Gemeinderat der Bundeshauptstadt Wien 20. Wahlperiode 55. Sitzung vom 26. September 2019 Wörtliches Protokoll Inhaltsverzeichnis 1. Entschuldigte Gemeinderätinnen bzw. Gemeinderäte S. 3 2. Nachrufe auf Rudolf Hundstorfer, Erster Vorsitzender des Wiener Gemeinderates a.D., Präsident des Österreichischen Gewerkschaftsbundes a.D., Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz a.D., auf Kurt Landsmann, Gemeinderat und Landtagsabgeordneter a.D., Bezirksvorsteher a.D. und auf Ernst Nußbaum, Gemeinderat und Landtagsabgeordneter a.D. S. 3 3. Fragestunde 1. Anfrage (FSP-837406-2019-KNE/GM) S. 3 Redner zur Geschäftsordnung: GR Anton Mahdalik S. 5 GR Dr. Wolfgang Aigner S. 5 Fortsetzung 1. Anfrage S. 6 2. Anfrage (FSP-836872-2019-KVP/GM) S. 8 3. Anfrage (FSP-837625-2019-KFP/GM) S. 10 4. Anfrage (FSP-836182-2019-KSP/GM) S. 12 5. Anfrage (FSP-837274-2019-KNE/GM) S. 15 4. AST-841662-2019-KNE/AG: Aktuelle Stunde zum Thema "Bildung über alles stellen - die Gemeinde muss die Wiener Bildungseinrichtungen bestmöglich unterstützen!" Rednerinnen bzw. Redner: GR Christoph Wiederkehr, MA S. 17 GRin Sabine Schwarz S. 19 GR David Ellensohn S. 19 StR Maximilian Krauss S. 20 GR Heinz Vettermann S. 21 GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc S. 22 GRin Mag. Caroline Hungerländer S. 23 GRin Mag. Ursula Berner, MA S. 24 GR Dr. Wolfgang Aigner S. 25 GRin Marina Hanke, BA S. 25 5. Mitteilung des Einlaufs S. 26 6. Gemäß § 26 WStV ohne Verhandlung angenommene Anträge des Stadtsenates S. 27 7. Umstellung der Tagesordnung S. 27 8. 682033-2019-GIF; MA 13, P 3: Verein Wiener Familienbund; Subventionserhöhung 696175-2019-GIF; MA 13, P 4: Kleinprojektfonds Jugend; Subvention 707506-2019-GIF; MA 13, P 5: Verein Wiener Jugendzentren; Subvention Berichterstatter GR Mag. Marcus Gremel S. 27 Rednerinnen bzw. Redner: GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc S. 27 GRin Sabine Schwarz S. 28 GRin Mag. Faika El-Nagashi S. 29 GR Dr. Wolfgang Aigner S. 31 GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch S. 33 GR Markus Ornig, MBA S. 34 GRin Mag. Caroline Hungerländer S. 35 GRin Mag. Barbara Huemer S. 36 StR Maximilian Krauss S. 37 GRin Waltraud Karner-Kremser, MAS S. 38 GR Nikolaus Kunrath S. 39 GRin Barbara Novak, BA S. 40 GR Armin Blind S. 41 Abstimmung S. 43 9. Ordnungsruf an GR Markus Ornig, MBA S. 35 10. 625661-2019-GIF; MA 17, P 6: Die Wiener Volkshochschulen GmbH; Subvention Berichterstatterin GRin Marina Hanke, BA S. 43 Rednerinnen: GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc S. 43 GRin Safak Akcay S. 44 Abstimmung S. 44 11. 670044-2019-GIF; MA 17, P 7: Gemeinsam - Verein Initiative Interkulturelle Arbeit; Subvention Abstimmung S. 44 12. 670143-2019-GIF; MA 17, P 8: Klagsverband zur Durchsetzung der Rechte von Diskriminierungsopfern; Subvention Berichterstatterin GRin Marina Hanke, BA S. 44 Rednerin: GRin Mag. Barbara Huemer S. 45 Abstimmung S. 45 13. 695122-2019-GIF; MA 17, P 9: Verein Initiative Minderheiten; Subvention Abstimmung S. 45 14. 699329-2019-GIF; MA 13, P 11: Verein zur Förderung der Musikschule Wien; Subvention Berichterstatter GR Mag. Marcus Gremel S. 45 Rednerinnen bzw. Redner: GRin Sabine Schwarz S. 45 StRin Mag. Ulrike Nittmann S. 46 GR Mag. Josef Taucher S. 46 Abstimmung S. 47 15. 700213-2019-GIF; MA 56, P 12: 1) Erweiterung der ONMS in 13., Veitingergasse 9 2) Übernahme von Projektmanagementleistungen durch die WIP - Wiener Infrastruktur Projekt GmbH Berichterstatter GR Mag. Marcus Gremel S. 47 Rednerin bzw. Redner: GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara S. 47 GRin Sabine Schwarz S. 49 GR Dr. Wolfgang Aigner S. 49 GR Heinz Vettermann S. 50 Abstimmung S. 51 16. 739732-2019-GFW; MA 5, P 21: Community TV-GmbH; Subvention Berichterstatter GR Friedrich Strobl S. 52 Redner: GR Mag. Manfred Juraczka S. 52 GR Georg Schuster S. 52 GR Heinz Vettermann S. 54 Abstimmung S. 54 17. 199575-2019-GFW; MA 27, P 22: Entwicklungshilfeprojekte; Subvention Berichterstatter GR Friedrich Strobl S. 55 Redner: GR Klaus Handler S. 55 GR Dr. Kurt Stürzenbecher S. 55 Abstimmung S. 55 18. 719129-2019-GKU; MA 7, P 30: Verein RRRIOT; Subvention Abstimmung S. 55 19. 679010-2019-GGS; MA 51, P 38: Subventionen an Sportorganisationen und sonstige Institutionen aus den Sportförderungsmitteln Berichterstatterin GRin Dr. Claudia Laschan S. 56 Rednerin: GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc S. 56 Abstimmung S. 56 20. 992341-2018-GSK; MA 21 A, P 39: Plan Nr. 8256: Flächenwidmungs- und Bebauungsplan in 23., KatG Kalksburg Berichterstatter GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi S. 56 Rednerin bzw. Redner: GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara S. 56 GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc S. 56 GR Wolfgang Irschik S. 57 Berichterstatter GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi S. 57 Abstimmung S. 57 21. 645561-2019-GSK; MA 21 A, P 40: Plan Nr. 7870E: Flächenwidmungs- und Bebauungsplan in 12., KatG Meidling Abstimmung S. 57 22. 1029481-2018-GSK; MA 21 A, P 42: Plan Nr. 8240: Flächenwidmungs- und Bebauungsplan in 11., KatG Simmering Abstimmung S. 57 23. 639391-2019-GSK; MA 28, P 44: Vertrag gemäß § 1a BO für Wien betreffend Projekt "Hallergasse 11", Einräumung von Dienstbarkeiten und Reallasten zu Gunsten der Stadt Wien und Schenkungsvertrag Abstimmung S. 58 24. 613948-2019-GSK; MA 21 A, P 45: Plan Nr. 8249: Flächenwidmungs- und Bebauungsplan in 15., KatG Fünfhaus Abstimmung S. 58 25. 243215-2019-GSK; MA 21 A, P 46: Plan Nr. 8068: Flächenwidmungs- und Bebauungsplan in 18., KatG Währing Berichterstatter GR Erich Valentin S. 58 Rednerin: GRin Veronika Matiasek S. 58 Abstimmung S. 58 26. 725833-2019-GGU; MA 22, P 53: Beiträge an Wiener Linien GmbH & Co KG Berichterstatter GR Mag. Josef Taucher S. 58 Rednerin bzw. Redner: GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc S. 59 GR Manfred Hofbauer, MAS S. 59 GR Erich Valentin S. 59 GR Michael Niegl S. 61 GR Stefan Berger S. 62 GR Klaus Handler S. 63 27. DRI-845322-2019-KVP/GF: Dringliche Anfrage von GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc und GR Mag. Manfred Juraczka betreffend "Ermittlungen von Strafverfolgungsbehörden (Bundesamt für Korruptionsbekämpfung und Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft) in der MA 21A bzw. im Wiener Planungsressort" S. 63 Begründung: GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc S. 64 Beantwortung: VBgm.in Birgit Hebein S. 65 Rednerin bzw. Redner: StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM S. 68 GR Christoph Wiederkehr, MA S. 71 GRin Dr. Jennifer Kickert S. 73 GR Mag. (FH) Alexander Pawkowicz S. 76 GR Gerhard Kubik S. 79 GR Mag. (FH) Alexander Pawkowicz (tatsächliche Berichtigung) S. 82 GR Thomas Weber S. 82 GRin Dr. Jennifer Kickert (tatsächliche Berichtigung) S. 84 GR Mag. Manfred Juraczka S. 84 GR David Ellensohn S. 85 GR Georg Fürnkranz S. 88 GR Christian Oxonitsch S. 90 GR Mag. Dietbert Kowarik S. 91 Abstimmung S. 93 Fortsetzung Postnummer 53 GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara S. 94 Abstimmung S. 94 28. 670700-2019-GWS; MA 69, P 52: Schenkungs- und Dienstbarkeitsverträge betreffend Errichtung einer Bildungseinrichtung in 14., Deutschordenstraße mit der ÖBB Infrastruktur AG und der MIGRA Gemeinnützige Wohnungsges. m. b. H. Berichterstatter GR Georg Niedermühlbichler S. 95 Redner: GR Dr. Wolfgang Ulm S. 95 Abstimmung S. 95 (Beginn um 9.03 Uhr.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Schönen guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich darf bitten, die Sitzplätze einzunehmen und die Türen zu schließen. Die 55. Sitzung des Wiener Gemeinderates ist eröffnet. Entschuldigt ist StRin Schweiger-Stenzel aus privaten Gründen. (Rufe bei den GRÜNEN: Oho!) GR Woller ist dienstlich verhindert, GR Baxant bis 10 Uhr, GRin Marina Hanke ab 19 Uhr - beide dienstlich - und GR Vettermann bis 10 Uhr aus privaten Gründen. Bevor wir zur Fragestunde kommen, meine Damen und Herren, darf ich kurz um Ihre Aufmerksamkeit bitten. Über den Sommer sind leider drei ehemalige Mitglieder unseres Hauses - des Gemeinderates und des Landtages - verstorben. Am 21. September ist Ernst Nußbaum verstorben. 1936 geboren, war er in den 70er Jahren Abgeordneter hier im Haus zum Gemeinderat und zum Wiener Landtag. Er ist ein Ottakringer gewesen, er hat für die SPÖ in Ottakring viele politische Funktionen gehabt, aber auch in der Wiener Landespartei. Hier im Haus lag sein Schwerpunkt bei Finanzen und Wirtschaftspolitik. Am 8. September hat uns die Nachricht ereilt, dass der ehemalige Bezirksvorsteher in Floridsdorf und ehemalige Abgeordnete zum Wiener Gemeinderat und Landtag, Bezirksvorsteher a.D. Kurt Landsmann, verstorben ist. Kurt Landsmann war ein Floridsdorfer Urgestein, ein Floridsdorfer durch und durch. Er ist 1976 in den Wiener Gemeinderat gekommen, 1980 wurde er dann Bezirksvorsteher des aufstrebenden Floridsdorf, wo er bis 1994 wirken konnte. Er hat sehr viele maßgebliche Entwicklungen für die Floridsdorferinnen und Floridsdorfer vorangetrieben und weitergetragen. Am 8.9. ist er im 89. Lebensjahr verstorben. Am 20. August ist unser ehemaliger Erster Gemeinderatsvorsitzender und Bundesminister a.D. Rudolf Hundstorfer verstorben. Am 3. September war - unter großer Anteilnahme der Bevölkerung - bereits sein Begräbnis, bei dem ich viele von hier aus dem Haus, aber auch viele Wienerinnen und Wiener gesehen habe. Ich möchte kurz ein paar Worte zu Rudolf Hundstorfer sagen, da er doch eine ganz besondere Person - auch hier im Haus und in der Stadt Wien - war und auch sehr viel für die Stadt Wien gewirkt hat. Rudolf Hundstorfer ist nach der Schule in den 70er Jahren 1975 als Lehrling bei der Stadt Wien eingetreten. Relativ rasch war er auch in der Gewerkschaftsjugend aktiv, in der Younion, der Gewerkschaft der Gemeindebediensteten, und er hat neben seiner beruflichen Karriere dann auch eine sehr steile gewerkschaftliche Karriere gemacht. 1998 wurde er Landesvorsitzender der Fachgewerkschaft Younion, ab 2001 war er auch Geschäftsführender Vorsitzender der Bundesorganisation für die Younion. Er wurde 1990 in den Wiener Gemeinderat und den Wiener Landtag gewählt und war da bis 2007 Mitglied. Wir wissen alle, dass er dann in eine höhere Funktion als Gewerkschaftsvorsitzender des ÖGB geschäftsführend berufen wurde, wo er dann bis 2008, in einer sehr, sehr schwierigen Zeit für den ÖGB, Geschäftsführender Präsident war. Anschließend wurde er von Werner Faymann als Sozialminister in die Österreichische Bundesregierung geholt. Er war acht Jahre lang Sozialminister. Sein Abschied aus der Politik war für ihn persönlich sicher schmerzlich, das Ausscheiden bei der Bundespräsidentenwahl in der ersten Runde beendete seine politische Karriere. Rudolf Hundstorfer war aber nicht nur als Gewerkschaftsfunktionär, als Mitarbeiter des Hauses, als Gemeinderatsvorsitzender und als Regierungsmitglied sehr beliebt. Er hat sich auch in sehr vielen anderen Bereichen engagiert und seine große Liebe war der Handballsport. Wenn man überlegt, warum Rudolf Hundstorfer Handballer war, dann sagt das auch sehr viel über seine Person aus: Weil er Teamspieler gewesen ist, weil er gerne die Führungsrolle in der Mannschaft übernommen hat, weil er das Kollektiv geliebt hat, weil er es geliebt hat, in der Mannschaft zu spielen und weil er dort auch die Stärken der Kollegen, mit denen er gespielt hat, ausspielen konnte. Ich glaube, das ist es auch, wo er sein Leben gezeigt hat, seine Empathie mit den Menschen, das Gemeinsame im Teamspiel. Ich kann mich erinnern, dass er auch hier im Gemeinderat, wenn wir Diskussionen - auch sehr hitzige Diskussionen - und Sitzungen hatten, immer menschliche Größe und den Zugang zum Menschen gehabt hat. Das hat ihn auch unverwechselbar und bei vielen Kolleginnen und Kollegen hier im Haus, bei den Mitarbeitern des Hauses, aber natürlich auch in der Bevölkerung sehr, sehr beliebt gemacht. Rudolf Hundstorfer wurde am 3. September in einem - ich würde sagen - fast Staatsakt zu Grabe getragen, er hat ein Ehrengrab am Wiener Zentralfriedhof. Ja, sein Ableben ist für uns alle leider überraschend gekommen. Ich darf Sie jetzt bitten, sich kurz von den Plätzen zu erheben. (Alle Mitglieder des Gemeinderates erheben sich für eine Trauerminute von ihren Plätzen.) - Danke schön. Wir kommen nun zur Fragestunde. Die 1. Anfrage (FSP-837406-2019-KNE/GM) wurde von GR Wiederkehr gestellt und ist an die Frau Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, Energieplanung und BürgerInnenbeteiligung gerichtet. (Bundesminister Jabloner hat in der Beantwortung einer dringlichen Anfrage im Nationalrat am 19. September ausgeführt, dass in der Causa Chorherr bereits im Herbst 2018 ein Amtshilfeersuchen des Bundesamtes zur Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung an die Gemeinde Wien erging: "Die Bearbeitung nahm dort gewisse Zeit in Anspruch, weshalb im Rahmen einer Besprechung am 18. Juni 2019 die Beschleunigung der Amtshilfe im Wege der freiwilligen Nachschau vereinbart wurde. Diese freiwillige Nachschau wurde bis zum 8. Juli 2019 abgeschlossen." Gegenstand des Amtshilfeersuchens waren insbesondere Akte zu relevanten Flächenwidmungsverfahren. Warum war es dem Magistrat nicht möglich, innerhalb eines dreiviertel Jahres dem Amtshilfeersuchen zu Flächenwidmungsverfahren nachzukommen, wogegen die freiwillige Nachschau zum selben Sachverhalt in nur drei Wochen erledigt werden konnte?) Ich darf die Frau Vizebürgermeisterin und Stadträtin bitten. In dieser Anfrage geht es um das Amtshilfeersuchen des Bundesamtes für Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung. - Bitte, Frau Stadträtin. VBgm.in Birgit Hebein: Vielen Dank! Guten Morgen! Ich erlaube mir noch, den Hinterbliebenen, den Familien, den Wegbegleiterinnen und Wegbegleitern der Verstorbenen mein aufrichtiges Beileid zum Ausdruck zu bringen. Ich war mit Rudolf Hundstorfer persönlich bekannt, und ich verneige mich vor seinem Wirken. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Gemeinderat! Vorweg versichere ich Ihnen, allen hier Anwesenden und auch der Öffentlichkeit - (in Richtung Kamera blickend) herzlich willkommen! -, dass die Stadt Wien zu jedem Zeitpunkt bestmöglich ... (Auf der Galerie entrollt ein Besucher unter lautem Rufen ein Transparent mit der Aufschrift "ANTI BDS BESCHLUSS = ZENSUR".) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl (in Richtung Galerie): Ich darf Sie bitten ... Ich darf Sie bitten ... Wir haben Ihre Botschaft verstanden, ich darf Sie bitten aufzuhören. Ich darf die Sicherheitskräfte bitten, den Herrn von der Galerie zu entfernen. - Bitte. (Der Besucher auf der Galerie fährt mit seinen Protestrufen fort.) VBgm.in Birgit Hebein (fortsetzend): Ich erlaube mir jetzt fortzufahren. Ich betone noch einmal ... Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl (unterbrechend): Warte! - (In Richtung Galerie): Ich darf Sie bitten, die Tribüne zu verlassen. Die Sitzung ist unterbrochen. (Unterbrechung um 9.13 Uhr.) (Der Besucher setzt mit seinen Protestrufen fort und wird schließlich von Sicherheitskräften von der Galerie gedrängt.) (Wiederaufnahme um 9.16 Uhr.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich darf alle bitten, wieder Platz zu nehmen. Ich nehme die unterbrochene Sitzung wieder auf und darf die Frau Vizebürgermeisterin bitten, mit der Beantwortung der 1. Anfrage fortzusetzen. VBgm.in Birgit Hebein: Ich versichere Ihnen allen, dass die gegenständlichen Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft und des Bundesamts zur Korruptionsbekämpfung seitens der Stadt Wien zu jedem Zeitpunkt bestmöglich unterstützt worden sind. Dazu möchte ich Ihnen, meine sehr geehrten Damen und Herren, ein paar Fakten darlegen, und zwar wie folgt: Auf Grund eines Ermittlungsauftrages der Korruptionsstaatsanwaltschaft vom 3. November 2017 richtete das Bundeskriminalamt zur Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung fünf Monate später, nämlich am 3. April 2018, ein Amtshilfeersuchen an die Magistratsdirektion der Stadt Wien. Der Inhalt dieses Ersuchens war die allgemeine Frage nach dem Weg des Flächenwidmungsplans und nach der Möglichkeit der Einflussnahme einzelner Personen auf die Abänderung oder Erstellung eines Flächenwidmungsplans. Diesem allgemeinen Ersuchen wurde im Rahmen einer Besprechung mit dem Bundeskriminalamt zur Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung am 12. April 2018 entsprochen. (Ein weiterer Besucher auf der Galerie steht auf und beginnt mit lauten Protestrufen.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl (in Richtung VBgm.in Birgit Hebein): Ich darf dich bitten zu stoppen. - Rathauswache, ich darf bitten, den Herrn zu entfernen. Bitte entfernt die Person! Entfernen, gemma. Meine Damen und Herren (in Richtung Galerie), alle, die nicht zu einer Besuchergruppe - nämlich Seniorenstammtisch Floridsdorf oder Handelsschule BFI - gehören, darf ich bitten, die Tribüne zu verlassen. Ich darf die, die eingeladen haben, bitten, die Mitglieder ihrer Gruppen zu überprüfen, alle anderen haben die Tribüne zu verlassen. (Ein dritter Besucher auf der Galerie erhebt sich, entrollt ein Transparent mit der Aufschrift "Free Palestine" und beginnt mit lauten Protestrufen.) VBgm.in Birgit Hebein: Ich fahre fort. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Nein, noch nicht! - Frau Hauser? Ist Frau Hauser hier? - Gut. Ich darf den Herrn bitten, den Saal zu verlassen! (Ein vierter Besucher beginnt auf der Galerie mit seinen Protestrufen, eine weitere Besucherin wirft einige Flugzettel über die Balustrade und stimmt in die Protestrufe ein. - Beide Personen werden von der Rathauswache umgehend von der Galerie geführt.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Gut. - Ich darf noch kurz um Geduld bitte, die Rathauswache überprüft noch alle anderen Besucher, die auf der Tribüne sind. Ich nehme die Sitzung wieder auf. Es gibt den Wunsch nach einer Präsidialsitzung, dem ich nachkomme. Ich werde die Sitzung daher jetzt wieder unterbrechen und berufe eine Präsidiale! (Unterbrechung von 9.22 bis 9.30 Uhr.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich darf bitten, die Plätze einzunehmen, letztlich müssen wir die Sitzung fortsetzen und abhalten. Wir hatten jetzt gerade eine Präsidialsitzung ob der Vorfälle, die auf der Tribüne waren und wir sind übereingekommen, dass wir uns im Oktober zu einer Präsidialsitzung mit der Frau Mag. Amschl, die für die Sicherheit zuständig ist, zusammensetzen wollen, um allgemein über die Sicherheitsmaßnahmen, welche hier im Haus getroffen werden - zum Schutz der Besucher, zum Schutz auch von uns, denn wir sind alle keine Sicherheitsexperten -, inhaltlich zu diskutieren. Ich möchte mich auch bei der Rathauswache für das schnelle, aber auch dezente Eingreifen bedanken. (Allgemeiner Beifall.) So etwas schaut beim Zuschauen immer - unter Anführungszeichen - viel lustiger aus, als es tatsächlich ist. Danke für Ihren Einsatz! Ich möchte noch erwähnen, dass natürlich jeder Besucher und jede Besucherin, die uns hier auf der Tribüne besuchen, registriert sind. Die Personen, die die Sitzung stören, werden natürlich auch im entsprechenden Ausmaß verfolgt. Zur Geschäftsordnung hat sich Klubobmann Mahdalik gemeldet. GR Anton Mahdalik (FPÖ): Sehr geehrter Vorsitzender! Frau Vizebürgermeister! Werte Damen und Herren! Wir sind jetzt in der Präsidiale übereingekommen, dass die Sicherheitsvorkehrungen im Rathaus selbst, aber vor allem hier in und rund um den Sitzungssaal noch verbesserungsfähig sind. Es besteht natürlich das Problem, dass das Rathaus für alle Bürger für den Parteienverkehr offensteht. Da eine Lösung zu finden, wird nicht leicht sein. Zumindest hier im Sitzungssaal aber könnten wir vielleicht schon ab morgen schärfere Kontrollen durchführen. Man weiß nie ... (Zwischenruf von GR Mag. Rüdiger Maresch.) Gleich vorweg aber sei gesagt: Nie eine Kritik an der Rathauswache, die wirklich Tag für Tag im Rahmen ihrer Möglichkeiten das Beste für uns, für die Bürger gibt. Ich kann mich aber erinnern, dass es vor, ich weiß nicht, ein, zwei, drei, vier Jahren einen Vorfall gegeben hat, als auch Störenfriede - sie nennen sich Aktivisten - hier auf der Tribüne für Unmut gesorgt haben, unstatthafte Sachen gesagt haben, Flugzettel hinuntergeworfen haben und die Rathauswache ist dann - sicher nicht über Gebühr - eingeschritten. (GRin Mag. Barbara Huemer: Ist das zur Geschäftsordnung?) Nachher hat es dann Vorhaltungen, Anschuldigungen gegen die Rathauswache gegeben, dass sie brutal vorgegangen ist. Da haben wir zumindest den Eindruck gehabt, dass der Dienstgeber nicht zu 100 Prozent hinter der Rathauswache gestanden ist. So erklärt sich vielleicht, dass das Einschreiten heute nicht schneller vonstattengegangen ist. Man darf sich nicht darüber hinwegtäuschen: Diesmal haben sie Transparente und Flugzettel eingesteckt gehabt, der kann auch eine Pistole eingesteckt haben, Steine, kann alles Mögliche hier im Saal aufführen, es kann Tote und Verletzte geben. Das hat es in aller Welt schon gegeben, die Gefahr ist gegeben, da dürfen wir uns nicht in Sicherheit wiegen. Darum denke ich, wir sollten uns rasch zusammensetzen, aber schon morgen schärfere Kontrollen durchführen und uns vielleicht darüber verständigen, dass die Rathauswache - die haben alle eine tolle Ausbildung - bei Sitzungen vielleicht Unterstützung von der Staatspolizei oder von der normalen Polizei braucht, um die Personen zu kontrollieren, die hier hereinkommen. Denn die friedlichen Besucher kommen zum Handkuss, und schlussendlich müssen wir so viel Selbstvertrauen haben, dass wir unsere Sitzungen im Dienste der Bevölkerung nicht von Wahnsinnigen stören lassen, wie es jetzt der Fall war. Vielen Dank. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Eine kurze Replik, was die Berichte damals waren: Es hat eine Zeitung damals ein Foto gebracht, wo auf Anordnung des Vorsitzenden eine Person von der Tribüne entfernt wurde. Das hat aber nicht geheißen - nachdem eine Zeitung das gebracht hat -, dass wir nicht hinter der Rathauswache stehen. Das will ich nur sagen. Das ist halt offenbar geplant gewesen und gespielt worden. Ich möchte aber auch sagen, dass es natürlich auch zum Parlamentarismus gehört, dass wir als Gremium halt da oder dort mit Meinungen konfrontiert werden, die uns vielleicht weniger gefallen, auch wenn sie von der Tribüne kommen. (GR Armin Blind: Wahnsinn! Stört die Sitzung!) Prinzipiell habe ich also, ich will jetzt nicht sagen, Verständnis, aber ich kann verstehen, wenn jemand so seinem Unmut Luft machen möchte, auf der einen Seite. Auf der anderen Seite soll aber natürlich dadurch unsere Sitzung nicht gestört werden. Wir haben auch vereinbart, dass die Rathauswache nicht bei der kleinsten Bewegung, die jemand als Besucher auf der Tribüne macht, sofort einschreitet, sondern dass die Anordnung vom Vorsitz gemacht wird - das gilt im Landtag genauso wie im Gemeinderat -, und dann schreitet die Rathauswache ein. Im Sinne einer Deeskalation war es heute auch so, dass ich die Sitzung eben unterbrochen habe, damit wir das Anliegen, das da ist, kurz hören, dass dann aber eingeschritten wird. In diesem Sinne bitte ich das auch zu verstehen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Gut. - Es gibt noch eine weitere Wortmeldung zur Geschäftsordnung. Kollege Aigner, bitte. GR Dr. Wolfgang Aigner (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Bürgermeister! Ganz so einfach aber und easy, wie Sie das darstellen, Herr Vorsitzender, ist es nämlich nicht. Sie tun nämlich so, als ob es einzig in Ihrem Ermessen läge, hier für Ordnung zu sorgen oder nicht. Ich darf Ihnen § 11 der Geschäftsordnung des Gemeinderates zur Kenntnis bringen: "Die Zuhörer haben sich jeder Äußerung zu enthalten. Wenn Zuhörer die Beratungen des Gemeinderates in irgendeiner Weise stören oder behindern, so hat der Vorsitzende nach vorausgegangener fruchtloser Mahnung zur Ordnung diese Zuhörer aus dem Sitzungssaal entfernen zu lassen." (Zwischenruf bei den GRÜNEN: Das hat er gesagt!) Dass wir da also einfach minutenlang zuhören müssen, während man nicht weiß, was diese Leute in Schilde führen, mit Dingen, die mit der Stadt Wien gar nichts zu tun haben - es ist unser Bürgermeister hier im Haus, es sind Stadträte da, wir sind da -, also das ist auch eine Frage der Sicherheit. Und ich lasse mir als Gemeinderat den Sitzungsablauf nicht von irgendwelchen Demonstranten, die offenkundig gar nicht aus Österreich, sondern aus dem Ausland kommen, vorschreiben. (Rufe bei den GRÜNEN: Ach! - Beifall bei der FPÖ.) Ich meine, das ist ja ... Wir hören uns gern andere Meinungen an, aber dann in der geschäftsordnungsmäßig vorgesehenen Form und nicht grölend und pamphletschwenkend von der Tribüne aus. Das ist doch eine Frage, welches Selbstbewusstsein wir als Parlament haben, und es hat einen guten Grund, warum Parlamentarier auch in einer besonderen Rolle sind, dass man sich so genau nicht unter Druck setzen lässt. Und im Übrigen weiß man bei Leuten, die einen Nahostbezug haben, ja wirklich nicht, ob das nur politische Botschaften sind oder ob es da nicht auch handfeste Argumente gibt. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Kollege Aigner, ich halte fest, dass du festgestellt hast, dass ich nach Geschäftsordnung gehandelt habe. - Ich danke dir. Bei der Auslegung gibt es einen Spielraum. Ich darf auch erinnern, dass wir zum Beispiel "Fridays for Future" hier gehabt haben, wo wir auch besprochen haben, wie wir vorgehen. Ich weiß auch, dass es in anderen Parlamenten und auch im österreichischen Bundesparlament durchaus den einen oder anderen Vorfall von der Tribüne gibt. Ich bitte aber jetzt einmal, die Kirche im Dorf zu lassen. Es ist weder gegen Leib und Leben von jemand von uns gegangen noch wurden irgendwelche Gegenstände runtergeworfen. Es war eine Protestkundgebung von mehreren Personen, die ordnungsgemäß und auf Anweisung von der Rathauswache entfernt wurden, und damit wäre das Thema für mich auch beendet. (GR Jörg Neumayer, MA: Es waren keine Menschen aus dem Nahen Osten!) Wir werden in der nächsten Präsidiale - wie besprochen und angekündigt - das Thema Sicherheit noch einmal diskutieren. Gibt es sonst noch eine Wortmeldung zur Geschäftsordnung? Das ist nicht der Fall. Damit, Frau Vizebürgermeisterin, kommen wir nun tatsächlich, hoffe ich, zur 1. Anfrage. Für das Protokoll halte ich fest, dass die Fragestunde also jetzt um 9.39 Uhr offiziell beginnt beziehungsweise fortgesetzt wird. - Bitte, Frau Vizebürgermeisterin. VBgm.in Birgit Hebein: Ich setze fort und wiederhole noch einmal kurz die Fakten: Auf Grund eines Ermittlungsauftrages der Korruptionsstaatsanwaltschaft vom 3. November 2017 richtete das Bundesamt zur Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung fünf Monate später, nämlich am 3. April 2018 ein Amtshilfeersuchen an die Magistratsdirektion der Stadt Wien. Der Inhalt dieses Ersuchens war die allgemeine Frage nach dem Weg des Flächenwidmungsplans und nach der Möglichkeit der Einflussnahme einzelner Personen auf die Abänderung oder Erstellung eines Flächenwidmungsplans. Diesem allgemeinen Ersuchen wurde im Rahmen einer Besprechung mit dem Bundesamt zur Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung am 12. April 2018 entsprochen und die grundsätzliche Rechtslage im Zusammenhang mit Flächenwidmungen erläutert. Das genannte Bundesamt nahm in Aussicht, erforderlichenfalls noch weitere Fragen heranzutragen und tat dies schließlich am 23. Oktober 2018, also nach weiteren sechs Monaten. Dieses weitere Amtshilfeersuchen enthielt eine Auflistung von rund 200 Unternehmen, die im Verdacht stünden, Zahlungen im Zusammenhang mit Immobilienprojekten und notwendigen Beschlüssen des Wiener Gemeinderates wie etwa Änderungen des Flächenwidmungsplanes getätigt zu haben. Dabei wurde um Auskunft ersucht, ob jene Unternehmen grundsätzlich im Zeitraum 2011 bis heute von der Stadt Wien zu bewilligende Projekte geplant beziehungsweise durchgeführt haben, damit in weiterer Folge gemeinsam mit einem kundigen Organ in jene Projekte Einsicht genommen werden kann. In Abstimmung mit dem Bundesamt zur Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung wurden die Recherchen auf die Magistratsabteilungen 21A und B sowie die Magistratsabteilung 37 eingegrenzt. Auf Grund der Unterstützung durch die genannten Dienststellen konnten dem Bundesamt zur Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung am 7. März 2019, am 25. März 2019 sowie am 8. Mai 2019 jeweils Datenträger mit den gewünschten umfangreichen Informationen, zurückreichend bis 2011, übergeben werden. Auch wurde die Beantwortung eines weiteren ergänzenden Amtshilfeersuchens vom 25. Februar 2019, mit dem nach weiteren Widmungsverfahren und Liegenschaften gefragt wurde, vorgenommen. Auf Grund dieser umfangreichen Erhebungen im Rahmen der Amtshilfe war es den Ermittlungsbehörden möglich, jene Geschäftsfälle auszuwählen, die schließlich ab 1. Juli 2019 einer Einsichtnahme durch das Bundesamt zur Korruptionsbekämpfung und Korruptionsprävention unterzogen wurden. Lassen Sie mich abschließend noch einmal ganz klar festhalten: Die Stadt Wien - und ich selbst - ist an einer lückenlosen Aufklärung der im Raum stehenden Vorwürfe, Spekulationen und Gerüchte in hohem Ausmaß interessiert. Die Ermittlungen werden und wurden zu jedem Zeitpunkt bestmöglich unterstützt. Ich werde und ich trage auch zur Aufklärung und Transparenz bei, indem ich, wie gerade jetzt, die Fakten auf den Tisch lege und diesen spekulativen Fiktionen auch gegenüberstelle. Ja, es stimmt, dass ich die Fakten auch präsentiere, um ein Stück weit mehr Sachlichkeit in die Diskussion zu bringen. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Spekulationen, Anschuldigungen und Behauptungen sind in den vergangenen beiden Wochen zuhauf unternommen worden, unter anderem auch, das muss ich so benennen, vom Antragsteller, dem Klubobmann der NEOS, von Ihnen, Herr Christoph Wiederkehr. Sie mussten am 17. September 2019 eine Richtigstellung veröffentlichen, da Sie falsche Behauptungen erhoben haben. Ich darf diese Richtigstellung, die in Form einer Presseaussendung erfolgte, zitieren: "Am 17.9.2019 hat Herr Christoph Wiederkehr irrtümlicherweise in einer Pressekonferenz sowie in einem Interview für den ORF behauptet, dass Christoph Chorherr's Ithuba-Projekt von Herrn Erwin Soravia beziehungsweise einem seiner Unternehmen eine Spende erhalten hat und in diesem Zusammenhang den Verdacht aufgestellt, dass damit eine Flächenwidmung für das Projekt Danube Flats erkauft wurde. Das ist unrichtig. Herr Christoph Wiederkehr bedauert seinen Irrtum und wird diese Behauptung nicht wiederholen." - Es freut mich, dass da versachlicht wurde und dass ein Irrtum bedauert worden ist. Meine Ausführungen zu Ihrer Anfrage haben auch gezeigt - und das ist mir wichtig -, dass der in der Fragestellung formulierte sanfte Vorwurf, dem Magistrat sei es nicht möglich gewesen, innerhalb eines Dreivierteljahres dem Amtshilfeersuchen zu Flächenwidmungsverfahren nachzukommen, ebenfalls ein Irrtum war. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 1. Zusatzfrage kommt von der ÖVP, GR Dr. Ulm. - Bitte. GR Dr. Wolfgang Ulm (ÖVP): Guten Morgen, Frau Vizebürgermeisterin, herzlichen Dank für die Auskunft! Was für mich in dieser Auskunft auf alle Fälle neu war, das ist die Erwähnung der MA 37, der Baupolizei, dass die vom Amtshilfeersuchen auch betroffen sein soll, es würde mich natürlich auch interessieren, in welcher Art und Weise. Wie mich überhaupt sehr viele Frage in diesem Zusammenhang interessieren würden, leider Gottes kann ich nur eine Frage stellen und daher will ich die in jene Richtung stellen, die bei Ihrer Aussage anknüpft, dass Sie für völlige Transparenz, für völlige und lückenlose Aufklärung sind. Damit hängt wohl zusammen, dass Sie sich die Flächenwidmungen der letzten Jahre, an denen Chorherr maßgeblich beteiligt war, wohl noch einmal intensiv anschauen. Meine Frage daher: Werden Sie so eine abermalige Überprüfung vornehmen und halten Sie es für möglich, dass es dann auch zu einer neuerlichen Beurteilung und eventuell auch zu einer neuerlichen Aufrollung der Flächenwidmungsverfahren der letzten Jahre kommen kann? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Vizebürgermeisterin. - Bitte. VBgm.in Birgit Hebein: Sehr geehrter Herr Gemeinderat, ich möchte feststellen, dass die Ermittlungen laufen. Ich möchte feststellen, dass es da noch keinen Bericht seitens der Staatsanwaltschaft gibt, was das Ergebnis der Erhebungen ist. Und ich fordere wirklich alle auf, weder mit Vorverurteilungen zu arbeiten (Heiterkeit und Ruf bei der FPÖ: Geh bitte!) noch mit ... (Ruf bei den GRÜNEN: Kehrt's vor eurer eigenen Tür!) Ich vertraue auf den Rechtsstaat. Ich vertraue definitiv darauf, dass da sorgsam gearbeitet wird. Das heißt, um konkret auf Ihre Frage zu antworten: Ich habe immer klargestellt, auch in den letzten Tagen, dass ich die Ergebnisse abwarten werde und anhand der Ergebnisse dann weitere Schritte setzen werde. Sollten tatsächlich konkrete Vorwürfe in konkreten Fällen untermauert werden, behalte ich mir weitere Schritte vor. Ich bin unter anderem auch mit Herrn Dr. Pollak im Kontakt. Als zuständige Stadträtin ist es mir möglich, auch einen Auftrag an den Stadtrechnungshof zu erteilen. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Sie können selber Ihr Ressort kontrollieren! Sie brauchen keinen Stadtrechnungshof! Das ist ein Schmäh!) - Das ist laut Geschäftsordnung möglich, Herr Kowarik, und ich werde das entscheiden, sobald das konkrete Ergebnis vorliegt. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von der FPÖ, GR Mag. Pawkowicz. - Bitte. GR Mag. (FH) Alexander Pawkowicz (FPÖ): Sehr geehrte Frau Stadträtin, Sie haben in Ihrer Beantwortung gerade gesagt, dass sich das Amtshilfeansuchen auf Flächenwidmungspläne und Flächenwidmungsverfahren bezogen hat, wenn ich Sie richtig verstanden habe. Es gibt jetzt die Vermutung, dass mögliche Malversationen insbesondere dort bestehen können, wo die Entscheidungen eben nicht auf Planungsprozessen, etwa Flächenwidmung, basieren, sondern dort, wo sie auf politischen Entscheidungen basieren. Das ist etwa überall dort der Fall, wo der Planungsausschuss Grundsatzgenehmigungen erteilt, nämlich dort, wo wir von Gebieten mit Bausperre reden. Meine Frage daher: Hat sich in irgendeiner Form dieses Amtshilfeersuchen oder die Rückfrage der Staatsanwaltschaft auch auf Dokumente bezogen, die im Zusammenhang mit Beschlüssen des Planungsausschusses stehen, also auf Gebiete, auf denen Bausperre besteht? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte. VBgm.in Birgit Hebein: Diese Frage kann ich Ihnen nicht beantworten, weil ich keinen Einblick in den Akt habe. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Wer sonst?) - Einblick in den Akt, Herr Kowarik, hat in erster Linie die Staatsanwaltschaft. (Zwischenrufe von GR Mag. Dieter Kowarik und GR Armin Blind sowie bei der ÖVP.) Ich habe aber ... Ich gebe Ihnen ... Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl (unterbrechend): Ich darf bitten, die Zwischenrufe zu stoppen. VBgm.in Birgit Hebein (fortsetzend): Ich gebe Ihnen noch eine sehr allgemeine konkrete Antwort. Ich habe ein Rechtsgutachten erstellen lassen, weil wie Sie wissen, ich auch an bestehende Verschwiegenheitspflichten gebunden bin. (GR Armin Blind: Wissen Sie es jetzt nicht oder ...) Ich habe mir das Rechtsgutachten erstellen lassen und da ist eindeutig festgehalten - ich darf Ihnen die paar Punkte zur Kenntnis bringen -, dass sich im konkreten Sachzusammenhang Verschwiegenheitspflichten ergeben. Es geht um Ermittlungen der Strafverfolgungsbehörden aus dem Gebot der Amtsverschwiegenheit gemäß Art. 20 Abs. 3 B-VG sowie aus dem Gebot der Geheimhaltung personenbezogener Daten gemäß § 1 Datenschutzgesetz. Wir haben hier in den letzten Jahren immer wieder darüber diskutiert, was im öffentlichen Interesse ist und wo Auskünfte definitiv werden oder dem Datenschutz, der Amtsverschwiegenheit widersprechen, oder auch, wo störe ich laufende Ermittlungen, wenn ich direkt oder indirekt personenbezogene Daten bekannt gebe. Das heißt, ich werde mich heute - und wir werden vermutlich noch die eine oder andere Diskussion haben - bei all den Fragen, die kommen, bestens bemühen, sie konkret zu beantworten. Ich werde aber auch diese Daten, dieses Gutachten, das mir vorliegt, sehr ernst nehmen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von NEOS, Herr GR Wiederkehr. - Bitte. GR Christoph Wiederkehr, MA (NEOS): Mich verwundert etwas Ihr Lippenbekenntnis, dass Sie sich auch für volle Transparenz einsetzen würden. In dem Fall habe ich das nicht so wahrgenommen. Erst auf öffentlichen Druck und nach anfänglichen Relativierungen kamen dann schrittweise Informationen an die Öffentlichkeit. Ich hoffe, dass da auch wirklich volle Transparenz kommen wird, auch bei der Frage, welche Spenden an Christoph Chorherr es denn genau gab, und auch bei der Transparenz bei den Flächenwidmungen. Da sehen wir leider noch wenig. Wenn Sie aber schon von Transparenz reden, wären mein Interesse und meine Frage, ab wann Sie dann davon wussten, dass es ein Amtshilfeverfahren in der Magistratsabteilung gibt, wie Sie mit diesem Wissen dann umgegangen sind und warum Sie die Entscheidung getroffen haben, dieses Amtshilfeverfahren auch nicht selbst öffentlich zu machen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin. - Bitte. VBgm.in Birgit Hebein: Die Anzeige wurde 2017 in einer Pressekonferenz öffentlich gemacht, das heißt, die Anzeige erfolgte in Beisein einer breiten Öffentlichkeit. Ich habe auch alle Protokolle der Gemeinderatssitzungen der letzten zwei Jahre ausheben lassen und sie in Bezug auf die genannten Vorwürfe gelesen, und wir haben das auch in diesem Haus die letzten zwei Jahre immer wieder zum Thema gehabt. Das ist Punkt 1. Punkt 2: Ich bin am 26. Juni angetreten und habe zeitnah von diesem Amtshilfeverfahren erfahren, ich wurde informiert. Warum ich das nicht kommentiert habe, untermauert die Fragebeantwortung. Das Verfahren rennt, wie Sie wissen, seit der Anzeige 2017, und seit 2018 gibt es das Ersuchen. Es dauert an, und die Stadt Wien hat immer betont, und dafür stehe ich auch, dass wir den Behörden jegliche Unterstützung zuteil w erden lassen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank, damit ist die 1. Anfrage beantwortet. Ich möchte für das Protokoll bekannt geben, dass Frau GRin Korosec für die heutige Sitzung ebenfalls entschuldigt ist. Sie ist erkrankt. Die 2. Anfrage (FSP-836872-2019-KVP/GM) wurde von Frau GRin Dipl.-Ing. Olischar gestellt und ist an den Herrn Bürgermeister gerichtet. [Am 14. September 2019 wurde erstmals durch Medienberichte und damit der Öffentlichkeit bekannt, dass die MA 21 A in Untersuchungen des Bundesamtes für Korruptionsbekämpfung (BAK) und der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKSta) involviert ist. In darauffolgenden Berichten wurde präzisiert, dass die Ermittlungen den langjährigen grünen Planungssprecher Mag. Christoph Chorherr sowie den Verein s2arch und dessen Spendengebarung im Mittelpunkt haben. Das BAK hat demzufolge auch ein Amtshilfeersuchen gestellt, dem die MA 21 freiwillig nachgekommen ist. Zuletzt hieß es, dass gegen acht Verdächtige bzw. Beschuldigte ermittelt wird, darunter auch ein Wiener Gemeindebediensteter. Wann und wie haben Sie, Herr Bürgermeister, als Chef der Wiener Stadtregierung zum ersten Mal von den besagten behördlichen Ermittlungen gegen die acht Beschuldigten und die Involvierung des Magistrates (u.a. in Form eines Amtshilfeersuchens) erfahren?] In dieser Anfrage geht es um die Frage, wann der Herr Bürgermeister das erste Mal von den gerade besprochenen Ermittlungen gehört hat. - Bitte, Herr Bürgermeister. Bgm Dr. Michael Ludwig: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Hoher Gemeinderat! Sehr geehrte Frau Klubvorsitzende Olischar! Ich kann Ihnen einleitend versichern, dass die gegenständlichen Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft und des Bundesamtes zur Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung zu jedem Zeitpunkt bestmöglich unterstützt wurden und werden. Der diesbezügliche zeitliche Ablauf der Amtshilfeersuchen und deren Bearbeitung umfassen einen längeren Zeitraum. Auf Grund eines Ermittlungsauftrages der Korruptionsstaatsanwaltschaft vom 3. November 2017 richtete das Bundesamt zur Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung am 3. April 2018, also nach fünf Monaten, ein Amtshilfeersuchen an die Magistratsdirektion der Stadt Wien, mit der allgemeinen Frage nach dem Weg des Flächenwidmungsplanes und nach der Möglichkeit der Einflussnahme einzelner Personen auf die Abänderung oder Erstellung eines Flächenwidmungsplanes. Diesem allgemeinen Ersuchen wurde im Rahmen einer Besprechung mit dem genannten Bundesamt am 12. April 2018 nachgekommen und die grundsätzliche Rechtslage im Zusammenhang mit Flächenwidmungen erläutert sowie eine Übersichtsliste mit relevanten Links auf Web-Seiten betreffend Informationen zum Thema Flächenwidmungen übergeben. Das Bundesamt zur Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung nahm dabei in Aussicht, erforderlichenfalls noch weitere konkrete Fragen heranzutragen und tat dies schließlich am 23. Oktober 2018, nach weiteren sechs Monaten. Dieses weitere Amtshilfeersuchen enthielt unter anderem eine Auflistung von rund 200 Unternehmen, die in Verdacht stünden, Zahlungen an einen bestimmten Verein im Zusammenhang mit Immobilienprojekten und notwendigen Beschlüssen des Wiener Gemeinderates, wie etwa Änderungen des Flächenwidmungsplanes, getätigt zu haben. Dabei wurde insbesondere um Auskunft ersucht, ob jene Unternehmen grundsätzlich im Zeitraum von 2011 bis heute von der Stadt Wien zu bewilligende Projekte geplant beziehungsweise durchgeführt haben, damit in weiterer Folge gemeinsam mit einem kundigen Organ in jene Projekte Einsicht genommen werden kann. In diesem Zusammenhang darf ich auch auf den Bericht I - 27/17 des Stadtrechnungshofes verweisen. Dieser wurde im Stadtrechnungshofausschuss am 22. März 2019 behandelt und befasst sich mit der Subventionsprüfung des Vereins s2arch. Insofern habe ich, um Ihre Frage konkret zu beantworten, im März 2019 im Wege der Magistratsdirektion von den behördlichen Ermittlungen erfahren. Es entzieht sich jedoch meiner Kenntnis, gegen wie viele Beschuldigte insgesamt ermittelt wird. Bekannt ist mir dabei, dass unter den Beschuldigten ein Mitarbeiter des Magistrats geführt wird. Auf Grund dieser allgemeinen und offenen Fragestellung seitens des Bundesamtes zur Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung nach von der Stadt Wien zu bewilligenden Projekten, wurden zunächst die Auswertungsmöglichkeiten geprüft, die eine vollständige Auskunftserteilung gewährleisten konnten. Dazu waren zeitaufwändige Recherchen in mehreren Applikationen und Programmen der Stadt Wien erforderlich, die auf Grund des Datenumfanges und mangelnder Relevanz für den Erhebungsgegenstand letztlich als nicht zielführend verworfen werden mussten. In Abstimmung mit dem Bundesamt zur Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung wurden die Recherchen dann auf die Magistratsabteilungen 21A und 21B sowie die Magistratsabteilung 37 eingegrenzt. Zu den angeführten Unternehmen war anzumerken, dass die Schreibweisen nicht immer korrekt waren und Unternehmen mit ähnlichen Firmenbezeichnungen in den Protokollen gefunden wurden, was einen längerdauernden Rechercheprozess erforderlich gemacht hat. Ebenso erschwerten zahlreiche Firmenverflechtungen von Mutter- und Tochterunternehmen die bis ins Jahr 2011 zurückreichende Recherche in den Protokollsystemen der betroffenen Dienststellen. Auf Grund der Unterstützung durch die betreffenden Dienststellen konnten dem Bundesamt zur Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung am 7. März 2019, somit nach vier Monaten, am 25. März 2019 sowie am 8. Mai 2019 jeweils Datenträger mit den gewünschten umfangreichen Informationen, zurückreichend bis 2011, samt Querverweisen übergeben werden. Ebenso wurde die Beantwortung eines weiteren, ergänzenden Amtshilfeersuchens vom 25. Februar 2019, mit dem nach weiteren Widmungsverfahren und Liegenschaften gefragt wurde, vorgenommen. Dazu wurde in Widmungs- und Bauakten umfassend und detailliert Einsicht genommen und relevante Querverweise ausgewertet und bearbeitet. Auf Grund dieser umfangreichen Erhebungen im Rahmen der Amtshilfe war es den Ermittlungsbehörden möglich, jene Geschäftsfälle auszuwählen, die schließlich ab 1. Juli 2019 einer Einsichtnahme durch das Bundesamt zur Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung unterzogen wurden. Vor diesem Hintergrund ist daher noch einmal festzuhalten, dass die gegenständlichen Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft und des Bundesamtes zur Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung zu jedem Zeitpunkt vom Magistrat der Stadt Wien bestmöglich unterstützt wurden, und ich darf darauf verweisen, dass das auch in Zukunft so sein wird. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Danke schön. Bevor ich die 1. Zusatzfrage sozusagen vergebe, darf ich bei uns auf der Tribüne die Handelsschule des BFI Wien begrüßen. - Recht herzlich willkommen hier im Gemeinderat! (Allgemeiner Beifall.) Und jetzt darf ich auch offiziell den Seniorenstammtisch Floridsdorf hier bei uns begrüßen. - Recht herzlich willkommen! (Allgemeiner Beifall.) Die 1. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. - Herr GR Mahdalik, bitte. GR Anton Mahdalik (FPÖ): Sehr geehrter Herr Bürgermeister! Im Zusammenhang mit dem sogenannten System Chorherr stehen schwere Anschuldigungen im Raum. Diese betreffen bei Weitem nicht nur Abänderungen von Flächenwidmungs- und Bebauungsplänen, sondern natürlich auch Liegenschaftstransaktionen von der Stadt an private Immobilienentwickler mit millionenschweren Gewinnen. Wiewohl es zahlreiche Flächenwidmungs- und Bebauungspläne und Liegenschaftstransaktionen in den letzten Jahren gegeben hat, an denen es wahrscheinlich nichts zu deuten gibt, gibt es zahlreiche, auf die das wahrscheinlich nicht zutrifft und die in der Nachschau beziehungsweise nicht nur in der Nachschau etwas dubios anmuten. Nachdem sie als langjähriger Wohnbaustadtrat, als langjähriges Mitglied der Wiener Landesregierung und als jetziger Bürgermeister mit all diesen Sachen über Jahre befasst waren, frage ich Sie im Sinne der Transparenz für die Bevölkerung, ob Sie alle anrüchig wirkenden Flächenwidmungs- und Bebauungspläne und Liegenschaftstransaktionen seit dem Jahr 2011 einer nochmaligen eingehenden Prüfung unterziehen werden und mit welchen Instrumenten Sie die Aufklärung sicherstellen wollen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Bürgermeister, bitte. Bgm Dr. Michael Ludwig: Ich kenne keine, wie Sie das nennen, anrüchigen Transaktionen. Es gibt Veränderungen, die politisch unterschiedlich gesehen werden, ja, das ist richtig. Das war in der Vergangenheit so, das wird auch in Zukunft so sein, dass natürlich insbesondere das Immobilienmanagement oder die Entwicklung von Projekten eben auch der politischen Diskussion unterworfen sein werden. Es gibt auch in der Bevölkerung zu verschiedenen Projekten Pro- und Kontrastimmen, ja, das ist richtig. Aber ich hätte keine Beobachtungen, die mir das Gefühl geben, dass es sich dabei um anrüchige, wie Sie das nennen, Immobilientransaktionen handeln würde. Im Übrigen vertraue ich auf die erhebenden Behörden, die das sehr gewissenhaft vornehmen und auch die Unterstützung des gesamten Magistrats genießen werden. Wir sind sehr interessiert daran, dass allen Verdachtsmomenten nachgegangen wird. Es ist ein sehr umfassender Katalog, der von uns auch laufend betreut und im Notfall ergänzt wird. Wir werden alles daran setzen, dass die erhebenden Behörden alle Informationen bekommen, die notwendig sind, um Verdachtsfälle aufzuklären. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Danke schön. Die 2. Zusatzfrage kommt von NEOS. - GR Wiederkehr, bitte. GR Christoph Wiederkehr, MA (NEOS): Es ist verständlich, dass die Behörden diesen Verdachtsmomenten nachgehen und auch, dass hier die Stadt kooperiert, das muss ja das Mindeste in so einem Verfahren sein. Mich würde interessieren, ob Sie als Bürgermeister darüber hinaus gehend auch versucht haben, diese Fälle aufzuklären oder ob Sie in Zukunft auch noch etwas unternehmen werden, um da neben diesen Ermittlungsverfahren auch magistratsintern oder als Bürgermeister für Aufklärung zu sorgen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Bürgermeister, bitte. Bgm Dr. Michael Ludwig: Zusätzlich zu den Verfahren, die von den Behörden geführt werden, gibt es auch einen Stadtrechnungshofbericht, der sich mit dieser Causa beschäftigt hat. Es ist allen im Magistrat klar, dass den Empfehlungen des Stadtrechnungshofes zu folgen ist. Von daher bin ich sehr zuversichtlich, dass es gelingen wird, im Gesamtverfahren darzustellen, inwieweit diese Verdachtsvorfälle erhärtet werden können, was ich prinzipiell auf Grund der bisher vorliegenden Inhalte jetzt nicht sehe, aber man wird sehen, zu welchen Schlüssen die ermittelnden Behörden kommen. Dem würde ich jetzt nicht vorgreifen wollen. Das sind Verdachtsmomente, die zum Teil auf Grund von anonymen Anzeigen geäußert worden sind. Dem wird man nachgehen. Wir sind bekannt dafür, dass wir sehr streng agieren, falls Beschäftigte der Stadt Wien in irgendwelche nicht korrekten Handlungen verbunden sind. Von daher haben wir auch in der Vergangenheit bewiesen, dass wir da keine Toleranz haben und sehr interessiert an einer transparenten Darstellung sämtlicher Verfahren sind. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. - Frau GRin Dipl.-Ing. Olischar, bitte. GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP): Guten Morgen, Herr Bürgermeister! Vielen herzlichen Dank für Ihre bisherigen Ausführungen und dafür, was meine erste Frage betroffen hat, die chronologische Auflistung des Verfahrens bislang. Meine ursprüngliche Frage haben Sie leider nicht beantwortet, und an die möchte ich jetzt gerne noch einmal anknüpfen, und zwar, wann und in welcher Art und Weise Sie konkret von den Ermittlungen erfahren haben und ob Sie seither Maßnahmen gesetzt haben, zum Beispiel in Form einer internen Weisung. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Bürgermeister, bitte. Bgm Dr. Michael Ludwig: Ich würde mich hüten, in einem solchen Fall irgendeine Weisung zu erteilen, da vertraue ich den ermittelnden Behörden. Ich bin vom Magistrat laufend über den Erhebungsstand informiert worden, und wir haben auch als Stadt Wien zusätzlich noch durch den Bericht des Stadtrechnungshofes gezeigt, dass wir ein starkes Interesse daran haben, allen Verdachtsmomenten nachzugehen. Ich war selber im Ausschuss, im Kontrollausschuss, jetzt Stadtrechnungshofausschuss, und ich weiß, dass die Fraktionen sich sehr gewissenhaft mit diesen Themen auseinandersetzen. Ich habe den Eindruck, dass die Stadt Wien und die erhebenden Einrichtungen, die ich auch namentlich mehrfach genannt habe, gemeinsam ein starkes Interesse daran haben, allen Verdachtsmomenten nachzugehen. Ich bin zuversichtlich, dass es gemeinsam gelingen wird, nicht nur alle Verdachtsmomente aufzuklären, sondern auch entsprechende Konsequenzen daraus abzuleiten, die für die weitere Arbeit im Magistrat sicher hilfreich sein werden. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank, Herr Bürgermeister. Damit ist die 2. Anfrage beantwortet. Die 3. Anfrage (FSP-837625-2019-KFP/GM) wurde von Herrn GR Mag. Kowarik gestellt und ist an die Frau Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe für Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, Energieplanung und BürgerInnenbeteiligungen gerichtet. Auch hier geht es um die Ermittlungen der Behörden im Planungsbereich. (Mehrere Medien berichteten über die vom Bundesamt zur Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung vorgenommene Einschau in Akten des Wiener Magistrates, konkret in der Abteilung für Stadtteilplanung und Flächennutzung. Demnach würden die Behörden "auf Grund einer Anzeige aus dem Jahr 2017 gegen einen ehemaligen Mandatar" - also Mag. Christoph Chorherr - ermitteln. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft bestätigte laut Anfrage der Tageszeitung "Der Standard", dass die Aktenübergaben in der MA 21 mit den Ermittlungen im Zusammenhang mit dem Verein s2arch zu tun haben. Die Übergabe der Akten aus dem Magistrat soll schon vor Wochen stattgefunden haben. Welche Akten oder Aktenteile wurden vom Magistrat an die ermittelnde Behörde übergeben?) Bitte, Frau Vizebürgermeisterin. VBgm.in Birgit Hebein: Sehr geehrter Herr Kowarik! Wie ich bereits in meiner ersten Anfragebeantwortung ausgeführt habe, wurde auf Basis eines Ermittlungsauftrages der Korruptionsstaatsanwaltschaft ein Amtshilfeersuchen des Bundesamtes zur Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung an die Magistratsdirektion der Stadt Wien gerichtet und in enger Abstimmung mit dem genannten Bundesamt wurden in der Folge Recherchen in der MA 21A und MA 21B sowie in der MA 37 durchgeführt. Unter anderem am 1. Juli 2019 - ich habe das vorher auch erläutert - nahm das Bundeskriminalamt zur Korruptionsprävention und -bekämpfung Einsichtnahme in Geschäftsfälle. Die gegenständlichen Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft und des Bundesamtes zur Korruptionsbekämpfung wurden somit seitens der Stadt Wien bestmöglich unterstützt. Ich habe Ihnen bereits gesagt, wie lange das dauert und dass wir es auch zukünftig selbstverständlich machen werden. Des Weiteren wurde die Stadt Wien über die Ermittlungsergebnisse der erfolgten Prüfung bisher nicht informiert. Es dauert an, uns ist nicht bekannt, ob von den Behörden strafbares Verhalten festgestellt werden konnte, nicht einmal, ob sich etwaige Verdachtsmomente erhärtet haben. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Das war nicht meine Frage!) In diesem Stadium schwebender Ermittlungen muss ich nochmals darauf hinweisen, und Sie als Jurist wissen es vermutlich noch besser als ich, dass dem gemäß § 15 der Wiener Stadtverfassung bestehenden Fragerecht der GemeinderätInnen in Bezug auf die von der Einsicht durch die Ermittlungsbehörden betroffenen Geschäftsfälle der Magistratsabteilungen MA 21A und MA 21B das Gebot der Amtsverschwiegenheit gemäß Art. 20 Abs. 3 B-VG sowie das Gebot zur Geheimhaltung personenbezogener Daten gemäß § 31 Datenschutzgesetz entgegenstehen. Das nehmen wir sehr ernst, das sollten wir alle. Ich kann Ihnen hiermit nur nochmals bestätigen, dass alle von den Ermittlungsbehörden gewünschten Informationen übergeben wurden. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 1. Zusatzfrage kommt von den NEOS. - Herr GR Wiederkehr, bitte. GR Christoph Wiederkehr, MA (NEOS): Ich ziehe meine Frage zurück. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Dann kommen wir zur 2. Zusatzfrage, von der ÖVP. - Herr GR Mag. Juraczka, bitte. GR Mag. Manfred Juraczka (ÖVP): Wunderschönen guten Morgen, Frau Stadträtin! Ich bin durchaus bei Ihnen, es soll keine Vorverurteilung geben. Ich bin aber auch ganz bei allen hier im Saal, die meinen, da braucht es komplette Aufklärung, denn die Verdachtslage, dass es gegen finanzielle Zuwendungen an einen Verein Wunschwidmungen gegeben haben könnte, wäre ja ein unglaublicher Skandal, und das wollen wir in dieser Stadt wohl alle nicht. Meine Frage an Sie jetzt ganz konkret: Christoph Chorherr war lange Jahre als Planungssprecher innerhalb der rot-grünen Regierungskoalition tätig, hauptsächlich in einem Zeitraum, in dem Ihre Vorgängerin Maria Vassilakou das Amt der Planungsstadträtin ausgeübt hat. Nun sind Sie in dieser Funktion. Werden Sie aktuelle Planungsentwürfe, die vielleicht noch vom Duo Vassilakou/Chorherr angeregt wurden, aber noch nicht beschlossen sind, einer Überprüfung unterziehen, um sicherzugehen, dass die Grundlagen, auf denen diese Planungen sozusagen angeregt wurden, sakrosankt sind und keine Zweifel über die Redlichkeit bestehen? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Vizebürgermeisterin, bitte. VBgm.in Birgit Hebein: Sehr geehrter Herr Gemeinderat! Ich kann Ihnen versichern, dass ich großes Interesse daran habe, vor allem in meiner neuen Funktion, dass nirgendwo Zweifel herrschen. Ich kann Ihnen auch sagen - es waren, ich glaube, zwischen 400 und 500 Flächenwidmungen der letzten Jahre -, dass diese - davon gehe ich aus -, sorgsamst von unseren Beamten und Beamtinnen bearbeitet worden sind, dass wir jetzt auch seit einigen Jahren noch einmal konkret die gesamte Planung, Widmung, das Verfahren vereinheitlicht zusammengefasst haben. Wir überlegen uns jetzt in unserer Abteilung, dass wir das auch in der einen oder anderen Form verständlich an die Bevölkerung kommunizieren, damit diese tatsächlich einmal mitkriegt, wie so etwas passiert. - Das ist das eine. Das andere ist, dass ich davon ausgehe, dass hier sehr korrekt gearbeitet wird. Wenn Sie erlauben, möchte ich auch die Gelegenheit dazu nützen, meinen Abteilungen und allen Abteilungen der Stadt, die tagtäglich dazu beitragen, dass wir wachsen, dass wir eine lebenswerte Stadt sind, meine Wertschätzung zum Ausdruck zu bringen. Ich kann mich nur noch einmal wiederholen: Ich werde die Ermittlungen abwarten. Ich werde die Ergebnisse der Ermittlungen abwarten. Noch wissen wir definitiv nicht, ob sich die Verdachtsmomente erhärtet haben oder nicht, wie die Ergebnisse sind. Und dann behalte ich mir definitiv vor, dass wir gemeinsam als Stadt mögliche Konsequenzen ziehen. Ich gehe davon aus, dass jede Flächenwidmung, die jetzt bearbeitet wird, sorgfältig bearbeitet wird. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. - Herr GR Mag. Kowarik, bitte. GR Mag. Dietbert Kowarik (FPÖ): Frau Stadträtin, Sie haben mehrmals betont und auch in den Medienmitteilungen betont, dass Ihnen daran liegt, Transparenz in dieser Sache walten zu lassen, dass Sie für Sachlichkeit stehen und die Fakten auf den Tisch legen wollen. Vorhin in einer Anfragebeantwortung haben Sie auch gesagt, dass Sie konkrete Antworten liefern wollen. Sie haben keine einzige Antwort konkret beantwortet und auch meine Frage, die davon handelt - ich darf sie Ihnen in Erinnerung bringen -, welche Akten oder Aktenteile an die ermittelnde Behörde übergeben wurden, haben Sie mit keinem einzigen Wort auch nur irgendwie versucht zu beantworten. Da war die Aussage des Herrn Bürgermeisters in der vorigen Anfragebeantwortung wesentlich erhellender. Er hat nämlich durchaus in der Genesis dieser Sache angeführt, um welche Akten es sich da handelt. Sie haben das offensichtlich nicht vor. Sie haben auch auf die Frage des Kollegen Pawkowicz keine Antwort gegeben, der Sie gefragt hat, ob es auch um Akten geht, wo der Ausschuss als solches irgendeine Bausperre beschlossen hat. Glauben Sie mir, wenn Sie zu dieser Frage Ja oder Nein sagen, haben Sie kein Problem, aber wirklich kein Problem mit der Amtsverschwiegenheit, das wissen auch Ihre Mitarbeiter im Magistrat. Ich nehme zur Kenntnis, dass kein Wille besteht, im Gegensatz zu dem, was Sie uns verklickern wollen - im Zuge der Amtsverschwiegenheit -, hier trotzdem mit den Informationen an die Gemeinderäte tatsächlich Transparenz walten zu lassen. Das ist unser Recht - Sie haben § 15 der Wiener Stadtverfassung zitiert -, das zu erfahren, und auch die Öffentlichkeit hätte da wohl ein Recht darauf. Nachdem Sie meine erste Frage gar nicht beantwortet haben, versuche ich es mit einer 2. Zusatzfrage. Ein Mitarbeiter des Magistrats ist auch im Fokus der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft. Welche dienstrechtlichen Konsequenzen hat es da gegeben oder hat es diesbezüglich überhaupt welche gegeben? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte. VBgm.in Birgit Hebein: Sehr geehrter Herr Gemeinderat! Ich habe keinerlei Unterschied zwischen meiner Beantwortung und der des Herrn Bürgermeisters erkannt. Es bleibt Ihnen unbenommen, das anders zu sehen - das ist Punkt 1. Punkt 2: Ich untermauere noch einmal in aller Deutlichkeit das Gebot der Amtsverschwiegenheit und führe zusätzlich an, dass der Herr Justizminister letzten Donnerstag ebenfalls mit Fragen in dieser Causa konfrontiert worden ist. Ich verweise hier auf die Fragen 88 bis 90, in denen man nach konkreten Akten gefragt hat. Die Antwort des Herrn Justizministers war: Ich bitte um Verständnis dafür, dass ich zu diesen Fragen aus Gründen des Schutzes personenbezogener Daten keine Auskunft geben kann. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Das ist ein Unterschied zur Amtsverschwiegenheit, aber das macht nichts!) Zu Ihrer Frage, was den Mitarbeiter der Stadt Wien anbelangt: Es gibt eine anonyme Anzeige gegen diesen Mitarbeiter und es wird ermittelt. Es gibt noch keine Anklage und es gibt auch noch keine Informationen darüber, ob sich hier irgendein Verdacht erhärtet hat oder nicht. Sollte es definitiv so sein, wird es, das hat auch der Herr Bürgermeister so genannt, Konsequenzen geben. Ich bitte Sie aber um eines, und das meine ich sehr ernst, weil meine Abteilungen in den letzten zwei Wochen mit Vorwürfen konfrontiert waren, die, wie ich finde, nicht in Ordnung waren: Machen wir jetzt nicht Politik auf dem Rücken von einzelnen Angestellten oder einzelnen Abteilungen unserer Stadt! Das halte ich für außerordentlich wichtig. Das ist eine Frage der Wertschätzung und des Respekts. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Nein hätte gereicht!) Noch einmal: Sollte es konkret werden, wird es Konsequenzen geben, aber nicht auf Grund einer anonymen Anzeige. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Danke schön. Damit ist die 3. Anfrage beantwortet. Die 4. Anfrage (FSP-836182-2019-KSP/GM) wurde von Herrn GR Mag. Michael Aichinger gestellt und ist an den Herrn Amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe für Finanzen, Wirtschaft, Digitalisierung und Internationales gerichtet. (Wie stellt sich derzeit die Situation von älteren Arbeitslosen auf dem Wiener Arbeitsmarkt dar?) Bitte schön, Herr Stadtrat! Amtsf. StR KommR Peter Hanke: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Bürgermeister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Lieber Michael! Danke für diese Frage, geht sie doch auch einige in diesem Raum an - ich zähle mich mittlerweile auch dazu -, und sie ist eine ganz wichtige. Ich darf zusammenfassen, dass wir auf Grund der erfreulichen Entwicklung der letzten Jahre sinkende Arbeitslosenzahlen gesehen haben, Monat für Monat, über 30 Monate in Summe, und dass diese Entwicklung seit Mai 2017 auch einen weiteren Höhepunkt im August gefunden hat. Ich darf erinnern, im August hatten wir zuletzt bei den Arbeitslosenzahlen minus 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und sogar einen zweistelligen Rückgang bei den jüngeren Wienerinnen und Wienern, was besonders erfreulich ist. Weniger erfreulich ist allerdings die Entwicklung, die wir relativ schnell, schon seit November 2017, feststellen mussten, nämlich dass wir bei der Generation 50plus diese positive Entwicklung nicht sehen können. Das führt natürlich dazu, dass wir auch in diesem Bereich relativ schnell in Langzeitarbeitslosigkeit kommen und diese Gruppe auch intensiver und stärker und größer wird. Ich darf dazu zwei Zahlen nennen: 2012 waren das noch 21.713 und 2018 waren es dann schon 34.988 Betroffene. Das ist ein steiler Anstieg von rund 60 Prozent, und deshalb besteht die Notwendigkeit, hier etwas zu tun. Ich sage auch, etwas zu tun, bedeutet, Menschen, die jahrzehntelang in Wien gearbeitet haben, den Respekt, die Augenhöhe und auch die Möglichkeit zu geben, in dieser Gesellschaft weiter mitarbeiten zu können. Wir kennen alle die Vorurteile, die in diesem Bereich gang und gäbe sind, ältere arbeitslose Menschen seien zu teuer, ältere Arbeitslose hätten mehr Krankenstandstage, was definitiv nicht stimmt, sondern wenn sie einmal krank sind, dann ist die Intensivierung über mehrere Tage, aber in Summe im Vergleich zu der jüngeren Gruppe nicht gegeben. Ich glaube, hier hat sich vieles verändert, ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind sehr wohl bereit, auch zu vernünftigen Kosten in den Arbeitsmarkt zurückzukehren, aber sie müssen besonders betreut werden, intensiv geschult werden und man muss sich Zeit für sie nehmen, weil einfach dieses Thema der Langzeitarbeitslosigkeit auch zu einer Veränderung der Psyche führt und deshalb ein Beratungsaufwand notwendig ist. Wir haben uns nach der Aktion 20.000 - Sie wissen es alle - politisch sehr über diese Aktion gefreut, wir haben auch im Bereich der Stadt Wien positive Impulse gehabt. Man hat das dann relativ schnell beendet, aber damit wollten wir uns politisch nicht zufrieden geben und Bgm Michael Ludwig und auch ich waren davon getragen, relativ schnell eine zusätzliche Aktivität zu finden, wie wir dieser Gruppe 50plus unter die Arme greifen und etwas vorschlagen können. Wir haben die Joboffensive 50plus in der Form getauft und haben gesagt, wir versuchen, 500 Betroffenen eine neue Chance zu geben. Wir haben jetzt erst am 18. September mit einer großen Jobmesse begonnen, jeder, der dort war, hat gesehen, wie großartig das funktioniert hat. Die Stadt Wien mit unterschiedlichen Abteilungen und darüber hinaus 70 gemeinnützige Organisationen, aber auch alle Unternehmen, die im kommunalen Umfeld tätig sind, von den Stadtwerken über die Wien Holding, waren mit dabei und haben Jobs angeboten. Wir hatten an einem Tag - man muss sich das vorstellen - über 2.500 Menschen, die dieses Angebot angenommen und wirklich versucht haben, den ersten Schritt wieder zurück zu machen. Wir haben an diesem Aktionstag und auch weiterhin über 1.200 Stellen anbieten können. Ich glaube, dass da ein guter Schritt nach vorne getan wird. Wir setzen diesen Schritt gemeinsam mit dem AMS Wien - hier auch mein Dank an das AMS Wien, die Zusammenarbeit funktioniert sehr gut. Ein Mal mehr sei aber auch unsere eigene Stadt-Wien-Initiative hier gelobt, der Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds macht das möglich. Wir haben hier eben eine Aktion, die in Summe 12,2 Millionen EUR ausmacht. Wir haben jetzt am 18. September begonnen, das Ganze geht bis Ende Dezember 2020. Es geht natürlich darum, die Weiteranstellung darüber hinaus, über das Jahr zu ermöglichen. Das wird nur gehen, wenn das Matching zwischen Arbeitsuchenden und Angebot entsprechend gut gemacht wird, dass eben Jobs gefunden werden, die wirklich passend sind, um dann über dieses Jahr hinaus auch noch weiter im Berufsleben zu bleiben. Für diese Gruppe werden für diese Zeit die vollen Lohnnebenkosten und Lohnkosten übernommen. Das ist, glaube ich, ein massiver Beitrag, den wir hier leisten können, und ich hoffe, dass das von Erfolg gekrönt sein wird. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 1. Zusatzfrage kommt von NEOS. - GR Ornig, bitte. GR Markus Ornig, MBA (NEOS): Schönen guten Morgen, Herr Stadtrat! Vielen Dank für die ausführliche Beantwortung. Ich habe den Medien das neue Projekt U25 entnommen, das auch jugendlichen Arbeitslosen unter 25 dabei helfen soll, am Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen. Wir haben ja in Wien im Moment die Situation, dass wir immer noch 11.000 Menschen unter 25 in der Mindestsicherung haben. Fernab von der Aktion U25 lautet meine Frage: Wie sehr wird sich die Stadt dafür einsetzen, jetzt auch einmal Druck auf Bundesebene zu machen, um unnötige Regulatoren auch in der Lehrlingsausbildung zu hinterfragen? Ich nenne Ihnen ein Beispiel: Es darf jemand nicht in einem Betrieb eine Lehre antreten, wo kein Schnitzel und kein Tafelspitz auf der Karte stehen. Das ist einer weltoffenen Stadt wie Wien nicht würdig und das würde, wenn man das zum Beispiel gesetzlich ändert, sehr vielen Betrieben helfen, Arbeitsplätze zu schaffen. Wie stehen Sie zu solchen Ideen, dass man jetzt auch einmal quasi an den Regulatoren etwas ändert und nicht nur hergeht und nur - unter Anführungszeichen - weitere Informationsstellen schafft? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. Amtsf. StR KommR Peter Hanke: Sehr geehrter Herr Abgeordneter! Natürlich positiv. Wir alle können nicht zufrieden sein, wenn wir mehr als 10.000 Arbeitslose in diesem Alter statistisch zur Kenntnis nehmen müssen. Deshalb ist jede Initiative wichtig, die wir hier gemeinsam setzen. Ich möchte aber schon erinnern, dass wir davon überzeugt sind, dass die Weiterbildung in diesem Segment bis 25 das wichtigste Instrumentarium ist, um eben genau dort nachzuholen, wo es bei den Jungen leider Gottes dann teilweise schon frühzeitig fehlt, nämlich bei der Qualifikation. Wir bieten über den Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds, über das AMS Wien eine Vielzahl von Kursen an, um möglichst schnell diese Qualifikation wieder zu erreichen. Ja, es ist notwendig - das urbane Leben ist ein anderes als am Land und man tut sich hier vielleicht eine Spur weit schwerer, und auch hier wieder ist es, genauso wie bei der älteren Arbeitsgruppe, notwendig, speziell zu stützen -, dass wir uns auf Bundesebene auch noch stärker einbringen. Da bin ich voll bei Ihnen und ich werde gerne so bald wie möglich auch diese Gespräche wieder intensivieren. Ich habe davor Gespräche mit der zuständigen Ministerin gehabt und ich werde mir erlauben, auch in der neuen Regierungskonstellation sofort meine Gespräche zu führen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. - Herr GR Mag. Juraczka, bitte. GR Mag. Manfred Juraczka (ÖVP): Werter Herr Stadtrat, wunderschönen guten Morgen, herzlichen Dank für Ihre Ausführungen! Ich denke, der Arbeitsmarkt ist in der Tat über lange Jahre ein Sorgenkind der Stadt Wien gewesen, die Arbeitslosigkeit war weit über dem Bundesschnitt. Das ist sie zwar heute noch, aber ich sehe sehr wohl auch die positive Entwicklung der letzten Monate, letzten Jahre, wenn man so möchte, obgleich ich sicher mit Ihnen darin übereinstimme, dass jeder Arbeitsloser einer zu viel ist und es noch viele Anstrengungen in diesem Bereich braucht. Neben den älteren Arbeitskräften, die besonders schwierig zu vermitteln sind - wo die Ursprungsfrage ja herkommt - hat der Kollege von den NEOS mit der Jugendarbeitslosigkeit ein wichtiges Thema aufgegriffen, und es gibt in der Tat auch auf Bundesebene eine diesbezügliche Diskussion, beispielsweise über die Lehre für Asylwerber und dergleichen. In Wien haben wir aber natürlich gerade bei Asylberechtigten noch sehr viel Bedarf, diese Menschen in Arbeit zu bringen. Meine Frage wäre: Sehen Sie auch den Vorrang darin, bevor wir Menschen in Arbeit bringen, Asylwerber in Arbeit zu bringen, wo wir uns nicht sicher sind, wo deren Zukunft sozusagen stattfinden wird? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR KommR Peter Hanke: Ich glaube schon, dass es notwendig ist, Menschen, die hier sind, eine Möglichkeit zu geben, sich weiterzuentwickeln. Es ist notwendig, diesen Menschen Sinn im Leben zu geben und mit Arbeit und mit Qualifikation zu antworten. Ich glaube, dass wir all jenen, die den Weg zu uns gefunden haben, eine Chance geben sollten. Natürlich muss das angemessen sein, natürlich muss das finanzierbar bleiben. Wir wissen alle, dass da die Strukturen und die Systeme an ihre Grenzen stoßen. Ich denke aber wirklich, jeder Arbeitslose im jungen Alter ist einer zu viel und wir schaffen hier sonst Arbeitslosenkarrieren, die wir alle nicht sehen wollen. Deshalb glaube ich, dass wir frühzeitig und auch relativ großzügig mit diesem Thema umgehen und jungen Menschen eine Chance geben sollten - auch wenn dieses Thema des Asyls noch nicht endgültig geklärt ist -, eine Möglichkeit geben sollten, sich am Arbeitsmarkt zu bewähren und die ersten Schritte zu tätigen. Es sind nur die ersten Schritte, weil wir alle davon ausgehen, dass wir relativ schnell eine Klarheit in diesen Strukturen erlangen wollen. Man sollte also dennoch sagen: Ja, wir schaffen eine Möglichkeit, um sich hier einbringen zu können. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 3. Zusatzfrage wird von Frau GRin Mag. Huemer gestellt. GRin Mag. Barbara Huemer (GRÜNE): Guten Morgen, Herr Stadtrat! Ich komme wieder auf die Arbeitsmarktsituation Älterer zurück und kann Ihre Aussage nur bestätigen, die Stimmung war wunderbar und die Jobmesse war wirklich sehr wichtig. Es war ein wunderbares Zusammenbringen von Angebot und Nachfrage, und ich glaube, es hat wirklich sehr vielen Menschen neue Hoffnung gebracht. Ich glaube, wir sind mit dieser Initiative wirklich auf einem sehr guten Weg. Wir sprechen immer von älteren Arbeitslosen, aber wenn man jetzt genauer nach dem Geschlecht hinschaut, dann gibt es da sehr wohl auch Unterschiede. Sie haben angesprochen, dass sich die generell positive Entwicklung bei den Älteren nicht so positiv widerspiegelt. Und wenn man sich anhand der Zahlen jetzt nochmal anschaut, wie die Situation für ältere Frauen im Vergleich zu älteren Männern - also 50plus, soweit man da von älter reden mag - ist, dann stellen wir fest, dass es bei Frauen in dieser Altersgruppe nach wie vor einen Anstieg an Arbeitslosen und bei Männern erfreulicherweise einen Rückgang gibt. Jetzt frage ich Sie: Wie können wir auf diese geschlechtsspezifischen Unterschiede zwischen Frauen und Männern, insbesondere in der Gruppe 50plus, reagieren und was kann da auch die Jobinitiative 50plus konkret tun? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR KommR Peter Hanke: Sehr geehrte Frau Abgeordnete! Es ist ja auch so, dass wir gerade bei dieser Joboffensive 50plus ein breites Angebot haben. Sie und wir waren dort und wir haben das gesehen und wir haben über 1.200 unterschiedlichste Jobangebote mitnehmen dürfen. Wirklich echte Jobs mit echter Bezahlung wurden da angeboten, und es waren bei den unterschiedlichsten Berufseinteilungen viele dabei, für die speziell Frauen, glaube ich, nachgefragt werden. Wir alle, auch der Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds, werden nicht müde, genau das Thema Frauen und Wiedereinstieg in der Form auch für ältere Arbeitnehmerinnen zu unterstützen. Sicherlich kann man sich auch noch einmal überlegen, inwieweit dieses geschlechtsspezifische Thema noch einmal verstärkt angegangen werden kann. Ich glaube, im Sinne dessen, dass wir versucht haben, auch gemeinnützige Organisationen dabei zu haben, wo Frauen doch, denke ich, den Themen emotional oft näher stehen als so manche Männergruppen, haben wir eine Chance, eigentlich eine Möglichkeit zu geben, auch uns Männer manchmal vielleicht leichter rechts oder links zu überholen. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 4. Zusatzfrage wird gestellt von Frau GRin Schütz. GRin Angela Schütz (FPÖ): Vielen Dank für die Beantwortung der Frage, die Sie, wie ich sagen würde, in sehr schöne Worte gekleidet haben, nur, die Worte höre ich wohl, mir fehlt allerdings der Glaube daran. Ich möchte jetzt auf einen Punkt zu sprechen kommen, der vielleicht für die Stadt Wien nicht gerade sehr gut ist. Sie sprechen immer davon, dass die Stadt Wien ein attraktiver Arbeitgeber sein sollte und sein möchte, leider ist das nicht unbedingt immer der Fall. Wir haben sehr viele Bereiche, in denen die Abteilungsleiter ihre Führungsfunktion dahin gehend sehen: Ich führe durch Strafandrohung, Angst und Schrecken. Wir sehen das an sehr hohen Zahlen von Burn-out-Erkrankungen, die sich in diesen Dienststellen häufen, aber auch an einer sehr hohen Zahl an Kündigungen. Man könnte also fast den Eindruck gewinnen, dass alles, was nicht bequem ist und ins Schema der Stadt passt, bei einem längeren Krankenstand gekündigt wird. Jetzt haben die Beamten den Vorteil, dass sie von Amts wegen in Pension gehen können, wenn sie lange Krankenstände haben, diesen haben andere Mitarbeiter nicht. Die Zeitungen waren jetzt voll von Berichten über einen Mitarbeiter des Krankenanstaltenverbundes, der länger im Krankenstand war und jetzt eine Knieoperation haben sollte. Bevor er diese Knieoperation, die ihn wieder voll arbeitsfähig gemacht hat, antreten konnte, hat man ihn nach 16 Jahren gekündigt. Dieser Mitarbeiter ist über 54 Jahre, bekommt also schwer einen Arbeitsplatz. Das Problem der Stadt Wien ist, dass wir zwar Arbeitsplätze für diese Aktion 20.000 des Bundes schaffen - im Bereich Bibliotheken, et cetera, kurzfristig und befristet -, aber wir schaffen keine Arbeitsplätze für Mitarbeiter, die im System diese Arbeit nicht mehr voll verrichten können. Dies auch nicht, wenn es nur kurzfristig ist, damit diese Leute Zeit haben, sich in einer Reha wieder voll zu rehabilitieren, um dann voll arbeitsfähig ihrem Job nachgehen zu können. Es ist schön, wenn die Aktion 20.000 oder die Nachfolgeaktion jetzt Arbeitsplätze befristeter Natur schafft, nur sollten wir uns in erster Linie um unsere eigenen Leute kümmern. Mich würde daher in diesem Zusammenhang, weil wir die Aktion 20.000 erwähnt haben, interessieren, wie viele dieser Arbeitsplätze, die durch diese Aktion 20.000 in diesem Haus geschaffen wurden, definitiv als Fixjobs in die Stadt Wien übernommen werden, wenn die Befristung ausläuft, und wie viele davon in die nächste Aktion 20.000 umgeschaufelt werden. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR KommR Peter Hanke: Sehr geehrte Frau Abgeordnete! Wir haben allein beim Krankenanstaltenverbund über 30.000 Mitarbeiter. Wenn ich medial lesen muss, dass es einen Mitarbeiter gibt, dann ist auch ein Mitarbeiter zu viel, der so ein Schicksal erleidet und der hier ein Problem hat. Ich bin sicher, dass sich unsere Strukturen darum kümmern werden. Ich möchte aber eines klar zurückweisen in dem Sinn, dass das öfters vorkäme. Wir sind ein guter Arbeitgeber. Ich selber habe im kommunalen Bereich jahrzehntelang gearbeitet und weiß, dass hier eine hohe Zufriedenheit vorhanden ist. Wir machen allesamt in unseren Organisationeinheiten immer wieder Erhebungen, wo wir das auch statistisch festhalten dürfen und können, und wir sind auch gefordert, das zu tun. Es ist ja nur korrekt und angemessen, mit den Menschen bestmöglich in dieser Stadt umzugehen. Wir haben uns um unsere Wiener zu kümmern, da haben Sie vollkommen recht. Diese Joboffensive 50plus bezieht sich auf die Wienerinnen und Wiener, die hier gemeldet sind, weil wir diesen Auftrag, am Wiener Arbeitsmarkt Impulse zu setzen, entsprechend ernst nehmen. Und ja, diese Aktion 20.000 hat sehr positive Spuren in dieser Stadt hinterlassen, und wir haben 125 Menschen, obwohl diese Aktion früher abgebrochen wurde, dauerhaft in unsere Beschäftigung einbringen können. So wie wir vorhin gesagt haben, dass jeder Arbeitslose zu viel ist, freue ich mich über jeden Einzelnen, der eine Beschäftigung gefunden hat. Diese 125 Personen haben eine dauerhafte Beschäftigung gefunden und werden hoffentlich möglichst lange bei uns im Dienstverhältnis bleiben. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 5. Zusatzfrage wird gestellt von Herrn GR Mag. Aichinger. GR Mag. Michael Aichinger (SPÖ): Danke. Sehr geehrter Herr Stadtrat! Ich glaube, bevor ich zur Frage komme, ist es jetzt einmal angebracht, Danke zu sagen, Danke zu sagen für die Initiative, die wir in Wien gesetzt haben, für die Sie und der Herr Bürgermeister an der Front stehen. Danke auch an alle Abteilungen, die da mitgearbeitet haben, denn ich glaube, das war hochanständig von uns und ein ganz wichtiges Zeichen in die richtige Richtung. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Nun noch eine kurze Zusatzfrage: Sind eigentlich auch private Unternehmen bereit, sich an der Joboffensive 50plus zu beteiligen? Amtsf. StR KommR Peter Hanke: Sehr geehrter Herr Abgeordneter! Sehr geehrte Damen und Herren! Ja, und darauf sind wir besonders stolz, dass der Schulterschluss gelungen ist, auch gemeinsam mit der Wirtschaftskammer, mit deren Unterstützung zu sagen: Lasst uns gemeinsam etwas in der Wiener Wirtschaft tun! Deshalb auch bei privaten Unternehmen und auch nicht in der Form, dass wir warten, bis die Betroffenen langzeitarbeitslos werden, sondern schon zu einem früheren Zeitraum. Diese Aktion 50plus geht schon nach einer Arbeitslosigkeit von 3 Monaten in die Umsetzung, und wir können Leuten, die noch gar nicht diese 365 Tage Arbeitslosigkeit hinnehmen mussten, helfen. Aber es ist besonders schön, dass wir damit auch aus der privaten Wirtschaft ein großes Angebot von über 600 Jobs haben, die wir derzeit anbieten können, und die Entgeltübernahme von Lohnkosten und Lohnnebenkosten bei 67 Prozent liegt. Das ist wirklich, glaube ich, ein hoher Wert, mit dem wir Impulse am Wiener Arbeitsmarkt setzen können. Ich hoffe, wie zuvor gesagt, dass sich diese Aktion positiv niederschlägt und dass wir viele Wienerinnen und Wiener in einem neuen Beschäftigungsverhältnis begrüßen dürfen. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Damit ist die 4. Anfrage beantwortet. Wir kommen zur 5. Anfrage. Die 5. Anfrage (FSP-837274-2019-KNE/GM) wurde von Herrn GR Ornig gestellt und ist an den Herrn Bürgermeister gerichtet. (Ende August wurde berichtet, dass der Life Ball nun endgültig vor dem Aus steht und 25 Mitarbeiter_innen des Life-Ball-Büros bereits gekündigt wurden. Die Stadt habe sich laut den Artikeln auch nicht mehr gemeldet, um Gespräche über die Zukunft des Balls zu führen. Im vergangenen Mai haben Sie im Rahmen einer mündlichen Beantwortung noch angekündigt, dass es Gespräche geben wird und Sie sich dafür einsetzen werden, dass der Ball vielleicht in geänderter, aber trotzdem in dieser Form auch in Zukunft weitergeführt werden kann. Welche Aktivitäten wurden von Seiten der Stadt Wien gesetzt, um eine Fortführung des Life Balls zu erreichen?) Bgm Dr. Michael Ludwig: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Hoher Gemeinderat! Hochgeschätzter Herr Gemeinderat! Eingangs möchte ich ein Mal mehr betonen, dass mir der Life Ball sehr wichtig ist - das ist eine Erfolgsgeschichte aus gesundheitspolitischer, aber auch aus gesellschaftspolitischer Hinsicht -, und dass wir uns auch in der Vergangenheit als Stadt Wien immer bemüht haben, dieses Projekt auch entsprechend zu unterstützen. Zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang weiters, dass bekanntlich im Februar dieses Jahres eine finanzielle Unterstützung für das Jahr 2019 und auch gleich für das Jahr 2020 beschlossen wurde. Dabei erhöhte die Stadt ihre bisherigen Förderungen von zuletzt 800.000 EUR auf nunmehr maximal 900.000 EUR. Für mich ist und bleibt klar, was wir von Anfang an immer gesagt haben, wir werden uns bemühen, die Idee des Life Balls in Wien zu erhalten. Wir wollen ein Format finden, das den Geist des Life Balls weiterträgt, insbesondere seine Mission, nämlich die Förderung von Projekten, die sich gegen Aids/HIV wenden. Wir wollen unsere Augen vor den Betroffenen nicht verschließen und insbesondere auch in der Präventionsarbeit unterstützend - auch finanziell unterstützt von den Ergebnissen des Life Balls - tätig sein. Die Stadtregierung bestätigt auf jeden Fall, dass wir Interesse haben, da auch in Zukunft zu kooperieren, und dass wir zusätzlich zu diesen gesundheitspolitischen Anliegen auch die Würde und Anerkennung der LGBT-Community weiter mit verschiedenen Projekten unterstützen wollen. Das ist auch durch den Life Ball gelungen. Ich glaube, es hat sich da auch in der Bevölkerung eine Öffnung für die Anliegen dieser Community ergeben. Diesbezüglich hat der Life Ball in seiner ursprünglichen Konzeption zweifellos erheblich dazu beigetragen, auf der einen Seite die Sensibilität für HIV, für Aids zu erhöhen, die Gesundheitsversorgung zu unterstützen, er hat gleichzeitig aber auch einen wichtigen gesellschaftspolitischen Schritt in unserer Stadt gesetzt. Ganz unzweifelhaft war der Life Ball, wenn man so will, ein Megaprojekt, bei dem tausende fleißige Hände mitgearbeitet haben; viele davon auch ehrenamtlich in den verschiedensten Vereinen aus der Zivilgesellschaft, aber auch Einzelpersonen, die sich dieser Idee gewidmet haben. Von daher muss man sich die Fortsetzung eines vergleichbaren Projekts sehr genau anschauen, nämlich wie man diese gesellschaftspolitischen Anliegen auch in Zukunft weiter unterstützen kann. Ich denke, dass wir das auch entsprechend mit Professionalität angehen. Wir sind in der Stadt damit sehr überrascht worden, dass der langjährige, nicht nur Gründer, sondern auch Kommunikator des Life Balls, Gery Keszler, von sich aus angekündigt hat - das ist nicht unverständlich nach so vielen Jahren -, dass er diese Tätigkeit nicht weiter ausüben möchte und es eine andere Form des Life Balls in Zukunft geben soll. Der Life Ball, der letzte Life Ball, aber auch die im Anschluss stattfindende Europride 2019, die in Wien stattgefunden hat, haben gezeigt, das Interesse ist ein sehr großes. Es war eine gute Möglichkeit, gegen jede Form der Diskriminierung aufzustehen. Von daher werden wir alle Möglichkeiten einsetzen, diese Idee des Life Balls weiterzuführen, auch wenn das unter anderen Rahmenbedingungen erfolgen sollte. Ich bin zuversichtlich, dass es gelingen wird, auch mit weiteren Einrichtungen aus der Zivilgesellschaft ein solches Projekt zu unterstützen und zustande zu bringen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 1. Zusatzfrage wird gestellt von Herrn GR Dr. Aichinger. - Bitte schön. GR Dkfm. Dr. Fritz Aichinger (ÖVP): Guten Morgen, Herr Bürgermeister! Danke für ihre Beantwortung. Ich glaube, wir sind uns einig, dass der Life Ball ein Event, ein Ereignis war, das gesellschaftspolitische, wie Sie es gesagt haben, gesundheitspolitische, wirtschaftspolitische Auswirkungen und weltweite Anerkennung gehabt hat. Es schaut aber derzeit so aus, und Ihre Antwort war sehr, sehr vage, dass sich noch niemand gefunden hat, das in irgendeiner Form im Großen und Ganzen weiterzuführen. Können Sie sich überhaupt vorstellen, wer das machen könnte, beziehungsweise ob es unter Umständen, wenn es diese Form nicht mehr gibt, eine andere Form gibt, eine Veranstaltung wieder durchzuführen, die weltweit Anerkennung findet? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Herr Bürgermeister. Bgm Dr. Michael Ludwig: Ja, es ist richtig, ich möchte vielleicht noch einmal betonen, dass die Stadt Wien ja selber nie Veranstalter war. Wir haben, wie ich meine, in sehr umfassender und auch großzügiger Form dieses Projekt organisatorisch, finanziell begleitet, unterstützt, und es war immer eine Aktivität, die von einer Einzelperson, Gery Keszler, einem Verein und vielen helfenden Händen, die sich hier mit eingebracht haben, durchgeführt worden ist; ja, mit Unterstützung der Stadt. Seit Gery Keszler gesagt hat, er führt das nicht weiter, gibt es eine Reihe von Ideen, die weit über die Stadt hinaus an uns herangetragen werden. Es sind im Wesentlichen Ideen, es sind noch keine Konzepte, und es beschäftigen sich jetzt verschiedene Gruppen, Vereine, Agenturen, Einzelpersonen mit der Frage, wie man diese Ideen weiterentwickeln kann. Es war spürbar, dass natürlich ein Veränderungsprozess notwendig sein wird, um das sinnvoll in die Zukunft zu transferieren. Und es wird jetzt darauf ankommen, ob es nicht nur Ideen, sondern auch Konzepte gibt, die wir auch in dieser Größenordnung als Stadt Wien unterstützen können. Wir wollen natürlich ein Großprojekt wie den Life Ball auch als Großprojekt weiter in Zukunft unterstützen. Es soll jetzt nicht auf ein Klein-Event quasi eingedampft werden, sondern es sollte schon in diesem, wie du richtig sagst, nicht nur in der Stadt Wien geschätzten, sondern auch im internationalen Zusammenhang sehr geschätzten Veranstaltungsrahmen sein. Von daher werden wir uns genau anschauen, welche Konzepte eingebracht werden. Wie gesagt, bis jetzt liegen einzelne Ideen vor, aber noch keine weiterführenden Organisations- und schon gar nicht Finanzierungskonzepte. Denn wir haben schon bemerkt, dass es notwendig ist, genau hinzuschauen, wie so etwas organisatorisch auf die Beine gestellt wird. Man muss ein bisschen hinschauen, in welchem finanziellen Rahmen das erfolgen soll. Von daher prüfen wir jetzt einmal sehr genau die Ideen und laden auch dazu ein, entsprechende Vorschläge für Konzepte zu machen. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 2. Zusatzfrage wird gestellt von Herrn GR Mag. Ebinger. GR Mag. Gerald Ebinger (FPÖ): Sehr geehrter Herr Bürgermeister! Wir haben gelesen, diese Förderung der Stadt Wien von 900.000 EUR ist nicht das Einzige, es sollten jetzt eine Ausfallshaftung von 300.000 EUR und zumindest 500.000 EUR Extrageld sein. Meine Fraktion war nicht gegen den Life Ball, wir haben aber nur gemeint, die Stadt Wien müsste jetzt nicht extra mit Geld fördern, wo es doch Sponsoren gibt. Die Zurverfügungstellung der Infrastruktur ist eine ordentliche Förderung und wäre aus unserer Sicht ausreichend gewesen. Erlauben Sie mir in diesem Zusammenhang, die Gelegenheit wahrzunehmen und im Sinne einer Kostentransparenz zu fragen. Wir haben über viele Jahre gehört, 800.000 EUR beträgt die Subvention des Life Balls. Aber der Life Ball hat mehr oder weniger ohne Miete das Rathaus bekommen, hat den Rathausplatz bekommen, die Aufbauten wurden gleichzeitig dann noch für die Wiener Festwochen und für den 1. Mai mitgenutzt, und, und, und. Alle Kräfte, Sicherheitskräfte, Reinigungskräfte, MA 48, alles wurde zur Verfügung gestellt. Kann man irgendwie beziffern, welche Kosten das verursacht hat? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Herr Bürgermeister. Bgm Dr. Michael Ludwig: Richtig ist, dass wir die Subvention von 800.000 EUR beziehungsweise 900.000 EUR und die entsprechende Infrastruktur des Rathauses zur Verfügung gestellt haben. Was ich dementieren kann, ist, dass Kostüme oder Aufbauten vom Life Ball für den 1. Mai verwendet worden sind. Ich glaube, das wäre vielleicht nicht in allen Bereichen so gut angekommen. Von daher ist richtig, dass Subventionen und Infrastruktur zur Verfügung gestellt worden sind, wie wir das auch bei vergleichbaren anderen Kulturveranstaltungen tun, darüber hinaus nichts. Die Wünsche, die es gegeben hat, zum Beispiel eine Ausfallshaftung zu übernehmen, sind nicht weiterverfolgt worden. Dieser Wunsch ist entstanden, als große private Sponsoren mit namhaften Beträgen ausgefallen sind, und es hat den Wunsch gegeben, dass wir das als Stadt Wien kompensieren. Dagegen musste ich mich aussprechen, weil das auch eine Folgewirkung gehabt hätte und natürlich auch den Effekt hat, dass man sich ja dann auch nicht mehr um private Sponsoren bemüht, wenn man den Eindruck hat, man bekommt es ja dann ohnehin von der Stadt nachgeschossen. Dem konnten wir also nicht nähertreten. Richtig ist aber, dass die Infrastruktur zur Verfügung gestellt worden ist. Ich kann das jetzt nicht beziffern, das müsste man sich genauer anschauen, weil das natürlich nicht nur auf den Rathausplatz und auf den großen Saal beschränkt war, sondern auch auf viele Nebenräume. Das kann ich jetzt aus dem Stand nicht bewerten. Es ist aber richtig, es waren die Subventionen plus die Infrastruktur, allerdings keine weiteren Haftungen und nicht die Übernahme von Ausfällen, die durch private Sponsoren entstanden sind. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 3. Zusatzfrage wird von Herrn GR Ornig gestellt. GR Markus Ornig, MBA (NEOS): Vielen Dank, Herr Bürgermeister, für Ihre Beantwortung, auch wenn Sie jetzt nicht direkt auf meine Frage eingegangen sind. Sie haben aber doch den Willen bekundet, dass es nach wie vor so ist, dass die Stadt Wien Interesse hat, eine Veranstaltung in dieser oder ähnlicher Form weiterzuführen. Ich möchte aber trotzdem noch einmal auf meine Grundfrage zurückkommen, weil die für mich schon sehr spannend ist. Das Life-Ball-Büro, das bisher den Ball veranstaltet hat - die 25 Mitarbeiter sind mittlerweile alle gekündigt, das gibt es ja eigentlich nicht mehr -, behauptet jetzt, dass die Stadt Wien beziehungsweise Sie da keine Gespräche gesucht haben. Das steht diametral dem entgegen, was Sie vorhin gerade erzählt haben, dass es da Bemühungen gibt, und so weiter. Ich würde gerne von Ihnen konkret wissen, wer dieses "wir" ist, von dem Sie sprechen, das bedeutet, wer sich tatsächlich bemüht, da in einer Art Taskforce oder in einer Projektgruppe, dass das Projekt vorangeführt wird, und wie sehr die ehemaligen Organisatoren beziehungsweise das Organisationsteam mit einbezogen werden, weil da unfassbar viel Know-how vorhanden ist, das man nutzen sollte. Meine persönliche Meinung ist, eine Person, die das bis jetzt sehr stark getragen hat, wird das nicht mehr tun, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass alle Mitarbeiter sagen, sie sind auch müde und wollen das nicht mehr. Die Frage ist aber: Mit wem werden konkret Gespräche geführt, gibt es da eine konkrete Ausschreibung? Wie ist der Zeitplan? Seit Februar, seit dem letzten klaren Commitment, sind doch einige Monate vergangen, und ich höre eigentlich kaum Neuigkeiten, außer dass es eher in eine negative Tendenz geht. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Ich darf nur anmerken: Eine konkrete Zusatzfrage ist erlaubt. Ich gehe aber davon aus, dass der Herr Bürgermeister trotzdem antworten wird. - Bitte schön. Bgm Dr. Michael Ludwig: Ich möchte vielleicht noch einmal festhalten: Es war eine jahrelange gute Kooperation mit Gery Keszler, der, wenn man so will, Organisator, Gründer und das Gesicht des Life Balls war. Wer aller im Team beschäftigt war, das war natürlich einem ständigen Veränderungsprozess unterworfen. Das war zumindest für uns nicht erkennbar, dass es da über einen längeren Zeitraum ein fixes Team gegeben hätte, es waren immer starke Veränderungen. Ich habe Einzelpersonen gekannt, aber die haben sich auch oft im Team geändert, auch die Verantwortlichkeiten haben sich geändert, vieles andere mehr. Die Gespräche sind immer primär mit Gery Keszler geführt worden, erst bei den letzten beiden Bällen hatte er ein auch für uns klar erkennbares Team, das er auch zu Gesprächen mitgenommen hat. Es gab eine Finanzzuständige, die, glaube ich, auch in Ihren Kreisen bekannt ist, die wir auch sehr schätzen, die dann aber eigentlich erst die letzten paar Male eine Rolle gespielt hat. Wer jetzt dort in dem Team noch vorhanden ist oder nicht, das können wir gar nicht beurteilen. Ich würde da auch keine offensiven Gespräche führen, ich wüsste auch nicht, wer jetzt für dieses Büro spricht. Es kommen jetzt viele Ideen aus unterschiedlichen Einrichtungen, aus unterschiedlichen Bereichen, aus Agenturen, aus Vereinen, von Einzelpersonen, die das kommerziell nutzen wollen, die das gemeinnützig sehen wollen. Wir wollen jetzt einmal sondieren, welche ernst zu nehmenden Vorschläge es überhaupt gibt, um dann auch Rahmenbedingungen zu bieten, um beispielsweise eine Ausschreibung zu machen und zu sagen, unter welchen bestimmten Voraussetzungen wir als Stadt bereit sind, ein Projekt zu unterstützen. Ich finde aber, es liegt schon immer an den Projektwerbern, ihre Projekte einzureichen. Wir haben dann die Möglichkeit, politisch zu entscheiden, im zuständigen Ausschuss beispielsweise, ob ein Projekt förderwürdig ist oder nicht. Wenn Sie sagen, da sind 25 Personen in diesem Büro, kann ich das gar nicht beurteilen. Ich weiß das auch nicht, das ist uns auch nicht ausgewiesen worden, ich kenne die Personen nur in einem sehr eingeschränkten Ausmaß. Wenn diese Personen ein Projekt einreichen und es ist ein gutes Projekt und wir kommen im zuständigen Ausschuss zur Erkenntnis, dass es förderwürdig ist, dann würde ich dieses Projekt unterstützen. Gibt es ein anderes Projekt, das vielleicht mehr unseren gemeinsamen Zielen entspricht, dann werden wir ein anderes Projekt unterstützen. Ich bin da ganz offen für neue Ideen. Ich glaube, es ist gut, die Grundüberlegung weiterzuführen und zu unterstützen, aber ich glaube auch, es ist jetzt an der Zeit, eine stärkere Öffnung herbeizuführen und einen nächsten Schritt in der Entwicklung vorzunehmen. Das ist jetzt, wie ich meine, eine gute Gelegenheit, diese muss gut überlegt sein, wir tragen da gemeinsam die Verantwortung, auch für nicht ganz unwesentliche Subventionshöhen. Von daher sollten wir genau prüfen, ob wir uns auf ein neues Abenteuer, von dem wir noch nicht wissen, in welche Richtung es geht, einlassen. Aber Sie werden mit dabei sein, wenn es die Entscheidung gibt. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Damit ist auch die 5. Anfrage beantwortet. Die Fragestunde ist beendet. Wir kommen nun zur Aktuellen Stunde. Der NEOS-Rathausklub hat eine Aktuelle Stunde mit dem Thema "Bildung über alles stellen - die Gemeinde muss die Wiener Bildungseinrichtungen bestmöglich unterstützen!" verlangt. Das Verlangen wurde gemäß § 39 Abs. 2 der Geschäftsordnung ordnungsgemäß beantragt. Ich bitte den Erstredner, GR Wiederkehr, die Aktuelle Stunde zu eröffnen, wobei ich bemerke, dass seine Redezeit mit zehn Minuten begrenzt ist. - Sie haben das Wort. GR Christoph Wiederkehr, MA (NEOS): Vielen Dank, Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Es wird Sie nicht überraschen, wir stellen Bildung über alles. Das aber nicht nur in Zeiten von Wahlkämpfen, sondern seit unserer Gründung ist uns Bildung ein zentrales Anliegen, weil eine gute Bildung der Schlüssel zur persönlichen Selbstentfaltung ist. Sie ist nicht nur der Schlüssel zur persönlichen Entfaltung, sondern auch der Schlüssel für eine gerechte Gesellschaft, in der nicht zählen sollte, woher man abstammt, sondern das zählen sollte, was man selbst einbringen kann. Und das ist nur dann möglich, wenn das Bildungssystem auch so ist, dass es die Talente fördert und jeder Einzelne auch Entfaltungsmöglichkeiten hat. (Beifall bei den NEOS.) Wir sehen aber leider vor allem im Pflichtschulbereich, dass diese Grundprämissen an die Bildung, die wir haben, nicht erfüllt werden, weil vieles im Pflichtschulbereich im Argen liegt. Schauen wir einmal auf die Zahlen, schauen wir mal dort hin, wo es wirklich auch weh tut: 45 Prozent der NMS-Schüler können nach der 8. Schulstufe nicht ausreichend lesen. Das ist eine dramatisch hohe Zahl, dass fast jeder zweite Pflichtschüler diese Standards nicht erreicht. Wie StR Hanke vorhin gesagt hat, ist das das Ticket zu einer Arbeitslosenkarriere. Da werden Chancen vertan, die wir nicht vertun dürfen. Eine weitere Zahl, die sehr dramatisch ist, ist die Anzahl der Gewaltdelikte an Schulen. Allein im Jahr 2017/2018 wurden 258 Gewaltdelikte an Wiener Pflichtschulen angezeigt, und das sind nur diejenigen, die auch öffentlich sind. Darüber hinaus gibt es natürlich viele Fälle, die verborgen bleiben, und ganz, ganz, ganz viele Mobbingfälle, von denen berichtet wird, die unter den Tisch gekehrt werden, weil Mobbing an den Schulen noch immer viel zu wenig als Problem anerkannt wird, obwohl es vor allem auch in Zeiten des Internets und der Digitalisierung für die Schülerinnen und Schüler allgegenwärtig ist. (Beifall bei den NEOS.) Im Vergleich zu anderen Bundesländern sehen wir, dass in Wien sehr viele Kinder in Privatschulen gehen, da die Eltern in vielen Bereichen nicht mehr an das öffentliche Pflichtschulsystem glauben und ihre Kinder deshalb auch in Privatschulen geben, was prinzipiell im Sinne der Vielfalt und der Wahlentscheidung natürlich in Ordnung ist, aber es ist zumindest ein Zeichen, dass das öffentliche Schulsystem vermieden wird. Das merkt man ja auch in Gesprächen, das merkt man ja auch hier, bei Eltern, deren Kinder in die Schule gehen, dass vor allem die Pflichtschulen vermieden werden. Das ist ein Faktum, das ist schlecht für eine gerechte Gesellschaft, das ist auch schlecht für die Stadt, und es ist auch eine Schande, dass Kindern Chancen geraubt werden, nämlich den Kindern, die durch schlechte Bildung nicht mehr die gleichen Chancen wie die Kinder haben, die wirklich eine gute Bildung bekommen, und auch einen Anspruch darauf haben. (Beifall bei den NEOS.) Unser Ziel ist, dass kein Kind zurück gelassen wird. Unabhängig vom Hintergrund der Eltern, egal, wo man wohnt, jedes Kind soll wirklich faire Chancen bekommen, denn es ist nicht gerecht, dass Bildung in dieser Stadt so stark vererbt wird. Es ist auch nicht gerecht, dass jeder Zweite nach Abschluss der Pflichtschule nicht ordentlich lesen kann, und es ist auch nicht gerecht, dass so viele Schülerinnen und Schüler in dieser Stadt von Mobbing betroffen sind. Das heißt, wir müssen dringend handeln. Wir müssen die Pflichtschulen retten, die Situation an den öffentlichen Schulen ist dramatisch. Wir müssen da zu einer Verbesserung kommen. In einem Punkt sind wir uns ja einig: Wir müssen dort mehr Mittel hingeben, wo sie notwendig sind. Das heißt, Schulen mit großen Herausforderungen sollen auch mehr Unterstützung bekommen, und vor allem auch die Lehrer und Lehrerinnen an diesen Schulen brauchen diese Unterstützung. Sie brauchen professionelle Begleitung auch in besonders schwierigen Fällen, denn sonst werden diese Lehrerinnen und Lehrer in ihrer Tätigkeit in der Schule alleine gelassen, das besonders dramatisch ist, weil dann natürlich die Qualität an den Schulen weiter sinkt. Wir dürfen nicht weiter zuschauen, wie wir eine ganze Generation verlieren. Wir müssen die Schulen durch mehr Unterstützung, aber auch durch ein anderes System verbessern. Wir wollen, und das haben wir vorgeschlagen, eine Bildungspflicht. Das heißt, weg von der reinen Schulpflicht hin zu einer Bildungspflicht, dass gewisse Grundkompetenzen, wie ordentlich sinnerfassend lesen zu können, erreicht werden müssen, bevor die Schullaufbahn beendet werden kann, natürlich immer mit der Grenze der Volljährigkeit. Uns ist es aber lieber, dass man 2, 3 Jahre länger zur Schule geht, als dass man dann 20 oder 30 Jahre beim AMS ist. Wir müssen das System in Richtung einer mittleren Reife umstellen, damit die Grundkompetenzen von Schülerinnen und Schülern erreicht sind, wenn die Schule verlassen wird, denn wenn man diese Grundkompetenzen nicht beherrscht, hat man in der Gesellschaft so gut wie keine Chance. Das ist fahrlässig, wie wir mit diesen Jugendlichen umgehen, dass sie in den Arbeitsmarkt gehen oder im Bereich des AMS landen, ohne in manchen Bereichen die Grundkompetenzen zu erreichen. Da müssen wir umdenken und von einer reinen Schulpflicht, bei der es um das Absitzen der Jahre geht, weg und hin zu einer Bildungspflicht mit einer mittleren Reife gehen. (Beifall bei den NEOS.) Wirkliche Verbesserungen, vor allem im Pflichtschulsystem, werden wir aber nur gemeinsam erreichen. Die letzten eineinhalb Jahre, mit einer polarisierenden Situation einer schwarz-blauen Bundesregierung und einer rot-grünen Stadtregierung, die alles gemacht hat, außer zu kooperieren, waren besonders schädlich für das Bildungssystem und die Bildungsdiskussion. Konflikte wurden auf den Schultern der Kinder ausgetragen, ständig ging es um Kompetenzstreitigkeiten und nicht um das Gemeinsame, was heißen müsste: Wir verbessern die Schulen, um wirklich auch jedem Kind Chancen zu geben. Es wäre mein Wunsch und auch meine Erwartung, hier in dieser Stadt in Zukunft stärker darauf zu schauen, gemeinsam mit einer Bundesregierung, so wie es auch London mit einem Schulterschluss über Parteigrenzen hinweg gemacht hat, auch über die Grenzen des österreichischen Föderalismus hinweg, die Wiener Schulen zu verbessern, denn eine gute Bildung ist der Schlüssel für ein selbstbestimmtes Leben und der Schlüssel für eine gerechtere Gesellschaft. Und dort hin wollen wir als NEOS. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Für weitere Wortmeldungen bringe ich in Erinnerung, dass sich die Damen und Herren des Gemeinderates nur ein Mal zu Wort melden dürfen und ihre Redezeit mit fünf Minuten begrenzt ist. Als nächste Rednerin hat sich Frau GRin Schwarz zu Wort gemeldet. Ich erteile ihr das Wort. GRin Sabine Schwarz (ÖVP): Vielen Dank! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Werte Damen und Herren! Werte Zuseher auf der Tribüne! Ja, wir haben eine Aktuelle Stunde mit dem schönen Titel "Bildung über alles stellen." Ich glaube, wir alle sind uns hier einig, dass wir sagen, Bildung ist das wichtigste Gut, das wir haben, damit wir eine funktionierende Gesellschaft haben. Wichtig aber ist, dass wir einmal eine Ist-Analyse erstellen. Ich möchte nur ganz kurz Herrn Kollegen Wiederkehr widersprechen. Er gesagt hat: Viele drängen die Kinder in eine private Schule, da sie nur dort wirklich gefördert werden. Dem ist nicht so. Also ich kann Ihnen aus eigener Erfahrung erzählen: Meine Kinder gehen in eine öffentliche Pflichtschule und werden dort sehr gut begleitet, und ich bin sehr froh, denn es kommt auf die Lehrerinnen und die Lehrer, auf die PädagogInnen mit ihrer Liebe zum Beruf und auf ihre Motivation an. Deswegen warne ich immer davor, diesen Kampf Privatschulen gegen öffentliche Schulen zu führen. (Beifall bei der ÖVP.) Das, was mir aber wichtig ist, ist, dass ich Ihnen mal kurz schildere, wie es einer Volksschullehrerin, die Liebe zu ihrem Beruf hat, und ich bin ihr und allen anderen Pädagogen ja so dankbar, dass sie das machen. Ich möchte Ihnen diese Ist-Analyse jetzt erzählen. Sie hat mir erzählt, sie arbeitet in einer Schule, hat eine 1. Klasse, in der zwei Drittel der Kinder einen a.o.-Status haben, sie sind also außerordentliche Schüler. Sie hat einen einzigen Schüler, der Deutsch als Muttersprache und Umgangssprache hat. Sie hat gesagt, sie muss sich im Elternbereich der Schüler den Respekt erarbeiten, den Eltern eigentlich haben sollten. Ich bin immer der Meinung, lassen Sie uns als Eltern mit den Pädagogen ein Team sein, dann schaffen wir es gemeinsam, dass unsere Kinder die Bildungsleiter erklimmen können. Die Sache ist jetzt die: Ich habe dann mit Barbara gesprochen und habe gefragt: Ja was brauchst du denn eigentlich oder was würdest du brauchen, dass du so lehren kannst, wie du möchtest oder wie du musst, damit du diese Kinder fördern kannst? Sie sagte zu mir: Das Allerwichtigste war immer, dass schon im Kindergarten damit begonnen wird, den Kindern Deutsch beizubringen. Sie hat gesagt, dass es für sie so erschreckend ist, dass Kinder, die in einer Stadt aufwachsen, in der es den Gratiskindergarten und auch noch zusätzlich das verpflichtende Kindergartenjahr gibt, nicht fähig sind, Deutsch zu sprechen. Und sie hat gesagt, sie hat nie verstanden, warum sich die rot-grüne Stadtregierung so lange gewehrt hat, das C1-Niveau verpflichtend für PädagogInnen einzuführen. Da muss ich Ihnen sagen, da hat es zum Glück den Minister Faßmann gegeben, der gesagt hat, 15a- Vereinbarungen, Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen müssen zumindest über Deutschkenntnisse auf C1- Niveau verfügen, damit sie als Pädagogen arbeiten dürfen. Das finde ich aber schade, dass Sie immer wieder den Druck von oben brauchen, nicht selbst in die Gänge kommen und nicht selbst dafür sorgen, dass wir klare Regeln haben. (Beifall bei der ÖVP.) Das Zweite: Sie hat gesagt hat, sie versteht auch nicht, warum sich Rot-Grün so gegen diese Deutschförderklassen wehrt. In ihrer Klasse gibt es ein Kind mit deutscher Muttersprache. Wer soll denn da bitte von wem lernen? Wie soll denn das funktionieren? Sie hat gesagt, für sie wären die Deutschförderklassen ein Segen, aber selbst da, hat sie gesagt, merkt sie wirklich, wie immer und immer wieder von Seiten der Stadt versucht wird, alles Mögliche zu tun, um diese Regel, die der Bund vorgegeben hat, nicht durchführen zu müssen. Das ist nicht zu tolerieren! (Beifall bei der ÖVP.) Zum Support-Personal und der Diskussion, dass Sie sagen, Unterstützungspersonal muss vom Bund und nicht von uns gezahlt werden: Wir haben immer wieder gesagt: Übernehmen Sie bitte Verantwortung und sorgen Sie dafür, dass die Lehrer und die Lehrerinnen diesen Support bekommen, und dass es das Support-Personal in den Schulen gibt, das gebraucht wird. Ganz zum Schluss: Sie, Rot-Grün, sehen in der Bildungspolitik, so ist mein Eindruck, immer dieses große Ganze. In der Bildungspolitik muss man aber jedes Kind individuell sehen und hören und fördern, man muss jeden Lehrer individuell sehen, hören und fördern. Da geht es nicht um das große Ganze, denn das große Ganze kann nur werden, wenn wir jeden Einzelnen und jede Einzelne sehen, hören und individuell fördern. - Vielen Dank. (Beifall der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächster Redner hat sich Herr GR Ellensohn zu Wort gemeldet. Ich erteile ihm das Wort. GR David Ellensohn (GRÜNE): Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Ich habe schon geglaubt, wir werden da ein wahnsinniges Wahlkampf-Bashing mit einem Hin und Her haben. Interessanterweise haben wir es nicht, zumindest nicht volles Rohr. (GR Mag. Manfred Juraczka: Warten wir ab, was jetzt kommt!) Ich gehe ganz kurz auf Herrn Wiederkehr ein, weil das Thema von den NEOS auf die Agenda gesetzt wurde. Kein Kind zurück lassen. - Das freut mich unter anderem deswegen, weil Harald Walser - der Bildungssprecher der GRÜNEN in der letzten Parlamentsfraktion, die er seit 2007 in seiner Signatur führt - überall gesagt hat, je mehr das sagen, desto besser. Es ist mir auch egal, wer damit angefangen hat, ich möchte nur eine Kleinigkeit oder zwei Sachen korrigieren: In Wien gibt es die Diskussion, alle gehen in die Privatschulen, immer mehr gehen in die Privatschulen. Das hält nur den Fakten nicht stand. Ich kann mir das nur so erklären - ich sage gar nicht, dass ich diesen Satz aus meinem eigenen Umfeld nicht kenne -, dass man, wenn man sich in der Bubbel bewegt, wo der Anteil vielleicht eine Spur höher ist, den Eindruck hat, dass es ist so. Tatsache ist, in der Volksschule sind in Wien jetzt weniger Kinder in einer privaten Schule als vor zehn Jahren und es ist seit zehn Jahren kontinuierlich rückläufig. Insgesamt ist in dem Zeitraum der Anteil an Privatschülern und Privatschülerinnen gleich geblieben. Also diesen Run, alle gehen da hin, den gibt es einfach nicht. Jetzt kann man 1.000 Thesen aufstellen, warum das so ist, aber offensichtlich sind nicht nur die Kinder von Frau Schwarz in der öffentlichen Schule, sondern auch meine drei Kinder, also offensichtlich nutzen auch Kinder von Leuten, die ein Einkommen haben, wie es hier drinnen bei uns üblich ist, die öffentlichen Schulen. Wenn wir wahnsinnig unzufrieden wären, hätten wir uns vielleicht etwas anderes überlegt. Das, was schon stimmt: Die, die können, suchen ein bisschen und nehmen vielleicht nicht genau die Schule vor der Tür, wenn sie ihnen nicht passt. Das öffentliche Schulsystem hat aber sehr viele gute Schulen und vor allem sehr viele engagierte Lehrer und Lehrerinnen, die noch mehr Unterstützung brauchen können, das gilt eh immer. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Und zur Gewalt: Ich möchte Gewalt in der Schule sicher nicht kleinreden, Gewalt ist überall schlecht, aber die fängt natürlich nicht dort an. Wenn bei 600 Schulstandorten 200 Delikte gemeldet werden, und ich auf der anderen Seite schau, wie viel in der Familie passiert, weiß ich, wo man ansetzen muss. Die Kinder, die in der Schule gewalttätig werden, fangen meistens nicht dort an und sind nachher, wenn sie hinausgehen, alle Bambis und da passiert nichts, sondern die kommen üblicherweise leider aus einem Umfeld, das nicht gewaltfrei ist. Da gilt es, in ganz, ganz vielen Punkten anzusetzen. Die Schule kann zwar einen Teil machen, aber nur weil in der Schule zwei Burschen sich noch keine auflegen, sind sie nicht ihren ganzen Tag in einem gewaltfreien Umfeld, leider nicht. Es gilt aber natürlich, das ernst zu nehmen. Die London Challenge, die Christoph Wiederkehr auf ganz Österreich, auf Wien angewandt hat: Mein Gott, in jedem Eck kann man das machen, die schlechtesten Schulen oder die Schulen mit dem meisten Bedarf nehmen und denen am meisten helfen. Das ist eigentlich logisch, dass man nicht dort hilft, wo am wenigsten Bedarf ist. Wenn das Ziel ist - und das habe ich da eh schon einmal gesagt, bei manchen klingt es oft wie eine Sonntagsrede, bei anderen glaube ich das auch -, wenn man wirklich will, dass man jedem Kind hilft, dann muss man natürlich überlegen, was alle sagen. Dazu wäre gut, wenn man faktenbasiert arbeiten könnte. Jetzt gibt es ganz viele wissenschaftliche Erkenntnisse, die sagen, hört auf damit, die Kinder auseinanderzutreiben, Segregation zu machen, so etwas wie Deutschklassen sind schlecht, rückwärtsgewandt. Die Noten in der Volksschule, Sitzenbleiben in der Volksschule: Leute, das hilft nichts. Das sagt dann der Minister, der unter Türkis-Blau zuständig war. Als er es dann nicht mehr ist, kommt auch er drauf und sagt, na ja, das mit den Noten war ein Blödsinn. Also man weiß das und macht es auch ideologischen Gründen. Das ist schade, weil es den Kindern nicht hilft. Man müsste wirklich Interesse haben, das zu ändern, denn es hilft nämlich der Gesellschaft genau gar nichts, wenn wir Leute haben, die 15 Jahre alt sind und ganz, ganz wenig können. Das ist privat für den Einzelnen und für die Einzelne in der Nähe einer Katastrophe, aber es ist für uns als Gesamtgesellschaft auch nicht wahnsinnig schlau. Da muss man nicht einmal sozial sein, da würde es schon genügen, wenn man wirtschaftspolitisch denken würde, sozial wäre es sowieso angebracht. Was brauchen wir? Wir brauchen eine Schule, die zwar auch viel Wissen vermittelt, aber vor allem auch Leute so ausbildet, dass sie selber denken, selber kreativ sind, sich selber etwas trauen. Und das sieht man schon daran, und jetzt gehe ich einmal auf diese "Fridays for Future" ein, wie viele Leute sich plötzlich nicht nur in Österreich oder in Wien, sondern in ganz Europa für ihre eigene Zukunft einsetzen. Und was würden wir da brauchen? Erwachsene, die so viel naturwissenschaftliches Wissen besitzen, dass sie nicht sagen, ich glaube, das mit dem Klimawandel ist nicht so. Wenn 99 von 100 Experten und Expertinnen, ich glaube, es ist 99 Komma, aber das gibt es nicht auf 100, also wenn 99 von 100 sagen, Leute, das ist so, da vorne ist eine Wand, ihr fährt mit Höchstgeschwindigkeit darauf zu, dann wäre es günstig, wenn ein paar nicht sagen würden, ich kann die Wand noch nicht sehen, das ist vielleicht keine Wand, ich bin eh angegurtet und volles Rohr hineinbrettern. Es nützt auch nichts, nur einen Gang herunterzuschalten, sondern es ist nötig, das zu tun, was die Jugendlichen jetzt jede Woche, jeden Tag von uns verlangen: Die Klimakatastrophe, den Klimawandel ernst zu nehmen und den Jungen, die sich selber für ihre Zukunft engagieren, bei dieser großen Aufgabe zu helfen. - Danke. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächster Redner hat sich Herr StR Maximilian Krauss gemeldet. Ich erteile ihm das Wort. StR Maximilian Krauss: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich möchte vielleicht mit ein paar Worten zur Diskussion rund um Privatschule, öffentliche Schule, Motivation der Lehrer, was ist ausschlaggebend für einen guten Lernerfolg beginnen. Ich habe jetzt schnell gegoogelt und eine Studie vom 16. September gefunden - die in einer Tageszeitung veröffentlicht wurde -, in der verschiedenste Parameter in einem recht großen Sample abgefragt wurden. Wie zufrieden sind die Kinder mit der Schule zwischen 10 und 14 Jahren, zwischen 14 und 18 Jahren, wie die Eltern, wie die Großeltern. Ein ganz interessantes Ergebnis, das bei der Studie herauskommt, ist, dass in Wien 62 Prozent aller Befragten den Standpunkt vertreten, dass eine Privatschule für Kinder besser ist als eine öffentliche Schule, während es in manchen Bundesländern nur 30 Prozent sind, oder in den meisten Fällen die Hälfte glaubt, es ist egal, ob man in eine private oder eine öffentliche Schule geht. Dass es dieses Gefälle gibt und dass in Wien die meisten Leute davon überzeugt sind, dass eine öffentliche Schule schlechter als eine private Schule ist, das ist nicht die Schuld der Lehrer, die dort unterrichten, sondern das ist die Schuld der Politik, die zu Zuständen geführt hat, dass derartige Annahmen derart breit populär sind. (Beifall bei der FPÖ.) Warum glauben über 60 Prozent aller Befragten, dass sie ihre Kinder lieber in eine Privatschule geben sollten als in eine öffentliche Schule? Sie glauben es deshalb, weil es in den vergangenen Jahren im öffentlichen Pflichtschulbereich irrsinnig viele Skandale gegeben hat. Sie glauben es deshalb, weil eine Frau Wiesinger vor einem Jahr ein Buch geschrieben hat, in dem sie darüber berichtet hat, dass es an Wiener Schulen Zustände gibt, dass eine Schariapolizei patrouilliert, dass keiner mehr Deutsch redet, dass Frauen unterdrückt werden, Mädchen sich nicht entfalten können und weil sie das Gefühl haben, dass diese Anliegen nicht ernst genommen werden, dass Rot-Grün nichts gegen diese Probleme tut, sondern versucht, sie totzuschweigen und zuzudecken. Das ist genau der falsche Ansatz. (Beifall bei der FPÖ.) Mit dieser Undurchlässigkeit, dass die Leute glauben, man muss sein Kind in eine Privatschule geben, weil sie besser ist als eine öffentliche Schule - was in manchen Fällen vielleicht gar nicht stimmt -, haben Sie ja eigentlich geschafft, was Sie wollten, nämlich dass es egal ist, ob man aus einer reichen Familie oder aus einer armen Familie kommt, dass alle die gleichen Chancen haben sollen. Diesen alten Auftrag der Sozialdemokratie, der ja eine wichtige und gute Idee ist, den haben Sie mit Ihrer falschen Bildungspolitik, mit Ihrer falschen Integrationspolitik völlig ad absurdum geführt, indem Sie dafür gesorgt haben, dass 62 Prozent der Leute sagen: Jeder, der es sich leisten kann, soll dafür zahlen, dass sein Kind nicht in eine öffentliche Schule gehen muss. (Beifall bei der FPÖ. - Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Ist nicht der Fall!) Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir haben vorher von den Kollegen schon einige Zahlen gehört. 50 Prozent aller NMS-Abgänger können nach 8 Jahren nicht sinnerfassend lesen - eine schockierende Zahl, Sie sagen selbst, dass sie dann für den Arbeitsmarkt nicht brauchbar sein werden -, 260 Delikte, die an Wiener Pflichtschulen zur Anzeige gebracht wurden, die Dunkelziffer ist noch viel höher. Das heißt, Gewalt steht in vielen Schulen an der Tagesordnung und da müsste endlich gegengesteuert werden. Die Bundesregierung, die aus dem Amt gewählt wurde, hat viele Maßnahmen gesetzt, zum Beispiel die Deutschklassen, die wir schon oft besprochen haben, um ein Gegenkonzept zu diesen Integrationsproblemen zu entwickeln. Wir haben das Kopftuchverbot in Kindergärten und Volksschulen umgesetzt. Und jetzt, sage ich, gehen wir doch weiter, setzen wir dieses Kopftuchverbot auch in allen Pflichtschulen um, weil wir nicht wollen, dass Mädchen unter 14 Jahren ein Kopftuch tragen müssen, dass es einen Druck für andere gibt und dass dadurch falsche Vorbildwirkungen entstehen. Setzen wir uns doch auch in Wien für ein Kopftuchverbot an unseren Pflichtschulen ein und übernehmen eine Vorreiterrolle. (Beifall bei der FPÖ.) Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir haben es schon oft diskutiert, Ihr Ansatz ist ein anderer als unserer. Wenn wir uns die Zahlen ansehen: 50 Prozent können nach 8 Jahren nicht einmal sinnerfassend lesen und schreiben. Es gibt in der Folge die höchsten Schulabbrecherraten, die höchste Jugendarbeitslosigkeit. Jeder kann erkennen, dass wir ein Umdenken brauchen, dass wir wieder eine Förderung des Leistungsgedanken brauchen, und dass wir den Kindern wieder mitgeben müssen, dass es gut ist, wenn man sich anstrengt, dass ein Notensystem richtig ist und dass es auch wichtig ist, eine Leistung zu erbringen. - Vielen Dank. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächster Redner hat sich Herr GR Vettermann gemeldet. Ich erteile ihm das Wort. GR Heinz Vettermann (SPÖ): Herr Vorsitzender! Liebe Kolleginnen und Kollegen! In aller Kürze: Zur Begründung des Kollegen Wiederkehr kann ich sagen, ja, ich meine, Bildung oben auf, richtig gedacht. Wien ist ja da aus meiner Sicht vorne weg. Und zu dieser Behauptung, 50 Prozent, 45 Prozent können nicht sinnerfassend lesen und schreiben, muss ich sagen, dass es da ja ganz genaue Studien gibt, zumindest die ich auch kenne, da weiß ich nicht, wie man genau auf die Zahl kommt, sie ist ja natürlich unter 20. Und es wird festgestellt, dass in Wien Kinder sozusagen ausländischer Herkunft besser geworden sind als in den anderen Bundesländern, Kinder, die sozial benachteiligt sind, im Integrationsmonitor besser geworden sind, und da gibt es wirklich ein großes Sample. Ich weiß jetzt nicht, was Sie unter nicht sinnerfassend alles zusammenzählen, bis man endlich auf das hinkommt. Sicher nicht das sozusagen schlechteste Level, denn das kenne ich eindeutig, und das ist besser geworden. Es ist durch unsere Maßnahmen besser geworden, ich sage es mal nur. Das heißt jetzt aber nicht, dass ich zufrieden bin, das ist ja eh klar, weil auch die Zahlen, von denen ich weiß, sind aus meiner Sicht ein Handlungsauftrag. Man muss aber sagen, wir sind auch da am richtigen Weg. Ich möchte dem einmal widersprechen. Es wurde ja schon gesagt, die Zahl der Kinder, die in private Volksschulen gehen, sinkt, und die anderen bleiben gleich, obwohl sich viele Eltern das leisten könnten. Woher Sie das also haben, dass alle in die Privatschulen gehen möchten, das ja auch könnten, es aber nicht tun, verstehe ich nicht. Also auch da ist der Befund merkwürdig und eine seltsame Umfrage. Ich muss aber sagen, gegen die Vererbung der Bildung gemeinsam vorzugehen: Super Sache! Und, Kollege Wiederkehr, bei der Bildungspflicht können wir sicher auch gemeinsam agieren, wenn es, wie auch von dir, von Ihnen gesagt, entsprechendes Unterstützungspersonal in den Schwerpunktschulen gibt, denn dann macht das auch einen Sinn. Das ist sicher eine Idee, die gut ist. Ich wollte nur zwei, drei Sachen noch zur Bildung sagen, damit es auch einmal gesagt worden ist. Was tun wir alles? Sie wissen es ja: 1,5 Milliarden für die Bildung, 865 Millionen für die Kindergärten, 100 neue Schulklassen, Schulsanierung, Schule digital, alles das habe ich schon in anderen Stunden ausgeführt, daher möchte ich es nur erwähnen, denn ich glaube, man sollte das auch nicht ganz unter den Tisch fallen lassen. Zur Kollegin Schwarz muss ich sagen: Ja klar, die Liebe zu den Kindern, die richtige Pädagogik sind wichtig und richtig, auch bei der Elternarbeit stimmen wir überein. Wir haben heute sogar einen Schwerpunkt bei der Position 5, diese Respektaktion, ich meine, die wurde ja auch, nebenbei gesagt, gemeinsam mit der ÖVP, mit den NEOS, mit den GRÜNEN und den Sozialdemokraten beschlossen, nur die F war nicht dafür. Da geht es eben um die Elternarbeit und um Kinderarbeit. Wir haben da zumindest ideell eine gemeinsame Geschichte. Beim Unterstützungspersonal tun wir viel. Wir haben die Verbleibenden nämlich dadurch gerettet, dass Wien die Hälfte der Kosten übernommen hat und der Bund die andere Hälfte, aber von denen, die schon da waren. Der Bund hat sich also einiges erspart, zusätzlich zu dem, was er überhaupt abgebaut hat. Aus meiner Sicht ist es so, Wien hat deutlich mehr investiert und der Bund hat gespart, aber ich meine, wir kommen dem nach. Und gut ist, wenn wir uns da gemeinsam anstrengen, dass wir das bekommen, was wir brauchen. Zu StR Krauss: Ich kenne diese Umfrage nicht, die er da gegoogelt hat, aber dass das eine sehr selektive Gruppe sein muss, ergibt sich ja daraus, dass die Zahlen gleich bleiben. Ich meine, wie ist das erklärbar, dass alle die Privatschulen lieben, aber nicht hingehen, obwohl es sich 60 Prozent leisten können? Eigentlich gar nicht! Weil Sie ständig die Kollegin Wiesinger erwähnen: Ich sage es ja auch jedes Mal, Wiederholung schärft ja den Unterrichtsertrag. Was hat sie nämlich nach dem Befund, der von uns nicht bestritten wird, gefordert? Sie hat eine gemeinsame Schule bis 14 und Ethikunterricht für alle gefordert. Also wenn man das Buch so liebt, dann sollte man es bis ganz zum Schluss lesen, dort ist nämlich ihr Forderungsteil des Buches. Wenn man es bis zum Ende liest, was legt sie da vor? Ich muss sagen, ja, damit kann ich gut leben, super Sache, also von dem her bin ich auch nicht in einer Opposition zu Frau Wiesinger, die ich ja pikanterweise von früher sogar kenne. Also auch da können wir schauen, ob wir gemeinsam einmal etwas zusammenbringen. Zu den Noten sage ich jetzt nichts, weil es schon leuchtet, damit müssen wir uns gesondert auseinandersetzen. Auf alle Fälle zeigt das viele, das wir tun, wir wollen eine neue, eine bessere Pädagogik. Am besten: gemeinsam, für die beste Bildung in Wien. - Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächste Rednerin hat sich Frau GRin Mag. Emmerling zu Wort gemeldet. Sie haben das Wort. GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Vielen Dank! Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Ich bin jetzt fast ein bisschen überrascht, wie viel Einigkeit es hier bei diesem Thema gibt. Ich habe aus allen Redebeiträgen meiner Vorredner/-rednerinnen Gemeinsamkeiten feststellen können, auch Kollegen Krauss gebe ich in einigen Punkten recht, obwohl uns natürlich vieles fundamental unterscheidet, keine Frage. Ich möchte aber jetzt auf einiges eingehen, was jetzt gesagt wurde. (StR Maximilian Krauss: Ja danke, ist eine große Ehre!) Vielleicht einmal zu Beginn zu den Privatschulen: Ich glaube, die Zahlen liegen hier am Tisch. In Wien sind es ein Fünftel der Schüler und Schülerinnen, die in Privatschulen wollen oder gehen. Wenn man das im österreichweiten Schnitt ansieht, dann sind das 10 Prozent, also da haben wir schon ein Thema. - Bitte? (Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Es sinkt nur trotzdem!) - Es sinkt, aber es ist trotzdem ein Fünftel, was natürlich für Wien, im Vergleich zu den restlichen Bundesländern, extrem viel ist. Was ich glaube: Kollegin Schwarz hat gesagt, sie schickt ihr Kind in eine öffentliche Schule und die bieten in vielen Fällen genauso eine exzellente Bildung für unsere Kinder. Das ist überhaupt keine Frage. Nur - wenn wir uns die NMS in Wien anschauen -, was ist dann mit dem Übertritt ins Gymnasium? Wenn wir uns die Zahlen anschauen, sehen wir, dass 87 Prozent der NMS eine sehr hohe Konzentration an förderungsbedürftigen Schülern haben. (Zwischenruf von GR Heinz Vettermann.) Sie haben die Zahlen angesprochen. Es sind die Zahlen vom BIFIE. Ich glaube, es sind rund 25 Prozent der Schüler, die die NMS verlassen, ohne - für einen weiteren Bildungskarriereweg - ausreichend lesen zu können oder die nötigen Grundkompetenzen zu haben. Da haben wir schon ein Thema! Wenn wir darüber sprechen, dann müssen wir auch sagen, dass wir in diesem Fall nicht jedem Kind dieselben Chancen einräumen. (Beifall bei den NEOS.) Diese Zahlen und diese Tatsachen bewirken auch, dass wir in Wien in der Situation sind, dass Eltern, vor allem aus bildungsnahen Schichten, einer NMS - einer Pflichtschule ab der Zeit nach der Volksschule - nicht mehr vertrauen und dass das Image weiterhin schlecht ist. Ich weiß, es gibt viele Bemühungen, es gibt Projekte, die auf den Weg gebracht werden, die wir auch immer unterstützen, die ich gut finde, aber ich glaube, es braucht wirklich eine Bildungsrevolution, um damit aufzuhören und zu sagen, nein, wir können einer NMS wieder vertrauen, wir gehen einen gemeinsamen Weg hin zu einer gemeinsamen mittleren Reife. Es ist ganz egal, in welcher Unterstufe mein Kind in die Schule geht, sei es im Gymnasium, sei es in einer öffentlichen NMS oder in einer Privatschule, ganz egal: Mit 15 beziehungsweise nach Ende der Schulpflicht haben wir eine Zeit, in der wir sagen: Okay, wir überprüfen jetzt deine Grundkompetenzen in Schreiben, Rechnen, Lesen, Naturwissenschaften, digitaler Kompetenz, damit wir alle auf dem gleichen Stand haben und damit wir wissen: Egal, wohin wir unsere Kinder schicken, sie kommen mit diesen Kompetenzen aus der Schule und danach stehen ihnen alle, alle Möglichkeiten dieser Welt offen. (Beifall bei den NEOS.) Ich vernehme Nicken, das freut mich sehr. - Ich glaube, das ist das Grundproblem. Ein heutiger Hauptschulabschluss oder der Abschluss einer NMS ist für eine weitere Bildungskarriere nicht so viel wert wie vier Jahre Gymnasium. Ich muss, wenn ich in ein Gymnasium übertrete, wenn ich in eine Oberstufe komme, eine Aufnahmeprüfung machen, das heißt, wir haben da ein Ungleichgewicht und nicht die gleichen Chancen. Wenn ich von dieser Bildungsrevolution spreche, glaube ich, wir müssen grundlegend aufräumen. Es sind überall Einzelprojekte am Werken, die sind gut, habe ich schon gesagt, aber wir müssen grundsätzlich etwas ändern. Das Beispiel London wurde angeführt, ich war mit meinem Kollegen Christoph Wiederkehr letztes Jahr auch dort und ich war vor Kurzem bei einer Veranstaltung der Arbeiterkammer, bei der eben diese Beispiele angeführt wurden. Ich glaube, es gibt mir jeder, der dieses Modell kennt, recht, es findet jeder toll, was dort getan wird, was dort passiert ist. Da hat man natürlich viel Geld investiert und vor allem in die Schulen, die es dringend brauchen. Man hat aber vorher auch evaluiert, welche brauchen es denn wirklich. Ich glaube, das ist die Grundlage, die wir haben müssen, faktenbasiert zu sagen, welche Schulen brauchen Unterstützung, wo müssen wir unser Augenmerk hinlegen und wo müssen wir wirklich radikal ändern. Das fängt mit mehr Unterstützungspersonal für die Lehrerinnen und Lehrer an. Ich meine, das ist einmal die Grundvoraussetzung, denn die stehen vor wahnsinnigen Herausforderungen, das hören wir überall, aus allen Ecken und Enden. Viele von Ihnen, ich auch, kennen persönlich welche, die sagen, es ist einfach nicht mehr zumutbar. Da müssen wir ansetzen. Wir brauchen also eine ehrliche Analyse des Ist-Zustandes, wie es wirklich an welcher Schule ausschaut. Natürlich müssen wir dort unseren Fokus hinlegen, auch in der Finanzierung. Dazu gehört natürlich auch die Erhebung von Daten. Da muss man mit den Experten, Expertinnen, gemeinsam mit der ganzen Schulgemeinschaft, mit den Schülern, Eltern, Lehrern, gemeinsame Ziele formulieren, wo es eigentlich hingehen soll, wo wir was brauchen - begleitendes Monitoring, Nachqualifizierung, Coachings, sollen Schulsozialarbeiter, Psychologen zur Verfügung stehen -, wie das eben auch in London getan wurde. Da wurde viel investiert, keine Frage. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik (unterbrechend): Kollegin, Ihre Redezeit ist abgelaufen, bitte um den Schlusssatz. GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (fortsetzend): Aber ich sage, London hat teilweise viel schwierigere Herausforderungen gehabt als Wien. Die haben den schlechtesten Bildungsstandard in der Region gehabt und mittlerweile sind sie über dem Durchschnitt. Das können wir auch für Wien schaffen. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächste Rednerin hat sich Frau GRin Mag. Berner zu Wort gemeldet. Sie haben das Wort. Entschuldigen Sie, Frau Kollegin, jetzt habe ich Frau Kollegin Hungerländer auf meiner Liste vergessen, bitte entschuldigen Sie. Die Nächste ist Frau Mag. Hungerländer. Bitte, Frau Kollegin, Sie haben das Wort. GRin Mag. Caroline Hungerländer (ÖVP): Vieles haben wir über die Herausforderungen für das Bildungssystem in Wien gehört. Wenn man alle diese Herausforderungen, die einzelnen Punkte zusammenfasst, sieht man ja deutlich, dass in den Schulen das widergespiegelt wird, womit unsere Gesellschaft insgesamt konfrontiert ist, nämlich fundamentale Veränderungen. Dass die Gesellschaft heterogener wird, dass sie individueller wird, dass sie fragmentierter wird, dass wir als Gesellschaft Respekt und Autorität neu definieren, sieht man auch in den Schulen und auch, dass wir tagtäglich mit neuen Medien umgehen, deren Auswirkungen wir noch überhaupt nicht kennen, nämlich weder welche Auswirkungen die digitalen Medien auf unsere Denkstruktur noch auf unser Verhalten haben. Wenn man dem israelischen Historiker Harari glaubt, der immerhin drei Bücher darüber geschrieben hat, bewegen wir uns ja auf eine ganz neue Zeit zu, auf einen ganz neuen Menschen und eine ganz neue Art, wie die Welt strukturiert ist. Wenn wir jetzt sagen, wir wollen Bildung über alles stellen, sind das wohl auch die Fragen und die Herausforderungen, auf die wir unsere Kinder in Wiener Schulen vorbereiten sollten. Diese Zeit bietet jungen Menschen unglaublich viele Chancen, unglaublich viele Möglichkeiten. Das sind die Dinge, auf die wir junge Menschen vorbereiten sollen, das ist das, was in den Schulen unterrichtet werden soll. Stattdessen ist Gewalt das Thema in den Schulen, das Thema ist, wer gibt wem die Hand, das Thema ist, wer kleidet sich haram und wer isst halal, das Thema ist, wer geht schwimmen, teilweise gibt es mittelalterliche Ehrvorstellungen. Damit sind die Lehrerinnen und Lehrer konfrontiert und nicht mit dem, was sie tun sollen, nämlich junge Menschen auf die Chancen ihrer Zukunft vorzubereiten. Das alles, was wir täglich lesen, das alles, was wir im Buch von Frau Wiesinger gelesen haben, das alles, was wir in dem Haram-Artikel im "Biber" gelesen haben, alles das, worüber wir lesen, das ist die Realität für Lehrerinnen und Lehrer, damit sind Lehrerinnen und Lehrer täglich konfrontiert. Es ist deswegen hoch an der Zeit, dass diese Wertschätzung, die wir Pädagoginnen und Pädagogen gegenüber haben müssten, endlich Realität wird. Das bedeutet, dass Probleme ernst genommen werden, wenn sie gemeldet werden, das bedeutet, dass Probleme angehört werden und dass aktiv gehandelt wird. (Beifall bei der ÖVP.) Wenn wir Bildung über alles stellen, beinhaltet das für uns auch die sportliche Entwicklung von jungen Menschen. Wir wissen, dass in Wien fast jedes 3. Kind der 3. Volksschulklasse übergewichtig ist. Wir haben da schon öfter einen meines Erachtens sehr guten Antrag eingebracht, das ist die Idee des Wiener Sportgutscheins, der ist analog dem Grazer Sportgutschein, ein Modell, das es seit einem Jahr gibt, das sehr gut angenommen wird. Da wird Kindern der 4. Klasse Volksschule ein Gutschein ausgegeben, mit dem können sie ein Jahr lang in einem Sportverein, der mit der Initiative kooperiert, gratis trainieren. Das hat zahlreiche Vorteile, nicht nur, dass Kinder neue Sportarten ausprobieren können, teilweise auch Randsportarten, sondern auch, dass sich Sportvereine neues Publikum heranziehen können. Unserer Meinung nach ist das eine sehr, sehr, gute und eigentlich auch sehr einfache und kostengünstige Möglichkeit. Ich weiß nicht ganz genau, woran es scheitert, aber ich kann nur noch einmal plädieren: Wenn es an der Zeit ist - wir werden den Antrag sicher noch einmal einbringen -, schauen Sie sich das genau an, der Wiener Sportgutschein ist eine sehr, sehr gute Möglichkeit. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: So, nun darf ich Frau GRin Mag. Berner heraufbitten. Sie haben das Wort. GRin Mag. Ursula Berner, MA (GRÜNE): Besser zwei Mal als kein Mal zum Podium zu kommen. Wie fange ich an? Ich fange mit einem Outing an. Ich habe drei Kinder, alle drei sind in öffentlichen Schulen, in ganz unterschiedlichen öffentlichen Schulen, alle drei sind sehr zufrieden mit den öffentlichen Schulen. Es gibt zum Teil hohen Migrationsanteil in den Schulen, es ist aber kein Problem, weil die lehrenden Personen und die Schülerinnen und Schüler gemeinsam und zusammen arbeiten. Genau dafür soll eine öffentliche Schule auch sein, dass wir alle zusammenkommen, egal, woher wir kommen, egal, was unser Bildungshintergrund ist, egal, was die Eltern oder die Großeltern gelernt haben, da sollen wir gemeinsam lernen und uns gemeinsam auf die Zukunft vorbereiten. Das gelingt in Wiener Schulen sehr gut, von der Volksschule bis zur HTL und auch in vielen Gymnasien und in den meisten NMS. Das will ich auch zur Sprache sagen: Wir alle müssen uns leider damit auseinandersetzen, eine Stadt ist ein globaler Ort, wir werden immer viele Personen haben, die mit unterschiedlichen Sprachen in diese Stadt kommen, die hier ein paar Jahre leben und vielleicht dann auch wieder weggehen. Das ist einfach ein Zukunftsthema. Wenn Begüterte ihre Kinder ins Lycée oder in die internationale Schule bringen, ist es kein Problem, dass keines der Kinder oder nur wenige Kinder am Anfang die Sprachen Französisch oder Englisch so können, dass sie dem Unterricht folgen können. Nach einem Jahr können das alle. Warum soll das plötzlich in einer deutschsprachigen Volksschule ein Problem sein? Ich sehe das nicht. Ich glaube schon, dass unsere Lehrpersonen zusätzlich Unterstützung brauchen, ich glaube, dass es gut wäre, dass zumindest in jeder Volksschulklasse mindestens zwei Lehrpersonen sind, die auch Kindern, die langsamer sind oder Sprachschwierigkeiten haben, helfen. Das scheitert aber oft auch an Bundesmitteln, das möchte ich auch in Richtung der ehemaligen türiks-blauen Bundesregierung sagen. Liebe FPÖ, Sie sind es, die seit Jahren das öffentliche Schulsystem schlechtreden, und jetzt glauben es die Leute auch. Dennoch gibt es viele, die zum Glück trotzdem ihre Kinder in die öffentlichen Schulen geben, und Wiens öffentliche Schulen sind zum sehr großen Teil sehr gut. Selbst Frau Wiesinger ist übrigens für eine gemeinsame Schule, wie auch die GRÜNEN, die glauben, wir glauben, dass viele Probleme damit gelöst werden können, dass Kinder von 6 bis 14 gemeinsam unterrichtet werden. Dann gibt es weniger Teilung der Kinder. Wenn Sie bestimmte Kinder aussortieren, wie das die neue Bildungsoffensive der ehemaligen türkis-blauen Regierung will, wird schon in der 3. Volksschule entschieden, also über Kinder in der 3. Volksschulklasse, ob sie Gymnasiumreife und damit eine bestimmte Bildungsbiographie haben können oder nicht. Das ist eine Katastrophe, und da wollen wir ansetzen. Es braucht eine gemeinsame Schule der Kinder mindestens bis 14 und eine Bildungsgarantie bis 18. Alle Menschen müssen bis 18 die Chance haben, weiterzulernen und auch öffentlich unterrichtet zu werden. Das ist ein Ziel der GRÜNEN. Was wünsche ich mir noch? Ich wünsche mir vieles, ein weiteres Thema ist, was übrigens, wie wir schon gehört haben, auch Frau Wiesinger möchte: Ethik für alle. Das wäre eine zweite Möglichkeit, dass alle zusammenkommen, dass sich alle moralisch auf gemeinsame Themen einigen, auf gemeinsamen Umgang miteinander, auf gemeinsamen Umgang mit Themen wie Freundschaft und Ausgrenzung. Das könnten wir in einem Ethikunterricht für alle Kinder machen, in dem alle gemeinsam lernen, ohne dass die Klasse aufgeteilt wird. Ich habe noch ein bisschen Zeit, deshalb gehe ich darauf ein, dass natürlich nicht alles nur rosig ist. Wir wissen das auch und hätten deshalb gerne mehr präventive Arbeit, sprich, noch mehr Schulsozialarbeit. Die SchulsozialarbeiterInnen wurden auch vom Bund gekürzt, aktiv gekürzt. Es ist notwendig, dass die gerade im städtischen Umfeld da sind, dass sie präventiv arbeiten, dass sie Probleme sehen, bevor die Dramen zu groß werden, dass sie mit den Kindern im persönlichen Gespräch oder auch in der Gruppe arbeiten können. Wenn wir nicht genug von ihnen haben, werden wir in den Schulen Probleme haben, das lässt sich ablesen, da brauchen wir nicht weiter darüber reden. Ein drittes, mir wichtiges Thema, ist die Demokratisierung in der Schule, mehr Mitbestimmung für die SchülerInnen. Die SchülerInnen sollen die Möglichkeit haben, nicht nur beim Unterrichtsschwerpunkt mitzubestimmen, sondern auch zu lernen, sich ihre eigene Meinung zu bilden und die auch nach außen zu vertreten. Deshalb möchte ich mich an dieser Stelle sehr bedanken, nicht nur bei der Bildungsdirektion, sondern auch bei der Ministerin, dass die Kinder und Jugendlichen jetzt am Earth Strike, also am Freitag teilnehmen können. Das halte ich für eine wichtige Bedingung, dass sich alle Kinder und Jugendlichen zu den Themen, die sie betreffen, öffentlich äußern dürfen. Zum Schluss bleibt mir zu sagen: Kein Kind zurück lassen! - Schön, dass wir da alle einer Meinung sind. Herzlichen Dank! (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächster Redner hat sich Herr GR Dr. Aigner zu Wort gemeldet. Ich erteile ihm das Wort. GR Dr. Wolfgang Aigner (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Frau Kollegin Berner, ich weiß nicht, woher sie die Gewissheit haben, zu behaupten, dass die FPÖ das öffentliche Schulsystem schlechtreden will. (GRin Mag. Ursula Berner, MA: Ich lese die Protokolle!) Das Gegenteil ist richtig. Es geht uns darum, das öffentliche Schulsystem so leistungsfähig zu erhalten, dass es eben nicht den Drang in Richtung teurer Privatschulen gibt. Das ist unser Anliegen. Wenn Sie halt auf dem Zug der Nivellierung weiterfahren wollen, dann werden Sie genau die Entwicklung, die Sie vorgeben, bekämpfen zu wollen, maßgeblich verstärken. (Beifall bei der FPÖ.) Meine Damen und Herren! Die Schule ist ein sehr komplexes System und sozusagen der Brennpunkt vieler gesellschaftlicher Probleme, die aufgetaucht sind oder die auftauchen, auch im Zuge mit der Zuwanderungspolitik. Die kleschen halt zuerst einmal gerade in den Bildungseinrichtungen, im Kindergarten und in den Pflichtschulen, auf. Da muss man natürlich schon eines sagen, dass ein erfolgreiches Schulsystem aus verschiedenen Komponenten besteht. Es ist ja nicht alles schlecht, was bei uns gemacht wird. Ich muss wirklich sagen, und wir haben da ja auch einen großen Konsens, dass wir sehr viel Geld in den Schulneubau und auch in innovative Konzepte stecken. Das ist auch ein ganz wesentlicher Punkt des Erfolges, dass die Gebäude sozusagen auch entsprechend sind, dass man letztendlich ein Lernumfeld schafft, das leistungsfördernd ist. Es gibt aber natürlich auch andere Facetten. Ja, wir brauchen das entsprechende Lehrpersonal. Auch die Frage der Wertschätzung, die man Lehrern und Lehrerinnen entgegenbringt, seitens des Dienstgebers und seitens der Öffentlichkeit, ist etwas ganz Wesentliches. Wir haben vor ein paar Jahren eine Lehrerschwemme beklagt, heute gehen wir einem Lehrermangel entgegen. Da muss sich ein Dienstgeber vorausschauend überlegen, was man tun kann, damit die Pensionierungen, die in den nächsten Jahren anstehen, dann auch tatsächlich kompensiert werden können. Wenn es da zum Beispiel den Wunsch gibt, dass man die Pflichtschullehrer krankenversicherungsmäßig in die KFA oder in die BVA sozusagen überleitet, dann wäre das auch etwas, was ein Argument für Volksschullehrer und für Pflichtschullehrer ist, eben nicht ins Umland zu wechseln, sondern in Wien zu bleiben, dass halt diese Fluchtbewegung nicht stattfindet. Ein Weiteres, jetzt ganz generell in Richtung Bildungspolitik: Es muss auch einmal mit dieser permanenten Reformitis ein Ende haben. Ein System muss auch zur Ruhe kommen. Es müssen eingeleitete Reformen letztendlich auch einmal implementiert und gelebt werden. Wir lassen uns von irgendwelchen Testergebnissen hetzen, und dann gibt es im Ministerium oder anderswo irgendwelche Leute, die halt sagen, es muss wieder alles anders werden. Die eine Reform ist noch gar nicht implementiert, geschweige denn evaluiert, ist die nächste Reform sozusagen schon wieder im Köcher. Der eine Lehrplan ist noch nicht wirklich gelebt, wird er schon wieder geändert. Also ich glaube, ein bisschen weniger vom sogenannten Reformtempo und auch ein bisschen weniger Testitis - denn eigentlich lernt man schon, um etwas zu können, und nicht, um irgendwelche Fragen einheitlich zu beantworten -, wäre auch nicht so schlecht. Da müssen auch verschiedenste Player mitspielen. Also wir haben ja auch von Gewalt gesprochen, da darf man auch als Schulbehörde, als Direktion nicht wegschauen. Diese verstörenden Bilder von der HTL Ottakring, die haben wir ja alle noch vor Augen. Wenn dann die Schulbehörde durchgreift und Schüler suspendiert, und die werden dann vom Verwaltungsgericht wieder zum Unterricht zugelassen, ja, dann wundert es mich nicht, dass dann Schulbehörden eben nicht mehr durchgreifen werden. Jetzt frage ich mich wirklich, wie lebensfremd muss man sein, dass man solche Bilder, die ja Gott sei Dank festgehalten worden sind, nicht als massive Störung des Unterrichts anerkennt und einfach sagt, na, diese gleichen Schlägertypen dürfen halt weiter in die Schule gehen. Also das ist, glaube ich, auch seitens der Justiz ein ganz schlechtes Signal an die Leiterinnen, die Leiter vor Ort und an die im Hintergrund stehenden Schulbehörden. Die werden sich in Zukunft drei Mal überlegen, entsprechend durchzugreifen. (Beifall bei der FPÖ.) Ich bin auch Herrn Minister Faßmann sehr dankbar für seine unaufgeregte Art. Ich denke schon, Ziel kann und soll nicht sein, Menschen einfach jahrelang durchzuschleppen und dann festzustellen, sie können mit 15 das Mindeste nicht, lassen wir sie halt bis 18 weiter in der Schule. Das nützt so lange nichts, so lange nicht entsprechend Inhalte vermittelt werden. Daher Ja zu einem Beurteilungssystem, das auch aus Noten besteht, Ja auch zur Möglichkeit, wenn es gar nicht anders geht, ein Jahr zu wiederholen. Das ist nicht per se ein verlorenes Jahr. Das kann der Start für eine im Nachhinein durchaus erfolgreiche Schulkarriere sein, es ist besser, als die Leute durchzuschleusen, am besten gleich bis zur Matura, und am Schluss fehlen dann die wichtigsten Grundkompetenzen. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächste Rednerin hat sich Frau GRin Hanke zu Wort gemeldet. Ich erteile ihr das Wort. GRin Marina Hanke, BA (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte KollegInnen! Werte Zuseher und Zuseherinnen! Ich möchte an drei Punkten festmachen, was Bildung über alles stellen für uns als Sozialdemokratie bedeutet. Bildung über alles stellen, heißt, in einem ersten Punkt einmal faktenbasiert zu arbeiten, anstatt gerade bei dem Bildungsthema, das uns ja allen in dem Raum so wichtig ist, immer nur zu polemisieren. Sei das jetzt in der Debatte, wenn es um die Privatschulen geht, wo ich nur noch ein Mal mehr betonen kann, dass der Anteil an Kindern, die in Privatschulen gehen, sinkt. Wir haben es jetzt schon mehrmals gehört, aber vielleicht wirkt es ja jetzt. Das heißt aber auch, sich zum Beispiel Daten zum Bildungsstandard anzuschauen, bei denen sich im Vergleich zum Jahr 2013, als die das letzte Mal erhoben worden sind, alle Bundesländer verbessert haben. Das heißt, auch Wien hat sich trotz aller Herausforderungen, die wir kennen, verbessert. Was sich besonders verbessert hat, was wir auch da rauslesen können, wenn wir faktenbasiert arbeiten, ist, dass der Anteil an RisikoschülerInnen, gerade bei denen mit Migrationshintergrund, aber auch bei denen aus ArbeiterInnenfamilien, auch gesunken ist und wir uns da auch nach vorne bewegt haben. Damit sind wir natürlich nicht zufrieden, denn so lange immer noch Bildungsungerechtigkeiten bestehen, werden wir auch weiter daran arbeiten. Damit komme ich auch schon zum zweiten Punkt, auch mit Bezug auf die Kollegin Schwarz. In der Bildungspolitik zeigt sich das, was uns als Stadt Wien ausmacht, dass wir das große Ganze sehen, aber natürlich auch die einzelnen Bestandteile und natürlich auch jede einzelne Person, die in diesem Bildungssystem eine Rolle spielt. Das heißt, wir schauen genau auf den einzelnen Schüler, die einzelne Schülerin hin, wir schauen genau hin, wenn es um die Pädagogen und Pädagoginnen geht. Was heißt das für uns? Das heißt, dass wir einerseits mittels Bildungsinfrastruktur die besten Lernräume zur Verfügung stellen. Das hat mein Kollege Vettermann schon näher ausgeführt. Wir haben da ein enormes Wachstum an Schülern und Schülerinnen, denen wir auch neue, moderne und auch wirklich spannende und tolle Lernräume in allen Bereichen zu Verfügung stellen, zum Beispiel, das wir haben erst im Juni beschlossen, mit einem neuen Zentralberufsschulgebäude. Das heißt auch, dass wir Schüler und Schülerinnen unterstützen, und zwar nicht nur, wenn sie in der Schule sitzen, sondern auch darüber hinaus mit den Summer City Camps, mit den Summer City Schools, mit der Förderung 2.0. Das heißt auch, dass wir hinschauen, wenn es um die Eltern geht und wenn es um die Pädagogen und Pädagoginnen geht. Wir haben gleich im Anschluss an diese Debatte ein ganz tolles neues Projekt, "Respekt: Gemeinsam Stärker", wo wir genau diesen Zusammenhalt von unterschiedlichen PlayerInnen an der Schule angehen und da auch etwas machen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Bildung über alles stellen, heißt aber natürlich auch, vor Problemen nicht die Augen zu verschließen, aber auch nicht, andauernd mit diesem Thema politisches Kleingeld rauszuschlagen. Sie werden bei uns SozialdemokratInnen und auch in der GRÜNEN-Fraktion niemanden finden, der da sagt, nein da schauen wir weg. Bildungsungerechtigkeit, die Tatsache, dass Bildung immer noch vererbt wird, ist eine der größten himmelschreiendsten Ungerechtigkeiten, die wir in unserer Gesellschaft haben, und deshalb gehen wir das auch direkt an. Da unterhalten wir uns aber nicht die ganze Zeit darüber, was irgendwelche Kinder irgendwann können sollen, sondern wir fordern gescheite Ressourcen für die Schulen, wo sie hin müssen. Wir fordern schon sehr lange einen Chancenindex. Da würde ich mir auch mal mehr Unterstützung von den anderen Parteien in dem Raum erwarten, auch auf Bundesebene, wenn es darum geht, das einzuführen. Wir machen Reformen, die Sinn machen. Wenn Kollege Aigner von der FPÖ jetzt sagt, dass man vielleicht ein bisschen das Tempo stoppen sollte, wenn es um Reformen geht, kann ich nur noch darauf hinweisen, was die letzte Bundesregierung gemacht hat. Sie haben eine Deutschförderklassenregelung über den Zaun gebrochen, die die Schulen vor enorme Herausforderungen gestellt hat. Sie haben die Mittel für gescheite Deutschförderung, wie sie erst im Jahr davor beschlossen worden ist, gekürzt. Das ist das, was Sie machen. Sie polemisieren die ganze Zeit nur, und wenn es dann wirklich darum geht, Ressourcen zur Verfügung zu stellen und ernsthaft Bildungspolitik zu machen, und so zu machen, dass da auch was bei den Schülerinnen und Schülern ankommt, wofür wir auf ExpertInnen hören, all das, was da jetzt eingefordert ist, dann passiert das nicht so, wie es eigentlich sein sollte. Ich lasse mich aber gerne eines Besseren belehren, vielleicht können wir es in der nächsten Legislaturperiode auch auf Bundesebene schaffen, dass dann den Worten auch Taten folgen, dass nicht die ganze Zeit nur auf Wien hingeschimpft wird, sondern dass wir es gemeinsam mit den Parteien im Bund versuchen, in einer gemeinsamen Handreichung und in einem gemeinsamen Kraftakt zu schaffen, viele Ressourcen, gerade für die Schulen, wo es besondere Herausforderungen gibt, wieder bereitzustellen, dass wir Schulsozialarbeit in einem noch größeren Ausmaß anbieten können, dass wir Deutschförderung wieder in einer Art und Weise machen, wie es bei den SchülerInnen tatsächlich ankommt und wie es auch von ExpertInnen empfohlen wird. Das würde ich mir wünschen, schauen wir, ob es passiert. Bildung über alles stellen: In dem Punkt sind wir uns auf alle Fälle alle einig. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die Aktuelle Stunde ist beendet. Bevor wir zur Erledigung der Tagesordnung kommen, gebe ich gemäß § 15 Abs. 2 der Geschäftsordnung bekannt, dass von Gemeinderatsmitgliedern des Klubs der Wiener Freiheitlichen 25 schriftliche Anfragen eingelangt sind, von Gemeinderatsmitgliedern des ÖVP-Klubs 82 und des NEOS-Rathausklubs 73. Von den Gemeinderäten Dipl.-Ing. Olischar und Mag. Juraczka wurde eine Anfrage an die Frau Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe für Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, Energieplanung und BürgerInnenbeteiligung betreffend Ermittlungen von Strafverfolgungsbehörden, Bundesamt für Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung und Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft in der MA 21A beziehungsweise im Wiener Planungsressort gerichtet. Das Verlangen auf dringliche Behandlung dieser Anfrage wurde von der notwendigen Anzahl von Gemeinderatsmitgliedern unterzeichnet. Gemäß § 36 Abs. 5 der Geschäftsordnung wird die Beantwortung der Dringlichen Anfrage vor Schluss der öffentlichen Sitzung erfolgen. Ist diese um 16 Uhr noch nicht beendet, wird die Gemeinderatssitzung zur tagesordnungsgemäßen Behandlung der Dringlichen Anfrage unterbrochen. Vor Sitzungsbeginn sind von Gemeinderatsmitgliedern des Klubs der Wiener Freiheitlichen vier Anträge eingelangt und von Mitgliedern des ÖVP-Klubs ist ein Antrag eingelangt. Den Fraktionen wurden alle Anträge schriftlich bekannt gegeben. Die Zuweisungen erfolgen wie beantragt. Der NEOS-Rathausklub hat ein Ersuchen an den Stadtrechnungshof gemäß § 73e Abs. 1 der Wiener Stadtverfassung betreffend Wartezeiten auf Untersuchungstermine Diagnostik, Therapien und Operationen in Einrichtungen des Wiener Krankenanstalten Verbundes eingebracht. Dieses Prüfersuchen wurde an den Stadtrechnungshof weitergeleitet. Die Anträge des Stadtsenats zu den Postnummern 1, 2, 10, 13 bis 20, 23 bis 29, 31 bis 37, 41, 43 und 47 bis 51 gelten gemäß § 26 der Wiener Stadtverfassung als bekannt gegeben. Bis zu Beginn dieser Sitzung hat kein Mitglied des Gemeinderates zu diesen Geschäftsstücken die Verhandlung verlangt, ich erkläre daher gemäß § 26 der Wiener Stadtverfassung diese als angenommen und stelle fest, dass die im Sinne des § 25 der Wiener Stadtverfassung erforderliche Anzahl von Mitgliedern des Wiener Gemeinderates tatsächlich gegeben ist. In der Präsidialkonferenz wurden nach entsprechender Beratung die Postnummern 3, 4 und 5 zum Schwerpunkt- Verhandlungsgegenstand erklärt und gleichzeitig folgende Umreihung der Tagesordnung vorgeschlagen: Postnummern 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 11, 12, 21, 22, 30, 38, 39, 40, 42, 44, 45, 46, 53 und 52. Die Postnummern werden daher in dieser Reihenfolge zur Verhandlung gelangen. Wir kommen daher zur Tagesordnung. Ich schlage vor, die Berichterstattung und die Verhandlung über die Geschäftsstücke 3, 4 und 5 der Tagesordnung, sie betreffen Subventionen an den Verein Wiener Familienbund, den Kleinprojektfonds Jugend sowie den Verein Wiener Jugendzentren, zusammenzuziehen, die Abstimmung jedoch getrennt durchzuführen. Wird dagegen Einwand erhoben? - Das ist nicht der Fall, das heißt, wir können so vorgehen. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Mag. Gremel, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Mag. Marcus Gremel: Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Ich eröffne die Debatte. Ich darf daran erinnern, dass die Erstredner jeder Partei 40 Minuten zur Verfügung haben, ansonsten stehen 20 Minuten zur Verfügung. Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Emmerling. Ich erteile ihr das Wort. GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher! Ja, eigentlich können wir die Bildungsdebatte jetzt weiterführen, denn auch das, was wir nun verhandeln, sind Bildungsprojekte. Es sind mehrere Projekte im Bildungs- und Jugendbereich. Ich bin mir sicher, dass Sie von den Regierungsfraktionen dann auch näher erläutern werden, worum es da geht. Das möchte ich jetzt aussparen, aber ich möchte mich dem Projekt "Respekt: Gemeinsam Stärker" zuwenden. Ich finde, da sind grundsätzlich gute Ideen und Ansätze dabei, ich bin ehrlich gesagt auch schon gespannt auf die Evaluierung, auf die Erfahrungswerte, die man damit haben wird, es sollen ja soziale Herausforderungen im Schulalltag erkannt und durch ein Angebot eben an Entwicklungsprojekte auch bearbeitet werden, das wären dann insgesamt zehn Schulen im Zeitraum Juli 2019 bis 20/21. Was mir besonders dabei gefällt: Das Projekt ist in drei Phasen aufgebaut. Das ist das, was ich vorher in der Debatte auch schon gesagt habe, wir brauchen Daten, wir brauchen eine Erhebung, was an den Schulen los ist, und da geht es genau darum. Es gibt eine Vorbereitung, eine Umsetzungsphase, eine Abschluss- und Dokumentationsphase, also es wird durchgängig evaluiert, was da wirklich rauskommt, und am Ende erfolgt ein Endbericht, auch mit Empfehlungen, schätze ich mal, für alle zehn Schulstandorte. Und ja, wie gesagt, ich bin sehr gespannt, was da rauskommt, ich bin mir sicher, dass man da aus Erfahrungen lernen kann und dass das ein erster Schritt in eine breitere Umsetzung, an allen Schulstandorten, die es brauchen könnten, sein kann. (Beifall bei den NEOS.) Doch wie der Name sagt, es ist eben ein Projekt für die Schulen und für die betroffenen AkteurInnen in den Schulen. Für das Lehrpersonal ist auch eine gewisse Kontinuität extrem wichtig. Ich habe es vorhin erwähnt, es gibt viele Projekte in diesem Bereich, man versucht an einzelnen Stellen und Schrauben zu drehen und Verbesserungen zu erzielen. Ich habe von einer Bildungsrevolution gesprochen, dass wir von Grund auf einiges ändern müssen. Das, glaube ich, ist auch im Bereich der Unterstützung an den Schulen notwendig, dass es da einfach regelmäßige kontinuierliche Beratung und Unterstützung braucht, und für die Schülerinnen und Schüler, die zum Beispiel Schulsozialarbeiter aufsuchen müssen, unbedingt eine Vertrauensperson, der sie sich zuwenden können. Ich glaube, das ist jedem klar. Es gibt ja auch das Projekt der Schulkooperationsteams, das ist jetzt hier nicht Gegenstand der Verhandlung. Da gibt es ein mobiles Team aus 20 Personen, die eben mobil in Wien unterwegs sind und bei Anfragen den Schulen zur Verfügung stehen. Ich glaube, das ist ganz wesentlich für die Schülerinnen und Schüler. Das gibt es teilweise auch an Schulen in Wien und auch in anderen Ländern, dass eine Vertrauensperson vor Ort ist. Die muss nicht 40 Stunden da sein, die muss nicht den gesamten Schultag an fünf Tagen in der Woche da sein, es reicht, wenn die in der Woche ein bis zwei Sprechstunden hat. Es ist aber immer die gleiche Person, denn es ermöglicht dieser Person, sich natürlich viel konkreter und viel näher mit Schülerinnen und Schülern auseinanderzusetzen, sich mit Fällen vertraut zu machen, die vielleicht auf dem Tisch liegen. Es ist natürlich auch für die Schüler und Schülerinnen etwas ganz anderes, zu jemandem zu gehen, zu dem ich in irgendeiner Form vielleicht zumindest ein Vertrauen aufgebaut habe, den ich kenne. Deswegen ist diese Kontinuität, glaube ich, ganz wichtig, es geht um das Prinzip des Vertrauens, gerade wenn es um Unterstützungsleistungen geht. Trotz allem: Ich finde, das ist ein gutes Projekt, das man durchaus unterstützen kann. Was mir, da wir ja gesagt haben, wir sprechen überhaupt über Bildung, gerade da noch ein Anliegen ist, sind auch die Unterstützungsleistungen in der Elementarpädagogik. Das ist eigentlich ein Thema, das wir bisher eigentlich nicht auf der Agenda haben. Wir verstehen uns alle darauf, dass der Kindergarten die erste Bildungseinrichtung ist und das, was wir dort nicht investieren, in späteren Jahren viel, viel teurer wird, dass wir das teilweise nicht mehr ausgleichen können, was im Kindergarten verabsäumt wird. Ich kenne viele Pädagoginnen und Pädagogen, Kindergartenbetreiber, die einfach mit den derzeitigen Herausforderungen nicht mehr zurechtkommen. (Beifall bei den NEOS.) Sie wissen es selbst, das Kindergartengesetz gibt eine Pädagogin für 25 Kinder vor. Jeder von Ihnen, der nur ein Kind hat, geschweige denn zwei oder drei, weiß, was das für eine Aufgabe ist. Und wenn man sich jetzt vorstellt, dass hier eine für 25 Kinder verantwortlich ist, in den meisten Fällen diese Kinder den ganzen Tag betreut, nur ein bisschen eine Assistenz hat, die aber hauptsächlich für die Reinigung zuständig ist, dann wird man erkennen, was für eine Mammutaufgabe beziehungsweise teilweise unlösbare Aufgabe das ist: 25 Kinder in die richtige Bildungslaufbahn zu lenken, sie bestmöglich zu unterstützen, Sprachmängel auszubessern, in die Sprachförderung zu investieren, in das Sozialverhalten - es sind viele Dinge, die hier einfach hinzukommen. Dazu kommen natürlich noch Kinder, die aus vielleicht sozioökonomisch benachteiligten Elternhäusern kommen, die zusätzliche Probleme mitbringen. Es gibt Kinder, die sich noch nicht selbstständig anziehen, noch nicht selbstständig aufs Klo gehen, und so weiter. Ich glaube, da kommt so viel zusammen, und in Wahrheit lassen wir die Pädagoginnen und Pädagogen da teilweise alleine. Eine Pädagogin für 25 Kinder reicht nicht. Wir brauchen auch dort das Unterstützungspersonal - nicht nur im Bereich der Sozialarbeiter, der Psychologen, sondern auch im Bereich der logopädischen Arbeit, aber ganz in Summe auch im Bereich allein der pädagogischen Arbeit, denn wir können den Beruf der Pädagogin im Kindergarten nicht aufwerten - was wir alle wollen -, wenn wir sie dort alleine lassen. Das heißt, sie braucht mehr Unterstützung, und damit werten wir auch den Beruf auf. Solange wir dort nicht sind, wird es auch, so wie jetzt schon, immer weniger Menschen geben, die diese Ausbildung absolvieren und die es sich dann auch antun, in einen Kindergarten zu gehen. Ich glaube daher, hier müssen wir möglichst rasch ansetzen. Deswegen auch mein Appell - ich habe jetzt keinen Antrag mit, aber Sie wissen, dass das Thema Kindergarten für uns ein ganz wesentliches ist -, gerade weil es im Bildungsbereich so wichtig ist, dass wir hier auf die Unterstützungsleistungen, die es ganz dringend braucht, nicht vergessen. - Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Schwarz. Ich erteile es ihr. - Bitte. GRin Sabine Schwarz (ÖVP): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Werte Damen und Herren! Ich glaube, hier liegt ein Irrtum vor: Wir stimmen nämlich diesem Projekt, also dessen Förderung, nicht zu, und ich möchte Ihnen auch gerne erklären, warum. In dem Projekt geht es einfach darum - Frau Emmerling hat es schon gesagt -, dass dieses Projekt "Respekt: Gemeinsam Stärker" zwei Jahre lang an zehn Schulen getestet werden soll. Damit soll - so steht es im Akt - gezielt sozialen Herausforderungen im Schulalltag begegnet werden: Abwertungen auf Grund von Geschlecht, Herkunft, sexueller Orientierung, Religion oder Weltanschauung, Vorurteilen, Mobbing, Spannungen und Konflikten im Klassenzimmer, Diskriminierungserfahrungen oder Hass im Netz. Das Projekt soll im Rahmen von ganzheitlichen Schulentwicklungsprojekten an 10 Wiener Schulen für 2 Jahre getestet werden. Das Ganze kostet 814.000 EUR. Das heißt, eine Schule bekommt sozusagen ein Paket für 2 Jahre im Wert von 81.400 EUR. Das sind die Mittel für zirka 10 Schulsozialpädagogen für über 2 Jahre, und wir sind der Meinung, dass das Geld besser bei Schulsozialpädagogen angesiedelt wäre, damit diese endlich zum Einsatz kommen. Das Weitere, was man lesen kann, ist, dass 300.000 EUR alleine die Gehaltskosten für eine Projektleitung und 5 Mitarbeiter sind. Wenn man sich das dann im Akt noch einmal genau anschaut, sieht man, dass das Angestellte des Wiener Jugendzentrums sind. Da muss ich mich jetzt fragen: Meines Wissens bekommt das Wiener Jugendzentrum ja auch immer wieder eine Förderung, durch die auch die Gehaltskosten abgedeckt sind. Hier stellt sich für uns die Frage: Sind das neue Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen oder wird das dann sozusagen in der Jahressubvention wieder abgezogen? Dann war es auch so, dass ich ja im Bildungsausschuss nachgefragt habe, wie viele Projekte es denn gibt, die schon etwas Ähnliches oder Gleiches abdecken. Herr StR Czernohorszky war darauf so nett und hat mich auf eine Anfragebeantwortung hingewiesen und gemeint, ich dürfe mir diese durchlesen, dann werde ich mich auskennen. Ich habe das gemacht, ich habe sie mir durchgelesen und möchte Ihnen daraus nur einige Punkte nennen. Die Anfragebeantwortung ist zehn Seiten lang, also sehr ausführlich - ich darf Sie daran erinnern, zu den Summer City Camps, einem neuen Projekt der Stadt Wien im Bereich Ferienbetreuung, lagen zwei A4-Seiten vor. Diese Anfragebeantwortung umfasst zehn Seiten, man kann also schon einmal davon ausgehen, dass sich da viel tut. Ich möchte Ihnen nur einige Punkte vorlesen: Und zwar gibt es zum Beispiel vom Wiener Netzwerk seit Beginn 2018 den Schwerpunkt "Demokratiekulturförderung und Prävention von Abwertungsideologien und Extremismen". Dann haben wir "Partizipation und Menschenrechtsbildung von Kindern und Jugendlichen". Wir haben ein Projekt "Wie umgehen mit Hass im Netz?": "Medienbildung in der Schule und der Jugendarbeit". Wir haben "Medienbildung für Gleichheit und Toleranz". Wir haben: "Forschungsprojekt gegen Abwertungsideologien": "Dieses Konzept zielt auf die Stärkung der Widerstandskraft gegen ideologische Einflüsse ab." Wir haben "Fortbildungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Wiener Flüchtlingsbetreuung". Wir haben die Werkstadt Wien. 2018 arbeitete die MA 13 - Fachbereich Jugend an der Tagung "Der Weg zum respektvollen Wir". Hier wurden 300 Mitarbeiter der Jugendarbeit, der Wiener Schulen, der Kinder- und Jugendhilfe sowie Präventionsbeamte der Wiener Polizei sozusagen geschult. (Beifall bei den GRÜNEN. - Zwischenrufe von GR Dipl.-Ing. Martin Margulies und GRin Mag. Faika El-Nagashi.) - Ja, ja. Das sagt ja auch keiner! Dann: Jahresschwerpunkt 2017 medienkompetenz.JA. Dann haben wir wienXtra, Seminare und Workshops für Schüler und Schülerinnen. Wir haben Fortbildungsworkshops für 200 MitarbeiterInnen der offenen Kinder- und Jugendarbeit zur Stärkung der Genderkompetenz, und so weiter. - Also das geht die ganze Zeit, ist sehr interessant. Ach ja, genau, da steht zum Beispiel: "Die außerschulische Kinder- und Jugendarbeit erreicht in ihrer Funktion jedes Jahr zehntausende Kinder und Jugendliche und wirkt in jeglicher Hinsicht präventiv", und so weiter, und so fort. (GR Dipl.-Ing. Martin Margulies: Super!) Unglaublich viele Projekte, gell? Aber: Nützen die nichts? (GR Dipl.-Ing. Martin Margulies: Die nützen voll!) Ich frage Sie jetzt wirklich. Jetzt haben wir noch ein neues Projekt. Wir haben Baustellen, Mobbing an Schulen, Gewalt an Schulen. Wir haben die Problematik, das ist immer ein Thema (Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Das ist unfassbar!) - ja, für Sie; für mich ist es auch unfassbar -: Wie viele dieser Projekte wurden evaluiert? (Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: ... sparen! ... 300 Lehrer!) Wie viele Projekte wurden evaluiert, und wie viele Projekte haben etwas erreicht? (Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Alle!) Es wäre für uns Gemeinderäte zum Beispiel interessant, einmal zu sehen, wie die Evaluierung bei diesen Projekten aussieht. (Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Fragst einfach, dann kriegst eine Antwort!) Warum braucht es jetzt noch ein neues? Dieses neue Projekt, das jetzt zwei Jahre lang an zehn Schulen getestet wird, das deckt ab, was es schon gibt! Und ich frage mich die ganze Zeit: Wie viele neue Projekte machen wir noch? (Beifall bei der ÖVP und von GR Dr. Wolfgang Aigner.) Es wäre sinnvoll, es wäre wirklich sinnvoll, einmal ein Konzept zu erstellen, sich hinzusetzen, zu evaluieren und zu schauen, ob Geld, das anscheinend für neue Konzepte übrig ist, nicht in Schulsozialpädagogen besser investiert wäre. - Danke. (Beifall bei der ÖVP. - Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Die sind eh gerade ausgebaut worden!) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. El-Nagashi. - Bitte schön. GRin Mag. Faika El-Nagashi (GRÜNE): Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Zusehende! Ich bin jetzt ein wenig verwirrt oder verunsichert. Sie - ich spreche jetzt in Ihre Richtung, Frau Schwarz, und auch in Richtung der ÖVP-Fraktion - meinen regelmäßig, wir tun nichts oder wir tun nicht genug. Jetzt haben Sie selbst eine sehr lange Liste der sehr starken Projekte, die wir umgesetzt haben, im Bereich der Fortbildung, im Bereich der Jugendarbeit, der außerschulischen Jugendarbeit aufgezählt, und auch das ist Ihnen nicht recht. Gleichzeitig haben Sie aber die Problembereiche auch selbst benannt, und genau das sind die Problembereiche, in denen diese Projekte greifen und auch dieses eine Programm, über das ich heute hier auch ausführlicher sprechen möchte. Anscheinend ist es im Detail doch nicht bekannt oder nicht ausreichend bekannt, was eigentlich die Überlegungen dahinter sind beziehungsweise wie dieses Projekt oder Programm konzeptionell gedacht ist und umgesetzt wird. Ich möchte wirklich auf die Besonderheiten dieses Programms eingehen, um damit auch Ihre Frage zu beantworten, was es von den anderen Maßnahmen und Projekten, die wir bereits setzen, unterscheidet. Das Programm "Respekt" ist ein sehr breit angelegtes Programm, das ein ganzes System angeht und ein System anspricht. Auf dieser Ebene ist es eben keine einzelne Maßnahme, sondern ein breitflächiger Ansatz, sich dem System Schule anzunähern und hier die Herausforderungen zu sehen und anzuerkennen, aber auch die Möglichkeiten, die wir auch als Stadt haben, hier tätig zu werden. Und - das haben Sie implizit gesagt - es ist ein Pilotprojekt. Das heißt, wir werden von diesen Erfahrungen in der Umsetzung auch lernen. Es wird evaluiert werden. Die Evaluation ist - Kollegin Emmerling hat das auch angeführt - von Anfang an ein integraler Bestandteil des Programms und auch der Umsetzung, und ich hoffe sehr, dass bei einem positiven Ergebnis dieses Programm auch auf den gesamten Pflichtschulbereich ausgeweitet und in ganz Wien ausgerollt werden kann. Im Mittelpunkt dieses Programms stehen zwei ganz wesentliche Perspektiven. Das eine ist einerseits, die Schule als einen Schutzraum zu sehen und - das wurde heute schon mehrfach angesprochen - als einen Ort, der ein Bildungsraum ist, eine Möglichkeit für Entfaltung bietet; der also ein Bildungsraum, ein Entfaltungsraum mit vielen Möglichkeiten, aber auch ein Schutzraum sein muss, ein Raum, der ein gewalt- und ein angstfreier Raum ist. - Das ist der eine Schwerpunkt. Der andere Schwerpunkt ist der inhaltliche Zugang: Was soll zentral vermittelt werden? - Das ist Demokratie- und Respektkultur. Und darum geht es: Systemisch und systematisch Demokratie- und Respektkultur zu verankern in dem System Schule und in diesem Raum, in diesem Schutzraum der Schule. Damit das gelingt, braucht es hier wirklich eine breite Zusammenarbeit mit allen, die in diesem Zusammenhang betroffen sind, das heißt, mit allen PartnerInnen, sowohl den DirektorInnen der Schulen als auch den LehrerInnen, den SchülerInnen und selbstverständlich auch den Eltern. Mit dieser breiten Perspektive nähert sich das Programm diesem Zielbereich an. Es gibt bei diesem Programm aber noch zwei weitere Besonderheiten, die ich hervorstreichen möchte, die integral in der Konzeption und in der Umsetzung sind. Das eine ist, dass es ein intersektorales Programm ist, und das andere, dass es intersektionell ist, in der Herangehensweise und eben auch schon in der Konzeption. Wir arbeiten hier mit verschiedenen Verwaltungsabteilungen der Stadt Wien zusammen, die ihre Erfahrung auch bereits aus unterschiedlichen Projekten und ihre Expertise fachlich unterschiedlich hier einbringen können. Es ist auch wichtig, dass die Erfahrung aus den Projekten, die Sie angeführt haben, hier nicht im Raum stehen bleibt, sondern wirklich genutzt wird und auch einfließen kann in dieses Projekt. Deswegen ist die Zusammenarbeit der verschiedenen Abteilungen, wie der außerschulischen Jugendbetreuung, der Kinder- und Jugendhilfe, der Kinder- und Jugendanwaltschaft, aber als Schwerpunkt auch der Frauenabteilung und der Abteilung für Integration und Diversität, ebenso aber auch die Zusammenarbeit mit der Bildungsdirektion oder mit der Pädagogischen Hochschule und dem Landeselternverband ein ganz wesentlicher Bestandteil. Es gibt dazu auch eine Reihe von externen PartnerInnen. Diese externen PartnerInnen haben verschiedene Schwerpunkte in ihrer Arbeit und in ihrer Herangehensweise, die auch wesentliche Stränge des Projektes darstellen. Das sind einerseits die Mädchen- und die Burschenarbeit und auch die Elternarbeit, das ist die Abwertungs- und Gewaltprävention, weil das wirklich der Fokuspunkt dieses Projektes ist, und es ist auch der Bereich der LehrerInnenfortbildung. Das bringt mich zum zweiten wesentlichen Bestandteil dieses Programms, den ich vorher auch schon erwähnt habe, nämlich der Intersektionalität. Der Schwerpunkt ist Demokratie und Respekt, und ganz wesentlich darin ist auch die Kehrseite davon - und die Kehrseite davon ist dann nämlich Abwertung, Ausgrenzung und Diskriminierung. Das heißt konkret, sich dem zu widmen und hier Maßnahmen zu entwickeln und umzusetzen, eben systematisch, breitflächig, nachhaltig, in den Bereichen Rassismus, antimuslimischer Rassismus, Homophobie und Transphobie, Nationalismus, Antisemitismus, Ableismus, also die Abwertung von Menschen mit Behinderung, und auch Lookismus, also eine Abwertung oder manchmal auch eine Aufwertung in Bezug darauf, wie man aussieht. (Heiterkeit bei der FPÖ.) - Sie können dann nachher anfangen, sich über all das lustig zu machen; ich würde es Ihnen nicht empfehlen. Wir haben einige Maßnahmen, die dem entgegenwirken, die würde ich empfehlen. Insbesondere Mädchen und junge Frauen in der Schule, aber auch darüber hinaus müssen ohne Rollen- und Erwartungsdruck leben können und aufwachsen können, lernen können, sich entfalten können. Dasselbe gilt unter anderen gesellschaftlichen Vorzeichen natürlich auch für Burschen und junge Männer. Daher hat meine Kollegin Barbara Huemer sich auch sehr für den Schwerpunkt der Mädchen- und Burschenarbeit eingesetzt, der in das Projekt eingeflossen ist. Es geht uns hier also um einen breiten und gemeinsamen Schulterschluss für Respekt auf jeder Ebene und darum, gezielt den Herausforderungen im Schulalltag zu begegnen, die sich nicht so sehr unterscheiden von den Herausforderungen im Alltag. Deswegen ist es wichtig, die allgemeine gesellschaftliche Ebene, die stattfindet, in einen Bezug zu setzen zu der Realität, die sich in der Schule wiederfindet. Das heißt, Abwertungen auf Grund von Geschlecht, auf Grund der Herkunft, der sexuellen Orientierung, der Geschlechtsidentität, der Religion oder Weltanschauung ernst zu nehmen und anzusprechen und alle Erscheinungsformen - Vorurteile, Mobbing, Spannungen, Konflikte im Klassenzimmer, Gewalt, Hass im Netz, Diskriminierungserfahrungen - anzugehen und nachhaltig zu verhindern, mit verschiedensten Methoden, von einer Peer-Arbeit und Peer-Ausbildungen über die Einbeziehung der Rolle der Eltern bis hin zur Stärkung der Rolle der Lehrer und Lehrerinnen. Es geht uns darum, allen Kindern und Jugendlichen in Wien wirklich die besten Chancen zu geben, um sie frei von Diskriminierung, Rassismus, Ausgrenzung und Abwertung aufwachsen zu lassen und sich entfalten zu lassen. An dieser Stelle möchte ich kurz auf die Anträge eingehen, die heute später noch von der FPÖ eingebracht werden. Die Anträge sind zwar nicht neu und sie sind auch nicht überraschend, aber ich möchte ein paar grundsätzliche Punkte anführen, mit denen sie in Konflikt stehen und deswegen sehr problematisch sind. Vorweg zwei Dinge: Das Neutralitätsgebot des Staates bezieht sich auf die Institutionen des Staates und auf die weltanschauliche und religiöse Neutralität in dieser Hinsicht. Das heißt, es geht darum, die weltanschauliche, religiöse Neutralität der Institutionen zu wahren - das ist die Schule, das ist das Klassenzimmer, das ist der Gerichtssaal. Es gibt von uns in diese Richtung seit Jahren, vom verpflichtenden Ethikunterricht angefangen, eine Reihe von Forderungen und Empfehlungen, das umzusetzen. Auf der anderen Seite die Frage der Religionsfreiheit: Diese ist eine, die ausdrücklich auch das öffentliche Bekenntnis zur Religion umfasst, und nicht nur die private Religionsausübung. Sie finden das in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Aber darum geht es Ihnen nicht. Es geht Ihnen weder um das Neutralitätsgebot des Staates noch um die Religionsfreiheit oder um das Thema der Religionsausübung. Sie argumentieren auch nicht mehr damit, sondern Sie argumentieren vorgeblich mit Kinderrechten, mit Frauenrechten und mit Integration, und das im Sinne eines klassischen Gaslightings. Gaslighting ist eine Manipulationstaktik des Umdeutens, des Erfindens und Abwertens, des Verunglimpfens und Denunzierens. Donald Trump zum Beispiel ist einer, der viel Übung darin hat. Deswegen ist es wichtig, doch auf diese rassistische Politik einzugehen und einiges klarzustellen: Integrationshinderlich ist der systematische Ausschluss von demokratischen Beteiligungsmöglichkeiten wie Wahlen. Das ist etwas, das integrationshinderlich ist. Über eine Million Menschen in Österreich und fast ein Viertel der Bevölkerung in Wien sind von Wahlen ausgeschlossen - und das sind nicht Menschen, die sich etwas zu Schulden haben kommen lassen, sondern es sind junge Menschen, die hier geboren wurden, die hier aufgewachsen sind, die die Schule hier besucht haben, Menschen, die hier arbeiten, Steuern bezahlen und von der Politik dieses Landes betroffen sind. Integrationshinderlich ist es, wenn der Aufenthaltstitel von Frauen von dem des Ehemannes abhängig ist, wenn Frauen schlechter bezahlt werden als Männer und Migrantinnen noch einmal schlechter, wenn Frauen mit De-facto- Berufsverboten belegt werden und medial im öffentlichen Raum und in der Politik als Sündenböcke für eine integrationsfeindliche Politik und für eine rassistische Politik herhalten müssen. Integrationshinderlich ist es, interkulturellen Projekten, gendersensibler Burschenarbeit, migrantischen Frauenvereinen die Subventionen streichen oder kürzen zu wollen. Integrationshinderlich ist es, wenn eine Bevölkerungsgruppe, die Teil der österreichischen Bevölkerung ist, ständig stigmatisiert, problematisiert und kriminalisiert wird, wie Sie es mit den österreichischen Musliminnen und Muslimen machen. Integrationshinderlich ist der antimuslimische Rassismus, der von der FPÖ seit Jahrzehnten betrieben und salonfähig gemacht wird. (Zwischenruf von GR Dr. Günter Koderhold.) Rassismus ist eine Realität und etwas, das Sie als Partei betreiben! Ich weiß jetzt nicht, warum eine Aufregung Ihrerseits entsteht, wenn ich das anspreche (StR Maximilian Krauss: Wo ist eine Aufregung? - Weitere Rufe bei der FPÖ: Wo ist eine Aufregung?), was Sie deutlich machen in Ihren Wahlkämpfen, in Ihren Wahlprogrammen, in Ihren Anträgen, wahrscheinlich sogar in Ihrem Selbstverständnis. Integrationshinderlich ist Ihre Politik des Gaslightings, es ist eine Strategie, die Bevölkerung zu spalten, es ist politische Hassrede, die Abwertung zum Programm erklärt und versucht, Rassismus zu normalisieren. Genau dagegen und gegen weltanschauliche und soziokulturell begründete Abwertungen in Schulen mit besonderen Herausforderungen haben wir das Programm "Respekt" initiiert. Es ist ein Programm, von dem ich durch und durch überzeugt bin, das für mich vorbildhaft zeigt, wie wir in Wien an komplexe Herausforderungen herangehen, fachlich begründet und verantwortungsvoll in unserem Tun, in der Zusammenarbeit mit allen Betroffenen, nachhaltig und konstruktiv. In diesem Sinne ersuche ich um Ihre Unterstützung. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Dr. Aigner. Ich erteile es ihm. - Bitte. GR Dr. Wolfgang Aigner (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Meine Damen und Herren! Ich bin ja Frau Kollegin El-Nagashi fast dankbar. Ich habe mir in Vorbereitung zu dieser Debatte zuerst gedacht, das ist ja ein relativ unspektakulärer reiner Subventionsakt, so wie wir zig haben, und es ist halt das zu sagen, was immer zu sagen ist: Es werden stadtnahe Vereine abermals gefördert für Projekte, die es eh schon vielfältig gibt. Aber Sie haben mir da ja eine Steilvorlage geliefert und Sie gestatten mir, dass ich auf die eine oder andere Sache, die Sie da von sich gegeben haben, auch entsprechend eingehe. Aber vielleicht ziehe ich das ohnehin Selbstverständliche vor, die Klammer: Ich kann dem, was Frau Kollegin Schwarz schon aufgezählt hat, gar nicht mehr viel hinzufügen. Es gibt gefühlt zig gleiche Projekte, und ich frage mich: Wenn diese Projekte so erfolgreich wären, warum brauchen wir immer neue Projekte und warum gehen wir immer die gleichen eingefahrenen Bahnen? Wir haben es mit einer öffentlichen Aufgabe zu tun, nämlich jener der außerschulischen Jugendarbeit. Diese öffentliche Aufgabe, die großteils, fast ausschließlich, mit Wiener Steuergeld finanziert wird, erfüllt jetzt die Stadt schon seit vielen Jahren nicht selber, sondern sie gründet eine Fülle von Vereinen, die das im Auftrag der Stadt und ausschließlich mit Mitteln der Stadt machen: Verein Wiener Jugendzentren, Verein wienXtra und eine unzählige Fülle von Parkbetreuungsvereinen, die aus mehreren Geschäftsgruppen öffentliche Mittel bekommen und natürlich auch noch bei den Bezirken anklopfen. Es ist für den subventionsvergebenden Ausschuss und Gemeinderat oft eine Frage archivarischen Fleißes, festzustellen, wie viel Geld die wirklich kriegen - denn es wird ja oft nicht kundgetan, was man bei anderen Teilen der Stadt Wien macht. Und dann fragt man sich wirklich: Wozu brauche ich Vereine, die nicht um Mitglieder werben, die auch nicht in der Lage sind, private Gelder an Land zu ziehen, nicht einmal Mitgliedsbeiträge, weil eh alles der Steuerzahler bezahlt? Es gibt in diesen ganzen Vereinen auch so gut wie niemanden, der ehrenamtlich arbeitet, außer jene, die halt in den Vereinsorganen tätig sind, aber der Gutteil der Arbeit wird ausschließlich durch Angestellte erledigt. Und wie wir beim Verein Wiener Kinder- und Jugendbetreuung gesehen haben, hat das schon einen Grund: weil man den Angestellten und den Geschäftsführern entsprechend viel mehr Geld zuschanzen möchte, als es das Magistratsschema hergibt. Da müsste man sich einmal grundsätzlich die Frage stellen: Wenn hier zivilgesellschaftliches Engagement gefordert und gefördert werden soll, ja, dann soll man sich um dieses zivilgesellschaftliche Engagement auch bemühen. Wenn es ohnehin die öffentliche Hand zur Gänze allein macht, na, dann soll es die öffentliche Hand gefälligst mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln machen und nicht irgendwelche Vereine gründen, wo dann wiederum eine kleine, abgeschlossene Gruppe unter sich ist und wo die Kontroll- und Einsichtsrechte der Gemeinderäte entsprechend eingeschränkt sind. (Beifall bei der FPÖ.) Auch das ganze System ist ja zu hinterfragen, nämlich auch von der grundlegenden Seite her. Frau Kollegin El- Nagashi hat gerade die Gewalt in der Schule angeführt. Das ist übrigens jene Gewalt, die Sie bis vor Kurzem noch geleugnet haben, und ich ziehe jetzt - ich bin schon länger in der Kommunal- und Bezirkspolitik - schon eine Parallele zu einer Entwicklung, die etwas mit der Masseneinwanderung zu tun hat. Vor 20 Jahren hatten wir nicht die Notwendigkeit, in den Parks Betreuung zu machen. Im Beserlpark hat man Fußball gespielt, da hat man nicht zig Tausende, hunderttausende Euro hineinstecken müssen, um dort sozusagen Gewalt und Ausgrenzung, und so weiter letztendlich hintanzuhalten. Und die Gewalt, die Sie bis vor Kurzem geleugnet haben, ist jetzt mittlerweile im Schulalltag angekommen - und jetzt fangen Sie mit den gleichen untauglichen Mitteln, die Sie in den Parks dieser Stadt schon eigentlich zum Negativen eingesetzt haben, in den Schulen zu arbeiten an. Da brauchen wir nicht den 97. zusätzlichen Verein, irgendwelche Streetworker, die auf Augenhöhe, abholend und sonst wie tätig werden, sondern da braucht es vielleicht ein ganz klares Bekenntnis zu dem, was Herr Altbürgermeister Häupl gesagt hat: Wer sich nicht an die Hausordnung hält, der fährt wieder nach Hause. - Meine Damen und Herren, das wäre eigentlich der Ansatz, den man hier umsetzen müsste! (Beifall bei der FPÖ.) Der Herr Bürgermeister hat sich das damals sogar bestätigen lassen! Und zur Hausordnung gehört eben, dass man sich den öffentlichen Raum nicht gewaltsam unter den Nagel reißt. Auch der jetzige Bürgermeister kämpft gegen aggressive Alkoholiker und hat ein Alkoholverbot völlig zu Recht verhängt, weil es halt nicht anders geht. Es geht halt oft nicht ohne Sanktionen seitens des Staates! Und wie gesagt, der 97. Verein, der das Gleiche macht wie diejenigen Vereine, die bisher offenkundig mit den Problemen nicht fertig geworden sind, wird die Situation nicht besser machen. (Beifall bei der FPÖ.) Und dann fragt man sich im Weiteren: Ja, wenn Sie so ein Projekt initiieren, warum machen Sie nicht eine Ausschreibung? Warum gehen Sie nicht her und sagen: Wir hätten das und das vor, bitte liefert uns Konzepte!? - Davor hüten Sie sich ja so wie der sprichwörtliche Teufel vor dem Weihwasser. Man will vielmehr einem eigenen hochsubventionierten Verein letztendlich wieder ein Geld zuschanzen. (GR Heinz Vettermann: Der gibt es ja weiter!) Also wenn man wirklich etwas Neues machen will, dann sagen Sie: Wir hätten gerne das und das, bitte liefert uns Konzepte! - Und dann machen wir ein Hearing, dann setzen wir eine entsprechende Jury ein, und dann soll die Jury das beste aussuchen. Aber dass die Stadt Wien, der die Quasi-Jugendzentren gehören - das ist der eigene Verein, das ist die Stadt Wien in einem anderen Gewand -, dann wiederum der Stadt Wien Steuergelder zuschanzt und das dann als tolles Projekt verkauft?! Und wenn Sie noch so viele Ismen und noch so viel Soziologenkauderwelsch verwenden, das macht es ja nicht besser. Das ist genau das, was wir aus Ihren ganzen Hochglanzbroschüren, aus den ganzen Berichten kennen. Die Realität zeigt ja letztendlich, dass die Rezepte sowohl bei der sogenannten Integration wie auch bei allen anderen Dingen, bis hin zur Bekämpfung der Gewaltbereitschaft, überhaupt nicht funktioniert haben und einen Haufen Geld kosten. (Beifall bei der FPÖ.) Es ist ja ganz erstaunlich, wovor alles uns Frau Kollegin El-Nagashi schützen soll. Viele dieser Begriffe habe ich ja noch nie gehört, und ich will mich damit auch gar nicht beschäftigen. Ich frage Sie jetzt aber ganz ehrlich: Wer schützt die Schülerinnen und Schüler in Österreich vor dem politischen Islam, meine Damen und Herren? Das ist eine Frage, die man letztendlich einmal stellen muss. (GRin Martina Ludwig-Faymann: ... solche Projekte!) Wer schützt auch jene, die vor dem Islamismus, vor dem politischen Islam zu uns geflüchtet sind? Wer schützt denn die Mädchen vor "Ehrenmorden"? Wer schützt denn die Mädchen davor, dass sie in ein mittelalterliches Rollenbild, das dort vorherrscht, hineingedrängt werden? (Zwischenrufe von GRin Mag. Barbara Huemer und GRin Mag. Faika El- Nagashi.) Das hat mit Islamophobie nichts zu tun, das ist einfach ein selbstbewusstes Stehen zu den eigenen westlichen säkularen Werten. Und letztendlich: Wir haben eine geltende Gesetzeslage, dass wir ein Kopftuchverbot haben. Das ist nicht Rassismus, sondern das ist geltendes österreichisches Recht, und an das haben Sie sich zu halten, ob es Ihnen passt oder nicht. (Beifall bei der FPÖ.) Und: Wieso müssen wir uns in Wiener Bildungseinrichtungen, in Kindergärten und Pflichtschulen, immer stärker nach islamischen Vorschriften richten? Warum ist der Ramadan auf einmal so ein großes Thema? Ich denke mir: Wer bewusst in den Westen geht, weiß, dass Österreich - noch - kein islamisches Land ist, und wir werden alles tun, dass das auch nicht so sein wird. (Beifall bei der FPÖ.) Deswegen ist auch die Türkenbelagerung ein ganz wichtiges Ereignis - von dem Sie ja möchten, dass es überhaupt nicht begangen wird. Aber jetzt kommt man nach Österreich, weiß, dass hier nicht die Scharia gilt, und es sickert immer mehr der Islamismus ein (GRin Martina Ludwig-Faymann: Was?): in den Spitälern, in den Gefängnissen, in den Schulen und in den Kindergärten. Und da würde Hausordnung in Wien bedeuten: Bei uns isst man, was bei uns auf den Tisch kommt (Zwischenrufe von GRin Mag. Barbara Huemer.), und wem diese eigenen Speisevorschriften so wichtig sind, der möge sich ein islamisches Land suchen! (Beifall bei der FPÖ. - Neuerliche Zwischenrufe von GRin Mag. Barbara Huemer.) Und kommen Sie mir bitte nicht mit der Religionsfreiheit! Der Islam, der politische Islam ist bei Weitem mehr als eine Religion, das ist ein vollständiges politisches Konzept: Da gibt es eine Staatsordnung, da gibt es ein Rechtssystem, und dann gibt es, damit verflochten, religiöse Vorschriften, die das ganze Leben - das kennen wir ja im Christentum gar nicht mehr so - total mit einbeziehen. Und das Ziel des Islamismus ist letztendlich die Errichtung eines Kalifats, nämlich eines Staates, wo es keine Freiheiten mehr gibt, für niemanden, sondern wo alle nach dieser Pfeife zu tanzen haben. Deshalb ist auch in den islamischen Ländern, in den aufgeklärten - davon gibt es ja immer weniger -, das Kopftuch sehr wohl weit mehr als ein religiöses Symbol. Es hat ja einen Grund, warum in der säkularen Türkei das Kopftuch im öffentlichen Bereich ganz bewusst nicht gewünscht worden und verboten worden ist. Und jetzt, unter Erdogan, der eine Islamisierung herbeiführt - gar keine schleichende, sondern eine offenkundige -, ist das Kopftuch sozusagen allgegenwärtig. Daher: Kommen Sie mir beim Kopftuch nicht mit der Religionsfreiheit, sondern das ist ein politisches Symbol, das ist ein Symbol für eine Gesellschaftsordnung, die mit unserer Demokratie nichts am Hut hat, die unsere demokratischen Freiheiten nur ausnützt, um diese Freiheiten dann letztendlich zu beseitigen! (Beifall bei der FPÖ.) Daher: Wenn Sie wirklich hier gegen diese ganzen Bedrohungen individueller Freiheiten auftreten, dann weiß ich nicht, warum Ihnen das Kopftuchverbot so ein Thema ist. (Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Das ist einfach nur euer Thema!) Es ist nämlich sehr wohl beim pädagogischen Personal ein Problem, wenn da eine politische Philosophie so offenkundig vorangetragen wird. Das hat nichts mit einem kleinen Kreuzerl zu tun, denn das Christentum ist keine Staatsphilosophie - diese Zeiten sind schon längst vorbei -, das ist wirklich eine reine Religion, die nicht den Anspruch erhebt, dass diese Vorschriften im ganzen Staat zu gelten haben. Beim Islam ist das ganz anders, und ein Blick in die islamische Welt und ein Blick in das, was in unseren Vereinen und Moscheen gepredigt und gelehrt wird, würden Sie eines Besseren belehren. (Beifall bei der FPÖ.) Und dann kommt jetzt immer das Wahlrecht für Nichtösterreicher. Was Sie machen wollen, ist ja ganz klar: Sie wollen demokratische Wahlergebnisse schon im Vorfeld delegitimieren, indem Sie sagen, dass das nicht demokratisch sei, weil so viele nicht mittun dürfen (GRin Mag. Faika El-Nagashi: Das haben wir nie gemacht!) - na, das haben Sie ja gerade gemacht -, dass das so unfair und ungerecht sei. - Es ist systemimmanent und es ist ganz notwendig, dass ein Staatsbürger zu seinem Staat in einer ganz besonderen Treuebeziehung steht. (GRin Mag. Barbara Huemer: Erzählen Sie das dem Herrn Strache! Erzählen Sie das einmal dem Herrn Strache!) Und nicht jeder, der, weil faktisch erlaubt, hier ist, steht in dieser Treuebeziehung! Und das Wahlrecht ist nicht der Schlüssel für die Integration, sondern wenn, dann ist das Wahlrecht der Endpunkt einer geglückten Integration! (Beifall bei der FPÖ.) Aber es ist natürlich klar, wenn man bei den eigenen Leuten nicht einmal mehr so viele Stimmen bekommt, dass man im Nationalrat sitzt, dass man sich dann letztendlich ein anderes Elektorat aussuchen möchte. Aber es ist ja nicht nur in Österreich so, es ist in allen Ländern so: Ein Staat, der etwas auf sich hält, hält auch die Staatsbürgerschaft ebenso hoch, wie er seine Grenzen verteidigt! (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Berger-Krotsch. Ich erteile es ihr. - Bitte schön. GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch (SPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Meine sehr geehrten Damen und Herren hier im Saal, auf der Galerie und via Livestream! Ja, dass das in Ihrer Rede Thema ist, Kollege Aigner, ist nicht verwunderlich, überraschend ist vielleicht nur, dass das jetzt schon der Fall gewesen ist. Schauen wir einmal, ob wir beim Schulakt dann davon verschont bleiben, damit sozusagen nicht Heinz Vettermann dann auch noch auf Ihre salomonischen Reden eingehen muss. (GR Dr. Wolfgang Aigner: Das war eine reine Reaktion auf Ihre ...) Es freut mich sehr, dass das im Frühjahr präsentierte Präventionsprogramm von Rot-Grün Anfang September im Ausschuss mit breiter Zustimmung beschlossen wurde und dass wir es hier heute zur Beschlussfassung vorliegen haben. Einer Umsetzung für das Schuljahr 2019/2020 soll nun nichts mehr im Wege stehen. In Verantwortung von unserem Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky und unserer Frauenstadträtin Kathrin Gaál - also es liegt in so guten Händen, möchte ich sagen - haben wir ein nachhaltiges, wirkungsorientiertes Programm auf die Beine gestellt, das in zehn Wiener Schulen jetzt pilotphasenartig gestartet wird. Es ist geschäftsgruppenübergreifend: Es wurde - wir haben es schon gehört - gemeinsam geplant, es wird gemeinsam durchgeführt und natürlich dann auch gemeinsam evaluiert. Es freut mich sehr, da gemeinsam mit meiner Gemeinderatskollegin Waltraud Karner-Kremser und mit Barbara Huemer und Faika El-Nagashi politisch an Bord zu sein, dass wir gemeinsam an diesem Programm mitwirken dürfen, es ist eine große Freude. Die Stadt setzt damit gleichermaßen bildungspolitische, integrationspolitische und frauenpolitische Akzente, und das ist gut so. Wir haben gehört und es wurde schon vielfach erwähnt - auch im Akt ist es klar ersichtlich -, wir haben den so großartig agierenden Verein Wiener Jugendzentren mit der Umsetzung betraut. Er leistet seit 40 Jahren erfolgreiche Arbeit im Auftrag der Stadt, nämlich wenn es um Präventionsarbeit bei Jugendlichen geht, leistet davon in dieser Stadt also wirklich einen großen Anteil - Kollege Aigner, es ist ersichtlich, Sie können es nachlesen, Sie können KollegInnen befragen. Der Verein leistet da also wirklich großartige Arbeit, und deshalb wird er auch die Drehscheibe in der Umsetzung dieses Programms sein. Er kooperiert zu diesem Zweck mit der Jugendabteilung, dem Frauenservice der Stadt Wien sowie der Bildungsdirektion und dem Integrationsexperten Kenan Güngör. Ich möchte auch noch einmal unterstreichen, was Faika El-Nagashi gesagt hat: Wir gehen hier einen konstruktiven Weg der schulpartnerübergreifenden Zusammenarbeit, und ich bin fest überzeugt, dass wir mit dem Programm "Respekt: Gemeinsam Stärker" einen spannenden, und zwar wirklich sehr innovativen Weg eingeschlagen haben, einen ganzheitlichen Ansatz entwickelt haben, der den Herausforderungen im Schulalltag, die auch die GRÜNEN jetzt in ihrer Rede beschrieben haben, wirklich gezielt begegnet. Es wird da sicher auch vieles von dem, was Sie, Kollege Aigner, skizziert haben, vorkommen, aber sicher nicht in dieser Richtung, die Sie mit Ihren Aussagen immer intendieren. Das Schöne daran, wie gesagt, ist, die Erfahrung aus der Jugendarbeit einfließen zu lassen, die Integrationsexpertise der Stadt, die Mädchen- und Frauenarbeit, die so großartig vorangeht, sowie auch die Elternarbeit. Also dieser Kritik, die immer vorgebracht wird, dass wir alles nur nebeneinander machen würden, kann man hier entgegenhalten, dass es hier endlich ein Zusammenwirken, in dem Fokus Schule verankert, gibt (GR Armin Blind: ... die Stadt aber auch!) und dass hier nachhaltig an den Schulen gearbeitet wird. Das Thema Nachhaltigkeit kann man dabei gar nicht genug hervorheben, weil es ein prozesshaftes Programm ist. Das heißt, es werden damit auch Prozesse in der Schule angestoßen. Wenn das Programm in der Pilotphase abgeschlossen ist, soll es also in diesen Schulen auch weitergehen damit, mit den Kindern im Mittelpunkt die Kinder in diesem Sinne zu stärken, zu empowern, weiterzuentwickeln und an ihrem Fortkommen zu arbeiten. Es geht darum - und darum geht es uns in unserer politischen Arbeit sowieso immer -, dass Mädchen und Buben vorankommen, dass sie ihre Rolle selbst bestimmen können, dass wir sie dabei unterstützen, dass sie sicher, selbstbestimmt und unabhängig leben können. Dieses Ziel und diese Notwendigkeit sehen wir eben vor allem auch für die Mädchen in dieser Stadt, deshalb auch der große Genderaspekt in diesem Programm, was mich natürlich auch als Frauensprecherin besonders freut. Es geht uns, wie gesagt, und das nicht nur in diesem Programm, darum, Kindern und Jugendlichen die besten Chancen zu geben, sie frei von Diskriminierung, Ausgrenzung und Abwertung - wie es Faika El-Nagashi auch so treffend gesagt hat - groß werden zu lassen, sich entfalten zu lassen, die Schule als Bildungs- und Entfaltungsraum auch darzustellen und bekannt zu machen. Was auch wichtig ist: Dass es eben ganzheitlich ist, dass systematisch die Schule im Fokus der Anstrengungen ist. Es war ja auch immer so, dass wir die außerschulische Jugendarbeit, die Jugendarbeit und die Maßnahmen in der Schule gehabt haben, aber hier geht es wirklich um ein Zusammenführen von außerschulischer Jugendarbeit mit dem Bereich Schule, gemeinsam mit allen PlayerInnen, die rund um die Schule und in der Schule werken und tun. Das mag jetzt vielleicht vielen ein bisschen zu technisch klingen, aber ich kann Ihnen mit Begeisterung von dieser Stelle aus berichten, dass dieses Programm "Respekt: Gemeinsam Stärker" diese tolle Idee in sich birgt - und das muss Ihnen, Kollege Aigner, doch gefallen oder auch Ihnen von den Oppositionsfraktionen ÖVP und FPÖ, die Sie nicht mitstimmen wollen, generell -, diesen Schulterschluss zwischen LehrerInnen, SchülerInnen, DirektorInnen und Eltern zu erreichen, dieses breite Bündnis für Respekt zu haben - das ist die großartige Idee hinter diesem Programm -, dass wir Geschlechterstereotype aufbrechen, dass die schulische Mitbestimmung für alle SchulpartnerInnen gestärkt wird und eben diese respektvolle Konfliktkultur etabliert wird. Um diesen nachhaltigen Veränderungsprozess, den wir hier forcieren, zu implementieren, werden - es ist schon erwähnt worden - alle AkteurInnen der Schule mit einbezogen. Wir brauchen aber für dieses Programm auch die wertvollen PartnerInnen dieser Stadt, die vielen Vereine. Es werden hier schulerfahrene Vereine per Call eingeladen. Und, Kollege Aigner, weil Sie kritisiert haben, da gibt es keine Kriterien, da gibt es keinen Call, keine Jury: Es gibt sehr wohl festgelegte Kriterien für die Einreichungen, für den Call. Es geht dabei um Erfahrung und Kompetenz in den jeweiligen pädagogischen Bereichen sowie in der Umsetzung von Projekten an Wiener Pflichtschulen. Es geht um Kooperationsfähigkeit mit anderen Partnern, es geht um Flexibilität und Vernetzungsbereitschaft. Es geht um inhaltliche Qualität und Konsistenz der Angebote, es geht um Engagement in und Verlässlichkeit bei Leistungserbringung und auch um Ressourcen für die Entwicklung und die Umsetzung. Das heißt, es sind wirklich festgelegte Kriterien. Es ist ein mehrstufiges Verfahren. Es wird ein Call ausgelobt, wo Konzepte eingereicht werden können. Wir laden alle schulerfahrenen Vereine und Organisationen als PartnerInnen der Stadt ein, an der Umsetzung mitzuwirken. Es ist transparent, es wird, wie gesagt, genau nach Kriterien ablaufen. Eine Jury wird entscheiden und das Beste in diesem Programm dann auch für die Kinder und Jugendlichen in dieser Stadt zusammenstellen. Ich bin schon sehr gespannt auf die Einreichungen und die Konzepte, die alle mit dem Ziel kommen, gewalt- und angstfreie Schulen für die Kinder in unserer Stadt mit uns gemeinsam zu etablieren und die Schule als einen respektvollen Ort des Miteinanders zu stärken. In diesem Zusammenhang, Kollege Aigner, noch am Rande ins Stammbuch geschrieben: Gewalt findet fernab von jeglicher Herkunft und sozialer Schicht statt und wird nicht nach Österreich oder nach Wien importiert. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Ich bitte in diesem Sinne um eine breite Zustimmung zu dem vorliegenden Akt, zu diesem Programm "Respekt: Gemeinsam Stärker", bei dem ich wirklich persönlich felsenfest überzeugt bin, dass es ein konstruktiver, ganzheitlicher, innovativer Ansatz ist, und ich lade alle ein, hier gemeinsam einzutauchen, uns weiter auszutauschen und uns auch den Fortlauf des Projektes gemeinsam anzusehen. Ich bitte um Zustimmung. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Ornig. Ich erteile es ihm. - Bitte. GR Markus Ornig, MBA (NEOS): Frau Vorsitzende! Werte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Nachdem wir jetzt das Projekt "Respekt" sehr intensiv diskutiert haben und Sie ja wissen, dass wir dem auch zustimmen werden, möchte ich mich nur ganz kurz auch noch damit beschäftigen und auf die Ausführungen von Kollegen Aigner eingehen. Sie haben - jetzt sehe ich ihn gerade nicht - hier doch sehr vehement gesprochen oder Sie machen sich so ein bisschen lustig über den Kontakt auf Augenhöhe. Ich glaube, dass der Kontakt auf Augenhöhe in der Sozial- und Jugendarbeit das Allerwichtigste ist, denn wenn wir, vor allem in der aufsuchenden Jugendarbeit, sehen, dass es Menschen gibt, die am Abend vielleicht nicht zu Events gehen, die nicht sozial eingegliedert sind - wir wissen, wir haben 11.000 Jugendliche in dieser Stadt, die arbeitslos sind, die nicht die finanziellen Mittel haben, um in tolle Clubs, Lokale oder was auch immer zu gehen -, dann ist auch klar: Diese brauchen Anspruch, sie brauchen eine gute Betreuung, sie brauchen den richtigen Impuls, um nicht auf die schiefe Bahn zu geraten - ich spreche da von Drogenmissbrauch, ich spreche von Bandenkriminalität, die wir in Wien zum Teil auch schon haben -, und da hilft es, jeden einzelnen Menschen sozusagen von der Straße zu holen. Gerade Sie, liebe FPÖ, die sich ja dann oft freut, wenn die nächste Messerstecherei in der Zeitung steht - und wenn es ein Asylwerber war, dann habe ich das Gefühl, Sie jubeln sogar bei sich intern, weil Sie wieder Ihr Geschäft betreiben können (Beifall bei den NEOS - GR Michael Niegl: ... gescheit daherreden! - GR Armin Blind: Das ist ungeheuerlich!) -, gerade Sie müssten ganz klar solche Projekte abfeiern, weil es hilft, jeden Einzelnen nicht in die Kriminalität zu bringen. (Neuerliche Zwischenrufe bei der FPÖ.) - Auf Grund Ihrer Aufregung sehe ich schon, ich liege nicht so falsch damit, dass Ihnen das eigentlich gefällt. (Weiterer Zwischenruf bei der FPÖ. - Heiterkeit bei GRin Mag. Bettina Emmerling.) Das Nächste, was ich nicht ganz verstehe - aber da gebe ich dem Kollegen Aigner jetzt recht, wir haben ja auch darüber diskutiert -: Dass solche Vereine und Organisationen sehr, sehr oft parteinah sind und im parteipolitischen Einfluss stehen. Da wissen Sie allgemein, dass wir NEOS da immer so ein bisschen einen Ausschlag kriegen, wenn es um diese politiknahen Vereine geht, die, und da stimme ich dem Kollegen Aigner zu, hier definitiv nicht nötig wären. Man kann das auch anders regeln. Man kann hier wesentlich breiter in Ausschreibungen gehen. Man kann hier jedem ähnliche Subventionsmittel zukommen lassen, und man kann hier vor allem mit gleichem Maß messen. Und da frage ich mich schon, warum Sie zum Beispiel beim Familienbund Ihre Zustimmung geben. Der Familienbund ist nachweislich parteinah, die arbeiten seit den 70er Jahren, machen einen guten Job. Übrigens möchte ich hier auch allgemein einmal - das hat, glaube ich, noch niemand gemacht - allen Sozialarbeitern und Sozialarbeiterinnen danken, die hier in Wien tätig sind. Die machen einen großartigen Job und einen wahnsinnig schwierigen Job, und es muss wesentlich mehr davon geben. (Beifall bei den NEOS sowie von Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky, GR Christian Oxonitsch und GRin Mag. Caroline Hungerländer.) Es muss mehr davon geben, auch fix in unserer Stadt und in der Verantwortung der Stadt und in unserer Struktur festgelegt. Jetzt weiß ich schon, Pilotprojekte sind super, Pilotprojekte sind wichtig, um Dinge abzutesten, aber das Ziel ist ja immer, diese Dinge zu verfestigen, diese Dinge in unserer Bildung, in unserer Sozialpolitik auch als fixen Bestandteil zu sehen. Und da wissen Sie, dass wir NEOS da natürlich immer mehr wollen. Wir haben da Ungeduld, eine gesunde Ungeduld, sage ich einmal, und ich plädiere dafür, diesem Bereich auch mehr Geldressourcen und dem ganzen Thema mehr Aufmerksamkeit zu widmen. (Beifall bei den NEOS.) Zum Familienbund noch einmal ganz kurz: Wie gesagt, was uns stört, ist nicht, wie hier gearbeitet wird, was uns stört, ist die Parteinähe, so wie auch bei vielen anderen Vereinen. Und was uns oder mir persönlich vor allem hier auch ein bisschen aufstößt, ist die derzeitige Dotierung. Wenn jetzt von prekären Dienstverhältnissen auf ordentliche Dienstverhältnisse umgestellt wird, dann liegt das, glaube ich, im Sinne des Betrachters. Das ist sehr, sehr wichtig. Jeder Arbeitgeber, wie ich auch einer bin, steht immer vor der großen Herausforderung, wie er seine Leute anmeldet - das muss alles seine Richtigkeit haben -, und daher bitte ich auch und hoffe sehr, dass es da in Zukunft - bei allen Organisationen - nicht zu sogenannten prekären Dienstverhältnissen kommt. Es ist sehr schwierig, gerade in der Sozialarbeit - ich möchte jetzt keine 12-Stunden-Tag-Diskussion anreißen, aber sehr oft hört halt nach 8 Stunden die Sozialarbeit nicht auf, und gerade da ist es super, einen Spielraum zu haben, und da ist es auch super, dass diese Dienstverhältnisse jetzt endlich angeglichen werden. (Beifall bei den NEOS.) Zu guter Letzt jetzt noch einmal eine Zusammenfassung - Kollegin Emmerling hat es ja schon sehr ausführlich erklärt -: Wir werden dem Projekt "Respekt" natürlich zustimmen, werden allerdings auf Grund der politischen Nähe dem Familienbund keine Zustimmung gewähren. - Danke sehr. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Sehr geehrter Herr GR Ornig! Sie haben in Ihrer Rede gesagt, die FPÖ freut sich über jede Messerstecherei, über die in der Zeitung zu lesen ist. Ich glaube, das ist in diesem Haus nicht zulässig, und erteile Ihnen dafür einen Ordnungsruf. (Beifall bei der FPÖ.) Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Hungerländer. - Bitte. GRin Mag. Caroline Hungerländer (ÖVP): Frau Vorsitzende! Geschätzte Damen und Herren! Zwei Worte zu Postnummer 4, dem Kleinprojektfonds: Wir werden dieses Poststück ablehnen, nicht überraschenderweise, und zwar aus zwei Gründen. Erstens aus einem - ich nenne es so - inhaltlichen Grund: Wir haben wie jedes Jahr als Opposition überhaupt keine Möglichkeit, Einfluss darauf zu nehmen, welche Projekte ausgewählt werden. Es ist quasi eine Carte Blanche, die wir hier geben müssen, in der Höhe von 37.000 EUR. Das ist natürlich für uns nicht möglich. Ich habe mir auch angeschaut, welche Projekte im vergangenen Jahr gefördert wurden. Ich habe jedes einzelne googeln müssen - manche habe ich gefunden, manche nicht. Ob das jetzt tatsächlich stattgefunden hat, in welcher Form das stattgefunden hat, können wir alles nicht beurteilen. Das ist eine Informationslage, mit der wir überhaupt nicht zufrieden sind. Der zweite Punkt ist - Kollege Aigner hat es bereits angesprochen - die Mehrfachförderung der Vereine. Es sind immer wieder Vereine dabei, die bereits gefördert wurden, gefördert werden und jetzt noch einmal aus diesem Kleinprojektfonds Förderungen erhalten. Auch das halten wir für äußerst fragwürdig. Ich möchte auch noch einmal unsere Forderung betonen, dass endlich einmal aufgezeigt wird, wie viel Geld welcher Verein erhält. Es ist ja tatsächlich so, dass manche Vereine aus unterschiedlichen Ressorts Gelder erhalten und zusätzlich noch Dinge wie diesen Kleinprojektfonds anzapfen. Hier wäre es eine Frage der Transparenz, dass wir eine Aufstellung erhalten, der zu entnehmen ist: Verein XY bekommt pro Jahr so und so viel Geld von der Stadt zur Verfügung gestellt. Es wäre höchst an der Zeit, dass Sie dieses Gebot der Transparenz erfüllen, und solange das nicht der Fall ist, werden wir auch diesem Kleinprojektfonds nicht zustimmen. - Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Huemer. Ich erteile es ihr. - Bitte, Frau Gemeinderätin. GRin Mag. Barbara Huemer (GRÜNE): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte auch noch ein paar Worte zum Programm "Respekt: Gemeinsam Stärker" sprechen, weil es mir wirklich ein sehr großes Anliegen ist und weil ich angesichts der Ausführungen der Oppositionsredner - ausgenommen jener von den NEOS - nach wie vor nicht das Gefühl habe, dass wirklich angekommen ist, worin bei diesem Projekt das Neue und das andere besteht. Am 11. Oktober ist Internationaler Mädchentag, Welt-Mädchentag. Ich erwähne das deswegen jetzt zum Einstieg, weil ich es zum Anlass nehme, um auf etwas hinzuweisen, worauf dieser Welt-Mädchentag ganz klar aufmerksam macht, nämlich dass Mädchen, junge Frauen, weibliche Jugendliche nach wie vor nicht die gleichen Chancen haben. Das fängt an bei der Berufswahl, das fängt an beim Bildungszugang, und ein wesentlicher Punkt ist natürlich die geschlechtsspezifische Gewalt und Belästigung. Darum war es uns als GRÜNEN und mir als Frauensprecherin ganz besonders wichtig, dass, wenn wir ein neues Projekt aufsetzen, das Antidiskriminierungsarbeit, das Gewaltpräventionsarbeit leistet, dass ganz genau auch auf die Mädchen, auf geschlechtsspezifische Gewalt geschaut wird. Es ist uns auch ganz wichtig, Burschenarbeit zu leisten, damit sich nicht Burschen erhöhen, indem sie die Mädchen abwerten, und dass Mädchen einen Raum finden, wo sie über ihre Erfahrungen reden können. Mein Ziel ist also - und ich nehme an, das sollte auch unser aller Ziel sein - eine diskriminierungsfreie und gewaltfreie Gesellschaft und natürlich eine diskriminierungsfreie und gewaltfreie Schule. Und nicht nur der Welt- Mädchentag, sondern auch andere Bewusstseins-, Sensibilisierungs- und Awarenesstage machen darauf aufmerksam, dass wir dieser Realität noch nicht wirklich entsprechen. Ich erinnere an die Zahl: Eine von fünf Frauen und Mädchen hat Gewalterfahrung. Es ist daher unser aller Aufgabe, unsere öffentliche Verantwortung, Gewalt abzubauen und ein Leben frei von Gewalt, frei von Diskriminierung, frei von Vorurteilen zu ermöglichen und die Voraussetzungen dafür zu schaffen, jenseits von Barrieren und Geschlechtsrollenstereotypen ein Leben aufbauen zu können. Jetzt ist uns allen klar, diese Gesellschaft ist nicht perfekt und auch die Schule nicht. Wir brauchen die Schule nicht so zum Ort der Gewalt reden, wie ich das heute schon gehört habe, aber logischerweise ist sie nicht außerhalb der Gesellschaft, sondern Teil dieser Gesellschaft. Und dort, wo Menschen zusammenkommen, gibt es Reibungspunkte, gibt es Konflikte, gibt es unterschiedliche Vorstellungen. Die Pluralität der Gesellschaft ist dort natürlich auch Thema. Wir haben zwei Rahmen, die wir eigentlich ganz ernst nehmen sollten und die, finde ich, zu wenig ernst genommen werden. Das ist einerseits die UN-Kinderrechtskonvention, die Österreich leider Gottes noch nicht in allen Punkten umgesetzt hat. Darin geht es einfach auch um ein Recht auf Gleichheit und um das Recht auf Bildung und Mitbestimmung, um nur einige Punkte zu nennen. Und zweitens haben wir die Istanbul-Konvention, die Österreich ratifiziert hat. Darin geht es ganz klar darum, alles zu tun, um Gewalt an Frauen und Mädchen zu verhindern, zu bekämpfen. Wir in Wien gehen einen eindeutig anderen Weg als jenen, den man auf Bundesebene geht. Dort wurde gerade gestern durch die Mehrheit von Türkis-Blau ein Gewaltschutzpaket verabschiedet, das eigentlich diesen Namen, nämlich Gewaltschutz, nicht verdient, weil es, und ich sage das ganz klar, eindeutig nur auf Strafen setzt, weil es ExpertInnen außen vor lässt, weil es Bedenken außen vor lässt, weil es null Ressourcen zur Verfügung stellt, um tatsächlichen Gewaltschutz zu machen. Wir hier in Wien machen das anders. Wir nehmen Geld in die Hand, wir holen die ExpertInnen an Bord, wir holen ihre Meinungen ein, wir arbeiten ressortübergreifend, wir arbeiten einbindend, sodass sich alle einbringen können - Eltern, SchülerInnen, LehrerInnen, DirektorInnen. Hier besteht also ein gravierender Unterschied, das zeigt sich für mich eindeutig. So gesehen wundert es mich auch nicht, dass Sie (in Richtung ÖVP und FPÖ) bei diesem wirklich sehr wichtigen Antrag, der heute zur Abstimmung vorliegt, nicht mitgehen. Es ist einfach schade, muss ich sagen. Es ist einfach wirklich schade, dass Sie hier die Notwendigkeit für einen strukturellen Ansatz nicht sehen wollen. Sie kritisieren ein bisschen diese punktuellen Maßnahmen, das verstehe ich, aber das ist jetzt ein strukturveränderndes Projekt: Schulen kriegen am Ende in ihrem System eine Handlungsanleitung - sie entwickeln das selber -, wie sie umgehen können. Es ist nicht nur so, dass die SchülerInnen, die heute reinkommen oder ein Jahr später vielleicht rausgehen oder nach vier Jahren rausgehen, einmal etwas gehört haben. Ja, das ist wichtig, aber es kommen neue SchülerInnen, und die Schule muss erneut mit diesen Herausforderungen umgehen können. Und das macht dieses Projekt: Es baut Strukturen auf, nachhaltige Strukturen, wie in Schulen SchülerInnen, LehrerInnen, Eltern aktiv über ihre Erfahrungen reden können. Herr Aigner - er ist jetzt wieder nicht da (GR Armin Blind auf die Reihen der SPÖ-Fraktion weisend: Alles leer!) - oder Kolleginnen und Kollegen von der FPÖ: Wo, glauben Sie, sollte sich ein Mädchen, das jetzt vielleicht in der Schule dann ohne Kopftuch dasitzt, aber zu Hause ganz andere Dinge erlebt, austauschen? Wo? - Ich glaube, Schule ist ein guter Ort, und es ist oftmals der erste Ort, wo sich unter gleichaltrigen Burschen wie auch Mädchen diese in jeweils unterschiedlichen Zusammenhängen überhaupt einmal ein Bewusstsein schaffen können, unter welchen Strukturen sie leben, was sie erleben, ob sie das gut finden oder nicht. Ich glaube, da kann es gar nicht genug an Austauschmöglichkeiten, an Ressourcen geben, um das zu ermöglichen. Wir alle wissen, dass Gewalterfahrungen wirklich nachhaltig sind - diese beeinflussen also das Leben -, nicht nur die Gewalterfahrung in der Schule, sondern auch die privat erfahrene Gewalt, Gewalterfahrungen von zu Hause oder sonst etwas. Das beschäftigt einfach die Jugendlichen. Manchmal fragen wir uns, warum vielleicht der Lernerfolg nicht so großartig ist, aber oft steht im Hintergrund eine sehr belastende Lebenssituation und -realität. Das war auch früher so, aber mittlerweile nimmt sich die Schule dieser Problematik an. Früher hat sie sich dieser nicht angenommen; das heißt aber nicht, dass diese Problematiken nicht auch vorhanden waren. Also ich halte das, um es noch einmal zu wiederholen, für ein ganz außerordentliches Projekt, das sich eine Mammutaufgabe gestellt hat, nämlich über alle Schnittstellen hinweg ganz viele Player ins Boot zu holen. Das ist vielleicht für die Ungeduldigen unter uns ein bisschen langsamer als ein einzelnes schnell realisiertes Projekt, aber ich bin ganz felsenfest davon überzeugt, dass es ein guter Weg ist, weil wir am Ende Schulen haben, die wissen, wie sie zukünftig damit umgehen können, weil Jugendliche und Eltern sich etwas fürs Leben mitnehmen, weil wir als Politikerinnen und Politiker auch aus den Evaluationserfahrungen lernen, wie wir das nächste Mal vielleicht noch besser damit umgehen können und somit die Ressourcen noch besser einsetzen können. Ich verstehe es im Grunde nicht, wie man hier die Augen zumachen kann und dafür keine weiteren Ressourcen zur Verfügung stellen möchte, so wie es ÖVP und FPÖ machen werden. (Beifall bei den GRÜNEN sowie von Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky und GR Christian Oxonitsch.) Ich komme zum Schluss: Ich halte dieses Projekt für exzellent. Ich freue mich auf die Evaluationsergebnisse. Ich bin so froh, dass hier SchülerInnen, LehrerInnen, DirektorInnen, Eltern mit einer Bereicherung herausgehen werden können. Ich finde es unabdingbar, mehr in Respekt und ein Miteinander zu investieren. Es steht uns als Erwachsene, als Vorbilder an, hier voranzugehen, in unserem eigenen Miteinander respektvoll, achtsam, auf Augenhöhe miteinander zu kommunizieren, Abwertungen zu unterlassen und stattdessen das Potenzial jedes einzelnen Menschen zu schätzen, wertzuschätzen und zu ermöglichen. Dieses Projekt hilft uns vielleicht, dass hier auch eine bessere Zukunft ermöglicht, ein Grundstein für eine bessere Zukunft gebaut wird. Denn angesichts dessen, was sich aktuell rund um mich abspielt, gerade auf der politischen Bühne, denke ich mir, vielleicht hätte es solche Projekte früher auch schon gebraucht, dann wären wir vielleicht heute woanders. Ich hoffe jedenfalls, dass es in Zukunft besser wird, und wünsche mir wirklich, dass die Opposition von FPÖ und ÖVP diesem Projekt doch zustimmt. (Beifall bei den GRÜNEN sowie von Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky und GR Christian Oxonitsch.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr StR Maximilian Krauss. Ich erteile es ihm. - Bitte schön. StR Maximilian Krauss: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Vorweg ein paar Worte zu Kollegen Ornig, der hier wirklich zu einem Tiefpunkt Anlass gegeben hat, einem Tiefpunkt nicht nur am heutigen Tag, sondern innerhalb einer langen Zeit, an die ich mich hier zurückerinnern kann. Denn zu sagen, dass sich eine Fraktion oder irgendjemand hier darüber freut, wenn ein Gewaltverbrechen passiert ist, ist derart letztklassig, dass ich es Ihnen gar nicht sagen kann. (Beifall bei der FPÖ.) Ich darf Ihnen noch einen konkreten Fall bringen: Es war ein Mitglied der freiheitlichen Familie, das vor zwei Jahren am Brunnenmarkt von einem Afrikaner mit einer Metallstange erschlagen und ermordet wurde - und Sie sagen, wir freuen uns über so etwas! Denken Sie einmal darüber nach, was Worte eigentlich anrichten können! (Beifall bei der FPÖ.) Ich weiß nicht, was Sie dazu gebracht hat, das zu sagen. Vielleicht sind Sie noch immer sauer, weil wir gemeinsam mit anderen Fraktionen die Haselsteiner-Spenden abgedreht haben. Aber man soll trotzdem überlegen, was man tut. Ein paar Worte zur Frau Berger-Krotsch, die gesagt hat, es gibt keine importierte Gewalt und Gewalt hat nichts damit zu tun, dass es Zuwanderung gibt. Sie haben vielleicht insofern recht, dass Gewalt nicht immer importiert ist. Aber ich habe jetzt diese fünf Minuten seit Ihrer Rede dafür genutzt, um einmal zu googeln, welche Gewalttaten es in den letzten Tagen gegeben hat, alles seit dem 9. September: Nach Überfall, Polizei sucht Weißrussen. Iraker überfiel Tankstelle. Mordverdacht, Kosovare in U-Haft. Bosnischer Dieb ertappt. Nach Messerattacke Syrer soll abgeschoben werden. Notgeiler Bosnier im Kinderbecken. Asylwerber stach Österreicher nieder. Iraner verletzt Polizisten. Jugendliche aus sechs Nationen vor Gericht. Meine sehr geehrten Damen und Herren, gibt's diese Vorfälle oder gibt es sie nicht? Darf man sie ansprechen oder darf man sie nicht ansprechen? Gibt's da Redeverbote? Ich glaube, man muss Dinge beim Namen nennen. (Beifall bei der FPÖ.) Und auch noch kurz zu Frau Nagashi, die ja vorher sehr breitgetreten hat und eigentlich einem sehr leisen Auditorium gesagt hat, dass es bei ihrer Rede zu großer Aufregung gekommen ist. Die Aufregung hat erstens außer Ihnen niemand mitbekommen. Und außerdem in einer Rede über Kleinprojektförderung über amerikanische Außenpolitik und Donald Trump zu sprechen, zeigt vielleicht, wie vermessen man die eigene Wichtigkeit (Aufregung bei GRin Mag. Faika El-Nagashi.) nehmen kann, aber wie weit man eigentlich am Thema vorbeiredet. (Beifall bei der FPÖ.) Und wenn Sie immer über Extremismus und Rassismus und über Dinge sprechen, die schlecht sind, wo wir uns eh einig sind, dann möchte ich es allerdings um eines ergänzen: Wir hatten vor zwei Wochen eine sehr interessante Veranstaltung der Freiheitlichen Akademie in Wien, wo ein Ex-Dschihadist, nämlich Irfan Peci, gesprochen hat, der auch im Antisemitismus-Beirat, nämlich wie man ihn verhindern kann, des deutschen Bundeslandes sitzt, der selbst Dschihadist war. Und der hat berichtet, wie heute Politiker vorgehen, die vielleicht manche Dinge verschleiern wollen, nämlich dass sie absichtlich bei Aufzählungen von schlechten Extremismen den Islamismus und den politischen Islam weglassen. Sie haben ihn weggelassen, das mag Zufall sein, ich glaub's fast nicht. (Beifall bei der FPÖ.) Meine sehr geehrten Damen und Herren, noch ein paar Sätze auch zu einer Kleinprojektförderung, nämlich zu einem konkreten Projekt, dem wir nicht zustimmen werden. Da gibt es nämlich den Verein JUVIVO. Der Verein JUVIVO bekommt ja bereits jährlich eine Basissubvention und jetzt ist wieder eine Zusatzsubvention gefordert. Und wenn wir uns anschauen, worum es da geht - um das Projekt Microsoccer Academy "Build the Box, Play the Game". Kurz erklärt: Da sollen Jugendliche zusammengebracht werden oder wurden zusammengebracht, die eine Art Tischfußball zusammenbauen und dann Tischfußball spielen. Das ist eigentlich keine schlechte Sache, keine schlechte Sache, dass man zusammenkommt. Aber warum braucht man da wieder einige Tausend Euro Extraförderung? Und warum schreibt man so einen kuriosen Text dazu? Das ganze Projekt hat so begonnen: Wir erarbeiten Verhaltensregeln. Muss man jetzt schon Verhaltensregeln erarbeiten, wenn sich vier Jugendliche treffen, um irgendein Tischspiel zu spielen? Dann: Man baut gemeinsam auf und beweist großes Reflexionsvermögen. Also wenn man sich die Bilder anschaut, da gibt's zwei größere Teile und zwei kleinere. Für jeden, der irgendwie grobmotorig normal veranlagt ist, und ich bin alles andere als ein Techniker, schaut das nicht so aus, als bräuchte es da große Reflexionsprozesse, um herauszufinden, wie man das auseinanderbaut und wieder zueinanderbaut, aber bitte. Ich glaube, mit solchen Projekten wird man nicht dazu beitragen, dass die Integrationspolitik und das Zusammenleben in Wien weiter besser funktionieren wird, im Gegenteil. Man wird wieder eher Steuergeld verwenden, um Projekte zu fördern, wo vielleicht eigene Leute zum Zug kommen. (Beifall bei der FPÖ.) Und ein Punkt, den ich auch noch ansprechen wollte, ist, dass ja die Kinderfreunde ein Verein sind, der ja hier sehr häufig sehr viele Förderungen bekommt und von der Stadt Wien wirklich großzügigst bedacht wird. Es ist mir heute Vormittag eine E-Mail zugespielt worden, die der Geschäftsführer der Wiener Kinderfreunde an Mitarbeiter der Kinderfreunde geschickt hat, aber auch an Zivildiener der Wiener Kinderfreunde, die derzeit dort im Zuge des Zivildienst tätig sind. In dieser E-Mail steht drinnen: "Liebe Mitarbeiter! Ihr erhaltet in eure Dienststellen geliefert Türhänger der SPÖ-Wien. Wer möchte, soll die doch bitte am Tag vor der Wahl in seinem Wohnhaus überall anhängen." Und das sage ich Ihnen: Das ist ein hausgemachter Skandal, dass ein Verein, der hier gefördert wird, an seine Mitarbeiter und an Zivildiener Türhänger der SPÖ schickt und der Geschäftsführer, also der Chef von denen, von dem sie abhängig sind, dann noch auf den Weg mitgibt: Na hängt die bitte auf, aber Verpflichtung ist es eh keine, aber besser wär's schon. Das ist ein Skandal, den wir uns noch anschauen werden! (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Karner-Kremser, und ich erteile es ihr. GRin Waltraud Karner-Kremser, MAS (SPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren! Vielen Dank, dass ich mich zu Wort melden kann. Ich würde Ihnen vorschlagen: Zuerst einmal schauen Sie, was der Herr Kollege Strache mit 10.000 EUR Steuergeld im Monat seit dem Jahr 2015 gemacht hat, wo er Geld genommen hat und in private Kleidung oder wofür auch immer investiert hat! Also ich denke, da sollten Sie einmal in den eigenen Reihen ansetzen und Nachschau halten (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.), was Ihr Vorsitzender jahrelang mit dem Geld getan hat und damit getrieben hat, das nicht nur Steuergeld, sondern wahrscheinlich auch von Mitgliedern Ihrer Partei ist, die gedacht haben, dass damit sorgsam umgegangen wird. Dazu so viel. Was ich auch noch sagen wollte, weil hier auch der Spruch geäußert worden ist: Gegessen wird, was auf den Tisch kommt - das hat schon in meiner Kindheit vor 50 Jahren nicht meine Zustimmung gefunden und so sehe ich das auch heute. Kinder sollen essen, was sie gerne essen wollen. Ansonsten möchte ich meine Wortmeldung eigentlich dazu nutzen, um dafür zu danken, dass es gelungen ist, ressortübergreifend dieses Projekt auf die Beine zu stellen, das keine Top-down-, sondern eine Bottom-up- Geschichte ist, so wie es schon die Kollegin El-Nagashi, die Kollegin Huemer und auch Nicole du in sehr eindrucksvoller Weise geschildert haben, was alles impliziert ist. Warum das alles impliziert ist, und die Kollegin Schwarz ist jetzt nicht da, liegt an den Projekten, die es in den letzten Jahren im Vorfeld schon gegeben hat. All diese Projektideen führen wir zusammen und starten in das zweijährige Pilotprojekt, das nachhaltig sein soll und das, wenn es funktioniert, und ich bin davon überzeugt, dass es funktionieren wird, eben auch Wien-weit ausgedehnt werden soll. In diesem Sinne hoffe ich auf eine Zustimmung. Danke. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Kunrath. Ich erteile es ihm. Das ist heute seine erste Rede im Gemeinderat. Bitte schön. GR Nikolaus Kunrath (GRÜNE): Danke, Frau Vorsitzende! Danke auch für diese Ebene, das mir mitzuteilen. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Werte Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuschauer! Eigentlich wollte ich meine Rede, meine erste Rede zu einem positiveren Anlass in diesem Haus halten. Viele kennen mich ja von verschiedensten Tätigkeiten oder Anlässen als Mitbegründer von SOS Mitmensch und anderen Menschenrechtsorganisationen. So war ich einer der Organisatoren der größten Manifestation in Österreich, dem "Lichtermeer", und bin da auch manchen bekannt. Aber auch meine Arbeit im Menschenrechtsbeirat des Innenministeriums und zu einigen erinnerungskulturellen Aktivitäten wie etwa dem Deserteur-Denkmal am Ballhausplatz hat Spuren gelassen. Bei meiner Angelobung am 26. Juni wurde ich freundlichst von Herrn Bgm Ludwig, meinen KlubkollegInnen, aber auch von VertreterInnen der anderen Parteien begrüßt. Eine Grundhaltung von mir ist, ich möchte möglichst mit allen Menschen ein Gespräch auf Augenhöhe führen und immer den Menschen in den Mittelpunkt stellen. In meiner Arbeit trägt mich immer der Versuch, für Gerechtigkeit, gegen Diskriminierung und Rassismus sowie Antisemitismus einzutreten und mich hierfür einzusetzen. Ich dachte, das wäre auch die oberste Maxime in diesem Haus und in der Stadtregierung. Doch am 7. September musste ich wieder Neues erfahren: Ein weiterer Einzelfall durch eine Repräsentantin der FPÖ von inzwischen weit über 100, wie das Mauthausen-Komitee Österreich feststellte. Jeder weitere Einzelfall kann einen aber wirklich müde machen. Ich finde es als jemand, der mit viel Idealismus hier seine neue Funktion begonnen hat, erschreckend, wie Frau Stenzel nach einem Auftritt bei den rechtsextremen Identitären reagiert hat. Ursula Stenzel war ja in meiner Jugend Moderatorin der wichtigsten Nachrichtensendung dieses Landes, hat immer konsequent recherchiert gearbeitet. Was ist denn da plötzlich passiert, wenn jemand, der immer konsequent und recherchierend arbeitet, plötzlich nicht mehr in diese Richtung etwas machen kann? Ich glaube, eine der notwendigsten Aufgaben hier in diesem Haus wäre es, manchen Kollegen, wie eben auch leider Frau Stenzel, wieder die Chance auf entsprechende Aus- und Weiterbildung sowie Österreichs Geschichte zu geben. Bei mir löst es gemischte Reaktionen bei politischer Ungebildetheit aus, wenn der einzige Satz als Antwort und Reaktion auf solche Einzelfälle - für mich ist jeder einzelne zu viel - entweder ein Gegenangriff von Seiten der FPÖ ist oder eben Unwissenheit wie: Ach, ich habe das gar nicht gewusst, ich kannte das nicht, das muss alles Zufall sein. Nein, Einzelfälle passieren meines Erachtens nicht durch Zufall. Übrigens: Dass die nicht amtsführende Stadträtin einer Millionenstadt nicht täglich ins Internet schaut, wie es FPÖ-Chef Norbert Hofer zu ihrem Einzelfall des 7. September argumentierte, darüber wundere ich mich schon und könnte mir einiges denken. Ich unterstelle nämlich schon, dass die FPÖ und Frau Stenzel genügend MitarbeiterInnen haben, um entsprechende Recherchen durchzuführen, zu welchen Anlässen die nicht amtsführende Stadträtin die TeilnehmerInnen mit "Meine Freunde" anspricht. Mich nervt es und es beschäftigt mich ja. Immer wenn ich oder andere die Vertreterin der FPÖ zu ihren Einzelfällen anspreche ... Alleine, weil das jetzt gerade Herr Krauss ja angesprochen hat seit 9. September, ich kann sagen, seit 7. September waren es vier Einzelfälle in der FPÖ neben dem nicht ganz unbekannten fünften Einzelfall Herr Strache mit seinem Spendenkonto. Also wenn ich mit dieser Vertreterin der FPÖ spreche, löse ich immer regelmäßig gewissen Widerstand aus: Reinhard Teufel hat ja nur SMS gesendet. Der 20. April ist ja ein ganz zufälliger Tag wie jeder andere und der damals Geborene hat ja nur zufällig auch Eiernockerl als Leibspeise gehabt. Es wird alles immer nur zur Zufälligkeit. Und die 2012 gegründeten Identitären waren ja vor fünf Jahren noch gar nicht so in der Kritik, wie Jenewein meint und dann sich gleich ein T- Shirt dazu in den Kasten hängt. Wenn ich also meinen eigenen Emotionen freien Lauf lasse, löse ich Widerstand bei der FPÖ aus, statt dass sie daraus lernt und sich verändert, nicht nur, weil es ich sage, sondern weil es auch viele andere sagen. Öffentlich wird es dann zum Hickhack und niemand hört auf den Inhalt. Und doch muss ich mich äußern. Mag ich mich nicht dauernd gepflanzt und provoziert fühlen, darf ich nicht zur Normalität übergehen. Wenn ich Ihnen heute sage, dass Herr Strache monatlich - monatlich! - so viel Spesen bezahlt bekommen hat wie eine Vollmindestsicherungsbezieherin jährlich erhält, gibt es maximal ein Schulterzucken Ihrerseits, und Herr Strache diese 10.000 EUR nur als Spesen von seiner Partei bekommen hat, obwohl er pro Monat ein ganz ordentliches Gehalt als Vizekanzler hatte und obwohl er als Vizekanzler sonstige Spesen gesetzlich abschreiben konnte! Das sind Sie also, die Partei für die armen Leute, wenn der ehemalige Chef dieser Partei, und ich vermute, es wird sich beim jetzigen und bei Ihnen in den Führungsetagen der Partei nicht anders verhalten, so viel Spesenersatz bekommt wie eine VollmindestsicherungsbezieherIn in einem Jahr! In einem Monat 10.000 EUR! Ich verstehe Ihre Systeme nicht! Frau Stenzel hat sich in ihrem Leben ja auch immer mehr dieser Partei zugewandt, die das tut: Von der ORF- Journalistin zur EU-Abgeordneten der ÖVP, von der EU-Abgeordneten der ÖVP zur Bezirksvorsteherin der Inneren Stadt, dann aus einem persönlichen Gram, weil ein Enkel eines verdienstvollen ehemaligen ÖVP-Politikers ihr Nachfolger geworden ist, nicht amtsführende Stadträtin in Wien, und nun als Rednerin der Identitären. Das sind ganz schreckliche Karrieren! Die Identitären, die im Verfassungsschutzbericht 2018 ausdrücklich genannt werden, denen ein Nahverhältnis mit dem Christchurch-Attentäter Brenton Tarrant nachgesagt wird und die selbst nach Ex- Innenminister Kickl rechtsextrem sind, denn er meinte letzten Sonntag in der Fernsehdiskussion "Im Zentrum", erst dann sei für ihn jemand rechtsextrem, wenn auch Gewalt mitspielt. Nun, 2018 wurde in Graz ein Mitglied der Identitären nach einer Aktion der Identitären wegen Körperverletzung verurteilt. Also darf ich dann wohl zu dem Schluss kommen, die Identitären sind jetzt auch für Herbert Kickl rechtsextrem. Frau Stenzel, ich richte mein Wort an Sie direkt, auch wenn Sie heute aus persönlichen Gründen, welche es auch immer sind, nicht im Raum sind, und ich hoffe, dass Sie uns per Internet zuhören können: Ich verstehe Ihre Motivation nicht, warum Sie mit Fackel in der Hand, Hand in Hand mit den Rechtsextremen durch die Stadt ziehen und bei der Abschlusskundgebung eine Rede zu Ihren Freunden halten! Ich möchte mit einem Bildnis des israelischen Schriftstellers Amos Oz abschließen. Vielleicht kann das dann auch viele von uns ein bisschen zum Nachdenken bringen: Ein großer Brand bricht aus. Was machen wir? Derzeit sind ja verschiedene Großbrände im Gang, einerseits der in diesem Sinne wortwörtliche im Amazonasgebiet, aber leider auch in Indonesien. Dann die, die durch Terrorismus, Nationalismus und Krieg geschehen, aber auch durch diskriminierend populistische PolitikerInnen oder durch Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus. Als Zeugin oder Zeuge einer solchen Katastrophe, zum Beispiel eines Großbrandes, können Sie auf drei verschiedene Arten reagieren: Erstens: Ums Leben rennen, so schnell Sie können und diejenigen, die nicht rennen können, ihrem Schicksal überlassen. Zweitens: Der Redaktion einer Zeitung einen wütenden Brief schreiben und fordern, dass diejenigen zur Verantwortung zu ziehen sind, die auf die Brandversicherung nicht entsprechend geachtet haben. Drittens: Sie könnten aber auch versuchen, das Feuer mit einem Eimer zumindest zu löschen. Und wenn Sie keinen Eimer haben, nehmen Sie ein Glas. Und wenn Sie kein Glas haben, nehmen Sie einen Teelöffel, denn einen Teelöffel hat zumindest jede und jeder. Ja, ich weiß, ein Teelöffel ist sehr klein und das Feuer ist ja ein Großbrand und riesig. Aber wir sind ganz viele Menschen, Millionen von Menschen, und jeder und jede von uns hat zum Glück einen Teelöffel. Jede und jeder von uns kann sich sicherlich selbst in einer dieser Gruppen finden. Zu welcher sie oder er sich selbst zählt, ist ausschließlich die eigene Sache. Aber wir können alle gemeinsam dem Orden des Teelöffels beitreten mit Menschen, die dieselbe Einstellung haben wie ich, nämlich nicht weglaufen und keine Briefe schreiben, sondern den Eimer in die Hand nehmen oder eben diesen Teelöffel. Jeder kann eine effektive Lösung des Problems schaffen. Sehr geehrte Frau Stenzel, wo auch immer Sie heute sind! In diesem Sinne, auch wenn Sie heute nicht hier sein können und dem Gemeinderat beiwohnen: Bitte treten Sie von Ihrer Funktion als nicht amtsführende Stadträtin zurück und damit als Mitglied der Wiener Stadtregierung, denn Mitglieder der Stadtregierung dürfen keine Anknüpfungspunkte zu rechtsextremen Gruppen und Ideologien haben! Geben Sie jemandem die Chance über Parteigrenzen möglicherweise hinweg, weil das ja vielleicht sonst nicht ganz so einfach wird, jemandem, der einen Teelöffel verwenden möchte, diese Chance zu geben, denn das ist konstruktiver! Formal bringt den zugehörigen Resolutionsantrag zum Rücktritt meine Kollegin Barbara Novak ein. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Lieber GR Kunrath! Darf ich dir auch etwas auf deinen Weg mitgeben? Es ist heute auch deine erste Rede hier im Wiener Gemeinderat gewesen, aber die Rede muss schon auch immer einen Bezug zum jeweiligen Tagesordnungspunkt haben. Also würde ich dich bitten, das bei deinen zukünftigen Reden hier im Gemeinderat zu beherzigen. Danke. Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Novak, und ich darf es ihr erteilen. GRin Barbara Novak, BA (SPÖ): Herzlichen Dank, Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen des Wiener Gemeinderats! Wien steht in einer sehr langen Tradition einer sehr umfassenden und ausdifferenzierten Angebotspalette an außerschulischer Jugendarbeit und außerschulischer Bildung. Neben den schulischen Einrichtungen bieten das sehr, sehr viele, zum Teil ja schon über Jahrzehnte tätige Vereine und vormals Einrichtungen des Magistrates, um Jugendliche zu selbstbestimmten und selbstbewussten jungen Menschen und Erwachsenen heranzuziehen. Dabei ist vor allem ein Bereich ein ganz besonders wichtiger, nämlich das respektvolle Miteinander, das gemeinsame Leben in dieser Stadt, das darauf Acht Geben, dass jeder auch seinen Platz hat, ein unabhängiges selbstbestimmtes Leben führen zu können und vor allem in einem sehr schön ausgebauten demokratischen System auch dementsprechend kritische Äußerungen tätigen zu können beziehungsweise sich am demokratischen Geschehen beteiligen zu können. Warum ist uns das so wichtig? Wir könnten ja wie andere, vor allem reaktionär geführte Staaten oder Städte sagen, das ist nicht unsere Aufgabe, die Schule hat ja den Bildungsauftrag an sich zu erfüllen. Warum tun wir das? Wir tun das, weil wir wissen, dass die soziale Teilhabe vor allem dadurch geprägt ist, auch teilzuhaben am politischen Diskurs, teilzuhaben an der Demokratie. Und all diese Akten, die sich auch mit respektvollen Projekten beschäftigen, sind Teil dazu, um eben jene jungen Menschen zu verantwortungsvollen, selbstbestimmten Erwachsenen zu machen. Dabei ist ein Bereich ganz besonders wichtig, nämlich die Vorbildfunktion, die Erwachsene in dieser Stadt haben, aber besonders die Vorbildfunktion, die Politikerinnen und Politiker, insbesondere Mitglieder dieses Hauses haben. Und genau aus dieser Vorbildfunktion für die jungen Menschen heraus ist es mir und meiner Fraktion und den GRÜNEN ein Anliegen, heute den vorgebrachten Antrag, den der Kollege Kunrath in seiner ersten Rede inhaltlich schon sehr genau ausgeführt hat, auch einzubringen. Leider ist die nicht amtsführende Stadträtin Ursula Schweiger-Stenzel heute nicht anwesend, denn ich hätte gern mit ihr über ihre Vorbildfunktion für diese Jugendlichen gesprochen. Ich hätte gern mit ihr darüber gesprochen, wie es denn ist, dass sie auf einer Veranstaltung, an der sie offensichtlich schon mehrmals teilgenommen hat, sich mit rechtsextremen Identitären dort eingelassen hat und nichts davon gewusst hat. Offensichtlich, und die Kollegin Stenzel gehört einer anderen Generation an, hätte unsere außerschulische Jugendarbeit hier den pädagogischen Auftrag verfehlt, denn dann hätte sie gewusst, wo sie ist. Und dann hätte sie sich nicht in jene rechtsextremen Kreise hineinziehen lassen, die uns leider sehr, sehr gut bekannt sind, spätestens seit dem furchtbaren, absolut furchtbaren Massaker Christchurch. Ich muss ehrlich sagen, ich glaub's nicht ganz. Ich glaub' ihr schlicht und einfach nicht, dass sie nicht gewusst hat, wo sie ist. Ich glaub's auch deshalb nicht, weil ich selbst Augenzeugin auch anderer Veranstaltungen bin, wo sie zum Beispiel parallel zur Regenbogenparade mitgegangen ist bei einer Protestveranstaltung, wo schwer homophobe Aussagen getätigt wurden. Ich bin nicht nur Augenzeugin, ich habe das einmal von meinem Fenster aus aufgenommen, weil ich es fast nicht glauben konnte. Also ich glaube ihr einfach nicht, dass sie es nicht gewusst hat. Ich glaube, es gehört schlicht und einfach zu ihrem Programm. Und das ist keine Vorbildwirkung für die jungen Menschen in dieser Stadt! Das ist keine Vorbildwirkung für eine demokratische Stadt und ein demokratisches Land! Deshalb ist kein Platz für sie in dieser Stadtregierung und in diesem Hohen Haus. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Ich bringe daher für eine bessere Vorbildwirkung und für mehr Respekt in dieser Stadt auch für die jungen Menschen, die in diesen Akten angesprochen sind, folgenden Beschluss- und Resolutionsantrag ein: "Der Wiener Gemeinderat distanziert sich deutlich von der Identitären Bewegung, ihrem Gedankengut und ihren Aktivitäten und verurteilt sie, weil sie den Grundwerten der österreichischen Demokratie und dem gelebten friedlichen Miteinander der Wiener Bevölkerung zuwider laufen. Der Wiener Gemeinderat fordert die nicht amtsführende Stadträtin Ursula Schweiger-Stenzel auf Grund ihrer Sympathiebekundung für die und ihrer Teilnahme an einer Veranstaltung der Identitären Bewegung auf, von ihrem Amt zurückzutreten." Ich bitte um Zustimmung zu diesem Antrag. Danke schön. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Blind. GR Armin Blind (FPÖ): Frau Vorsitzende! Werte Kollegen! Ich werde zunächst einmal selbstverständlich zu den Akten, beziehungsweise zu einem Akt etwas sagen und dann, wenn Sie mir erlauben, auch noch auf die Äußerungen vom Kollegen Kunrath und der Kollegin Novak eingehen. Das sehr Interessante an den Förderungen, mit denen wir immer wieder im Ausschuss befasst sind, ist ja, dass sie mit dem, was Sie hier verkünden, eigentlich recht wenig zu tun haben. Wenn gesprochen wird von "Alles ist transparent.", das haben wir heute schon mehrfach gehört, dann gebe ich Ihnen nur ein kleines Beispiel, das das widerlegt. Wir haben hier einen Punkt, den Kleinprojektetopf, und es wird jährlich ein Schwerpunkt festgelegt. Bei dieser Schwerpunktfestlegung bin ich dann jedes Mal erstaunt, wenn ich höre, was es für ein Schwerpunkt ist. Weil partizipativ, auf Augenhöhe oder vielleicht gemeinschaftlich ist es nicht. Das macht die SPÖ alleine, das machen die GRÜNEN alleine. Und dann im Nachhinein erfährt man, was der Schwerpunkt war. Das ist aber meines Erachtens recht intransparent. Wenn wir dann zu den Förderungen kommen aus diesem Kleinprojektetopf, dann muss man sagen, Sie setzen sich einen Schwerpunkt und schaffen es dann nicht einmal, den selbstgewählten Schwerpunkt sinnstiftend zu erfüllen beziehungsweise vom Wortsinn her auch irgendwie mitzukriegen. Der Kollege Krauss hat das Beispiel von JUVIVO schon angesprochen, ein Verein, der meines Erachtens ausreichend Subvention bekommt! Ein Verein, der bereits ausreichend Subvention bekommt. Und dann wird versucht uns zu verkaufen, dass es eines Kleinprojektefördertopfes bedarf, der dafür da ist, schnellstmöglich spontan notwendige Zahlungen zu leisten. Also wenn das der Verein JUVIVO mit der Basissubvention nicht zustande bringt, meine Damen und Herren, dann haben Sie das Subventionsziel fundamental verfehlt! (Beifall bei der FPÖ.) Ich habe es schon angesprochen, es war der Schwerpunkt Partizipation, Demokratieverständnis, et cetera, und dann machen Sie ein Projekt Microsoccer. Und ich darf das vorlesen, weil es so unglaublich ist. Also es geht darum, eine Box aufzubauen, die ist zwei mal drei Meter, in groben Elementen. Dann steht da als Bericht, weil das muss man auch zur Transparenz dazu sagen - wenn man von Ihnen einen Bericht über die Kleinprojekteförderung bekommt, dann steht da drinnen welcher Verein welches Projekt als Titel gemacht hat. Da ist keine Projektbeschreibung dabei, das kann man alles selber nachgoogeln, sofern Sie das im Internet überhaupt finden, weil bei manchen Sachen gibt es überhaupt keine Darstellung im Internet. Fragt man dann im Ausschuss nach, sagt man, man weiß von nichts und man liefert es nach. Aber bis zu dieser Sitzung heute habe ich die zugesagten nachzureichenden Unterlagen nicht erhalten. Also da frage ich mich, meine Damen und Herren: Wie ist es mit Ihrer angeblich so gelebten Transparenz? Sie ist einfach nicht vorhanden, wenn wir schon von parallelen Wahrnehmungen hier im Haus sprechen! Das ist eine parallele Wahrnehmung, die Sie haben! (Beifall bei der FPÖ.) Wie gesagt, es ist zum Thema Partizipation und Demokratieverständnis, und so weiter, "nachdem gemeinsame Verhaltensregeln erarbeitet wurden". Also man muss sich Verhaltensregeln offensichtlich zum gemeinschaftlichen Anwesendsein in einem Raum erarbeiten. Da geht es noch nicht um Spielregeln. Also man hat sich gemeinschaftliche Verhaltensregeln erarbeitet. "Beschäftigen wir uns zuerst mit Microsoccer und der Bauweise der Box, und die ist im Anschluss mehrmals auf- und abzubauen. Dabei zeigten die Jugendlichen großes Reflexionsvermögen." Also wie gesagt, was man beim Auf- und Abbauen einer Box reflektiert, erschließt sich mir nicht. "Interesse und Geschick", gut, darüber kann man dann streiten, wie geschickt und interessiert man da sein muss. Aber in Wirklichkeit: "In weiterer Folge wurden die Spielregeln besprochen und Spielweisen und die Sinnhaftigkeit sowie Vor- und Nachteile von Regeln." Also ganz allgemein: Warum gibt es Regeln? Ziemlich rudimentär. Und da frage ich mich schon einiges: Wie muss man drauf sein, dass es eines Projekts bedarf, dass man die Anwesenheit, die unbeschadete, im gleichen Raum bespricht? Wie muss man drauf sein, dass man über die Frage, ob Regeln sinnvoll sind, also ganz generell, überhaupt mit Menschen diskutieren muss? Und dann brauchen Sie mir nicht herkommen, so wie es die Vorrednerinnen taten, dass es keine offensichtlich importierten neuen Probleme gibt. Diese Probleme, dass man sich über die Sinnhaftigkeit von Regeln überhaupt unterhalten muss, nämlich dass es grundsätzlich überhaupt sowas wie Regeln geben soll, hat es früher nicht gegeben, meine Damen und Herren! Und das ist Ihr Verschulden, dass es solcher Diskussionen heutzutage überhaupt bedarf. (Beifall bei der FPÖ.) Weil das Paradoxe bei der politischen Linken ist ja immer, dass Sie uns die Lösung von Problemen versprechen, die es nicht gäbe, wenn Sie nicht an der Macht wären, meine Damen und Herren! Das ist ja das Problem in Wirklichkeit! (Beifall bei der FPÖ.) Und da hilft es auch nichts, wenn man sich dann herstellt und uns der Realitätsverweigerung bezichtigt. Ich muss Ihnen da durchaus einen Spiegel vorhalten, weil dass gesellschaftliche Gewalt importiert wurde, das hat Ihnen der Kollege Krauss doch, glaube ich, mit einer ganz kurzen Recherche schon ansehnlich dargelegt. Und wenn Sie jetzt nicht in einer anderen Stadt leben, als ich es tue, müssten Sie das auch wissen. Diese Stadt hat sich verändert und sie hat sich nicht zum Besseren verändert, sondern zum Schlechten. Und das haben auch Sie zu verantworten! (Beifall bei der FPÖ.) Wir verwehren uns überhaupt nicht Projekten, die inhaltlich einer gesellschaftlichen Teilnahme förderlich sind. Wogegen wir uns verwehren, ist die Art und Weise, wie Sie solche Projekte aufziehen: Intransparent mit einem, sagen wir einmal, problematischen Naheverhältnis zu bestehenden Strukturen, wenn ich mir die Organisation dieser Vereine in Wien anschaue. Und es wird noch genau angeschaut, meine Damen und Herren, wenn Sie sich auf den kommenden Herbst freuen dürfen! Und ich sage Ihnen auch noch eines, was die Kollegin Stenzel betrifft, weil sie ja hier in der Sitzung vom Kollegen Kunrath in seiner Erstrede angegriffen wurde, wo wir uns hier selbstverständlich entsprechend auch an den Brauch gehalten haben und nicht dazwischengerufen haben. Der Frau Stenzel zu unterstellen, dass sie lügt, das ist an und für sich dieses Hauses hier nicht würdig! Weil wenn Sie sagen, Sie glauben ihr nicht, und sie hat ja etwas zu ihrer Verteidigung gesagt, dann unterstellen Sie ihr selbstverständlich, dass eine Stadträtin hier oder eine Stadträtin dieser Stadt lügt, Frau Kollegin. Und das halte ich nicht nur für unschicklich, das halte ich eigentlich für skandalös! (Beifall bei der FPÖ.) Aber ich gebe Ihnen, weil wir ja auch zum Thema weiterhin sprechen wollen, einen Hinweis, und zwar, weil Sie gesagt haben, die Frau Stenzel war bei einer Veranstaltung, die der Belagerung Wiens gewidmet war. Ich gehe jetzt einmal nur vom Thema aus und lass den Veranstalter außen vor. Ich habe hier eine Broschüre "Wien in Zahlen 2019", also eine rezente Ausgabe der MA 23. (Der Redner zeigt Unterlagen.) Hier sind offensichtlich die Dinge, die nach Sicht der Stadt Wien für die Entwicklung und für die Historie der Stadt Wien wichtig waren. Es sind einige wirklich wichtige Dinge drinnen wie die Gründung des Bistums Wien oder die erstmalige Erwähnung der Stadt Wien, selbstverständlich wichtige historische Ereignisse. Über die erste öffentliche Beleuchtung mit Öllampen kann man dann bereits streiten. Aber was man nicht in dieser Broschüre "Wien in Zahlen", historisches Wien, findet, sind die beiden Türkenbelagerungen. Das blenden Sie mittlerweile aus, weil Sie einen Kniefall vor der zugewanderten Bevölkerung machen! Weil Sie das einfach nicht mehr thematisieren wollen, weil Sie auch die Geschichte klittern wollen, weil Sie hier eine historische Verleugnung von Tatsachen machen, weil Sie sonst Angst haben, dass Sie ein Problem mit bestimmten Bevölkerungsschichten kriegen, und das ist der falsche Zugang! Man hat zu seiner Geschichte zu stehen, in guten wie in schlechten Zeiten. Man kann sich für die schlechten Zeiten zu Recht schämen, meine Damen und Herren. Man muss auch schauen, dass sich üble Ereignisse in unserer Geschichte nie wieder wiederholen. Aber Dinge aus unserer Historie einfach auszublenden, weil man Angst vor den Leuten hat, die man hier hereingeholt hat, das geht nicht, meine Damen und Herren! Genau das werfe ich Ihnen vor! (Aufregung bei GR Jörg Neumayer, MA. - Beifall bei der FPÖ.) Deswegen mache ich Ihnen ein Angebot zur Güte, und zwar, um das Ganze auf eine offizielle Ebene zu heben und einen offiziellen Anstrich zu geben. Wir haben hier im Festsaal, hier im Rathaus, einen Gedenkstein mit der Aufschrift "12. September 1883". Dieser Gedenkstein wurde vor Kurzem renoviert. Er ist jetzt in einem, kann man sagen, sehr prächtigen Aussehen. Es wäre doch eine Idee, dass wir als offizielles Wien nicht, wie Sie es hier tun, Geschichtsklitterung betreiben, sondern diesem auch sehr prägenden Ereignis für die Stadt Wien in einem offiziellen Festakt gedenken. Einen diesbezüglichen Antrag der Gemeinderäte Mahdalik, Blind, Aigner und Stumpf darf ich dann in Folge einbringen, in dem verlangt wird: "Der Gemeinderat spricht sich für die Abhaltung eines durch die Stadt Wien organisierten, dem historischen Ereignis der erfolgreichen Verteidigung der Stadt Wien gegen das Osmanische Heer angemessenen Festaktes aus." Heben wir es doch auf eine offizielle Ebene! (Beifall bei der FPÖ.) Bekennen wir uns zu unserer Geschichte und freuen wir uns über die Auswirkungen dieser Geschichte! Heute hören wir sehr viel über Demokratie, über Gleichheit, über Mädchenrechte. Aber denken Sie darüber nach, ob es diese Rechte gäbe, wenn diese Schlacht um Wien anders ausgegangen wäre! Danke schön. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Berichterstatter hat das Schlusswort. Berichterstatter GR Mag. Marcus Gremel: Ich verzichte. Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Verzichtet? Berichterstatter GR Mag. Marcus Gremel: Ja. Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Der Berichterstatter verzichtet.Dann kommen wir gleich zur Abstimmung, die wir getrennt durchführen. Wir kommen zur Abstimmung über die Postnummer 3. Ich bitte jene Damen und Herren, die der Postnummer 3 ihre Zustimmung erteilen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Ist einstimmig. (GR Wolfgang Seidl: NEOS nicht!) NEOS nicht? Okay, Entschuldigung. NEOS minus, mehrstimmig mit den Stimmen von SPÖ, GRÜNEN, FPÖ und ÖVP so angenommen. Wir kommen zur Abstimmung über die Postnummer 4. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die der Postnummer 4 ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mit den Stimmen ... Also das ist ... In der zweiten Reihe da zwei NEOS nebeneinander, also das ist für einen schlecht sehenden Vorsitzenden nicht so ... Okay, also ÖVP und FPÖ minus, SPÖ, GRÜNE und NEOS plus, mehrstimmig so angenommen. Wir kommen zur Abstimmung der Postnummer 5. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die der Postnummer 5 ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mit den Stimmen von NEOS, GRÜNEN und SPÖ mehrstimmig so angenommen. Zur Postnummer 5 liegen mir zwei Beschlussanträge vor. Beschlussantrag der Gemeinderäte Taucher, Stürzenbecher, Novak, Lindenmayr, Ludwig-Faymann, Ellensohn, Kickert und Kunrath betreffend Teilnahme einer nicht amtsführenden Stadträtin an einer Veranstaltung der Identitären Bewegung. In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung verlangt. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die diesem Antrag ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mehrstimmig gegen die Stimmen der FPÖ so angenommen. Es kommt der Beschlussantrag der FPÖ, der Gemeinderäte Mahdalik, Blind, Aigner, Stumpf betreffend offizielles Gedenken an die Abwehr des Osmanischen Reiches 1683 zur Abstimmung. Hier wird ebenfalls in formeller Hinsicht die sofortige Abstimmung verlangt. Ich bitte jene Damen und Herren, die diesem Antrag ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mit den Stimmen von FPÖ und ÖVP plus mehrstimmig abgelehnt, sozusagen gegen die Stimmen. Es gelangt nun Postnummer 6 zur Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an die Wiener Volkshochschulen GmbH. Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Marina Hanke, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatterin GRin Marina Hanke, BA: Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Emmerling. GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Ja, es geht um die Subvention der Wiener Volkshochschulen, und ich komme hier eigentlich jedes Mal raus, um darüber zu sprechen. Ich kann auch gleich vorwegschicken, dass sich inhaltlich nichts daran geändert hat und wir auch diesmal wieder nicht zustimmen, was Sie sicher verwundern wird. Nein, glaube ich nicht. Aber was sich schon geändert hat, und da sage ich, Gott sei Dank, ist die politische Debatte, in der wir uns momentan befinden. So kurz vor dem Wahltag geht das Thema Nummer 1, das uns beschäftigt, von Parteispenden über Wahlkampfkosten überschreiten, Vereinskonstruktionen, Spesenkonten, und so weiter, und so fort. Ich glaube, diese Debatte hat schon ein bissel zu einer Sensibilisierung geführt, was die Leute von der Politik und von Politikerinnen und Politikern, die sie vertreten sollen, eigentlich erwarten. Ja, und heute am Vormittag natürlich auch die Debatte Chorherr, die uns beschäftigt, ein Abgeordneter, der hier einen Verein ins Leben gerufen hat, natürlich schon vor seiner Tätigkeit, hier aber auch Spenden angenommen hat, und es steht der Verdacht im Raum, dass es hier auch von solchen Unternehmen Spenden gegeben hat, die an Flächenwidmungen der Stadt Wien beteiligt waren. Das sind Verdachtsmomente. Ich möchte mich jetzt dazu auch nicht äußern, aber es geht um das prinzipielle Thema des Anstands in der Politik. Und ja, das ist auch der Grund, warum sich viele von der Politik abwenden und sagen, nein, damit möchte ich eigentlich nichts zu tun haben. Und wirklich viele sagen schon, ich gehe eigentlich diesmal nicht wählen, weil die sind ja eh alle so. Und anstatt dass man da einmal aufräumt und sagt, nein, wir sind eben nicht so, wir machen das sicher nicht, wir sind transparent, wir haben einen Anstand, wir sitzen nicht herinnen, wenn wir eigene Subventionen für unsere Vereine, Verbände abstimmen, wollen Sie lieber nicht darüber reden! Ich verstehe schon, dass man darüber nicht reden will, aber da ist, glaube ich, schon einiges aufzuklären: Kann ein Abgeordneter - ich stelle das jetzt in den Raum -, wenn er hier in Regierungsverantwortung ist und maßgeblich in Entscheidungen eingebunden ist, für seinen Verein Spenden bei solchen lukrieren, die dann von seinen Entscheidungen hier eventuell abhängig sind? Nein, kann er nicht! Da hat Christoph Chorherr mittlerweile auch gesagt, sein größter politischer Fehler war, dass er nicht aus diesem Vereinsvorstand rausgegangen ist. Er hat gesagt, 2015, als die GRÜNEN in Regierungsverantwortung kamen, hätte er diesen Verein verlassen müssen. Kann ein Abgeordneter, wenn er hier in Regierungsfunktion ist oder auch nicht ... (Aufregung bei den GRÜNEN.) Nein, ich red' allgemein. Kann ein Abgeordneter ...(Zwischenrufe von GRin Dr. Jennifer Kickert, GR Peter Kraus, BSc und GR Mag. Rüdiger Maresch,) Ich red' nicht vom Herrn Chorherr. (GR Peter Kraus, BSc: Jemand in Regierungsfunktion!) Kann ein Abgeordneter oder jemand in Regierungsfunktion, dann tu' ich es konkreter ausformulieren, sehr gerne. Ich möchte nur einfach beides, weil es ist ... (Weitere Aufregung bei den GRÜNEN.) Ich finde beides sehr erheblich. Also dann sage ich, kann ein Abgeordneter ... (GRin Dr. Jennifer Kickert: Kann ein Abgeordneter einer Regierungskoalition, dann würde es wieder passen!) Ich meine aber auch die anderen. Kann ein Abgeordneter entweder in einer Regierungskoalition oder in einer Oppositionsrolle, auf jeden Fall, wenn er hier auch eingebunden ist und bei Subventionsanträgen mitstimmt, kann er für einen Verein oder einen Verband mitentscheiden, in dem er den Vorsitz hat oder für den er tätig ist? Nein, kann er nicht, kann er nicht! Und da gibt es ... Ich kann mich eben an den Christoph Chorherr erinnern, der zumindest dann, ich weiß nicht, ob er es von Anfang an gemacht hat, aber sich für befangen erklärt hat und hier den Saal verlassen hat und nicht mehr mitgestimmt hat, weil wir ja auch von der Stadt her diesen Verein mit Subventionen bedacht haben. Und ja, aber jetzt sind wir beim Fall Wiener Volkshochschulen und bei der SPÖ, und ich habe es am Anfang gesagt: Wollen wir hier einfach weitermachen oder wollen wir endlich aufräumen und den Anstand und die Transparenz in die Politik zurückbringen? (Beifall bei den NEOS.) Jetzt habe ich schon bemerkt, dass hier einige den Raum verlassen haben. Ich finde das ja prinzipiell gut, weil auf das will ich ja eigentlich hinaus, dass Sie sich für befangen erklären. Aber ich meine, der Herr Christian Deutsch ist Aufsichtsratsvorsitzender des Verbandes der Wiener Volkshochschulen. Er ist gleichzeitig hier Gemeinderat einer Regierungskoalition, damit ich es richtig sage, und er ist sogar Wahlkampfleiter der SPÖ. Der Ernst Woller, stellvertretender Vorsitzender, ist heute auch nicht da, Sybille Straubinger, stellvertretende Vorsitzende. Weitere Mitglieder: Susanne Bluma, Gerhard Schmid, Heinz Vettermann - Sie sind der Einzige, der jetzt noch da ist -, Siegi Lindenmayr. Das geht so nicht! Das bringt uns nicht den Anstand zurück in die Politik! Es kann nicht sein, dass Sie sich für Vereine und Verbände, wo Sie in Funktionen sitzen, wo Sie teilweise den Vorsitz haben, hier selber Subventionen zuschießen und mitbestimmen! Das geht nicht! Ich sag', wir brauchen ... (Beifall bei den NEOS.) Sie können den Kopf schütteln. Nein, das ist eine Frage des Anstandes. Wir brauchen hier eine neue Kultur dieses Anstandes. Sie finden das schon absolut normal, weil es immer so war. Aber es würde vielen nicht im Traum einfallen, so zu handeln. (GR Armin Blind: Eine Frage des Rechts.) Ich will ein Ende von dieser Verhawerung, von dieser Intransparenz, von dieser Freunderlwirtschaft, von Unvereinbarkeiten in der Politik, damit wir auch das Vertrauen in die Politik wieder gewinnen können. Und ich möchte, dass sich die Menschen darauf verlassen können, dass ihr Steuergeld sinnvoll eingesetzt wird. Sie sollen sich darauf verlassen, dass hier in diesem Haus genauestens geprüft wird, wie Steuergeld verwendet wird. Und diesen Eindruck können Sie damit nicht vermitteln! (Beifall bei den NEOS.) Die Kollegin Akcay ist danach noch am Wort, und ich weiß, es wird wieder darum gehen, wie tolle Arbeit hier geleistet wird. Die möchte ich hier nicht in Frage stellen. Es geht hier jetzt nicht um das Inhaltliche. Das, was ich bereits gesagt habe, um das geht es. Und wenn Sie auch meinen, es sei Ihnen unbenommen, als Abgeordnete in Vereinen tätig zu sein - definitiv, Sie können sich engagieren, wo Sie wollen, aber Sie haben verdammt nicht mitzubestimmen, wenn Sie hier herinnen als Abgeordnete sitzen! Vielen Dank! (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Akcay. GRin Safak Akcay (SPÖ): Sehr geehrte Vorsitzende! Werte Kolleginnen und Kollegen! Werte Kollegin Emmerling! Ich werde natürlich die Arbeit der Volkshochschulen sehr hochhalten. Immerhin machen sie auch eine gute Arbeit und sind Partnerinnen der Stadt Wien. Und wir als Stadt Wien fördern hier auch diese Maßnahmen, weil für uns eben Bildung an erster Stelle steht und wir dafür sind, dass Bildung an alle Menschen herangetragen wird, dass die Menschen eben niederschwellig den Zugang zur Bildung haben. Es ist ja hier auch nicht nur die Frage der Bildung, sondern mit der Bildung entsteht auch die Möglichkeit, dass die Menschen hier auch am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. In diesem Sinne ersuche ich, das Projekt "Roma Lernhilfe", um das es eigentlich hier auch gehen hätte sollen, auch zu unterstützen. Danke schön. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Berichterstatterin hat auf das Schlusswort verzichtet. Wir kommen gleich zur Abstimmung. Ich bitte jene Damen und Herren, die dem Antrag der Berichterstatterin folgen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mehrstimmig mit den Stimmen von SPÖ und GRÜNEN gegen die Stimmen von FPÖ, ÖVP und NEOS so angenommen. Es gelangt nun Postnummer 7 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an Gemeinsam - Verein Initiative Interkulturelle Arbeit. Wortmeldungen liegen keine mehr vor. Wir kommen damit gleich zur Abstimmung. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die diesem Aktenstück ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mit den Stimmen von SPÖ und GRÜNEN gegen die Stimmen von ÖVP, FPÖ und NEOS mehrstimmig so angenommen. Es gelangt nunmehr Postnummer 8 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an Klagsverband zur Durchsetzung der Rechte von Diskriminierungsopfern. Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Marina Hanke, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatterin GRin Marina Hanke, BA: Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Huemer. GRin Mag. Barbara Huemer (GRÜNE): Vielen Dank, Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Zuhörerinnen und Zuhörer! Ich muss da kurz das Pult rauffahren. Es ist mir ein Anliegen, zu diesem Poststück kurz zu sprechen, weil es aus meiner Sicht eine ganz wichtige Förderung betrifft. Ich möchte einfach auch allen, die zuhören, erklären, worum es da geht und was die Arbeit des Klagsverbandes ist, weil diese vielleicht nicht allen bekannt ist. Der Klagsverband zur Durchsetzung der Rechte von Diskriminierungsopfern hat viele Vereine unter sich organisiert - da sagt natürlich schon der Name Klagsverband etwas. Der Hauptfokus liegt auf der Bekämpfung von Diskriminierung auf Grund von Alter, Behinderung, ethnischer Zugehörigkeit, Geschlecht, Religion, Weltanschauung oder sexueller Orientierung. Also es ist ein sehr umfassendes Aufgabenfeld, das dieser Klagsverband leistet. Ein Fokus liegt eben auf Schulung und auf Aufklärung. Was aber auch ganz wichtig im Klagsverband ist, ist dass er Opfern von Diskriminierung hilft, ihre Rechte durchzusetzen, indem er sie auch vor Gericht begleiten. Er führt Musterprozesse, macht Rechtstraining und Fortbildungen für seine Mitglieder und dokumentiert auch im Gleichstellungsbericht, wo Diskriminierungen vorgefallen sind. Also er hat auch ein Stellungnahmerecht. Er schreibt mit im Schattenbericht über Diskriminierung im Staate Österreich, und den hat er auch mitveröffentlicht. Nicht zu unterschätzen ist die fortlaufende Arbeit an Sensibilisierung, die im Bereich all dieser Faktoren und Indikatoren von Diskriminierung zu leisten ist und noch gemacht werden muss. Also insgesamt eine ganz wertvolle und wichtige Arbeit. Der Dachverband wird von Bundeseinrichtungen gefördert, nicht nur von Wien. Aber jetzt beteiligt sich auch Wien an dieser wesentlichen und notwendigen Arbeit. Ich halte sie für essenziell und notwendig und finde diese 25.000 EUR, die wir diesem Verein zu Gute bringen werden - leider wieder einmal nicht mit den Stimmen aller in diesem Haus, sondern die FPÖ und die ÖVP werden hier scheinbar wieder nicht zustimmen. Also sie sprechen zwar davon, dass Gewaltschutz wichtig ist, aber immer, wenn er zur Praxis kommt, dann sind gerade diese beiden Parteien jene, die auslassen - eine mir nicht nachzuvollziehende Handlung. Sei so, sie ist so, wesentlich ... (GR Mag. Manfred Juraczka: Weil Sie es nicht nachvollziehen können!) Danke, danke, für mich in keinster Weise nachvollziehbar, für viele andere auch nicht nachvollziehbar. Ich hoffe, Sie wissen, warum Sie auf der einen Seite für Gewaltschutz sind, aber in der Praxis auslassen. Ich hoffe, das ist so bei Ihnen, Herr Juraczka, und Ihrer Fraktion. (GR Mag. Manfred Juraczka: Ja, ja!) Fakt ist, der Verein Klagsverband ist absolut unterstützungswürdig, und ich ersuche, dass Sie hier diesem Verein diese Subvention auch zukommen lassen wollen. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Berichterstatterin verzichtet auf das Schlusswort. Wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Antrag der Berichterstatterin zustimmen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist NEOS, also das wird mehrstimmig mit den Stimmen von SPÖ, GRÜNEN und NEOS gegen die Stimmen von FPÖ und ÖVP so angenommen. Es gelangt nunmehr Postnummer 9 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an Initiative Minderheiten. Zu Wort ist niemand gemeldet, wir können also gleich zur Abstimmung kommen. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die diesem Aktenstück ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mit den Stimmen von SPÖ, GRÜNEN, ÖVP und NEOS gegen die Stimmen der FPÖ mehrstimmig so angenommen. Es gelangt nunmehr Postnummer 11 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an den Verein zur Förderung der Musikschule Wien. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Mag. Gremel, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Mag. Marcus Gremel: Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Schwarz. GRin Sabine Schwarz (ÖVP): Vielen Dank, sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Werte Kolleginnen und Kollegen! Wir haben ja schon oft über die Subventionierung der Musikschulen beziehungsweise des Vereins hier diskutiert. Wir werden auch heuer wieder nicht zustimmen und bringen auch einen Antrag ein, denn es ist mir schon wichtig, Ihnen auch zu erklären, warum wir dieser Subventionierung nicht zustimmen. Es hat nicht zu heißen, dass wir nicht für Musikschulen sind, ganz im Gegenteil, weil wir messen der Bedeutung der Musikschulen sehr großen Respekt zu. Wir wissen, dass es ganz viele Kinder gibt, die sehr barrierefrei dieses Angebot annehmen wollen. Wir wissen auch, dass es nicht genug Plätze gibt. Wir haben auch vor Kurzem hier im Haus darüber diskutiert, dass es eigentlich nicht tragbar ist, dass die Gebühren an den Musikschulen erhöht werden und haben eigentlich damals auch gesagt, wir möchten gerne, dass die Stadt Wien diese Gebührenerhöhung wieder zurücknimmt, damit eben Kinder einen barrierefreien Zugang zum Musikunterricht und Instrumentalunterricht haben. Dem ist leider nicht so. Wir bringen einen Antrag ein, dass eben diese Subvention, die dem Verein hier zukommt, direkt den Musikschulen zukommen soll, denn die Musikschulen wissen am besten, wie sie das Geld verwenden müssen, wissen am besten, was sie brauchen, und wir vertrauen ihnen. Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Danke. Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau StRin Mag. Nittmann. StRin Mag. Ulrike Nittmann (FPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Vorsitzender, danke! Auch wir stimmen dem Antrag für diese Subvention von 230.000 EUR für den Verein zur Förderung der Musikschule in Wien nicht zu. Ich möchte aber eingangs festhalten und es noch einmal bestärken, wir begrüßen selbstverständlich diese Institution der Musikschulen sehr. Wir fordern ja auch regelmäßig einen Ausbau der Musikschulen. Sie kennen ja unsere langjährige Forderung, die da immer abgeschmettert wird: Pro Bezirk eine Musikschule. Sie wissen genau, dass die Nachfrage größer ist als das Angebot. Aber wir wissen, es fehlt an Geld. Es fehlt an Geld an allen Ecken und Enden. Es fehlt an Geld für die Musikschulen. Und ich sag' das an dieser Stelle immer wieder: Diese Vernachlässigung der Musikschulen in Wien ist ein inakzeptabler Zustand. Wien ist die Weltkulturhauptstadt der Musik, wird aber bald diesen Ruf aufs Spiel setzen, wenn Sie weiter mit den Musikschulen so umgehen! Sie wissen, die Musikschulen fördern nicht nur Talente im klassischen Bereich, sondern auch im populären Bereich und in der alternativen Musik. Für die Musiktraditionen dieser Stadt ist es daher ganz wichtig, dass die Musikschulen auch mit entsprechenden Geldmitteln ausgestattet werden. Musikerziehung, wir behandeln das ja auch im Bereich der Bildung, Musikerziehung ist ein ganz wichtiger Bestandteil im Leben junger Menschen. Sie dient der Erhaltung und der Förderung, Sie wissen, sowohl der physischen als auch der psychischen Gesundheit, fördert die Integration, fördert das Miteinander, ist Brückenbauer zwischen den Kulturen. Wir wissen auch und Studien belegen, dass, wer ein Instrument spielt, besser in der Schule ist. Wer ein Instrument spielt, bei dem wird die Koordination zwischen Augen, Hand und Hirn gefördert und das stärkt auch das Selbstbewusstsein. Wenn man lange genug übt und sich der Erfolg einstellt, stärkt das einfach das Selbstbewusstsein. Es fördert die Disziplin und die Selbstkontrolle und das ist auch in anderen Lebensbereichen ganz wichtig. Wir wissen, wenn jemand in einer Band spielt, in einem Chor mitsingt, stärkt das auch den Teamgeist und man weiß, wie wichtig das ist, dass man gemeinsam etwas schaffen kann. Aber was machen Sie? Sie leben im System SPÖ und gründen wieder einmal einen Verein. Anstatt die Musikschulen direkt zu fördern, gründen wir einmal einen Verein, einen Verein, der die Musikschulen wieder fördert. Wien stattet nicht die Musikschulen direkt mit Geld aus, sondern wieder ein parteinahes Vereinsnetzwerk. Der Verein hat die Adresse wie die zentrale Musikschule in Wien. Und wer ist Präsident und Präsidentenstellvertreter in diesem Verein? Die Landtagsabgeordnete Rubik und der Kollege Baxant, die sitzen da. Top-Leute sitzen da und schieben sich selber das Geld zu. (GR Mag. Josef Taucher: Sie wissen schon, dass das ein Ehrenamt ist!) Und wie wunderbar, die Stadt Wien hat es geschafft, ihren Abgeordneten einen Präsidentenjob zu verschaffen. Dann kann jeder auf der Visitenkarte (GR Mag. Josef Taucher: Das ist ein Ehrenamt! Nicht so wie bei der FPÖ!) "Präsident" stehen haben, na toll. Ja, das ist die Förderung der eigenen Abgeordneten. 80.000 EUR in dem Verein gehen für Verwaltungskosten drauf, Personalkosten davon sind fast 70.000 EUR. Ich frage mich, wofür? Wir haben eine zentrale Musikschule in Wien. Die ist mit Personal ausgestattet und zwar mit einigem Personal, das diese Wettbewerbe, die in dem Antrag genannt werden und beschrieben sind, durchaus mitorganisieren kann. 35 Prozent der Fördersumme gehen nur für die Verwaltung drauf! Diese 35 Prozent können wir, und da bin ich ganz beim Antrag der Schwarzen, direkt in die Musikschulen stecken. Wir möchten, dass die Fördermittel direkt an die Musikschulen gehen. Das hätte den Vorteil, dass die Musikschulen mehr Geld hätten und hätte den Nachteil, dass halt einige Abgeordnete nicht mehr "Präsident" auf der Visitenkarte haben. Aber ich würde sagen, damit können wir alle leben. Ich erwarte mir auch, Frau Kollegin Rubik, dass Sie Ihren Präsidentenjob niederlegen, dass Sie auf Ihre Kollegen einwirken und sagen: Verschwenden wir doch das Geld nicht. Das soll doch nicht in Vereinsstrukturen versickern, sondern geben wir es den Musikschulen, wenn Ihnen so viel an den Musikschulen und der Förderung der Musikschulen liegt. Aber das machen Sie leider nicht. Wirken Sie auf die Parteikollegen ein, Musikschulen zu stärken und schauen wir, dass in jeden Bezirk eine Musikschule etabliert ist! (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Taucher. GR Mag. Josef Taucher (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Verein zur Förderung der Musikschule, hier ist eine Förderempfehlung der MA 13 da, 230.000 EUR. Worum geht es da? Dieser Verein unterstützt in organisatorischen Belangen die Musikschulen dort, wo sie das selber nicht mehr tragen können, zum Beispiel bei Veranstaltungen. Die Fördersumme für 19/20 entspricht genau dem, dass nämlich zusätzliche Aktivitäten im Bereich Beethoven-Jubiläumsjahr gefördert werden sollen. Es ist uns ein besonderes Anliegen, Ludwig van Beethoven hier sozusagen ordentlich zu feiern. Vor allem sein Vorname ist mir ein Anliegen. Und auch der Landeswettbewerb "Podium Jazz, Pop, Rock" wird da gefördert. Und wenn Sie sagen, es geht in die Personalkosten, ja, weil dort wird ja auch abgerechnet, organisiert, und, und, und. Da braucht es Kosten. Ich möchte auf das Strikteste zurückweisen, dass Sie sagen, die Frau Präsidentin kann sich da keine Visitenkarte mit "Präsidentin" leisten. So etwas gibt es bei uns gar nicht, das ist alles ehrenamtlich. Die Frau Präsidentin hat keine Visitenkarte und auch kein Spesenkonto in der Höhe Ihres ehemaligen Landesparteiobmannes! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Sie arbeitet nämlich gratis für die Kinder und für die Musikschulen. (StRin Mag. Ulrike Nittmann: Das stimmt nicht! Das stimmt nicht!) Und eure Saubermannpartei verkauft das Wasser in Ibiza und hat Spesenkonten, lässt sich Häuser zahlen irgendwo! (Aufregung bei der FPÖ.) Das ist eure Politik! Und sich dann da herstellen und irgendwelchen Ehrenamtlichen etwas vorwerfen - schämt euch, schämt euch wirklich! (Weitere Aufregung bei der FPÖ. - Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Sind wir froh, dass es eine Zivilgesellschaft gibt, dass Leute sich irgendwo engagieren! Und wollen Sie dann den Leuten, wenn sie dann Gemeinderäte sind, hier vielleicht noch das Abstimmungsrecht entziehen? Nein, so geht das nicht! Nur weil Sie sich nirgends engagieren und nur auf Staatskosten Spesenkonten ausnutzen, deswegen brauchen Sie unsere Ehrenamtlichen nicht angreifen, weil wir leben Zivilgesellschaft! Wir sind eins mit der Basis, mit der Bevölkerung und mit unseren Wählern und nicht so abgehoben wie ihr, die nur in Wohlstand oder im Rausch des Geldes leben! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Der Rausch des Geldes lässt sich ja belegen. Er hat ja selber gesagt, das war eine b'soffene Geschichte. Also ich zitiere da nur. Kommen wir wieder zu einem sachlichen Thema zurück, Frau Präsidentin! Ich würde hier gerne den Antrag stellen, dass wir alle zustimmen und vielleicht gemeinsam, weil es ist ein tolles Projekt. Hier werden die Musikschulen auch sehr gut unterstützt. Es gibt Sonderprojekte, Veranstaltungen, die von diesem Förderverein organisiert werden, die auch von diesem Förderverein abgerechnet werden. Deswegen gibt es auch diese administrativen Kosten, die wir hier bedecken. Ich muss Ihnen sagen, ich war erst letzte Woche in der zentralen Musikschule hier bei uns da im 8. Bezirk, wunderbar die erste Orchesterprobe von Neulingen. Es war zwar ein Tanz auf meinen Nerven, die Töne. Aber sie haben mir versichert, in zwei, drei Monaten beim ersten Konzert vor Weihnachten klingt das dann schon wunderbar. Also ich habe es genossen. In diesem Sinne ersuche ich um Ihre Zustimmung. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Berichterstatter hat auf das Schlusswort verzichtet. Wir kommen zur Abstimmung über die Postnummer 11. Ich bitte jene Damen und Herren, die dem Antrag des Berichterstatters zustimmen wollen, die Hand zu erheben. - Das ist mit den Stimmen von SPÖ und GRÜNEN gegen die Stimmen von FPÖ, ÖVP und NEOS mehrstimmig so angenommen. Es liegt ein Beschluss- und Resolutionsantrag der Neuen Volkspartei vor betreffend Verein zur Förderung der Musikschule Wien. In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung verlangt. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die diesem Antrag ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist SPÖ minus, GRÜNE minus, ÖVP, NEOS und FPÖ plus und damit nicht die erforderliche Mehrheit. Es gelangt nunmehr die Postnummer 12 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft die Erweiterung der allgemein bildenden Pflichtschule ONMS in Wien 13., Veitingergasse 9. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Mag. Gremel, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Mag. Marcus Gremel: Zustimmung bitte. Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Dipl.-Ing. Dr. Gara. GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Die Erweiterung, Neubau, Renovierung eines Schulgebäudes ist auch immer wieder ein guter Anlass, darüber nachzudenken, wie wir das Thema Klimaschutz nachhaltig langfristig in die Strukturen dieser Stadt bringen. Gestern wurde ja im Nationalrat von allen Parteien bis auf die FPÖ der Klimanotstand, der Climate Emergency beschlossen. Ich denke, es ist ein wichtiger Schritt, um Klimaschutz endlich auch ins Zentrum des politischen Handelns zu bringen. Es ist ein wichtiger Schritt, um auch der Jugend zu zeigen, dass die Politik endlich zuhört und dieses Thema auch entsprechend ernst nimmt. Es ist aber klar, dass die Maßnahmen auf der Bundesebene insgesamt bei Weitem nicht ausreichen können und dass eigentlich die wesentlichen Spieler, Transformatoren zu diesem Thema, die Städte und die Regionen sind. Deswegen spielt auch Wien hier eine ganz besondere Rolle in der Frage: Wie schaffen wir diese klimaneutralen Strukturen? Wie schaffen wir sie für Wärme, für Strom, für Wasser, für digitale Vernetzung? Weil die Gebäude spielen eine Schlüsselrolle in der Transformation eines zukunftsfähigen Energiesystems. Und das, was wir heute bauen, muss eigentlich 2030, 2050 klimaneutral sein. Das gilt auch und insbesondere für Schulgebäude. Und das gilt auch und insbesondere für andere öffentliche Gebäude. Da muss ich ganz ehrlich sagen, da hat Wien schon was gemacht, aber eigentlich ein bissel zu wenig. Da hätte ich mir auch von den GRÜNEN, die ja in der Regierung sind, deutlich mehr erwartet, vor allem dann, wenn der Kollege Werner Kogler jetzt im Zuge des Nationalratswahlkampfes auch das Ein-Millionen-Dächer-Programm für Österreich ausruft. Dann stelle ich mir halt schon die Frage: Wie viele Dächer in Wien haben wir nicht genutzt? Wie viele Dachgeschoßausbauten gibt es, wo nicht Fotovoltaik eingesetzt wurde? Wie viele Schulen gibt es, wo weder auf der Fassade noch am Dach Fotovoltaik genutzt wird? Eigentlich sollten wir hier Vorbild sein. Ich habe diesbezüglich schon mehrere Anträge eingebracht und werde auch heute nochmals einen Antrag einbringen und hoffe hier endlich auch einmal auf Zustimmung Ihrerseits, weil wir müssen in Wien tatsächlich eine Solarrevolution ausrufen. Wenn, wo denn nicht in Wien, wo wir wirklich die Möglichkeit haben gemäß Solarpotenzialkataster, ein Drittel des Stroms aus Erneuerbaren zu gewinnen mit Photovoltaik? Daher hoffe ich, dass Sie dieses Mal einem unserer Anträge für die SchülerInnenkraftwerke zustimmen. Genauso, und ich verstehe es ja noch immer nicht, warum man darüber überhaupt noch diskutieren muss, dass wir endlich auch am Krankenhaus Nord auf dieser riesigen Dachfläche ein Solarkraftwerk errichten. Unlängst wurde bei einem Unternehmen im Burgenland eines der größten Solarkraftwerke mit knapp 3,5 Megawatt peak errichtet. Das wäre in etwa die Größe, die wir aufs KH Nord bringen könnten mit perfekter Nutzung im eigenen Gebäude. Das heißt, bei diesen beiden Anträgen hoffe ich, dass es hier endlich einmal zu einer Zustimmung kommt, damit wir hier wirklich einen drastischen Schritt weiterkommen und nicht nur so homöopathische Dosen der Fotovoltaik fortführen. Ich erwarte mir hier, dass die GRÜNEN und die SPÖ hier endlich einmal ins Handeln kommen und werde dazu zwei Anträge betreffend Errichtung von SchülerInnensolarkraftwerken auf Schulgebäuden der Stadt Wien einreichen und betreffend Realisierung eines BürgerInnensolarkraftwerkes auf dem Dach des Krankenhauses Nord. (Beifall bei den NEOS.) Die Energieaufbringung ist allerdings nur ein Punkt, weil wir das im Energiesystem natürlich etwas gesamthaft sehen müssen. Und auch hier spielen die Schulen eine besondere Rolle. Ich habe mir einmal im Sommer die Mühe gemacht, mir viele Schulgebäude anzusehen. Wie ist denn so das Außenklima, Raumklima? Wie ist es auch in den Schulgebäuden? Und was ich feststellen konnte, ist, dass wir viele Schulgebäude in Wien haben, die vor allem in den Klassenräumen im Sommer extrem heiß sind. Das ist nicht unbedingt ein Lernumfeld für unsere SchülerInnen. Das ist auch nicht unbedingt ein Umfeld für die LehrerInnen. Ich habe viele Zuschriften bekommen, auch von den Eltern, die genau diesen Umstand beklagen, dass sowohl in den Altbauten wie auch in den neu gebauten Schulen hier großes Potenzial herrscht. Da gibt es oftmals ganz einfache Maßnahmen. Das ist einfach eine Außenjalousie bei den Fenstern, dass einmal so viel Sonne überhaupt nicht in das Schulgebäude kommt, vor allem bei den älteren Schulen. Da sehe ich enormen Aufholbedarf, auch bei den neuen Schulen. Also um hier nur ein Beispiel zu haben, eine neue Schule am Nordbahnhof-Gelände, ein neuer Bildungscampus. Wenn man sich die Renderings dieses Bildungscampus ansieht, dann sehe ich eine Fassade, die nicht genutzt wird, weder für grüne Infrastruktur, sprich, Fassadenbegrünung, noch für Fotovoltaik. Aber es steht ganz groß drauf "Das ist eine Schule." Ganz ehrlich, das können wir uns nicht mehr leisten. Es muss jedes Gebäude auch dahin gehend optimiert werden, wie das Teil des Energiesystems der Stadt Wien wird. Wir müssen jedes Gebäude so optimieren, dass wir ein Mikroklima haben, das eine angenehme Atomsphäre für unsere SchülerInnen und die LehrerInnen schafft. Es kann nicht mehr sein, dass wir solche Schulgebäude zulassen. Das ist auch eine Frage der Baukultur und da, muss ich sagen, bin ich sehr enttäuscht. Hier ist zu wenig passiert in der Vergangenheit. Deswegen bringe ich auch hier einen Antrag ein zum Thema der coolen Schule. Es geht nämlich nicht nur um die Straßen, die coolen Straßen. Ich finde es ja gut, dass die GRÜNEN hier einmal beginnen aufzuwachen, dass es hier in der Stadt das gibt, dass es hier Hitzeinseln gibt. Ich verstehe bloß nicht, was man die letzten Jahre diesbezüglich gemacht hat - relativ wenig. Ich glaube, dass es notwendig ist, hier ein Maßnahmenprogramm zu etablieren, die bestehenden Gebäude wirklich zu evaluieren und bei den neuen Gebäuden die Kriterien so festzulegen, dass es nicht zu einer Überhitzung kommt, weder in den Klassenräumen noch im Außenbereich. Da haben wir viele Schulen, wo es nicht gut funktioniert. Es gibt auch Schulen, die schon etwas besser geworden sind. Das will ich nicht bestreiten. Aber insgesamt sollten wir eigentlich im Sinne unserer SchülerInnen in Wien hier wirklich mit einer Vorbildwirkung vorangehen. Deswegen bringe ich einen weiteren Antrag ein betreffend ein Maßnahmenprogramm "Coole Schule", das das Ziel hat, die Wiener Schulen auch in Hitzeperioden so zu optimieren, dass die Aufenthaltsqualität in den Schulklassen, aber auch im Außenraum geeignet ist, dass diese Bauten natürlich höchst energieeffizient sind. Dieses Programm soll das bestehende Energieeffizienzprogramm, das es in den Schulen gibt, ja auch ergänzen, aber genau diesen Fokus haben, nämlich auch das Thema des Mikroklimas im Außenbereich. Hier gilt es, sowohl im Neubau als auch bei den Sanierungsmaßnahmen darauf zu schauen. (Beifall bei den NEOS.) Das Thema Mikroklima betrifft aber nicht nur die Schulbauten, sondern das betrifft auch neue Strukturen, die wir in der Stadt geschaffen haben. Anfang des Monats, nein, ich glaube, mit dem 13. September ist der neue Busparkplatz vor dem Schloss Schönbrunn eröffnet worden und hier haben wir dieselbe Situation. Schaut man sich die Renderings dieses Busparkplatzes an, dann glaubt man, das ist eine grüne Oase. Also ich sag' einmal, so wird das vielleicht in 30 Jahren ausschauen, wenn die Bäumchen, die dort gepflanzt werden, es überleben, weil die Bäumchen, die dort gepflanzt worden sind, sind teilweise schon ziemlich vertrocknet. Auch das Thema grüne Infrastruktur, sag' ich, ist bescheiden, ziemlich bescheiden. Aber was wir dort haben, ist eine riesige Fläche, auch eine Asphaltfläche, die dazu führen kann, dass der kühle Luftstrom aus dem Wienerwald, der in die Innenstadt weht, in der Nacht mit diesen erhitzten Asphaltflächen aufgeheizt wird und es dadurch zu Überhitzungen im Innenstadtbereich oder in anderen Bereichen kommt. Denn das sind ganz sensible Elemente. Ich habe das hier in diesem Haus schon öfters erwähnt, dass es bei neuen Gebäuden ganz wichtig ist, bei Architekturwettbewerben mikroklimatische Simulationen zu machen. Wir müssen wissen, wie wirken Gebäude, wie wirken Flächen auf das Mikroklima dieser Stadt? Und das ist bei diesem Busbahnhof vor Schönbrunn nicht passiert. Deswegen stelle ich hier einen Antrag, dass man hier jetzt nachträglich eine mikroklimatische Untersuchung macht, um festzustellen, wo welche Maßnahmen noch verbessert werden können. Und um auch festzustellen, wie man es schafft, dass diese Überhitzung, von der wir annehmen, dass es zu einer Überhitzung führt, vielleicht nicht so stark kommt. Ich halte das für ganz wichtig, auch für die Zukunft vieler anderer Projektvorhaben. Wir müssen hier endlich einmal den vielen Worten, die wir auch in der Smart-City-Rahmenstrategie haben, wirklich Taten folgen lassen. Daher mein Antrag betreffend mikroklimatische Untersuchungen am Busterminal Schönbrunn: Der Gemeinderat beauftragt die zuständigen Stellen der Stadt Wien, Untersuchungen zum mikroklimatischen Einfluss des neuen Busterminals und des umgebauten Parkplatzes auf die Frischluftschneise im Wiental durchzuführen beziehungsweise zu beauftragen. Die Ergebnisse sollen dann im Gemeinderatsausschuss auch diskutiert werden, um etwaige Maßnahmen zu setzen, die notwendig sind, damit es dort nicht zu einer Überhitzung kommt. Danke schön. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Schwarz. GRin Sabine Schwarz (ÖVP): Vielen Dank. Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Ich melde mich zu Wort zum einen, weil wir natürlich für den Ausbau der Mittelschule sind, weil wir einfach zu wenig Schulfläche haben und das wissen wir. Bei Punkt 2 werden wir aus den bekannten Gründen nicht zustimmen, weil ich darüber gesprochen habe, dass wir auch zu wenig Schulplätze haben. Also ich habe mich ja schon sehr gefreut, wobei es mich auch ein bissel verwundert hat, dass der Herr Bgm Ludwig und der Herr Bildungsstadtrat Czernohorszky die Bedeutung der AHS wieder erkannt haben. Es war, glaube ich, ein Interview oder eine Aussendung, wo der Bund aufgefordert wird, mehr AHS in Wien zu bauen. Da habe ich mir gedacht: Interessant, eigentlich wurde ja immer wieder die Gesamtschule propagiert. Und ja, wir brauchen mehr Gymnasien und AHS in Langform. Wir brauchen aber auch mehr NMS beziehungsweise Mittelschulen und Volksschulen, denn die Volksschulklassen, das wissen wir, sind jetzt wirklich voll, und wir haben auch schon die eine oder andere, die über 25 Schüler hat. Aber zurück zum Gymnasium. Das hat mich so gefreut, dass wir uns im Klub gedacht haben, wir bringen heute gleich einen Antrag betreffend den Ausbau der Gymnasien in Langform ein, dass wir so Seite an Seite sozusagen den Bund davon überzeugen können. Ich werde dann im Anschluss alle Anträge einbringen und hoffe doch, dass Sie da zustimmen werden. Ansonsten würde ich ja fast glauben, das ist ein billiges Wahlkampfgetöse auf dem Rücken zahlreicher Schülerinnen und Schüler. Der nächste Punkt, den ich gerne ansprechen möchte, ist das Thema Schulwegsicherung. Ich glaube, von 2018 gibt es jetzt von der Statistik Austria Zahlen, dass fast jeden zweiten Tag ein Unfall am Schulweg stattfindet, und das ist natürlich, jeder Unfall ist zu viel. Da gibt es natürlich sehr wohl auch Konzepte und Punkte, was man machen könnte, um den Schulweg an sich sicher zu machen oder sicherer zu machen. Wir haben die Idee und da bringen wir auch heute einen Antrag ein, dass das Personal der Parkraumbewirtschaftung, also die Parkraumüberwachungsorgane auch für die Schulwegsicherung herangezogen werden können, denn wir wissen, dass es allein mit der Polizei, mit den Zivildienern und auch mit den Freiwilligen nicht flächendeckend geschehen kann. Würde man nur 10 Prozent des derzeitigen Personalstandes verwenden, dann hätten wir schon 50 weitere gesicherte Schulwegkreuzungen! (Beifall bei der ÖVP.) Wir bringen weiters auch einen Antrag ein, weil wir zehn Punkte haben, die liegen Ihnen vor, wie man Schulweg noch sicherer gestalten kann. Das ist zum Beispiel bei unübersichtlichen Kreuzungen, dass man den Zebrastreifen einfach weiter weg von der Kreuzung platziert, die Verlegung der Bushaltestellen oder Ähnliches. Einen weiteren Antrag, und da erlauben Sie mir jetzt bitte einen Sprung, einen thematischen, wir haben sehr oft schon darüber diskutiert, es war das Kopftuchverbot für Schülerinnen und Kinder. Wir sind der Meinung, und Sie wissen, das haben wir immer wieder gesagt, das Kopftuch ist mittlerweile ein politisches Statement, ein Statement, das gegen die Gleichberechtigung für Mann und Frau steht, und ich möchte mich da - Prof. Rudolf Taschner, Abgeordneter zum Nationalrat, hat gestern auch einen interessanten Einwurf gemacht und hat gesagt, eigentlich ist das Kopftuch das Verbot, denn das Verbot, das Haar frei zu tragen. Und das ist etwas, was natürlich in unserem Gesellschaftsbild nicht sein kann. Deswegen bringen wir diesbezüglich auch einen Antrag ein, denn wir haben in Mittelschulen die Sache, dass oft Mädchen nach den Sommerferien kommen und plötzlich Kopftuch tragen. Das hat mir ein Direktor erzählt. Er hat mit einem Mädchen gesprochen und hat gefragt: Warum hast du dich für das Kopftuch entschieden? Und sie hat gesagt: Ich habe mich nicht entschieden, ich muss es tragen. Und solange wir solche Geschichten hören, solange es um eine Diskriminierung von Mädchen geht, müssen wir einfach auch sagen dürfen und laut sagen: Wir brauchen ein Kopftuchverbot für bis zu 14-Jährige. (Beifall bei der ÖVP.) Diesbezüglich bringe ich alle Anträge ein. Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Dr. Aigner. GR Dr. Wolfgang Aigner (FPÖ): Danke, Herr Vorsitzender! Herr Stadtrat! Meine Damen und Herren! Wir haben uns ja heute schon sehr ausführlich über Bildungsthemen unterhalten, was wichtig und richtig ist. Ich kann es daher kurz machen. Zum vorliegenden Aktenstück: Unser Abstimmungsverhalten ist da auch immer sehr stringent. Wir sind dafür, dass die Mittel freigegeben werden. Wir haben gewisse Vorbehalte gegenüber der Projektgesellschaft, wobei wir ja hoffen, dass sich diese Vorbehalte im Laufe der Jahrzehnte im Nachhinein, wo diese PPP-Verträge laufen, nicht bewahrheiten werden. Das wird man eben sehen. Auch zum Kollegen Gara vielleicht einen Satz als jemand, der auch im Schulalltag involviert ist: Das mit der Raumkühlung ist wirklich etwas ganz Wesentliches, das ist heutzutage fast wichtiger als die Heizung geworden. Es sind leider Gottes viele Klassen und Schulräume eher überhitzt. Ich wirke als Lehrer auch immer dahin gehend, dass man im Winter nicht mit dem T-Shirt in der Klasse sitzen muss und gleichzeitig auf 25 Grad aufheizen muss. Also ich glaube, da wären auch 20, 21 Grad Maximum ausreichend und man zieht sich halt ein bissel was Besseres an. Wir müssen wirklich alles tun, dass im Sommer, in den warmen Monaten das Raumklima wirklich einigermaßen erträglich ist, weil das ganz wesentlich auch für den Unterrichtserfolg ist. Ansonsten die Debatte über Kopftücher und sonstige religiöse Bekleidungsdinge haben wir ja schon gehabt. Ich möchte mich daher darauf beschränken, die zwei Anträge einzubringen, ein Kopftuchverbot im öffentlichen Dienst generell mit Parteienverkehr entsprechend zu implementieren, um die Neutralität sicherzustellen - der Herr Stadtrat ist ja für den öffentlichen Dienst zuständig -, mit der Bitte um sofortige Abstimmung. Der zweite Antrag eben als Ergänzung zum Kopftuchverbot für Schülerinnen, dass auch das pädagogische Personal in Kindergärten und Pflichtschulen ebenfalls hier kein Kopftuch tragen soll. Ich ersuche dann auch um sofortige Abstimmung. Danke. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Vettermann. GR Heinz Vettermann (SPÖ): Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Berichterstatter! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ja, doch zu einigem. was gesagt wurde, denn prinzipiell ist es ja so, dass gegen den Schulneubau niemand etwas hat. Aber es gibt eine Diskrepanz bei der Errichtungsgesellschaft. Da muss ich sagen, ich bin ja eigentlich froh über die Projektgesellschaft, denn nach meiner Beobachtung baut sie in der Zeit und im Kostenrahmen. Das ist eine Sache, die ja prinzipiell für jeden gut ist und im öffentlichen Bereich in besonderer Weise, also dass es da immer so eine mentale Reserve gibt. Ich habe auch versucht, das schon ein paar Mal zu argumentieren, warum ich nicht nur dafür bin, sondern versuche, Sie zu überzeugen. Heute wird es mir nicht gelingen. Aber nachdem wir ja noch weiterbauen und die Projektgesellschaft noch ein paar Mal zum Zug kommen wird, wird es mir vielleicht gelingen, mit meinem segensreichen Wirken hier ein Umdenken herbeizuführen. Zum Kollegen Gara gesagt, ja natürlich, wir werden ja auch diesen Zuweisungen zustimmen, denn dadurch können wir sagen, was schon alles passiert. Aber zugegebenerweise bei einigen der Beispiele muss man noch etwas tun. Natürlich gibt es ungenutzten Raum und es gibt bei alten Schulen auch etwas, wo wir vielleicht mehr machen könnten und das sinnvoller, kreativer nutzen. Ich sage nur, wir bemühen uns sehr, zumindest bei den Neubauten, zum Beispiel Aspern Neu oder Berresgasse, hier ein wirklich klimaneutrales Bauen zu haben so im Sinne von Smart Building und Smart Schools. Ich meine, um einige Punkte zu sagen, was dort verwirklicht wird: Wir bauen sehr, sehr viel in Holzleichtbauweise. Das spart schon einiges an CO2, ist auch ein sehr guter Werkstoff. Das Zweite ist, dass natürlich überall Begrünungen sind. Also nicht nur, dass zum Beispiel bei der Berresgasse in der Schule auch sehr viel Grün ist, sondern man muss sagen, dass natürlich auch sehr, sehr viele Schulen von außen begrünt werden eben im Sinne der Wandbegrünung, der Fassadenbegrünung, und dass auch hier entsprechende Anstrengungen unternommen werden und wir gute Beispiele haben. Aber natürlich sind noch nicht alle Schulen begrünt, und wir werden uns das natürlich auch anschauen, inwieweit es geht. Ich glaube, da gibt es keinen mentalen Vorbehalt, dass wir das nicht wollen. Vielleicht sollten wir uns da auch, was das Tempo betrifft, noch ein wenig gemeinsam bemühen. Ich meine, was mir auch gefallen hat, ist ja, dass man versucht, auch klimaautark zu werden. Dass man wirklich zum Beispiel bei der Heizung schaut, dass man es mit einer Erdsonde schafft, dass man es mit Fotovoltaik schafft, dass man also wirklich die Heizung, die ganze Energie direkt in der Schule selbst machen kann. Und das ist ja in den neuen Schulen, den beiden von mir genannten ja auch so der Fall. Inwieweit man das bei schon älteren Schulen machen kann, ist natürlich stark die Frage, aber zum Beispiel die Beschattung mit den Jalousien ist wieder eine schnelle und leichte Lösung. Daher sage ich: Ja, okay, wir schauen uns das an, wir machen viel, wir haben da teilweise Best-Practice-Beispiele. Und wenn wir da gemeinsam das Tempo erhöhen, finde ich es eigentlich gut und richtig. Zur Kollegin Schwarz: Na ja, ich meine, das mit der AHS, da wäre ich nicht dafür, dass wir zustimmen, obwohl ich diesen Appell natürlich nicht nur auch unterstütze, sondern bringe, weil wir wollen mehr AHS, wir brauchen sie auch. Aber der Antrag ist so geschrieben, ja aber der jahrelange Boykott, und, und, und. Dem kann und will ich nicht zustimmen, ganz ehrlich gesagt. Ich möchte nur eine einzige Sache dazu sagen: Wir haben bei der AHS-Langform gesagt, die soll der Bund bauen, aber wir bräuchten auch Handelsakademien und HTL, also Handel und Höhere Technische Lehranstalten, weil auch die sind total überlaufen. Ein Teil dieser Vorkommnisse kommt ja deshalb, weil die wahnsinnig viele Schüler haben. Die Klassen sind ja nirgends so überfüllt wie in den Berufsbildenden Höheren Schulen. Da gibt's 30, 40 Schüler. Das liegt natürlich daran, dass wir einfach keine Gebäude haben, aber das sehr gern genutzt wird, wenn sich zum Beispiel jemand von der NMS eine weiterführende Schule überlegt, weil er da eine gleichzeitige Berufsausbildung hat. Wenn die Eltern nicht Akademiker sind, ist es oft so, dass man sich denkt, da habe ich zumindest eine Berufsausbildung, denn wer weiß, studiere ich wirklich. Also das heißt, ich bin dafür, es gibt die AHS-Langform, die soll der Bund bauen. Ich wäre auch froh, wenn es eine HAK oder HTL mehr in Wien gibt, weil auch das wird nachgefragt und wir müssen natürlich nachkommen. Man muss bei den Volksschulen investieren, wichtig, und natürlich auch bei den NMS. Ja, da werden wir uns bemühen. Ich will jetzt nicht wieder erzählen, was ich zuerst schon erzählt habe, was wir alles bauen, weil ich glaube, Sie haben es ja auch schon drei Mal gehört und bei Ihnen weiß ich ja, Sie haben es auch verstanden. Daher erspare ich mir das jetzt, diese neue Aufzählung zum fünften Mal. Aber das Bauprogramm läuft ja auf vollen Touren. Wo wir nicht so zustimmen werden, das sind Ihre Anträge, was das Kopftuch betrifft. Ich sage, nur dort, wo wir es schon beschlossen haben, im Kindergarten, in der Volksschule, ist es eigentlich kein Thema. Daher sehe ich auch nicht, warum wir es dort zum Thema machen sollen. Aber jeder, wiederum umgekehrt, soll es handhaben, wie er will. Also ich sehe da keinen Handlungsbedarf. Die Schulwegsicherheit und die Parkraumüberwachungsorgane werden wir ja - also die Idee, dass wir die auch verwenden können, um einen Schulweg zu sichern, ist nicht nur interessant, sondern gut, sagen wir einmal. Nachdem das ja zugewiesen wird, wird man schauen, wie das möglicherweise in die Praxis umsetzbar ist, weil es einen neuen, einen guten Ansatz gibt, auch darauf zurückgehen zu können. Ja, zum Kollegen Aigner, der hat ja selbst schon gesagt, das Kopftuch ist eh schon diskutiert, da hat er nichts gebracht. Daher antworte ich nicht. Aber es wird Sie ja nicht überraschen, wir stimmen nicht zu. Zur Projektgesellschaft habe ich schon ausgeführt, aus welchen Hauptgründen, nämlich in der Zeit und im Kostenrahmen ich durchaus auch immer für diesen zweiten Teil bin. Da können wir uns sicher einmal länger austauschen. Alles in allem finde ich, an sich ist der Schulbau heute ja unbestritten, ist auch gut, richtig und notwendig. Deshalb nehme ich ja auch an, dass vom Prinzip her heute zugestimmt wird, und das stimmt mich froh. Gerade im 13. Bezirk brauchen wir es ja auch. Also dann bitte zustimmen. Vielen Dank. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Berichterstatter hat auf das Schlusswort verzichtet. Wir kommen gleich zur Abstimmung, die wir allerdings getrennt durchführen. Ich bringe zuerst den Punkt 1 zur Abstimmung: Die Erweiterung einer allgemeinbildenden Pflichtschule ONMS in Wien 13., Veitingergasse 9 wird gemäß der vorgelegten Kostenschätzung genehmigt. Ich bitte jene Damen und Herren, die diesem 1. Punkt des Punktes 12 die Zustimmung geben, um ein Zeichen mit der Hand. - Ja, einstimmig, das ist einstimmig so erfolgt. Ich komme zu Punkt 2: Der Magistrat wird ermächtigt, mit der WIP Wiener Infrastruktur-Projekt-GmbH Wien 2., Messeplatz 1 den vorgelegten Vertrag zur Übernahme der Projektmanagementleistungen abzuschließen. Ich bitte jene Damen und Herren, die diesem Punkt die Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist gegen die Stimmen von FPÖ, NEOS und ÖVP mit den Stimmen von SPÖ und GRÜNEN mehrstimmig so genehmigt. Wir haben jede Menge Beschlussanträge. Beschlussantrag der NEOS betreffend Errichtung von SchülerInnensolarkraftwerken. In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an die Ausschüsse für Bildung, Integration, Jugend und Personal sowie für Umwelt und Wiener Stadtwerke beantragt. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Antrag die Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist einstimmig. Beschlussantrag der NEOS betreffend ein BürgerInnensolarkraftwerk auf dem Dach des Krankenhauses Nord. In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an die Ausschüsse Soziales, Gesundheit und Sport sowie für Umwelt und Wiener Stadtwerke beantragt. Ich bitte jene Damen und Herren, die dem ihre Zustimmung geben können, um ein Zeichen mit der Hand. - Einstimmig. Beschlussantrag der NEOS betreffend Maßnahmenprogramm "Coole Schule". In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Ausschuss für Bildung, Integration, Jugend und Personal beantragt. Wer dem seine Zustimmung geben kann, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Einstimmig. Beschlussantrag der NEOS betreffend mikroklimatische Untersuchungen am Busterminal Schönbrunn im 13. Bezirk. Hier wird die Zuweisung an den Ausschuss für Umwelt und Wiener Stadtwerke beantragt. Wer dem seine Zustimmung geben kann, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Einstimmig. Beschlussantrag der ÖVP betreffend Ausbau des Gymnasiums in Langform in Wien. Die sofortige Abstimmung wird beantragt. Wer dem seine Zustimmung geben kann, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mit den Stimmen von FPÖ, ÖVP, NEOS gegen die Stimmen von SPÖ und GRÜNEN und hat damit nicht die erforderliche Mehrheit. Beschlussantrag der ÖVP betreffend Einsatz von Parkraumüberwachungsorgangen der Stadt Wien zur Schulwegsicherung. Hier wird in formeller Hinsicht die Zuweisung des Antrages an den Gemeinderatsausschuss für Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, Energieplanung und BürgerInnenbeteiligung und an den Gemeinderatsausschuss für Bildung, Integration, Jugend und Personal verlangt. Wer dem eine Zustimmung geben kann, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist einstimmig. Beschlussantrag der ÖVP betreffend Schulwegsicherung. Hier wird in formeller Hinsicht die Zuweisung des Antrages an den Gemeinderatsausschuss für Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, Energieplanung und BürgerInnenbeteiligung und an den Gemeinderatsausschuss für Bildung, Integration, Jugend und Personal verlangt. Wer dem eine Zustimmung geben kann, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Einstimmig. Beschlussantrag der ÖVP betreffend Kopftuchverbot für Pflichtschul- und Elementarpädagoginnen. Sofortige Abstimmung wird verlangt. Ich bitte jene Damen und Herren, die dem Antrag ihre Zustimmung geben können, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist gegen die Stimmen von NEOS, SPÖ, GRÜNEN mit den Stimmen von FPÖ und ÖVP und hat nicht die erforderliche Mehrheit. Beschlussantrag der FPÖ betreffend Kopftuchverbot für pädagogisches Personal in elementaren Bildungseinrichtungen. Hier wird die sofortige Abstimmung verlangt. Wer dem seine Zustimmung geben kann, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Das sind ÖVP und FPÖ gegen die Stimmen von SPÖ, GRÜNEN und NEOS und hat somit nicht die erforderliche Mehrheit. Beschlussantrag der FPÖ betreffend Kopftuchverbot für öffentlich Bedienstete im Parteienverkehr. Wer dem seine Zustimmung geben kann, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist Zustimmung von ÖVP und FPÖ gegen SPÖ, GRÜNE, NEOS und hat somit nicht die erforderliche Mehrheit. Es gelangt nunmehr die Postnummer 21 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an die Community TV-GmbH. Ich bitte den Herrn Berichterstatter, Herrn GR Strobl, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Friedrich Strobl: Ich bitte um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist der Herr GR Mag. Juraczka. GR Mag. Manfred Juraczka (ÖVP): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir debattieren bei diesem Poststück eine Zuwendung an die Community TV-GmbH, besser bekannt als rechtliche Hülle für Okto TV. Es geht auch um eine recht beträchtliche Summe, nämlich für 2 Jahre um einen Förderbetrag von 1,75 Millionen EUR. Mir ist bei der Vorbereitung zu diesem Tagesordnungspunkt im Übrigen aufgefallen, dass wir medienpolitisch eigentlich viel zu selten in diesem Raum, in diesem Haus zu diskutieren beginnen. Haben wir auf Bundesebene ja durch das Flaggschiff ORF und die Überlegungen, wie man den so überparteilich wie möglich gestalten kann, immer wieder Anlass zu Diskussionen, haben wir hier in Wien auch einen eigenen Fernsehsender beispielsweise mit W24 - ich weiß nicht, ob der Kollege mit der Kamera noch im Raum ist -, also auch Wien leistet sich über die Wien Holding einen eigenen Fernsehsender, so haben wir, glaube ich, noch nie darüber geredet, wie man diesen Fernsehsender eigentlich überparteilich halten könnte. Das sei nur am Rande erwähnt. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) Während wir auf Bundesebene über das gar nicht so einfache, und jetzt will ich gar nicht ins Detail gehen, aber über die Medienförderung hinlänglich diskutieren und zu Recht diskutieren, wird hier hie und da vielleicht einmal über die Inseratenvergabe geredet. Aber ich glaube, Medienpolitik ist durchaus etwas, was man nicht auf die lange Bank schieben sollte und worüber wir uns auch hier in der Stadt durchaus Gedanken machen sollten. Interessant ist vielleicht auch, dass die Diskussion heute gerade zu einem Zeitpunkt stattfindet, wo die Österreichischen Medientage des Manstein-Verlags, eine europaweit wirklich hochgeachtete Veranstaltung, stattfindet, weil vieles in der Medienlandschaft im Umbruch ist, sei es bei den Printprodukten die Frage: Was mache ich print, was mache ich online, vergebühre ich meinen Online Content? - gerade für die Tageszeitungen ein wichtiges Thema. Bei den elektronischen Medien, und jetzt nähere ich mich schon immer mehr dem eigentlichen Thema, sehen wir ja, dass gerade dieser Tage am österreichischen Fernsehmarkt ein neuer Anbieter entstanden ist. Mit Puls24 hat die ProSiebenSat.1-Gruppe einen weiteren Kanal gelauncht. Wir haben jetzt fast schon ein Überangebot an österreichischen Fernsehprogrammen, durchaus wissend, dass ja mit Streaming-Diensten wie Netflix, Amazon Prime, und so weiter, die Zukunft der Fernsehsender an sich eine durchaus kontroversiell betrachtete ist. Und in genau so einem Spannungsfeld gibt es dann Okto TV. Wenn man da auf die Homepage geht und wenn man sich ein bisschen schlau macht - das ist ein nicht kommerzieller Fernsehsender. Das klingt einmal irrsinnig gut. Man könnte sich vorstellen, das ist sowas wie ARTE, so ein Kultursender 2. Aber nicht kommerzieller Sender heißt nicht, dass dort nicht im Vorabendprogramm amerikanische Serien gespielt werden, sondern nicht kommerziell heißt, dass sich dieses Unternehmen um die Einkünfte einfach keine Sorgen machen muss, weil, und Sie erraten es, die Stadt Wien brennt. Also man hat keine Werbung, die dort gespielt wird. Man braucht sich nicht zu überlegen, woher kommt das Geld, weil die Stadt Wien, wir, meine Damen und Herren, durch Heben der Hände, falls dies erfolgt, diesem Sender die Grundlage geben. Da kann man sagen: Okay, Medienvielfalt wäre uns das wert, prinzipiell noch nicht schlecht. Nur stellt sich halt die Frage, wenn man sich dann die weiteren Daten ansieht: Ist es wirklich sinnvoll, einen Sender mit 1,75 Millionen EUR zu subventionieren bei so einer geringen Anzahl von Konsumenten, sprich, Seher? Jetzt kommt sehr schnell das Argument, und ich bin davon absolut überzeugt, meine Nachredner werden genau in dieses Füllhorn stoßen und sagen: Na ja, aber da gibt es ganz spezielle Angebote, die werden woanders nicht gesendet, das ist so wichtig für die Vielfalt. Meine Damen und Herren, das erklären Sie uns wirklich ernsthaft in einer Zeit, wo jeder ohne große Kosten auf YouTube einen Kanal eröffnen kann und mit Konsumenten, von denen er glaubt, die wollen ihn sehen, kommunizieren kann? Wäre es nicht gescheiter, diese 1,75 Millionen EUR, viel Geld, in einen Medienmarkt zu stecken, wo kompetitiv gute Medienprodukte, gute Fernsehsender, gute Printprodukte darum kämpfen, den Zuseher, den Leser zu erreichen? Ich glaube, wir sollten einmal grundsätzlich darüber reden, dass wir nicht Medienpolitik machen, indem wir einfach Inserate vergeben. Ich will da jetzt gar keine Schuldzuweisungen tätigen. Jeder weiß, wer mehr und wer weniger in diese Vergabepraktiken da involviert ist. Presseförderung, Vielfalt - ja, dafür sind wir zu begeistern. Aber 1,75 Millionen EUR für einen Sender, den sich einfach Rot-Grün leistet, weil es halt nett ist - das kann es nicht sein, meine Damen und Herren! Ja zur Medienvielfalt, Nein zum Geldausgeben in dieser Art und Weise! Vielen herzlichen Dank! (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Zu Wort gemeldet ist der Herr GR Schuster. GR Georg Schuster (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte anwesende Stadträte! Sehr geehrte Damen und Herren im Gemeinderat, auf der Galerie und zu Hause vor dem Livestream! Wir haben es ja bereits gehört und wir wissen, das Community TV alias Okto TV bekommt massive Förderungen von der öffentlichen Hand, Kollege Juraczka hat schon gesagt, 1,75 Millionen EUR von der Stadt Wien 2019 und 2020. Aber was man nicht vergessen darf, dieser Sender bekommt auch noch stolze 370.000 EUR seitens des nicht kommerziellen Rundfunkfonds, der RTR, und das alleine nur für 2019, also insgesamt fast 2 Millionen EUR! Im Finanzausschuss wurde stolz von einem Kollegen der SPÖ erzählt, ich glaube, Kollege Vettermann war es: "Ich bin froh, dass uns diese Förderung auch heuer wieder gelungen ist, weil es ist ja dieser medienpädagogische Aspekt gegeben." Also ja, Herr Kollege, da können Sie wirklich froh sein, dass Sie heute gemeinsam mit den GRÜNEN und mit den NEOS wieder einmal fast 1,8 Millionen EUR an Steuergeld für diesen rot-grünen Privatsender versenken, meine Damen und Herren! Dazu gratuliere ich Ihnen sehr herzlich! (Beifall bei der FPÖ.) Wissen Sie, was man mit 2 Millionen EUR alles machen könnte? Ich glaube, da sollten Sie einmal auf (Aufregung bei GR Mag. Rüdiger Maresch.) Ihre Parteivorsitzende, auf die Pamela Rendi-Wagner hören. Die hat nämlich im letzten ORF-Duell vorgerechnet, dass man mit diesem Beitrag mehr als 20 Krebspatienten ein Jahr perfekt versorgen könnte. (Aufregung bei den GRÜNEN.) Oder man könnte, meine Damen und Herren von den GRÜNEN, von der Caritas für den kommenden Winter 40.000 Winterpakete für Obdachlose kaufen. Oder das Geld in dringend benötigte Wärmestuben investieren. Da sieht man wieder einmal, meine Damen und Herren, dass die SPÖ überhaupt kein Gespür hat, mit unserem Steuergeld verantwortungsvoll umzugehen, und vor allem, wenn es um öffentliche Förderungen geht. Aber kommen wir wieder zurück zum medienpädagogischen Aspekt. Ich habe in den letzten Wochen Okto TV konsumiert und bin absolut nicht der Meinung, dass dieser Sender das Prädikat "Medienpädagogischer Aspekt" verdient. Denn die erste Sendung, die mir auf dem Fernsehbildschirm aufgepoppt ist, nachdem ich das Okto TV eingeschaltet habe, war: Wie geht das Tantra? Beschreibung laut Programm: Was ist denn eigentlich Tantra? Das Team von "Wie geht das?" hat auf der Straße nachgefragt und festgestellt, dass die Vorstellungen weit auseinander gehen. Also hat das Sendungsteam einen Übungsabend im Tantra-Institut von Conny und Peter besucht. So viel zum medienpädagogischen Prädikat, meine Damen und Herren! Oder eine weitere Sendung: Outside the Box, Polyamorie, Karin M. Wally spricht mit Stefan F. Ossmann vom Institut für Wirtschaft und Sozialgeschichte über das vom Wissenschaftsfonds finanzierte Projekt zum Thema Polyamorie: Wie definiert man Polyamorie und welche Ausprägungen gibt es? Wer von Ihnen, geschätzte Damen und Herren im Gemeinderat, weiß überhaupt, was Polyamorie bedeutet? Keiner - das habe ich fast vermutet, meine Damen und Herren! (Heiterkeit bei der FPÖ.) Ich darf Sie aufklären: Polyamorie bedeutet laut Wikipedia: "Das Führen gleichzeitig liebevoller Beziehungen zu mehr als einer Person mit Wissen und Einverständnis aller Beteiligten." Des Weiteren wird dann in dieser Sendung darüber philosophiert, wie adoptierte Kinder nicht von dieser Beziehungsform profitieren und wie toll das Ganze nicht für unsere Gesellschaft ist. (Heiterkeit bei der ÖVP.) Meine Damen und Herren, das entspricht eindeutig nicht unserer freiheitlichen Sozial- und Familienpolitik! So etwas lehnen wir eindeutig ab! (Beifall bei der FPÖ.) Aber dass auch die SPÖ offensichtlich ein Sexualisierungsproblem hat, meine Damen und Herren, das zeigt wieder einmal folgendes besorgniserregendes Beispiel: Mir wurde letzte Woche in meiner Sprechstunde vorgetragen, dass in einem Gymnasium in Wien der neue SJ-Schülerkalender Ihrer Jugend von Junggenossen der SPÖ an zehnjährige Mädchen verteilt worden ist. In diesem Schülerkalender durften dann die Mädchen unter anderem Folgendes lesen (Der Redner zeigt Unterlagen.): "Quiz: Wie viel weißt du? Welches Verhütungsmittel ist das unsicherste? Wie könnt ihr die Pille danach bestellen? Wie viel Geld kostet Frauen ihre Periode im ganzen Leben? Wie viele Frauen schauen mindestens ein Mal pro Woche Pornos? Bis zu welcher Woche ist der Schwangerschaftsabbruch straffrei?" Und Sie sponsern diesen Kalender auch noch mit einem ganzseitigen Inserat von der SPÖ, wo zu lesen ist "Gemeinsam lernen und Spaß haben, www.spoe.at". Unfassbar ist das, meine Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.) Das ist doch unglaublich, was Sie zehnjährigen Kindern zumuten. Und ich hoffe doch sehr, dass Sie das nicht auch noch in den Volksschulen verteilt haben, meine Damen und Herren! Aber kommen wir wieder zurück zum Okto TV. Wie es um Neutralität und Unparteilichkeit in diesem Oktoversum steht, merkt man auch an dem dort fungierenden Vorstand. Als Obmann fungiert nämlich Herr Armin Thurnher, zufällig Herausgeber und Chefredakteur der Stadtzeitung "Falter". Oder: Bei einer Diskussion über die Gestaltung der Rahmenbedingungen der Digitalisierung wurden im Vorfeld der Nationalratswahl die Positionen der wichtigsten wahlwerbenden Parteien diskutiert. Am Podium Vertreter der SPÖ, Vertreter der GRÜNEN, Vertreter der NEOS, Vertreter der ÖVP. Und dann stand: "Angefragt FPÖ und Liste Jetzt." Wissen Sie, was ich nur interessant finde, meine Damen und Herren? Bei unserer Pressestelle bei der FPÖ-Wien kam keine einzige Frage zu dieser Diskussion! Schon seit über einem Jahr wurde von Okto TV dort nichts angefragt! Aber wer schon geglaubt hat, das war's schon, der hat sich geirrt, meine Damen und Herren. Ich habe noch ein weiteres Gustostückerl aus dem Okto-Programm für Sie herausgesucht. Und jetzt zitiere ich, damit es da nicht wieder irgendwie heißt, was Verfängliches, weil FPÖ: "Ewigkeitsgasse, Sein Kampf - Antwort an Hitler." Ich zitiere weiter: "Wenn sesselklebende Blaumiesen Österreich in einen Polizeistaat verwandeln wollen, ist es an der Zeit, an Irene Harand und ihr Buch ‚Sein Kampf' zu erinnern. Darin widerlegt sie nicht nur Hitler, sondern auch die heute üblichen faschistoiden Stereotypen. Lesung mit Mercedes Echerer, ehemalige GRÜN-Abgeordnete in der EU". Ich glaube, das ist jetzt wirklich mehr als eindeutig, auf welcher Seite sich dieser Sender befindet. Ich habe schon fast das Gefühl, dieser Sender überholt die Grüne Fraktion auf der linken Seite. Unglaublich ist das! (Beifall bei der FPÖ.) Kommen wir zurück zum Jahresbericht. Den habe ich mir nämlich auch durchgelesen, den Jahresbericht von 2018. Wenn man sich den zu Gemüte führt, dann gewinnt man nämlich auch sehr interessante Erkenntnisse. Ganze 20 Mitarbeiter mit einem Vollzeitäquivalent von 15,11 Personen waren per 31.12.2018 bei Okto TV angestellt. Da könnte man jetzt natürlich sagen, na ja, ein toller Fernsehsender mit so wenig Personal, das spart so viel ein, und mit wenigen Mitarbeitern. Jetzt frage ich mich aber nur: Warum benötigt man dann aber über 1,3 Millionen EUR pro Jahr Förderungen für die Personalkosten? Und dann kann man sich noch weitere Fragen stellen: Wie hoch sind denn die Personalkosten bei Okto TV? Wie hoch sind denn die Produktionskosten? Wie werden Förderungen genau aufgeteilt und aufgeschlüsselt? Das alles findet man natürlich nicht in diesem Jahresbericht, und das ist für mich sehr dubios und mehr als aufklärungswürdig, meine Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.) Aber immerhin werden ja angeblich 700 Stunden Okto TV selber produziert, ist auf der Homepage zu lesen. Und dann, wenn ich mir das jetzt ausrechnen würde mit den Förderungen, macht das immerhin einen Stundensatz von mehr als 1.900 EUR, wenn man das mit den Förderungen aufrechnet. Erklären Sie das einmal bitte, meine Damen und Herren von der SPÖ, einem einfachen Arbeiter aus dem Gemeindebau, der vielleicht gerade einmal 1.900 EUR brutto im Monat verdient! Erklären Sie ihm das einmal, meine Damen und Herren von der SPÖ! Abschließend darf ich kurz zusammenfassen: Diese rot-grüne Stadtregierung verschwendet wieder einmal mutwillig das hart verdiente Steuergeld unserer fleißigen Stadtbevölkerung, um es in einen linken Nischensender mit minimaler Zuschauerfrequenz zu stecken. Unabhängigkeit und Neutralität ist diesem Sender offenbar ein Fremdwort. Die finanzielle Transparenz der letzten Jahresberichte lässt sehr zu wünschen übrig. Und produziert wird offensichtlich um viel Geld ein Programm, das niemand sehen will oder niemand sieht. Meine Damen und Herren, abschließend: Ich bin fest davon überzeugt, dass heute im Livestream bei uns hier mehr Leute zusehen als gerade jetzt im Okto TV. Wir werden deshalb diese Förderung, so wie bereits in der Vergangenheit, strikt ablehnen. Vielen Dank. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Vettermann. GR Heinz Vettermann (SPÖ): Herr Vorsitzender! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Zu den Vorrednern ganz kurz, und dann, worum es aus meiner Sicht hauptsächlich und eigentlich geht. Ja klar, die Medientage haben das gut dargestellt, den gesamten Spannungsbogen. Ich glaube, es passt auch, wenn es einen nicht kommerziellen Sender gibt. Also es muss nicht privat-kommerziell, es muss nicht öffentlich-rechtlich sein, es kann auch solche Sender geben. Es ist durchaus wünschenswert, notwendig und richtig, dass das passiert. Ich glaube daher, das eine widerspricht ja dem anderen in keiner Weise, dass ich sag', okay, ich mag das zwar nicht, weil ich die Zielgruppen nicht mag oder die eine oder andere Stoßrichtung nicht. Mag ja sein, weil es gibt ja zum Beispiel Sendungen der Jugendzentren, wo Kinder und Jugendliche ermächtigt werden. Es gibt den Augustin, es gibt andere Gruppen, die hier aus sich selbst heraus entsprechend ein Programm machen, das auch gesendet wird. Zum Kollegen Schuster weiß ich überhaupt nicht - also Sie sind da irgendwie bei dem einen Thema hängen geblieben, weil gegen Tantra ist ja prinzipiell nichts zu sagen, um das zu wissen. Polyamorie, na ja, ich hab's nicht nur gekannt, sondern ich weiß nicht, ob nicht der eine oder andere im Gemeinderat auch schon mit eins, zwei, dreien gleichzeitig - aber das mag kein Werturteil sein. Aber Sie sind anscheinend fasziniert und sind dann gleich zum Schülerkalender gekommen, der aber mit Okto TV schon gar nichts zu tun hat, wo es im weitesten Sinn irgendwie um Sexualaufklärung gegangen ist. Also das gegen den Sender zu verwenden, ist mir nicht nachvollziehbar, weil die zwei genannten Beispiele finde ich sehr interessant, wenn man darüber auch informiert wird. Da würde prinzipiell nichts dagegen sprechen. Es kommt dann auf die Art und Weise der Darstellung und des vermittelten Inhalts an, ist klar. Also ich glaube, das spricht auch nicht wirklich dagegen. Immerhin gibt es den ja seit 2005. Er ist eben, wie gesagt, nicht kommerziell. Er ist dadurch auch nicht öffentlich-rechtlich und auch nicht privat-kommerziell. Es zeigt eben, dass verschiedenste gesellschaftliche Gruppen hier empowered werden. Also es sind vor allem Gruppen, die nicht regelmäßig und dauernd Fernsehprogramme machen, die sich nicht ganz leicht darstellen können. Es ist eben eine authentische Darstellung dieser Gruppen, indem eben wiedergegeben wird die Wiedergabe dieser Minderheit, die natürlich medial sonst oft ganz anders dargestellt wird. Entsprechend ist es, glaube ich, gut, wenn auch solche oft kleinere Gruppen die Möglichkeit haben, nicht nur einmal zu schauen, sozusagen medienpädagogisch, wie wird überhaupt Fernsehen gemacht, selbst ein Produkt zu haben und sich damit zu identifizieren, sondern überhaupt einmal auch die Möglichkeit zu haben, sich selbst darzustellen: Wie sehen wir uns? Wie erleben wir unsere Realität? Dazu gibt es einen kontinuierlichen Schulungsbetrieb. Darauf habe ich in meiner Wortmeldung im Ausschuss abgezielt, weil diese Schulung, dieses gemeinsame Machen ist nicht nur eine technisch handwerkliche Schulung. Das wäre auch schon gut und durchaus vielleicht förderungswürdig. Es ist auch eine journalistische Medienkompetenz, die hier so in die Breite ausgerollt wird. Diese Medienbildung ist eigentlich eine gute Sache und bietet auch ein gewisses Ausmaß an Sicherheit, weil wir heute gleich 2019 und 2020 beschließen nach längeren Diskussionen, heuer 1 Million und dann 750.000, damit nächstes Jahr hier auch ein gewisses Ausmaß an Sicherheit, was die Finanzen betrifft, gegeben ist. Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Der Berichterstatter verzichtet auf das Schlusswort. Die Debatte ist geschlossen. Wir kommen zur Abstimmung über die Postnummer 21. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Antrag des Berichterstatters zustimmen wollen, die Hand zu erheben. - Das ist mehrstimmig mit den Stimmen von SPÖ, GRÜNEN und NEOS gegen die Stimmen von ÖVP und FPÖ beschlossen. Es gelangt nunmehr die Postnummer 22 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention für Entwicklungshilfeprojekte. Ich bitte den Berichterstatter GR Strobl, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Friedrich Strobl: Ich bitte um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Handler. GR Klaus Handler (FPÖ): Werter Herr Vorsitzender! Werter Herr Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Worum geht es in diesem Poststück? - Da geht es um Entwicklungshilfeprojekte bis 30.000 EUR, die von der Stadt Wien ausgeschrieben werden. In diesem Poststück geht es um 13 Organisationen, die insgesamt um rund 382.000 EUR angesucht haben. Wir, die Freiheitlichen, sind ja nicht grundsätzlich gegen Entwicklungshilfeprojekte. Aber ich habe das auch schon letztes Jahr gesagt, und unsere Meinung hat sich dahin gehend null geändert: Wir finden es schlecht, wenn das unkoordiniert ist und in jeder Stadt kleine Summen vergeben werden. - Wir sind der Meinung, dass das Ganze einheitlich über das Außenministerium abgewickelt werden soll, denn das ist dann eine Stelle und man kann das auch besser kontrollieren. Des Weiteren ist es ja auch unwirtschaftlich, wenn all diese Organisationen schauen müssen, wo es überall Geld gibt, und überall einen Antrag stellen müssen. Bei uns muss der Antrag bearbeitet und überprüft werden, und so weiter. Das heißt: Es geht bei dem administrativen Aufwand auch wieder Geld drauf, das sonst direkt den Betroffenen zu Gute kommen könnte. Ich sage es noch einmal: Wir werden das Ganze ablehnen, aber nicht, weil wir gegen diese Entwicklungshilfeprojekte sind. Ich habe mir die 68 Seiten im Zusatzanhang durchgelesen. Es sind natürlich auch unterstützenswerte Projekte. Aber es geht um den Ablauf, wie das Ganze passiert, und das ist halt nicht wirtschaftlich, wir können diese kleinen Summen nicht kontrollieren, und daher werden wir das Ganze ablehnen. - Danke schön. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Dr. Stürzenbecher. Ich erteile es ihm. GR Dr. Kurt Stürzenbecher (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Geschätzter Berichterstatter! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Es geht hier also, wie der Kollege schon gesagt hat, um 383.000 EUR im Rahmen von 13 Projekten, und das entspricht nur - um auch die richtige Relation darzustellen - weniger als 0,003 Prozent des Stadtbudgets, das wir im Jahr haben. Das ist also von der Summe her sicherlich absolut vertretbar. Die Stadt Wien sieht eben seit vielen Jahren die globale Arbeitsarmutsminderung als gesamtgesellschaftliche und gesamtstaatliche Aufgabe, in deren Rahmen es Engagement und Ressourcen bereitzustellen gilt. Das Außenministerium macht natürlich in absoluten Zahlen mehr Entwicklungszusammenarbeit, aber trotzdem sind Österreich und das Außenministerium auch in absoluten Zahlen im Vergleich zu sehr vielen anderen Ländern eher im unteren Bereich und erfüllen an sich nicht jenen Promillesatz, der von der UNO als Empfehlung vorgegeben wird. Insofern scheint es mir schon gut zu sein, dass wir hier Entwicklungsprojekte in Afrika, Asien und Osteuropa unterstützen. Wir haben ganz spezielle thematische Zielvorstellungen, die das Außenministerium nicht hat. Wir konzentrieren uns im Rahmen der Wiener Entwicklungszusammenarbeit auf die Sektoren Bildung, Gesundheit und Geschlechtergleichstellung. Wir orientieren uns an den sogenannten 17 Sustainable Development Goals, also an den Weltentwicklungszielen der Vereinten Nationen. Wir betreiben da Ursachenforschung, hinterfragen gesellschaftliche Strukturen und schauen, wenn notwendig, auf eine Veränderung. Man muss wirklich berücksichtigen, da wir ja sozusagen eine Welt sind, dass weltweit etwa 750 Millionen Jugendliche und Erwachsene, davon fast zwei Drittel Frauen, weiterhin nicht lesen und schreiben können und mehr als 264 Millionen Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 17 Jahren keinen Zugang zu Bildung haben. - Österreich hat sich verpflichtet, die globalen Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen bis 2030 zu erreichen. Wir vergeben da im Rahmen der "Calls for Proposals" 2019 Förderungen für EZA-Projekte in den Bereichen frühkindliche Bildung, Primärschulbildung, Sekundarschulbildung, nachholende Grundbildung für Jugendliche und Erwachsene, Berufsausbildung, spezifische Bildung für den Arbeitsmarkt und Inklusion von Menschen mit Behinderung. Das bewegt sich, wie gesagt, in dem finanziellen Rahmen, den ich genannt habe, und ich glaube, das wird auch sehr effizient und sehr sparsam, was die Verwaltung betrifft, durchgeführt. Das ist nahezu vorbildhaft, und ich glaube, man kann diesen Projekten, bei welchen jedes einzelne für sich zu echten Verbesserungen für diese Menschen, die ich aufgezählt habe, beiträgt, wirklich mit gutem Gewissen zustimmen. - Danke schön. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter verzichtet auf das Schlusswort. Wer dem Antrag des Berichterstatters zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist Zustimmung bei NEOS, ÖVP, SPÖ und GRÜNEN gegen die Stimmen der FPÖ. Postnummer 22 ist daher mehrstimmig angenommen. Postnummer 30 der Tagesordnung betrifft eine Subvention an den Verein zur Förderung und Vermittlung feministischen Kulturschaffens. Es liegt keine Wortmeldung vor. Wer dem zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei NEOS, SPÖ und GRÜNEN gegen die Stimmen von FPÖ und ÖVP, somit mehrstimmig angenommen. Es gelangt nunmehr Punkt 38 der Tagesordnung betreffend eine Subvention an Sportorganisationen und sonstige Institutionen aus den Sportförderungsmitteln 2019 zur Verhandlung. Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Dr. Laschan, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatterin GRin Dr. Claudia Laschan: Ich bitte um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Wir verhandeln Postnummer 38, und es wurde um Zustimmung gebeten. Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Dipl.-Ing. Olischar. Ich erteile es ihr. GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP): Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Gleich vorweg: Auch wir werden dem vorliegenden Akt sehr gerne zustimmen. Ich möchte nur die Gelegenheit nutzen, um einen Antrag einzubringen, der sich auch mit dem Thema Sport beschäftigt, und das passt, so gesehen, hier sehr gut. Ein kleiner Bogen: Es handelt sich um den Surfsport, der in Wien leider noch nicht so etabliert ist, wie wir uns das wünschen würden. Das Wasser in Wien nimmt ja eine ganz besondere Rolle ein. Unsere Stadt ist auf gewisse Art und Weise doch sehr geprägt von Wasser, nicht zuletzt auch auf Grund der Tatsache, dass die Donau unsere Stadt durchfließt. Das ist allerdings leider immer wieder auch ein sehr trennendes Element, wie ich jetzt auch im Bereich der Stadtplanung oft mitbekomme. Jedenfalls ist das Wasser an sich für uns ein sehr lebenswertes Element, das noch mehr in den Vordergrund beziehungsweise noch mehr in die Mitte rücken sollte. Und wofür wäre das geeigneter als für den Sport? Das Leben am Wasser empfinden wir als eine Besonderheit, und wenn man sich andere Städte in Europa oder auch in der Welt ansieht, dann stellt man fest, dass es sehr viele Städte gibt, die das Wasser noch stärker in das alltägliche Leben hineinrücken und auch entsprechende Maßnahmen setzen, um der Bevölkerung das Wasser zugänglich zu machen. Wenn man sich ein bisschen in Wien umsieht, dann sieht man: Auf ein paar Flecken funktioniert das ja schon ganz gut. Gerade etwa am Donaukanal sieht man, dass es in den Sommermonaten die Menschen direkt ans Wasser zieht. Der Handelskai ist aus unserer Sicht hingegen noch ein planerisches Stiefkind. Hier könnte man noch sehr viel tun, um auch hier den Bereich am Wasser noch attraktiver zu gestalten. Da gab es schon einige andere Projekte, die sich mit dem Thema Surfen in Wien beschäftigt haben. Wir sind da auf eine Idee gestoßen, die uns sehr gut gefallen hat und die wir auch sehr gerne unterstützen möchten, nämlich eine Surfwelle auch in Wien zu etablieren. Darum geht es in dem vorliegenden Antrag, den ich gerne einbringen möchte. Ich freue mich, dass auch die FPÖ mit uns gemeinsam den Antrag einbringen wird. Es geht dabei um die Etablierung einer Surfwelle für Wien und dass wir uns auch hier als Gemeinderat für die Errichtung einer solchen Welle entlang des Donaukanals aussprechen, um auch hier den Sport ein Mal mehr in die Stadt zu holen und dem Ganzen ein neues Gesicht zu geben. Diesen Antrag bringe ich hier sehr gerne ein. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) Vielen Dank! Ich freue mich, wenn Sie unserem Antrag und der Idee zustimmen. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin verzichtet auf das Schlusswort. Wir kommen daher zur Abstimmung über die Postnummer 38. Wer dem Antrag der Berichterstatterin zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Die Zustimmung erfolgt einstimmig durch SPÖ, GRÜNE, FPÖ, ÖVP und NEOS. Der Beschlussantrag der GemeinderätInnen Olischar, Juraczka, Mahdalik, Eischer betreffend Surfwelle für Wien wurde eingebracht. Die sofortige Abstimmung wurde verlangt. Wer dem Antrag zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei ÖVP, NEOS und FPÖ gegen die Stimmen von SPÖ und GRÜNEN. Das ist nicht die erforderliche Mehrheit, der Antrag ist daher abgelehnt. Postnummer 39 der Tagesordnung betrifft das Plandokument 8256 im 23. Bezirk, KatG Kalksburg. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Dipl.-Ing. Al-Rawi, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatter GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Ich bitte um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Herr GR Dipl.-Ing. Dr. Gara. Ich erteile es ihm. GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Wir werden dem Poststück 39 und in weiterer Folge auch dem Poststück 42 nicht zustimmen. Frau VBgm.in Hebein hat in der heutigen Fragestunde zu den laufenden Ermittlungen auch in der Causa Chorherr bereits Stellung genommen. Dazu gibt es natürlich noch keinen Bericht, und daher kann man auch keine ausreichende Auskunft geben. Auch wir warten all die Ergebnisse der Überprüfungen von verschiedensten Widmungen ab. Auch ich lehne jede Form der Vorverurteilung ab, das möchte ich hier doch dezidiert sagen. Bevor diese Ermittlungen abgeschlossen sind, werden wir allerdings vor allem Umwidmungen, wo es zu deutlichen Wertsteigerungen der Grundstücke gekommen ist, nicht zustimmen. - Danke schön. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau GRin Dipl.-Ing. Olischar. Ich erteile es ihr. GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP): Herr Vorsitzender! Ich möchte mich ganz kurz zu diesem Tagesordnungspunkt zu Wort melden. Meine Wortmeldung betrifft auch die folgenden Flächenwidmungspläne, die heute hier dem Gemeinderat vorliegen. Ich möchte kurz unsere Vorgehensweise und unser Abstimmungsverhalten in diesem Fall begründen. Die Frage der Flächenwidmungsplanung ist in den letzten Wochen sehr stark in den Fokus gerückt. Nicht zuletzt auf Grund der medialen Berichterstattung haben sich sehr viele Fragen aufgetan, was hier eigentlich los ist, wenn es um die Planungen von Flächenwidmungen geht. Immerhin sind die Meldungen oder auch die Vorwürfe, die im Raum stehen, ja doch ein ziemlicher Hammer, nicht zuletzt deswegen, weil ja die Stadtplanung oder die Flächenwidmungsplanung an sich eine extrem sensible Thematik ist. Dabei geht es oft um sehr, sehr viel Geld. Es geht darum, wie wir uns die Stadt vorstellen. Es geht dabei um Schritte, die oft große Veränderungen für einen sehr langen Zeitraum bedeuten. Umso wichtiger ist es daher, behutsam zu sein und dort genau hinzuschauen. Wir werden das in der Dringlichen Anfrage im Anschluss an die Tagesordnung noch genauer beleuchten und auch diskutieren, weil das, wie gesagt, eine sehr wichtige Thematik ist. Ich möchte aber auch im Zuge des jetzigen Tagesordnungspunkts klarstellen, dass wir jenen Flächenwidmungsänderungen und auch Bebauungsplänen, die noch in die Zeit von Christoph Chorherr fallen, nicht zustimmen werden. Die Prozesse dauern ja auch oft einmal ein bisschen länger, sie sind in der einen oder anderen Causa schon etwas länger in der Entwicklung. Daher werden wir diesen Flächenwidmungsplänen jetzt nicht zustimmen, so lange nicht alle offenen Fragen geklärt sind und auch Licht ins Verfahren gebracht wird. Dementsprechend behalten wir uns jegliche Zustimmung zu vorliegenden Flächenwidmungsplanänderungen vor. - Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GR Irschik. Ich erteile es ihm. GR Wolfgang Irschik (FPÖ): Herr Vorsitzender! Meine sehr verehrten Damen und Herren des Gemeinderates! Wir sehen das doch ein bisschen anders. Ich gehe davon aus, dass hier alle Fraktionen Akteneinsicht nehmen und sich damit ein bisserl intensiver beschäftigen. Es geht dabei auch um den vielzitierten kleinen Häuselbauer, den man nicht vergrämen soll, beziehungsweise um Wohnraumbedarf, der gedeckt werden soll. Und wir sehen jetzt keine Veranlassung, hinter jeder Flächenwidmung, Neuwidmung oder Umwidmung sozusagen eine Causa Chorherr zu entdecken. Wir haben im Ausschuss zugestimmt, und wir werden das auch jetzt tun. Nicht zu vergessen ist auch, dass in diesen Akten auch das Abstimmungsverhältnis der Bezirksvertretungen aufliegt. Das heißt, wir sehen ganz genau, dass es sehr oft Einstimmigkeit und sehr oft eine Zweidrittelmehrheit gibt. - Wir sehen also jetzt wirklich keine Veranlassung, unser Abstimmungsverhalten zu ändern. Das heißt, wir machen das, was wir im Ausschuss gemacht haben: Wir stimmen diesen Flächenwidmungs- und Bebauungsplänen mit einer Ausnahme doch zu, aber das ist ein 1a-Bauvertrag. Kollege Pawkowicz hat ganz richtig gesagt: Da geht es ja nicht nur um die Flächenwidmungen, sondern da geht es auch um andere Dinge wie zum Beispiel um die Bausperren. Diese sind ja auch nicht ganz zu vernachlässigen und man kann sagen: Da spielt dann die Musik. Wie gesagt: Wir stimmen diesen Änderungen sehr wohl zu. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort. Berichterstatter GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Herr Vorsitzender! Ich darf schon bitten: Im Hinblick auf das Prinzip, keine Vorverurteilungen machen zu wollen und dass die Unschuldsvermutung gilt, halte ich es wirklich für unverantwortlich, angesichts einer wachsenden Stadt jetzt rigoros anzukündigen, keine Widmungen mehr in der Stadt zu befürworten. (GR Georg Fürnkranz: Berichterstattung?) Wir müssen die Arbeit in der Stadt fortsetzen. Es hat auch Kollege Irschik sehr gut dargestellt, dass auch im Bezirk eine besondere Mehrheit vorhanden war. Und Kollege Gara hat gesagt, dass es zu einer erheblichen Wertsteigerung kommt. Ich möchte auch darauf hinweisen, dass in diesem Widmungsakt auch die Eigentumsverhältnisse ganz toll dargestellt sind. Die Eigentumsstruktur der Bauflächen ist recht unterschiedlich verteilt. Da gibt es Privateigentum, Wohnungseigentum, Wohnbaugenossenschaften, Wiener Wohnen, Religionsgemeinschaften sowie sonstige juristische Personen. Die Grünlandflächen sind fast ausschließlich im Eigentum der Stadt Wien sowie von Religionsgemeinschaften. Die Fließgewässer Liesingbach und Gütenbach befinden sich im Eigentum der Republik Österreich. Sämtliche Verkehrsflächen sind im öffentlichen Gut der Stadt Wien. Ich weiß also jetzt nicht, warum es diesen Präventivverdacht oder Generalverdacht gibt, dass man gerade bei dieser Geschichte jetzt nicht zustimmen will. Es geht darum, Wohnflächen zu sichern. Es geht darum, den Wienerwald zu schützen. Es geht darum, Grünflächen zu lukrieren. Außerdem geht es auch darum, den Verkehr entsprechend vorzusehen. Und daher bitte ich, diesem Akt zuzustimmen. - Danke. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Wir kommen nun zur Abstimmung über die Postnummer 39. Ich darf alle bitten, die dem Antrag des Berichterstatters zustimmen wollen, die Hand zu erheben. - Ich sehe Zustimmung bei FPÖ, SPÖ und GRÜNEN gegen die Stimmen von ÖVP und NEOS, somit mehrstimmig angenommen. Fürs Protokoll darf ich bekannt geben, dass GR Stark seit 15.15 Uhr aus beruflichen Gründen entschuldigt ist. Es gelangt nunmehr Postnummer 40 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft das Plandokument 7870E im 12. Bezirk, KatG Meidling. Es liegt keine Wortmeldung vor. Wir kommen daher zur Abstimmung. Wer Postnummer 40 zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei NEOS, FPÖ, SPÖ und GRÜNEN gegen die Stimmen der ÖVP, somit mehrstimmig angenommen. Postnummer 42 der Tagesordnung betrifft das Plandokument 8240 im 11. Bezirk, KatG Simmering. Es liegt keine Wortmeldung vor. Wir kommen daher zur Abstimmung. Wer Postnummer 42 zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei SPÖ, GRÜNEN und FPÖ gegen die Stimmen von ÖVP und NEOS, somit mehrstimmig angenommen. Post 44 der Tagesordnung betrifft den Abschluss eines Vertrages betreffend die Errichtung und Zurverfügungstellung von Infrastrukturmaßnahmen im Zusammenhang mit den Bauvorhaben "Hallergasse 11". Es liegt keine Wortmeldung vor. Wir kommen daher zur Abstimmung. Wer Postnummer 44 zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei SPÖ und GRÜNEN gegen die Stimmen von FPÖ, ÖVP und NEOS, somit mehrstimmig angenommen. Post 45 der Tagesordnung betrifft das Plandokument 8249 im 15. Bezirk, KatG Fünfhaus. Es liegt ebenfalls keine Wortmeldung vor, und wir kommen daher zur Abstimmung. Wer Postnummer 45 zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei SPÖ, GRÜNEN, FPÖ und NEOS gegen die Stimmen von ÖVP, somit mehrstimmig angenommen. Post 46 der Tagesordnung betrifft das Plandokument 8068 im 18. Bezirk, KatG Währing. Diesfalls liegt eine Wortmeldung vor, und ich bitte daher den Berichterstatter, Herrn GR Valentin, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatter GR Erich Valentin: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Matiasek. Ich erteile es ihr. GRin Veronika Matiasek (FPÖ): Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Auch hier verhält es sich so, wie mein Kollege Irschik vorab gesagt hat: In diesem Plandokument geht es um den 18. Bezirk, jedoch an der Grenze zum 17. Bezirk, in der Auswirkung sind also beide Bezirke betroffen. Daher haben sich natürlich auch unsere Mitglieder der Bauausschüsse und in weiterer Folge die Bezirksräte in der Bezirksvertretung bei der Abstimmung eingehend mit der Aktenlage beschäftigt und hier guten Gewissens ihre Zustimmung gegeben. In fast unmittelbarer Nähe, einige Gehminuten entfernt, liegt ein großes Areal, das derzeit medial im Gespräch ist: Es ist dies der Wiener Postsportplatz, der sich in Hernals befindet, und es geht also um Auswirkungen für die ganze Region. Das betrifft auch das Wohngebiet der Personen, die im 18. Bezirk angrenzend wohnen. Der Wiener Postsportplatz hat überregionale Bedeutung als Sportstätte. Nunmehr soll eine Revitalisierung beziehungsweise Neuverbauung dieses Areals stattfinden, und es wird im Moment von der Schaffung von 1.000 Wohnungen auf diesem Areal gesprochen. Ich glaube, dass es wirklich unzulässig ist, jeden Quadratmeter Sportfläche, den wir in Wien haben, zu verbauen, noch dazu im Westen Wiens, wo wir nicht gerade gesegnet sind mit großen zusammenhängenden Sportflächen, und noch dazu eine Sportfläche, die dazwischen sehr viel Grün aufweist, also auch eine grüne Lunge für die Region darstellt. Ich glaube, dass wir gut beraten wären, diese Flächen zur Gänze zu erhalten. Es ist schon klar, dass ein Verein das dort betreibt, dass das Grundstück einem Eigentümer gehört und dass natürlich bei jeder Neuorientierung eines Platzes oder einer Institution dieser Art auch Geld eine wichtige Rolle spielt. Und es ist verständlich, dass die Eigentümer dort gerne die Filetstücke nützen wollen: Es ist dies ein hervorragendes Wohngebiet - darüber brauchen wir gar nicht zu sprechen - im Grünen schon weit draußen im Bezirk, mit Blick auf den Wienerwald. Daher sind die Eigentümer natürlich bemüht, dort entsprechende Wohngebäude zu errichten, die ja dann einen Wert für diesen Platz darstellen. Sehr geehrte Damen und Herren! Ich glaube, mit dem Gebiet muss man sehr sensibel umgehen! Bevor wir überhaupt eine Flächenwidmung ausarbeiten, wäre es dringend notwendig, sich intensiv mit diesem Thema zu beschäftigen. Bürger haben bereits sehr aufgeregt auf die veröffentlichten Bebauungsvorhaben reagiert. Deswegen, sehr geehrte Damen und Herren, bringe ich einen Beschlussantrag ein. Wir ersuchen die Frau Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, Energieplanung und BürgerInnenbeteiligung, vor dem Erstellen eines neuen Flächenwidmungsplanes sämtliche Maßnahmen zu setzen, um die massive Verbauung auf dem Areal des Hernalser Postsportplatzes zu verhindern und die zeitgerechte und umfassende Information und Beteiligung der Anrainer sowie die Sicherung sämtlicher Sportflächen sicherzustellen. Sehr geehrte Damen und Herren! Ich ersuche Sie, im Sinne der Bevölkerung, im Sinne des Grünraums in dieser Region, aber auch im Sinne der gezielten Sportförderung nicht nur für den Spitzensport, sondern für den Breitensport und für die Nachwuchsförderung diesem Antrag Ihre Zustimmung zu geben. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter verzichtet auf das Schlusswort. Wer daher dem Antrag des Berichterstatters betreffend Post 46 zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei SPÖ, GRÜNEN, FPÖ und NEOS gegen die Stimmen der ÖVP, somit mehrstimmig angenommen. Laut Beschlussantrag der Gemeinderäte Matiasek, Mahdalik, Kowarik betreffend Verbauung des Postsportareals im 17. Bezirk wurde sofortige Abstimmung beantragt. Wer dem zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei ÖVP, NEOS, FPÖ gegen die Stimmen der SPÖ und GRÜNEN. Das ist nicht die erforderliche Mehrheit, der Antrag ist abgelehnt. Es gelangt nunmehr Postnummer 53 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an die Wiener Linien GmbH & Co KG für die Errichtung einer Lärmschutzwand in Wien 23. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Mag. Taucher, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatter GR Mag. Josef Taucher: Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Dipl.-Ing. Olischar. Ich erteile es ihr. GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um zu einem Thema zu kommen, das uns von Anfang an beziehungsweise auch mir persönlich, seitdem auch ich im Gemeinderat bin, ein ganz besonderes Anliegen ist: Es geht um die Frage der Förderung der E-Mobilität. Das ist aus meiner Sicht eine ganz wichtige Maßnahme, wenn es um Nachhaltigkeit und vor allem um nachhaltigen Verkehr geht. Für uns war es immer verwunderlich, warum hier gerade auch die rot-grüne Stadtregierung so zögerlich mit Maßnahmen ist, wenn es um die Förderung der E-Mobilität in der Stadt geht. Daher möchte ich diesbezüglich gerne einen Antrag für eine Förderoffensive der E-Mobilität in Wien einbringen. Dieser Antrag umfasst einige Punkte, beispielsweise die Befreiung von der Kostenpflicht der Parkraumbewirtschaftung für einen befristeten Zeitraum, die Freigabe der Busspuren für einen temporären Zeitraum, aber auch verschiedene Fördermodelle, um Anreize zu schaffen, den Anteil an E-Mobilitäts-Fahrzeugen in der Stadt zu erhöhen. Diesen Antrag bringe ich sehr gerne ein und freue mich über Ihre Unterstützung. - Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist GR Hofbauer. Ich erteile es ihm. GR Manfred Hofbauer, MAS (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich mache es auch kurz und knackig: Post 53 betrifft - wir haben es gehört - eine finanzielle Zuwendung an die Wiener Linien für die Jahre 2019 und 2020 zur Errichtung von Schallschutzwänden. Gleich vorweg: Wir werden diesem Antrag unsere Zustimmung erteilen. Ich möchte aber auch hier die Gelegenheit nutzen, um zwei Anträge einzubringen. - Ich glaube, wir alle in diesem Hause sind uns einig, dass die Wiener Linien für die Stadt Wien gute Arbeit leisten. Sie transportieren tagtäglich tausende Menschen quer durch Wien mittels U-Bahn, mittels Autobus, mittels Straßenbahn. Und gerade bei der Straßenbahn und bei der U-Bahn können wir stolz sein, dass das CO2-neutral erfolgt, also in Richtung Klimaschutz einen Riesenbeitrag für unsere Stadt bedeutet. Damit bin ich gleich beim ersten Antrag, den ich einbringen möchte. Wir haben ja schon im heurigen Jahr und auch schon davor einige Male über Klimaschutz und CO2-Reduktion gesprochen. Ich habe mich dazu einige Male zu Wort gemeldet und immer wieder gesagt, dass meiner Meinung nach zwei Schwerpunkte zu diesem Thema hervorgehoben werden müssten. Der erste Schwerpunkt ist, dass die Menschen für das Thema Klimaschutz mobilisiert und begeistert werden müssen, und der zweite Themenschwerpunkt, den ich wirklich hervorheben möchte, ist, dass Richtung Forschung und neuer Technologie investiert werden muss. Diesen zweiten Punkte betrifft auch mein Antrag. Es gibt ja bereits eine recht gute Technologie, die zum Klimaschutz beiträgt. Ich möchte da nur das Thema Wasserstofftechnologie hervorheben: Wasserstoff wird mittels Elektrolyse produziert. Wir haben Elektrolysestrom heute schon einige Male angesprochen. Wir könnten in Richtung Ökostrom einiges an Strom in Wien produzieren, Stichwort Fotovoltaik. Und der Wasserstoff kann dann mittels Brennstoffzelle wieder in elektrische Energie umgewandelt werden und zum Beispiel auch zum Antrieb von öffentlichen E-Autobussen verwendet werden. Wenn wir zu diesem Wasserstoff Kohlenstoffdioxid, sprich, CO2, hinzufügen, dann erhalten wir auch eine interessante Variante, nämlich einen synthetischen Treibstoff, nämlich den sogenannten E-Fuel, der ohne Probleme mit den jetzt bestehenden Technologien, in den jetzt bestehenden Motoren schadstofffrei beziehungsweise klimaneutral verbrannt werden kann. Das ist also auch ein interessantes Thema und ein interessanter Bereich für die Wiener Linien, auch für die öffentlichen Autobusse. Dahin gehend möchte ich einen Beschlussantrag mit Bitte um Zuweisung an den Ausschuss einbringen: Die Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Umwelt und Wiener Stadtwerke möge sich dafür einsetzen, dass sowohl die Forschung im Bereich der Wasserstofftechnologie als auch der verstärkte Einsatz von bereits bestehenden Wasserstofftechnologien in CO2-neutralen Energieträgern vorangetrieben werden. Der zweite Antrag, den ich noch einbringen möchte, betrifft auch die Wiener Linien, nämlich den Bau der U5. Wie Sie alle wissen, ist die U5 derzeit im Bau, und laut derzeitigen Plänen soll die U5 im Bezirk Hernals auf dem Elterleinplatz ihre Endstelle finden. Allerdings setzt sich die komplette Bezirksvertretung Hernals schon jahrelang dafür ein, dass nicht dort die Endstelle der U5 gebaut wird, sondern dass eine Verlängerung dieser Linie bis zur Vorortelinie, im konkreten Fall bis zur S45, stattfindet. Diese Verlängerung befürwortet nicht nur die komplette Bezirksvertretung, sondern dafür hat sich auch medienwirksam und recht lautstark der langjährige SPÖ-Hernals- Vorsitzende Dr. Josef Cap eingesetzt. Auch hierzu bringe ich also einen Antrag ein: Die Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, Energieplanung und BürgerInnenbeteiligung wird aufgefordert, sich mit allen zu Verfügung stehenden Mitteln dafür einzusetzen, dass die Planung der U5 bis zur S45-Station Hernals sichergestellt wird. Diesbezüglich wird die sofortige Abstimmung beantragt. - Danke schön. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Valentin. Ich erteile es ihm. GR Erich Valentin (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Ich glaube, irgendwie merkt man, dass am nächsten Sonntag irgendetwas vorgesehen ist. (GRin Dr. Jennifer Kickert: Ja, der Tag des Denkmals!) Das erklärt auch manche Anträge. Lassen Sie mich deshalb einmal meine Freude darüber ausdrücken, dass das, worüber wir heute abstimmen, allgemein Zustimmung findet! Ich finde es nur ein bisschen schade, dass man sich betreffend Themen, die vielleicht eine breitere Diskussion verdient hätten, sozusagen in einem Antrag mit dranhängt, die überhaupt nicht mit den jetzt eingebrachten Anträgen in Zusammenhang stehen. Ich werde trotzdem versuchen, das abzuarbeiten und darf mit der E-Mobilität beginnen. Nachdem ich wahrscheinlich einer der wenigen hier in diesem Raum bin, der ich die Genese des Ankaufs eines E- Autos inklusive einer Tankstelle im eigenen Hofbereich miterlebt habe, darf ich Ihnen versichern: Den letzten Punkt gibt es bereits! Frau Olischar! Wenn Sie den Grund haben und darüber verfügen können, dann stützt Wien Energie das relativ preisgünstig, dann ist das bereits um einen Preis von 2.700 EUR zu haben. Das heißt im Übrigen lustigerweise HausMaster-Paket. Es wird Ihnen eine Ladestation für einen E-PKW dort hingebaut. Was ich bei der Bundesregierung eingemahnt habe, der nachweislich weder die GRÜNEN noch die Sozialdemokraten angehören, ist, dass man rein rechtlich den Zugang dazu ermöglicht. Heute müssen nämlich nach dem Eigentumsrecht in Österreich alle anderen Miteigentümer um Erlaubnis gefragt werden, und wenn da einer Nein sagt, dann kann man diese wichtige ökologische Investition nicht tätigen. Das heißt also: Die Bundesregierung ist das offensichtlich schuldig geblieben. Es war nämlich auch eine der Versprechungen der abgewählten Bundesregierung, dass sie das gerne tun möchten und das eine der ersten Maßnahmen sein wird. Aber: Wir haben gewartet, und es ist nichts gekommen! Zweiter Punkt: Wenn man sich schon Sorgen macht, dass E-Mobilität für viele finanziell nicht sehr attraktiv ist, dann kommen mir solche Versprechungen, wie Sie sie uns jetzt offerieren, ungefähr so vor, wie wenn ein Schwerverletzter in den Emergency Room gebracht wird und man feststellt, dass man als Erstes etwas mit dem Nagelpilz verändern könnte! Die Tatsache, dass jetzt ein Auto mit herkömmlichem fossilen Antrieb um die Hälfte des Preises erhältlich ist wie dasselbe Auto mit E-Mobility, ist darauf zurückzuführen, dass es in Österreich in diesem Zusammenhang keine vernünftige Förderung gibt. Und bezeichnenderweise gibt es die größten Förderungen für Betriebe und nicht für Private. Wenn also die Österreichische Volkspartei das kurz vor kommendem Sonntag ein Mal mehr entdeckt, dann wäre so ein hübsches Spiegerl angesagt, mit dem man das auch seinen eigenen Parteifreunden auf Bundesebene zeigt. Diese hätten nämlich die Möglichkeit gehabt und haben nichts getan! Etwas, was Sie verschlafen haben, uns jetzt zu offerieren, halte ich nicht gerade für sehr sinnvoll, meine Damen und Herren! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Ich ersuche deshalb, diesem Antrag nicht die Zustimmung zu geben. Die Anträge, die sich mit dem Alkoholverbot beschäftigen, sind auch ein bisserl falsch adressiert, denn das hat weder mit der Umwelt noch mit den Wiener Linien noch mit den Wiener Stadtwerken etwas zu tun. Dabei handelt es sich um einen Erlass des Bürgermeisters. Dazu hat es eine Diskussion gegeben, und es hat einen Planablauf für die einzelnen Hot Spots dieser Stadt gegeben. Das läuft jetzt, und ich würde sehr raten, dass man die hoffentlich erfolgreich daraus resultierenden Veränderungen auch tatsächlich abwartet! Ähnlich verhält es sich auch mit der Wasserstoffzelle: Ich halte die Bundesregierung grundsätzlich nicht auf, die Förderung alternativer Energieformen für die Mobilität zu unterstützen und diese preislich attraktiv zu machen. Das tun andere Staaten in Europa auch, so ist etwa Norwegen als Beispiel genannt worden. Das tun andere Länder auch, und niemand hält die Bundesregierung auf, das auch zu tun. Fangen Sie damit an! Ich hoffe zwar, dass Sie das nach dem nächsten Sonntag nicht mehr machen brauchen, aber ich kann Ihnen den Vorwurf ein Mal mehr nicht ersparen, dass Sie es tun können hätten! Betreffend den letzten Antrag, der noch nicht eingebracht wurde, habe ich noch die Hoffnung, dass er nicht kommt. Aber die Hoffnung stirbt ja zuletzt, wie es so schön heißt, und meist geht sie nicht in Erfüllung. - Diesfalls, meine Damen und Herren von der Freiheitlichen Partei, behaupten Sie, wir würden uns in der MA 48 eine Oldtimerflotte sozusagen heranzüchten. (Zwischenruf von GR Georg Schuster.) Im Hinblick darauf darf ich Licht ins Dunkel des Mastermind der Freiheitlichen bringen: Wir haben bei der MA 48 derzeit 32 Lehrlinge. Wir nehmen jedes Jahr acht Lehrlinge auf. - Fußnote: Es wäre schön, wenn das die privaten Firmen in Wien auch alle täten! Es gäbe die Möglichkeit, bei den freiheitlichen Unternehmen, aber auch bei den ÖVP- Unternehmen vielleicht ein bisschen Werbung dafür zu machen! Fußnote beendet. - Wir nehmen jedenfalls jährlich acht Lehrlinge auf, die Mechatroniker werden wollen. Wenn sich schon jemand mit der Ausbildung für diesen Lehrberuf beschäftigt hat, dann wird er draufgekommen sein, dass es in diesem Bereich etwa Getriebeeinstellungen und vieles anderes mehr gibt. Das werden die Lehrlinge nicht an den Fahrzeugen lernen können, die wir ständig in Betrieb haben, denn diese müssen serviceorientiert und garantieunterstützt von den Produzenten dieser Fahrzeuge geservicet werden. Deshalb sind wir auf die sinnvolle Idee gekommen, zum Schrottpreis alte Autos zu erwerben, an denen man noch die Zündung einstellen kann, an denen man den Spritkonsum einstellen kann und anhand welcher man all das lernen kann, was im Lehrberuf vorgesehen ist, damit aus den Lehrlingen einmal Ausgelernte werden, die auf dem Arbeitsmarkt eine gute Chance haben. Ich habe immer zwei Linke gehabt, aber diejenigen, die mechanisch eine ein bisschen bessere Ausgangsposition haben als ich, werden nachvollziehen können, dass es den jungen Leuten Spaß macht, an alten Autos herumzuschrauben, dass sie stolz auf diese Fahrzeuge sind und dass sie diese auch zur Schau stellen wollen, wenn sie schön renoviert sind und wieder fahren. Deshalb ist es kein Wunder, dass man sie auch mit ihnen sieht. Mich hat eigentlich gewundert - und damit möchte ich schließen -, dass Sie der 48er und den Leitungsgremien nicht vorgeworfen haben, dass sie sich jetzt Raumschiffe und Helikopter anschaffen, denn man hat zum Schrottpreis auch einen Helikopter angeschafft, um dort den Motor auszubauen und am Motor zu lernen. Es befindet sich auch ein nachgebautes Spaceshuttle darunter, und auch dieses ist nicht dafür geeignet, dass einzelne Landesregierungsmitglieder schneller ins Rathaus kommen, sondern dass man damit etwas lernt. Ich denke mir, dass - wie ein Bürgermeister dieser Stadt einmal gesagt hat - Wahlzeiten die Zeit fokussierter Dummheit sind. (GR Prof. Harry Kopietz: Die Zeit des fokussierten Unsinns!) Aha, des fokussierten Unsinns, danke, damit ich keinen Ordnungsruf bekomme! Dass das bei Ihnen derart durchschlägt, hätte ich mir zum einen nicht gedacht! Zum Zweiten glaube ich aber auch, dass Sie sich vielleicht heute mit einer Kollegin Ihrer Fraktion solidarisiert haben, die immer wieder ein ähnliches Problem hat, dass sie nämlich nicht weiß, wo sie ist und wo sie gerade auftritt. Und Sie haben halt heute nicht gewusst, was Sie beantragen! - Herzlichen Dank. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GR Niegl. Ich erteile es ihm. GR Michael Niegl (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Werte Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuseher auf der Tribüne und vor den Bildschirmen! Ich wollte an und für sich gar nicht viel über die Anträge sagen, die ich einbringe, so wie es in der Präsidiale vereinbart wurde, da jedoch mein Vorgänger etwas ausführlicher darüber gesprochen hat, erlaube ich mir, darauf zu antworten. Ich hoffe, der Vorsitzende hat heute etwas mehr Toleranz mit mir! Erstens darf ich zum Alkoholverbot auf dem Franz-Jonas-Platz kommen: Es würde durchaus Sinn machen, wenn wir dieses beschließen würden, denn auf dem Praterstern hat sich gezeigt, dass sich die Situation dort maßgeblich verbessert hat, nachdem ein freiheitlicher Vorschlag umgesetzt wurde. Die Leopoldstädter Freiheitlichen haben das jahrzehntelang gefordert. Es hat zwar ein bisschen gedauert, letztendlich hat man aber Einsehen gehabt und das umgesetzt, und das ist auch gut so. Genauso gut wäre es, wenn wir das auf dem Franz-Jonas-Platz machen, denn die Alkoholikerszene wächst dort zusehends. Manchmal ist sie sogar so groß, dass die Herrschaften bereits auf den Vorplatz des Krankenhauses Nord ausgewichen sind, weil offenbar der Franz-Jonas-Platz schon zu voll war. Dass die Alkoholikerszene nicht nur ein Problem für die Sicherheit darstellt, sondern auch für die Hygiene, zeigen die Vermüllung und die Verschmutzung des Platzes trotz massiven Einsatzes unserer Kehrtruppen und unserer Reinigungskräfte von der MA 48. Mittlerweile hat sich auch eine Ratten- und eine Taubenplage dort angesiedelt, weil eben die Verschmutzung durch Essensreste, Erbrochenes, et cetera dieses Getier anlockt. Wie gesagt: Es wäre wirklich nur klug, dort eine Alkoholverbotszone nach dem Vorschlag des Bezirksparlaments einzurichten, welcher auch einstimmig beschlossen wurde. Meine Herrschaften von der Wiener Landesregierung! Ihr wärt gut beraten, das zu tun, denn der Zorn des Volkes ist sehr groß! Es gibt ja auch sehr viele Floridsdorfer unter euch, und ich glaube, dass die Bürger auch zu euch kommen und euch das Gleiche erzählen, was sie mir erzählen. Das wäre also wirklich wichtig. (Beifall bei der FPÖ.) Daher erlaube ich mir, folgenden Beschlussantrag einzubringen: Der Herr Bürgermeister wird aufgefordert, den Magistrat anzuweisen, eine Alkoholverbotszone im Umkreis der U6-Station Floridsdorf auszuarbeiten und mittels ortspolizeilicher Verordnung umzusetzen. Zusätzlich kann ich sagen: Ausgearbeitet wurde das bereits vom Bezirksparlament. Da gibt es einen guten Vorschlag, und ich glaube, diesen sollte man heranziehen und das umsetzen. - In formeller Hinsicht wird sofortige Abstimmung dieses Antrags beantragt. Zu der zweiten Geschichte mit der MA 48 und dieser Oldtimertruppe darf ich sagen, dass ich es natürlich begrüße, dass Lehrlinge an verschiedensten Fahrzeugen oder an verschiedenen Werkstoffen und Werkzeugen, et cetera ausgebildet werden. Dazu sage ich selbstverständlich Ja, kein Problem! Es geht nur immer um die Frage betreffend den Umgang: Wie macht man es? Erstens gibt es eine sehr umfangreiche Fahrzeugflotte. Ich denke, die MA 48 hat genügend Fahrzeuge, an welchen den Lehrlingen auch zweckmäßig gelehrt werden kann, wie man die modernen Fahrzeuge wieder instandsetzt, denn Oldtimerrestauration steht jetzt nicht wirklich im Curriculum der Lehrlingsausbildung, weder der Mechaniker noch sonst irgendwo. Ich weiß schon: Das kann man immer sehr breit streuen! Das Nächste, was ich auch weiß, weiß ich aus den Reihen der MA 48, denn die Herrschaften sind sehr wohl auch bereit, mit mir zu reden, und sie klagen mir das Leid über verschiedenste Dinge, die bei der MA 48 schieflaufen. Und es ist auch klar - das haben mir unisono alle gesagt -, dass nachweislich fast kein Lehrling an diesen Werbeartikeln der MA 48 gearbeitet hat. Wir können das aber auch überprüfen: Es müsste ja theoretisch Aufzeichnungen von den Lehrherren beziehungsweise von den Werkmeistern geben, was ein Lehrling jeweils zu welcher Tages- und Uhrzeit gerade gemacht hat oder wofür er ausgebildet wurde.. Das schauen wir uns an, und dann werden wir draufkommen, dass die Lehrlinge fast nicht daran gearbeitet haben. - Das ist einmal auch fix. Um noch einmal auf die Werbung zu sprechen zu kommen: Die MA 48 braucht keine Werbung! Das ist eine Magistratsabteilung! Diese hat Monopolstellung. Da gibt es keine Konkurrenz. Und das, was Sie machen, insbesondere die Anmeldung dieser Oldtimer, ist Steuergeldverschwendung erster Güte! Wir haben in Wien ein Abgabenhoch, insbesondere bei Kanal, Wasser und Müll, und Sie gehen her und verzetteln sich da in Kapriziertheiten! Das ist wirklich einzustellen, und wir werden da auch noch weitere Schritte einleiten! Ich darf jetzt den Antrag einbringen. "Die Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Umwelt und Wiener Stadtwerke Mag. Ulli Sima möge die Zweckentfremdung öffentlicher Mittel, welche durch die Restauration und den Betrieb einer eigenen Oldtimerflotte der MA 48 entstehen, umgehend unterbinden und derartige Aktivitäten, die dem Auftrag der MA 48 nicht entsprechenden, unterbinden, damit dem Missbrauch öffentlicher Gelder ein Ende gesetzt wird. In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung verlangt." (Beifall bei der FPÖ.) Abschließend darf ich noch einmal wirklich dringlich darauf hinweisen, dass die Magistratsabteilungen ihren Auftrag, den sie von der Stadtverwaltung bekommen haben, zu erfüllen haben und nichts darüber hinaus, denn das kostet Geld und die Bürger haben kein Interesse, für Ihre Kapriziertheiten ihr Steuergeld auszugeben! - Danke. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GR Berger. Ich erteile es ihm. GR Stefan Berger (FPÖ): Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen und Herren hier im Sitzungssaal und oben auf der Galerie! Ich möchte diesen Tagesordnungspunkt zum Anlass nehmen, um so wie bereits Kollege Niegl vor mir auch in meinen Ausführungen zu drei Verkehrsknotenpunkten ein paar Worte zu verlieren und entsprechende Beschlussanträge einzubringen. Meines und unseres Erachtens, aber insbesondere auch nach dem Befinden und nach Ansicht der Bevölkerung ist dort dringender Handlungsbedarf gegeben, auf Grund der örtlichen Verhältnisse eine entsprechende Alkoholverbotszone zu veranlassen. Bgm Ludwig hat bei seinem Amtsantritt endlich dem Druck der Freiheitlichen sowohl im Bezirk als auch hier im Gemeinderat nachgegeben und dafür gesorgt, dass beim Bereich Praterstern diese Alkoholverbotszone erlassen wird, was ja nachweislich - das sagen selbst die Stadt Wien und der Bürgermeister selbst - zu einer deutlichen Verbesserung der Situation vor Ort beigetragen hat. Dieser Vorgang und das, was man dann außerdem vom Bürgermeister noch im Vorjahr dazu gehört hat, waren durchaus Anlass für einen gewissen Hoffnungsschimmer, dass es generell in Wien zu einer Verbesserung an solchen neuralgischen Punkten kommen soll. Der Bürgermeister hat nämlich, wie auch heute noch auf der Homepage der Stadt Wien zu lesen ist, Folgendes gesagt: "Die Wienerinnen und Wiener können sich darauf verlassen, dass wir Probleme anpacken und gemeinsam Lösungen suchen. Wo immer es zu Problemen kommt, sind die zuständigen Stellen der Stadt Wien in Kooperation mit der Polizei vor Ort und kümmern sich um die Anliegen der Menschen." Das sind schöne Worte, allein die Taten sehe ich leider Gottes nicht! Ich möchte drei Beispiele herausnehmen: Zwei davon betreffen den 10. Bezirk an zwei sozialen Brennpunkten, wo dringender Handlungsbedarf besteht. Zum einen geht es um den Bereich um die U1-Station Keplerplatz. Wenn man dort aussteigt, findet man in dem anliegenden Park beziehungsweise um die Kirche herum eine Situation vor, dass sich dort herumlungernde Betrunkene und schlafende Alkoholleichen befinden und raufende oder lautstarke Personen herumtreiben und wo ganz offenbar in diesem Bereich des Bezirks jede Sprache außer Deutsch gesprochen wird. Die anliegende Fußgängerzone in der Favoritenstraße ist mittlerweile mit leeren Geschäftslokalen heruntergewirtschaftet bis zum Geht-nicht-Mehr. Und in dieses Gesamtbild passt natürlich gewissermaßen ein solcher Platz, der entsprechend herabgewirtschaftet aussieht. Auf dem Keplerplatz selbst befinden sich auch ein Kindergarten, eine Schule und ein eigentlich frisch renovierter Fußballkäfig. Leider machen allerdings Eltern und Kinder einen weiten Bogen um diesen Platz und gehen lieber außen herum durch die Keplergasse beziehungsweise die Gudrunstraße zu den entsprechenden Bildungseinrichtungen, weil sie eben durch die Gruppen von zum Teil schweralkoholisierten Personen nicht hindurchgehen wollen. Die Freiheitliche Partei hat bereits in der Bezirksvertretung entsprechende Initiativen gesetzt, die aber leider Gottes insbesondere von der SPÖ im Bezirk abgelehnt wurden. Stattdessen finde ich in der Zeitung Zitate des SPÖ-Bezirksvorstehers in diesem Zusammenhang, denn auch den Bezirksmedien ist mittlerweile aufgefallen, dass insbesondere auf diesem Platz einiges im Argen liegt. Angesprochen auf die Situation am Keplerplatz behauptet der Bezirksvorsteher: "Die mobile Sozialarbeit SAM ist jeden Tag ganztägig am Keplerplatz und widmet sich marginalisierten Gruppen." Ganztägig ließe sich relativ leicht nachvollziehen, sprich: Es müssten sich den ganzen Tag irgendwelche Sozialarbeiter dort herumtreiben. - Ich lade Sie gerne ein, sich das einmal anzuschauen! Ja. Die kommen ab und zu sporadisch vorbei, aber von ganztägig kann da überhaupt keine Rede sein! Es ist dies also, um nicht ein anderes Wort zu verwenden, ein gewisses Märchen, das der Bezirksvorsteher hier verbreitet, womit er offenbar versucht, der Bevölkerung Sand in die Augen zu streuen. Und jetzt kommt es - aus Sicht der Bezirksbevölkerung - wirklich hart, wie ich sagen muss: Ich habe im ersten Moment geglaubt, dass das die Faschingszeitung oder die Ausgabe vom 1. April oder Sonstiges ist, als ich das Zitat des Bezirksvorstehers gelesen habe, der berichtet, dass eh etwas getan wurde. - Ich zitiere wörtlich aus der Bezirkszeitung: "So erinnert er etwa an bemalte Blumentröge, Regenbogenbänke, einen neuen Käfig für den Ballspielplatz oder neue Mistkübel mit Aschenrohren für Zigarettenstummel." Das ist es, meine Damen und Herren, was der SPÖ als Maßnahmen gegen eine Alko-Szene vorschwebt: Dass man einfach Regenbogenbänke aufstellt und ein bisschen Blumentöpfe anmalt und dass das dann die Lösung des Problems sein soll! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das ist eine Bankrotterklärung der Sozialdemokratie im Bezirk, aber auch in Wien! (Beifall bei der FPÖ.) Dieselbe Situation haben wir aber auch ein paar Hundert Meter weiter, nämlich bei der nächsten U-Bahn-Station am Reumannplatz. Es ist, glaube ich, eh über die Bezirksgrenzen hinaus berühmt-berüchtigt, wie es am Reumannplatz zugeht. Man findet auch dort wiederum dieselben Herrschaften mit demselben Konsumverhalten vor, und der Platz an sich ist schwerst verwahrlost. Jetzt soll man natürlich miterwähnen, dass der Platz anstehend renoviert beziehungsweise neu hergestellt wird. Wenn man allerdings etwas um zig Millionen Euro saniert beziehungsweise entsprechend herrichtet, dann sollten dort natürlich auch die entsprechenden Begleitmaßnahmen mit einfließen, weil es nichts bringt, wenn zig Millionen EUR investiert werden und der Platz dann wieder heruntersandelt. Kunden eines Lokals, eines Speiseeiserzeugers, wahrscheinlich des berühmtesten in Wien, setzen sich dort nicht hin, weil der Platz und die Bänke und alles Mögliche dermaßen versifft und verwahrlost sind, dass diese Leute lieber anderswo hingehen. Das, meine Damen und Herren, kann keine Situation sein, mit der wir uns abfinden und mit der sich insbesondere die Regierungspolitik in Wien abfinden kann! Was ist aber wiederum die tolle medial transportierte Maßnahme von Rot und Grün in diesem Bereich? - Es wird dort ein Straßenbenennungstaferl aufgestellt, auf dem "ReuMÄDCHENplatz" steht! Das ist, wie sich die SPÖ vorstellt, eine tolle Maßnahme so nach dem Motto: Auf dem Reumannplatz muss man auch die ReuMÄDCHEN sichtbar machen. Meine Damen und Herren! Das vertreibt dort die Alko-Szene nicht, sondern ist wiederum nur Show-Politik! Das ist zwar ein nettes Zeichen in Ihrer rosa Plüschwelt, aber das schafft die Probleme nicht aus der Welt! Das Einzige, was vom ReuMÄDCHENplatz medial übrig ist, ist, dass es dort jährlich einen bestellten Fototermin gibt, bei dem sich dann ein paar Mädchen auf ein paar bemalte Bänke setzen und man dann die entsprechende Tafel abbildet. (Heiterkeit bei Berichterstatter GR Mag. Josef Taucher.) Herr Berichterstatter! Sie brauchen da überhaupt nicht zu lachen! (Zwischenruf von Berichterstatter GR Mag. Josef Taucher.) Wenn Sie nämlich dort hingehen, dann werden Sie sehen, dass dieser Fototermin der einzige Zeitpunkt im Jahr ist, zu dem dort tatsächlich Mädchen sitzen! Ansonsten wird der Platz von Obdachlosen, von Alkoholkranken und sonstigen Personen in Beschlag genommen, aber nicht von den Mädchen, für die das offensichtlich zuvor vorgesehen war! (Beifall bei der FPÖ.) In Anbetracht dessen, meine sehr geehrten Damen und Herren, sage ich: Schluss mit der Schönwetterpolitik! Lassen Sie endlich, wie auch der Bürgermeister schon gesagt hat, Ihren Worten auch Taten folgen! Dementsprechend bringe ich zwei Beschlussanträge ein, nämlich: Der Bürgermeister wird aufgefordert, den Magistrat anzuweisen, eine Alkoholverbotszone im Umkreis der U1-Station Reumannplatz auszuarbeiten. Dasselbe gilt ich auch für den Keplerplatz, damit wir nicht extra noch einmal aufstehen müssen. Zu guter Letzt ein Beschlussantrag, der gewissermaßen ein alter Hut ist. Kollege Leo Kohlbauer hat einen entsprechenden Antrag bereits vor einigen Monaten eingebracht. Auch ein neuralgischer Punkt ist nämlich die U6- Station Gumpendorfer Straße mit dem anliegenden Suchtzentrum. Auch dort werden nicht nur einschlägige Substanzen konsumiert, sondern liegen auch viele Alkoholleichen herum, würde ich einmal sagen. Deswegen bringen wir auch für diesen Bereich noch einmal den Beschlussantrag ein, eine entsprechende Alkoholverbotszone im Umkreis der U6-Station Gumpendorfer Straße auszuarbeiten. In diesem Sinne ersuche ich um Zustimmung. - Danke schön. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Handler. Ich weise darauf hin: In 2 Minuten und 30 Sekunden unterbreche ich die Sitzung. GR Klaus Handler (FPÖ): Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich mache es kurz: Dem Geschäftsstück werden wir natürlich zustimmen. Ich möchte aber die Gelegenheit nutzen, einen Antrag einzubringen. Wie ist es zu diesem Antrag gekommen? - Ich habe mich auf ein paar Seniorenveranstaltungen mit zahlreichen Senioren unterhalten. Da kam die Beschwerde, dass auf der Linie 71, welche doch die Innenstadt mit dem 11. Bezirk und dem größten Friedhof, dem Zentralfriedhof, verbindet, sehr oft jetzt noch die alten Garnituren fahren, bei denen für ältere Personen das Ein- und Aussteigen schwierig ist. Ich habe mir das dann natürlich auch selbst vor Ort angeschaut und habe dann auch vor Ort Besucher angesprochen, wie es ihnen damit geht. - Die Leute würden sich wünschen, dass die Linie 71 mit mehr barrierefreien Fahrzeugen ausgestattet ist. Daher bringe ich folgenden Beschlussantrag von meinen Kollegen und mir ein: "Die Amtsführende Stadträtin für Umwelt und Wiener Stadtwerke möge in ihrer Funktion als Eigentümervertretung der Stadt Wien bei den Wiener Linien einwirken, dass die Straßenbahnlinie 71 ausschließlich mit barrierefreien Straßenbahngarnituren ausgestattet wird. In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung beantragt." - Danke schön. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Wir werden nun die Sitzung unterbrechen. Es liegt noch eine Wortmeldung von Kollegen Gara vor, aber auf meiner Uhr ist es bereits 16 Uhr. Das heißt, die Abstimmung dieser Post und der Anträge und dann die Wortmeldung von Kollegen Gara kommen nach der Dringlichen Anfrage. Wir kommen nun zu dem Verlangen, dass die von Frau GRin Dipl.-Ing. Olischar und Herrn GR Juraczka eingebrachte, an die Frau Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe für Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, Energieplanung und BürgerInnenbeteiligung gerichtete Dringliche Anfrage betreffend "Ermittlungen von Strafverfolgungsbehörden - Bundesamt für Korruptionsbekämpfung und Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft - in der MA 21A beziehungsweise im Wiener Planungsressort" vom Fragesteller mündlich begründet werde und hierauf eine Debatte über den Gegenstand stattfinde. Auf die Verlesung der Dringlichen Anfrage wurde verzichtet. Für die Begründung der Dringlichen Anfrage sieht die Geschäftsordnung gemäß § 37 Abs. 1 eine Redezeit von 20 Minuten vor. Zur Begründung der Dringlichen Anfrage erteile ich nun Frau GRin Dipl.-Ing. Olischar das Wort. GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Seit ich hier im Gemeinderat bin und auch Planungssprecherin meiner Fraktion sein darf, habe ich mir wirklich bei vielen Stadtplanungsprojekten oft die Frage gestellt, was hat hier die Stadtregierung nur geritten, oft gegen jeden Hausverstand und gegen jede Vernunft vorzugehen, die Bevölkerung und Anrainer links liegen zu lassen, Projekte ohne Rücksicht auf Verluste durchzuziehen, meist einhergehend mit einer Verunstaltung der betroffenen Fläche und im Falle des Heumarktes vielleicht sogar dem Verlust des Weltkulturerbes. Die Beispiele sind zahlreich, eben der erwähnte Heumarkt, Karlsplatz, Neustifter Friedhof, Gallitzinstraße, Danube Flats, aber auch von anderen Projekten, wo ich ja auch Vertreterinnen und Vertreter der Bürgerinitiativen auf der Galerie oben sehe. Ich habe es in meiner vorigen Wortmeldung schon kurz erwähnt, die Stadtplanung ist eine immens sensible Thematik. Warum? Da es eben meist um sehr viel Geld geht. Und umso behutsamer und umso transparenter muss die Politik hier agieren, vor allem in Wien. Jetzt haben wir in den letzten Wochen über die mediale Berichterstattung über den Verdacht von Korruption und Bestechlichkeit gehört. Hier wird ermittelt, es steht der Verdacht im Raum, dass es in Wien jahrelang gefällige Flächenwidmungen gegen Spenden an einen gemeinnützigen Verein gegeben haben soll. Abtausch der Flächenwidmung gegen grüne Spende. Und im Zentrum dieser Ermittlungen, die sehr lange zurückgehen, ist der ehemalige Planungssprecher der Wiener GRÜNEN, Christoph Chorherr. Diese Berichterstattung und diese Ermittlungen, die hier laufen, bringen natürlich sehr viele Fragen und Verdachtsmomente in den Raum, zu denen wir als Abgeordnete zum Wiener Gemeinderat natürlich Klarheit haben wollen. Wir sehen, dass das saubere Image der GRÜNEN bröckelt, massiv, sich eine schiefe Optik und die Doppelmoral auf der grünen Seite häufen und auch der Vorwurf der Korruption im Raum steht. Und die große Frage, kann man in Wien Wunschwidmungen kaufen, ist nach wie vor unbeantwortet. Mit der heutigen Dringlichen Anfrage, die meine Fraktion an Vizebürgermeisterin, Stadtplanungsstadträtin und GRÜNEN-Chefin Birgit Hebein hier verlangt, wollen wir zur Aufklärung und Transparenz beitragen, denn wir wollen volle Aufklärung betreffend die Ermittlungen von Strafverfolgungsbehörden in der MA 21 beziehungsweise im Wiener Planungsressort, verehrte Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP.) Denn klar ist, dieses Motto, das ein bisschen im Raum schwebt, sie wünschen, Rot-Grün widmet, darf es nicht länger geben, sehr geehrte Damen und Herren. Sieht man sich in der Historie ein bisschen um, dann sieht man, viele Flächenwidmungen wurden in den letzten Jahren alleine mit den Stimmen von Rot-Grün hier durchgeboxt. Es gibt zahllose Beispiele, und nur um einige exemplarisch darzustellen, habe ich die Folgenden herausgegriffen. Beispielsweise Gallitzinstraße, es ist noch nicht lange her, dass wir das auch hier im Gemeinderat sehr kritisch diskutiert haben. Hier handelt es sich aus unserer Sicht um eine offensichtliche Wunschwidmung, in Ottakring durchgeboxt von einem roten Bezirksvorsteher und grünen Komplizinnen und Komplizen im Bezirk und Land, vorbei an Gutachten, tiefgreifenden rechtlichen Bedenken von Anwälten, gegen den Willen der Bevölkerung und zum Schaden des UNESCO Biosphärenparkes Wienerwald. Zum Neustifter Friedhof beispielsweise: Vorangetrieben durch ein grünes Trio, Nossek, Vassilakou, Chorherr, hat um nur knapp über 100 EUR/m² eine Baugenossenschaft das Baurecht für ein sensibles Grundstück am Friedhofsgelände in Währing erhalten. Erneut eine ziemlich schiefe Optik. Oder auch zu den Danube Flats: Alle Verstrickungen und gemeinsamen Aktivitäten zwischen Entwickler und ehemaligem Gemeinderat Chorherr reichen lange zurück und sind heute genauso aktuell und hinterfragenswürdig. Und, last but not least in meiner Auswahl, natürlich das Projekt rund um den Heumarkt: Ein Projekt, wo nicht nur über uns, über die Stimmen der Opposition, über viele kritische Stimmen aus der Bevölkerung darübergefahren wurde, sondern auch über die eigenen Leute, wo nach einer internen Befragung sich die Mehrheit der Wiener GRÜNEN gegen dieses Projekt ausgesprochen hat und dennoch die Verantwortlichen auf Landesebene dieses Projekt durchgeboxt haben. Ein weiteres spannendes Schmankerl diesbezüglich ist, in der Entwicklung vom Gründruck in den Rotdruck hat sich ja die Bezirksgrenze auch verschoben und dadurch wurde der 1. Bezirk nicht mehr Teil der Verhandlungen und so als kritische Stimme offensichtlich ausgeschlossen. Tagtäglich gibt es neue Entwicklungen über das Ausmaß des rot-grünen Sumpfes rund um die Planungspolitik, und vor allem auch rund um den ehemaligen Planungssprecher Christoph Chorherr. Es geht aus unserer Sicht schon längst nicht mehr nur um Flächenwidmungspläne, denn Christoph Chorherr hat es perfekt verstanden, sich seine stadtplanerische Werkzeugkiste zu kreieren. Beispielsweise möchte ich ansprechen - und es ist nicht das erste Mal, dass wir hier kritisch hinterfragen -, wie es um die städtebaulichen Verträge aussieht. Dieses Instrument wurde 2014 gegen die Stimmen der ÖVP von Rot-Grün beschlossen, maßgeblich an deren Entwicklung beteiligt war Christoph Chorherr. Die städtebaulichen Verträge verpflichten Investoren, zusätzliche Bauleistungen zu erbringen. Aber es gibt hier keine Transparenz, keine Vorgaben, keine formalen Kriterien, wie sich diese städtebaulichen Verträge gestalten oder was sie auch enthalten müssen. Und nicht nur wir üben daran Kritik, Experten und auch die Volksanwaltschaft beurteilen diese Wiener Regelung sehr kritisch. Oder eine weitere Skurrilität: 2016 wurde der Mobilitätsfonds eingerichtet. Da haben wir uns auch sehr kritisch dazu geäußert, ein Fonds, ausgelagert aus der Magistratsabteilung, in den Projektentwickler nach nicht nachvollziehbaren Kriterien Beiträge einzahlen können, um bei Mobilitätsmaßnahmen die Stadt finanziell zu unterstützen. Was dann konkret damit passiert, versuche ich seit Jahren mit schriftlichen Anfragen auch herauszukitzeln, es gestaltet sich sehr schwierig. Aber da werden wir auch dran bleiben, denn solche intransparenten Verstrickungen darf es nicht länger geben. Aber auch, in wie vielen Jurys Christoph Chorherr als politischer Vertreter dabei war, zuerst mitbewertet hat, um diese Projekte im Gemeinderat auch dann durchzuwinken. Es ist eine Vielzahl an verschiedenen Puzzlesteinchen, die hier zu hinterfragen sind. Es gibt für uns keinen Grund, hier länger Zeit zu verlieren, und es ist Zeit, dass Rot-Grün endlich handelt. Ein geeignetes Instrument dafür wäre aus unserer Sicht unbedingt die Einrichtung einer Untersuchungskommission, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP.) Wir haben ja schon gehört, auch von Bgm Ludwig, er ist sehr bemüht, transparent hier mitzuwirken, und wir haben auch gesehen, dass Rot-Grün durchaus imstande ist, eine Untersuchungskommission selbst einzuberufen, unter dem Vorwand, Transparenz und Aufklärung in den Mittelpunkt zu stellen. Beim Krankhaus Nord war es zuletzt der Fall, dementsprechend gibt es nichts, das dagegen spricht, diese Vorgehensweise zu wiederholen und einen entsprechenden Antrag, den wir gerne vorlegen werden, zu unterstützen, eine Untersuchungskommission diesbezüglich einzurichten, denn alle Flächenwidmungen und Bebauungspläne aus der Zeit des ehemaligen Planungssprechers Christoph Chorherr müssen aus unserer Sicht einer Revision und eingehenden Prüfung unterzogen werden. Wo, wenn nicht im Rahmen einer Untersuchungskommission, sollte das gemacht werden? In den letzten Monaten wurden ja auch vom politischen Mitbewerber viele Untersuchungskommissionen angekündigt. Also, ein guter Tipp, vielleicht wäre das auch ein toller Gegenstand, um hier auch eine Untersuchungskommission einzurichten, denn es wird Zeit, dass hier tatsächlich eine Untersuchungskommission eingerichtet wird. Weiter wollen wir grundsätzlich mehr Transparenz und Verbindlichkeit in der Raumplanung. Ein kleiner Exkurs, denn Wien spielt ja hier wieder einmal eine besondere Rolle, denn anders als in anderen Bundesländern haben wir keine Aufsichtsbehörde in dem Sinn, da ja Wien Stadt und Land gleichzeitig ist. In anderen Bundesländern kontrolliert die Landesregierung die Flächenwidmungen der Gemeinden. Das ist in Wien nicht der Fall, Rot-Grün kontrolliert sich also selbst. Um dies zu korrigieren, haben wir auch in der Vergangenheit mehrfach Anträge eingebracht, bislang leider ohne Mehrheit, aber wir werden heute sehr gerne wieder die Chance eröffnen, diesem Antrag und dieser Idee zuzustimmen, auch diesen Antrag einzubringen, um hier für mehr Transparenz und Verbindlichkeit zu sorgen. Die rot-grüne Heumarkt-Koalition hat diese Flächenwidmungspolitik des langjährigen ehemaligen grünen Planungssprecher Chorherr lange genug gedeckt, sehr geehrte Damen und Herren. Frau Stadträtin, wir erwarten nun umgehend Ihre umfassenden, ausführlichen und aufklärenden Antworten, die Zeit der undurchsichtigen Flächenwidmungsplanpolitik ist nun vorbei. - Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich danke der Frau Gemeinderätin für die Begründung. Zur Beantwortung der Dringlichen Anfrage hat sich Frau Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe für Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, Energieplanung und BürgerInnenbeteiligung zu Wort gemeldet. Bevor ich der Frau Vizebürgermeisterin das Wort erteile, darf ich noch bekannt geben, ich habe das gestern auch an alle Fraktionen kommuniziert, dass ich die Fragen - es sind an die 35 Fragen in der Dringlichen Anfrage verpackt - an die Frau Vizebürgermeisterin auf rechtliche Zulässigkeit prüfen habe lassen, da wir hier ja in einem schwebenden rechtlichen Verfahren sind. Und ich habe die Frau Vizebürgermeisterin gebeten, auf Grund des Ergebnisses, das diese Prüfung ergeben hat, dass, wenn sie eine Frage aus Gründen der Amtsverschwiegenheit, aus Gründen des Datenschutzes oder auch, weil es sich um ein laufendes behördliches Verfahren handelt, nicht beantworten kann, das auch dazugesagt wird. So, Frau Vizebürgermeisterin, nach dieser kurzen Einleitung erteile ich dir das Wort. - Bitte schön. VBgm.in Birgit Hebein: Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau GRin Olischar! Sehr geehrte Damen und Herren, auch willkommen! Ich versichere Ihnen eingangs, dass die gegenständlichen Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft und des Bundesamtes zur Korruptionsbekämpfung seitens der Stadt Wien zu jedem Zeitpunkt bestmöglich unterstützt werden. Ich hatte heute Morgen in der Fragestunde die Gelegenheit, dies näher auszuführen und die bekannten Fakten zu den gegenständlichen Ermittlungen mit Ihnen zu teilen. Bevor ich die ersten Fragen konkret beantworte, erlauben Sie mir auch noch, auf drei Ebenen hinzuweisen, die ich notwendig finde, voneinander zu trennen: Erstens, und das ist ebenfalls ein Faktum: Die Stadt Wien wurde über die Ermittlungsergebnisse der erfolgten Prüfungen bisher nicht informiert. Uns ist also nicht bekannt, ob von den Behörden strafbares Verhalten festgestellt werden konnte. Uns ist nicht bekannt, ob sich etwaige Verdachtsmomente überhaupt erhärtet haben. Jetzt gilt es, die Ergebnisse des Ermittlungsverfahrens abzuwarten, und ich wehre mich gegen jede Art der Vorverurteilung - ob gegen einen ehemaligen Gemeinderat oder gegen Bedienstete der Stadt Wien. Es ist mir sehr wichtig, dies nochmals ganz klar festzuhalten. Zweitens: Die in den vergangenen zwei Wochen medial diskutierten Vorwürfe und Verdachtsmomente sind größtenteils seit 2017, also seit zwei Jahren, bekannt. Die Stadt Wien wurde über die Ergebnisse der Prüfungen bisher nicht informiert. Oder, anders formuliert: Seit 2017 gab es keinen gesicherten Erkenntnisgewinn zu den gegenständlichen Ermittlungen. Ich frage Sie: Wieso taucht also die in den Medien so bezeichnete "Causa Chorherr" zwei Wochen vor dem Nationalratswahlkampf wieder auf? Lassen Sie mich es etwas salopp formulieren: Das riecht etwas nach Wahlkampf. In der Debatte rund um die gegenständlichen Ermittlungen gilt es aber, drei Ebenen voneinander zu differenzieren, und ich komme jetzt zur dritten Ebene, und diese Ebene, sehr geehrte Damen und Herren, ist mir besonders wichtig, gerade hier in diesen Räumen: In den vergangenen zwei Wochen wurde versucht - so nehme ich es wahr -, politisches Kleingeld auf Kosten jener Beamtinnen und Beamten zu machen, die tagtäglich dazu beitragen, dass unsere Stadt die lebenswerteste Stadt der Welt ist. Menschen, die es möglich machen, dass es leistbaren und qualitativ hochwertigen Wohnraum in einer wachsenden Stadt gibt. Menschen, die sich mit Fachexpertise, Genauigkeit und Liebe dafür einsetzen, dass es neben den vielen Wohnungen auch genug Kindergärten, Schulen, Parks und Räume der Begegnung geben kann. Einige von Ihnen, die hier gerade sitzen, haben diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einem Atemzug mit dem sogenannten Ibiza-Skandal genannt. Das ist Ihren Ämtern und dieses Hauses nicht würdig. Nun zu den Fragen konkret, zunächst zu den Fragen 1 und 2: Auf Grund eines Ermittlungsauftrages der Korruptionsstaatsanwaltschaft vom 3. November 2017 richtete das Bundeskriminalamt zur Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung fünf Monate später, nämlich am 3. April 2018 ein Amtshilfeersuchen an die Magistratsdirektion der Stadt Wien. Der Inhalt dieses Ersuchens war die allgemeine Frage nach dem Weg des Flächenwidmungsplans und nach der Möglichkeit der Einflussnahme einzelner Personen auf die Abänderung oder Erstellung eines Flächenwidmungsplans. Diesem allgemeinen Ersuchen wurde im Rahmen einer Besprechung mit dem Bundeskriminalamt zur Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung am 12. April 2018 entsprochen und die grundsätzliche Rechtslage im Zusammenhang mit Flächenwidmungen erläutert. Das genannte Bundesamt nahm in Aussicht, erforderlichenfalls noch weitere Fragen heranzutragen und tat dies schließlich am 23. Oktober 2018, also nach weiteren sechs Monaten. Dieses weitere Amtshilfeersuchen enthielt eine Auflistung von rund 200 Unternehmen, die im Verdacht stünden, Zahlungen im Zusammenhang mit Immobilienprojekten und notwendigen Beschlüssen des Wiener Gemeinderates, wie etwa Änderungen des Flächenwidmungsplanes, getätigt zu haben. Dabei wurde um Auskunft ersucht, ob jene Unternehmen grundsätzlich im Zeitraum 2011 bis heute von der Stadt Wien zu bewilligende Projekte geplant beziehungsweise durchgeführt haben, damit in weiterer Folge gemeinsam mit einem kundigen Organ in jene Projekte Einsicht genommen werden kann. In Abstimmung mit dem Bundeskriminalamt zur Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung wurden die Recherchen auf die Geschäftsfälle bei der MA 21A und B sowie die MA 37 eingegrenzt. Auf Grund der Unterstützung durch die genannten Dienststellen konnten dem Bundeskriminalamt zur Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung am 7. März 2019, am 25. März 2019 sowie am 8. Mai 2019 jeweils Datenträger mit den gewünschten, umfangreichen Informationen zurückreichend bis 2011 übergeben werden. Auch wurde die Beantwortung eines weiteren, ergänzenden Amtshilfeersuchens vom 25. Februar 2019, mit dem nach weiteren Widmungsverfahren und Liegenschaften gefragt wurde, vorgenommen. Auf Grund dieser umfangreichen Erhebungen im Rahmen der Amtshilfe war es den Ermittlungsbehörden möglich, jene Geschäftsfälle auszuwählen, die schließlich ab 1. Juli 2019 einer Einsichtnahme durch das Bundeskriminalamt zur Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung unterzogen wurden. Zu den Fragen 3 und 6: In diesem Stadium schwebender Ermittlungen muss ich darauf hinweisen, dass dem gemäß § 15 der Wiener Stadtverfassung bestehenden Fragerecht der GemeinderätInnen in Bezug auf die von der Einsicht durch die Ermittlungsbehörden betroffenen Geschäftsfälle der MA 21A und MA 21B das Gebot der Amtsverschwiegenheit gemäß Art. 20 Abs. 3 B-VG sowie das Gebot zur Geheimhaltung personenbezogener Daten gemäß § 1 Datenschutzgesetz entgegenstehen. Ich kann jedoch bestätigen, dass alle von den Ermittlungsbehörden gewünschten Informationen übergeben wurden. Zu Frage 4: 2011 bis heute. Zu Frage 5: Nach meinem aktuellen Kenntnisstand: 22. Zu Frage 6: Diese habe ich bereits mit der Frage 3 beantwortet. Zu Frage 7: a: Dieses Datum kann ich nicht bestätigen. Nach meinem Wissensstand trägt das Amtshilfeersuchen das Datum 3. April 2018. b: Über das konkrete Amtshilfeersuchen wurde ich nach meiner Amtsübernahme informiert. c: Ich bin seit meiner Amtsübernahme in kontinuierlichem Austausch mit Herrn Bgm Ludwig. Im Rahmen unserer Gespräche haben wir uns selbstverständlich auch über die Ermittlungen ausgetauscht. d: Das Amtshilfeersuchen wurde am 03. April 2018 gestellt, seither laufen Ermittlungen. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Wann genau?) Die Gemeinderatsausschüsse sind nach § 100 WStV die beschließenden Organe der Gemeinde in allen Angelegenheiten des eigenen Wirkungsbereiches der Gemeinde, welche nach dieser Verfassung nicht anderen Gemeindeorganen zugewiesen sind. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Keine Antwort ist auch eine Antwort!) Außerdem obliegt ihnen die Vorberatung in den Angelegenheiten des eigenen Wirkungsbereiches der Gemeinde, die in den Wirkungsbereich des Stadtsenats gemäß § 95 Abs. 1 und § 97 Punkt d, f und g gehören. Die Kenntnisnahme von Amtshilfeersuchen ist keine Aufgabe des Gemeinderatsausschusses. (GR Mag. Dietbert Kowarik: So viel zur Transparenz!) Davon abgesehen, das tatsächliche Amtshilfeersuchen fand nicht während meiner Amtszeit statt und dass es grundsätzlich Ermittlungen im Zusammenhang mit Christoph Chorherr gibt, war und ist allgemein bekannt. Zu Frage 8: Laut meines Wissensstandes wurden die Recherchen in Abstimmung mit dem Bundeskriminalamt zur Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung auf Geschäftsfälle bei der MA 21A und MA 21B sowie die MA 37 eingegrenzt. Zu Frage 9: Ab 2010 war Christoph Chorherr stellvertretender Vorsitzender des Gemeinderatsausschusses für Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung sowie Mitglied im Gemeinderatsausschuss für Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, Energieplanung und BürgerInnenbeteiligung. Christoph Chorherr war außerdem Planungssprecher der Wiener GRÜNEN. Grundsätzlich ist es den politischen Büros vorbehalten, je nach Fragestellung auch Personen wie etwa VertreterInnen der Fraktion beratend zu konsultieren. In Stadtentwicklungsprozessen werden politische Vertretungen wie etwa Vorstehungen der jeweils betroffenen Bezirke oder VertreterInnen der Regierung eingebunden, um den politischen Abstimmungs- beziehungsweise Abwägungsprozess vorzubereiten. Dahin gehend wurde Christoph Chorherr als Planungssprecher in Stadtentwicklungsfragen seitens des Ressorts für die Entscheidungsvorbereitung hinzugezogen. Christoph Chorherr hat sein Gemeinderatsmandat am 28. Februar 2019 zurückgelegt. Zu Frage 10: Diese Frage ist Teil der laufenden Ermittlungen. Ihrer Beantwortung steht das Gebot der Amtsverschwiegenheit entgegen. Es gilt nun, die konkreten Ergebnisse abzuwarten. Ich möchte auch hier die Ermittlungen durch Erteilung einer Auskunft nicht gefährden oder erschweren. Zu Frage 11a und b: Ich darf an die Regeln und Gebote des Rechtsstaats erinnern. Es handelt sich um ein laufendes Verfahren, die Gebote der Amtsverschwiegenheit und des Datenschutzes lassen eine Beantwortung von Fragen nach konkreten Akten und Unterlagen nicht zu. Ich zitiere in diesem Zusammenhang eine Anfragebeantwortung des österreichischen Justizministers Dr. Jabloner vom 19. September 2019 wie folgt: "Ermittelt wird wegen Geldflüssen an den Verein S2arch - social and sustainable architecture. Deren Zusammenhang mit konkreten Projekten ist noch einer Überprüfung zuzuführen." Zu Frage 12: Die in Frage 12 zitierte Aussage einer "zweijährigen Phase des Nachdenkens" wurde nicht in meinem Ressort getätigt. Zu Frage 13a: Nein. Zur Frage 13b und Frage 14: Ich habe den Auftrag erteilt, dies zu erheben. So den Ergebnissen keine datenschutzrechtlichen Bestimmungen oder jene der Amtsverschwiegenheit entgegenstehen, erhalten Sie diese Informationen zeitnah. Frage 14 wurde zusammen mit Frage 13b beantwortet. Zu den Fragen 15 bis 18: Laut der Magistratsdirektion Recht sind diese Fragen nicht zulässig, da sie nicht meine Ressortverantwortung betreffen. Darüber hinaus verweise ich auf die der Öffentlichkeit bereits bekannten Informationen, wonach gegen einen ehemaligen Mandatar und einen Bediensteten der Stadt ermittelt wird. Frage 19 werde ich zusammen mit Frage 20 beantworten: Die hier formulierten Fragestellungen sind bereits derart konkret, dass sie eine bestimmte Person ansprechen und ihre Beantwortung daher auf die Bekanntgabe personenbezogener Daten hinausliefe, es gilt der Datenschutz. Zu Frage 21: Über die Ermittlungsergebnisse der erfolgten Prüfungen wurde die Stadt Wien bisher nicht informiert. Uns ist nicht bekannt, ob von den Behörden strafbares Verhalten festgestellt werden konnte, nicht einmal, ob sich etwaige Verdachtsmomente erhärtet haben. Dementsprechend wurden gegen den betroffenen Mitarbeiter/die betroffene Mitarbeiterin keine Maßnahmen ergriffen. Diese wären ausschließlich in Abhängigkeit von den Ermittlungsergebnissen zu treffen. Für Vorverurteilungen einzelner Bediensteter der Stadt Wien stehe ich nicht zur Verfügung. Zu Frage 22: Auch wenn in der Öffentlichkeit bereits Zahlen kolportiert wurden, weise ich nochmals darauf hin, dass ausschließlich die Staatsanwaltschaft und die Beschuldigten Einblick in den Stand der Ermittlungen oder die Liste der Beschuldigten hat. Zu Frage 23: Diese Frage spricht andere Ressorts beziehungsweise Unternehmungen der Stadt Wien an, die nicht in meinen Verantwortungsbereich fallen. Zu Frage 24: Ich verweise hier nochmals auf eine Anfragebeantwortung des österreichischen Justizministers Dr. Jabloner vom 19. September 2019. Zitat: "Ermittelt wird wegen Geldflüssen an den Verein S2arch - social and sustainable architecture. Deren Zusammenhang mit konkreten Projekten ist noch einer Überprüfung zuzuführen." Zu Frage 25: Diese Frage spricht in ihrer Abstraktheit kein konkretes Vollzugsverhalten meiner Funktion der amtsführenden Stadträtin an und ist daher laut Magistratsdirektion Recht unzulässig. Im Übrigen weiß ich nicht, welche Vorwürfe Sie konkret meinen, und kann auch daher die Frage nicht beantworten. Außerdem ersuche Sie, wenn es konkrete Verdachtsmomente gibt, diese an die zuständigen Behörden weiterzuleiten, da ich an einer objektiven und lückenlosen Aufklärung von allen Vorwürfen, die ja immer wieder auch leichtfertig und substanzlos geäußert werden, interessiert bin. Zu Frage 26: Über die Ermittlungsergebnisse der erfolgten Prüfungen wurde die Stadt Wien bisher nicht informiert. Etwaige Konsequenzen werde ich nach Vorliegen der Ermittlungsergebnisse ziehen. Zu Frage 27: Laut Magistratsdirektion Recht ist Frage Nummer 27 unzulässig, weil kein bereits gesetztes Vollzugsverhalten angesprochen ist. Lassen Sie mich trotzdem so viel sagen: Selbstverständlich werde ich Sie über alle relevanten Entwicklungen im Bereich der Stadtentwicklung auf dem Laufenden halten. Ich bin aber nicht die Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft und würde es gerne dieser überlassen, über ihre eigenen Ermittlungen zu berichten. Dort, wo sich im Zusammenhang mit Flächenwidmungen, sei es vergangenen oder zukünftigen, ein Handlungsbedarf ergibt, werde ich die Mitglieder des Ausschusses selbstverständlich - mündlich oder schriftlich - in Kenntnis setzen. Die Fragen 28 und 29 habe ich daher in diesem Zusammenhang beantwortet. Zu Frage 30: Lassen Sie mich eines festhalten, der Verfahrenslauf für Flächenwidmungsplanänderungen ist transparent. Die Vorbereitung und Durchführung des Verfahrens zur Festsetzung und Abänderung der Flächenwidmungs- und Bebauungspläne basiert auf den §§ 1 und 2 der Bauordnung für Wien sowie auf den Regelungen im gültigen Erlass "Durchführung des Verfahrens bei Festsetzung und Abänderung der Flächenwidmungs- und Bebauungspläne". Sollten die Ermittlungsergebnisse den Verdacht von Unvereinbarkeiten erhärten, muss über entsprechende Maßnahmen beraten werden. Zu den Fragen 31 und 32: Ich bin selbstredend an einer lückenlosen Aufklärung der im Raum stehenden Vorwürfe, Spekulationen und Gerüchte in höchstem Ausmaß interessiert und trage aktiv zu deren Aufklärung bei, indem ich die Fakten auf den Tisch lege. Ich nutze abschließend die Gelegenheit nochmals, um Ihnen allen die Fakten in Erinnerung zu rufen: Der Auslöser der aktuellen Diskussion ist eine Anzeige gegen den ehemaligen grünen Gemeinderat Christoph Chorherr aus dem Jahr 2017. Darüber wurde damals medial breit berichtet. Zwei Wochen vor der Nationalratswahl wurde diese Diskussion jetzt wieder aufgegriffen. Jede und jeder von Ihnen mögen sich über den Zeitpunkt und die damit verknüpften Intentionen sein beziehungsweise ihr eigenes Urteil bilden. Wie dem auch sei, zurück zu den Fakten: Im Zuge der Anzeige aus dem Jahr 2017 haben die zuständigen Behörden Ermittlungen aufgenommen. Von Beginn an kooperiert die zu mir ressortierende MA 21, von Beginn an kooperiert die Stadt Wien mit den Behörden, denen selbstverständlich alle angefragten Unterlagen umgehend und umfassend zur Verfügung gestellt wurden. Nun gilt es, den Vorhabensbericht der Behörden abzuwarten. Nach Vorliegen des Berichtes wird das Verfahren entweder eingestellt oder es wird ein Strafverfahren eingeleitet. Sollte Letzteres passieren, behalte ich mir Konsequenzen vor. Unter anderem ermöglicht § 73 Abs. 6 der Wiener Staatsverfassung die Beauftragung einer Prüfung durch den Stadtrechnungshof. Weiters untermauern die Vorgänge der vergangenen Tage meine Sorgfaltspflicht gegenüber meinen Abteilungen und meinen MitarbeiterInnen. Es liegt auch in meiner Verantwortung, sie vor ungerechtfertigten Vorwürfen und eingeforderten Konsequenzen auf Grund einer anonymen Anzeige während eines laufenden Ermittlungsverfahrens zu schützen. Die letzten Tage haben mir gezeigt, dass wir alle, meine sehr geehrten Damen und Herren, vollstes Vertrauen in die Ermittlungsbehörden haben. Sie prüfen alle Sachverhalte sorgfältig. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Es ist nun 16.37 Uhr, ich eröffne die Debatte, wobei ich bemerke, dass die Dauer der Diskussion maximal 180 Minuten beträgt. Zur Debatte über die Beantwortung der Dringlichen Anfrage hat sich Herr StR Dr. Wölbitsch-Milan zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihm, wobei ich bemerke, dass die Redezeit mit 20 Minuten begrenzt ist. - Sie haben das Wort. StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin! Sehr geehrte Vertreter und Vertreterinnen der Bürgerinitiativen! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin, vielen Dank für die etwas spärliche Beantwortung unserer Fragen, aber ich halte Ihnen zu Gute, dass es sicher auch nicht leicht ist im Moment, wo es wahrscheinlich einen angenehmeren Einstieg gibt in Ihr Ressort und in Ihre derzeitige Rolle, als, wenn man so will, viele Dinge aus der Vergangenheit aufarbeiten zu müssen. Aber diese Anfrage war im wahrsten Sinne des Wortes wirklich dringlich, denn es wird nicht nur sozusagen in einem Ressort oder in einer Abteilung der Stadt recherchiert oder ermittelt, sondern, wie wir mittlerweile wissen, wenn man so will, in drei Bereichen, und daher muss die Bevölkerung erfahren, was dort passiert. Bis jetzt weiß die Bevölkerung alles nur so, wie Sie es auch gesagt haben, aus den Zeitungen, und es ist spannend, wenn Sie sagen, dass Sie eigentlich schon seit Juni - ich glaube, Juni haben sie heute in der Fragestunde gesagt - darüber Bescheid wissen. Noch spannender finde ich, dass Sie sich jetzt und auch in der Früh immer hinter der Amtsverschwiegenheit und dem Amtsgeheimnis versteckt haben. Das finde ich gerade deshalb spannend, weil Sie eine Vertreterin der GRÜNEN sind. Wenn ich mir jetzt die Historie ansehe - und ich halte Ihnen zu Gute, die GRÜNEN waren jetzt zwei Jahre lang nicht im Nationalrat, das kann sein, dass Sie das eine oder andere vergessen haben -, aber es gab eine Partei im Nationalrat, die sich immer extrem gegen jede Amtsverschwiegenheit und gegen das Amtsgeheimnis ausgesprochen hat, wenn es ihr gerade recht war. (Zwischenruf von GR Dipl.-Ing. Martin Margulies.) Ich rufe Ihnen einen Antrag in Erinnerung, von den Abgeordneten - damals 2013 - Albert Steinhauser, Musiol, Freundinnen und Freunde, wo Sie eine Aufhebung des Amtsgeheimnisses und die Schaffung eines Grundrechts auf Information gefordert haben. (GR Dipl.-Ing. Martin Margulies: Aber wir müssen uns an Gesetze halten!) - Kolleginnen und Kollegen, jetzt müssen Sie aber schon noch ein bisschen gut sein im Einstecken, weil im Austeilen seid ihr immer super, aber einstecken müsst ihr dann auch einmal können (Beifall bei der ÖVP.), wenn ihr irgendwas verbockt habt. (GR Dipl.-Ing. Martin Margulies: Wir müssen uns an Gesetze halten!) Werner Kogler, 2018: "Wir haben das dickste Amtsgeheimnis bis Argentinien." Sigrid Maurer: "Es ist endlich Zeit, das Amtsgeheimnis abzuschaffen und zu kippen." (GR Dr. Kurt Stürzenbecher: Aber solange es nicht abgeschafft ist!) Und es ist ganz spannend, weil in dem Moment, wo Sie nämlich dann nicht mehr in der Opposition sind, sondern in der Regierung, dann sind Ihnen viele Dinge, politische, rechtliche Mittel recht, die Sie vorher bekämpft haben, wenn sie Ihrem Zweck dienen. Und das ist nicht nur beim Amtsgeheimnis so, sondern das ist genauso - weil wir heute Vertreterinnen und Vertreter da haben -, wenn es um Bürgerbeteiligung geht. Für die GRÜNEN war Bürgerbeteiligung immer super, wenn die eigenen Ideen bestätigt worden sind. Jetzt sind Sie in der Regierung und stellen fest, ja, es gibt Menschen, die sehen Flächenwidmungen in dieser Stadt anders als Sie, und auf einmal wird Bürgerbeteiligung nicht mehr ernst genommen, sondern unterdrückt, und die Menschen kommen teilweise in den Bezirken gar nicht mehr zu Wort, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP.) So, und das kann ich auch nicht so im Raum stehen lassen, was die Frau Vizebürgermeisterin gesagt hat. Denn Sie haben gesagt, also die Einzigen, die hier ständig die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Wien mit hineinnehmen oder sozusagen das ganze Scheinwerferlicht draufsetzen, sind eigentlich wir, und ich finde es eigentlich eine Frechheit, dass Sie quasi sagen, jede Kritik an Herrn Chorherr, an den GRÜNEN ist gleichzeitig eine Kritik an den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in diesem Haus. Sie benutzen diese Damen und Herren als Schutzschilder hier in dieser Diskussion und das, sehr geehrte Damen und Herren, ist diesem Haus wirklich unwürdig. (Beifall bei der ÖVP.) So, und Sie machen das, was wir erwartet haben, das Sie tun, nämlich, dass Sie alle Dinge beschwichtigen, relativieren und sagen, eigentlich ist ja alles noch gar nicht so schlimm, jetzt wird einmal ermittelt. Der Bürgermeister hat heute auch schon gesagt, er glaubt nicht, dass da etwas rauskommt. Ganz ehrlich, und da müssen Sie schon auch unterscheiden, es gibt einen Unterschied zwischen einer Anzeige und wenn Ermittlungen eingeleitet werden. Das macht schon noch einmal einen Unterschied, denn die Behörde ermittelt ja nicht nur auf Grund der Anzeige, sondern sie ermittelt dann, wenn sie einen begründeten Verdacht hat, dass hinter dieser Anzeige auch etwas dahintersteckt. Daher macht es einen Unterschied, ob die Anzeige eingebracht wurde oder ob die Behörden ermitteln. Und deshalb ist es natürlich auch wichtig für die Bevölkerung zu wissen, dass hier sehr konkret ermittelt wird, und daher hat natürlich jeder auch ein Recht, zu erfahren, wenn hier in einzelnen Bereichen der Stadt Wien ganz konkret ermittelt wird. So, und das macht natürlich einen sehr großen Unterschied zwischen dem Verdacht oder einer Anzeige und Ermittlungen. Sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin, Sie haben, wenn man so will, viel geredet, aber nur sehr wenig gesagt. Und das enttäuscht mich auch ein bisschen, weil ich finde, Sie waren in vielen medialen Aussagen in den letzten zwei Wochen schon wesentlich weiter. Selbst wenn die Ermittlungsbehörden jetzt Korruption nicht feststellen können - so, und ich behaupte jetzt einmal, wenn es so gewesen wäre, war wahrscheinlich der Herr Chorherr intelligent genug, dass es keinen Schriftverkehr gibt, und es wahrscheinlich gar nicht so leicht ist, das entsprechend nachzuweisen -, aber selbst wenn sich der Verdacht nicht erhärtet, haben Sie in einem Interview gesagt - und das fand ich den ersten Schritt, auch etwas einzugestehen -, unabhängig von den Ermittlungen, diese Konstruktion, dass wir einen Planungssprecher haben, der gewisse Flächenwidmungen vorantreibt und der gleichzeitig einen Verein hat, wo die gleichen Firmen von den Flächenwidmungen dort einzahlen, ist keine gescheite Konstruktion und hat eine schiefe Optik. Ehrlicherweise, das habe ich heute sehr vermisst, Sie haben kein einziges Wort darüber verloren, Sie haben weder Fehler festgestellt noch Fehler eingestanden, und das finde ich eigentlich, muss ich sagen, persönlich auch sehr schade, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP.) Und eine große Bitte auch, verkaufen Sie uns und auch die Wienerinnen und Wiener - das muss ich so sagen - nicht für dumm, wenn Sie sagen, na ja, das ist sozusagen jetzt ganz weit weg von den GRÜNEN. Sie haben gesagt, na ja, das ist halt Chorherr und vielleicht noch ein bisschen unter Mitwissenschaft der damaligen Vizebürgermeisterin Vassilakou. Also viele der Damen und Herren, die hier jetzt auch bei den GRÜNEN sitzen, waren ja die letzten Jahre bei all diesen Dingen involviert und mit dabei. Sie waren bei allen Abstimmungen dabei, sie haben - ich glaube, bis auf eine Stimme -, alle dem Heumarkt-Projekt zugestimmt. Also jetzt so ein bisschen das alles auf die alte Partie zu schieben, halte ich auch für ein bisschen scheinheilig, ehrlich gesagt. Wir reden hier - und die Kollegin Olischar hat das schon gesagt und das muss man auch wieder in Erinnerung rufen - von einer vermeintlichen strukturellen und systematischen Korruption und alles anscheinend gedeckt von der rot-grünen Heumarkt-Koalition. Und im Zentrum steht, so wie Sie das dann formuliert haben, ein ehemaliger Mandatar dieses Hauses. Und es steht auch sehr im Widerspruch zu dem, wofür die Grünen zumindest immer gesagt haben, dass sie stehen. Wir haben Ihnen die Zitate auch schon einige Male hier vorgelesen, aber nehmen wir die Gelegenheit wahr, es wieder zu tun. Aussagen von Herrn Chorherr, nämlich bevor er in die Stadtregierung gekommen ist, wo er gesagt hat: "Die Stadt agiert nur noch als Erfüllungsgehilfe großer Investoren. Das geplante Projekt" - damals Wien-Mitte - "ist mit dem nahegelegenen Weltkulturerbe nicht in Einklang zu bringen. Die SPÖ steht immer und ausschließlich auf Seiten der Investoren und unterbindet alles an öffentlichen Interessen." So, das waren die Zitate von Herrn Chorherr, bevor er in die Regierung gekommen ist. Und danach ist alles anders geworden, er ist von der Oppositionsbank in die Regierungsbank gewechselt und auf einmal wurden aus den feindlichen Investoren potenzielle Spender für seinen Verein. So, und eines muss ich auch sagen, Sie haben es heute nicht gemacht, aber weil es in der Diskussion auch immer wieder so ein bisschen als relativierender Faktor genommen wird, dass man sagt, na ja, der hat ja das Geld dann aber einem guten Zweck zukommen lassen. Und da betone ich auch noch einmal, der Tatbestand der Korruption erkennt logischerweise keinen Unterschied, wofür die Mittel, die man für ein politisches Handeln erhält, verwendet werden. Das macht natürlich keinen Unterschied und da heiligt auch der Zweck niemals die Mittel. (Beifall bei der ÖVP.) So, und die GRÜNEN fragen sich jetzt auf ihren Wahlplakaten, wen würde der Anstand wählen und wen würde die Geldbörse wählen. Erlauben Sie mir nur die Bemerkung, ich frage mich auch, was würde Christoph Chorherr wählen, würde er den Anstand wählen oder die Geldbörse, sei es auch nur für seinen Verein. Diese Frage ist ja nach wie vor nicht beantwortet, sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin. Und wenn man Dinge nicht beantwortet und auch nicht transparent kommuniziert, muss man einfach in Kauf nehmen, dass weiterhin spekuliert wird, dass weiterhin einfach auch Vorwürfe in den Raum gestellt werden. So, und wie gesagt, es steht im Raum, dass es in dieser Stadt anscheinend oder vielleicht möglich ist, Wunschwidmungen zu bekommen, wenn man an gewisse Vereine oder speziell an diesen Verein spendet. Und weil Sie auch wieder den Ruf zur Sachlichkeit gemacht haben oder gesagt haben, das ist jetzt alles aus Wahlkampfgründen: So, also das ist wirklich skurril, denn wir erleben derzeit einen Wahlkampf mit einer noch nie dagewesenen Skandalisierungswelle. So. Es geht ausschließlich gegen die Neue Volkspartei und gegen Sebastian Kurz und diejenigen, die das vorantreiben. (Zwischenrufe bei GRÜNEN und SPÖ) - Nein, nein, die sind hart im Nehmen und alles gut, wir können ja im Gegensatz zu Ihnen ganz gut einstecken, (GR David Ellensohn: Herr Wölbitsch, ihr könnt gut einstecken!), aber, aber, aber, aber, an Argumenten, an Argumenten, Herr Klubobmann, aber jedes Mal, jede Spende wurde von Ihnen kriminalisiert, jeder Spender wurde von Ihnen durch den Dreck gezogen, jeder Spender, jede Spenderin wurden heruntergemacht, wurden kriminalisiert, und dabei wurden alle Gesetze eingehalten. Gegen uns ermittelt nicht die Korruptionsstaatsanwaltschaft. Die Korruptionsstaatsanwaltschaft ermittelt gegen einen der Großen der Wiener GRÜNEN, sie ermittelt gegen ein System, das Sie (Zwischenruf von GR Dipl.- Ing. Martin Margulies) - es steht zumindest in Verdacht - mitaufgebaut haben und für das Sie sich auch heute hier in diesem Raum mitverantworten müssen, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP.) So, und hier geht es nämlich um etwas ganz anderes, es geht nämlich wirklich um konkrete Korruption und es geht um einen Abtausch von Spenden gegen Flächenwidmung. So, und das ist ja nicht etwas, das jetzt neu ist in dieser Stadt. Das wurde ja auch schon erwähnt, und die Frau Vizebürgermeisterin hat ja gesagt, na ja, wenn das schon früher jemand gewusst hätte, hätte man das ja melden können. Sie wissen ganz genauso gut wie ich, dass viele Menschen in dieser Stadt und vor allem auch teilweise Mitarbeiter in diesem Haus natürlich sich nicht trauen, gewisse Dinge zu sagen oder an die Medien zu gehen oder auch da konkret zu werden, weil sie natürlich die Repressalien befürchten, weil sie befürchten, bei Projekten nicht mehr zum Zug zu kommen. Also diese Argumentation halte ich zumindest für sehr naiv. So, und es ist ja alleine mit der Flächenwidmung noch nicht geschehen. Wir wissen seit letzter Woche, dass es ja auch noch weitergegangen ist. Wir wissen, dass es anscheinend so war - und Sie haben es kurz angesprochen -, dass zum Beispiel bei einfachen Betriebserweiterungen, sagt ein Unternehmer in einer Zeitung, vorher eine Machbarkeitsstudie im Wert von 1 Prozent der Projektkosten bei einem bestimmten Architekturbüro erstellt werden muss. So, und das ist ein Architekturbüro, bei dem die Gattin vom Herrn Chorherr zu 25 Prozent Gesellschafterin ist. Und Sie selbst haben auch schon zwei Aufträge erwähnt, die an dieses Architekturbüro gegangen sind, und Sie haben zumindest in den Medien gesagt, einschränkend, nur aus meinem Ressort. So, jetzt wissen wir nicht, gab es auch noch Aufträge aus anderen Ressorts, et cetera, und das werden wir wahrscheinlich auch so bald nicht erfahren. Aber, sehr geehrte Damen und Herren, selbst wenn der Tatbestand der Korruption nicht erfüllt wird, die Art und Weise, wie hier Politik gemacht wurde, ist schlicht und einfach untragbar. (Beifall bei der ÖVP.) So, und hier vermissen wir auch - und das sei auch nochmal erwähnt - den großen Aufschrei bei den GRÜNEN, wir vermissen auch den großen Aufschrei des roten Koalitionspartners und wir vermissen auch ein bisschen den Aufschrei vieler anderer, die sich in den letzten Wochen, auch, je näher der Wahlkampf gekommen ist, umso intensiver über alle möglichen Dinge hier empört haben. Christoph Chorherr hat sein Parteibuch niedergelegt und damit war es irgendwie gegessen. Aber ganz ehrlich: So leicht werden wir Ihnen das nicht machen. Und jetzt ist natürlich die Frage, welche Rolle will die SPÖ in diesem ganzen Fall spielen. Es wäre eigentlich an der Zeit, einen klaren Trennstrich zu ziehen, allerspätestens wenn sich der Verdacht erhärtet, ist es aus unserer Sicht sowieso ohnehin überfällig, dass diese Koalition beendet wird, aus Sicht der SPÖ, weil, wenn man hier keinen klaren Trennstrich zieht - und auch der Bürgermeister hat alles andere heute in der Früh getan, als hier einen Trennstrich zu ziehen, sondern er hat eigentlich seinen Koalitionspartner verteidigt und noch dazu in den Raum gestellt, dass er zumindest glaubt, dass hier nichts dran ist -, ganz ehrlich, wenn das die SPÖ weiterhin macht, dann müssen Sie sich aber auch gefallen lassen, dass Sie hier quasi nicht nur der Koalitionspartner sind, der daneben steht, sondern dass Sie sehr wohl auch involviert sind in die ganze Geschichte. Es nährt natürlich die Spekulation, inwieweit die SPÖ hier wusste und wieweit hier auch vielleicht SPÖ-Vereine, oder ich weiß es nicht, eventuell auch involviert sind, oder was auch immer man hier schützen will. So, und daher wird sich entscheiden, ob der Heumarkt - und das muss ich jetzt noch einmal so sagen, auch wenn es Ihnen nicht gefällt - das Ibiza der GRÜNEN ist oder ob der Heumarkt das Ibiza der gesamten rot-grünen Koalition wird, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP.) So, Tatsache ist - denn Sie haben auch am Ende noch einmal die Tatsachen erwähnt, ich darf das auch noch einmal tun und zusammenfassen -, der Herr Chorherr hat sehr viele, sehr umstrittene Flächenwidmungen in dieser Stadt durchgeboxt, meine Kollegin hat es schon gesagt, nicht nur gegen den Widerstand der Bevölkerung, gegen den Widerstand hier in diesem Haus, gegen den Widerstand in Ihrer Fraktion. Gleichzeitig hat er einen Verein - wo er dann zurückgetreten ist, bei der ersten Welle der Kritik ist er ja aus der führenden Funktion zurückgetreten, aber es ist noch immer sein Verein -, wo sozusagen die gleichen Unternehmen oder zumindest manche der Unternehmen - wir wissen ja noch nicht alles - gleichzeitig in diesen Verein eingezahlt und gespendet haben. Und deshalb sagen wir - und das wäre auch im Sinne des Herrn Chorherr und auch im Sinne der GRÜNEN -, hier einfach alle Spenden offenzulegen. Dazu brauchen Sie auch nicht die Staatsanwaltschaft, da müssen Sie auch auf niemanden warten, da gibt es auch kein Amtsgeheimnis. Wenn der Herr Chorherr schlicht und einfach seine Spenderliste veröffentlicht, wenn klar dargelegt wird, wofür das Geld verwendet wird, dann kann man ja viele Dinge, die hier im Raum stehen, auch ausräumen. Spannend sind natürlich dann auch noch Fragen - wobei das wirklich nur Fragen sind, das betone ich ganz bewusst, das ist kein Vorwurf - wie denn das Geld verwendet wurde seitens des Vereins, oder auch abgerechnet wurde, da ja sehr viel auch in einem Drittstaat oder in Drittstaaten investiert wurde, ob da auch alle Rahmenbedingungen eingehalten wurden, die auf europäische Ebene wichtig sind, Stichwort Geldwäscherichtlinie, und so weiter. So, und damit wir das Ganze aufklären können, und nicht nur rechtlich und nicht nur über die Ermittler, ist es wichtig, dass wir auch die politische Verantwortung klären, weil ich betone noch einmal, selbst wenn sich der Verdacht der Korruption nicht erhärtet, dann war dieses Konstrukt schlicht und einfach der Politik in dieser Stadt nicht würdig. Deshalb fordern wir auch eine Untersuchungskommission, um dieser politischen Verantwortung auch nachzugehen, und ganz ehrlich gesagt, mir ist es dann auch auf gut Wienerisch ziemlich blunzn, ob das jetzt mit den Stimmen der FPÖ erfolgt oder ob das Rot-Grün einberuft. Ich glaube, wir brauchen diese Untersuchungskommission, damit wir hier zu mehr Klarheit kommen. So, wir können uns leider nicht auf die SPÖ in diesem Fall verlassen, wir können uns zum Glück auf den Rechtsstaat verlassen, derzeit ermitteln die Korruptionsbehörden. So wie Sie das dann so nett am Ende auch sagen, für alle besteht die Unschuldsvermutung, aber ich sage auch, die Frage ist, wie lange noch. - Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist der Herr GR Wiederkehr. Ich erteile ihm das Wort. GR Christoph Wiederkehr, MA (NEOS): Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin! Seitdem auch wir hier gewählt wurden, 2015, thematisieren wir fragwürdige Immobilien-Deals in dieser Stadt, die System haben. Einerseits fragwürdige Verkäufe und Käufe von Grundstücken im Rahmen der Stadt, aber auf der anderen Seite vor allem auch fragwürdige und dubiose Widmungen. Und jetzt haben wir es schwarz auf weiß, die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen einigen Widmungen und einem möglichen Zusammenhang zu Spenden. Und die Strategie von der Frau Vizebürgermeisterin ist nicht so, wie das Lippenbekenntnis von ihr sagt, Transparenz, sondern die Strategie ist eine ganz andere. Und die hat man mitbekommen, wenn man der Beantwortung der Dringlichen Anfrage genau zugehört hat. Die Strategie war nämlich, dort, wo es möglich ist, sich auf die Amtsverschwiegenheit und den Datenschutz herausreden, sodass wir sogar mehr Informationen teilweise über die Zeitungen erfahren als über Ihre Beantwortung, und andererseits in vielen anderen Bereichen eine Strategie, dass man davon ablenkt. Sie sagen einerseits, ja, diese Anzeige aus 2017 war ja nur anonym. (Zwischenrufe bei den GRÜNEN.) Da frage ich mich, welche Bedeutung hat es, ob eine Anzeige anonym ist oder nicht anonym ist. Das ist mir doch egal, die Ermittlungsbehörden sollen ermitteln, egal, ob es anonym ist oder nicht. (Beifall bei den NEOS. - VBgm.in Birgit Hebein: Nein, das ist falsch!) - Nur anonym bekannt gegeben. Aber was Sie sicher gesagt haben, ist, schon seit 2017 ist es ja der Fall. Aber wir haben ja gewisse Neuigkeiten, wir haben jetzt erfahren, dass ermittelt wird und dass Ermittlungen eingeleitet worden sind. Das ist ein Neuigkeitswert, wo die Öffentlichkeit ein Recht dazu hat, das zu erfahren, und ein Recht hat, dass es hier thematisiert wird, auch wenn es Ihnen unangenehm ist. (Beifall bei den NEOS.) Und wenn Sie dann sagen, das ist ja nur wegen dem Wahlkampf so, dann muss ich sagen, dass der Spesenskandal von Strache jetzt im Wahlkampf auftaucht, hindert mich auch nicht daran, den zu thematisieren. Genauso wenig hindert es mich daran, den möglichen Skandal in Ihrem Umfeld zu thematisieren, auch wenn jetzt Wahlen kommen. Ein Wahltermin und ein Wahlkampf sollten hier keinen Einfluss darauf haben, ob Ermittlungsbehörden ermitteln, aber auch keinen Einfluss darauf haben, ob wir als Opposition etwas ankreiden und thematisieren, was aufklärungswürdig ist. Da ist es egal, wann der Wahltermin auch ist. (Beifall bei den NEOS.) Also ich sehe hier eine Divergenz zwischen dem, was Sie behaupten, ein Lippenbekenntnis nach Aufklärung, und der Tatsache, dass es Ihnen extrem unangenehm ist und dass Sie davon ablenken. Ich verstehe es auch, bei Ihrem Antritt habe ich Ihnen gesagt, Sie haben ein schweres Erbe mit dem Heumarkt, vor allem habe ich erwähnt, der Heumarkt ist ja nur die Spitze des Eisberges. Sie haben hier einen ganzen Rucksack mit fragwürdigen Widmungen und Verstrickungen auch von Ihrer Fraktion und Christoph Chorherr, die natürlich unangenehm sind für Sie und Sie sich aber auch nicht so leicht davon distanzieren können, weil Sie natürlich auch schon lange Teil der Grünen Fraktion sind, auch hier als Gemeinderätin aktiv waren und dementsprechend auch schon früher das sehen hätten können. Im Bereich der Widmungen ist es ja nichts Neues, dass es in dieser Stadt auch Ungereimtheiten gibt. Es gab 2002 schon eine Untersuchungskommission. Ich habe zumindest ein bisschen nachgelesen, was dort herausgekommen ist. Es war wirklich ein Sittenbild an Intransparenz und Freunderlwirtschaft, was damals an den Tag gekommen ist. Und federführend damals, in einer anderen Position, waren die GRÜNEN, nämlich in der Position, hier für Aufklärung gegenüber dem roten System zu sorgen. Bis heute hat sich nichts getan, außer dass aus diesem roten System ein rot-grünes System geworden ist und Sie hier in diesem Bereich der Flächenwidmungen natürlich federführend über Ihr Ressort auch beteiligt sind. (Beifall bei den NEOS.) Das ist enttäuschend. Und es enttäuscht natürlich nicht nur mich und viele Grün-Wählerinnen und -Wähler, oder ehemalige Grün-Wählerinnen und -Wähler, sondern auch den ehemaligen grünen Abgeordneten Günter Kenesei, der dann zur ÖVP gegangen ist. Er hat in der Presse ja vorgestern auch ein bisschen über die damalige Untersuchungskommission geplaudert, bei der er auch federführend beteiligt war und diese beantragt und eingerichtet hat, und er sagt, die Probleme sind seit damals genau die gleichen. Das heißt, Ihr ehemaliges grünes Mitglied und Funktionär sagt eigentlich, seitdem Sie da sind, hat sich in dem Bereich überhaupt nichts getan, sondern es ist das gleiche System wie damals, und dieses System damals war schon sehr fragwürdig. Ich frage mich also schon - und bin auch enttäuscht -, was die grüne Regierungsbeteiligung in dieser Stadt eigentlich in diesem Bereich gebracht hat. (Beifall bei den NEOS. - GR Gerhard Kubik: Zur Wertigkeit ...) Er sagt auch - ich verstehe Sie leider nicht -, dass die Flächenwidmungen in dieser Stadt das große "Wünsch dir was"-Konzert sind. Und das kommt uns auch in sehr, sehr vielen Bereichen so vor, dass bei Flächenwidmungen politisch nicht geschaut wird, was wir für diese Stadt brauchen, sondern es wird geschaut: Lieber Investor, was brauchst denn du? Was können wir denn für dich machen, damit wir da diese Fläche so widmen, wie du es haben möchtest? Um diesen Vorwurf aus der Welt zu schaffen, bräuchten wir da endlich im Bereich der Städteplanung eine Abkehr von der bisherigen Politik hin zu einer Politik der vollkommenen Transparenz, hin zu einer gläsernen städtebaulichen Politik, und nicht so wie jetzt in vielen Bereichen, eine intransparente Politik auch der Flächenwidmungen. Denn diese Intransparenz und diese Vorwürfe, die jetzt auch im Raum sind, das sind ja auch keine guten Zeichen der Politik gegenüber. Ich glaube, in den letzten Monaten gab es sehr viele Politikskandale und der Frust gegenüber der Politik wächst, und es ist ein auch verheerendes Signal der Politik gegenüber, wenn solche Fälle überhaupt auftreten. Darum ist es so wichtig, dass man solche Verdachtsmomente so gut es geht im Vorhinein verunmöglicht und wir uns überlegen, wie wir Anstand in der Politik so leben können, dass wir ihn einerseits moralisch leben, aber auch so, dass Macht begrenzt wird, damit mögliche Unvereinbarkeiten auch von vornherein ausgeschlossen werden. Was heißt das konkret? Mögliche Unvereinbarkeiten auszuschließen, wäre zum Beispiel, dass Abgeordnete, die in Vereinen sind und dort führende Funktionen haben, nicht als Abgeordnete selbst noch Gelder beantragen und freigeben sollten. (Beifall bei den NEOS. - Heiterkeit bei GR Gerhard Kubik.) - Und Sie lachen! Das wäre aber anständig, da klare Grenzen zu ziehen und sich nicht selber Geld auszahlen zu lassen! Wir wären dann gar nicht da, dass wir sagen würden, dass es vielleicht einen Zusammenhang zwischen Spenden und Widmungen gibt. Das ist nur ein äußerer Zusammenhang, den wird die Staatsanwaltschaft schon feststellen müssen. Ich finde es sehr, sehr fragwürdig, dass Sie da lachen und null Einsicht zeigen (Zwischenruf von GR Gerhard Kubik.), dass diese sensiblen Bereiche der Macht im Staat auch Kontrolle brauchen. Denn Macht braucht Kontrolle, um auch Korruption zu verunmöglichen. Und da halte ich es schon auch für sehr, sehr fragwürdig, dass es eben diesen Verein von Christoph Chorherr gab, der immerhin über eine halbe Million Euro - jetzt nur einmal an öffentlichen - Fördergeldern bekommen hat. Das ist ja nicht nichts, das ist eine unglaubliche Summe, eine halbe Million Euro für diesen Verein! Ich sage ja nicht, ob er gute Arbeit geleistet hat oder nicht. Es gibt aber zehntausende Entwicklungszusammenarbeitsprojekte, die gute Arbeit leisten. Christoph Chorherr aber hat diese staatliche Förderung bekommen - ja, natürlich! -, weil er in dieser Funktion war und für sein eigenes privates Hobby und Projekt lobbyiert hat. Ich halte das von vornherein für eine Frage der Moral und für nicht besonders anständig, und das ist keine Frage der rechtlichen Bewertung, sondern der politischen, der moralischen Bewertung. Das ist eine mögliche Unvereinbarkeit, die moralisch auf jeden Fall fragwürdig ist und rechtlich abgestellt gehört. Darum wollen wir eben, dass solche Unvereinbarkeiten in Zukunft auch verboten sind und Mandatare auch gar nicht in diese Situation kommen. (Beifall bei den NEOS.) Das sagen aber ja nicht nur wir, dass es problematisch war, wie die Spenden, die Fördergelder an Chorherr's Verein s2arch gegeben wurden, sondern auch der Stadtrechnungshof hat ja festgestellt, dass es ein Projekt war, das auf Grund politischen Willens außertourlich Geld bekommen hat, bei dem die Abrechnungen nicht so genau angeschaut worden sind, bei dem es Weisungen im Magistrat gab. Es gab da ja schon auch vom Stadtrechnungshof eine sehr, sehr klare Kritik, auch mit dem Willen, das zu verbessern. Ich spreche Ihnen ja gar nicht ab, da auch zu sagen, in Zukunft machen wir es vielleicht besser. Bei dem Lacher und der wenigen Einsicht, fehlt mir nur der Glaube! Wir werden da aber natürlich weiterhin konsequent dran bleiben. Was genauso wichtig ist, wie mögliche Unvereinbarkeiten auszuschließen, ist eine vollkommene Transparenz, eine vollkommene Transparenz, die es bisher leider nicht gab. Wir wollen nämlich bei den Widmungen eine vollkommene Transparenz, zum Beispiel auch bei den Widmungsakten. Es ist nämlich relevant, dass es auch eine öffentliche Akteneinsicht in Flächenwidmungs- und Bebauungspläne gibt, denn die Öffentlichkeit und die Transparenz würden ja auch schon den Verdacht wegnehmen, dass es da im Hintergrund Ungereimtheiten oder Absprachen gibt. Das heißt, dass es da auch eine vollkommene Einsicht in die Dokumente im Hintergrund gäbe, wäre auch für die Bürgerinnen und Bürger relevant - auch für Bürgerinitiativen -, dass man sich da anschauen kann, was die Entscheidungsgrundlagen im Hintergrund sind, was denn die Akten sind, die es da gibt. Das wäre relevant, und das würden auch wir als Abgeordnete dieses Hauses erwarten, dass wir da auch wirklich vollkommene Einsicht bekommen, und dahin gehend bringen wir heute auch einen Antrag ein. (Beifall bei den NEOS.) Ein weiteres Thema der Transparenz ist die Frage der städtebaulichen Verträge. Das hat mein Vorredner - ich glaube, meine Vorrednerin - ja auch schon kurz thematisiert, dass es da an den städtebaulichen Verträgen auch klare Kritik nicht nur von Seiten der Opposition, sondern eben auch von Seiten der Volksanwaltschaft gibt, weil es eben mangelnde Rechtssicherheit für alle, für die Stadt, für die Eigentümer, für die Bauherren gibt. Diese städtebaulichen Verträge sind auch für uns in der Opposition nicht einsehbar, es ist nicht wirklich klar, wie sie zustande kommen und was die Rahmenbedingungen sind. Es gibt Beispiele aus anderen Städten, wo es ganz klar schon besser funktioniert, und da sollten wir uns auch ein Vorbild an anderen Städten wie zum Beispiel München nehmen, die auch klare Richtlinien erlassen haben, was in den städtebaulichen Verträgen zu klären ist. Und nicht so, wie es Christoph Chorherr einmal in einem Interview gesagt hat: Ja, da haben wir ungefähr 10 Millionen EUR bekommen und ein bisserl mehr wäre ja schon noch möglich gewesen. Wenn man aber nicht genau weiß, wie das zustande kommt, wie das verhandelt wird, was dann vom Bauherrn zur Verfügung gestellt werden muss, sind das ja Komplikationen, wenn dann von Seiten der Stadt in solchen Widmungsverfahren reinverhandelt wird, dass auch im Bereich von städtebaulichen Verträgen öffentliche Kosten übernommen werden. Wir wollen da also vollkommene Transparenz und Verbesserungen nach dem Vorbild Münchens, auch diesbezüglich bringen wir heute einen Antrag ein. (Beifall bei den NEOS.) Um weitere Verbesserungen im Bereich der Transparenz zu erreichen, bringen wir auch einen Antrag zu einer "Cooling off"-Phase ein. Das ist ja auch von Seiten der GRÜNEN im Rahmen dieses Skandals an die Öffentlichkeit getragen worden. Wir setzen uns seit Jahren für eine "Cooling off"-Periode ein, zumindest für Mitglieder einer Stadtregierung, dass, wenn sie aus der Politik ausscheiden und relevante Vertragsverhandlungen mit Unternehmen hatten, nicht direkt zu diesen wechseln können. Das ist auch eine Frage der politischen Hygiene. Ich freue mich, dass da von den GRÜNEN jetzt Unterstützung kommt und hoffe dementsprechend auch, dass wir diesen kleinen Schritt Richtung politischer Hygiene auch gemeinsam beschließen können, weil da dann auch Verbesserungen stattfinden würden. Ich habe noch ein Thema der Transparenz mit, nämlich dass der Stadtrechnungshof mehr Kompetenzen bei der Prüfung bekommen sollte, vor allem auch bei der Prüfung von Parteifinanzen oder auch von Spesenkosten von Seiten der FPÖ. Wenn wir über Anstand sprechen, möchte ich es auch in einem großen Paket diskutieren und einbringen und darum auch der Antrag: Lassen wir den Rechnungshof endlich auch in Parteifinanzen hineinschauen! Der Rechnungshof darf jeden kleinen Kulturpipperlverein kontrollieren, aber wen darf er nicht kontrollieren? - Die Parteien. Das halte ich für ungerechtfertigt, und dieser Missstand gehört auch schnellstmöglich behoben. (Beifall bei den NEOS.) Denn es geht da auch wieder darum, Vertrauen zurückzugewinnen, Vertrauen von Bürgerinnen und Bürgern in die Politik zurückzugewinnen, dass die Politik anständig arbeitet und sich auch selbst Regeln gibt. Im Bereich der Widmungen gibt es sehr, sehr viele Projekte mit engagierten Bürgerinitiativen - auf die mein Nachredner Thomas Weber noch eingehen wird -, die sehr, sehr wichtige Arbeit dahin gehend leisten, dass bei fragwürdigen Widmungsverfahren von Beteiligten auch immer wieder aufgezeigt wird: He, da läuft etwas schief! Dementsprechend unterstützen wir auch viele dieser Bürgerinitiativen, denn sie leisten eben gute Arbeit. Insgesamt geht es darum, Transparenz hineinzubringen, nicht nur als Lippenbekenntnis, Frau Vizebürgermeisterin, sondern Transparenz wirklich zu leben und vor allem auch Gesetze und Rahmenbedingungen dahin gehend zu verbessern, dass wir das Vertrauen in die Politik auch wieder stärken können. Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau GRin Dr. Kickert. Ich erteile ihr das Wort. GRin Dr. Jennifer Kickert (GRÜNE): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte ZuhörerInnen auf der Tribüne, aus den Bürgerinitiativen, einige von Ihnen kenne ich ja persönlich und habe Sie in mehreren Flächenwidmungsverfahren oder auch Petitionen begleitet! Sehr geehrte Damen und Herren! Immer dann, wenn es um tatsächliche oder vermeintliche Skandale geht, steigt meistens der Erregungspegel, oft auch der Lautstärkepegel, bisher erstaunlicherweise noch nicht, ganz entgegen meiner Erwartung. Was aber immer passiert, sind Versuche der sogenannten Delegitimation, also was auch immer wer auch immer getan hat, möglichst mit Unterstellungen, mit falschen Kausalitäten, mit Fakten, die aus dem Zusammenhang gerissen werden, mit Andeutungen und Unterstellungen in einem möglichst - wie soll ich sagen - schlechten Licht darzustellen. Das machen alle Parteien, ich nehme die GRÜNEN da nicht aus. Das machen sie in der Opposition, oder auch nicht. Trotzdem glaube ich, dass es bei all diesen Dingen schon um eine Sache gehen sollte, nämlich möglichst viele Tatsachen und Fakten festzuhalten und zu schauen, was wir alle an Fakten kennen und was dann Einschätzungen oder gar Unterstellungen sind. Ich nenne jetzt, um diese Mittel klar zu machen, nur einfach ein paar Worte: Herr Wölbitsch zum Beispiel hat "umstrittene Flächenwidmung" gesagt. So würde ich es auch nennen. Herr Wiederkehr hat - ich muss jetzt kurz überlegen, weil er es gerade als Letztes gesagt hat -, "fragwürdige Flächenwidmung" gesagt. Etwas früher an diesem Tag hat Herr Mahdalik von "anrüchig wirkenden Flächenwidmungen" gesprochen. So, nur um zu erläutern, mit welchen rhetorischen Mitteln versucht wird, das alles in ein bestimmtes Licht zu bringen. Ich möchte noch einmal kurz die Fakten aufzählen: Es ist im Oktober 2017, also nach dem Beschluss des Heumarktes von einem Rechtsanwalt, Herrn List - es war übrigens keine anonyme Anzeige, sehr geehrter Herr Wiederkehr, sondern ... (Zwischenruf von GR Christoph Wiederkehr, MA.) - Nein, die Anzeige aus dem Oktober 2017, Sie verwechseln eben ziemlich viele Dinge oder aber Sie verwechseln sie mit Bedacht, entweder aus Unwissen oder weil Sie möglichst viel Konfusion einbringen. Deswegen sage ich Ihnen, diese Anzeige, auf der die gesamten Ermittlungen beruhen, stammt aus dem Oktober 2017, von einem Rechtsanwalt, der die Initiative Stadtbildschutz in ihrem Versuch, das Projekt Heumarkt InterCont zu verhindern, mit einer Anzeige unterstützt. Das gibt es dann auch noch einmal im Bauverfahren. Das kennen wir, das ist ein häufig angewendetes und aus meiner Sicht durchaus legitimes Mittel, nämlich Parteienstellung in solchen Verfahren zu nehmen. In dieser Anzeige wirft Herr List dem damals noch Abgeordneten eben vor: Amtsmissbrauch, ich weiß jetzt nicht alles, was da genannt wurde, jedenfalls wirft er ihm da etwas vor. Der Ermittlungsauftrag auf Grund dieser Anzeige stammt aus dem November 2017 - da haben Sie noch recht gehabt, Herr Wölbitsch -, und alle anderen Dinge folgen auch aus diesen Schritten. Das Einzige, das ich daraus erkennen kann, ist, dass die Korruptionsstaatsanwaltschaft, ich nenne jetzt nicht diesen ganzen Titel, gegen einen Mandatar der GRÜNEN sorgfältig ermittelt. Das ist mir unangenehm, ja, aber das, was wir sagen können, er - nämlich nicht er, sondern die Staatsanwaltschaft - ermittelt sorgfältig. Ebenso sorgfältig arbeiten die Magistratsabteilungen an dieser Ermittlungsarbeit mit. Die Frau Vizebürgermeisterin hat aufgezählt, was da alles gemacht worden ist. So weit so gut, so unschön, so möglicherweise unerfreulich: Nichtsdestotrotz ist es eine Anzeige, die einen Verdacht in den Raum stellt, und von diesem Verdacht gibt es bis dato keine einzige Information, dass sich da etwas erhärtet hätte. Das ist mein Wissen. Auf Grund dieses Wissens bin ich jetzt persönlich ein wenig beruhigt, denn zusätzlich zu meinem Wissen habe ich jetzt auch noch so etwas wie ein Vertrauen, ein Grundvertrauen in sehr, sehr viele Menschen - man möge das naiv nennen - und ein Grundvertrauen ganz speziell in den Kollegen Chorherr. Ich persönlich - und das ist eine Einschätzung und kein Fakt, nur damit Sie es auch gut auseinanderhalten können - bin davon überzeugt, dass Christoph Chorherr in keinem einzigen dieser Fälle, die jetzt untersucht worden sind, auch nur irgendetwas getan hat, was irgendeinen Investor dazu gebracht haben sollte, zu glauben, wenn er einem Verein für ein Schulprojekt in Südafrika etwas spendet, kriegt er irgendeinen Gefallen. Davon bin ich überzeugt. Das ist aber nur meine Überzeugung. (GR Christoph Wiederkehr, MA: Die Konstruktion ist aber schon ...) - Das ist jetzt meine Überzeugung. Das Zweite, das Sie jetzt hier in diesen Zusammenhang stellen, ist auch eine Art von Überhöhung und Dämonisierung der Einflussmöglichkeiten eines einzigen Mandatars (GR Christoph Wiederkehr, MA: Geh, bitte! Bitte!), eines einzigen Mandatars, der sich zwar auch wirklich - weil er, wie wir wissen, sehr begeistert von der Stadtentwicklung ist, sehr begeistert von bestimmten Qualitäten in der Stadtentwicklung ist -, für bestimmte Projekte eingesetzt hat. Die Projekte aber, die Sie aufzählen, sind in ihrer Zusammensetzung maximal eine Aufzählung jener Projekte, deren Vertreterinnen und Vertreter der Bürgerinitiativen heute dasitzen. Ich verstehe zum Beispiel nicht, warum Sie den Neustifter Friedhof erwähnt haben, sehr geehrte Kollegin Olischar. (Ruf bei der FPÖ: Da haben Sie Gräberreihen umgewidmet!) - Nein! (Weitere Rufe bei FPÖ und ÖVP.) - Nein, (erheitert): Ein Grundstück, auf dem eine Friedhofsgärtnerei war - und die Friedhofsgärtnerei wurde aufgelassen -, wurde in Bauland umgewidmet. Das Grundstück hat bereits der Stadt Wien gehört, und für dieses Grundstück wurde für eine Baugenossenschaft, für Genossenschaftswohnungen das Baurecht vergeben. Also, wo war da mögliches Geld im Spiel, das dann auch noch dazu geführt haben sollte ... - War nicht! Wo gehe ich weiter? - Ach ja: Kenesei sagt, es habe sich nichts geändert, seitdem er ausgeschieden ist. Ich freue mich, dass er Röntgenblicke hat und von außerhalb dieser Prozesse noch immer nachvollziehen kann, wie es funktioniert. Ich habe keine Ahnung, wie es vorher war, da war ich nicht dabei. Ich weiß, wie es jetzt war. Ich gratuliere allen Menschen und Herrn Kenesei zu seinem großen Einblick. (Heiterkeit bei GR Gerhard Kubik.) Ich bin jetzt wegen Herrn Kenesei ein bisserl aus dem Takt gekommen, aber das macht eigentlich nichts. (Ruf bei der FPÖ: Sie haben ja Grundvertrauen, grundsätzlich!) Herr Kollege Wiederkehr hat auch noch einmal die Zuwendungen der Stadt Wien erwähnt und hat von den 500.000 EUR, dies sind Zuwendungen von jeweils 50.000 EUR pro Jahr, gesprochen. - Falsch! Im allerersten Jahr waren es zuerst 70.000 EUR, dann 30.000 EUR und ab dem Jahr 2007, glaube ich, pro Jahr 50.000 EUR - jeweils hier abgestimmt, übrigens immer mit Zustimmung der ÖVP -, für einen Verein, der, wie wir wissen, in zwei Schulen in Südafrika ausgezeichnete Bildungsarbeit macht. Auch das ist seit spätestens Oktober 2017 bekannt. Eigentlich ist es für jeden bekannt, der es wissen wollte, also seit 2004, als dieses Projekt gegründet wurde, spätestens aber seit Oktober 2011, seit Christoph Chorherr dieses eine Projekt mit vielen anderen, die er in Wien umgesetzt hat, in einem Buch veröffentlicht hat. Nichts davon ist also klandestin, es wird versucht, einen klandestinen Zusammenhang herzustellen. Möglicherweise hat Christoph Chorherr tatsächlich in der Einschätzung zwei Fehler gemacht: Einer liegt darin - und ich glaube, er hat das dann auch selber gesagt -, dass er nicht gleich aus dem Vorstand seines Vereines ausgeschieden ist, als 2010 die Regierungsbeteiligung beziehungsweise die Koalition geschlossen worden ist. Der zweite wesentliche Fehler war ein Einschätzungsfehler, er hätte wissen müssen: "No good deed goes unpunished!" Gibt es das eigentlich in Übersetzung auch im Deutschen? Also: Keine gute Tat bleibt ungestraft? Ich weiß nicht, ob diese wortwörtliche Übersetzung tatsächlich ein Sprichwort ist. Es ist ein sehr zynisches Sprichwort, weist aber darauf hin, dass man selbst dann, wenn man Gutes tut und Gutes tun will, nicht vor Verleumdungen oder anderen Dingen geschützt ist. Robin Hood ist er keiner (GR Georg Fürnkranz: Robin Hood nicht auch noch!), Robin Hood hat Geld gestohlen, um es den Armen zu geben, nur dass Sie es wissen. Das wird Christoph Chorherr nicht einmal von Ihnen vorgeworfen (GR Mag. Josef Taucher: Hoffen wir!), also, nur damit wir bei den Tatsachen bleiben. Ein anderer Fall wurde heute in diesem Zusammenhang schon drei oder vier Mal erwähnt, nämlich die Danube Flats. Ich glaube, die Letzte, die sie erwähnt hat, war Kollegin Olischar, ich bin mir aber nicht sicher. Bei den Danube Flats möchte ich, weil wir bei Fakten bleiben sollten, bitte einfach nur auf das Erkenntnis des Verwaltungsgerichtshofes Wien vom Oktober 2018, auch schon ein Jahr alt, verweisen. Da schreibt er in der Urteilsbegründung, warum einer Klage auf rückhaltende Wirkung nicht nachgegeben werden kann. Da wird angemerkt, dass "auch bei detaillierter Durchsicht der Verordnungsakte keine konkreten Umstände aufgefallen sind, die das Vorliegen einer unzulässigen Anlassfallwidmung nahegelegt hätten". Ich möchte daran erinnern, dass hier in diesem Haus Abgeordnete dieses Hauses immer wieder von Wunschwidmungen sprechen, übrigens auch im Zusammenhang mit den Danube Flats. Es ist da faktisch und gerichtlich nachgewiesen worden, dass es keine konkreten Umstände gibt, die das Vorliegen einer unzulässigen Anlassfallwidmung nahelegen. - Wenn wir uns also darauf verlassen, dass der Rechtsstaat gründlich arbeitet, würde ich auch gerne haben, dass wir die Erkenntnisse, die aus solchen Verfahren herauskommen, zur Kenntnis nehmen, nicht wahr? Denn auch das - die Fakten zur Kenntnis nehmen - gehört dazu. Bei Herrn Wölbitsch hat die Frage des Amtsgeheimnisses einen breiten Teil seiner Rede ausgemacht. Ich möchte da ganz deutlich darauf hinweisen, dass wir als GRÜNE, auch als GRÜNE in Wien, immer noch für die Aufhebung des Amtsgeheimnisses sind. Wir sind sogar für ein Informationsfreiheitsgesetz, sogar auf Landesebene. Dass es noch nicht gekommen ist, können Sie von mir aus als meine Verhandlungsschwäche auslegen. (Heiterkeit bei GR Mag. Josef Taucher.) Es ist noch nicht so weit gekommen, es gibt auch in Koalitionen, wie soll ich sagen, Widerstände, Möglichkeiten, etwas schnell oder weniger schnell durchzusetzen. Das kommt vor. Wir bleiben dabei, es bleibt weiterhin eine politische Forderung der GRÜNEN. Selbst wenn wir das wollen, müssen wir uns aber an bestehende Gesetze halten. Schon gar StadträtInnen, die darauf vereidigt worden sind, müssen das zur Kenntnis nehmen und sich an bestehende Gesetze halten, Punkt (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.), sich selbst dann daran halten, wenn wir dieses Gesetz ändern wollen würden. Es ist dann übrigens wieder die Aufgabe der Legislative, nicht der Exekutive, also unsere Aufgabe, diese Gesetze zu ändern. - Schauen wir einmal, wie weit wir kommen. Einen zweiten Punkt, den Herr Wölbitsch erwähnt hat, möchte ich striktest zurückweisen, nämlich dass er behauptet, dass wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Magistrates als Schutzschilder nutzen. Das tun wir nicht! Das tun wir in keinem einzigen Fall! (GR Christoph Wiederkehr, MA: Wenn Sie sagen, dass ein Angriff auf die GRÜNEN ein Angriff auf die Beamten wäre!) - Nein, nein, nein, keine einzige Person hat den Zusammenhang gemacht - auch nicht Frau Hebein in ihrer Anfragebeantwortung -, ein Angriff gegen die GRÜNEN wäre ein Angriff gegen die MitarbeiterInnen der Stadt. Nein, in keinem einzigen Fall! Es gibt aber, auch veröffentlicht, wie soll ich sagen, den Verdacht, den Vorwurf, dass ein Mitarbeiter/eine Mitarbeiterin der Stadt Unrechtes getan hätte. Da stellt sich die Stadträtin als Ressortleiterin vor die MitarbeiterInnen, solange es nicht nachgewiesen ist, dass so etwas gemacht wurde. (Weitere Zwischenrufe von GR Christoph Wiederkehr, MA.) Denn das, sehr geehrter Herr Wiederkehr, könnte ein Teil der anonymen Anzeige gewesen sein, bin ich mir aber jetzt auch gar nicht so sicher. Nichtsdestotrotz. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Als Letztes möchte ich noch darauf eingehen, dass auch wieder Herr Wölbitsch sein Bedauern ausgedrückt hat, dass die Frau Vizebürgermeisterin keine Fehler eingestanden hätte. Na ja, wie soll sie das machen, wenn Sie die Frage nicht stellen? (StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM: Das ist jetzt wirklich ...) In der Anfragebeantwortung hat sie sich darauf bezogen, was Sie gefragt haben und davor hat sie in öffentlichen - medial und auch von Ihnen wahrgenommenen - Mitteilungen gesagt, was ihrer Meinung nach ein Fehler ist. Sie hat also sehr wohl so etwas wie Fehler eingestanden. Auch Herr Chorherr selbst hat Fehler eingestanden, politische Einschätzungsfehler, Fehler bezüglich der Frage, wie stark die Unvereinbarkeit wirkt oder nicht wirkt, darüber haben wir ja schon geredet, da gebe ich Herrn Chorherr übrigens recht. Wo ich mir nicht sicher bin, nämlich tatsächlich nicht sicher, ist eben, ob er wissen konnte, dass seine begeisterte Arbeit für Bauprojekte, immer mit seinem Verein in Zusammenhang gebracht werden kann. Vor allem deswegen, weil er, und da verlasse ich mich auf seine Aussage, trotz seiner Vorstandstätigkeit und trotz seiner leitenden Tätigkeit in dem Verein s2arch keineswegs und niemals mit dem Akquirieren der Gelder in Verbindung gestanden ist. Wer Christoph Chorherr kennt, kann sich das vorstellen, denn so eine detailreiche, kleine Fitzelarbeit, das ist nicht das Seine. (Heiterkeit bei den GRÜNEN und GR Mag. Josef Taucher.) Er ist ein begeisterter Erzähler, er ist ein begeisterter Visionär, er steckt Menschen mit den Projekten, die er machen will, an, er versucht, für diese Ideen Verbündete zu finden. Was er aber braucht, sind Leute, die hinterherarbeiten. (Heiterkeit bei den GRÜNEN.) Das haben andere gemacht und auch das hat er bereits veröffentlicht, gleich nach den Anwürfen im Oktober 2017, wo er dann klar gemacht hat, dass derjenige, der für die Akquirierung von Spenden zuständig war, soweit ich mich erinnere, Herr Hemetsberger war. Er war nicht nur für die Spenden zuständig, sondern er ist auch einer der größten Geldgeber, und die Hauptsponsoren sind ebenfalls, soweit ich weiß, seit Oktober 2017 nachlesbar, alle von Christoph Chorherr selbst bekannt gegeben. (StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM: Na ja!) Die letzte Frage ist, wie weit die gesamte Spendenliste bekannt gemacht werden kann. Es tut mir leid, aber auch da halte ich mich wieder an die Gesetze: Das kann nur der Verein selbst machen. (StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM: Na eh!) - Na ja, eh. Was bei dieser Sache auch schwierig ist: Wenn man nicht von vornherein Spenden mit dem Hinweis darauf sammelt, dass die Namen für die Spenden auch öffentlich gemacht werden könnten, ist man sofort in einem Graubereich des Datenschutzes. Das stimmt tatsächlich, ich sammle übrigens für einen anderen Verein auch Spenden und kenne daher diese Schwierigkeit. Es ist eine Entscheidung, die der Verein in Absprache mit den Spenderinnen und Spendern zu treffen hat. Sie können es von uns verlangen, wir können es uns wünschen, machen kann es nur jemand anderer. Ich hoffe also, ich habe ein bisschen zu den Fakten beitragen können, ein wenig von den großen Verschwörungen abbauen können, denn ich glaube, die Sachlage ist relativ gut nachvollziehbar. Wir werden hoffentlich bald Ermittlungsergebnisse haben und es wird dann herauskommen, ob Anklage erhoben wird oder eben nicht. Auf diesem Stand des Ermittlungsverfahrens sind wir, und alles andere werden wir wahrscheinlich aus den Medien erfahren. Ich hoffe, dass Sie, wie soll ich sagen, den Leistungen des Herrn Chorherr genau so positiv gegenüberstehen, wie ich es noch immer tue. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort gemeldet ist nunmehr GR Pawkowicz, ich erteile ihm das Wort. GR Mag. (FH) Alexander Pawkowicz (FPÖ): Sehr geehrter Herr Gemeinderatsvorsitzender! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Gleich direkt an meine Vorrednerin gerichtet: Keine Sorge, ich habe mir fix vorgenommen, das laufende Verfahren selbst nicht zu kommentieren und auch keine konkreten Details oder Vermutungen zum laufenden Verfahren anzustreben. Ich möchte aber im selben Zusammenhang schon auch sagen, dass mich schon bei der Anfragebeantwortung von Seiten der Amtsführenden Stadträtin für Stadtplanung heute in der Früh die Art und Weise, wie Sie unsere Anfragen, die mündlichen nämlich, beantwortet haben, sehr gewundert hat. Ich habe ein bisschen den Eindruck, Sie verstecken sich auch hinter dieser Amtsverschwiegenheit, und ich darf auf ein sehr konkretes Beispiel eingehen. Ich habe da das unkorrigierte stenographische Protokoll dieser mündlichen Anfrage. Heute in der Früh haben Sie zunächst einmal eingestanden, dass das Bundesamt zur Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung am 25. Februar 2019 ein Amtshilfeersuchen gestellt hat. Ich zitiere wörtlich, Sie haben gesagt: "Auch wurde die Beantwortung eines weiteren ergänzenden Amtshilfeersuchens vom 25. Februar 2019, mit dem nach weiteren Widmungsverfahren und Liegenschaften gefragt wurde, vorgenommen." Zitat Ende. Das Bundesamt für Korruptionsprävention frägt also nach weiteren Widmungsverfahren und Liegenschaften. Wegen dieses konkreten Satzes habe ich meine ursprüngliche Frage abgehakt und habe Sie stattdessen dann Folgendes gefragt, nämlich wollte ich von Ihnen wissen, ob sich das auch auf Bausperrgebiete bezieht. Konkret hat meine Frage gelautet, ich zitiere: "Hat sich in irgendeiner Form dieses Amtshilfeersuchen oder die Rückfrage der Staatsanwaltschaft auch auf Dokumente bezogen, die im Zusammenhang mit Beschlüssen des Planungsausschusses stehen, also auf Gebiete, auf denen Bausperre besteht?" Zitat Ende. Also: Die Staatsanwaltschaft beziehungsweise das Bundesamt ermittelt wegen Flächenwidmungen, ich frage, ob es auch Bausperren betrifft, daraufhin antworten Sie zunächst: "Diese Frage kann ich Ihnen nicht beantworten, weil ich keinen Einblick in den Akt habe." Das wundert mich insofern ein bisserl, weil Sie ja wissen werden, welche Akten die angefordert haben, sonst hätte ja Ihre Dienststelle diese Akten - Flächenwidmungen - nicht hergeben können. Ich gehe also daher davon aus, dass Sie grundsätzlich wissen, ob das dann auch Dokumente aus Bausperrgebieten betrifft oder nicht. Sie sagen, Sie wissen es nicht, weil Sie keinen Einblick in den Akt haben. Gut, soll sein, und dann der Zusatz: "Ich gebe Ihnen noch eine sehr allgemeine konkrete Antwort. Ich habe ein Rechtsgutachten erstellen lassen, weil, wie Sie wissen, ich auch an bestehende Verschwiegenheitspflichten gebunden bin." - Also das Amt frägt im Rahmen eines Amtshilfeverfahrens nach Flächenwidmungen. Ich frage, betrifft es eine Bausperre, Sie sagen, ich weiß es nicht, und außerdem ist es Amtsverschwiegenheit. - Na, was jetzt? Wenn Sie es nicht wissen, dann fällt es mir jetzt ein bisschen schwer, zu erkennen, worauf sich die Amtsverschwiegenheit bezieht, denn wenn Sie es nicht einmal wissen, dann können Sie auch nicht wissen, dass da Amtsverschwiegenheit drauf ist. Oder aber Sie wissen es und wollen es uns nicht sagen, weil vielleicht Amtsverschwiegenheit besteht. Na, das lasse ich schon eher durchgehen. Die entscheidende Frage ist nur - gehen wir einmal davon aus, Sie wüssten es doch, weil sonst können Sie ja nicht sagen, dass Amtsverschwiegenheit besteht -: Warum besteht Amtsverschwiegenheit? (Heiterkeit bei FPÖ und ÖVP.) Ich akzeptiere, dass man ganz konkrete Fälle nicht beantworten kann. Das ist mir völlig klar. Sie dürfen mir also keine Antwort geben, wenn ich Sie nach konkreten Personen frage. So ist es. Sie dürfen mir keine Antwort geben, wenn ich Sie nach konkreten Aktenstücken frage. So ist es. Ich will wissen, ob wir uns auch auf Bausperrgebiete beziehen. Wissen Sie, wie viele Aktenstücke der Planungsausschuss allein seit dem Jahr 2018, also nur seit dem letzten Jahr, im Zusammenhang mit Bausperrgebieten gefällt hat? Schätzen Sie! Wie oft hat der Planungsausschuss allein im letzten Jahr Aktenstücke zu Bausperrgebieten behandelt? - 132 Mal! Nur seit dem Jahr 2018 haben wir im Planungsausschuss 132 Mal Aktenstücke gehabt, die sich auf Bausperrgebiete bezogen haben. Wenn ich Sie jetzt frage, ob sich die Anfrage der Korruptionsstaatsanwaltschaft, die obendrein offensichtlich den Zeitraum ab 2011 ermittelt, wenn ich das richtig verstanden habe - 132 Aktenstücke alleine im letzten Jahr, das sind ja dann hochgerechnet bis 2011, da komme ich ja fast auf 1.000 Aktenstücke, die das betroffen haben muss, mutmaßlich, ich weiß die Zahl jetzt nicht, ich rechne das einfach hoch, wenn ich sage, es waren allein seit dem letzten Jahr 132 -, auch auf solche Akten bezieht, und Sie sagen, auf konkrete Akten dürfen Sie mir leider so etwas nicht sagen, das ist Amtsverschwiegenheit, auf welchen konkreten Akt, bitte schön, wenn es über 1.000 Akte in diesem Zeitraum gibt? (Zwischenrufe bei den GRÜNEN.) Ich halte das daher für eine Schutzbehauptung, und die Schutzbehauptung ist etwas, was mir in dem Zusammenhang nicht gefällt. Ich glaube, dass Sie möglicherweise mehr wissen, als Sie uns hier sagen (Beifall bei FPÖ und ÖVP.), auch wenn Sie ein Rechtsgutachten dazu erstellt haben. (GRin Dr. Jennifer Kickert: Das hat sie nicht selber erstellt!) Also Sie haben ein Rechtsgutachten, das Sie nicht selber erstellt haben, hinter dem Sie sich auch nicht verstecken, von dem Sie aber gehört haben, Entschuldigung, passt. (Zwischenrufe von GRin Dr. Jennifer Kickert und GR Mag. Josef Taucher.) Das mit dem Rechtsgutachten, vielleicht ganz kurz zur Erklärung für all jene, vielleicht auch auf der Galerie, die jetzt mit Flächenwidmungsverfahren nicht so bewandert sind: Was bedeutet diese Geschichte mit den Bausperrgebieten? Normalerweise ist es so, dass wenn Sie ein Grundstück haben und Sie wollen wissen, was man darauf bauen darf, oder selbst wenn Sie Mieter sind - Sie wohnen in einer Gemeindewohnung, Sie wohnen in einer Genossenschaftswohnung, Sie haben eine Eigentumswohnung, und gegenüber wird gebaut - und Sie wollen wissen: "Hoppla, was wird denn da gebaut?" Und irgendwie bekommen Sie von Amts wegen keine Auskunft. Das kann mal passieren. Dann haben Sie eine Möglichkeit, trotzdem herauszufinden, was denn da maximal möglich ist, indem Sie nämlich ganz öffentlich ins Internet gehen und dort im sogenannten Flächenwidmungsplan nachschauen. Da steht nämlich genau drin, was auf dem ganz konkreten Grundstück erlaubt ist. Diese Einsichtnahme hat jeder. Die haben Sie, wenn Sie selber wissen wollen, was Sie bauen dürfen, die haben Sie auch dann, wenn Sie selber jetzt nicht so reich sind und kein Grundstück besitzen - das tun nämlich die wenigsten, auch ich bin Mieter -,haben Sie aber dann zumindest die Möglichkeit zu wissen: Was tut denn der gegenüber, habe ich da etwas Schlimmes zu erwarten? Sie schauen einfach in den Flächenwidmungsplan und den können Sie tagesaktuell im Internet auf der Seite "wien.gv.at", sprich, auf der offiziellen Seite der Stadt Wien, abrufen. Dort sehen Sie die Antwort, was jemand auf einem Grundstück machen darf, außer auf diesem Grundstück besteht eine sogenannte Bausperre. Wann besteht die? - Immer dann, wenn es keine Widmung gibt. Und was bedeutet jetzt Bausperre? Ein landläufiger Irrtum meint, Bausperre, da darf man nichts bauen. Falsch! Bausperre ist ein bisschen ein irreführender Begriff, das klingt so nach Verbot. Nein, ist es nicht. Bausperre bedeutet nur, dass es eben keine Widmung gibt. Es bedeutet nur, dass es genau diese Rechtssicherheit, die sonst jeder Mann und jede Frau haben, wenn sie im Internet nachschauen, auf einem Grundstück nicht gibt. Es bedeutet, dass in einem solchen Fall, weil es gerade keine Widmung gibt, der Planungsausschuss des Gemeinderates - und nur der - entscheidet, ob eine Bauführung erlaubt ist oder nicht, nur der Planungsausschuss des Gemeinderates und der ist politisch besetzt. Da kommen wir so ein bisschen in diese Fragerunde zurück, als Sie vorher rhetorisch gefragt haben: Glauben Sie ernsthaft, dass eine einzelne Person so eine Entscheidung treffen kann? Nun, die Frage ist: Wie stark ist der rhetorische, der emotionale Einfluss einer einzelnen Person auf die eigene Fraktion? Wie stark gelingt es einer einzelnen Person, die einzelne Fraktion, die ja dann letztlich politisch entscheidet ... Am Ende reden wir von den fünf, sechs Personen der eigenen Fraktion, die je nach Fraktionsgröße dann dort sitzen. Wie stark ist der Einfluss der Person auf diese paar Leute, um eine Zustimmung oder Ablehnung zu erwirken? Denn die Entscheidung in Bausperrgebieten ist eine rein politische, eine rein politische. Wenn ich mir in dem Zusammenhang dann anschaue, was da für Entscheidungen gefällt werden, politisch wohlgemerkt, nicht sachlich, dann sind zumindest einige dabei, die verwunderlich sind. Ich nehme jetzt zwei Beispiele heraus, die ausdrücklich überhaupt nicht im Zusammenhang mit dieser ganzen Diskussion stehen. Damit es nicht heißt, ich vermische da etwas. Ich nehme jetzt einfach zwei ganz konkrete Beispiele, die wir vor zwei Wochen etwa im letzten Planungsausschuss hatten. Zuerst - ohne Namensnennung natürlich, von wegen Amtsverschwiegenheit und so - kommt jemand und möchte ein Haus bauen, ein privates Haus, es kam unter dem Titel Wirtschaftsgebäude daher. Diese Person, die diesen Antrag gestellt hat, hat schon 2016 gesagt, sie will ein Haus bauen, ein ganz normales kleines Haus, Erdgeschoß, direkt Dach drauf, also eine ganz kleine Geschichte. 2016 hat man gesagt, nein, das geht dort nicht, da ist eine Bundesstraße daneben, da darf man nichts bauen. Es ist abgelehnt worden. Der Betreffende bekommt von der Baupolizei einen Negativbescheid, da steht drinnen: Nein, du darfst nicht bauen! - Was macht die Person? Sie baut das Haus. Der stellt das Haus wider besseres Wissen einfach trotzdem hin. Er weiß genau, er darf nicht bauen, er baut einfach trotzdem. Jetzt steht dieses Haus dort. Wir kriegen jetzt wieder den Akt in den Planungsausschuss und sollen uns damit befassen, ob es diesmal erlaubt ist. Denn der wesentliche Unterschied ist, dass er ursprünglich gesagt hat, er will ein Wohnhaus bauen. Jetzt ist das Wort Wohnhaus im Akt ausgebessert, da steht jetzt Wirtschaftsgebäude drauf und ein Wirtschaftsgebäude an der Bundesstraße wäre ja erlaubt. Dann haben wir uns den Plan angeschaut: Der schaut irgendwie wie eine Wohnung aus, da gibt es ein Vorzimmer und neben dem Vorzimmer sind ein Bad und ein WC, und auf der anderen Seite war einmal eine Küche, 12 m², geradeaus war einmal ein Wohnraum, 29 m². In beiden Fällen steht im Plan jetzt Abstellraum drauf. Also dort, wo vorher im Plan Küche gestanden ist, steht jetzt Abstellraum und dort, wo vorher Wohnzimmer gestanden ist, steht jetzt auch Abstellraum drauf. Wir haben dann im Planungsausschuss heftig diskutiert und die Frau Stadträtin hat dann sogar - na gut, auf meinen Vorschlag hin - gesagt, dann vertagen wir doch wenigstens das Aktenstück und schauen uns das noch einmal an. Das gibt es doch nicht, was da passiert ist, da macht sich doch jemand über uns lustig. Kollege Valentin ist dann zur Ehrenrettung des Bauwerbers ausgerückt und hat mir dann erklärt, wie die Bauordnung funktioniert. Ich nenne das jetzt den Valentin'schen Rechtsanspruch. Er hat gesagt, wenn einer so kommt in ein Bausperrgebiet - da ist er eh, der Kollege Valentin -, dann hat er einen Rechtsanspruch drauf. Das war Ihre Aussage. Und daher muss man das jetzt genehmigen, auch dann, wenn er sich über uns lustig macht. Auf Rückfrage haben wir dann noch geklärt, wer denn dann bitte zuständig ist, wenn wir etwas genehmigen, was jemand eigentlich illegal gebaut hat. Na, das geht dann natürlich nicht den Planungsausschuss etwas an. (GR Erich Valentin: Ich kann mich erinnern!) - Ja, Sie können sich erinnern, ich weiß. Das ist natürlich nicht Angelegenheit des Planungsausschusses - wir genehmigen ja nur, ob er es grundsätzlich bauen darf, selbst dann, wenn er es eh schon illegal errichtet hat -, denn für diese Prüfung ist dann die Baupolizei zuständig. (GR Peter Kraus, BSc: Genehmigen tut der Planungsausschuss gar nichts, der gibt eine Stellungnahme ab.) - Genau, der Planungsausschuss genehmigt ...Für das Protokoll, der Zuruf von Kollegen Kraus hat gelautet: "Genehmigen tut der Planungsausschuss gar nichts, er gibt nur eine Stellungnahme ab." Richtig, formal gesehen, und das ist jetzt genau der Hund. Ich habe ja mehrere schriftliche Anfragen zu diesem Thema gestellt, sowohl an die damalige Planungsstadträtin als auch an die Wohnbaustadträtin, und da wird jetzt Pingpong gespielt. Wenn du im Wohnbauressort anfragst und sagst, okay, da steht jetzt etwas, was eigentlich dort nicht stehen darf, dann bekommst du als Antwort: Pfff, da ist Bausperre, wir überprüfen nur, ob das Bauwerk technisch in Ordnung ist, was da steht, ist uns wurscht, denn der Planungsausschuss hat ja gerade gesagt, dass es eh passt. Dann gehst du zum Planungsausschuss und sagst, na, Entschuldigung, aber wieso genehmigt man denn so etwas, denn das ist ja ein Schwarzbau. Dann bekommst du Antworten wie die, die Kollege Kraus jetzt gerade gegeben hat: Na, geh bitte, wir geben ja nur eine Stellungnahme ab, die MA 37, die Baupolizei ist diejenige, die das dann zu prüfen hat. Herr Kollege Kraus, die Baupolizei überprüft nur, ob das Bauwerk technisch steht. Sie überprüft, ob das, was der schon illegal gebaut hat, jetzt vereinfacht gesagt, wenigstens stehen bleibt und nicht einstürzt. (GR Gerhard Kubik: Nein, nein, nein, bitte!) - Das ist genau dieses Pingpongspielen mit den Zuständigkeiten abseits der Rechtssicherheit. Ein Wort noch zum sogenannten Valentin'schen Rechtsanspruch, von dem ich das letzte Mal erstmals gehört habe: Danke, Herr Professor Valentin für diesen Input! (Heiterkeit bei GR Erich Valentin: Professor ist der Kopietz, ich Kommerzialrat!) Entschuldigung, kein Professor, er ist nur Doktor, auch gut. (GR Erich Valentin: Nicht verwechseln!) Also wie auch immer, der wissende Herr Valentin mit seinem Rechtsanspruch hat dann beim nächsten Aktenstück - wir haben jetzt gelernt, es gibt bei einer Bausperre einen Rechtsanspruch auf Annahme -, das nächste Aktenstück hat dann 3 Hochhäuser betroffen, jeweils 35 m hoch, von einem bekannten Bauträger, der schon sehr regelmäßig mit politischer Mehrheit auch Genehmigungen in Bausperrgebieten bekommen hat. Dieses Mal hat das Aktenstück genau gefühlt 45 Sekunden gebraucht und wurde abgelehnt, und wurde abgelehnt! - Soll ja sein. Spannend ist halt nur, dass ein Bauträger, der einen fixfertigen Bauakt vorlegt - wenn so ein Akt bei uns in den Ausschuss kommt, ist der fixfertig durchgeplant, drei Hochhäuser mit jeweils 35 m, wissen Sie, was das normalerweise kostet, alleine die Architektur- und Planungskosten gehen da in die hunderttausende Euro; ein fixfertig geplanter Bauakt landet im Planungsausschuss, noch dazu von einem Bauträger, der nicht auf der Nudelsuppe dahergeschwommen ist, sondern der schon öfter im Zusammenhang mit solchen politisch entschiedenen Bausperrgebieten genannt worden ist -, dieses Mal aber leider keine Genehmigung bekommt. Was ich damals im Ausschuss nicht wusste, dort haben wir uns nur gewundert, ist, dass wenige Tage vor dieser Ausschusssitzung diese freiwillige Nachschau, Hausdurchsuchung war es ja keine, bei der MA 21 stattgefunden hat. Und da bekommt die ganze Sache auf einmal ein bisschen ein anderes Gesicht. Ich weiß nicht, ob das Zufall ist, ich weiß nicht, ob es Absicht ist. Keine Ahnung, allein, es schaut ungewöhnlich aus. Zu guter Letzt darf ich in dem Zusammenhang noch daran erinnern, dass dieses Thema auch nicht von ganz allein und ganz plötzlich daherkommt. Auf diese Bausperrproblematik, darauf, dass Bausperrgebiete immer diesen fahlen Beigeschmack haben, weil dort rein politisch entschieden wird - wie gesagt, 132 Mal allein im letzten Kalenderjahr - habe ich hier bereits mehrfach hingewiesen. Wir haben mehrfach Anträge gestellt, das abzudrehen, damit es auch dort mehr Transparenz und Rechtssicherheit gibt. Selbst wenn, und das gestehe ich Ihnen zu, Frau Kollegin Kickert, dort alles ordnungsgemäß passiert ist und niemand Geld bekommen hat, dann sorgen Sie doch bitte dafür, dass wir allein dieses Instrument, nämlich dieses Bausperrkonstrukt abstellen, das zumindest diesen fahlen Beigeschmack und den Geruch von Intransparenz und möglichen dubiosen Geldgeschäften innehat. Ich habe mehrmals Anträge gestellt, die regelmäßig abgelehnt worden sind, und zwar immer nur mit den Stimmen Ihrer Fraktion und der Sozialdemokratischen Fraktion. Auch darauf darf ich in diesem Zusammenhang ausdrücklich hinweisen. (Beifall bei der FPÖ.) Als ich das allererste Mal darauf hingewiesen habe, und das ist dann mein letzter Punkt, ist auch etwas Spannendes passiert, das ich aus heutiger Sicht in einem ganz anderen Licht sehe. In der vierten Rede meiner Tätigkeit hier im Gemeinderat habe ich, als noch relativ frischer Mandatar, am 23. November 2016 erstmals auch dieses Thema der Bausperren angesprochen. Ich habe das Redeprotokoll hier. Aus meiner Sicht habe ich dort relativ sachlich - das ist jetzt eine politische Bewertung, mag jeder für sich sehen - darauf hingewiesen, dass diese Bausperren ja nicht vom Himmel gefallen sind, sondern dass der Verfassungsgerichtshof 1996 die ganze Bauordnung aufgehoben hat. Damit waren 1996 alle Widmungen mit einem Schlag weg und man musste das dann reparieren. Ja, okay, das hat eine Vorgeschichte, das habe ich eingestanden. Nur, jetzt haben wir das Jahr 2019, es ist also fast ein Vierteljahrhundert vergangen, und nach einem Vierteljahrhundert haben wir es noch immer nicht geschafft, das, was vor einem Vierteljahrhundert, nämlich 1996 durch einen Gerichtsbeschluss entstanden ist, zu reparieren. Das habe ich kritisiert. Und dann ist etwas Spannendes passiert: Frau Kollegin Vassilakou, Ihre Vorgängerin Vassilakou, ist höchstpersönlich herausgegangen und hat mir in einer wutentbrannten Rede alles Mögliche an den Kopf geworfen. Sogar der Kollege Juraczka ist nachher noch rausgekommen, (erheitert) um da die Emotion wieder rauszunehmen. (Heiterkeit bei GR Mag. Manfred Juraczka) - Ja, ja (GR Mag. Manfred Juraczka: Dafür bin ich bekannt!), danke, Manfred! Sie sagte: "Ich kann Ihnen zur Sache nur eines sagen, die Bausperren sind, wie Sie wissen, nicht das Ergebnis eines grünen Willens, sondern vielmehr, wie Sie genau wissen, obwohl sie wissentlich und absichtlich anderes verbreiten und insinuieren hier im Haus, das Ergebnis eines Gerichtsurteils." - Hm. Ich habe gesagt: Dieser Umstand besteht seit 1996 auf Grund eines Entscheids des Verfassungsgerichtshofes. Na gut, soll sein. - (Weiter lesend:) "Es wird möglich sein, dass Sie es ertragen, mir zuzuhören. Ich beleidige niemanden im Gegensatz zu Ihnen, ich verbreite hier keine Lügen, ich informiere Sie." - Um mir anschließend noch so Dinge an den Kopf zu werfen wie: "Wer nichts hat, nichts kann, nicht arbeiten will, wer es nicht durchschaut, wem das eigentlich alles wurscht ist, weil er eigentlich nur auf eines aus ist, nämlich andere mit Dreck zu bewerfen." (GR Mag. Josef Taucher: Wen zitieren Sie?) - Ich zitiere die damalige Planungsstadträtin -, und so weiter, ich erspare mir den Rest. Es sind da viele undamenhafte Geschichten drin, die sie mir damals an den Kopf geworfen hat, deswegen, weil ich ein Problem aufgeworfen habe, nämlich dass es bei Bausperrgebieten möglicherweise, oder formulieren wir es anders, dass es bei Bausperrgebieten zumindest die technische Möglichkeit für intransparentes Verhalten gäbe. Frau Planungsstadträtin Vassilakou, und das ist das wirklich Spannende an der Geschichte, ist hier herausgegangen, um mir, dem damaligen Hinterbänkler, das vorzuwerfen. Wissen Sie, wie oft die Frau Stadträtin damals, vor dieser Rede, in dieser Legislaturperiode, gesprochen hat? Sie können das bei Infodat abrufen: erste Wortmeldung am 24. November 2015 zur Regierungserklärung, zweite Wortmeldung am 10. Dezember 2015 zum Budget, dritte Wortmeldung am 27. Juni 2016 zum Rechnungsabschluss, und dann am 23. November 2016 ihre vierte Wortmeldung - und die erste zu einem ganz konkreten Redebeitrag -, um dem Hinterbänkler Pawkowicz all diese undamenhaften Ausdrücke auszurichten, weil er auf intransparente Möglichkeiten bei Bausperrgebieten hinweist. (GR Dr. Kurt Stürzenbecher: Das hat dich anscheinend schwer getroffen!) - Das hat schon etwas Ungewöhnliches ausgelöst, weil es nämlich auch bewirkt hat, dass ... Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik (unterbrechend): Herr Kollege, Ihre Redezeit ist abgelaufen. Bitte den Schlusssatz. GR Mag. (FH) Alexander Pawkowicz (fortsetzend): Es hat bewirkt, dass diese ganze Sache dadurch erst ins Rollen gekommen ist. Ich bin also in diesem Sinne der Vorgängerin der aktuellen Vizebürgermeisterin sehr dankbar. Sie hat mit ihrem persönlichen Verhalten vieles überhaupt erst ermöglicht, und hier einen großen Stein, ja, einen Fels ins Rollen gebracht. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr GR Kubik. Ich erteile ihm das Wort. GR Gerhard Kubik (SPÖ): Herr Vorsitzender! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuschauer! Zum Letzten von Herrn Pawkowicz gehört schon ein bisschen etwas ergänzt. Denn es ist ja wie immer, man sagt ja nicht alles, sondern man sagt einen Teil, das andere lässt man weg. Von den - was war es, 144 Ausnahmen von der Bausperre, wie viel hast du gesagt? - (GR Mag. (FH) Alexander Pawkowicz: 132 Ausnahmen von der Bausperre nur 2018!) - Ausnahmen von der Bausperre, denn das geht in unseren Ausschuss, also 132 ... Ohne gezählt zu haben, gehe ich davon aus, dass es 95 Prozent sind, die jene Kleingartenanlagen in Meidling betreffen, wo wir eine Bausperre haben, weil noch immer nicht entschieden ist, ob es dort jemals eine Straße geben wird oder nicht. Deshalb ist Bausperre drauf und deshalb muss man, wenn dort ein Kleingärtner bauen möchte, eine Ausnahme erteilen. Dasselbe gilt für die Ober St. Veiter Familiengärten, dasselbe gilt für die Hühnersteigstraße im 14. Bezirk. (GR Mag. (FH) Alexander Pawkowicz: Oder für Hochhäuser in der Seestadt Aspern!) - Nein (erheitert), ich habe ja 95 Prozent gesagt, da bleiben noch 5 übrig. (Zwischenrufe bei der FPÖ.) Oh, Herr Mahdalik ist auch da! (Zwischenrufe bei der FPÖ.) Es ist jetzt kurz vor 18 Uhr - bitte fürs Protokoll -, Toni Mahdalik ist im Saal, war heute noch nicht so oft. (Zwischenrufe von GR Anton Mahdalik.) Ich habe ja geglaubt, du redest vor mir, aber du warst noch nicht fertig. (Weitere Zwischenrufe von GR Anton Mahdalik.) Ach so, hast dich noch wegen der Hochhäuser kundig machen müssen. (Zwischenrufe bei der FPÖ.) Außerdem möchte ich noch sagen, dass bei jeder Ausnahme immer alle Fachdienststellen, die notwendig sind, eingebunden sind, die das bewerten. Auch dein Beispiel mit dem Wirtschaftsgebäude, es ist eigentlich auch sehr klar gesagt worden: Der hat etwas eingereicht, das hat er nicht bekommen, er hat dann die Einreichung in Wirtschaftsgebäude geändert (Zwischenruf bei der FPÖ.), die Planungsabteilungen und der Planungsausschuss haben darüber zu befinden, ob dieser eingereichte Plan in Ordnung ist. Sollte sich bei Erhebungen durch die Baupolizei, die dann tätig werden kann, ergeben, dass die Verwendung dieses eingereichten Bauwerkes eine andere ist, geht es so weit, dass man sogar den Abtragungsauftrag erteilen kann. Sollte der/die - keine Ahnung, wer das als Person eingereicht hat - nicht das Wirtschaftsgebäude machen, sondern daraus eine Wohnung, wird die Baupolizei das überprüfen. Das ist auch angekündigt und wenn es so ist, wird er entsprechend mit Konsequenzen zu rechnen haben. (GR Mag. (FH) Alexander Pawkowicz: Abstellraum!) Die abgelehnten Hochhäuser - um zu dokumentieren, wie gut die Magistratsdienststellen und die einzelnen Mitarbeiter der Dienststellen arbeiten -: Diese Akte, die abgelehnt wurden, waren unter Vorgabe der Dienststelle! Die Dienststellen haben gesagt, dass diese drei Hochhäuser an diesem Standort falsch sind, weil es daneben ein Feld gibt und so, und dass das nicht in die Struktur hineinpasst. Und obwohl das dem Investor auch kommuniziert wurde - was jetzt auch immer, es laufen ja auch immer Vorgespräche mit den Fachdienststellen -, hat er es doch nicht zurückgezogen, sondern eingereicht. In dieser entsprechenden Sitzung sind wir dann dem Antrag der Fachdienststelle, das abzulehnen, gefolgt. Wir sind dem gefolgt und haben zugestimmt. Da sieht man schon, dass man sich wirklich auf alle Beamten der Stadt, die in diesem Bereich tätig sind, voll verlassen kann. Ich bin jetzt nur deshalb ein bisschen holprig, weil mich bei dieser Diskussion eigentlich von Anfang an stört, dass zwar immer gesagt wird, nein, nein, die Mitarbeiter der Stadt sind nicht schuld, nein, nein. In den Reden klingt das dann aber immer ganz anders. Denn dann bleibt vielleicht einer übrig oder gegen sechs wird noch ermittelt, und wenn jemand eine Anzeige macht, muss man natürlich ermitteln, ob die Anzeige eine Grundlage hat. - Eine Anzeige ist also nichts, aber eine Ermittlung ist schon etwas, das habe ich auch inhaltlich nicht verstanden. Dann kommt heraus, es bleibt eigentlich nichts übrig. Es sind alle Mitarbeiter der Stadt an sich weißgewaschen, bis auf einen, für den es eine konkrete Anzeige gibt. (Zwischenruf von StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM.) - Es ist nichts passiert, sie haben alles ordnungsgemäß gemacht, und man bohrt immer weiter! Wenn ich mir vorstelle, ich bin jetzt ein Mitarbeiter des Magistrats - so wie es den einen oder anderen getroffen hat -, bin zwei Monate in der MA 21, habe dort auftragsgemäß meine Arbeit gemacht, weil mir der Vorgesetzte gesagt hat, dass in die Richtung geplant wird, und auf einmal bekomme ich ein Schreiben von der Staatsanwaltschaft für Korruption nach Hause. Das liegt im Postkasten, oder wenn es eingeschrieben ist, lese ich es dann später, aber echt super. Wenn ich mir vorstelle, ein Mitarbeiter der Stadt auf Jobrotation muss sich auf einmal an irgendetwas, das er vor vier Jahren gemacht hat, erinnern. Schlimm genug, aber es ist herausgekommen, dass nichts herauskommt. Bei dem einen Mitarbeiter wird auch noch ermittelt, da gibt es eine Anzeige, dass er angeblich - Zug um Zug - gesagt hat, wenn du etwas für den Verein zahlst, bekommst du etwas. Ehrlich gesagt, wenn es derselbe Mitarbeiter der Stadt ist, den ich meine, ist es eine echte Beleidigung seiner Intelligenz, denn wenn jemand es so machen würde, na, dann wäre er wahrscheinlich auch nicht dieser Mitarbeiter geworden, der er heute ist. Ich glaube also auch von dir (in Richtung GR Mag. (FH) Alexander Pawkowicz), man sollte ein bisschen die Kirche im Dorf lassen. Heute wurde auch mehrmals gesagt, dass die Amtsverschwiegenheit vorgeschoben wird. Ich möchte nur daran erinnern, dass Herr Vorsitzender Thomas Reindl am Anfang genau definitiv gesagt hat, dass er die Juristen dieser Stadt beauftragt hat, zu prüfen, welche Fragen zulässig sind und das mitzuteilen. Das haben sie gemacht und haben es der Frau Vizebürgermeisterin gesagt. Also auch da ist nicht irgendwie aus ... (Nach wiederholtem Räuspern des Redners bringt GR Mag. Josef Taucher ein Hustenzuckerl zum Rednerpult. - GR Dr. Kurt Stürzenbecher: Das ist halt ein Klubobmann, der schaut auf seine Leute!) - Ja, wirklich wahr, der denkt an alles. (Zwischenruf von GR Mag. Josef Taucher.) Ein Firn, aber du weißt eh, beim Firn ist "jetzt zerbeiß ich's" und das ist ... (Heiterkeit bei der SPÖ.) Ich glaube, sie hat sich an die Vorgaben, die ihr die Juristen gesagt haben, auch zu Recht gehalten. Ich habe schon gemerkt, dass gerade bei der ÖVP das Rechtsbewusstsein da ein bisschen anders ausgeprägt ist, denn wenn ich mich richtig erinnere, hat man, bevor das Spendengesetz für Parteien geändert wurde - was man zahlen darf -, noch schnell ein paar Einkünfte gehabt. (Zwischenrufe bei der ÖVP.) - Nein, hat man halt 10 Mal 49.000 überwiesen bekommen, denn 50.000 darf man nicht. (Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP.) Ich würde an Ihrer Stelle sehr vorsichtig sein, denn Sie waren heute Weltmeister der Unterstellungen, permanent ist etwas gekommen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Bei jener Transaktion, wo Sie ein Problem hatten, auch bei Grundstücksverkäufen, wurde sofort unterstellt, dass da irgendetwas gewesen sein muss. Und ehrlich gesagt, es ist heute eh gesagt worden, gerade der Neustifter Friedhof ist wirklich der Klassiker, wo man sagen muss: Was ist da passiert? Wir haben ein Grundstück der Stadt, das widmungsgemäß nicht mehr verwendet werden muss, denn die Gärtnerei braucht kein Erweiterungsgebiet. Es hat einen Wettbewerb gegeben. Es hat ein Unternehmen X gewonnen, das ein gemeinnütziger Bauträger ist, der geförderte Wohnungen bauen möchte. Bei geförderten Wohnungen ist der Preis natürlich nicht der Marktpreis, und ich denke, in Neustift am Walde weiß man, wenn man dort privat ein Grundstück kauft, kriegt man es nicht um dieses Geld, aber wenn man, und das ist, glaube ich, ein großes Ziel der Stadt, auch geförderten Wohnbau forcieren möchte, dann geht es nur auf diese Art. Da möchte ich schon auch ein bisschen auf den heute immer wieder zitierten, oder nicht ganz zitierten, aber doch vorhandenen Christoph Chorherr eingehen. Jennifer Kickert hat es in ihrer Art - ich bewundere dich wirklich sehr - dargestellt, Christoph Chorherr hatte wirklich - ich war bei vielen Besprechungen dabei - zwei oberste Ziele: Das eine ist, dass wir so viel geförderten Wohnbau wie möglich für Wien schaffen müssen. Er war auch einer der vielen Köche, die dazu geführt haben, dass die Bauordnung so geändert wurde, dass heute bis zu zwei Drittel geförderter Wohnbau sein muss. Wenn es weniger ist, muss man das begründen, und, und, und - das kennen alle. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Genauso war er einer der treibenden Kräfte, die für städtebauliche Verträge gekämpft haben, die es in unterschiedlicher Art in jedem Bundesland gibt. Bei uns hat es sie nicht gegeben, und auch gegen die Meinung mancher Juristen, aber vor allem im Einvernehmen mit den Juristen wurde eine Regelung gefunden, bei der man ganz einfach für den Mehrbedarf, den die Stadt hat, freifinanzierte Bauträger, aber auch geförderte Bauträger auch zur Kassa bittet, wenn etwas gebaut wird, und sagt: Wenn wir dort jetzt Wohnungen bauen, müssen wir eine Straße bauen, eine Schule bauen, einen Kindergarten bauen. Wie können wir uns einigen, dass die Mehrkosten, die der Stadt entstehen, teilweise auch von den Bauträgern übernommen werden? - Ich halte das prinzipiell für eine gute Vorgangsweise, und ich glaube, viele der Maßnahmen, die wir heute haben, ob das Parkanlagen sind, oder, oder, oder, würden wir nicht haben, hätten wir diese städtebaulichen Verträge nicht. Ich kann Ihnen versichern, bei den Gesprächen, bei denen ich dabei war, und das waren nicht wenige, wurde nie über diesen Verein gesprochen. Es war zwar seine Herzensangelegenheit und er hat immer darüber berichtet, wenn er, meistens am Anfang des Jahres, dort war, wie klasse das ist, wie gut das rennt, wie viele Kinder da betreut werden können, wie viele Kinder jetzt die Chance haben, dem Unterricht beizuwohnen, die Sprache zu lernen, lesen, schreiben zu lernen, wie toll das ist. Gleichzeitig hat er - und das hat mich auch immer ein bisschen fasziniert - gesagt, da merkt man erst, wie schön es in Wien ist, was hier alles funktioniert, was dort nicht funktioniert. Fährt man bei uns auf der Straße, ist diese sauber, weil die MA 48 dafür sorgt. Man dreht die Wasserleitung auf, es kommt reines Wasser heraus, das man trinken kann, weil wir als Stadt, die MA 31, dafür sorgen. Das Wasser rinnt weg, es gibt kein Müllproblem. Es gibt ausreichend Kindergartenplätze. Es gibt eine so hohe Anzahl geförderter Wohnungen wie sonst nirgends. Deshalb denke ich mir immer bei den Vergleichen, die angestellt werden, wie: Ja, aber München hat ..., dass München eine Stadtflucht hat. Es gibt dort keinen gestandenen Münchner mehr, der sich eine Wohnung in München leisten kann, und sie bewundern uns alle. Und Kurti Stürzenbecher weiß von diversesten Vorträgen oder Besuchen, die wir haben, dass jene immer sagen: Wie macht ihr das in der Stadt, dass ihr so viel geförderten, sprich, leistbaren Wohnraum zur Verfügung stellen könnt? - Weil es ganz einfach viele Mandatare gibt, und da war Christoph Chorherr einer davon, die sich dafür einsetzen, dass das weiterhin so bleibt. Deshalb halte ich es wirklich für nicht nur unangenehm, sondern auch für unfair, ihn immer bei den Ermittlungen auf eine Ebene zu stellen, als wenn ihm schon etwas nachzuweisen wäre. Es wird ja immer so gesagt: Na, es wird gegen Christoph Chorherr ermittelt. Das klingt immer so nach: Na, ihr werdet schon sehen, was da alles ist, und dann wird man auch draufkommen, was er für Verbindungen hatte und auch ausgenutzt hat! - Diese gibt es gar nicht. Alle Untersuchungen, die bis heute gelaufen sind - Jennifer hat es ausgeführt -, haben nichts gebracht, haben keinerlei Beweise dafür gebracht. Und so geht das laufend. Man muss sich dann zurückziehen, weil die Juristen sagen, wir dürfen das nicht sagen, und dann heißt es, na ja, sie haben ja nicht alles gesagt, und, na ja, das ist zwar im Gesetz und in der Datenschutzverordnung, aber das wird eh geändert. Und die Amtsverschwiegenheit wird eh geändert, da hätte man es schon anders machen können. - Na, das schaue ich mir an, wenn wir irgendetwas machen, was dem Gesetz nicht entspricht. Da würde es dann heißen: Also da gibt es ein Gesetz, und ihr haltet euch nicht daran! Ob es geändert wird oder nicht, mag schon sein, aber ... (GRin Dr. Jennifer Kickert: Parteienfinanzierungsgesetz zum Beispiel!) - Na, da haben sie sich gehalten, weil sie vorher noch schnell das Geld bekommen haben, das ist sich also gerade noch ausgegangen. Aber man geht ganz einfach daran vorbei und sagt: Das ist mir wurscht, was die Juristen sagen, ich mache es trotzdem und zeige euch etwas. Noch dazu, wenn es um Menschen geht und sich natürlich dann, so wie es die Frau Vizebürgermeisterin auch ausgeführt hat, aus der Zusammenführung von Fakten eindeutig ergibt, wer das sein könnte. Na, das darf man gar nicht, weil auch das ist eine Vorverurteilung. Wie gesagt, gerade bei den Mitarbeitern der Stadt bin ich sehr sensibel, weil ich weiß, mit welcher Intention und wie intensiv sie daran arbeiten, weiterhin eine lebenswerte Stadt zu haben, eine lebenswerte Stadt auch weiterzuentwickeln, die Smart City weiterzuentwickeln. Ein anderes Beispiel ist der Radwegebau: Die letzte Bundesregierung hat zwar angekündigt, da wird viel Geld in den Radwegebau hineinfließen, sie hat nur nicht gesagt, wann. In der ersten Zeit ist es sich nicht ausgegangen, aber vielleicht geht es sich in der nächsten Regierung dann aus. Wir hätten gerne das Geld gehabt, weil wir da das eine oder andere zusätzlich hätten bauen oder in den Nahverkehr, in den öffentlichen Verkehr hätten investieren können. (GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Sprechen wir noch über die Dringliche?) - Ja, ja, die gehören dazu, die städtebaulichen Verträge. Haben Sie nicht darüber gesprochen? (GR Mag. Manfred Juraczka: Ich weiß eh, dass das Thema unangenehm ist, aber probier's ein bisserl, bitte!) - Ich bin dabei. Es wurde kritisiert, dass auch die städtebaulichen Verträge da drinnenhängen. Jetzt rede ich über städtebauliche Verträge und deren Auswirkungen, und jetzt heißt es: Sie reden nicht zum Thema. Ich habe es ja versucht, und was da heute alles an Wortmeldungen gekommen ist, ist ja gar nicht zum Thema gewesen. (Zwischenruf von GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc.) Man sollte schon ein bisschen tolerant sein, aber in dem Fall stimmt es nicht, weil es dazu gehört. Ich werde euch das nächste Mal, wenn etwas wirklich nicht zum Akt gehört, daran erinnern, aber das jetzt gehört eindeutig dazu, weil wenn wir Geld aus städtebaulichen Verträgen dafür nützen, um Infrastrukturmaßnahmen der Stadt zu unterstützen, dann ist es ein Teil dieser Widmungen. Natürlich geht es auch darum. (GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Darum geht es nicht! Es geht darum, wie es zustande kommt!) - Na, es kommt zustande, indem sich ganz einfach viele Mitarbeiter der Stadt mit den Investoren zusammensetzen und verhandeln, um zu versuchen, das Beste für die Stadt herauszuholen. (Heiterkeit bei und Zwischenrufe von GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc und GR Mag. Manfred Juraczka.) - Ich habe Ihre Zwischenrufe leider nicht gehört, aber Sie haben ausreichend Zeit, sich zu melden. Herr Juraczka, den das besonders amüsiert, kann das natürlich dann sagen. Ich glaube, dass in Summe - und das sage ich noch einmal, weil es mir so wichtig ist - die Mitarbeiter der Stadt, die vor allem in den angesprochenen Abteilungen eine schwere Zeit hatten, tolle Arbeit geleistet haben. Wir stehen hinter euch! Bitte macht weiter, weil natürlich die Gefahr besteht, dass gesagt wird: Machen wir weniger! - Das soll nicht sein, wir haben noch vieles vor. Es dauert in Wien noch ein Jahr bis zur nächsten Wahl, und bis dahin wollen wir vieles von dem, was wir versprochen und schon eingehalten haben, um den Rest ergänzen, der noch zu machen ist. - Vielen Dank. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr GR Mag. Pawkowicz gemeldet. - Drei Minuten, bitte. GR Mag. (FH) Alexander Pawkowicz (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Herr Kollege Kubik hat gerade in seiner Rede behauptet, dass das Verweisen auf die Amtsverschwiegenheit auf eine entsprechende Aufforderung von Herrn Gemeinderatsvorsitzenden Reindl zurückgegangen wäre, der in dem Zusammenhang bereits auch die Juristen der Stadt Wien ersucht hat, die Fragen zu prüfen. Diese Behauptung ist falsch, weil ich hier eine mündliche Anfrage gestellt habe. Ich gehe davon aus, dass Herr Gemeinderatsvorsitzender Reindl nicht über hellseherische Fähigkeiten verfügt, um schon zu wissen, welche Frage ich hier stellen werde, zumal meine Frage eben gerade nicht einen einzelnen Akt betroffen hat, sondern, wie wir vorher vorgerechnet haben, ungefähr 1.000 Akten pauschal in diesem Zeitraum. In diesem Sinne war das zu berichtigen. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Weber. Ich erteile es ihm. GR Thomas Weber (NEOS): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Gäste via Livestream und ganz besonders liebe Gäste auf der Galerie! Es ist schön, dass Sie heute hier der Diskussion beiwohnen. Ich sehe ganz viele Vertreterinnen und Vertreter von Bürgerinitiativen, die ja auch immer wieder mit dem Thema Flächenwidmungen zu tun haben oder sich im Zuge von Flächenwidmungsverfahren eingebracht haben. Ich werde Ihnen etwas sagen: Es kommt ja nicht oft vor, dass wir viel Besuch auf der Galerie haben, und umso schöner finde ich es, dass Sie heute da sind, weil Sie mit Ihrer Anwesenheit der Diskussion auch das nötige Gewicht geben und zeigen, dass das Thema Beteiligung und Umgang mit Bürgerinitiativen in Bezug auf Flächenwidmungsverfahren tatsächlich einen großen Stellenwert haben sollte. (Beifall bei den NEOS.) Wann immer ich in dieser Stadt mit Menschen, die mit Beteiligungsinstrumenten im Zusammenhang mit Flächenwidmungen in Berührungen gekommen sind, spreche, spüre ich einen unglaublichen Frust. Einen Frust insofern, dass über die Anliegen drübergefahren wird, einen Frust, dass ihr Engagement nicht ernst genommen wird, aber auch einen Frust, weil sie sich nicht ernst genommen fühlen. Würde ich hier jetzt im Wiener Gemeinderat die einzelnen Fraktionen fragen, wie sie es denn mit dem Thema Beteiligung bei Widmungsverfahren halten, dann würde ich wahrscheinlich unisono von ihnen allen hören: Ja, Beteiligung ist uns sehr wichtig, und es ist wichtig, dass sich die Menschen im Zuge dieser Widmungsverfahren beteiligen. Tatsächlich ist es aber so, wenn man dann konkret in einige Projekte reinschaut - und ich habe Ihnen einige Projekte in Bezug auf Flächenwidmungsverfahren heute mitgenommen -, dass man sich dann schon die Frage stellt: Wie halten wir es denn wirklich hier im Gemeinderat mit Beteiligung, wenn sich Menschen dann auch tatsächlich in diese Verfahren einbringen? Bevor ich über die konkreten Projekte spreche, möchte ich aber vorweg noch allgemein sagen, es gibt in Wien zur Zeit keinen Rechtsanspruch auf Mitsprache. Es obliegt in Wien der Politik und der Verwaltung, dafür zu sorgen, ob sich Bürgerinnen und Bürger in diese Verfahren einbringen können oder nicht. Es gibt keinen Rechtsanspruch auf Mitsprache. (GR Mag. Josef Taucher: Das nennt man repräsentative Demokratie!) Es gibt auch kein Bekenntnis zu einer partizipativen Demokratie in der Stadtverfassung, und im Stadtentwicklungsplan 2025 hat man möglichst unverbindlich formuliert. Wir NEOS haben das immer wieder gesagt, Kollegin Emmerling hat das in der Vergangenheit auch immer wieder thematisiert, nämlich das Thema Verbindlichkeit und Rechtsanspruch auf Mitsprache. Schauen wir uns aber jetzt gemeinsam ein paar konkrete Projekte im Widmungsverfahren an! Wir haben unlängst erst über das Thema Gallitzinstraße gesprochen. Die Bürgerinitiative "Pro Wilhelminenberg 2030" ist hier. Das Bauprojekt sei ein Ökovorzeigeprojekt, liest man - ein Ökovorzeigeprojekt! -, 5.000 m² Grünfläche werden im Zuge dieses Ökobauprojekts zubetoniert. Die Investoren haben mit der Stadt völlig intransparente städtebauliche Verträge geschlossen. Wir wissen nicht, was in diesen Verträgen steht, zumindest im Gemeinderat wissen wir nicht, was da drinnen steht. (GR Mag. Rüdiger Maresch: Das wurde im Gemeinderat beschlossen!) Auf Grund von sehr massiven ökologischen und rechtlichen Bedenken haben wir NEOS bei der Flächenwidmung dagegen gestimmt. Die Bürgerinitiative "Pro Wilhelminenberg 2030" hat 4.000 Unterstützungserklärungen und 1.200 Stellungnahmen zu diesem Verfahren geschickt und eine sehr klare Botschaft gesendet, nämlich dass es in diesem Verfahren keine umfassende BürgerInnenbeteiligung gegeben hat. Das geht noch weiter: Im November 2017 hat es eine große Informationsveranstaltung gegeben, kein einziger Input aus dieser Informationsveranstaltung ist in die weiteren Planungen aufgenommen worden. Obendrein gab es die Verhinderung einer BürgerInnenversammlung durch den Bezirksvorsteher von Ottakring, der die BürgerInnenversammlung mit dem Hinweis auf ein niemals veröffentlichtes Rechtsgutachten verweigert hat. Das, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, ist nicht mein Verständnis von Beteiligung. (Beifall bei den NEOS.) Ein anderes Beispiel, das ich Ihnen mitgenommen habe, betrifft die Siemensäcker, das Gebiet zwischen Siemensstraße und Leopoldauer Straße. (GR Mag. Josef Taucher: Ach!) - Ja, Sie wissen es, Herr Kollege. Besonders fatal ist die Optik, die wir hier im Zuge des Widmungsverfahrens gegeben haben. Da haben wir zuerst im Stadtentwicklungsausschuss die Widmung beschlossen und am selben Tag, ein paar Stunden später, im Petitionsausschuss den Damen und Herren die Möglichkeit gegeben, diese Petition vorzustellen, nach dem Motto: Zuerst widmen wir, und dann hören wir die Bürgerinitiative. In der Bezirksvertretung in Floridsdorf, das finde ich besonders interessant, hat es übrigens keine Mehrheit für diese Flächenwidmung gegeben. Der Flächenwidmungsplan wurde mehrheitlich im Bezirk abgelehnt. Und wissen Sie, was dann passiert ist, nachdem der Flächenwidmungsplan mehrheitlich im Bezirk abgelehnt worden ist? - Die SPÖ- Wien hat eine Presseaussendung gemacht, in der 94 Beschwerdeführer im Rahmen dieser Presseaussendung als - ich zitiere - "unzufriedene Protestführer mit skurrilen Argumenten" bezeichnet wurden. Sie wurden als "Fundamentalopposition" bezeichnet und wir als Opposition wurden der "Heuchelei in Bezug auf sozialen Wohnbau" bezichtigt. Okay, also den Punkt mit der Heuchelei der Opposition - geschenkt, das sparen wir uns, wir sind es gewöhnt, dass man in der politischen Auseinandersetzung oft einen solchen Ton anschlägt. Aber was ich Ihnen schon sagen muss, was ich überhaupt nicht verstehen kann und was ich ehrlich gesagt auch überhaupt nicht verstehen möchte, ist der Ton, den wir hier mit den Menschen in dieser Stadt anschlagen, die sich im Rahmen von Beteiligungsverfahren einbringen möchten. Das ist nicht mein Verständnis davon, wie wir hier miteinander umgehen und wie wir mit Menschen reden, die sich in diesem Verfahren einbringen. (Beifall bei den NEOS und von StR Dr. Markus Wölbitsch- Milan, MIM.) Ich habe Ihnen noch ein drittes Beispiel mitgenommen, nämlich das Casino Zögernitz, die Umwidmung des Areals, seit Jahren in Döbling ein großes Thema. 5.000 Unterschriften wurden von der Bürgerinitiative eingebracht, 500 Stellungnahmen wurden in das Verfahren eingebracht. Die Bezirksvertretung hat der Flächenwidmung mit einer knappen Mehrheit zugestimmt, aber unter einer Bedingung - ich zitiere: "Zur Erhaltung und Sanierung des Casino Zögernitz mit dem Investor soll ein städtebaulicher Vertrag abgeschlossen werden, in dem die Sanierungs- und Nutzungsideen des denkmalgeschützten Gebäudes mit einer Grundbucheintragung rechtlich abgesichert werden." - Diese Bedingung ist bis heute nicht erfüllt, trotzdem wurde umgewidmet. Und besonders interessant im Zusammenhang mit dem Casino Zögernitz ist, dass es da nicht um leistbaren Wohnraum geht, liebe Kolleginnen und Kollegen (GRin Dr. Jennifer Kickert: Das haben wir nie behauptet!), sondern da geht es um den Bau von Luxuswohnungen. Trotzdem wird auch da zubetoniert, Totalverlust des Gartens, 80 Prozent der Grünflächen werden versiegelt, und ich sage es noch einmal: nicht für leistbaren Wohnraum, sondern für Luxuswohnungen. Damals hat im Zuge der Diskussion Christoph Chorherr in Richtung Bettina Emmerling gesagt: "Glauben Sie mir, in zwei Jahren wird das Casino pipifein hergerichtet sein, und wissen Sie, warum? Der Investor hat noch weitere Pläne in der Stadt, mehr brauche ich dazu nicht zu sagen." Jetzt lasse ich den Satz ein bisserl wirken. Also wenn ich den Satz auf mich ein bisserl wirken lasse, dann sage ich Ihnen eines drauf: Ich will, dass in dieser Stadt Flächenwidmungen auf Grund von transparenten Entscheidungsprozessen entstehen und nicht auf Druck, auch nicht auf Druck auf Investoren. (Beifall bei den NEOS.) Kommen wir zurück zu den aktuellen Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft. Da ist schon viel gesagt worden, viel zitiert worden, unser Justizminister ist auch sehr oft zitiert worden, und das möchte ich auch tun. Im Rahmen der Aktuellen Stunde, Fragestunde im Parlament: "Es besteht der erhärtete Verdacht, dass Projektwerber Entscheidungen in Widmungs- und Bauverfahren durch Spenden an diesen Verein beeinflusst haben." - Zitat Ende. Im Vorfeld der heutigen Gemeinderatssitzung haben 19 parteiunabhängige Wiener Bürgerinitiativen unter dem Titel "In dubio pro - transparente Flächenwidmungen basierend auf ehrlicher und ergebnisoffener Bürgerbeteiligung" eine Erklärung abgegeben. In dieser gemeinsamen Erklärung wird unter anderem ein Stopp aller umstrittenen Flächenwidmungsverfahren und ein Baustopp aller kürzlich beschlossenen Umwidmungen bis zum Vorliegen der Ermittlungsergebnisse gefordert. Und ja, bei dieser Forderung geben wir ihnen natürlich recht. (Beifall bei den NEOS.) Ich gebe ihnen auch bei anderen Forderungen recht, beispielsweise betreffend die geforderte, aber nicht vorhandene Transparenz bei den städtebaulichen Verträgen. Jedenfalls besteht aktuell die Befürchtung, dass illegalen Handlungen Vorschub geleistet wird, wenn vor Abschluss der Ermittlungen Entscheidungen in den betroffenen Widmungs- und Bauverfahren fallen. Aus diesem Grund stelle ich hiermit den Antrag, wonach alle Widmungs- und Bauverfahren, in deren Kontext die Staatsanwaltschaft wegen Bestechung, Amtsmissbrauch und Bestechlichkeit ermittelt, auch bis auf Weiteres gestoppt werden. - Herzlichen Dank. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Frau GRin Dr. Kickert gemeldet. Ich erteile es ihr. - Drei Minuten, bitte. GRin Dr. Jennifer Kickert (GRÜNE): Ich möchte tatsächlich berichtigen: GR Weber hat gesagt, er kenne den städtebaulichen Vertrag zur Gallitzinstraße nicht. Der städtebauliche Vertrag war sowohl im Wohnausschuss als auch hier im Gemeinderat ein Aktenstück und selbstverständlich war daher der Vertrag an sich einsehbar. Wir haben ihm sogar, soweit ich mich erinnern kann, dargestellt, wo er das im städtebaulichen Vertrag erwähnte Umweltgutachten auf der Homepage finden kann. Das heißt, das Einzige, was er damit bewiesen hat, ist, dass er offensichtlich die Akten nicht gut genug liest. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Juraczka. Ich erteile es ihm. - Bitte. GR Mag. Manfred Juraczka (ÖVP): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich habe die bisherige Debatte sehr aufmerksam verfolgt, und ich muss gestehen, da sind jetzt argumentativ doch einige Bälle in der Luft. Ich bin jetzt schon ein bisschen traurig, dass ich wahrscheinlich nicht auf alle eingehen können werde beziehungsweise vielleicht das eine oder andere vergesse und auch nur eine befristete Redezeit zur Verfügung habe. Dennoch probiere ich, Stück für Stück die Dinge abzuarbeiten, so wie sie mir sozusagen durch den Kopf gehen. Zuallererst bin ich schon über die Thematik ganz erstaunt, weil seitdem ich hier in diesen heiligen Hallen bin, und ich gehe mittlerweile auch in mein neuntes Jahr, höre ich natürlich mit besonderer Genugtuung und Freude, weil ich ja etwas lernen möchte, den Ausführungen des Herrn Klubobmann Ellensohn zu. Jedes Mal, wenn der Herr Klubobmann Ellensohn rausgeht - ich glaube, vor allem dann, wenn er keine Zeit zur Vorbereitung hatte -, hält er seine berühmte Skandalrede, die vor allem eines zum Inhalt hat, nämlich dass alle anderen Parteien bis auf die seine skandalträchtig sind, beziehungsweise meint er dann, na ja, vor allem die nicht linken Parteien sind die mit den Skandalen, die SPÖ hätte zwar Skandale, aber die meinen es nicht so. Das ist dann schon recht interessant. Und wenn er dann davon spricht, dass die GRÜNEN einfach genetisch nicht in der Lage sind, auch nur in die Nähe eines Skandals zu kommen, dann frage ich mich immer, wie man das nur mit der Inbrunst der Überzeugung sagen kann. Und siehe da, plötzlich hat jemand aus der Grünen Fraktion eine strafrechtliche Verurteilung. Wenn man genau hinschaut, ist sogar ... (GRin Dr. Jennifer Kickert: Strafrechtliche Verurteilung? Er hat keine!) - Nein? Zumindest einmal gibt es ein erstinstanzliches Urteil gegen Sie, lieber Herr Klubobmann. (GR David Ellensohn: Medienrechtliches Verfahren!) - Na ja, üble Nachrede ist Strafgesetzbuch. Gut, wie auch immer. (Neuerlicher Zwischenruf von GR David Ellensohn.) - Ja, es war eine Verurteilung, aber sie gilt nicht, ist in Ordnung. Es ist ja auch harmlos im Vergleich zu dem, worüber wir heute diskutieren. Es steht nicht mehr und nicht weniger zur Diskussion - und es gibt durchaus Indizien, die darauf hindeuten und nicht ganz ohne sind -: Seit neun Jahren gibt es in Wien eine rot-grüne Koalition, seit neun Jahren hat die Grüne Fraktion ein durchaus wesentliches Ressort, das sich vor allem mit zwei Bereichen beschäftigt, mit Verkehr und mit der Stadtplanung. Es ist auch die Bürgerbeteiligung drinnen, aber die kommt leider viel zu kurz, das ist ein anderes Thema. Und man weiß genau, dass im September letzten Jahres plötzlich zwei Personen fast fluchtartig ihren Rücktritt erklärt haben, am 2. September eine gewisse Maria Vassilakou, am 10. September ein Christoph Chorherr. Meine sehr geehrten Damen und Herren, es ist schon interessant, auch wenn man sich die heutige Diskussion angesehen hat, wie sich die Verteidigungsstrategie vor allem der GRÜNEN darstellt. Frau Dr. Kickert hat heute davon gesprochen - ich glaube, es war sogar der letzte Satz ihrer Rede, bevor sie in die Bankreihen zurückging -, dass man bei all der Thematik die Lebensleistung des Christoph Chorherr nicht in Vergessenheit geraten lassen sollte. Das ist fast wortident zu dem, was ich bei anderen Skandalen gehört habe. Da ist also der Unterschied von den GRÜNEN zu anderen Parteien plötzlich gar nicht wahrnehmbar. Wir alle wissen, dass es gar kein gutes Zeichen ist, wenn eine Partei einem langdienenden Mandatar die Unschuldsvermutung ausspricht. Das ist also nicht sehr angenehm, nichts, was man haben möchte. Meine Damen und Herren, wenn Frau Dr. Kickert immer davon redet, dass man nicht so viel spekulieren soll, nur von den Fakten reden soll, komme ich gern auf dieses Angebot zurück. Was sind die Fakten? - Christoph Chorherr war Planungssprecher eben der Grünen Fraktion in eben dieser rot-grünen Koalition. Das heißt, jeder Bauträger, der ein Projekt einreichen wollte, ist irgendwann fast notgedrungen auf Christoph Chorherr gestoßen. Und dieser Christoph Chorherr hat gemeinsam mit Freunden - einer war praktischerweise der langjährige Direktor der Architektenkammer für Wien, Niederösterreich und dem Burgenland - einen Verein für ein Schulprojekt in Südafrika gegründet. Da sind Spenden eingegangen. - So weit so okay, ist man geneigt zu sagen. Ein Großteil der Spender, zumindest der der Öffentlichkeit bekannten Spender, ist allerdings aus der Baubranche. Da frage ich mich natürlich schon, warum hat sich Christoph Chorherr eigentlich nie gedacht, mein Gott, gerade Baufirmen spenden so gerne und interessieren sich für die Schulpolitik in einem Vorort von Johannesburg, während das anderen Branchen nicht so wesentlich erscheint. Da hätte man als seriöser Politiker und als Politiker, der sich selbst auch immer einer Selbstreflexion unterzieht, vielleicht schon stutzig werden können. Kann es vielleicht so sein, dass diese Bauträger - ohne dass ich, Christoph Chorherr, das natürlich jemals einfordern würde - vielleicht glauben, dass sie bessere Möglichkeiten oder eine bessere Behandlung haben könnten, wenn sie ein paar Zehntausend oder vielleicht auch Hunderttausend Euro für dieses Projekt, das ihm ja scheinbar ein Herzensanliegen sein dürfte, einzahlen? Das heißt, selbst wenn sich Christoph Chorherr dessen gar nicht bewusst war, zeigt diese Konstellation gegenüber den Baufirmen schon, was das für ein Problem sein könnte. (Zwischenruf bei den GRÜNEN.) Und wenn die Anbahnung für Spenden vielleicht noch im Umfeld von Gesprächen betreffend Bauprojekte passiert ist, dann wird es wahrscheinlich schlussendlich zu einem Fall für Gerichte. Meine Damen und Herren, was ich damit sagen möchte, ist Folgendes: Sie, Frau VBgm.in Hebein, sprechen heute davon, dass das alles ja eigentlich gar nicht schlimm ist und dass das eigentlich skandalisiert wird - ich glaube, das Wort skandalisieren haben Sie heute gebraucht. Bei aller Wertschätzung, und ich glaube, wir sind alle froh, dass der Nationalratswahlkampf in wenigen Tagen zu Ende ist und ich will jetzt auch gar nicht plump Bundespolitik reinholen, aber eine Partei, die einen Skandal daraus macht, wenn ein Meidlinger sagt, na ja, am Wochenende war ich im Waldviertel! (VBgm.in Birgit Hebein: Was?), so eine Partei sieht dann keinen Skandal darin, wenn Geldmittel an jemanden geflossen sind, der zeitgleich Flächenwidmungen zu bestellen hatte? Also meine Damen und Herren, das ist Blauäugigkeit, wie ich sie Ihnen nicht abnehme. (Beifall bei ÖVP und FPÖ sowie von GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc.) Und wenn man sich dann noch in der Materie ein bisschen schlau macht, wenn man googelt, wenn man sich beispielsweise über das Projekt Ithuba, dieses Schulprojekt in Südafrika, einen Artikel aus der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" aus dem Jahr 2012 anschaut, in dem steht, na ja, das ist ja ein tolles Projekt, weil die Gebäude dort die Architekturklassen diverser Architekturuniversitäten errichten und erhalten tut unser Projekt die Bank Austria!, dann fragt man sich, wo die Hunderttausenden, ja Millionen Euro an Spenden eigentlich hingegangen sind. Ich hoffe und nehme natürlich jetzt einmal an, ich habe keine anderen Beweise dafür, dass das alles seine Richtigkeit hat, aber dass man einmal zu fragen beginnt, das ist wohl eine Selbstverständlichkeit, meine Damen und Herren. Ich muss Ihnen ganz ehrlich gestehen, ich habe Verständnis dafür, dass sowohl die ehemalige Frau Vizebürgermeisterin Vassilakou als auch der Herr Kollege Chorherr sich dieser Debatte mit Amtsverzicht entledigt haben, weil angenehm kann das nicht sein, wie neun Jahre rot-grüne Widmungsgeschichte in diesem Wien abgelaufen sind. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) Meine sehr geehrten Damen und Herren, um aus Fehlern zumindest zu lernen und aus Fehlern klug zu werden, möchte meine Fraktion daher vier Anträge einbringen, die mithelfen sollen, Flächenwidmung, Stadtplanung transparenter, klarer, nachvollziehbarer zu machen. Einerseits wollen wir eine Evaluierung. Ich habe das heute in der Fragestunde schon an die Frau VBgm.in Hebein herangetragen, die Antwort war leider nicht so erbaulich. Daher das jetzt in Form eines Antrages in der Hoffnung, dass wir uns vielleicht dennoch alle Flächenwidmungen, die unter Einflussnahme der Personen Christoph Chorherr und Maria Vassilakou angeregt wurden, noch einmal anschauen. Also ein Resolutionsantrag betreffend Evaluierung und Neuauflage der Flächenwidmungs- und Bebauungsplanänderungen unter den Einflüssen von Mag. Christoph Chorherr als erster Antrag. Ein zweiter Antrag bezieht sich auf die nachvollziehbaren Berechnungsmethoden bei städtebaulichen Verträgen. Ein dritter Antrag bezieht sich auf eine verbindlich übergeordnete Raumplanung für Wien, ein Steckenpferd unserer Frau Klubobfrau. Wir haben in allen anderen Bundesländern so etwas wie Raumplanung, Wien meint, ohne die auskommen zu können. Last but not least ein vierter Antrag betreffend Einrichtung einer Arbeitsgruppe für Transparenz und Kontrolle. Die Zeichen der Zeit zeigen, auch das ist gerade in Wien ganz wesentlich. - Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Ellensohn. Ich erteile es ihm. - Bitte. GR David Ellensohn (GRÜNE): Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren! Jetzt habe ich schon geglaubt, der Herr Juraczka hält meine Rede zur Gänze. Am Anfang, weil er genau weiß, was kommt - das ist auch so eine Methode mittlerweile -, sagt er schon, damit jemand etwas nicht sagt, der wird das sagen, und dann darf man darüber reden, wie viele ÖVPler oder FPÖler verurteilterweise schon im Gefängnis gesessen sind. Das ist dann fad, weil man es schon wieder hört, weil einem wieder die eigenen Sünden vorgeführt werden. Es geht sich aber eh nicht aus, dass wir das alles durchmachen, deshalb fange ich woanders an. Am Sonntag war ich am Vormittag im Burgtheater, da war eine schöne Veranstaltung zu Ibiza. Sie wurde kurzfristig organisiert, es war einer der beiden Obermaiers da. Es war eine größere Runde, es gab eine lange Diskussion über zwei Stunden, und es war sehr interessant, weil noch ein paar Zusatzgeschichten gekommen sind, neben dem, was man aus den Medien kennt. Eine der Fragen auf dem Podium an alle war dann: Okay, was hat sich jetzt in Österreich durch Ibiza geändert? - Und man hat richtig gesehen, wie im Raum ein Fragezeichen aufgeht und alle einander anschauen und sagen, na ja, eigentlich nichts oder fast nichts, weil das Normalität ist. (Zwischenruf von GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc.) - Na, ich versuche ja über Korruption im Großen und im vermuteten Kleinen zu reden. (Heiterkeit bei der FPÖ. - GR Georg Fürnkranz: Das ist ein gewagter Vergleich!) Und tatsächlich sitzen alle dort und sind sich einig, in einem Land wie Österreich ändert das nicht wahnsinnig viel. Okay, jetzt wird eine Partie dafür ein bisserl gebirnt werden, aber wahrscheinlich schon mehr für die Spesenskandale der letzten Tage, weil das andere wieder Monate zurückliegt und das Gedächtnis in dieser Frage ein kurzes ist. Wir sind es halt auch gewohnt, denn jetzt müsste ich die lange Liste vorlesen - weil man es eben gewohnt ist. Kein Mensch stellt an FPÖ oder ÖVP den Anspruch, dass sie anständig arbeiten. Ich nicht, zum Beispiel, und ich bin ja nicht der Einzige, denn wirklich jedes Mal, wenn ich mit meiner Verwandtschaft zusammensitze, heißt es: Ja, aber das ist ja nichts Neues, das ist ja normal. Übrigens stellen auch Leute, die Sie wählen, keinen Anspruch. Leute, die ÖVP und FPÖ wählen, glauben gar nicht, dass diese sauber arbeiten, das ist gar nicht die Idee dahinter. Die wählen die einen wegen Rassismus und die anderen, weil man vielleicht irgendwann etwas erben könnte. (Heiterkeit bei GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc.) - Ja, das ist so. Ich kenne solche Leute, da kommt nicht: Ich hätte gerne saubere Politik, deswegen wähle ich die. Die sind ja nicht bescheuert, das wissen sie ja schon, dass sie das nicht bekommen. Jene wählen ja dann etwas anderes. Seit Ibiza rumpelt es anständig durch Österreich im Sinne zumindest alle anderen, die gesagt haben: Bist du deppert, es ist noch ärger, als wir geglaubt haben! Das Video hat schon alle gerissen. Das haben wir immer geahnt, so ähnlich wird es schon sein, aber es war dann in der Deutlichkeit leider nur sieben Minuten, niemand von uns hat die sieben Stunden gesehen, das würde ich gerne. Die Ansprüche an die GRÜNEN sind halt viel höher, deswegen wird dort sogar noch wochenlang spekuliert, ob Heinz-Christian Strache nächstes Jahr vielleicht Spitzenkandidat in Wien sein könnte, da ist das wurscht. So ein Video würde jeden GRÜNEN schlagartig erledigen, da braucht man gar nicht darüber nachzudenken. Die Ansprüche an uns sind höher, und das ist auch gut so, daran müssen wir uns auch messen lassen. Deswegen wiegt auch jeder kleiner Fehler, den jemand bei uns macht, natürlich mehr als Ibiza bei einem FPÖler, weil das die Erwartungshaltung ist. Das haben wir auch gemerkt, heute ist die Diskussion viel ruhiger verlaufen, als ich erwartet habe. Das hängt vielleicht damit zusammen, dass bei den NEOS der Herr Wiederkehr eine Behauptung reparieren musste und sich denkt, ich will das nicht jede Woche machen, weil dann wirkt es irgendwann nicht mehr so gut. Dass die FPÖ schaumgebremst ist, hängt vielleicht damit zusammen, dass sie ganz andere Sorgen als die Flächenwidmungen hat. Ich zähle jetzt nicht alles auf, aber was machen Sie in Zukunft mit diesen 10.000 EUR, die jetzt im Spesentopf übrig bleiben, oder mit den 2.500 EUR Mietunterstützung? Ich kenne nicht einmal jemanden, der 2.500 EUR Miete zahlt - Mietunterstützung. Ich habe zum Beispiel keinen Verwandten, der jeden Monat so viel fürs Wohnen zahlen muss. Aber lassen wir das. Auf jeden Fall war das auch schaumgebremst. Nicht so schaumgebremst war die ÖVP, und das ist ja der Stil in diesem Wahlkampf, den man jetzt wirklich schon sehr, sehr lange verfolgen kann. Man kann alles nachlesen, auf Twitter, bei Natascha Strobl kann man gut nachlesen, wie das funktioniert. Die ÖVP sagt nicht, das war so, sondern sie sagt, Ich sage ja nicht, dass das so war, aber ich stelle jetzt eine Frage, um genau das Gleiche zu sagen. Sie sagen nicht, das war so, sondern, ob das so war, das weiß ich nicht so genau, aber jetzt schütte ich einmal irgendwohin. Als Nächstes sagt Juraczka, ich weiß genau, was der sagt, der sagt nachher wieder, die ÖVPler waren früher alle korrupt, aber das darf er nicht sagen, weil das hat er uns schon zehn Mal gesagt, also sagt er es nicht. Also traut er es sich nicht zu sagen. Der Stil der ÖVP, nicht nur in diesem Wahlkampf, hat sich über die letzten Jahre derart geändert. Sie haben nicht nur eine neue Farbe, es passt ja auch, innerhalb der ÖVP sagen Sie ja auch, ich bin Türkis, oder, ich bin schwarz. Sie unterscheiden, es gibt schon die anderen auch. (StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM: Sie kennen sich aus!) Ich rede in Vorarlberg mit vielen ÖVPlern, die sind überhaupt nicht einverstanden mit dem Gesamtkurs. (GR Dr. Wolfgang Ulm: Das ist ein kleines Bundesland, Herr Kollege!) - Ein sehr schönes Bundesland, es ist größer als Wien, Herr Ulm. (Heiterkeit.) Sie haben von klein und groß geredet. Ich weiß schon, dass nicht ganz so viele Leute dort wohnen, das ist mir schon klar. Aber dieser Stil, wie man hergeht und sagt, ich sage nichts, aber ... - Ein bisserl handfester wäre besser. Jetzt komme ich zu den Fakten: Was ist da passiert? 1994, ich kann mir das gut vorstellen, ich habe Christoph Chorherr zu dem Zeitpunkt nicht persönlich gekannt, kommt ein Christoph Chorherr zu Zilk, rennt dort rein - so steht es im "Falter" zu lesen - und ist in voller Aufruhr, weil das Apartheitssystem in Südafrika endlich weg ist und sagt, da müssen wir etwas machen. - Ich kann mir das gut vorstellen, der Zilk war auch immer "hands on": Dann mach etwas! Er sagt, gut, Chorherr, oder Christoph - was weiß ich -, fliegst runter zu den Townships, schaust dir das an, sagst uns, was man machen kann, und dann gibt es die erste Schule. Christoph gefällt das und baut das 2004 aus und gründet seinen Verein s2arch und bekommt in der Folge öfter Mal eine Subvention. Das haben wir jetzt vorher gehört, bis zum Jahr 2015, glaube ich, insgesamt 550.000 EUR. Wenn ich es richtig im Kopf habe, immer mit Zustimmung der ÖVP und immer gegen die Stimmen der FPÖ, weil die brauchen unser Geld für die eigenen Leute, ist logisch. (Heiterkeit bei den GRÜNEN. - Beifall von GR Georg Fürnkranz: Genau so!) So, und dann kommt 2010 dazwischen: die Regierungsbeteiligung der GRÜNEN. Bis dahin, würde ich sagen, ist das doch sensationell, der Christoph als Oppositionspolitiker vis-à-vis einer absolut regierenden SPÖ schafft es, den einen und den anderen Bürgermeister davon zu überzeugen, dass er ein gutes Projekt hat und dass man das machen soll, und dann ist der politische Wille bei SPÖ und GRÜNEN da, das umzusetzen. Da kann man, glaube ich, nicht viel sagen. Ein Oppositionspolitiker kann jetzt mit seiner Stimme nicht alleine die Mehrheiten da herinnen drehen, das ist logisch, das können wir anderswo auch nicht. 2010, als wir in die Koalition gekommen sind, war das natürlich etwas anderes. Der Einfluss jedes Einzelnen von uns - nicht, dass wir alle übermächtig sind - ist zumindest größer als vorher, das ist auf jeden Fall so. Und Christoph Chorherr war sehr prägend für die Planungs- und Widmungspolitik der nächsten Jahre. Und er sagt jetzt selber - das kann man ja alles im aktuellen "Falter" nachlesen -, es war ein Fehler, nach dem Eintritt der GRÜNEN in die Stadtregierung noch als Vereinsobmann aktiv zu bleiben. Das hat die Frau Vizebürgermeisterin heute gesagt, ich sage es auch noch einmal. Wir alle glauben, es wäre schlauer gewesen, das zu trennen, nämlich gleich und nicht erst 2018. So, das war ein Fehler. Man muss dann immer unterscheiden, was Fehler sind und was etwas Gröberes ist. Das aber war ein Fehler. Das sagt der Christoph selber auch. Der "Falter" schreibt aber auch - der schreibt eine längere Geschichte, der hat offensichtlich einen Teil des Aktes, den ich nicht habe, und ich weiß nicht, wer das hier herinnen hat -, es hat 19 Einvernahmen gegeben. Allen 19 Beamtinnen und Beamten wurde die Frage gestellt: Sind die Flächenwidmungen anders gelaufen, waren Intervention, et cetera? - Unter Wahrheitspflicht haben alle 19 ausgesagt - das steht im "Falter", der den Bericht der Staatsanwaltschaft zitiert -: Nein, es war genauso, wie es immer war, kein Einfluss, keine Intervention, nichts. Also wenn wir schon immer zitieren, das ist das, was zumindest im "Falter" steht, und die Leute vom "Falter" verlieren nicht wahnsinnig oft einen Prozess auf Grund dessen, dass sie etwas Falsches schreiben würden. 19 Leute haben unter Wahrheitspflicht ausgesagt, dass nichts dran ist. Und dann enden Sie noch mit einem zweiten politischen Fehler - jetzt weiß ich gar nicht, ob der "Cooling off"- Antrag von den NEOS heute eingebracht wurde oder noch wird, ich glaube, er war noch nicht, oder ich habe einmal nicht aufgepasst, was selten ist. Der "Falter" schreibt dann, so knapp nach dem Ausscheiden aus dem Gemeinderat zu einem Bauträger zu gehen, ist ein Fehler. Wir GRÜNEN sind für eine "Cooling off"-Phase von mindestens einem Jahr, das ist auch kein Geheimnis. Dementsprechend finde ich das nicht ideal. Aber man braucht schon mehr als aus zwei politischen Fehlern zu sagen, okay, und jetzt kommt noch das Urteil. Das Urteil können moralisch jeder und jede selber fällen, aber was ist jetzt strafrechtlich und was nicht? - Daran wird gearbeitet und da haben wir momentan nichts. Das Einzige, was wir haben, sind 19 Leute, die sagen, es war nichts. Wofür hat sich Christoph Chorherr rund um diese Widmungen immer eingesetzt und warum stört das eigentlich so viele Leute? - Zwei Drittel sozialer Wohnbau - GR Kubik hat das vorhin gesagt -, städtebauliche Verträge, die den Gewinn von Investoren drücken und stattdessen etwas für die Allgemeinheit schaffen. Wer will das nicht? - Na, der Investor, der will das natürlich nicht. Wer will das nicht? (GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Die Idee ist gut, aber Sie führen es nicht richtig aus!) - Nein, nicht, "die Idee ist gut", weil ich habe oft genug von ÖVP und FPÖ gehört, dass die Idee nicht gut ist. (GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Es funktioniert nicht!) Und dass zwei Drittel geförderter Wohnbau eine gute Idee ist, habe ich überhaupt noch nie von irgendjemandem gehört. Von den NEOS höre ich, man soll nach sechs Monaten in einer Wohnung gekündigt werden. Leistbares Wohnen war für Christoph Chorherr eine der Antriebsfedern, warum er das überhaupt gemacht hat. Und ja, das ist ein Dorn im Auge derer, die am Immobilienmarkt Geld verdienen müssen, ist ja logisch. Das verstehe ich ja. Nur sind es halt immer zwei Seiten, und auf der einen Seite ist die ÖVP und auf der anderen Seite sind die GRÜNEN und die SPÖ, wir sind halt nicht auf der gleichen Seite. Jetzt muss man sich überlegen, wer mit wem welche Programme macht, wer sich mit wem hinsetzt fürs Wohnprogramm oder Immobilienprogramm oder fürs städtebauliche Programm. Wer schreibt mit? Wer hat eine Mietervereinigung, die politisch in der Nähe ist, und wer hat etwas ganz anderes? Wer hat die Hausbesitzer auf der Seite, und, und, und? Und dann kommt man drauf, Moment, da geht es schon um ein bisschen mehr als nur um den Christoph Chorherr. Natürlich geht es am Ende auch um den Wahlkampf, aber das ist geschenkt. Natürlich nutzt man so etwas, wenn man glaubt, man kann im Wahlkampf punkten. Das ist mir eigentlich blunzn, den Versuch machen alle. Aber da gibt es schon handfeste Interessen, wo viele, viele Millionen dahinter sind. Und wenn jetzt irgendeiner glaubt, die großen Investoren freuen sich so, dass wir das machen und deswegen helfen sie Christoph Chorherr, damit er seine Arbeit machen kann, dann ist er schwer im Irrtum. Das ist ein schwerer Irrtum. (Zwischenruf bei der ÖVP.) Das ist auch leicht zu begreifen. Das glaubt ja auch niemand. Ein Satz noch zu meiner Verurteilung, damit das auch wenigstens einmal im Protokoll steht. Ich habe einen Rechtsextremen einen Rechtsextremen genannt und wurde dafür auch nicht geklagt, verklagt oder sonst etwas, weil offensichtlich niemand will, dass ich diesen Wahrheitsbeweis vor Gericht antrete. Das würde ich gerne, dafür würde ich gerne einmal geklagt werden, werde ich aber nicht. Begründet habe ich das mit manchem, und ein Punkt davon war halt nicht richtig. Wenn ein Herr eine Telefonnummer hat, die irgendwie wie aus dem Buch von rechtsextremen Burschenschaftlern mit 88 und 18 und all dem drin ausschaut, könnte man den Eindruck haben, so etwas kann man sich ja nicht aussuchen, vor allem, wenn die, die daneben sitzen, ganz andere Zahlen haben. - Das war ein Fehler. Die Nummer hat er wirklich zufällig gehabt. Was für ein Glück auch, wenn man rechtsextrem ist und es wird einem so eine Nummer zugeteilt! (Heiterkeit bei den GRÜNEN.) Ich würde dann ja sagen, ich will die Nummer nicht, ich weiß, was das für ein Code ist, ich will sie nicht haben. Das ist natürlich nicht passiert. Wurscht - Mitarbeiter von Herrn Hofer, Sache gegessen. Ja, verurteilt. Das ist zwar nicht ganz das Gleiche wie - jetzt muss ich es trotzdem sagen - beim Herrn Strasser, Herrn Martinz - jahrelange Gefängnisstrafen, ÖVP-Politiker, nachher daheim auch noch Fußfesseln. Das ist dieser Versuch der ÖVP, zu erklären, dass jedes kleine Ding und jedes große Ding gleich sind. Wie bei den Wahlkampfkostenüberschreitungen: Alle haben es gemacht. - Nein, alle außer den GRÜNEN und den NEOS. Da sind schon zwei von denen weg. (GR Mag. Dietbert Kowarik: NEOS waren auch nicht kreativ, würde ich einmal sagen!) Die SPÖ hat es knapp verfehlt mit 7 auf 7,4, die FPÖ war ein Stück drüber, und die ÖVP verdoppelt es, aber beim Reden macht sie daraus ein wir alle. Die fahren besoffen mit 140 durchs Dorf, aber wenn einer mit 32 in der 30er-Zone fährt, sind beide zu schnell gefahren. Das geht so nicht! Und diese schlampige Diskussionskultur, die bringt ohnehin unseren ganzen Job in Verruf. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Das sagen gerade Sie!) - Herr Kowarik, jetzt war ich gerade nicht bei Ihnen. Das ist ÖVP-Style, der im Moment unangenehmer ist als das, was die FPÖ in dem Bereich macht. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Wurscht, das macht es auch nicht besser!) - Sie haben genug Arbeit mit sich selber. Die ÖVP versucht das immer noch so. Was ist den GRÜNEN wichtig, was ist mir persönlich wichtig? - Ich habe viele Gründe, warum ich in die Politik gegangen bin, aber zwei sind mir ganz wichtig: gegen die Ewiggestrigen und gegen die Ewiggierigen. Das ist die vorhandene Regierungskonstellation auf Bundesebene gewesen. Ich wünsche mir, dass wir am Sonntag ein "Sunday for Future" haben, ohne Mehrheit für diese beiden Parteien. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Fürnkranz. Ich erteile es ihm. GR Georg Fürnkranz (FPÖ): Frau Vorsitzende! Frau Stadträtin! Meine Damen und Herren Kollegen Abgeordnete! Liebe Besucher auf der Galerie und Zuhörer sonst wo! Wir reden heute über einen bemerkenswerten Skandal. Es ist eine wirklich bemerkenswerte Angelegenheit, nicht neu, aber bis jetzt hat es immer geheißen: Das bildet ihr euch ein, das sind sozusagen haltlose Gerüchte und alles nicht wahr. Jetzt, nach monatelangen, inzwischen sogar schon jahrelangen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft stellt sich heraus, da gibt es durchaus mehr als nur haltlose Gerüchte, da geht es um einen ganz handfesten Skandal, um Bestechung beziehungsweise Bestechlichkeit eines hochrangigen grünen Funktionärs. Der Herr Chorherr ist ja nicht nur Planungssprecher gewesen, er war ja sogar Bundesobmann der GRÜNEN, er war Stadtrat, er war im Nationalrat (GR Mag. Rüdiger Maresch: Nationalrat war er nicht!), er war alles Mögliche, ist ein grünes Urgestein. Alles Mögliche hat er im Laufe der Jahrzehnte schon bekleidet und ist quasi über eine gewisse Zeit sogar die personifizierte grüne Partei gewesen. Das ist der Herr, über den wir uns da unterhalten. Ich habe zuerst gesagt, das ist Robin Hood - ich weiß nicht, ob Herr Chorherr so gut mit Pfeil und Bogen umgehen kann, wahrscheinlich nicht, aber Tatsache ist, dass man es immer ein bisschen zu beschönigen versucht. Die Argumentation ist, dass das quasi Korruption zu Gunsten eines guten Zwecks ist, dass das irgendwie positiv ist. Meine Damen und Herren, nein, das ist Bestechung, und Bestechlichkeit ist ein Verbrechen, und da kann man nicht einfach so zur Tagesordnung übergehen und das kleinreden, das ist eine durchaus sehr ernsthafte Angelegenheit. Meine Damen und Herren, wir haben das auch nicht sozusagen auf sich beruhen lassen, wir haben - die Frau Stadträtin hat zuerst gemeint, sie wird den Stadtrechnungshof einbeziehen -, meine Damen und Herren, das ja schon vor zwei Jahren gemacht. Da sind einige sehr spannende Dinge zu Tage getreten, über die sich dann Kollege Kowarik noch näher äußern wird. Aber, meine Damen und Herren, es ist da klar drinnengestanden, dass sehr wohl sehr seltsame Dinge passiert sind und dass es auch schon sehr seltsam ist, dass dieser Verein überhaupt von Haus aus von der Stadt Subventionen bekommen hat, und die Modalitäten, unter denen das gewesen ist. Das ist aber, wie gesagt, im Augenblick nicht mein Fokus, ich möchte mich ein bisschen mit dieser Angelegenheit beschäftigen. Ich habe diesen Artikel in der "Presse" mit Interesse gelesen, in dem Herr Kenesei sozusagen Bilanz seiner Aktivitäten zieht. Ich weiß schon, Herr Kollege Kubik findet, dass er als Kantinenbetreiber nicht qualifiziert ist, um sich über die Stadtpolitik zu äußern. Ich finde das interessant von einer Arbeitnehmerpartei, dass sie einen redlich arbeitenden Menschen in dieser Wiese desavouiert. Da sind wir nicht so empfindlich wie bei den Beamten, aber gut, wenn es so sein soll. Ich kenne Herrn Kenesei nicht mehr persönlich, das war eine Generation vor mir, aber es ist schon sehr bemerkenswert, wenn jemand sagt, in 20 Jahren hat sich eigentlich an dem Skandal nichts geändert. Ich erinnere daran, wir haben damals eine Untersuchungskommission gehabt, bei der herausgekommen ist, dass es Korruption in einem erheblichen Ausmaß gegeben hat, genau mit denselben Strukturen, wie wir sie heute diskutieren. Damals hat es zumindest keinen Verein gegeben, dem gespendet worden ist. Ich bin mir ja auch nicht so ganz sicher, ob tatsächlich s2arch der einzige Empfänger von Spenden ist. Das wird sich vielleicht im Zuge der Ermittlungen der Korruptionsstaatsanwaltschaft auch ein bisschen klären, ob es da noch ein paar andere Dinge gibt. Jetzt muss man natürlich sagen, Skandal ist die eine Sache, die andere Frage ist: Was ist eigentlich in der Planungspolitik durch das Wirken dieses Herrn, ob jetzt im strafrechtlichen oder nur im fragwürdigen Bereich, verändert worden? - Da sind wir an einer Stelle, wo man sagen muss, wir haben es gerade erst vor ein paar Monaten erlebt, wie sich die Frau ehemalige Vizebürgermeisterin und der Herr Gemeinderat bejubeln lassen haben, wie sehr sie denn Wien umgebaut haben und wie viel in dieser Zeit weitergegangen ist, und so weiter, und so fort. Ich kann nur sagen, ja, leider haben sie tatsächlich Spuren in dieser Stadt hinterlassen. Spuren, die sehr zum Nachteil des Wiener Stadtbildes gewesen sind und in vielen Fällen auch zum Nachteil der Anrainer, die ja nicht ohne Grund heute in großer Zahl die Galerie frequentiert haben, weil man nämlich ein wesentliches Element bei diesen Bauverfahren feststellen konnte, nämlich dass Bürgermeinungen in der Regel nicht sehr viel gezählt haben. Ich erinnere an das Projekt Gallitzinstraße, das wir im letzten Gemeinderat, glaube ich, behandelt haben. Da haben wir 1.200 Stellungnahmen gehabt, einen großen Packen - ich habe Ihnen letztes Mal das Foto von dem Akt gezeigt, wirklich eindrucksvoll viel Papier. Auf schmalen 13 Seiten, wo alleine schon auf der Hälfte der ganzen Fläche nur die Namen derer, die eine Eingabe gemacht haben, aufgelistet worden sind, und der Rest ist dann jeweils: "eine Änderung wird nicht vorgeschlagen", "eine Änderung wird nicht vorgeschlagen". Ganz wurscht, was die vorgeschlagen haben - sie haben sogar eigene Planungen gemacht und deren Umsetzung eingefordert -, nichts, alles wurscht. Das, was die grüne Planungspolitik sich einmal in den Kopf gesetzt hat, wo Herr Chorherr in irgendeiner Jury gesessen ist und mitgemischt hat - das tut er nämlich in aller Regel, er ist sehr oft in den Jurys drin gesessen, die das dann ausgewählt haben -, ist im Endeffekt nachher in den Flächenwidmungsplan hineingeschrieben worden. Deswegen ist es auch durchaus zutreffend, dass es dann keine nachträglichen Interventionen gibt, weil Kollege Chorherr ja schon vorher darauf Einfluss genommen hat, was in die Pläne hineingeschrieben wird und nicht erst dann sagt, wir streichen das wieder raus, wenn der Akt schon fix und fertig zur Unterschrift gelegen ist. Das ist es ja, das ist ja genau der springende Punkt. Er ist zum Beispiel auch gemeinsam mit einem Mitarbeiter des Vassilakou-Büros in der Jury über den Heumarkt gesessen. Dieser Mitarbeiter des Vassilakou-Büros ist übrigens bemerkenswerterweise voriges Jahr dann zum Abteilungsleiter der inzwischen zweigeteilten - extra für diesen Vorgang zweigeteilten - MA 21 geworden. Ich weiß nicht, ob es sich bei dem Beamten, über den da immer geredet wird, um diesen Herrn handelt, aber jedenfalls ist es so, dass schon im Auswahlverfahren in der ersten Phase der Herr Chorherr überall seine Finger drinnen hatte. Deswegen ist die ganze Angelegenheit auch so problematisch, und deswegen tragen Sie auch die Verantwortung dafür, wie sich das Stadtbild und die Lebensqualität von Anrainern negativ verändert haben. (Beifall bei der FPÖ.) Aus diesem Grund möchte ich jetzt, bezogen auf die Gallitzinstraße, aber auch auf andere Projekte, einen Antrag einbringen, der da lautet: Der Wiener Gemeinderat fordert den Herrn Bürgermeister und die zuständige Stadträtin für Stadtentwicklung, Verkehr, und so weiter auf, folgende Punkte umzusetzen: einen sofortigen Stopp aller umstrittenen Flächenwidmungsverfahren und einen Baustopp bei der kürzlich beschlossenen, aber umstrittenen Widmung W 8197 bis zum Vorliegen der Ermittlungsergebnisse, sorgfältige und transparente Prüfung aller seit 2008 beschlossenen Flächenwidmungen durch eine unabhängige Kommission, laufende Information der Bevölkerung über aktuelle Erkenntnisse, Sitzungen der Stadtentwicklungskommission müssen öffentlich werden. Der Fachbeirat darf ausschließlich mit Mitgliedern besetzt sein, die in keinem zeitnahen Auftragsverhältnis zur Stadt stehen. Bürgerinitiativen sollen Parteienstellung bei Flächenwidmung haben. Bezirksbauausschusssitzungen sind nach transparenten Richtlinien mit Einsichtsrecht zu gestalten. Die Aufteilung von Widmungsgewinnen ist transparent darzustellen. Es dürfen keine vollendeten Tatsachen und Verbauungen geschaffen werden, und die Bürgerbeteiligung muss ehrlich und transparent durchgeführt werden. Ich ersuche Sie um Zustimmung, damit wir da einen Teil der Schadensbegrenzung sozusagen im letzten Moment noch schaffen. (Beifall bei der FPÖ.) Einer Schadensbegrenzung bedarf es aber vor allen Dingen im Fall Heumarkt/ Weltkulturerbe. Es ist Ihnen wahrscheinlich nicht entgangen, dass gestern am Abend im Nationalrat ein Beschluss gefasst worden ist, in dem ausdrücklich der Wunsch an den handelnden Minister ausformuliert worden ist, man möge auf Wien einwirken, endlich alles zu tun, damit dieser Bau mit den Vorstellungen der UNESCO kompatibel ist und Wien daher das Weltkulturerbe erhalten kann. Sie wissen alle, dass das ja an sich Sache des Bundes ist, der nur leider nichts tun kann, wenn sich das Land weigert, wie das bisher der Fall ist. Interessant an der ganzen Geschichte ist, dass alle zugestimmt haben, nur die Roten nicht. Die GRÜNEN können nicht zustimmen oder dagegen stimmen, weil sie ja nicht drin sind. Alle anderen aber waren sich in dieser Angelegenheit einig, die SPÖ nicht. Das heißt, es lässt das Schlimmste befürchten: Sie werden wahrscheinlich weiterhin riskieren, dass Wien dieser Blamage ausgesetzt wird und vor allen Dingen, dass das Stadtbild eben in dieser Angelegenheit nachhaltig beschädigt wird. Das ist es, worauf ich noch ausdrücklich hinweisen wollte. Und weil das Hinweisen alleine nicht reicht, bringe ich auch in diesem Punkt noch einen Antrag ein, den ich allerdings vorher noch ein bisschen genauer erklären muss. Es hat unter anderem auch von Klubobmann Ellensohn einmal den Vorschlag gegeben: Na ja, man könnte ja vielleicht mit dem Bauwerber reden, dass er das Haus freiwillig ein bisschen niedriger baut, sozusagen als Good-Will- Aktion. Meine Damen und Herren, das klingt vernünftig, ist aber unmöglich. Sie haben eine Flächenwidmung beschlossen, die es nicht möglich macht, ein niedrigeres Haus dort hinzustellen, Sie können nur gar kein Haus hinstellen. Und das ist doch eine einigermaßen absurde Situation. Deswegen mein Vorschlag zur Sanierung dieser Situation: Beginnen Sie tatsächlich Verhandlungen mit dem Bauwerber über diese Angelegenheit, beginnen Sie aber gleichzeitig - Sie müssen das machen! - ein neuerliches Flächenwidmungsverfahren, mit dem diese Mindesthöhe abgeschafft wird und die Maximalhöhe mit den 43 m, die von der UNESCO akzeptiert werden, begrenzt ist. Meine Damen und Herren, diesen Antrag bringe ich jetzt noch ein. Ich ersuche Sie um Zustimmung im Interesse unserer Stadt und danke für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Oxonitsch. Ich erteile es ihm. GR Christian Oxonitsch (SPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die heutige Debatte entbehrt nicht einer gewissen Pikanterie. Es gibt einige, die diesem Haus schon länger angehören, ich seit 1996, und man kann sagen, eigentlich haben wir Grundzüge dieser Debatte im Jahr 2002 auch schon mal geführt, damals witzigerweise mit umgekehrten Vorzeichen. Die GRÜNEN auf der einen Seite, auf der anderen die ÖVP, die kurz davor aus der Regierung geflogen war. Die ÖVP war damals in einer anderen Rolle, als sich nämlich eine Untersuchungskommission schwerpunktmäßig mit der Ära Görg, damals Planungsstadtrat der ÖVP, der dieses sensible Ressort innehatte, auseinandergesetzt hat. Die GRÜNEN machten damals die Unterstellung, man könne sich in Wien Widmungen kaufen. Der Planungsstadtrat Görg hat damals versucht, bei den GRÜNEN vielleicht auch mit Erfolg, zu erklären, dass Planung in einer Stadt tatsächlich ein sensibler Bereich ist, der von verschiedensten Interessen geprägt ist. Ich möchte vielleicht in dem Zusammenhang Herrn Görg zitieren. Vielleicht funktioniert es dann besser bei der ÖVP, wenn man jemanden nimmt, der damals versucht hat, das sehr schlüssig zu erklären, als wir diese Untersuchungskommission eingesetzt haben. Er hat gesagt: "Eines vorweg, Flächenwidmungen laufen nicht nach einem wissenschaftlich exakten Verfahren ab. Es gibt keine mathematische Formel, nach der Flächenwidmung zu erfolgen hat. Flächenwidmung basiert im Wesentlichen auf drei oder vier Elementen. Zunächst einmal die politischen Wertvorstellungen." Ich mache es jetzt ein bisschen kürzer. Ja, es sind politische Wertvorstellungen. Kollege Kubik, Kollege Ellensohn, Kollegin Kickert haben schon darauf hingewiesen. Will man geförderten Wohnbau errichten, will man Eigentumswohnungen, will man Betriebe ansiedeln? Will man das nicht? Was will man? Da gibt es gewisse Wertvorstellungen. Wir wissen, die ÖVP will eher freifinanzierten Wohnbau, Herr Kurz hat ja gesagt, man soll sich eine Wohnung kaufen, wenn man sich keine in Miete leisten kann. Wir wollen geförderten Wohnbau, daher gibt es immer wieder Diskussionen rund um den geförderten Wohnbau, den es in Wien gibt. Es ist eine politische Wertvorstellung, da sind wir uns, glaube ich, einig. Das Zweite, das er gesagt hat, dazu kommen natürlich Interessen: "Der Grundstückseigentümer hat ein Interesse, es gibt bestimmte Interessenvertretungen, Sozialpartner, Bezirkspolitiker, Bürgerinitiativen und dergleichen mehr. All das ist nicht mit einem wissenschaftlich begründbaren Verfahren zu vereinen." Ich glaube, auch darüber sind wir uns auch alle einig. Wir wissen das alle. Jeder führt seine Gespräche, jeder hat seine Vorstellungen, und wir diskutieren ja sehr oft auch diese unterschiedlichen politischen Interessen, da jeder hier im Gemeinderat von irgendjemandem in irgendeiner Form anagitiert wird. Dann hat er noch einen dritten Bereich erwähnt: die Geschmacksfragen. Da brauchen wir auch nicht lange diskutieren. Auch da sind wir uns einig. Was hat er am Schluss gesagt, wenn in der Öffentlichkeit dieser Eindruck entstanden ist oder versucht worden ist, diesen Eindruck entstehen zu lassen? Ein paar erinnern sich, der Vorwurf war ein ähnlicher, irgendwo im Magistrat sitzt wer, der nimmt irgendetwas. Was sagt er? "Kein Beamter, kein Politiker kann eine Flächenwidmung alleine vornehmen. Er hat einmal eine bürokratische Hierarchie über sich und darüber hinaus den verantwortlichen Stadtrat. Auch der verantwortliche Stadtrat" - damals Bernhard Görg - "kann nicht wirklich Flächen widmen, was ich immer bedauert habe." - Interessanter Zugang. - "Ich hätte auch oft gerne selbst entschieden, wie eine Flächenwidmung sein soll, aber das kann nur der Gemeinderat." Das finde ich eigentlich an der gesamten Debatte des heutigen Tages ein bisschen bedauerlich, wie stark wir uns hier in der politischen Debatte, in der Beschlussfassung, was soll mit einem Grundstück passieren, bei allen unterschiedlichen Sichtweisen so stark delegitimieren. Dass wir der Meinung sind, irgendwo gibt es einen - ob ein Beamter, ein Politiker -, der letztendlich dieses Kollektivorgan des Gemeinderates, das Kollektivorgan eines Ausschusses locker overrulen kann und sagt, ich mache das schon alles. Wir diskutieren Flächenwidmungen gemeinsam doch sehr oft kontroversiell, sehr, sehr oft aber sogar in gemeinsamer Überreinstimmung. Ich habe mir jetzt nur die letzten Jahre angeschaut. Mehr als ein Drittel beschließen wir einstimmig. Mehr als die Hälfte aller Akte beschließen wir mit einer wesentlich größeren Mehrheit als von Rot-Grün, es stimmt also eine andere Partei mit. Parteien sehen manches anders und unterschiedlich. Aber eigentlich sind die Plandokumente, die nur von Rot-Grün beschlossen werden, in der Minderzahl. Dass das natürlich die sind, bei denen sich jetzt die Opposition hinstellt und sagt, die, bei denen wir nicht dabei waren, dort ist überall etwas schiefgelaufen, aber diese vielen, vielen, vielen, bei denen wir gemeinsam mit Rot-Grün gestimmt haben, bei denen wir hier im Haus zu einem gemeinsam Schluss gekommen sind, die waren eh okay (GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Nein, das haben wir nie gesagt!), über die brauchen wir nicht reden. - So läuft es derzeit. Schon alleine die Annahme, schon alleine die heutige Stellungnahme in der Diskussion, als Sie sagten - und das ist ja nichts anderes, als eine billige Doppelmühle - , wir stimmen jetzt nichts mehr zu, was kommt, so lange es in irgendeiner Form noch diese Ära Chorherr oder sonst wen betrifft. (GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Machen wir einfach so weiter?) Wir stimmen den Plandokumenten nicht zu? - Was heißt denn das? - Kein Wohnbau. Was heißt denn das? - Keine Betriebsansiedlungen. Was heißt das? - Keine Schaffung von Grünraum, keine Widmungen im Bereich von Kleingärten, keine Verkehrswidmungen und Ähnliches mehr. Das ist jetzt Ihr politischer Zugang? (Zwischenruf von GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc) - Wir sollen das zurücknehmen? Es ist eh klar, Sie haben keinerlei Verantwortung in dieser Stadt, und das ist auch gut so. Wir nehmen die Verantwortung an für geförderten Wohnbau, für Sozialeinrichtungen, für Schulen, für Parks, für Kindergärten, für Verkehrserschließungen, und vieles andere mehr, meine Damen und Herren. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vielleicht nur ein Nebensatz: Wir haben den Bereich der Gallitzinstraße ausführlich bereits diskutiert, ich will darauf gar nicht mehr eingehen. Es ist aber ein gutes Musterbeispiel, wo man durchaus sagen kann, ich akzeptiere, dass die ÖVP, die NEOS, die FPÖ aus unterschiedlichsten Gründen eine andere Sichtweise haben. Tatsache ist aber - so die Unterstellung -, dass hier eine Anlasswidmung passiert. Ich repliziere noch einmal auf die Debatte von damals: Wir sind mitten in einem Gebiet, wo es entsprechende Bauklassen gibt, wo eine Gärtnerei stillgelegt worden ist, die seit vielen Jahren nicht mehr in Betrieb ist, und man widmet um auf Wohngebiet, dann kann man das durchaus auch anders sehen. Da verstehe ich Bürgerinitiativen. Man kann es aber schlicht und ergreifend einfach auch so sehen: Man will dort geförderten Wohnbau errichten. Und das wollen wir. Deshalb gibt es für uns diesen Bereich. Da hilft es auch nichts, wenn Kollege Fürnkranz wieder sagt, da werden dann 1.200 Stellungnahmen gemacht. Sagen wir auch dazu: über 600 ganz gleich lautende, ein Schimmelbrief, das wissen wir alle, da wird dann immer nur die Stellungnahme angeführt und keine Änderung. Na, was war denn eine der Änderungen, die vorgeschlagen wurde, als die Flächenwidmungsabteilung in all dem Zusammenhang, der diskutiert worden ist, geschrieben hat, keine Änderung? Es war der Vorschlag, höher zu bauen, dichter zu bauen, eine Garageneinfahrt vis-à-vis der Anrainer einzusetzen. Auch dort ist gestanden, keine Änderung im Interesse der Anrainer, im Interesse eines ausgewogenen Stadtbildes, im Interesse eines ortsverträglichen Stadtbildes. Auch dort war keine Änderung. Das sagen Sie nicht dazu, dass es diese Stellungnahmen auch gegeben hat. Die waren genauso dabei wie auch andere Wünsche, nämlich nicht zu bauen. Dass es keine Änderung gibt, der Wunsch ist legitim, zwar nicht sonderlich solidarisch, aber legitim, wenn ich daneben wohne. Wir aber wollen dort geförderten Wohnbau. Da jetzt automatisch bei jeder Flächenwidmung, bei der man inhaltlich einfach nicht dafür war, zu sagen, da ist etwas schiefgelaufen, halte ich für eine unzulässige Delegitimierung dieses Wiener Gemeinderates und seiner 100 Abgeordneten. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Ich gehe auch davon aus, dass sich jeder den Akt intensiv anschaut. Wie es Kollege Pawkowicz zum Beispiel getan hat, der sich immer wieder sehr detailverliebt, mir manchmal schon zu detailverliebt in den Diskussionen - da sitzt er - diese Akten anschaut. (GR Mag.(FH) Alexander Pawkowicz: Ich nehm' die Kritik auf!) Ja, und dann kann man unterschiedlicher Sichtweise sein, dann kann man es auch inhaltlich anders sehen wollen, aber trotz alledem beschließt es dieser Gemeinderat, es beschließt der Ausschuss. Es ist wahrscheinlich weder Christoph Chorherr noch ein Mitarbeiter tatsächlich in der Lage - und ich nehme es für mich in Anspruch, mich so anzuagitieren, dass ich zu einem Projekt, zu dem ich als Bezirkspolitiker nicht stehen kann -, mich dazu zu überreden, dass ich es tun soll. Nein, das wird es nicht spielen, und ich nehme das für alle anderen 99 Abgeordneten in dem Haus grundsätzlich auch einmal an. Daher führen wir diese Debatte bitte auch nicht. Ich habe Vertrauen in diesen Rechtsstaat, ich habe Vertrauen in all die Untersuchungsinstrumentarien, die hier angewendet werden. Dasselbe Vertrauen habe ich beim Herrn Grasser, habe ich beim Herrn Strasser und bei vielen anderen, beim Herrn Maischberger, Westenthaler und wie immer sie geheißen haben mögen, gehabt. Es gibt dieses, und wir werden sehen, was rauskommt. Nur, sich hier in diesem Haus der politischen Verantwortung für eine dynamische Stadt, und Wien ist Gott sei Dank eine dynamische Stadt, zu entziehen, sich zurückzulehnen und zu sagen, wir stimmen einfach nicht mehr zu, solange nicht irgendwie etwas geklärt ist, das heißt, ein Jahr Stillstand. Diesen Stillstand wird es mit uns, der Sozialdemokratie und dieser rot-grünen Stadtregierung, nicht spielen, meine Damen und Herren. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Kowarik. - Bitte schön. GR Mag. Dietbert Kowarik (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Diskussion ist jetzt schon weit gediehen. Für mich gibt es mehrere bemerkenswerte Vorgänge beziehungsweise mehrere bemerkenswerte Details, die man vielleicht herausziehen sollte. Das erste Bemerkenswerte an dieser Situation, sage ich einmal, ist überhaupt der Zustand oder die Tatsache, dass die Staatsanwaltschaft Ermittlungen anstellt und beim Magistrat Akten verlangt. Ich weiß nicht, ich bin jetzt doch schon eine Zeit lang Gemeinderat, ich glaube, das habe ich bis jetzt in dem Zusammenhang noch nicht erlebt. Das ist der erste bemerkenswerte Vorgang. Der zweite in dem Zusammenhang, ist jetzt schon etwas länger her, passt aber auch gut dazu. Es gab ein Projekt oder ein Widmungsverfahren, das sehr umstritten war. Sie kennen das alle, Heumarkt, ich brauche Ihnen dazu nichts erzählen. Da hat sogar eine Regierungspartei, wie soll ich sagen, sehr um die richtige Entscheidung gerungen. Ob sie dann die richtige Entscheidung getroffen hat, soll wer anderer entscheiden, aber es hat eine Urabstimmung in der Grünen Partei gegeben. Ich weiß nicht, ob es das schon gegeben hat, das werden Sie besser wissen als ich. (Zwischenruf bei den GRÜNEN.) - Mhm, einmal, gratuliere! Was ist da rausgekommen? - Man will diese Widmung nicht haben. Und was macht die Fraktion hier im Gemeinderat? Sie stimmt mit Ausnahmen, es gab zwei Ausnahmen (Zwischenruf bei den GRÜNEN) - drei Ausnahmen -, dieser Widmung zu. (Zwischenruf von GR Peter Kraus, BSc.) - Schon in Ordnung, trotzdem, es ist bemerkenswert, mehr habe ich ja nicht dazu gesagt. Machen Sie sich selber Ihren Reim darauf, die Wähler werden es vielleicht auch machen, aber nicht nur die Wähler, auch die Bürger. Die dritte bemerkenswerte Situation ist auch das, was mein Kollege Pawkowicz, glaube ich, versucht hat, recht anschaulich darzulegen, dass wir für viele Gebiete in Wien keine geltende Flächenwidmung haben, sondern eben dieser Bausperre - die in Wirklichkeit keine Bausperre ist, auch das haben wir heute schon gehört - unterliegen. Da ist eine politische Entscheidung sehr wohl das alles Entscheidende, und diese politische Entscheidung wird nicht im Gemeinderat, sondern im Ausschuss getroffen, also eine politische Entscheidung, das haben wir auch schon gehört. Also dort ist es schon sehr wesentlich, welche politischen Player, sage ich einmal, dort entscheidend sind, welche sich dort durchsetzen können. Diese drei Sachen seien einmal dahingestellt. Was in dieser Diskussion aber auch auffällt - auch das habe ich bei meiner mündlichen Zusatzfrage schon versucht anzuführen und es hat auch der Kollege vor mir schon gesagt -, ist, dass einerseits Transparenz versprochen wurde, andererseits aber genau das Gegenteil gemacht wird. Das geht vor allem die Frau amtsführende Stadträtin etwas an. Wir haben jetzt schon viel über Amtsverschwiegenheit gehört, und Sie haben gesagt, und die Grüne Fraktion hat gesagt, na ja, das ist sicherlich kein Verstecken hinter der Amtsverschwiegenheit und wir müssen geltende Gesetze einhalten. Ja, natürlich müssen Sie das, das muss jeder von uns. Jeder Staatsbürger oder jeder Mensch, der sich auf unserem Staatsgebiet aufhält, wird die österreichischen Gesetze einhalten müssen. Amtsverschwiegenheit heißt aber nicht, überhaupt nichts zu sagen und sich ans Rednerpult zu stellen und zu sagen, nein, ich kann überhaupt nichts sagen, denn das unterliegt alles der Amtsverschwiegenheit und dem Datenschutz. So ist es natürlich auch nicht, und das, hoffe und glaube ich, weiß auch jeder. Wenn man dann mit Gutachten argumentiert, die keiner außer Ihnen selbst kennt, also ich kenne sie nicht, und ich nehme an, das Gutachten ist nicht von einer externen Stelle, sondern vom Magistrat, von der Magistratsdirektion (Zwischenruf bei den GRÜNEN.) - ja, gut. -, dann muss man das schon auch so beurteilen. Ich habe meine Erfahrungen mit der Rechtsabteilung der Magistratsdirektion, das möchte ich hier auch mitteilen, dass diese Magistratsdirektion natürlich weisungsgebunden ist, no na ned, wir sind in einem monokratischen System, ganz oben steht der Bürgermeister. Also das ist kein externes Gutachten von irgendeinem Universitätsprofessor, der sich dazu etwas gedacht hat, aber wir kennen es ja gar nicht. Also zu sagen, wir machen Transparenz und wir wollen alles sachlich mitteilen und sich dann herzustellen und gar nichts zu den Beantwortungen zu sagen, das passt nicht zusammen, das ist offensichtlich. (Beifall bei der FPÖ.) Was mir wichtig ist, und das meine ich ganz ernst: Es wurde oftmals gefragt: Was liegt strafrechtlich vor? - Ein Verdacht, es gibt Ermittlungen. Das ist richtig, es gibt keine Anklage, soweit ich das verstanden habe, das hätten wir wahrscheinlich inzwischen auch schon mitbekommen. Es gibt keine Verurteilung, darauf kommt es im Rechtsstaat tatsächlich an, das ist ein hohes Gut unseres Rechtsverständnisses. So lange jemand nicht verurteilt ist, gilt die Unschuldsvermutung. Ja, auch für den Herrn Chorherr, selbstverständlich. Das sage ich nicht so dahin, sondern das ist auch nicht lustig, wenn gegen einen ermittelt wird, ganz bestimmt nicht, da muss man auch fair sein und abwarten, was da rauskommt. Man kann sich seine Gedanken dazu machen, man kann die Mosaiksteinchen, wenn auch nicht strafrechtlich, zumindest politisch zusammensetzen. Das habe ich am Beginn meiner Rede versucht, darzustellen, was es da alles für Mosaiksteinchen gibt. Was man aber sehr wohl machen kann, ist, auf vorhandene Fakten zurückzugreifen. Da sind wir bei den Fakten, die schon oftmals zitiert worden sind. Dass da jetzt teilweise sozusagen eine Heiligsprechung des Herrn Chorherr stattgefunden hat, das finde ich, um es salopp zu sagen, ein bisserl übertrieben. Es gibt nämlich Fakten unseres Hauses, des Magistrates, des Stadtrechnungshofes Wien, der gehört zum Magistrat, das kann man auch kritisieren, aber es ist so, er ist Teil des Magistrats. Der Stadtrechnungshof Wien hat im Übrigen auf Ansuchen der Freiheitlichen eine Prüfung des Systems Chorherr, so haben wir das genannt, vorgenommen. Wenn man sich das genau durchliest, ist das schon sehr interessant. Der Bericht wurde schon längst veröffentlicht, das heißt, ich kann Ihnen das auch vorlesen, falls es irgendwer noch nicht gelesen hat. Nur um das auch in ein rechtes Licht zu setzen, also ein Heiliger war Herr Chorherr sicher nicht. In diesem Prüfbericht ist auf mehreren Seiten ausgewiesen, dass dieses Projekt eigentlich nicht in diesem Zusammenhang in die Förderschiene der Stadt Wien passt, nachzulesen unter anderem auf Seite 21 dieses Berichts. Da steht eben drinnen, dass dieses Förderansuchen sozusagen nicht in den jährlichen Calls, sondern als Sonderprojekt im Rahmen der Wiener Entwicklungszusammenarbeit aufscheint. Dieser Verein ist zufälligerweise der einzige Verein, dem so ein Sonderprojekt genehmigt wurde. Interessant ist dann schon Folgendes am Ende dieser Seite, wo dann steht: "Begründet wurde diese Vorgangsweise seitens der Magistratsabteilung 27 in einer schriftlichen Stellungnahme damit, dass es ‚den politischen Willen' gab." Den politischen Willen gab ist unter Anführungszeichen gesetzt, jetzt können Sie sich selber überlegen, was das bedeuten soll. Also offensichtlich war es politisch gewollt, diesem Verein, bei dem Herr Chorherr zufälligerweise Obmann war, nicht unwesentliche Fördersummen zuzuleiten. Dann geht es in diesem Bericht weiter, und das ist schon sehr bemerkenswert, dass die Förderansuchen und auch die Förderabrechnungen lückenhaft waren. Ich könnte Ihnen das jetzt seitenweise vorlesen, Seite 24, Seite 27, und so weiter, und so fort. Ich erspare es Ihnen jetzt. Es gibt aber in diesem Bericht noch eine sehr, sehr interessante Feststellung, die das auch in ein gewisses Licht rückt. Im Zuge der Abhandlungen des Stadtrechnungshofes über die Projektabwicklung und Abrechnung wird geschrieben, ich zitiere Seite 36 dieses Berichtes: "In diesem Zusammenhang war festzuhalten, dass laut Angabe des zuständigen Mitarbeitenden für Entwicklungszusammenarbeit diese Mängel bekannt und auch entsprechend dokumentiert wurden. Nach interner Anweisung seines Vorgesetzten - dieser wurde zwischenzeitlich in den Ruhestand versetzt - waren Berichte und Audits vom Verein einmalig zu urgieren und in weiterer Folge so zu akzeptieren, wie diese vorgelegt wurden. Weitere Maßnahmen zu ergreifen, war nicht vorgesehen." - War nicht vorgesehen. Meine Damen und Herren! Das ist schon ein starkes Stück. Also da hat es offensichtlich an den Mitarbeiter der Magistratsabteilung, der diese Förderabrechnungen durchgeschaut hat und dem aufgefallen ist, halt, da stimmt etwas nicht, das ist zu wenig, das ist unvollständig, lesen Sie es selber nach, die Weisung gegeben - eine interne Weisung, eine Anweisung ist eine Weisung, also ein Verwaltungshandeln -, dass diese Berichte einmalig zu urgieren sind und dann nichts mehr zu machen ist. Was das politisch ist, glaube ich, kann man relativ klar einordnen, ob das strafrechtlich relevant ist, haben andere Behörden zu beurteilen. Wir werden sehen, ob das noch weiter aufpoppt, ob das Thema dann noch weiter ein Thema sein wird, aber so viel zu diesem Verein, der ja nur Gutes getan hat. Meine Damen und Herren! Tatsache ist, das kann ich Ihnen von dieser Stelle tatsächlich versprechen, wir werden in nächster Zeit genug Gelegenheit haben, diese Konstruktionen ausführlich zu überprüfen und uns darüber zu unterhalten. Ich freue mich schon darauf. - Danke, meine Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte über die Dringliche Anfrage ist somit beendet. Wir haben jetzt eine Menge Anträge zur Abstimmung. Ich darf Sie um Ihre Aufmerksamkeit ersuchen. Antrag von NEOS betreffend die vollständige öffentliche Akteneinsicht in die Flächenwidmungs- und Bebauungspläne. Die sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer dem Antrag seine Zustimmung gibt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Der Antrag wird von ÖVP, NEOS, FPÖ unterstützt gegen SPÖ und GRÜNE und ist somit abgelehnt. Beschlussantrag von NEOS betreffend stärkere Vorherbestimmung des Verwaltungshandelns bei Verträgen gemäß § 1a Bauordnung. Es wird die sofortige Abstimmung verlangt. Wer diesem Antrag die Zustimmung gibt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Er wird unterstützt von ÖVP, NEOS gegen FPÖ, SPÖ und GRÜNE, er ist somit abgelehnt. Beschlussantrag von NEOS betreffend "Cooling off"-Phase für Mitglieder des Stadtsenats. Auch in diesem Fall wird die sofortige Abstimmung verlangt. Wer diesen Antrag unterstützt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Der Antrag wird von ÖVP, NEOS, FPÖ unterstützt gegen SPÖ und GRÜNE und ist somit abgelehnt. Beschlussantrag von NEOS betreffend Ausweitung der Prüfungsbefugnisse des Stadtrechnungshofes auf die Finanzen der Wiener Landesparteien. Auch hier wird die sofortige Abstimmung verlangt. Wer den Antrag unterstützt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Der Antrag wird von NEOS unterstützt gegen ÖVP, FPÖ, SPÖ und GRÜNE, er ist somit abgelehnt. Beschlussantrag von NEOS - bitte um Ruhe - betreffend Stopp von Widmungs- und Bebauungsverfahren, in deren Zusammenhang wegen Bestechung, Amtsmissbrauch und Bestechlichkeit ermittelt wird. Hier wird die sofortige Abstimmung verlangt. Wer diesen Antrag unterstützt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Der Antrag wird von ÖVP, NEOS, FPÖ unterstützt gegen SPÖ und GRÜNE, er ist somit abgelehnt. Beschlussantrag der Neuen Volkspartei betreffend Einrichtung einer Arbeitsgruppe für Transparenz und Kontrolle. Die sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer diesen Antrag unterstützt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Der Antrag wird von ÖVP, NEOS, FPÖ unterstützt gegen SPÖ und GRÜNE, er ist somit abgelehnt. Beschlussantrag der Neuen Volkspartei betreffend verbindliche übergeordnete Raumplanung für Wien. Wer diesem Antrag seine Zustimmung gibt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Der Antrag wird von ÖVP, NEOS, FPÖ unterstützt gegen SPÖ und GRÜNE, ist somit abgelehnt. Beschlussantrag der Neuen Volkspartei betreffend nachvollziehbare Berechnungsmethoden bei städtebaulichen Verträgen. Die sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer diesen Antrag unterstützt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Der Antrag wird von ÖVP, FPÖ unterstützt gegen NEOS, SPÖ und GRÜNE, er ist somit abgelehnt. Beschlussantrag der Neuen Volkspartei betreffend Evaluierung und Neuauflage der Flächenwidmungs- und Bebauungspläne unter der Einflussnahme von Mag. Christoph Chorherr. Die sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer diesen Antrag unterstützt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Der Antrag wird von ÖVP, NEOS, FPÖ unterstützt gegen SPÖ und GRÜNE, er ist somit abgelehnt. Beschlussantrag der FPÖ betreffend Baustopp in Wien 16., Gallitzinstraße. Die sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer diesen Antrag unterstützt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Der Antrag wird von ÖVP, NEOS, FPÖ unterstützt gegen SPÖ und GRÜNE, er ist somit abgelehnt. Beschlussantrag der FPÖ betreffend Erhaltung des Weltkulturerbe-Status. Die sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer diesen Antrag unterstützt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Der Antrag wird von ÖVP, FPÖ unterstützt gegen NEOS, SPÖ und GRÜNE, er ist somit abgelehnt. Wir kommen jetzt wieder zur Postnummer 53. Ich darf Herrn Berichterstatter Mag. Taucher ersuchen, Platz zu nehmen. Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Dr. Gara. - Bitte, Herr Gemeinderat. GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte ganz kurz auf den ursprünglichen Akt zum Thema Globalbudget Wiener Linien zurückkommen und eigentlich nur kurz auf zwei Dinge eingehen. Das eine ist eben der Antrag der ÖVP bezüglich Förderoffensive zur Elektromobilität. Wir werden dem nicht zustimmen. Das möchte ich nur ganz kurz erklären. Transformation Richtung Elektromobilität dort, wo es sinnvoll und notwendig ist: Ganz klar, wir sind absolut dafür und das unterstützen jederzeit: Nur, die vorgeschlagenen Maßnahmen sind das, was man eigentlich vor sechs oder sieben Jahren vielleicht hätte machen können. Wir sind mittlerweile deutlich weiter, mittlerweile rechnet sich das über die Lebenszykluskosten. Wir wollen auf keinen Fall, dass die Busspuren geöffnet werden, das halten wir für nicht sinnvoll. Und betreffend Fördermodelle: Es gibt jetzt schon genug Förderungen, ich denke, da kann man auch einmal marktwirtschaftlich agieren. Ich denke, das wäre für die ÖVP auch nicht schlecht, dass man da auch einmal einen gewissen Wettbewerb zulässt. Wir sind praktisch daran, dass sehr viele wechseln werden, es gibt genug Leasingmodelle, et cetera. Ich glaube, das ist nicht notwendig. Zum Antrag der FPÖ, zur ganzen Wasserstoffthematik, um das auch klar zu machen: Ja, forschen kann man immer, das ist auch gut. Allerdings, ich sag: es noch einmal: Bei 70, 80 Prozent Decarbonisierung brauche ich keinen Wasserstoff, und schon gar nicht in der Individualmobilität, um das hier noch einmal klar zu machen. Das ist energetisch einfach Nonsens. Forschung generell ist sinnvoll, irgendwann am Ende des Tages wird man darüber nachdenken, wie man beispielsweise Gas mit erneuerbaren Fuels ersetzt. - Danke schön. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter verzichtet auf das Schlusswort. Wir kommen zur Abstimmung über die Postnummer 53. Wer dieser die Zustimmung gibt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Ich sehe hier die Einstimmigkeit, vielen Dank. Es liegen auch dazu einige Beschluss- und Resolutionsanträge vor. Beschlussantrag der Neuen Volkspartei betreffend Förderoffensive für E-Mobilität. Wer diesem Antrag die Zustimmung gibt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Der Antrag wird von ÖVP, FPÖ unterstützt gegen NEOS, SPÖ und GRÜNE, er ist somit abgelehnt. Beschlussantrag der FPÖ betreffend Forcierung der Wasserstofftechnologie. Die Zuweisung des Antrages an den Gemeinderatsausschuss für Umwelt und Wiener Stadtwerke wird beantragt. Wer dieser Zuweisung die Zustimmung gibt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Der Antrag wird von ÖVP, NEOS, FPÖ unterstützt gegen SPÖ und GRÜNE, er ist somit abgelehnt. (GRin Dr. Jennifer Kickert: Ich würd' aufpassen, auf der anderen Seite. ... Der Gara hat jetzt grad gegen den Antrag gestimmt!) - Entschuldigung, wir sind im Abstimmungsvorgang! (GR Dipl.- Ing. Dr. Stefan Gara: Nein, hat er nicht. Es ist alles in Ordnung!) Beschlussantrag der FPÖ betreffend Anbindung der U5 an die S45 in Wien-Hernals. Die sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer diesen Antrag unterstützt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Der Antrag wird von ÖVP, NEOS, FPÖ unterstützt gegen SPÖ und GRÜNE, er ist somit abgelehnt. Beschlussantrag der FPÖ betreffend Alkoholverbotszone U6 Floridsdorf. Die sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer diesen Antrag unterstützt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Der Antrag wird von ÖVP, FPÖ unterstützt gegen NEOS, SPÖ und GRÜNE, er ist somit abgelehnt. Beschlussantrag der FPÖ betreffend Zweckentfremdung öffentlicher Mittel. Es wird die sofortige Abstimmung verlangt. Wer diesem Antrag die Zustimmung gibt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Der Antrag wird von ÖVP, NEOS, FPÖ unterstützt gegen SPÖ und GRÜNE, er ist somit abgehlehnt. Beschlussantrag der FPÖ betreffend Alkoholverbotszone U1 Reumannplatz: Die sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer diesem Antrag die Zustimmung gibt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Der Antrag wird von ÖVP, FPÖ unterstützt gegen NEOS, SPÖ und GRÜNE, er ist somit abgelehnt. Beschlussantrag der FPÖ betreffend Alkoholverbotszone U1 Keplerplatz: Die sofortige Abstimmung wird beantragt. Wer diesem Antrag die Zustimmung gibt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Der Antrag wird von ÖVP, FPÖ unterstützt gegen NEOS, SPÖ und GRÜNE, er ist somit abgelehnt. Beschlussantrag der FPÖ betreffend Alkoholverbotszone U6 Gumpendorfer Straße: Die sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer diesem Antrag die Zustimmung gibt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Der Antrag wird von ÖVP, FPÖ unterstützt gegen NEOS, SPÖ und GRÜNE, er ist somit abgelehnt. Beschlussantrag der FPÖ betreffend barrierefreie Straßenbahngarnituren auf der Straßenbahnlinie 71. Die sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer diesem Antrag die Zustimmung gibt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Der Antrag wird von ÖVP, FPÖ unterstützt gegen NEOS, SPÖ und GRÜNE, er ist somit abgelehnt. Es gelangt nunmehr die Postnummer 52 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft den Abschluss eines Schenkungs- und Dienstbarkeitsvertrags mit der ÖBB Infrastruktur Aktiengesellschaft in Wien 14., Deutschordensstraße. Ich darf den Herrn Berichterstatter, Herrn GR Niedermühlbichler, bitten, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Georg Niedermühlbichler: Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Dr. Ulm. - Bitte, Herr Gemeinderat. GR Dr. Wolfgang Ulm (ÖVP): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr verehrte Damen und Herren! Ich habe lediglich einen Beschlussantrag einzubringen. Es geht um die rechtswidrige Untervermietung von Gemeindewohnungen. Der Missstand ist der Öffentlichkeit vor Kurzem durch einen Bericht der "Kronen Zeitung" bekannt geworden, aber auch meine Fraktion hat berichtet. Ich denke, mehr Kontrolle wäre da absolut erforderlich, und um Wiener Wohnen den richtigen Anstoß zu geben, empfehle ich, diesem Antrag zuzustimmen. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter verzichtet auf das Schlusswort. Wir kommen zur Abstimmung über die Postnummer 52. Wer dieser die Zustimmung gibt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Ich sehe hier die Einstimmigkeit, vielen Dank. Es liegt ein Beschlussantrag der Neuen Volkspartei betreffend rechtswidrige Untervermietung von Gemeindewohnungen beziehungsweise von Wohnungen im geförderten Wohnbau vor. Die sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer diesem Antrag die Zustimmung gibt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Der Antrag wird von ÖVP, NEOS, FPÖ unterstützt gegen SPÖ, GRÜNE, er ist somit abgelehnt. Vielen Dank, die Tagesordnung ist erledigt. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend. (Schluss um 19.34 Uhr.) Gemeinderat, 20. WP 26. September 2019 55. Sitzung / 2