser Form auch umzusetzen war. Dieser Beschluss erfolgte mit den Stimmen der SPÖ und auch mit Ihrer Stimme, Kollege Woller. Sie haben damals sehenden Auges und wissentlich mit Ihrer Stimme für die Flächenwidmung gegen das Weltkulturerbe gestimmt. Ihre Bemühungen seither sind aus meiner Sicht nicht besonders glaubwürdig. Ich habe mir das Wortprotokoll einer unserer letzten Sitzungen zum Thema Heumarkt und Weltkulturerbe ausgehoben, und ich empfinde es als Chuzpe, wenn Sie sagen - ich zitiere -: "Der Projektentwickler will" - und das steht ihm zu - "eine Rechtssicherheit auf sein Projekt. Er hat Rechtssicherheit, und in diesem Sinne hat die Bauverhandlung stattgefunden. Das Ergebnis dieser Bauverhandlung ist, dass nach den Bestimmungen der Wiener Bauordnung das eingereichte Projekt auf Basis der vorgelegten Unterlagen bewilligungsfähig ist", et cetera, et cetera. Ich zitiere weiter: "Wir müssen auch anerkennen, dass der Projektentwickler uns einen großen Schritt entgegengekommen ist. Er ist bereit, ein bewilligungsfähiges Projekt nicht zu realisieren und sein Projekt abzuändern." Sehr geehrte Damen und Herren! Nachdem Sie den Flächenwidmungsplan beschlossen haben, nachdem Sie die Rahmenbedingungen für dieses Projekt so gesetzt haben, dass wir das Weltkulturerbe verlieren könnten und auf die Rote Liste kamen, halte ich es für eine Chuzpe, dass Sie dann hier Bemühungen vortäuschen, das Weltkulturerbe zu retten. Heute steht nunmehr das entsprechende Produkt auf der Tagesordnung, eine Publikation, wie die Stadt schon viele hat, nämlich der Managementplan, wie man sich jetzt schlussendlich um das Weltkulturerbe kümmern soll. Sehr geehrte Damen und Herren! Der Prozess alleine ist schon kritisch zu kommentieren, denn die Miteinbeziehung von Stakeholdern der Politik und der Opposition ließ sehr zu wünschen übrig. Bei der Erstellung des Entwurfs wurden die Politik beziehungsweise die Opposition gänzlich ausgelassen. Eine Enquete fand im Mai statt, diese hat sich mit drei Minuten Zeit pro Redner aus meiner Sicht zur Beruhigungspille und ein bisschen zum SPÖ-Showevent entwickelt. Weiters haben Parteiengespräche auf Druck der Politik, vor allem der Opposition stattgefunden. Aus meiner Sicht in der Kommunikation quasi ein bisschen ein Akt der Gnade. Im September gab es dann ein für mich doch besonders irritierendes Posting des Kollegen Woller, in dem er schon vor Beschlussfassung den Managementplan der UNESCO präsentiert. Diese Beschlussfassung findet heute schlussendlich im Gemeinderat statt. Der Tagesordnungspunkt betreffend den Managementplan hatte aus meiner Sicht sehr wohl Potenzial, zum Schwerpunkt-Verhandlungsgegenstand gemacht zu werden, aber nicht einmal das hat er geschafft. Vielleicht waren da auch die 40 Minuten Redezeit ein bisschen abschreckend. - Alles in allem ist das leider sehr enttäuschend. Was gibt es nun inhaltlich zum Managementplan zu sagen. - Er teilt sich grob in zwei Teile. Im ersten Teil wird die Welterbe-Stätte an sich beschrieben, mit einzelnen dazugehörigen Attributen und historischen Analysen über relevante Grundlagen für das Weltkulturerbe. Im zweiten Teil - was für uns vor allem politisch besonders interessant und relevant ist - sind die Handlungsempfehlungen für die Zukunft zu finden: Ziele, Maßnahmen und aus Sicht der Stadt notwendige Adaptierung. Jetzt gilt es, diesen Managementplan zu bewerten. Vorweg sage ich: Bei einem Dokument mit über 140 Seiten findet sich natürlich auch das eine oder andere Positive, sehr geehrte Damen und Herren. Das möchte ich natürlich auch nicht verheimlichen. Positiv sind zum Beispiel die Ansätze betreffend Welterbe-Managementstelle, die in der Stadt geschaffen wird. Wir haben einen entsprechenden Antrag dazu, der in eine ähnliche Richtung geht. Worauf wir auch besonders Wert legen, ist, dass bei dieser Koordinierungsstelle besonders die Bezirke auch mit einbezogen werden, die betroffen sind. Ein weiterer positiver Punkt, der schon angesprochen und gestern behandelt wurde, ist, dass das Weltkulturerbe in der Bauordnung verankert ist. Wie das dann konkret ausgestaltet werden wird, das werden wir hoffentlich im nächsten Schritt sehen. Aber zumindest die Richtung stimmt einmal. Dennoch überwiegen aber die negativen Kritikpunkte. Als ich mir das Handlungsfeld Erhalten und Bauen angesehen habe, war ich einigermaßen enttäuscht: Da sind acht kurz- bis mittelfristiger Maßnahmen und vier mittel- bis langfristige Maßnahmen aufgelistet, von denen sehr viel, aus meiner Sicht, eher als Ziel formuliert sind, denn sie sind unkonkret und nicht messbar. Zum Beispiel findet sich da "Präzisierung von Blickzielen und Blickbeziehungen innerhalb der Welterbe-Stätte". - Ja eh. Das ist ein Ziel. Das definiert aber noch nicht die Maßnahme, welche Blickbeziehungen es geben soll. Wie sollen diese ausschauen, et cetera, et cetera? Zur Frage der Klarstellung betreffend die Entwicklung von Hochhäusern mit Relevanz für die Welterbe-Stätte: Auch das ist ein Ziel und keine Maßnahme. Eine Maßnahme wäre die Festsetzung einer maximalen Bauhöhe von 25 m. Das wäre konkret, messbar und klar definiert. Gerade dieses Höhenthema ist ja das Thema Nummer 1, sehr geehrte Damen und Herren. Das ist der Grund, warum wir auf der Roten Liste sind und warum dieser Managementplan heute hier auf dem Tisch liegt, um noch irgendetwas zu retten nach dem Chaos, das die SPÖ-Wien hier verursacht hat. Wir sind wegen eines Hochhauses auf der Roten Liste, wegen eines Gebäudes, das zu hoch ist für die Kernzone in der Welterbe-Stätte, sehr geehrte Damen und Herren. Daher finde ich es höchst bedenklich, dass gerade der Punkt Höhe im Managementplan so unkonkret und ungenau behandelt wird. Das ist aber nicht weiter verwunderlich, denn wenn man zwischen den Zeilen liest, dann wird die eigentliche Agenda der SPÖ deutlich, nämlich: Wir wollen flexibel bleiben! - Aber das geht halt nicht in allen Belangen, sehr geehrte Damen und Herren! Wenn Sie so weiterwurschteln, werden die Probleme nicht weniger, sondern mehr. Interpretationsspielraum tut der Sache nicht gut. Unklare Aussagen tun der Sache nicht gut. Schwammige Ziele und Maßnahmen tun der Sache nicht gut. Ich habe mir für die Bewertung dieses Managementplans die Frage gestellt: Hätte dieser Managementplan, so wie er jetzt hier liegt, das Heumarkt-Projekt verhindert? Wäre alles so klar gewesen, dass ein Projekt, wie dieses am Heumarkt, in seiner ursprünglichen Form in der Kernzone der Weltkulturerbe-Stätte unmöglich gewesen wäre? - Nein. Nein, sehr geehrte Damen und Herren! Er hätte das nicht verhindert. Dafür bräuchte es nämlich klare Aussagen, und diese sucht man in diesem Managementplan vergebens. Diese Publikation macht auf mich den Eindruck einer Pflichtübung. Sie bringt ein Hakerl auf der Check-Liste, um die UNESCO zu befriedigen. Es geht aber um weitaus mehr als darum. Dieser Managementplan sollte mehr als ein Auflisten von Maßnahmen sein, ohne hinter die Kulissen zu schauen. Sehr geehrte Damen und Herren! Wir brauchen in der Stadtplanung umfassendere Reformen. Auch die vielen Fachkonzepte, die die Stadt immer wieder wie eine Monstranz vor sich herträgt, haben versagt. Ich habe es zu Beginn schon gesagt. Es ist eigentlich schlimm, dass kein einziges dieser aufgelisteten Fachkonzepte offensichtlich eine passende Antwort auf die Herausforderungen parat hat, mit denen wir betreffend Welterbe-Stätte arbeiten müssen. Dass die vielen Fachkonzepte evaluiert und am besten eingekürzt werden müssen, allen voran das Hochhauskonzept, das habe ich schon sehr oft gesagt. Ich frage mich: Wann habe ich es nicht gesagt? In seiner ersten Version 2002 war das Hochhauskonzept ja noch einigermaßen brauchbar. 2014 wurde es dann adaptiert, geändert und sozusagen ausgewaschen, und seither sind Hochhäuser in der Kernzone kein Problem. 2017 kam dann die Ernüchterung mit der Roten Liste, und man sah: Das ist offensichtlich doch ein Problem. Also wurde schnell ein Antrag vorgelegt: Keine Hochhäuser mehr in der Inneren Stadt. - Aha! So funktioniert Stadtplanung à la SPÖ-Wien. Umfassendere Reformen: Nope! Lieber ein Pflaster auf die klaffende Wunde! Wir wollen, dass wieder klar ist, wo Hochhäuser in der Stadt sinnvoll sind und wo man sie sich nicht vorstellen kann. Das kann man mit Zonen, sogenannten Ausschlusszonen, wunderbar definieren. Andere Städte machen das bravourös. So etwas gab es ja auch schon einmal in einer Art Konzept. Das soll es bitte wieder geben, sehr geehrte Damen und Herren, und wir bringen auch einen entsprechenden Antrag betreffend Ausschlusszonen von Hochhäusern im Weltkulturerbe ein. Talking about Reformen: Auch der Fachbeirat braucht eine umfassendere Form. Was soll geschehen, wenn es nach der SPÖ geht? - Es kommt einfach ein Experte zum bestehenden Gremium dazu. Derzeit sind es 13 beziehungsweise 12 Experten, 1 Stelle ist noch nicht besetzt, dann werden wir mit Weltkulturerbe bei 14 Personen sein, die bei Stellungnahmen jetzt auf einen gemeinsamen Nenner kommen müssen. Ich glaube, das kann nicht die Lösung sein. In diesem Zusammenhang braucht es eine umfassendere Form, nicht nur betreffend das Weltkulturerbe, sondern auch hinsichtlich der Evaluierung der bestehenden Fachdisziplinen, wie die Mitglieder künftig bestellt werden. Ich meine, es wäre durchaus auch etwas für den Gemeinderatsausschuss für Stadtplanung, diese Mitglieder einem Hearing zu unterziehen. Wichtig wäre eine Evaluierung der Satzung des Fachbeirats, auch was das Auftragsverbot betrifft, währenddessen die Personen in dieser Funktion tätig sind hinsichtlich etwaiger Vergütungen, et cetera. - Es gibt so viel, worüber man da reden könnte. Wir würden uns freuen, wenn es hier größere Maßnahmen gäbe, als nur eine Person auf das Gremium aufzupfropfen. Zur Koordinierungsstelle bringe ich, wie gesagt, ebenfalls den Antrag ein. Sehr geehrte Damen und Herren! Ich sehe massiven Reformbedarf. Ich sehe dringenden Handlungsbedarf, wenn es um die Stadtentwicklung geht und wenn es um einen ernst gemeinten Schutz des Welterbes geht, und zwar nicht nur um das bestehende, sondern hoffentlich auch um das künftige. Die Nominierung des Otto-Wagner-Areals ist nach wie vor etwas, was wir uns sehr gut vorstellen können. Deswegen bringe ich auch erneut unseren Antrag mit dieser Sinnesbekundung ein. Ich möchte mit der Wiederholung folgender Frage enden: Hätte der Managementplan das Heumarkt-Projekt, das uns auf die Rote Liste gebracht hat, verhindert? - Nein! Die Erstellung des Managementplanes wäre eine großartige Chance gewesen, große Hebel in Bewegung zu setzen. Stattdessen dreht man an kleine Schräubchen. Die Chance wurde leider verpasst. Daher können wir nicht zustimmen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Woller. Ich erteile es ihm. GR Ernst Woller (SPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren, insbesondere auch sehr geehrte Damen und Herren am Livestream! Im Juli dieses Jahres ist der Donaulimes zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt worden. Teile dieser römischen Befestigungsanlage befinden sich auf Wiener Stadtgebiet, sie sind sichtbar auf dem Michaelerplatz und im Römermuseum. Damit ist Wien die einzige Stadt der Welt, wo es drei Weltkulturerbe-Stätten gibt. Darauf sind wir sehr stolz, und wir werden selbstverständlich alles dazu beitragen und tun, dass das so bleibt. Ich bin auch sehr optimistisch, dass wir unter anderem durch diesen Managementplan Instrumente geschaffen haben, um 2022 von der Roten Liste der UNESCO gestrichen zu werden. Wir sind in einem sehr guten Dialog mit der UNESCO und auch mit ICOMOS International. Die neue Basis dieses Dialoges ist der Bericht der High Ranking Advisory Mission von UNESCO und ICOMOS von März 2019. Es ist dies ein sehr umfassendes, 59 Seiten starkes Dokument mit sehr vielen Empfehlungen. Wir haben dieses Dokument sehr genau gelesen, und wir sind dabei, das genau aufzuarbeiten. Es gibt fünf wesentliche Empfehlungen, nämlich zwei Welterbe-Verträglichkeitsprüfungen für den Schwarzenberggarten und für den Karlsplatz und betreffend die Fertigstellung eines Dachkatasters mit den historischen Dachwerken des Zentrums von Wien. Es ist dies ein in vier Jahren in mühsamer Arbeit gemeinsam zwischen der Stadt Wien und dem Bundesdenkmalamt erstelltes Dokument, und ich danke insbesondere dem Direktor des Bundesdenkmalamts Dr. Christoph Bazil. Es ist dies ein 450 Seiten starkes Dokument, das unsagbar beeindruckend die Dachböden der Innenstadt von Wien dokumentiert. Die vierte wichtige Empfehlung ist der Managementplan, den wir heute hier beschließen. Und - ja - der fünfte Punkt ist das Thema Heumarkt. Auch wenn das Thema Heumarkt heute nicht Thema des Managementplanes ist, möchte ich dazu doch einige Anmerkungen machen. Im Gegensatz zu allen Legenden, Erfindungen und auch oppositionellen Schreckensszenarien, die immer wieder gezeichnet werden, macht der Advisory Mission Report dazu drei ganz konkrete Aussagen, und alles andere, was öffentlich erzählt wird, stimmt nicht, denn der wirklich einzige letztgültige Bericht ist jener vom März 2019. Darin werden, wie gesagt, drei konkrete Aussagen gemacht. Erstens sollen wir einen Kompromiss für das Projekt Heumarkt suchen, zweitens sollen wir beim Projekt Heumarkt sogenannte Mitigation Measures, mildernde Maßnahmen, umsetzen, und drittens sollen wir den negativen visuellen Impact, also den negativen Einfluss auf die Sichtachsen, reduzieren. Es steht in dem Report kein Wort von Beseitigen, sondern es geht um das Reduzieren. Genau das tun wir seit zwei Jahren mit einer großen Bereitschaft und Engagement aller Beteiligten, insbesondere auch des Investors WertInvest, der seit 2012, das sind jetzt neun Jahre eines mühselig langen Planungsprozesses, noch immer die Bereitschaft hat, einen Kompromiss mit uns zu suchen und zu finden. Es besteht eine große Bereitschaft seitens des Architekten Isay Weinfeld und seiner Partner, die das Siegerprojekt mit 74 m Höhe nun bereits zum 2. Mal umplanen. Es besteht eine große Kompromissbereitschaft von allen Planungs- und Baudienststellen der Stadt Wien und insbesondere auch von der UNESCO in Paris und jenem international anerkennten Gutachter, der vom Welterbe-Zentrum als Gutachter für das momentan in Diskussion stehende Projekt gewünscht wurde. Es ist jetzt ein sehr intensiver und konstruktiver Dialog im Gange unter starker Einbeziehung der State Party. Ich möchte ausdrücklich hervorstreichen, dass wir unsagbare Unterstützung durch die beiden Bundesministerien, durch Ruth Pröckl vom Kunstministerium und durch Peter Brezovszky vom Außenministerium bekommen. Wir sind derzeit gerade dabei, einen Kompromiss für das Projekt Heumarkt neu zu suchen und zu finden, und ich glaube, wir haben nun eine Variante gefunden, die erstens Welterbe-konform ist, zweitens ausreichende mildernde Maßnahmen im Projekt setzt und drittens den negativen visuellen Impact ausreichend reduziert. Es ist nach wie vor das Ziel, dass wir das Welterbe behalten - und diesbezüglich bin ich sehr optimistisch - und dass wir rasch und optimal eine Umsetzung des Gesamtprojektes am Heumarkt durchführen können. Allen Legenden zum Trotz, muss man sagen. Das ist ein sehr gutes und sehr wichtiges Projekt. Das Projekt besteht aus viel mehr Faktoren als nur aus einem einzelnen Haus. Es geht vor allem auch um den Erhalt des Eislaufvereines in gleicher Größe und die langfristige Absicherung des Eislaufvereines. Es ist dies eine Wiener Institution seit über 150 Jahren, und auch das Rundtanzen am Eislaufverein ist mittlerweile immaterielles Weltkulturerbe. Es geht um die Sanierung des öffentlichen Raumes, um die Öffnung des Geländes und die bessere Durchlässigkeit. Es geht um die kulturelle Bespielung dieses Bereiches in den Sommermonaten. Es geht um die Sanierung des Hotels InterContinental, das nach über 50 Jahren einfach einer Sanierung und einer Neuaufstellung bedarf. Außerdem geht es um ein neues Konferenzzentrum. Es hat im Hotel InterContinental immer ein Konferenzzentrum gegeben, derzeit mit 520 Sitzplätzen, das sich aber in einem sehr schlechten technischen und funktionellen Zustand befindet. Dieses Konferenzzentrum soll im Rahmen dieses Projekt auf ein Fassungsvermögen von 2.000 TeilnehmerInnen vergrößert, insgesamt vervierfacht werden. Es ist dies ganz wichtig für den internationalen Kongressstandort Wien und auch für die vielen neuen Top-Hotels, die sich am Ring und rund um den Stadtpark befinden. Seit März dieses Jahres findet nun ein sehr intensiver und konstruktiver Dialog über dieses Projekt "Heumarkt Neu" statt. Es war nicht einfach, es ist weltweiter Lockdown, es gibt weltweite Beschränkungen des Reisens, und so war es echt mühsam, in 15 Videokonferenzen zwischen Sao Paulo, München, Aachen, Paris und Wien eine Planung durchzuführen. Aber es ist gelungen, und derzeit ist dieses adaptierte Projekt "Heumarkt Neu" in der Welterbe- Verträglichkeitsprüfung durch die UNESCO. Wir werden bis Ende dieses Jahres die sogenannte HIA 2 - Heritage Impact Assessment 2 - durch jenen unabhängigen internationalen Gutachter erhalten, der vom Welterbe-Zentrum der UNESCO gewünscht und nominiert wurde. Diese HIA 2 und der dann darauffolgende Technical Review von ICOMOS International werden dann im Jänner 2022 in den sogenannte SOC Report der Republik Österreich Eingang finden, das ist der State of Conservation Report, der jedes Jahr Ende Jänner von den zuständigen Bundesministerien an die UNESCO übermittelt werden muss. Und wir sind hier, und das kann ich mit großer Überzeugung sagen, auf einem sehr, sehr guten Weg. Der heutige Beschluss des Managementplanes Wien ist eine Forderung der UNESCO, er ist ein Meilenstein für die Absicherung des Welterbes in unserer Stadt und ein Quantensprung für die neuen verbesserten Beziehungen zur UNESCO in Paris. Es hat lange gedauert, das stimmt, aber wir sind in guter Gesellschaft. Das Welterbe der Wachau beispielsweise wurde im Jahr 2000 beschlossen und der Managementplan wurde 2017 beschlossen. Das heißt, es ist durchaus üblich, dass es lange Diskussionen gibt. Aber wir haben ein hervorragendes Ergebnis zustande gebracht. Und ich glaube, dass uns hier ein ganz großer Wurf gelungen ist - das sagen uns auch alle, die das schon gesehen haben und davon auch etwas verstehen. Wir haben hier einen wirklich neuen Maßstab gesetzt, auch für Wien, und wir sind auch auf diesem Gebiet wieder federführend und auch ein Role Model in der Welt. Der Managementplan Wien ist die Basis für den Erhalt des Welterbes, für den Schutz des Außergewöhnlichen Universellen Werts des Wiener Welterbes. Mit diesem Managementplan Wien werden wir von der Roten Liste kommen und dadurch das Welterbe langfristig absichern. Der Managementplan Wien ist eine sehr umfassende, 140 Seiten starke Darstellung des Außergewöhnlichen Universellen Werts aller drei Kriterien des Wiener Welterbes, die zur Einschreibung geführt haben, nämlich die architektonische Qualität des Historischen Zentrums, die drei Schlüsselperioden der Wiener Stadtentwicklung - Mittelalter, Barock und Gründerzeit - und der Fakt, dass Wien uneingeschränkt als Musikhauptstadt Europas gilt. Alle diese Attribute sind in diesem Managementplan dargestellt und da sieht man sehr deutlich, dass das Welterbe viel mehr ist, als wir in der öffentlichen Diskussion immer glauben, nämlich, es sei ein Haus am Heumarkt. Das Welterbe ist eine ganz wichtige große Kernzone, sie besteht aus 1.600 Objekten und hat eine Fläche von 3,7 km², mit der Pufferzone aus insgesamt weiteren 3.000 Objekten und noch einmal 4,6 km². Es ist ein Gebiet, das sich über insgesamt 10 Wiener Bezirke erstreckt. Und alle diese Attribute des Wiener Welterbes sind aufgeführt: die Stadtstrukturen, die Bauten und Sakralbauten, die Gärten und Parks, die Dachwerke der Wiener Innenstadt und die Stadtansichten. Und ja, wir haben auch eine selbstkritische Einleitung an den Beginn dieses Managementplans gestellt, weil wir gesagt haben, es wäre besser gewesen, man hätte ihn vor 10 oder vor 15 Jahren beschlossen. Aber es ist so, wie es ist. Wir haben 2017, mit dem Eintrag auf die Rote Liste, mit diesem umfassenden Prozess begonnen und werden ihn heute hier zu einem guten Zwischenabschluss führen. Wir haben auch alle internationalen und nationalen Grundlagen dargestellt, und es stimmt natürlich nicht, was die Kollegin Olischar gesagt hat, dass da irgendwelche Launen entscheiden. Das ist absolut lächerlich, auch ganz ohne Managementplan gibt es Planungsgesetze in dieser Stadt. Es gibt den Denkmalschutz, es gibt die Schutzzonenregelung, es gibt die Altstadterhaltung - seit 50 Jahren eine einzige Erfolgsgeschichte in unserer Stadt -, und es gibt viele Planungsgesetze und Regelungen, die immer gegolten haben, die weiter gelten werden, mit oder ohne Managementplan. Aber der Managementplan führt das sehr gut zusammen, und wir werden das jetzt auch mit konkreten Inhalten füllen. Wir haben bereits gestern beschlossen, dass das Prinzip Welterbe-Schutz in die Bauordnung der Stadt Wien aufgenommen wird, dass nämlich der Outstanding Universal Value und der Erhalt dieses Werts oberste Priorität in der Stadt haben. Es geht um die Aufwertung des Fachbeirates. Dieser Fachbeirat ist seit Jahrzehnten ein sehr wichtiges unabhängiges Gremium für die Stadtgestaltung und Stadtplanung und wird nun um das Thema Welterbe aufgewertet. Es wird auch der Welterbe-Manager Rudi Zunke - den ich auch hier bei uns im Saal begrüßen darf - aufgewertet, und seine Stabstelle in der Planungsdirektion wird zusätzliche Kompetenzen und Aufgaben erhalten. Und wir haben alle wichtigen Handlungsfelder dargestellt, die beim Management und beim Umgang mit dem Wiener Welterbe wichtig und entscheidend sind. Mit dem Managementplan Wien ist es uns aber vor allem gelungen, zum Thema Welterbe und dem behutsamen Umgang damit zu einem neuen öffentlichen Bewusstsein zu kommen, mit all den wesentlichen Beteiligten einen positiven Diskurs aufzubauen und zu pflegen: mit den internationalen Organisationen wie UNESCO und ICOMOS in Paris, mit nationalen Stellen wie den Vertretern der State Party, dem Bundesministerium für Kunst und dem Außenministerium, mit der österreichischen UNESCO-Kommission und ICOMOS Österreich, mit allen Ressorts und Fachdienststellen dieser Stadt und auch mit den betroffenen Bezirken. Der heutige Beschluss ist daher nicht der Abschluss der Diskussion, sondern der Beginn der Umsetzung. Wir werden jetzt damit beginnen, diesen Managementplan mit Leben zu erfüllen und in der Praxis zu leben. Der Managementplan ist das Ergebnis einer langen und zweieinhalbjährigen intensiven Diskussion. Wir haben im Juni 2019 im Planungsausschuss den Beschluss gefasst, den Managementplan zu erstellen, und haben ihn jetzt im November zu Ende gebracht - nach zweieinhalb Jahren intensiven Dialogs mit VertreterInnen der Wissenschaft sowie mit nationalen und internationalen ExpertInnen. Wir haben ein Sounding Board unter Einbeziehung der State Party, der österreichischen UNESCO-Kommission und von ICOMOS eingerichtet. Wir haben über 100.000 Stück einer Publikation über das Wiener Welterbe herausgegeben, die wir über eine Pressebeilage verteilt haben. Und wir haben eine Enquete durchgeführt. - Ja, und es stimmt, Sie hatten damals drei Minuten Redezeit, so wie alle anderen TeilnehmerInnen dieser Enquete. Und es war schon ein nicht selbstverständliches Wunder, dass wir mitten in der ärgsten Pandemiebeschränkung hier im Festsaal des Rathauses eine vierstündige Konferenz durchgeführt haben, mit 60 nationalen und internationalen TeilnehmerInnen, und jeder hat seine Redezeit gehabt. Es stimmt nicht, dass wir keinen Dialog mit der Opposition geführt haben. Genau das Gegenteil ist der Fall. Bei einem normalen Akt und Beschluss im Gemeinderat und im Gemeinderatsausschuss gibt es eine dreitägige Einsichtsfrist. In diesem Fall haben wir über ein halbes Jahr lang offen und offensiv mit allen fünf Parteien im Gemeinderat diesen Dialog geführt. Es stimmt einfach nicht, dass wir kein Gespräch geführt haben. Liebe Elisabeth Olischar, du warst bei mir im Büro, und ich weiß es genau, es war am 27. Mai 2021 von 14 Uhr bis 15.30 Uhr, und wir haben intensiv über den gesamten Plan diskutiert. Wir haben das auch mit allen anderen im Gemeinderat vertretenen Parteien gemacht. Von den GRÜNEN haben wir eine Stellungnahme bekommen, und die haben wir auch eingearbeitet. Ich danke daher den GRÜNEN sehr, dass sie heute diesem Managementplan zustimmen. Die ÖVP hat immer nur öffentlich Polemik betrieben - so wie übrigens auch die FPÖ -, hat keine einzige Stellungnahme abgegeben, und daher ist es auch kein Wunder, wenn die ÖVP heute meint, sie kann diesem Managementplan nicht zustimmen, obwohl er ein ganz wichtiges Dokument ist. Es wurden auch Gespräche mit allen zehn Bezirken geführt, die in der Kernzone des Wiener Welterbes liegen. Mit der BV 1, ich begrüße auch Herrn Bezirksvorsteher Markus Figl sehr herzlich, ich freue mich, dass du heute bei dieser Debatte bist. Es hat zwei große Runden mit der BV 1 gegeben, da diese natürlich am stärksten betroffen ist. Ich möchte allen danken, die an der Diskussion und dem Erstellungsprozess teilgenommen haben, insbesondere der federführenden Dienststelle der MA 21A, Herrn Dr. Bernhard Steger. Ich möchte allen Fachdienststellen der Stadt Wien danken, Herrn Baudirektor Jarolim, Herrn Planungsdirektor Madreiter, Herrn Welterbe-Manager Zunke, dem Abteilungsleiter Franz Kobermaier von der MA 19. Alle haben mitgewirkt. Ich möchte den Büros der drei StadträtInnen für Planung, Kultur und Wohnbau danken, und ich möchte Renate Schierhuber in meinem Büro herzlich danken. Ich möchte aber insbesondere der Urban Innovation Vienna danken - ich weiß, dass sie übers Streaming zuschauen. Eugen Antalovsky und Architektin Bernadette Luger und ihr Team haben großartige Arbeit zur Erstellung dieses Managementplanes geleistet, vielen herzlichen Dank an euch beide und an die Urban Innovation Vienna. Ich möchte mich auch für die wissenschaftliche Begleitung durch Herrn Prof. Cristian Abrihan vom Büro für Baukulturerbe in Wiesbaden bedanken, der viele wissenschaftliche Grundlagen beigesteuert hat. Ich möchte allen Mitglieder des Sounding Boards danken, nationalen und internationalen ExpertInnen, insbesondere Frau Prof. Christa Reicher und Frau Direktorin Birgitta Ringbeck vom Auswärtigen Amt in Berlin. Birgitta Ringbeck ist eine besonders anerkannte internationale Expertin, die viele Managementpläne begleitet und gestaltet hat, und sie hat uns ausdrücklich bestätigt, dass der Wiener Managementplan ein sehr guter ist. Ich möchte in der State Party den VertreterInnen der beiden Bundesministerien, Ruth Pröckl und Peter Brezovszky, danken, der Österreichischen UNESCO-Kommission, Frau Präsidentin Sabine Haag und Generalsekretärin Patrizia Jankovic, ICOMOS Österreich, Frau Renate Bornberg, dem Bundesdenkmalamt, Christoph Bazil, der Bezirksvorstehung Innere Stadt, insbesondere Herrn Bezirksvorsteher Markus Figl, und den VertreterInnen der neun betroffenen Bezirke, vom 2. bis zum 9. und dem 20. Bezirk. Ich habe den Dank deshalb so ausführlich gemacht, denn alle haben zweieinhalb Jahre sehr intensiv an diesem Dokument mitgearbeitet und sind auch, glaube ich, ein klarer Beweis dafür, dass wir es uns nicht leicht gemacht haben, sondern dass wir uns wirklich bemüht haben, alle einzubeziehen. Wir haben auch die Parteien im Gemeinderat einbezogen, und zwar über eine Zeit von mehr als einem halben Jahr. Nun, dass die ÖVP heute nicht zustimmt, das ist Ihre Entscheidung. Es ist halt so, dass offensichtlich manchmal die Lust, Oppositionspartei zu sein, stärker ist, als konstruktive Arbeit zu leisten. Die vier Anträge der ÖVP werden wir ablehnen. Erstens sind sie teilweise erledigt. Es ist ja schon skurril, dass die ÖVP heute dem Managementplan nicht zustimmt, aber dann durch zwei Anträge Dinge fordert, die genau im Managementplan gefordert werden und festgeschrieben sind. Da sieht man nur, wie ernst es die ÖVP mit diesem Plan meint. Die Ausschlusszonen sind längst durch den Beschluss des Wiener Gemeinderats über die Hochhäuser aus dem Mai 2017 beschlossen. Zum Antrag betreffend Otto-Wagner-Spital: Das ist wirklich ein alter Ladenhüter der ÖVP. In den letzten Jahren haben wir viele Anstrengungen unternommen, dieses Gelände zu schützen. Das gesamte Gelände ist Schutzzone, der nördliche Teil inklusive Jugendstilkirche ist als Erholungsgebiet gesichert und ist auch Teil des UNESCO Biosphärenpark Wienerwald. Das gesamte OWS steht unter Denkmalschutz. Und eine Welterbe-Nominierung würde sehr lange dauern, wir wissen aus Erfahrung, dass das mindestens zehn Jahre dauert, und das würde einfach unsere Probleme in dieser Sicht nicht lösen. Es ist wirklich reine Propaganda der ÖVP-Wien, und dem werden wir nicht zustimmen. Ich danke Ihnen allen für die Aufmerksamkeit. Wir werden nun sehen, was der Managementplan in der Zukunft bringt, aber er wird uns jedenfalls in eine gute Zukunft bringen. Er wird uns dazu bringen, dass das Welterbe langfristig abgesichert ist, und er wird uns dazu bringen, dass wir von der Roten Liste des gefährdeten Welterbes gestrichen werden. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Als Nächster ist Bezirksvorsteher Mag. Figl zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihm. Bezirksvorsteher Mag. Mag. Markus Figl: Meine sehr geehrten Damen und Herren! Hohes Präsidium! Herr Berichterstatter! Herr Landtagspräsident! Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer im Livestream! Nachdem ich ja jetzt vom Vorredner schon zwei, drei Mal genannt worden bin, darf ich hier auch als kleiner Bezirksvorsteher eines sehr betroffenen Bezirkes etwas über den Managementplan sagen. Es sind auch einige Dinge gesagt worden, auf die ich gerne replizieren möchte. Frau GRin Arapovic hat gesagt, wenn ich das richtig verstanden habe, es ist irreführend bis grob fahrlässig, dass man sich so lange Zeit gelassen hat. Ich kann ihr nur zustimmen, was das betrifft. Es fällt einem natürlich sofort das Zitat von Karl Kraus ein - wird auch anderen zugesprochen -, der gesagt hat: Wenn die Welt untergeht, dann geh ich nach Wien, dort passiert alles zehn Jahre später! - In dem Fall ist es nicht 10 Jahre später passiert, sondern 20 Jahre später, dass der Managementplan, der eigentlich schon mit Beschluss des Weltkulturerbes und mit Beitritt in die Welt hätte gesetzt werden sollen, nun tatsächlich zum Leben erwacht. Ich glaube, dass es wichtig und gut ist - um mich nicht misszuverstehen -, dass es ihn gibt. Aber schauen wir uns an, worum geht es. Das Erste ist, das Weltkulturerbe ist auch uns und gerade als Innere Stadt wichtig und ein echtes Anliegen. Es geht darum, wie wir die Einmaligkeit, die Authentizität dieses Stadtkerns erhalten, wie wir Wien als Metropole, die ja eine der lebenswertesten Städte der Welt ist, in dieser Einzigartigkeit erhalten, und zwar auch für zukünftige Generationen. Und die Rote Liste ist für uns schon etwas, das - ich möchte sagen - eine gewisse Peinlichkeit ist, wo wir uns nicht damit rühmen können, sondern ganz im Gegenteil - auch das ist schon von meinen Vorrednern ausgeführt worden. Das heißt, wir müssten in Wirklichkeit einen Turnaround schaffen, weg und runter von der Roten Liste, hin zu einer Vorreiterrolle, international, auf die wir ja in vielen verschiedenen Bereichen als Wien auch stolz sind. Ich begrüße also die Erstellung eines Managementplans, weil er eindeutig beantworten soll, wie wir als Stadt mit unserem Erbe tatsächlich umgehen. Und ich finde es auch positiv, dass einige kritische Worte hier über das, was in den letzten Jahren passiert ist, auch im Managementplan selbst enthalten sind: Bei "bei Gebäudeentwicklungen in und am äußeren Rand der Pufferzone": "Manche der dort realisierten Projekte waren Gegenstand kontroversieller Auseinandersetzungen im Zusammenhang mit der Erhaltung der Welterbe-Stätte." - Es werden dann etliche aufgelistet, Sie haben es wahrscheinlich auch alle gelesen. - "Einige der genannten Projekte wurden in Konsultation mit dem Welterbe-Zentrum und ICOMOS in den Erfordernissen der Erhaltung des OUV der Welterbe-Stätte angepasster Form umgesetzt. Vor allem die Hochbauten entlang des Donaukanals stehen jedoch seit der Debatte um Wien-Mitte in Spannung mit der Erhaltung des authentischen Charakters der Welterbe-Stätte und werden als Teil der kumulativen negativen Entwicklung angesehen." Ich sage das auch deswegen, weil man vorher gesagt hat, es war alles bisher so gut. Im Gegenteil, ich finde es gut, dass in dem Bericht auch einige Dinge stehen, die offensichtlich schiefgegangen sind. Wenn hier gesagt wird, Fehlen eines explizit auf die Welterbe-Stätte zugeschnittenen Managementplans, auch die missverständliche Interpretation des andauernden Werteaustausches im Sinne eines permanenten Wandels: "Dadurch wurden Bauprojekte umgesetzt, die teilweise im Widerspruch zu der bis ans Ende des 20. Jahrhunderts praktizierten moderaten Weiterentwicklung des ‚Historischen Zentrums von Wien' und seines Umfelds standen." Was ich aber teile, ist eindeutig das Ziel: "Die offizielle Implementierung des neuen Managementplans soll die Balance zwischen Bewahrung und Entwicklung wiederherstellen". Wiederherstellen heißt, es ist etwas außer Balance gekommen. Da auch das Heumarkt-Projekt jetzt angesprochen worden ist, dazu noch zwei, drei Punkte: Es betrifft uns ja nicht direkt als Innere Stadt, ist uns ja gesagt worden, es liegt ja an sich im 3. Bezirk. Aber ein Zipferl, wenn ich so sagen darf, reicht in die Innere Stadt, vor allem dann, wenn die Eislauffläche gedreht wird, außerdem ist es die Verlegung des Straßenraumes dort. Und es ist für uns schon ein bisschen befremdlich, wenn im Zuge des Flächenwidmungsplans und dieser ganzen Genehmigungsprozedur - da gibt es einen Gründruck und dann gibt es einen Rotdruck - wir einmal als Innere Stadt dabei sind, und auf einmal fallen wir raus. Und die Begründung ist: Es habe sich nichts geändert. Die Straße kommt ja im Übrigen auf die Einhausung des Wienflusses. Es gibt Universitätsprofessoren der Technischen Universität, die befürchten, dass dieses alte Gewölbe, das es dort gibt, vielleicht die schweren Tonnagen nicht wirklich aushalten wird, die da darüberfahren. Also ich hoffe, auch das wird noch eingehend geprüft. Und wenn jetzt gesagt wird, es soll dort ein Konferenzzentrum neu entstehen, dann bitte ich schon, auch zu prüfen, ob das jetzt nur die Hotelauslastung ist oder ob wir dort noch einen weiteren Verkehrsknotenpunkt haben, der dann in weiterer Folge auch Verkehr anzieht - da wir immer wieder das Thema haben, dass Institutionen dort nicht mitbedenken, dass, wenn Busse, und so weiter dort anfahren, man auch den entsprechenden öffentlichen Raum braucht. Aber genug zum Heumarkt, sondern wieder zum vorliegenden Managementplanentwurf: Aus dem 90-seitigen Non-Paper-Entwurf vom 22. April des Jahres, der uns vorgelegt worden ist, ist jetzt ein 144-seitiger Entwurf geworden, mit sehr viel Sachinformation. Ich glaube, sehr interessant für Menschen, die sich vielleicht noch nicht damit beschäftigt haben, es gibt viele hübsche Bilder, Erklärungen des Weltkulturerbes, historische Entwicklungen, rechtliche Gegebenheiten, die hier aufgezählt werden. Spannend zu lesen, beschreibt es die Vergangenheit und die Gegenwart. Das, was mich vor allem interessiert, ist aber die Blickrichtung Zukunft. Dort gibt es zwei relevante Kapitel, die Handlungsfelder, Seiten 92 bis 108, und Welterbe-relevante Adaptionen im Management, Seiten 122 bis 134. Also rund 30 Seiten von den 144, die tatsächlich über die Zukunft schreiben. Und dort ist sehr vieles noch etwas vage. Viel wird über Monitoring, über Stärkung, über Überprüfung, Optimierung, Fortführung, Aktualisierung, Weiterentwicklung gesprochen, aber das, woran ich als Bezirksvorsteher der Inneren Stadt ein Interesse habe, sind natürlich ganz konkrete Schritte, ganz konkrete Leitlinien, wie wir dann umgehen mit konkreten Projekten in der Inneren Stadt. Nicht schöne Worte, sondern dann ganz konkrete Taten. Ein Kapitel möchte ich noch hervorheben, das ist mir nämlich auch aufgefallen. Es war ursprünglich ein eigenes Kapitel, Ressourcen und Finanzierung. Ich glaube, es war 5.8 oder so geplant und ich habe das jetzt nicht mehr gefunden. Das finde ich eigentlich sehr schade, es gibt jetzt Budgetdebatten und anderes hier auch in diesem Hause, aber ich frage mich: Habe ich es überlesen oder ist es stattdessen einfach nur in diese Post 18 Punkt 6 eingewandert, wo es nur lapidar heißt: Der Magistrat wird beauftragt, die personellen und finanziellen Ressourcen zur Verfügung zu stellen. - Denn mich hätte schon interessiert, welche Finanzierungen, welche Ressourcen hier konkret für die Umsetzung vorgesehen sind. Aber vielleicht ist auch, die Kollegin Sequenz hat von der Mutlosigkeit gesprochen, diese ein Thema gewesen. Ein paar konkrete Anmerkungen noch zum Managementplan selbst: Auf Seite 10 heißt es, dass unter anderem den Bezirken eine Schlüsselfunktion bei der Information, Verhandlung, Bewilligung, Realisierung von konkreten Umsatzprojekten zukommt. Ausdrücklich steht drinnen, dass der 1. Bezirk eingebunden worden ist. Ich kann nur sagen, ja, der Prozess ist uns vorgestellt worden, es gab auch eine größere Sitzung, die wir selbst organisiert haben, sogar mit drei Kommissionen beziehungsweise Ausschüssen gleichzeitig - Bauausschuss, Kulturkommission, Bezirksentwicklungskommission -, auch mit Vorsitzenden unterschiedlicher Fraktionen besetzt. Wir haben ein Statement abgegeben. Es gab die Gemeinderats-Enquete, das wurde schon gesagt. Es gab Sondertreffen auch mit dem Bezirk. Aber, der Ausdruck eingebunden im Zusammenhang mit Schlüsselfunktion ist wohl etwas euphemistisch, denn wir waren leider in keine Reflexionsgruppe eingeladen, bei keinem interdisziplinären Workshop, und nicht bei diesen ganzen Hintergrundgesprächen dabei. Und ich finde das sehr schade. Es geht mir aber nicht so sehr um den Prozess selbst, der ist vorbei, verschüttete Milch, wie man so schön sagt, sondern ganz zukünftig um die Frage: Wie und wo ist der Bezirk konkret eingebunden? In Kapitel 7 Punkt 4 gibt es einen besonders schönen Absatz: "Lokales Wissen aus der Welterbe-Stätte bewusst nutzen. Die Bezirksvertretung, repräsentiert durch Bezirksvorstehung und Bezirksräte, besitzt durch ihre unmittelbare Nähe zu Ort, Bevölkerung, Unternehmen sowie Besucherinnen und Besuchern ein vielfältiges und detailliertes Wissen über Potenziale, Chancen und Probleme in der Welterbe-Stätte. Stärker auf die Kompetenz und Expertise der Bezirksvertretung zurückzugreifen, schärft den Blick und erhöht die Tiefe des Wissens, das in Welterbe-relevanten Verfahren frühzeitig genutzt werden kann." Ich muss ganz ehrlich sagen, ein schöner Absatz, ich würde mir wünschen, er steht am Anfang und nicht am Ende auf Seite 133, und nicht nur bei kommunikativen Maßnahmen. Ich habe nämlich den Eindruck, die Bezirke sind dazu da, dann Dinge zu erklären, die andere beschlossen haben. Wir wären aber gerne bei der Beschlussfassung dabei. Es heißt auf Seite 15 so schön, die Kernzone umfasst rund 1 Prozent des gesamten Wiener Stadtgebietes. - 1 Prozent des Wiener Stadtgebietes, aber die Innere Stadt betrifft das zu 100 Prozent. Jetzt möchte ich nicht sagen, dass wir 100 Prozent der Entscheidungskompetenz wollen, das wäre wohl auch ein bisschen vermessen, es betrifft natürlich auch noch andere Bezirke, aber wir hätten gerne eine stärkere Einbindung. Wir hätten gerne, dass man unsere Expertise vor Ort tatsächlich auch mit einbezieht. Und sonst würden einige Dinge vielleicht nicht geschehen, die offensichtlich hier geschehen sind, ich fand es sehr spannend, was hier geschrieben wird über die Innere Stadt. Da heißt es: "Im vergangenen Jahrzehnt wurden so mit Herrengasse, Lugeck, Bäckerstraße, Sonnenfelsgasse, Rotenturmstraße, Bognergasse und Seitzergasse neue Begegnungszonen gemäß Wiener Straßenverkehrsordnung geschaffen. Mit partizipativen Wettbewerbsverfahren, zum Beispiel Tiefgarage Neuer Markt und Schwedenplatz, folgte die Stadt bei Entwicklungen", und so weiter, und so fort. Jetzt kann ich nur sagen, Neuer Markt gab es Abstimmungen, das partizipative Wettbewerbsverfahren hätte ich mir irgendwie gewünscht, aber das war alles sogar vor meiner Zeit. Und beim Schwedenplatz haben wir zwar eines gemacht, aber wo ist jetzt die Umgestaltung des Schwedenplatzes? Die hätte ich jetzt gerne, denn das beste partizipative Verfahren ohne, dass man das Ganze dann tatsächlich durchführt, ist eigentlich relativ sinnlos und den Menschen schwer erklärbar. Zu den sieben Straßenzügen: Wiener Straßenverkehrsordnung kenne ich nicht, es gibt nur eine Bundesstraßenverkehrsordnung - das ist ein Bundesgesetz - und kein eigenes Landesgesetz dazu, aber das ist eine andere Geschichte. Laut Straßenverkehrsordnung sind von diesen sieben aufgezählten Straßenzügen gerade mal zwei Begegnungszonen, drei sind Wohnstraßen und zwei sind Fußgängerzonen. Und jetzt möchte ich sagen, da hier auch von Mutlosigkeit gesprochen worden ist, die Bewohner, die gerade in der Wohnstraße zum Beispiel Bäckerstraße/Sonnenfelsgasse wohnen, würden sich dagegen wehren, dass das Begegnungszonen wären. Das heißt nämlich, dass die Autos dort durchfahren dürfen. Die wollen das nicht, sie sollen nur zufahren können. Und in Fußgängerzonen dürfen sie grundsätzlich überhaupt nicht reinfahren, das sind sogar noch viel schärfere Instrumente als Begegnungszonen. Ich glaube, man darf einfach in der Inneren Stadt nicht alles über einen Kamm scheren, sondern man muss sich einfach immer anschauen, was die einzelnen Projekte, was die einzelnen Diskussionen dort vor Ort betreffen. Man braucht nur bei der MA 46 nachfragen, extra große - gewünscht auch von den Menschen vor Ort - Schilder haben wir dort hingehängt, Piktogramme, dass es sich um Wohnstraßen dort handelt: Bitte hier nicht für Verwirrung sorgen! Danke aber dafür, dass eindeutig die Innere Stadt als Wohnbezirk auch drinnensteht. Das Thema leistbares Wohnen, soziale Durchmischung wird dort angesprochen, ist für uns natürlich ein Thema. Ich kann nur sagen, wir haben da einige Themen in der Inneren Stadt, auch weil Bauordnung angesprochen ist, Wohnzone zum Beispiel. Ich darf es hier an dieser Stelle einfach sagen, da errichten Stiftungen Wohnungen, andere Bauträger denken sich juhu, jetzt können wir was umwidmen, da finden - unter Anführungszeichen - Tauschgeschäfte statt, und manchmal ist es auch so, dass Abtausch von Wohnraum erfolgt, wenn dann Wohnraum in anderen Bezirken geschaffen wird. Ich kann nur sagen, das bringt uns als Innere Stadt relativ wenig. - Ich darf es hier nur erwähnen und als Diskussionsgrundlage einfach stehen lassen. Ich möchte mich aber noch mit den Handlungsfeldern beschäftigen, die ganz konkret auch drinnenstehen. Im Fließtext stehen oft stärker konkrete Maßnahmen drinnen, als dann rechts bei den konkret aufgezählten Maßnahmen stehen. Das finde ich ein bisschen schade, da wäre eigentlich mehr drinnen gewesen, es ist vielleicht ein bisschen eine verpasste Chance. Und bei einigen Dingen sind wir natürlich voll dafür: auch Handlungsfeld Musik, selbstverständlich volle Unterstützung, Klimaschutz und Klimawandelanpassung, selbstverständlich, wir haben auch einen eigenen Klimaplan bei uns im Bezirk. Sehr gespannt bin ich auf die angekündigten Fördermodelle für klimaadäquate Sanierungen im Welterbe. Da hätte ich eine Bitte, dass man das nicht mit sechs bis zehn Jahre in die Spalte schreibt, sondern dass vielleicht noch diese Stadtregierung sich daran setzt und hier ein konkretes Fördermodell auch entwickelt, denn das würde uns natürlich interessieren. Und wenn wir vom Klimaschutz sprechen, dann ist es mit dem ökologischen Fußabdruck auch nicht weit zum Tourismus, denn es ist schon die Frage, wenn Personen in Massen mit Bus, mit Schiff, mit Billigflieger kommen, ob das die Form von Tourismus ist, die wir tatsächlich wollen. Insofern bin ich dankbar für das Handlungsfeld Tourismus, wenn ich auch eindeutig sagen möchte, ich sehe Weltkulturerbe nicht als Tourismus-Label, sondern für uns ist tatsächlich eine Frage, wie wir die Innere Stadt langfristig erhalten. Und Umbauten sollen sich nicht nach Touristen richten, aber wenn das natürlich ein Synergieeffekt ist, herzlich willkommen. Und das, was wir brauchen, ist ein Tourismus, der nachhaltig und qualitätsorientiert ist. Wenn hier auf die Visitor Economy Strategie verwiesen wird, halte ich das für einen guten Ansatz, aber es wird hier viel geredet von Monitoring, von Prüfung, von Stärkung. Guter Ansatz, aber etwas vage. Vielleicht könnte man hier auch einen eigenen Managementplan für Touristenströme für die Innere Stadt machen, ganz konkret auch hineinschreiben, dass man sich eine Entflechtung der Touristenströme wünscht. Im Fließtext steht so schön drin: "Belebung verschiedener Quartiere mit dem Effekt der Entlastung." Ich finde es schade, dass das nicht bei den konkreten Maßnahmen auch aufgelistet ist. "Forschung, Kommunikation, Capacity Building", da finde ich es wieder interessant im Unterschied zu dem, was ich vorhin in dem anderen Kapitel auch kurz zitiert habe, dass hier kein Wort von den Bezirken steht. Ich ersuche auch hier bitte um Einbindung der Bezirke und darf das auch ausdrücklich hier monieren. Eines der spannendsten Dinge ist dann noch "Historische Gärten, Parks und öffentliche Räume", weil interessanterweise dort dann bei den konkreten Handlungsfeldern und Maßnahmen vor allem auf Gärten, Parks, Grünlagen repliziert wird, aber leider nicht auf den öffentlichen Raum. Ich würde sehr dafür plädieren, ein eigenes Handlungskapitel mit dem öffentlichen Raum zu eröffnen und dort auch Dinge hineinzuschreiben, wie wir uns den Umgang mit dem öffentlichen Raum vorstellen. Beispielsweise Nutzungs- und Sanierungskonzepte, etwas, was eindeutig auch von der Stadtregierung betrieben und befürwortet wird, wo ich glaube, wir einen großen Grundkonsens haben, wo wir viel gemeinsam besprochen haben, auch mit dem Bezirk. Ich bitte hier einfach, das so schnell wie möglich auch umzusetzen. Ich höre immer, es ist am Wege, aber ich hoffe, es wird einmal geschehen. Dann könnte man reinschreiben, was dann auch schon tatsächlich erfüllt ist, wenigstens mustergültig für die Region Kärntner Straße, Graben, Stephansplatz. Das könnten wir dann als Muster verwenden für die weiteren zum Beispiel Begegnungszonen, wo wir das an sich ja schon grundgelegt haben als Neuordnung für den öffentlichen Raum, damit jeder weiß, was dort sein kann und was nicht. Denn das, was wir haben, ist ein massiver Nutzungsdruck. Ich habe kaum einen Quadratmeter, wo ich nicht ein Dutzend Ansprüche habe, denn der eine möchte einen Radständer oder einen Radweg dort haben, der Nächste hätte gerne einen Baum oder eine Begrünung, mancher hätte auch gern dort vielleicht einen Parkplatz, einen anderen Verkehrsweg, jemand anderer ein Denkmal oder ein Kunstwerk. Dann haben wir noch andere Dinge im öffentlichen Raum, für die wir auch Platz haben müssen, wie Mistkübel, und so weiter, das geht sich alles nicht aus. Ich glaube, wir brauchen auch Freiräume für die Menschen, auch und vielleicht gerade nach einer Pandemie, wo die Menschen das Bedürfnis haben, sich im freien Raum zu bewegen, und das nicht dicht an dicht, wie die berühmten Sardinen in der Büchse, sondern wo sie sich auch wohlfühlen können im öffentlichen Raum. Und ich brauche Instrumente, dass die Menschen nicht sagen, wie es einmal in einem Slogan "Die Stadt gehört dir." geheißen hat, nein, nur ich habe den Anspruch darauf und ich benütze das für mich, sondern es soll schon ein gedeihliches Miteinander sein. Ich möchte auch noch ganz kurz auf das Erhalten und Bauen eingehen, also das letzte Handlungsfeld, das ich noch nicht erwähnt habe. Ja, das mit dem Dachkataster halte ich für einen großen Fortschritt, da möchte ich mich auch beim Bundesdenkmalamt sehr herzlich bedanken. Zu den Hochhäusern ist schon viel gesagt worden. Wir hätten halt ganz einfach gerne die Garantie, dass so ein Pallawatsch, um das wienerisch zu sagen, nicht mehr passiert, und auch eine Koordinierungsstelle. Das ist uns auch wichtig, weil wir gerne miteinbezogen werden wollen. Ich hoffe sehr, dass es in der Zukunft zu transparenten Verfahren kommen wird, dass wir für die Großprojekte eine Art Welterbe- Verträglichkeitsprüfung haben, wo dann alle wissen, woran sie sind, denn dass ein Projektwerber neun Jahre lang da verhandeln muss, ob dann ein Projekt funktioniert oder nicht, ist ja auch aus Projektwerbersicht nicht gerade sexy, wenn ich das so sagen darf, und vielleicht abschreckend für andere, die sehr gute Projekte umsetzen wollen in dieser Stadt. Die Einbeziehung des öffentlichen Raumes habe ich schon erwähnt, und meine große Bitte: Die ehrliche und ernst gemeinte Einbindung der betroffenen Bezirke. Das, was wir wollen, ist, das Weltkulturerbe für kommende Generationen zu erhalten. Und weil hier sehr viel von Papieren, sehr viel von Studien, Fachkonzepten, und so weiter gesprochen wurde: Papier ist geduldig, bis zu einem gewissen Grad, ich bin es nicht, und ich freue mich sehr, wenn das gilt, was gesagt worden ist, dass das der Beginn der Umsetzung ist. - Vielen Dank. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste ist Frau GRin Dr. Kickert zu Wort gemeldet, und ich erteile es ihr. GRin Dr. Jennifer Kickert (GRÜNE): Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte ZuseherInnen vor den Bildschirmen! Sehr geehrter Herr Bezirksvorsteher! Ich werde mich nach diesen zwei vorangegangenen und sehr ausführlichen Wortmeldungen kürzer halten. Ich möchte mich dabei auf zwei der Anträge der ÖVP konzentrieren, erlaube mir aber, ganz kurz meine Verwirrung darzustellen. Ich habe der GRin Olischar in ihrem mit hoher Verve vorgetragenen Rundumschlag zugehört, indem sie, wie sie gesagt hat, einen dringenden Handlungsbedarf und Reformbedarf sieht und keinerlei Maßnahmen. Ich habe ihr zugehört, weil ich wissen wollte, zu welchem Ziel und welchem Zweck sie bestimmte Anträge stellt. Es ist mir nicht klar geworden aus ihrer Rede. Der Bezirksvorsteher Figl hat jetzt im Gegensatz zur GRin Olischar sehr wohl konkrete Maßnahmen im Managementplan herausgefunden, es sind ihm zu wenige, das kann durchaus sein, uns auch. Nichtsdestotrotz glauben wir, dass das, was in diesem Managementplan festgehalten ist, beschlossen gehört und eine gute Grundlage für eine Weiterentwicklung ist, und zwar eine Weiterentwicklung, die selbstverständlich auch mit der Expertise der Stadt passieren soll. Jetzt möchte ich zwei Anträge hervorheben, nämlich den Antrag betreffend die Weltkulturerbe- Koordinierungsstelle und die Reform des Fachbeirats. Erstens möchte ich noch einmal betonen - Landtagspräsident Woller hat es auch schon erwähnt -, wir haben eine Expertise in der Verwaltung, wir haben einen Mitarbeiter in der Baudirektion, der seit Jahrzehnten diese Aufgabe sehr verlässlich und mit hoher Expertise befolgt hat, nämlich Ing. Mag. Rudolf Zunke. Der ist bereits eine vorhandene Koordinierungsstelle, und diese Stelle wird aufgewertet. Aus diesen beiden Anträgen spricht aus meiner Sicht eine Art Misstrauen gegenüber der Expertise anderer Menschen oder anderer Fachrichtungen, oder sagen wir so, die Expertise wird nur dann akzeptiert, wenn sie meine eigene Meinung untermauert. So funktioniert das aber im akademischen Leben nicht, sondern es ist genau das Gegenteil, man muss manchmal auch gegenteilige Meinungen oder gegenteilige Expertisen, Grundlagen soweit akzeptieren und die eigene Meinung dann danach anpassen. Auch bei der Frage der Reform des Fachbeirates habe ich mir überlegt, mit was für einem Ziel die Evaluierung der vertretenen Fachdisziplinen verfolgt wird. Wir haben da viele Fachdisziplinen enthalten, nur damit Sie sich auskennen, es ist zum Beispiel Raumplanung, es ist Verkehrswesen, es ist Grünraumplanung, es sind Standortfragen, es sind Sozialfragen, es ist natürlich Architektur und Baukultur. Die Frage ist, welche mehr, welche weniger - das steht da nicht drinnen. Die Frage ist, frühzeitige Einbindung des Fachbeirates, so steht es wortwörtlich auch in dem Managementplan drinnen, dass das passieren soll, den jetzt die ÖVP ablehnen will. Es gibt auch die Frage oder die Forderung (Zwischenruf von GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc.) - Frau Kollegin, Sie können sich gerne noch einmal zu Wort melden, ich würde mir wünschen, dass Sie mir so zuhören, wie ich Ihnen zugehört habe. (Anhaltende Zwischenrufe von GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc.) - Ich bin nur beim Zuhören nicht schlau geworden, welche Ziele Sie mit diesen Vorschlägen verfolgen. - Zum Beispiel ein jährlicher Bericht und Austausch mit dem Fachbeirat im zuständigen Gemeinderatsausschuss: Jeder Bericht, jede Stellungnahme dieses Fachbeirates werden im betreffenden Gemeinderatsausschuss diskutiert. Also das ist gegeben, ich kann mich mit dem auseinandersetzen. Wenn es mich interessiert, kann ich auch mit den Mitgliedern des Fachbeirates sprechen und sie fragen, wieso sie zu dieser Expertise gekommen sind. Das steht mir jetzt schon zur Verfügung, das kann ich jetzt schon machen. Das ist übrigens nur ein Teil der Gründe, warum wir GRÜNEN diesen Anträgen nicht zustimmen werden, weil vieles von dem, was hier gefordert wird, erstens schon vorhanden ist, und zweitens von all dem anderen, was gefordert ist, überhaupt nicht klar ist, wozu es dient, welches Ziel damit erreicht werden soll. Und das ist mir dann doch zu wenig, um diesen Anträgen zuzustimmen. So leid es mir tut, so ist es. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort. Bitte schön. Berichterstatter GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren! Wir beschließen heute den Managementplan. So (eine umfangreiche Broschüre in die Höhe haltend) sieht er aus, für die Damen und Herren, die uns im Livestream verfolgen. Es ist das Ende und das Produkt einer sehr großen Expertise, wo sehr viel Wissen und sehr viel Know-how reingeflossen sind, mit sehr viel Aufwand. Der Herr Landtagspräsident Woller hat sich bei allen bedankt, die sich massiv darin eingebracht haben, das will ich nicht wiederholen. Was er natürlich nicht machen konnte, ist, sich bei sich selbst zu bedanken, und daher mache ich das, weil ich erst mitbekommen habe, was der Herr Landtagspräsident Woller an Zeit und intensiver Einbindung von allen geleistet hat. An dieser Stelle danke dir, lieber Ernst. Auch seinerzeit, als ich die Enquete abgehalten habe, habe ich eindringlich gebeten, dass wir wissen, dass wir über den Managementplan diskutieren und nicht über den Heumarkt. Es gelingt leider überhaupt nicht, dass wir diese zwei Dinge trennen, und es stimmt einfach nicht, dass wir die Diskussion über den Heumarkt meiden. Wie es der Herr Landtagspräsident schon gesagt hat, es geht um viel mehr als nur um den Heumarkt. Und, meine Damen und Herren, es geht um die Reputation Wiens, aber auch um die Reputation Österreichs bei dieser Sache. Es ist kein Platz für Parteikleinkrieg und es ist auch kein Platz dafür, dass wir uns hier gegenseitig befetzen, denn der UNESCO-Plan und das Weltkulturerbe ist ein völkerrechtlicher Plan, in dem die Republik Österreich die State Party ist. Der Herr Bezirksvorsteher Figl hat recht, wenn er sagt, es hätte nicht dazukommen sollen und dürfen, dass wir auf der Roten Liste landen, und das ist nichts, worauf wir alle stolz sind. Ich glaube auch, dass gerade die UNESCO-Frage und die Rote-Liste-Eintragung Dinge sind, die einfach bei Konferenzen stattfinden. Da hat auch leider die Diplomatie und die Präsenz Österreichs und der Bundesregierung sehr gefehlt in dieser Sache, und das Ganze wurde auf die Schultern von Herrn Dipl.-Ing. Zunke geladen, der wirklich bravourös versucht hat, die Stadt Wien dort bestens zu vertreten. Nur er alleine kann an dem Ganzen nicht Schuld haben. Wenn wir über irgendwelche Versäumnisse reden, dann sollen wir schon über das Ganze reden. Es hat auch keinen Sinn und ich verstehe nicht, Frau GRin Olischar, warum Sie in der ganzen Diskussion immer wieder die SPÖ hervorheben und sagen, der Bgm Häupl, das UNESCO-Kulturerbe wurde eingereicht unter einem StR Görg. Es waren in der Zwischenzeit grüne und rote Stadträtinnen und Stadträte, und wir haben das Beste draus gemacht, um aus der Sache herauszukommen. Was wäre passiert, wären wir mit dem jetzigen Management bei der Heumarkt-Geschichte auf die Rote Liste gekommen? Ich würde sagen, ja, wir hätten es vermieden, wenn eben in der Bauordnung jetzt ganz gezielt drinnensteht, dass für die Weltkultur-Agenden Sorge zu tragen ist und dass im zuständigen Fachbeirat auch die Agenden und die Kompetenzen des Weltkulturerbes berücksichtigt werden müssen. Zu den Anträgen: Die Frau GRin Kickert hat es sehr gut dargestellt, warum wir sie ablehnen, auch eine Aufnahme des Otto-Wagner-Spitals. Wir wissen ganz genau, dass die UNESCO es nicht gerne hätte, wenn mehr als zwei Eintragungen für das Weltkulturerbe drinnenstehen, und wir haben schon drei, wie es der Herr Landtagspräsident Woller auch schon erwähnt hat, die Innenstadt, Schönbrunn und eben auch den Limes. Und in diesem Sinne bitte ich Sie, meine Damen und Herren, diesen Managementplan heute zu beschließen, den wir nicht parteipolitisch, sondern für die Stadt und für unsere Handlungsfelder und auch gegenüber der UNESCO brauchen. - Danke vielmals. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu Postnummer 19 gibt es keine Wortmeldung. Es gelangt nunmehr die Postnummer 22 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft das Plandokument 8292 im 13. Bezirk, KatGen Ober St. Veit, Lainz. Ich bitte die Frau Berichterstatterin GRin Däger-Gregori, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatterin GRin Luise Däger-Gregori, MSc: Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Sequenz, und ich erteile es ihr. Bitte. GRin Mag. Heidemarie Sequenz (GRÜNE): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Wir haben hier ein Plandokument in Hietzing, ein relativ großes, zusammenhängendes Erholungsgebiet im Herzen des Bezirkes, Roter Berg, Trazerberg, Girzenberg, das auch den Ober St. Veiter Ortskern umfasst und in dem einige bedeutende Ensembles liegen, wie zum Beispiel die 1954 errichtete Fertighaussiedlung in der Veitingergasse. Wir werden, ich sage es gleich voraus, diesem Plandokument zustimmen, ich habe mich nur deswegen zu Wort gemeldet, um einmal zu zeigen, wie viel Arbeit in den Bauausschüssen im Bezirk geleistet wird, wie viel davon gewürdigt wird und wie viel davon leider auch umsonst war. In Hietzing ist nämlich dieses Plandokument parteiübergreifend sehr, sehr lange diskutiert worden. Man hat sich sehr lange damit auseinandergesetzt, hat sogar eine gemeinsame Begehung organisiert, und es kamen auch sehr viele Vorschläge aus der Zivilgesellschaft, während das Dokument in der öffentlichen Auflage war. Die GRÜNEN haben natürlich auch konkrete Vorschläge eingebracht, die dann in eine einstimmige Stellungnahme eingeflossen sind. Zum Beispiel sind ganz konkret mehrere Objekte in die Schutzzone aufgenommen worden. Kritisch - deswegen habe ich mich vor allem auch zu Wort gemeldet - möchten wir schon bemerken, es kamen dann von Seiten der MA 21 sehr viele nicht nachvollziehbare Argumente, gewisse Vorschläge nicht aufzunehmen, die ich hier kurz aufzählen möchte. Zum Beispiel wurde diese Burgruine neben der agrarpädagogischen Hochschule nicht in die Schutzzone aufgenommen. Es gab einen Beschluss, im gesamten Plangebiet nur ein Dachgeschoß zu erlauben, damit diese ganzen überdimensionalen Aufbauten verhindert werden können. Das wurde auch nicht berücksichtigt. Für diese wirklich schöne Fertigteilsiedlung mit Bungalows in der Veitingergasse - das war das erste Mal, dass man Bungalows im amerikanischen Stil in Österreich gebaut hat - wollte man eine Bestandswidmung für die aktuelle Höhe, denn obwohl sie unter Denkmalschutz stehen, könnte es ja doch irgendwie sein, dass jemand glaubt, da was draufprotzen zu müssen. Und das letzte Beispiel, es wurde in einer Straße etwas aufgezont, um eine hässliche Feuermauer im Nebengebäude zu verstecken, und das sind dann schon wirklich sehr groteske Erklärungen, warum gewisse Dinge nicht gehen. Wir würden uns wünschen, dass in Zukunft qualifizierte Stellungnahmen aus dem Bezirk - und das waren sie -, wenn sie gut begründet sind, nicht einfach abgetan, sondern ernst genommen werden und in die Flächenwidmung dann einfließen. - Danke vielmals. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster ist Herr GR Dr. Gorlitzer zu Wort gemeldet, und ich erteile es ihm. GR Dr. Michael Gorlitzer, MBA (ÖVP): Meine Damen und Herren! Die Flächenwidmungsänderung in Ober St. Veit rund um den Girzenberg und den Roten Berg, eine der schönsten Gegenden von Wien, ist an sich begrüßenswert. Wir werden ihm auch zustimmen. Die Schutzzone ist ausgeweitet worden, und das Ortsbild wird weitestgehend erhalten, das ist auch gut so. Es gibt eine einstimmige Stellungnahme des Hietzinger Bauausschusses, und von dieser Stellungnahme wurde nichts berücksichtigt. Nichts, null, gar nichts. Wir haben jetzt gerade den Bezirksvorsteher der Inneren Stadt gehört, und er hat richtigerweise betont, dass er für eine stärkere Einbindung der Bezirke ist, denn diese Stellungnahmen, die vom Bezirk kommen, haben ja viele Anregungen, Wünsche und Anliegen der örtlichen Bevölkerung als Ursache. Es sind ja nicht so wahnsinnig viele großartige Änderungen. Zum Beispiel hätte man die Schutzzone auch ein bisschen schließen können, da sind einige Sachen ausgelassen worden, wie zum Beispiel der Wachturm am Trazerberg oder die Villa Blum. Einige Dinge widersprechen ja der Änderung der Bauordnung, die hier schon diskutiert wurde, wie zum Beispiel die Aufstockung von einem auf zwei Dachgeschoße, und das öffnet ja den Bauträgern Tür und Angel, um da weiter auszubauen. Dann gibt es noch ein kleines Bonmot'scherl: In der Einsiedeleigasse 9A steht ein Gründerhaus, das besteht dort seit über 100 Jahren, mit einer Feuermauer. Das stört aber seit über 100 Jahren dort niemanden, und da wird jetzt eine Änderung der Zone von W I auf W II und damit eine Ermöglichung der Bauhöhe von 9 auf 12 m erlaubt. Das ist eigentlich sinnlos. Mein Appell an Sie ist, bitte lesen Sie die Stellungnahmen der Bezirksbauausschussberichte und ignorieren Sie sie nicht, binden Sie die Bezirke ein und nehmen Sie sie ernst. Das Einzige, was in dem Flächenwidmungsplan auf Vorschlag des Bezirks ausgebessert worden ist, ist, dass der Goldmarktplatz nicht Goldmarkt heißt - wir hätten dort vielleicht gerne einen Goldmarkt gehabt - aber es heißt Goldmarkplatz, der ist nach einem sehr berühmten Komponisten benannt. Bitte, berücksichtigen Sie die Wünsche und Anliegen der Bezirke und deren Stellungnahmen. - Vielen Dank. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster gelangt Herr GR Valentin zu Wort, und ich erteile es ihm. GR Erich Valentin (SPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich möchte es kurz machen, denn ich glaube, wir haben heute schon einen recht langen Tag hinter uns gebracht. Ich möchte auch daran erinnern, dass sich die parlamentarischen Klubs ausgemacht haben, dass wir auf Grund der Covid-Situation zumindest 50 Prozent unserer Wortmeldungen wegschneiden. Davon habe ich heute relativ wenig gemerkt, aber sei es drum. Ich würde grundsätzlich nur sagen, heute die große Träne zu vergießen, dass man die Bezirke nicht anhört, ist grundsätzlich nicht richtig und im gegenständlichen Fall nicht nachvollziehbar. Erstens, ich habe jetzt extra noch die Abstimmungsergebnisse angeschaut, wir hätten diese Debatte intensiv im Ausschuss führen können. Tatsächlich ist es so, dass dieses Geschäftsstück im Ausschuss einstimmig angenommen worden ist, und ich kann mich auch nicht erinnern, dass das so breit diskutiert worden wäre. Das Zweite ist, dass natürlich der Bezirk wie viele andere eine Stellungnahme abgibt und die Bezirksstellungnahme ist uns - und das auch mir als Ausschussvorsitzendem - sehr wertvoll, aber es ist nicht alles. Das heißt, es gibt eine Abwägung, und am Ende des Tages werden die unterschiedlichen Bereiche abgewogen. Ich darf aber dazusagen, dass der Bezirk und seine Meinung nach der Geschäftsordnung einen besonderen Schutz hat: Wenn überwiegend dem Bezirk nicht Rechnung getragen worden ist, dann muss das Plandokument ja auch wieder zurück in den Bezirk gelangen, wenn der Gemeinderatsausschuss etwas anderes beschließen würde. Ich denke mir, ja, Kommunikation ist gut, Kommunikation und Föderalismus und dezentralisierte Sichtweise sind sehr wertvoll, im gegenständlichen Fall, muss ich aber feststellen, habe ich sie nicht im Verfahren widergespiegelt gesehen. Und zum Zweiten denke ich mir, es kann auch sein, dass der Bezirk nicht alles sieht, was die Stadt als Gesamtes zu sehen hat. Das möchte ich ein Mal mehr sagen. Aber ich kann Ihnen versichern, dass normalerweise unsere Fachabteilungen, die beiden Widmungsabteilungen die Stellungnahmen der Bezirke sehr intensiv berücksichtigen und ein intensiver Kommunikationsvorgang davor stattfindet. Das möchte ich vorweg grundsätzlich sagen, da der Eindruck erweckt wird, als würden wir die Bezirke nicht hören. In diesem Sinne auch weiterhin gute Zusammenarbeit, und vielleicht ist es ein Mal mehr gescheiter, wenn man vorher das Telefon nimmt und nicht im Ausschuss zustimmt und nachher im Gemeinderat bei der Behandlung des Plandokuments große Tränen vergießt. - Danke schön. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin hat auf das Schlusswort verzichtet. Es gelangt nunmehr die Postnummer 24 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft das Plandokument 8247 im 19. Bezirk, KatG Heiligenstadt. Ich bitte die Frau Berichterstatterin, Frau GRin Däger-Gregori, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatterin GRin Luise Däger-Gregori, MSc: Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Maximilian Krauss, und ich erteile es ihm. GR Maximilian Krauss, MA (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die zur Diskussion stehende Flächenwidmung in Döbling auf der Grinzinger Straße mit dem Plandokument 8247 reiht sich nahtlos in eine Reihe von Widmungsskandalen in dieser Stadt ein, die wir ja schon in den letzten Jahren häufig hier thematisiert haben. Es ist ein trauriger Beweis dafür, dass mit dem politischen Ende von Christoph Chorherr und seinem Spendensystem nach dem Motto "Sie spenden, wir widmen." das ganze System Chorherr, das damals begonnen hat, nun möglicherweise nicht beendet wurde, sondern ganz im Gegenteil nahtlos weitergeführt wird, nur, dass statt den GRÜNEN sich jetzt die NEOS zum Handlanger dieses politischen Systems entwickelt haben. Meine sehr geehrten Damen und Herren, einerseits haben wir es mit einer Widmung zu tun, wo gegen den dezidierten Wunsch der Schüler, der Eltern und auch vieler Lehrer ein Schulhof verbaut werden soll, wo Schülern die Freifläche und ein Sportplatz zum Spielen genommen wird, um diesen mit neuen Klassen zuzubauen, obwohl man diese viel besser im derzeit entstehenden Stadtquartier in der Muthgasse gleich um die Ecke unterbringen hätte können. Und es gibt ja nicht nur diesen einen Ersatzstandort, der zur Diskussion stand, nein, es gibt ja auch im leerstehenden ehemaligen Fernmeldeamt Döbling, das in unmittelbarer Nachbarschaft zur Schule liegt, die Möglichkeit, die Klassen unterzubringen. Doch anstatt einen dieser zwei Wege zu verfolgen, die durchaus beide Sinn machen würden, anstatt einen dieser Wege zu gehen, schaffen Sie diese neue Skandalwidmung. Statt diese Wege zu beschreiten, wird nun hier umgewidmet für einen Bauträger, der dort, das weiß man ja schon, teure Luxuswohnungen errichten wird. Und das ist eine 1A-Anlasswidmung, die niemandem in dieser Stadt etwas nützt, außer genau diesem Bauträger. Und, meine sehr geehrten Damen und Herren, das ist absolut inakzeptabel. Es ist eine Widmung, gegen die nicht nur die Schüler und die Eltern und die Lehrer waren, sondern es ist auch eine Widmung, gegen die die Anrainer massiv aufgetreten sind und gegen die auch der Bezirk eine erfolgreiche Petition gestartet hat. Und Sie wissen das alles, Sie wissen, dass es die Beteiligten nicht wollen, und trotzdem fahren Sie so über Anrainer, Schüler, Eltern, Lehrer und auch den Bezirk drüber. Und da fragt man sich doch: Cui bono? Denn für den Bauträger bedeutet diese Widmung ein Millionengeschäft, das ist völlig klar. Alle anderen Beteiligten wollen es nicht und da fragt man sich dann doch, was bedeutet diese Zustimmung für so manchen vielleicht zustimmenden Politiker in diesem Haus. Sie können Ihre Zustimmung zu dieser Anlasswidmung nicht erklären, denn es gibt keine Argumente und sie wurden deswegen bis heute auch nicht dargebracht. Und, meine sehr geehrten Damen und Herren, wer weiß, vielleicht wird das System Chorherr hier ja tatsächlich weitergeführt. Es gilt die Unschuldsvermutung, wer weiß, vielleicht gibt es ja auch in diesem Fall wieder Spenden an Vereine. Vielleicht gibt es auch in diesem Fall Dinge, die im Hintergrund ablaufen, von denen wir nichts wissen, die diese dubiosen Vorgänge allerdings doch verständlicher machen würden. Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich möchte festhalten, dass der Skandal dieser Widmung nicht darin liegt, dass das Fernmeldeamt weichen wird, denn das Gebäude - jeder, der es kennt, weiß es - ist nicht wirklich schützenswert. Das Grundstück ist aber auch in einer Schutzzone, und Sie sorgen mit dieser Widmung dafür, dass diese Schutzzone aufgehoben wird. Durch Ihre Widmung darf dort künftig ein Gebäude entstehen, welches weitaus größer und höher sein wird als der derzeitige Bestand. Sie nehmen dem benachbarten Pfarrwirt, den die meisten hier ja wahrscheinlich kennen werden - ein super Heuriger -, die Aussicht. Sie nehmen den Kleingärten, die direkt gegenüber liegen, die Abendsonne, Sie schädigen das vielgerühmte Ortsbild. Sie sorgen für ein zusätzliches Verkehrschaos, für eine jahrelange Baustelle, Sie belasten damit auch die Anrainer, und das alles mitten in der Schutzzone für ein Bauprojekt der obersten Preiskategorie. Meine sehr geehrten Damen und Herren, das können Sie den Bürgern, den Anrainern, dem Bezirk, den Eltern, den Lehrern und allen, die davon betroffen sind, nicht erklären. Ganz besonders interessant ist natürlich die Rolle der NEOS in diesem ganzen Bauprojekt, denn vor der Regierungsbeteiligung haben die NEOS noch massiv gegen dieses Projekt gewettert. Sie waren damals ja auch richtigerweise Feuer und Flamme dafür, dass diese Widmung in der Form nicht kommen darf. Da stellt man sich doch die Frage - und da sind wir wieder beim Hintergrund -, was da im Hintergrund vielleicht gelaufen ist. Ich habe hier (ein Schriftstück in die Höhe haltend) zum Beispiel einen ehemaligen Flyer der Döblinger NEOS- Gemeinderätin Angelika Pipal-Leixner, in dem sie ganz klar sagt, neue Volksschule im Stadtentwicklungsgebiet Muthgasse statt Verbauen des Schulgartens der VBS Grinzinger Straße. Ja, da hatten Sie vor über einem Jahr noch recht. Was hat Sie zum Umdenken gebracht? Warum halten Sie Ihr Versprechen nicht, das Sie damals den Döblingerinnen und Döblingern gegeben haben? Sie, Frau Pipal-Leixner, haben in Zeitungsartikeln, bei Schuldiskussionen, auf Social Media gegen dieses Projekt Werbung gemacht. Sie haben sogar ein eigenes Video produziert, in dem Sie dagegen Werbung gemacht haben, und ich sage, Sie haben damals völlig zu Recht dagegen Werbung gemacht. Was hat Ihren Gesinnungswandel erzeugt? Warum bleiben Sie Ihren Wählern nicht im Wort? Bitte erklären Sie sich! Damit man versteht, dass das für Sie nicht nur ein Orchideenthema war: Im Juni 2020 hat sich die gesamte Bezirksvertretung gegen dieses Projekt ausgesprochen. Es wurde dann in der Folge auch medial darüber berichtet, und da haben Sie, Frau Pipal-Leixner, in der "Kronen Zeitung" vom 21. Juni 2020 dazu gesagt - Zitat: "Es bleibt zu hoffen, dass die Stadtregierung nicht über den eindeutigen Beschluss gegen die Widmung drüberfährt." Frau Pipal- Leixner, heute sind genau Sie diese Stadtregierung, die über den Beschluss des Bezirkes drüberfährt. Warum machen Sie das? Ich fordere Sie auf, Ihrem eigenen Zitat in der "Kronen Zeitung" treu zu bleiben und dieses Projekt abzusagen. Meine sehr geehrten Damen und Herren, noch ist es nicht zu spät. Noch ist es nicht zu spät, diese unerklärbare 180-Grad-Wende, die die NEOS gemacht haben, die aber auch für die SPÖ mehr als fragwürdig ist, noch einmal zu revidieren und dieses Plandokument, diese Umwidmung in Döbling, zurückzunehmen. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Pipal-Leixner, und ich erteile es ihr. GRin Mag. Angelika Pipal-Leixner, MBA (NEOS): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Herren Bezirksvorsteher! Kolleginnen und Kollegen! Es trifft sich lustig, dass ich jetzt gerade nach dem Kollegen Krauss dran bin. Die Rednerliste stand schon vorher fest, ich habe mich jetzt nicht herauszitieren lassen. Ich hatte ohnehin vor, dazu zu sprechen. Ja, diese vorliegende Widmung ist ein umstrittenes Thema im 19. Bezirk. Und ja, es stimmt vollkommen, auch ich habe mich damals gegen diese Umwidmung ausgesprochen, und zwar wegen des geplanten Zubaus am Schulareal, weil hochwertiger, begrünter Freiraum essenziell für die Kinder ist. Ich habe damals Probleme thematisiert, an deren Lösung wir jetzt arbeiten. Ich habe meine Meinung nicht geändert, sondern ich bringe mich jetzt aktiv ein, um die Planung im Sinne der Kinder zu ändern. Mittlerweile stellen wir NEOS den Bildungsstadtrat und haben daher im eigenen Ressort direkten Einfluss auf die Planung. Wir haben vor einem Jahr die Widmung im ersten Anlauf gestoppt, um noch einmal alle Alternativen zu prüfen. Wir haben uns zum Beispiel auch angesehen, ob eine Erweiterung am Standort Oskar-Spiel-Gasse dort ums Eck in der Hammerschmidtgasse möglich ist. Wir haben den ganzen Akt noch einmal aufgemacht und die zuständigen Abteilungen ersucht, alle weiteren Alternativen zu prüfen, weil die Widmung sonst bereits vor einem Jahr beschlossen worden wäre. Deshalb stehe ich jetzt auch mit voller Überzeugung dahinter und anerkenne die Notwendigkeit dieses Zubaus an diesem Standort. Ich werde mich auch weiterhin persönlich intensiv einbringen, um im Interesse der Kinder zu planen. Ich kann auch den Druck ein bisschen herausnehmen. Es besteht jetzt keine unmittelbare Dringlichkeit, vor 2025 wird dort nicht zu bauen begonnen. Die Planung ist auch noch offen. Es wird dann auch die Schulgemeinschaft eingebunden, sobald es konkret wird und wir werden natürlich darauf achten, den Schulgarten weitgehend zu erhalten und durch freie Flächen, zum Beispiel auf der Dachlandschaft und im angrenzenden Heiligenstädter Park, zu ergänzen und zu erweitern. Dieser Park nebenan bietet wunderbare Möglichkeiten, um weitere freie Flächen für die Schule nutzbar zu machen, und wir sind darüber auch schon in Abstimmung mit der MA 42. Ich würde Sie also bitten, die Eltern nicht weiter zu beunruhigen. Sie können auch gerne den Eltern meine Handynummer geben - der Herr Bezirksvorsteher hat meine Handynummer, die hat sich seit meiner Zeit als Bezirksrätin nicht geändert -, ich bespreche das gerne mit allen auch persönlich. Wir brauchen die Eltern hier nicht zu beunruhigen, die Planung ist noch offen, und wir werden uns das ganz intensiv anschauen. Der Zuzug in der Umgebung der Schule macht übrigens den Zubau notwendig. Das ist unabhängig vom Stadtquartier Muthgasse. Es wird auch ein weiterer Volksschulstandort im Bereich Heiligenstadt in Zukunft notwendig werden. Auch das schauen wir uns gemeinsam mit unserem Koalitionspartner intensiv an. Zum Wohnbau am Areal des ehemaligen Fernsprechamtes: Die Widmung wurde dort nach der öffentlichen Auflage und nach einer Mediation mit dem betroffenen Anrainer abgeändert, sodass dieser, der Anrainer, den Plänen auch zustimmen konnte. Die Bedenken der Bürgerinitiative der Anrainer wurden ausgeräumt. Die Bedenken waren nämlich in erster Linie die Sichtbeziehung zur "Schönen Aussicht", zum Pfarrwirt. Diese ist jetzt sichergestellt, weil der Gebäudekörper abgeschrägt wird, sodass man sowohl zur "Schönen Aussicht" hinaufschauen, als auch von der "Schönen Aussicht" hinunterschauen kann. Die erlaubte Gebäudehöhe entspricht der Gebäudehöhe der anderen Grundstücke in der Grinzinger Straße. Was auch ganz wichtig ist - ein zusätzlicher Punkt, der nach der Begutachtung und nach Anhörung der Einwände aufgenommen wurde -: Die Gebäudehöhe wurde an die Wiener Null gebunden, sodass da kein Tricksen mit der Gebäudehöhe möglich ist. Vielleicht noch ein kurzes Nachwort zum vorigen Akt: Es wird auf Einwände von BürgerInnen, und aus dem Bezirk, sehr wohl eingegangen. Den Bedenken wurde also auch da Rechnung getragen und somit konnten wir diesem Teil des Aktes auch zustimmen. Danke für Ihre Aufmerksamkeit. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Bezirksvorsteher Resch, und ich erteile es ihm. Bitte, Herr Bezirksvorsteher. Bezirksvorsteher Daniel Resch, MA: Vielen Dank. Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Geschätzte Zuseherinnen und Zuseher via Livestream! So eine Flächenwidmung kann, glaube ich, in jedem Bezirk für jedes Grätzl eine Herausforderung sein und hat natürlich meistens auch ein bisschen Wirbel, der erzeugt wird. Das ist ganz normal. Im vorliegenden Fall aber muss ich sagen - weil Sie, Frau Kollegin Pipal-Leixner, gerade gesagt haben, dass die Nachbarn jetzt zugestimmt haben -, das stimmt nicht, das haben sie nicht, so wie viele andere auch nicht. Zum Wunsch, Ihre Telefonnummer an die Damen und Herren weiterzugeben, die jetzt enttäuscht sind: Ich weiß nicht, ob Sie das wirklich wollen, dass ich das tue, aber darüber können wir noch einmal sprechen. Vieles wurde schon gesagt. Es geht im Prinzip um zwei Baukörper, der eine Baukörper ist die Volksschule und bei dieser Volksschule, sehr geehrte Damen und Herren, wird einfach der Schulhof verbaut, versiegelt, zugebaut, und diesbezüglich auch großzügige Grünflächen. Auf der anderen Seite das ehemalige Fernmeldeamt: Es wurde schon angesprochen, das ist jetzt nicht das hübscheste Gebäude und es hat, glaube ich, keiner ein Problem damit, wenn ein neues Gebäude hinkommt. Der große Unterschied ist: Wie errichtet man ein neues Gebäude, was braucht es dazu? Natürlich könnte man mit der jetzigen Widmung ein neues Gebäude bauen. Nein, man entscheidet sich dazu, gegen den Willen des Bezirkes - zwei Mal wurde eine Stellungnahme abgegeben, ein Mal einstimmig, alle Fraktionen haben gegen diese Flächenwidmung votiert, das zweite Mal jetzt mehrstimmig - sollte diese Flächenwidmung heute hier beschlossen werden. Also auf einer Seite der Bau der Schule, auf der anderen Seite das Fernmeldeamt, meine sehr geehrten Damen und Herren, da möchte ich ein bisschen ins Detail gehen. Das Fernmeldeamt hat derzeit eine bebaute Fläche von 790 m² - 790 m²! - mit einem Volumen von 6.900 m³. Fürchterlich technisch, aber was würde die neue Widmung in einer Schutzzone, ich wiederhole noch einmal, in einer Schutzzone in Döbling zulassen? Sie würde eine mögliche bebaubare Fläche von 1.310 m² zulassen, das ist immerhin ein Plus von 66 Prozent der versiegelten Fläche, in einer Schutzzone. Zweitens wäre es möglich - wir erinnern uns, das Volumen -, dass statt 6.900 m³ nun 12.970 m³ verbaut werden könnten. 12.970 Kubatur, das ist ein sattes Plus - noch immer in der Schutzzone! - von 88 Prozent. Das ist nicht so wenig. Jetzt muss man dazusagen, es gibt dafür nur einen Grund: Wir wollen da mehr Geschoße bauen, wir wollen höher bauen, wir wollen mehr versiegeln, das alles in der Schutzzone. Da kann man nur dagegen sein, sehr geehrte Damen und Herren. Es gibt ein paar Sachen, viele Kollegen hier wissen es auch, die den Döblingerinnen und Döblingern besonders heilig sind. Das sind natürlich die Weinberge, das sind die Heurigen, das ist die Heurigenkultur, das sind die alten historischen Ortskerne, und das sind die Schutzzonen. Schutzzonen machen ja nur dann Sinn, wenn man diesen Schutz auch befolgt und sich daran hält. Das heißt, wir heben jetzt eine Schutzzone auf, damit eine Bauklasse höher gebaut werden kann. Das ist absurd. Vor allem ist es dann absurd, wenn ich gestern lese - da wurde auch über die Bauordnungsnovelle gesprochen und entschieden -, man ist jetzt als SPÖ für strengere Regeln gegen Monsterbauten, und am nächsten Tag im selben Gebäude wird darüber abgestimmt, dass im Bezirk in einer Schutzzone zwei Monsterbauten gebaut werden dürfen. Das halte ich für unglaubwürdig. Natürlich glaube ich Ihnen, dass Sie alle gerne in den Außenbezirken und auch im historischen Ortskern unterwegs sind. Das ist gut und richtig. Nur, es reicht halt nicht - es reicht halt eben nicht! -, wenn man sich ein Mal im Jahr einen kleinen roten Wanderrucksack umschnallt, sich in die Goiserer schmeißt, ein lustiges T-Shirt anzieht, die Weinberge hinaufgeht, vielleicht zum hauseigenen, Stadt-Wien-eigenen Weingut marschiert und dann dort auf das schöne Ortsbild anstößt. Nein, man muss es nämlich auch bewahren, und das können Sie heute tun. Das können Sie heute machen. Denn wenn das so weitergeht, sehr geehrte Abgeordnete, dann wird es irgendwann notwendig sein, dass wir ins Bezirksmuseum gehen müssen, um uns das Ortsbild von Döbling, oder auch von anderen Bezirken, anzusehen, oder wir können es heute retten. Ich möchte nicht eines Tages mit meinen Kindern an der Hand ins Bezirksmuseum gehen müssen, so wie es meine Eltern gemacht haben und herumgegangen sind. Das könnten wir aber machen müssen: Schau, so hat das Ortsbild von Döbling oder von anderen Bezirken einmal ausgeschaut. Das könnten Sie heute aktiv aufhalten. Darüber würde ich mich wirklich freuen. Dazu möchte ich noch sagen: Wenn Sie das nicht machen wollen, wenn Sie sagen, nein, wir heben die Schutzzone auf, dann führen Sie natürlich den Begriff "Schutzzone" ein bisschen ad absurdum, weil sich dann keiner mehr darauf verlassen kann. Was für eine Botschaft schicken wir denn an die Leute aus? Wir sagen: Na gut, ja, du hast ein Haus in der Schutzzone, aber ab und zu wird sie eh wieder aufgehoben. Dann ist eine Schutzzone natürlich wieder sinnlos. Wenn Sie das machen, dann würde ich Sie nur bitten, dass Sie Ihren kleinen roten Rucksack, Ihre pinke Wanderjacke und Ihre Goiserer zu Hause lassen und nicht mehr über die Schutzzonen in Wien oder im Bezirk Döbling sinnieren. Vielen Dank. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Novak, und ich erteile es ihr. Bitte, Frau Gemeinderätin. GRin Barbara Novak, BA (SPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Mein Vorredner, der Herr Vorsteher, hat mit den Worten begonnen, eine Flächenwidmung kann Wirbel aufbringen und Wirbel machen, das ist normal. Nein, das ist nicht normal. In der Regel beschließen wir hier in jedem Gemeinderat unglaublich viele Flächenwidmungen, die überhaupt keinen Wirbel aufbringen. Das liegt auch daran, dass im Vorfeld, in der Entstehung faktenbasiert und sachlich über diese Flächenwidmungen diskutiert wird. Das ist allerdings bei dieser Widmung wahrlich nicht so. Der Wirbel, der da entstanden ist, und vor allem der Nebel, der auch entstanden ist, hat vor allem einen Absender und das ist der Vorsteher selber, der nämlich wahnsinnig gerne - so wie er es jetzt auch demonstriert hat und Sie konnten das ja alle mitverfolgen - hier in blumigen Halbwahrheiten Nebel erzeugt und die Bevölkerung auch gerne gegen solche Projekte aufbringt. Das konnte ich die letzten Monate, ich will nicht sagen, Jahre, bei diesem Projekt auch verfolgen. Ich versuche daher, wieder zu den Fakten bei diesen beiden Grundstücken und Projekten zurückzukehren. Der Fehler dieser Flächenwidmung, den ich schon einmal in einer Diskussion erwähnt habe, liegt darin, dass man zwei Dinge, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben - nämlich ein Schulerweiterungsprojekt mit der Grinzinger- Straße-Volksschule, die eine Gratisganztagesvolksschule werden soll, und die Umwidmung oder Aufwidmung, wenn man so möchte, des Fernmeldeamtes -, in ein Poststück getan hat. Das habe ich an dieser Stelle schon einmal erwähnt. Das macht die Diskussion nicht leichter, weil die zwei Dinge nichts miteinander zu tun haben. Das erwähne ich jetzt für alle, die nicht in Döbling sind und sich fragen, was wir da eigentlich diskutieren. Ich möchte einmal mit der Schule beginnen. Ich habe mich dafür eingesetzt, diesen Schulstandort zu erweitern. Warum habe ich das getan? Nun, weil wir in der Diskussion um den Bedarf von Gratisganztagesvolksschulen auch in Döbling erkannt haben, dass gerade in diesem Einzugsgebiet, insbesondere auch an diesem Schulstandort, eine sehr, sehr beliebte Schule - auf Grund der fachlich qualifizierten Pädagogik, die dort gemacht wird und auch des bilingualen Schwerpunktes wegen - den Bedarf hat, mehrere Klassen zu führen und eine Erweiterung gut vertragen könnte. Das Zweite ist, dass die Schule zwar sehr beliebt ist, aber auf Grund ihrer räumlichen Struktur, insbesondere auch der schulräumlichen klimatischen Struktur, jedenfalls intensiver Investitionen und Erneuerungen bedurft hätte. Alle, die auch in Kontakt - Sie werden das nicht sein, liebe Kolleginnen und Kollegen - mit der Schule, dem Elternverein oder den Lehrerinnen und Lehrern sind, wissen, dass es dort im Sommer extrem heiß wird, dass die Gebäudehülle einfach eine ist, die weit davon entfernt ist, ein gutes Lernklima zu erzeugen und dass man da so oder so hätte Geld in die Hand nehmen müssen. Das haben auch die Evaluierungen der zuständigen Fachabteilungen in den letzten Jahren gezeigt. Diese beiden Umstände, nämlich erstens sowieso Geld in die Hand nehmen zu müssen und zweitens den Bedarf der Schule decken zu können, auch was das Unterrichten am Standort selber betrifft - also Klassen am Gang, die zum Beispiel geteilt werden und dort unterrichtet werden müssen, weil zu wenig Raum ist -, waren für mich auch das ausschlaggebende Argument, diesen Standort zu erweitern. Es gibt erste Studien, die eine jetzt schon versiegelte Fläche, nämlich den Schulhof, auch bebauen würden. Die Kollegin von den NEOS - liebe Angelika - hat sich darüber hinaus sehr dafür eingesetzt, das kann ich hier auch bestätigen, und sie nimmt mich auch mit auf diesen Weg, damit die Umplanungen zu noch mehr Grünraum - dass das, was man vielleicht an Grünraum für die Erweiterung wegnehmen muss, durch das Einbeziehen der großzügigen Parkanlage des Heiligenstädter Parks, aber darüber hinaus auch durch Fassadenbegrünungen und sonstige Ersatzbegrünungen für die Schule zur Verfügung gestellt wird - auch gelingen. Ich bin sehr, sehr zuversichtlich, dass der MA 56 gemeinsam mit der MA 19 deshalb auch ein guter Weg möglich sein wird, diesen Standort zu erweitern. Mehr leistbaren Schulraum, insbesondere Gratisganztagesvolksschulen, braucht es in ganz Wien, aber ganz besonders auch in Döbling, und ganz besonders auch in diesem Einzugsgebiet. Im Übrigen war der Bedarf, das wurde oftmals in der Debatte vermischt, nie ausschließlich an das Stadterweiterungsgebiet Muthgasse angekoppelt. Der Bedarf für die Schule Grinzinger Straße ist jetzt schon gegeben und wird in den nächsten Jahren sicher steigen. Zusätzlich zum Stadterweiterungsgebiet Muthgasse wird es auch im Raum Heiligenstadt noch Schulstandorte brauchen. Ich weiß nicht, wer das Stadterweiterungsgebiet Muthgasse, Gunoldstraße Süd verfolgt: Das ist leider eine sehr problematische Situation auf Grund der EigentümerInnenschaft, die sich dort ergibt, nämlich immer wieder wechselnde Eigentümer bei den Grundstücken. Leider - und das führt mich auch zum dritten Grund, warum die Entscheidung für die Grinzinger Straße für mich schlüssig war - besitzt die Stadt Wien im Bereich der Muthgasse keine Grundstücke. Die Erweiterung am Schulstandort Grinzinger Straße ist daher auch auf Grund der EigentümerInnenschaft für Wien natürlich finanziell besser leistbar und macht damit auch eine Kosteneffizienz möglich. In der Muthgasse - das werden wir vielleicht zu einem anderen Zeitpunkt diskutieren können, das hat jetzt mit diesem Plandokument leider wenig zu tun - ist die EigentümerInnenschaft der einzelnen Grundstücke sehr, sehr problematisch. Ich rechne daher dort nicht mit einer Einigung für ein Flächenwidmungsansuchen bei der Stadt in den nächsten Jahren. Das zweite Grundstück oder Projekt, das sich vis-à-vis befindet, ist das ehemalige Fernmeldeamt. Es wurde, glaube ich, gesagt, es schaut nicht sehr schön aus. Das ist vollkommen korrekt und es ist milde gesagt eine Bruchbude. Es ist vor allem ein Raum, der nicht nur wenig attraktiv ist, sondern auch dazu einlädt - Sie wissen ja, ich bin eine große Verfechterin der Broken-Windows-Theorie -, ins Umfeld auszustrahlen. Das heißt, Gebäude, die in einem Grätzl stehen und so verfallen, und es dort keine Entwicklung, keine Verbesserung gibt, strahlen auch ins Umfeld aus. Es zieht Vandalismus an, es zieht einfach all jene Dinge an, die wir sicher nicht, schon gar nicht in dem Grätzl, haben wollen. Deshalb ist, finde ich, jeder Schritt zu unterstützen, dass dort ein Neubau, eine Attraktivierung hinkommt. In der ersten Flächenwidmung, im ersten Entwurf vor der letzten Stellungnahme war vor allem das große Bedenken, dass durch die Bauklasse II, die im Übrigen immer mit einer Höhenbeschränkung vorgesehen war und damit die jetzige rechtlich mögliche Bauhöhe sogar unterboten hat, die Aussicht von der "Schönen Aussicht", nämlich vom Pfarrwirt beeinträchtigt werden könnte. Das kann sein, das kann ich nicht beurteilen. Die Fachexperten haben gesagt, es könnte sich ausgehen, aber wir wollten da sichergehen und haben jetzt eine Variante 2 erarbeitet, die eine ganz klare Änderung dahin gehend bietet, dass diese Aussicht jedenfalls gegeben und nicht mehr beeinträchtigt ist. Das wurde einerseits mit einer schrägen Baufluchtlinie möglich gemacht und andererseits mit der schon erwähnten Wiener Null, also das Binden der Bauhöhe an die Wiener Null, um da nicht irgendwelche Tricks anwenden zu können, wenn man so möchte. Außerdem muss es dazu ein Flachdach geben, um diese Aussicht auch zu gewährleisten und es wird dafür das, was an 6 m Bauflucht zurückgebaut werden muss, hinten, wo es keine Bedenken der Sichtachsen mehr gibt, nämlich Richtung Sportplatz NAC, dazugegeben. Ja, es ist eine Erweiterung, es ist eine Verbesserung der möglichen Bebauung dort. Es ist allerdings auch eine hohe Attraktivierung dieses Gebietes und deshalb aus meiner Sicht auch zu unterstützen. Ich glaube, dass es zu dieser Flächenwidmung vor allem auch in der Öffentlichkeit viele Mythen und viele vielleicht auch populistische Ansagen gegeben hat, die nicht notwendig gewesen wären. Mehr Seriosität in der Politik steht jedenfalls an, insbesondere wenn es um diese beiden Projekte geht. Ich bin davon überzeugt, dass wenn da alle Bauprojekte realisiert sind, wenn sie schön, attraktiv und in einer guten Nutzung sind, am Ende auch von allen, die jetzt dort beheimatet sind, großer Applaus kommen wird. Ich bitte daher auch Sie um Zustimmung. Danke. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Dipl.-Ing. Olischar. Bitte, Frau Gemeinderätin. GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP): Vielen Dank, Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Auch ich habe mich in meiner Vorbereitung ein bisschen mit den vergangenen Geschehnissen beschäftigt und bin, so wie auch Kollege Krauss, über die Aussagen von Kollegin Pipal-Leixner gestolpert, die das damals im Wahlkampf noch sehr stark zum Thema gemacht hat. Ich hätte auch quasi den bildlichen Hintergrund zur schon erfolgten akustischen Bildbeschreibung dabei gehabt, und ich hätte schon auch gerne die Thematik aufgegriffen, warum sich diese Anliegen der NEOS, die in der Vergangenheit so massiv verbalisiert wurden, jetzt geändert haben. Auch unzählige Postings der NEOS in Döbling, Richtung Petition, Unterstützung der Petition - wir waren als erste Unterstützer dabei, ist da zu lesen - bis hin zu verschiedenen negativen Ausdrücken, was die Flächenwidmung und vor allem die Schulerweiterung vor Ort betrifft: Es stellt sich natürlich schon die Frage oder die Aussage, dass der Standort den Standpunkt bestimmt. Aber gut, Sie haben zumindest in Ihrer Aussage vorhin versucht, das etwas darzulegen, auch das muss man anerkennen. Dennoch sind wir, und das hat der Bezirksvorsteher auch schon eindrücklich beschrieben, nach wie vor skeptisch, was den Schulausbau vor Ort betrifft. Und da komme ich auch schon zur SPÖ und dazu, was Kollegin Novak jetzt auch in ihrer Rede ausgeführt hat, und ich möchte auf einige Dinge replizieren. Ich sehe es auch in meiner Aufgabe, mich nicht nur als politisch zugehörige Döblingerin zu Wort zu melden, sondern schon auch in meiner Rolle als Planungssprecherin, weil da schon verschiedene Dinge aufeinandertreffen, die ich als Planungssprecherin nicht gutheiße. Allem voraus spanne ich den Bogen: Womit Sie abgeschlossen haben, ist schon die Frage, welche Rolle das Gebiet der Muthgasse konkret spielt. Ich muss schon gestehen, in Unterlagen aus der Vergangenheit, in einer der ersten Leitbilder für das Entwicklungsgebiet Muthgasse, 2014 in der Stadtentwicklungskommission, war auch noch die Rede davon, dass Volksschulen vor Ort vorgesehen sind. Das heißt, es war ursprünglich einmal der Plan, dort auch einen Schulstandort zu errichten, und das hat sich offensichtlich geändert, weil 2019, als das Leitbild erneut in der Stadtentwicklungskommission aufgetaucht ist, war davon nicht mehr die Rede. Da muss man halt schon ein bisschen hinterfragen, wie es dazu kommt, und wie dann auch auf so etwas vergessen oder es dann einfach nicht mehr berücksichtigt wird, was ich auch etwas verwunderlich finde, in einem Stadtentwicklungsgebiet, das so groß ist, vor allem in einem Bezirk, der jetzt nicht permanent mit solchen Themen konfrontiert ist und wo gerade die Sozialinfrastruktur eine ganz große Rolle spielt. Weil Sie die Crux mit den Grundstücken beziehungsweise die Rolle der Stadt Wien erwähnt haben: Es tut mir leid, in der Vergangenheit ist die Stadt Wien, gerade, was Schulen und was städtebauliche Verträge betrifft, sehr kreativ gewesen. Also aus meiner Sicht ist das keine Entschuldigung, sich nicht darum zu kümmern, vor Ort einen Schulstandort zu gewährleisten, meine sehr geehrten Damen und Herren. Das heißt, auch wir unterstützen die damalige Forderung der NEOS - ich weiß nicht, ob sich die auch in Luft aufgelöst hat oder ob sie noch im Kämmerlein schlummert -, wir würden diesen Schulstandort in der Muthgasse auch sehr stark begrüßen. Was die Schulerweiterung konkret in der Grinzinger Straße betrifft, muss ich jetzt schon auch ein paar Dinge, die Sie gesagt haben, sehr geehrte Kolleginnen, hinterfragen. Sehr geehrte Kollegin Pipal-Leixner, Sie haben es ein bisschen offen gelassen: Es wird jetzt zwar gewidmet, aber es ist quasi eh noch nicht dringlich, und einmal schauen, und man kann ja dann, und es ist ja alles noch offen. Dann frage ich mich, warum jetzt gewidmet wird. Warum muss dann die Widmung jetzt erfolgen, wenn eh noch so viel Zeit ist und eh noch nicht klar ist, wie die Ausgestaltung dann konkret sein soll? Das Zweite ist, dass Sie beide sagen, die Ausgestaltung soll so und so sein, und da ist man noch in Verhandlungen, et cetera. Das sind auch Dinge, die man im Flächenwidmungsplan verankern kann. Viele Dinge kann man, über besondere Bestimmungen, et cetera, et cetera, auch im Flächenwidmungsplan verankern. Diese Dinge, die Sie in der Vergangenheit immer wieder machen - manchmal auch bei Dingen, bei denen ich nicht nachvollziehen kann, warum Sie es tun -, werden jetzt nicht in Angriff genommen, weder einerseits im Gebiet Muthgasse diese Frage der städtebaulichen Verträge noch andererseits die Konkretisierung in den Bebauungsbestimmungen im Flächenwidmungsplan und im Bebauungsplan. Das verstehe ich nicht. Das Dritte, das ich noch ansprechen möchte und das ich nicht verstehe, ist diese Logik: Es wird dort immer heißer, und deswegen bauen wir jetzt zu. Also das verstehe ich auch nicht. Genauso haben Sie es vorher beschrieben. Zwar ist der Schulhof, wie Sie sagen, bereits versiegelt, aber es ist zumindest frische Luft, es ist zumindest Bewegungsspielraum da. Wenn dort zusätzlich verbaut wird, dann wird auch diese Fläche langfristig leider verschwinden und eine, wie soll man sagen, betonierte Fläche zu entsiegeln, ist doch noch einmal einfacher, als gesamte Gebäudeteile abzureißen, sehr geehrte Damen und Herren. Insofern können wir dem Flächenwidmungsplan, der heute vorliegt, nach wie vor nicht zustimmen, aus den unterschiedlichen Gründen, einerseits, wie sie der Herr Bezirksvorsteher schon benannt hat, andererseits, wie ich sie jetzt auch noch aufgeführt habe. Wir können daher leider nicht zustimmen. Vielen Dank. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Stark, und ich erteile es ihm. GR Kilian Stark (GRÜNE): Danke schön, Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte ZuseherInnen via Livestream! Im heutigen Medienspiegel habe ich gelesen, der Kurier titelt: "Döblinger Bezirkschef kommt, um Schulbau zu verhindern." Das ist eine seltene Schlagzeile. Das überrascht mich durchaus, verwundert mich, verärgert mich sogar bis zu einem gewissen Grad. Normalerweise kenne ich das eher so, dass sich die BezirksvorsteherInnen freuen, wenn in ihrem Bezirk eine Schule gebaut oder erweitert wird. Oftmals wird das zuerst energisch gefordert, dann vorfreudig angekündigt und dann begeistert eröffnet. In Döbling ist das anders. Die Kritik, die heute vorgetragen wurde, und die man auch in den Medien nachlesen konnte, kann ich nur sehr schwer nachvollziehen. Unter anderem wird in dem Artikel auch angeführt, und das ist heute auch hier gemacht worden: Der Bezirk zieht den Bedarf in Zweifel. Das wundert mich ganz besonders, weil wenn man sich die Bevölkerungsstatistik anschaut, dann kann man nachlesen, dass Döbling in den letzten 10 Jahren um 6.000 Personen angewachsen und auch jünger geworden ist. Das ist gut so. Ich glaube, gerade Döbling ist ein Bezirk, wo es besonders positiv ist, wenn es da keine Überalterung gibt und ein anderer Trend sichtbar ist. Das ist gut. Auch im Widmungsakt wird das ja beschrieben: Die Bevölkerung im Pflichtschulalter ist um 19 Prozent gestiegen, also um ein Fünftel. Ich glaube, da ist es doch evident, dass man nicht mit dem Altbestand an Schulen durchkommt. Insbesondere auch, und das wurde auch schon beschrieben, wenn es natürlich einen steigenden Bedarf nicht nur an den klassischen Volksschulen, sondern auch an den Ganztagesschulen gibt, und das begrüßen wir sehr. Nicht zuletzt, es wurde schon gesagt, ist auch unabhängig von dem Stadterweiterungsgebiet eine Erweiterung nötig. Es gibt aber natürlich dieses Stadterweiterungsgebiet, und da finde ich schon, dass es zu einer vorausschauenden Stadtplanung gehört, dass man den Erfordernissen auch gerecht wird und dass man dann nicht sagt, wir müssen leider Klassen vergrößern und können leider keine Nachmittagsbetreuung anbieten, weil man eben nicht vorgesorgt hat. Für uns ist also klar, dass es den Bedarf gibt, insbesondere auch nach modernen Klassen. Für uns ist es selbstverständlich, dass die Stadt mit öffentlichen Schulen diesem Bedarf nachkommen muss, und dass dann nicht in den privaten Sektor abgewandert wird. Zum Standort: Auch der ist natürlich der richtige. Warum? Es gibt dort schon eine Schule, das heißt, da gibt es viele positive Effekte. Man muss nicht eine ganze Schule aus dem Boden stampfen, sondern der Großteil der Infrastruktur ist schon dort. Der wird erweitert, da wird für eine Ganztagesschule vorbereitet, und das wird auch nicht auf der grünen Wiese passieren, sondern dort ist schon versiegelt. Ich finde das jetzt ein durchaus immer mehr genutztes Modell, dass man den Sport eben auf dem Flachdach macht. Das findet auch weiterhin im Freien statt, auch das ist positiv. Und vor der Schule verkehrt der 38A, der schon große Teile des Bezirks und auch sehr unterschiedliche Bevölkerungsteile verbindet. Wir finden das gut, dass dort Menschen vielleicht auch aus unterschiedlichen Haushalten zusammenkommen. Die berechtigten Sorgen der Eltern, dass wenn sie ihr Kind dort haben oder ihr Kind dort hinkommen wird und dann längere Zeit eine Baustelle ist, diese vielleicht den Bildungserfolg der Kinder beeinträchtigt, verstehe ich. Dem ist natürlich zu begegnen, das ist die Verantwortung des Herrn Bildungsstadtrates. Davon gehe ich aus, dass man mit einer entsprechenden Bauführung dafür sorgt, dass das nicht passiert, und das fordern wir natürlich auch ein. Dass diese Schulerweiterung, auch das wurde schon im Widmungsverfahren angeführt, mit dem gegenüberliegenden leerstehenden Fernmeldeamt verknüpft ist, das ist halt so, das ist jetzt schon sozusagen historisch gegeben. Dass wir auch schon lange für eine Widmungsabgabe stehen, die der Stadt einen Teil des Widmungsgewinnes kommunalisiert, was uns dann die entsprechende Infrastruktur und andere Erfordernisse finanzieren können wird, ist auch bekannt. Ebenso ist bekannt, welche Fraktion da seit Jahr und Tag im Bund dagegen redet. Insofern kann ich diese Kritik von Seiten der ÖVP auch nicht nachvollziehen. Wir GRÜNEN stehen jedenfalls für moderne Schulen. Wir stehen für Schulen, in denen alle Kinder zusammenkommen. Wir stehen insbesondere auch dafür, dass es mehr Ganztagesschulen gibt. Daher werden wir, da wir in diesem Gesamtkonzept - Glas halb voll, ein positiver Teil und ein nicht so positiver Teil - zu der Schule stehen, diesem Widmungsplan heute auch die Zustimmung geben. Danke schön für die Aufmerksamkeit. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Ein zweites Mal zu Wort gemeldet hat sich Frau GRin Novak. Ich erteile es ihr. Ihre Restredezeit sind neun Minuten. GRin Barbara Novak, BA (SPÖ): Frau Vorsitzende, danke noch einmal für das Wort. Ich halte mich auch ganz kurz, aber nachdem ich von Kollegin Olischar hier mit Fragen auch direkt angesprochen wurde, möchte ich das gerne noch einmal präzisieren. Ich schließe nicht aus, dass es in der Muthgasse grundsätzlich auch möglich ist, über einen städtebaulichen Vertrag und Verhandlungen für die Entwicklung Süd auch eine Schule oder einen Schulstandort zu implementieren. Ich wollte nur zum Ausdruck bringen: Ich habe ja, im Übrigen auch mit dem Herrn Vorsteher und anderen, das Vergnügen gehabt, bei dem ersten Wettbewerb in den Jurys, und so weiter dabei zu sein. Das war schon schwierig genug. Es hat sich dann nach dem Abschluss des Verfahrens und nach einer für uns, glaube ich, sehr mühsamen und langen Debatte wieder komplett zerschlagen, weil sich die EigentümerInnenschaft verändert hat. Diese ist, glaube ich, nicht einfacher geworden, weil das Interesse des jetzigen Eigentümers sicher nicht an städtebaulichen Verträgen liegt, geschweige denn an einer zu zwei Drittel geförderten Wohnbaulösung, et cetera. Wenn man weiß, wem das jetzt gehört, weiß man, dass das sehr lange, sehr mühsame Verhandlungen sind, und ich glaube, es wird eher darin enden, dass man wieder verkauft. Ich denke einmal, da wird sich in den nächsten Jahren nicht viel tun und spätestens, wenn wir dann in eine Debatte zu einer Umwidmung kommen, ist der Bedarf mit Sicherheit schon doppelt so groß. Also ich schließe es nicht aus, aber es ist in so ferner Zukunft, dass wir, glaube ich, an anderen Lösungen arbeiten sollten, um den Bedarf für die Schülerinnen und Schüler zu decken. Deshalb die Erweiterung des Standortes Grinzinger Straße als erste Möglichkeit, und dann sollten wir vielleicht noch kreativ darüber nachdenken, welchen Standort wir sonst noch finden, der auch leistbar für uns ist, und nicht darauf warten, dass es vielleicht einmal einen städtebaulichen Vertrag in der Muthgasse geben könnte. Im Übrigen, ja, den Bildungsstandort in den Leitbildern hat es gegeben. Da hat es auch eine sehr wesentliche Bildungsstandortfrage gegeben - leider auch zerschlagen -, nämlich die Absiedelung des Moduls. Es tut mir bis heute unendlich leid, dass wir als Stadt Wien damals auf Drängen des Trägers des Moduls unseren einzigen Ankerpunkt in der Muthgasse hergegeben haben, nämlich unsere Beteiligung über die Wiener Stadtentwicklungsgesellschaft an dem damaligen Grundstück, wo das Modul hätte hinkommen sollen. Denn schwuppdiwupp, kaum war die Stadt dort draußen und das Grundstück nicht mehr teilweise in unserer Eigentümerschaft, war das Modul auf einmal nicht mehr dabei und das ganze Ding ist weiterverkauft worden. Da will ich mir auch nur ein paar Fragen dazu stellen und nicht mehr denken, weil dann werde ich, glaube ich, auch sehr grantig. Zur Frage, welche Gebäudeerweiterung am Schulstandort Grinzinger Straße wann sein wird. Ja, es wird ein Teil der jetzigen versiegelten Fläche verbaut, es wird allerdings auch ein Teil begrünt. Es wird ein schöner Innenhof hinkommen, und Kollegin Pipal-Leixner ist mit einer ganz, ganz klaren Massivität dahinter, dass so viel Grünraum wie möglich nicht nur erhalten, sondern vor allem zusätzlich dazukommt, durch Dachbegrünungen, durch Fassadenbegrünungen, durch ordentliche Ausgestaltung des Innenhofes. Das ist gut so und allein, weil sie so dahinter ist, vertraue ich darauf, dass es am Ende dann auch großartig ausschauen wird. Danke schön. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin verzichtet auf das Schlusswort. Bei der Postnummer 27 gibt es keine Wortmeldung mehr. Daher gelangt nunmehr die Postnummer 28 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Förderung an die Wiener Volkshochschulen GmbH "die umweltberatung" für die Jahr 2022 bis 2024. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Mag. Auer-Stüger, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Mag. Stephan Auer-Stüger: Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Ing. Guggenbichler, und ich erteile es ihm. GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Die letzte Diskussion war ja sehr spannend, und wenn ich mir den Redebeitrag von Kollegin Pipal-Leixner angehört habe, so ist der einzige Unterschied zwischen dem, was sie jetzt tut und was die GRÜNEN vor zehn Jahren gemacht haben: Man merkt es an der Körperhaltung, es ist euch noch ein Stück unangenehm. Offensichtlich, das hat man auch gesehen und auch Ihre Wortmeldung war so, dass man gemerkt hat, okay, dass Sie jetzt da umgefallen sind, ist Ihnen unangenehm und Sie wünschen sich das vielleicht nicht so. Es gibt noch zwei Sachen, die ich mir wünsche, damit es auch ein Unterschied bleibt: Wir wollen niemals die Kontonummer des Vereins erfahren und wir wollen auch nicht, dass das die Staatsanwaltschaft tut. Und wir wollen nicht in zehn Jahren genau über diese Widmungsgeschichten reden, wie wir das jetzt nach einer grünen Regierungsbeteiligung tun müssen. Wir wollen aber auch nicht erfahren, dass vielleicht die Strabag dort baut. Das wollen wir alles nicht. Das ist ein Wunsch von mir, und ich ersuche Sie als Regierungsfraktion wirklich, meinen Wunsch auch zu erfüllen und die Ansprüche, die man als Gemeinderat und als Regierungsmitglied hat, auch zu erfüllen, denn am ersten Teil, dass Sie das nicht mehr halten können, was Sie vor einem halben Jahr ... Vorsitzende GRin Gabriele Mörk (unterbrechend): Entschuldigen Sie, Herr Gemeinderat, wir haben jetzt die Einleitung gehört, vielleicht könnten Sie zum Geschäftsstück überleiten. Bitte. GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (fortsetzend): Das mache ich irrsinnig gerne, es betrifft aber die gleiche Fraktion, wenn ich darüber auch sprechen darf. Ich kann mich erinnern, im Jahr 2019 haben die NEOS noch gegen die Förderung der "umweltberatung" gestimmt. Ich kann mich auch daran erinnern, dass die damalige Umweltsprecherin der NEOS - man soll den Namen nicht nennen - sich massiv dafür eingesetzt und gesagt hat, dass das eigentlich eine Sauerei ist, dass 800.000 EUR ohne irgendeine Zahl, ohne irgendwelche Unterlagen, ohne irgendeinen Hinweis der Mittelverwendung für "die umweltberatung" - deren Tätigkeit wir ja schätzen - zur Auszahlung zu bringen, eigentlich wirklich unangenehm ist. Frau Kollegin Novak hat ja vorhin ein schönes Wort gesagt. Ich glaube, Sie haben "schwuppsdiwupp" gesagt. Das hat mir irrsinnig gut gefallen. Kaum sind die NEOS in der Regierung, schwuppsdiwupp, haben wir ein neues Poststück, aber nicht in dem Sinne, wie wir es uns erwartet haben, dass auf einmal mehr Transparenz im Poststück drinnensteht, dass auf einmal die Mittelverwendung in irgendeiner Art und Weise dargestellt wird, nein, schwuppsdiwupp, machen wir kein Jahresbudget mehr, sondern wir machen ein Dreijahresbudget, damit wir nächstes Jahr gar nicht mehr darüber reden müssen, liebe ehemalige Umweltsprecherin der NEOS. Schwuppsdiwupp, lösen wir das Problem, dass wir nächstes Jahr nicht mehr dafür stimmen müssen, damit, dass wir es gar nicht mehr zur Abstimmung in diesem Gemeinderat bringen. Das ist natürlich ein sehr kreativer und interessanter Lösungsansatz, den ich Ihnen aber schon auch zum Vorhalt machen muss. Und schwuppsdiwupp, machen wir noch etwas anderes, schwuppsdiwupp, liebe NEOS, schreiben wir noch hinein, dass wir das Budget um 10 Prozent überschreiten können. Schwuppsdiwupp, machen wir aus 800.000 EUR gleich 880.000 EUR, liebe Frau Klubobfrau, ehemalige Umweltsprecherin, die während ihrer ganzen Oppositionszeit gegen dieses Poststück gestimmt hat. Also liebe NEOS, ist das wirklich euer Ernst? Ist es euer Ernst, dass ihr in der Opposition ein Poststück ablehnt, weil es zu intransparent ist, und in der Regierung einfach einen 3-Jahres-Beschluss daraus macht, dass ihr einfach aus 800.000 EUR knapp 3 Millionen EUR macht und die nicht mehr zur Debatte stellt? Ist das euer Anspruch an Transparenz, mit dem ihr vor genau einem Jahr in die Regierung gegangen seid? Ist das euer Anspruch? Wenn das euer Anspruch ist, dann werden wir wahrscheinlich die Gefahr haben, dass wir uns vielleicht wirklich in zehn Jahren über Kontonummern und über Staatsanwaltschaften unterhalten müssen. Ich habe ein bisschen Angst davor. Ich bitte euch wirklich, bleibt am Boden des Gesetzes, was Widmungen betrifft, und bleibt auch am Boden der Transparenz, die ihr selbst gelebt habt. Danke sehr. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Herr Gemeinderat, darf ich Sie ersuchen, das Rednerpult zu desinfizieren. Nein, es gibt noch eine Rednerin. Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr GR Arsenovic gemeldet. Bitte schön. GR Johann Arsenovic (GRÜNE): Herr Kollege Guggenbichler, das Wort, das Sie verwenden wollten, das nämlich "überraschend" und "schnell" ausdrückt, heißt "schwuppdiwupp", ohne "s". - Danke. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bitte desinfizieren. - Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Abrahamczik, und ich erteile es ihr. GRin Mag. Nina Abrahamczik (SPÖ): Sehr geehrte Vorsitzende! Werte Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte mir zu Herzen nehmen, was unser Gemeinderatsvorsitzender heute in der Früh gesagt hat. In Anbetracht dessen, dass wir in einem Lockdown sind, werde ich meine Wortmeldung kurz halten. Das ist insofern auch einfach, weil "die umweltberatung", um die es in dem vorliegenden Akt geht, ein langjähriger und sehr zuverlässiger und großartiger Partner dieser Stadt ist. Wir diskutieren jedes Jahr darüber, das heißt, Sie können gerne in den Protokollen nachlesen. Viele Kolleginnen und Kollegen werden sich erinnern, für alle anderen: Es gibt auch eine Homepage, auf der man sich das umfangreiche Angebot der "umweltberatung" ansehen kann, wo man unglaublich viel lernen kann. Denn was macht "die umweltberatung"? Sie bietet Information, sie bietet Bildung, nämlich gerade zum vorsorgenden Klima- und Umweltschutz. Lieber Kollege Guggenbichler, die Subvention wird nicht erhöht. Es gibt im Wesentlichen drei Punkte: Der eine ist, es wird von einer Jahres- auf eine Dreijahresförderung umgestellt (Zwischenrufe.) Das ist möglich, lassen Sie mich kurz ausreden. Es wird die Subvention auf drei Jahre bewilligt, und das ist einfach für eine mittelfristige Planungssicherheit für diesen Kooperationspartner. Das ist im Übrigen auch etwas, das der Rechnungshof empfohlen hat und was nicht ungewöhnlich ist, was wir in vielen anderen Bereichen auch haben, wo wir mehrjährige Subventionen vereinbaren. Zweitens, die jährliche Schwerpunktsetzung bleibt wie bisher bestehen, da ändert sich nichts. Drittens, es heißt auch nicht, dass die Subvention nicht gekürzt werden kann oder Sonstiges, wenn es finanziell notwendig ist oder auch Mittel nicht entsprechend verwendet werden. Damit komme ich auch schon zum Schluss. Ich möchte mich bedanken und freue mich auf die weitere Sitzung. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter verzichtet auf das Schlusswort. Es gelangt nunmehr die Postnummer 29 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft das Förderprogramm "Kleinvorhaben für Klima und Umwelt" für die Jahre 2022 bis 2024. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Mag. Auer-Stüger, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Mag. Stephan Auer-Stüger: Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Ing. Guggenbichler, und ich erteile es ihm. GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Wir sind wieder beim gleichen Thema, aber leider Gottes nicht beim Thema Umwelt, sondern wir sind beim Thema Transparenz und Transparenzverschleierung. Wir können gleich an meine letzte Rede anschließen. In der letzten Periode im Umweltausschuss war es der Umweltsprecherin der NEOS immer irrsinnig wichtig, jedes Poststück einzeln zu besprechen, jede Förderung einzeln zu besprechen, jede Subvention einzeln zu besprechen. Wir haben es jetzt im Ausschuss das erste Mal gehabt, dass wir mehr oder weniger so einen Pool mit 450.000 EUR haben. Das hättet ihr damals niemals akzeptiert. Ich habe auch kritisch nachgefragt, warum jetzt die Einzelförderungen nicht mehr im Ausschuss zur Verfügung stehen, damit man als Fraktion entscheiden kann: Das finden wir gut, das finden wir schlecht, et cetera pp. Ich habe als Antwort gekriegt, die Beamten sind gescheit genug dafür, die können das schon entscheiden, und wir können dann im Nachhinein in der Transparenzdatenbank nachlesen. Transparenz à la NEOS, das heißt, wir können nicht mehr im Vorhinein drüber diskutieren, debattieren, uns Sachen überlegen, die gescheit wären oder nicht gescheit wären. Ihr schaltet mit dem, was ihr gerade macht, den Parlamentarismus aus, nämlich auch mit Mehrjahresförderungen und da vollkommen brutal. Ich mache jetzt einen Vergleich: Ich gehe davon aus, dass die Beamten im Finanzressort auch besonders gescheit sind, und wenn man das analog nimmt, dann brauchen wir über das Budget auch nicht mehr zu diskutieren, weil die machen das eh richtig. Damit lösen wir uns hier selbst auf. Sie kennen Ihre Spitzenkandidatin aus Niederösterreich, die vor Kurzem mit 94 Prozent gewählt wurde. Die hat zum Beispiel zu einem Doppelbudget gesagt: Ein Doppelbudget ist ein Zeichen dafür, dass sich ein Landtag von selbst auflöst. Liebe NEOS, das ist Ihre Haltung, das sind Ihre Spitzenfunktionäre. Ein Förderungs-Pool, mit dem dem Gemeinderat mehr oder weniger die Möglichkeit genommen wird, über Förderungen zu diskutieren, zu debattieren, ist natürlich auch eine Minimierung der politischen und demokratischen Auseinandersetzung. Das verstehe ich überhaupt nicht, aber die NEOS dürften halt in irgendeiner Art und Weise auch in der Realität der SPÖ angekommen sein. Schade, dass es euch als Partei nicht mehr gibt, sondern nur mehr als Sektion, aber was willst du machen, es ist halt so nach einem Jahr Regierungsbeteiligung. Ich darf auch noch zwei Beschlussanträge zum Thema Klimaschutz einbringen. Es ist uns ganz wichtig: Das Klimaabkommen von Paris hat ja zum Beispiel gesagt, dass die Atomkraft CO2-neutral wäre, viele Länder rechnen sich das auch an. In Österreich haben wir ja sogar einen Bundeskanzler gehabt, der zurücktreten musste, nachdem er ein Atomkraftwerk gebaut hat und die Bevölkerung mit 50,6 Prozent beschlossen hat, dass wir es doch nicht einschalten wollen. Ich habe mir jetzt die Regierungsbeteiligung der GRÜNEN angeschaut. Bei der ÖVP glaube ich sowieso, dass sie Atomlobbyisten sind, nachdem Schüssel ja als Lobbyist für die Atomlobby tätig ist und noch immer Geld dafür kriegt. Ich habe mir am Ende des Tages überlegt, was die GRÜNEN machen, nachdem die GRÜNEN überall umgefallen sind. In der Integrationspolitik: Die Kinder von Moria, ich habe es euch schon erzählt, frieren jetzt irrsinnig, noch immer, mittlerweile schon den zweiten Winter. Ihr seid noch immer in Gesprächen, die ÖVP zu überzeugen, damit sie heraufkommen. Mir wäre ganz wichtig - deswegen hätte ich jetzt auch gerne eine Beschlussfassung und will eine Nagelprobe mit euch machen -, dass ich zwei Beschlüsse einbringen kann, denn ich habe ja schon echt Angst, dass ihr in Österreich anfangt, ein Atomkraftwerk zu bauen, wirklich, nachdem ihr alles tut, was gegen eure persönlichen Richtlinien ist. Deswegen darf ich einen Beschlussantrag einbringen: Der Wiener Gemeinderat fordert die Österreichische Bundesregierung auf - liebe GRÜNE, hört zu, damit seid ihr angesprochen -, sich auf EU-Ebene dafür einzusetzen, dass Atomkraft nicht als nachhaltig oder grün anerkannt wird. Liebe GRÜNE, das solltet ihr euch zu Herzen nehmen und jetzt auch mitstimmen. Wenn ihr es nicht tut, muss ich es den Bürgern erzählen, es tut mir leid. Es wird mir nichts anderes übrig bleiben. Punkt 2: Der Wiener Gemeinderat fordert die Österreichische Bundesregierung auf, sich klar und eindeutig gegen Atomkraft und Atomkraftwerke in Österreich und in anderen EU-Ländern auszusprechen. Liebe GRÜNE, das war mir auch ein großes Anliegen. Ich kann mir nicht vorstellen, was euch in irgendeiner Art und Weise daran hindern könnte, diesem Beschlussantrag zuzustimmen - da ihr ja bei anderen Themen in Wien auch das Gegenteil zu dem abstimmt, was die Bundesregierung macht und sogar Anträge gegen die Bundeslinie einbringt -, es kann aber keine Regierungstreue sein. Wahrscheinlich wollt ihr es wirklich in irgendeiner Art und Weise. Gut. Weiterer Beschlussantrag: Der Wiener Gemeinderat ersucht die Bundesregierung, sich dafür einzusetzen, dass alle diplomatischen und rechtlichen Mittel genutzt werden, um den konsequenten Weg Österreichs im Kampf gegen die Kernkraft fortzusetzen und zu intensivieren. Liebe GRÜNE, spricht irgendwas dagegen? Ich hoffe nicht. Die Bundesregierung sollte auf europäischer Ebene darauf hinwirken, dass folgende Punkte zur Umsetzung gelangen: Punkt 1: Trendwende in der europäischen Atompolitik, Ausstieg aus Atomkraft und keine Subventionen für den Ausbau von Atomkraftwerken oder der Produktion von Atomstrom. Punkt 2: Keine Atommülllagerstätten in Österreich oder in Österreichs Grenznähe. Punkt 3: Einführung verpflichtender Umweltverträglichkeitsprüfungen bei Laufzeitverlängerung bestehender Atommeiler. Punkt 4: Festlegung einer maximalen Höchstlaufzeit für Atomkraftwerke. Ihr wisst es ganz genau: Wir sind Mitglied von Euratom, damit werden die Laufzeiten von Atomkraftwerken sogar noch subventioniert, wir zahlen sogar dafür. Am liebsten wäre mir ein Ausstieg aus Euratom, das werdet ihr wahrscheinlich nicht zusammenbringen, weil Schüssel ja Lobbyist in diesem Bereich ist. Das sind aber sehr gute, fundierte, inhaltliche Anträge, überhaupt nicht in irgendeiner Art und Weise politisch gefärbt, sondern im Sinne der Umwelt, der Natur und unserer Zukunft, und ich wünsche mir Ihre Zustimmung. Danke sehr. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Herr Gemeinderat, darf ich Sie noch ersuchen, das Rednerpult zu desinfizieren. Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Pipal-Leixner, und ich erteile es ihr. GRin Mag. Angelika Pipal-Leixner, MBA (NEOS): Vielen Dank, sehr geehrte Frau Vorsitzende! Kolleginnen und Kollegen! Liebe ZuhörerInnen! Ich wollte heute ein paar unserer Förderprojekte aus diesem Kleinvorhabenstopf vorstellen, um zu zeigen, wie vielfältig diese sind. Ich werde mich auch angesichts der schon fortgeschrittenen Zeit kurz fassen. Da gibt es zum Beispiel das Projekt "Kolibri", bei dem es darum geht, Kindern die Herausforderungen von Klimawandel und Nachhaltigkeit spielerisch und partizipativ näherzubringen. Da geht es vor allem um Ernährung, um die Herkunft, die Produktion und die globalen Wirkungsketten. Das Ganze bewirkt natürlich oft auch einen spannenden Schneeballeffekt, den dann die Kinder in ihre Freundeskreise und ihre Familien hineintragen. Ich kenne das auch von meinem Sohn, der schon regelmäßig mit Nachhaltigkeitsthemen nach Hause kommt, und die werden dann bei uns in der Familie thematisiert. Ein sehr schönes Projekt, das die Stadt mitfördert, ist die Eulen- und Greifvogelstation in Haringsee, eine Auffang- und Pflegestation für verletzte und verwaiste Wildtiere, insbesondere Eulen und Greifvögel. Verunglückte und verwaiste Wildtiere werden dort betreut und wenn möglich wieder ausgewildert oder weiterhin betreut. Es gibt, das kennen vielleicht einige von Ihnen, ein Notfalltelefon: Wenn man ein verunglücktes Wildtier findet, kann man dort anrufen und dann kümmern sich die Menschen um die verunglückten Tiere. Dann haben wir zum Beispiel noch das Pionierprojekt in Favoriten, die erste Wohnhausanlage mit der Auszeichnung "Naturnahe Grünoase". Es ist eine typische Wohnsiedlung aus den 50er Jahren und durch die Initiative einiger engagierter Bewohnerinnen und Bewohner wurde dort ein Projekt gestartet, um den Grünraum dort naturnah zu gestalten, also um von konventioneller Pflege auf naturnahes Gärtnern mit Wildblumenwiesen, Gemeinschaftsgärten, Hochbeeten umzustellen. Und es wird natürlich auf Spritzmittel, Dünger, Torf, Rasenmäher und Laubbläser verzichtet. Sehr schön an der Sache ist auch, dass ein sozialökonomischer Betrieb die Gartenbetreuung mitübernommen hat, wobei erwerbslose Menschen mit Beeinträchtigung unterstützt werden, wenn es darum geht, wieder oder erstmals in den Arbeitsprozess zu kommen, um so ihren Lebensunterhalt mitzuverdienen. Weitere geförderte Projekt waren zum Beispiel Tickets für die Schulvorstellung von "I am Greta", gemeinsam mit "Fridays for Future", bei der es um Greta Thunberg geht, oder der Greenskills-Lehrgang für nachhaltiges Bauen, bei dem man sich über Klimawandel, Permakultur, nachhaltiges Bauen, Baubiologie und Energieversorgung informieren kann. Letzter in der Riege der Projekte, die ich hier aufzählen wollte, ist der Projektwettbewerb "Mit Chemie zu Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz" des Verbandes der ChemielehrerInnen Österreichs. 200 Schulen haben daran teilgenommen, und es wurde der Forschergeist der Kinder geweckt, damit sie mit Chemiekenntnissen und dem Wissen über den Nutzen von chemischen Vorgängen im Bereich des Recyclings, der erneuerbaren Energie, et cetera, et cetera selbst forschen und mithelfen, die Probleme der Zukunft zu lösen. - Danke schön. Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau GRin Anderle. Sie sind am Wort. GRin Patricia Anderle (SPÖ): Meine Damen und Herren! Werte Kolleginnen und Kollegen! Das brennendste und wichtigste Thema neben Corona sind unsere Umwelt und unser Klima. Jetzt soll ein Kleinfördertopf für Klima- und Umweltvorhaben beschlossen werden, und dieser Topf unterstützt unbürokratisch und schnell kleine Projekte und Vorhaben. Und die Kolleginnen und Kollegen der FPÖ und ÖVP sind dagegen. Es geht hier aber nicht darum, willkürlich ohne Prüfung und ohne Plan Geld zu verteilen. Es geht darum, schnell und flexibel kleine Vorhaben zu unterstützen, Ideen, die in unser Klima und unsere Umwelt einzahlen. Bei diesem Förderprogramm handelt es sich um einen Rahmenbetrag von maximal 450.000 EUR für die Jahre 2022 bis 2024. Wir reden da nicht von riesigen Einzelbeträgen, die ausgeschüttet werden, sondern von maximal 10.000 EUR pro Ansuchen. Es ist auch ganz klar festgelegt, wer um diese Förderung ansuchen kann und wer eben nicht. Und dass das Sinn macht, das kennen wir schon aus dem Kulturbereich, weil es dort auch schon längst Praxis ist, Kleinförderungen unbürokratisch zu vergeben. Wir orientieren uns da nur an einem perfekt funktionierenden und gut erprobten System, wir erfinden hier also nicht das Rad neu. Diese Ansuchen werden natürlich überprüft, nämlich vom Stadt Wien Umweltschutz sowohl formal als auch inhaltlich und finanziell. Für die Beurteilung der Förderwürdigkeit werden die zuständigen Fachbereiche der Stadt Wien beigezogen und die Entscheidungen dokumentiert. Es ist also jederzeit nachvollziehbar, wann warum welche Förderung vergeben wurde. Kollege Guggenbichler, wenn Sie sagen, wir wissen nicht, welche Projekte gefördert werden und wo das Geld hinkommt, dann ist das schlichtweg falsch. Damit geben Sie den MitarbeiterInnen dieses Hauses auch zu verstehen, dass Sie ihren Job nicht können, und das ist gelinde gesagt eine Frechheit. Klimamäßig steht uns das Wasser bis zum Hals. Wir wollen damit also einen Innovationsmotor für neue Klimaschutzkooperationen zünden und eine schnellere Zuteilung der Mittel ermöglichen, nicht nur zwei Mal im Jahr. Das bedeutet auch eine Verwaltungsreduktion bei voller Transparenz und auch mehr Projekte, die dank dieser Förderung zum Wohle aller Wienerinnen und Wiener umgesetzt werden können. Ein Kriterium ist nämlich auch, dass das Vorhaben sich auf Wien beziehen und in Wien durchgeführt werden muss, und es muss das Gemeinwohl, das Ansehen unserer Stadt sichern, steigern und den Umweltschutz vorantreiben. Das sind alles Kriterien und Ziele, die über die Parteigrenzen hinaus unumstritten sein sollten und uns allen hier am Herzen liegen sollten. Investieren wir gemeinsam in unsere Zukunft, in unsere Umwelt! - Danke schön. Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich GR Guggenbichler gemeldet. GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (FPÖ): Sehr geehrte Frau Kollegin! Ich muss tatsächlich berichtigen. Ich habe nicht gesagt, dass die Mitarbeiter der MA 22 ihren Job nicht können. Ich habe nur gesagt, wir können darüber nicht mehr entscheiden, und dass das ein Demokratiedefizit ist. Ich nehme also an, Sie haben das bewusst falsch verstanden, weil ich glaube, dass ich mich deutlich ausgedrückt habe. Ich muss Sie auch tatsächlich berichtigen, wenn Sie sagen, wir können vorher mitentscheiden. Ich weiß nicht, was in den 450.000 EUR ist, und Frau Pipal-Leixner hat die Projekte schon aufgezählt - sehr spannend. Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Bitte noch um Desinfektion, danke schön. - Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Berichterstatter verzichtet auf ein Schlusswort. Bei Postnummer 30 sind keine Redner mehr gemeldet. Das heißt, wir kommen nun zu den nächsten Geschäftsstücken. Ich schlage vor, die Berichterstattung und die Verhandlung über die Geschäftsstücke 35, 36 und 37 der Tagesordnung, sie betreffen Förderungen an die Kulturzentrum Kabelwerk GmbH und an die Theater Petersplatz GmbH in den Jahren 2022 und 2023 sowie die Förderungen an Wiener Bühnen im Bereich darstellende Kunst im Jahr 2022, zusammenzuziehen, die Abstimmung jedoch getrennt durchzuführen. Wird dagegen ein Einwand erhoben? - Das ist nicht der Fall. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Baxant, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Petr Baxant, BA: Ich bitte um Zustimmung. Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Danke sehr. Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Berger. Bitte sehr. GR Stefan Berger (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren! In aller Kürze: Die Vorsitzende hat es bereits angekündigt, es werden drei Förderanträge behandelt, und ich möchte hier die Gelegenheit nützen, um zu einem ein paar Worte zu verlieren. Es geht um den Förderantrag seitens der Theater Petersplatz GmbH. Die Theater Petersplatz GmbH wurde über die Jahre 2017 bis 2019 seitens des Stadtrechnungshofes geprüft, es ist ein entsprechender Bericht hier im Jahr 2021, also heuer im März, publiziert worden und auch dem Gemeinderat beziehungsweise den Ausschüssen entsprechend mitgeteilt worden. Dieser Stadtrechnungshofbericht beinhaltet unter anderem einige Kritikpunkte. Es wurde der sehr, sehr hohe Zuschussbedarf von rund 300 EUR pro Besucher im Durchschnitt über die 3 Jahre hinweg kritisiert, so viel Förderzuschuss wie bei sonst keinem anderen Theater oder vorigen Fördernehmer, die der Stadtrechnungshof bisher geprüft hat. Es wurden weiters die durchschnittlichen Karteneinnahmen pro Besucher, die sich lediglich auf rund 14 EUR belaufen haben, kritisiert. Es wurde ebenfalls der sehr geringe Eigendeckungsgrad im Bereich dieses Theaters, der im Schnitt in diesen 3 Jahren bei jeglichen 17 Prozent lag, kritisiert. Und es wurde ebenfalls kritisiert, dass sehr, sehr viele Freikarten vergeben wurden, nämlich über 10 Prozent im Prüfungszeitraum, wobei bei den Theatern der grundsätzliche Richtwert, den der Stadtrechnungshof oder auch andere Rechnungshöfe empfehlen, in etwa bei rund 5 Prozent liegt. Das heißt, man hat das um mehr als das Doppelte überschritten. Was hat der Stadtrechnungshof empfohlen? - Zum einen hat er absolut nicht künstlerisch bewertet, was dort so stattfindet, Faktum ist allerdings, dass er sich sehr wohl mit den Theaterkennzahlen, mit betriebswirtschaftlichen Angelegenheiten befasst hat und dringend Qualitätsgespräche seitens der fördergebenden Stelle mit dem Fördernehmer empfohlen hat. Er hat also schlichtweg Gespräche der MA 7 eben mit dem Förderantragsteller zur Qualitätssicherung oder Anhebung empfohlen, um da auch gewisse kritische Grenzwerte festzulegen. Also dass man sagt, hier ist aber tatsächlich die rote Linie, 300 EUR Förderung pro Besucher sind schon einmal eine ordentliche Summe, und dass seitens der Stadt oder des zuständigen Magistrats eben Gespräche geführt werden. Es ist wiederum das alte Lied in diesem Ausschuss, die Aktenlage ist sehr, sehr dünn. Es finden sich lediglich 5 Zeilen als Projektbeschreibung in diesem Förderantrag. Zum Vergleich: Der Stadtrechnungshofbericht dazu umfasst immerhin 50 A4-Seiten. Was jetzt tatsächlich für Schlussfolgerungen aus diesen Qualitätsgesprächen oder generell aus diesem Stadtrechnungshofbericht gezogen wurden, findet im Akt einmal grundsätzlich mit keinem einzigen Wort irgendeinen Niederschlag. Ich habe mich dann bewusst im Gemeinderatsausschuss zurückgehalten und einmal anderen den Vortritt gelassen, weil unsere Fraktion grundsätzlich eher diejenige war, die auch immer wieder Theaterkennzahlen gefordert hat, die ja grundsätzlich der Antragsteller der MA 7 liefern muss, die aber leider Gottes nie dem Ausschussakt beigefügt wurden. Dort hat man erfahren, dass Qualitätsgespräche stattgefunden haben, aber was jetzt tatsächlich die Folgerung daraus war, das ist ziemlich nebulös. Eine Schlussfolgerung sehen wir daraus, nämlich dass als Resultat oder als Ergebnis offenbar die Förderung noch einmal zusätzlich angehoben wurde, also eine noch höhere Förderung, als es schon in der Vergangenheit war. Im Jahr 2019 hat nämlich der Antragsteller 550.000 EUR Förderung jährlich erhalten, 2021 waren es 610.000 EUR und jetzt für 2022 und 2023 sind es immerhin 700.000 EUR Konzeptförderung. Es gab in der Vergangenheit auch noch eine gesonderte Investitionsförderung von Seiten der Stadt und der MA 7 in der Höhe von 15.000 EUR, aber wo man jetzt tatsächlich kritische Grenzwerte oder irgendwelche Parameter festgelegt hat, und gesagt hat, da müsst ihr auf jeden Fall mit eurem Theaterbetrieb hinkommen, das ist einfach nicht ersichtlich. Leider Gottes ist dieser vorliegende Akt gewissermaßen auch wieder einmal sozusagen die Spitze des Eisbergs der mangelnden Qualität, aber vor allem auch der Quantität, die wir hier in diesem Ausschuss vorgelegt bekommen. Leider Gottes sitzen bei den NEOS nur mehr sehr wenige Leute da, aber der Klubobfrau möchte ich an dieser Stelle schon ausrichten: Euer Fördertransparenzgesetz, das ihr initiiert habt, war wahrscheinlich eher eine Produktion für die Rundablage, wenn ich mir die Aktenanlage dazu ansehe. Nichtsdestotrotz, wir geben die Hoffnung nicht auf beziehungsweise werden wir weiterhin auch in puncto Transparenz der Stachel im Fleisch sein. Wir haben einen Beschlussantrag vorbereitet, der für alle zukünftigen Anträge aus dem Bereich auch insbesondere der darstellenden Kunst vorsieht, dass entsprechende Theaterkennzahlen, die ja auch nicht unbekannt sind, entsprechend vorzulegen sind, aber natürlich auch dem politischen Entscheidungsträger vorzulegen sind und schlichtweg auch in der Aktenlage ihren Niederschlag finden sollen. - Wir ersuchen um die sofortige Abstimmung. Es gibt auch noch einen Antrag der ÖVP, der in eine ähnliche Stoßrichtung geht, nämlich zu den Punkten, die ich bereits angesprochen habe. Auch diesen Antrag werden wir dann bei der Abstimmung unterstützen. - Danke, das war es auch schon. Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Danke schön. Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr GR Eppinger. GR Peter L. Eppinger (ÖVP): In Anbetracht der Uhrzeit und dessen, was unser Gemeinderatsvorsitzender heute gesagt hat, dass wir im Lockdown sind, halte auch ich mich selbstverständlich so kurz wie möglich. Liebe Menschen, drinnen wie draußen! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Vorsitzende! Berichterstatter! Liebe Steuerzahlende! So ein Theater! Worum geht es hier? - Der Stadtrechnungshof hat das Theater am Petersplatz genauer unter die Lupe genommen und, um das kurz hier zu erzählen, blanke Zahlen in gute Geschichten gefasst, keine G'schichterln, sondern echte Geschichten. Da legt der Steuerzahlende pro Karte im Schnitt 289 EUR drauf, jedes Mal, wenn man da die Stiegen am Petersplatz runtergeht, im Jahr 2018 wird sogar 385 EUR pro Karte dazugezahlt. Was fiel den Prüfern und Prüferinnen noch auf? - Ein sehr geringer Deckungsgrad von gerade einmal 17 Prozent im Vergleich zu anderen Theaterbetrieben, ein viel zu lockerer Umgang mit Freikarten - 10,5 Prozent statt maximal 5 Prozent Freikartenanteil. Da können Sie noch viel beten nebenan in der Peterskirche, geschätzte Stadtregierung, da ist es Zeit, Buße zu tun. Um das mit den Worten einer geschätzten Kollegin bei uns zu sagen: Das geht sich einfach nicht aus! Diese massive Überförderung muss ein Ende haben! Es beginnt bei den Vereinigten Bühnen, die alleine 40 Millionen EUR bekommen, und endet hier am Petersplatz bei 700.000 EUR - darüber sprechen wir seit Jahren. Das bemängelt nicht nur der Stadtrechnungshof seit Jahren, das kritisieren auch die NEOS seit Jahren. Zitat: Manchmal muss man auch Gegenmeinungen hören, das Wesen einer Demokratie, und weiter: Derzeit gibt es ein großes Ungleichgewicht bei der Aufteilung des Wiener Kulturbudgets. Ja, dieses wichtige Thema - danke, Sie haben recht - erfährt eine Wiederkehr am 12.12.2016 in einer Aussendung der NEOS. Die Wiener Kulturschaffenden und nicht nur die Vereinigten Bühnen und einzelne massiv überforderte und überförderte Bühnen hätten sich gerade jetzt mehr verdient, geschätzte Kollegen und Kolleginnen. Klubobmann Taucher - er ist heute leider nicht da, ich hoffe, es geht ihm gut - hat hier einmal von einem Strukturwandel in der Förderpolitik gesprochen. Das war damals, ich habe ihm sehr genau zugehört, zum Thema Klimapolitik. Strukturwandel in der Förderpolitik gern, aber nicht nur da, wo es gerade reinpasst, sondern bitte auch bei Kunst und Kultur. Ich fasse zusammen: Auf der einen Seite gibt es nach wie vor Jahr für Jahr massiv viel Geld für bestimmte Bühnen, auch wenn sie vielfach vor leeren Rängen spielen oder mit Freikarten oder deutlichen Vergünstigungen die Plätze auffüllen. Auf der anderen Seite gehen gleichzeitig viele Vereine, Gruppen und Bühnen leer aus und mühen sich mit großer Kraftanstrengung und Leidenschaft durch die Vorstellung. Das bedauert immer wieder die Stadtregierung. Sie wissen also Bescheid, Sie wollen es gerne verändern und tun es nicht. Das ist so, als würden Sie am Bahnhof stehen und warten, dass endlich das Schiff einfährt. Vorschlag: Spielen Sie bitte wieder fair mit allen Kulturschaffenden. Wenn also der öffentliche Zuschuss pro Besucher einen gewissen Grad, einen gewissen Betrag überschreitet, muss etwas passieren, zumindest, wie Kollege Berger auch schon gesagt hat, Qualitätsgespräche mit dem Fördernehmer. Das bringe ich mit meinen Kollegen und Kolleginnen Laura Sachslehner, Josef Mantl und Michael Gorlitzer hiermit ein. Ich wünsche Ihnen alles Gute und alles Beste und viel Gesundheit für Sie im Rathaus, aber auch für Sie alle, die uns gerade online zusehen. - Danke schön. Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist GR Neumayer. GR Jörg Neumayer, MA (SPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Ich verstehe es einfach nicht, Herr Kollege Berger, wie viele Jahre sind Sie schon im Kulturausschuss? - Ein paar. Kollege Eppinger ist noch relativ neu dabei, aber ich glaube, man darf schon annehmen, dass sowohl Stadtrechnungshofberichte korrekt gelesen und korrekt rezipiert werden können als auch die Anträge und die Akten, die uns im Ausschuss vorliegen. Ich möchte nur zu Beginn den Stadtrechnungshofbericht zitieren, und ja, es sind 40 Seiten. Vielleicht waren diese dann zu viel zum Lesen, aber das Resümee des Stadtrechnungshofberichtes ist in dieser Frage ein ganz ein wichtiges. Die drei gemeinsam vertretungsbefugten Unternehmer, unternehmensrechtlichen Geschäftsführenden haben mit großem Engagement die zwei Theater betrieben. Im Jahr 2018 wurden im Rahmen des Spielstättenverbundes mit dem Kulturzentrum Kabelwerk Werk X in meinem Heimatbezirk Meidling wesentliche Umstrukturierungen vorgenommen und Synergien vor allem im Verwaltungsbereich vorbildlich genutzt. Es steht hier eine zeitgenössische Kooperationsstätte. Der Stadtrechnungshof Wien gewann in seiner Prüfung einen insgesamt positiven Eindruck über die Führung der Gebarung der Theater am Petersplatz GmbH. Herr Kollege Berger, Sie haben zuvor auf einmal wirtschaftliche und künstlerische Bereiche vermischt, was ein vollkommener Schwachsinn ist, weil in einem Stadtrechnungshofbericht natürlich nur das Wirtschaftliche genannt sein kann. Das haben Sie nämlich im ersten Drittel gesagt, und im letzten Drittel haben Sie aber wieder die Zuhörerinnen und Zuhörer in die Irre geführt und haben hier vermischt. Herr Kollege Berger, zu Beginn haben Sie ganz klar aufs Wirtschaftliche geachtet und dann haben Sie es doch wieder fälschlicherweise vermischt. Das tut mir einfach im Herzen leid. Darüber hinaus bin ich schon auf Ihre tatsächliche Berichtigung gespannt, vor allem, wenn im Stadtrechnungshofbericht steht, dass alle genannten Empfehlungen bereits umgesetzt worden sind. Herr Kollege Berger, es finden nämlich auch die Qualitätsgespräche, die von Ihnen angesprochen worden sind, statt. In diesen Qualitätsgesprächen kommt man sehr gut weiter. (Zwischenruf.) - Nein, entnehmen Sie das Wissen bitte dem Stadtrechnungshofbericht. Tut mir furchtbar leid. Es gibt hier die Stellungnahme und die ist einsehbar. Sie sprechen von 289 EUR Förderung pro Karte. Ich möchte jetzt eine Rechnung anstellen: Im letzten Jahr der letzten Legislaturperiode sind hier 34 Abgeordnete der FPÖ gesessen, heute sind es nur mehr 8. Dementsprechend kann ich auf die letzten 2 Jahre rechnen, dass insgesamt 21 FPÖ-Mandatare anscheinend oder angeblich in diesem Raum sitzen würden. Das ist aber falsch, weil Sie nur mehr zu acht sind. Und die gleiche Rechnung haben Sie in den Förderungen bezüglich der Einzelkarte angestellt. Im Jahr 2017, wo Sie wissen, dass da eine Umstrukturierung stattgefunden hat und das Theater nicht im vollen Ausmaß offen gehabt hat, und im Jahr 2018, wo Sie wissen, dass eine Umstrukturierung stattgefunden hat, und das Theater nicht offen gehabt hat, haben wir natürlich eine Förderhöhe von über 300 EUR, wie Sie es richtig genannt haben. Sie hätten aber dann bitte dazusagen können, dass im Jahr 2019, als das Theater normal offen hatte, eine Förderhöhe von 144 EUR pro Karte war. Es tut mir wirklich leid, Herr Kollege Berger, aber genau mit diesen 144 EUR müssen wir ab jetzt weiterrechnen, weil der Theaterbetrieb voll im Gange ist, die Umstrukturierung gut funktioniert hat und der Stadtrechnungshof hier Lob ausspricht. Der Anteil von 17 Prozent, Herr Kollege Eppinger - ich habe mich erkundigt -, ist im deutschsprachigen Raum in der Größe solcher Theater nicht einmal unüblich. Darüber hinaus steht auch im Stadtrechnungshofbericht, dass ab dem Jahr 2019 auch hier ein Anstieg wahrnehmbar ist. Die Freikarten sind in Theatern dieser Größe auch nicht unüblich, sollten Sie mit Theatern in dieser Größe im Normalfall zu tun haben. Ja, es werden 5 Prozent empfohlen und da schließen wir uns auch den Empfehlungen des Stadtrechnungshofes an. Sie wissen aber selbst, wie viele Ensembles, wie viele Gruppen und wie viele kleine und mittlere Theater - wir haben rund 180 in unserer Stadt - darauf angewiesen sind, nicht nur über Facebook, Homepage & Co Werbung zu machen, sondern vor allen Dingen in ihrem eigenen Umfeld Leute zu motivieren, dass sie kommen, dass sie Multiplikatoren sind. Dort, wo die Theater nämlich neben den Förderungen Sponsoring auftreiben müssen, dort müssen sie auch noch Sponsoren einladen. Dort, wo sie wollen, dass eine Berichterstattung kommt, sind sie bemüht, Leute aus dem journalistischen Bereich einzuladen. Das ist alles dem Stadtrechnungshofbericht zu entnehmen. Und auch hier haben im Zuge der Qualitätsgespräche Gespräche stattgefunden, wo genau diese Empfehlungen des Stadtrechnungshofberichtes aufgenommen worden sind. Dementsprechend halten wir uns heute kurz: Das, was wir hier sehen, ist einfach auf der einen Seite ein Spielstättenverbund, der vom Stadtrechnungshofbericht sehr positiv dargestellt worden ist, weil hier zwischen zwei Häusern Synergien genutzt werden können, das heißt, vor allem im Bereich der Verwaltung, im Bereich der Buchhaltung, im Bereich der Technik gemeinsam Dinge genutzt werden können. Also so, wie es eigentlich im Zuge unserer Anforderungen der Stadt Wien Sinn macht und Sinn machen soll. Wenn genau diese Umstrukturierungsphase dem Petersplatz und dem Werk X jetzt vorgehalten wird, dann finde ich das einfach nicht passend. Ich erspare mir jegliche Emotionalität dabei, weil ich hoffe, dass Sie diesen Ausführungen damit auch folgen können und wir uns bei Umstrukturierungen andere Spielstätten und vor allem Theaterverbunde gemeinsam anschauen können und dann nach ein paar Jahren sagen können: Ja, diese Umstrukturierung war sinnvoll, weil jetzt das Steuergeld noch effizienter genutzt werden kann. Und genau das entnehmen Sie diesem Stadtrechnungshofbericht. Ich möchte zum Schluss kommen: Wir haben hier zwei sehr gut geführte Häuser. Und weil dann noch zuletzt von Ihnen eben das Künstlerische auch angesprochen worden ist: Das Künstlerische ist gerade beim Petersplatz und beim Werk X etwas, was in dieser Stadt vielfach gern gesehen und gern genutzt wird. Das Werk X ist noch weit über unsere Bezirksgrenzen und die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Ich freue mich über beide Spielstätten und ich freue mich, dass die Zuständigen sich hier gemeinsam derartig intensiv auf die Veränderungen, auf die Umstrukturierungen eingestellt haben, weil das genau das ist, was wir wollen. Wir haben einen Stadtrechnungshof, der Empfehlungen abgibt, und wir haben Fördergeldnehmer, die diese Empfehlungen gerne aufnehmen, und wir haben eine Weiterentwicklung. - Danke sehr. Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Zum 2. Mal zu Wort gemeldet hat sich GR Berger mit einer Restredezeit von 13 Minuten. Sie sind am Wort. GR Stefan Berger (FPÖ): Meine Damen und Herren! Ich halte hier in meinen Händen den Stadtrechnungshofbericht Wien im Unterschied zum Herrn Kollegen. Ich könnte mich auf das kindische Niveau der Seitenanzahl einlassen, es sind 53, aber das interessiert mich in Wahrheit nicht. Ich habe auch zu keinem einzigen Zeitpunkt irgendwelche künstlerischen Bewertungen vorgenommen, sondern rein sachlich argumentiert und die Argumentation insbesondere des Rechnungshofes hier herbeigezogen, der sich auch in seinem Bericht vollkommen auf betriebswirtschaftliche beziehungsweise auf die Theaterkennzahlen stützt. Sie zitieren hier einen Satz aus dem Vorwort, also scheinbar sind Sie ja nicht allzu weit im Bericht gekommen. Sie haben richtig vorgelesen: "Der Stadtrechnungshof gewann in seiner Prüfung einen insgesamt positiven Eindruck über die Führung der Gebarung der Theater am Petersplatz GmbH." Das heißt schlichtweg, alle Belege sind da, die Rechnungen sind auch nachvollziehbar. Im nächsten Satz lautet es dann aber: "Auffällig war aus Sicht des Stadtrechnungshofes Wien jedoch der hohe Zuschussbedarf pro Besuchenden, welcher im Prüfungszeitraum durchschnittlich 289 EUR" - manchmal mehr, manchmal drüber - "an öffentlichen Subventionsmitteln in Anspruch nahm." - Also wenn man schon zitiert, dann vielleicht den nächsten Satz auch noch mitnehmen und nicht dem Vorredner vorwerfen, man würde hier etwas in ein schiefes Licht rücken. Es steht drin, dass Qualitätsgespräche stattgefunden haben, ja, unter anderem eben aus den Jahren 2017 bis 2019, wobei aber auch der Stadtrechnungshof feststellen musste, dass der Antragsteller behauptet hat, er würde eine gewisse Anzahl an Veranstaltungen durchführen, diese dann aber nicht durchgeführt hat, die Subvention aber sehr wohl zu 100 Prozent bezogen hat. - Das ist der Punkt. Und zum Letzten: Es ist nett, wenn laufend Qualitätsgespräche stattfinden, nur wäre es auch nicht schlecht, wenn man diese Ergebnisse auch den politischen Entscheidungsträgern mitteilt, denn nach diesem entsprechenden Stadtrechnungshofbericht finden wir eben keine Anhaltspunkte, in welche Richtung es genau gehen soll. Ich wage auch stark zu bezweifeln, dass es auf Grund der Situation in den Kunst- und Kultureinrichtungen 2020 und 2021 signifikant besser geworden ist. Aber genau diese Zahlen und diese Fakten würden wir einfach gerne sehen, ob eben diese beantragte Fördersumme in irgendeinem Ansatz auch nur nachvollziehbar ist und ob es insgesamt zu einer Verbesserung kommt. - Das war es auch schon. Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich GR Neumayer gemeldet. GR Jörg Neumayer, MA (SPÖ): Weil Sie das im Ausschuss bereits in Anspruch genommen haben und weil Ihnen genau da die Auskunft erteilt worden ist, habe ich mir gedacht, dass wir da jetzt nicht zehn Minuten diskutieren müssen, aber es ist in Ordnung. Zu einer tatsächlichen Berichtigung habe ich mich gemeldet, weil Kollege Berger nämlich den nächsten Satz dann nicht vorgelesen hat: "Diese Kennzahl konnte jedoch im Jahr 2019 signifikant verbessert beziehungsweise dieser Entwicklung entgegengesteuert werden." Bitte lesen wir einfach beide die Berichte ganz und dann können wir uns das ersparen! - Herzlichen Dank. Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet, die Debatte ist geschlossen. Der Berichterstatter verzichtet auf ein Schlusswort. Bei Postnummer 3 haben sich die gemeldeten Redner streichen lassen, ebenso bei Postnummer 4. Das heißt, es gelangt nunmehr Postnummer 7 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine sachliche Genehmigung zur Umsetzung der Rahmenkommunikationspläne für die Jahre 2022 und 2023. Ich bitte die Frau Berichterstatterin, Frau GRin Ludwig-Faymann, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatterin GRin Martina Ludwig-Faymann: Ich bitte um Zustimmung. Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Danke sehr. Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist GR Guggenbichler. GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (FPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren! Wir haben es im Ausschuss schon relativ ausführlich diskutiert, und ich versuche diesmal, das Pferd ein Stück anders aufzuzäumen. Wir haben ja eine Situation, dass wir in Wien jetzt diese Förderung beschließen. Die GRÜNEN wollen sie um die Hälfte reduzieren, vergessen aber, dazuzusagen, dass sie in der Bundesregierung ein Werbebudget, ein Inseratenbudget von 240 Millionen EUR beschlossen haben. Das finde ich ein bisschen eigentümlich, wenn Sie dort das eine tun und hier das andere fordern. Ich gehe davon aus, dass das wahrscheinlich auch die Stadtregierung in irgendeiner Art und Weise ansprechen wird. Kollege Margulies hat im Ausschuss gesagt, dass man sich überlegen soll, wie man das eigentlich macht, ob man "Österreich" noch fördern kann, und so weiter, und so fort. Es hat dann die Antwort gegeben, dass es einfach ein gewisses Klientel gibt, die das liest, und dass es wichtig ist, dass man, damit dieses Klientel in irgendeiner Art und Weise erreicht werden kann, eine Kommunikation mit "Österreich" machen muss. Dann hat wieder das Medium "Exxpress" zurückgeschlagen, weil der "Falter" die ganze Zeit sagt, "Österreich" ist so massiv gefördert, und hat die Förderung der Stadt Wien an den "Falter" veröffentlicht. Es ist eine verlogene Diskussion, die wir hier führen, liebe Kollegen! Das ist einfach die Wahrheit, und in Wahrheit wissen wir das alle. Bei der Diskussion über Förderungen wird jetzt die ÖVP wahrscheinlich herkommen und sagen, Wien macht zu viel, hat aber selber im Bund das höchste Budget aller Zeiten, und die GRÜNEN werden das Gleiche tun. Ich will es wirklich anders aufzäumen, denn wir wissen alle, was hier gespielt wird. Wir wissen alle seit Jahren, was hier gespielt wird. Wir wissen, dass diese Budgets einfach falsch eingesetzt werden, dass das ganze System falsch ist. Wir schaden damit der Politik, wir schaden damit den Journalisten, die nämlich wirklich ehrlich schreiben wollen, weil sie an wirtschaftliche Inseratengründe erinnert werden, wenn sie Artikel schreiben, und wir schaden, was wir jetzt auch noch von Seiten der ÖVP miterlebt haben, sogar der Meinungsforschung. Wir schaden also drei wichtigen Säulen in unserer Republik. Wir werden dieser Art der Förderungen nicht mehr zustimmen und erhoffen uns in Zukunft auch eine ehrliche Diskussion. - Danke sehr. Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Danke schön. Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau GRin Emmerling. Ich erteile ihr das Wort. GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Liebe Zuseherinnen! Liebe Zuseher! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Diese Wortmeldung ging jetzt sehr schnell, sicher auch mit viel Wahrheit dabei. Ich glaube, wir haben uns in den letzten Sitzungen schon sehr ausführlich über unsere Vorstellungen und unsere Standpunkte zum Thema Inserate und Medien ausgetauscht, und ich glaube auch, unser Standpunkt dahin gehend ist angekommen und klar. Jetzt aber trotzdem ganz kurz zum Rahmenkommunikationsplan, weil das doch auch für die Stadt etwas ist, was wichtig ist. Ich glaube, es ist wichtig, dass wir uns klar und ehrlich damit auseinandersetzen, auch wenn Kollege Guggenbichler jetzt sagt, es gibt hier keine ehrliche Diskussion darüber. Das sei jetzt dahingestellt, ich bin der Meinung, es braucht vor allem eines in dieser Debatte, nämlich die nötige Transparenz und natürlich bestmögliche und notwendige Information für die Bürgerinnen und Bürger. Es braucht notwendige Qualitätskriterien sowie eine notwendige Sparsamkeit in der Kostenstruktur. Ich glaube, anhand dieser Kriterien ist es durchaus okay, wenn wir hier auf dieser Ebene auch über das Rahmenkommunikationsbudget diskutieren. Wir haben ja als Fortschrittskoalition im medienpolitischen Bereich schon einiges gemacht und auch in unserem Koalitionsprogramm festgeschrieben, was wir diesbezüglich vorhaben. Das betrifft die Zusammenarbeit mit Medien, wo wir auf journalistische Sorgfalt, Innovation, Aus- und Weiterbildung Wert legen und hierfür klare Kriterien, transparente Kriterien und auch Sanktionen definiert werden. Dieses Medienethikpaket wird gerade verhandelt und ist auf dem Weg und wird hoffentlich sehr bald auch präsentiert, wobei ich mich auch schon sehr auf die ersten Ergebnisse freue. Ich glaube schon, dass das ein wichtiger Schritt in der Diskussion um Transparenz, um Ehrlichkeit in der Mediendiskussion ist. Im Sinne der Transparenz wird der PID auch ab 2021 dann einen Transparenzbericht zur Stadtkommunikation erstellen, mit dem sowohl über die Kommunikationsstrategie als auch über inhaltliche Schwerpunkte berichtet wird, und das ist schon ein absolutes Novum in der österreichischen Politik. Sie wissen auch, ich habe es vorhin gesagt, dass wir Werbeausgaben auch immer sehr stark kritisiert haben. Dazu stehen wir auch nach wie vor - Kürzung der Inseratenbudgets -, überhaupt keine Frage. Wo wir bei Medienbudgets der Stadt bis jetzt schon einsparen konnten, sind 20 Millionen EUR bei den stadteigenen Medien, 4 Millionen EUR bei der Auslandskommunikation, und auch der Rahmenkommunikationsplan gibt eine Tendenz nach unten vor. Aber noch einmal: Was es braucht, ist wirklich zielgerichtete, effiziente Kommunikation und keinesfalls einen überbordenden Einsatz eines Kommunikationsbudgets. Die Kommunikationsbudgets 2022/2023 sollen nach der Beschlussfassung beziehungsweise vor dem Jahresbeginn in fünf bis sechs Themenschwerpunkte definiert werden, und das hat zum Ziel, dass man auch geschäftsgruppenübergreifend Themen erfolgreich vermitteln will. Damit soll es möglich sein, aktuelle Entwicklungen rasch aufzugreifen, rasch zu reagieren, Themensynergien zu schaffen. Im jeweiligen Rahmenkommunikationsplan sind auch folgende Themenschwerpunkte vorgesehen - natürlich in der Umsetzung mit den Geschäftsgruppen abzustimmen -: Gesundheit, Wirtschaft und Arbeit, Bildung, urbane Mobilität und Klima, Wohnen in Wien sowie Kultur. Also ja, es gibt gute Elemente im Rahmenkommunikationsplan, besonders die Maßnahmen, um Werbemaßnahmen nachvollziehbar zu machen, der Transparenzbericht zur Stadtkommunikation, den ich schon erwähnt habe, auch die inhaltlichen Schwerpunkte vorab auszumachen, und dennoch sage ich, dass es in dieser Debatte natürlich immer Raum für Verbesserungen gibt. Wir werden natürlich weiter darauf achten, in welcher Höhe und in welchem Ausmaß die Stadt Wien Werbemaßnahmen verwendet, zu welchem Zweck diese eingesetzt werden, aber dazu gibt es auch noch das Medienethikpaket, das auf den Weg gebracht wird. Ich glaube, Ziel von uns allen muss sein, dass Informationsmaßnahmen transparent, kostenschlank und zielgerichtet eingesetzt werden. - Vielen Dank. Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr GR Stark. Sie sind am Wort. GR Kilian Stark (GRÜNE): Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte ZuseherInnen! Schluss mit der Desinformationskampagne Autobahn- und Betonpropaganda! Ich glaube, es ist angebracht, dass man nicht nur darüber spricht, mit welchen horrenden Summen hier die SPÖ, vor allem die Stadt Wien, den Boulevard füttert, sondern auch mit was für Inhalten: Mehr Straßen führt zu weniger Verkehr. Das Naturschutzgebiet zu untertunneln, ist eine gute Idee. Und: Die verkehrsberuhigte Seestadt braucht einen Autobahnanschluss. - Diese und andere Fake News lässt die SPÖ derzeit mit viel Steuergeld der Wienerinnen und Wiener vor allem im Boulevard inserieren. Sie stehen auf Fakten, wir GRÜNEN vor allem auch auf die wissenschaftliche Evidenz. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler waren geradezu verärgert, teilweise wütend über diese Fake-News- Kampagnen und haben deshalb diese Behauptungen Punkt für Punkt widerlegt. Dazu gibt es eine gesonderte Anfrage, und da sind wir schon sehr gespannt, wie Herr StR Hanke darauf reagieren wird. Diese Inserate sind aber nicht nur aus Sicht der Faktentreue, aus Sicht der wissenschaftlichen Redlichkeit falsch, sondern allein deshalb, weil da die öffentliche Hand für eine parteipolitisch motivierte Meinungskampagne, Beton- und Autobahnpropaganda missbraucht wird. Es ist vollkommen klar, da geht es nicht um ein legitimes Informationsbedürfnis, wo man die Bürgerinnen und Bürger über Angebote und über Neuerungen in der Stadt informiert - natürlich soll das erlaubt sein -, sondern es geht ganz klar darum, die öffentliche Meinung für die eigene Sache zu verändern. Auch das ist legitim, wenn man es um das eigene Geld macht und wenn man es nicht um Steuergeld, auf SteuerzahlerInnenkosten macht. Daher der Aufruf, liebe SPÖ: Macht es mit eurem eigenen Geld, aber nicht mit öffentlichem Geld! Zum Glück gibt es unter anderem auf Grund grüner Initiative das sogenannte Medienkooperations- und - förderungs-Transparenzgesetz, das in der Öffentlichkeit oft kurz genannte Medientransparenzgesetz, und dem zufolge gilt, dass es ein konkretes Informationsbedürfnis braucht, damit die öffentliche Hand etwas inserieren darf. In den Fachpublikationen heißt es dazu zum Beispiel - und das passt speziell auf Ihre Kampagne -: Eine kreativ präparierte Faktenansammlung hingegen, ohne dass die dargestellten Zahlen, Daten oder Tatsachen selbst irgendwie sachdienlich hilfreich oder eben nutzbar wären oder einen Einfluss auf das Verhalten der Informierten haben könnten, entspricht diesen inhaltlichen Anforderungen nicht. Veröffentlichungen, die keinen konkreten Bezug zur Deckung eines Informationsbedürfnisses aufweisen, sind unzulässig und damit rechtswidrig, also illegal. Das heißt, meiner Meinung nach und unserer Meinung nach bricht hier die SPÖ, bricht hier die Stadt Wien das Gesetz. - Kleiner Pferdefuß: Das Medientransparenzgesetz sieht dafür leider keine unmittelbare Strafe vor. Es ist also illegal, aber Strafe gibt es dazu nicht. Der "Falter" berichtet am 3.11. dazu: 77.000 Fahrzeuge weniger pro Tag. Der Lobau- Tunnel berührt den Nationalpark nicht. Ohne Nordostumfahrung fährt der Transitverkehr weiterhin quer durch die Stadt. Das sind Zitate aus Inseraten in "Österreich", "Heute" und "Kronen Zeitung", und die Botschaft ist überall gleich: Die Projekte der Stadtverwaltung sind super, Kritik daran nicht. - Und wieder ein Zitat aus dem "Falter": Und schon wieder ist er da, der Vorwurf an das von der SPÖ geführte Rathaus, es würde die Revolverblätter mit Werbegeldern füttern, um nicht von ihnen aufgefressen zu werden, um sie Stimmung machen zu lassen und möglicherweise eine wohlwollende Berichterstattung über dieses oder jenes Projekt zu begünstigen. Im 1. Halbjahr 2021 hat die Stadt Wien in "Österreich", "Heute" und "Kronen Zeitung" Anzeigen im Wert von 4,75 Millionen EUR gesteckt. Auch eine Erbsünde der SPÖ, hatte der Sozialdemokrat und Ex-Kanzler Christian Kern solch eine üppige Spende im Oktober im ORF genannt. Fun Fact: In der nächsten Ausgabe des "Falter" war dann ein ganzseitiges Inserat über die Lobau-Autobahn. Zufall? - Das ist keine Unterstellung an die Redlichkeit des "Falter", sondern ein großes Fragezeichen hinter der Redlichkeit der Inseratenpolitik der Stadtregierung. 580.000 EUR wurden bis Ende September bereits für diese Fake News Autobahn- und Betonpropaganda ausgegeben. Wie viel geplant ist, das wollte uns StR Hanke auf unsere Anfrage hin nicht verraten, nur so viel, dass es üblich sei, bis zu 5 Prozent des Gesamtvolumens eines Projekts für Kommunikation und Marketing auszugeben. Das wären für das Projekt der Stadtautobahn 23 Millionen EUR. Ich nehme an, Sie erkennen, warum diese Aussage und der vorliegende Akt eine gefährliche Drohung für die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler sind und wir dem daher nicht nähertreten können. Wenn sie aber wenigstens die Bürgerinnen und Bürger informieren würden, dann könnte ich vielleicht ein Stück großzügiger sein. Es gibt ja akute Maßnahmen, zum Beispiel zur Corona-Krise - es ist verständlich, dass man da mehr informieren muss -, aber nein, Sie streuen ihnen nur Sand in die Augen. Sie manipulieren und desinformieren die Öffentlichkeit, denn, zur Information - so viel zur Vollständigkeit -: Nein, die Straßen bringen nicht weniger Verkehr. Wer Straßen baut, der wird Verkehr ernten. Die wasserführenden Schichten und eine vor Ölverseuchung schützende Trennwand mit Betonröhren zu durchbohren, das ist keine gute Idee. Die klimafreundliche Zukunft braucht nicht mehr Autobahnen, sondern vor allem Wege, wie man sich klimafreundlich, nämlich öffentlich, mit dem Rad oder zu Fuß, durch die Stadt bewegen kann. Darum fordern wir ganz klar, dass Sie natürlich die Inserate reduzieren, aber dass Sie vor allem diese Desinformationskampagne, diese Autobahn- und Betonpropaganda beenden und die Kampagne in den Boulevardmedien sofort einstellen. - Danke für die Aufmerksamkeit. Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Sachslehner. Sie sind am Wort. GRin Mag. Laura Sachslehner, BA (ÖVP): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Auch ich möchte mich heute relativ kurz fassen und nur kurz begründen, warum wir dem vorliegenden Poststück nicht zustimmen werden. Eingangs möchte ich schon festhalten, dass man, wenn man so ein lächerliches 4-seitiges Dokument vorlegt, um sich über 40 Millionen EUR einfach blanko freigeben zu lassen, sich dann nicht wirklich wundern darf, wenn die Opposition dem dann nicht zustimmt. Ich habe es in vorigen Wortmeldungen bei der letzten Sitzung hier schon festgehalten, gerade in der Medienpolitik zeigt sich, wie sehr die SPÖ diese Stadt als eine Art Selbstbedienungsladen begreift, wo Steuergeld wahllos und ohne nachvollziehbare Kriterien einfach ausgeschüttet wird. Aber gut, das ist jetzt einmal nichts Neues. Wie wir aber alle wissen, haben gerade die NEOS angekündigt, im Bereich der Medienpolitik für mehr Transparenz zu sorgen, und da finden sich in den letzten Monaten wunderschön blumige Aussagen, wie jetzt auch gerade vorhin von der Kollegin Emmerling, die jetzt leider nicht mehr da ist. Man spricht von mehr Qualität und Sorgfalt in der Vergabe, von mehr Transparenz, von klaren und nachvollziehbaren Kriterien. Und auch, wenn behauptet wird, dass angeblich gerade ein Medienpaket in Verhandlung ist, geht es ja heute doch um das Poststück, über das wir heute abstimmen. Da frage ich Sie wirklich, liebe Kollegen von den NEOS, ist es das jetzt wirklich? Ist es das, was übrig bleibt nach einem Jahr NEOS-Transparenzversprechen in der Stadtregierung? Das ist nämlich ein Witz und sonst nichts! Wir werden also, wie schon erwähnt, dem Poststück nicht zustimmen, wie auch schon in der Vergangenheit. Ich bin auch so frei und sage Ihnen, was wir als Volkspartei uns hier wirklich wünschen würden: Wir würden uns wünschen, dass die Stadtregierung endlich mit ihren Pseudolippenbekenntnissen aufhört und einmal ehrlich hinterfragt, ob es nicht angebracht wäre, dem Gemeinderat gegenüber Rechenschaft abzulegen, wofür in Wien diese horrenden Summen ausgegeben werden, und hinterfragt, ob es wirklich verhältnismäßig ist, dass die Stadt Wien im Vergleich zum Bund pro Kopf fast vier Mal so viel für Inserate ausgibt. Abschließend noch zwei Sätze zu den Anträgen der GRÜNEN: Es ist wirklich bemerkenswert, mit welchem Selbstverständnis ihr euch hier jetzt hinstellt und ernsthaft versucht, uns weiszumachen, dass ihr dieses System hier in Wien verurteilt. Selbst jahrelang am Futtertrog gewesen, aber sich jetzt hinzustellen und zu schimpfen - wer soll euch das wirklich glauben? Wir werden eurem Antrag zur Kürzung des Inseratenbudgets zwar zustimmen, aber ich möchte eines wirklich abschließend noch einmal festhalten: Diese Doppelmoral, dass Werbeausgaben, die von den GRÜNEN getätigt werden, gut und wichtig sind, und alles, was von einem Vertreter einer anderen Partei irgendwo ausgegeben wird, soll schlecht beziehungsweise vielleicht sogar kriminell sein, ist genau das, was so viele an eurer Politik zu Recht scheinheilig finden. Jedes Inserat, das jemand anderer schaltet, ist schlecht und muss natürlich mit einer Straftat verbunden sein, und jedes Inserat, das die GRÜNEN in ihren Verantwortungsbereichen schalten, so wie es in der Vergangenheit auch in Wien übrigens zahlreich der Fall war, ist gut. Das ist unehrlich und scheinheilig. Ja, Wien hat da ein Problem, Wien gibt unfassbar hohe Summen für zum Teil völlig sinnbefreite und inhaltslose Inserate aus, und das auf Basis von irgendwelchen fadenscheinigen Studien. Und ja, das ist das System der Wiener SPÖ, aber es gibt genauso zwei Steigbügelhalter dieses Systems, und das sind die GRÜNEN und die NEOS. - Vielen Dank. Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau GRin Weninger. Sie sind am Wort. GRin Katharina Weninger, BA (SPÖ): Vielen Dank. Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Auch wenn ich jetzt von Seiten der Oppositionsparteien seit der letzten Gemeinderatssitzung mit der Dringlichen Anfrage nicht sehr viel Neues zum Thema Stadtinformationsangebot bekommen habe, freue ich mich trotzdem, dass ich heute zur Umsetzung der Rahmenkommunikationspläne 2022 und 2023 reden kann. Ich möchte mich schon jetzt entschuldigen, wenn ich vielleicht ein bisschen redundant zu meiner letzten Rede bin, aber wir alle kennen ja das Kommunikationsprinzip die Macht der Wiederholung, und ich gebe halt die Hoffnung nicht auf, dass bei den Kolleginnen und Kollegen der Opposition dadurch irgendetwas hängen bleibt. Wir sprechen heute also über den Rahmenkommunikationsplan, der heuer auf Grund des erstmals zu beschließenden Doppelbudgets auf zwei Jahre ausgelegt ist. Die Kommunikationsstrategie der Stadt Wien macht es möglich, wie Kollegin Emmerling vorhin schon gesagt hat, kosteneffizient und gleichzeitig flexibel jene wichtigen Informationen der Stadt Wien an die Wienerinnen und Wiener zu bringen, die sie auch benötigen. Und jetzt noch einmal: Wir sprechen in diesem Poststück über Zielgruppenkommunikation und nicht über Medienförderung, die war nämlich beim letzten Gemeinderat dran. Sehr geehrte Damen und Herren, seit einigen Jahren gibt es nun die Beschlussfassung von Rahmenkommunikationsplänen, aber die letzten zwei haben uns gezeigt, wie wichtig diese Entscheidung war. Die letzten zwei Jahre war diese Kommunikationsart entscheidend, denn durch diese breite und übergreifende Planungsstrategie ist es erst möglich geworden, so schnell auf eine Situation zu reagieren, die uns vor zwei Jahren noch wirklich überrascht hat, nämlich die Pandemie. Vor mittlerweile fast zwei Jahren war es quasi von heute auf morgen notwendig, die Wienerinnen und Wiener darüber zu informieren, wie man sich richtig die Hände wäscht. Später haben wir dann darüber kommuniziert, wie die neuen Regeln im öffentlichen Raum oder zum Beispiel bei Veranstaltungen ausschauen. Auch das musste oft unglaublich kurzfristig passieren, weil die Bundesregierung, und das hat sich ja leider bis heute nicht geändert, meist am Samstag erst verkündet, was ab Montag gilt. Außerdem hat die Stadt Wien schon früh und durchgängig auf eine zielgruppenspezifische Test- und Impfkampagne gesetzt, auch das im Gegensatz leider zur Bundesregierung, die, wie wir heute am Vormittag schon öfter gehört haben, schon vor dem Sommer die Pandemie als beendet erklärt hat und, aus dieser Logik heraus auch schlüssig, anscheinend keine Notwendigkeit mehr für breite Impfkampagnen gesehen hat. Die Rechnung haben wir jetzt präsentiert bekommen - einen erneuten Lockdown. Dass die Bundesregierung aber zuerst mit Pressekonferenzen überkommuniziert und dann nahtlos in ein Nichtkommunizieren übergeht, liegt vielleicht - wie am Vormittag ein paar Mal angesprochen - gar nicht an Überforderung, Ignoranz oder Wahltaktik, sondern einfach daran, dass es auf Bundesebene eben keinen solchen Rahmenkommunikationsplan gibt. Es ist nämlich neben verantwortungsvoller und vorausschauender Politik eben auch dieser Rahmenkommunikationsplan, der den Unterschied macht. Er ist es, der neben einer optimierten Möglichkeit der Vorausplanung vor allem auch die notwendige Flexibilität bietet. Nur so war es möglich, innerhalb von kürzester Zeit Ressourcen neu zu verteilen und auch schwer erreichbare Zielgruppen anzusprechen. Es war nämlich nicht egal, wann verzweifelte UnternehmerInnen, die sich von der Bundesregierung im Stich gelassen gefühlt haben, von den Hilfsleistungen der Stadt Wien erfahren. (Zwischenruf.) - Zum Beispiel, ja. Und die Inzidenzen in Wien im Gegensatz zu den anderen Bundesländern zeigen uns, dass es eben nicht egal ist, wie frühzeitig, liebe Kolleginnen und Kollegen der ÖVP, man schon beginnt, flächendeckend und zielgruppenspezifisch über Impfung & Co zu informieren. Jetzt komme ich auch schon zum springenden Punkt: Bei einer Kommunikationsstrategie liegt das Hauptaugenmerk nämlich nicht auf dem Medium, mit dem man kommuniziert, sondern darauf, mit wem man kommunizieren will. Das ist nämlich die Aufgabe einer Stadt, das ist unsere Pflicht. Ja, es ist unsere Pflicht, diejenigen mit Informationen zu erreichen, die diese Informationen auch brauchen. Das Ganze ist keine Zauberei. Das macht jedes gute und wirtschaftlich geführte Unternehmen. Ein Zahnprothesenhersteller wird auch nicht auf die Idee kommen, im "Bussi Bär" zu inserieren, genauso wie die Anmeldung für die Gästeliste in einer Disco selten über eine Faxnummer abgewickelt wird. Das macht nämlich relativ wenig Sinn. Für die Stadt Wien gilt dasselbe. Wenn ich über eine Einschreibungsfrist für die Kindergärten informieren möchte, dann werde ich schauen, welche Medien besonders häufig von jungen Eltern konsumiert werden. Oder wenn ich über die zahlreichen neugeschaffenen Radwege informieren möchte, dann werde ich auch schauen, wo genau diese Zielgruppe sich informiert. Um genau das herauszufinden und um zielgerichtet kommunizieren zu können, gibt die Stadt Wien jedes Jahr die sogenannte Mediendiskursstudie in Auftrag und veröffentlicht sie auch, denn Transparenz wird auch hier großgeschrieben. Die kann nämlich genau das: Sie sagt evidenzbasiert, welche Medien wie oft von welcher Zielgruppe konsumiert werden und gibt uns die Möglichkeit, möglichst genau und zielgerecht zu schalten. Das Ganze natürlich crossmedial, denn obwohl ich bei Ihren Ausführungen oft den Eindruck habe, dass die Wiener Medienlandschaft nur aus Tageszeitungen besteht, ist dem natürlich und Gott sei Dank nicht so. Bei einer zielgerichteten Kommunikation geht es darum, auch einen sinnvollen Medienmix zu haben - Tages- und Wochenzeitungen, Radio, Fernsehen, Online-Medien und natürlich Social-Media-Plattformen. Ganz im Sinne des Prinzips der Wiederholung: Bei einer guten Kommunikationsstrategie sucht man sich nicht ein Medium aus und schaut, wen man damit erreicht, sondern man schaut, wen man erreichen möchte und sucht sich danach die sinnvollsten Medien aus. Dementsprechend macht es auch keinen Sinn, gewisse Medien, wie zum Beispiel den Boulevard, kategorisch auszuschließen, obwohl man durch sie Menschen erreichen könnte, die man dringend informieren möchte - siehe zum Beispiel die Corona-Impfung. Es gibt da große Tageszeitungen, die wahrscheinlich eher von Ungeimpften gelesen werden, dementsprechend müssen wir genau dort Aufklärungs- und Informationskampagnen schalten. Denn unser aller - also wahrscheinlich fast aller - Ziel ist es ja, dass wir möglichst viele Leute zum Impfen bewegen. Dieses Ziel aufs Spiel zu setzen, weil man gewisse Kommunikationskanäle nicht bedienen möchte, ist meiner Meinung nach verantwortungslos. Liebe Kolleginnen und Kollegen! Nein, die letzten Wochen haben auch mich nicht kalt gelassen, nein, es gibt aus meiner Sicht keine Entschuldigung für eventuelle rechtliche, aber ganz sicher politische und menschliche Verfehlungen, die rund um den Altkanzler Kurz passiert sind und in die allem Anschein nach auch Medieninhaber verwickelt sind. Also, eine Bitte, vor allem in Richtung der GRÜNEN: Arbeiten wir nicht nur in Wien, sondern vor allem auch dort, wo sie eigentlich angesiedelt sein sollte, nämlich im Bund, an einer sinnvollen Medienförderung, in der man klare Kriterien erfüllen muss, in der qualitativ hochwertiger Journalismus unterstützt und kritischer Journalismus gefördert werden. Arbeiten wir aber vor allem gemeinsam gegen Politikverdrossenheit der Bevölkerung. Das machen wir am besten, indem wir zeigen, was zum Beispiel unsere Stadt für die Wienerinnen und Wiener leistet, und ganz sicher nicht, indem wir das System Kurz stützen. - Danke schön. Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist GR Ellensohn. Ich erteile ihm das Wort. GR David Ellensohn (GRÜNE): Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren! Rahmenkommunikationsplan: 19,8 Millionen EUR. Das sind umgelegt, nur damit man ein Gefühl dafür kriegt, jeden Tag 54.246 EUR - am 1. Jänner, am 1. Mai, am Geburtstag des Herrn Bürgermeisters, jeden einzelnen Tag, das ganze liebe Jahr lang. Oder wenn man es ein bisschen genauer macht: Wenn da jemand eine Minute spricht, gehen schon wieder 40 EUR ins Inserat, jede Minute. Wenn wir schlafen, jede Minute, jede Stunde, in der jemand von uns schläft, inseriert der Bürgermeister für 2.260 EUR. Das ganze Jahr, am Feiertag am Sonntag, immer. Das ist - soll man gratulieren, ich weiß nicht - Weltrekord, absoluter Weltrekord Wien. Jetzt hätte ich eigentlich zumindest von der Sozialdemokratie Applaus erwartet, schon wieder Erster. In der Begründung des Antrags, den ich dann einbringe, steht: Inseratenkorruption stoppen, Inserate halbieren, 10 Millionen EUR sparen, Wien ist Inseratenweltmeister. Eigentlich ist es eine kleine Challenge, weil ich natürlich nicht alle 10.000 Städte auf der ganzen Welt durchgeschaut habe, aber alle größeren europäischen Städte, alle Hauptstädte, da finde ich nichts, und jetzt könnten Sie das widerlegen und irgendwo auf der Welt eine Stadt finden, in der es mehr ist. Ich habe nachgeschaut: In den Diktaturen ist es sowieso nicht so, die brauchen nicht zu inserieren, denn die machen es ganz anders, da gibt es das nicht. Die kaufen die Medien, sie haben die anders im Griff. In Europa habe ich nichts gefunden. Da habe ich ein paar Sachen verglichen und habe mir gedacht: Bist du narrisch, bei uns - ich habe es gerade von der Vorrednerin gehört - würden die Menschen ja gar nicht wissen, dass man sich impfen lassen kann oder dass es eine Pandemie gibt, wenn man nicht auf Tod und Teufel inserieren würde. Das wäre ja komplett an allen vorbeigegangen, dass man Impfungen hat. - Sie inserieren hier viel mehr, der Weltmeister heißt nicht Bund. Ich weiß, Sie finden, dass der Bund wahnsinnig viel Geld ausgibt, und schmeißen selbst das Vielfache davon raus. Es kann nur offensichtlich niemand rechnen, denn hier sind schon so viele Reden gehalten worden, in denen gesagt wurde, der Bund hat so viele Millionen beschlossen. Sie beschließen jetzt gerade ein Vielfaches davon. Sie müssen das nämlich multiplizieren, in Österreich wohnen mehr Menschen als in Wien, nicht umgekehrt. Vielleicht ist das der Haken bei der ganzen Rechnung. Ich habe mir zum Beispiel angeschaut, wie man das in England, in London macht. Die Menschen dort müssen doch wissen, dass es eine Pandemie gibt. Wie erfahren die das dort? Was macht der Bürgermeister von London? - Er inseriert tatsächlich auch ein bisschen wegen der Pandemie, der hat tatsächlich ein Budget verbraucht. Vor 2 Jahren hat das gesamte Greater London Assembly noch ein Budget von 901.000 Pfund im Jahr gehabt, jetzt ist es auf über 1 Million gewachsen. Eine ganze Million Pfund geben die in einem Jahr in diesem kleinen London aus. Wenn man das jetzt vergleicht, dass dort mittlerweile 90 Prozent geimpft sind, das wissen wir auch, ist ja die Frage, ob es da einen echten Zusammenhang gibt: Je mehr man inseriert, desto mehr Leute lassen sich impfen? - Ich sehe keinen. Dass das hier jetzt als Begründung hergenommen wird, ist echt eine intellektuelle Beleidigung von allen, die da herinnen sitzen. Das ist, jetzt hätte ich fast etwas gesagt, für das ich mir einen Ordnungsruf einhole, aber das geht echt nicht. Sie wissen selber, Niki Kowall von der SPÖ - der ist immerhin wieder stellvertretender Vorsitzender, glaube ich, im 9. Bezirk, wenn ich es richtig gelesen habe - sagt, es hat lange gebraucht, bis man die SPÖ dort hingebracht hat, dass sie auch der Meinung sind, dass es vielleicht nicht so super ist, wenn die kleinen Leute ihr Geld bei den Spielautomaten verzocken, Sie haben ewig gebraucht, bis Sie bei Zwentendorf umgedreht sind, Sie haben ewig gebraucht, bis Sie bei Hainburg draufgekommen sind, Sie werden bei der Lobau-Autobahn ewig brauchen, und Sie werden auch draufkommen, dass das nicht geht. Das ist demokratiefeindlich, so viel Geld zu inserieren. Sie machen den Medien nicht nur keinen Gefallen, sondern das Gegenteil. Dieser wirkliche Blödsinn - das darf man, glaube ich, sagen, Schwachsinn nicht, so sage ich, Blödsinn -, diese Argumentation, wir machen dort total super Pläne und dann überlegen wir, für wen. Es ist richtig, es kommt immer das Gleiche raus, drei kriegen die Hälfte davon. Ist doch wurscht, welche Kriterien Sie anlegen, es kommt immer das Gleiche raus. Welches Kriterium wurde denn angelegt, damit Herr Fellner schon wieder das Gleiche kriegt? Er kriegt ja nie weniger, nie, es ist wurscht. Die Größe, das Gewicht, das Alter, das Thema: Es ist wurscht, was es ist, er kriegt das Gleiche. Der Bürgermeister würde sagen, ich habe einen Pakt gemacht, und wenn ich einen Pakt gemacht habe, dass ich Fellner ein paar Millionen gebe, dann gebe ich ihm ein paar Millionen. Auf gar keinen Fall werde ich irgendetwas ändern, denn ich werde nichts dazulernen. Wenn ich vorgestern gesagt habe, ist es vorgestern gewesen und muss es immer sein, denn ich bin der Bürgermeister der Vergangenheit, ich ändere nichts. Mensch, Ludwig würde noch eine Kampagne machen und Zwentendorf nächste Woche aufsperren, weil die SPÖ das sogar gebaut hat. Und es ist immer noch zu. Ich erwarte mir ja demnächst eine Kampagne, die heißt, Zwentendorf aufsperren, weil es einen Pakt der SPÖ mit der Atomkraft gibt. Das haben wir immer gesagt und das müssen wir jetzt machen! Das ist wesentlich näher an der Wahrheit dran als diese komische Herumreiterei auf den Kriterien, die gibt es nicht. Die Kriterien lauten: Wie viel hat man ausgemacht? Was kriegt man dafür? Wie schaut die Berichterstattung aus, und wie schaut sie vor allem im letzten halben Jahr vor Wahlen aus? Das kennen wir, deswegen stellen wir einen Antrag. Es hat sich übrigens seit der letzten Sitzung nichts getan, bis auf ein paar Medienberichte, dort, wo man halt nicht so leicht hinkommt, also ich hätte es dann im "doublecheck" gehört, wo seriöse Journalisten, Journalistinnen unter anderem das, was wir hier gesprochen haben, berichten und zusammentragen, oder was "Dossier" und andere veröffentlicht haben, was hier alles abgeht, wie hoch das ist. So, ich hätte wirklich einen Wunsch, dass mir irgendjemand zeigt, welche Stadt dieser Welt in der Nähe ist. Ich glaube, dass der Antrag - der jetzt heißt: hinunter auf 10 Millionen EUR - immer noch bedeuten würde, dass Sie immer noch Weltmeister sind, das hat immer noch niemand. Wir haben in der letzten Periode 50 Millionen EUR eingespart, das wäre eine schöne Aufgabe, wenn man das wieder machen könnte. So, was kann man schon machen und was kann man nicht machen? - Es kommt schon auch auf das Wie an. Man darf zum Beispiel ein kleines Bier trinken und trotzdem Auto fahren, weil man nicht betrunken ist. Man darf in der 30- km/h-Zone mit 30 km/h fahren, aber nicht mit 60 km/h. Man darf inserieren, die ÖVP und die SPÖ sich ja einig sind, dass sie überall, wo sie ganz viel ausgeben, sagen: Schuld sind die anderen. In Wien sind, glaube ich, die NEOS schuld und im Bund sind die GRÜNEN schuld, nur wegen den beiden wird inseriert. Das ist Quatsch! Inseriert wird in dem Land auf Teufel komm raus wegen der Sozialdemokratie und der Volkspartei. Zwei Parteien glauben, dass sie sich so das Gutdünken in der Berichterstattung zusammenkaufen können und machen es, zwei wollen das gar nicht, bei den anderen weiß ich es nicht so genau. So, gibt es jetzt gute und schlechte Inserate? - Mein Gott, es steht ja nicht einmal null drinnen. Letztes Mal habe ich die Tabellen vorgezeigt, ich glaube, man hat es nicht gesehen, aber den türkisen Balken schon. Das ist so viel Geld, den der türkise Teil der Bundesregierung für Inserate ausgegeben hat, und es ist so viel Geld, den der grüne Teil ausgegeben hat. Ist es insgesamt zu viel? - Meiner Meinung nach schon. Man kann gerne die letzten zehn Jahre durchgehen und schauen, was in Wien das grüne Ressort verantwortet und was die roten Ressorts verantworten. Da kommt nicht der Anteil heraus, der dem Kräfteverhältnis in Prozent entspricht, sondern natürlich ganz etwas anderes. Natürlich ist der rote Balken so hoch und der grüne Balken so. So, wenn wir uns darauf einigen, dass die GRÜNEN ja auch inseriert haben, dann machen wir das doch genau auf dem Niveau, im Bund und in Wien, dann ist allerdings der Antrag mit den 10 Millionen EUR zu hoch, da müssen wir noch weiter hinuntergehen. Das ist Geld verbrennen, es ist demokratiefeindlich, es hilft dem Journalismus nicht, ich kenne das, denn ich habe das auch lange diskutieren dürfen, jegliche Kriterien, es ist eine Augenauswischerei, es funktioniert hinten und vorne nicht. Inseratenkorruption stoppen, Inserate halbieren, 10 Millionen EUR sparen: Wien ist Inseratenweltmeister, keine Stadt in Österreich, keine Stadt in Europa, keine Stadt auf diesem Planeten inseriert so viele Millionen Euro wie Wien. Wie wurde Wien zum Eldorado der Inseratenkaiser? - Zuerst haben wir einmal 30 Millionen EUR gehabt, dann haben wir hochgeschraubt, dann haben wir 2010 einmal einfrieren können, und dann haben wir es in den vergangenen 5 Jahren reduziert. Dieser erfolgreiche richtige Weg - zu langsam, aber immerhin - könnte jetzt fortgesetzt werden. Das würde bedeuten, dass wir 10 Millionen EUR pro Jahr gewinnen, die man für Soziales, für Schule ausgeben könnte. Was habe ich gestern gehört? - Wir haben kein Geld, um den Inflationsausgleich bei Krisenpflegeeltern zu machen. So viel Geld, so viel Geld! Ich glaube, der Antrag hätte bedeutet, dass wir den Wert von 4 Tagen Inseraten, irgendetwas in der Größenordnung, einsparen, aber nein, auch heute wird um 5.400 EUR inseriert und morgen, Entschuldigung, in der Stunde 2.200, heute 54.000 EUR, morgen 54.000 EUR, und so weiter. Der Antrag lautet: Ausgabenobergrenze pro Jahr einführen, das würde ich überall - vom Bodensee bis zum Neusiedler See und im Bund - empfehlen. Wir sind in Wien, der Gemeinderat spricht sich für eine Ausgabenobergrenze pro Jahr für Inserate der Stadt Wien von 10 Millionen EUR aus. Dann ist die SPÖ immer noch Weltmeister beim Inserieren und wir hätten 10 Millionen EUR gespart. - Vielen Dank. Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist GR Mag. Kowarik. Bitte, Sie sind am Wort. GR Mag. Dietbert Kowarik (FPÖ): Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren! Es ist schon fast amüsant, wenn man dieser Diskussion hier zuhört, auch was die GRÜNEN betrifft, wenn es nicht um so viel Geld gehen würde. Bei den Roten ist man halt nix anderes gewohnt, da gehört es zur DNA der SPÖ, dass man halt versucht, Medien zu beeinflussen. Ich sage einmal klar so raus, ein Ex-Bundeskanzler von Ihnen, ein Parteigenosse, hat es ja auch ganz deutlich gesagt, auch wenn es ein bissel verlogen ist, ich darf Sie an den Ex- Bundeskanzler Christian Kern erinnern, der das als Erbsünde der SPÖ benannt hat, ja. Er hat er schon recht, er hat da vor allem explizit auf den Ex-Kanzler Werner Faymann hingewiesen. Natürlich hat er recht, wenn man sich dann anschaut - ich glaube, in der "Presse" ist es ganz gut ausgewiesen gewesen -, dass er selber ein noch höheres Budget verbraucht hat als sein Vorgänger. Ja, also das ist SPÖ-DNA, das ist so, deshalb macht es das nicht besser, wenn man es zumindest hier draußen mit möglichst schönen Worten zu umschreiben versucht. Im Antrag selber haben Sie es ja nicht wirklich versucht, das hat Frau Kollegin Sachslehner schon gesagt, das ist ja bezeichnend, die paar Papierln, die Sie da für diesen Betrag vorlegen. Die NEOS gibt es nicht mehr, das haben wir festgestellt, es wurde heute schon festgestellt, dass die jetzt zur SPÖ-Sektion verkommen sind. Also das mag zwar vielleicht auch ein bissel, wie soll ich sagen, ein Gassenhauer sein, aber bitte schön, da habt ihr wirklich nichts zusammengebracht, und das ist nicht der erste Bereich. Lieb auch Kollege Stark von den GRÜNEN, ich glaube, er war es, der da Gift und Galle über die Inseratenkampagne der Stadt Wien spuckt. Ja, Sie haben recht, Herr Kollege, auch ich glaube, dass die Leute selber wissen, dass wir die Stadtautobahn, wie Sie es nennen, brauchen und dass man da nicht hunderte Inserate oder ich weiß nicht, wie viele Inserate mit ich weiß nicht, wie viel Inseratenvolumen reinbuttern muss, da gebe ich Ihnen recht. Ich glaube, Sie unterschätzen die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt, die brauchen mit der Propaganda der Stadt gar nicht zwangsbeglückt zu werden. Trotzdem ganz lieb von den GRÜNEN, auch Kollege Ellensohn hat ja gerade vor mir versucht, irgendwie die Kurve zu kratzen, nur dieses Problem der Inseratenflut und der Medienkooperation, oder wie immer Sie das schönreden wollen, das gibt es in unserer Stadt nicht seit gestern oder seit heute, wenn Sie diesen Antrag einbringen. Das gibt es schon sehr, sehr, sehr lange, zuerst in der Alleinregierung und dann, ich kann mich erinnern, waren zehn Jahre, glaube ich, oder, die GRÜNEN hier in Wien mit an der Macht. Sie haben versucht, uns zu erklären, dass das weniger geworden ist. Wenn man sich die Daten genau anschaut, sieht man, dass es teilweise weniger geworden ist, dann im nächsten Jahr ist es aber auch wieder mehr geworden. Also ich kann mich auch an Reden des Kollegen Margulies erinnern, hin und her, also viel haben Sie nicht zusammengebracht, ganz im Gegenteil. Kollege Margulies hat - als Sie nicht mehr in der Regierung waren - ja dann auch schon einmal aus dem Nähkästchen geplaudert, wie es halt so zugeht. Jetzt ersetzen wir Grün durch Pink, und ihr bringt auch nicht mehr zusammen. Die ÖVP spricht da zu Recht, Frau Kollegin Sachslehner hat ganz recht, von einem Selbstbedienungsladen und sagt, die NEOS sind hier der Steigbügelhalter. Na ja, ihr im Bund habt ja auch einen schönen Steigbügelhalter, ich schaue da ganz rechts von mir, der ist halt ein bissel grün angefärbt. Entscheidungen einer Bundesregierung, Herr Kollege Ellensohn, ich darf erinnern, bedürfen der Einstimmigkeit, auch wenn die einzelnen Inserate wahrscheinlich, stimmt schon, in den jeweiligen Ministerien vergeben werden. Wie man sich als Partei selbst am Geld der Steuerzahler bedient, wie das funktionieren kann oder funktioniert hat, das haben wir alle - ich sage es einmal vorsichtig - womöglich miterlebt, mit diversen WhatsApp-Nachrichten, ja. (Zwischenruf.) - Ich verstehe Sie leider nicht, es ist zu weit weg, ich hätte auch lieber, dass wir im Gemeinderatssitzungssaal diskutieren würden, da könnte ich darauf replizieren, aber leider Gottes verstehe ich das nicht, was Sie sagen. Also, meine Damen und Herren, Kollege Guggenbichler hat es in seiner ganz eigenen Art ganz am Anfang gesagt, es wäre sehr wohl notwendig, hier wirklich einmal eine ernsthafte und keine verlogene Diskussion zu führen. Gott sei Dank gibt es das Medientransparenzgesetz, das aber auch sehr verbesserungsbedürftig ist, wie wir - also wie viele Leute, aber vielleicht nicht alle - wissen. Aber, meine Damen und Herren, dieser Antrag und diese Rechtfertigung der SPÖ: Nicht böse sein, sagen Sie besser nix dazu und machen es. Wir können es leider in dem Fall nicht ändern, aber das macht es nicht besser, wenn Sie darüber reden. - Danke. Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet, die Debatte ist geschlossen. Die Berichterstatterin verzichtet auf das Schlusswort. Es gelangt nunmehr Postnummer 8 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft den Entwurf einer Verordnung des Wiener Gemeinderates, mit der die Verordnung des Wiener Gemeinderates über die pauschale Entrichtung der Parkometerabgabe geändert wird. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Mag. Reindl, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Mag. Thomas Reindl: Ich bitte um Zustimmung. Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Danke sehr. Ich eröffne die Debatte. Gemeldet ist Herr GR Irschik. Sie sind am Wort. GR Wolfgang Irschik (FPÖ): (Zwischenruf.) - Ich werde mich bemühen! Frau Vorsitzende! Damen und Herren des Gemeinderates! Ich werde mich tatsächlich bemühen, keine allzu lange Rede zu halten. Postnummer 8: Welche Überraschung, lehnen wir ab. Das Thema Parkraumbewirtschaftung gibt immer was her, egal, von welcher Seite man das Ganze betrachtet. Was gefällt uns nicht? - Über die Parkraumbewirtschaftung selbst kann man durchaus diskutieren. Es heißt ja manchmal, der Weg ist das Ziel. Na ja, das Ziel ist die Parkraumbewirtschaftung, der Weg ist unserer Meinung nach falsch. Das heißt, der Kraftfahrer, der Wiener Autofahrer hat keine Gegenleistung, es wird der Fließverkehr bekämpft, es wird der ruhende Verkehr bekämpft. Der Autofahrer darf alles zahlen, hat aber zum Beispiel auch keine Garantie für einen Parkplatz. Da könnten wir sagen: Warum bezahlt er dann dafür oder weshalb muss er dafür bezahlen? Meine Damen und Herren, deshalb lehnen wir das ab. Ich erlaube mir, fünf Beschlussanträge einzubringen, ich darf einen Beschlussantrag zitieren, es geht um die Bürgerbefragung zur flächendeckenden entgeltlichen Parkraumbewirtschaftung in Floridsdorf: Die Floridsdorfer Bezirksbevölkerung spricht sich gegen eine entgeltliche flächendeckende Parkraumbewirtschaftung aus. Nun soll in der entscheidenden Phase diese trotzdem ohne Befragung der Floridsdorfer im März 2022 eingeführt werden. Die Parkkosten werden 120 EUR für ein Jahr betragen, zuzüglich Abgaben. Zahlen müssen auch Autofahrer, die keinen Rechtsanspruch auf einen Parkplatz haben beziehungsweise auch jene, die gar keine Parkplatzprobleme hatten und haben. Die Bürger, vor allem die betroffenen Anrainer, müssen unbedingt direkt-demokratisch eingebunden werden, daher der Beschlussantrag: Der Wiener Gemeinderat spricht sich für eine Floridsdorfer Bürgerbefragung im Vorfeld einer Einführung jeglicher Form der flächendeckenden entgeltlichen Parkraumbewirtschaftung unabhängig von der Rücklaufquote der Befragungsbögen aus und wird dieses Ergebnis, den Wunsch der Floridsdorfer, verbindlich umsetzen. Weiters ersucht die Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Innovation, Stadtplanung und Mobilität, diese Bürgerbefragung zur flächendeckenden entgeltlichen Parkraumbewirtschaftung vor der Einführung im März 2022 in die Wege zu leiten. Das betrifft Floridsdorf, die anderen Beschlussanträge betreffen dann auch Donaustadt, Favoriten - in alphabetischer Reihenfolge habe ich mir erlaubt, meinen Heimatbezirk zuerst zu nennen - Hietzing und Liesing. Ja, wie gesagt, meine Damen und Herren, ich ersuche um Zustimmung für unsere Beschlussanträge. Postnummer 8 lehnen wir ab. - Abschließend: Rapid gegen West Ham: 0:0. Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist GRin Rychly. Sie sind am Wort. GRin Yvonne Rychly (SPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Gemeinderäte und Gemeinderätinnen! Ich frage mich: Wie kommen Sie zu dieser Annahme, wenn noch gar keine Befragung von Donaustädtern, von Floridsdorfern, und so weiter stattgefunden hat, dass Sie gegen das Parkpickerl sind? Ist das eine Annahme von Ihnen oder wie kommen Sie zu der These? Es hat ja noch keine Befragung stattgefunden, denn Sie wollen ja eine Befragung in den Bezirken. Wie kommen Sie zu den Annahmen? Ich rede auch mit vielen Teilnehmern in den Bezirken, die sagen mir genau das Gegenteil. Die wollen ein Parkpickerl, damit die ewige Verdrängung von den anderen Bezirken, in denen man ein Parkpickerl hat, an die Bezirksgrenzen aufhört, denn die parken jetzt immer woanders. Also deswegen verstehe ich das nicht, warum Sie diese Anträge eingebracht haben und wie Sie zu der Annahme kommen, wenn gar keine Befragung stattgefunden hat. Ich kann es nur so deuten, dass es eine Annahme und keine Bestätigung ist, dass alle Donaustädter, dass alle Floridsdorfer und die Bewohner in den Bezirken, die Sie auch aufgezählt haben, gegen ein Parkpickerl sind. (Zwischenruf.) - Ja, wir haben mehrere Befragungen, denn das Parkpickerl gibt es seit 1993. Ich weiß, es ist in meinem Heimatbezirk, im 20. Bezirk, 1999 genau aus diesem Grund dann eingeführt worden, weil die Bewohner der angrenzenden Bezirke - aus dem 2. Bezirk, dem 9. Bezirk, der 19. Bezirk hat es damals noch nicht gehabt - sind alle bei uns gestanden. Deswegen haben wir es dann eingeführt. Genauso ist es dann auch mit der Erweiterung bis 22 Uhr passiert, denn wenn Sie um 19 Uhr in den Bezirk gekommen sind und einen Parkplatz gesucht haben, sind da nur Firmenautos gestanden (Zwischenruf.) - die haben alle dort geparkt, weil die Firmen gesagt haben, ihr dürft mit dem Firmenauto nach Hause fahren - und die anderen haben dort wieder keinen Parkplatz gehabt. Also das ist ein einziger Verdrängungswettbewerb, was wir da machen, deswegen finde ich es gut, dass wir endgültig eine Lösung haben, bei der alle Wienerinnen und Wiener von 9 Uhr bis 22 Uhr ein einheitliches System haben und alle dasselbe bezahlen. Bin ich jetzt ein anderer Mensch in Wien, wenn ich im 1. Bezirk oder im 22. oder im 23. Bezirk wohne? Wir sind alle Wiener und Wienerinnen, und deshalb brauchen wir auch einheitliche Lösungen. Ich glaube, das ist die beste Lösung, die wir haben. - Danke. Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist GR Kieslich. Sie sind am Wort. GR Wolfgang Kieslich (ÖVP): Frau Vorsitzende! Auf Grund der fortgeschrittenen Stunde werde auch ich mich sehr kurz halten. Ich muss meiner Vorrednerin gleich widersprechen, das vorliegende Modell ist sicher nicht das bestmögliche. Ich schließe mich teilweise dem Kollegen der Freiheitlichen an, eine Bürgerbefragung ist sicher eine gute Geschichte, die gehört gemacht, allerdings ein bisschen anders aufgesetzt. Ich denke nicht, dass es Sinn macht, dass man fünf Bezirke einzeln befragt, dann kommt im Endeffekt wieder ein Fleckerlteppich raus, so etwas habe ich in meinem Heimatbezirk auch schon erlebt, wo ein Teil Parkpickerlzone ist, zwei Teile sind es nicht. Das war nicht des Rätsels Lösung und sicher nicht die beste Möglichkeit, wie man das in Simmering abgeführt hat. Dementsprechend sind wir Wien-weit für eine sinnvolle Bürgerbefragung, wo wir ein zeitgemäßes Zonenmodell dem bisher vorliegenden, und gegen meine Fraktion beschlossenen Modell, das kein Zonenmodell ist, entgegenstellen wollen. Dementsprechend bringen wir einen Beschlussantrag ein: Der Wiener Gemeinderat spricht sich für eine Wien-weite Bürgerbefragung betreffend die Ausgestaltung der Parkraumbewirtschaftung in Wien aus. Dabei soll dem derzeit gültigen Parkraumbewirtschaftungsmodell ein neues, zeitgemäßes Modell gegenübergestellt werden. - Den bringe ich jetzt ein. - Danke schön. Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau GRin Sequenz. Bitte, Sie sind am Wort. GRin Mag. Heidemarie Sequenz (GRÜNE): Sehr geehrte Damen und Herren! Dieser Antrag der FPÖ, der hat es in sich. Die Begründung beginnt so: Die Donaustädter Bevölkerung spricht sich gegen eine entgeltliche flächendeckende Parkraumbewirtschaftung aus. - Sie wissen es, Sie wissen, was die Donaustädter Bevölkerung denkt. Ich würde mir wirklich manchmal wünschen, das gebe ich ganz ehrlich zu, dass ich in Ihre Köpfe blicken könnte. Was da vorgeht, wenn Sie so etwas formulieren, das würde mich wirklich interessieren. Ganz kurz nur: Im gleichen Atemzug fordern Sie eine Befragung, offensichtlich wissen Sie nicht, wie die Donaustädter Bevölkerung denkt. Dieses etwas ungewöhnliche, originelle Verhalten führt dann auch dazu, dass sich in der vom Pendlerverkehr gestressten Donaustadt Leute, die einmal FPÖ-Mitglieder waren, verzweifelt an die anderen Parteien wenden und sich dort über Sie beschweren, weil sie in ihrer Wohngegend nicht mehr am Gehsteig gehen können, weil die erste Spur verparkt ist, weil die Gehsteige verparkt sind und überhaupt sogar die Schutzwege verparkt sind. Die schreiben dann uns, ich kann Ihnen das gerne weiterleiten. Sie sprechen in Ihrer Begründung von einer demokratischen Entscheidung. Na, was glauben Sie, was das im Juni in der Donaustadt war, als die Bezirksvertretung über die Einführung des Parkpickerls abgestimmt hat? Was war denn das? Eine undemokratische Entscheidung? - Das fand eine sehr, sehr große Mehrheit. Sie sind halt mit dem Team Strache in der Minderheit geblieben, das muss man halt auch dazusagen, ja. Was würde das bedeuten, wenn Sie in dieser Stadt irgendwas zu sagen hätten, was Gott sei Dank nicht der Fall ist? - 17.500 Pendlerparkplätze gibt es in der Donaustadt, ich wiederhole, 17.500 Pendlerparkplätze, das sind 35.000 Fahrten, Autos, die jeden Tag reinfahren und dann halt wieder rausfahren, die beamen sich ja nicht in die Donaustadt, ja. Sagen Sie, dass Sie das wollen, sagen Sie bitte, uns ist es vollkommen wurscht, welche Lebensqualität in diesem Bezirk herrscht. Wir wollen, dass dort ein Stau ist, denn dann können wir ja sagen, wir brauchen eine Autobahn. Uns ist es egal, ob dort viel Lärm herrscht, ob die Leute die Gegend zustauen und die Bewohner dann erst wieder eine halbe Stunde im Kreis fahren und so viel, viel, viel mehr Geld ausgeben als die 30 Cent pro Tag, die das Parkpickerl kostet, was eigentlich vollkommen grotesk billig ist. Im Prinzip ist es viel zu billig. Was es braucht, da gebe ich der ÖVP recht, ist ein anderes Modell, so hilft es den Flächenbezirken nicht. Ich würde Sie jetzt wirklich zum Schluss bitten - ich hoffe, Sie haben noch die Kraft -, sich diesen Antrag der FPÖ durchzulesen. Lesen Sie sich die Begründung durch, ja, und dann entscheiden Sie wirklich, wer in diesem Land Deutschkurse braucht. - Danke vielmals. Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Danke für die Desinfektion. - Zu Wort ist niemand mehr gemeldet, die Debatte ist geschlossen. Der Berichterstatter verzichtet auf das Schlusswort. Es gelangt die Postnummer 9 der Tagesordnung zur Verhandlung, sie betrifft die Verlängerung bestehender Förderrichtlinien der Wirtschaftsagentur Wien. Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Deswegen gehen wir zur Postnummer 10. Sie betrifft ein Förderangebot an die Fachgruppe Wien der Kino-, Kultur- und Vergnügungsbetriebe, Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft der Wirtschaftskammer Wien als Rechtsträger des Praterforums. Auch dazu ist niemand zu Wort gemeldet, weswegen wir zur Postnummer 11 der Tagesordnung weitergehen. Postnummer 11 betrifft die Genehmigung der Förderrichtlinien der Stadt Wien - Integration und Diversität. Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Akcay, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatterin GRin Safak Akcay: Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Berger, ich erteile es ihm. GR Stefan Berger (FPÖ): Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es geht hier bei dieser Postnummer um die Genehmigung von neuen Förderrichtlinien für den Bereich Integration und Diversität auf Basis des neuen Fördertransparenzgesetzes, das wir ja nicht in der letzten, sondern in der vorletzten Sitzung des Landtags beschlossen haben. Ja, es ist ja so, dass eine der beiden Regierungsfraktionen noch in ihren Zeiten als Oppositionspartei mit sehr, sehr markigen Sprüchen auch hier im Gemeinderat immer aufgetreten ist, ja, mir fällt da jetzt ad hoc ein: Transparenz ist das beste Desinfektionsmittel vor Korruption, oder auch andere Aussagen. Jetzt war natürlich die Erwartungshaltung durchaus sehr, sehr groß zum einen hinsichtlich Fördertransparenzgesetz, das haben wir eh schon im Landtag diskutiert, der weite Wurf oder der große Wurf war es leider Gottes nicht. Wir haben unsererseits sehr viele Abänderungsanträge und Zusatzanträge hier eingebracht, die leider Gottes unter anderem auch von der Regierungsfraktion der NEOS abgelehnt wurden. Jetzt war ich durchaus schon gespannt darauf, was denn im Zuständigkeitsbereich des Herrn NEOS- und Transparenzstadtrats Wiederkehr so passieren wird. Da war eigentlich schon meine grundsätzliche Annahme, dass da auf jeden Fall bis zum letzten Anschlag hinsichtlich Transparenz alles Bestmögliche ausgeschöpft wird. Ich muss zugeben, ich bin leider Gottes eines Besseren belehrt worden. Zwei Punkte, zu denen ich auch entsprechende Beschlussanträge meiner Fraktion einbringen möchte: Wir haben beim Fördertransparenzgesetz kritisiert, dass es hinsichtlich Förderungen und Subventionen zu einer zwingenden Meldung an die Transparenzdatenbank des Bundes beim Finanzministerium kommen soll. Es ist leider Gottes im Fördertransparenzgesetz nur eine Kann-Bestimmung beschlossen worden, das haben wir zum einen mit einem Abänderungsantrag im Landtag beantragt, der hat leider Gottes nicht die notwendige Mehrheit gefunden, aber auch in diesen Förderrichtlinien im Ressort des Transparenzstadtrats findet sich diese Verpflichtung nicht. Ja, wir hätten gerne, dass das in den Richtlinien mit aufgenommen wird. Das war bis jetzt nicht möglich, daher haben wir einen Beschlussantrag vorbereitet, haben den jetzt aber auch noch einmal abgeändert und wir beantragen eine sofortige Abstimmung dieses Antrags. Der zweite Punkt ist, eigentlich quer durch alle Ressorts, ein altbekannter, und zwar ist es ja so, dass wir immer Förderanträge vorgelegt bekommen, die beschlossen werden sollen, aber leider Gottes finden wir nie Zugang zu Informationen, Anträge werden von der zuständigen Geschäftsstelle des Magistrats von vornherein sozusagen herausgefiltert und nicht zur Beschlusslage vorgelegt. Dementsprechend haben wir hier einen Antrag vorbereitet: Bekanntgabe der Anzahl abgelehnter Förderanträge im Bereich Integration und Diversität. Da ist es Gott sei Dank so, dass wir mit der Klubobfrau der NEOS vereinbaren konnten, das von sofortiger Abstimmung auf eine entsprechende Zuweisung zu ändern. Wünschenswert wäre, dass das auch in Zukunft bei den Förderrichtlinien entsprechend Niederschlag findet und wir das sozusagen nicht immer gesondert beantragen müssen. Unterm Strich: Ja, die Koalition oder die Regierung nennt sich zwar Fortschrittskoalition, aber die Schritte, die gemacht werden, sind leider Gottes oft nur Zwergenschritte, also da ist auf jeden Fall noch Verbesserungs- und Entwicklungsbedarf vorhanden. Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Danke für die Desinfektion. - Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Florianschütz. Ich erteile es ihm. GR Peter Florianschütz, MA, MLS (SPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! In der Spätheit des Abends geschuldeter Kürze: Das Geschäftsstück ist ein Geschäftsstück, dem man natürlich zustimmen kann, es entspricht genau den Anforderungen, die an das Geschäftsstück gestellt werden müssen, insbesondere auch in der Frage der Transparenz. Ich möchte Ihr Augenmerk allerdings auf eine spezielle Überlegung zu diesem Geschäftsstück richten, und zwar auch deshalb, weil es das erste Geschäftsstück ist, das in der neuen Form die Förderrichtlinien darlegt. Wir haben uns in der Arbeitsgruppe zur Bekämpfung des Antisemitismus prinzipiell vorgenommen, uns mit den Förderungen der Stadt Wien aus Sicht der Bekämpfung von Antisemitismus auseinanderzusetzen, und das tue ich jetzt hier. Ich zitiere Ihnen aus dem Punkt 4.1, gleichlautend in beiden Förderrichtlinien: "Ein Vorhaben ist förderwürdig, wenn ein tatsächlicher finanzieller Bedarf besteht, ein öffentliches Interesse sowie ein Bezug zur Stadt Wien in inhaltlicher, institutioneller und geographischer Sicht vorliegen." Das ist nicht neu und ist gut so. Im 4.1.1 wird das präzisiert: "Ein öffentliches Interesse liegt nicht vor, sofern der Förderzweck bereits auf andere Weise erreicht wurde beziehungsweise erreicht werden kann, sohin kein Bedarf aus Sicht der Fördergeberin besteht oder der Förderzweck mit den zentralen Strategien der Stadt Wien im Widerspruch steht." Ich möchte Ihnen in Erinnerung rufen, dass wir in diesem Haus am 27. April 2018 gemeinsam beschlossen haben, die IHRA-Definition des Antisemitismus inklusive der dazugehören Beispiele zustimmend zur Kenntnis zu nehmen und diese damit Teil der zentralen Strategie der Gemeinde Wien, der Stadt Wien geworden ist. Das bedeutet natürlich: Wenn eine Förderwerberin gegen die Kriterien der IHRA-Definition verstößt, stimmt sie nicht mit der zentralen Strategie der Stadt Wien überein und ist daher nicht förderungswürdig. Das rufe ich nur der Ordnung halber ins Gedächtnis, weil es natürlich nicht spezifisch extra drinnensteht, man es aber aus dem Zusammenhang erkennen kann. Ich bin dem Herrn Vizebürgermeister sehr dankbar, wir haben das ja im Ausschuss schon diskutiert, trotzdem ist es notwendig, das im Plenum des Gemeinderates zu sagen, damit es auch im Protokoll ist und aktenkundig wird. Zweitens: Diese Förderungsrichtlinie bezieht sich auf die Tätigkeit der MA 17. Die MA 17 erfüllt natürlich in der Stadt Wien eine ganz wesentliche und wichtige Rolle, unter anderem auch die Integration, Betreuung, den Schutz und quasi die Aufrichtung von traumatisierten Flüchtlingen, die zu uns ins Land kommen. Es ist in Wien, das wird oft übersehen, eine nicht kleine Anzahl von Menschen, die auf Grund ihres christlichen Glaubens geflüchtet sind. Diese werden oft übersehen, weil man halt der Meinung ist, Christen sind keine Opfer, sondern die Mehrheit. Das stimmt in unserer Region ohne Zweifel, aber nicht global. Auf der gesamten Welt gibt es eine Fülle von Christenverfolgung, daher bringe ich gemeinsam mit meinen KollegInnen Caroline Hungerländer, deren Initiative das ja auch gewesen ist, Hannes Taborsky, Laura Sachslehner, Petr Baxant, Astrid Rompolt, Thomas Weber, Dolores Bakos, Nikolaus Kunrath, Aygül Berivan Aslan, Maximilian Krauss und Veronika Matiasek einen Beschluss- und Resolutionsantrag, also einen Resolutionsantrag ein, der da lautet: Der Wiener Gemeinderat verurteilt jegliche Verfolgung religiöser Minderheiten, wie die weltweite ChristInnenverfolgung. Als Stadt der Menschenrechte ist Wien eine sichere Heimat für religiöse Minderheiten, die sie im Rahmen ihrer Zuständigkeit vor Gewalt, Diskriminierung und Beschränkungen der Meinungsfreiheit gleichermaßen schützt. In Wien haben zahlreiche christliche Gemeinden, darunter die Aramäer, Kopten, Armenier und Syrisch- Orthodoxen eine neue sichere Heimat gefunden. In diesem Zusammenhang verurteilt der Wiener Gemeinderat alle aus religiösen Gründen getätigten Übergriffe und verbalen Akte gegen Gotteshäuser und als Gläubige erkennbare Personen. In formaler Hinsicht wird die sofortige Abstimmung beantragt. Meine Damen und Herren, ich ersuche sie um Zustimmung zu diesem Antrag. -Herzlichen Dank. Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Danke für den Antrag. Ich ersuche noch um Desinfektion, sobald die abgeschlossen ist, ist als nächste Sprecherin GRin Hungerländer zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihr. GRin Mag. Caroline Hungerländer (ÖVP): Sehr geehrte Damen und Herren! Zwei Punkte habe ich mitgebracht, ich werde zuerst die Pflicht absolvieren und dann freudig zur Kür schreiten. Die Pflicht ist die Debatte zur Förderrichtlinie. Wir hatten das bereits im Ausschuss, ich habe gesagt, es ist eine politische Anmerkung, die wir haben, denn wir werden der Förderrichtlinie zustimmen. Der einzige Punkt, bei dem sich unsere Meinungen spießen, sind die Insichgeschäfte. Das ist der Punkt 7d des Entwurfs, den wir heute beschließen werden. Warum ist das für uns problematisch? - Klipp und klar gesagt, weil Insichgeschäfte weiterhin möglich sind. Das müsste nicht so sein, denn sie hätten ja wohl die Möglichkeit gehabt, diesen Punkt anders zu lösen. Wir haben den Erlass vorliegen. In diesem Erlass sind zwei Möglichkeiten zur Lösung der Insichgeschäfte angegeben. Erstens: Kurz gesagt, sie werden verboten. Zweite Möglichkeit: Es werden Kriterien eingeführt, die die Vergabe dann verschärfen sollen. Sie haben sich für diese zweite Möglichkeit entschieden. Diese drei Kriterien, die drei Korrektive, die eingeführt werden, sind die Drittvergleiche, die genaue Dokumentation und die Zustimmung eines anderen vertretungsbefugten Organs. Ich denke doch, dass diese drei Kriterien in der Theorie hilfreich sind, sich in der Praxis aber nicht bewähren werden. Das möchte ich anhand der beiden uns vorliegenden Beispiele herunterdeklinieren, nämlich dieses Konstrukt des Vereins Die Neuen mit der Alphaplus GmbH und zweitens das Konstrukt Kindergarten fun & care mit der Culina Sana GmbH. Ich weiß schon, dass nicht beide in den Bereich der MA 17 fallen, und nichtsdestotrotz ist es dasselbe Prinzip und muss deswegen aufgeschlüsselt werden. Drittvergleich ist bei beiden Fällen mehr oder weniger problemlos möglich. Es geht nur darum, dass ein anderes Angebot, Vergleichsangebot eingeholt wird. Ich brauche nicht auszuführen, wie einfach so etwas möglich ist. Zweiter Punkt, Dokumentation: Ja, da wären wir einen Schritt weiter, weil in beiden Fällen hat da weder die Politik, die Regierung noch der Magistrat eine Ahnung davon, dass es hier Insichgeschäfte gab. Es wäre also ein Fortschritt, wenn die Vereine bei Einreichung offenlegen würden, dass es Insichgeschäfte gibt. Die Frage ist nur: Passiert das? Kommt der Magistrat bei der Prüfung drauf, wenn es nicht passiert? Dritter Punkt ist die Zustimmung eines anderen vertretungsbefugten Organs. Ich erinnere, dass bei dem Verein Die Neuen die zweite vertretungsbefugte Person eine Verwandte des Vereinsobmannes ist. Es ist also nicht allzu schwer, diese zweite Zustimmung einzuholen. Das wirkt deswegen etwas zahnlos als Kriterium. Wir sehen also, in der Praxis wird sich nichts ändern, und zwar weder, was die bereits bestehenden Vereine mit Insichgeschäften betrifft, noch, was künftige Vereinsförderungen betrifft. Machen wir die Gegenprobe: Was passiert, wenn der Magistrat draufkommt, dass es Insichförderungen gibt? Was passiert, wenn ein Verein das nicht angibt und man im Nachhinein draufkommt? - Nichts. Es sind keine Sanktionen niedergeschrieben, das bedeutet: keine Sanktionen, keine Handhabe. Ich persönlich halte das für politisch ungeschickt gelöst. Erstens, weil sich der Herr Stadtrat damit regelmäßig in einer politischen Debatte wiederfinden wird, nämlich immer, wenn es zu Insichgeschäften kommt, zweitens, weil auch die Magistratsarbeit dadurch erschwert wird. Sie haben keine klaren Regeln, sie müssen sich jedes Mal rechtfertigen, wenn sie dort, wo es zu Insichgeschäften kommt, Förderungen erteilen. Ich sage ihnen ganz ehrlich, ich schaue mir an, wie sie, Herr Stadtrat, oder der Magistrat, ein Insichgeschäft von einem roten, erzroten Fördernehmer aufkündigen. Das halte ich für nicht realistisch, da machen Sie sich das Leben selber schwer. Aus diesem Grund ist für uns unverständlich, warum Sie die Insichgeschäfte nicht per se verbieten, warum Sie nicht den achten Punkt, 8d, aus dem Erlass nehmen, der sagen würde: Insichgeschäfte von vertretungsbefugten Organen der Fördernehmerin beziehungsweise des Fördernehmers sind nicht zulässig. Diese Möglichkeit hätten sie politisch gehabt. Ich gehe davon aus, dass Sie sich noch zu Wort melden werden, Herr Stadtrat, und uns das erklären werden, warum da ein anderer Weg gewählt wurde. Jetzt komme ich aber zur Kür, zum erfreulichen Punkt, den für mich erfreulichsten Punkt des heutigen Tages, nämlich, dass wir gemeinsam einen sehr wichtigen und sehr schönen Antrag beschließen. Ich habe Ihnen Jahr für Jahr von den Auswirkungen der weltweiten Christenverfolgung erzählt. Aus Zeitgründen und auch aus Konsensusgründen lasse ich das heute. Ich denke, Sie alle sind ausreichend sensibilisiert, Sie alle wissen, worum es geht. Ich möchte festhalten, dass der heute beschlossene Antrag für die in Wien lebenden christlichen Gemeinden ein ganz wertvolles, wichtiges Zeichen ist. Es ist für sie ein Schritt mehr, zu Hause zu sein, ein Schritt mehr, willkommen zu sein und ein Schritt, um sicherer zu sein. Ich war selten so stolz darauf, Wienerin zu sein, wie am heutigen Tag, mit diesem heutigen Beschluss. - Ich danke schön. Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Danke für die Desinfektion. - Als Nächste zu Wort gemeldet ist GRin Bakos. Ich erteile es ihr. GRin Mag. Dolores Bakos, BA (NEOS): Frau Vorsitzende! Werte Kolleginnen und Kollegen! Auf Grund der späten Stunde werde ich mich jetzt eher kurz halten, aber ich möchte kurz nochmal skizzieren, worum es hier eigentlich geht. Also wir haben in Wien erstmals ein Fördertransparenzgesetz und ein umfassendes Förderhandbuch für die Magistratsabteilungen, wodurch es erstmals einheitliche, verbindliche und vor allem jetzt auch politisch diskutierte und zu beschließende Subventionsrichtlinien für alle Förderbereiche geben wird. Es ist im Fördertransparenzgesetz festgelegt, dass Förderrichtlinien zu definieren sind, und diese beschließen wir heute. Damit schaffen wir nicht nur einheitliche Kriterien, welche Projekte in inhaltlicher Hinsicht gefördert werden können, sondern auch, welche Ausgaben gefördert werden können und wie die Subventionskontrolle abzulaufen hat. Genau dadurch wird sichergestellt, dass sämtliche Rechtsträger, die Förderungen erhalten, überprüft werden und denselben Förderkriterien unterliegen. Gefördert wird damit in jedem Fall nur das, was tatsächlich zur Verwirklichung des Projekts erforderlich ist oder erforderlich war. Zu den Insichgeschäften: Auch da noch einmal kurz skizzierend, in welchen Kontext wir uns da befinden. Diese sind einerseits im Vereinsgesetz und in den Förderrichtlinien klar, eindeutig und auch streng geregelt. Ich möchte kurz das Vereinsgesetz § 6 Abs. 4 zitieren. "Im eigenen Namen oder für einen anderen geschlossene Geschäfte eines organschaftlichen Vertreters mit dem Verein bedürfen der Zustimmung eines anderen, zur Vertretung oder Geschäftsführung befugten Organwalters." In den Förderrichtlinien, die jetzt vorgelegt werden, wird diese Bestimmung aus dem Vereinsgesetz übernommen und nochmal verschärft. Das ist konkret Punkt 7 lit. d. Auch hier zitiere ich: "Bei Insichgeschäften muss der Nachweis der Zustimmung eines anderen vertretungsbefugten Organs sowie ein Drittvergleich, der die Angemessenheit der Leistungsentgelte nachweist, vorgelegt werden. Insichgeschäfte sowie die diesbezüglichen Zustimmungsakte sind genauestens zu dokumentieren." Das heißt, neben der Zustimmung eines anderen befugten Organwalters, die genauestens zu dokumentieren ist, muss daher zusätzlich ein Drittvergleich, der die Angemessenheit der Leistungsentgelte nachweist, vorgelegt werden. Das ist ganz klar und ganz streng genommen auch wirklich streng geregelt. Grundsätze der Sparsamkeit, Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit sind natürlich ebenso vorhanden. Und die Beachtung all dieser Grundsätze wird im Zuge der Antragsbearbeitung sowie der Abrechnung geprüft. Das möchte ich hier feststellen. Jetzt kurz zu den Anträgen der FPÖ. Der Antrag, ich glaube, mit dem Namen: Anzahl abgelehnter Förderansuchen Integration, ist eh auf Zuweisung, ich glaube, es ist auch sinnvoll, das im Ausschuss zu diskutieren. Zum zweiten Antrag möchte ich auch hier nochmals skizzieren: Durch das Fördertransparenzgesetz wird die Berechtigung zur Einspeisung der Wiener Förderungen in die Transparenzdatenbank geschaffen, wo selbstverständlicherweise auch die Förderungen der MA 17 eingemeldet werden. Das ist jetzt ein neuer Prozess, der gerade in Umstellung ist, aber natürlich in Kürze erfolgen wird. Das passiert also schon und das erfolgt selbstverständlich für alle Förderbereiche aus unserer Geschäftsgruppe. - Danke. Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Berichterstatterin verzichtet auf das Schlusswort. Es gelangt nunmehr Postnummer 12 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Sachkreditgenehmigung für NET 10 - Breitbandanbindung und WLAN-Ausstattung der städtischen Kindergärten. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Gremel, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Mag. Marcus Gremel: Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Emmerling. Ich erteile es ihr. GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Ja, auch wenn es jetzt, ich glaube, der vorletzte Tagesordnungspunkt ist, glaube ich, dass dieser Beschluss heute nicht unter den Tisch fallen darf, denn die Digitalisierungsoffensive geht nämlich weiter und erreicht die Wiener Kindergärten. Rund 400 städtische Kindergärten bekommen bis 2023 Breitbandinternet und deutliche Erleichterungen in den Bereichen Administration und Kommunikation. Warum ist das wirklich notwendig? - Es gibt einen vorliegenden Antrag der GRÜNEN, der ganz gut beschreibt, wie es momentan so läuft. Dass im Jahr 2021 noch händische Stricherllisten, stapelweise Formulare, die durch mehrere Hände gehen, manuell zusammengeführt werden, ist, glaube ich, wahrlich nicht mehr zeitgemäß. Dementsprechend sind dieser Beschluss und dieses Projekt auch dringend notwendig. Der WLAN-Ausbau wird im Rahmen des Projekts NET 10 erfolgen, dafür wird eben je nach Gegebenheit an Standorten bestehende Infrastruktur erweitert oder auch neu errichtet oder erneuert, neue Infrastruktur geschaffen. Die derzeitige Projektplanung sieht vor, dass wir 200 Kindergärten im Jahr 2022 umstellen und im Jahr 2023 dann die restlichen 200 Standorte. Die Kindergärten an Bildungscampusstandorten werden an die bereits etablierte Infrastruktur der Schulen herangeführt, dafür beschließen wir heute die Finanzierung in der Höhe von 12,71 Millionen EUR, die hierfür erforderlich sind. Zurück zum Antrag der GRÜNEN, der ja heute darauf abzielt, warum private Kindergärten nicht auch diese Finanzierung bekommen und berücksichtigt werden. Grundsätzlich darf ich dazu festhalten, dass die Stadt Wien keine private Kindergarteninfrastruktur fördert - das ist in dieser Form noch nie geschehen -, sondern Kindergartenplätze im Rahmen des Modells beitragsfreier Kindergarten, somit ist es auch kein Bestandteil der Fördervereinbarungen. Was es für private Kindereinrichtungen gibt, sind zum Beispiel Anstoßfinanzierungen für die Schaffung von neuen Plätzen, und für besondere Belastungen in der Pandemie gab es auch außertourliche Unterstützungen. Die wird es auch wieder geben, sofern diese von den privaten Einrichtungen benötigt werden. Eines noch zum Schluss, das darf man nicht vergessen: Wir haben auch vor Kurzem verkündet, dass wir die Assistenzkräfte von 20 auf 40 Stunden erhöhen. Davon profitieren natürlich nur die privaten Kindergartenbetreiber, das ist ein reines Förderprogramm für diese und ich glaube, eine tolle Unterstützung, die auf jeden Fall den Kindern in diesen Einrichtungen zu Gute kommen wird. In diesem Sinne bitte ich um Zustimmung zu diesem Poststück. - Vielen Dank. Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Als Nächste zu Wort gemeldet ist GRin Malle. Ich erteile es ihr. GRin Mag. Mag. Julia Malle (GRÜNE): Sehr geehrte Vorsitzende! Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Ich erspare Ihnen jetzt angesichts der Zeit einen 30-minütigen Diskurs über WLAN und Breitband. Ich bin natürlich auch der Auffassung, dass es ein wichtiger Schritt ist, den Ausbau zu finanzieren, und natürlich werden wir dem zustimmen. Wir unterstützen es, die elementaren Bildungseinrichtungen auf einen digital zeitgemäßen Stand zu bringen. Kollegin Emmerling hat es schon angesprochen, die händischen Stricherllisten über An- und Abwesenheiten erinnern dann doch eher an die Steinzeit als an das Jahr 2021. Wir unterstützen natürlich auch, dass die Kommunikation mit den Eltern leichter wird, dass Software-Lösungen wie KidsFox oder medienpädagogische Maßnahmen besser durchgeführt werden können, und für diese braucht es WLAN, das ist ganz klar, da muss ich Ihnen nichts erzählen. Uns ist aber doch unverständlich, warum die Finanzierung nur für die Städtischen bereitgestellt wird, da habe ich jetzt die Begründung nicht ganz nachvollziehen können. Ich erzähle Ihnen auch nichts Neues, wenn ich sage, dass die Privaten genauso wichtige elementarpädagogische Arbeit leisten und dass Wien schon eine massive Ungleichbehandlung zulässt, denn ohne die Privaten würde das System, was die Kindergartenplätze betrifft, in Wien definitiv zusammenbrechen. Von, dass die SPÖ da nicht hinschaut, davon sind wir nicht sehr irritiert, wir haben heute schon sehr viel über die DNA der SPÖ gehört, das betrifft auch die unterschiedlich hohen Förderungen für jedes Kind bei unterschiedlicher Bezahlung der PädagogInnen. Von den NEOS hätten wir uns schon erwartet, dass sie das ändern, und das heißt ja nicht, dass man das nicht einmal fördern kann, dass man das nicht andenken kann, dass ein System auch einmal anders wird. Bei den Schulen haben Sie uns im letzten Jahr schon sehr enttäuscht, wenn Sie uns bei den Kindergärten nicht auch enttäuschen wollen, dann könnten Sie diesem, unserem Antrag zustimmen. Sie hätten die Macht, das zu tun, die Kindergärten liegen im Kompetenz- und Wirkungsbereich der Stadt Wien. Diesen Ungleichbehandlungen muss auf allen Ebenen ein Ende gesetzt werden, auch bei den digitalen Maßnahmen. Mein Kollege Stadler und ich bringen daher den Antrag ein, allen privatgeführten Kindergärten und Elementarbildungseinrichtungen den Ausbau der Breitbandeinrichtung und der WLAN-Ausstattung in angemessenem Ausmaß finanziell zu fördern. - Vielen Dank. Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Zur Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Berichterstatter hat das Schlusswort. Berichterstatter GR Mag. Marcus Gremel: Meine sehr geehrten Damen und Herren! Werte Frau Vorsitzende! Ich kann mich auch von der Position des Berichterstatters meiner Kollegin Emmerling anschließen. Dieses Poststück ist tatsächlich ein Meilenstein, wenn es darum geht, einerseits die Kommunikation zwischen den Bildungspartnerinnen und Bildungspartnern, aber auch die Medienkompetenz in dieser sehr wichtigen ersten Bildungseinrichtung unserer Kinder und Enkelkinder zu fördern, und das genau in der Zuständigkeit, die wir als Stadt haben, nämlich zuerst einmal für unsere eigenen Kindergärten, bei denen wir leider auch einiges an Nachholbedarf haben, den wir sozusagen jetzt erledigen. Insofern ersuche ich Sie um Zustimmung zu diesem Poststück. Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Zur nunmehr zur Behandlung gelangenden Postnummer 13 hat sich niemand zu Wort gemeldet, weswegen wir nun zu den Abstimmungen kommen. Dafür möchte ich vor zum Pult kommen, damit ich einen besseren Überblick habe. Wir kommen nun zu den Abstimmungen. Postnummer 16: Es ist kein Gegen- oder Abänderungsantrag gestellt worden, deswegen ersuche ich jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Antrag der Berichterstatterin zustimmen können, die Hand zu erheben. - Ich sehe eine Zustimmung der ÖVP, der FPÖ, der NEOS, der SPÖ und der GRÜNEN, womit der Antrag einstimmig angenommen ist. Wir kommen nun zu den eingebrachten Anträgen: Beschlussantrag der FPÖ betreffend Antiimpflicht. Wer dem zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen mit der Karte. - Zustimmung der FPÖ alleine und somit nicht angenommen. Wir kommen zum Beschlussantrag der Gemeinderäte Maximilian Krauss, Kurt Stürzenbecher, Udo Guggenbichler, Stefan Gara betreffend Kongresstourismus. Wer diesem Antrag zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen mit der Karte. - Zustimmung durch die FPÖ, NEOS, SPÖ und damit angenommen. Entschuldigung, ich muss das Abstimmungsverhalten festhalten. Damit kommen wir zum Antrag Nummer 3, Beschlussantrag der FPÖ betreffend keine Maskenpflicht im Unterricht. Wer diesem Antrag zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen mit der Karte. - Ist mit der Zustimmung der antragstellenden Partei selbst abgelehnt. Damit kommen wir zum Antrag Nummer 4, der GRÜNEN, betreffend Ausbildungsentgelt in allen Bereichen der Pflegeversorgung. Wer hier zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen mit der Stimmkarte. - Ist mit der Zustimmung der antragstellenden Partei alleine abgelehnt. Dann kommen wir zum Antrag Nummer 5, der Volkspartei, betreffend Dank an die Polizei für ihren Einsatz im Zuge der Covid-Demo. Wer diesem Antrag zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen mit der Stimmkarte. - Ich sehe die Zustimmung der ÖVP, der FPÖ, der NEOS und der SPÖ und somit gegen die Stimmen der GRÜNEN angenommen. Wir kommen damit zum Beschlussantrag Nummer 6 betreffend umfassenden Gewaltschutz jetzt, eingebracht von Abgeordneten von SPÖ und NEOS. Wer diesem Antrag zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen mit der Stimmkarte. - Ich sehe die Zustimmung der FPÖ, der NEOS, der SPÖ und der GRÜNEN, und damit ist dieser Antrag angenommen. Es folgt Antrag Nummer 7, Beschlussantrag der FPÖ betreffend Entschädigung für Geimpfte mit Impfschäden. Wer diesem Antrag zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen mit der Stimmkarte. - Dieser Antrag ist mit der Zustimmung der FPÖ in der Minderheit und daher abgelehnt. Antrag Nummer 8, von der ÖVP, betrifft den Zugang für Vollimmunisierte. Wer diesem Antrag zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen mit der Stimmkarte. - Ich sehe Zustimmung der ÖVP, der NEOS, der SPÖ, und damit ist der Antrag mehrheitlich angenommen. Damit kommen wir zum Antrag Nummer 9, der FPÖ, betreffend finanzieller Hilfsplan für die durch 2G-Politik und Lockdown geschädigten Unternehmen. Wer dafür ist, ersuche ich um ein Zeichen mit der Stimmkarte. - Ist abgelehnt. Die Zustimmung der FPÖ bleibt in der Minderheit. So. Damit kommen wir zu Postnummer 17. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die diesem Antrag der Berichterstatterin zustimmen wollen, die Karte zu erheben. - Ich sehe die Einstimmigkeit gegeben. Es gibt hierbei keine Anträge. Wir kommen hiermit zur Postnummer 14. Wer diesem Poststück zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen mit der Hand. - Ich sehe die Zustimmung der ÖVP, der FPÖ, NEOS, SPÖ und der GRÜNEN, womit dieser Antrag einstimmig angenommen ist. Wir kommen hiermit zu weiteren Beschlussanträgen. Beschlussantrag Nummer 10, der FPÖ, betreffend Vereinbarkeit von Sport, Beruf und Wirtschaft. Wer diesem Antrag zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen mit der Karte. - Mit der Zustimmung der FPÖ und der ÖVP bleibt dieser Antrag in der Minderheit und ist somit abgelehnt. Antrag Nummer 11, der FPÖ, betreffend Verlustausgleich für Sportvereine. Wer hier zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen. - Bleibt mit der Zustimmung der ÖVP und der FPÖ in der Minderheit und ist abgelehnt. Antrag Nummer 12, der FPÖ, betreffend Zuschüsse zu Trainerkosten. Wer dem zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen. - Dieser Antrag ist mit Zustimmung der ÖVP und FPÖ ebenfalls in der Minderheit und somit abgelehnt. Antrag Nummer 13, der FPÖ, betreffend Rückerstattung geleisteter Sportstättenmieten. Ich ersuche um Zustimmung. - ÖVP und FPÖ stimmen zu, bleibt in der Minderheit und ist abgelehnt. Antrag Nummer 14, der FPÖ, betreffend Sportförderung. Wer diesem Antrag zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen. - Bleibt mit der Zustimmung der ÖVP und der FPÖ in der Minderheit und ist abgelehnt. Antrag Nummer 15, der FPÖ, betreffend Sporthilfspaket. Wer zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen mit der Stimmkarte. - Ich sehe die Zustimmung der ÖVP und der FPÖ, womit sie in der Minderheit bleiben und der Antrag abgelehnt ist. Der Antrag Nummer 16, der FPÖ, betrifft Steuer-, Abgaben-, Gebührenbefreiung für Sportvereine. Wer hier zustimmen möchte, ersuche ich um ein Zeichen. - Es bleibt mit der Zustimmung der ÖVP und der FPÖ in der Minderheit und ist abgelehnt. Antrag Nummer 17, der FPÖ, betreffend Bezirkssportbudget. Wer da zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen. - Wieder abgelehnt mit der Zustimmung der ÖVP und FPÖ, die in der Minderheit geblieben sind. Antrag Nummer 18, der FPÖ, betreffend Erhöhung des Sportbudgets. Wer hier zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen. - Ich sehe nur die Zustimmung der ÖVP und der FPÖ, und hiermit bleibt auch der Antrag Nummer 18 in der Minderheit und ist abgelehnt. Antrag 19, der FPÖ, betreffend Fixkostenersatz. Auch hier, wie bei allen anderen vorangegangenen Abstimmungen, wird die sofortige Abstimmung verlangt. Wer da zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen. - Es ist dasselbe Abstimmungsverhalten, Zustimmung ÖVP und FPÖ, damit in der Minderheit und abgelehnt. Wir kommen zum Antrag Nummer 20, der FPÖ, betreffend Grundsteuerbefreiung für Sportstätten, auch hier die sofortige Abstimmung. - Ich sehe wieder die Zustimmung der ÖVP und der FPÖ, womit dieser Antrag in der Minderheit bleibt und abgelehnt ist. Wir kommen nun zu Postnummer 18. Wer bei Postnummer 18 dem Antrag des Berichterstatters zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen mit der Stimmkarte. - Ich sehe die Zustimmung der NEOS, der SPÖ und der GRÜNEN, womit der Antrag angenommen ist. Hier gibt es auch einige Anträge, die eingebracht worden sind. Antrag 21, der Volkspartei, betreffend Nominierung des Otto-Wagner-Areals als UNESCO-Welterbe-Stätte. Wer da zustimmen möchte, bitte ich um ein Zeichen mit der Karte. - Ich sehe die Zustimmung der ÖVP und der FPÖ, womit der Antrag abgelehnt ist. Wir kommen zum Antrag 22, der ÖVP, betreffend Weltkulturerbe-Koordinierungsstelle nach Grazer Vorbild. Wer da zustimmen kann - ÖVP und FPÖ stimmen zu, womit der Antrag in der Minderheit bleibt und abgelehnt ist. Wir kommen zum Antrag Nummer 23, der ÖVP, betreffend Reform des Fachbeirates. Auch da ist die sofortige Abstimmung verlangt. Wer zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen. - Zustimmung durch die ÖVP und die FPÖ. Damit bleibt dieser Antrag in der Minderheit und ist abgelehnt. Antrag Nummer 24, der ÖVP, betreffend Ausschlusszone für Hochhäuser im Historischen Zentrum Wiens, sofortige Abstimmung. Wer zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen. - Mit der Zustimmung der ÖVP und der FPÖ bleibt dieser Antrag in der Minderheit und ist ebenfalls abgelehnt. Wir kommen jetzt zu Postnummer 19. Ich ersuche jene Damen und Herren des Gemeinderats, die diesem Antrag des Berichterstatters zustimmen können, um ein Zeichen. - Ich sehe die Zustimmung der FPÖ, der NEOS, der SPÖ und der GRÜNEN, mit der diese Postnummer angenommen wurde. Wir haben hierbei keine Anträge und kommen daher zur Postnummer 22. Wer der Postnummer 22 zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen mit der Karte. - Ich sehe die Zustimmung der ÖVP, NEOS, SPÖ und GRÜNEN gegen die Stimmen der FPÖ, daher mehrstimmig angenommen. Wir kommen zur Postnummer 24. Wer der Postnummer 24 zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen mit der Karte. - Ich sehe die Zustimmung der NEOS, der SPÖ und der GRÜNEN, womit diese Postnummer mehrstimmig angenommen ist. Zur Postnummer 24 wurden keine Anträge eingebracht, jedenfalls steht das nicht auf meiner Karte. Entschuldigen Sie, jetzt hat mich mein Schriftführer ein bisschen verwirrt. Postnummer 27: Wer der Postnummer 27 zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen mit der Karte. - Zustimmung durch NEOS, SPÖ, GRÜNE und ÖVP, mit diesen Stimmen ist Postnummer 27 mehrstimmig angenommen. Postnummer 28: Wer der Postnummer 28 zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen mit der Karte. - Zustimmung durch SPÖ, NEOS und GRÜNE, mehrstimmig angenommen. Postnummer 29: Wer der Postnummer 29 zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen mit der Stimmkarte. - SPÖ, NEOS und GRÜNE stimmen zu, mehrstimmig angenommen. Dazu sind nun Anträge eingebracht worden. Antrag Nummer 25, der FPÖ, betreffend Nein zu Atomkraft. Wer da zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen. - Ich sehe die Zustimmung der FPÖ, der ÖVP, der NEOS und der Sozialdemokraten, womit dieser Antrag angenommen ist. Antrag Nummer 26, der FPÖ, betreffend Trendwende in der europäischen Atompolitik. Wer diesem Antrag zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen mit der Karte. - Ich sehe die Zustimmung der ÖVP, der FPÖ, NEOS und SPÖ, womit dieser Antrag angenommen ist. Wir kommen zur Postnummer 30. Wer der Postnummer 30 zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen mit der Karte. Ich sehe die Zustimmung der ÖVP, der NEOS, der SPÖ und der GRÜNEN, womit die Postnummer 30 mehrheitlich angenommen ist. Wir kommen zur Postnummer 35. Wer dieser Postnummer zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen mit der Karte. - Ich sehe die Zustimmung der NEOS, der SPÖ und der GRÜNEN, womit die Postnummer 35 mehrstimmig angenommen ist. Postnummer 36: Wer dieser Post zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen. - SPÖ, NEOS und GRÜNE, damit mehrstimmig angenommen. Hier kommt jetzt der Antrag 28, der Volkspartei, betreffend Maßnahmen gegen Überförderung zur Abstimmung. Wer diesem Antrag zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen. - Mit der Zustimmung der ÖVP und der FPÖ bleibt dieser Antrag in der Minderheit und ist somit abgelehnt. Postnummer 37: Wer der Postnummer 37 zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen. - Ich sehe die Einstimmigkeit. Zu dieser Postnummer ist der Antrag Nummer 27, der FPÖ, betreffend Theaterkennzahlen eingebracht worden. Wer diesem Antrag zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen. - Ich sehe die Zustimmung der FPÖ und der ÖVP, womit dieser Antrag in der Minderheit bleibt und abgelehnt ist. Wir kommen zur Postnummer 3. Wer dieser Postnummer zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen. - Ich sehe Zustimmung der SPÖ, der NEOS und der GRÜNEN, womit Postnummer 3 mehrstimmig angenommen ist. Postnummer 4: Postnummer 4 hat die Zustimmung der SPÖ, der NEOS und der GRÜNEN und ist damit mehrstimmig angenommen. Wir kommen zur Postnummer 7. Wer dieser Post zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen. - Ich sehe die Zustimmung der SPÖ, der NEOS und der GRÜNEN, womit auch diese Postnummer 7 ... (Zwischenruf.) - Ich wiederhole: Zugestimmt haben SPÖ und NEOS, womit dieser Antrag mit der Zustimmung von SPÖ und NEOS die Mehrheit erhält und angenommen worden ist. Wir kommen zum Antrag 29, der GRÜNEN, betreffend Desinformationskampagne zur Stadtautobahn sofort beenden. Wer diesem Antrag zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen. - Der Antrag ist mit den Stimmen der GRÜNEN abgelehnt. Es kommt der Antrag 30, der GRÜNEN, betreffend Inseratenkorruption stoppen zur Abstimmung. Wer diesem Antrag zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen. - Zustimmung durch die ÖVP, die FPÖ und die GRÜNEN, womit auch dieser Antrag in der Minderheit bleibt und abgelehnt ist. Wir kommen zur Postnummer 8. Wer dieser Post zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen. - Ich sehe die Zustimmung der SPÖ, der NEOS und der GRÜNEN, womit Postnummer 8 mehrstimmig angenommen ist. Wir kommen auch hier zu einigen Anträgen. Antrag 31, der FPÖ, betreffend Bürgerbefragung zur flächendeckenden entgeltlichen Parkraumbewirtschaftung in Floridsdorf. Wer hier zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen. - Dieser Antrag bleibt mit der Zustimmung der Antragsteller in der Minderheit und ist somit abgelehnt. Antrag 32, der FPÖ, betrifft die Bürgerbefragung zur Parkraumbewirtschaftung in der Donaustadt. Wer hier zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen. - Auch hier wird der Antrag mit lediglich der Zustimmung der antragstellenden Partei abgelehnt. Antrag 33, der FPÖ, betreffend Bürgerbefragung zur Parkraumbewirtschaftung in Favoriten. Wer hier zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen. - Der Antrag ist mit der Zustimmung der FPÖ in der Minderheit und damit abgelehnt. Antrag 34, der FPÖ, betreffend Bürgerbefragung zur Parkraumbewirtschaftung in Hietzing. Wer hier zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen. Ebenso wie davor mit der Zustimmung der antragsstellenden Partei in der Minderheit und daher abgelehnt. Antrag 35, der FPÖ, betreffend Bürgerbefragung zur Parkraumbewirtschaftung in Liesing. Wer hier zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen. - Ich sehe wieder die Zustimmung der FPÖ, womit dieser Antrag abgelehnt ist. Wir kommen zum Antrag 36, Beschlussantrag der ÖVP betreffend Wien-weite Bürgerbefragung zur Parkraumbewirtschaftung. Wer hier zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen. - Ich sehe Zustimmung der ÖVP und der FPÖ, damit bleibt der Antrag in der Minderheit und ist abgelehnt. Wir kommen zur Postnummer 9. Wer der Postnummer 9 zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen - Ich sehe die Zustimmung der SPÖ, der NEOS, der GRÜNEN und der ÖVP, womit Postnummer 9 mehrstimmig angenommen ist. Wir kommen zur Postnummer 10. Wer dieser Post zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen mit der Hand. Ich sehe die Zustimmung der ÖVP, der FPÖ, der NEOS ... Postnummer 10 ist einstimmig angenommen. Womit wir zur Postnummer 11 kommen. Wer dieser Post zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen - Ich sehe die Zustimmung der ÖVP, der SPÖ, der NEOS und der GRÜNEN, womit die Postnummer 11 mehrstimmig angenommen ist. Wir kommen zum Antrag Nummer 37, der FPÖ, betreffend zwingende Meldung aller bewilligten Förderungen. Sofortige Abstimmung wird verlangt. - Ich sehe die Zustimmung der ÖVP und der FPÖ. Dieser Antrag bleibt in der Minderheit und ist somit abgelehnt. Antrag Nummer 38, der FPÖ, betreffend Bekanntgabe der Anzahl abgelehnter Förderanträge im Bereich Integration und Diversität. Bei diesem Antrag wird um die Zuweisung ersucht. Wer diesem Antrag zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen mit der Karte. - Ich sehe die Zustimmung der ÖVP, FPÖ, SPÖ und der NEOS. Er ist daher mehrheitlich dem Gemeinderatsausschuss für Bildung, Jugend, Integration und Transparenz zugewiesen. Wir kommen zum Antrag 39, das ist ein Allparteienantrag betreffend die Verurteilung der weltweiten Verfolgung von Christinnen und Christen sowie anderer religiöser Minderheiten. Wer diesem Antrag zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen mit der Karte. - Dieser Antrag ist einstimmig angenommen. Womit wir zur Postnummer 12 kommen. Wer der Postnummer 12 zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen mit der Karte. - Ich sehe die Zustimmung aller Parteien. Wir kommen damit zum letzten Antrag der heutigen Gemeinderatssitzung, der Antrag Nummer 40, der GRÜNEN, zur Förderung des WLAN-Ausbaus auch in privatgeführten Kindergärten. Wer dem zustimmen kann, ersuche ich um ein Zeichen. - Ich sehe Zustimmung bei FPÖ, ÖVP und GRÜNEN, womit der Antrag abgelehnt ist, da er in der Minderheit bleibt. Damit kommen wir zur Postnummer 13. Bei der Postnummer 13 haben GRin Bakos, GR Zierfuß, GR Öztas, GRin Hanke und GRin Vasold ihre Befangenheit erklärt. Ich ersuche diejenigen, die der Postnummer 13 zustimmen können, um ein Zeichen mit der Karte. - Ich sehe eine mehrstimmige Annahme durch SPÖ, NEOS, ÖVP und GRÜNE, womit auch Postnummer 13 mehrstimmig angenommen ist. Ich danke für Ihre Konzentration und erkläre die Gemeinderatssitzung für geschlossen. (Schluss um 20.22 Uhr.) Gemeinderat, 21. WP 25. November 2021 15. Sitzung / 27