Gemeinderat der Bundeshauptstadt Wien 20. Wahlperiode 49. Sitzung vom 28. März 2019 Wörtliches Protokoll Inhaltsverzeichnis 1. Entschuldigte Gemeinderätinnen bzw. Gemeinderäte S. 3 3. Fragestunde 1. Anfrage (FSP-259156-2019-KNE/GM) S. 3 2. Anfrage (FSP-259407-2019-KVP/GM) S. 5 3. Anfrage (FSP-258886-2019-KFP/GM) S. 8 4. Anfrage (FSP-257658-2019-KSP/GM) S. 10 5. Anfrage (FSP-259225-2019-KNE/GM) S. 12 3. AST-266696-2019-KVP/AG: Aktuelle Stunde zum Thema "Rot-Grün riskiert Weltkulturerbe - Schluss mit den Nebelgranaten - Rasches Handeln der Stadt Wien gefordert!" Rednerinnen bzw. Redner: GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc S. 15 GR Christoph Wiederkehr, MA S. 16 GRin Dr. Jennifer Kickert S. 17 StRin Ursula Schweiger-Stenzel S. 18 GR Ernst Woller S. 18 GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara S. 19 StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM S. 20 GR David Ellensohn S. 21 GR Christian Unger S. 22 GRin Luise Däger-Gregori, MSc S. 23 4. Mitteilung des Einlaufs S. 24 5. Mandatsverzicht Mag. Christoph Chorherr; Angelobung GR Mag. Stephan Auer- Stüger und GRin Mag. Ursula Berner, MA S. 24 6. Gemäß § 26 WStV ohne Verhandlung angenommene Anträge des Stadtsenates S. 24 7. Umstellung der Tagesordnung S. 24 8. 162015-2019; MD-LTG, P 36: Wahl einer Stadträtin Redner: GR David Ellensohn S. 24 GR Dr. Wolfgang Aigner S. 28 GR Christoph Wiederkehr, MA S. 29 GR Mag. Manfred Juraczka S. 30 GR David Ellensohn (tatsächliche Berichtigung) S. 30 Abstimmung S. 31 9. Dank an das ausgeschiedene Mitglied des Wiener Stadtsenates DDr. Eduard Schock S. 31 10. Mandatsverzicht Mag. Ulrike Nittmann; Angelobung GR Georg Schuster und GR Christian Unger S. 32 11. 126238-2019-GSK; MA 28, P 30: Vorhaben "Wien 1., Rotenturmstraße, Begegnungszone" Berichterstatter GR Siegi Lindenmayr S. 32 Rednerinnen bzw. Redner: GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc S. 32 BV MMag. Markus Figl S. 33 GR Mag. Rüdiger Maresch S. 37 GR Georg Fürnkranz S. 39 GR Georg Niedermühlbichler S. 42 GR Markus Ornig, MBA S. 44 GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc S. 45 GRin Dr. Jennifer Kickert S. 47 GR Karl Baron S. 48 GR Ernst Holzmann S. 49 StRin Ursula Schweiger-Stenzel S. 49 GR Ernst Woller S. 51 GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi S. 53 BV MMag. Markus Figl S. 55 GR Dietrich Kops S. 57 GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc S. 58 GR Mag. Dietbert Kowarik S. 59 Berichterstatter GR Siegi Lindenmayr S. 61 Abstimmung S. 61 12. 81297-2019-GSK; MA 21 B, P 28: Plan Nr. 8224: Flächenwidmungs- und Bebauungsplan in 2., KatG Leopoldstadt Berichterstatter GR Gerhard Kubik S. 61 Redner: GR Georg Fürnkranz S. 61 Berichterstatter GR Gerhard Kubik S. 62 Abstimmung S. 62 13. 71537-2019-GSK; MA 21 A, P 29: Plan Nr. 8149: Flächenwidmungs- und Bebauungsplan, Schutzzone und Wohnzone in 9., KatG Alsergrund Abstimmung S. 62 14. 160220-2019-GWS; MA 69, P 34: Ankauf des Grundstückes Nr. 672/141, EZ 6595, KatG Aspern zur Errichtung des Projektes "Campus der Religionen" Abstimmung S. 62 15. 113030-2019-GWS; MA 34, P 35: Anmietung von Büro-, Archiv- und Nebenflächen in 12., Lehrbachgasse 18 Berichterstatterin GRin Barbara Novak, BA S. 62 Rednerin bzw. Redner: GRin Mag. Ursula Berner, MA S. 62 GR Michael Niegl S. 64 GR Mag. Marcus Schober S. 65 Berichterstatterin GRin Barbara Novak, BA S. 66 Abstimmung S. 66 16. 103420-2019-GGU; MA 58, P 32: Landwirtschaftskammer Wien; Subvention Berichterstatterin GRin Waltraud Karner-Kremser, MAS S. 66 Rednerin bzw. Redner: GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc S. 66 GR Ernst Holzmann S. 67 Abstimmung S. 67 17. 137571-2019-GGS; MA 24, P 22: Wiener Ordensspitäler; Subvention Berichterstatterin GRin Gabriele Mörk S. 67 Redner: GR Dr. Günter Koderhold S. 67 GR Christian Deutsch S. 68 Abstimmung S. 69 18. 172719-2019-GFW; MA 5, P 10: 2. GR-Subventionsliste 2019 Abstimmung S. 69 19. 84532-2019-GKU; MA 7, P 11: MOZARTHAUS VIENNA Errichtungs- und Betriebs GmbH; Subvention Berichterstatter GR Petr Baxant, BA S. 69 Redner: GR Dkfm. Dr. Fritz Aichinger S. 69 Berichterstatter GR Petr Baxant, BA S. 70 Abstimmung S. 70 20. 159922-2019-GKU; MA 7, P 15: Verein Wiener Kulturservice; Subvention Berichterstatterin GRin Mag. Sybille Straubinger, MBA S. 71 Redner: GR Thomas Weber S. 71 GR Mag. Thomas Reindl S. 71 GR Mag. Gerald Ebinger S. 72 Abstimmung S. 72 21. 151573-2019-GKU; MA 7, P 17: Verein Depot; Subvention Abstimmung S. 72 22. 128798-2019-GKU; MA 7, P 21: Verein Sammlung Rotes Wien; Subvention Abstimmung S. 73 23. 132409-2019-GIF; MA 17, P 1: Verein Hemayat; Subvention 133630-2019-GIF; MA 17, P 2: Verein für österreichisch türkische Freundschaft; Subvention 141292-2019-GIF; MA 17, P 3: Verein ZARA; Subvention Berichterstatter GR Christian Hursky S. 73 Rednerinnen bzw. Redner: GR Christoph Wiederkehr, MA S. 73 GRin Mag. Faika El-Nagashi S. 73 GR Anton Mahdalik S. 74 GRin Safak Akcay S. 75 GR Gerhard Haslinger S. 75 GRin Marina Hanke, BA S. 77 GRin Mag. Caroline Hungerländer S. 78 Berichterstatter GR Christian Hursky S. 79 Abstimmung S. 79 24. 133461-2019-GIF; MA 13, P 4: Verein Zeit!Raum; Subvention Berichterstatter GR Mag. Marcus Gremel S. 79 Rednerinnen bzw. Redner: GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc S. 79 GR Mag. Martin Hobek S. 80 GRin Marina Hanke, BA S. 81 Abstimmung S. 82 (Beginn um 9.02 Uhr.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Schönen guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine Damen und Herren! Ich darf bitten, die Sitzplätze einzunehmen. Ich darf alle willkommen heißen zur 49. Sitzung des Wiener Gemeinderates. Die Sitzung des Gemeinderates ist eröffnet. Entschuldigt sind GR Berger und GRin Mag. Jischa, beide sind erkrankt. GRin Bluma ist dienstlich verhindert. Temporäre Entschuldigungen: Kollegin Matiasek bis 11.15 Uhr, GR Al-Rawi von 9.30 Uhr bis 11.30 Uhr, GR Peter Kraus von 10.30 Uhr bis 12 Uhr, GR Woller ab 15 Uhr. Alle sind dienstlich verhindert. Wir kommen nun zur Fragestunde. Die 1. Anfrage (FSP-259156-2019-KNE/GM) wurde von Herrn GR Wiederkehr gestellt und ist an den Herrn Bürgermeister gerichtet. (Laut "Österreich"-Zeitung vom 20. März 2019 erklärten Sie in Ihrer ersten Stellungnahme zum Heumarkt-Desaster: "Wir alle werden gemeinsam ein sinnvolles Projekt am Standort entwickeln, das den Welterbe-Status rettet." Fakt ist allerdings, dass der Bauwerber bereits ein Ansuchen um Baubewilligung auf Basis eines gültigen Flächenwidmungsplanes gestellt hat. Somit hat er, sofern er die Bauvorschriften einhält, auch einen Rechtsanspruch darauf, sein Projekt am Eislaufverein - inklusive 66-Meter-Turm - umzusetzen. Wie wollen Sie sicherstellen, dass das Projekt - trotz Rechtsanspruches des Investors auf Baubewilligung - den Anforderungen der UNESCO entspricht?) Ich darf den Herrn Bürgermeister bitten, die Anfrage zu beantworten. Bgm Dr. Michael Ludwig: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Hoher Gemeinderat! Bevor ich die Beantwortung beginne, möchte ich die Gelegenheit am Beginn unserer heutigen Sitzung nutzen, um unserem Stadtrat für Finanzen, Wirtschaft, Internationales und Digitalisierung zu seinem heutigen Geburtstag zu gratulieren. Alles Gute, lieber Peter! (Allgemeiner Beifall.) Meine sehr geehrten Damen und Herren des Hohen Gemeinderates! Ich möchte Ihnen in Beantwortung dieser Anfrage mitteilen, dass der Erhalt des Welterbe-Status für Wien oberste Priorität für die Stadt hat. Die Stadt Wien ist mit zwei Welterbe-Stätten, dem Historischen Zentrum Wiens und Schloss und Park von Schönbrunn, in der UNESCO Welterbe-Liste vertreten und daher an Fragen des Schutzes von Natur- und Kulturgütern in unserer Stadt, aber auch weltweit, höchst interessiert. Unsere Stadt ist auch aktiv in vielen internationalen Netzwerken tätig, insbesondere in Städteorganisationen. Unter anderem sind wir seit vielen Jahren aktiv in die Organisation der Welterbe-Städte OWHC eingebunden, und zwar in Person unseres Ersten Landtagspräsidenten Ernst Woller, der in meiner Vertretung Mitglied des achtköpfigen Board of Directors ist. So fand unter dem Titel "World Heritage Cities between Development and Preservation" vom 13. Februar bis 15. Februar 2019 in Wien eine Konferenz der OWHC in Wien statt. Ich hatte die Gelegenheit, die Konferenz nicht nur zu eröffnen, sondern auch interessante Gespräche auch mit den Verantwortlichen von ICOMOS und UNESCO zu führen. Ebenso unbestritten ist aber auch die Notwendigkeit, dass der Bereich um den Heumarkt saniert und entwickelt werden muss, um insbesondere die Existenz des Eislaufvereins nachhaltig abzusichern und auch den Kongresstourismus im Zentrum der Stadt zu stärken. Dabei ist es in einer wachsenden Stadt natürlich unvermeidlich, sich auch Fragen und Herausforderungen zu stellen, die mit der Entwicklung dynamischer Städte einhergehen. So ist Wien seit der Aufnahme in die Liste der Welterbe-Städte im Jahr 2001 um 350.000 Einwohnerinnen und Einwohner gewachsen. Ohne sich dem Thema der baulichen Nachverdichtung zu widmen, sind derartige Veränderungen kaum darstellbar, vor allem dann, wenn man die Erhaltung des hohen Anteils an Grünraum in der Stadt aufrecht belassen möchte. Unsere Stadt ist lebendig, unsere Stadt entwickelt sich weiter und sie ist kein Museum. Dieses Spannungsfeld von Bewahrung und Entwicklung gilt es zu bearbeiten. Insofern darf ich die wichtigsten Entwicklungen hinsichtlich des Heumarktes der letzten Jahre kurz rekapitulieren. Seit 2011 liegen die grundbücherlichen Rechte für die Liegenschaften Eislaufverein und Hotel InterContinental in der Hand von WertInvest. Der Voreigentümer war der Stadterweiterungsfonds, der zum Innenministerium ressortiert. Die Interessierten unter Ihnen haben den 2013 erschienen Bericht des Rechnungshofes zur Gebarung dieser Einrichtung sicherlich genau studiert. In den Jahren 2012 und 2013 kam es zu einem städtebaulichen Expertenverfahren mit dem Ziel, zu Bebauungskonzepten für die weiteren Planungsschritte zu kommen. Die Folge war ein zweistufiger, nicht offener, anonymer, internationaler Architekturwettbewerb mit dem Ergebnis im Februar 2014, dass das Projekt des Architekten Isay Weinfeld zur weiteren Bearbeitung vorgeschlagen wird. Die UNESCO wurde darüber informiert. In der Sitzung des UNESCO-Welterbe-Komitees im Juli 2017 erfolgte der Eintrag in die Liste der gefährdeten Welterbe-Güter, umgangssprachlich auch die Rote Liste genannt. Am 5. Mai 2017 erfolgte der Beschluss eines Resolutionsantrages durch den Wiener Gemeinderat, wonach keine neuen Hochhausstandorte und keine zusätzlichen Hochhäuser in der Innenstadt geplant und verordnet werden. Damit wird auf die Entscheidungen des UNESCO-Welterbe-Komitees reagiert. Basis für die nunmehrige Projektentwicklung sind der im Juni 2017 im Gemeinderat beschlossene Flächenwidmungsplan sowie der zeitlich mit dem Investor abgeschlossene umfassende städtebauliche Vertrag, der die Umsetzung der Interessen der Stadt sowie des 3. Bezirkes enthält. Auf Grundlage dieses Flächenwidmungsplanes hat der Investor sein Projekt bei der MA 37 eingereicht und um Baubewilligung angesucht. In diesem Zusammenhang ist jedenfalls die Entscheidung des aktuell anhängigen Verfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht abzuwarten, ob bei diesem Projekt eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchzuführen ist oder nicht. Diese Entscheidung wird für Anfang April 2019 erwartet. Dazu ist anzumerken, dass die Landesregierung mit Bescheid vom 16. Oktober 2018 festgestellt hat, dass keine Umweltverträglichkeitsprüfung für das gegenständliche Projekt durchzuführen ist. Dagegen wurde Beschwerde an das Bundesverwaltungsgericht erhoben. Der zuständige Richter des Bundesverwaltungsgerichtes hat dann im Rahmen der formellen Bekanntgabe der Beschwerde ausgeführt, dass er davon ausgeht, dass das UVP-Gesetz die Bezug habende Richtlinie der Europäischen Union nicht ausreichend umsetzt. Er gehe daher davon aus, dass eine Einzelfallprüfung nach UVP- Gesetz durchzuführen ist, weil die UVP-Richtlinie unmittelbar anwendbar sei. Der Vollständigkeit halber ist hier zu erwähnen, dass dieser Rechtsansicht seitens der Wiener Landesregierung entsprechend schriftlich entgegengetreten wurde. Um es klar auf den Punkt zu bringen: Sollte das Bundesverwaltungsgericht keine UVP-Pflicht erkennen, kann das Verfahren bei der Baupolizei für das eingereichte Projekt fortgesetzt werden. Andernfalls endet das Baubewilligungsverfahren. Im letzteren Fall kann der Bauwerber entweder den Gang zum Verwaltungsgerichtshof wählen und die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichtes bekämpfen oder eine Umweltverträglichkeitsprüfung beantragen. Abseits der Fragestellung hinsichtlich des Rechtsanspruches des Bauwerbers liegt seit wenigen Tagen der Bericht der Advisory Mission der UNESCO beziehungsweise des ICOMOS zum Welterbe-Status des Historischen Zentrums von Wien vor. Dieser bildet nun die Basis für umfassende und differenzierte Diskussionen über den Welterbe-Status und das derzeit vorliegende Projekt. Die Stadt Wien arbeitet intensiv an der Zusammenstellung und Erweiterung eines Managementplans, der innerhalb der kommenden zwei Jahre vorgelegt und beschlossen werden soll. In einem solchen Managementplan werden die Strategien, Instrumente und rechtlichen Rahmenbedingungen beschrieben, um den Schutz des UNESCO- Weltkulturerbes Historisches Zentrum von Wien verbindlich zu garantieren. Definiert wird auch, wie das konkrete Zusammenwirken der Akteurinnen und Akteure erfolgt. Ziel ist es, den vorhandenen Managementplan entsprechend den zwischenzeitlich neu definierten Standards laut UNESCO beziehungsweise ICOMOS weiterzuentwickeln. Maßgebend ist das Zusammenwirken aller Stakeholder innerhalb der Stadt Wien, um ein größtmögliches gemeinsames Commitment zu den Zielen, Strategien und Maßnahmen zum Umgang mit dem Welterbe zu schaffen, welches im Wesentlichen in Form des Managementplans verschriftlicht wird. Selbstverständlich werden auch die Zivilgesellschaft sowie relevante Akteurinnen und Akteure auf nationaler und internationaler Ebene in den Entwicklungsprozess eingebunden. Die nächste Zeit wird aber auch ganz besonders dazu genutzt werden, den Dialog mit dem Investor, den Vertreterinnen und Vertretern der UNESCO und den weiteren in Betracht kommenden Beteiligten intensiv fortzusetzen, wozu sich auch alle bereit erklärt haben. Das klare Ziel ist es jedenfalls, die bestmögliche Lösung für Wien zu erarbeiten. Ich darf abschließend festhalten, dass wir nicht erst jetzt den Kontakt beziehungsweise das Gespräch mit der UNESCO suchen, sondern dies durchaus schon eine Historie hat, wobei die Intensität - wie ich auch gerne konstatiere - in der letzten Zeit bewusst gesteigert wurde. Ich möchte aber die Gelegenheit nicht vorübergehen lassen, insbesondere auch Landtagspräsidenten Ernst Woller für seinen Einsatz zu danken. Frau VBgm.in Vassilakou und ich haben ihn beauftragt und gebeten, sich in den internationalen Organisationen einzubringen und die Interessen der Stadt Wien in dieser Diskussion massiv zu vertreten. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank, Herr Bürgermeister. Die 1. Zusatzfrage kommt von der ÖVP, von Frau GRin Dipl.-Ing. Olischar. - Bitte. GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP): Guten Morgen, Herr Bürgermeister! Vielen Dank für Ihre Beantwortung! Kulturminister Gernot Blümel hat Sie vor dem Hintergrund des doch verheerenden Berichts der Advisory Mission um schriftliche Klarstellung bis zum 8. April ersucht, dass die Stadt Wien von einer Realisierung des Projektes Heumarkt Neu, so wie es derzeit geplant ist, absieht. Haben Sie Ihr diesbezügliches Antwortschreiben schon aufgesetzt, und mit welchen inhaltlichen Schwerpunkten können wir hier rechnen? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bitte, Herr Bürgermeister. Bgm Dr. Michael Ludwig: Herr Bundesminister Blümel hat mir einen freundlichen Brief geschrieben, der, bevor er mich erreicht hat, der Öffentlichkeit ja über die Medien bekannt geworden ist. Ich werde ihm bis zum 8. April einen freundlichen Brief zurückschreiben, der - wie ich erwarte - wahrscheinlich auch das Licht der Öffentlichkeit erblicken wird und damit die Möglichkeit bietet, darüber informiert zu werden. Ich gehe davon aus, dass es mir in diesem Brief gut gelingen wird, die Ziele dieses Managementplans so darzustellen, dass es möglich sein wird, dem Herrn Bundesminister - wobei ich das jetzt auf die gesamte Bundesregierung erweitern darf, denn er hat ja gemeinsam mit dem Herrn Vizekanzler eine eigene Pressekonferenz zu diesem Thema gemacht - den klaren Standpunkt, den die Stadt Wien einnimmt, zu erläutern, dass wir nämlich im intensiven Dialog mit UNESCO und ICOMOS auf der einen Seite, aber auch dem Investor, der ja einen Rechtsanspruch hat, auf der anderen Seite bemüht sein werden, eine gemeinsame Lösung zu finden. Selbstverständlich werde ich bis zum 8. April diesen Antwortbrief retournieren. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. Bitte, Herr GR Unger. GR Christian Unger (FPÖ): Guten Morgen, Herr Bürgermeister. Sie haben es soeben auch erwähnt: Der Herr Vizekanzler und der Kulturminister haben eine Pressekonferenz dazu abgehalten. Das war ein sehr wichtiger Schritt. Wie Sie in Ihrer Beantwortung gesagt haben, sehen Sie nämlich jetzt plötzlich oberste Priorität für das Weltkulturerbe. Jahrelang war das der rot-grünen Stadtregierung aber eigentlich fast ein Klotz am Bein: Sie haben alle Warnungen von Seiten der Experten, von Denkmalschützern und auch von uns ignoriert. Jetzt sprechen Sie zum Beispiel von diesem Resolutionsantrag. - Ich meine: Einen Resolutionsantrag kann man genauso durch einen neuen Resolutionsantrag abändern, wie Sie damals auch das Hochhauskonzept extra für dieses Projekt abgeändert haben, denn im alten Hochhauskonzept war ja dieser Bereich ganz klar ein Ausschließungsbereich für Hochhäuser. Ich frage Sie jetzt konkret: Inwieweit haben Sie schon mit Herrn Tojner von der Firma WertInvest gesprochen, weil ja ganz klar gefordert wird, dass dieses Projekt in dieser Form nicht umzusetzen ist? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bitte, Herr Bürgermeister. Bgm Dr. Michael Ludwig: Herr Gemeinderat! Ich muss Sie in einem Punkt korrigieren: Die Stadt Wien hat da nicht plötzlich reagiert! Ich habe in meinen Ausführungen darzustellen versucht, dass wir uns seit längerer Zeit intensiv in diese internationale Diskussion eingebracht haben, insbesondere Herr Landtagspräsident Woller in meinem und im Auftrag der Frau Vizebürgermeisterin, und zwar nicht nur bei einem Termin, sondern bei vielen internationalen Konferenzen, bei denen es darum gegangen ist, überhaupt über die Zukunft des Weltkulturerbe-Status in Großstädten zu diskutieren. Die Diskussion, die wir in Wien führen, ist ja keine Besonderheit. Solche Diskussion gibt es in fast allen Großstädten, die einen Weltkulturerbe-Status für einen Teil ihrer Stadt haben, und keine Stadt hat einen so großen Bereich wie Wien vorgelegt, nämlich den gesamten Zentralbereich der Innenstadt. Von daher gibt es generell international eine intensive Diskussion, auch in den Gremien von UNESCO und ICOMOS. Diese Diskussion, inwieweit Städte, die sich natürlich weiterentwickeln wollen, durch solche Vorgaben auch in der Entwicklung beeinträchtigt werden, wird auf internationaler Ebene geführt. Wir beteiligen uns intensiv daran, und zwar nicht erst jetzt, sondern schon seit längerer Zeit, und können diesbezüglich auch unsere Expertise mit einbringen. Zur Frage, inwieweit dieser Resolutionsantrag dazu beitragen kann, den Bau weiterer Hochhäuser zu unterbinden, meine ich: Der Gemeinderat hat eine klare Feststellung getroffen. Man muss sich ja den Bereich dort genau ansehen! In unmittelbarer Nähe gibt es Gebäude, die vom Bund in einer noch viel größeren Dimension errichtet worden sind und die sich in unmittelbarer Nähe des Heumarktes befinden. Von daher ist die Frage, wie der Bereich dort insgesamt entwickelt wird, eine ganz zentrale. Ich habe versucht, in meiner Stellungnahme darauf einzugehen, dass der jetzige Zustand natürlich nicht zufriedenstellend ist und dass es uns darum geht, in diesem Teil der Stadt nicht nur eine Entwicklung vorzunehmen, sondern auch sicherzustellen, dass der Wiener Eislaufverein, der eine lange Tradition hat, durch den städtebaulichen Vertrag, der mit dem Investor abgeschossen wurde, auch eine Perspektive für die Zukunft bekommt. Auch unter diesem Aspekt werden die Gespräche mit dem Investor laufen. Ich persönlich habe diese Gespräche bis jetzt nicht geführt, aber ich weiß, dass die verschiedensten Einrichtungen der Stadt im direkten, auch persönlichen Kontakt stehen. Deshalb bin ich sehr zuversichtlich, dass es uns gelingen wird, den Weltkulturerbe-Status zu erhalten und trotzdem dort in einem wichtigen Teil unserer Stadt eine entsprechende dynamische Entwicklung vorzunehmen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Danke schön. Die 3. Zusatzfrage kommt von NEOS. Bitte, Herr GR Wiederkehr. GR Christoph Wiederkehr, MA (NEOS): Die Volksanwaltschaft hat einmal angeregt, dass man das Weltkulturerbe auch in die Wiener Bauordnung mit hineinnimmt. Was halten Sie von dem Vorschlag, die Bauordnung dahin gehend zu novellieren, dass das Weltkulturerbe zumindest in Form einer Zielbestimmung in die Bauordnung aufgenommen wird? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bitte, Herr Bürgermeister. Bgm Dr. Michael Ludwig: Ich denke, man kann über alles nachdenken und Entwicklungen veranlassen, die sicherstellen, dass zum einen das Weltkulturerbe erhalten bleibt, auf der anderen Seite aber keine Maßnahmen gesetzt werden, die die Entwicklung der Stadt völlig blockieren. Die Frage ist, ob die Bauordnung der entscheidende Bereich ist, wo das verankert werden kann, oder ob nicht durch Beschlüsse des Gemeinderates ohnehin sichergestellt ist, dass die Rahmenbedingungen des Weltkulturerbes erhalten bleiben. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Damit ist die 1. Anfrage beantwortet. Danke schön, Herr Bürgermeister. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Wir kommen nun zur 2. Anfrage (FSP-259407-2019-KVP/GM.). Sie wurde von Herrn GR Mag. Juraczka gestellt und ist an den Herrn Amtsführenden Stadtrat für Finanzen, Digitalisierung und Internationales gerichtet. (Im aktuellen Prüfbericht des Stadtrechnungshofes StRH IV - 28/18 kritisiert dieser in deutlichen Worten das Fehlen einer operativ umsetzbaren Beteiligungsstrategie für die im Eigentum der Stadt Wien befindlichen Unternehmen. Zudem seien auch keine konkreten Zielsetzungen für die Beteiligungen dokumentiert worden. Wann wird die Stadt Wien eine entsprechende umsetzbare Beteiligungsstrategie erarbeiten?) Bitte schön, Herr Stadtrat. Amtsf. StR KommR Peter Hanke: Sehr geehrte Damen und Herren! Herr Vorsitzender! Herr Bürgermeister! Ich bedanke mich für die Glückwünsche! Es ist für mich doch eine Novität, diesen Tag und gleichzeitig meinen Geburtstag und das neue Lebensjahr hier in dieser Form mit Ihnen zu beginnen. Für den Geburtstag kann man ja nichts, der passiert einfach. Zur Thematik rund um den Stadtrechnungshofbericht: Es wird davon ausgegangen, dass es eine Strategie gibt, die im strategischen Bereich, aber nicht so sehr im operativen und klar nachvollziehbaren, zielorientierten Bereich liegt. Dazu darf ich ausführen, dass es für uns selbstverständlich ist, dass wir in einer Art und Weise vorgehen, dass wir für jedes einzelne Unternehmen eine operative, zielorientierte, strategische Planung vornehmen. Das darf ich aus dem Grund sagen, weil ich das aus eigener Erfahrung weiß und mit eigener Mitwirkung in den letzten 25 Jahren getan habe, und ich darf das auch sagen, weil ich weiß, wie meine Kolleginnen und Kollegen mit diesen Themen umgehen. Wir alle in der Stadtregierung und in den einzelnen Geschäftsgruppen haben uns natürlich die Zeit zu nehmen, das immer rechtzeitig zu hinterfragen und das auch über Mittelfristpläne zu tun. Ich darf das hier ein bisschen im Detail ausführen: Es ist ja so, dass das mit der Budgetierung beginnt, also mit dem Mengengerüst, das wir natürlich für die kommende Wirtschaftsperiode zu berücksichtigen haben. Im laufenden Jahr erfolgt dann eine permanente Evaluierung dieser Zahlenbereiche, aber auch eine inhaltliche Überprüfung, ob denn diese Ziele erreicht werden. In Summe tut das die Stadt Wien über ihren Jahresbericht. Diesen legt sie offen, und das gilt für jedes einzelne Unternehmen. Wenn Sie mich aber jetzt fragen, ob es wirklich sinnvoll ist, eine gesamte Strategie operativer Natur über mehr als 239 Unternehmungen und Beteiligungen zu legen, dann meine ich, dass das nicht der richtige Bereich ist. Ich bin überzeugt davon, dass es der richtige Bereich ist, dass das jede Geschäftsgruppe mit jedem einzelnen Unternehmen zu machen hat, dass das aber nicht im Sinne einer Klammer über alle Unternehmen zu erfolgen hat. Ich glaube, wir sind diesbezüglich besser aufgehoben mit der Unterlage, die wir 2016 präsentiert haben, in der wir klar gesagt haben, welche Rahmenbedingungen wir hier sehen. Diese 14-seitige Unterlage wurde seinerzeit aufgelegt. Darin wird natürlich festgehalten, wie denn eine Wirtschaftspolitik zu erfolgen hat und welche Schwerpunkte im Bereich der Beschäftigung und der Schwerpunktthemen der Technologien sinnvollerweise zu setzen sind. Mit diesem Thema haben wir natürlich sehr verantwortlich umzugehen. Wir haben auf die Zukunftsthemen zu setzen, so wie es zum Beispiel im Biotechnologiebereich sehr erfolgreich über die letzten Jahre geschehen ist. Ich selbst habe mir vorgenommen, im Herbst Ihnen allen hier eine Unterlage und eine Strategie zu präsentieren, die ich den "Wiener Wirtschaftsweg 2030" nennen möchte. Wir wollen mit allen Sozialpartnern, aber auch mit ausgewählten Spezialisten aus dem In- und Ausland die Strategie für 2030 festlegen, um einen klaren Leitfaden zu haben, welche Themen uns allen hier wichtig sind. Wir werden festlegen, in welcher Schwerpunktsetzung wir mit Technologiethemen und inhaltlichen Themen umgehen, weil uns allen klar ist, dass das Thema der Hochkonjunktur mit 2018 ein Stück weit vorbei ist und wir uns allenfalls auf ein Wellental vorbereiten müssen, da die Wirtschaftsprognosen für die nächsten Jahre leicht rückläufig sind. Deshalb ist es mir wichtig, Ihnen allen im Herbst diese Wirtschaftsstrategie zu präsentieren, um damit auch zu zeigen, dass wir nachhaltig und klar mit diesem Thema der Verantwortung umgehen. Ich darf Ihnen zusichern, dass jede Geschäftsgruppe hier dieser Aufgabe gerecht werden und diese operative Zielsetzung für jedes einzelne Unternehmen vornehmen wird. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank. Ich darf fürs Protokoll bekannt geben, dass Herr GR Wansch den ganzen Tag entschuldigt ist. Ich darf auch alle Damen und Herren bitten, in den Reihen und hinter den Reihen die Gespräche einzustellen und außerhalb des Saales zu führen, denn der Lärmpegel ist schon wieder sehr hoch. Die 1. Zusatzfrage kommt von den GRÜNEN, von Herrn GR Dipl.-Ing. Margulies. - Bitte. GR Dipl.-Ing. Martin Margulies (GRÜNE): Sehr geehrter Herr Stadtrat! Auch ich darf mit herzlichen Geburtstagswünschen beginnen und dann nahtlos zu meiner Frage übergehen. Sie haben schon angekündigt, dass Sie im Herbst de facto die Eckpunkte der Wirtschaftsstrategie für 2030 präsentieren werden. Ich erlaube mir die kurze Nachfrage dahin gehend, ob Sie schon jetzt ein paar diesbezügliche Eckpunkte benennen können. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR KommR Peter Hanke: Danke für die Frage. Ich beantworte diese natürlich sehr gerne. Ich glaube, dass es wichtig ist, all das zu bündeln, was wir in den letzten Jahren sehr erfolgreich in dieser Stadt gemeinsam getan haben. Wir haben unterschiedliche Schwerpunktthemen bearbeitet, vom Smart-City-Thema angefangen über die Visitor-Economy-Strategie, die wir für die Touristenströme der Zukunft derzeit aufstellen, bis zur Internationalisierungsstrategie, und ich meine, dass wir das erstmals miteinander bündeln sollten. Wir sollten die einzelnen Bereiche nicht nur isoliert bearbeiten, sondern wir sollten überschneiden, wir sollten - was wir ja auch immer sagen - den Menschen im Mittelpunkt sehen und versuchen, eine gemeinsame Vernetzung dieser Themen, hinsichtlich welcher meines Erachtens ein gutes Stück des Weges bereits gegangen wurde, herbeizuführen. Über dieses Zusammenführen muss dann ein Leitfaden erarbeitet werden, in welchem wir inhaltliche Schwerpunkte setzen. Ich glaube, das ist der richtige Weg. Wenn wir zum Kreis jener kommen möchten, die wir als nationale und internationale Experten ansehen, dann sind Leute wie der CEO von Boehringer-Ingelheim, internationale Experten oder auch Prof. Badelt als ein im Wissenschaftsbereich Tätiger zusätzlich einzubinden. Dann wird es eine hochmotivierte und qualifizierte gemeinsame Runde geben, die in Wien über die Geschicke des Wirtschaftslebens der Zukunft mitentscheidet. Mir ist aber vor allem wichtig, dass das am Ende hier im Gemeinderat beschlossen wird und dass wir hier auch gemeinsam über dieses Thema diskutieren sollen und müssen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Danke schön. Die 2. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. Bitte, Herr GR Handler. GR Klaus Handler (FPÖ): Danke, Herr Stadtrat, für die bisherige Beantwortung und auch von mir alles Gute zum Geburtstag! Bei Durchsicht des angesprochenen Stadtrechnungshofberichts fällt mir bei den Stellungnahmen auf, dass da sehr oft steht, dass evaluiert wird oder etwas in Umsetzung ist, aber kein konkretes Ziel und keine Timeline enthalten sind. Das heißt, es ist für einen interessierten Nachleser nicht nachvollziehbar, was bis wann passiert. Daher meine Frage: Werden Sie sich dafür einsetzen, dass bei Stellungnahmen der Magistratsabteilungen zukünftig nicht nur steht, dass evaluiert wird, sondern dass wie bei jedem vernünftigen Projektmanagement ein Zeitplan erstellt wird, konkrete Ziele vorgegeben werden, was geschehen soll, und festgehalten wird, bis wann etwas, das sich in Umsetzung befindet, tatsächlich umgesetzt wird. Werden Sie sich dafür einsetzen? - Danke. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR KommR Peter Hanke: Sehr geehrter Herr Gemeinderat! Ja. Ich muss Ihnen recht geben: Wir alle leben davon, dass wir in Zeitfenstern arbeiten, und das sollte auch in diesem Fall so sein. Es tut uns allen gut, wenn wir wissen, wann wir welche Aufgaben zu erledigen haben, und wir werden uns selbst ein Stück weit motiviert sehen, das in Zukunft ein wenig genauer zu nehmen. Manche Dinge brauchen natürlich Zeit, und insbesondere dort, wo - wie wir ja auch gesagt haben - wir unsere Datenbanken noch optimieren wollen, ist es oft schwierig, auf den Monat genau eine Vorhersage zu treffen. Aber ich glaube, man kann sich hier vielleicht auf Quartale einigen, um klar zu machen, dass eine Dringlichkeit besteht und das Thema wirklich auch entsprechend qualitativ bearbeitet werden und in der vorgegebenen Zeit abgeschlossen werden soll. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von NEOS. Bitte, Herr GR Ornig. GR Markus Ornig, MBA (NEOS): Schönen guten Morgen, werter Herr Stadtrat! Natürlich auch von meiner Seite alles Gute zum Geburtstag! Zu meiner Frage: Der Rechnungshof hat kritisiert, dass es beim Beteiligungsmanagement und Beteiligungscontrolling lediglich zum Zeitpunkt der Prüfung 2 Mitarbeiter gab, also 1,5 Vollzeitäquivalente, dass während des Prüfungszeitraums eine Person davon aber sogar in Karenz war, was nicht ideal ist. Jetzt haben Sie hier schon angekündigt, in diesem Bereich sehr stark - ich formuliere es einmal salopp - Gas geben zu wollen und auch für mehr Nachvollziehbarkeit zu sorgen. Gerade im Bereich Controlling und Beteiligungsmanagement braucht es dann aber natürlich sehr viele Köpfe, um Ihre Pläne zu realisieren, die Sie ja im Herbst präsentieren werden. Daher lautet meine Frage: Wie viele Leute arbeiten eigentlich derzeit dort? Ist das noch immer gleich? Oder haben Sie vor, in diesem Bereich aufzustocken? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. Amtsf. StR KommR Peter Hanke: Herr Gemeinderat! Derzeit ist das noch unverändert. Wir überlegen uns aber, hier Maßnahmen zu ergreifen, um schnell die Ziele, die wir uns selbst auch intern stecken, zu erreichen. Ich glaube aber auch, dass wir mit der Möglichkeit der Digitalisierung und mit Datenbanken eine Chance haben, manches zu automatisieren und intern von den Abläufen her in der Form aufzubauen, dass wir nicht unbedingt nur über die Köpfe zu reden haben, sondern insbesondere auch über die Strukturen und die Instrumente, derer wir uns hier bedienen. Ich glaube, hier gibt es Möglichkeiten, qualitativ noch zuzulegen. Das werden wir tun, aber natürlich in Summe auch überlegen, ob wir mit den Köpfen beziehungsweise mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die wir derzeit hier haben, das Auslangen finden. Sollte es nicht so sein, dann werden wir versuchen, innerhalb der Abteilung eine Verschiebung vorzunehmen, um unsere Aufgaben entsprechend erfüllen zu können. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 4. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. Bitte, Herr GR Mag. Juraczka. GR Mag. Manfred Juraczka (ÖVP): Sehr geehrter Herr Stadtrat! Wenn man als Vierter dran ist, ist das kein besonders großer Newsfaktor mehr: Aber auch ich und meine Fraktion wünschen Ihnen Happy Birthday! Ich hoffe für Sie, dass der heutige Tag zumindest so nett und feierlich weitergeht, wie er hier jetzt beginnt. Erlauben Sie, dass ich, was Ihre Antwort betrifft, durchaus froh bin, dass Sie ganz offensichtlich gewillt sind, beim Beteiligungsmanagement neue Wege zu gehen und Dinge weiterzuentwickeln. Erlauben Sie aber auch, dass ich - und das ist ja eigentlich auch der Grund unserer Fragestellung in der Fragestunde - jetzt ein bisschen skeptisch bin, was die Umsetzung betrifft. Ich werde Ihnen auch sagen, weshalb: Ihre Vorgängerin hat schon im September 2014 - und das ist mittlerweile fast fünf Jahre her - zuerst in der Sitzung des Stadtsenates, dem ich damals noch angehören durfte, aber dann auch hier in einer Fragestunde und auch gegenüber der APA verlautbart, dass im Zuge einer Neuaufstellung des Beteiligungsmanagements zwei Dinge geschehen sollen: Erstens sollte es eine Bewertung aller Beteiligungen der Stadt Wien - also aller 239, wie ich glaube - ob ihrer Sinnhaftigkeit geben. Zweitens sagte Brauner - und das hat sie im September 2014 so dargestellt, weshalb es mich wundert, dass Sie heute davon sprechen, dass das schon 25 Jahren gelebte Praxis sei - damals, dass sie erstmals auch finanzielle Zielvorgaben für alle Beteiligungen der Stadt geben will. Das sagte sie im September 2014! Daher jetzt meine Fragestellung an Sie: Wurden schon alle Beteiligungen auf ihre Sinnhaftigkeit überprüft? Wenn nein: Wird das erfolgen? Gibt es bereits finanzielle Zielvorgaben? Wenn nein: Kommen noch finanzielle Zielvorgaben, welche wirtschaftlichen Erfolge man sich von den Unternehmungen der Stadt erhofft und erwartet? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR KommR Peter Hanke: Sehr geehrter Herr Gemeinderat! Ich habe vorher von der Wien Holding, von meinen persönlichen Erfahrungen mit der Wien Holding, beim Umgang als Holding mit den Beteiligungen und darüber gesprochen, welche Erwartungshaltung vom Management an die operativen Gesellschaften gestellt wurden. Ich darf Ihnen mitteilen: Hier wurde und wird sehr intensiv Jahr für Jahr im Zuge der Budgetplanung beziehungsweise der Mittelfristplanung festgehalten, welche operativen Zielsetzungen ganz klar zu erwarten und welche zu erbringen sind. Und ich weiß aus den Geschäftsgruppen meiner Kolleginnen und Kollegen, dass sie das genauso halten. Jeder hinterfragt, welche Zielerreichung für das entsprechende Jahr die richtige ist und ob auch im operativen Sinn die Ergebnisse eingehalten werden. Wir tun das sehr intensiv, egal, ob im Stadtwerke-Bereich, bei der Wien Holding oder in anderen Wirtschaftsbereichen, wo wir uns ja auch im Zuge eines Jahresberichts durchleuchten lassen und darstellen, welche Ergebnisse erreicht wurden, welche qualitativen Ziele erreicht wurden. Und auch in dieser Runde stellen wir das gerne offen zur Diskussion. In diesem Sinne sage ich: Ja, das erfolgt. Es kann gar nicht anders sein, denn es gibt Aufsichtsratssitzungen, Generalversammlungen, Stadtrechnungshofprüfungen und Quartalsberichte, also eine Vielzahl von Aktivitäten rund um die Unternehmungen, die operativ auf dem Markt sind. Das ist auch gut so. Das muss so sein. Das geschieht auch für diese 239 Unternehmen, und das sind ja nur jene der ersten drei Ebenen, wenn wir das weiter nach unten spinnen würden, dann wären es noch mehr. Das geschieht jedenfalls für diese Unternehmungen, und es ist jede Geschäftsgruppe hier aufgefordert, das auch in entsprechender Intensität immer wieder laufend zu evaluieren. Ja. Das erfolgt also und wird in dieser Form vorgenommen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Damit ist die 2. Anfrage beantwortet. Danke schön, Herr Stadtrat. Die 3. Anfrage (FSP-258886-2019-KFP/GM) wurde von Herrn GR Kohlbauer gestellt und ist an den Herrn Bürgermeister gerichtet. (Am 7. März 2019 wurde im Wiener Rathaus der serbische Politiker Dragan Markovic "Palma" bei einem Empfang geehrt. Sie haben ihm die Goldene Wien-Plakette mit den Worten "Und ich darf mich fürs Kommen bedanken, mit der Ehrenmedaille in Gold, etwas, was wir ganz selten vergeben, und ich hoffe, das ist eine bleibende Erinnerung an den Besuch in unserer Heimatstadt Wien!" überreicht. Später ließ die SPÖ Wien über ihren Kommunikationschef ausrichten, es handle sich nicht um die Ehrenmedaille der Stadt Wien. Wie oft haben Sie seit Ihrem Amtsantritt als Bürgermeister internationalen Gästen und Delegationen Plaketten und Taler als "Ehrenzeichen der Stadt Wien" überreicht?) Bitte, Herr Bürgermeister. Bgm Dr. Michael Ludwig: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Hoher Gemeinderat! Herr GR Kohlbauer! Lassen Sie mich, bevor ich auf Ihre unmittelbare Frage nach der Anzahl der überreichten Plaketten eingehe, ein paar grundsätzliche Erläuterungen hinsichtlich Auszeichnungen einerseits und Gastgeschenken andererseits tätigen. Auszeichnungen werden sowohl von der Stadt als auch vom Land Wien vergeben. Die Palette der Auszeichnungen des Landes umfasst dabei das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien mit dem Stern, das Große Goldene und das Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien, das Goldene und das Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien, das Goldene und das Silberne Verdienstzeichen des Landes Wien sowie die Einsatzmedaille des Landes Wien, die Rettungsmedaille des Landes Wien und die Medaillen für Verdienste im Wiener Feuerwehr- und Rettungswesen in Silber und Bronze. Diese Ehrenzeichen können an Personen verliehen werden, die sich entsprechende Verdienste um das Land Wien durch öffentliches oder privates Wirken erworben haben, beziehungsweise an Personen, die in gefährlichen oder schwierigen Situationen besonderen Einsatz für die Mitbürgerinnen und Mitbürger und das Land Wien geleistet haben. Jede Inhaberin und jeder Inhaber eines Ehrenzeichens ist berechtigt, dieses in der vorgeschriebenen Art zu tragen und sich als Beliehene beziehungsweise Beliehener zu bezeichnen. Andere Vorrechte sind mit der Auszeichnung nicht verbunden. Das Ehrenzeichen geht in das Eigentum der beziehungsweise des Beliehenen über. Eine Rückgabepflicht nach dem Tode besteht nicht. Die Beschlussfassung hinsichtlich der Verleihung erfolgt jeweils durch die Landesregierung. Die Überreichung wird durch ein Mitglied der Landesregierung vorgenommen. Unter die Auszeichnungen der Stadt fallen Ehrenbürgerinnen und Ehrenbürger der Stadt Wien, Bürgerinnen und Bürger der Stadt Wien, die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold, Silber und Bronze sowie die Otto- Glöckel-Medaille der Stadt Wien. Im Gegensatz zu den Auszeichnungen stellen Plaketten oder Taler keine Ehrenzeichen der Stadt Wien dar und wurden dementsprechend auch nie als solche überreicht. Es handelt sich um Gastgeschenke. Die Geschenkeauswahl erfolgt dem Anlass entsprechend, oft auch in Absprache mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des jeweiligen Gastes. Das ist international durchaus üblich. Nach einem allgemeinen Verständnis ist es im internationalen Kontext jedenfalls üblich, Gastgeschenke zu überreichen. Zudem hat der Austausch von Gastgeschenken eine große historische Tradition, wobei ich in diesem Zusammenhang auch auf das Rundschreiben des Bundeskanzleramtes vom 18.5.2012 hinweise, in welchem Gastgeschenke als Teil der Courtoisie beziehungsweise internationaler Gepflogenheiten angesehen werden. Bei dem von Ihnen in der Frage angesprochenen Termin überreichte mir der Gast das Wappen von Jagodina und erhielt ein ebensolches symbolisches Geschenk, nämlich die Goldene Wien-Plakette. Diese wird Gästen im Bürgermeisterrang oder in vergleichbaren politischen Rängen wie zum Beispiel Ministern, Ministerpräsidenten und - präsidentinnen überreicht, und zwar sowohl im Inland als auch bei Dienstreisen im Ausland. Der Fachbegriff, den wir dafür haben, heißt Wien-Plakette in Gold, und es ist auch eine Wien-Plakette in Silber möglich. Diese Plakette wird vergoldet übergeben und wird von der Münze Österreich hergestellt. Das Motiv wurde für die Stadt Wien entworfen und gestochen. Wir haben sie in den letzten 20 Jahren etwa 300 Mal überreicht. In meiner bisherigen Amtszeit - damit komme ich noch einmal auf Ihre unmittelbare Anfrage zurück - wurde die Goldene Wien- Plakette insgesamt sieben Mal überreicht. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank, Herr Bürgermeister. Die 1. Zusatzfrage kommt von NEOS, Herr GR Weber. - Bitte. GR Thomas Weber (NEOS): Schönen guten Morgen, Herr Bürgermeister. Ich habe eine Frage an Sie, und zwar: Eine derjenigen Personen, von denen Sie auch schon gesprochen haben, die eine solche Wien-Plakette von Ihnen bekommen haben, ist Herr Dragan Markovic. Herr Markovic ist ein serbischer Politiker. Ganz besonders interessant ist, dass er der einzige Politiker Serbiens ist, der laut Recherche wegen seiner homophoben Aussagen von einem serbischen Gericht verurteilt worden ist. Finden Sie das in Ordnung als Bürgermeister der Regenbogenhauptstadt Wien, im Europride-Jahr einen solchen Politiker hier zu empfangen? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bitte, Herr Bürgermeister. Bgm Dr. Michael Ludwig: Ich empfange zahlreiche Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, unabhängig von ihrer parteipolitischen Zugehörigkeit und unabhängig von ihrer inhaltlichen Ausrichtung. Ich führe oft auch sehr intensive inhaltliche Diskussionen mit den jeweiligen Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern, und der Empfang eines Bürgermeisters ist nicht verbunden mit der Akzeptanz seines politischen Wirkens in seiner Heimatstadt. Der von Ihnen angesprochene Bürgermeister ist zudem auch der Vorsitzende der Österreichisch Serbischen Gesellschaft im dortigen Parlament. Er ist mit einer Delegation nach Wien gekommen, die in etwa 800 Personen umfasst, darunter Studierende, Ärzte und sonstige Mitarbeiter des öffentlichen Lebens. Die Delegation, die ich im Rathaus zu einem sehr kurzen Gespräch und Austausch von Informationen empfangen habe, war von Vertreterinnen und Vertretern fast aller Parteien aus Serbien begleitet. Es war dies also nicht nur eine Begegnung zwischen den beiden Bürgermeistern, sondern ein Treffen mit einer sehr umfassenden, sehr bunt zusammengesetzten Delegation und - wie gesagt - Vertreterinnen und Vertretern aller Parteien, die in Serbien vertreten sind. Wie gesagt: Der von Ihnen angesprochene Bürgermeister war in den letzten Jahren schon rund zehn Mal in Wien und ist auch von den verschiedensten Politikerinnen und Politikern der Stadt aus unterschiedlichen Parteien empfangen worden. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Danke schön. Die 2. Zusatzfrage kommt von Herrn GR Mag. Juraczka. - Bitte. GR Mag. Manfred Juraczka (ÖVP): Wunderschönen guten Morgen, Herr Bürgermeister! Ich möchte mich jetzt gar nicht so sehr an der Debatte beteiligen, welche Medaille und Ähnliches mehr es für den Abgeordneten Markovic gab. All das wurde ja in epischer Breite in den Social-Media-Kanälen abgehandelt. Ich bin auch ein bisschen überrascht über die vorige Frage meines Kollegen von der NEOS-Fraktion, weil auch ich glaube, dass der Dialog gerade dann etwas Wichtiges ist, wenn man politisch nicht übereinstimmt. Es wäre aber ganz sinnvoll, wenn man hier, egal, welche Fraktion es betrifft, ein gleiches Wording hat. So hat beispielsweise ein Kommunikationschef, der zu diesem Thema ganz maßgeblich in den Social Media kommuniziert hat, sehr oft bei anderen Fraktionen verurteilt, dass man sich mit Politikern, die vielleicht nicht überall übereinstimmen, austauscht. Kann man aber festhalten, dass Sie mit Ihrer heutigen Wortmeldung sich durchaus dazu bekennen, dass es Dialog auch über politische Grenzen und inhaltliche Grenzen hinaus geben soll beziehungsweise muss und dass das etwas Positives und nichts Verwerfliches ist? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bitte, Herr Bürgermeister Bgm Dr. Michael Ludwig: Ich bin mit Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern von Städten innerhalb und auch außerhalb der Europäischen Union im intensiven Dialog, und zwar nicht nur in einer Reihe von städtischen Netzwerken, sondern auch auf bilateraler Ebene. - Gerade Serbien ist auch deshalb ein interessantes Gebiet, weil es ja auch darum geht, das Land an die Europäische Union heranzuführen. Abgesehen davon ist natürlich jeder inhaltliche Dialog, den wir auf kommunaler Ebener führen, sinnvoll. Ich hatte gestern beispielsweise ein Treffen mit allen Botschafterinnen und Botschaftern der EU-Länder, bei dem wir auch über die Auswirkungen des Brexit diskutiert haben, ganz ähnlich wie bei der außerordentlichen Landeshauptleutekonferenz vor zwei Wochen, die wir hier im Rathaus durchgeführt haben, um die Auswirkungen des Brexit auch auf die Bundesländer zu diskutieren. Von daher habe ich natürlich ein starkes Interesse, dass wir ergänzend zur nationalen Außenpolitik auch eine sehr aktive Stadtaußenpolitik betreiben, und zwar mit dem Ziel, auch für unsere politischen und wirtschaftlichen Vorstellungen zu werben. Es ist ja nicht unbekannt, dass ich durchaus Interesse habe, bei diesem Dialog gemeinsam mit der Wiener Wirtschaft auch Unternehmen ins Gespräch zu bringen, und es ist ein großer Vorteil, wenn wir diesen Dialog auch dazu nutzen, um auf die Vorteile der Wiener Wirtschaft und der Wiener Unternehmen hinzuweisen, weil das auch Arbeitsplätze in unserer Stadt sichert und eine Möglichkeit ist, die Qualität der Wiener Betriebe in den Vordergrund zu rücken. Es geht im kommunalen Dialog natürlich auch darum, zu zeigen, dass wir als Stadt Wien ein Best-Practice- Modell - beispielsweise beim Thema Smart Cities - sind und dass das kein Zufall ist, sondern ein Ergebnis der intensiven und guten Zusammenarbeit der Stadt Wien mit der Wiener Wirtschaft. Bei solchen internationalen Gesprächen bringen wir gezielt die Vorteile der Stadt und der Unternehmer der Stadt ins Gespräch. Das gilt nicht nur für den Dialog mit Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern aus Serbien. Ich habe im unmittelbaren Umfeld dieser Begegnung innerhalb von wenigen Tagen, konkret innerhalb von zehn Tagen, auch die Bürgermeister von Tirana, von Sarajevo und Belgrad, aber auch von Mechelen bei mir gehabt, und es gab insgesamt interessante Gespräche, die natürlich von der Frage geprägt waren, wie es in Europa politisch weitergeht, wobei das natürlich auch verbunden war mit meinen Bemühungen, die Wiener Wirtschaft zu unterstützen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank. Die 3. Zusatzfrage kommt von der FPÖ, von Herrn GR Kohlbauer. - Bitte. GR Leo Kohlbauer (FPÖ): Herr Bürgermeister! Ich danke für die ersten Worte und für die erste Beantwortung, die Sie hier gegeben haben. Jetzt muss ich halt darauf hinweisen, dass es einen Videomitschnitt dieser Überreichung der Wien-Plakette an den Herrn Politiker Palma gibt. Da haben Sie eindeutig folgende Worte gewählt: "Ich darf mich für das Kommen bedanken mit der Ehrenmedaille in Gold, etwas, das wir ganz selten vergeben, und ich hoffe, das ist eine bleibende Erinnerung an den Besuch in unserer Heimatstadt Wien." Herr Palma hat sich natürlich sehr geehrt gefühlt und ist davon ausgegangen, dass er hier dieses ganz besondere Ehrenzeichen bekommen hat, und ich kann ihn schon ein bisschen verstehen. Wenn man beispielsweise einen Mozarttaler bekommt, dann ist das wirklich etwas Wunderbares und Gutes, was ich sehr gerne esse. (Der Redner stellt eine Packung Mozarttaler auf das Rednerpult.) Wenn man dann aber jemandem dazu sagt, der nicht in Kenntnis dessen ist, dass das beispielsweise der Wiener Philharmoniker ist, dann ist das natürlich schon etwas unklar für denjenigen, der geehrt oder beschenkt wurde. Daher stelle ich jetzt hier die Frage, ob Sie vorhaben, sich bei Herrn Palma zu entschuldigen und klarzustellen, dass das hier die Goldene Plakette war und nicht die Ehrenmaidelle in Gold, wie Sie ihm dort persönlich gesagt haben. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bitte, Herr Bürgermeister. Bgm Dr. Michael Ludwig: Herr Gemeinderat! Ihre Sorgen hätte ich gerne! Das muss ich wirklich sagen! (Beifall und Heiterkeit bei der SPÖ.) Der Herr Bürgermeister hat von mir die Wien-Plakette bekommen, die in der Tat selten vergeben wird, und ich habe in der Anfragebeantwortung auch versucht, zu dokumentieren, dass diese nur an Bürgermeisterinnen und Bürgermeister oder Inhaberinnen und Inhaber vergleichbarer politische Ränge vergeben wird, etwa an Minister und Ministerpräsidenten. Das heißt, dieses Gastgeschenk wird in der Tat selten vergeben, denn Sie werden sich vorstellen können, Herr Gemeinderat, dass ich nicht nur Delegationen mit Bürgermeistern empfange, sondern weit darüber hinaus viele Interessengruppen, Berufsgruppen und viele andere mehr, die eine solche Auszeichnung und Würdigung beziehungsweise ein solches Gastgeschenk nicht bekommen. Unabhängig von seiner politischen Einstellung und seinen Inhalten, die ich in manchen Bereichen ganz offensichtlich nicht teile, ist dieses Gastgeschenk eine Wertschätzung für einen Bürgermeister aus einer Stadt, die großen, intensiven Kontakt zu Wien hält. Gerade aus Jagodina sind viele Menschen bei uns in Wien, die hier arbeiten beziehungsweise leben, und ich habe kein Problem damit, einen serbischen Bürgermeister zu würdigen, auch wenn ich anderer politischer Meinung bin. Der ist politisch völlig anderswo als ich. Das Geschenk ist aber auch ein Zeichen dafür, dass ich die serbische Community in unserer Stadt sehr schätze und zum Ausdruck bringe, dass die Menschen aus Serbien, die in unserer Stadt leben, hier auch eine Heimat gefunden haben und dass ich stolz darauf bin, dass wir von Seiten der Stadt diese serbische Community gut betreuen und auch gute Kontakte zu ihrem Heimatstädten pflegen, und davon möchte ich mich auch in Zukunft nicht abbringen lassen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank, Herr Bürgermeister. Damit ist die 3. Anfrage beantwortet. Die 4. Anfrage (FSP-257658-2019-KSP/GM) wurde von Frau GRin Rychly gestellt und ist an die Frau Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe für Wohnen, Wohnbau, Stadterneuerung und Frauen gerichtet. (Allein heuer, seit Beginn des Jahres 2019, gab es in Österreich acht Morde an Frauen. Das zeigt, wie dringlich das Thema Gewalt gegen Frauen ist. Was macht die Stadt Wien im Bereich Gewaltschutz?) Bitte schön, Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Kathrin Gaál: Herr Vorsitzender! Einen wunderschönen guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Einen wunderschönen guten Morgen, Frau Gemeinderätin! Die unfassbaren Gewalttaten an Frauen machen uns alle gemeinsam - davon bin ich überzeugt - mehr als betroffen, und sie sind durch absolut nichts zu rechtfertigen. Umso wichtiger ist es mir als zuständiger Stadträtin, den Wienerinnen größtmögliche Sicherheit zu bieten. Unser 24-Stunden-Frauennotruf hilft in Akutfällen, völlig unkompliziert und sehr kompetent. 2018 wurden 9.000 Beratungen per Telefon, per Mail oder aber auch persönlich durchgeführt. Das sind im Durchschnitt 25 Beratungen pro Tag. Häusliche Gewalt ist aber leider nach wie vor ein Tabuthema. Deshalb braucht es Aufklärung und Information. Es braucht gleichzeitig aber auch Schutzangebote für die Betroffenen wie den Verein der Wiener Frauenhäuser, die den betroffenen Frauen und den Kindern einen sicheren Zufluchtsort bieten. Ich darf dazu ein paar Zahlen nennen: 2017 wurden 624 Frauen und 640 Kinder und 2018 wurden 647 Frauen und 609 Kinder in den 4 Frauenhäusern betreut. Um für die Anforderungen der Zeit und auch im Hinblick auf das Bevölkerungswachstum gerüstet zu sein, werden wir in Wien ein fünftes Frauenhaus errichten, und ab 2022 wird es dann 225 Plätze in den 5 Frauenhäusern geben. Ich habe vorher auch schon erwähnt, dass es auch wichtig ist, aufzuklären und zu informieren. Wir sorgen mit Kampagnen für öffentliche Wahrnehmung, zum Beispiel im Rahmen der Kampagne "16 Tage gegen Gewalt". Erst vor Kurzem haben wir in den Social Media den Hashtag "keinegewaltgegenfrauen" geschaffen. 2018 hat die MA 57 die Aktion "Ich bin dein Rettungsanker." als sichtbares Zeichen dafür gestartet, dass Belästigung und sexuelle Belästigungen in unserer Stadt absolut keinen Platz haben. Start war auf dem Donauinselfest, weiter ging es dann in den Wiener Bädern, aber auch die Wiener Linien haben sich an diesem Projekt beteiligt. Schon jetzt werden 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Wiener Linien im Umgang mit sexueller Belästigung geschult, und bis Ende des Jahres werden es dann 300 sein. Zusätzlich laufen auf den Infoscreens Spots, die Hinweise auf die Notsprecheinrichtungen geben. In einer weiteren sehr wichtigen Kampagne informierte die MA 57 über die K.O.-Tropfen. Wesentlich ist aber auch - das möchte ich an dieser Stelle sagen - die Opferschutzarbeit an den Wiener Spitälern, denn diese Gesundheitseinrichtungen sind oft die erste Anlaufstelle für Betroffene. Deshalb richte ich meinen ganz speziellen Dank an dieser Stelle an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich in diesen vielen Einrichtungen für die von Gewalt betroffenen Frauen engagieren, oft auch gemeinsam mit der Polizei, die uns ja mit Wegweisungen und Betretungsverboten unterstützt. Fix ist aber jedenfalls: Jede Frau in Wien hat das Recht auf körperliche Unversehrtheit, auf Freiheit und auf Sicherheit, und das ist absolut nicht verhandelbar. (Beifall bei der SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 1. Zusatzfrage wird von NEOS gestellt. Bitte, Frau GRin Mag. Emmerling. GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Vielen Dank, Frau Stadträtin, für die Ausführungen. Ich bin sehr froh über das, was Wien in diesem Bereich Gewaltschutz macht, und natürlich auch über die Eröffnung eines fünften Frauenhauses. Und ich glaube auch, dass Kampagnen hier sehr gut wirken können. Ich habe mich in den letzten Wochen sehr stark mit dem Thema Gewaltschutz befasst, und ich habe auch die Wiener Interventionsstelle besucht, die eigentlich eine Bundeseinrichtung ist, aber natürlich kommt da auch immer wieder die Rückmeldung: Es könnte in Wahrheit mehr sein, und zwar gerade in Bezug auf den Opferschutz kann man nicht genug investieren und unterstützen. Wir haben auch über die Idee einer Gewaltambulanz gesprochen. Sie haben wahrscheinlich schon den Antrag gesehen, den ich heute einbringen werde. Es geht darum, eine rund um die Uhr geöffnete Stelle zu schaffen, wo alles aus einer Hand kommt. Das heißt, von Gewalt Betroffene - nicht nur Frauen, sondern es können auch Männer und Kinder hinkommen - finden eine Stelle vor, wo Beweissicherung erfolgt, wo eine rechtsmedizinische, klinische Untersuchung erfolgt und wo es in einem weiteren Schritt auch gleich psychologische, psychosomatische oder juristische Betreuung gibt. Meine Frage an Sie lautet, was Sie von einer solchen Idee halten, ob Sie eine Vision dahin gehend teilen können und ob Sie sich vorstellen können, sich dafür auch einzusetzen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bitte, Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Kathrin Gaál: Schönen guten Morgen, Frau Gemeinderätin! Ich gebe Ihnen völlig recht: Grundsätzlich ist jede Initiative zum Thema Gewaltschutz überlegenswert und wichtig, und natürlich kann immer noch mehr getan werden. Es ist aber schon so, dass der 24-Stunden-Frauennotruf in Wirklichkeit eine solche Stelle in Wien ist. Er steht, wie der Name sagt, 24 Stunden an 7 Tagen in der Woche zur Verfügung, und dort sind Juristinnen, Sozialarbeiterinnen und Psychologinnen für Betroffene tätig. Das heißt: Wir haben in Wien bereits eine solche Stelle. Nichtsdestotrotz kann man über alles einmal nachdenken. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von der ÖVP, von Frau GRin Schwarz. - Bitte sehr. GRin Sabine Schwarz (ÖVP): Guten Morgen, Frau Stadträtin! Wir haben ja gemeinsam ein Frauenhaus besucht, und da haben wir auch gehört, dass es für Frauen, die Opfer von Gewalt geworden sind, sehr schwierig ist, einen Neustart zu wagen, weil es zum Beispiel an Übergangswohnungen beziehungsweise Wohnungen fehlt. Ist es der Fall, dass die Stadt Wien zum Beispiel bei der Vergabe von Gemeindewohnungen Opfer von Gewalt vorreihen kann oder dies auch tut? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bitte, Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Kathrin Gaál: Es stimmt: Wir waren gemeinsam in einem Frauenhaus, und ich glaube, wir haben das gemeinsam als einen wirklich sehr interessanten und vor allem auch berührenden Aufenthalt erlebt, bei dem man auch mitbekommt, wie professionell und sensibel dort die Mitarbeiterinnen mit den Frauen und mit den Kindern umgehen. Umso wichtiger ist es aber auch, die Betroffenen in ein gewaltfreies neues Leben zu begleiten. Wir haben in Wien 54 Übergangswohnungen, die den Frauen zur Verfügung stehen. Mit dieser Anzahl kommen wir im Großen und Ganzen sehr gut aus. Es gibt auch Kooperationsverträge mit dem FSW und auch mit Wiener Wohnen. Ich bin aber durchaus bereit, mir auch die Kriterien bei Wiener Wohnen noch einmal anzuschauen, um solche betroffenen Frauen bevorzugt zu behandeln. Fakt ist aber, dass dieses System in dieser Stadt gut funktioniert. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bevor wir zur 3. Zusatzfrage kommen, darf ich alle Damen und Herren, die auf der Gemeinderatsgalerie heute der Sitzung beiwohnen, recht herzlich begrüßen, und zwar vor allem jene Damen und Herren, die uns heute als PolizeischülerInnen - mit großem I geschrieben und gegendert - besuchen. Willkommen hier im Wiener Gemeinderat! Sie erleben gerade die Fragestunde, und ich freue mich, dass Sie hier sind! Recht herzlich willkommen! (Allgemeiner Beifall.) Die 3. Zusatzfrage kommt von den GRÜNEN. Bitte, Frau GRin Mag. Huemer. GRin Mag. Barbara Huemer (GRÜNE): Guten Morgen, Frau Stadträtin! Vielen Dank für die Ausführungen zum wirklich sehr umfassenden Programm des Gewaltschutzes und des Opferschutzes in Wien. Sie haben die Opferschutzgruppen in den Wiener Spitälern angesprochen. Diese haben Anfang Dezember ihr zehnjähriges Bestehen gefeiert, haben auch Bilanz gezogen und in diesem Zusammenhang auch den Opferschutz-Report präsentiert. Können Sie uns sagen, welche Erkenntnisse es aus Ihrer Sicht anhand dieses Berichts gibt? Wie verhält es sich mit einer gesetzlichen Verpflichtung, Opferschutzgruppen in Spitälern einzurichten? Wohin wird die Entwicklung hier gehen? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bitte, Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Kathrin Gaál: Schönen guten Morgen! Ich wünsche auch den Polizeischülerinnen und Polizeischülern einen schönen guten Morgen! Sie sind gerade bei einer wirklichen spannenden Frage anwesend, die Ihnen wahrscheinlich auch in Ihrer zukünftigen Tätigkeit des Öfteren unterkommen wird, nämlich betreffend häusliche Gewalt. Und es ist sehr wichtig, dass auch Sie als erste Ansprechpersonen bei solchen Tätigkeiten entsprechend reagieren und sensibel vorgehen. Ich wünsche Ihnen alles Gute für Ihren kommenden, sehr wichtigen Beruf! Sehr geehrte Frau Gemeinderätin! Dieser Bericht ist mir, um es ehrlich zu sagen, zugegangen, aber das ist noch nicht so lange her. Das heißt, wir sind dabei, ihn durchzuarbeiten, durchzubesprechen. Sie haben aber definitiv recht, auch die Opferschutzeinrichtungen in den Wiener Spitälern sind wichtige Partner im Umgang mit betroffenen Frauen bei häuslicher Gewalt, und ich werde da auch gemeinsam mit dem Gesundheitsstadtrat weitere Maßnahmen setzen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 4. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. Frau GRin Elisabeth Schmidt, bitte. GRin Elisabeth Schmidt (FPÖ): Guten Morgen, Frau Stadträtin! Danke für die Beantwortung bisher. Grundsätzlich ist es zu begrüßen, dass die Stadt Wien in handfesten Dingen wirklich gut reagiert, auf die Anforderungen der Zeit auch reagiert und zum Beispiel die Frauenhäuser - ein neues Frauenhaus wird eröffnet -, Opferschutzeinrichtungen, et cetera bereitstellt. Daneben werden natürlich auch die Kampagnen durchgeführt, um Aufmerksamkeit zu schaffen, um auch Aufklärung zu betreiben. Nun ist die Stadt Wien bald eine Zwei-Millionen-Stadt, und wenn man die Entwicklung verfolgt und beobachtet, dann muss man feststellen, dass auch Verbrechen und Gewalt in dieser Stadt in vielerlei Hinsicht wachsen. Sie wissen, die Freiheitlichen fordern seit geraumer Zeit die Installierung eines Sicherheitsressorts - einen Sicherheitsstadtrat, eine Sicherheitsstadträtin -, wo eben all jene Belange, die Opferschutz, Gewalt gegen Frauen, Verbrechensbekämpfung betreffen, zusammenlaufen, das heißt, ein Ressort, wo auf lokaler Ebene mit den lokalen Behörden, mit den Bundesbehörden, mit den Vereinen, mit den Einrichtungen, mit den Opfern und vor allem auch mit den Tätern die Vollziehung stattfindet. Ich möchte gerne von Ihnen wissen, wie Sie als Frauenstadträtin die Ablehnung eines Sicherheitsressorts in Wien begründen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte. Amtsf. StRin Kathrin Gaál: In der Bundesverfassung ist ganz klar geregelt, dass das Thema Sicherheit Bundeskompetenz ist. Wie auch Sie eingangs gesagt haben, sind wir vor allem im Gewaltschutzbereich in dieser Stadt wirklich sehr, sehr gut aufgestellt, und das seit ganz, ganz vielen Jahren und Jahrzehnten. Wir haben ein wirklich dichtes professionelles Gewaltschutznetz für die betroffenen Frauen. Aber natürlich ist die Kooperation mit der Polizei und mit der Bundesbehörde wichtig, und die findet auch statt. Dafür braucht es keinen eigenen Sicherheitsstadtrat. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Damit ist die 4. Anfrage beantwortet. Danke schön, Frau Stadträtin. Die 5. Anfrage (FSP-259225-2019-KNE/GM) wurde von Herrn GR Wiederkehr gestellt und ist an den Herrn Amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe für Soziales, Gesundheit und Sport gerichtet. In dieser Anfrage geht es um die Mitarbeiter im Stadtratbüro und darum, wie die Refundierung erfolgt. (Laut Anfragebeantwortung von Herrn amtsführenden Stadtrat für Bildung, Integration, Jugend und Personal vom 18. März sind im Büro Ihrer Geschäftsgruppe neun Mitarbeiter vom Fonds Soziales Wien tätig. Die meisten dieser Mitarbeiter haben Sie im Zuge Ihres Wechsels vom FSW ins Büro der Geschäftsgruppe begleitet - in den Personalausgaben des Geschäftsgruppenbüros spiegelt sich das allerdings nicht wider, da diese Mitarbeiter nach wie vor beim FSW angestellt sind. Finden Sie es in Ordnung, dass Mitarbeiter von Politikern von einer sozialen Einrichtung finanziert werden?) Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR Peter Hacker: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Wiederkehr! Ihre Frage hat mich eigentlich verwirrt, weil die Frage nicht zum Vorlauf in der Fragenformulierung passt. Denn Sie stellen mir die Frage: "Finden Sie es in Ordnung, dass Mitarbeiter von Politikern von einer sozialen Einrichtung finanziert werden?" - Das steht einfach so allgemein im Raum und hat eigentlich keinen Bezug in der Erläuterung der Frage, die Sie stellen. Jetzt einmal rein Ihre Frage selbst betrachtend: Finden Sie es in Ordnung, dass Mitarbeiter von Politikern von anderen finanziert werden? - Antwort: Nein, finde ich nicht in Ordnung. War das die Frage, die Sie mir stellen wollten, habe ich mich gefragt. Ich vermute, nicht, denn Sie wollten ja wissen, ob ich es in Ordnung finde, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in meinem Stadtratbüro Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Fonds Soziales Wien sind. Ich nehme an, dass Sie die Frage so gemeint haben. Da muss man einmal klar festhalten: Der Fonds Soziales Wien ist ja nicht irgendeine soziale Einrichtung - er ist ja nicht die Caritas oder die Volkshilfe oder die Arbeiter-Samariter. Wäre das der Fall, könnte ich die Notwendigkeit oder den Bedarf der Fragestellung an sich verstehen. Aber der Fonds Soziales Wien ist der Sozialhilfeträger der Bundeshauptstadt. Der Fonds Soziales Wien ist per Gesetz, das der Landtag in diesem Raum hier beschlossen hat, verantwortlich für die Pflege und Betreuung in dieser Stadt, verantwortlich für die Behindertenhilfe in dieser Stadt, verantwortlich für die Wohnungslosenhilfe in dieser Stadt, verantwortlich für die Flüchtlingsbetreuung in dieser Stadt. Und ich sage es Ihnen, wie es ist: Na selbstverständlich - selbstverständlich! - will der Stadtrat in seinem Büro Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben, die sich in den Materien, für die der Stadtrat oder die Stadträtin verantwortlich ist, auch auskennen. Und was liegt näher, als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in jenen Organisationseinheiten zu suchen, für die man verantwortlich ist? Und da der Fonds Soziales Wien eine selbstständige Rechtspersönlichkeit, aber trotzdem der Sozialhilfeträger der Stadt ist, halte ich es für selbstverständlich in Ordnung, dass ich MitarbeiterInnen aus vielen Bereichen der Stadt, darunter auch solche aus dieser Organisationseinheit habe. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank. Die 1. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. - Herr GR Dr. Ulm, bitte. GR Dr. Wolfgang Ulm (ÖVP): Grüß Gott, Herr Stadtrat! Auch die ÖVP hat eine Anfrage zum Thema Mitarbeiter im Stadtratbüro gestellt. Wir haben da vom Herrn Personalstadtrat eine etwas dünne Antwort bekommen, aber unter anderem steht drinnen, dass nach dem Regierungswechsel beim Personal im Stadtratbüro von 20 auf 26 Mitarbeiter aufgestockt wurde. Er hat uns aber auch gesagt, dass es keine Arbeitskräfteüberlassung gibt. Ich frage mich daher, ob die 9 Personen vom FSW in diesen 26 enthalten sind oder ob die noch dazukommen. Wären sie in den 26 enthalten, dann frage ich Sie: Was soll denn das sonst sein als eine Arbeitskräfteüberlassung, wenn Mitarbeiter des FSW nun im Stadtratbüro arbeiten? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR Peter Hacker: Selbstverständlich sind sie enthalten. Denn die Frage war: Wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten im Stadtratbüro? Und die arbeiten eindeutig bei mir im Stadtratbüro - und die arbeiten hervorragend und gut, und ich bin sehr zufrieden. Aber deswegen ist das keine Arbeitskräfteüberlassung. Eine Arbeitskräfteüberlassung ist eine ganz andere Rechtskonstruktion des Arbeitsrechts. Der Fonds Soziales Wien ist in einer Inhouse-Konstruktion zur Stadt. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. - Frau GRin Schütz, bitte. GRin Angela Schütz (FPÖ): Herzlichen Dank für die bisherige Anfragebeantwortung. Wir wissen ja, dass Mitarbeiter auch in heiklen Bereichen, was den Datenschutz betrifft, arbeiten. Ich gehe also davon aus, dass die alle eine Datenschutzerklärung und eine Verschwiegenheitserklärung unterschrieben haben, so wie es die Mitarbeiter, die über die Stadt Wien angestellt sind, auch tun. Was wir aber in der Presse auch lesen können, ist, dass die Gehälter für extern angestellte oder extern koordinierte Mitarbeiter zum Teil höher sind als jene von Mitarbeitern, die über die Stadt oder über Sonderverträge angestellt werden, und dass diese Gehälter teilweise refundiert werden oder teilweise nicht refundiert werden. Jetzt interessiert uns in diesem Zusammenhang - Sie haben kurz angerissen, wofür Sie die Mitarbeiter eventuell benützen - aber natürlich auch der konkrete Aufgabenbereich. Und uns interessiert in diesem Zusammenhang - und das ist die Frage -: Gibt es eine Refundierung der Stadt Wien für die zur Verfügung gestellten Mitarbeiter an den Fonds Soziales Wien? Und wenn ja: In welcher Höhe und unter welcher Budgetpost? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. Amtsf. StR Peter Hacker: Erstens: Selbstverständlich halten meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Datenschutz ein. Und selbstverständlich sind wir immer wieder mit datenschutzrechtlich problematischen Einzelanfragen konfrontiert - auch von politischen Parteien und Vertretern politischer Parteien. Auch Menschen schreiben dem Stadtrat, und dann ist jede einzelne Nachfrage auch datenschutzrechtlich relevant. Sie können sich vorstellen, dass ich als Sozialstadtrat und Gesundheitsstadtrat besonders viele persönliche E- Mails von Menschen bekomme, die mich um Hilfe, Unterstützung und was auch immer bitten, und jede dieser Fragen ist datenschutzrechtlich natürlich relevant. Das betrifft alle Bereiche meines Ressorts, und da gibt es ganz viele Bereiche, die besonders eng mit persönlichen Schicksalen von Menschen befasst sind. Selbstverständlich erfolgt das alles datenschutzkonform und ist manchmal tatsächlich schwierig. Ich denke gerade an eine Anfrage eines politischen Mandatars dieses Hauses, die gestern in meinem Büro eingelangt ist. Es ist verständlich, dass er mich um Hilfe für jemanden fragt, aber es ist gleichzeitig auch ganz schwierig, die Antwort zu geben, weil es datenschutzrechtlich relevant ist. Aber bei allem Respekt, mit dieser Problematik sind wir alltagsmäßig konfrontiert, jeder und jede von uns sind damit konfrontiert. Das betrifft ja Sie ganz genauso wie mich. Das gilt ja auch für Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Ihnen im Klub, und das gilt auch für Sie persönlich. Also - lange Rede, kurzer Sinn -: Ja, selbstverständlich wird der gesamte Datenschutz und alles, was damit zusammenhängt, vollkommen eingehalten. (GRin Angela Schütz: Das war nicht die Frage!) Das war ja Ihre Frage! (GRin Angela Schütz: Nein, die Frage war die Refundierung der Gehälter!) Das war die zweite Frage! (GRin Angela Schütz: Nein ...) Die erste Frage war, ob sie die Datenschutzerklärung unterschrieben haben. (GRin Angela Schütz: Nein, das Erste war die Feststellung ...) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von ... Amtsf. StR Peter Hacker: Warten Sie, ich bin noch nicht fertig. Zur Frage der Refundierung: Selbstverständlich kriegt der Fonds Soziales Wien bekannterweise eine von diesem Haus beschlossene Dotation, und selbstverständlich werden alle diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem öffentlichen Steuergeld finanziert. Wir beschließen hier eine Dotation des Fonds Soziales Wien in einer Dimension von ein bisschen mehr als 1 Milliarde EUR, und darin sind - Sie können das ganz genau nachlesen - jede Menge Personalkosten enthalten. Wenn ich es richtig im Kopf habe, sind es, glaube ich, 45 Millionen EUR Personalkosten - es könnten aber auch 50 Millionen EUR oder ein bisschen mehr sein, aber soweit ich es auswendig weiß -, und selbstverständlich sind darin auch die Personalkosten jener Mitarbeiter enthalten, die in anderen Organisationseinheiten arbeiten. Also das ist eine so selbstverständliche Frage! Die Anfrage unterstellt ja an sich, dass jemand Dritter die Kosten meiner Mitarbeiter zahlen würde - und da sage ich in aller Klarheit: Das ist nicht der Fall! So wie die Mitarbeiter in Ihren politischen Büros, in Ihrem Klub, werden auch die Mitarbeiter in unserem Klub, die Mitarbeiter in unseren Büros am Ende des Tages vom Steuerzahler finanziert. Ja, das ist das öffentliche, demokratisch unterstützte System. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von NEOS. - Herr GR Wiederkehr, bitte. GR Christoph Wiederkehr, MA (NEOS): Danke für die schlussendliche Beantwortung. Jetzt wissen wir, dass die MitarbeiterInnen vom FSW, die Ihnen zur Verfügung gestellt werden, nicht aus dem Stadtratbüro direkt refundiert werden. Ich halte das schon für relevant, denn wenn wir hier eine Förderung für den FSW beschließen, beschließen wir nicht automatisch die Zurverfügungstellung von Mitarbeitern an Sie als Stadtrat. Meine Frage geht aber in eine andere Richtung, nämlich: Die Sozialdemokratie kritisiert zu Recht die großen Mitarbeiterbüros der Ministerien, der Kabinette, die in letzter Zeit auch ziemlich gewachsen sind. Sie selber haben Ihr Büro ja auch ordentlich ausgedehnt: im letzten Jahr von 20 auf 26 Mitarbeiter. Wie sehen Sie angesichts der Kritik an der Bundesregierung Ihr eigenes Verhalten, Ihren Mitarbeiterstab auch so aufzublähen? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. Amtsf. StR Peter Hacker: Ich meine, man kann natürlich alles, was hinkt, vergleichen. Aber bei allem Respekt: Schauen Sie sich den Organisationsaufbau eines Ministeriums an und vergleichen Sie ihn mit dem Organisationsaufbau einer Geschäftsgruppe unserer Stadtverwaltung, und Sie werden draufkommen, dass Sie im Organisationsaufbau genauso wie in der funktionellen Tätigkeit von Ministerien fundamental grundsätzliche Unterschiede zum Aufbau unserer Stadtverwaltung finden. Sie finden in jedem Ministerium eine Sektion A, die meistens für Personal und Finanzen verantwortlich ist. Wo wäre das bei uns in der Geschäftseinteilung pro Stadtrat vorgesehen? - Also wir haben da ganz viele Organisationseinheiten nicht direkt in den Stadtratbüros, wie sie im Vergleich dazu in den Ministerien vorhanden sind. Bei der Diskussion um die Ausstattung in den Ministerien geht es um Personen, die noch zusätzlich zu den MitarbeiterInnen in den bereits dort für zentrale Aufgaben vorhandenen Sektionen beschäftigt werden, da geht es um eine Überstülpung, da geht es um eine ganz andere Frage. Ich habe in meinem Büro unter anderem eine Untersuchungskommission zu begleiten, und ich kann Ihnen sagen, das ist ganz schön viel Arbeit. (StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM: Ja, das wissen wir!) Ich habe das Vergnügen, von Ihnen insgesamt 424 Anfragen bekommen zu haben, und ich kann Ihnen sagen, das ist ganz schon viel Arbeit. Ich möchte am Schluss jetzt noch einmal in aller Deutlichkeit sagen: Es ist gut und richtig, dass wir in unseren Büros Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben, die sich in der Materie, mit der sie beschäftigt sind, auskennen. Daher ist es gut und richtig, dass diese MitarbeiterInnen aus den Organisationseinheiten kommen, für die wir verantwortlich sind. Und es ist gut und richtig, dass diese MitarbeiterInnen nicht in den politischen Büros pragmatisiert sind und auf ewig dort sind, sondern dass das Jobs sind, die man einige Jahre macht, und dann zieht man wieder weiter in seinem beruflichen Leben, in seiner beruflichen Entwicklung. Darum bin ich ja so erstaunt, dass ich gerade von den NEOS, die ja permanent für mehr Flexibilität eintreten, diese Frage gestellt bekomme. Ja, im Berufsleben eines Mitarbeiters ist sein Aufenthalt in einem politischen Büro ja nur einer auf Zeit, das ist ja gar keine Frage, und die Mitarbeiter bewegen sich in ihrer beruflichen Laufbahn weiter. Daher kann man nicht sagen, man verlangt, dass die alle jetzt pragmatisiert in Stadtratbüros angestellt werden. Ganz im Gegenteil, ich halte es für gut und richtig, dass es Fluktuation gibt. Und die Mitarbeiter, die sich im Sozialhilfeträger auskennen, wollten das Dienstverhältnis dort auch gar nicht verlassen - also warum sollten wir sie zwingen? - respektive: dann hätte ich sie nicht bekommen. Also ich verstehe sozusagen die Diskussion ehrlich gesagt nicht. Wir haben so riesige Probleme in unserem Ressort. Wir haben eine Bundesregierung, die uns mit der Mindestsicherung beschäftigt. Wir haben eine Bundesregierung, die uns mit dem Sozialversicherungssystem beschäftigt, mit radikalen Veränderungen, wo wir noch immer überhaupt nicht wissen, worum es bei dem, was am 1. April starten soll, eigentlich geht. Wir haben eine riesige Diskussion über die Frage, ob wir allen Ernstes 1,50 EUR für Asylwerber zahlen wollen, die Hilfstätigkeiten machen. Wir haben eine riesengroße Bewegung im Sportbereich und einen Minister, der gerade meint, er muss Männer gegenüber Frauen bevorzugen. Und wir beschäftigen uns hier mit Nanofragen. Das ist nicht einmal Mikropolitik, das ist Nanopolitik! Ich kann das bei allem Respekt nicht verstehen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Damit ist die 5. Anfrage beantwortet. Herr Stadtrat, vielen Dank! Die Fragestunde ist damit beendet. Wir kommen nun zur Aktuellen Stunde. Der ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien hat eine Aktuelle Stunde zum Thema "Rot-Grün riskiert Weltkulturerbe - Schluss mit den Nebelgranaten - Rasches Handeln der Stadt Wien gefordert!" verlangt. Das Verlangen wurde gemäß § 39 Abs. 2 der Geschäftsordnung ordnungsgemäß beantragt. Ich bitte die Erstrednerin, Frau GRin Dipl.-Ing. Olischar, die Aktuelle Stunde zu eröffnen, wobei ich bemerke, dass ihre Redezeit mit zehn Minuten begrenzt ist. GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP): Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Bezirksvorsteher! Wir haben zum Thema Weltkulturerbe - das ist ja das Thema der heutigen Aktuellen Stunde, die wir einberufen haben - auch in der Fragestunde schon sehr viel gehört, aber es wurde eigentlich nicht wirklich etwas gesagt. Das bestätigt unsere Sichtweise, dass die rot-grüne Stadtregierung mit dem Weltkulturerbe überfordert ist. Wir, die ÖVP- Wien, helfen Ihnen da sehr gerne weiter, und wir haben unsere Aktuelle Stunde sehr bewusst zu diesem Thema gewählt, denn Rot-Grün riskiert das Weltkulturerbe, Rot-Grün wirft mit Nebelgranaten. Dabei müsste Rot-Grün hier - von rasch kann man eigentlich ohnedies schon nicht mehr reden, aber - endlich handeln und aktiv werden. (Beifall bei der ÖVP.) Wir werden daher heute im Zuge der Behandlung der Tagesordnung einen ganz konkreten Beschlussantrag einbringen, nämlich zur Änderung der Flächenwidmung auf dem Heumarkt-Areal. Denn, sehr geehrte Damen und Herren, es wäre tatsächlich sehr einfach: Flächenwidmungsplan ändern - Weltkulturerbe retten. Was wir bisher von Rot-Grün gehört haben, waren immer nur Worthülsen und Versprechungen. Der Dialog wird seit ewig und einem Tag geführt, raus kommt in Wahrheit nichts. Wir stellen heute die Kolleginnen und Kollegen von der rot-grünen Stadtregierung und der rot-grünen Fraktion auf die Probe: Ist Ihnen das Weltkulturerbe etwas wert, oder bleibt unsere Stadt auf der Roten Liste beziehungsweise wird das Weltkulturerbe aberkannt? Präsident Woller als rot-grüner Abgesandter für das Weltkulturerbe verordnete kürzlich eine zweijährige Nachdenkpause, anstatt das gesamte Bauprojekt endlich so aufzustellen, dass es mit dem Weltkulturerbe vereinbar ist. Was bei rot-grünen Nachdenkpausen herauskommt, das kennen wir schon, sehr geehrte Damen und Herren, nämlich nichts. Die letzte Nachdenkpause, auch zum Heumarkt-Projekt, hat StRin Vassilakou 2016 verordnet, um nach sechs Monaten ein kaum verändertes Projekt zu präsentieren. Dieses Vorgehen ist unprofessionell, es schafft Verunsicherung und ist aus unserer Sicht schlechte Stadtplanungspolitik, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP.) Um so etwas in Zukunft bei weiteren Bauprojekten zu verhindern, muss an sehr vielen Stellschrauben gedreht werden. Rot-Grün hat nicht nur viele Ausreden parat, wenn es um dieses Thema geht, sondern schiebt Verantwortlichkeiten gerne von sich weg. Wir wollen ein Bekenntnis zum Schutz des Weltkulturerbes, und das wollen wir in der Wiener Stadtverfassung und in der Bauordnung verankern. Wir wollen, dass das Bekenntnis zum Schutz beider Wiener UNESCO-Weltkulturerbe-Stätten in die Wiener Stadtverfassung aufgenommen wird, und zwar im Rang eines Landesverfassungsrechtes. Wir haben ja Rot-Grün bereits aufgefordert, die Themen Wirtschaft und Standortpolitik - ebenfalls Stiefkinder von Rot-Grün - in die Stadtverfassung zu schreiben, aber auch das Weltkulturerbe gehört in dieser Stadt wenn schon nicht von der Stadtregierung, dann von der Verfassung gewürdigt und geschützt. Hier kann das Salzburger Stadtrecht durchaus auch in der Formulierung ein Vorbild sein. Wir wollen aber auch, dass der Schutz des Weltkulturerbes in der Bauordnung verankert ist. Wir wollen, dass die beiden Weltkulturerbe-Stätten und deren Schutz als Ziel in der Wiener Bauordnung ergänzt werden. Ich habe schon erwähnt, es gibt sehr, sehr viele Stellschrauben, an denen gedreht werden muss, um den Schutz oder auch das Weltkulturerbe Wien Weltkulturerbe-sicher zu machen. Ein rot-grünes Schlupfloch, das dieses Heumarkt-Schlamassel überhaupt auch erst begünstigt hat, ist das bestehende Fachkonzept Hochhäuser. Es wurde 2014 von SPÖ und GRÜNEN im Alleingang überarbeitet - ein Schelm, wer Böses denkt, wenn man sich die Chronologie des Heumarkt-Projektes so zu Gemüte führt -, und die heutige Fassung schließt den Bau von Hochhäusern in der Zone Heumarkt nicht mehr aus. Und - wir haben das heute schon in der Fragestunde gehört - die Resolution, das Indianerehrenwort von Rot-Grün: "Wir bauen ab jetzt keine Hochhäuser mehr in dieser Zone!", ist wirklich eine Chuzpe. (Zwischenruf von GRin Dr. Jennifer Kickert.) Nein, ich sage Ihnen, was Sie mit dieser Resolution machen: Sie bestätigen damit selber die Zahnlosigkeit sämtlicher Instrumente einer aktiven Stadtplanung, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP.) Sie bestätigen sich selber, dass die Instrumente, die Sie selbst mit dem Fachkonzept Hochhäuser als Leitlinie verordnen oder beschließen, zahnlos sind - etwas anderes ist es nicht, denn anscheinend greift dieses Instrument nicht, wenn Sie so eine Resolution brauchen. Und es kann aus unserer Sicht nicht sein, dass Rot-Grün unter dem Motto "Was nicht passt, wird passend gemacht." Politik macht! Wir fordern daher die Konkretisierung des derzeit gültigen Fachkonzepts Hochhäuser, das derzeit keine Entscheidungsgrundlage für die Stadtplanung bietet, denn die Formulierungen sind schwammig, interpretierbar, sie bieten keinerlei Orientierung, keine Sicherheit, weder für Projektentwickler noch für Anrainerinnen und Anrainer. Und es braucht geeignete städtebauliche Steuerungsinstrumente, um aktiv auch Stadtplanung zu betreiben. Es sollte beispielsweise - in Zürich sehen wir, dass das durchaus funktioniert - klare Definitionen von Zonen geben, wo Hochhäuser einen sinnvollen Beitrag für die Stadtentwicklung leisten können und wo nicht. Das haben Sie bislang verabsäumt. Wir werden diesbezüglich auch einen Antrag einbringen. Ich möchte auch, weil er wieder herumschwirrt, den Managementplan der Stadt Wien zum Weltkulturerbe ansprechen. Für uns stellt das ein bisschen ein Mysterium dar, denn wir haben letztes Jahr, ungefähr zur selben Zeit, in der Fragestunde eine Frage gestellt, wie es jetzt mit diesem Managementplan aussieht. Man hört, es gibt einen, es gibt keinen, er wird überarbeitet oder nicht. Also bitte auch hier Ihrerseits ein Bekenntnis! Anscheinend haben Sie es wirklich verabsäumt, Instrumente zu setzen, die dieses Weltkulturerbe schützen und sichern, und ständig daran vorbeigeplant. Das kann es in der Zukunft nicht sein, sehr geehrte Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP.) Die Vorschläge, die wir hier bringen, schaffen eine Grundlage, um Wien für die Zukunft Weltkulturerbe-sicher zu machen. Rot-Grün muss aber auch jetzt akut handeln, denn, wie schon erwähnt, Ihre derzeitigen Instrumente und Maßnahmen sind zahnlos, die helfen nichts, um hier das Weltkulturerbe zu sichern. Eine Maßnahme steht dabei an erster Stelle - die werden wir auch heute in Form des Antrages noch einmal einbringen -: die Änderung des aktuell gültigen Flächenwidmungsplanes. Sonst wird die Stadt Wien das Welterbe verlieren. Handeln Sie und machen Sie Wien Weltkulturerbe-sicher, sehr geehrte Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP und von StRin Ursula Schweiger-Stenzel.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Für die weiteren Wortmeldungen bringe ich in Erinnerung, dass sich die Damen und Herren des Gemeinderates nur ein Mal zu Wort melden dürfen und ihre Redezeit mit fünf Minuten begrenzt ist. Als nächster Redner hat sich Herr GR Wiederkehr zu Wort gemeldet. - Bitte. GR Christoph Wiederkehr, MA (NEOS): Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Das Schlechteste, was man in heiklen Phasen im Leben machen kann, ist, nicht zu entscheiden und die Entscheidung einfach abzuschieben und in die Zukunft aufzuschieben. Genau das wird jetzt beim Heumarkt-Projekt gemacht: Man verordnet sich selbst eine zweijährige Nachdenkpause, ohne dass sich die Rahmenbedingungen irgendwie geändert hätten. Die UNESCO sagt seit Jahren, dass mit diesem Projekt, wenn es so umgesetzt wird, auch das Weltkulturerbe verloren gehen wird oder gefährdet ist. Es haben sich die Rahmenbedingungen nicht geändert, und die jetzige Nachdenkpause ist die schlechteste aller Möglichkeiten. Das ist eine Politik, bei der man den Kopf einfach in den Sand steckt und die Entscheidung auf nach der nächsten Wahl verschiebt, und es ist keine Entscheidung, die wirklich in diesem Projekt einen Fortschritt bringen kann. (Beifall bei den NEOS.) Es ist ein durchsichtiges Manöver, einfach Entscheidungen auf den nächsten Wahltermin zu verschieben. Es gab ja schon einmal während einer Wahl, der Bundespräsidentenwahl, eine Nachdenkpause. Nach der Nachdenkpause ist substanziell auch nichts verändert worden an diesem Projekt, der Entwurf ist eher verschlimmbessert worden, und auch nach der damaligen Nachdenkpause ist weiterhin eine Gefährdung des Weltkulturerbes der Status quo. Das heißt, die Nachdenkpause bringt in dieser Form überhaupt nichts. Uns NEOS ist klar: Wenn wir schon diese völkerrechtlichen Verpflichtungen eingegangen sind und wenn es diese gibt, dann haben wir uns auch daran zu halten. Das Ziel der Politik muss sein, möglichst schnell ein Konzept hinzubekommen, das das Weltkulturerbe auch langfristig erhält. Jetzt, ohne klare Rahmenbedingungen, ist es ein Worst-Case-Szenario für alle: Es ist schlecht für den Investor, der keine Rechtssicherheit hat. Es ist schlecht für die Wiener Bevölkerung, die nicht weiß, ob das Weltkulturerbe erhalten wird. Es ist das Dilemma der rot-grünen Stadtregierung, das eindeutig selbst verschuldet ist - das Heumarkt-Projekt ist ein eindeutiges Politikversagen. (Beifall bei den NEOS.) Der Vorschlag der ÖVP ist meiner Ansicht nach aber auch nicht ganz der richtige, er ist sehr fragwürdig, denn: Den Flächenwidmungsplan bei einem laufenden Baubewilligungsverfahren einfach abzuändern - so wie die ÖVP es vorschlägt - ist eine Einladung an die Justiz, diese Änderung natürlich wieder aufzuheben. Wir brauchen ja auch eine gewisse Rechtssicherheit für Investoren, und würde man dem Vorschlag folgen, in einem laufenden Baubewilligungsverfahren hier einfach Änderungen vorzunehmen, würde man die Rechtssicherheit komplett zerstören. Da frage ich mich schon, warum die Wirtschaftspartei, die selbsterklärte Wirtschaftspartei ÖVP da einen aus rechtsstaatlicher Sicht so fragwürdigen Vorschlag macht. Das kann nicht der Weg sein, den wir gehen wollen. (Beifall bei den NEOS.) Es gibt aber andere Wege. Wir können entweder versuchen, mit dem Investor eine Lösung zu finden, die so aussieht, dass das Weltkulturerbe auch erhalten bleibt - das heißt, hier noch einmal in einen Dialog zu gehen und das Projekt auch noch einmal abzuändern, möglichst schnell abzuändern, um Sicherheit zu bekommen -, oder, falls dieser Weg nicht gangbar ist, rechtsstaatlich, auf den Wegen der Rechtsstaatlichkeit den Flächenwidmungsplan vor Gerichten zu bekämpfen und eine gerichtliche Aufhebung zu erwirken, weil das Weltkulturerbe hier nicht berücksichtigt wurde. Das sind die zwei Wege, die gangbar sind. Die Bundesregierung, die ÖVP auf Bundesebene und auch die ÖVP- Wien hier verwenden das Heumarkt-Projekt als Möglichkeit, politisches Kleingeld zu schlagen, als politisches Spiel Wien gegen Bund, ohne tatsächlich in der Sache konstruktiv zu einer Lösung beizutragen. Diese bräuchten wir jetzt. Und mittelfristig brauchen wir natürlich auch eine Änderung in dem Regelwerk, das wir in Wien haben: Wir brauchen klare stadtplanerische Elemente, wir brauchen hier Rechtssicherheit. Und was wir auch brauchen, ist ein Welterbe- Gesetz - das könnte zum Beispiel Minister Blümel machen -, ein Welterbe-Gesetz auf Bundesebene, das auch Gemeinden und Länder klar verpflichtet, sich daran zu halten. Das wäre ein Welterbe-Ausführungsgesetz, das auf jeden Fall noch fehlt. (Beifall bei den NEOS.) Damit könnte auch ein Durchgriffsrecht des Bundes forciert werden, das aus meiner Sicht auch vollkommen in Ordnung ist. Es ist auf jeden Fall scheinheilig, hier einfach auf Zeit zu spielen - ich habe kaum mehr Redezeit -, wir haben hier keine Zeit zu verlieren. Wir müssen zu einer Einigung kommen, um Rechtssicherheit für den Investor zu schaffen und damit die Wienerinnen und Wiener endlich auch eine klare Vorstellung haben, was mit diesem Areal passieren wird. - Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Als nächste Rednerin hat sich Frau GRin Dr. Kickert zu Wort gemeldet. - Bitte. GRin Dr. Jennifer Kickert (GRÜNE): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte ZuseherInnen auf der Galerie! Ein Teil des Titels der Aktuellen Stunde heißt "Schluss mit den Nebelgranaten", und mindestens die Hälfte der Beiträge meiner VorrednerInnen war genau das, nämlich das Streuen von Nebelgranaten. (GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Es waren konkrete Vorschläge dabei!) Eines der wesentlichsten Dinge, nämlich jetzt zu behaupten, man könne mit einer schnellen Handlung etwas lösen, ist eine solche Nebelgranate. Denn indem Sie uns jetzt vorwerfen, Verzögerungen zu verursachen oder es auf die lange Bank zu schieben oder den Kopf in den Sand zu stecken, missachten Sie eine Tatsache, nämlich die Art und Weise, wie die UNESCO und ICOMOS arbeiten. (GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: ... jetzt seit fünf Jahren! Seit fünf Jahren!) Nicht nur seit fünf Jahren! Mit der ICOMOS - da muss ich Sie berichtigen - sind wir quasi ständig in Gesprächen, nämlich bei jedem größeren Bauprojekt: Vor dem Hauptbahnhof war es Wien-Mitte, davor gab es auch sehr, sehr viele andere Bauprojekte. Das heißt, es gibt einen regen und regelmäßigen Austausch mit der UNESCO und mit ICOMOS, und das soll so fortgesetzt werden. (GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Bis zur Aberkennung!) Wenn Sie versuchen, den Eindruck zu erwecken, dass das ein Verzögern ist, so sage ich: Es ist genau das Gegenteil! Es ist ein Respektieren der Mechanismen, die sich die UNESCO selber gegeben hat. Ob es uns gefällt, dass die Mechanismen so sind oder nicht, tut hier nichts zur Sache, denn sie sind nun einmal so. Wir können uns nur an diese Mechanismen anpassen und mit diesen arbeiten. Was aber selbstverständlich trotzdem sein soll - und das haben wir immer gesagt, deswegen weise ich das Wort Nebelgranate zurück -: Es muss möglich sein, eine Innere Stadt mit dem Weltkulturerbe-Status zu erhalten und trotzdem rund um das Welterbe Innere Stadt städtebauliche Entwicklungen zuzulassen, die in einer wachsenden, lebendigen, pulsierenden und auch selbstbewussten Stadt notwendig sind. Und genau diese Auseinandersetzung, nämlich zwischen der Frage: Was ist zulässig in der Frage der Beurteilung des Weltkulturerbes?, und der Frage, welche Auswirkungen städtebauliche Maßnahmen auf das Weltkulturerbe haben, muss selbstverständlich im Dialogverfahren passieren. Und das passiert. Genau das passiert! Die weiteren Abstimmungsgespräche mit der UNESCO basieren auf Grundlagen, die die UNESCO uns zur Verfügung stellt - nicht mir, nicht Ihnen, aber den zuständigen Stellen. Ein Managementplan, der schon seit der Verleihung des Weltkulturerbe-Status - 2001 war das - hätte entwickelt werden sollen, wird jetzt in Zusammenarbeit mit der UNESCO entwickelt. Und wir haben bereits auch sehr starke Maßnahmen in unseren landesgesetzlichen Möglichkeiten, wie der Bauordnung, gesetzt, indem wir bereits einen wirklich starken Schutz der Bausubstanz der Gebäude, die wir schützen wollen und die den Outstanding Universal Value der Inneren Stadt und anderer Stadtteile ausmachen, verankert haben, indem wir gesagt haben, es gibt einen Abriss von Gebäuden aus der Zeit vor 1945 nur mehr mit einer speziellen Bewilligung. Das heißt, da haben wir die Schwelle für Abrissmöglichkeiten oder die Notwendigkeiten, die von Bauwerbern eingebracht werden müssen, um abzureißen, wirklich sehr hoch gestellt. Das ist zum Beispiel eine der wesentlichsten Maßnahmen, von denen ich glaube, dass sie in den nächsten zwei Jahrzehnten die Bausubstanz der Inneren Stadt, aber auch sehr, sehr vieler anderer wertvoller gründerzeitlicher Areale in Wien schützen werden. Ich würde gerne weiterhin auf Grundlage dieser Fakten und dieser Maßnahmen diskutieren, anstatt dass immer und ewig mit Vorhaltungen gearbeitet wird, denn das, was sich sowohl die Innere Stadt als auch dieses Projekt als auch die gesamte Stadt verdient haben, ist, dass über Stadtentwicklung und Stadtentwicklungsprojekte auf eine sinnvolle und faktenbasierte Art und Weise diskutiert wird. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächste Rednerin hat sich Frau StRin Schweiger-Stenzel zu Wort gemeldet. Ich erteile ihr das Wort. StRin Ursula Schweiger-Stenzel: Verehrter Herr Vorsitzender! Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Verehrte Vorrednerin, kurz zu Ihnen: Die Innere Stadt, der 1. Bezirk war immer schon Schutzzone. Jetzt im Nachhinein einen Beschluss quasi in den Raum zu stellen, dass man in Zukunft Abrisse nicht vornehmen wird, weil die Gebäude in der Schutzzone liegen, ist ebenfalls eine Nebelgranate und eine Ausflucht und so nicht erst zu nehmen. (Beifall bei der FPÖ.) Ich möchte zunächst einmal natürlich begrüßen, dass diese Aktuelle Stunde heute dem Turmbau zu Babel in Wien gewidmet ist, also diesem abenteuerlichen Hochhausprojekt und Neubau des Hotels InterContinental auf dem Areal des Wiener Eislaufvereins. Ich habe schon am 1. Juni 2017 an Sie appelliert, nach Ihrem Gewissen zu entscheiden und nicht nach rot-grüner Parteiräson und die Flächenwidmung für dieses Hochhausprojekt abzulehnen. Sie haben das leider verabsäumt. Warum hätten Sie dieses Projekt ablehnen sollen? - Nicht nur, weil es gegen das Weltkulturerbe verstößt und kunst- und kulturhistorische Sichtachsen wie den berühmten Canaletto-Blick vom Oberen Belvedere zerschneidet, sondern weil es auch ohne Weltkulturerbe jede Dimension und Proportion auf diesem Areal - gegenüber dem Konzerthaus, in unmittelbarer Nähe zur Ringstraße, angrenzend an den Schwarzenbergplatz auf der einen und den Stadtpark auf der anderen Seite - sprengen würde. Ganz abgesehen davon, dass die vor Jahren gestaltete Grünfläche in der Nähe des Akademischen Gymnasiums geopfert werden müsste und der Verkehr näher an die Schule herangeführt würde. Eine dieser NGO-Gruppen nimmt jetzt jeden Freitag, weil sie dieses Hochhaus aus Klimaschutzgründen ablehnt, an dieser Freitagsdemonstration teil! Die offiziellen Medien in Österreich haben dies bisher immer verschwiegen. - So viel zur Objektivität. Mittlerweile ist viel Wasser den Wienfluss heruntergeflossen. Herr Bgm Häupl ist bereits Geschichte. Der Bautensprecher der GRÜNEN, ein vehementer Verfechter des Hochhausprojekts, Christoph Chorherr, hat sich verabschiedet, auch aus dem Verein s2arch, in den einige Spendengelder, nicht zuletzt von Herrn Tojner, hineingeflossen sind. Selbst der Stadtrechnungshof hat sich mit dem System Chorherr beschäftigt. Die Unschuldsvermutung gilt natürlich weiterhin. Ich danke unserem Vizebürgermeister, dass er diesen Akt (GRin Dr. Jennifer Kickert: ... tief gesunken!) an die Staatsanwaltschaft weitergeben wird. (Beifall bei der FPÖ.) Was aber jetzt unter dem neuen, noch nicht gewählten Bgm Ludwig und seinem Kulturerbekoordinator, dem Herrn Landtagspräsidenten Woller, abläuft, lässt an Pikanterie nichts zu wünschen übrig. Sie versuchen quasi die Quadratur des Kreises. Sie wollen nämlich das Weltkulturerbe retten und trotzdem an dem Hochhausprojekt am Heumarkt plus den Neubau des Hotels InterContinental festhalten. Wie das gehen soll, weiß ich nicht. Zwar war die Konferenz für World Heritage Cities im Wiener Rathaus eine willkommene Gelegenheit, eine neue Deklaration zu verabschieden, the Vienna Declaration, doch lässt dieses weitere Papier kein Abrücken von der Hochhausplanung erkennen. Inzwischen hat sich nämlich herausgestellt, dass weder die UNESCO noch der Vertragspartner, also der Vertragspartner auf Seiten der Republik, noch der Denkmalrat ICOMOS unter seiner neuen Führung, Frau Dr. Jäger- Klein, eingeknickt sind. Das Bundesverwaltungsgericht hat zwar hinsichtlich der Abhaltung einer Umweltverträglichkeitsprüfung noch keine Entscheidung getroffen, hat diese vertagt, aber auch der dort angehörte Gutachter, der jahrelang im Dienste der Stadt Wien Weltkulturerbe-Beauftragter war, Herr Architekt Manfred Wehdorn, hat dem Projekt ein verheerendes Urteil ausgestellt. (GRin Dr. Jennifer Kickert: ... nicht wahr! ... sehr differenziert!) Warum hat die Stadtregierung nicht vorher auf diese und andere Experten gehört? Jetzt hat die Bundesregierung, Kanzler und Vizekanzler, der Wiener Stadtregierung quasi die Rute ins Fenster gestellt: Bis zum 8. April mögen Sie sich entscheiden, ob Sie an diesem Flächenwidmungsplan festhalten wollen oder nicht - denn am 20. April will die UNESCO einen neuen Bericht haben, an dem die Stadt Wien mitarbeiten soll. Meine Damen und Herren! Der Wiener Turmbau zu Babel ist und bleibt das falsche Projekt am falschen Ort und immer zum falschen Zeitpunkt. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächster Redner zu Wort gemeldet hat sich Herr GR Woller. Ich erteile ihm das Wort. GR Ernst Woller (SPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren! Die heutige Diskussion zum Weltkulturerbe und Heumarkt zeigt vor allem eines: Dass die Opposition schon im Wahlkampfmodus ist - eineinhalb Jahre vor der nächsten Wahl. Wir sind das nicht. Wir können nicht eineinhalb Jahre Wahlkampf führen. Wir arbeiten für Wien - auf vielen Ebenen, und das bis zur Wahl im Oktober 2020, auch intensiv am Thema Weltkulturerbe und Heumarkt. (Ruf bei der ÖVP: Eben nicht!) Ich persönlich bin seit einem Jahr sehr intensiv in die Diskussion eingebunden, und wir diskutieren sehr intensiv mit der UNESCO, mit ICOMOS, auch auf österreichischer Ebene. Wir diskutieren mit vielen Experten, international und national, und wir führen auch den Dialog mit anderen Weltkulturerbe-Städten in der OWHC, wobei wir merken, dass alle großen Städte, die mit Wien vergleichbar sind, ähnliche Diskussionen und auch ähnliche Probleme haben. Wir haben letztes Jahr in völliger Abstimmung mit dem Bundeskanzleramt drei wichtige Schritte gesetzt: einen internationalen Experten-Workshop im März, ein Heritage Impact Assessment mit einem Experten aus Deutschland und eine viertägige Advisory Mission mit den Spitzen von ICOMOS und UNESCO. Wir haben das - es ist ganz wichtig, dass man das auch einmal öffentlich sagt und vielleicht auch hier insbesondere der Opposition sagt - in engster Übereinstimmung mit den Beamtinnen und Beamten des Bundeskanzleramtes und mit den beiden UNESCO- Botschaftern des Außenministeriums durchgeführt. Ich möchte mich bei diesen Beamtinnen und Beamten für diese sehr gute, kompetente und sachliche Zusammenarbeit sehr bedanken. Ich erkenne hier nur eine gewisse Gespaltenheit, insbesondere in der Person des Herrn Bundesministers Blümel, weil er als Chef dieses Ministeriums mit den Beamten, mit denen wir sehr, sehr konstruktiv und gut zusammenarbeiten, eigentlich die Interessen Wiens - er ist die State Party - wahrzunehmen hat und das eigentlich auch tut, wenn wir auf sachlicher Ebene arbeiten, auf der anderen Seite aber immer wieder der Versuchung unterliegt, das Oppositionskapperl in Wien aufzusetzen und dann gegen eine Lösung des Themas zu arbeiten. Also manchmal weiß ich nicht: Arbeitet er jetzt gerade für die Lösung des Problems oder gegen die Lösung des Problems? (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN. - StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM: Ihr habt es ja verursacht! Wir können nicht alle eure Probleme lösen!) Nun, am 11. März waren wir wieder einmal einen Tag in Paris und haben mit den höchsten Spitzen von UNESCO und ICOMOS gesprochen - übrigens war das noch vier Tage vor Erscheinen des ICOMOS-Berichts und noch eine Woche vor der berühmten Pressekonferenz der beiden Oppositionspolitiker Blümel und Strache -, und wir haben mit der UNESCO und ICOMOS einen ganz genauen Fahrplan besprochen. Sie können übrigens die Beamtin des Bundeskanzleramtes fragen, die das alles auch protokolliert hat, und auch der FPÖ kann ich sagen, es sind zwei Vertreter ihres Ministeriums dabei gewesen, nämlich die beiden UNESCO-Botschafter. Wir haben einen genauen Fahrplan besprochen und beschlossen: Die State Party - das ist das Bundeskanzleramt - wird in engster Übereinstimmung mit der Stadt Wien bis 20. April einen State of Conservation Report an die UNESCO abgeben, und die UNESCO wird auf Grund dieses SOC-Reports eine Vorlage bei der Welterbe-Konferenz Anfang Juli in Baku machen - und wir haben vereinbart: mit dem Ziel, dass Wien Weltkulturerbe bleibt, dass wir aber auch auf der sogenannten Roten Liste bleiben. Dazu muss man sagen, wenn man es jetzt in die Fußballersprache übersetzt - vielleicht versteht man es dann ein bisschen besser -, dann ist das so etwas wie eine Gelbe Karte. Und es ist ja auch im Fußball so: Auch dort darf man, wenn man eine Gelbe Karte bekommt, weiterspielen. (Heiterkeit bei StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM und - die Hände zusammenschlagenden - GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc.) Also wir sind auf der Roten Liste und wir spielen weiter. Wie spielen als Weltkulturerbe-Stadt weiter, und wir werden das auch in Zukunft tun. Wir werden jetzt, in den nächsten beiden Jahren, ganz viele wichtige Dinge bearbeiten, auch nachdenken - es ist immer gut, wenn man arbeitet, dass man bei dieser Gelegenheit auch nachdenkt (StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM: ... seit zwei Jahren!) -, aber wir haben vor, folgende Schritte zu setzen: Es muss der ICOMOS-Bericht, diese 68 Seiten, ganz genau analysiert werden. Und da ist es halt nicht möglich, dass man nur eine Zeile rausnimmt, weil sogar die eine Zeile anders ist als das, was zitiert wird. Wir werden natürlich alles diskutieren. Wir werden einen Managementplan erstellen, in Absprache mit unabhängigen Wissenschaftlern, unter anderem auch mit ICOMOS. Wir werden die bundesgerichtlichen Verfahren, die noch vor Beginn der Bauverhandlung mit der MA 37 behandelt werden müssen, abwarten, und es ist auch klar, dass auch seitens des Investors - unabhängig von allen Diskussionen hier im Gemeinderat und in den letzten ein, zwei Wochen - nie daran gedacht war, dass vor 2021 mit dem Bau begonnen wird, auch gar nicht mit dem Bau begonnen werden kann, weil das Hotel bis Ende Dezember 2020 auch noch als Hotel verwendet wird, reserviert ist. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik (unterbrechend): Herr Gemeinderat, ich darf Sie bitten, den Schlusssatz zu sprechen. Die Redezeit ist bereits abgelaufen. GR Ernst Woller (fortsetzend): Ja, der Schlusssatz ist: Auch der Investor hat nicht daran gedacht, vor 2021 diesen Bau zu beginnen. Daher haben wir jetzt völlig unaufgeregt zwei Jahre Zeit, an der Lösung dieses Problems zu arbeiten. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächster Redner zu Wort gemeldet hat sich Herr GR Dr. Gara. Ich erteile ihm das Wort. GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte ZuschauerInnen auf der Galerie! Also wenn ich mir die Argumentationskette von Rot und Grün so anhöre, dann bin ich schon ein bisschen verwirrt, denn es ist ja nicht die erste Nachdenkpause, von der wir hier sprechen, es ist ja bereits die zweite Nachdenkpause. Wir hatten bereits eine Nachdenkpause, die darin gemündet ist, dass der Investor gemeinsam mit der Stadt einen Plan erarbeitet hat, das InterContinental abzureißen und sechs Meter Richtung Stadtpark zu bauen. Interessanterweise war aber das Hotel InterCont Voraussetzung für den Architekturwettbewerb. Da wurde nämlich gesagt, das muss erhalten bleiben. Das war fix: Das muss erhalten bleiben. Ja, das war die Voraussetzung für den Wettbewerb! Hätte man nämlich von vornherein gesagt, wir reißen das ab, machen da etwas komplett anderes, dann hätte man vielleicht auch anders bauen können. - Das ist einmal die eine Geschichte. (Ruf bei den GRÜNEN: Das ist falsch!) - Nein, das ist nicht falsch. Die zweite Geschichte ist: Ich würde sagen, der Heumarkt ist ein Symptom. Er ist nämlich ein Symptom dafür, dass es keine überörtlichen Baupläne gibt, also keine Baupläne für ein gesamtes Gebiet, keine fixen Informationen, keine klaren Spielregeln. Denn das, was beim Heumarkt-Projekt immer klar war, war doch, dass es hier Spielregeln gibt. Und von diesen drei letztendlich ausgewählten Architektursiegern gab es ja zwei Projekte, die sehr wohl die Kriterien erfüllt hätten. Aber natürlich hat der Investor gesagt: Die Nutzung ist dann nicht so gut, das heißt, letztendlich ist die Bruttogeschoßfläche, die ich mit diesen anderen beiden Möglichkeiten realisieren könnte, für mich ökonomisch nicht so attraktiv. Da muss man schon eines klar sagen: Das ist ein absolutes Versäumnis der Stadt. Denn wenn es das Weltkulturerbe gibt, muss es von Seiten der Stadt auch klare Spielregeln geben: Welchen Wettbewerb kann man ausloben und welchen nicht. (Beifall bei den NEOS.) Also ich sage einmal, das ist ein Designfehler, der von Anfang an klar war! Sie stellen sich jetzt hin und sagen, wir machen eine zweite Nachdenkpause, die rechtlich jedoch höchst problematisch ist - ich meine, da gebe ich auch Christoph Wiederkehr absolut recht, den Vorschlag der ÖVP sehe ich als sehr, sehr problematisch, denn da greift man wirklich in die Rechtsstaatlichkeit ein, das geht vor diesem Hintergrund nicht. Aber ich möchte jetzt nicht nur über den Heumarkt sprechen, darüber wurde schon genug gesprochen, denn wir haben die nächste Baustelle und das nächste Problem, das kommen wird, sind die Althangründe. Da haben wir dieselbe Situation: Lange Verhandlungen mit dem Investor, langsam stehen die Wahlen vor der Tür, und die SPÖ im Alsergrund fällt einfach um - und noch eine Forderung und noch eine Forderung. Und jetzt sagt der Investor: "Na ja, dann beziehe ich mich auf die bestehenden Flächenwidmungspläne und mache das alles nicht, was wir bis dato vereinbart haben." - Vollkommen verständlich. Das heißt, Heumarkt ist das erste Thema, die Althangründe sind das nächste Thema, und ich kann Ihnen noch weitere Baustellen nennen: Wir werden dieselbe Situation und Diskussion in Oberlaa haben - angesichts der Pläne, die sich hier abzeichnen und im Raum stehen -, dieselbe Art von Protesten. Deswegen sage ich Ihnen schon, wir brauchen hier einfach andere Spielregeln. Wir müssen einfach klar definieren, sodass diese Zielbestimmungen, die zum Beispiel aus dem Weltkulturerbe-Status erwachsen, auch rechtlich verankert sind, nämlich im Wiener Recht. Das ist nicht nur eine Geschichte der Bundesebene, sondern da geht es auch um das Wiener Recht. Und das könnte man, wie wir hier auch vorschlagen, beispielsweise durch die Präzisierung der Zielbestimmungen in der Bauordnung auch entsprechend verankern. Das wäre rechtlich möglich, und man hätte hier klare Spielregeln für alle handelnden Parteien. Das, was jetzt hier argumentiert wird, das ist, ganz ehrlich, ein Geschwurbel - denn es war vollkommen klar, dass wir dieses Problem haben werden. Und ich sage einmal, die zwei Jahre Nachdenkpause läuten den Wahlkampf 2020 ein, nichts anderes ist das. Man möchte sich damit einfach über die Wahlen 2020 hinwegretten, anstatt zu sagen: Wie schauen wir aus? Was sind die Spielregeln? - Das hätte man früher machen können. Ich sage es noch einmal: Bei den Althangründen laufen wir in genau dieselbe Thematik hinein, und das haben wir immer wieder. Das heißt, wir müssen hier über das Thema der Planungspolitik der Stadt anders reden und zu einer Regelung kommen, die für alle beteiligten Parteien von Anfang an transparent ist. - Danke schön. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächster Redner hat sich Herr StR Dr. Wölbitsch-Milan zu Wort gemeldet. - Sie haben das Wort. StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Vielleicht nur noch kurz zur Kollegin Kickert: Ich schätze Sie sehr als sachliche Rednerin, und umso mehr finde ich es immer wieder schade, wie Sie hier herauskommen müssen und sich als Vertreterin einer grünen Partei so sehr vor einen Investor werfen. (GRin Dr. Jennifer Kickert schüttelt den Kopf.) Ich hoffe, dass das bei anderen Thematiken, wo in Wien ebenfalls Menschen Geld in die Hand nehmen wollen und etwas investieren wollen, auch der Fall ist. Und zum Kollegen Woller: Du weißt, wir stehen auch fußballerisch nicht auf der gleichen Seite, aber ich glaube, wir verstehen beide auch ein bisschen was von Fußball, und eines muss ich schon sagen: Das beim Weltkulturerbe ist keine Gelbe Karte, das ist eine Rote Karte, und wir stehen schon in der Dusche, und die UEFA entscheidet jetzt, ob wir überhaupt jemals noch in der Champions League mitspielen können. Da stehen wir im Moment beim Thema Weltkulturerbe, lieber Herr Kollege! (Beifall bei der ÖVP.) Und vielleicht eines: Was ihr gerade versucht, ist, den Schiedsrichter zu überzeugen, dass er im Nachhinein die Rote Karte zurückzieht. Aber - wenn wir beim Fußball bleiben - du weißt genau, das passiert nicht. Das heißt, was wir brauchen, sind konkrete Maßnahmen. Und ich habe das Gefühl, das Motto der Stadtregierung, auch beim Thema Weltkulturerbe, ist so ein bisschen: Wenn ich nicht mehr weiter weiß, dann gründe ich einen Arbeitskreis. Das ist aus unserer Sicht natürlich viel zu wenig, denn es ist ganz klar - und das haben alle Vorredner jetzt gesagt -: So, wie die Flächenwidmung jetzt gestaltet ist, wird sich das - das sagt ICOMOS, sagt die UNESCO seit Monaten, seit Jahren - mit dem Weltkulturerbe nicht mehr ausgehen. Das heißt, ihr seid jetzt gefordert, entsprechend zu handeln. Deshalb hat ja auch der Kulturminister mit den Maßnahmen, die die Bundesregierung getroffen hat - auf die Rolle der Stadt Wien komme ich noch zu sprechen -, einen Brief an den Herrn Bürgermeister geschrieben, in dem er auch um Klarstellung gebeten hat, was die Stadt Wien jetzt wirklich unternehmen will, um das Weltkulturerbe zu retten, und wir sind schon sehr gespannt auf die Antwort. Wir geben euch aber - das hat unsere Frau Klubobfrau ja schon gesagt - heute auch die Möglichkeit, das Weltkulturerbe direkt zu retten, indem wir diesen Antrag auf Änderung der Flächenwidmung einbringen. Es ist ganz einfach: Flächenwidmung ändern, Weltkulturerbe retten, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP.) Und weil von Nebelgranaten die Rede war: Man muss ja sagen, die jetzige Stadtregierung hat das Thema von der Vorgängerregierung nur geerbt, und Bgm Michael Ludwig sucht seit zirka einem Jahr nach einer roten Linie oder nach einem roten Faden, und da wird schon die eine oder andere Nebelgranate abgeworfen - ob man jetzt den Heumarkt aus dem Weltkulturerbe herauslösen kann, ob die Stadtregierung da als Trittbrettfahrer bei den Bemühungen der Bundesregierung mitsurft, die die Gesprächsbasis, die es laut eurer Aussage angeblich schon gegeben hat, überhaupt erst wieder aufgebaut und wieder restauriert hat. Dann gab es, zugegeben, eine große Charmeoffensive bei der UNESCO, die aber eigentlich davor jahrelang ignoriert und auch gemieden wurde, und jetzt gibt es die zweijährige Nachdenkpause - und wenn Sie ehrlich sind oder wenn ihr ehrlich seid zu euch selbst, so ist das nichts anderes als ein Wahlkampfschmäh. Ganz ehrlich, wenn wir jetzt alle Herausforderungen und Probleme, die wir in der Stadt haben, auf den Zeitpunkt nach der Wahl verschieben, dann fände ich es viel ehrlicher, zu sagen, Neuwahlen jetzt! Denn die Wienerinnen und Wiener haben es sich verdient, dass man für sie arbeitet und, so wie du auch gesagt hast, nicht schon jetzt Wahlkampf betreibt, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP.) Jetzt erleben wir halt wieder die Situation, dass die Stadtregierung versucht, sich ein wenig durchzuschummeln. Es gibt auf der einen Seite das Bekenntnis, auf der anderen Seite aber keine Handlungen. Wenn man ehrlich über das Thema spricht, dann gibt es aus unserer Sicht nur zwei Möglichkeiten: Entweder der Investor, Herr Tojner, ändert das Projekt - so wie wir jetzt lesen und hören, gibt es dazu noch recht wenig Kompromissbereitschaft, er hat ja auch einen aufrechten Flächenwidmungsplan - oder, die zweite Möglichkeit, die Stadtregierung ändert und adaptiert die Flächenwidmung, denn eigentlich sollten ja die Bevölkerung und auch die Politik die Rahmenbedingungen für die Stadtentwicklung in dieser Stadt gestalten und nicht nur ein Investor. Wir, die ÖVP-Wien - und das sage ich auch, um nicht falsch verstanden zu werden -, freuen uns natürlich, wenn Menschen in dieser Stadt etwas bauen, bewegen oder auch etwas investieren wollen, und wir sind auch keine großen Freunde davon, nachträglich Bedingungen für Investoren zu ändern. Aber in diesem Fall ist schlicht und einfach ein höheres, ein sehr wichtiges Gut in Gefahr, und daher ist dieser Schritt, oder dieser außergewöhnliche Schritt, aus unserer Sicht auch gerechtfertigt. Liebe Kollegen von Rot-Grün! Ich darf Sie einladen: Bekennen Sie heute Farbe! Zeigen Sie, wie ernst es Ihnen mit dem Weltkulturerbe in Wien wirklich ist! Die Zeit der Nebelgranaten ist vorbei. Wie gesagt, die Wahrheit ist ganz einfach und das Problem ist eigentlich auch recht einfach zu lösen: Flächenwidmung ändern, Weltkulturerbe für Wien retten. - Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächster Redner hat sich Herr GR Ellensohn zu Wort gemeldet. - Sie haben das Wort. GR David Ellensohn (GRÜNE): Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Nebelgranaten, heute Vormittag offensichtlich das Lieblingswort - kein Wunder, denn einer der Masters of Nebelgranaten war gerade hier am Rednerpult, der Herr Wölbitsch von der ÖVP. Was die ÖVP gut kann, ist, zu sagen: Selber verantwortlich sind wir für nichts. - Sie ist seit über 30 Jahren in Bundesregierung, aber verantwortlich für nichts, wahrscheinlich auch nicht dafür, dass die ÖVP dieses Grundstück verkauft hat. Es war einmal öffentliches Eigentum - nicht der Stadt Wien, sondern des Bundes. Es hat dem Bund, der Republik Österreich gehört. Und was ist passiert? (GR Mag. Manfred Juraczka: ... Widmung?!) Nein, nein, nein. Was ist passiert? - Darüber wollen Sie nie gerne sprechen! Darüber will die ÖVP nie gerne sprechen, wie die eigenen Leute Geld verdienen und einsackeln und die Leute ausnehmen. Wenn öffentliches Eigentum in Österreich verkauft wird, sind ein paar Leute gleich mit offenen Händen da, und das sind die Freunde der Österreichischen Volkspartei. Dem kann man ja leicht nachgehen. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ. - StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM: Sie haben es ja ...) Sie könnten ja den Kaufvertrag lesen. Nein, nein, ich weiß schon, dass Sie nicht darüber reden wollen (GRin Dipl.- Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Das ist irrelevant!), aber da dürfen ja alle sagen: Was wollen Sie da? Über den Kaufvertrag, der vorliegt, gibt es einen ganz fetten Rechnungshofbericht. Dem können Sie entnehmen, wie die Volkspartei mit öffentlichem Eigentum umgeht. In den 80er Jahren hat man geglaubt, dieses Grundstück ist ungefähr 3,5 Millionen wert. 3,6 hat es geheißen. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Schilling!) Viele, viele Jahre später hat man es dann verkauft. Da gab es dann schon Angebote um die 9 Millionen, um 12 Millionen und alles Mögliche, aber das Innenministerium, das dafür zuständig war - die Frau Fekter, Österreichische Volkspartei -, hat jemanden gefunden, der es billiger haben wollte. Wer hat dabei zum Beispiel beraten? - (Der Redner liest aus seinen Unterlagen vor.) Uh: Beraterhonorare! Rauch- Kallat unter Beschuss, Österreichische Volkspartei. - Es hat irgendjemand verdient, man weiß nicht genau, warum. Laut der Revision des Verbandes - was war das? - 58.000 Erfolgshonorar. Kein Mensch weiß, wofür. Es fehlt eine Leistungsbeschreibung. Ist ja auch wurscht, Hauptsache ... (StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM: Zum Thema!) - Das ist das Thema! (StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM: Nein, das Thema ist das Weltkulturerbe!) - Nein, lesen Sie einmal das Thema Ihrer Aktuellen Stunde! - Ich weiß schon, Herr Wölbitsch, Sie sind für nichts verantwortlich. Über 30 Jahre in der Bundesregierung, und alles, was passiert ist ... (StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM: Sie sind in der Stadtregierung!) - Das Grundstück hat der Republik Österreich gehört, und Sie haben es verscherbelt, damit ein paar Leute von Ihnen Geld verdienen. So fängt das Problem einmal an. (GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Und Sie sind für ein 70-m-Haus!) Noch einmal: Jeder zu seiner Verantwortung! Sie haben 15 Minuten Zeit gehabt und Sie finden nicht ein Wort, um zu sagen, das war eine blöde Idee der Volkspartei, zu schauen, dass ein paar Freunde Geld verdienen, dass ein Haufen Leute ... (StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM: Haben Sie gesagt, dass die Flächenwidmung eine blöde Idee war?) - Ich hätte ja noch die Hälfte der Redezeit, wenn Sie mich nicht dauernd unterbrechen. Die Österreichische Volkspartei hat am Anfang darauf geschaut, dass eigene Freunde Geld verdienen. (GR Mag. Manfred Juraczka: Meinen Sie den Kollegen Chorherr?) Das war Ihnen am wichtigsten bei dem ganzen Projekt, und heute schreien Sie: "Haltet den Dieb!" - Das ist verantwortungslos. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ. - GR Mag. Manfred Juraczka: Meinen Sie den Kollegen Chorherr?) Von uns hat keiner etwas verdient! Der Unterschied ist, dass bei den GRÜNEN nie jemand etwas verdient in diesen Dingen. Das behaupten Sie ja nicht einmal, sonst würden wir uns ja wo anders treffen, nicht hier, sondern vor einer Rechtseinheit. Weltkulturerbe: Wenn man in aller Ruhe übers Weltkulturerbe reden will - weil ja immer gesagt wird, das ist alles weg, das ist alles weg -, dann schauen wir uns einmal an, wie oft die UNESCO gesagt hat: Moment, liebe Stadt, liebes Land, wir müssen mit Ihnen in ein Gespräch treten! Wie oft war das? Wer hat nachgeschaut? - 93 Mal war das bis jetzt, 93 Mal hat es dieses Verfahren gegeben. Wie ist es bis jetzt ausgegangen? - Wurscht, das interessiert ja keinen, aber ich werde es Ihnen sagen: 36 Mal haben diese Gespräche, Nachdenkpausen zu einem Erfolg geführt und man war wieder herunter von der Roten Liste. 55 Verfahren sind offen, zum Beispiel die wunderschöne Hafenstadt von Liverpool, oder die Everglades in den USA, das Barriereriff von Belize, ganz, ganz viele wichtige - es sind nicht alles Einrichtungen - Naturschätze dieses Planeten. Und zwei Mal, für die, die gerechnet haben, hat es nicht mit den Gesprächen und mit der Nachdenkpause geklappt. Das war im Oman, da hat es 450 ganz seltene Antilopen gegeben. Dann wurden 90 Prozent des Geländes ruiniert und es waren alle weg. Ich glaube 20 oder 30 Antilopen sind übrig geblieben, das war es dann. - Gut, denen hat man es weggenommen, und denen in Dresden im Elbtal wegen der Elbquerung durch die Waldschlößchenbrücke. 2 Mal bei 93 Verfahren, und alle anderen haben noch ein Verfahren offen - wie wir. Und da bemühen sich jetzt alle, Herr Bgm Ludwig, die Spitzenkandidatin der GRÜNEN, Birgit Hebein, alle haben es Ihnen gesagt: Wir sind im Gespräch wie 54 andere Städte auch. Das ist nichts Ungewöhnliches, das ist der Normalzustand mit der UNESCO, wenn es rund ums Weltkulturerbe geht - wie 54 andere auch. Wir hoffen, wie die anderen 36, bei denen es gutgegangen ist, dass wir die 37. sind. Diese Zeit nehmen wir uns, und wir führen die Gespräche wesentlich sachlicher, als wir es hier können. Schön wäre es, wenn die ÖVP aufhören würde, das Eigentum der ÖsterreicherInnen zu verscherbeln. - Vielen Dank. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr GR Unger. Ich erteile ihm das Wort. GR Christian Unger (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Geschätzte Damen und Herren! Liebe Zuseherinnen und Zuseher hier und im Internet! Ganz kurz zu meinen Vorrednern, beginnend mit Kollegen Ellensohn: Ja, es stimmt, der Verkauf ist durch das Innenministerium passiert, aber wenn ich eine Liegenschaft verkaufe, heißt das ja noch lange nicht, dass ich mit der Flächenwidmung einem Investor hinterherlaufen muss - und die Flächenwidmung hat Rot-Grün gemacht. Und weil Sie ja so gerne Rechnungshofberichte zitieren: Komisch, dass Sie Rechnungshofberichte dann nicht zitieren, wenn es Ihre eigene Fraktion betrifft. Ich nenne jetzt nur den kürzlich hervorgegangenen Rechnungshofbericht des Systems Chorherr, und das ist schon auch ein sehr wichtiger Mann in diesem Projekt. (Beifall bei der FPÖ.) Ergänzend zur Kollegin Olischar: Sie hat natürlich recht, man hat ganz schnell und plötzlich das Hochhauskonzept geändert. Sieht man sich das allerdings genau an, so war bei der Planungsphase noch das alte Hochhauskonzept in Kraft, und das hat ausgesagt, dass man genau in dieser Gegend niemals ein Hochhaus bauen darf. Das heißt, dass dieses Projekt nie hätte gewinnen dürfen. Dazu muss man sich aber anschauen, wer zum Beispiel in der Jury gesessen ist: das war System Chorherr, Herr GR Chorherr, das war der damalige Bezirksvorsteher-Stellvertreter der SPÖ-Landstraße, Herr Rudi Zabrana, die alle haben dieses Projekt hochgelobt, als ob es nichts anderes geben würde. Zur Kollegin Kickert, aber auch, auch wenn er jetzt kurz nicht da ist, zum Herrn Bürgermeister: Ich habe das, ich weiß nicht, wie oft, hier an dieser Stelle gesagt - es fruchtet leider nichts -, es ist falsch, dass Sie sagen: rund ums Welterbe wird gebaut, beziehungsweise - was Herr Bgm Ludwig heute gesagt hat - Wien-Mitte. Auch bei Wien Mitte hat es damals Schwierigkeiten gegeben. Ja, hat es, nur ist Wien-Mitte die Pufferzone des Gebietes der Welterbe- Konvention und nicht die Kernzone. Wir alle wissen oder sollten mittlerweile wissen, dass das Hochhaus in der Kernzone drinnen ist. Ich komme - heute ist er schon oft angesprochen worden - zum Kollegen Woller, der, wie er gesagt hat, selbst eine Nebelgranate geworfen hat, indem er in den Medien gesagt hat: Ja, eine zweijährige Nachdenkphase, das ist jetzt unser großer Erfolg. Wir denken nach. - Leider hat Herr Tojner von der WertInvest schon vorher gesagt: Vor 2021 kann eh nichts passieren. - Also wo da diese große neue Erkenntnis der rot-grünen Stadtregierung ist, erschließt sich mir nicht. Ja, und dann zu ein paar Aussagen unseres neuen Vertreters des Landes Wien in den Gremien, Herrn Woller: Lieber Ernst, du hast immer wieder gesagt, die UNESCO wurde einbezogen. Ja eh, nur war die UNESCO immer dagegen. Und man darf eines nicht vergessen, beim Ursprungsprojekt, nämlich als das Hotel, also das Gebäude noch im Bestand bleiben sollte, war die UNESCO eingebunden und dagegen. Über das jetzige Projekt wurde nie mit der UNESCO gesprochen. Da wurde der UNESCO einfach gesagt: Wir bauen diesen Kobel jetzt ein bisserl höher, dafür den Turm ein bisserl niedriger. - Ja, damals hat es ja auch diese Nachdenkphase gegeben. Und weil es vorher Wahlkampfmodus geheißen hat: Nicht böse sein, es ist bis 2021 verschoben worden, bis nach der Wien-Wahl. Jetzt erinnern wir uns zurück: Wann war denn die erste Nachdenkphase? - Bei der Präsidentschaftswahl. Uns als verantwortlichen Politikern in der österreichischen Bundesregierung dann vorzuwerfen, dass wir im Wahlkampfmodus sind, also bitte, das möchte ich schon auf jeden Fall zurückweisen. (Beifall bei der FPÖ sowie von GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc und StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM.) Da du den Fußball zitiert hast, und da gebe ich Kollegen Wölbitsch schon recht: Die Gelbe Karte ist dafür schon ein bisserl zu gering. Aber wenn wir in der Fußballsprache bleiben, möchte ich eines dazusagen: Ja, es ist eine sehr scharfe Verwarnung, eigentlich schon fast vor dem Ausschluss, aber Gott sei Dank, und das wird uns alle in diesem Raum freuen, haben wir eine schwarz-blaue Bundesregierung. Diese Bundesregierung wird, sollte die Stadt Wien nicht rechtzeitig einlenken und der UNESCO sagen, so wird es nicht gebaut, diesem Projekt nämlich wirklich die Rote Karte zeigen. - Danke schön. (Beifall bei der FPÖ und von StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächste Rednerin ist Frau GRin Däger-Gregori zu Wort gemeldet. - Ich erteile Ihnen das Wort. GRin Luise Däger-Gregori, MSc (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Zum Schluss der Aktuellen Stunde nochmals das Thema Heumarkt und das gegenständliche Stadtentwicklungsgebiet, das von den Kolleginnen und Kollegen der ÖVP zum Inhalt der Aktuellen Stunde gemacht wurde - Sie haben es in der Aussendung dramatisch formuliert: "Rot-Grün riskiert Weltkulturerbe - Schluss mit den Nebelgranaten - Rasches Handeln der Stadt Wien gefordert." Meine Damen und Herren der ÖVP und auch der anderen Parteien, ich sage Ihnen jetzt etwas: Diese Ihre Aussage ist eine politische Nebelgranate von der offensichtlich völlig substanzlosen Sorte, und zwar ausschließlich dazu gedacht, ein bisschen politisches Kleingeld zu machen. - Das ist jetzt einmal mein Beitrag zu den Nebelgranaten, weil heute so viel davon gesprochen wurde. Es scheint also, als würden Sie sich bereits selbst im auferlegten Wahlkampfmodus befinden, und Sie zeigen eine gewisse Nervosität, Aufgewühltheit, würde ich fast sagen. Bei Ihnen, Herr StR Wölbitsch, orte ich diese Nervosität besonders stark. (StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM: Das stimmt, ich bin beunruhigt!) Fakt ist aber, dass wir auf Grund der kontroversen Interessenlagen rund um das Projekt eine zweijährige Evaluierungsphase beschlossen haben. Vieles ist jetzt ein Thema und wird ein Thema sein, aber eines wird ganz sicherlich nicht sein, nämlich der Zeitdruck, der von Ihnen so eingefordert wird. In diesen zwei Jahren passiert dort nämlich nichts. (Heiterkeit bei GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc. - Zwischenruf von StR Dr. Markus Wölbitsch- Milan, MIM.) Weder droht an Ort und Stelle - hören Sie mir bitte gut zu! -, dass der Status als Weltkulturerbe in Verlust gerät, noch wird es irgendeine Form der Bautätigkeit oder eine Baubewilligung geben. Auf Grund der komplexen Situation ist diese Vorgangsweise eine ausgesprochen sinnvolle und kluge Strategie, um die Interessen der Beteiligten sorgfältig zu analysieren, zu bewerten und in Übereinstimmung zu bringen. Diese Unterbrechung entspricht einem Vorschlag, der im aktuellen Gutachten des Denkmalrates ICOMOS enthalten ist, was zeigt, in welch gutem, engagiertem und intensivem Kontakt die Stadt Wien mit UNESCO und ICOMOS in dieser Angelegenheit steht. Sie sagen, rasches Handeln ist erforderlich. Sollen wir eine rechtskräftige Flächenwidmung allen Ernstes annullieren oder ändern? Sollen wir die Umgestaltung des Bereichs mit sofortiger Wirkung absagen? Die Interessen der Bürgerinitiativen, der UNESCO und von ICOMOS sind wichtig für uns, und die Stadt Wien bekennt sich definitiv zum Weltkulturerbe der Inneren Stadt. Herr Bgm Ludwig hat dies schon ausführlich in der Fragestunde beantwortet. Er hat auf die Entwicklung des Gebietes Heumarkt und auf den Managementplan bezüglich der Strategien, der Instrumente und der entsprechenden rechtlichen Rahmenbedingungen, die nun erarbeitet werden, Bezug genommen. Mit der neuen Bauordnung werden zukünftig natürlich Hochhäuser und nicht nur Hochhäuser verhindert, und der Abriss von Gebäuden aus der Zeit vor 1945 wird zwingend mit einer Einzelprüfung verknüpft sein. Sie sehen also, wir meinen es ernst. Als verantwortungsbewusste Stadtregierung ist es uns aber ebenfalls wichtig, dass wir uns gegenüber Investoren wirklich konkret in einem Maß verlässlich verhalten, wie man das in einem Rechtsstaat wohl erwarten darf. Ich nehme an, dass Sie von der ÖVP ein gewisses Verständnis dafür aufbringen. - Ich mache eine kurze Pause, damit das ein bisserl sickern kann. (StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM: Das Weltkulturerbe darf nicht riskiert werden!) Sie wissen, dass mit dem Amtsantritt unseres Bürgermeisters Dr. Ludwig der Erste Landtagspräsident Ernst Woller als Projektkoordinator eingesetzt wurde. Als solcher ist er nahezu wöchentlich in gutem, intensivem Austausch mit allen Beteiligten. Ich möchte ausdrücklich sein Engagement hervorheben, eine intensive Kommunikation findet nicht erst seit gestern statt. Mit dem jetzt vorliegenden Gutachten von ICOMOS stehen wir am Beginn eines Prozesses und nicht an dessen Ende, am Beginn! Vielleicht sehen Sie es anders, aber wir meinen, dass es erst nach Abschluss der Evaluierung ein gutes Ergebnis geben kann. Wenn man jetzt schon weiß, wie das Ergebnis aussieht, würde man die Überarbeitungsphase ja wohl gar nicht brauchen. Wir werden mit dem Projektentwickler weiterhin intensive Gespräche führen. Wir sind überzeugt, dass eine Lösung zur Umsetzung kommt, die für alle Seiten eine Win-win-Situation ist. Es herrscht weitgehend Übereinstimmung, dass eine Umgestaltung des Areals erforderlich und sinnvoll ist. Der gegenwärtige Zustand dort ist sicher kein Vorzeige-Hot-Spot hier in Wien. Im Sinne der aktuellen Entwicklung werden alle Anstrengungen unternommen, damit ein Projekt entsteht, mit dem ein vielfältiger und umfassender Mehrwert für die Wienerinnen und Wiener geschaffen wird. Es liegt auch in der Natur der Sache, dass Stadtentwicklung nicht frei von Spannungsfeldern ist und eine Vielzahl von Interessenfragen aufeinandertreffen, die sorgfältig abgeglichen werden müssen. Das ist uns bewusst. Sie können sicher sein, dass wir alle Anstrengungen daran setzen werden, den Status der Wiener Innenstadt als Weltkulturerbe zu erhalten. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die Aktuelle Stunde ist somit beendet. Ich darf Persönlichkeiten auf der Galerie begrüßen, nämlich Stadtrat a.D. DDr. Schock, Bundesrat a.D. Dr. Klaus Nittmann und Frau Gemeinderätin a.D. Ute Meyer. - Herzlich willkommen bei uns im Gemeinderat! (Beifall bei der FPÖ.) Bevor wir zur Erledigung der Tagesordnung kommen, gebe ich gemäß § 15 Abs. 2 der Geschäftsordnung bekannt, dass von Gemeinderatsmitgliedern des Klubs der Wiener Freiheitlichen 24 schriftliche Anfragen eingelangt sind, von Gemeinderatsmitgliedern des ÖVP-Klubs der Bundeshauptstadt Wien 16 und vom NEOS-Rathausklub 17 schriftliche Anfragen eingelangt sind. Vor Sitzungsbeginn sind von Gemeinderatsmitgliedern des Klubs der Wiener Freiheitlichen drei Anträge eingelangt. Den Fraktionen wurden alle Anträge schriftlich bekannt gegeben, die Zuweisungen erfolgen wie beantragt. Herr Mag. Christoph Chorherr hat mit Ablauf vom 28. Februar 2019 auf die Ausübung seines Mandates im Gemeinderat verzichtet. Der Herr Bürgermeister hat gemäß § 92 der Wiener Gemeinderatswahlordnung auf das dadurch frei gewordene Mandat das in Betracht kommende Ersatzmitglied auf dem Stadtwahlvorschlag der GRÜNEN, Frau Mag. Ursula Berner, in den Gemeinderat berufen. Gemäß § 19 der Wiener Stadtverfassung ist das Gemeinderatsmitglied anzugeloben. Weiters ist die Angelobung von Herrn GR Mag. Stephan Auer-Stüger nachzuholen, der bei der letzten GR-Sitzung am 27. Februar 2019 entschuldigt war. Ich bitte daher die Frau Schriftführerin zu meiner Rechten, die Gelöbnisformel zu verlesen und die neuen Mitglieder auf meinen Aufruf hin, das Gelöbnis mit den Worten "Ich gelobe." zu leisten. Ich bitte um Verlesung der Formel. Schriftführerin GRin Dr. Jennifer Kickert: "Ich gelobe der Republik Österreich und der Stadt Wien unverbrüchliche Treue, stete und volle Beachtung der Gesetze sowie gewissenhafte Erfüllung meiner Pflichten." Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Frau Mag. Ursula Berner. GRin Mag. Ursula Berner, MA (GRÜNE): Ich gelobe. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Herr Mag. Stephan Auer-Stüger. GR Mag. Stephan Auer-Stüger (SPÖ): Ich gelobe. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Danke, die Angelobung ist damit vollzogen. (Allgemeiner Beifall.) Sehr geehrte Frau Gemeinderätin! Sehr geehrter Herr Gemeinderat! Ich wünsche Ihnen als Gemeinderat der Stadt Wien viel Erfolg für Ihre weitere Tätigkeit und auch viel Freude damit. (GRin Mag. Ursula Berner, MA und GR Mag. Stephan Auer-Stüger wird von anderen Gemeinderatsmitgliedern gratuliert.) Meine Damen und Herren! Ich darf weiter fortfahren: Die Anträge des Stadtsenates zu den Postnummern 5 bis 9, 12 bis 14, 16, 18 bis 20, 23 bis 27, 31 und 33 gelten gemäß § 26 der Wiener Stadtverfassung als bekannt gegeben. Bis zu Beginn dieser Sitzung hat kein Mitglied des Gemeinderates zu diesen Geschäftstücken die Verhandlung verlangt. Ich erkläre daher gemäß § 26 der Wiener Stadtverfassung diese als angenommen und stelle fest, dass die im Sinne des § 25 der Wiener Stadtverfassung erforderliche Anzahl von Gemeinderatsmitgliedern jedenfalls gegeben ist. In der Präsidialkonferenz wurde nach entsprechender Beratung die Postnummer 30 zum Schwerpunkt- Verhandlungsgegenstand erklärt und gleichzeitig folgende Umreihung der Tagesordnung vorgeschlagen: Postnummern 36, 30, 28, 29, 34, 35, 32, 22, 10, 11, 15, 17, 21, 1, 2, 3 und 4. Die Postnummern werden daher in dieser Reihenfolge zur Verhandlung gelangen. Wir kommen zur Postnummer 36. Sie betrifft die Wahl einer Stadträtin. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Ellensohn. Ich erteile ihm das Wort. GR David Ellensohn (GRÜNE): Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Frau Mag. Ulrike Nittmann ersetzt DDr. Eduard Schock als nicht amtsführende Stadträtin in der Wiener Landesregierung. Soweit eine normale parteiinterne Angelegenheit der FPÖ, die die anderen Parteien deswegen tangiert, weil wir alle 100 aufgerufen sind, darüber abzustimmen, ob wir das gut oder schlecht finden. Ich habe das immer schon für ein Kuriosum gefunden, dass wir über Funktionen abstimmen, bei denen es dann gar nicht auf Mehrheitsentscheidungen ankommt. Das muss man noch dazusagen, es genügt dann die Hälfte der eigenen Fraktion, wenn ich es richtig im Kopf habe, also eins mehr, 18 Stimmen im Haus von 100 genügen, um die Funktion zu bekommen (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Bei euch wären es weniger!), bei kleineren Fraktionen entsprechend noch weniger. Es ist eigentlich ein Kuriosum, dass wir darüber abstimmen. (VBgm Dominik Nepp, MA: Zur Entsendung in den Stadtsenat trifft das auf alle Fraktionen zu!) - Richtig. (VBgm Dominik Nepp, MA: Das gilt auch für die Vizebürgermeisterin.) - Nein, die braucht aber mehr als 50 Prozent. (VBgm Dominik Nepp, MA: Für die Entsendung in den Stadtsenat nicht, da lernen Sie einmal die Verfassung!) - Für die Entsendung in den Stadtsenat ist das richtig. Jetzt ist allerdings die Frage: Warum ist das so? - Na, weil es einen Proporz gibt, weil es in der Bundesverfassung einen Proporz gibt. Diesen finden manche gut und manche schlecht. Die Friends of Proporz sitzen bei ÖVP und FPÖ, weil wir hier im Haus ja schon öfter darüber gesprochen haben, ob wir glauben, dass verschiedene Funktionen eingespart werden können oder nicht. Jetzt möchte ich gar nicht behaupten, dass automatisch ... Es ist so verlockend, nicht amtsführende Stadträtin heißt: arbeitet nicht, weil da steht "nicht" dabei, aber nachdem es Gemeinderäte und Gemeinderätinnen gibt, die woanders sehr viele Stunden arbeiten - eh quer durch die Fraktionen -, ist nicht automatisch sicher, wer mehr arbeitet, ein Gemeinderat oder eine nicht amtsführende Stadträtin. Da lasse ich das aus, aber trotzdem gibt es die Diskussion, ob wir 1.144 Bezirksräte und Bezirksrätinnen, 23 Bezirksvorsteher und Bezirksvorsteherinnen, 46 Stellvertretende Bezirksvorsteher und Bezirksvorsteherinnen, 100 Gemeinderäte und Gemeinderätinnen, 1 Bürgermeister, 7 amtsführende Mitglieder der Landesregierung und auch unbedingt noch 5 nicht amtsführende Mitglieder brauchen. Da gibt es ganz klar eine Position im Haus für die Abschaffung der nicht amtsführenden Funktionen. (Zwischenrufe von GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc und StR Maximilian Krauss.) Es ist im Haus eine Mehrheit, nämlich von SPÖ, GRÜNEN und NEOS. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Sie waren es doch selbst!) Ich habe aber immer die gleiche Position gehabt. Ich bin der Meinung, dass man den Politapparat in den Funktionen, die man schon von vornherein als nicht amtsführend dann ausführt, tatsächlich ändern kann. Das sehen in diesem Haus SPÖ, GRÜNE und NEOS so. Das ist eine breite Mehrheit in diesem Haus. Warum reicht das dann nicht zum Ändern? - Weil die Bundesverfassung sagt: Das müsst ihr so machen. (Ruf bei der FPÖ: Nein, das sagt nicht die Bundesverfassung!) Warum ist es nicht so in Vorarlberg, in Tirol und in Salzburg? - Na, weil die Bundesländer sind. Auch in der Stadt, warum ist es nicht so in der Stadt Salzburg oder in Bregenz oder in Innsbruck oder in allen anderen Städten? (StR Maximilian Krauss: Das ist in Innsbruck und in Salzburg so! - Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.) Moment, und an wem scheitert es dort? Herr Krauss, da nutzt auch der Einwurf nichts, überall dort, wo die Proporzabschaffung scheitert, scheitert es an Ihnen, weil Sie möchten, dass der Proporz bleibt. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Warum haben Sie das nicht gesagt, als Sie selber nicht amtsführender Stadtrat waren?) Dort, wo es Mehrheiten gegeben hat, und das dürfen in den einzelnen Städten, die nicht gleichzeitig ... Wir haben morgen auch Landtagssitzung, wir sind eben Gemeinde und Landtag, also dürfen wir nicht selber bestimmen, ob wir das ändern möchten, sondern es gibt einen Proporz. Den könnte man ändern, wenn man im Bund eine Mehrheit dafür hätte. Auch dort haben früher die GRÜNEN (Ruf bei der FPÖ: Jetzt gibt's keine GRÜNEN mehr!) und jetzt auch NEOS öfters einen Antrag eingebracht, man möge das ändern, damit hier in der Landeshauptstadt nicht automatisch auch noch fünf nicht amtsführende StadträtInnen mit Steuergeld bezahlt werden müssen. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Und Sie haben kein Geld gekriegt?) Heute gibt es nicht einmal einen Antrag dazu, weil wir diesen eh schon gestellt haben. Ich glaube, die NEOS haben ihn auch schon mehrfach gestellt, er ist eh immer mit Mehrheit durchgegangen. Es ist halt diesbezüglich egal, ob wir hier eine Mehrheit haben oder nicht, weil es die Freunde des Proporzes gibt. Da könnte man sagen: Gut, dann lassen wir es. Ich möchte aber auch über nicht amtsführende Funktionen sprechen: Es scheidet der nicht amtsführende Stadtrat Dr. Eduard Schock aus und wird offensichtlicher nicht amtsführender Direktor in der Nationalbank. (VBgm Dominik Nepp, MA: Was heißt nicht amtsführender Direktor?) Ich lese dazu vor, was Herr VV Strache, Vizekanzler und Vandale Heinz-Christian Strache gesagt hat. (Zwischenruf von StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM.) - Er ist bei der Vandalia, bei der Burschenschaft, und die nennen sich Vandalen. Und wenn du dort dabei bist, dann bist du Vandale. Das ist so. Herr Wölbitsch, das ist so, nicht? (VBgm Dominik Nepp, MA: Ist das ein Neidkomplex?) - Ich möchte nicht in einer Burschenschaft sein, ich bin es niemandem neidig. Er muss wenigstens nicht sein Gesicht zerschneiden lassen - ich weiß es nicht, stumpfe Waffe, keine Ahnung, ich kenne mich nicht aus damit. Herr Strache hat ein SMS geschrieben, das ich jetzt vorlese. Ich nehme jetzt das Handy in die Hand, er hat es aber natürlich nicht mir geschrieben. Es ist keine SMS, die ich bekommen habe, aber es wird hier auch gar nicht abgestritten. Herr Strache schreibt: Zur Nationalbank: Die Bundesministerium-für-Finanzen-Vorlage zur Verlagerung der Bankenaufsicht in die FMA - Finanzmarktaufsicht - bezweckt auch, die seit 3. November laufende OeNB- Ausschreibung für vier Direktoren zu unterlaufen, um unsere Macht - FPÖ-Macht - dort zu schwächen. Löger - zuständiger Minister - hat gegenüber US-Fachmedien bereits betont, dass er in diesem Fall das OeNB-Direktorium zum Beispiel von vier auf drei verkleinern wird!!! - Orthographie: Strache, und natürlich drei Rufzeichen. Das gibt es öfter: drei Rufzeichen. Dann fett weiter: Dann sind wir in der Defensive - FPÖ. Wie sollen wir einen vierten Direktor argumentieren, wenn dieser keine Arbeit mehr hat? (Heiterkeit bei den GRÜNEN.) Sonst muss der zweite Direktor auch von uns sein. - Das ist überhaupt logisch, der vierte hat keine Hacken, dafür nehmen wir den zweiten auch, weil der zweite hat dann eine Hacken und beide zusammen ... Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik (unterbrechend): Herr Kollege, ich darf Sie erinnern: Es ist Tagesordnungspunkt "Wahl einer Stadträtin". Ich darf Sie an die Sache erinnern. GR David Ellensohn (fortsetzend): Die Wahl einer Stadträtin, Herr Vorsitzender, kann nur stattfinden, weil ein Stadtrat ausscheidet. So unüblich ist es nicht, über das Wirken von Leuten, die gerade ausgeschieden sind, zu sprechen, noch dazu, wo es jetzt auf den Tag genau ist - und das gehört ja wohl zusammen. Ein nicht amtsführender Stadtrat wird nicht schlecht bezahlt, der neue Job dort ist allerdings von Vorteil. Der neue Postenschacher - das Wort ist nicht von mir, sondern von Herrn Raidl, der eher ÖVP-nahe ist -, Postenschacher international Bank - was war es? -, ich glaube, 285.000 EUR im Jahr, Dienstwagen und alles Mögliche dazu, ist ein bisschen mehr, als er hier bekommen hat. Nicht amtsführender Stadtrat, nicht amtsführendes Mitglied des Direktoriums der Nationalbank - das ist auch eine Karriere. (Zwischenruf von GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc.) Wenn ich gleichzeitig Vorschläge aus der Ecke höre, begründe ich damit, Herr Vorsitzender, das Abstimmungsverhalten der GRÜNEN - und das ist dann zum Tagesordnungspunkt gesprochen (StR Maximilian Krauss: Das heißt, das andere nicht!) -, warum wir der Kandidatin der FPÖ zur nicht amtsführenden Stadträtin nicht zustimmen. Die einen bekommen im Nationalbankdirektorium 285.000 EUR im Jahr und wissen laut eigenem Parteichef nicht, wofür, und die anderen sind nicht amtsführende Stadträte hier, und gleichzeitig schlägt diese Partei vor, dass andere Leute für 1,50 EUR in der Stunde auf dem Feld hackeln und Gartenarbeit machen sollen und anderes, für 1,50 EUR in der Stunde! (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Sie haben sechs Jahre Stadtratsgehalt gekriegt! - Zwischenruf von VBgm Dominik Nepp, MA.) Vielleicht 12 Stunden arbeiten auch noch, für 18 EUR den ganzen Tag auf dem Feld stehen. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Zahlen Sie Ihr Gehalt zurück, das Sie als Stadtrat gekriegt haben? - Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.) Das ist die gleiche Partei, die volles Rohr einnimmt - 285.000 EUR -, und der Parteichef sagt: Ich weiß nicht, was er dort macht. - Ihr Parteichef sagt: Ich weiß nicht, was er dort arbeiten soll. Dieses SMS wird ja nicht bestritten, es ist echt, es hat auch kein Mensch etwas gesagt. Er hat gesagt, das Foto war nicht echt. Es war dann schon echt, war nicht echt, war schon echt. Dieses SMS wird ja nicht einmal bestritten. Eine Partei, die sagt, um 1,50 EUR in der Stunde sollen andere Leute arbeiten gehen, für 18 EUR am Tag, wenn sie 12 Stunden hackeln, was ja der nächste Wunsch der FPÖ ist, und gleichzeitig Länge mal Breite nimmt, ist unanständig. Ich sage jetzt nur Wörter, die alle nicht ordnungsruffähig sind, da ich damit rechnen muss, dass der FPÖ-Vorsitzende keine wahnsinnige Freude damit hat, wenn man gegenüber seiner Fraktion das sagt, was man sich denkt. Jetzt ist es aber so in diesem Land, dass es zum Glück ja auch noch einige anständige ÖVPler gibt. Herr Wallner in Vorarlberg sagt: Das will ich nicht. Ich will nicht um 1,50 EUR die Leute ausnehmen. Die haben dort übrigens auch keine Vermögen bezahlt, sondern 4 EUR in der Stunde. Man darf eh nur 110 EUR verdienen, als Asylwerber darfst du nur 110 EUR im Monat insgesamt verdienen, mehr darf man eh nicht verdienen. Mehr Stunden kann man gar nicht machen. Der Landeshauptmann in Oberösterreich hat keine Freude damit, von der SPÖ und von den GRÜNEN hat sowieso niemand eine Freude damit. Geht man es durch, so sind es auch kleinere Dörfer, auch Michelhausen - der Bgm Rudolf Friewald von der ÖVP sagt: Das geht sicher nicht. (Rufe bei der FPÖ: Was hat das mit der Wahl einer Stadträtin zu tun?) Ich begründe, warum wir den Vorschlag der FPÖ ablehnen. Dazu erkläre ich, was ich schlecht finde und unterstütze das zusätzlich mit Argumenten von anderen Leuten, die das so sehen. Ich weiß schon, dass Sie das nicht hören wollen, aber so argumentiert man halt. (GR Anton Mahdalik: Der Angeklagte möge sich wieder setzen!) Ich weiß nicht, ich kann ja nicht jedes Mal ein Bier herstellen und sagen: Anstoßen, das ist es noch. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Zurück auf die Anklagebank!) Wir diskutieren das anders, wir machen das mit Argumenten vor und zurück. Wir machen das mit Argumenten. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ. - Zwischenruf von GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc.) Wir haben ständig die gleichen Anträge eingebracht und waren auch dieser Meinung. (Zwischenruf bei der FPÖ.) Ich habe es nicht einmal gesagt, ich weiß nicht, ob Frau Nittmann nachher die Fleißigste oder nicht die Fleißigste ist, das habe ich gar nicht gesagt. Das habe ich ja extra am Anfang ausgeklammert. Ich glaube, dass man ein paar Funktionen einsparen kann, und bei diesen ist es am einfachsten zu machen. Andere Bundesländer haben das schon gemacht. Dort, wo sich die FPÖ dagegen wehren kann, da wird der Proporz auf Teufel komm raus verteidigt. So wie bei den Direktoren: Hat die ÖVP zwei, dann brauchen wir auch zwei. Gibt es keine Arbeit, ist es wurscht, Hauptsache, das Geld wird ausgezahlt. - Das ist Ihre Vorstellung von Proporz. Meine ist es nicht. Ich habe immer geglaubt, man muss für das Geld, das man verdient, hackeln. Okay, man kann es auch anders sehen. Das ist eh alles ernst, aber der ernste Teil dahinter ist: Wir stimmen ja hier nicht einmal den FPÖ-Schriftführern und -Schriftführerinnen zu (Ruf bei der FPÖ: Tolles Demokratieverständnis, Hut ab!), das ist gar nicht für alle eine automatische Beförderung, aber eine Ideologie, die nicht nur die 1,50 EUR betrifft. Wir sind jetzt in einer Woche, in der wir das Christchurch-Attentat besprechen, in der wir besprechen, ob der Attentäter bei den Identitären in Österreich war, ob jener diesen Geld gespendet hat. Dann besprechen wir die Nähe der Identitären zur FPÖ, wobei es Fotos gibt und gemeinsame Treffen, alles Mögliche. (Zwischenrufe bei der FPÖ.) Dann lesen wir - diejenigen, die sich das grausliche Pamphlet von über 70 Seiten antun ... Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik (unterbrechend): Herr Kollege, ich darf Sie an die Tagesordnung und an den Tagesordnungspunkt "Wahl einer Stadträtin" erinnern. Ich rufe Sie zum zweiten Mal zur Sache. GR David Ellensohn (fortsetzend): Das ist zur Sache, wenn ich begründe, warum ich eine FPÖ-Politikerin nicht wählen werde. Und jetzt begründe ich, warum ich das nicht tue. Und ich leite aus einer Ideologie her, die Sie, Herr Vorsitzender, und andere Ihrer Partei teilen. Zum Beispiel beruft sich der Christchurch-Attentäter auf Breivik, der 77 Menschen in Norwegen ermordet hat, der sich auf die FPÖ beruft. Das kann man ja alles nachlesen. Ich weiß, dass Sie das nicht hören wollen. (Anhaltende Zwischenrufe bei der FPÖ.) - Nein, Sie wollen es nicht hören! Herr Kowarik, wenn das keine Begründung ist, warum ich jemanden nicht wähle, dann kenne ich mich auch nicht aus. Was darf ich denn sagen? Dass sie, ich weiß nicht, Cremeschnitten mag und ich lieber Sachertorte mag, und deswegen wähle ich sie nicht? Was an Kritik ist denn erlaubt? (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Wenn Sie das lesen, was Herr Breivik geschrieben hat, übrigens in positivem Bezug auf die FPÖ, wenn Sie lesen, was der Attentäter von Christchurch ... (Zwischenrufe bei der FPÖ.) - Nein, rechtsextreme Politik, rechtsextreme Menschen morden! Und die FPÖ ist eine rechtsextreme Partei. Das muss man ja einmal sagen dürfen. (Anhaltende Zwischenrufe bei der FPÖ.) - Na, Entschuldigung, noch bin ich nicht in Orbánistan, noch darf ich das sagen, ohne dass ich automatisch irgendwo anders lande, wo ich nicht leicht hinauskomme. 50 Tote in Neuseeland, das größte Terrorattentat, das es bisher in der Geschichte Neuseelands gegeben hat, 77 Ermordete in Norwegen, und alle mit dem gleichen Text, alle mit dem gleichen rassistischen Text, alle Reden und die Wörter - es gibt da Reden von Ihnen, die könnte man jetzt als Zitate danebenlegen und Sie würden nicht wissen, ob es beim Breivik, beim Christchurch-Mörder oder bei einer Rede eines FPÖ-Abgeordneten in diesem Haus steht. (GRin Elisabeth Schmidt: Passen Sie einmal auf, was Sie sagen! - VBgm Dominik Nepp, MA: Jetzt reicht's, bitte! - Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.) Wir können ja den Beweis antreten, weil den "Austausch" - uhh! - der Bevölkerung, das hat noch nie einer von Ihnen gesagt oder gedacht? Wir können es ja gerne machen. Steigen wir ein in die Beweiskette! Mich wundert das nicht ... (GR Mag. Manfred Juraczka: Sie reden aber auch oft ein bissel wie die RAF ...) - Dann suchen Sie die Zitate und bringen Sie sie her! Und dann treffen wir uns vor Gericht, ist ja überhaupt kein Problem. (GRin Elisabeth Schmidt: Schämen Sie sich! - Anhaltende Zwischenrufe bei der FPÖ. - Zwischenruf bei der ÖVP.) - Ich habe eh vorhin gesagt, es gibt auch Anständige in der Volkspartei, ich habe nicht gesagt: alle. (GR Anton Mahdalik: Ihr seid die Kinderschänderpartei! Pädophilenpartei!) - Danke für das Stichwort. Toni Mahdalik, FPÖ, wirft ein: "Pädophilenpartei". Einen verurteilten FPÖ-Politiker haben wir schon wieder. (GR Anton Mahdalik: Cohn-Bendit!) - Nein, verurteilt! Ein verurteilter österreichischer Politiker wegen Kindesmissbrauchs - FPÖ -, verurteilter FPÖ-Politiker wegen Verbreitung von kinderpornografischen ... (Anhaltende Zwischenrufe bei der FPÖ.) - Herr Kowarik! Ich weiß, dass Sie es auch nicht hören möchten, aber ich würde gerne fertigsprechen, ohne dass ich laufend unterbrochen werde, wenn ich Fakten ... (Ruf bei der FPÖ: Zur Sache!) Das sind ... (GR Leo Kohlbauer: Zur Sache!) - Herr Kohlbauer, ich rede zur Sache. Ich sage, warum ich niemanden von einer rechtsextremen Partei wähle, das ist zur Sache geredet. (GRin Elisabeth Schmidt: Gehen Sie nach Hause schmollen! - Ruf bei der FPÖ: Ja, genau! - GR Anton Mahdalik: Pädophilenpartei!) Jetzt noch einmal als Fakt, damit das auch im Protokoll dann richtig drinsteht: In Österreich gibt es genau einen Politiker, der wegen Verbreitung von kinderpornografischem Material vor Schulen verurteilt wurde. - FPÖ. (Ruf bei der FPÖ: Die Nehmerpartei!) FPÖ. (Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.) Auweh, auweh, das geht sich jetzt in den fünf Minuten nicht mehr aus, dass ich alle aufzähle, die von der FPÖ wegen irgendetwas vor Gericht angeklagt und verurteilt wurden. (Ruf bei der FPÖ: Sie sind der einzige Angeklagte hier! - Weitere anhaltende Zwischenrufe bei der FPÖ.) - Das ist falsch. Herr Kowarik, könnten Sie ... Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik (unterbrechend): So, meine Damen und Herren, darf ich bitten, dass man bei aller Aufregung zumindest den Redner bei den Zwischenrufen noch hören kann? (Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ. - Zwischenruf von GR Mag. Manfred Juraczka.) - Bitte schön. (GRin Birgit Hebein: Wozu die Aufregung?) GR David Ellensohn (fortsetzend): Das passt schon. (VBgm Dominik Nepp, MA: 780.000 EUR haben Sie kassiert als nicht amtsführender Stadtrat! Zahlen Sie es zurück! Wohin ist das Geld geflossen, in Ihre Taschen oder in die von Chorherr? - Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.) - Herr Nepp, rechnen Sie doch einmal! Rechnen Sie doch einmal Ihres zusammen! (Anhaltende Zwischenrufe bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik (unterbrechend): So, noch einmal: Meine Damen und Herren! Ich darf bitten, dass die Zwischenrufe (VBgm Dominik Nepp, MA: Das ist unglaublich!), die natürlich zulässig sind, auf ein Maß zurückgesteckt werden, dass man den Redner noch hört. - Bitte, Sie können fortfahren! (GR Anton Mahdalik: Der Angeklagte soll Platz nehmen! - VBgm Dominik Nepp, MA: Auf der Anklagebank!)) GR David Ellensohn (fortsetzend): Die Angeklagten sitzen schon. Eine Ideologie, die von rechtsextremen Mördern für gut befunden wird, die sich von Ihrer vielleicht graduell unterscheidet, aber nicht einmal das überall hundertprozentig, die die gleichen Worte findet, wenn es um Menschen und um Zusammenleben geht, lehne ich zutiefst ab. Ich werde eine Kandidatin einer rechtsextremen Partei nicht wählen. (Zwischenruf von GRin Elisabeth Schmidt.) Das gilt logischerweise für alle von uns. Wir werden ... (Zwischenrufe bei der FPÖ.) - Ich fahre auch U- Bahn mit allen möglichen Leuten, das kann ich mir nicht aussuchen. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Der Bundespräsident macht Fotos mit den Identitären! - VBgm Dominik Nepp, MA: Was ist mit Van der Bellen und dem Foto mit dem Herrn Sellner? Ist jetzt Van der Bellen ein Rechtsextremer, oder wie ist das? - Zwischenruf von GRin Birgit Hebein.) - Mein Gott na, wenn der hinter mir steht, habe ich auch ein Foto von ihm, da kann man ja nichts dagegen machen. Bei Ihnen unterscheidet sich der Inhalt etwas weniger. Ich trete für ein friedliches Zusammenleben ein, und Sie sagen den gleichen Text auf, wie ihn der in Christchurch gesagt hat: Rasse Austausch, Bevölkerung geht weg, schwindet. - Da folgt eines dem anderen. Wir werden das einmal als Übung machen - Sie werden nicht mittun -, und ich frage Sie am Schluss, wer es gesagt hat, Herr Nepp oder Herr Strache oder Herr Kickl oder der Mörder von Christchurch oder Herr Breivik, der 77 Menschen ermordet hat. Sie werden den Unterschied nicht gleich erkennen können, nämlich gar nicht. Deswegen werden Sie dann auch nicht antworten, weil es der gleiche Text ist. Menschen, die für rechtsextreme Parteien kandidieren, werden von mir nicht gewählt! Damit habe ich mein Abstimmungsverhalten begründet. Das war hundertprozentig exakt bei dem, was zu diesem Poststück gesprochen werden sollte. Der nicht amtsführende Direktor auf der Tribüne freut sich über seine 285.000 EUR jährlich. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Wie viel waren es, die Sie kassiert haben? 780.000?) Die nicht amtsführende Stadträtin und alle nicht amtsführenden Funktionen können meiner Meinung nach abgeschafft werden. Ich hätte gerne, dass es überhaupt keine Proporzregelungen gibt. Ich halte nichts von Proporzregelungen. Es ist okay, wenn es Mehrheitsfindungen gibt, dann gibt es eine Mehrheit, die regiert, und es gibt die anderen, die Oppositionsarbeit machen. Ich habe schon beides gemacht. Ich kenne beide Funktionen von der Partei her. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Kritisieren Sie jetzt die Bundesverfassung? - Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.) Sie können sich gerne zu Wort melden, warum Sie das okay finden und können dagegen reden. Machen Sie ein Faktending und sagen Sie, dass das nicht stimmt. Sagen Sie einfach: Es stimmt nicht. (GR Anton Mahdalik: Zahl das Geld zurück, wenn du nichts gehackelt hast!) - Der Mahdalik! Das habe ich extra dazugesagt: Ich weiß nicht, ob sie die Fleißigste ist oder die am wenigsten Fleißigste ist, das weiß ich nicht. Ich weiß nicht, ob Frau Nittmann mehr oder weniger arbeitet als der Banknachbar. Das habe ich auch gar nicht gesagt. (Zwischenruf von VBgm Dominik Nepp, MA.) Ich glaube, dass von den 107, 108, 113 Funktionen 5 am leichtesten eingespart werden können, so wie es viele Bundesländer vorgezeigt haben. Wir brauchen keine Proporzregelungen, keine Proporzfunktionen (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Im Nationalrat haben die GRÜNEN schon eingespart!), die noch dazu dann in der Regierung mit "nicht amtsführend" versehen sind. Das ist schade drum. Das ist wie der nicht amtsführende Vizebürgermeister - ist auch schade, würde es auch nicht brauchen. Habe ich einen vergessen? Es gibt sechs Funktionen, die man leicht einsparen kann, alle nicht, in vielen anderen Bundesländern, wo die ÖVP oder die FPÖ mehr zu sagen haben, zum Teil schon. Das gibt es, glaube ich, noch in zwei Bundesländern, die es freiwillig haben. Das ist schade, alle anderen haben das eingesehen. Aber ein schärferer Grund als der Proporz, denn dafür, dass wir eine Proporzregelung hier haben, kann Frau Nittmann nichts, ist für uns der, wofür sie schon etwas kann, nämlich in welcher Partei sie dabei ist und mit welchen Leuten sie zusammenarbeitet. Die FPÖ ist eine rechtsextreme Partei. Wir lehnen daher die Kandidatin der FPÖ als nicht amtsführende Stadträtin ab. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Dr. Aigner. Ich erteile ihm das Wort. GR Dr. Wolfgang Aigner (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Bürgermeister! Meine Damen und Herren! Ich bin absolut ohne Ehrgeiz und wollte nie in den Nationalrat und würde ein Angebot, das wahrscheinlich auch nicht ergehen wird, nicht annehmen, aber etwas Wohltuendes hätte ein Nationalratsmandat, man könnte dort Sitzungen mitmachen, in denen es keine GRÜNEN gibt. (Beifall bei FPÖ und ÖVP.) Ich hoffe auch, dass die Wienerinnen und Wiener in Wien den Bewusstseinsprozess dahin gehend entwickeln, dass es erfrischend ist und dass es den demokratischen Gepflogenheiten durchaus gut täte, wenn eben solche sehr einseitigen und sehr undemokratischen Figuren nicht in den Vertretungskörpern säßen. Und wenn Sie sich so viele Gedanken über Stadträte machen, die angeblich keine Arbeit haben, über Nationalbankdirektoren, die keine Arbeit haben sollen, dann frage ich mich schon, was Sie täten, wenn Sie kein Mandat hätten. Sie haben nämlich wirklich keine Arbeit, ohne Mandat sind Sie nichts. Deshalb unterlassen Sie es bitte, Menschen zum Vorwurf zu machen, dass Sie einer Erwerbsarbeit nachgehen! (Beifall bei der FPÖ.) Ich glaube, das ist sehr wichtig, dass man Expertise von außerhalb in den Mandatsprozess und hier in das Parlament einbringt. Ist man jahrzehntelang in dieser Blase, dann wird man nicht nur alt und grau, sondern stumpft auch ab. Man entwickelt einen Tunnelblick, und das soll ja genau nicht so sein. Das heißt, es sollte eigentlich jenen, die etwas machen, eher der Rücken gestärkt werden. Deswegen bin ich sehr froh, dass wir eine Kandidatin für den nicht amtsführenden Stadtrat nominieren dürfen, die es zusammenbringt, als selbstständige Rechtsanwältin ihre Frau zu stehen, gleichzeitig eine Familie zu haben und auch noch politisch tätig zu werden. Ich glaube, gerade das ist eine Expertise, auf die wir in dieser Stadt zurückgreifen sollen und die wir nicht abschaffen, sondern eher wählen sollen. (Beifall bei der FPÖ.) Sie meinen, das Einzige, das Leichteste zum Abschaffen sind natürlich Funktionen, die die Opposition einnehmen soll und einnimmt. Mir fallen schon auch ein paar andere, viel teurere Einrichtungen ein, die unter Rot-Grün neben dem sehr gut arbeitenden Magistrat etabliert worden sind - ich darf an diverse skurrile Beauftragte erinnern: Für den damaligen direkt gewählten Gemeinderat und jetzigen Bundespräsidenten hat man, um ihm den Abstieg vom Olymp des Parlaments in die Niederungen der Kommunalpolitik ein bisschen zu erleichtern, den Uni- Beauftragten mit einem Büro geschaffen. Da hat es geheißen, wie wichtig es ist, das Verhältnis zur Universität zu pflegen, und wir müssen das institutionalisieren. Ab dem Moment, als Van der Bellen nicht mehr da war, gab es keinen Uni-Beauftragten und kein Büro mehr. Das war ein reines Zuckerl, ein Goodie, um jemandem sozusagen die Knochenarbeit im Gemeinderat ein bisschen schmackhafter zu machen. (Beifall bei der FPÖ.) Skurrilitäten wie eine Radfahragentur, ein Fußgängerbeauftragter mit Büroinfrastruktur, das sind doch Dinge, die man sich wirklich einsparen kann, und da geht es nicht um Politik. (GR Dipl.-Ing. Martin Margulies: Herr Vorsitzender, das ist jetzt nicht zur Sache!) - Ich darf jetzt zu dem replizieren, was Herr Kollege Ellensohn sagen durfte, denn sonst wäre es ja unfair, Ellensohn darf sich ausbreiten und die anderen dürfen dann nicht darauf reagieren. Das ist jetzt nur der Konter an den Herrn nicht amtsführenden Stadtrat von 2004 bis 2010. Das muss man ja auch dazusagen, da gehört schon etwas dazu, jahrelang so eine Funktion einzunehmen und sich dann hinzustellen: Jetzt, wo es mich nicht mehr gibt, brauchen wir die Funktion nicht. (Beifall bei der FPÖ.) Wenn Sie also im System einsparen wollen, dann fangen Sie bei Ihren Agenturen an, denn da ist ein entsprechendes Umfeld, das auch zu finanzieren ist. Jetzt ganz generell zum Proporz: Das ist eine Grundsatzfrage, die man natürlich so oder so sehen kann. Was aber nicht geht, ist, dass man, je nachdem, in welcher Situation man sich gerade befindet, einmal so und einmal so sagt. Ich möchte mich da jetzt auch in Richtung SPÖ wenden: Wenn es jetzt in den Städten und Gemeinden keinen Proporz gäbe - den gibt es ja nur mehr in Städten und Gemeinden, und zwar in allen, von der Kleinstgemeinde bis zu den großen Städten ist der Proporz zwingend verfassungsrechtlich vorgesehen -, wenn es in Salzburg den Proporz nicht gäbe, dann wäre die SPÖ dort jetzt weg, weil sie alles verloren hat. Sie hat die Gemeinderatswahl mit Bomben und Granaten verloren, und sie hat auch die Bürgermeisterdirektwahl verloren. Es gibt den Proporz, daher ist die SPÖ dort noch im Spiel. Gäbe es den Proporz nicht, und zwar einen echten Proporz mit Amtsführung - und man soll nicht so tun, als ob man das nicht handlen könnte, das funktioniert überall. Warum es gerade in Wien nicht funktionieren soll, hat ja eher machttheoretische Gründe. Die SPÖ hat den Proporz auf dem Papier beibehalten und hat sozusagen im Rahmen des Möglichen ein Mehrheitssystem eingeführt. Diskutieren Sie das mit Ihren Freunden und Freundinnen in den Bundesländern, in den Städten, wo sie ins Hintertreffen geraten, und dann weiß ich nicht, ob die parteiinterne Willensbildung dahin geht, dass man den Proporz nicht möchte. Und wenn es den Proporz gibt, dann muss es ihn auch in Wien geben. Das mit den Nicht Amtsführenden ist ja nicht von uns erfunden worden. Wir würden ja eine Amtsführung haben wollen. Das ist ja das, was wir wollen. Wir wollen nicht die Nicht Amtsführenden, die gibt es von der Verfassung her eigentlich gar nicht, es gibt nur Mitglieder der Stadt- und der Landesregierung, sondern Sie haben dann diese zweite Kategorie geschaffen. Aber warum es dennoch wichtig ist, diese Positionen auch zu besetzen - daher ist es gut, dass wir jetzt auch eine juristische Fachkraft zusätzlich nach unserem DDr. Schock in die Stadtregierung entsenden -, ist, dass ja die Stadt- und Landesregierung auch ein eigenständiges Organ ist. Es geht nicht alles in den Gemeinderat und Landtag. Die Stadt- und Landesregierung erlässt Verordnungen, fasst Beschlüsse, und da ist es natürlich schon auch interessant, dabei zu sein. Warum man von Regierungsseite die Opposition nicht dabei haben möchte, das ist verständlich. Ich verstehe ja nicht, warum dann die NEOS immer dort einsparen wollen, wo die Kontrolle, die ohnehin schwach ausgeprägt ist, stattfindet. Das verstehe ich nicht, aber da müssen vielleicht die Kollegen dort in sich gehen. Es ist wesentlich, es ist ein Gremium, von dem nicht alles in den Gemeinderat kommt, von dem nicht alles in den Landtag kommt, und daher ist es auch wichtig, dass man da vertreten ist. Aber unser System ist das Ganze nicht. - Ich glaube, das sollte man dann auch einmal in diesem größeren Zusammenhang sehen. Meine Damen und Herren, das Angebot, eine hervorragende nicht amtsführende Stadträtin mit entsprechendem Vertrauen auszustatten, steht. Sie kennen Frau Kollegin Nittmann auch aus ihrer Tätigkeit in einer sehr sachlichen und profunden Art und Weise. Ich glaube, die GRÜNEN wählen nicht einmal einen Schriftführer, aber in Richtung SPÖ: Ich glaube, es würde Ihnen kein Stein aus der Krone fallen. Vielleicht eine Sache, die jetzt im Zusammenhang mit der Diskussion um das völlig verunglückte Krankenhaus Nord wieder ins Bewusstsein gerückt ist: Wenn behauptet wird, dass ein echter Proporz mit einer Amtsführung die Mehrheit daran hindern würde, ihre Vorstellungen umzusetzen, so gibt gerade unser Stadtrecht, unsere Stadtverfassung dem Bürgermeister massive Eingriffsmöglichkeiten. Wir sind gerade Zeugen davon geworden, wohin es führt, wenn ein Bürgermeister von diesen Möglichkeiten keinen Gebrauch macht. Das hat jetzt gar nichts mit der Partei zu tun. Es ist schon erschütternd, dass man aus der U-Kommission hört, dass Herr Bgm Häupl von Problemen beim KH Nord aus der Zeitung erfahren hat. Er hätte eingreifen nicht nur dürfen, sondern auch müssen und sagen müssen: Wir können hier nicht ein paar Hundert Millionen Euro verbrennen! Das heißt, die Stadtverfassung bietet für eine echte Proporzregierung mit einer Amtsführung auch die Möglichkeiten für den Bürgermeister, hier entsprechend Einfluss zu nehmen. Man soll sich halt die Möglichkeit nicht nur einräumen lassen, sondern es muss das dann auch entsprechend ausgeübt werden. Also auch dieses Argument gegen einen echten Proporz verfängt nicht, weil eben die starke Stellung des Bürgermeisters einerseits ein Recht, aber natürlich auch eine Bürde ist. Herr Bürgermeister, in Ihrer Haut möchte ich sowieso nicht stecken (Ruf bei der SPÖ: In die Verlegenheit wirst du nie kommen, keine Sorge!), aber angesichts dieses Koalitionspartners bin ich doppelt froh, dass ich nicht in Ihrer Haut stecke. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort gemeldet ist GR Wiederkehr. Ich erteile ihm das Wort. GR Christoph Wiederkehr, MA (NEOS): Vielen Dank. Ich habe überlegt, ob ich einen weißen Elefanten mitnehme, ich übergebe ihn aber diesmal nur symbolisch, denn es war keiner mehr im Büro. Diesmal wurde die Diskussion nicht von uns losgetreten, aber wenn sie schon aufkommt, nütze ich natürlich die Gelegenheit, um auch unsere Meinung zu den nicht amtsführenden Stadträten kundzutun, die ja weitläufig bekannt ist. Es sind Versorgungsjobs, Proporzjobs, die man in dieser Stadt auf jeden Fall nicht braucht. Es gibt auch die Beschlusslage hier in diesem Haus, dass die Bundesregierung auch die Veränderungen vornehmen sollte, um diese Versorgungs- und Proporzjobs abzuschaffen. Herr Aigner, ich bin ich schon bei Ihnen, die Wiener Stadtverfassung verbindet hier das Schlechteste zweier Welten. Ein Proporzsystem mit nicht amtsführenden Stadträten ist eine Geldverschwendung, ist ein sinnloses System, das wir von Anfang an kritisiert haben. Deshalb wählen wir auch nicht nicht amtsführende Stadträte, und deshalb werden wir auch heute nicht zustimmen. (Beifall bei den NEOS.) Herr Aigner, Sie meinen, es geht um Kontrolle: Ja, uns NEOS geht es tatsächlich um Kontrolle und nicht um Versorgungsjobs, wie mittlerweile der FPÖ auf allen Ebenen, wie man jetzt auch bei Dr. Schock in der Nationalbank sieht. Uns geht es um die Kontrolle, und ja, wenn man nicht amtsführende Stadträte abschafft, müssen diese Kontrollmöglichkeiten natürlich auch zu den Gemeinderäten in den Gemeinderat wechseln. Das haben wir auch immer wieder beantragt. Das heißt, wenn Sie unsere Position kennen würden, dann wüssten Sie, dass wir diese Positionen abschaffen wollen, weil sie zu viel kosten. Sie haben eh selbst aufgezählt, was Herr Ellensohn damit verdient hat. Wir wollen aber auch die Kontrollmöglichkeiten im Gemeinderat ausbauen. Darum geht es. (Beifall bei den NEOS.) Und wenn Herr Ellensohn jetzt der Kämpfer gegen die nicht amtsführenden Stadträte ist, freue ich mich, da auch das Gespräch weiterzuführen. Was die Stadt zum Beispiel schon machen könnte, wäre, die Bezüge von nicht amtsführenden Stadträten, die Versorgungsjobs sind, herunterzusetzen. Darüber könnten wir schon offen hier in diesem Haus diskutieren und auch gerne eine gemeinsame Initiative starten, dass die Gehälter von Versorgungsjobs, von Proporzjobs ohne Arbeit in dieser Stadt heruntergestuft werden, genauso aber Bezirksvorsteher-Stellvertreter, die aus unserer Perspektive genauso Versorgungsjobs sind. Auch wir NEOS werden auf Grund des nicht sinnvollen Proporzsystems der Stadt dieser Ernennung nicht zustimmen und halten solche Proporzjobs für mehr als unnötig. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort gemeldet ist GR Mag. Juraczka. Ich erteile ihm das Wort. GR Mag. Manfred Juraczka (ÖVP): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren! An und für sich wird jetzt eine Debatte abgehalten, die so in dieser Form gar nicht vorgesehen war, aber durchaus auch eine Möglichkeit darstellt, Standardbestimmungen vorzunehmen. Ich glaube, was das Thema Proporz angeht, ist in diesem Haus nicht erst ein Mal diskutiert worden, wie sinnvoll nicht amtsführende beziehungsweise kontrollierende Stadträte sind, die verschiedenen Meinungen sind ja hinlänglich bekannt. Mich wundert allerdings doch, dass die Fraktionen, die hier so eindringlich auf Abschaffung plädieren, in vielen anderen Statutarstädten dieses Landes diese Exekutivfunktionen mit Leidenschaft wahrnehmen und dort nicht im Traum daran denken, als Stadtrat nicht zur Verfügung zu stehen. Das zeigt schon ein bisschen, dass es einen eigenartigen Zugang zu dieser Frage zu geben scheint, meine Damen und Herren. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) Ich halte das aber gar nicht für problematisch, weil dieses Gremium, dieser Raum hier ja vom politischen Diskurs lebt. Ich durfte schon in der Früh bei der Fragestunde mit dem Herrn Bürgermeister - er ist jetzt gerade hinten, aber er ist im Raum - darüber diskutieren, dass es durchaus sinnvoll ist, den politischen Diskurs auch mit Menschen anderer Weltanschauung zu führen, anhand eines ausländischen Gastes, der im Rathaus war. Wir sind beide übereingekommen, dass man nicht immer einer Meinung sein muss, dass der Dialog in der Politik aber etwas ganz Wesentliches ist, meine Damen und Herren. So weit so gut, ja, so weit so selbstverständlich, sollte man glauben. Um nicht missverstanden zu werden, ich bin hier nicht der Pflichtverteidiger der Freiheitlichen Partei, und es gibt immer wieder Dinge, die mir gar nicht behagen. Genauso wie es Dinge gibt, die mir bei der Sozialdemokratie und bei allen anderen Parteien nicht gefallen, sonst wäre ich ja wohl Mitglied einer dieser Parteien und nicht in meiner Volkspartei. Ich habe aber mit all diesen Parteien durchaus eine Gesprächsbasis, weil die Herrschaften dort nicht der Meinung sind, die alleinige Wahrheit gepachtet zu haben, sondern auch politisch Andersdenkende leben lassen und ihnen zuhören. Herr Kollege Ellensohn, eines darf ich Ihnen sagen, wenn Sie Mitglieder dieses Hauses, gleichgültig, aus welcher Fraktion sie kommen, mit Massenmördern in einen kausalen Zusammenhang setzen, dann ist das Hate Speech, nicht mehr und nicht weniger. Das muss ich Ihnen sagen. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) Wenn Sie Mitglieder dieses Hauses mit Menschen, die 77 anderen das Leben genommen haben, vergleichen, dann polarisieren Sie hier ganz bewusst - Sie sind ein hochintelligenter Mann, Herr Klubobmann (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Na ja!) -, dann polarisieren Sie ganz bewusst aus parteitaktischem Kalkül. Schande über Sie! Das muss ich Ihnen sagen. (Beifall bei ÖVP und FPÖ. - Bravoruf bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr GR Ellensohn gemeldet. - Bitte schön. GR David Ellensohn (GRÜNE): Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Für eine tatsächliche Berichtigung hat man nur drei Minuten, rentiert sich nicht zum ... Erstens einmal waren wir immer für die Abschaffung des Proporzes in Wien. Der Vorschlag wäre ja auch gewesen, weil viele Gemeindestuben, kleinere Gemeinden sagen: Wir wollen das alle zusammen machen, man möge es doch den Städten über 100.000 EinwohnerInnen freistellen, ob sie das wollen oder nicht, also statt Zwang zum Proporz die Wahlmöglichkeit für das einzelne Bundesland schaffen. Das haben wir x Mal gefordert. (StR Maximilian Krauss: Was ist mit Ihrem Landesrat Anschober?) - Auch in Oberösterreich sind wir gegen den Proporz. (Zwischenruf bei der FPÖ.) Es nutzt nichts, wir können es nur nicht selber bestimmen. Ich berichtige tatsächlich - vielleicht findet es sich im Protokoll, vielleicht nicht, deswegen muss ich es berichtigen - : Herr Juraczka hat irgendetwas mit der RAF eingeworfen. (Zwischenruf bei der ÖVP.) Ich berichtige, weil ich glaube, dass er nicht dasselbe gemeint hat, was ich jetzt sage. Es gibt einen familiären Bezug zur RAF. Mein schottischer Großvater ist für die Royal Air Force, die unter dem Logo RAF im Zweiten Weltkrieg unterwegs war, unter anderem gegen Nazideutschland geflogen. Im Jahr 1940, am Beginn des Krieges, ist er abgeschossen worden und gestorben und hat unter anderem meine Mutter, ihre fünf älteren Geschwister und ihre Mama hinterlassen. Das ist der Bezug, den wir zur RAF haben und auf den wir in unserer Familie stolz sind. (Beifall bei den GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Meine Damen und Herren, zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Darum darf ich fortfahren: Herr DDr. Eduard Schock hat seine Funktion als Mitglied des Stadtsenates mit Wirkung vom 20. März zurückgelegt. Ich darf die Gelegenheit wahrnehmen und ganz kurz über das Engagement des ehemaligen Kollegen DDr. Schock ausführen: Sein politisches Engagement begann bereits in der Studentenpolitik, hat dann weiter im 10. Bezirk Niederschlag gefunden. Er war von 1991 bis 2014 Bezirksparteiobmann der Favoritner Freiheitlichen, seit 1991 Mitglied unseres Hauses, zuerst bis 2000 als Landtagsabgeordneter, von 2000 bis 2006 als Stadtrat, dann von 2006 bis 2010 wieder als Abgeordneter und als Klubobmann der Freiheitlichen Landtagsfraktion. Seit 2010 bis 20. März 2019 war er als Stadtrat tätig. Er war auch seit 1995 Finanzsprecher der Wiener Freiheitlichen. Sehr geehrter Herr DDr. Schock, ich möchte mich im Rahmen des Gemeinderates herzlich für Ihre Arbeit bedanken und alles Gute für die weitere Tätigkeit wünschen. Ich darf persönlich anmerken: Lieber Edi, bewahre dir deinen Humor und auch deinen Lacher! - Herzlichen Dank. (Lang anhaltender, stehend dargebrachter Beifall bei der FPÖ und Beifall bei SPÖ und ÖVP sowie von GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc. - Auf der Galerie steht DDr. Eduard Schock auf und verbeugt sich.) Meine Damen und Herren! Der Klub der Wiener Freiheitlichen schlägt für die Wahl einer Stadträtin Frau GRin Mag. Ulrike Nittmann vor. Da wir diese Wahl mittels Stimmzettel durchführen, werden die beiden Schriftführer die Mitglieder des Gemeinderates zur Abgabe des Stimmzettels aufrufen. Der Stimmzettel wird bei der Wahlzelle ausgegeben. Beim Wahlvorschlag ist "Ja" oder "Nein" anzukreuzen. Ich ersuche die Gemeinderäte Heinz Vettermann, Armin Blind, Mag. El-Nagashi, Dr. Ulm und Mag. Emmerling, als Wahlprüfer zu fungieren und vorzukommen. Ich bitte die Wahlprüfer, festzustellen, ob die Wahlurne leer ist. (Die Wahlprüfer beziehungsweise Wahlprüferinnen stellen fest, dass die Wahlurne leer ist.) Es schaut so aus. Ich ersuche, auch mir einen Blick in die Urne zu ermöglichen. (Die Wahlprüfer beziehungsweise Wahlprüferinnen zeigen die leere Wahlurne.) - Ich stelle ebenfalls fest, dass die Urne leer ist. Ich bitte nun die beiden Schriftführer, die Mitglieder des Gemeinderates namentlich aufzurufen. Die Damen und Herren des Gemeinderates ersuche ich, jeweils nach Aufruf die Wahlzelle aufzusuchen und anschließend den Stimmzettel in die Urne zu legen. Ich bitte den Schriftführer zu meiner Linken, mit dem Aufruf zu beginnen. Schriftführer GR Christian Unger: Abrahamczik, Fritz Aichinger, Michael Aichinger, Aigner, Akcay, Al-Rawi, Amhof, Auer-Stüger, Baron, Baxant, Berger-Krotsch, Berner, Blind, Däger-Gregori, Damnjanovic, Deutsch, Ebinger, Eischer, Ellensohn, El-Nagashi, Emmerling, Florianschütz, Frühmesser, Fürnkranz, Gara, Gremel, Guggenbichler, Handler, Hanke, Haslinger, Hebein, Hobek, Hofbauer, Holzmann, Huemer, Hungerländer, Hursky, Irschik, Juraczka, Karner-Kremser, Kasal, Kickert, Koderhold, Kohlbauer, Kopietz, Kops, Korosec. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Meine Damen und Herren, ich darf noch mitteilen, dass Herr Kollege Kraus noch entschuldigt und bis jetzt noch nicht eingetroffen ist, das heißt, an der Wahl nicht teilnehmen kann und wir daher sechs entschuldigte Gemeinderatsmitglieder haben. Bitte, Frau Kollegin. Schriftführerin GRin Dr. Jennifer Kickert: Kowarik, Kubik, Laschan, Lindenmayr, Ludwig-Faymann, Mahdalik, Maresch, Margulies, Matiasek, Meidlinger, Meinhard-Schiebel, Mörk, Neumayer, Niedermühlbichler, Niegl, Nittmann, Novak, Olischar, Ornig, Pawkowicz, Reindl, Rubik, Rychly, Schinner, Gerhard Schmid, Roman Schmid, Schmidt, Schober, Schubert, Schütz, Schwarz, Seidl, Spitzer, Stark, Straubinger, Strobl, Stumpf, Stürzenbecher, Taucher, Ulm, Unger, Valentin, Vettermann, Wagner, Weber, Wiederkehr und Woller. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: So, meine Damen und Herren, ist jemand von Ihnen nicht aufgerufen worden? - Offensichtlich sind alle aufgerufen worden. Dann warten wir noch, bis die Stimmabgabe erledigt ist. Meine Damen und Herren, ich erkläre die Stimmabgabe für geschlossen und bitte die Wahlprüfer, das Wahlergebnis festzustellen. Bis zu dieser Feststellung wird die Sitzung unterbrochen. Ich bitte aber die Damen und Herren des Gemeinderates, im Saal anwesend zu bleiben. Die Sitzung ist unterbrochen. (Unterbrechung der Sitzung von 12.11 bis 12.18 Uhr.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Meine Damen und Herren, wir nehmen die unterbrochene Sitzung wieder auf. Ich darf Sie bitten, die Plätze einzunehmen. Das Wahlprotokoll liegt nunmehr vor. Das Ergebnis der Wahl einer Stadträtin lautet: Abgegebene Stimmzettel: 94. Hiervon entfielen auf StRin Mag. Ulrike Nittmann 45 mit Ja, 49 mit Nein, 0 ungültige Stimmen. Somit ist Frau Mag. Ulrike Nittmann zur Stadträtin gewählt. (Beifall bei FPÖ und ÖVP sowie von Bgm Dr. Michael Ludwig.) Ich frage Sie daher, Frau Stadträtin, ob Sie die Wahl in den Stadtsenat annehmen. StRin Mag. Ulrike Nittmann (FPÖ): Ja. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Ich gratuliere Ihnen recht herzlich zur Wahl und wünsche Ihnen viel Glück und Erfolg für Ihre Arbeit in der Stadt- und Landesregierung. § 35 der Wiener Stadtverfassung bestimmt, dass die Stadträte vor dem versammelten Gemeinderat das Gelöbnis im Sinne des § 32 der Stadtverfassung abzulegen haben. Ich bitte den Schriftführer zu meiner Linken, die Gelöbnisformel zu verlesen, und die Frau Stadträtin, nach der Verlesung der Formel auf meinen Aufruf hin das Gelöbnis mit den Worten "Ich gelobe." zu leisten. Ich bitte um Verlesung der Gelöbnisformel. Schriftführer GR Klaus Handler: "Ich gelobe, dass ich die Gesetze getreulich beobachten und meine Pflichten nach bestem Wissen und Gewissen erfüllen werde." Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Frau StRin Mag. Nittmann. StRin Mag. Ulrike Nittmann (FPÖ): Ich gelobe. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Danke, das Gelöbnis ist somit geleistet. (Beifall bei FPÖ und ÖVP.) Meine Damen und Herren, Frau StRin Mag. Ulrike Nittmann hat aus Anlass ihrer Wahl in den Stadtsenat auf die Ausübung ihres Gemeinderatsmandates verzichtet. Ebenso hat Herr GR Christian Unger auf sein Restmandat im Stadtwahlvorschlag mit 28.3.2019 verzichtet. Der Herr Bürgermeister hat gemäß § 92 der Wiener Gemeindewahlordnung auf die dadurch frei werdenden Mandate die in Betracht kommenden Ersatzmitglieder in den Gemeinderat berufen. Im Wahlvorschlag der Freiheitlichen Partei Österreichs wurden für das frei gewordene Mandat des Wahlkreises Hernals Herr GR Christian Unger und für das frei gewordene Restmandat im Stadtwahlvorschlag Herr Georg Schuster in den Gemeinderat berufen. Gemäß § 19 der Wiener Stadtverfassung sind die Gemeinderatsmitglieder anzugeloben. Daher bitte ich auch nun wieder den Schriftführer zu meiner Linken, die Gelöbnisformel zu verlesen und die neuen Gemeinderatsmitglieder, auf meinen Aufruf hin das Gelöbnis mit den Worten "Ich gelobe." zu leisten. - Ich bitte um Verlesung der Gelöbnisformel. Schriftführer GR Klaus Handler: "Ich gelobe der Republik Österreich und der Stadt Wien unverbrüchliche Treue, stete und volle Beachtung der Gesetze sowie gewissenhafte Erfüllung meiner Pflichten." Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Herr GR Georg Schuster. GR Georg Schuster (FPÖ): Ich gelobe. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Herr GR Christian Unger. GR Christian Unger (FPÖ): Ich gelobe. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Danke, die Angelobung ist damit vollzogen. (Beifall bei der FPÖ.) Dem Herrn GR Unger gratuliere ich abermals zur Angelobung als Gemeinderat, dem GR Schuster darf ich in seiner neuen Funktion als Gemeinderat viel Glück und Erfolg für die Arbeit für unsere Heimatstadt wünschen. Meine Damen und Herren, wir gehen weiter in der Tagesordnung. Es gelangt nunmehr Postnummer 30 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft das Vorhaben Wien 1., Rotenturmstraße, Begegnungszone. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Lindenmayr, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Siegi Lindenmayr: Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Ich eröffne die Debatte und darf nochmals bitten, dass wir die Glückwünsche und Gratulationen vielleicht auch außerhalb machen können, damit wir in Ruhe diskutieren können. Die Debatte ist schon eröffnet. Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Emmerling. - Sie haben das Wort. GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Zuseher und Zuseherinnen auf der Galerie! Ja, es geht um die Beschlussfassung zur Rotenturmstraße, den Beschluss zur Errichtung und auch zur Finanzierung der Begegnungszone, die hier geplant ist - wobei ja die Bauarbeiten schon längst im Gange sind und wir das im Zuge dieser Sitzung eigentlich nur noch legitimieren. Ich glaube, dass der Prozess auch alles andere als gut und glücklich verlaufen ist, aber dazu vielleicht auch später. Ich vernehme (sich auf den vorherrschenden Lärmpegel beziehend), dass hier noch niemand ganz dabei ist und warte vielleicht noch kurz, bis sich das beruhigt hat. Die Rotenturmstraße an sich ist ja ein bisschen ein Paradebeispiel dafür, wie die Verkehrsorganisation des letzten Jahrtausends funktioniert hat und wie man sich das damals, vor allem in den 60er, 70er Jahren so vorgestellt hat. Sie ist eine sehr schmale, verparkte Innenstadtstraße, es gibt sehr wenig Platz für Zufußgehende, wenig Platz für andere Mobilitätsformen - keine Frage -, man fährt hier relativ eng durch, auf den Seiten ist alles verstellt, sie ist eigentlich eine Geschäftsstraße, die sich in Wahrheit mehr verdient hätte. Es ist aber auch die Nutzungsqualität für die Menschen, die hier zu wünschen übrig lässt, und in Summe, wenn man das so betrachtet, für eine europäische Hauptstadt sicher nicht mehr zeitgemäß. Aber ich glaube, in der Inneren Stadt ist vieles nicht mehr zeitgemäß, wenn man sich die schönen Plätze ansieht, die wir haben. Ich bin froh, dass der Neue Markt jetzt umgestaltet wird, es sind aber auch der Hohe Markt und andere Zonen des 1. Bezirks, bei denen wir sagen, in Wahrheit hätte da längst eine Neugestaltung, eine modernere Stadtentwicklung passieren sollen. Ich glaube auch, es gibt kaum eine andere europäische Hauptstadt, in der man heute noch einfach so, ohne viel Grund mit dem privaten Fahrzeug in eine Straße hinter die wichtigste Sehenswürdigkeit hinfahren kann und das Auto am Sonntag sogar noch gratis abstellen darf. Diesbezüglich hat Wien den Schritt in die Zukunft verschlafen, das kann man so wohl sagen, gerade wenn man sich in den letzten Monaten die Meldungen anhört, dass es in anderen europäischen Großstädten wie München, Madrid oder auch in den italienischen Städten schon längst Usus ist, dass es zur Verkehrsberuhigung in den Innenstadtzentren kommt oder es in Italien in jeder kleineren Stadt Zufahrtsbeschränkungen gibt. Es ist in italienischen Städten teilweise unvorstellbar, dass private PKWs ohne ersichtlichen Grund, ohne dass sie Anrainer sind, ohne dass sie Zulieferer sind, hineinfahren können. Es geht aber nicht nur um den Platz, es geht natürlich auch um die Geschäfte, gerade in der Inneren Stadt. Dort gibt es bevorzugt kleinen Handel und die haben mit zunehmender Konkurrenz zu kämpfen, natürlich auch durch den Online-Handel. Und gerade denen sind wir auch verpflichtet, hier die bestmöglichen Bedingungen zu bieten, dass wir Frequenz steigern, und das natürlich durch Nutzungsqualität, durch flanierende Fußgänger, die natürlich hier Wirtschaftstreibende extrem unterstützen. (Beifall bei den NEOS.) Das heißt, eine Neugestaltung des Straßenraums, eine Neuorganisation der Verkehrsordnung ist dringend vorzunehmen, aber nicht nur in der Rotenturmstraße, sondern eigentlich in der gesamten Inneren Stadt. Schaut man sich die Verkehrsstärken in der Rotenturmstraße an, dann sieht man, dass das sehr unverhältnismäßig ist. Wir haben dort täglich rund 3.000 Kfz, die hier durchfahren, und im Vergleich dazu täglich 60.000 FußgängerInnen - da sieht man, das passt hier von der Nutzungsqualität überhaupt nicht mehr zusammen. Was bedeuten diese Zahlen aber auch - und jetzt komme ich zu meiner fachlichen Kritik: Das heißt eigentlich, dass das Mischprinzip der Begegnungszone, wie es hier jetzt vorgesehen ist, in Wahrheit wahrscheinlich an seine Grenzen stoßen wird. Wahrscheinlich sogar relativ bald, denn wir können das nicht mit einer Mariahilfer Straße vergleichen, die ordentlich breit ist, wo ich Platz für alle Verkehrsteilnehmer habe. Das gibt die Rotenturmstraße nicht her. Trotzdem diskutieren wir rein über eine Begegnungszone, weil man das einfach so gewollt hat und weil man die Variante Fußgängerzone einfach nicht diskutieren wollte und nicht angedacht hat. Dabei sagen alle oder zumindest sehr viele Verkehrsexperten, dass in Wahrheit eine Fußgängerzone zumindest abschnittsweise dort das geeignete Mittel wäre. Ja, man hat dem Bezirk die Lösung Begegnungszone auch ein bisschen so hingeknallt - ich glaube, der Herr Bezirksvorsteher ist danach noch am Wort, er wird auch nicht glücklich mit dem Prozess gewesen sein. Ich glaube, der gesamte 1. Bezirk steht dem mit gemischten Gefühlen gegenüber, auch im Hinblick darauf, dass dort ja gerade ein wunderbarer Prozess am Laufen ist, in dem überparteilich, ergebnisoffen darüber diskutiert wird, wie wir die Verkehrsorganisation der Inneren Stadt ins neue Jahrtausend führen. Das hat eigentlich ein bisschen den Charakter eines Beteiligungsprozesses, wo man auch Bürger, Anrainer, Geschäftsleute einbindet und überparteilich darüber diskutiert, eines Prozesses, den wir uns eigentlich wünschen würden, wenn wir über so wichtige Vorhaben in der Stadt wie gerade eine Rotenturmstraße sprechen, die im Herzen der Innenstadt liegt. Das heißt aber, wenn der Prozess einmal abgeschlossen sein wird, kann es durchaus sein, dass diese Gruppe zu einem anderen Ergebnis als die Begegnungszone kommt. Und auch, dass dann vielleicht wieder Geld in die Hand genommen werden muss, wenn man das wieder ändert, denn es könnte herauskommen, dass man einzelne Abschnitte zur Fußgängerzone macht - muss nicht sein -, aber natürlich spielt auch der Schwedenplatz eine Rolle, ein großes Vorhaben, das bei dieser Entscheidung einfach noch nicht mitgespielt hat, aber doch eine gewisse Komplexität aufweist. Gut, es ist so, man wollte das jetzt umsetzen. Wir haben im Ausschuss der Begegnungszone auch zugestimmt, das wissen Sie. Wir hätten uns jedenfalls die sachlich beste Lösung gewünscht, und das ist die Begegnungszone nur bedingt. Da hätte man die Anrainer, Anrainerinnen viel mehr einbinden können, genauso die Geschäftsleute, denen man es auch schuldig ist, ein gutes, funktionierendes Gesamtkonzept hinzustellen. Ich glaube auch, dass diese Arbeitsgruppe, die sich auf Bezirksebene ergeben hat, durchaus, wenn man ihr eine Berechtigung geben will - und das möchte ich auf jeden Fall -, doch ein Wörtchen mitzureden gehabt hätte. Es gibt genügend Gründe, warum man hier ablehnen könnte, wir werden sie danach wahrscheinlich noch hören. Aber ich glaube, es ist trotzdem nicht gut, hier noch sehr lange mit einer Verbesserung der Verkehrsorganisation der Inneren Stadt zuzuwarten, daher stimmen wir dem Antrag auch zu. Ich glaube auch, dass wir hier vielleicht einen ersten Schritt in die richtige Richtung setzen können. Und ich glaube auch, dass, wenn die Rotenturmstraße zur Begegnungszone wird, vielleicht auch klar wird, was denn noch alles möglich wäre. Es könnte vielleicht einen gewissen Schubs oder einen Teaser geben, um zu sagen, okay, das war schon einmal ein guter erster Schritt, aber in Wahrheit müssen wir weitergehen. - Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.) Ich möchte die Gelegenheit noch nutzen, aus der Debatte, die wir in der Aktuellen Stunde zum Weltkulturerbe hatten, die entsprechenden Anträge einzubringen. Meine Kollegen Christoph Wiederkehr und Stefan Gara haben sie sehr gut erläutert. Es gibt zum Ersten den Antrag, hier schnellstmöglich den Bund aufzufordern, ein Ausführungsgesetz in Auftrag zu geben, ausarbeiten und zu beschließen, bei dem der Gemeinde Wien bei den Festlegungen in ihrem selbstständigen Wirkungsbereich die entsprechende Rechtssicherheit gewährleistet wird. Und dann gibt es den Antrag, dass sich der Gemeinderat dafür ausspricht, den § 1 der Bauordnung für Wien dahin gehend zu ändern, dass eine Herbeiführung von zeitgemäßen Vorstellungen des Stadtbildes und die Gewährleistung des Bestandes von Gebieten, die ihrem äußeren Erscheinungsbild nach erhaltungswürdig sind, insbesondere der Welterbe-Stätten sowie dem Historisches Zentrum von Wien, in der Bauordnung ihren Einklang findet. - Vielen Dank. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Bezirksvorsteher MMag. Figl. Ich erteile es ihm. BV MMag. Markus Figl: Frau Vorsitzende! Hohes Präsidium! Frau Vizebürgermeisterin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herzlichen Dank für die Gelegenheit, dass ich hier als kleiner Bezirksvorsteher (Heiterkeit bei der ÖVP.) auch etwas zu dem sagen darf, was unmittelbar den Bezirk sehr stark betrifft. Meine Vorrednerin hat es schon angedeutet und ich glaube, es ist unbestritten, dass dieses Projekt eines ist, das von Seiten des Bezirkes, wenn wir uns die Straße selbst anschauen, eine Notwendigkeit hat. Ich möchte daher erstens etwas zu dem Projekt selbst sagen und auch ein bisschen etwas aus der Praxis erklären. Ich möchte zweitens aber die Gelegenheit dazu nützen, etwas darüber hinaus zu sagen, wie man als Stadt gemeinsam mit dem Bezirk, gemeinsam vor allem mit den Menschen dieser Stadt Projekte aufsetzen sollte. Und drittens möchte ich entsprechende Schlussfolgerungen für die Zukunft ziehen, denn die Frage, die sich für uns als Innere Stadt natürlich stellt - und hier wurde schon einiges von dem genannt, was uns als Rahmenbedingungen einfach vorgegeben ist -, schon die ist, wohin sich dieses Stadtzentrum insgesamt entwickeln soll. Denn das Stadtzentrum ist schon etwas relativ Sensibles, wenn ich es so sagen darf, und gerade in Wien haben wir ein eindeutiges Stadtzentrum, wie wahrscheinlich in wenigen anderen Städten, mit dem Stephansdom in der Mitte, dem Ring, dem Gürtel - das ist alles in konzentrischen Kreisen ausgeführt. Wir haben nicht einmal 17.000 Menschen, die in der Inneren Stadt wohnen, aber je nach Tag durchschnittlich 250.000 Menschen, die hier einpendeln, sich aus den unterschiedlichsten Gründen hier aufhalten, die als Wirtschaftstreibende, als Arbeitnehmer, als Touristen, als Gäste, als Studenten oder Schüler ihre Interessen und Anliegen an der Inneren Stadt haben. Und auch das kann, will und werde ich nicht ausblenden als Bezirksvorsteher der Inneren Stadt. Daher ist es sehr sensibel, was hier getan wird. Und mein Ziel ist es, hier erstens zu sagen, man darf bei dem allen nicht vergessen, was dieses Stadtzentrum ist, als historischer, als geographischer, als politischer, touristischer, wirtschaftlicher Stadtkern, dass wir auch ein Bezirk sind, wo es Menschen gibt, die hier wohnen. Und wir wollen, dass wir weiterhin auch ein Wohnbezirk bleiben, denn ich glaube, eine Innere Stadt ohne Bewohnerinnen und Bewohner verliert sehr viel. Wir wollen kein totes Stadtzentrum haben, sondern ganz im Gegenteil, ein lebendiges Stadtzentrum. (Beifall bei der ÖVP.) Dazu gehört auch bei allen Projekten - und das ist auch meine Kritik bei diesem Projekt -, dass man die Menschen mitnimmt, dass man die Betroffenen, wie es so schön heißt, zu Beteiligten macht, die mitbestimmen können bei dem, was ihre Stadt ist. Bei diesem Projekt kann ich nur sagen, das ist leider von Anfang an schief gegangen. Ich finde das deswegen so schade, weil es einige andere Projekte gibt, die wir als Bezirk gemeinsam mit der Stadt - wie ich glaube - zum Teil in einer mustergültigen Art und Weise umgesetzt haben. Ich darf nur an die Sanierung des Stephansplatzes erinnern. Das haben wir uns alle gewünscht, da gab es damals einen Konsens innerhalb des Bezirks, dass wir uns das gewünscht haben, und das ist aus meiner Sicht mustergültig umgesetzt worden. Ich habe eigentlich nur positive Rückmeldungen gehört, von denen, die direkt betroffen sind, aber auch von den Gästen und von allen, die den Stephansplatz jetzt in ihrer neuen Form kennen. Auch bei der Herrengasse, die eine Begegnungszone geworden ist. Ich sage das deswegen, damit man nicht glaubt, es gibt da jetzt grundsätzlich etwas gegen die Begegnungszone, sondern ich glaube einfach, man muss sich jeden Straßenzug, jeden Platz, jeden Ort in der Inneren Stadt auch extra anschauen, da es da ganz unterschiedliche Voraussetzungen dafür gibt, was wir hier brauchen, was wir hier notwendig haben und was dort die sinnvollste und beste Lösung ist. Ich möchte auch sagen, was in den letzten Tagen passiert ist und was hier in den Medien kolportiert wird. Es gab da heute eine Presseaussendung, in der steht, da wurde etwas gemeinsam erarbeitet, nach langen Verhandlungen habe man sich auf ein ambitioniertes Bauprojekt geeinigt. - Eine Einigung ist aber in Wirklichkeit, wenn zwei sich einig sind, das heißt, wenn es einen gewissen Grundkonsens gibt. Und leider Gottes hat man das hier verabsäumt. Frau Vizebürgermeisterin, wir haben ja auch am Beginn des Projektes telefoniert. - Ich muss dazusagen, wir haben ja schon einige Projekte, ich habe sie genannt, auch gemeinsam umsetzen dürfen. - Und da haben Sie mir gesagt, ja, die Rotenturmstraße wird jetzt gemacht! Und ich habe Ihnen damals beim ersten Telefonat schon gesagt - das ist schon ein bisschen her, war Anfang des Sommers: Aber bitte machen wir einen ergebnisoffenen Prozess! - Aber der ergebnisoffene Prozess hat darin bestanden, dass von Anfang an in allen Unterlagen drinnenstand, es muss eine Begegnungszone werden. Ich persönlich fand das sehr schade, denn ich glaube, es gibt Experten, die das beurteilen können, und wir haben auch als Menschen, die in der Politik tätig sind, eine Verantwortung gegenüber den Menschen, zu sagen, warum wir was wann wie wo machen, und diese auch mit einzubeziehen, ein Bürgerbeteiligungsverfahren zu machen. Wir hatten gestern Bezirksvertretungssitzung, und einer der Anträge war, ein Bürgerbeteiligungsverfahren quasi im Muster auch zu machen - mehrere Seiten Antrag -, was man alles berücksichtigen sollte bei einem Bürgerbeteiligungsverfahren: Nicht zu sagen, wir haben ein Mustermodell, das stülpen wir jetzt auf alles drüber, sondern zu sagen, wir haben ein Werkzeug, eine breite Palette, und für jedes Projekt suchen wir uns das aus, von dem wir glauben, dass es eben das richtige Werkzeug ist. Denn es ist ein Unterschied, wie groß eine Straße oder ein Platz ist, wie viel Verkehr es gibt, ob es eine Einkaufsstraße ist oder nicht. Das sind alles Dinge, die wir hier berücksichtigen müssen. (Beifall bei der ÖVP.) Und was mich besonders gefreut hat, ist, dass das ein Allparteienantrag war, wo alle gemeinsam gesagt haben, hier ziehen wir an einem Strang und versuchen, das gemeinsam zu machen. Ich finde es sehr schade, dass bei diesem Projekt von Anfang inhaltliche Vorgaben gemacht worden sind, ohne diese Expertise und ohne diese Bürgerbeteiligung. Ich finde es sehr schade, dass es diesen Zeitdruck gab. Und mich nicht misszuverstehen: Ich bin sehr wohl der Meinung, dass man Projekte auch in einer entsprechenden Zeit machen soll. Aber ich darf hier wieder auf das Beispiel Stephansplatz zurückkommen: Da haben wir in einem Jahr die Einbauten gemacht, und während dieser Zeit haben wir versucht, alles zu verhandeln, was wir an offenen Fragen haben. Und das war nicht so einfach, wenn ich so an die Frage der Fiaker erinnern darf, und einiges andere mehr. Den zweiten Lift darf ich hier auch noch erwähnen, denn das ist über die Fraktionen hinweg nach wie vor ein Manko, dass es den am Stephansplatz nicht gibt, aber da haben wir auch gemeinsam dafür gekämpft und uns leider beide nicht durchgesetzt. Und dann hatte man im zweiten Jahr eben die Möglichkeit, das alles umzusetzen, den Menschen zu erklären, was dort genau geschieht. Deswegen war ich auch ein bisschen irritiert, als es jetzt am Montag hieß, der Baubeginn ist quasi am 3. Juni. Ich darf nur aus der APA zitieren: "Nun steht auch der Baubeginn fest, ab 3. Juni wird offiziell gewerkt." - Abgesehen davon, dass der Beschluss offiziell erst heute erfolgen wird, ist es halt ein bisschen irreführend. Für die Menschen, die dort leben, auch ein Geschäft haben, ein Interesse haben an dieser Straße, ist es - ehrlich gesagt - jetzt einmal nicht ganz so wichtig, ob die Wiener Netze, die MA 28, MA 48, wer auch immer, dort etwas tut, sondern die wollen wissen, was geschieht dort ganz konkret, was bedeutet das für ihr Lebensumfeld. Wenn ich dem sage, ja, die Straße wird jetzt gesperrt, das sind jetzt aber die Wiener Netze, das hat mit dem eigentlichen Baubeginn nichts zu tun, denn der ist bescheidmäßig ja erst am 3. Juni, denn da beginnt ja offiziell erst die Baustelle für die Seite des Magistrats, und das andere sind nur Einbauten, dann fragt mich der auf gut Deutsch, wo ich angerannt bin, denn für den ist wichtig, was dort wann geschieht, was das für ihn bedeutet. Und das ist irreführend und das ist auch der Grund, warum ich das in der Öffentlichkeit gesagt habe. Das ist ein bisschen so, wie ich das vorher mit der Nachdenkpause gehört habe: Ich kann Ihnen nur sagen, unter einer Pause versteht man etwas anderes, und ich möchte gerne den Gewerkschafter kennen lernen, der sagt, jawohl, eine Pause heißt, es wird weitergearbeitet! (Beifall bei der ÖVP.) Ich bin derjenige, zu dem die Menschen kommen, und ich kann nur sagen, in den letzten Tagen verbringe ich ein, zwei Stunden nur am Telefon, um Menschen zu erklären, was dort in dieser Straße eigentlich ist. Ich tue mir auch manchmal schwer mit der Information, denn es hat heute in der Zeitung geheißen, die MA 28 zeigt mir die Pläne. - Ja, das ist eh nett, wenn Sie mir die Pläne immer zeigen, aber wir würden gerne erstens mitbestimmen und zweitens merkt man, wie ho ruck das Ganze ist. Wir hatten gestern eine Sitzung, in der der Klubobmann der GRÜNEN gesagt hat, na ja, jetzt gibt es einen, der hat sich halt doch entschlossen zu zahlen, und dann wird halt ein Schanigarten ein bisschen größer. Ich muss ganz ehrlich sagen, das ist jetzt nicht die Herangehensweise, die ich mir vorstelle. Ich glaube sehr wohl, es sollte die Stadt selbst sein, die versucht, nach objektiven Kriterien die Projekte zu planen und auszurollen. Und das mit der Finanzierung ist einfach eine große Frage: In dem Geschäftsstück steht, glaube ich, 1,36 Millionen ist der Beitrag der Privaten, öffentlich ist vor 2 Wochen noch 3 Millionen gesagt worden, in der Planungsfreigabe in der Sitzung waren 3,03 Millionen drinnen. - Das ist noch ein bisschen weit weg von dem, was man mir gesagt hat, die Hälfte wird finanziert, aber sei es drum. Da ist ein bisschen eine Differenz, und es wäre schon gut, da auch ein bisschen mehr Transparenz zu haben, denn das ist auch eine Form der Verantwortung. Und dann nur zu sagen, na, das eine sind mündliche und das andere schriftliche Zusagen, aber eigentlichen haben wir die Zusage noch nicht, und man stimmt über das eine ab, aber eigentlich sagt man der Öffentlichkeit das andere, finde ich schon ein bisschen seltsam, denn wir haben doch auch die Verantwortung dafür und würden gerne wissen, wer was wie wo wann zahlt. Ich sage Ihnen ein kleines Beispiel, das ist jetzt wahrscheinlich nicht so störend, aber wer die Bankgasse entlanggeht, merkt, dass da die Begegnungszone auf einmal mitten im Häuserblock aufhört, denn die Privaten zahlen halt nur ihr Haus. Wenn das Haus zu Ende ist, ist dort Ende, und das geht dann nicht bis zum Ende des ganzen Häuserblocks. Das ist dort wahrscheinlich nicht so störend und nicht so weltbewegend, aber es ist so typisch, was natürlich passiert. Und da richtigerweise gesagt worden ist, wir hätten natürlich auch in der Inneren Stadt viel zu tun: Wissen Sie, wie groß das Bezirksbudget der Inneren Stadt ist? Nicht einmal 4 Millionen, und dann gibt es noch Förderungen, und so weiter. Das ist jetzt nur ein Projekt mit 11 Millionen, der Stephansplatz 12 Millionen. Und natürlich sagt die Stadt: Wir sind großzügig, wir zahlen 90 Prozent! - Ist eh super, aber die 10 Prozent sind 1,2 Millionen. 1,2 Millionen von 4 Millionen heißt in Wirklichkeit, ich habe quasi ein Drittel des Budgets für einen einzigen Platz. Natürlich ist er uns das wert, wenn ich das so sagen darf, aber wir strecken uns da quasi nach der Decke. Dabei fragen uns viele Menschen, was wir wollen, wir müssten doch viel einnehmen, bei den ganzen Dingen wie Parkometerabgaben, Schanigartenabgaben, die Touristen, die sich hier befinden, das Wirtschaftszentrum mit dieser Wirtschaftskraft, warum wir das nicht alleine bewältigen können. Und da sollte man schon einmal darüber nachdenken, ob man dem Bezirk nicht mehr an Kompetenz gibt. (Beifall bei der ÖVP.) Wir sind einfach sehr nahe dran. Ich sage auch dazu, ja, wir wollen uns um die Details kümmern. Und ich bin auch sehr froh - ich komme wieder auf den Stephansplatz zurück -, wenn man sich das anschaut, wir haben dort wirklich darüber diskutiert, auch über jede Stele, wenn ich so sagen darf, und auch, dass dann die Virgilkapelle noch einmal an der Oberfläche beschriftet ist, und, und, und. Und wir werden uns natürlich auch weiterhin einmischen, auch bei diesem Projekt. Eines sage ich auch ganz klar und deutlich: Es ist ein bisschen ein Schmäh, wenn wir sagen, wir hätten die Bank gerne dort, und dann sagt ihr uns: Ja, jetzt habt's da ein bisschen mitbestimmen können, jetzt seid ihr für das ganze Projekt und jetzt habt ihr da schon mitgemacht und jetzt ist schon alles wieder gut und so! - Unsere Verantwortung ist es schon, im Kleinen wie im Großen ganz klar zu sagen, was Sache ist. Deshalb stehe ich auch hier, weil ich gerne ein bisschen ein Sensorium - wenn man so will - bei Ihnen erwecken möchte, wie es uns in der Innenstadt tatsächlich geht. Denn wir stehen dann vor den Menschen und müssen denen ganz konkret erklären, warum was wie wo ist, und es sind die Menschen, die dort leben, die natürlich eine Antwort darauf haben wollen. Wenn man Begegnungszone sagt, dann gibt es einige Folgewirkungen. Jetzt gibt es also zum Beispiel keine Buchten mehr für die Busse, sondern wenn der Bus irgendwo in der Haltestelle stehen bleibt, steht dort auch der ganze Verkehr und ich habe den Stau bei einer an sich Hauptverkehrsader. Und dann hat man mir gesagt, na ja, das ist dann ein Stoppel im Verkehrsstrom, das ist halt so gedacht bei einer Begegnungszone! - Ehrlich gesagt, diese ganzen Wirkungen sollte man sich ein bisschen vorher überlegen, denn ich brauche zwar nicht unbedingt den Verkehr in der Inneren Stadt, das ist aber eine Ausfallstraße, also ich finde es schön, wenn der schnell wieder weggeht, um das einmal so zu sagen. Einen Punkt möchte ich auf alle Fälle noch erwähnen - er ist auch schon erwähnt worden -, das Gesamtverkehrskonzept. Die Frau Stadträtin, die Frau Vizebürgermeisterin ist jetzt, glaube ich, gerade nicht da, aber wir haben ja gemeinsam auch ein bisschen darüber gesprochen, am Anfang meiner Periode, ihre zweite Periode, welche Projekte denn anstehen: Stephansplatz, Herrengasse war etwas, Schwedenplatz auch, auch da war ich irgendwie sehr verblüfft. Ich bin ja dann statt meiner Amtsvorgängerin und nunmehrigen Stadträtin in diesen Architektenwettbewerb gekommen, habe diesen Platz auch wahrgenommen. Der Architektenwettbewerb war an sich sehr in Ordnung, sogar mit einer Bürgerbeteiligung zwischendurch, wo wir uns auch sehr herzlich bedanken, dass das alles möglich war. Aber bei dem Projekt, das herausgekommen ist, war in Wirklichkeit der Baumgürtel in einer Zone, wo es faktisch nicht möglich ist, dort etwas zu machen, da diese Tankstelle noch bis 2100 dort Verträge hat, die Frage Busparkplatz ungeklärt ist und die Wiener Linien gesagt haben, sie machen nichts bei der Gleisanlage. Dass damit das wesentliche Element, nämlich dieser Baumgürtel beim Schwedenplatz einfach nicht kommt, das finde ich sehr schade. Ich möchte keinen Spatenstich für ein Projekt machen, von dem ich weiß, dass es in dieser Form nicht ausgeführt wird, und im Jahr 2100 und ein bisschen was bin ich, aller Wahrscheinlichkeit nach, nicht mehr Bezirksvorsteher - nächste Periode hoffe ich schon, aber dann nicht -, den Adi Tiller werde ich nicht schlagen, das habe ich nicht vor. Man muss einfach den Menschen ganz seriös auch sagen, was Sache ist. Das finde ich sehr schade, denn ich erlebe es jetzt auch bei diesem Projekt, das jetzt wahnsinnig gehetzt stattfindet, weswegen auch diese Totalsperre der Fahrbahn notwendig ist, da das halt alles auf einmal gemacht wird. Ich habe auch jedes Verständnis dafür, wenn die Wirtschaft sagt, das muss vor dem Advent fertig sein, aber das ist halt alles gehetzt. Ich kann nur sagen, es beschwert sich jetzt keiner bei mir, aber ich sehe die Ringe unter den Augen der Magistratsbeamten und ich weiß, dass andere Projekte dann halt nicht so schnell oder so gut gehen, da halt alles in das eine Projekt hineinfließt. Und es gibt zahlreiche Fragen, die dort ungeklärt sind. Es gab gestern dazu einen Antrag, der mit Mehrheit angenommen worden ist, vier von sechs Fraktionen haben da zugestimmt, dass wir nicht haben wollen, dass es diese Verdrängungseffekte gibt. Verdrängungseffekt heißt, man hat irgendwo ein Problem und versucht, es in die Nachbargassen hinüber zu exportieren. Wir haben ein super Beispiel, das gerade groß aufgepoppt ist, den Michaelerplatz. Da gibt es auch einen Investor und der sagt, die Fiaker dort stören mich, stelle ich sie halt in die Nebengasse. In der Nebengasse wohnen aber Menschen, in der Nebengasse gibt es aber Geschäfte, und, und, und. Das ist dort natürlich ein großes Thema. Ich bin sehr froh, dass hier die Vizebürgermeisterin auch sehr vernünftig agiert - ich sage das jetzt gleich, nicht bevor das vielleicht jemandem in die falsche Kehle kommt. Aber das sind natürlich die Ansprüche, die Einzelne dann erwecken, so nach dem Motto "Wer zahlt, schafft an.", und wir, die in der Politik sind, haben die Verantwortung, dafür zu sorgen, dass das Zusammenleben funktioniert und auch klare Grenzen aufzuzeigen. Und ich finde es schade, dass die Stadt das bei bestimmten Projekten nicht ausreichend schafft. Ein Beispiel hatten wir heute schon mit dem Weltkulturerbe, wo es halt auch nicht so ist, dass man den Investoren klar sagt, so und so ist es. Mir kommt das ein bisschen so vor wie bei meinen kleinen Kindern: Die kommen auch immer wieder mit dem Schmäh, Papa, nur noch ein Mal schaukeln und dann noch ein Mal und ein allerletztes Mal oder noch ein Gummibärli und bitte noch eines und ein allerletztes und dann noch einmal ein allerletztes. Ich habe den Eindruck, der UNESCO geht es auch so, denn da wird gesagt: Wien-Mitte, da haben wir ein Thema, ist eh ein allerletztes Mal! Und dann kommt der Hauptbahnhof - er ist schon heute erwähnt worden -, auch ein Thema: Ein allerletztes Mal, dass wir da irgendwie an die Grenze gehen! Und jetzt ist es wieder das allerletzte Mal, dass wir da vielleicht was machen. - Das finde ich sehr schade, denn ich glaube, dass Wien eine Reputation hat und Wien diese Reputation auch international nicht aufs Spiel setzen sollte. Wenn man Verträge eingeht, Verpflichtungen eingeht - und das sind wir freiwillig im Jahr 2001 -, dann, finde ich, sollte man sich auch daran halten. Wien sollte alles dazu tun, dass wir einfach ein treuer Verhandlungspartner sind und jemand, bei dem man einfach weiß, worauf man sich hier auch entsprechend einlässt. Es gibt in der Inneren Stadt - ich möchte das noch erwähnen, weil das auch meine Vorrednerin gesagt hat - noch viel zu tun, ja natürlich. Aber ich glaube, wir müssen uns auch überlegen, was das insgesamt für die Stadt bedeutet, wenn man sich die Ringstraße und das Stadtzentrum vorstellt: Wir haben eine riesen Baustelle mit dem Neuen Markt bis hin zur Seitengasse Maysedergasse, und so weiter, und wir haben jetzt eine riesen Baustelle in der Rotenturmstraße. Und wenn man sich das schön vorstellt, auf der Karte: Parallel Kärntner Straße, alles blockiert, Rotenturmstraße - das ist so richtig ein Sperrriegel in der Inneren Stadt. Es gibt eine Menge Bautätigkeit, eine Menge andere Projekte. Ich sage nur, Alte Post-Platz, Petersplatz, viele andere Dinge, die hier an kleinen und großen Dingen noch anstehen, den Michaelerplatz habe ich auch schon erwähnt. Wir müssen auch schauen, dass wir ein bisschen Ordnung in dieses System hineinbringen. Nicht alles gleichzeitig, sondern gut abwickelnd, und es darf nicht so sein, dass die Innere Stadt dann im Endeffekt ganz stillsteht und es für die Lebensqualität oder auch für das normale Leben der Menschen, die sich dann dort befinden, an die Grenzen kommt. Wir müssen schauen, dass diese Innere Stadt funktioniert, jetzt und auch in der Zukunft, wo wir darauf schauen müssen, dass wir jetzt schon die entscheidenden Schritte setzen - und ich darf sagen, und das ist auch mein Angebot -, bitte gemeinsam - Frau Hebein, ich freue mich auch schon auf gute Zusammenarbeit, zukünftige Frau Vizebürgermeisterin, ich habe Ihnen auch schon geschrieben, ich weiß, dass Sie viel zu tun haben, wahrscheinlich haben Sie mir deshalb noch nicht geantwortet -, da wir es im Bezirk immer wieder schaffen, bei diesen Projekten Konsens herzustellen, quer über die Fraktionen hinweg, da ich es für ganz wichtig halte, diese Dinge nach Möglichkeit aus parteipolitischen Dingen herauszuhalten. Ich sage nur das kleine Beispiel Herrengasse, da hat es am Anfang geheißen, uh, das wird Begegnungszone, die zweite Mariahilfer Straße, furchtbar aufgeregt. - Wir haben es geschafft, eine Begegnungszone in der Herrengasse zu machen, ohne die große Aufregung, ohne ideologische Grabenkämpfe, und ich sage nur: Gut war es! Am Anfang bin ich bei Vorständen von Stiftungen gesessen und die haben sich gedacht, was will der Figl, da ich gesagt habe, es tut mir leid, die Citybusse müssen dort fahren. Das war, als es noch geheißen hat, die Wiener Linien fahren nicht durch Begegnungszonen - wir erinnern uns -, das Theater wegen der Bognergasse, als dann auf einmal die Citybusse nicht mehr quer durch die City gefahren sind. Es ist auch das Nadelöhr. Da hat es irgendwann geheißen, na ja, die Wiener- Linien-Geschäftsführung, ja, aber die Gewerkschaft streikt und so. - Wir haben es hinbekommen. Ich bin auch der Stadt dafür sehr dankbar, dass wir das gemeinsam hinbekommen haben. Das sind Rahmenbedingungen, die wir einfach setzen müssen. Ich glaube, die müssen wir uns gut überlegen, am Anfang die Rahmenbedingungen setzen und dann entsprechend ausführen. - Vielen herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster ist Herr GR Mag. Maresch zu Wort gemeldet, und ich erteile es ihm. GR Mag. Rüdiger Maresch (GRÜNE): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Bezirksvorsteher! Wenn man sich noch vor einigen Wochen die Rotenturmstraße angeschaut hat, dann war das in der Früh so, dass massenhaft Menschen in die Arbeit gegangen sind, die Gehsteige sind übergequollen, es war Lieferverkehr dazwischen, ab 10 Uhr waren dann auch die Fiaker unterwegs. Es war ein bisschen schwierig, dort voranzukommen. Das Gleiche gilt natürlich auch für das Wochenende, ich habe es nicht nur ein Mal erlebt, dass die Gehsteige einfach zu schmal waren, denn dann gibt es die Barriere mit den parkenden Autos. Da ist ein bisschen was passiert in den 70er Jahren, und zwar ist der U-Bahn-Bau im 1. Bezirk fertiggestellt worden. Bis Ende der 70er Jahre war die U1 fertig und man hat zwar die Kärntner Straße zur FußgängerInnenzonen gemacht, aber nicht die Rotenturmstraße. Das ist historisch gesehen wahrscheinlich ein Fehler, in anderen Städten ist das gemacht worden. Das war die eine Geschichte. Die zweite Geschichte: Unter der ÖVP-Bezirksvorstehung - jetzt bin ich mir nicht mehr ganz sicher, wer es genau war - ist die Parkraumbewirtschaftung im 1. Bezirk eingeführt worden und man hat einen Fehler gemacht. Die Garagen haben sich geleert, die Bezirksbewohner sind draufgekommen, dass man draußen ja viel billiger stehen kann als in der Garage. Es sind massenhaft Garagen gebaut worden, die heute zu einem Gutteil nicht gefüllt sind. Gerade wird eine große Garage am Neuen Markt errichtet und es war immer wieder auch die Rede davon, eine am Hohen Markt zu machen. Die Situation ist jetzt so, wir haben ungefähr 60.000 FußgängerInnen an starken Tagen, manchmal sind es wahrscheinlich auch nur zwischen 30.000 und 40.000, aber das ist ungefähr Mariahilfer-Straßen-Niveau. Von der Zahl her muss man sich das vorstellen: Die Gasse schmäler, zugeparkt - das kennt man, hat man von der alten Mariahilfer Straße gesehen -, dazwischen versucht der Bus durchzukommen, Lieferautos, Taxis, und dann noch die Fiaker. Das ist in Wirklichkeit eine Mischung, da braucht es neue Lösungen. Ich war damals einmal bei der Frau Bezirksvorsteherin Stenzel und habe versucht, ihr irgendwie klar zu machen, dass die Stadt Flaniermeilen bauen will, und zwar die Flaniermeile durch den 1. Bezirk, beginnend bei der Kärntner Straße, Stephansplatz, Rotenturmstraße, Schwedenplatz und dann hinüber in den 2. Bezirk. Die damalige Frau Bezirksvorsteherin, jetzt nicht amtsführende Stadträtin Stenzel hat das nicht wahnsinnig interessiert, sie war im Krieg mit der ÖVP. Das ist schon gut, oder nicht gut, und wir haben uns eigentlich gedacht, jetzt kommt ein neuer Bezirksvorsteher, der Kollege Figl, und der wird das anders machen. Ich war relativ bald bei Ihnen, und wir haben - wenn Sie sich noch erinnern - natürlich auch über die Rotenturmstraße geredet und über das Potenzial einer Garage am Hohen Markt. Und dann wissen Sie ja, als wir verhandelt haben - Sie waren ja mit eingebunden -, da war davon die Rede, dass man die Rotenturmstraße verändern kann oder sollte und welche Dinge dafür notwendig sein werden: Wie muss mit den Bussen umgegangen werden, wie ist es mit den Taxistandplätzen, wie ist es mit den Fiakern, FußgängerInnenzone oder Begegnungszone oder was auch immer? Und am Ende des Tages haben Sie zu mir damals gesagt: Die Parkplätze müssen bleiben! Damit hat es keine Verhandlungsmöglichkeit mehr gegeben, denn wenn die Parkplätze bleiben, dann brauche ich mir keinen Kopf zerbrechen über Fußgängerzone oder Begegnungszone, denn dann bleibt das, was jetzt ist. Die Zeit ist ins Land gekommen, ich habe mit der Wirtschaftskammer darüber geredet - die Frau Faast war da sehr konstruktiv-, mit vielen Menschen, die dort investieren oder dort Geschäfte besitzen, und plötzlich hat sich herausgestellt, es gibt auch im 1. Bezirk, bei Ihnen ein offenes Ohr für Veränderungen in dem Fall. Sie haben ja zum Beispiel auch beim Audit gesagt, dass es notwendig ist, dass man dort etwas tut. Keine Frage, auf das haben wir uns eh bald geeinigt gehabt. Das Problem ist nur das - kurzer Einschub: Die Kollegin Emmerling von den NEOS sagt: Das ist so schwierig und warum machen wir nicht gleich eine Fußgängerzone? Darauf sage ich noch einmal: Wenn wir bei einer Begegnungszone eine Ebene haben, wird man schauen, wie sich das entwickelt. Eine andere Stadtregierung oder der Bezirk hat immer noch die Möglichkeit, eine FußgängerInnenzone zu machen. Da ist dann nichts vergeben. Aber wenn ich die Randsteine nicht angreife, dann muss ich massiv investieren, ich muss mir die Einbauten anschauen und dergleichen Dinge mehr. Mittlerweile gibt es ja die Klimadebatte, daher war es natürlich auch das Ziel, Baumpflanzungen in der Stadt vorzunehmen. Das ist wegen der Einbauten nicht einfach, das ist auch gelungen. Ich glaube nicht, dass der Bezirk etwas dagegen hat. Es war aber natürlich auch so, es braucht da drinnen auch Wasser in so heißen Zeiten, da war von drei Brunnen die Rede. Mittlerweile hat sich herausgestellt, dass natürlich der Betrieb des Brunnens für einen Bezirk ein bisschen ins Geld gehen kann, und der Bezirk hat mit einem von den drei Brunnen gar keine Freude gehabt, und zwar dem Brunnen am Lugeck. Es ist ein nicht unwichtiger Punkt in dem Fall beim Lugeck, denn dort gibt es einen lange schwelenden Konflikt um einen großen Schanigarten, der von einem früheren Bezirksvorsteher, dem Herrn Z., genehmigt worden ist. Ein großer Schanigarten, der sehr massiv das Lugeck dominiert. Jetzt lese ich, dass einer Ihrer Punkte war, dass Sie zum Beispiel bemängeln, dass dort die Durchgangsbreite für Fußgänger und Radfahrer jetzt mit 7,50 m zu gering ist. Ich habe mir das angeschaut, jetzt sind es 5 m. Wir geben 2,50 m dazu, und plötzlich ist das zu wenig. Wenn der Brunnen von Ihnen weiter unterstützt worden wäre, dann wäre das einfacher gewesen. Wir, die Stadtregierung, schauen darauf, dass dieser Schanigarten kleiner wird. Das ist Ihnen bis jetzt nicht gelungen. Uns ist es gelungen, den Schanigarten dort kleiner zu kriegen, obwohl ein bekannter Vorgänger von Ihnen das so gerne unbedingt wollte. Ich habe es interessant gefunden, wie gesagt, dass zum Beispiel der wichtigste Punkt bei Ihnen ... Jetzt muss ich ein bisschen etwas vorlesen, es hat einen Antrag gegeben, Sie haben ihn erwähnt, da steht drinnen: Die Stadt soll schöner werden, Sie haben da Beispiele genannt, der 1. Bezirk soll schöner werden. Wenn ich mir das anschaue: Das Wichtigste bei einem Forderungskatalog ist immer der erste Punkt. Was ist der erste Forderungspunkt? - Der erste Forderungspunkt heißt: Entwicklung einer Auffanglösung für den Wegfall von mehr als 40 Stellplätzen. Jetzt schauen wir uns einmal die Situation an. Es gibt im 1. Bezirk, ich glaube, 15.000, 16.000 BewohnerInnen. Es gibt wahrscheinlich ganz viele angemeldete Autos, viele Firmenautos im 1. Bezirk. Jetzt will ich aber einmal die These vertreten, für jedes dieser Autos gibt es einen Stellplatz, nicht einmal im öffentlichen Raum, sondern in einer Garage oder in einem Innenhof. So, diese These stelle ich in den Raum. Es gibt zum Beispiel dort bei der Rotenturmstraße unten am Schwedenplatz eine riesige Garage, die kostet wahrscheinlich ein bisschen mehr. Ein bisschen ein Problem habe ich im 1. Bezirk immer. Das Haushaltseinkommen im 1. Bezirk ist das allerhöchste in Österreich, muss man dazusagen. Es ist etwas höher als in Favoriten, es ist etwas höher als in Fünfhaus, aber dort, denke ich mir, gibt es vielleicht Menschen, die sich Garagen leisten könnten. (GR Wolfgang Seidl: Dort auch nicht!) Jetzt will ich ja gar nicht einmal auf die Geschichte mit dem Anrainerparken eingehen, aber Faktum ist, diese 40 Stellplätze wären substituierbar gewesen, wenn man das Garagenprojekt am Hohen Markt ein bisschen beschleunigt hätte. Das wissen Sie vielleicht nicht, der Herr Bezirksvorsteher weiß, wovon ich rede (StRin Ursula Schweiger-Stenzel: O ja, ich weiß es genau! Ich war dagegen, und zu Recht!) - Mag schon sein. Sie waren auch lange, solange es opportun war, gegen die Neue-Markt-Garage. Dann waren Sie dafür und haben die unselige Geschichte mit dem Oberlaaer Kaffeesieder ausgehandelt. Wurscht, das ist eine andere Geschichte. Da haben der Herr Bezirksvorsteher und ich lange darüber gesprochen und waren beide nicht Ihrer Meinung - machen wir es einmal so. (StRin Ursula Schweiger-Stenzel: Das habe ich nicht verhandelt! Oberlaa war ich dagegen und meine Stadträte auch!) - Ja, ja, ich weiß es eh, genau, glaube ich Ihnen sofort. Der Betreiber sieht es anders. Wie gesagt, noch einmal, ich habe da das Problem, dass man mit den Autos etwas machen kann. Es gibt im 1. Bezirk locker diese Plätze, wo das substituiert werden kann. Das ist einmal das eine. Das Zweite ist: Was ist wichtig in einer Begegnungszone? Ich habe dort ganz viele Passanten, die dort unterwegs sind, ich habe dort ganz viele Touristen, die steigen am Schwedenplatz aus und gehen zu Fuß hinauf. Was sagen Sie dazu? - Lösungskonzepte für den immer größer werdenden Passantenstrom. Was soll das heißen? Sollen wir die aufhalten, oder wie? In Wirklichkeit ist der Tourismus wichtig, Schanigärten sind wichtig und Menschen, die sich im öffentlichen Raum bewegen, sind etwas ganz, ganz Wichtiges. Sie sagen zum Beispiel zu Recht, der Stephansplatz ist eine wichtige Sache, ein schönes Projekt, die Herrengasse ist ein schönes Projekt. Ich kann mich aber nicht erinnern, dass es da die von Ihnen so hoch gelobte Bürgerbeteiligung gegeben hat. Wir haben Bürgerversammlungen zur Rotenturmstraße gemacht. Da hat man die Möglichkeit gehabt, zuzuhören, teilzuhaben, sich einzubringen. Es hat zwei Veranstaltungen gegeben. Ich kann mich nicht erinnern, dass es eine zur Herrengasse gegeben hat, und beim Stephansplatz - sehr, sehr gelungen, Herrengasse, sehr, sehr gelungen - hat es keine gegeben. Da haben wir unsere Hausaufgaben gemacht. Das Nächste, was in Wirklichkeit noch war, was mich beim 1. Bezirk irritiert, ist, dass man hergeht und sagt: Das geht jetzt zu schnell, da wird zu viel gemacht. Im Grunde genommen ist es so, dass wir den Weg, der durch die Errichtung der Fuzo in der Kärntner Straße und am Graben gegangen worden ist, in Wirklichkeit jetzt mit einer Begegnungszone in der Rotenturmstraße vollenden werden. Warum nicht der Schwedenplatz? Wir beide waren ja in dem Wettbewerbsprozess drinnen. Dort bei dem Wettbewerbsprozess hat es ein Siegerprojekt gegeben, wo es allen Personen, die teilgehabt haben, wichtig war, dass es modulartig aufgebaut sein soll, weil man es nicht auf einmal machen kann. Dort gibt es in Wirklichkeit Unzulänglichkeiten oder Unzukömmlichkeiten, wenn man so will, mit der Tankstelle, mit der Garage. Dann gibt es den Straßenbahnbahnhof der Wiener Linien, aber der Punkt war, es ist immer die Möglichkeit im Raum gestanden, dass man mit einem Teil anfängt. Jetzt höre ich, das werden Sie wahrscheinlich besser wissen, dass der 1. Bezirk ... Ich höre noch immer Ihre Argumentation: Das muss man anfangen, das muss man anfangen! Die Frage ist, womit wir anfangen wollen. Mit dem Ganzen? Davon war keine Rede, sondern mit dem einen oder anderen Modul. Sie wollen das nicht und sagen natürlich jetzt, das können wir nicht machen, und die Stadt macht das und das. Das ist schon ein bisschen larmoyant in der Situation. Noch einmal: Wir haben ein gutes Konzept im Ausschuss vorgelegt, im Bezirk vorgelegt, mit vielen AnrainerInnen diskutiert, mit allen Geschäftstreibenden diskutiert, mit der Wirtschaftskammer diskutiert, auch mit dem Bezirk. Herausgekommen ist ein Projekt, das etwas kann, das kann wirklich etwas. Es gibt Bäume drinnen, es gibt Ruhezonen, es gibt nichtkommerzielle Zonen, es gibt Trinkbrunnen drinnen, es gibt ein Miteinander des öffentlichen Verkehrs, der Taxi-Geschichten und des Fiakers. Vor allem kann es in Wirklichkeit eines, es können weiterhin Menschen durchfahren, und es kann auch der Ladeverkehr in den Ladezonen stattfinden. Dann frage ich mich also ganz ernsthaft: Wo kann einfach in Wirklichkeit der Minuspunkt sein? Schauen wir uns das einmal genau an. Ein bisschen: Wir waren zu wenig dabei, wir sind zu wenig eingebunden worden! Einfach dann Sachen wie: Schaffung ausreichender Durchgangsbreite für Zufußgehende und Radfahrende bei der Überquerung zwischen Lugeck und Rotenturmstraße. Hallo, 5 m, jetzt 7,50 m! Das ist in Wirklichkeit um die Hälfte mehr geworden. Ich weiß nicht, entweder haben Sie einen anderen Zentimeter als wir, aber Faktum ist, da hat sich massiv etwas getan. Es gibt ein Schanigartenkonzept. Da war eine Kollegin von Ihnen, Frau Davis, bei einer Präsentation der Wiener Wirtschaftskammer und der MA 46 gemeinsam mit der Firma Traffix, wo einfach eine klare Dokumentation präsentiert worden ist: Wo sind Schanigärten im 1. Bezirk und welche Schanigärten sind zu groß für das, wie sie angemeldet worden sind? Ich habe vor Kurzem Frau Davis getroffen und habe sie gefragt: "Was macht ihr jetzt mit der Information, dass die Schanigärten einfach größer sind, als es erlaubt ist?" Sagt sie zu mir: "Ich weiß nicht, aber ich habe das nicht." Da habe ich gesagt: "Das ist den Bezirken zur Verfügung gestellt worden, das muss in der Bezirksvorstehung oder im Bezirksamt sein. Also, warum macht ihr nichts?" Ich finde es also richtig, ein Konzept zu machen, wo wir hergehen und sagen: Es gibt jetzt eine schmale Bistrozone an der Hauswand, es gibt Schanigärten in der Stadt, das ist wichtig, denn das gehört zur Wiener Kultur. Da setzt man sich im Sommer rein, im Herbst rein und manchmal auch im Winter. Das ist ganz, ganz wichtig, denn sonst haben wir eine tote Stadt. Sie haben zuerst einmal tot und lebendig gegenübergestellt. Tote Straßen sind in Wirklichkeit, wenn es eine Autofront gibt. Es gibt die Möglichkeit, die Autos in Garagen abzustellen. Das Zweite ist in Wirklichkeit, tot ist eine Straße, wenn ich permanent Schanigärten einfach verhindere. Wir sagen nicht, Schanigärten verhindern, sondern es wird ein Konzept erarbeitet, das Nutzungskonzept. (GR Georg Fürnkranz: Wie viele sind das? Ein paar Hundert?) Im 1. Bezirk höre ich dauernd, die Schanigärten sind zu viele, das geht überhaupt nicht. Das Dritte ist in Wirklichkeit: Bei uns wird es Bäume geben, Trinkbrunnen und Wasser in der Stadt. Das wird eine wunderschöne Straße werden, zu der wir uns alle am Schluss des Tages im November gratulieren werden. - Danke schön. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Fürnkranz, und ich erteile es ihm. GR Georg Fürnkranz (FPÖ): Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren, auch die Zuschauer auf der Galerie! Ich fühle mich ja irgendwie geradezu in alte Zeiten zurückversetzt. Vor mir hat Herr Bezirksvorsteher Figl gesprochen, nach mir wird der ehemalige Bezirksvorsteher-Stellvertreter Niedermühlbichler sprechen und noch später eine ehemalige Bezirksvorsteherin. Es sind genau die Themen, mit denen wir uns jahrelang beschäftigt haben, und wo wir immer auf das gleiche Unverständnis bei der Stadtpolitik gestoßen sind, dass nämlich wir die Vertreter der Bewohner sind, die ganz andere Interessen haben als die restliche Stadt. Das ist der entscheidende Punkt, und ich bin der Meinung, es muss möglich sein, beide Interessen unter einen Hut zu bringen. Da fehlt es ganz entscheidend, weil das Planungs- und Verkehrsressort von einer ideologischen Verkehrspolitik geprägt ist, die eben davon ausgeht, dass eine autofreie Stadt eigentlich auch eine Möglichkeit ist. Ich sage es ganz deutlich: Für uns ist eine autofreie Stadt, eine Stadt mit einem Einfahrverbot einfach keine Option. (Beifall bei der FPÖ.) Ich habe auch in diesem Zusammenhang mit etwas Erstaunen festgestellt, dass der Herr Bezirksvorsteher in diesem Zusammenhang einmal davon gesprochen hat, na ja, es gäbe auch darüber kein Denkverbot. Also, Denkverbote gibt es bei uns natürlich auch nicht, "Die Gedanken sind frei" ist ein wunderschönes altes liberales Lied, aber wir kommen auf so eine Idee nicht, das darf ich Ihnen versprechen. Wer aber bekanntermaßen ständig auf solche Ideen kommt, ist unsere Frau Vizebürgermeisterin und noch Planungsstadträtin. Ich muss ja gestehen, ich habe da irgendwie einen großen Fehler gemacht, denn ich habe zuletzt immer wieder einmal kritisiert, dass sie ihr Amt als Werkstudentin ausübt und deswegen zu wenig Zeit für Österreich übrig bleibt. Rückblickend betrachtet, muss ich sagen, vielleicht wäre es gescheiter, wir zahlen ihr noch ein zweites Studium, denn das, was sie in der letzten Zeit, quasi in der Endphase ihrer Tätigkeit, an Grauslichkeiten, an geradezu einem Feuerwerk an verkehrspolitischen Grauslichkeiten, gezündet hat, hätten wir uns auf diese Art vielleicht ersparen können. Ich entschuldige mich also dafür. (Beifall bei der FPÖ.) Was ist das? - Die Rotenturmstraße ist ja nur ein Baustein, und der Bezirksvorsteher hat ja schon erwähnt, eigentlich wird da ohne Not jetzt eine Hektik vom Zaun gebrochen, die der Qualität schaden wird. Das ist nur eines. Wir haben aus der Zeitung erfahren, dass die 2er-Linie um eine Fahrspur gekürzt wird, und zwar nicht nur während der Bauzeit, sondern auch gleich danach. Das ist dann zwar dementiert worden, aber komischerweise ist es trotzdem nach wie vor in allen Plänen. Oder: Auf der Linken Wienzeile wird ein Radweg gebaut, wo sogar die Bezirkspolitiker der Koalitionsfraktionen dagegen sind, weil das eben alles nicht mit den Bedürfnissen der Umgebung und vor allen Dingen wiederum nicht mit den Bedürfnissen der Bewohner abgestimmt ist. Dann wird das alte Lieblingsthema wieder ausgerollt, die City-Maut, die muss auch unbedingt kommen, noch dazu zu allem anderen, das heißt, für die Innenstadt ein neues Verkehrskonzept mit Einfahrverbot und eine City-Maut noch oben drauf. Alles das, sozusagen die klassischen grünen Themen, müssen jetzt unbedingt noch in der letzten Phase durchgeführt werden. Was fehlt, ist, dass man sich mit den Problembereichen, wie zum Beispiel der Frage Weltkulturerbe, beschäftigt, ich komme dann später noch darauf zurück. Da hört man kein Wort mehr dazu, da hört man nur mehr Kollegen Woller, und der sagt nur, wir denken jetzt zwei Jahre nach. In Wahrheit ist das überhaupt nichts, sondern das ist einfach die Verfahrensdauer, die eben ungefähr noch zwei Jahre dauert, und es wird weitergemacht, als wäre nichts passiert. Meine Damen und Herren, dafür habe ich kein Verständnis. (Beifall bei der FPÖ und von BV MMag. Markus Figl.) Ich habe mich aber schon eines gefragt: Was steckt eigentlich hinter diesem plötzlichen Feuerwerk an Grauslichkeiten, das uns Frau Vassilakou da präsentiert? Das hat meinem Empfinden nach genau zu dem Zeitpunkt begonnen, als klar geworden ist, wer ihre Nachfolgerin sein wird. Während man sich irgendwie erwartet hätte - unter normalen Umständen wäre das wahrscheinlich so -, dass man dann halt der Nachfolgerin Gelegenheit bietet, sich zu profilieren, war es eher umgekehrt. Ich habe jetzt, weil mir das aufgefallen ist und weil ich das nachprüfen wollte, gestern einmal nachgeschaut: In den letzten 3 Monaten finde ich das Stichwort Vassilakou gezählte 69 Mal in OTS, das Stichwort Hebein nur 58. Das ist eigentlich für eine Parteichefin, die inzwischen in dieser Funktion ja schon tätig ist, ein bisschen wenig. (GRin Birgit Hebein: Ihre Probleme hätte ich gerne! Was haben Sie für ein Problem? Nur untergriffig! Bleiben Sie beim Thema!) - Ich habe gar kein Problem, ich beobachte es nur mit Interesse. (GRin Dr. Jennifer Kickert: Sie können nur polemisieren!) - Das ist ganz einfach. Wie gesagt, Tatsache ist, dass sich dieses Mengenverhältnis so verhält, und ich habe mir jetzt nur die Frage gestellt, was eigentlich dahintersteckt, wenn die noch amtierende Vizebürgermeisterin quasi die ganzen heißen Eisen angreift: Will sie damit sozusagen ihre Nachfolgerin schonen, weil sie dann die Grauslichkeiten nicht selber verantworten muss, oder will sie ihr die Schau stehlen, oder was steckt eigentlich dahinter? Ich habe es noch nicht herausgefunden, aber wir werden es möglicherweise bald einmal feststellen. Zur Rotenturmstraße selber: Vieles ist schon gesagt worden, ich habe nicht vor, alles zu wiederholen, aber man sollte eines nicht vergessen, und das ist vielleicht auch der Punkt, wo Kollege Maresch gemeint hat, es ist sozusagen aus seiner Sicht unverständlich, dass der Bezirk möchte, dass man diese steigenden Personenströme in irgendeiner Weise in den Griff bekommt. Die Rotenturmstraße ist seit dem Zeitpunkt von Menschen überflutet worden, als die Reisebusse nicht mehr am Stephansplatz sein konnten. Jetzt sage ich nicht, dass das ein Fehler war, die von dort wegzubringen, aber man hat sich nicht wirklich darüber Gedanken gemacht, wo ansonsten diese großen Touristenmassen, die ständig mehr werden, durchgeschleust werden können. Es konzentrieren sich alle auf diese eine Straße, und das ist in Wahrheit der Grund dafür, dass wir heute dort ein Problem haben. Vorher hat das alles ganz tadellos funktioniert. Es war nur einigen halt ein Dorn im Auge, weil das zugegebenermaßen Architektur der 70er Jahre war, aber seither haben wir dort wirklich ein Thema, und es ist natürlich berechtigt, sich mit dieser ganzen Sache auseinanderzusetzen. Das Problem ist ein Mal mehr, und das ist schon gesagt worden: Der Ausgangspunkt dieser Planungen war nicht ein ergebnisoffener, sondern man hat von vorneherein gesagt, dort muss eine Begegnungszone hin, das wollen wir unbedingt. Begegnungszone bedeutet in der Ausprägung, wie sie hier in Wien gemacht wird, eigentlich immer Totalverlust der Parkplätze. Jetzt weiß ich, dass das ein ideologisches Ziel der GRÜNEN ist, aber es ist halt einfach das grundsätzliche Problem, dass die Parkplätze für eine lebendige Stadt, wie sie der Herr Bezirksvorsteher gefordert hat und wo ich auch hundertprozentig dahinterstehe, nämlich lebendig in dem Sinne, nicht dass viele Leute dort herumrennen, sondern lebendig in dem Sinn, dass in den Häusern auch noch Leute wohnen, einfach ein wesentlicher Punkt bei der ganzen Geschichte sind. Wenn Sie gesagt haben, das Haushaltseinkommen ist so hoch, denen kann man schon zumuten, dass sie dann die teuren Garagen zahlen: Ja, meine Damen und Herren, da darf man nicht Ursache und Wirkung verwechseln. Inzwischen sind quasi die normalen Haushalte weitgehend aus diesen Stadtvierteln verdrängt, weil eben das Leben insgesamt dort teuer geworden ist und unterm Strich dann gar nicht so attraktiv ist, wenn man zum Beispiel auf der Straße eben einerseits keinen Parkplatz mehr vorfindet und andererseits Menschenmassen hat, dass man eigentlich nicht mehr gerade gehen kann. Das sind die realen und Detailprobleme der Bewohner der Inneren Stadt, und deshalb ist es völlig unfair, anhand der Spitzenverdiener, die natürlich überproportional vorhanden sind, die ganze Verkehrspolitik zu organisieren, meine Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ.) Das Ganze hängt ja noch in vielfacher Hinsicht miteinander zusammen. Das Stichwort Gesamtverkehrskonzept ist mehrmals gefallen. Man muss bei dieser Sache, egal, was man sich als Gesamtziel vorstellt, doch sehen, dass es sehr viele Bereiche gibt, die de facto heutzutage für den normalen Verkehr gesperrt werden, worunter eben die Zugänglichkeit der Innenstadt und damit die Bewohner massiv leiden. Im konkreten Fall geht es zum Beispiel um die Wechselwirkungen mit der Postgasse. Dort ist im Zuge eines großen Hotelprojekts ebenfalls mehr oder weniger eine Sperre für den Durchzugsverkehr im Anzug. Das sind kommunizierende Gefäße, man sollte das nicht übersehen, und deswegen gehört das auch gemeinsam geplant. Alle diesbezüglichen Anträge, die unsere Bezirksräte in der letzten Zeit dazu eingebracht haben, wurden, übrigens auch von der ÖVP, niedergestimmt. Schade! Wir werden sehen, ob sich da noch irgendetwas an der ganzen Sache verändert. Dann frage ich mich aber vor allen Dingen: Woher kommt jetzt auf einmal die Möglichkeit, diese Rotenturmstraße in die Tat umzusetzen, während es beim Schwedenplatz anscheinend unmöglich war? Ich kann mich erinnern, vor ungefähr einem Jahr oder vor zwei Jahren habe ich die Frau Vizebürgermeisterin gefragt, warum sie die Rotenturmstraße ins Spiel gebracht hat - damals war es nur so eine erste Idee -, wo doch der Schwedenplatz noch nicht abgearbeitet ist. Da hat es geheißen, na ja, wir haben jetzt ohnehin den Stephansplatz schon gebaut, jetzt kommen einmal die anderen Bezirke dran, und wir haben einfach kein Geld dafür. So, na schön, das wäre ein Standpunkt. Es ist zwar bitter, wenn man ein so massives Wahlversprechen auf diese Art und Weise beerdigt, aber es ist ein Argument - es gibt andere Bezirke auch, stimmt. Jetzt lese ich hier, 11 Millionen sind auf einmal für die Rotenturmstraße vorhanden. Da frage ich mich doch: Warum macht man diesen Schwedenplatz nicht endlich? Jetzt ist die Diskussion natürlich eine spannende: Kann man nur das ganze Projekt in die Tat umsetzen oder kann man auch Teile davon in die Tat umsetzen? Natürlich kann man mit Teilen anfangen, das ist ja keine Frage. Aber wenn überhaupt nicht einmal ansatzweise ein Wille besteht, das ganze Projekt in die Tat umzusetzen, dann verstehe ich, dass es daran Kritik gibt. Da man mit dem Tankstellenpächter bis heute noch nicht einmal Gespräche geführt hat, ob er vielleicht unter irgendwelchen großzügigen Bedingungen bereit wäre, diesen Platz zu räumen, habe ich Zweifel daran, dass überhaupt ein ernsthafter Wille besteht, das ganze Konzept umzusetzen. Dann muss man sich noch überlegen, ob es noch das richtige Konzept ist, denn es ist natürlich schon ein wesentlicher Aspekt, dass man eben diese Baumzeile bekommt. Deswegen halte ich diese Vorgangsweise schlicht und ergreifend für unredlich, meine Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ und von BV MMag. Markus Figl.) Es wird auch immer gesagt, das Ganze ist mit einer tollen Bürgerbeteiligung abgewickelt worden und die Bewohner und die Geschäftsleute sind alle mehr oder weniger glücklich mit der ganzen Angelegenheit. Ich kann Ihnen nur eines berichten, und das deckt sich mit den Problemen, die wir in sehr vielen Fällen, wo es von Ihrem Ressort eine Bürgerbefragung oder sonstige Bürgerbeteiligung gegeben hat, haben: Es ist nicht so ganz reibungslos über die Bühne gegangen. Im Gegenteil, ich kenne Bewohner der Rotenturmstraße, die keine derartigen Briefe bekommen haben, warum auch immer. Ich erinnere auch daran, dass in dem Schreiben eine E-Mail-Adresse für Feedback angegeben war, die schlicht und ergreifend nicht existiert hat. Die Leute haben sich also mehr als verhöhnt gefühlt, wenn man seine Stellungnahme, eventuell auch eine kritische Stellungnahme, an eine E-Mail-Adresse schickt, wo dann steht: leider nicht vorhanden. Meine Damen und Herren, Bürgerbeteiligung sollte ein bisschen anders ausschauen, und das war eindeutig zu wenig, aber es ist natürlich unter Umständen hilfreich, um dann eine positive Beurteilung zu bekommen. Jetzt Conclusio: Wir Freiheitlichen wollen diesen Rotenturmstraßen-Umbau deswegen nicht, weil wesentliche Probleme ungelöst sind. Das Hauptproblem ist sicherlich die Frage der Verkehrsorganisation und insbesondere des ruhenden Verkehrs. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Fotomontagen natürlich sehr attraktiv aussehen. Insofern tut es mir auch leid, dass man da keinen Konsens in dieser Angelegenheit finden kann. Aber so ist es eben, wir werden deswegen dagegen stimmen müssen. (Beifall bei der FPÖ.) Jetzt noch zum anderen Hauptthema des heutigen Tages, wie die Kollegen auch jeweils mit ihren Anträgen begonnen haben, zum Thema Weltkulturerbe beziehungsweise Heumarkt-Projekt. Meine Damen und Herren, eine kurze Bemerkung vorab: Sie haben alle versucht, das Problem ein bisschen kleinzureden und zu sagen, na ja, die UNESCO redet eh immer nur mit jedem und beschwert sich immer bei jedem. Da werden wir schon irgendwie auf einen grünen Zweig kommen. Ich zitiere jetzt aus dem Bericht: Seit der Aufnahme des Historischen Zentrums von Wien in die Weltkulturerbe-Liste 2001 hat sich die Situation im Hinblick auf die Welterbe-Stätte und deren Outstanding Universal Value sukzessive verschlechtert. Das heißt, Sie haben seit der Zeit, als die Wiener Innenstadt Weltkulturerbe ist, eigentlich die Situation kontinuierlich verschlechtert. Das heißt aber, dass die Politik in diesem Bereich total falsch und geradezu fahrlässig war. Jetzt ist die Conclusio daraus dann natürlich: Erstmals ist festgehalten, dass das Bauvorhaben Heumarkt Neu mit der Welterbe-Liste definitiv unvereinbar ist. Was gibt es da noch viel herumzudiskutieren? Die Sache ist eigentlich vollkommen klar und entschieden. Sie wollen es nur nicht wahrhaben, Sie wollen sich über die nächste Wahl hinüberretten. Im Endeffekt ist es Ihnen auch egal, ob Wien dieses Welterbe verliert, denn dann kann man wenigstens endlich das machen, was man immer schon wollte, nämlich irgendwelche Hochhäuser bauen. Meine Damen und Herren, uns werden Sie mit dieser Geschichte nicht täuschen. (Beifall bei der FPÖ.) Es gibt jetzt ein paar andere Anträge in diesem Bereich, einer davon bezieht sich darauf, dass man das UNESCO- Welterbe mittels Bundesgesetz in die Tat umsetzen soll. Es war die Idee von NEOS. Das ist der einzige Antrag, dem wir nicht zustimmen werden, denn wir stehen auf dem Standpunkt, dass es verkehrt herum ist. Nicht der Gemeinderat soll dem Nationalrat vorschlagen, was er zu beschließen hat, sondern umgekehrt. Der Gemeinderat soll Gesetze, die im Nationalrat beschlossen worden sind, einhalten, denn das ist der springende Punkt. Dieses ganze Schlamassel haben wir ja nur der Tatsache zu verdanken, dass sich die Mehrheit des Gemeinderates nicht an diesen Staatsvertrag gehalten hat, obwohl der einem Gesetz gleich direkt anzuwenden ist. Das ist das Problem, deswegen halte ich diesen Ansatz für falsch. Ansonsten werden wir aber all diesen Anträgen gerne zustimmen. (Beifall bei der FPÖ.) Wir selbst bringen jetzt folgenden Antrag ein: Der Herr Bürgermeister wird aufgefordert, unverzüglich alle erforderlichen Maßnahmen inklusive erforderlicher Gesetzesinitiativen zu ergreifen, um sicherzustellen, dass Wien ab sofort allen Anforderungen der UNESCO für den Erhalt des Status Wiens als Weltkulturerbe folgt. Die Frau Planungsstadträtin wird aufgefordert, unverzüglich die erforderlichen Schritte für eine Änderung des Flächenwidmungs- und Bebauungsplans zum Projekt Heumarkt dahin gehend zu setzen, dass die Mindesthöhe entfällt und die Maximalhöhe mit 43 m begrenzt wird. (Beifall bei der FPÖ.) Letzteres bedarf noch einer kurzen Erklärung: Die Vorstellungen bei den Verhandlungen mit dem Eigentümer beziehungsweise Projektwerber gehen ja immer davon aus, dass man mit ihm darüber diskutieren kann, ob er es nicht vielleicht freiwillig ein bisschen niedriger baut. Das ist im konkreten Fall rechtlich nicht möglich. Es gibt eine Mindesthöhe, die festgelegt worden ist, die eindeutig über diesen 43 m liegt. Zumindest dieses Hindernis gehört schleunigst aus der Welt geschafft, ansonsten brauchen Sie erst gar nicht drüber diskutieren, was die UNESCO davon hält, denn Sie haben eine Situation geschaffen, die nur einen nicht Welterbe-konformen Zustand zulässt. Damit gibt es keine Gelbe Karte, sondern ist die Rote Karte sogar schon vergeben. Also, ändern Sie das, tun Sie das schleunigst und unternehmen Sie auch ansonsten die wesentlichen Schritte auf diesem Gebiet. Stimmen Sie möglicherweise auch unserem Antrag zu. Es ist aber auch recht, wenn Sie es nur machen, ohne zuzustimmen. - Danke. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr GR Niedermühlbichler. GR Georg Niedermühlbichler (SPÖ): Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Bezirksvorsteher Figl, herzlich willkommen bei uns im Gemeinderat! Es ist schön, dass Sie hier auch gesprochen haben, dass du auch hier gesprochen hast. Ich möchte zu Beginn sagen, du hast gesagt, ein kleiner Bezirksvorsteher - ich darf dich ersuchen, dein Licht nicht unter den Scheffel zu stellen, weil sich die Bezirksvorsteherinnen und Bezirksvorsteher, wenn es notwendig ist, schon immer Gehör verschaffen können, sowohl hier im Haus als auch über die Medien, und das wird ja auch ausreichend gemacht. Du hast in deiner Rede, wo ich vieles durchaus auch positiv unterstützen kann, gesagt, es ist wichtig, die Menschen mitzunehmen. Das möchte ich auch unterstützen, denn genau das macht Politik aus, das macht Gemeindepolitik, aber noch viel stärker Bezirkspolitik aus. Ich sehe es auch als die Aufgabe der Bezirksvertretungen und des Bezirksvorstehers, genau das zu tun, die Menschen zu informieren und ihnen nicht unbedingt Angst zu machen. Deswegen hat mich die Aussage von dir ein bisschen gewundert, es käme zu einer Totalsperre der Rotenturmstraße, womit du doch viele Menschen verunsichert hast. Ich habe mir dann überlegt, wie kommt man dazu, zu sagen, es ist eine Totalsperre, habe mich aber dann nicht gewundert, denn wenn Verkehrspolitik nur mit dem Auge des PKW-Fahrers, des Autoverkehrs gesehen wird, ist es natürlich eine Sperre für den Durchzugsverkehr, überhaupt keine Frage. Da gibt es aber auch entsprechende Umleitungen und es ist ja auch so, dass eigentlich bei diesen Bauverhandlungen der Bezirk vertreten gewesen sein sollte, nehme ich einmal an. Es geht aber auch für mich um Verkehrsteilnehmer, die ganz wichtig sind, nämlich die Fußgängerinnen und Fußgänger. Wir wissen, dass wir in der Rotenturmstraße schon sehr lange Handlungsbedarf haben, nicht, wie Kollege Fürnkranz gesagt hat, erst seit die Busse am Stephansplatz weg sind, denn es war vorher schon viel Betrieb. Die Rotenturmstraße war vorher schon in einem nicht sehr herzeigbaren Zustand, und in Wirklichkeit ist eben diese Achse von der Oper hin zum Schwedenplatz in diesem Bereich vernachlässigt worden. Wir haben uns in der Bezirksvertretung immer damit befasst, und ich bin sehr froh, dass wir jetzt mit diesem Projekt Rotenturmstraße beginnen und dass man das nicht auf die lange Bank schiebt. Diese Rotenturmstraße, die eine wichtige Verbindung hin zum Schwedenplatz ist, braucht nicht nur ein Facelifting, sondern eine wirkliche Erneuerung. Es braucht eine Neuaufteilung der Verkehrssituation, und natürlich ist es so, wenn man die Verkehrsfläche neu verteilt, dann muss man wem etwas wegnehmen. Deswegen finde ich das ja ganz normal, dass man dann sagt, okay, Parkplätze werden dort im Interesse der Fußgängerinnen und Fußgänger reduziert. Das ist einmal so, es kommen dort Bäume hin. Mir gefällt das Projekt sehr gut, und ich bin auch sehr froh, dass das Projekt so rasch wie möglich umgesetzt wird. Es wird gesagt, das ist jetzt so schnell und so überhaps und man hätte sich doch Zeit lassen können. Es ist heute schon der Neue Markt angesprochen worden, also, so viel Zeit wie beim Neuen Markt möchte ich mir nicht geben. 1974 wurde im 1. Bezirk bereits ein autofreier Neuer Markt verlangt. 1974! Dann hat man lange diskutiert, dann wurde 1998 vom damaligen Bezirksvorsteher Richard Schmitz diese Garage in Überlegung gebracht. Dann haben wir uns damit beschäftigt. Dann hat es eigentlich schon ein Go und einen Beschluss gegeben. Dann haben wir eine neue Bezirksvorsteherin bekommen, die das alles wieder ganz anders gesehen hat. Dann haben wir wieder von vorne begonnen. Dann hat die Frau Bezirksvorsteherin, aus welchem Grund auch immer, doch wieder gesehen, also die Garage ist dann doch okay, und jetzt wird sie dann gebaut, also jetzt ist Baubeginn. Das sind 49 Jahre, 49 Jahre für die Neugestaltung des Neuen Markts. So lange, glaube ich, sollten wir uns bei der Rotenturmstraße nicht Zeit lassen und das tun wir auch nicht. Ich bin sehr froh, dass dieses wichtige Projekt für den Bezirk jetzt endlich umgesetzt wird. Du beachtest als Bezirksvorsteher natürlich auch immer die Budgetfrage und vor allem die Budgetfrage des Bezirks und bringst sie mit ein. Ich weiß, ich war ja auch Bezirksvorsteher-Stellvertreter und bei den diversen Budgetperlustrierungen dabei. Natürlich ist das Geld eine wichtige Sache, und als Bezirk hat man nicht so viel, also muss man sehr genau darauf schauen, wo es herkommt und wie man es vor allem vernünftig ausgibt. Aber bei diesem Projekt Rotenturmstraße ist das ja eine Win-win-win-Situation, denn nach meinen Informationen braucht der Bezirk da nichts dazuzahlen. Das heißt, das wird zu 100 Prozent von der Stadt Wien und privaten Investoren übernommen. Da erspart sich der Bezirk viel Geld. Der Bezirk spart sich aber auch in Folge in den nächsten Jahren viel Geld, weil nämlich Sanierungsarbeiten jetzt nicht gemacht werden müssen, denn wir wissen ja, dass auf der Rotenturmstraße jedes Jahr etwas zu machen ist. Das fällt einmal für die nächsten fünf Jahre auf jeden Fall weg und danach wird es auf jeden Fall weniger sein. Das heißt, es kommt ja auch hier eine Entlastung des Bezirksbudgets, über die man sich als Bezirksvorsteher ja aus meiner Sicht durchaus auch freuen kann, weil das auch eine zusätzliche Unterstützung des Bezirkes ist. Ich bin also sehr froh darüber, dass wir dieses wichtige Projekt jetzt beginnen können, dass natürlich von den Wiener Netzen sinnvollerweise Vorarbeiten gemacht werden und man sich vorher Wasserleitung, Strom und Gas anschaut und nicht dann, wenn alles neu gestaltet ist, wieder aufreißt, ist ja vollkommen klar und auch sinnvoll. Dass das natürlich auch Bauarbeiten bedeutet, müsste man vor allem als erfahrender Bezirkspolitiker auch wissen und dahin gehend auch die Bezirksbevölkerung informieren. Im Übrigen habe ich gestern von einem Bezirksbewohner das Flugblatt bekommen, das die MA 48, glaube ich, oder die MA 46 ausgeschickt hat, wo eben genau draufsteht, was in den nächsten Wochen und Monaten passiert. Zum Kollegen Fürnkranz: Es ist ein bisschen schwierig, mit der FPÖ über positive Weiterentwicklung der Stadt zu reden, denn die Politik der FPÖ kann man in einem Satz zusammenfassen: Alles soll schöner und neu werden, es muss aber so bleiben, wie es ist. Noch besser wäre es, dass es so wird, wie es früher einmal gewesen ist. Das ist zusammengefasst das, was die FPÖ als Entwicklungspolitik sieht, denn überall, wo man etwas Neues angreift, darf kein Parkplatz verloren gehen, es müssen die Fahrbahnen bleiben, für die Fußgänger muss etwas über bleiben. Das heißt, es soll alles neu werden, alles schöner werden, aber am besten, es bleibt, wie es ist und noch besser. Du hast es ja in deiner Rede auch kurz angerissen, als du gesagt hast, vor 20 Jahren oder vor 15 Jahren haben wir in der Rotenturmstraße überhaupt kein Problem gehabt, da war ja alles eitle Wonne. Also, das zeigt schon, wie euer Politikzugang ist. Das ist halt nicht unserer, denn wir wissen, dass wir die Stadt positiv weiterentwickeln müssen und wollen, und wir wissen, dass es gerade im 1. Bezirk, dem Herz dieser Stadt, auch eine positive Weiterentwicklung braucht. Das bedeutet natürlich auch, dass man in Verkehrsfragen auf neue Gegebenheiten reagieren muss, vorab schon überlegen muss, was sich tun wird. Da ist es nun einmal unabdingbar, dass man den Individualverkehr im 1. Bezirk, aber nicht nur im 1. Bezirk, sondern in allen anderen Bezirken natürlich auch, reduzieren wird müssen, weil wir das Glück haben, dass wir ein tolles öffentliches Verkehrsnetz haben, gerade im 1. Bezirk. Jede U-Bahn mit Ausnahme der U6 fährt im 1. Bezirk durch oder an ihm vorbei. Wir haben ein tolles Öffi-Netz, wir haben ein Radfahrnetz, um das wir mittlerweile auch schon beneidet werden. Das heißt, wir haben einfach eine andere Form der Mobilität, und die muss sich natürlich auch in der Gestaltung der Straßen, der Plätze des 1. Bezirks, aber auch aller anderer Bezirke widerspiegeln. Es gibt ja nicht nur im 1. Bezirk Verkehrsberuhigungsmaßnahmen, sondern es gibt in vielen Bezirken diese Maßnahmen, weil die Menschen, und da vor allem Fußgängerinnen und Fußgänger, natürlich auch mehr Platz brauchen und wollen. Insofern ist das also eine Entwicklung, die aus meiner Sicht mehr als notwendig ist. Von beiden Herren wurde ja angesprochen, man möchte aus dem 1. Bezirk nicht nur einen Bezirk machen, der besucht wird, sondern, ganz wichtig, dass es auch Bewohner im 1. Bezirk gibt, denn das macht die Stadt und vor allem die Innere Stadt aus. Das unterschreibe ich zu 100 Prozent. Wir müssen dafür sorgen, dass der 1. Bezirk ein Wohnbezirk bleibt und nicht nur ein Bezirk, den man besucht, wie es in anderen europäischen Metropolen leider schon der Fall ist. Da darf ich Ihnen aber ein bisschen etwas verraten: Das Wichtigste, um Wohnbezirk zu bleiben, ist nicht, ob dort eine Straße oder Gasse umgebaut wird, das Wichtigste, um ein Wohnbezirk zu bleiben, ist nicht, ob dort ein Parkplatz verloren geht oder nicht, sondern das Wichtigste ist, dass Wohnen leistbar bleibt und leistbar wird. Da sind Ihre beiden Parteien am Zug. Sie sind in der Bundesregierung, Sie haben dort die Mehrheit und Sie können für ein faires Mietrecht mit klaren Mietzinsobergrenzen sorgen, damit man sich im 1. Bezirk auch in Privatwohnungen, nicht nur in Gemeindewohnungen, das Wohnen leisten kann, denn nur das wird dafür sorgen, dass der 1. Bezirk Wohnbezirk bleibt. In diesem Sinne darf ich noch einmal abschließend sagen: Ich freue mich sehr auf die fertige Rotenturmstraße. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zu Wort gemeldet ist GR Ornig. Redezeit ist jetzt maximal 20 Minuten. GR Markus Ornig, MBA (NEOS): Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Wir haben bis jetzt zur Rotenturmstraße die verkehrspolitischen Aspekte besprochen, wir haben auch sogar die Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt besprochen. Wir haben noch einmal einen kurzen Rückblick auf den Heumarkt gemacht. Ich würde jetzt ganz gerne vor allem über die allgemeinen Auswirkungen sprechen, was die Rotenturmstraße auf die Wirtschaft mit sich bringt. Wir haben im Moment ja die Tendenz, und das finde ich persönlich sehr, sehr gut, nach der Mariahilfer Straße, mit der Herrengasse, mit dem Stephansplatz selbst und jetzt auch der Rotenturmstraße unsere sogenannten Flaniermeilen, wie es Herr Maresch genannt hat, tatsächlich rauszuputzen und hier der ganzen Welt zu zeigen, wie wunderschön Wien ist. Wir geben vor allem auch - oder versuchen es - dem Handel die Möglichkeit, hier auch durchaus gute Geschäfte zu machen. Wie wir alle wissen, ist eine Begegnungszone natürlich wesentlich einkaufs- oder konsumfreundlicher als eine normale Straße, wo man vielleicht nur enge Gehsteige hat. Jetzt ist halt die Situation die - und die Diskussion ist nicht neu -, dass wir hier Menschen, auch Touristen in unsere wunderschöne Stadt, natürlich auch in die Innere Stadt oder hauptsächlich in die Innere Stadt, zu locken versuchen. Die Zahlen sind ja ausgezeichnet, aber an gewissen Tagen, Sonn- und Feiertagen, dürfen sich die an den wunderschönen neuen Auslagen und in den wunderschönen Flaniermeilen original zu Tode langweilen. Das sind halt nun einmal die Zeichen der Zeit. Ich möchte jetzt keine Diskussion führen, ob Konsum gut oder schlecht ist. Sie würden sich aber ganz gerne ab und zu etwas kaufen. Wenn man dann mit manchen Unternehmern spricht, die hier eine Ausnahmeregelung haben - ich nehme jetzt als Beispiel nur die Zuckerl- und Konfekthersteller. Ich weiß nicht, ob Sie das wissen, meine Damen und Herren oder werte Kollegen, die haben eine Ausnahmeregelung, die dürfen an Sonn- und Feiertagen offen haben. Das sind diese kleinen Geschäfte, da steht dann oft so in 50er-Jahre-Schrift noch Bonbons oder so drauf, wunderschöne Länden, wo de facto unter der Woche kein Mensch hingeht. Da stehen die Besitzerinnen noch drinnen, die sind teilweise schon in der Pension, stehen aber noch drinnen. Aber am Sonntag und an Feiertagen stellen die vier Leute an, vier Leute extra, weil denen rennen sie die Bude ein, weil sie nicht wissen, wo sie mit ihrem Geld hin sollen, das sie gerne in Wien ausgeben würden. Deswegen leben diese Geschäfte tatsächlich nur mehr von diesen Tagen. Wenn man mit ihnen redet, mit diesen Handelspartnern, sagen die, na, Moment, die Sonntage, bitte lasst das so! Das muss unbedingt bleiben, also am Sonntag bitte alles zulassen, denn ich lebe wie die Made im Speck davon, dass an einem einzigen Tag bei mir die Touristen Schlange stehen, weil sie nicht wissen, wohin mit ihrem Geld. (Beifall bei den NEOS.) Diesen kurzen Ausflug bestätigt ja auch der von mir bereits hier öfter erwähnte Global Shopper Index. Wir wissen, Wien belegt hier im Gesamt-Ranking Rang 12. Jetzt wissen wir, es gibt ja tolle Statistiken, wo die Stadt Wien immer Nummer 1 ist. Es gibt sehr viele Umfragen und sehr viele Meinungen dazu. Ich bediene diesen, weil hier ein Fakt in dieser Meinungsforschung halt ganz klar aussagt: Wien ist bei der Convenience - vielleicht übersetzt, auf gut Wienerisch, Gemütlichkeit, das trifft es, glaube ich, am besten, oder auch Stressfreiheit, das ist schön typisch Alt- Wienerisch, schön gemütlich - hier im Vergleich nur auf Platz 27 von 33 Städten. Wenn man hier nachliest, was der Grund dafür ist, sagen alle - es ist tatsächlich eine sehr, sehr schlechte Platzierung: sehr, sehr kurze Öffnungszeiten in dieser Stadt für Touristen. Das ist der Grund für viele Menschen, noch nicht in unsere Stadt zu kommen. Jetzt haben wir heute gehört, am Schwedenplatz bleiben sehr, sehr viele Touristenbusse stehen, und die schleusen wir jetzt durch die Rotenturmstraße wie beim Almauftrieb rein. Am Sonntag und an Feiertagen, wie gesagt, werden die dort nicht verweilen, werden die dort nichts konsumieren, weil sie schlicht und ergreifend nicht können. Wie schaut das in anderen Städten aus? Ich bin ja jetzt nicht so, dass ich jetzt sage, ja klar, ich bin ein Liberaler, aber es ist ja nicht so, dass das in anderen Städten nicht funktioniert. In Prag, das ist ja nicht so weit weg, gibt es eigentlich fast keine Beschränkungen der Ladenöffnungszeiten. Die Supermärkte dürfen eigentlich in ganz Tschechien Samstag und Sonntag offen lassen und in den Tourismushochburgen, was Prag ja ist, dürfen die kleineren Geschäfte auch offen haben. In Amsterdam, ein sehr liberales Land, eine sehr liberale Stadt, gibt es ebenfalls keine Einschränkungen. In Dublin ebenfalls nicht. In Rom, also in Italien, wurden ja die Ladenöffnungszeiten 2012 komplett freigegeben. Jetzt kann man sagen, das ist durchaus auch eine Touristenstadt, wie es Wien ja immer von sich sagt. Das heißt, da kann man 24 Stunden lang offen haben. Sehr spannend finde ich auch das Modell in Barcelona. Es ist eigentlich eine ähnliche Regelung wie in Österreich, aber in Barcelona selbst dürfen Supermärkte unter 150 m² offen haben, so lange sie wollen. Da kann man jetzt natürlich nicht von Supermärkten sprechen, auf Wienerisch wurde man sagen, das ist der Greißler. Jetzt spricht der Herr Bürgermeister ja immer von seinem Supergreißler. Wie auch immer, ich habe noch keine Initiative gehört, die den Greißlern hilft, außer dass er jetzt das Gemüse mit Wien-Bonus nur mehr von Wiener Bauern kaufen will, aber ich habe noch nicht gehört, wie man diesen Greißlern hilft. Das wäre ja zum Beispiel eine Idee, wie man es in Wien machen könnte, nämlich den kleinen Handel schlicht und ergreifend, wie in Barcelona, offen zu lassen, wann sie offen haben und wann nicht. Dann unterstützen wir nicht die bösen Weltkonzerne, sondern schauen auf die kleinen Wiener Supergreißler. (Beifall bei den NEOS.) Ich weiß schon, was hier passiert, wenn es überhaupt zu dem Thema jetzt weiterhin eine Diskussion gibt. Ich weiß, von der Kollegen Olischar von der ÖVP kommt ja wahrscheinlich wieder der Antrag für Tourismuszonen. Bei den Tourismuszonen sehe ich tatsächlich das Problem, dass wir eine Benachteiligung aller anderen Bezirke haben. Wir wissen, jetzt durch den neuen U-Bahn-Bau wird sich im 7. Bezirk, im 18. Bezirk sehr, sehr viel tun. Die Stadt wird ganz anders vernetzt sein. Ich bin nicht der Meinung, dass wir diese Bezirke benachteiligen sollten. Ich weiß schon, dort brennt es am meisten, deswegen werden wir auch zustimmen, wie wir immer zustimmen, aber ich bin der Meinung, dass der Herr Landeshauptmann durchaus hergehen könnte und ganz Wien zur Tourismuszone erklärt. Wir haben dann keinen, wie soll man sagen ... Der 1. Bezirk ist ja auch dafür bekannt, die Touristen sehr wohl zu schätzen, aber zu viel ist dann halt doch auch zu viel. So kann ich das natürlich auch verbreitern, und bei der Mariahilfer Straße ist dasselbe Beispiel. Ich möchte schon noch ganz gerne darauf eingehen, dass es eben nicht funktioniert. Die Mariahilfer Straße war die erste Begegnungszone. Man hat gesagt, das wird dem Handel unglaublich helfen. (GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Das habe ich nicht gesagt!) Schauen Sie sich einmal den Bereich der Mariahilfer Straße vom MuseumsQuartier bis zum Gerngross an, da ist im Moment gefühlt jedes dritte Geschäft leer. Da frage ich mich schon: Was müssen wir noch tun? Wir wissen, der klassische Handel leidet, der hat ein Problem, der hat Herausforderungen, siehe Amazon, und so weiter. Aber wenn ich nicht endlich als Stadtregierung hergehe - das hat die Stadtregierung in die Hand - und aufhöre, mich bei den Sozialpartnern abzuputzen, die das österreichweit leisten müssten, wenn ich endlich den Mut habe und sage, okay, ich lasse es euch offen. Und bitte, die Gesetze müssen gleich bleiben. Das heißt, die Mitarbeiter sollen am Sonntag mehr verdienen und am Feiertag natürlich auch und am Samstag tun sie es eh schon. Ich weiß es selber, in meinen Geschäften reißen sich die Leute am Sonntag darum, dass sie dort arbeiten können, weil sie für ihre Zeit einfach doppelt so viel verdienen. Das ist in vielen Bereichen so, und ich glaube, da kann man als Stadt mutig sein. Deswegen bringen wir erneut heute im Rahmen der Diskussion den Antrag ein, dass der Wiener Gemeinderat den Wiener Landeshauptmann dazu auffordert, Wien zu einer flächendeckenden Tourismuszone zu machen. Im Zuge dieser Maßnahme sollen auch die Ladenöffnungszeiten so weit wie möglich freigegeben werden. (Beifall bei den NEOS.) Ich bin zum Abschluss tatsächlich bereit, hier sehr, sehr viele Modelle zu diskutieren, sind es einzelne Zonen, sind es einzelne Bezirke, sind es Ladengrößen, sind es, ich weiß nicht, was. Aber ich glaube, dass wir die Diskussion ernsthaft führen müssen, ich glaube, dass wir die Diskussion so führen müssen, dass natürlich bestehendes Arbeitsrecht nicht ausgehebelt wird, aber wir müssen sie führen. Wir wissen, wir haben einen wahnsinnig miesen Kollektivvertrag im Handel, der ist wirklich eine Katastrophe. Das werden wir hier nicht lösen können, aber was wir schon lösen können, ist, dass wir den Handel insofern durch liberale Öffnungszeiten beflügeln, dass der einfach mehr Geschäft macht. Mehr Geschäft bedeutet mehr Arbeitsplätze, und mehr Arbeitsplätze bedeuten mehr zufriedene Wiener und Wienerinnen. - Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS und von GRin Dr. Jennifer Kickert.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Dipl.-Ing. Olischar. GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP): Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Bevor ich zum Poststück Rotenturmstraße komme, möchte ich gleich die Rutsche, die mir mein Vorredner gelegt hat, gerne aufgreifen und kurz auch zu der Thematik Tourismuszonen Stellung beziehen beziehungsweise bei dieser Gelegenheit auch den schon von ihm dankenswerterweise angekündigten Antrag einbringen. Ja, es gibt viele Argumente, die sich an unseren beiden Seiten doppeln. Da sehen wir die einen oder anderen Punkte durchaus ähnlich. Aber dem Vorschlag, wie die NEOS dieses Thema angehen wollen, können wir nicht folgen. Dementsprechend bleiben wir hier auch bei unserem Vorschlag, sich einmal konkrete Zonen zu überlegen, um hier einmal eine Möglichkeit zu schaffen, Geschäfte auch am Sonntag offen zu halten, aber, wie gesagt, nicht in der flächendeckenden Form, sondern in ausgewiesenen Zonen. Diesbezüglich bringe ich einen Antrag ein. (Beifall bei der ÖVP.) Ich möchte zum Thema Rotenturmstraße sprechen, und der Bezirksvorsteher hat hier schon sehr, sehr viel gesagt, was wir natürlich zu 100 Prozent unterstreichen. Ich möchte hier den Bogen spannen und auch noch einmal auf meine Vorredner replizierend auf das eigentliche Thema eingehen. Das wird von Rot-Grün sehr, sehr oft überhört, ob absichtlich oder nicht, das möchte ich nicht bewerten, aber ich möchte betonen, worum es hier eigentlich wirklich geht. Das sehen wir nicht nur bei diesem Projekt, das sehen wir bei vielen anderen Projekten. Da lässt sich dann auch die Brücke bis hin zum Weltkulturerbe spannen, denn es ist schon eines immer wieder beobachtbar, und ein Ei gleicht dem anderen, es geht um den Prozess. Es geht darum, wie Rot-Grün hier tut oder nicht tut, aber alles, was sich im Vorhinein abspielt. Es geht nicht darum, ob jetzt etwas schön ist oder schiach ist oder zu groß ist oder zu klein ist, es geht darum, wie an Projekte herangegangen wird. Das ist ein sehr großer Kritikpunkt, den wir nicht nur bei diesem Projekt sehen, sondern genauso beim Heumarktprojekt. (Beifall bei der ÖVP.) Gerade beim Projekt Rotenturmstraße sehen wir jetzt - ich traue mich jetzt einmal zu behaupten, auch auf Grund der endenden Funktion der Frau Stadträtin - ein irrsinniges Tempo, das bei so einem Projekt aus unserer Sicht einfach fehl am Platz ist. Es kann nicht zu Lasten einzelner Projekte, einzelner stadtgestaltender Maßnahmen gehen, nur weil ein Politiker, eine Politikerin ihre Funktion beendet. Das ist unverantwortlich, das ist rücksichtslos und bis zu einem gewissen Grad auch egoistisch, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP - Zwischenruf von GRin Dr. Jennifer Kickert. - GR Dr. Kurt Stürzenbecher: Harte Worte!) - Die muss man auch einmal finden. Diese Vorgehensweise schafft, das haben wir auch schon gehört, Verunsicherung. Wer soll sich denn bitte noch auskennen, wenn hier unterschiedliche Tempi angewendet werden und von heute auf morgen Dinge entschieden werden, die dann oft noch gar nicht kommuniziert sind, die intransparent sind. Diese Kommunikation ist ein wesentlicher Beitrag, um Projekte zum Gelingen zu bringen. Das spüren wir bei allen Themen. Ich behaupte jetzt einmal, wenn man sich auch die Anzahl und die Qualität der Petitionen oder die Schwerpunktsetzung der Petitionen, wie wir auch in den Ausschüssen teilweise sehen, anschaut, 40 Prozent und mehr beschäftigen sich mit Planungs- und Verkehrsprojekten. Das ist in Anbetracht der Themenvielfalt eine ganz beachtliche Zahl. Das heißt, hier gibt es Versäumnisse seitens der Stadt, wie hier in dieser Stadt mit den Menschen umgegangen wird. Es herrscht Verunsicherung, und die Leute wollen hier Klarheit, wollen hier Transparenz. Dieses hudriwudri - wir wollen, dass das gesamtheitliche Thema besser beleuchtet wird und nicht nur auf einzelne Dinge Wert gelegt wird. So wie der Herr Bezirksvorsteher angesprochen hat, da geht es nicht nur um einzelne Fragen, wie, jetzt salopp gesagt, ein Pflasterstein ausschaut. Da geht es natürlich auch darum, was einzelne Maßnahmen an Veränderung bedeuten und was das für Auswirkungen hat. Da ist nun einmal der Verkehr und bis zu einem gewissen Grad der dort betroffene Individualverkehr ein maßgeblicher Faktor, denn das ist das, was die Menschen sehr stark sehen und bemerken. Wenn irgendwo einmal etwas staut, dann sieht man das einfach relativ schnell. Der Verkehr ist nun einmal ähnlich wie Wasser, du kannst ihn nicht einfach absperren. Der verlagert sich und fließt in anderen Richtungen weiter, und dass hier eine Sorge und Befürchtungen da sind, nicht nur seitens des Bezirks, sondern natürlich auch der Bevölkerung, muss man akzeptieren und ernst nehmen. Dieses Ernstnehmen vermissen wir einfach bei vielen Projekten seitens der rot-grünen Stadtregierung massiv. (Beifall bei der ÖVP.) Ich muss ganz ehrlich gestehen, diese Geschwindigkeit und dieses Engagement, das wir jetzt auch bei der Stadträtin beobachten, hätte ich mir schon sehr stark auch beim Weltkulturerbe gewünscht. Denn hier werden eigentlich in kürzester Zeit Dinge - beschlossen kann man noch gar nicht sagen, denn am Montag kommt schon die Presseaussendung, dass gestartet wird, und wir haben heute noch nicht einmal über den Akt abgestimmt. Aber diese Dinge werden in kurzer Zeit erledigt und gewisse andere Dinge ewig lange auf die Bank geschoben, wo Gefahr in Verzug ist oder eine extreme Auswirkung, wie beispielsweise die Aberkennung des Weltkulturerbe-Status droht. Da verstehe ich nicht, warum es Rot-Grün nicht schafft, hier zu handeln und hier auch dieses Engagement, das bei anderen Projekten zu beobachten ist, genauso einsetzt, meine sehr geehrten Damen und Herren. Ein Punkt, den wir neben dem Prozessualen auch bei diesem Projekt Rotenturmstraße massiv kritisieren, ist schon die Frage der Finanzierung, wie transparent oder wie sicher, gefestigt diese Finanzierung ist, denn man hat das Gefühl, salopp gesagt, es ändert sich irgendwie täglich oder stündlich. Am Anfang hat es noch geheißen - und es ist ja doch ein größeres Volumen für einen Abschnitt von einigen Hundert Metern -, es wird eine 50-50-Finanzierung forciert. 50 Prozent von 11 Millionen kann man relativ schnell ausrechnen, mittlerweile sind wir eigentlich nur bei 1,3 Millionen EUR, die im Gemeinderatsausschuss mehrheitlich von Rot-Grün beschlossen wurden. Da sind wir weit entfernt von den 50 Prozent. Mündliche Zusagen gäbe es 3 Millionen. Nur, ja eh, aber wie fließen die jetzt ins Projekt ein? Wie schauen jetzt die Verhandlungen aus? Womit kann man rechnen? Worauf muss dann eventuell die Stadt tatsächlich sitzen bleiben? Diese Differenz zwischen den im Ausschuss beschlossenen 1,3 und den zugesagten 3 Millionen: Ich bin also gespannt, wie jetzt da das Geld noch aufgestellt wird, um hier auch diese Finanzierung zu sichern. Das sind einfach Punkte, die wir als nicht sehr professionell erachten, wenn man sowohl beim Prozess, bei der Mitbestimmung und dann schlussendlich auch bei der Finanzierung des Projektes keine Klarheit hat. Aus diesen Gründen können wir diesen Punkt und diese Post nur ablehnen, sehr geehrte Damen und Herren. Ich möchte, weil es auch in der Präsidiale so besprochen wurde, kurz auch meine Anträge, die ich schon in der Aktuellen Stunde erwähnt und beschrieben habe, bei diesem Tagesordnungspunkt einbringen, weil natürlich auch der 1. Bezirk maßgeblich vom Thema Weltkulturerbe betroffen ist. Hier noch einmal die Punkte oder die Maßnahmen, die wir als wichtig erachten, um den Erhalt des Weltkulturerbes auch zu gewährleisten. Das sind vier Anträge beginnend mit der Änderung des Flächenwidmungsplanes am Heumarkt, gefolgt von der Verankerung des Bekenntnisses zum Schutz des Weltkulturerbes in der Wiener Stadtverfassung, zur Konkretisierung des derzeit gültigen Fachkonzepts Hochhäuser und der Kenntlichmachung der Welterbe-Zonen in Flächenwidmungs- und Bebauungsplänen sowie in städtebaulichen Ausschreibungen, weil das ist auch ein sehr, sehr wichtiges Thema - und da schließt sich auch der Bogen -, um Klarheit und Orientierung zu schaffen bei allen Beteiligten, bei Investoren, bei Projektentwicklern, beim Bezirk, bei politisch Verantwortlichen, aber natürlich auch bei den Anrainerinnen und Anrainern. Wenn Rahmenbedingungen auch nicht kommuniziert und festgeschrieben werden, dann kann man sich im Nachhinein auch nur schwer auf sie beziehen. Diese Anträge möchte ich einbringen und ich hoffe auf Ihre Zustimmung, um auch hier das Weltkulturerbe zu retten und Wien Weltkulturerbe-sicher zu machen. Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Dr. Kickert. GRin Dr. Jennifer Kickert (GRÜNE): Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Bezirksvorsteher! Sehr geehrte ZuhörerInnen auf der Galerie und auch vor den Bildschirmen möglicherweise! Projekt Rotenturmstraße. Es ist schon erstaunlich, wie man bei einem Projekt, das im Großen und Ganzen deutlich überblickbar ist, dessen Rahmenbedingungen auch relativ deutlich und klar abgrenzbar sind, so viel Verwirrung stiften kann wie zum Beispiel meine Vorrednerin, Frau Olischar. Ich werde versuchen, einen Teil ihrer Verwirrung aufzuklären. Aber die Dinge, die sie nicht versteht, werde ich wahrscheinlich nicht so weit aufklären können, dass sie sie versteht, weil ich bezweifle, dass es an ihren Verständnismöglichkeiten liegt. Sondern es liegt ziemlich sicher daran, dass sie bestimmte Dinge einfach nicht so sieht und so zur Kenntnis nehmen will und nicht so akzeptiert. Daher versteht sie es nicht. Es tut mir leid, wir werden am Ende einer solchen Diskussion immer wieder zu solchen Punkten kommen. Wenn Sie zum Beispiel behaupten, bestimmte Dinge seien unprofessionell, zum Beispiel die schnelle Abwicklung dieses Projektes wäre unprofessionell, dann tut es mir leid. Die Mitarbeiterinnen und Mit... (Zwischenruf von GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc.) Doch, die Vorgehensweise, dass Sie den Zusammenhang herstellen, dass es irgendetwas damit zu tun hat, dass die jetzige Vizebürgermeisterin ihr Amt Ende Juni zurücklegen wird, dass es damit zusammenhängt, ist einfach falsch, und das wissen Sie ganz genau. Es ist eine der wesentlichsten Rahmenbedingungen gewesen für diese wichtige Einkaufsstraße im 1. Bezirk, dass die Wirtschaftskammer gesagt hat: Wenn ihr umbaut, dann seid bitte so knieweich und macht es so schnell, dass wir dann im Dezember im Weihnachtsgeschäft nicht mit einer Baustelle konfrontiert sind. Also haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Magistrats in hochprofessioneller Art und Weise dieses Projekt so aufgesetzt, dass diesem Anliegen der Wirtschaftskammer nachgekommen werden kann. Also danke, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der betreffenden Stelle, dass Sie in Ihrer Professionalität so etwas aufstellen und durchziehen können und somit sehr, sehr viele Geschäftstreibende und UnternehmerInnen gerade in der Rotenturmstraße in ihrem Weihnachtsgeschäft nicht durch eine Baustelle gestört werden. Ich danke hiermit den MitarbeiterInnen. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Hochprofessionell, nicht unprofessionell (GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Eine eigene Meinung darf ich schon haben!) Ich habe ja nicht Ihre Meinung kritisiert, sondern ich habe nur gemeint, wenn Sie sagen, Sie verstehen etwas nicht, dann geht es im letzten Punkt darum, dass es genau das ist. Sie haben eine andere Meinung, verbrämen Ihre Meinung aber mit Behauptungen und sagen: Ich verstehe nicht, wie man dazu kommt. (GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Aber eine eigene Meinung darf ich schon haben!) Ja genau, es ist Ihre Meinung, ja. Aber das hat mit Verständnis nichts zu tun. (Aufregung bei GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc.) Genau. Dieses Projekt ... Sie kritisieren ja zum Beispiel auch den Prozess der Einbindung der Bürgerinnen und Bürger, unter anderem auch der Herr Bezirksvorsteher. Ich war bei beiden Abenden mit den Info-Veranstaltungen. Ich habe die sehr rege Diskussion der TeilnehmerInnen bei diesen Informationsveranstaltungen miterlebt. Ich habe das, was ich immer wieder bei Beteiligungsprozessen miterlebe, miterlebt, was passiert, wenn Menschen mit ihren Anliegen kommen, sehr persönlichen Anliegen, und auf andere ebenfalls sehr persönliche Anliegen treffen, die einander sehr oft widersprechen, und es dann, wie auch unter professioneller Planung, auch bei der BürgerInnenbeteiligung zu unterschiedlichen Abwägungen dieser persönlichen Anliegen kommt, ein Verständnis gegenüber diesen Anliegen anderer. Und wenn der Kollege Fürnkranz sagt, so etwas wäre ein nicht reibungsloser Prozess, dann sage ich, das hat nichts mit reibungslos oder mit viel Reibung zu tun, sondern gehört zu Aushandlungsprozessen dazu. Menschen mit persönlichen Anliegen haben ein Recht auf ihr Anliegen klarerweise, wissen, warum sie dieses Anliegen haben, werden aber in Beteiligungsprozessen natürlich auch damit konfrontiert, dass andere Menschen, auch BewohnerInnen der Rotenturmstraße, möglicherweise ganz gegenteilige Anliegen haben. Die Frage ist: Wie kann man möglichst vielen Interessen mit einem Projekt gerecht werden? Da war neben den Parkplätzen natürlich auch die Frage des Autoverkehrs, die Verkehrsbelastung zu reduzieren. Es war zum Beispiel die Lärmbelastung ganz wesentlich. Manche wollten die Fiaker ganz draußen haben, manche nicht. Also man hat zu jedem "Ich will das." sofort von jemand anderem gehört: "Nein, ich will genau das Gegenteil. Ich will zum Beispiel die Fiaker behalten." Dann ist natürlich auch die Frage: Wie weit kann man mit dort bestehenden Problematiken mit der Änderung eines Verkehrsprojektes überhaupt Einfluss nehmen wie zum Beispiel Lärmerregung? Jedenfalls ist dieses Projekt am Ende beider Veranstaltungen von dem Großteil der anwesenden Personen, die ich dort getroffen habe, als im Großen und Ganzen gut bezeichnet worden. Manchmal haben sie sogar eingesehen, dass ihr eigenes privates, persönliches, spezifisches Anliegen in Summe aller anderen Notwendigkeiten nicht umgesetzt werden kann. Die Anzahl der Bäume, nämlich dass zusätzlich zu den jetzt vorhandenen 5 Bäumen 16 neue dazukommen, ist auf ganz, ganz große Zustimmung gestoßen und ist eine, finde ich, der notwendigsten Maßnahmen angesichts der Klimakrise, in der wir mittendrin sind. Es gehört zu einer, wie soll ich sagen, zukunftsweisenden Stadt- und Verkehrsplanung ganz einfach dazu, dass wir Maßnahmen setzen, mit denen wir auf die Folgen der Änderung des Klimas eingehen wie die Möglichkeit, mit Baumpflanzungen Schatten zu spenden. Aber auch die Verkehrsorganisation so zu organisieren, dass wir nicht noch zusätzlich Durchfahrverkehr anziehen, ist eine Maßnahme, die ganz klar gegeben ist. Wer das in Abrede stellt, dem kann ich einen klugen Umgang mit den Fakten und den Rahmenbedingungen unserer politischen Arbeit leider nicht zugestehen. Also das ist in diesem Projekt tatsächlich verwirklicht. Ich bin zu 100 Prozent sicher, dass in einem Jahr, nachdem die Straße umgebaut worden ist und der Winter durch die Lande gezogen ist, mit dem nächsten Frühjahr und mit dem nächsten Sommer in der neuen Rotenturmstraße ein ganz anderes Lebensgefühl und eine ganz andere Qualität des Aufenthalts gewährleistet werden wird. Und das alles erfüllt dieses Projekt. Das alles erfüllt dieses Projekt. Und selbst wenn ich die Rotenturmstraße täglich größtenteils nur quere auf meinem Weg zu meinem Arbeitsplatz hier im Rathaus, so sehe ich doch, wie sich die Umgebung verändert. Ja, jetzt ist Baustelle. Aber ich werde mit großer Wahrscheinlichkeit die Vorteile, die diese Straße hat, auch genießen können. Aber noch viel mehr werden es die Menschen, die in der Rotenturmstraße und in der Umgebung der Rotenturmstraße wohnen, genießen können. Noch einmal der Aspekt der Beteiligung, weil es sind ja nicht nur die AnrainerInnen eingeladen worden, sich positiv mit Vorschlägen, Gegenvorschlägen zu den Entwürfen zu äußern, sondern es wurde ja auch in sehr, sehr enger Abstimmung mit der Wirtschaftskammer und den UnternehmerInnen in dieser Straße geplant. Und auch da muss ich sagen, dass dieser Prozess zumindest von Seiten der Wirtschaftskammer als ausgesprochen positiv beurteilt wird. Also es ist natürlich so, dass man nicht allen Ansprüchen gerecht werden kann. Das ist natürlich besonders hart für einen Bezirksvorsteher, der versucht, alle BewohnerInnen des Bezirkes möglichst zu repräsentieren. Aber irgendwo muss es dann auch klar sein, welchen Qualitäten in einer Straße oder für eine Neugestaltung einer Straße die Priorität eingeräumt wird vor anderen. Und dann sage, und ich nicht nur, weil ich GRÜNE bin, sondern weil ich davon überzeugt bin, dass das für die Menschen und die BewohnerInnen der Stadt in den nächsten Jahrzehnten wirklich notwendig sein wird: Ist mir der eine oder andere Baum wesentlich wichtiger in der Priorität, auch in den Auswirkungen für die Lebensqualität der Menschen in dieser Stadt, als der eine oder andere Parkplatz, weil in Zukunft einfach ganz klar ist, wir müssen Maßnahmen setzen, um den motorisierten Individualverkehr in der Stadt zu reduzieren. Das ist auch übrigens ein Ziel des von Bezirksvorsteher Figl angesprochenen, jetzt groß angelegten partizipativen Prozesses, wo es genau darum geht, wo es wirklich auch um die Ideen geht, die gesamte Innere Stadt zu einer verkehrsberuhigten Zone zu machen oder sogar zu einer Zone, in die man nicht einfahren kann. Aber es wird wahrscheinlich auch andere Ansprüche geben. Und am Ende, davon bin ich überzeugt, wird es einen Kompromiss zwischen den vielen, vielen, vielen unterschiedlichen Ansprüchen geben müssen. Aber auch bei den Kompromissen sollte es eine Priorität geben in Richtung einer zukunftsweisenden Entwicklung, die auf die klimatischen Veränderungen, mit denen wir in Wien zu kämpfen haben und zu kämpfen haben werden, eingeht. Dieses Projekt macht das mit mehr Bäumen, mit mehr Wasser und mit weniger motorisiertem Individualverkehr, und ich bin überzeugt davon, dass es früher oder später zu einem geliebten Projekt des 1. Bezirkes werden wird, nachdem es umgesetzt sein wird. Ich bin überzeugt davon, dass es ein weiteres Aushängeschild der Inneren Stadt werden wird. Daher ersuche ich Sie um die Zustimmung zu diesem Poststück und zur Umsetzung dieses Projekts. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Baron. GR Karl Baron (FPÖ): Herr Vorsitzender! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Begegnungszone Rotenturmstraße ist nur eines von vielen Zwangsbeglückungsmaßnahmen, die man in Wien den Bürgern aufzwingt. Die GRÜNEN sind mittlerweile die zweite Periode in der Stadtregierung und da ist so einiges passiert. Ich beginne gleich mit der Herauszögerei der Wien-Umfahrung, eine Wien-Umfahrung, die längst, längst nötig wäre, von der wir so viele, viele Jahre schon sprechen, die längst verwirklicht sein könnte. Aber den GRÜNEN können wir es verdanken, dass es so ist, wie es ist, nämlich dass rausgezögert wird, rausgezögert, rausgezögert. Es sieht aber jetzt endlich so aus, als würde die Rauszögerei ein Ende haben und spärlich wird damit begonnen, die Wien-Umfahrung wird kommen, könnte aber seit 20 Jahren längst umgesetzt sein. Da sind auch die Rathaus- Sozialisten da jetzt nicht ausgenommen. Ein weiteres Gustostückerl ist natürlich die Mariahilfer Straße, wo ein Geschäftesterben eingesetzt hat, wo viele Geschäftsleute abgewandert sind, wo einige in den Ruin getrieben wurden. (GR Mag. Rüdiger Maresch: Aber die Kebapstandeln sind mehr!) Ja, die Kebapstandeln, ja, Sie haben recht, die Kebapstandeln sind mehr geworden. Das ist Ihre Klientel. Aber das ist immer wieder das Gleiche. Der Klientelpolitik der GRÜNEN (Beifall bei der FPÖ.) wird da sogar die ganze Mariahilfer Straße geopfert! Unglaublich, unglaublich! (Heiterkeit bei GR Mag. Rüdiger Maresch.) Aber der Wahlausgang der nächsten Wiener Wahl wird Ihnen zeigen, wie recht Sie haben mit Ihren Projekten. (GR Mag. Rüdiger Maresch: Geh wo!) Und am Getreidemarkt ist nichts anderes. Am Getreidemarkt hat es drei Fahrspuren in jede Richtung gegeben. Jetzt gibt es zwei, aber es hat sich sonst in der Gegend nichts geändert. Der Radweg, den hat es vorher gegeben, den gibt's jetzt auch. Und um zu Fuß zu gehen, da war im Endeffekt vorher genauso viel Platz wie jetzt. Ihnen ist es wieder gelungen, Verkehrsstau zu produzieren, Verkehrsstau in der Inneren Stadt. Verkehrsstau, nichts anderes, als was ihr eigentlich haben wollt. Und viel, viel Geld ist auch wieder verloren gegangen. Die Wirtschaft, dass die dabei leidet, ist Ihnen auch vollkommen wurscht. Und es geht weiter mit dem Heumarkt-Chaos. Na unglaublich, Sie sind sogar bereit, das Weltkulturerbe zu opfern, ohne zu zögern, ohne mit den Augen zu zucken. Die Einzige, die momentan auf der Bremse steht, ist die Wiener SPÖ, aber nicht aus Verantwortung, sondern weil sie vor der nächsten Wahl Angst hat. Ist ja eh klar, das wird jetzt auf zwei Jahre hinausgezögert. Und was haben wir dann? Dann ist das Weltkulturerbe futsch. Wir haben am Heumarkt ein Hochhaus stehen und alles, was heute so beschwichtigt, beschwichtigt wurde, ist alles nicht wahr. In zwei Jahren, wir werden es sehen, wird dann begonnen, und da steht dann das Hochhaus und fort ist das Weltkulturerbe! (Beifall bei der FPÖ.) Und da kann der Genosse Niedermühlbichler als Pflichtverteidiger der GRÜNEN auch nichts ausrichten. Der kann es nur maximal schönreden. Im Endeffekt: Das wird gemacht, das ist sicher. Was fehlt in der Innenstadt, ist ähnlich, ein verkehrstechnisches Gesamtkonzept. Ein Gesamtkonzept unter Einbeziehung der Geschäftsleute, speziell der Geschäftsleute, das sind die Hauptbetroffenen, und natürlich auch die Anrainer. Es sind 43 Parkplätze, die wieder geopfert werden, wieder vernichtet werden. Ich glaube, das ist auch wahrscheinlich das eigentliche Ziel, weil mit einer Begegnungszone in der Rotenturmstraße, die weder eine Fußgängerzone ist noch weiterhin eine normale Straße sein wird, ist überhaupt nichts gewonnen. (Aufregung bei GR Mag. Rüdiger Maresch.) Da können Sie weder die Anrainer damit glücklich machen noch die Geschäftsleute glücklich machen noch die Touristen. Das ist hinausgeschmissenes Geld, was ganz üblich bei den GRÜNEN ist, bei Projekten der GRÜNEN. Es ist rausgeschmissenes Geld, das zu keinem Erfolg führen wird. Wichtig wäre eine Einbeziehung der Anrainer, die Menschen, die dort wohnen, die ihre Autos dort auch abstellen wollen. Ja, 43 Parkplätze sind nicht wenig. Es könnten zum Teil Anrainerzonen geschaffen werden. Auf die Anrainer pfeifen Sie, weil das Wähler aus dem 1. Bezirk sind. Die sind sowieso Menschen, die wählen Sie in keinster Weise und somit ist euch auch wurscht, wo sie die Autos hinstellen. Und das ist erbärmlich, meine Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.) Wie gesagt, was fehlt, ist ein Gesamtkonzept, wo die Wollzeile eingebunden ist, wo der Schwedenplatz eingebunden ist und die Rotenturmstraße. Die drei Teilbereiche gehören unzertrennlich zusammen. Und da einfach in der Rotenturmstraße schnell vor der Wahl noch ein Prestigeprojekt durchzuboxen, wie gesagt, reine Rausschmeißerei von Geld! Meine Damen und Herren der GRÜNEN, ich gebe Ihnen eines noch mit, bevor ich jetzt aufhöre: Kehren Sie zurück! Kehren Sie zurück zu Ihren Wurzeln! Machen Sie das, was Sie wirklich können! Hören Sie auf damit, Dinge zu machen, die Sie nicht können, nämlich Stadtpolitik! Bilden Sie sich weiter oder binden Sie sich, wie früher Ihre Vorgänger, an Bäume an! Da waren Sie erfolgreich! Aber hört auf, die Leute zu sekkieren! Danke. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Holzmann. GR Ernst Holzmann (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen des Wiener Gemeinderates! Ein Geschäftsstück Rotenturmstraße-Begegnungszone, wo bereits auch sehr viel anderes hier Platz gefunden hat, da möchte ich mich im Wesentlichen auf das Geschäftsstück an sich wieder konzentrieren. Es geht hier über einen bestimmten Bereich, der so grob 400 m Länge hat und nicht mehr. Jetzt kann man sagen, okay, für die 400 m sind die budgetierten, ich sage einmal, 9 Millionen, eine Menge Geld. Das ist richtig. Aber ich glaube, es ist hier ein gut investiertes Geld. Die Rotenturmstraße, wir haben es schon gehört, hat auch nicht nur für den Bezirk an sich, sondern auch bezirksübergreifend für die Wienerinnen und Wiener, für viele Touristinnen und Touristen eine große Bedeutung. Wenn ich mir dann das Geschäftsstück anschaue, das hier vorgesehen ist, so ist eine Fläche von etwa 6.000 m² mit Platten aus Granit zu versehen. Und das ist nur ein Teil von vielen Maßnahmen, die hier gesetzt werden, damit die Rotenturmstraße menschenfreundlicher und ökologischer wird. Der Vorredner hat zu den GRÜNEN gesagt, sie sollen sich hier wieder quasi auf Grün und auf Bäume konzentrieren. Auch das ist in diesem Projekt umgesetzt. Es werden 16 neue Bäume gepflanzt. Die werden auch entsprechend ausgestaltet, hier auch in Verbindung mit Sitzgelegenheiten. Das wird eine gute Sache für die Anrainer sein, aber nicht nur für die Anrainer, sondern auch für alle, die durch die Rotenturmstraße spazieren oder flanieren. Es wurden auch schon die zwei Brunnen angesprochen, die hier in der Ertlgasse und am Fleischmarkt kommen sollen. Es wird Radabstellplätze geben, taktile Leitlinien. Natürlich auch immer wichtig die öffentliche Beleuchtung, dass wir eine entsprechende Modernisierung vornehmen. Und auch die Oberflächenbewässerung wird hier komplett erneuert. Ich denke, unterm Strich, das ist heute schon gefallen, wenn wir dann November, Advent 2019 haben und die Straße fertig umgebaut sein wird, dann werden ja viele, die heute das noch kritisch sehen, auch froh sein, dass es so gestaltet wurde. Ich glaube, es ist ein gutes Projekt. Darf ich auch die, die das heute noch kritisch sehen, trotzdem darum bitten, wenn es Ihnen möglich ist, diesem Akt zuzustimmen. Herzlichen Dank. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau StRin Schweiger-Stenzel. StRin Ursula Schweiger-Stenzel: Herr Vorsitzender! Verehrte Damen und Herren! Ich darf mich jetzt zu einem Thema zu Wort melden, das mir als ehemalige Bezirksvorsteherin der Inneren Stadt, abgesehen von der weltkulturpolitischen Bedeutung des Historischen Zentrums, besonders am Herzen liegt, nämlich der Rotenturmstraße. Und ich freue mich sehr, dass hier auch der Bezirksvorsteher des 1. Bezirks die Gelegenheit hatte, sich zu Wort zu melden, um seinen Argumenten Nachdruck zu verleihen. Ich kann nur hoffen, dass er auch Gehör findet. Allerdings bei der derzeitigen Mehrheit, Noch-Mehrheit im Wiener Gemeinderat wage ich dies zu bezweifeln, da Sie mit Ihren vier Reststimmenmandaten natürlich viele vernünftige Argumente auch seitens des Bezirks gegen die Rotenturmstraßen-Begegnungszone einfach niederstimmen können. Die grüne Noch-Planungsstadträtin Maria Vassilakou möchte den Wienerinnen und Wienern offenbar also noch ein Abschiedsgeschenk machen, bevor sie sich aus der Landespolitik zurückzieht. Abgesehen davon, dass sie ihrer Nachfolgerin, oder bis zur Landtagswahl Interims-Nachfolgerin, damit noch möglichst viele unverrückbare Planungsvorhaben macht, ist die Hinterlassenschaft von Maria Vassilakou eher ein schwieriges Erbe, um das ich niemanden beneide, am wenigsten die Bürgerinnen und Bürger des 1. Bezirks. Aber auch all jene nicht, die aus beruflichen Gründen hier einpendeln müssen und, so leid es mir tut, dies auch manchmal mit dem PKW machen müssen oder aus touristischen Gründen einfach Wien genießen wollen. Die Mercer-Studie wird nicht unbedingt von der Begegnungszone der Rotenturmstraße abhängen, sondern von vielen anderen Faktoren, die mindestens ebenso wichtig sind. Der Genuss wird reichlich getrübt sein, denn die Innere Stadt wird, wenn alles so kommt wie geplant, gleich mit vier Großbaustellen gleichzeitig konfrontiert sein: dem Neuen Markt, dem alten Postgebäude, der Rotenturmstraße, hoffentlich bis Weihnachten nicht mehr, und womöglich auch noch mit dem Schwedenplatz. Den Turmbau zur Babel möchte ich hier nur am Rande erwähnen, also das Hochhausprojekt am Wiener Eislaufplatzareal. Das wird ja vorsichtshalber nur auf Eis gelegt, ist aber deshalb noch lange nicht gestorben. Das wären vier Großbaustellen rund um die Wiener Innenstadt. Man muss sich schon fragen, ob die Stadtplaner die Innenstadt strangulieren wollen oder ob ihnen das durch mangelnde Baustellenkoordination einfach passiert ist. Beides wäre verwerflich für die Stadtplanung. Vier Baustellen dieser Größenordnung überlappend sind einfach nicht zu verkraften. Und ich frage mich, wann die Bewohner der Inneren Stadt und der City einmal einen neuen Demonstrationszug vor dem Rathaus ausrufen werden, um dagegen lautstark zu protestieren. Die überflüssigste Baustelle zur Zeit ist sicherlich die der Rotenturmstraße, die zu einer Begegnungszone umgewandelt werden soll. Warum überflüssig? Weil man hier das Pferd wieder einmal beim Schwanz aufzäumt. Und ein Argument eines meiner Vorredner möchte ich noch aufgreifen. Herr GR Niedermühlbichler hat erwähnt, das Wichtigste für die Bewohner und Bewohnerinnen der Inneren Stadt ist unter anderem natürlich auch das leistbare Wohnen. Also für das leistbare Wohnen bin ich auch. Aber der Eislaufverein mit dem Hotel und das Superhochhaus am Heumarkt ist dagegen wirklich das falsche Signal, Herr Niedermühlbichler, denn da geht's nicht um leistbares Wohnen (Beifall bei der FPÖ.), sondern um unleistbares Wohnen für die Wienerinnen und Wiener! Hier setzen Sie mit der Fortführung dieses Projekts aber wirklich das falsche Signal an die Wienerinnen und Wiener! Zweifellos, um zur Rotenturmstraße zurückzukehren, ist die Rotenturmstraße natürlich eine der am stärksten frequentierten Straßen Wiens, eine wichtige Verbindung zwischen dem Stephansplatz und dem Schwedenplatz. Ich würde nicht so weit gehen, diesen Straßenzug gleich bis zur Oper in die Bereiche der Kärntner Straße hinaus zu verlängern. Und vor allem zur Weihnachtszeit, wenn die tausenden Bustouristen die Innenstadt bevölkern, wird sie vom Massenandrang fast erdrückt. Hier hätte man schon längst mit einem dezentralen Busbahnhof Abhilfe schaffen sollen. Auf dem Areal des Hauptbahnhofes hätte sich dies angeboten, wurde aber nicht gemacht. Jetzt hat man das Vorfeld des Praterstadions dazu auserkoren. Auch das ist nicht unbedingt der beste Einfall. Begegnungszone heißt, alles wird eingeebnet ähnlich der Herrengasse oder der Lange Gasse im 8. Bezirk, oder der Mariahilfer Straße im 7. Bezirk. 16 neue Bäume sollen gepflanzt werden, der Verkehr beruhigt, maximal 20 km/h, und alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt. Entlang der Fassaden 70 cm Bistrostreifen, Einzel-, Doppel- und Dreifachbänke, 2 Fontäne-Brunnen, mehrere Trinkbrunnen, 52 Radbügel wohlgemerkt. So schön, so gut, aber 43 bis 49 Parkplätze weg. Das ist nicht nichts, verehrte Kolleginnen und Kollegen, und stellt die ohnedies immer weniger werdenden Bewohner und Bewohnerinnen der Innenstadt vor große Probleme! Denn irgendwann will ich untertags, wenn ich mit dem Auto zufahren muss, auch zufahren können und länger stehen bleiben, als die Ladezonenverordnung es zulässt, und nicht unbedingt nur zu den Ladezonenzeiten. Man hat manchmal eine alte Mutter, man ist selber krank, man will Kinder abholen, man hat Mordskoffer zu schleppen oder etwas zu transportieren. Man benachteiligt mit diesem Projekt natürlich wieder die Restbewohner der Inneren Stadt, die noch nicht die Flucht ergriffen haben. Ich finde, es ist schön, in der Innenstadt zu wohnen. Aber ich habe als Bewohnerin und Bewohner das Anrecht darauf, auch einen gewissen Komfort zu haben, und den nehmen Sie den Bewohnerinnen und Bewohnern der Inneren Stadt konsequent weg! (Beifall bei der FPÖ.) Auch die Führung des Radweges ist, wie ich höre, noch nicht entschieden. Denn die Wiener Linien und die über die Rotenturmstraße geführten Busse, und die müssen nach wie vor geführt werden, weigern sich bisher, zu akzeptieren, dass ihnen Radfahrer gegen die Einbahn, vom 2. Bezirk oder vom Schwedenplatz kommend gegen die Fahrtrichtung entgegen kommen. Das wäre ein zu großes Sicherheitsrisiko. Wo sollen sie denn sonst fahren? Über die enge Kramergasse in Richtung Brandstätte? Da wird das Problem nur verlagert wiederum zu Lasten der Bewohner, die bislang zumindest dort ein paar Privatfahrzeuge haben abstellen können. Mit den Innenstadtbewohnern kann man ja machen, was man will, sind ja nicht so viele Wiener. Fest steht, ich bin heute, gestern die Baustelle abgegangen, schon jetzt ist ein Herauskommen aus der Innenstadt mit einem PKW kaum mehr möglich. Die Wollzeile ist bereits abgeschnitten, es drohen Mega-Staus in der Brandstätte, eine Verschärfung der Lage am Franz-Josefs-Kai, solange der überhaupt noch Franz-Josefs-Kai heißt. Weil vielleicht wollen Sie den ja auch umbenennen wie das Franz-Josefs-Spital, damit man so wenig wie möglich an die Habsburger erinnert, die immerhin für das Weltkulturerbe und den Rang Wiens als Weltkulturerbe eine entsprechend architektonische Hinterlassenschaft dagelassen haben. Ich frage mich überhaupt: Warum diese Salamitaktik? Vor jeder Wahl haben die GRÜNEN ein Lieblingsprojekt. Vor der letzten war es der Schwedenplatz - bis heute nichts passiert. Es waren auch Befragungen, Treffen, man hat alle Wienerinnen und Wiener, die aus den U- Bahn-Schächten herausgeströmt sind, zum Schwedenplatz befragt. Am wenigsten haben die Bewohner der Inneren Stadt hier das Sagen gehabt. Denn diese leiden vor allem auch unter dem Lärm, unter dem Nachtlärm, unter der Beunruhigung durch das Bermudadreieck, nicht durch die Schanigärten. Die Schanigärten sind das geringste Problem. Aber das Clubbing und die sogenannten Touristen, die sich halt den Wodka und alles andere im Rucksack mitbringen und dann dort grölen, und so weiter. Und natürlich auch durch die harten Kämpfe der diversen Taxifahrer, die sich faktisch entlang der Rotenturmstraße um Gäste streiten. Vielleicht wird das besser. Aber wo tun Sie die Taxis hin? Auch das wäre ein wichtiges Thema. Also die Salamitaktik ist schon einmal ein Fehler. Der Schwedenplatz musste warten, zugegeben auch wegen der dringenden Sanierung des Stephansplatzes. Aber der ist ja schon längst wiederhergestellt und bis jetzt ist auf dem Schwedenplatz nichts passiert. Die Ausrede, der Bezirk legt sich quer, ist nicht stichhaltig. Wenn es nach mir als Bezirksvorsteherin gegangen wäre, hätte ich den Durchzugsverkehr von der Roßauer Kaserne bis hinter die Urania unter die Erde gelegt. Es wäre technisch machbar gewesen. Man hätte ein großartiges Grün-Areal entlang der Donaukanallinie im urbanen Raum gewinnen können, bei den Hitzerekorden der letzten Sommer sicherlich eine gute Klimamaßnahme. Die Querung zur Leopoldstadt wäre gesichert gewesen. Und auch die Zufahrtsmöglichkeiten zur Schwedenplatz-Garage wären erhalten geblieben. Aber es passte Ihnen leider nicht ins politische Konzept. Die enormen Kosten wurden von der Regierung Häupl-Vassilakou selbstverständlich auch ins Treffen geführt. Es wäre die Stadt Wien aber sicherlich nicht so teuer gekommen wie die Fehlplanungen im Krankenhaus Nord, ja. Und so begnügt man sich eben mit einem vordergründigen Minikonzept, dem der Rotenturmstraße. Weil man von all den anderen skandalträchtigen Fehlplanungen und spekulativen Grundstücksgeschäften von Semmelweis bis Heumarkt ablenken möchte, verärgert man damit die Bewohner, die Einpendler, die Touristen, vor allem aber nachhaltig die Wählerinnen und Wähler. (Beifall bei der FPÖ) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Woller. GR Ernst Woller (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Zur Rotenturmstraße nur ganz wenige Anmerkungen von mir. Ich finde, es gibt ja noch viel zu wenige Begegnungszonen in Wien. Aber die, die wir bisher kennen und die ich kenne, die funktionieren alle sehr gut, ich sage jetzt, die Mariahilfer Straße. Es funktionieren auch zwei kurze Abschnitte auf der Landstraße Hauptstraße sehr gut, nämlich die Landstraßer Brücke zwischen Wien-Mitte und dem Thalia-Gebäude, wenn man es so bezeichnen will. Und auch in der Herrengasse funktioniert das gut. Ich glaube, dass das auch für die Rotenturmstraße ein gutes Konzept ist. Ich persönlich bin ja im 1. Bezirk primär Fußgänger oder Radfahrer. Wenn man mit der U-Bahn unten durchfährt, erlebt man ja nicht so wahnsinnig viel vom 1. Bezirk. Aber wenn ich als Fußgänger oder Radfahrer in der Inneren Stadt unterwegs bin, dann bin ich froh, wenn es dort viele Begegnungszonen gibt oder gäbe. Im Zusammenhang mit dem Weltkulturerbe, die Rotenturmstraße ist ja Teil der Kernzone, habe ich heute von dir, Herr Bezirksvorsteher, etwas Interessantes gehört. Wir diskutieren ja immer alle Fragen sehr offen. Du hast heute hier davon gesprochen, dass die Rotenturmstraße eine Hauptverkehrsader ist und eine Ausfallstraße. Nun, ich bin jetzt nicht Mitglied des Planungs- und Verkehrsausschusses. Aber ich glaube, dass eine Straße wie die Rotenturmstraße weder eine Ausfallstraße ist, weil da muss ja was drinnen sein, sonst könnte es nicht ausfallen. Also so viel Verkehr kann ja in der Inneren Stadt gar nicht drinnen sein, dass man sagt, da braucht man eine Ausfallstraße. Und sie ist selbstverständlich auch keine Hauptverkehrsader, weil das wäre ja eine massive Bedrohung des Weltkulturerbes. Also eigentlich wäre das meines Erachtens mit dem Weltkulturerbe nicht vereinbar, wenn man sagt, da wollen wir so viel Verkehr drinnen haben, dass man dann zum Rausfahren eine Ausfallstraße und eine Hauptverkehrsader braucht. Also ehrlich gesagt, lassen wir die Kirche im Dorf! Die Rotenturmstraße hat eine Funktion, selbstverständlich, aber das kann sie genau als Begegnungszone erfüllen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Nun zum Antrag der ÖVP "Flächenwidmungsplan ändern und Weltkulturerbe retten": Na ja, dieses Motto hat sich offensichtlich die Presseabteilung der Wiener ÖVP für heute ausgedacht. Ich sage ganz ehrlich: Wenn man nur so ganz kurz hinhört, denkt man: Ja, das ist vielleicht ein guter Vorschlag. Aber wenn man es sich im Detail anschaut, dann kommt man natürlich sehr schnell drauf, dass das sachlich einfach völlig falsch ist. Und es hat einen Grund, warum wir das ablehnen werden. Weil die Wiener Bauordnung kennt einen Rechtsschutz und eine Änderung des Flächenwidmungsplans, den wir heute oder wann auch immer beschließen würden, hätte null Auswirkungen auf das Projekt am Heumarkt und damit auch aufs Weltkulturerbe. Daher ist das ein völliger Blödsinn, das heute hier zu verlangen oder auch nur ins Auge zu fassen. Die Wiener Bauordnung kennt deshalb einen Rechtsschutz für Bauwerber in dem Sinne, dass es einen Flächenwidmungsplan gibt, der eine Verordnung ist, in dessen Rahmen Bauwerber um die Bekanntgabe der Bebauungsbestimmungen ersuchen können und das ja erfreulicherweise auch tun, und dann ab dem Ersuchen auf Bekanntgabe der Bebauungsbestimmungen eineinhalb Jahre Zeit haben, unter diesen Bebauungsbestimmungen Projekte einzureichen, bewilligt zu bekommen und zu bauen. Das heißt in diesem konkreten Fall: Hier hat der Investor WertInvest im Jänner dieses Jahres um die Bekanntgabe der Bebauungsbestimmungen auf Grund des derzeit gültigen Flächenwidmungsplanes ersucht. Daher hat er die Rechtssicherheit, bis August 2020 in diesem Sinne einzureichen und das Bauverfahren in diesem Sinne abzuwickeln. Das ist nicht ein Ermessensspielraum vom Bürgermeister. Das ist auch kein Ermessensspielraum vom Kulturminister oder der Bundesregierung oder der UNESCO oder ich weiß nicht, von wem. Das ist Recht. (GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Das heißt, das Projekt Heumarkt ist im Laufen!) Und solange das so gilt, kann er einreichen. Er hat eingereicht. (GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Das Projekt ist im Laufen!) Dieses Einreichen ... (StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM: Das Projekt ist im Laufen! - GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Das ist im Laufen!) Das Projekt ist im Laufen. Es ist derzeit eingereicht. Er hat sich die Bebauungsbestimmungen geholt. Er hat jetzt eineinhalb Jahre (Aufregung bei StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM.) Rechtssicherheit im Rahmen dieses Flächenwidmungsplanes (Heiterkeit bei GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc.), und er kann daher einreichen. Das hat er jetzt getan. Die Verhandlung bei der Baupolizei hat noch nicht einmal stattgefunden, die hat noch nicht einmal begonnen, weil jetzt erst die Unterlagen erstellt werden. Und jetzt gibt es noch dazu ein Verfahren beim Bundesverwaltungsgericht, ob dieses Projekt einer Umweltverträglichkeitsprüfung unterworfen wird oder nicht. Und bis diese Frage beim Bundesverfassungsgericht und beim Bundesverwaltungsgericht geklärt ist, wird auch gar nicht verhandelt. (Aufregung bei GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc.) Daher haben wir jetzt eine Phase, dass es Bebauungsbestimmungen gibt. Diese Bebauungsbestimmungen hat der Bauwerber. Es gibt einen Antrag auf ein Projekt, das derzeit noch nicht einmal verhandelt ist und das irgendwann verhandelt werden wird, wenn das Bundesverwaltungsgericht diese Frage entschieden hat. (GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Na geh!) Nun, daher geht dieser Antrag (Heiterkeit bei GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc.) von dir oder von der ÖVP völlig ins Leere. Jetzt könnte man sagen, die Pressereferenten der ÖVP-Wien haben halt keine Ahnung. Das wird wahrscheinlich auch so der Fall sein. Das Einzige, was mich irritiert, Frau Dipl.-Ing. Olischar, ist, dass du ein Studium der Raumplanung und der Landschaftsarchitektur abgeschlossen hast und du als Architektin und als Raumplanerin eigentlich wissen müsstest (GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Na sicher!), wie die Bebauungsbestimmungen in Wien sind (GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Sicherheit und Orientierung!) und als Planungssprecherin der ÖVP nicht weißt (Aufregung bei GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc,), wie die Wiener Bauordnung funktioniert. Das ist eigentlich der große Skandal! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Und ehrlich gesagt, mit dieser Vorgangsweise hättest du den Bachelor of Science nicht erhalten! Das zeigt nur von einer tiefen Unkenntnis der Bebauungsbestimmungen und der Funktion der Wiener Bauordnung. (GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Ihr habt das Schlamassel!) Daher sage ich, bitte zurück auf die Schulbank (StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM: Ja, auf die Schulbank! - Aufregung bei GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc.), anschauen, wie das funktioniert, und dann wieder g'scheite (StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM: Ihr habt es vergeigt! - Weitere Aufregung bei GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc.), neue Anträge einbringen! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Die Wiener Bauordnung gibt allen Bauwerbern Rechtssicherheit (StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM: Ihr habt es vergeigt! - GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Auch abzulehnen, ist lächerlich!), auch der WertInvest. Und das ist gut so. Weil irgendwo habe ich immer so im Gehör, dass die ÖVP sagt: Ja eigentlich sind wir die Wirtschaftspartei. Also es stimmt eh nicht, aber eigentlich hat die ÖVP den Anspruch, dass sie Wirtschaftspartei (Aufregung bei GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc.) ist. Und daher ist es an und für sich wirklich skurril, dass diese Partei Bauwerbern und Investoren sagt: Wir ändern die Flächenwidmung jeden Monat, jeden Monat gibt's neue Spielregeln. Wie soll irgendjemand ein Grundstück kaufen, entwickeln, und wir wissen, dass die Entwicklung vom Heumarkt eh schon sieben Jahre dauert, alles in Absprache übrigens und in enger Übereinstimmung mit der Stadt Wien, wenn ihr jetzt sagt's: Wir ändern die Bauordnung jeden Monat und es gelten neue Spielregeln. Das ist erstens einmal eine falsche Politik, Anlassgesetzgebung. Da wird überhaupt in dieser Stadt nie mehr etwas gebaut, wenn wir so vorgehen würden, weil es da überhaupt keinen Investor (Aufregung bei StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM.) oder Bauwerber gäbe, der sich irgendwas überlegt, wenn der weiß, jeden Monat gibt's eine neue Flächenwidmung und wir ändern jeden Monat die Spielregeln. Daher haben wir die Bauordnung in diesem Sinne so festgelegt, dass man gesagt hat, man hat eineinhalb Jahre Rechtssicherheit, und diese Rechtssicherheit hat WertInvest, hat der Bauwerber. Im Rahmen dieser rechtlichen Situation werden wir sehr schwierige Gespräche führen. Daher ist es gut, dass wir jetzt zwei Jahre Zeit haben, hier dieses schwierige Verfahren zu behandeln. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Man führt vorher die Gespräche!) Und auch, was die Umweltverträglichkeitsprüfung betrifft. Das ist jetzt sehr lustig, dass da einige Bürgerinitiativen sagen, gut, dann sagen wir, das widerspricht dem Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz. Jetzt wird gerade verhandelt, ob das Projekt am Heumarkt nach dem Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz einzeln verhandelt werden soll. Nun ja, das freut ein paar Bürgerinitiativen. Das freut insbesondere ein paar Rechtsanwälte, die damit sehr viel gutes Geld verdienen. Aber überlegen wir uns einmal eines: Es gibt drei Kriterien für Umweltverträglichkeitsprüfung. Das eine ist eine gewisse Größe des Areals. Nun, das sind 15 ha oder 150.000 m². Die Fläche des Heumarktes ist weniger als 10 Prozent. Also das heißt, die Fläche, da stimmt es nicht. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung soll dann gemacht werden, wenn es eine neue Verkehrsinfrastruktur gibt, eine neue Straßenerschließung, also neue Bahnen, neue Straßen, neue Wasserwege, neue Tunnel oder was auch immer. Beim Heumarkt trifft das nicht zu. Da wird überhaupt nichts neu erschlossen. Da wird eine Straße um ein paar Meter verlegt, um das Projekt realisieren zu können. Aber es gibt keine neue Erschließungsstraße. Und das dritte Kriterium ist, dass es über das Gebiet hinausgehend eine Versorgungsfunktion hat. Das heißt also, dass dort ein großes Einkaufszentrum mit großen Parkplätzen kommt, die zu neuem Verkehr führen und ich weiß nicht, was alles. Das Kriterium trifft auch nicht zu. Das ist der Grund, warum die Wiener Landesregierung schon vor Projekteinreichung gesagt hat: Da ist keine Umweltverträglichkeitsprüfung notwendig. Daher sind wir jetzt auch als Stadt Wien der Meinung, dass es keine Umweltverträglichkeitsprüfung geben soll, weil was würde denn das für jedes noch so kleine Projekt heißen, das in Österreich realisiert wird? Also ich sag' jetzt, beispielsweise ein Kindergarten. Da gibt es irgendwo die Stadt, das muss nicht unbedingt Wien sein, das kann auch Krems sein oder St. Pölten oder Salzburg, und die wollen einen Kindergarten bauen. Und dann gibt es immer irgendeine Bürgerinitiative, die der Meinung ist: Dort wollen wir keinen Kindergarten haben, weil das macht einen Lärm. Und wenn dann jedes noch so kleine Projekt einer Umweltverträglichkeitsprüfung unterzogen wird, dann bauen wir in diesem Land keine Wohnungen mehr, dann bauen wir keine Kindergärten mehr, keine Schulen mehr, und von Straßen und anderen Einrichtungen brauche ich gar nicht mehr reden. Jetzt weiß ich schon, ein paar finden das sehr lustig, dass wir jetzt für den Heumarkt eine Umweltverträglichkeitsprüfung machen sollen. Nur, das hat fatale Auswirkungen für alle Investitionen und für alle Baumaßnahmen, und zwar nicht nur in Wien. Ich glaube, das wollen auch die anderen 2.000 Gemeinden nicht, die außerhalb von Wien sind. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN. - Heiterkeit bei GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc.) Der Slogan "Flächenwidmungsplan ändern und Weltkulturerbe retten" ist sehr einfach, aber leider falsch. Die Situation ist viel komplizierter. Und weil die Situation da sehr kompliziert ist, ist es gut, dass wir jetzt eine Phase haben, wo wir zwei Jahre an dem Projekt weiterarbeiten - in dem Sinne, dass wir jetzt Dinge machen (GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSC: Ich glaub's nicht!), die wir erreichen wollen. Ich fasse die Ziele noch einmal klar zusammen: Das erste oberste Ziel ist: Wir wollen das Weltkulturerbe erhalten. Das zweite ist: Wir wollen aber als Stadt Wien auch selbst entscheiden, was wir tun. Wir wollen nicht, dass die UNESCO entscheidet. Wir wollen nicht, dass ICOMOS entscheidet. Wir wollen schon gar nicht, dass irgendwelche Experten, die irgendwo in der Welt sitzen, Wien übrigens noch nie besucht haben und Expertengutachten über Wien abgeben, entscheiden, die noch dazu alle anonym sind, während wir uns hier klarerweise alle paar Jahre einer Wahl stellen müssen. Das ist auch gut so. Aber wir wollen, ehrlich gesagt, auch nicht, dass das Bundeskanzleramt oder die Bundesregierung entscheidet. Wir sind so eine tolle Stadt. Wir machen alles richtig. (Heiterkeit bei der ÖVP.) Und dann zu sagen, wir brauchen jetzt jemanden, der uns sagt, was wir in dieser Stadt machen - das brauchen wir nicht. Wir werden selbst in Wien entscheiden, wie wir im Sinne unserer Stadt und im Sinne der Wienerinnen und Wiener arbeiten! (StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM: Leider! - Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Wir werden in diesem Sinne als konkrete Maßnahme einen Managementplan erstellen, übrigens unter Einbeziehung der Wissenschaft und der ICOMOS. Wir werden das Baubewilligungsverfahren in der MA 37 über dieses Projekt abwickeln, sobald die bundesverwaltungsgerichtlichen Entscheidungen vorliegen. Wir werden auf alle Fälle, und das ist ein weiteres Ziel unserer Politik in diesem Bereich, den Heumarkt sanieren und entwickeln, weil ja, ehrlich gesagt, er sich derzeit in einem Zustand befindet, wie es einer Weltkulturerbe-Stätte nicht würdig ist. Ich sag' jetzt nicht gerade, Schandfleck, aber es ist knapp daran. Daher müssen wir in diesem Bereich etwas entwickeln. Wir werden hier ein Projekt realisieren, wie auch immer das jetzt im Detail nach dem Verhandeln der Baubewilligung ausschauen wird, das insgesamt zu einer Verbesserung der Situation führt. Und dieses Projekt, das gerade jetzt vorliegt und verhandelt wird, hat viele, viele Vorteile für die Wienerinnen und Wiener, für unsere Stadt. Daher werden wir das machen. Wir sind jetzt nicht in einer Lage, wo man sagt, wir schieben das auf die lange Bank. Es ist ganz konkret sehr viel zu arbeiten. Das werden wir in den nächsten zwei Jahren tun. Und dann werden wir insgesamt zu einem Projekt kommen, das auf der einen Seite das Weltkulturerbe rettet, aber auf der anderen Seite das Projekt am Heumarkt saniert und auch weiterentwickelt. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Dipl.-Ing. Al-Rawi. GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi (SPÖ): Danke, Herr Vorsitzender! Liebe Frau Stadträtin! Sehr geehrte Damen und Herren! Die Debatte über den Heumarkt und das Weltkulturerbe wird hier sehr emotional geführt und es werden immer sehr viele Dafür und Wider erwähnt. Was für mich sehr interessant ist, ist, wie schnell sich auch der Level geändert hat. Also jetzt heißt ja das Projekt Heumarkt. Ich kann nur ein bissel an die Genesis, an die Geschichte erinnern. Früher ist es ja immer als Eislaufverein angeführt worden. Die Emotionen sind ja ursprünglich hoch gegangen. Als wir über dieses Projekt und die Entwicklung dieses Areals begonnen haben, war es die Rettung einer traditionellen, historischen, gewachsenen Institution der Stadt, der Eislaufverein. Und dort entlang dieser Linien sind ja die Debatten losgegangen. Als wir über das debattiert haben, war am Anfang ganz stark die Diskussion: Wie retten wir diese Institution? Und wie schaffen wir es, dass dieser Investor diesen Eislaufverein nicht sozusagen dem Ende zuführt? Ich kann mich noch erinnern, der Herr Landtagspräsident Woller hat es ja auch erwähnt, sieben Jahre ist ja schon diese Debatte. Ich war wahrscheinlich einer der Ersten, der am Rande mit dabei war und hab' noch mitbekommen, wie die ersten Gespräche losgegangen sind, wo alle Beteiligten dabei waren, sei es der Bezirk, der 3. Bezirk, der Dinge wollte, oder der Eislaufverein. Ich kann mich noch erinnern, wie Varianten diskutiert worden sind, ob die Eislauffläche nicht am Dach des neuen Gebäudes entsteht oder vielleicht im Keller oder in einer Halle. Dann kam der Musikverein, der auch seine Interessen hatte. Dann kam auch das Akademische Gymnasium. Und dann ist es im Endeffekt in einem sehr langen Prozess zu einem Wettbewerb gekommen, die Stadt Wien, alle Beamtinnen und Beamten waren dabei, und dann ist ein Ergebnis rausgekommen. Also mich wundert es, wenn die Kollegin Olischar heute in ihrer Rede sagt, die Art und Weise und wie intransparent und wie man etwas macht und Husch-Pfusch - das ist in diesem Projekt einfach nicht passiert. Das Endergebnis war ja dann auch ein Bauherrenvertrag, den wir auch mit dem Investor geschlossen haben, wo auch seine Pflichten drinnen geregelt worden sind. Also ich hab' heute in der Früh den Bürgermeister bei einer Tagung von hochrangigen Investoren aus London vertreten können, die in Wien waren. Die haben auch den Tagungszeitpunkt so ausgewählt, weil sie geglaubt haben, das ist ein Tag vor dem Brexit, unter dem Titel "Europa sagt Goodbye zu United Kingdom". Und das Interesse der ganzen Teilnehmerinnen und Teilnehmer dort war die Rechtssicherheit der Stadt. Welche Rechtssicherheit bieten sich für Investoren? Wie schaut das aus mit dem wissenschaftlichen Standort? Dass wir eine internationale Headquarter-Location sind. Dass wir mitten in Europa sind. Dass wir ein imperiales Erbe haben. Dass die Stadt wunderbar ist. Und wenn ich dort dann gesagt hätte, ja, aber Investoren und Verträge, die die Stadt mit irgendwem nach langer Debatte und Reifungsprozess unterschreibt, können wir einfach für obsolet erklären, dann möchte ich nicht wissen, welche Reaktionen dort wirklich dann gekommen wären. Die Frage, die wir uns auch wirklich einmal stellen, damit wir auch immer diese Emotionen wegbekommen, also gerade wenn ich das Stichwort Brexit erwähnt habe, ist, nach einem langen Prozess, einer Verhandlung, kommt hier im Endeffekt ein Ergebnis, wo es am Ende auch um Kompromisse geht. Und diese Kompromisse, da sieht man, was es heißt, wenn jemand rigid bleibt, wenn er etwas nicht ändern will, dass das im Endeffekt eine sehr, sehr schwere Entscheidung ist. Und mir tut es wirklich weh, wenn da jemand steht und sagt, die Stadt Wien tut nichts. Sie wissen gar nicht, was wir alles tun, wie viel Einsatz, Lobbying, Inhaltliches der Herr Landtagspräsident Woller das ganze letzte Jahr hineingesteckt hat, wie viele Delegationen, wie viele wissenschaftliche Einarbeitung in Zusammenarbeit auch mit dem Bundeskanzleramt, mit allen Institutionen, auch mit der ICOMOS. Ich durfte ihm hie und da auch helfen. Ich war auch voriges Jahr eine Woche lang in Bahrain, als die Debatte dort war und wir tun tagtäglich für diese Stadt, um ein Ergebnis rauszufinden. Es ist lächerlich, hier da zu stehen und zu sagen, ja, ihr tut's jetzt zwei Jahre, das sind Nebelgranaten. Nein, wir wollen im Endeffekt ein Ergebnis haben, dass wir den Status nicht verlieren, aber wir auch diese Stadt im Sinne der Bürgerinnen und Bürger auch so entwickeln, wie wir es glauben und nicht, um einfach, um politisches Kleingeld zu suchen, heute irgendeine Entscheidung zu treffen. Und die Frage, die sich natürlich auch jedem im Endeffekt stellt: Wozu eigentlich auch das Label des Weltkulturerbes? Die einen sagen, wegen dem Tourismus. Ich sage Ihnen, namhafte Expertinnen und Experten sagen, dass der Tourismus überhaupt nicht leiden würde, würden wir so ein Label haben. Das sagt auch die Vereinigung der Hoteliers, die ja auch sehr ÖVP-nahe ist, dass da auch nichts passieren wird. Wenn man sich die Ergebnisse und die Entwicklung der Stadt Dresden mit dem Bau der vierspurigen Waldschlößchenbrücke anschaut, wo durch eine Volksabstimmung dann bewusst diese Brücke auch errichtet worden ist, so sind dort die Tourismuszahlen von 2009 bis 2014 um 40 Prozent gestiegen und nicht gefallen. Dann ist natürlich auch ein Argument, dass die UNESCO sagt, na ja, unser Titel oder unser Weltkulturerbe ist ja kein Tourismusprädikat und wir machen es als Schutzinstrument. Das ist natürlich historisch auch richtig und auch so bewiesen, weil es ja 1960 in Ägypten um den Bau des Assuan-Dammes gegangen ist und man einfach den Tempel von Abu Simbel schützen wollte, ihn zerlegt hat und dann ein paar Meter, 160 m daneben auf einer höheren Stelle wieder aufgebaut hat. Und seitdem ist es. Das heißt, ein Schutzinstrument ist es natürlich und allemal dann wichtig, wenn es darum geht, in einem Land oder in einer Umgebung, wo es keine ausgereifte oder entwickelte Baukultur gibt, sozusagen zu signalisieren, man kann nicht alles machen, was man will. Das kann man bei Gott bei Wien nicht sagen, dass wir eine unterentwickelte Baukultur haben und wir das nicht machen würden. Die Frage ist, und das finde ich auch wirklich sehr traurig, dass die ganze Diskussion um die baustädtische Entwicklung in einer Stadt und in einem Ort sich architektonisch einfach auf Meter und Hochhäuser reduziert und sich im Endeffekt darauf beschränkt. Es geht hier darum, eine dynamische Bauart und Architektur zu entscheiden, und wenn es das Ergebnis ist, dass ich Hochhäuser einfach nur kürze, dann entstehen im Endeffekt nur ganz große und breite Massengebäude. Wir diskutieren über einen Turm, der ursprünglich 73 m lang war. Mittlerweile ist er auf 66 m redimensioniert. Die UNESCO beharrt auf ihre 43 m. Ich darf Ihnen eine persönliche Erfahrung schildern, die vielleicht auch für Sie - und das würde man schon auch sehr gerne einmal ehrlich mit den Wienerinnen und Wienern diskutieren. Mir ist bewusst, wenn wir heute ein Umfrage machen würden und die Wienerinnen und Wiener fragen: Wollt ihr das Weltkulturerbe verlieren oder nicht? Dann wird wahrscheinlich eine breite Mehrheit sicher dafür plädieren, es zu behalten. Nur, was bedeutet das auch, wenn man ihnen dann nachher sagt, dass es damit verbunden ist, dass wir Souveränität abgegeben? Und ich erzähle Ihnen jetzt eine Erfahrung und das würde ich wirklich sehr gerne mit Ihnen teilen: Als ich in Bahrain in der Hauptstadt Manama war, haben wir mit der ICOMOS ein Gespräch geführt, um rechtzeitig den Umbau und die Realisierung des Wien- Museums zu besprechen. Sie wissen, es hat einen Architekturwettbewerb gegeben. Wir haben uns für die sanfteste Variante entschieden. Es ging ja darum, dass man das Winterthur-Gebäude, dieses Versicherungsgebäude, das dort steht, umgestaltet, ein bissel abreißt, von der Karlskirche abrückt und dafür sich aber an der Silhouette der Gebäude dort orientiert. Wir sitzen dort in einer Kammer und da sitzen eine Dame von der UNESCO und zwei Architekten, eine Architektin aus Italien und ein Architekt aus Australien von der ICOMOS, die Wien wahrscheinlich nicht wirklich so kennen, wie es ist. Man sitzt dort wie ein Bittsteller und muss ihnen mit Visualisierungen, mit Bildern, mit 3Ds, mit ich weiß nicht, was und mit einem Haufen von Studien nachweisen, dass das dort nicht schaden wird, die Karlskirche viel schöner ausschauen wird und von hinten, also von der Maschekseite, von der Französischen Botschaft aus erkennbar wäre, und dass es historisch ganz anders ausgeschaut hat. Wollen wir das wirklich, dass im Endeffekt jede Entwicklung in der Stadt Wien für die Zukunft so passieren wird, dass irgendwelche zwei Architekten, die weder eine demokratische Legitimation haben noch von irgendwem ausgesucht worden sind, sondern einfach über Entscheidungen eines Bezirksparlamentes, eines Gemeinderates, der von den Bürgerinnen und Bürgern dieser Stadt gewählt worden ist, die Entscheidung treffen, wie eine Stadt auszusehen hat? (GR Mag. Dietbert Kowarik: Sie haben aber schon einen Staatsvertrag abgeschlossen! Eine rechtliche Grundlage!) Oder wir lagern das aus und sagen, na ja, eine NGO, die ICOMOS ist eine NGO, die hat das irgendwie geschafft, dass sie dort ist (GR Mag. Dietbert Kowarik: Das ist keine NGO!) und hat das gemacht. Ich zitiere am Ende wirklich zum Nachdenken. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Das ist keine NGO! Das ist ein Staatsvertrag!) Okay, das ist ja das Problem, dass wir die ganze Diskussion immer so hinunterbrechen, als ginge es da um einen völkerrechtlichen Vertrag. Natürlich ist es jetzt rein juristisch, wenn man so will, ja. (GR Mag. Dietbert Kowarik: No na ned!) Die Frage ist, wenn man jetzt ... Ja, das ist ja das. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Das hätten Sie sich vorher überlegen müssen!) Deswegen sage ich ja, man müsste mit den Bürgerinnen und Bürgern auch wirklich Tacheles reden und ihnen (GR Mag. Dietbert Kowarik: Wer hat es denn abgeschlossen?) das auch einmal erklären. Wenn Sie natürlich mit Juristinnen und Juristen sitzen (GR Mag. Dietbert Kowarik: Hättet ihr es nicht gemacht!), sehen Sie es nur aus der Warte des rein rechtlichen Rahmens. Wir haben ja genug Sitzungen durch das Bundeskanzleramt gehabt, wo dann ein Völkerrechtsexperte sitzt. Und dem ist es wurscht, wie jetzt die Stadt ausschauen wird und wie die Entscheidungen kommen werden und wie die Entwicklung ist, Hauptsache, nach dem Papier haben wir das gemacht. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Herr Kollege! Das nennt man Rechtsstaat! Willkommen!) Ja, aber auch in einem Rechtsstaat gibt es auch die Möglichkeiten, nachzudenken, nachzuschärfen und zu schauen, wo es eine ... (GR Mag. Dietbert Kowarik: Richtig! Die Politik macht das Recht! - Heiterkeit bei der FPÖ.) Ja, aber, Herr Kollege (GR Mag. Dietbert Kowarik: Na schau!), Sie wissen doch ganz genau, wäre diese Kernzone um ein paar Meter daneben, wäre das kein Thema! Ich rede hier in meiner Funktion als Stadtentwicklungssprecher, wie man die Stadt entwickelt und wie wir sie weiterbringen. Um das geht's im Endeffekt, und das sollten auch die Bürgerinnen und Bürger wissen, was das bedeutet. Wenn ich mich nur auf das zurückziehe, okay. Aber wenn es so wäre, dann hätten wir keine Verhandlungen über den Brexit und dann hätten wir keine Verhandlungen über alles Mögliche. Es verschieben sich manchmal Bezirksgrenzen. Also so zu tun, als wäre jetzt die Welt untergegangen, das ist wirklich, wirklich schade. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Die Politik macht das Recht!) Mich hat ein Kommentar von Eric Frey im "Standard" sehr bewegt, sehr interessiert. Ich teile nicht alles, was drinnensteht. Es waren auch kritische Passagen gegenüber der Stadt und der SPÖ. Aber als wesentlich steht drinnen: "Weder braucht es die Kaiserstadt noch das Label als touristischer Anziehungspunkt noch braucht es die UNO, um Wiens Kulturgüter vor Zerstörung zu schützen. Und einer der schnellstwachsenden Großstädte Europas den Bau von Hochhäusern in Zentrumsnähe zu verbieten, wie es die UNESCO tut, ist weltfremd und kontraproduktiv. Niemand will neue Türme innerhalb des Ringes errichten. Aber auf dem ehemaligen Glacis braucht Wien dynamische Bauten und spannende Architektur und das schließt auch Hochhäuser ein. Es wird diskutiert, dann geht jedes neue Gebäude in die Breite, was zwar den berühmten Canaletto-Blick vom Oberen Belvedere auf die Innenstadt bewahrt, aber das Stadtbild ansonsten verunziert." Aber, Herr Gemeinderatsvorsitzender, wenn wir vom rechtlichen Level und vom Rechtsstaat reden, auch Flächenwidmungen und Bauherrenverträge sind auch ein Teil des Rechtsstaates! Wir werden in diesen zwei Jahren alles unternehmen, eine Lösung zu finden, um im Endeffekt als Stadt unsere Reputation für Investoren nicht zu gefährden. Wir werden alles unternehmen, dass die Stadt dieses Label des Weltkulturerbes nicht verliert, und dass die Stadt trotzdem eine dynamische, interessante Entwicklung im Finale haben wird! Danke schön. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist zum zweiten Mal Herr Bezirksvorsteher MMag. Figl. Die Restredezeit ist 18 Minuten maximal, sage ich einmal. BV MMag. Markus Figl: Hoher Gemeinderat! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich möchte mich eigentlich noch einmal zu Wort melden, um das eine oder andere zur Rotenturmstraße zu berichtigen, darf aber gern an meine Vorredner gleich anschließen. Ich darf als Erstes gleich eine Frage beantworten, die mein Vorredner gestellt hat. Es sagt nicht nur die Hotelbranche, dass das Weltkulturerbe jetzt nicht zwingend das Allernotwendigste ist, um die Touristenströme nach Wien zu lenken. Das sagt Ihnen auch der Bezirksvorsteher der Inneren Stadt. Ich glaube auch nicht, dass das das Label ist und die Touristen irgendwo auf der Welt sitzen und sich denken, uh, Wien ist ja Weltkulturerbe, habe ich gar nicht gewusst, jetzt muss ich nach Wien kommen. Das glaube ich auch nicht. Aber ich glaube, es ist sehr wohl die Frage, wie wir mit dieser Stadt umgehen. Ich finde es ja sehr spannend, was passiert. Manchmal habe ich ja das Gefühl, ich bin im falschen Haus und das nicht nur, weil Georg vorher gemeint hat, mit Georg, mir und meiner Amtsvorgängerin erinnert das so ein bisserl an das Alte Rathaus, wo wir hier im Neuen Rathaus sind, sondern ich hab' manchmal das Gefühl, ich bin auf einer Universität bei einer Rechtsvorlesung, wo hier irgendwie versucht wird, die Rechtsmeinungen auszuloten, und wir aber auf der anderen Seite in Wirklichkeit hier in einem politischen Haus sind, wo politische Entscheidungen zu treffen sind. Das Spannende bei der Sache ist, es wird hier auf einmal so getan wie: Ups, auf einmal sind wir Weltkulturerbe, wie wenn das vom Himmel gefallen wäre. Ja, wer hat denn dafür gesorgt, dass wir Weltkulturerbe sind? Wer hat damals nicht schon im Hinterkopf gehabt, was das denn alles bedeutet für diese Stadt und welche Verpflichtungen wir damit auch eingehen? Ich meine, das Weltkulturerbe ist ja nicht 2001 neu erfunden worden. Das gibt es ja schon seit ein paar Jahrzehnten. Jetzt auf einmal draufzukommen, das finde ich leider, ehrlich gesagt, schon ein bisschen schwach. Und auch der Managementplan, es ist heute schon genannt worden, 2001 mit dem Beitritt hätte man das eigentlich schon tun sollen. Jetzt schreiben wir das Jahr 2019, und wir kommen auf einmal drauf, wir brauchen einen Managementplan, Leitlinien, wie wir damit umgehen? Ich möchte die Frage auch noch ein bisschen im Detail beantworten, was denn das für uns bedeutet, auch in der Inneren Stadt. Und das hat viel mit der Frage der Entwicklung insgesamt dieser Stadt zu tun und dieses Stadtkerns. Ich glaube, es gibt niemanden hier, der sagt, wir brauchen keine Hochhäuser mehr und das soll man jetzt überall verbieten. Das ist nicht die Frage und nicht das Thema. Es ist nur die Frage, wo, und auch Investoren von Anfang an zu sagen, was ist möglich und was nicht. Wir haben halt dort ein sensibles Gebiet, und ich sag' jetzt einmal, das hätte man wissen müssen. Der Landtagspräsident hat schon ausgeführt, welche Folgewirkungen es dann gäbe, wenn das eine oder das andere der Fall ist. Ich frage mich: Warum hat man sich das nicht schon überlegt, wie diese Beschlüsse damals gefasst worden sind? (Beifall bei der ÖVP.) Und das ist halt ein bisschen schade. Ich erlebe das so: Zuerst sagt man, nein, das schauen wir uns alles gut an. Auf einmal gibt's irgendwelche Beschlüsse. Und dann nachher sagt man, ui, jetzt ist es schon zu spät, jetzt hat er schon ein Recht, jetzt können wir nichts mehr verhindern. Das finde ich schade auch im Umgang mit dieser Stadt. Ich glaube, da muss man das deswegen auch laut sagen, weil pro futuro auch die Frage ist: Wie gehen wir da mit anderen Projekten in dieser Stadt um? Ich sage nur, es gibt ja diese Einzelfälle. Ich habe einen hohen Nutzungsdruck in der Inneren Stadt. Ich habe kaum einen Quadratmeter, wo es nicht ein Dutzend Ansprüche gibt. Der eine hätte gerne einen Radweg, einer hätte gerne einen Parkplatz, der nächste einen Schanigarten, einer ein Denkmal, einer eine Bank, einen Baum, eine sonstige Bepflanzung, ein Denkmal, ein Kunstwerk, was es nicht noch alles gibt an Ansprüchen, was man tun kann auf einer Fläche. Meine persönliche Meinung ist: Ich hätte gerne auch freie Flächen, weil dadurch die Urbanität wirkt. Und es kann nicht überall alles möglich sein! Die MA 19 argumentiert, vielen Dank dafür, dass Sie mir zuhören, die MA 19 argumentiert bei Verwaltungsverfahren auch damit, dass ein Kiosk vor oder neben der Oper auch deswegen nicht sein kann, weil wir Weltkulturerbe sind. Das mag nur ein Nebensatz sein. Aber es zeigt sehr wohl, wie wir mit dieser Stadt umgehen. Und da ist es natürlich auch ein Instrument mehr, zu sagen, es kann nicht jeder Dachbodenausbau, nicht jede Höhenentwicklung, nicht alles nötig sein. Und es ist sehr schade, dass wir jetzt erst draufkommen und erst jetzt mit Managementplan und Co gesagt wird, dass wir diese Instrumente entwickeln, um das alles in die richtige Richtung zu lenken. Einen Punkt noch, leider ist der Herr Landtagspräsident nicht da. Ich habe ihn vor zehn Tagen kurz angesprochen, weil ich ihn hier in diesem Haus getroffen habe. Es gab eine Veranstaltung der OWHC, Organisation of World Heritage Cities hier im Rathaus. Jetzt sage ich einmal, das Weltkulturerbe betrifft ja die Innere Stadt, und ich habe es davor nicht gewusst. Ich habe es währenddessen nicht erfahren. Ich habe es durch eine Presseaussendung erfahren. Ich muss ganz ehrlich sagen, das halte ich auch nicht für den optimalen Umgang, wenn man sagt, man möchte das gerne auch miteinander machen und entwickeln. Ich habe dem Herrn Bürgermeister am 19. Februar einen Brief geschrieben, der bis heute nicht beantwortet worden ist und heute haben wir schon Ende März. Ich finde das sehr schade. (Beifall bei der ÖVP.) Ich möchte noch, weil die Redezeit auch schon fortgeschritten ist, auf ein, zwei Dinge bezüglich der Rotenturmstraße noch kommen. Erstens eine tatsächliche Berichtigung: Es gab eine Bürgerbeteiligung auch bei der Herrengasse, und zwar deswegen, weil wir es im Bezirksparlament, im Übrigen einstimmig, in der entsprechenden Kommission beschlossen hatten. Ja, das war vielleicht schon ein bisschen spät oder so. Ich kann nur sagen, was auch davor passiert ist, da war ich noch nicht Bezirksvorsteher. Da wurden die Platten im Hochhaus, das war ja eines der Ausgangspunkte dort, im Hof schon so einmal hingelegt, so als Probe und so. Dann gehen Bewohner vorbei und fragen dort den Arbeiter: Was ist mit den Steinplatten? Sagt der Arbeiter: Die verlegen wir da draußen. Na ja, man kann sich vorstellen, was passiert ist: Natürlich große Aufregung und Frage, und was passiert da, und so weiter, und so fort. Das ist halt schade, weil man es dort auch bis zu einem gewissen Zeitpunkt eben verabsäumt hat, die Menschen mitzunehmen. Man muss sich das einfach auch für jedes Projekt überlegen. Beim Stephansplatz zum Beispiel war es so, dass das ja an sich schon ein Versprechen davor war. Ich war damals Vorsitzender vom Finanzausschuss, Bezirksvorsteher-Stellvertreter, und hab' das damals noch mit dem StR Rudi Schicker mitverhandeln dürfen. Es war aus guten Gründen, dass man das damals hintangestellt hat und nur Kärntner Straße, Graben, Stock-im-Eisen-Platz gemacht hat. Aber das war ein offenes Versprechen. Daher war das auch ein anderer Zugang zu einem Bürgerbeteiligungsverfahren als bei der Rotenturmstraße. Da hat man die Menschen zum Teil auch zur Unzeit gefragt, weil Unternehmer, die in Wirklichkeit 30 bis 50 Prozent ihres Jahresumsatzes in der Weihnachtszeit erwirtschaften, die haben in der Adventzeit nicht den Kopf für Beteiligungen in dieser Form, sondern die stehen im Geschäft und müssen zu dieser Zeit einfach arbeiten. Da ist es halt sehr schade, wenn das ausgerechnet in diese Zeit fällt. Wir haben, es ist schon erwähnt worden, Bürger, die einfach nicht eingeladen worden sind. Ich habe Häuser, wo dann mehrere Bürger nicht eingeladen worden sind. Die haben sich beschwert. Dem einen hat man gesagt, es war nie vorgesehen, dass Sie eingeladen werden. Anderen hat man gesagt, es war ein Versehen, dass sie nicht eingeladen sind. Und das finde ich sehr, sehr schade. Im Übrigen bin ich der Meinung, wenn es so ein Projekt gibt, muss man sich vorher zusammensetzen und auch über den Prozess reden. Es ist völlig richtig schon als Anmerkung das gesagt worden, was wir jetzt in der Inneren Stadt mit einem Gesamtverkehrskonzept versuchen. Und da setzt man sich zusammen und redet darüber. Das ist nicht nur ein ergebnisoffener Prozess. Ich verstehe die Kritik. Nur, wenn ich "ergebnisoffen" sage, meine ich hier auch ergebnisoffen. Dann ist das auch oft ein prozessoffener Prozess, dass man sich miteinander ausmacht, wie man die Dinge gemeinsam abwickelt. Da muss man schrittweise alle mitnehmen. Das ist meine Kritik. Das hätte ich gerne auch bei der Rotenturmstraße gehabt. Eine Anmerkung möchte ich noch sagen, weil das so ein bissel durchgeschwungen ist, Rüdiger Maresch hat es irgendwie gesagt: Die im 1., die sind statistisch eh im Einkommen so weit vorn, die werden sich die Garagen schon leisten können und so. Ich sage es ganz offen, ich möchte keine Entwicklung haben, wo es sich dann nur mehr die Reichen leisten können, in der Inneren Stadt zu leben und wir alle anderen rausdrängen, sondern ich bin dafür, dass es hier auch sozial gemischte Bevölkerungsstrukturen gibt, auch in der Inneren Stadt. Dafür werden wir auch eintreten. Vielen Dank! (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Kops. Ich erteile es ihm. GR Dietrich Kops (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich mache es ganz kurz. Weil jetzt schon alle über das Heumarkt-Projekt, über das Weltkulturerbe, gesprochen haben, werde ich mich da auch anschließen. Nur ganz kurz auch zu meinen Vorrednern von der rot-grünen Koalition, der Landtagspräsident Ernst Woller ist gerade jetzt nicht anwesend. Ich schätze ihn eigentlich so als Mensch. Aber was er uns heute an Arroganz gezeigt hat, ist eigentlich eine Frechheit, welche Arroganz er an den Tag legt und unsere und auch die Anträge und Anfragen und Ideen der Opposition hier als Blödsinn abtut, als Hirngespinst. Das grenzt natürlich schon an eine Präpotenz, die ich ihm nicht zugetraut hab'. Aber das ist leider Gottes hier in diesem Haus ja mittlerweile schon Usus, dass die rot-grüne Koalition hier über die Opposition drüberfährt und keine Ideen hier zulässt. Zum Kollegen Ernst Woller. Es ist ja bezeichnend, wenn er sagt, der Zustand des Heumarktes ist, man will jetzt nicht sagen, schrecklich, aber er ist in einem Zustand, wo er schon längst renoviert gehört. Und da frage ich mich dann schon: Wer ist schuld an diesem Zustand? Wer hat da jahrelang zugeschaut, dass der Heumarkt in diesem Zustand ist, so wie er jetzt ist? Das war schon die rot-grüne Koalition, weil sie natürlich mit diesem Projekt am Heumarkt diesen Monsterturm hier einem Investor sozusagen in die Hände spielt und hier natürlich gewusst hat, dass es hier Probleme mit dem Status des Weltkulturerbes gibt und es natürlich zu einer Verzögerung kommen muss, notgedrungenerweise. Hier frage ich mich natürlich schon, wer schuld ist. Und da sehe ich schon die Verantwortung ganz speziell der SPÖ, die hier im Bezirk auch massiv dafür eingetreten ist, dass dieses Projekt durchgezogen wird. Aber die nächste Wahl wird es ja zeigen, wer hier eher beim Bürger ist, ob das die rot-grüne Koalition ist oder ob das die Oppositionsparteien hier im Rathaus und im 3. Bezirk sind. Kurz noch zum Ernst Woller, der ja jetzt leider nicht da ist, aber Sie werden es ihm vielleicht ausrichten. Wenn der 3. Bezirk nicht den Bezirksvorsteher hätte von der SPÖ, muss ich dazu sagen, dann würde die SPÖ im 3. Bezirk auch runterschrammen und würde noch mehr verlieren. Also da würde ich wirklich aufpassen, was ich hier sozusagen von mir gebe. Ein Redner vor mir hat auch gemeint, das Projekt ist im Sinne der Bürger. Es ist aber genau das Gegenteil. Im Sinne der Bürger ist es sicher nicht. Es ist genau im Sinne und im Interesse eines Spekulanten, der ja mittlerweile auch schon von einem Genossen, eben vom Landeshauptmann vom Burgenland, eine Klage an den Hals bekommen hat. Ich werde jetzt, weil in der ganzen Diskussion etwas vergessen wird, die Thematik des Hochhauses ist schon besprochen worden. Dass das Weltkulturerbe hier gefährdet ist, ist auch schon besprochen worden, das ist hinlänglich bekannt. Was nicht thematisiert wurde, und das ist natürlich auch ein trauriges Beispiel von der rot-grünen Stadtregierung, ist der Verein, der dort seit Jahren, seit Jahrzehnten wirklich gute Arbeit leistet, der Wiener Eislaufverein, wo ja wirklich sehr gute Arbeit geleistet wird, aber natürlich auf Grund der Situation hier auch keine Investitionen vom Verein mehr getätigt werden können, weil natürlich keine Sicherheit da ist. Der Verein wird seit Jahren vertröstet und fordert jetzt natürlich auf Grund dieser Pseudoverschiebung, auf Grund dieser Nachdenkpause - ich glaube, die 10. oder weiß Gott, die wie vielte Nachdenkpause das jetzt ist - oder verlangt jetzt auch eine gewisse Unterstützung vom Rathaus, weil sie natürlich jetzt jahrelang nichts investiert haben. Ob es jetzt die Eisfläche ist, ob es jetzt die Banden sind, ob es die Kantine ist, es wird dort nichts investiert. Das ist natürlich verständlich, weil sie natürlich keine Rechtssicherheit haben. In dieser Hinsicht bringe ich jetzt einen Antrag ein, dass sich der zuständige StR Peter Hacker dafür einsetzen soll, dass der Wiener Eislaufverein, der Verein als solches, eine Förderung bekommt, dass er diverse Renovierungsarbeiten durchführen kann. In formeller Hinsicht ersuche ich um sofortige Abstimmung. Danke. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächste zu Wort gemeldet ist GRin Dipl.-Ing. Olischar. Ihre Restredezeit ist zehn Minuten. GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP): Vielen herzlichen Dank, Herr Vorsitzender! Ich möchte mich natürlich gerne nochmal kurz zu Wort melden und nochmal auf meinen Vorredner Ernst Woller replizieren, der derzeit leider nicht im Saal ist. Ich muss sagen, ich war schon einigermaßen verblüfft ob der kreativen Angriffe meiner Person gegenüber. Aber ich nehme das mit Humor. Dafür bin ich schon zu lange in der Politik. Ich möchte jetzt auch nicht im selben Niveau zurückfeuern, sondern einfach sachlich nur ganz kurz noch ein, zwei Punkte ansprechen, die er uns vorgeworfen hat beziehungsweise die in seiner Wortmeldung für mich als sehr interessant rübergekommen sind. Ich möchte das zusammenfassen, was er sagt: Es ist alles super, wir haben alles richtig gemacht. Es ist nichts super und Sie haben nichts richtig gemacht! Sie haben wohlwissend, und da spiele ich jetzt einmal auch die Frage an ihn zurück, ob er sich bei der Abstimmung zum Flächenwidmungsplan dieses Heumarkt- Projektes bewusst war, was damit passiert beziehungsweise welche Auswirkungen es hat. Also Sie wussten, dass durch den Flächenwidmungsplan das Weltkulturerbe gefährdet ist. Verstehe ich das richtig? (Zwischenruf von GRin Dr. Jennifer Kickert.) Das haben Sie bestätigt, gut. Sich jetzt im Nachhinein darüber aufzuregen, es ist alles kompliziert und es ist alles nicht so einfach, und das ist schon sehr schwierig, und da müssen wir jetzt noch zwei Jahre drüber nachdenken - also Entschuldigung, was ist das für eine Art und Weise, verantwortungsvolle Politik zu machen? Also das sehe ich nicht ein, dass ich mit Abstimmung eines rechtsgültigen Dokumentes in Form eines Flächenwidmungsplanes, und wie Sie sagen, wohlwissend, was für Auswirkungen hier drohen, im Nachhinein zu sagen: Wir wollen das Weltkulturerbe schützen und es ist höchste Priorität - also irgendwie geht mir das nicht zusammen, was Sie denn da wollen. Also entweder Sie bekennen sich dazu, das Weltkulturerbe ist uns wurscht, ist okay. Dann sagen Sie es! (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) Uns ist es jedenfalls nicht wurscht. Und das muss genauso legitim sein, wie wenn man sagt, wir bekennen uns dazu, es ist uns wurscht, es ist überholt, wir brauchen es nicht mehr, wir wollen die Hochhäuser in der Innenstadt. Es ist okay. Es sind unterschiedliche Meinungen erlaubt. Es sind unterschiedliche Fraktionen, die sich hier im politischen Diskurs zusammensetzen, politische Entscheidungen diskutieren. Das ist legitim. Und es ist feig, im Nachhinein zu sagen: Puh, da müssen wir jetzt nachdenken, das ist recht kompliziert. (Aufregung bei der SPÖ.) Das geht nicht! Das ist feig! Und unsere Anträge kann man diskutieren. Sie können unterschiedlicher Meinung sein. Das ist jetzt nicht das erste Mal. Und es ist auch keine Überraschung, dass unterschiedliche Fraktionen unterschiedliche Meinungen haben. Soll sein. Aber wir sind daran interessiert, verschiedenste Lösungen auf den Tisch zu legen, unterschiedliche Instrumente zu diskutieren und Stellschrauben zu drehen und sich wirklich etwas dazu zu überlegen. Und wir brauchen nicht zwei Jahre, bis dann nichts passiert! Und darum geht's. Sie handeln nicht! Sie schauen zu! Sie diskutieren! Sie sind, ich weiß nicht, seit wie vielen Jahren im Dialog. Ich würde gerne einmal wissen, was die Ergebnisse dieses Dialogs sind, weil bislang hab' ich noch nicht sehr viel davon gehört. Und das kann einfach nicht sein! Das ist wirklich eine Verhöhnung der Bevölkerung, das ist eine Verhöhnung der politischen Kultur und es ist eine Verhöhnung der politischen Entscheidungsträger, sehr geehrte Damen und Herren! (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) Und wenn Sie uns vorwerfen, wie gesagt, man kann bei verschiedenen Dingen unterschiedlicher Meinung sein, aber uns vorzuwerfen, das ist alles ein Schwachsinn, um es mal nett auszudrücken, was wir da fordern: Bitte lesen Sie auch mal in den Medien! Die Medien und teilweise Experten zerreißen sich über diese Politik, die Sie hier veranstalten, das Maul. Es sind die Instrumente. Jegliche Instrumente, die hier in der Stadtplanung zur Anwendung kommen, werden kritisiert, dass sie zahnlos sind. Dass sie eben keine Wirkung haben. Dass sie keine steuernden Effekte haben. Das wird von vielen Stadtplanern, Architekten, unterschiedlichen Interessensgruppen tagtäglich kritisiert und die Medien nehmen das auf! Bitte lesen Sie einmal davon! Wir erfinden ja auch nicht alles, ich weiß nicht, aus den Fingern. Wir sprechen mit den Stakeholdern. Wir sprechen mit den Experten, die uns durchaus sagen, hier könnte man was machen, hier könnte man eine Stellschraube drehen, und das nehmen wir sehr, sehr gerne auf. Dass Sie den Kontakt zur Realität verloren haben, zeigt sich wieder einmal anschaulich in dieser Diskussion. Und es zeigt mir, dass Sie nicht daran interessiert sind, eine ehrliche Debatte zu führen und sich tatsächlich mit Inhalten auch auseinanderzusetzen. Das werfen wir Ihnen vor! Wenn Sie das Weltkulturerbe abschaffen wollen, dann stehen Sie dazu und schicken Sie nicht einzelne Projektinvestoren vor, sehr geehrte Damen und Herren! (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Kollegin Olischar, ich kann als Vorsitzender natürlich politische Aussagen nicht bewerten, was der Kollege Woller in seiner Rede gesagt hat. Das steht mir auch nicht zu. Aber ich habe sehr wohl auch die persönliche Bewertung deiner Person gegenüber gehört. Ich halte sie für sehr grenzwertig. Und ich werde auch ein entsprechendes Gespräch mit dem Herrn Präsidenten suchen. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Kowarik. GR Mag. Dietbert Kowarik (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Bezirksvorsteher! Ich darf mich in dieser Debatte melden, weil ich zwar nicht Anrainer der Rotenturmstraße bin, aber ich arbeite jeden Tag in der Rotenturmstraße und glaube schon zu wissen, was dort passiert. Bevor ich zur Rotenturmstraße komme, erlauben Sie mir aber, nur zu zwei Sachen vorab ein paar Überlegungen anzustellen, zu dem, was die ganze Zeit auch diskutiert wurde, nämlich zum Heumarkt-Projekt. Ich darf an das anschließen, was mehrere Vorredner vor mir gesagt haben, nämlich der entscheidende Hinweis, dass dieses Weltkulturerbe, das uns jetzt sehr beschäftigt, ja nicht vom Himmel herab oder auch nicht von einem Hochhaus herab gefallen ist, sondern dass dieses sehr wohl auch eine gesetzliche Grundlage hat oder eine staatsvertragliche Grundlage hat, das heißt, das gab es und das wusste man und das hätte man wissen müssen. Jetzt sind wir drauf und dran, viele, viele, viele Diskussionen zu führen, zumindest die Verantwortlichen der Stadt Wien. Und ich glaub's dem Herrn Kollegen Woller und ich habe ihn selber einmal zufällig auch dabei getroffen, wie er Diskussionen führt, und ich nehme an, dass er sich da wirklich reinhaut. Nur, meine Damen und Herren, man fragt sich schon: Warum haben wir das eigentlich nicht vor dieser ganzen Misere gemacht? Warum haben wir das nicht schon vorher ... Das Gehirnschmalz, Frau Kollegin, ich komm' schon noch dazu. Ich werde eine Antwort vielleicht nicht geben, aber eine Antwort überlegen. Warum wurde das nicht schon vorher überlegt und dieser Weg schon vorher gesucht und diese Gespräche und diese Diskussionen nicht schon vorher ausgeräumt und überlegt: Was kann man dort machen? Jetzt stehen wir vor dem Malheur, dass da etwas droht, nämlich der Verlust des Weltkulturerbes, dass das rechtlich vielleicht auch nicht ganz so einfach funktioniert, wie sich das manche hier in diesem Saal vorgestellt haben. Und was ist die Konsequenz? Wir hören dann von der rot- grünen Regierung, jetzt kommt eine Nachdenkpause, glaube ich, so ist es genannt worden, nämlich zwei Jahre denken wir mal nach. Meine Damen und Herren, das ist Augenauswischerei! Das wurde auch schon betont und ich möchte das noch einmal unterstreichen: Was ändert das an der Situation? Gar nichts! Die Flächenwidmung gilt genauso wie vorher in den nächsten zwei Jahren, außer wir ändern sie, ist immer noch Gemeinderatsangelegenheit. Wenn dort um eine Baubewilligung angesucht wird, dann wissen Sie so gut wie ich, dass das sicherlich nicht in ein paar Monaten entschieden wird, sondern dass auch das Baubewilligungsverfahren etliche Monate, sage ich einmal, dauern wird. Das heißt, diese zwei Jahre Nachdenkpause, die man da jetzt suggeriert, das ist Augenauswischerei, nichts anderes! Und man kann sich jetzt nur fragen: Warum wurde das alles nicht schon vorher durchgedacht? Warum hat man diese Diskussion nicht schon vorher geführt? Warum wurde der Kontakt zu den jeweiligen Verantwortlichen oder zu den jeweiligen internationalen Organisationen nicht auch schon vorher gesucht und sich das vorher überlegt? Warum? Keine Antwort darauf bis jetzt gehört. Man kann sich seinen Teil dazu denken. Und wenn wir heute auch schon vom sogenannten System Chorherr gehört haben, dann kann man es daran anschließen und sich seinen Teil dazu denken. Als das in der Früh bei der Aktuellen Stunde die Frau StRin Stenzel angemerkt hat, dass das schon eine zentrale Person auch in diesem Zusammenhang war - und das wird da hier hoffentlich auch keiner abstreiten, das hat ja auch intern bei den GRÜNEN durchaus für Diskussionen gesorgt, dass die Person Chorherr da durchaus eine zentrale Person war -, und sie hat auch gemeint, wir wissen, da gibt's durchaus auch Ermittlungsverfahren, dass die Unschuldsvermutung selbstverständlich auch in diesem Zusammenhang gilt, da war als Antwort ein Zwischenruf von der Frau Kollegin Dr. Kickert: "Wie tief sind Sie gesunken, Frau Stadträtin?" Das haben Sie gesagt! Meine Damen und Herren, ich nehme diese Unschuldsvermutung - also was heißt das, dass man nicht schuldig ist, bis man rechtsgültig oder endgültig verurteilt worden ist -, wirklich ernst. Und das gilt jetzt nicht für den Kollegen Chorherr alleine, das gilt auch genauso für andere. Das ist selbstverständlich unsere Rechtsordnung. Nur, meine Damen und Herren, wenn man uns dann vorwirft, dass wir da jetzt tief gesunken sind ... Ich habe den Stadtrechnungshofbericht gelesen, Frau Kollegin! Ich weiß nicht, ob Sie ihn gelesen haben. Er ist über Internet veröffentlicht, da kann das jeder abrufen und sich durchlesen. Da schauen wir einmal, wer wie tief gesunken ist und welche Zusammenhänge da noch offengelegt werden, meine Damen und Herren! Das wird noch spannend sein! (Beifall bei der FPÖ.) Da kann man sich dann vielleicht auch weiter überlegen, warum das Projekt durchgezogen wurde und warum da jetzt ohne Rücksicht auf Verluste sozusagen diese Flächenwidmung unbedingt her musste. Wer eins und eins zusammenzählen kann, soll sich selber was dazu überlegen. Zweiter Punkt, bevor ich zur Rotenturmstraße im Konkreten komme: Wir haben gehört, das Projekt in der Rotenturmstraße soll eben auch die Klimaverträglichkeit, sage ich einmal, der Großstadt verbessern. Ich glaube, das kann ich so zusammenfassen. Und wir haben auch gehört, die Frau StRin Sima hat uns mitgeteilt, welche Schwerpunkte gesetzt werden. Auch die Frau Kollegin Hebein hat als künftige Vizebürgermeisterin und Stadträtin uns mitgeteilt, was sie für Ideen dazu hat. Nicht uninteressant, sage ich einmal. Es soll jetzt dahingestellt sein, ob für eine Millionenstadt wirklich die drei Bs ausreichen werden, Frau Kollegin. Ob wir da nicht ein bissel mehr als Bänke, Bäume und Brunnen brauchen. Eine Gesamtüberlegung dahinter wäre vielleicht nicht schlecht. Aber ich sag' das ja nicht, ich möchte das jetzt auch nicht schlechtreden. Ja, und durchaus auch im Grätzelbereich, im Bezirksbereich ist das ein Zugang, den übrigens auch wir im Bezirk haben, der sinnvoll ist. Nur, meine Damen und Herren, schauen wir einmal Ihr Leuchtturmprojekt, die Mariahilfer Straße, an - da haben Sie es nicht zusammengebracht. Wenn man sich das dort anschaut, jetzt unabhängig von den sonstigen Problemen, also Klimavorbild ist sie sicher nicht, die Mariahilfer Straße. Dort gibt es nur versiegelten Boden. (GR Mag. Rüdiger Maresch: Die Bäume!) Ja, haben Sie schon einmal zu den Baumscheiben geschaut? (Aufregung bei den GRÜNEN.) Da ist ... Selbst dort. Also da gibt's ... Kein Grashalm wächst dort, außer es sind ... Es gibt ein paar Bäume, na no na ned, Platz haben wir ja jetzt auch genug. Aber, meine Damen und Herren, das ist kein Vorbild für klimaadäquate Gestaltung der Innenstadt! Das war sicher nicht das, was wir wollen. (Beifall bei der FPÖ.) Also da haben wir, Frau Kollegin Hebein, jawohl, da haben wir noch sehr viel Platz nach oben! Zur Rotenturmstraße, meine Damen und Herren: Was stört mich dort? Ich bin, wie gesagt, nicht Anrainer, ich wohne dort nicht. Aber meine Frau sagt, hin und wieder hat sie das Gefühl, dass ich dort wohne. Ich arbeite dort in der Rotenturmstraße im unteren Teil, also nahe beim Schwedenplatz. Zwei Sachen dazu: Was machen wir hier oder was beschließen Sie? Oder was wollen Sie hier? Das, was geschieht, ist Stückwerk. Da ist kein Gesamtkonzept dahinter. Da sollte man sich schon auch überlegen, was mit den Straßen, mit den Gassen passiert, die dort einmünden. Was macht man endlich mit dem Schwedenplatz, meine Damen und Herren? Auch das ist ein Allzeitproblem, dem wir noch immer nachrennen. Und, meine Damen und Herren, glauben Sie mir, der Schwedenplatz ist wirklich ein Problem. Wenn Sie dort gehen und wenn es geregnet hat, dann steht dort das Wasser. Wenn Sie rauskommen aus der U-Bahn, empfängt Sie der nicht unaufdringliche Geruch der anrainenden oder der dort situierten Stände, Verkaufsstände. Wirklich sehr grün ist es dort auch nicht. Also das sollte man schon mit einbeziehen. Wenn man die Rotenturmstraße, die ja bekanntermaßen dort einmündet, umgestaltet, dann wäre es wohl sinnvoll, wenn man sich überlegt, was dort jetzt wirklich passieren sollte. Die Frau StRin Stenzel hat uns schon gesagt, dass es auch diesbezüglich durchaus Überlegungen gegeben hat, die ja zugegebenerweise sicher sehr viel Geld kosten würden. Stimmt. Aber, meine Damen und Herren, die Idee, dass man dort, wie gesagt, unter der Erde den Verkehr führt, den Durchzugsverkehr, der ja vorhanden ist, und damit wirklich viel Platz zum Entwickeln, zum Gestalten gewinnt, das wäre wohl eine Überlegung wert, und nicht nur das. Es wäre wohl auch eine Realisierung wert. Zugegeben noch einmal, das kostet viel Geld. Aber bei anderen Projekten sitzt das Geld lockerer, das muss man auch sagen. Bei der Mariahilfer Straße hat man da nicht sehr viel darüber nachdenken müssen. Was ist noch ein Problem bei der Rotenturmstraße? Also es kommt dort eine Begegnungszone. Das ist, das haben wir auch schon öfters besprochen, nicht Fisch und nicht Fleisch. Dort dürfen alle ... Das stellt man sich halt so schön vor, dass dort alle gemeinsam miteinander alles gemeinsam nutzen. Wie es wirklich ausschaut, da wissen wir, dass das teilweise nicht ganz so ist. Ich hab' kleine Kinder, ich trau' mich mit denen nicht mitten auf der Mariahilfer Straße gehen. Mag sein, dass ich ängstlich bin. Aber auch Radfahrer sind eine Gefahr für Fußgeher, sage ich einmal dazu. Sie wissen, auf was ich anspiele. (Beifall bei der FPÖ.) Es war auch die Rede davon, dass der Lärm bei dieser Umgestaltung der Rotenturmstraße eine Überlegung war, hat die Frau Dr. Kickert gesagt. Glauben Sie mir, das krieg ich mit. Mein Büro, also mein Zimmer, in dem ich arbeite, das Fenster geht direkt auf die Rotenturmstraße raus. Lärm ist dort in der Nacht das alte Problem. Das wird dadurch auch nicht anders, glauben Sie es mir, ganz im Gegenteil. Lärm hat man dort auch, wenn unten am Schwedenplatz der Musizierer spielt. Und Lärm ist auch, meine Damen und Herren, wenn die Fußballfans dort durchziehen, was immer wieder vorkommt. Das hält man aus, sag' ich einmal. Aber an dieser Situation oder die Umgestaltung der Rotenturmstraße, so wie sie vorliegt, wird daran nichts ändern. Das ist ja wohl klar. Das heißt, der Lärm, dass der dadurch verhindert wird oder geändert wird, das ist wohl kein wirkliches Argument dazu. Über bleiben wird natürlich in gewisser Weise eine Mobilitätseinschränkung für die Personen, die dorthin wollen. Dass keine falschen Vermutungen aufkommen, ich fahr' dort mit der U-Bahn hin. Erstens ist das für mich das Günstigste. Außerdem ist Parkplatz dort ein Problem, das wissen wir alle. Aber tatsächlich bleibt eine Mobilitätseinschränkung übrig, auch für die, die dorthin müssen, zum Notar oder was weiß ich, wohin. Da kann man sagen: Ja, das nehmen wir in Kauf, weil das andere ist uns viel wichtiger. Man sollte es aber nicht ganz vergessen und auch in seinen Überlegungen berücksichtigen. Was aber sehr wohl auch, und das wurde ja auch schon mitgeteilt und wurde auch schon erörtert, aber ich darf es noch einmal anführen, dort ein Problem war, das war die Kommunikation. Das, was wir dort gehabt haben, waren zwei Aushänge von Wiener Wasser, die mitteilen, dass da jetzt eine Baustelle mit Halte- und Parkverbot im Baustellenbereich ist: "Vor dem Zuschütten der Künetten nach Beendigung der Rohrverlegungen ist mit Bauunterbrechungen wegen notwendiger Wasseruntersuchungen zu rechnen." Also das war einmal eine Mitteilung. Dann Information der Wiener Netze: "Es ist notwendig, Erdarbeiten durchzuführen." Und so weiter, und so fort. "Wegen Schlechtwetter oder aus technischen Gründen kann es sein, dass die Arbeiten verschoben werden müssen." Und so weiter. Das war's. Mehr Information haben zumindest wir dort nicht bekommen. Das heißt, das, was jetzt wirklich passiert, dass nämlich doch über sehr lange Zeit die Erreichbarkeit der Rotenturmstraße vehement eingeschränkt ist, das kann man jetzt gut oder schlecht finden, aber kommuniziert wurde das nicht, meine Damen und Herren! Das sollte vielleicht auch zu denken geben! Zusammengefasst, meine Damen und Herren: Wir wünschen uns weitsichtige Verkehrspolitik und nicht Stückwerk. Bedenken Sie bei Ihren Planungen nicht nur immer irgendwelche Prestigeprojekte, sondern denken Sie in größeren Zusammenhängen! Danke schön. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort. Berichterstatter GR Siegi Lindenmayr: Lange genug, dreieinhalb Stunden diskutiert. Ich verzichte auf ein Schlusswort. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ja, danke schön. Wir kommen nun zur Abstimmung über die Postnummer 30. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Antrag des Berichterstatters zustimmen wollen, die Hand zu erheben. - Die Zustimmung erfolgt bei SPÖ, GRÜNEN und NEOS. Damit ist Postnummer 30 mehrstimmig angenommen. Es liegt nun eine Reihe von Anträgen vor. Antrag 1 der Gemeinderäte Emmerling, Gara, Wiederkehr betreffend Einforderung rechtlicher Grundlagen für einen besseren Schutz des UNESCO-Welterbes in Österreich. Es wurde die sofortige Abstimmung beantragt. Wer dem zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Der Antrag wird unterstützt durch die Antragsteller, durch NEOS gegen die Stimmen von ÖVP, FPÖ, SPÖ und GRÜNEN, ist nicht die erforderliche Mehrheit. Der 2. Antrag von den Gemeinderäten Emmerling, Gara, Wiederkehr betreffend Schutz des Historischen Zentrums von Wien durch Verankerung der Welterbe-Konvention in der Wiener Bauordnung. Hier wird auch die sofortige Abstimmung verlangt. Wer dem zustimmt, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Der Antrag wird unterstützt von ÖVP, NEOS und FPÖ gegen die Stimmen der SPÖ und GRÜNEN, ist nicht die erforderliche Mehrheit. Antrag der FPÖ-Gemeinderäte Mahdalik, Fürnkranz, Unger, Kops betreffend Heumarkt, Änderung des Flächenwidmungs- und Bebauungsplanes und eine Gesetzesinitiative zu ergreifen gegenüber dem Bund. In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung beantragt. Wer dem zustimmt, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Der Antrag wird unterstützt von ÖVP und FPÖ gegen die Stimmen von NEOS, SPÖ und GRÜNEN, ist nicht die erforderliche Mehrheit und daher abgelehnt. Der nächste Antrag von NEOS betreffend Erleichterungen für den Handel in Wien. Hier gibt es auch den Antrag auf sofortige Abstimmung. Wer dem beitritt, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Wird unterstützt von den Antragstellern selbst, von NEOS, stimmt zu gegen die Stimmen von ÖVP, FPÖ, SPÖ und GRÜNEN, ist nicht die erforderliche Mehrheit. Antrag von GemeinderätInnen der ÖVP Olischar und Juraczka betreffend Sonntagsöffnung in Wien, Stichwort Tourismuszone. Die sofortige Abstimmung wurde verlangt. Wer dem beitritt, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei ÖVP und NEOS gegen FPÖ, SPÖ und GRÜNE, ist nicht die erforderliche Mehrheit. Antrag von GemeinderätInnen der ÖVP Olischar, Juraczka und Aichinger betreffend Änderung der Flächenwidmung Areal Heumarkt. Sofortige Abstimmung wurde verlangt. Wer dem zustimmt, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei ÖVP und FPÖ gegen NEOS, SPÖ und GRÜNE, ist nicht die erforderliche Mehrheit. Antrag von ÖVP-GemeinderätInnen Olischar, Juraczka, Aichinger betreffend Verankerung des Bekenntnisses zum Schutz der kulturellen Wiener UNESCO-Welterbe-Stätten Historisches Zentrum von Wien und Schloss und Garten von Schönbrunn in der Stadtverfassung und der Bauordnung. Sofortige Abstimmung wurde beantragt. Wer dem beitritt, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung durch ÖVP und FPÖ gegen NEOS, SPÖ und GRÜNE, der Antrag ist abgelehnt. Antrag von ÖVP-GemeinderätInnen Olischar und Freunde betreffend Konkretisierung des derzeitig gültigen Fachkonzeptes Hochhäuser. Sofortige Abstimmung wurde verlangt. Wer dem beitritt, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei ÖVP, NEOS und FPÖ gegen SPÖ und GRÜNE, ist nicht die erforderliche Mehrheit. Antrag von ÖVP-GemeinderätInnen Olischar und Juraczka betreffend Kenntlichmachung der Welterbe-Zone in Flächenwidmungs- und Bebauungsplänen sowie bei städtebaulichen Ausschreibungen. Auch hier wurde sofortige Abstimmung verlangt. Wer dem beitritt, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei ÖVP, NEOS und FPÖ gegen die SPÖ und GRÜNEN, ist nicht die erforderliche Mehrheit. Antrag FPÖ-GemeinderätInnen Kops, Seidl, Schütz, Koderhold, Frühmesser, Hobek betreffend eine Förderung des Wiener Eislaufvereines. In formeller Hinsicht wurde sofortige Abstimmung beantragt. Wer dem beitritt, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei ÖVP, NEOS und FPÖ gegen die Stimmen von SPÖ und GRÜNEN, ist nicht die erforderliche Mehrheit. Damit sind alle Anträge zu dieser Postnummer auch erledigt. Es gelangt nun Post 28 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft das Plandokument 8224 im 2. Bezirk, KatG Leopoldstadt. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Kubik, die Verhandlungen einzuleiten. (GR Georg Fürnkranz: Eine Wortmeldung!) Es gibt eine Wortmeldung? (GR Georg Fürnkranz: Ja!) Daher darf ich den Herrn Berichterstatter bitten. Berichterstatter GR Gerhard Kubik: Danke schön. Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist GR Fürnkranz. Ich erteile es ihm. GR Georg Fürnkranz (FPÖ): Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Kurze Anmerkung zu diesem Dokument. Es geht um ein Grundstück, das in der Nähe des Dusika-Stadions liegt, auf den ersten Blick eine relative harmlose Angelegenheit. Tatsache ist, dass die Bewohner dort in erheblicher Sorge waren und ein ganz dickes Packel von Stellungnahmen dem Akt beiliegt, die allerdings allesamt nicht berücksichtig worden sind. So weit so gut oder so weit so schlecht. Besonders macht die Sache die Tatsache, dass in unmittelbarer Nähe von dem Ganzen seit einiger Zeit bekannt ist, dass der Busbahnhof dort errichtet werden soll. Jetzt hat sich ein großer Teil der Besorgnis der Bewohner schon vorher auf die Verkehrssituation bezogen. Und mit einem derart großen zusätzlichen Verkehrserreger wird sich die Situation zweifellos nicht verändern. Ich habe deswegen im Verkehrsausschuss die Frage aufgeworfen, ob man das schon berücksichtigt hat. Da hat es geheißen: Nein, weil das ja erst eine ganz eine neue Entscheidung ist. Das halte ich schlicht und ergreifend für einen unhaltbaren Zustand. Deswegen wäre ich dafür, dass man dieses Dokument jetzt nicht beschließt, sondern zuerst die genauen Auswirkungen des Busbahnhofes auf diese Umgebung dort untersucht und dann erst die Entscheidung trifft. Wie gesagt, das wäre mein Vorschlag. Und so ganz allgemein ist dazu zu sagen: Mir ist es eigentlich unbegreiflich, wieso die Frau Stadträtin der MA 21 nicht eine Vorinformation gegeben hat, dass dieser Standort in die engere Wahl gezogen wird, denn sie hat ja von diesem Rednerpult, nein, von dem anderen, uns vor einiger Zeit mitgeteilt, ja, sie weiß es eh schon. Aber ätsch, sie sagt es uns bloß noch nicht, weil sie noch Verhandlungen führen muss. Wir sind dann draufgekommen, worum es gegangen ist, um so einen Deal Busbahnhof gegen Praterstraße. Aber jedenfalls wäre es doch sehr zweckmäßig, wenn man schon weiß, dass Großprojekte im Anzug sind, die auch in gebührender Form bei den Flächenwidmungen zu berücksichtigen. Wir werden deswegen dagegen stimmen. Danke. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort. Berichterstatter GR Gerhard Kubik: Ja danke schön, Herr Vorsitzender! Ich kann die Kritik insofern nicht nachvollziehen, weil wenn man die Gegend ein bissel kennt, und da gehe ich davon aus, ich kenn' sie, Sie offensichtlich weniger, dann ist die Ergänzung des Gemeindebaues, der dort besteht, weit weg vom Busbahnhof, nämlich auf der anderen Seite der Meiereistraße. Es werden dort insgesamt ungefähr 130 Wohnungen errichtet. Der Busbahnhof, Busterminal ist auf der Seite jenseits des Dusika-Stadions, also dort in der Höhe von der Fun- und Sport-Halle. Die zwei Bauwerke haben miteinander auch verkehrstechnisch nichts zu tun. Wir gehen auch davon aus, nachdem die U-Bahn in etwa 100 m Entfernung liegt, werden viele der Bewohner, die das jetzt schon machen, die U-Bahn nehmen und nicht mit dem Auto fahren und somit auch von der Belastung am Handelskai nicht betroffen sein. Ich denke, es ist ein guter Standort. Es ist mit den Bewohnern des Gemeindebaus abgestimmt, besprochen. Auch in der Bezirksvertretung halte ich es für ein gutes Projekt und ersuche deshalb um Zustimmung. Danke. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Danke schön. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Antrag des Berichterstatters zustimmen wollen, die Hand zu erheben. - Zustimmung bei ÖVP, NEOS, SPÖ und GRÜNEN, daher mehrstimmig angenommen. Postnummer 29 der Tagesordnung betrifft das Plandokument 8149 im 9. Bezirk KatG Alsergrund. Es liegt keine Wortmeldung vor. Daher kommen wir gleich zur Abstimmung. Wer der Postnummer 29 zustimmt, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei NEOS, FPÖ, GRÜNEN und SPÖ gegen die Stimmen der ÖVP, mehrstimmig angenommen. Zu Postnummer 34 der Tagesordnung, sie betrifft den Ankauf eines Grundstückes für die Errichtung des Projektes "Campus der Religionen" in Wien 22., Seestadt Aspern. Es liegt keine Wortmeldung vor. Wer dem zustimmt, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei NEOS, ÖVP, SPÖ und GRÜNEN gegen die Stimmen der FPÖ, mehrstimmig angenommen. Postnummer 35 der Tagesordnung betrifft die Anmietung von Büro, Archiv und Nebenflächen für die MA 40 in Wien 12., Lehrbachgasse 18. Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Novak, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatterin GRin Barbara Novak, BA: Sehr geehrte Damen und Herren! Ich bitte um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Berner. Ich erteile es ihr, erste Rede. GRin Mag. Ursula Berner, MA (GRÜNE): Werter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Kolleginnen! Sehr geehrte Kollegen! Lustigerweise bin ich nicht die Erste in meiner Familie, die hier reden darf, sondern letzten Montag war schon meine Tochter hier. Sie ist im SchülerInnenparlament und hat eigentlich die erste Rede unserer Familie hier gehalten. Also herzlich willkommen heute auch hier. Danke. (Beifall bei GRÜNEN, SPÖ, ÖVP und NEOS.) Aber es ist natürlich auch mir eine sehr große Freude und auch eine Ehre, hier im Gemeinderat sprechen zu dürfen und für das politische Mandat zur Verfügung zu stehen. Lassen Sie mich vorerst mit einem ernsten Thema beginnen. Wir befinden uns in einer sozialen Krise. Ein weitreichendes Netzwerk des Hasses wurde über Österreich verbreitet. Es sind weniger die statistisches Zahlen und Daten, die tatsächlich eine Krise bezeugen. Es ist vielmehr eine Verunsicherung, die sich in diesem Land und in dieser Stadt verbreitet, eine nagende Angst, wir könnten alles verlieren, den Status, das Einkommen, die Wohnung, das Auto, den Schulplatz. Eine Angst, dass die nächste Generation, unsere Kinder, es nicht mehr so gut haben werden, wie wir es heute hier haben. Oder auch eine Angst, dass wir selber im Alter nicht mehr wirklich gut versorgt werden. Die Herausforderungen sind real. Das sehen wir alle hier, die wir hier stehen und daran arbeiten. Aber wir können diese Herausforderungen auch meistern. Deshalb glaube ich, die Angst ist unbegründet. Nein, ich bin überzeugt, die Angst ist unbegründet, weil das haben wir in Wien schon zeigen können. Wir in Wien haben es zum zehnten Mal in Folge geschafft, als Stadt mit der höchsten Lebensqualität ausgezeichnet zu werden, eine kleinteilige Arbeit an vielen vielteiligen Projekten, die funktioniert. Und sie zeigt Früchte. Wien ist solidarisch. Wien ist sozial und umweltbewusst. Wien widersteht den destruktiven Angriffen der Bundesregierung. Wir stellen uns gegen Sozialabbau und gegen Ausgrenzung in jedem Fall. Wer hier ist, gehört dazu. Die Vielfältigkeit ist unsere Stärke. Das ist die moderne, die diverse, die kreative, die liebenswerte, die lebenswerte Stadt, für die ich gerne arbeite, weil ich gerne hier lebe wie Sie wahrscheinlich auch. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Weil ich zutiefst davon überzeugt bin, dass ein Zusammenleben in gegenseitigem Respekt möglich ist und dass ein gutes Leben für möglichst alle erhaltbar ist. Lassen Sie mich dazu eine kleine Geschichte erzählen. Zirka 2010 habe ich damit begonnen, mich für die Benennung einer zentralen Straßenkreuzung in Wien einzusetzen. Es geht um die Einfahrt in die Mariahilfer Straße, ein Ort, an dem am Tag 80.000 Personen vorbeigehen. Damals stellte ich gemeinsam mit meiner Fraktion das erste Mal den Antrag, den Ort dort "Platz der Menschenrechte" zu nennen. Niemals hätte ich gedacht, dass es in einer Stadt, in einem Land, dessen Verfassung auf der Menschenrechtskonvention beruht, dass es hier in Wien doch einige Jahre dauern kann und viel Diskussion und Überzeugungskraft notwendig ist, um das Bekenntnis zu den Menschenrechten auch in den öffentlichen Raum einzuschreiben. Es hat gedauert. Aber 2014 ist es gelungen und Wien ist heute nicht nur Menschenrechtstaat, Wien hat das auch im öffentlichen Raum an einer zentralen Stelle manifestiert. Mitten in der Stadt prangt der Platz der Menschenrechte. Alle 30 Artikel der Internationalen Menschenrechtskonvention von 1948 sind hier aufgeschrieben und nachzulesen, öffentlich zugänglich und in eine Tischplatte eingebrannt. Eine lange Tafel steht an diesem Platz, die einlädt, gemeinsam zu essen, zu schwatzen, zu diskutieren und die Grundrechte aller Menschen kennen zu lernen. Und er wird genutzt, dieser gemeinsame Tisch. Ständig von früh bis spät kommen hier Leute zusammen. Sie können es mir glauben, weil ich fast täglich daran vorbeigehe. Dieser Tisch und dieser Platz sind ein Symbol dafür, wie gut das Leben hier in der Stadt funktionieren kann und auch noch heute funktioniert. Vielleicht sollte sich ja die Bundesregierung auch mal hier für ihre Gesetzesvorbereitungen treffen. Dieser Platz wurde noch vor dem Krieg in Syrien benannt. Heute, 2019, mit einer Bundesregierung, die ständig neue menschenverachtende und vor allem auch die Menschenrechtskonvention verachtende Gesetzesvorschläge präsentiert, ist es wichtiger denn je. Heute am Beginn des 21. Jahrhundert ist es notwendig geworden, dass sich Wien als demokratisches Bollwerk präsentiert. Wir sind Menschenrechtsstadt. Wir achten die Grundrechte für alle Menschen. Wir stellen das Gemeinsame vor das Trennende. Wir kümmern uns um die in Not Geratenen. Wir schaffen Brücken und Verständigung statt Ausgrenzung. Wir stellen uns gegen Zwangsarbeit um 1,50 EUR die Stunde und gegen Sozialhilfe, die Kinder mit 43 EUR im Monat abspeisen will und damit auch in die Armut treibt. Hier im Gemeinderat sehe ich uns alle in der Verantwortung, bessere Lösungen zu finden, als der Bund sie uns vorschlägt. Wir sind aufgerufen, verantwortungsvoll das gemeinsame Leben in dieser Stadt zu verbessern, weil es ein möglichst gutes Leben braucht, um die Lebensqualität in dieser Stadt auch zu halten und zu erhalten. Es gab schon eine Reihe guter Interventionen dazu. Eine neue Intervention darf ich mit dem Projekt vorstellen, das wir gerade diskutieren. Der neue One Stop Shop, eine Einrichtung zur Wiener Jugendunterstützung für 15- bis 25-Jährige in der Mindestsicherung, die auf Suche nach einer Lehrstelle oder nach einem Arbeitsplatz sind. Wir haben längst gelernt, dass Armut vererbt ist. Dass Kinder und Jugendliche aus schwierigen Verhältnissen deutlich größere Schwierigkeiten haben, ihre Schule zu beenden, eine Berufsausbildung durchzuhalten. Dass viele von ihnen schon als Jugendliche in die Mindestsicherung geraten und kaum mehr davon wegkommen können. Deshalb war die Frage: Wie schaffen wir es, dass Jugendliche doch aus der Mindestsicherung herauskommen können und damit auch aus der Armutsspirale? Wie schaffen wir es, dass sie später im Leben eigenständig werden, mehr Freude am eigenen Leben haben, weniger krankheitsgefährdet sind, und für die, die menschliches Leid als Kostenfaktor lesen, auch weniger Kosten verursachen? Das war der Ausgangspunkt, um neue Wege der Unterstützung zu suchen, Wege, die ein nachhaltiges Empowerment ermöglichen. Der neue One Stop Shop, ich muss mich immer ein bissel anstrengen, was das angeht, aber der neue One Stop Shop ist ein solcher Weg. Hier bringen unterschiedliche Institutionen wie das AMS und die MA 40 ihre Kompetenzen zusammen, um Jugendliche nicht nur finanziell zu stützen. Hier werden sie außerdem auch auf ihrem Weg professionell unterstützt. Sie bekommen eine soziale Orientierungshilfe, einen Schulabschluss und eine Ausbildung. Und was ist das Neue daran, werden sie jetzt fragen. Im One Stop Shop werden Jugendliche individuell beraten und begleitet. Jeder und jede werden dort abgeholt, wo sie stehen, immer mit dem Ziel, dass die Einzelnen nachhaltig eine Perspektive bekommen. Am Ende des Weges steht im besten Fall ein Job, mit dem man sich erhalten kann. Dadurch, dass das Angebots-Package im One Stop Shop Finanzielles und Ausbildung und Sozialarbeiterisches alles an einem Ort konzentriert, können mehr Kontinuität und mehr individuelle Betreuung garantiert werden. Das ist ein einschneidender Schnitt, um Armutsvererbung aufzulösen. Dass das gelingt und auch damit das gelingt, zeigen viele Erfahrungen aus ähnlichen Projekten in der Schweiz und in den Niederlanden. Wir wissen, dass Menschen mit Problemen ihr Verhalten nicht alleine ändern können, noch dazu, wenn sie zusätzlich unter Druck geraten. Ganz im Gegenteil. Menschen brauchen Perspektiven und Unterstützung, um gesteckte Ziele zu erreichen. Die Erfolgsquote bei einem ähnlichen Projekt im Schweizer Kanton Waadt war bei 60 Prozent. Das war so vielversprechend, dass sie mittlerweile auch Menschen bis 40 in diese Art von Zusammenlegung von Sozialhilfegeld und Ausbildung stecken. Eine Studie von Synthesis aus dem Jahr 2013 beweist darüber hinaus, dass es auch ökonomisch intelligent ist, in nachhaltige Ausbildung und Einbindung zu investieren. Laut dieser Studie konnten mit Investitionskosten von 7,6 Millionen für zirka 1.000 Personen über 10 Jahre an die 48 Millionen EUR eingespart werden, weil Begünstigte weniger Arbeitslosenunterstützung und weniger Mindestsicherung benötigen und stattdessen in der Lage waren, selbst mit ihrer Arbeit Steuern ins System einzuzahlen. Und noch etwas: Der One Stop Shop für Jugendliche unterstreicht als innovatives Projekt auch ein positives Menschenbild. Ich und meine Fraktion, wir gehen davon aus, dass jeder Mensch Wünsche, Fähigkeiten und Ziele im Leben hat. Wir gehen davon aus, dass die Gesellschaft, das Sozialsystem, das Bruttoinlandsprodukt, also wir alle davon profitieren, wenn möglichst viele Menschen in der Lage sind, ihre Kompetenzen, ihre Interessen und auch ihre Begeisterung einzubringen. Genau das kann mit diesem Projekt gelingen. Und natürlich kann das nur ein erster Schritt sein, aber es wird auch gelingen. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Wie in diesem Projekt sehe ich es auch in meiner politischen Arbeit hier im Gemeinderat und in der Zukunft. Es geht darum, Hilfe dort anzubieten, wo sie gebraucht wird und mit den Betroffenen im Dialog passende Lösungen auf Augenhöhe zu erarbeiten. Hilfe muss immer auf Augenhöhe angeboten werden. Gerade mit dem zunehmenden Druck aus dem Bund ist es doppelt notwendig, Unterstützungsangebote, die wir schon haben, zu überarbeiten, neu zu denken und eventuell auch anzupassen. In meiner Rolle als Sprecherin für Soziales, für Familie, Jugend und Kinder - wir sind eine kleine Fraktion, da haben wir viele Aufgaben zu übernehmen - werde ich absehbare Armutsfallen aufzeigen und gegensteuern. Da, wo die Bundesregierung Menschen gegen Menschen ausspielt, steht bei uns Solidarität an erster Stelle, weil wir Menschen mögen. Deshalb helfen wir, wo es gebraucht wird, ohne Vorbehalte. - Danke. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist GR Niegl. Ich erteile es ihm. GR Michael Niegl (FPÖ): Werter Herr Vorsitzender! Werte Kollegen und Kolleginnen! Werte Zuseher! Im gegenständlichen Geschäftsstück handelt es sich um einen klaren, eindeutig nachvollziehbaren geplanten Vertrag, um Räumlichkeiten anzumieten. Nichts besonders Aufregendes. Dafür wird eine marktwertübliche Miete bezahlt. Die Vertragspartner, die MA 34, respektive die Stadt, als auch die InnoCenter GmbH, haben zugesichert, gegenseitig die Leistungen zu erbringen. Das ist ein üblicher Vorgang und wird durch die geltende Rechtsordnung gedeckt. Leider ist es halt nicht immer so, dass zugesicherte Leistungen von den Vertragspartnern auch gegenseitig eingehalten werden. Dazu ist es dann meistens der Fall, dass der eine Vertragspartner als Geschädigter Schadenersatz einfordert, den Vertrag auflöst oder sich schadlos hält, um eben Schaden von seinem Unternehmen abzusetzen. Das Ganze wird mit einer gewissen rechtlichen Durchsetzungskraft, mit einem gewissen Willen und mit einer gewissen Motivation auch so durchgeführt. Bei Wiener Wohnen ist das offenbar nicht immer so, dass Vertragsverletzungen mit der dementsprechenden Konsequenz verfolgt werden, das Unternehmen schadlos gehalten wird und sozusagen der Schaden abgewendet wird. Das ist, wie gesagt, auch eine Vertragssache, ähnlich wie das hier vorliegende Geschäftsstück. Seit Jahren häufen sich die Vorfälle illegaler Untervermietungen. Ein Vertragsbruch, denn eine Gemeindewohnung darf nicht untervermietet werden. Jetzt würde man davon ausgehen, dass Wiener Wohnen dies mit jeder Konsequenz zu unterbinden versucht, die illegalen Untervermieter sozusagen dingfest macht und zu sehen, was da passiert, klagt, Schadensersatz einfordert und ihnen den Mietvertrag kündigt. Genau das passiert offensichtlich nicht. Uns liegen unzählige Meldungen von ordentlichen Mietern vor, welche derartige illegale Praktiken in ihrem nahen Wohnumfeld mitbekommen haben, es Wiener Wohnen angezeigt haben und Wiener Wohnen ist untätig geblieben, hat sich die Vertragsverletzung nicht angesehen und, muss man dazusagen, nimmt den Schaden für uns alle in Kauf. Ich darf Ihnen ein kleines Beispiel vorlesen, meine Damen und Herren der Wiener Stadtregierung, liebe Frau Stadträtin, auch Ihnen, eine E-Mail, die an uns gesandt wurde. Ich lese es vor: "Sehr geehrtes Wiener-Wohnen-Team! Es wurde am Wochenende in das Haustor der Wickhoffgasse 15" - und die Adresse dann genau - "eingebrochen und in weiterer Folge versucht, in Top 6 einzudringen. Laut meinen Nachbarn waren sechs Polizisten im Einsatz und es dürfte somit auch aktenkundig sein." Jetzt kommt es, ist ein Wahnsinn: "Der Hauptmieter von Top 6 versucht, in seine eigene Wohnung einzubrechen, weil er seinen Untermieter nicht mehr aus der eigenen Wohnung herausbekommt." Das ist ein Kalauer! Es geht aber noch weiter. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl (unterbrechend): Herr Kollege Niegl, ich erkenne nicht ganz den Zusammenhang mit dem Aktenstück. GR Michael Niegl (fortsetzend): Es geht um das Vertragsrecht, um das Einhalten von Vertragsrechten. Ich werde in diesem Zusammenhang auch einen Antrag einbringen. Ich glaube, die Frau Stadträtin ist durchaus interessiert. Es sollte Sie auch interessieren. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl (unterbrechend): Ich darf Sie halt bitten, auch zum Akt zu sprechen. Das ist eigentlich ausgemacht. GR Michael Niegl (fortsetzend): Selbstverständlich. Ich spreche dann auch wieder zum Akt. Das ist ein kleiner Rundumschlag, so ähnlich wie beim linksradikalen Ellensohn, der auch über alles gesprochen hat. Ich versuche aber, es kurz zu halten. Der Untermieter - das möchte ich nur ganz kurz noch ausführen - wohnt mittlerweile eben dort, und der Mieter kriegt ihn nicht hinaus. Der Untermieter hat auch einige Wasserschäden verursacht, und, und, und. Dadurch ist Schaden entstanden. Das besonders Schlimme, diese Causa ist seit fünf Jahren aktenkundig bei Wiener Wohnen. Der Werkmeister weiß davon. Wiener Wohnen weiß davon. Wir haben teilweise Schriftverkehr, Telefonate, et cetera. In diesem Fall, muss man dazusagen, passiert nämlich nichts. Deswegen möchte ich auch hier gleich einen Antrag einbringen - deswegen war dieser Exkurs -, um Maßnahmen zu ergreifen, um illegale Untervermietungen bei Wohneinheiten von Wiener Wohnen zu verhindern: "Die Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Wohnen, Wohnbau, Stadterneuerung und Frauen Kathrin Gaál möge auf die Verantwortlichen bei Wiener Wohnen dahin gehend einwirken, dass der illegalen Untervermietung von Wohnungen durch wirkungsvolle Maßnahmen umgehend ein Riegel vorgeschoben wird und eine regelmäßige Berichterstattung über getroffene Maßnahmen sowie deren Wirksamkeit an die Mitglieder der Geschäftsgruppe Wohnen, Wohnbau, Stadterneuerung und Frauen erfolgt. In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung des Antrages beantragt." (Beifall bei der FPÖ.) Sie sehen, Verträge sind da, um sie einzuhalten. Ein Mietvertrag ist eben ein Vertrag - da sind wir uns einig - mit gegenseitiger Verpflichtung der Vertragspartner, des Vermieters und des Mieters, genau wie im gegenständlichen Geschäftsfall. Wien mietet etwas an, die Inno Gesellschaft vermietet und man nützt das angemietete Objekt, so wie es im Vertrag üblich ist. Das geschieht halt einfach bei Wiener Wohnen nicht. Sie, werte Frau Stadträtin, schauen dem Ganzen einfach tatenlos zu! Ich weiß schon, es langweilt Sie und Sie denken, was der Niegl schon wieder da redet, und so weiter, und so fort. Aber das ist einfach ein trauriger Umstand, weil für uns alle Schaden entsteht. Es entsteht nämlich Schaden dadurch, dass Mieteinnahmen bezahlt werden, aber Wohnungen für jene, die den Wohnraum dringend benötigen würden, nicht vorhanden ist, weil derjenige, der nämlich untervermietet, hat keinen dringenden Wohnbedarf, sonst könnte er nicht untervermieten. Da sind wir uns einig. Somit widerspricht es dem Mietvertrag, den er mit Wiener Wohnen abgeschlossen hat. Wiener Wohnen macht aber nichts. Das ist kein Einzelfall. Das sind hunderte dieser Fälle. Jetzt kommt es dazu, dass man sagt, jetzt bewegt man sich, weil wir damit medial hinausgegangen sind, und versucht man, die Mieter zu bewegen, Unterschriften auf einer Liste zu sammeln, indem sie bezeugen, dass dort untervermietet wird. Na, geht es noch? Diese haben natürlich Angst, das ist doch eh klar, weil, wie wir mitbekommen haben, leben im Gemeindebau mittlerweile nicht nur Leute, die ungefährlich sind. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl (unterbrechend): Ich darf Sie jetzt zum zweiten Mal bitten, zum Akt zu sprechen. Sie haben jetzt acht Minuten Ihren Antrag ausgeführt von neun Minuten Redezeit. GR Michael Niegl (fortsetzend): Selbstverständlich, werter Herr Vorsitzender! Es ist daher dringend an der Zeit, und jetzt wieder zu meinem eingebrachten Antrag, etwas gegen derartige Praktiken zu unternehmen. Deswegen möchte ich Sie dringend dazu auffordern, unserem Antrag zuzustimmen. Wenn Sie es nur ansatzweise ernst meinen mit dem Wien-Bonus und mit den ganzen Dingen, die Sie für die Wiener und ihre Wohnbedürfnisse tun müssen, dann müssen Sie auch gegen illegale Untervermietung auftreten. Das ist ein Problem, das besteht. Und das können Sie nicht wegschwindeln! - Danke für Ihre Aufmerksamkeit! (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist GR Mag. Schober. Ich erteile es ihm. GR Mag. Marcus Schober (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Werte Kollegen und Kolleginnen! Kollege Niegl, da komme ich wieder so auf die Geschichte vom Hören und Sagen. Da habe ich gehört, da gibt es Missstände. Da habe ich gehört, da gibt es Untermieten. Wir haben zum Beispiel auch gehört, da gibt es einen Abgeordneten in Niederösterreich, der eine Wiener Gemeindewohnung hat und diese illegal an jemanden weitervermietet. Das vom Hören und Sagen haben wir über Google. Vielleicht haben Sie es von daher gehört. Ich kann Ihnen empfehlen, wenn Sie so etwas hören, dann bringen Sie es bitte zu Wiener Wohnen. Wiener Wohnen ist verpflichtet, das anzuzeigen. Dann entscheiden Gerichte darüber, ob es stimmt oder nicht. Aber nicht vom Hören und Sagen sich hier hinzustellen, sondern bitte die Wege einzuhalten. Sie können ja als Regierungspartei noch schauen, dass die Justiz dementsprechend gescheit ausgestattet ist, weil die ist derzeit sehr überlastet, und das liegt in Ihrer Verantwortung. Bitte hier nicht vom Hören und Sagen sich hinzustellen und irgendwelche Geschichten zu erzählen! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN. - GR Michael Niegl: Das sind nicht irgendwelche Geschichten!) Es liegt auch in der Natur, dass man zum Geschäftsstück spricht. Ich bin der Kollegin Berner sehr dankbar, dass sie sehr viel Inhaltliches schon gesagt hat. Ich möchte auch hier auf die Postnummer eingehen. Die MA 40 plant als neues Angebot für junge Mindestsicherungsbezieher und -bezieherinnen eine gemeinsame Anlaufstelle mit dem AMS Wien. Zu den Zielsetzungen dieses Projekts zählen eine verbesserte Abstimmung, kurze Wege, die Reduktion der Verweildauer in der Mindestsicherung beziehungsweise in der Arbeitslosigkeit und somit eine zielgerichtete und raschere berufliche Integration. Kollegin Berner hat die One Stop Shops schon angesprochen. Diese sollen die Zuständigkeit für Jugendliche und junge Erwachsene vom 15. bis zum vollendeten 25. Lebensjahr an einer Stelle erfolgen lassen. Es wurde auch ein Objekt gefunden, nämlich in der Lehrbachgasse 18 im 12. Bezirk. So, wie es jetzt aussieht, ist die Übergabe voraussichtlich im September 2019. Das ist ein hervorragendes Projekt. Ich hätte mir gewünscht, dass Sie zu diesem Projekt und nicht zum Hören und Sagen sprechen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin hat das Schlusswort. Berichterstatterin GRin Barbara Novak, BA: Sehr geehrte Damen und Herren! Nachdem es ein bisschen Missverständnisse gibt, welchen Akt wir hier eigentlich behandeln und was gerade auf der Tagesordnung ist, darf ich vielleicht noch einen kleinen inhaltlichen Exkurs dazu reißen. Es geht um jene Post der Anmietung. Es ist ein Vertragswerk - Herr Niegl, Sie haben vollkommen recht -, ein sehr umfangreiches. Übrigens ein sehr gut ausgeführter Akt, um das auch hier dem Gemeinderat noch einmal zu referieren, der alle Vertragsbestandteile, alle Anhänge, et cetera auch beinhaltet. Weil es immer wieder Kritik gibt, dass angeblich hier keine ordentlichen Akten, wo alles nachzulesen ist, zur Beschlussfassung vorliegen würden, dieser Akt ist mehr als ausführlich. Er beinhaltet auch eine sehr ausführliche Darstellung des Projektes, das in den neuen Räumlichkeiten im 12. Bezirk in der Lehrbachgasse 18 untergebracht wird, ein sehr wichtiges Projekt, das die Frau Kollegin schon referiert hat, nämlich um jungen Menschen, die Mindestsicherung beziehen und von Arbeitslosigkeit betroffen sind beziehungsweise keine abgeschlossene Ausbildung haben, in einem sehr engmaschigen pädagogischen, sozialpädagogischen Betreuungskonzept auch die Möglichkeit auf den Einstieg in den Arbeitsmarkt zu bieten und so den Weg aus der Mindestsicherung heraus dementsprechend möglich zu machen. Alle Vertragsgegenstände sollten von allen Vertragspartnern eingehalten werden. Das ist vor allem im Bereich der Magistratsabteilungen und ihrer Unternehmungen ganz besonders wichtig. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter achten nach bestem Wissen und Gewissen, so auch alle MitarbeiterInnen von Wiener Wohnen, ganz besonders darauf, dass rechtliche Grundlagen und Rahmenbedingungen eingehalten werden. Auch bei den Ausführungen vom Kollegen würde ich sagen, dass das bei Wiener Wohnen der Fall ist, dass sich alle dort sehr bemühen, insbesondere Missbrauch von öffentlichem Gut und öffentlichen Einrichtungen zu bekämpfen und notfalls rechtliche Schritte einzuführen. Ich bitte um Zustimmung zu diesem sehr wichtigen Akt. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Antrag der Berichterstatterin zustimmen wollen, die Hand zu erheben. - Das ist einstimmig angenommen. Postnummer 35, Beschlussantrag FPÖ, Gemeinderäte Niegl, Kasal, Pawkowicz, Wansch, Schmidt, Berger, betreffend Maßnahmen gegen illegale Untervermietung von Wohneinheiten von Wiener Wohnen. Sofortige Abstimmung wurde beantragt. Wer dem zustimmt, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei ÖVP, NEOS und FPÖ, gegen SPÖ und GRÜNE. Ist nicht die erforderliche Mehrheit und daher der Antrag abgelehnt. Es gelangt nunmehr Postnummer 32 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an die Landwirtschaftskammer Wien. Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Karner-Kremser, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatterin GRin Waltraud Karner-Kremser, MAS: Herzlichen Dank! Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Emmerling. Ich erteile es ihr. GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich bringe hier, wie mittlerweile, glaube ich, jedes Jahr unseren Beschlussantrag betreffend eine Umstellung der bisherigen Subventionen der Landwirtschaftskammer auf das Modell eines Beratervertrages ein. Warum tun wir das? Die Landwirtschaftskammer erfüllt eine Reihe von öffentlichen Aufgaben. Das ist auch gut so. Aber die Zweckmäßigkeit des Fördermitteleinsatzes ist für die Steuerzahler nicht ausreichend transparent. Es werden hier allgemeine Verwaltungskosten gefördert. Es ist nicht nachvollziehbar, wie diese verwendet werden. In diesem Sinne fehlt uns hier einfach die umfassende Transparenz. Auf der zweiten Seite führt diese Förderpraxis, wie sie jetzt schon seit etlicher Zeit gang und gäbe ist, auch zu laufender Unsicherheit seitens der Landwirtschaftskammer, die hier natürlich jedes Jahr neu schauen muss, dass sie diese Subvention bekommt. Das heißt, es würde auch hier mehr Sicherheit, mehr Planungssicherheit geben auf der anderen Seite. Weil das Argument immer wieder kommt, dass es hier auf Grund der gesetzlich vorgeschriebenen und übertragenen Aufgaben des Bundes nicht möglich ist, etwas umzustellen, nein, das sehen wir eigentlich nicht so, weil eine Subvention in der Form, wie sie jetzt passiert, da nicht vorgesehen ist. Ich bringe deswegen den Antrag ein, dass der Wiener Gemeinderat die Stadtregierung auffordert, hier eine neue Vereinbarung zu schließen, die folgende Rahmenbedingungen enthält: eine Mehrjährigkeit der Vereinbarung, das bedingt eben bessere Planungssicherheit, sollte eben auch gekoppelt sein an die Förderperioden der gemeinsamen Agrarpolitik, zweitens auch klar vereinbarte Leistungen zur Erfüllung der gesetzlich vorgeschriebenen und übertragenen Aufgaben, klar zuordenbare Kostensätze dazu, dann auch keine Verrechnung von allgemeinen Verwaltungskosten, sondern eine Abgeltung eines betrieblichen Overhead-Kostensatzes und einen transparenten Leistungs- und Kostennachweis, der auch jährlich von der Landwirtschaftskammer Wien dem Gemeinderatsausschuss für Umwelt und Wiener Stadtwerke übermittelt wird. Ich glaube, dieser Antrag ist zumindest diskussionswürdig. Ich weiß, er wird hier von allen Parteien immer abgelehnt. Ich weiß auch von Gesprächen, dass die Wiener Landwirtschaftskammer selbst dem nicht abgeneigt ist. Sie hat mit der Planungsunsicherheit auch zu tun, ist durchaus bereit, einen Schritt in die Richtung zu gehen oder zu überlegen, wie es denn wäre, wenn man einen mehrjährigen Vertrag hätte. Mehr Transparenz kann eigentlich in der Politik, gerade wenn man Subventionen vergibt, immer nur unser Anliegen sein. Deswegen ersuche ich Sie trotz allem um Zustimmung. - Vielen Dank! (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist GR Holzmann. Ich erteile es ihm. GR Ernst Holzmann (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Geschätzte Berichterstatterin! Liebe Kolleginnen und Kollegen des Wiener Gemeinderates! Es ist angesprochen worden, alle Jahre wieder, heute auf der Tagesordnung die Subvention an die Wiener Landwirtschaftskammer in der Höhe von 550.000 EUR, die hier auch aufgesplittet sind, zum einen für Sach- und Personalaufwand für die Lehrlings- und Fachausbildungsstelle, eine ganz wichtige Stelle, mit etwa 110.000 EUR. Diese Stelle ist verantwortlich für die berufliche Ausbildung des Nachwuchses im Wiener Gartenbau. Der Gartenbau ist in Wien die wichtigste Sparte der Wiener Landwirtschaft. Sie veranstaltet hier Fachkurse für die Lehrlinge, Vorbereitungskurse für die Meisterprüfungen, Abhaltungen von Prüfungen, Anerkennung von Lehrbetrieben und Lehrberechtigten sowie auch die Erstellung von Ausbildungsplänen. Im zweiten, größeren Teil ist die Leistungsabgeltung für Fachberatung und Administration vorgesehen. Hier leistet die Wiener Landwirtschaftskammer eine ausgezeichnete Arbeit im Sinne der Wiener Landwirtschaft mit Beratungstätigkeit, et cetera, Abhaltung von Veranstaltungen. Vielleicht auch gleich dazu, neben den Veranstaltungen und eigenen Einnahmen der Wiener Landwirtschaftskammer ist eben die Subvention des Landes Wien ein wesentlicher Faktor und ein finanzieller Beitrag, der dafür sorgt, dass die Landwirtschaftskammer im Sinne der Wiener Landwirtschaft gute qualitätsvolle Arbeit leisten kann. Ich denke, auch was die angesprochene Transparenz betrifft, ist die bisherige Förderpraxis sehr transparent. Der Nachweis erfolgt in detaillierter Leistungsdatenerfassung und transparenten Kostennachweisen. In diesem Interesse für die Wiener Landwirtschaft ersuche ich Sie, dieser Subvention in angemessener Höhe, so wie in den letzten Jahren, zuzustimmen. Sie tun damit etwas Gutes für unsere Wiener Landwirtschaft. - Herzlichen Dank! Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Frau Berichterstatterin verzichtet auf das Schlusswort. Wer der Post 32 zustimmt, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei ÖVP, FPÖ, SPÖ, und GRÜNE. Daher ist Post 32 mehrstimmig gegen die Stimmen von NEOS angenommen. Antrag der GemeinderätInnen von NEOS, Emmerling und weitere Abgeordnete, Umstellung der bisherigen Subvention der Landwirtschaftskammer auf das Modell eines Beratervertrages. Wer dem Antrag zustimmt - sofortige Abstimmung wurde verlangt -, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei den Antragstellern selbst, bei NEOS, gegen die Stimmen von ÖVP, FPÖ, SPÖ und GRÜNEN. Ist nicht die erforderliche Mehrheit für den Antrag. Zu Postnummer 22 der Tagesordnung, sie betrifft eine Subvention an die Wiener Ordensspitäler, gibt es Wortmeldungen. Daher bitte ich die Berichterstatterin, Frau GRin Mörk, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatterin GRin Gabriele Mörk: Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Herr GR Dr. Koderhold. Ich erteile es ihm. GR Dr. Günter Koderhold (FPÖ): Vielen Dank für das Wort! Ich werde diesen Tagesordnungspunkt dafür verwenden - die Pointe möchte ich vorwegnehmen, wir werden diesem Antrag zustimmen -, um die Rolle der konfessionellen Spitäler innerhalb des Versorgungsauftrages in Wien neu zu beleuchten. Wenn man sich die gegenwärtige Maxime der Stadtregierung im Sinne des Spitalskonzeptes 2030 ansieht, wird man erhebliche Diskrepanzen zwischen den Zielen dieses Spitalskonzeptes und der Realität der Fondsspitäler in Wien wahrnehmen. Das Spitalskonzept 2030 beinhaltet 7 Großspitäler plus Meidling als AUVA-Spital, während in Wien insgesamt 20 Fondsspitäler des Landesgesundheitsfonds tätig sind, plus 7 PRIKRAF-Spitäler der privaten Krankenanstalten, die mittlerweile seit der Novelle des ASVG von 2013 auch öffentliche Gelder beziehen und in die öffentliche Versorgung einbezogen werden können. Das heißt, das Spitalskonzept 2030, das einige originelle Inhalte hat, bezieht sich auf 7 Spitäler, während in Wien 20 beziehungsweise 27 Spitäler mit öffentlichen Geldern auskommen. Eine kleine Anekdote über das Druckwerk des Spitalskonzeptes: Auf Seite 9 befindet sich eine Ankündigung in dem eher karg gehaltenen 15 Seiten langen Beiwerk, dass das Donauspital eine Kinderchirurgie eröffnen wird. Ich muss freundlich hinweisen, diese gibt es seit ungefähr 20 Jahren. Aber die Kolleginnen und Kollegen der Kinderchirurgie werden sich sicher freuen, wenn man sie wieder erwähnt. (Beifall bei der FPÖ.) Ich würde ersuchen, vielleicht haben Sie es witzig gemeint und Sie wollten unsere Aufmerksamkeit testen, aber vielleicht wäre es gut, im nächsten Druckwerk das etwas zu verändern. Jetzt hat der Krankenanstaltenverbund mit seinen Spitälern einige Strukturprobleme, die ich ihm nicht direkt vorwerfen möchte. Es geht auch nicht darum, wer schuld an diesen Strukturproblemen ist. Es geht darum, wie man sie löst, wie man sie ändert. Vor allem ist die Notfallversorgung ein erhebliches Problem. Es sind sechs bis neun Stunden Wartezeit in Notaufnahmen durchaus üblich. Zu meiner großen Überraschung wird das sogar in einer offiziellen Stellungnahme des Krankenanstaltenverbundes verteidigt. Das bedeutet, im Unterschied zu den internationalen Zielen - ich verwende jetzt den angloamerikanischen Begriff -, "four hour target in emergency department", also maximal vier Stunden Wartezeit bis Beginn einer tatsächlichen Therapie im Notfall, werden sechs bis neun Stunden als durchaus möglich gehalten und auch in einem offiziellen Schreiben so argumentiert. Natürlich werden die Strukturänderungen, die notwendig sind - die Bürokratie ist sicherlich ein Faktor - mehrere Jahre dauern. Aber in der Zwischenzeit müssen die Patienten im Rahmen eines gesetzlich verpflichtenden Versorgungsauftrages besser und schneller versorgt werden. Hier würden sich natürlich die anderen Spitäler auf jeden Fall anbieten. Hier müsste das Spitalskonzept 2030 entweder komplett ausgesetzt werden oder man müsste die Konsequenz haben, über die reinen KAV-Spitäler, die gegenwärtig nicht fähig sind, die Notfallversorgung umzusetzen - das ist durch die Strukturveränderung, sie sind gegenwärtig nicht fähig, sechs bis neun Stunden Wartezeit in der Notaufnahme sind weit über den internationalen Empfehlungen -, über den eigenen Schatten zu springen, ein Versorgungskonzept, das auf Dauer sein kann, das auf zehn Jahre limitiert sein kann, mit den anderen Fondskrankenanstalten anzustreben. Ich möchte mir erlauben, ein bisschen die Größenvergleiche der anderen Fondsspitäler zu beschreiben. Fondsspitäler sind die Spitäler, die vom Landesgesundheitsfonds bezahlt werden. Das sind insgesamt 20. Die konfessionellen sind ein Teil davon. Die Betten aller konfessionellen Spitäler entsprechen denen von zwei Großkrankenhäusern der Gemeinde. Also Wilhelminenspital und Lainz sind die Betten der konfessionellen Spitäler. Bei allen Spitälern des PRIKRAF, der sogenannten privaten Krankenanstalten, die eigentlich seit 2013 keine Privatkrankenanstalten mehr sind, kommt noch einmal die Größe eines Großspitals zusammen. Döbling versucht auch, ist diesbezüglich in die Medien gekommen, eine Notfallaufnahme zu etablieren. Hier würden wir empfehlen, für die Zeit, die der Krankenanstaltenverbund braucht, um international tragbare Wartezeiten für Notfallpatienten umzusetzen, über die KAV-Spitäler hinaus mit anderen Fondsspitälern, mit anderen Spitälern mit Öffentlichkeitsrecht eine erweiterte Versorgungsstruktur zur Behandlung und zur Versorgung von Notfällen zu etablieren. Wie schon eingangs erwähnt, werden wir der Subvention der konfessionellen Spitäler natürlich zustimmen, diese natürlich befürworten und möchten diesen Punkt gleich dazu verwenden, um der Stadtregierung dringend zu empfehlen, das Spitalskonzept 2030 zumindest über einen bestimmten Zeitraum auszuweiten, um dem gesetzlich beschriebenen Versorgungsauftrag Genüge zu tun. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist GR Deutsch. Ich erteile es ihm. GR Christian Deutsch (SPÖ): Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Herr Stadtrat! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Im vorliegenden Geschäftsstück geht es um die Subvention beziehungsweise Neuregelung der Subventionsvereinbarung für die Ordensspitäler für das Jahr 2019, wo nach Verhandlungen zwischen den Wiener Ordensspitälern und der Stadt Wien nun vereinbart wurde, dass auch für 2019 von der Stadt für alle 7 Ordensspitäler ein Betrag von 66,5 Millionen EUR zur Verfügung gestellt wird, der aufgeteilt wird nach den bundesweit einheitlichen Vorgaben des LKF-Kernpunktesystems. Es wird daher, und das ist der wesentliche Punkt dieser Vereinbarung, die MA 24 dazu ermächtigt, mit den betreffenden Rechtsträgern diesen Vertrag abzuschließen. Damit bekennt sich auch die Stadt zur Mitfinanzierung der Ordensspitäler, ohne die diese auch die Aufgaben in diesem Umfang, sowohl was die Breitenwirksamkeit als auch die Spitzenmedizin betrifft, sonst nicht wahrnehmen könnten. Andererseits verzichtet aber jedes Ordensspital für die Dauer der Vereinbarung allenfalls darauf, die als Krankenanstalt mit Öffentlichkeitsrecht zustehende Betriebsabgangsdeckung nach dem Wiener Krankenanstaltengesetz geltend zu machen. Meine sehr geehrten Damen und Herren, in dieser Vereinbarung verpflichten sich die Wiener Ordensspitäler, die Rettungsaufnahmen zu erhöhen. Ein ganz wesentlicher Punkt, der auch immer wieder zu Diskussionen geführt hat. Vor allem während der Nachtzeiten sollen diese Rettungsaufnahmen erhöht werden. Dazu soll gemeinsam mit dem Wiener Gesundheitsfonds, dem KAV und der Wiener Berufsrettung bis Mitte 2019 auch ein operationalisier- und evaluierbares Konzept erarbeitet werden. Weiters sollen auch die Gespräche über Strukturveränderungen mit der Stadt fortgesetzt und vor allem konkrete Schritte dann eingeleitet werden. Insbesondere die Verlegung von Abteilungen, die der weiteren fachlichen Spezialisierung der Ordensspitäler dienen, wird zur Einhaltung des Ausgabendämpfungspfades von den Wiener Ordensspitälern also bis 2020 umgesetzt, wobei Standortschließungen hier nicht zur Diskussion stehen. Gleichzeitig wird durch ein Maßnahmenpaket der KAV auch von Seiten der Ordensspitäler unterstützt bei der Versorgung von Unfallpatientinnen und -patienten, im Bereich der Gefäßchirurgie, der Kardiologie, der Akutgeriatrie, im Bereich der bereits erwähnten Rettungsaufnahmen und einer Mindestleistung von 3.730 Geburten im Jahr 2019 am Standort St. Josef. Meine sehr geehrten Damen und Herren, diese Beispiele zeigen, dass diese sieben Ordensspitäler eine wichtige Säule im Bereich der Gesundheitsversorgung der Stadt in einem breiten Leistungsspektrum als Ergänzung zum Krankenanstaltenverbund und zu den privaten Spitälern darstellen. Hier würde ich es daher als ein umfassendes Spitalskonzept, Kollege Koderhold, sehen, das natürlich laufend evaluiert und den Erfordernissen der Zeit angepasst wird und daher dieses Spitalskonzept 2030 dadurch auch in einem Wandel begriffen ist. Die Ordensspitäler, also ein Gesundheitsversorger, ein Arbeitgeber mit rund 4.860 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und ein Partner der Stadt. Nachdem vor wenigen Wochen auch die Leistungsbilanz für 2018 präsentiert wurde, lassen Sie mich einige Beispiele in aller Kürze noch anführen. So wurden etwa im Auftrag der Stadt rund 20 Prozent der stationären Patientinnen und Patienten versorgt. Hier wird ein öffentlicher Versorgungsauftrag von Seiten der Stadt erfüllt, finanziell auch unterstützt und ist daher ein wesentlicher Partner der Gesundheitsversorgung. Mehr als 480.000 Patientinnen und Patienten wurden 2018 betreut, stationär, ambulant und tagesklinisch. Von den 67.700 Operationen wurden 48.600 stationär und der Rest tagesklinisch durchgeführt. Auch in der Ausbildung spielen die Ordensspitäler natürlich eine Rolle. Der KAV selbst bildet sehr viele Gesundheitsberufe aus. Auch hier spielen die Ordensspitäler eine Rolle. Eine Reihe baulicher, struktureller und organisatorischer Maßnahmen konnte ebenfalls 2018 umgesetzt werden, indem beispielsweise mit der Stadt akkordiert fünf Häuser zu Fachkliniken umgebaut wurden. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Kooperationen von Häusern mit dem AKH, mit den KAV-Spitälern oder den Häusern der AUVA. Meine sehr geehrten Damen und Herren, die heute zu beschließende Finanzierung durch die Stadt sichert daher einen gemeinnützigen Versorgungsauftrag in Kombination mit einer privaten Trägergemeinschaft von Ordensgemeinschaften oder privaten Stiftungen, die für alle Patientinnen und Patienten unabhängig von ihrem Versicherungsstatus - und das ist ein ganz wesentlicher Punkt - auch offen sind. In diesem Sinne ersuche ich Sie, diesem Antrag Ihre Zustimmung zu geben. - Vielen Dank! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin hat auf das Schlusswort verzichtet. Wir kommen nunmehr zur Abstimmung über die Postnummer 22. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Antrag der Berichterstatterin zustimmen wollen, die Hand zu erheben. - Zustimmung ÖVP, NEOS, FPÖ, SPÖ, GRÜNE. Einstimmig angenommen. Es gelangt nunmehr Postnummer 10 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft die 2. Gemeinderatssubventionsliste. Es gibt keine Wortmeldungen. Daher kommen wir zur Abstimmung. Hier ist allerdings zu bedenken, dass wir eine getrennte Abstimmung haben. Es gelangt zuerst zur Abstimmung die Subvention für den Österreichischen Mieter- und Wohnungseigentümerbund, Landesgruppe Wien. Zuerst stimmen wir über diese Subvention ab. Wer dieser Subvention zustimmen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung ÖVP, NEOS, FPÖ, SPÖ und GRÜNE. Das ist einstimmig angenommen. Dann kommen die restlichen zwei Subventionsförderungen zur Abstimmung. (GR Christoph Wiederkehr, MA: Ich habe die Reihenfolge verwechselt! Wir sind dagegen!) - Also ich erlaube mir, mit Zustimmung aller die Abstimmung zu wiederholen. Wir stimmen ab über den Österreichischen Mieter- und Wohnungseigentümerbund, Landesgruppe Wien. Das kommt jetzt zur Abstimmung. Bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei ÖVP, FPÖ, SPÖ und GRÜNEN gegen NEOS. Somit mehrstimmig angenommen. Das muss ich nur aufschreiben, damit es nachvollziehbar ist, was wir gemacht haben. Dann kommen die restlichen Subventionsförderungen zur Abstimmung, nämlich Science Center Netzwerk und Sport- und Kulturvereinigung der Feuerwehr der Stadt Wien. Wer für diese beiden Förderungen ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Hier haben wir jetzt die einstimmige Annahme der beiden Förderungen. Wir gelangen zur Postnummer 11 der Tagesordnung. Sie betrifft eine mehrjährige Subvention an die Mozarthaus Vienna Errichtungs- und Betriebs GmbH. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Baxant, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Petr Baxant, BA: Ich bitte um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Herr GR Dr. Aichinger. Ich erteile ihm das Wort. GR Dkfm. Dr. Fritz Aichinger (ÖVP): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Frau Stadträtin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Vorweg, wir werden diesem Poststück zustimmen, weil wir glauben, das ist eine sehr sinnvolle Institution und eine sehr effiziente Institution, die natürlich hier auch eine Subvention für ihre Tätigkeit in Anspruch nimmt. Wenn man vor allem davon ausgeht, dass sie nur 16 Prozent Subvention und 84 Prozent Eigenleistung hat, ist das sehr schön. Aber es ist ein Betrieb, meine Damen und Herren, der Wien Holding. Diese bringt mich ein bisschen zu einem anderen Thema. Wir haben vor wenigen Tagen auch einen Rechnungshofbericht von einer Tochter der Wien Holding, sprich, der Vereinigten Bühnen Wien, bekommen. Da waren doch einige Dinge drinnen, die ich ganz kurz anschneiden möchte. Der Hauptkritikpunkt des Stadtrechnungshofs, meine Damen und Herren, war und ist ganz einfach, dass es bei diesen Institutionen zu extremen Kompetenzüberschneidungen, Kompetenzwirrwarr kommt und bei vielen Dingen vier Entscheidungsträger notwendig sind, um zu einer Entscheidung zu kommen. Sprich, nachdem die Wien Holding ressortiert zu Finanz- und Wirtschaftsstadtrat haben wir im Prinzip bei der Wien Holding eine Entscheidung vom Büro des Finanzstadtrates, wir haben eine Entscheidung der Wien Holding, wir haben eine Entscheidung der VBW und wir haben eine Entscheidung der Kulturstadträtin. Ich glaube, das ist etwas in der heutigen Zeit, das nicht sehr kompetent ist. Es stimmt mich sehr positiv, dass bei der heutigen Fragestunde der Finanzstadtrat gesagt hat, auf eine Anfrage der ÖVP bezüglich Beteiligungsmanagement im Allgemeinen, und hier zu tragen gekommen ist, dass es 239 Beteiligungen gibt, dass er hier im Herbst ein Beteiligungskonzept vorlegen wird, aber, und das ist wesentlich, was mir interessant erschienen ist, dass es nicht ein Konzept sein wird, das über alle Beteiligungen gleich drübergelegt wird, sondern dass es schon verschiedene Beteiligungen gibt, die hier ganz einfach anders behandelt werden können. Wenn man sich jetzt wieder die Wien Holding anschaut, dann muss man eben dazusagen, sie hat vier große Säulen. Das ist das Immobilitätsmanagement, das ist die Kultur, wie gesagt, das ist die Logistikmobilität und ist Medien und Service. Ob über alle vier sozusagen ein Konzept überzustülpen wäre, ist, glaube ich, auch nicht sinnvoll, weil sie doch sehr unterschiedlich in der Handhabung sind. Wir haben daher die Idee, meine Damen und Herren, dass wir vielleicht diese ausgliedern sollten, Kultur- und Veranstaltungsmedien, und in eine Holding oder sozusagen dem Kulturressort unterstellen, weil das Kulturressort bereits jetzt verschiedene Beteiligungen verwaltet, nämlich verwaltet, nehmen wir an, die Wiener Festwochen, das Schauspielhaus, Tanzquartier und ähnliche Dinge. Das heißt, es wäre daher sinnvoll, sämtliche Kulturaktivitäten in einem Ressort zu vereinigen, um hier zu keinen Doppelgleisigkeiten zu kommen, um vor allem ganz einfach wirklich klar entscheiden zu können. (Beifall bei der ÖVP.) Frau Stadträtin, wir haben daher einen Antrag gestellt, den ich Ihnen heute kurz vorlesen möchte und wo ich ganz bewusst jetzt den Beschlussantrag vorlesen möchte: "Der Wiener Gemeinderat spricht sich im Sinne einer straffen und effektiven Führung von Kultureinrichtungen mit Beteiligungen der Stadt Wien dafür aus, dass die Zuständigkeit für die Beteiligungsverwaltung betreffend die Kultureinrichtungen aus dem Geschäftsfeld Kultur und Verwaltungsmanagement der Wien Holding der Geschäftsgruppe Kultur und Wissenschaft übertragen wird." Meine Damen und Herren, wir haben bewusst jetzt in formeller Hinsicht eine Zuweisung und nicht eine sofortige Abstimmung verlangt, um das ganz einfach wirklich zu diskutieren. Wir verlangen auch eine Zuweisung an den Ausschuss Finanz und Wirtschaft, eine Zuweisung an den Ausschuss für Kultur und Wissenschaft, aber auch, weil wir davon überzeugt sind, eine Zuweisung an den Herrn Bürgermeister, weil ich glaube, er letztendlich solche Dinge entscheiden sollte und müsste. Im Großen und Ganzen hoffen wir, dass wir dafür hier ein Verständnis finden und in Zukunft die Kulturagenden in einer Hand tätig sind. (Beifall bei der ÖVP.) Weil das wahrscheinlich nicht von heute auf morgen passieren wird, meine Damen und Herren, möchte ich Ihnen einen zweiten Antrag vorschlagen, und zwar geht es darum, dass wir schon viele Jahre darüber diskutieren, vor allem bei den Vereinigten Bühnen gibt es ein Konzept, gibt es ein Zukunftskonzept. Das war ein Beispiel. Es hat Konzepte gegeben. Aber weil man sich nie einigen konnte, was man mit den Konzepten macht, die einzelnen Stellen, wenn ich so sagen darf, bringe ich heute noch einen zweiten Antrag ein, dass man ein Gesamtstrategiekonzept für die Vereinigten Bühnen Wien erstellen soll, und dieser in formeller Hinsicht ganz einfach ebenfalls zugewiesen werden soll der Finanz und dem Ausschuss für Kultur, weil ich glaube, es wäre wichtig, hier klarzulegen, wie es in den nächsten Jahren weitergehen soll, wenn man davon ausgeht, dass die Vereinigten Bühnen Wien einen Großteil, fast die Hälfte des Budgets, davon bekommen, was die darstellende Kunst bekommt. Ich glaube, das wäre auch ein sehr wesentlicher Faktor. Also auch hier ein zweiter Resolutionsantrag. - Danke vielmals! (Beifall bei der ÖVP. - StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM: Bravo!) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort. Berichterstatter GR Petr Baxant, BA: Danke schön! - Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Lieber Fritz, danke für das grundsätzliche Bekenntnis zur Subvention des Mozarthauses. Ich glaube, wir alle sind uns da einig, dass das Mozarthaus in einer Mozartstadt, in einer Stadt der Musik natürlich alles andere als wegzudenken ist. Das heißt, danke einmal für dieses Bekenntnis. Da sind wir uns alle einig. Ich hoffe, ich bekomme vom Vorsitzenden die Erlaubnis, dass ich auch zum Antrag, der eingebracht wurde, sprechen darf. Ich habe mir lange überlegt, wie ich das jetzt argumentieren soll. Ich habe mich dazu entschieden, einfach ganz ehrlich zu sein. (StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM: Ein guter Vorsatz!) Stell dir vor, wir geben im Parlament zum Beispiel der Wirtschaftsministerin einen Vorschlag, vielleicht auch einen gut gemeinten, wo ihr vielleicht sogar sagt, das ist gar nicht so blöd. Wir machen den Vorschlag im Rahmen eines Oppositionsantrages. Dann werdet ihr dem wahrscheinlich auch nicht zustimmen und werdet es alleine machen. Du hast mittlerweile die Stadträtin sowie auch den Herrn Stadtrat kennen gelernt. Das sind zwei PolitikerInnen, die sich der Probleme annehmen. Ich glaube, dass wir alle gut beraten sind, Berichte des Stadtrechnungshofes sehr ernst zu nehmen. Das werden wir auch tun. Das werden auch die zwei StadträtInnen tun. Ich bitte um Zustimmung zu dem vorliegenden Entwurf. - Danke. (GR Dkfm. Dr. Fritz Aichinger: Zu unseren Anträgen?) - Nein, zum Mozarthaus! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Wir kommen zur Abstimmung über Postnummer 11. Ich bitte jene Damen und Herren, die dieser Postnummer 11 zustimmen wollen, die Hand zu erheben. - Zustimmung ÖVP, NEOS, SPÖ, FPÖ, GRÜNE. Einstimmig angenommen. Dann kommen wir zur Abstimmung über die eingebrachten Beschlussanträge der ÖVP, zuerst betreffend Beteiligungsverwaltung der Kultureinrichtungen der Wien Holding GmbH. Hier wurde die Zuweisung zu zwei Ausschüssen sowie an den Bürgermeister beantragt. Wer diesem Antrag zustimmen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Ich sehe die Zustimmung bei ÖVP, NEOS, FPÖ gegen SPÖ und GRÜNE. Somit keine Mehrheit. Wir kommen zur Abstimmung über den Beschlussantrag der ÖVP betreffend Gesamtstrategiekonzept für die Vereinigte Bühnen Wien GmbH. Es wurde ebenfalls die Zuweisung zu den beiden Ausschüssen verlangt. Wer diesem Antrag seine Zustimmung geben will, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - ÖVP, NEOS, FPÖ sind dafür, SPÖ und GRÜNE dagegen. Somit keine Mehrheit und damit abgelehnt. Es gelangt nunmehr Postnummer 15 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an den Verein Wiener Kulturservice. Ich bitte die Frau Berichterstatterin, GRin Mag. Straubinger, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatterin GRin Mag. Sybille Straubinger, MBA: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Ich bitte um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Herr GR Weber. Ich erteile ihm das Wort. GR Thomas Weber (NEOS): Sehr geehrter Herr Vorsitzender, vielen herzlichen Dank! Ich möchte zu Beginn einmal die Möglichkeit nützen und den neuen Mitgliedern des Wiener Gemeinderats, die wir heute angelobt haben, ein herzliches Willkommen sagen. Bewahren Sie sich die Freude, die Sie heute gespürt haben. Auch von meiner Seite alles Gute! Und Ihnen, Frau Stadträtin, gute Besserung! (Beifall bei den NEOS. - Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler: Danke!) Wir sprechen jetzt über 1,8 Millionen EUR für den Verein Wiener Kulturservice. Da geht es zum Beispiel um die Durchführung des Donauinselfestes. Es geht um das Maifest, die Kreativmessen und diverseste Kultur- und Freizeitveranstaltungen in den Wiener Bezirken, wobei ich anmerken möchte, wenn wir jetzt speziell vom Donauinselfest sprechen, dass wir von einem Betrag von 1,5 Millionen EUR für das Donauinselfest sprechen. Wir NEOS haben uns in der Vergangenheit in der Diskussion immer wieder zu Wort gemeldet, wenn es darum geht, den Förderproporz, der hier zwischen Rot, Schwarz und Grün herrscht, aufzuzeigen, das heißt, Stadtfest, WienWoche und Donauinselfest, wobei ich hier schon auch festhalten möchte, auch für meinen Nachredner, dass ich nicht gegen das Donauinselfest spreche und nicht gegen das Donauinselfest bin. Ich bin aber schon davon überzeugt, wenn man ein Fest wie das Donauinselfest veranstaltet und nachher OTS-Presseaussendungen aus der Löwelstraße liest, dass das Ganze nicht aus dem Kulturbudget der Stadt Wien finanziert werden sollte. Meiner Meinung nach hat Parteipolitik bei Förderungen, und natürlich ganz besonders bei Kulturförderungen, nichts verloren. Ohnehin leben wir in Wien in einer Stadt, in der die Parteienförderung weltweit eine der höchsten ist. Ich möchte aber auch noch einen anderen Gedanken in die Diskussion einwerfen, nämlich die Relation der Höhe des Betrags für das Donauinselfest. Wenn wir uns das Programm SHIFT hernehmen, das ganz besonders in die freie Kulturszene wirkt, dann sind das auch 1,5 Millionen EUR, allerdings, wohlgemerkt, für ein ganzes Jahr, Förderung der freien Szene und nicht nur für eine Veranstaltung über ein Wochenende. Oder wenn wir uns zum Beispiel das von Ihnen, Frau Stadträtin, vorgestellte Konzept der Stadtlabore hernehmen, das ich persönlich ganz großartig finde, dann sind es 700.000 EUR, allerdings für 13 Bezirke. Wir sehen also, im Vergleich zu echten kulturpolitischen Initiativen, die wir in dieser Stadt setzen, ist der Betrag für das Donauinselfest mit 1,5 Millionen EUR schon ein sehr gewaltiger Brocken. (Beifall bei den NEOS.) Darüber hinausgehend hätte ich zum Donauinselfest noch völlig andere Phantasien, nämlich die Organisation des Festes beispielsweise öffentlich auszuschreiben. Machen wir aber nicht. Am Wochenende habe ich dann noch versucht, mit Google herauszufinden, was es denn mit den Kreativmessen in den Kultur- und Freizeitveranstaltungen in den Wiener Bezirken auf sich hat. Das ist ebenfalls Teil dieses Poststückes. Ich habe da weder eine Web-Seite noch irgendwelche Veranstaltungen dazu gefunden. Ich kann daher also nicht sagen, was es dazu auf sich hat. Zumindest wenn es um das Thema Transparenz geht, sehe ich die hier nicht. (Beifall bei den NEOS.) Apropos Vereine, parteinahe Vereine, denen wir Steuergelder in Form von Subventionen zuschanzen: Das gibt es in Wien an allen Ecken, zum Beispiel auch im Bildungsbereich beim Verein Wiener Kinder- und Jugendbetreuung, wo wir durch einen Rechnungshofbericht einen Skandal rund um Luxusgagen und Misswirtschaft kennen gelernt haben, Mitarbeiter, der 137.000 EUR Mehrentgelt, das im Kollektivvertrag vorgesehen ist, bekommt, 800.000 EUR an Jubiläumsgeldern, die ausgeschüttet worden sind, eine Geschäftsführerin, die sich vor ihrer Pensionierung rückwirkend selbst eine Gehaltserhöhung genehmigt haben soll. Wir können auf jeden Fall davon sprechen, dass in diesem Verein nicht nach den Grundsätzen der Wirtschaftlichkeit, Sparsamkeit und Zweckmäßigkeit gewirtschaftet worden ist. Aus dem Grund mag ich heute einen Antrag hier einbringen, wonach zivilrechtliche Schritte, insbesondere Schadenersatzforderungen, gegen Verantwortliche des Vereins Wiener Kinder- und Jugendbetreuung eingeleitet werden sollen. (Beifall bei den NEOS.) Liebe Kolleginnen und Kollegen, Parteipolitik bei Förderungen lehne ich klar ab. Ebenso lehne ich auch den rot- grün-schwarzen Förderproporz in dieser Stadt im Bereich der Kulturpolitik ab. Aus dem Grund werden wir heute diesem Poststück nicht zustimmen. - Danke schön. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Reindl. Ich erteile ihm das Wort. GR Mag. Thomas Reindl (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Mein Vorredner hat schon ein bisschen stark aufgetragen, weil da von einem Förderproporz zu sprechen, finde ich ein bisschen unfair. (GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc: Warum?) Wir sprechen hier über europaweit große Festivals und Veranstaltungen, die wir als Stadt fördern, Donauinselfest, Stadtfest, aber auch über Wiener Kulturservice viele kleine Veranstaltungen. Aber vor allem die großen haben überregionale Bedeutung. (GR Christoph Wiederkehr, MA: Das hat mit der SPÖ nichts zu tun?) Wenn man die vier Millionen Besucher des Donauinselfestes fragen würde, wer der Veranstalter ist, glaube ich, wissen Sie, was die Antwort ist. Sie werden nicht alle schreien: "Die SPÖ macht das super für uns!", sondern das ist eine Veranstaltung, die es seit fast 30 Jahren gibt, die erfolgreich ist, die gut ist, die eine extreme Umweltrentabilität hat. An die 40 Millionen EUR werden an diesem Wochenende, vor und nach dem Wochenende, umgesetzt. Also das ist wahrscheinlich die größte Veranstaltung in Österreich, die hier organisiert wird. Vielleicht kann man es noch mit Nova Rock in Nickelsdorf vergleichen, wo auch an den 3 Abenden an die 100.000 Zuschauer kommen. Aber da reden wir über 100.000, die alle bezahlen müssen. Wir reden hier über ein Fest, das gratis für alle Besucherinnen und Besucher ist. Genauso ist es beim Stadtfest oder auch bei den WienWochen. Also das sind sehr gute Kulturveranstaltungen, die eine Breitenwirkung haben. Ja, es ist dort nicht die Veranstaltung für die Hochkultur, die vielleicht in der Oper oder im Theater geboten wird, aber es werden dort auch sehr gute Musik und sehr gute Stücke geboten. Auch was die Transparenz betrifft, können Sie sicher sein, dass die Veranstalter genauso wie das Wiener Kulturservice vielfach geprüfte Institutionen sind. Sie werden von der Finanz geprüft, von der Krankenkasse geprüft, vom Stadtrechnungshof geprüft, werden auch teilweise angezeigt oder vernadert, wo irgendwelche Dinge behauptet werden. Das ist allen bewusst. Das ist allen klar. Daher können Sie sicher sein, dass hier jeder Euro Steuergeld ordentlich für den Verwendungszweck ausgegeben wird, für den das Geld auch zur Verfügung gestellt ist, und auch ordentlich abgerechnet wird. Also das möchte ich zurückweisen, dass sie das hier so machen! Genauso auch Ihren Antrag, dem Verein Wiener Kinder- und Jugendbetreuung hier zu unterstellen, es wäre etwas Vorsätzliches passiert, was Strafverfahren nach sich zieht. Also mitnichten! Sie stellen da Behauptungen in den Raum, die einfach vollkommen wegzuweisen sind! Es hat Prüfberichte gegeben. Die Vereine werden auch von anderen Institutionen als dem Stadtrechnungshof geprüft. Bis dato ist dort alles in Ordnung gewesen. Insgesamt finde ich es sehr wichtig, dass wir als Stadt Großveranstaltungen, aber auch viele kleine Veranstaltungen, die in den Bezirken stattfinden, über das Kulturservice finanzieren und subventionieren. Immerhin werden an die 250 Kultur- und Freizeitveranstaltungen unterstützt. Es beginnt bei kleinen Kinderveranstaltungen und geht dann eben bis zum Donauinselfest. Daher bitte ich um Zustimmung zu diesem Geschäftsstück auf der einen Seite und Ablehnung des Antrages, der gestellt wurde. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Ebinger. Ich erteile ihm das Wort. GR Mag. Gerald Ebinger (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Meine Damen und Herren! Ganz kurz nur, weil der Herr Kollege Weber das gesagt hat, in Wirklichkeit sind es ungefähr nur 1,2 Millionen, die dem Donauinselfest zur Verfügung stehen, weil mit einer Viertelmillion immer das 1.-Mai-Fest mitfinanziert wird, wo wir jetzt mit einer neuen Stadträtin insofern eine Verbesserung haben, dass schon vor dem 1. Mai hier abgestimmt wird und nicht pro forma nachher, wie es viele Jahre üblich war - er zuckt -, so nach dem Motto: "Wir sind eh die Mehrheit, es ist eigentlich völlig egal." Wir haben auch nichts persönlich gegen das Donauinselfest, gegen die ganzen Musikgruppen, die dort auftreten. Es hat Kollege Reindl zuerst gesagt, wir müssen als Stadt Großveranstaltungen machen. Ja, aber eben als Stadt und nicht so eine Vermischung zwischen Stadt und SPÖ. Ich bin selbst einmal vom jetzigen Bürgermeister persönlich durchgeführt worden durch das Donauinselfest, von einem Stand der SPÖ-Wieden - ich weiß genau, wo sie war - bis zu einem Festzelt. Wir haben einen Caipirinha getrunken. Also die Präsenz sozusagen, meinetwegen aller Institutionen, FSW und so, lasse ich mir alles einreden, aber nicht die Präsenz der SPÖ überall mit ihren Ständen und als Betreuung. Okay, sie arbeiten mit. Aber die Vermischung ist etwas, was uns immer gestört hat. Was uns wirklich stört, ist die gleichzeitige Subvention. Noch einen Satz möchte ich dazusagen, weil du gesagt hast, natürlich ist es eine Großveranstaltung. Da sagt keiner etwas. Die Leute gehen hin wegen der Musik-Gigs. Das ist klar. Es sind natürlich nicht Millionen Besucher, sondern Millionen Besuche, weil jede Bühne gilt als ein Besuch. Wenn dort vier Millionen Besucher wären, wäre Wien nicht nur ausgestorben. Aber ist ja wurscht. Das habe ich auch schon vor zehn Jahren diskutiert. Es ändert sich sowieso nichts. Es ist eh wurscht. Schon vor zehn Jahren war die gleiche Einteilung, eine Viertelmillion geht an das Wiener Kulturservice für diverse Grätzel- und Gemeindebaufeste. Das ist das, was uns wirklich stört, weil das ist in Wirklichkeit eine Parteifinanzierung. Das Wiener Kulturservice macht dann irgendeine Veranstaltung. Auf der einen Seite der Einladung steht "Wiener Kulturservice", auf der anderen steht "SPÖ Wien", und gezahlt haben es die Steuerzahler. Das geht nicht! - Danke vielmals! (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin verzichtet auf das Schlusswort. Daher kommen wir nun zur Abstimmung über die Postnummer 15. Wer dieser Postnummer zustimmen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei ÖVP, SPÖ und GRÜNEN gegen FPÖ und NEOS. Mehrstimmig angenommen. Ein Beschlussantrag der NEOS wurde eingebracht, betreffend zivilrechtliche Regressforderungen der Stadt Wien gegen Verantwortliche des Vereins Wiener Kinder- und Jugendbetreuung. Hier wird die sofortige Abstimmung verlangt. Wer diesem Antrag zustimmen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei den NEOS gegen ÖVP, FPÖ, SPÖ und GRÜNE. Keine Mehrheit. Damit kommen wir zur Postnummer 17. Sie betrifft eine Subvention an den Depot - Verein zur Förderung der Diskurskultur in der Gegenwartskunst. Zum Wort ist niemand gemeldet. Das heißt, wir kommen sofort zur Abstimmung. Wer dieser Postnummer 17 zustimmen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei ÖVP, NEOS, SPÖ und GRÜNEN gegen FPÖ. Somit mehrstimmig angenommen. Postnummer 21 gelangt zur Verhandlung: Sie betrifft eine Subvention an den Verein Sammlung Rotes Wien. Beide Redner sind gestrichen. Daher kommen wir sofort zur Abstimmung über die Postnummer 21. Wer dieser Postnummer zustimmen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei SPÖ und GRÜNEN gegen FPÖ, NEOS und ÖVP und somit mehrstimmig angenommen. Meine Damen und Herren! Ich schlage vor, die Berichterstattung und die Verhandlung über die Geschäftsstücke 1, 2 und 3 der Tagesordnung - sie betreffen Subventionen im Bereich der Integration und Diversität - zusammenzuziehen, die Abstimmung jedoch getrennt durchzuführen. Wird dagegen ein Einwand erhoben? - Das ist nicht der Fall. Daher bitte ich den Berichterstatter, Herrn GR Hursky, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatter GR Christian Hursky: Ich bitte um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Herr GR Wiederkehr. Ich erteile ihm das Wort. GR Christoph Wiederkehr, MA (NEOS): Sehr geehrte Damen und Herren! Wir behandeln hier drei unterschiedliche Poststücke, von denen wir als NEOS zwei dezidiert unterstützen können, wobei wir auch die Erhöhung der bisherigen Fördersumme für gut befinden. Zunächst erwähne ich den Verein ZARA, der heuer eine Förderung von 100.000 EUR bekommt. Das ist immerhin eine Verdopplung, die wir sehr begrüßen, weil ZARA in dieser Stadt eine unglaublich wichtige Arbeit leistet, und zwar im Bereich Antirassismus, was in einer multikulturellen Stadt wie Wien auch dringend notwendig ist. Für ZARA war das heuer ein besonderes Jahr, denn das 20-jährige Jubiläum des Vereins ZARA wurde mit einem Symposium gefeiert, und dieses Jubiläum geht auch mit besonderen Schwerpunkten im heurigen Jahr einher. - Ich halte vor allem den Schwerpunkt im Bereich Wohnen für sinnvoll: Es werden auch ethnische Konflikte im Bereich des Wohnens antizipiert, und es wird in Richtung Konfliktlösung beigetragen, weil das auch zu einem friedlichen Zusammenleben verhilft. Das ist also eine ganz, ganz wichtige Initiative. ZARA hat zum 20-jährigen Bestehen auch eine öffentliche Pressekonferenz mit Bekanntgabe der Forderungen des Vereins an die politischen Stakeholder und einer Bilanz von gemeldeten Fällen gegeben, deren Zahl durchaus sehr groß ist. 2018 gab es fast 2.000 rassistische Vorfälle, die an ZARA gemeldet wurden, und jeder Fall ist einer zu viel. Das ist allerdings, wie ZARA auch selbst sagt, ein Zeichen dafür, dass man sich mittlerweile eher an ZARA wendet, wenn einem so etwas auffällt, und es ist auch ein Zeichen der Zivilcourage und der Anerkennung von ZARA, wenn solche Fälle gemeldet werden. Wir haben 2018 um 80 Prozent mehr Fälle als in den Jahren davor. Das hat auch damit zu tun, dass auch im Bereich des Internet die rassistischen Meldungen sehr stark zunehmen, vor allem auch auf Facebook. In der Zeit von Social Media und einer immer spitzeren Kommunikation und immer größeren Problemen auch in der Online- Kommunikation ist ZARA als Beobachter dieser Online-Kommunikation auch im Hinblick auf Hass im Netz sehr wichtig, und darum unterstützten wir die Förderung von ZARA. (Beifall bei NEOS und GRÜNEN.) Das gilt genauso für Hemayat: Wir finden, es ist sehr dringend erforderlich, dass die Förderung erhöht wird. Es ist seit Jahren überfällig, dass man zu einer höheren Förderung kommt, überhaupt wenn man weiß, was die machen: Menschen, die Foltererfahrung und Traumata haben, einen Therapieplatz zu geben, ist eine unglaublich wichtige Aufgabe in unserer Gesellschaft. Es ist nämlich auch schwierig für Menschen mit Traumata, sich in die aufnehmende Gesellschaft integrieren zu können, und wir wissen, dass die Plätze heiß begehrt sind und dass es eine lange Warteliste gibt. Es warten immerhin 75 Minderjährige auf einen Therapieplatz. Deshalb ist hier eine Erhöhung der Förderung ein erster wichtiger Schritt, ich wünsche mir aber, dass jedes minderjährige Kind, das einen Therapieplatz braucht, in dieser Stadt auch einen bekommen kann. Davon sind wir jedoch leider noch immer weit entfernt. Es ist dies aber ein erster Schritt, diesen Menschen zu helfen, und das ist für unsere Gesellschaft wichtig. (Beifall bei den NEOS.) Dem Poststück Nummer 2 betreffend den Verein österreichisch türkische Freundschaft können wir auch heuer nicht zustimmen. Die Parteinähe zur SPÖ ist weiterhin sehr stark gegeben. Dieser Verein wird sogar durch Parteiförderungsgelder der SPÖ mitfinanziert. Der Vorstand ist sehr parteinah, und ein solcher parteinaher Verein ist von uns nicht zu unterstützen. Darum werden wir auch hier heuer die Subvention ablehnen. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. El-Nagashi. Ich erteile ihr das Wort. GRin Mag. Faika El-Nagashi (GRÜNE): Sehr geehrte Damen und Herren! Ich freue mich sehr über diese Gelegenheit, die wir heute haben! Ich finde, es ist sehr wichtig, anlässlich der drei Förderungen, die wir beschließen, auch über das Thema Rassismus, über Antirassismusarbeit und über den Stellenwert von Antirassismusarbeit in Wien zu sprechen. - Wir von der Stadt Wien haben entschieden, hier einen Schwerpunkt zu setzen, und ein Teil dieser Schwerpunktsetzung ist die bereits angesprochene Erhöhung der Förderungen beziehungsweise vor allem die Erhöhung der Förderung für den Verein ZARA. Rassismus arbeitet auf verschiedenen Ebenen und muss auch auf verschiedenen Ebenen angesprochen werden. Es ist wichtig, Rassismus nicht nur anzusprechen und zu benennen. Das ist das Erste, das stattfinden muss, aber dann muss man auch dagegen aufstehen. Dabei sind alle gefordert, gesamtgesellschaftlich tätig zu werden. Insbesondere muss hier aber die Politik Vorbild und auch Verbündete sein, um Rassismus verlässlich und verantwortungsvoll zu benennen, einzugrenzen und dagegen aufzustehen. Deswegen ist es wichtig, dass wir als Stadt Wien politische Verantwortung tragen und uns klar positionieren, wenn Menschen in dieser Stadt auf Grund ihrer Herkunft, der Herkunft ihrer Eltern, ihrer Religion oder ihrer Hautfarbe ausgegrenzt, abgewertet oder diskriminiert werden. Das sind einschneidende Erlebnisse, die als Alltagserfahrung von vielen Menschen erlebt werden und welche die Entfaltungsmöglichkeiten von Menschen erheblich einschränken, insbesondere jene von Kindern und von Jugendlichen. Das hat Auswirkungen darauf, wie sich jemand im öffentlichen Raum aufhalten, bewegen und sichtbar sein kann, ferner wirkt sich das auf die Sicherheit, das Sicherheitsgefühl, das Wohlergehen und Wohlbefinden der Betroffenen, aber selbstverständlich auch auf uns alle als gesamte Gesellschaft aus. In diesem Zusammenhang Vorbild und auch Verbündete zu sein, bedeutet, Zivilcourage zu leben, Zivilcourage zu vermitteln und Zivilcourage auch auf politischer Ebene zu ermöglichen und dafür den Rahmen herzustellen. Auf den verschiedenen Ebenen, auf welchen Rassismus wirkt, ist der politische Rassismus besonders perfide und besonders schädlich, weil er die Strategie verfolgt zu spalten. Die politischen Hassprediger haben Abwertung zum Programm gemacht und versuchen, Rassismus zu normalisieren. Zwei Gruppen sind seit einiger Zeit besonders davon betroffen, nämlich die muslimischen Communities und Geflüchtete. Sie sind diejenigen, auf deren Rücken Politik gemacht wird. Die politischen Hassreden bleiben im Alltag nicht ohne Folgen. Das belegen die von ZARA dokumentierten Fälle und auch die vielen Alltagserfahrungen der Betroffenen. Hier bedeutet Zivilcourage, dass wir nicht zulassen, dass gespaltet wird, dass Menschen gegeneinander ausgespielt werden und dass Menschen, die hier leben, ihre Zugehörigkeit zu diesem Land, zu dieser Stadt oder zu uns abgesprochen wird. "They are us" ist die Losung nach den Terroranschlägen gegen die muslimische Community in Christchurch in Neuseeland, und das besagt genau das, nämlich dass wir uns nicht spalten lassen. - Aber das bedeutet auch, dass daran gearbeitet wird, dass sich etwas ändert, und dazu braucht es eine klare politische Haltung, mit der wir in Wien und für Wien gemeinsam auftreten und uns hier positionieren. Wir haben bereits vor Jahren festgehalten, dass wir als Wien nicht nur eine weltoffene und vielfältige Stadt sind - was wir ja tatsächlich sind -, sondern dass wir eine Menschenrechtsstadt sind. Wir haben uns gefragt, wie wir miteinander zusammenleben wollen, und wir haben darauf eine klare Antwort gefunden, nämlich dass wir mit Wertschätzung, Anerkennung und gleichen Rechten zusammenleben möchten und werden. Und es ist unsere politische Verantwortung, diesen Weg klar weiterzuverfolgen und uns damit gegen jede Ausgrenzung, gegen Rassismus und gegen Fremdenfeindlichkeit zu stellen. Das wäre allerdings ohne die engagierten Menschen in dieser Stadt nicht möglich, die jeden Tag aufstehen, intervenieren und Position beziehen. Auch das zeigen die Dokumentationen von ZARA und von Vereinen wie ZARA, die mit ihrer Beratungs- und Dokumentationsarbeit unermüdlich aufzeigen, wie viel noch zu tun ist, und damit ein wichtiger Kompass für unsere politische Arbeit sind. Deswegen erfolgt auch die bereits angesprochene Erhöhung der Förderung. Ich verweise aber auch darauf, dass es ein Symposium geben wird, bei dem wir uns inhaltlich noch weiter damit auseinandersetzen, aber auch die verschiedenen Bereiche ansehen können, die Rassismus systemisch ermöglichen und auch weitertragen. Die 20 Jahre Arbeit des Vereins waren 20 Jahre, die für uns in Wien ganz wichtig waren. Die Arbeit des Vereins ist aber auch bundesweit vorbildhaft. Der Verein hat 20 Forderungen aufgestellt, wobei ich eine Forderung ganz besonders betonen möchte, nämlich jene betreffend Erarbeitung und Umsetzung eines nationalen Aktionsplanes gegen Rassismus. Ich ersuche Sie, sich im Rahmen Ihrer Möglichkeiten dafür einzusetzen, dass das umgesetzt wird! An dieser Stelle richte ich vielen Dank an alle engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Vereins und an alle, die tagtäglich in dieser Stadt auf verschiedene Arten gegen Rassismus arbeiten, und auch an diejenigen, die im politischen Wirken gegen Rassismus vorbildhaft sind und Verbündete in der antirassistischen Arbeit sind. - Vielen Dank! (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Mahdalik. Ich erteile ihm das Wort. GR Anton Mahdalik (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Werte Damen und Herren! Kollege Wiederkehr hat es in seiner Wortmeldung erwähnt: Es gibt leider Menschen mit Foltererfahrung. - Das gilt es natürlich, von zwei Seiten zu betrachten: Es gibt Menschen, die gefoltert wurden, und es gibt Menschen, die gefoltert haben. Und es gibt nicht nur die Mercer-Studie, sondern auch eine Mörderstudie, und in beiden Studien belegt Wien den Platz 1: Wien ist nicht nur die lebenswerteste Stadt für Top-Manager aus aller Welt, die 20.000 bis 25.000 EUR im Monat abheben, sondern auch für Terroristen aus aller Welt. Diese fühlen sich hier pudelwohl. (Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Das ist jetzt der Tiefpunkt des heutigen Tages!) Sie leben in Gemeindewohnungen. Sie ziehen in den Dschihad, sind zum Beispiel hier geboren, sprechen aber nach 20 Jahren noch immer keinen Millimeter Deutsch. Das ist also wieder ein Beispiel der gelungenen Integrationspolitik der SPÖ. Diese Menschen ziehen mit einer Pauschalreise in den Dschihad, um ein paar Kuffar mit Buttermessern die Kehle durchzuschneiden. Dann wir einer verletzt, fährt zurück nach Wien und lässt sich hier auf unsere Kosten behandeln. Dann zieht er wieder in den Dschihad, und wenn der IS besiegt ist, jammert er in die Kamera, dass er wieder zurück will, der Arschlappen, der! Wir haben schon voriges Mal einen Antrag eingebracht: Wir haben eh schon genug! Wir haben einen Foltergeneral hier in der Stadt. Jetzt wurde gerade der mutmaßliche ICE-Terrorist in Wien in Untersuchungshaft genommen. Wir haben hier IS-Schlächter, wir haben hier Dschihadisten. Wir haben die ganzen Verbrecher eh schon zuhauf in unserer Stadt, und es warten noch einige Dschihadisten, IS-Kämpfer, Schlächter, Killer in Syrien, dass sie wieder zu uns in unsere Luxusgefängnisse zurückkehren können! Jetzt fangen sie an zu jammern: Wir wollen wieder nach Hause zur Mama! - Da sagen wir: Das kann ja nicht sein! Wir haben schon genug Kriminelle aus diesem Kreis bei uns, wir brauchen nicht noch weitere zu importieren! Beim letzten Mal, als wir den Antrag gestellt haben, haben wir uns gedacht ... Eigentlich haben wir uns das nicht gedacht, weil freiheitliche Anträge von Rot und Grün sowieso immer abgelehnt werden. Und ich glaube, die Haselsteiners haben auch abgelehnt, ich weiß es nicht genau. (GR Christoph Wiederkehr, MA: Wir sind für unsere Staatsbürger verantwortlich!) Wir probieren es jetzt noch einmal. Ich bringe den Antrag noch einmal ein, weil wir genug von diesen Schlächtern mit Foltererfahrung hier haben, die gefoltert haben, die gemordet haben, die Leute in die Luft gesprengt haben, die Raketen auf unschuldige Zivilisten abgefeuert haben. Wir haben eh schon alle Terroristen da! Es geht darum, nicht noch weitere zurückzuholen, nur weil sie jetzt jammern, weil der IS besiegt ist. Es ist dies ein ganz einfacher Antrag. Wer keine weiteren IS-Schlächter hier in Wien haben will, die wir auf unsere Kosten durchfüttern, der kann diesem Antrag eigentlich nur zustimmen, der da lautet: "Der Wiener Gemeinderat setzt sich gegenüber der Bundesregierung dafür ein, dass ehemalige IS-Kämpfer sowie deren Familienangehörige nicht nach Österreich einreisen dürfen. In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung beantragt." (Beifall bei der FPÖ.) Ich ersuche diesmal alle Fraktionen, auch die Haselsteiners, um Zustimmung! (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Akcay. Ich erteile ihr das Wort. GRin Safak Akcay (SPÖ): Sehr geehrter Vorsitzender! Werte Kolleginnen und Kollegen! Wie der aktuelle Rassismus Report 2018 von ZARA aufzeigt, sind Rassismus und Diskriminierung leider Teil unseres Alltags. Allein im vergangenen Jahr sind 1.220 Fälle von ZARA bearbeitet worden. Das bedeutet eine Steigerung um 65 Prozent gegenüber dem Vorjahr. - Es ist traurig, dass Rassismus in allen Lebensbereichen für die Menschen spürbar ist. Vor allem geht es dabei um die Beschmierung im öffentlichen Raum, um Hass im Netz und auch um Gewalt gegen Menschen. Meine Damen und Herren! Das heißt, Rassismus ist in der Gesellschaft nach wie vor ein sehr verbreitetes Problem. Daher wird die Arbeit von ZARA umso mehr benötigt, und ich möchte mich an dieser Stelle bei ZARA für die jahrelange Unterstützung und Betreuung dieser Menschen bedanken, Vielen, vielen Dank! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Den Schwerpunkt hat ZARA vor allem auf rassistische Vorfälle durch die Polizei gelegt, ZARA konnte allerdings nur in 8 von 82 rassistischen Fällen durch die Polizei eine formale Beschwerde einbringen. Aber auch wenn ZARA nicht immer etwas für die Menschen tun kann, werden diese Menschen trotzdem unterstützt, und es ist für sie natürlich wichtig, dass es hier eine Anlaufstelle gibt und sie ihr Erlebnis auch zur Sprache bringen können. Für ZARA ist es natürlich wichtig, dass alle Fälle aufgenommen und entsprechend aufgezeigt werden können, dass nämlich gezeigt wird, wo Handlungsbedarf besteht und wie wir entsprechend reagieren können. Obwohl die Zivilgesellschaft betreffend das Thema Rassismus bereits sensibilisiert wurde beziehungsweise sensibler geworden ist, sind die Feindbilder der Gesellschaft in den vergangenen Jahren sozusagen nur ausgetauscht worden. Das heißt: Waren es früher die Drogendealer oder Jugendbanden, so hat sich das jetzt voll zur Islamfeindlichkeit verlagert. Dafür haben wir gute Beispiele von der FPÖ wie zum Beispiel das Video von Ali, in dem er angeblich einen E-Card-Betrug macht, oder auch dieses Sujet von Frauen, die abgebildet und wie Verbrecherinnen anonymisiert wurden. Dabei ging es eigentlich um die Kürzung der Familienbeihilfe für die Kinder im EU-Ausland. Damit möchte ich sagen, dass durch diese Art von medialer Berichterstattung sowie politischer Stimmungsmache im Land eine Welle von Hetze und Fremdenfeindlichkeit ausgelöst wird. Das heißt: Diese verbale Hetze kommt von oben, und weil sie ja von der Politik kommt, wird das von sozusagen kleinen Menschen so aufgenommen, als ob eh nichts dabei wäre, wenn man diese verbale Hetze dann in körperliche Gewalt umwandelt. Somit wird das auf diese Art und Weise auch legitimiert, denn wenn das Vorbild etwas tut, dann kann man es ja auch tun. Wenn wir es aber wirklich ernst meinen und die Menschen in dieser Stadt auch schützen wollen, dann ist es unsere gemeinsame Aufgabe und Verantwortung, in der Gesellschaft gegen Diskriminierung und Rassismus aufzutreten. Wir müssen also wirklich den Fokus darauf legen, dass wir die Zivilcourage fördern und ein Bewusstsein für Vorurteile, Diskriminierung und Abwertung schaffen. Nur so können wir gemeinsam gegen Rassismus aufstehen und die Rote Karte zeigen! - Danke schön. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Haslinger. Ich erteile ihm das Wort. GR Gerhard Haslinger (FPÖ): Herr Vorsitzender! Herr Stadtrat! Meine Damen und Herren! Zu den drei Aktenstücken und zum Rassismus: Ob Rassismus - sofern er vorhanden ist - tatsächlich davon ausgeht, weil die Politik diese Stimmung im Land schürt, stelle ich in Frage. Ich glaube eher - wer kennt das nicht? -, dass es so läuft: Wenn Leute über irgendein Problem reden, dann sagen sie: "Wissen Sie, ich bin kein Ausländerfeind, aber ..." - Die Leute, wurscht, welcher Couleur, sagen quer durch die Bank, wenn sie Probleme mit Menschen haben, die aus anderen Kulturkreisen kommen, dass sie sich darüber beschweren möchten, dass sie aber nicht als fremdenfeindlich oder ausländerfeindlich dargestellt werden möchten. - Dann werden sie aber nicht gehört, es wird alles ignoriert, als gäbe es keine Probleme, und, und, und. Das schaukelt sich dann auf, und das Internet ist - Sie haben ja Hass im Netz angesprochen - leider ein Nährboden dafür: Menschen verbreiten halt in ihrer - wie soll ich es nennen? - Hilflosigkeit oder Holprigkeit Dinge, die man so nicht hinnehmen kann. Da gebe ich Ihnen voll recht. Nun aber zu dieser Fibel des Rassismus in Österreich, die ZARA erstellt: ZARA ist ein Verein, der selber angibt, unüberprüft Vorfälle, die meist von Dritten wahrgenommen werden, in ein Verzeichnis zu bringen, das dann als Bericht ein Mal im Jahr herauskommt. Und das ist für Sie das Nonplusultra. In diesem Bericht wird signalisiert, wie rassistisch Österreich beziehungsweise die österreichische Gesellschaft ist und wie viele Vorfälle es gibt. Niemand - das steht sogar in diesem Bericht - hat das jemals überprüft, aber es wird halt einmal angenommen. Wenn über Rassismus wegen Herkunft, Religion, Hautfarbe, Sprache oder wie auch immer gesprochen wird, dann gehen wir doch einmal durch Parkanlagen und fragen wir Menschen in einem Alter zwischen 7 und 15 Jahren! Fragen wir einmal, wie es dort mit dem Rassismus ist, wenn man weiß ist, Österreicher ist und Deutsch redet. - Wo finde ich die Aufzeichnungen darüber? Wo sind die Dritten, die das wahrnehmen und an ZARA berichten? Offenbar sind sie nicht wahrnehmbar oder wird das hingenommen beziehungsweise passt es eh, wenn etwas gegen junge Burschen im Park gesagt wird, die halt nicht mitspielen dürfen oder die von einem wahnsinnig dominanten Zuwanderermilieu in dieser Altersgruppe grundsätzlich ausgeschlossen werden. - Das ist ein Faktum, aber darüber redet man nicht, das verschweigt man, und man kommt und wachelt mit dem ZARA-Bericht, in dem halt erzählt wird, wenn jemand mit seinem Kopftuch schief angeschaut worden ist. - Ich meine: Wenn man sich seriös damit auseinandersetzt, dann bitte mit der kompletten Wahrheit! (Beifall bei der FPÖ.) Im Verein Hemayat werden Folter- und Kriegsüberlebende betreut. Kollege Wiederkehr hat gesagt, wie wichtig, super und unterstützenswert diese Arbeit ist und wie sehr er sich freut, dass diese Vereinigung jetzt mehr Geld bekommt. - Ich weiß nicht, ob er sich den Bericht durchgelesen hat, die Geschichten, die da über Kinder geschrieben werden! Eine Geschichte aus dem Bericht 2017: Da gibt es ein Mädchen, das mit drei Jahren aus Afrika nach Österreich gekommen ist. Als es sieben Jahre alt war, ist es von seiner Tante in Österreich adoptiert worden. Diese war dann aber leider mit dem Mädchen überfordert, darum kam das Jugendamt und hat es in eine Wohngemeinschaft gesteckt. Dort war das Mädchen natürlich unzufrieden und kommt jetzt und sagt: Ich möchte gerne wieder zur Oma! Das Mädchen kann sich nämlich erinnern, dass es, als es drei war, bei der Oma aufgezogen wurde und dass es so gerne in Afrika war. Hinzu kommt dann die therapeutische Arbeit: Man redet dem Mädchen das Heimweh jetzt aus. Seine Geschwister sind in Afrika, die Oma ist in Afrika. Das Kind könnte nach Afrika gehen, aber man redet ihm das aus. - Das ist die wichtige therapeutische Arbeit, weil das Kind angeblich traumatisiert ist! - Ich sage: Nein! Das Mädchen hat ganz einfach Heimweh oder wie auch immer man das jetzt bezeichnen möchte! - Das ist diese wichtige ... (GRin Martina Ludwig-Faymann: Wo stehen Sie eigentlich?) Sie brauchen sich das nur durchzulesen! Weiters werden dort auch Leute zitiert, die Schlafstörungen haben. - Wenn Sie sich heute bei den Sozialversicherungsträgern anschauen, wie gesund die Leute in Österreich sind, dann sehen sie, dass das Österreicher genauso haben, ohne die Erfahrungen jener gemacht zu haben, die hier herkommen! Dieses Phänomen wird aber jetzt im Bericht von Hemayat herangezogen, und es wird gesagt, dass es notwendig ist, dass man diese Leute betreut, weil sie Schlafstörungen haben. Da gibt es Leute - ich zitiere: "Losgelöstheit und Entfremdung von anderen. Herr S. schildert, er fühle sich oft so, als wäre er völlig alleine auf der Welt. Obwohl die Familie immer in seiner Nähe sei, fühle es sich trotzdem so an, als wäre er nicht da." - Bum! Na, das ist eine Traumatisierung! Und dafür brauchen wir jetzt einen Verein, der unterstützt werden will. Warum wird die Zuwendung an diesen Verein, der eh nur 33.600 EUR bekommen hat, jetzt aufgestockt auf 80.600 EUR? Er bekommt um 50.000 EUR mehr, weil das Ganze ja in der Muttersprache passieren muss! Auch in diesem Zusammenhang steht eine ganz interessante Geschichte in diesem Bericht. Erstens: Diesen Verein Hemayat gibt es seit 1995, und es steht in dem Bericht, dass er die einzige Spezialeinrichtung seit 1995 ist, die sich um solche Probleme kümmert. - Die Stadt Wien, also die SPÖ und die GRÜNEN haben es jedoch nicht der Mühe wert befunden, auf den Hinweis in diesem Bericht einzugehen und zu sagen: Da müssten wir eigentlich etwas installieren! Da gibt es Leute, die medizinische Unterstützung, Psychotherapie und Ähnliches brauchen! Das müssten wir jetzt installieren! - Nein! Das tun Sie aber nicht! Das überlassen Sie einem Verein, dem Sie halt Geld geben. Damit sind wir wieder bei dem Punkt, wie ernst Sie Integration nehmen! Zweitens: Es sei ganz wichtig bei Traumatisierungen, dass die Dolmetscher das Gesagte nicht, wie üblich, verschönern und Fehler im Ausgangstext ausbessern dürfen. Sie müssen also genau das, was jemand in der Sprache sagt, die er halt spricht, übersetzen, denn dann kann man sich über den psychischen Zustand ein Bild machen. - Damit wird eigentlich zugegeben, dass die Dolmetscher grundsätzlich alles umändern, was gesagt wird. Das lässt für mich diesen Schluss zu! Dolmetscher verschönern also das Gesagte und bessern Fehler im Ausgangstext grundsätzlich aus. - Es ist wirklich eine Katastrophe und ein Wahnsinn, was hier in diesem Bericht steht! Wer wird hier finanziert? - Es geht um zehn Arbeitsplätze, die über das Jahr mit diesen Geldern finanziert werden. Ich habe mir jetzt das Österreichische Netzwerk für Traumatherapie angeschaut: Es sind hier alle Bundesländer angeführt: In Wien gibt es 77 Damen und Herren, die das machen, in Niederösterreich sind es 23, es sind also insgesamt 100. Aber keine einzige Person von diesen 100, die im Zusammenhang mit diesem Österreichischen Netzwerk für Traumatherapie angeführt sind, findet sich hier, weder in den Vereinsorganen oder sonst irgendwo. Nirgends wird angeführt, dass sie dabei mitmachen! Es wird also mit teilweise herzzerreißenden Geschichten etwas beworben, das subventioniert werden soll, was aber im Endeffekt vielleicht gar nicht notwendig ist, und daher möchten wir das nicht unterstützen und können das auch nicht unterstützen, denn dann würden wir dem recht geben, dass unüberprüft gesagt wird, dass jemand traumatisiert ist, Frauen, Kinder, Männer, je nachdem. Noch ein Beispiel und dann höre ich schon damit auf: Ein dreijähriges Kind wird behandelt. Der Vater war im Heimatland Iran eingesperrt, die ganze Familie, bestehend aus Vater, Mutter, Kind, konnte flüchten. Dann kommt das Kind zur Behandlung. Da gibt es ein Playmobilgefängnis, und es wird gesagt: Da werden die Bösen eingesperrt. Darauf hat das Kind protestiert und gesagt, nein, in dem Gefängnis sind auch die Guten eingesperrt! Daher wurde dem Kind gesagt, dass der Böse auf eine Insel kommt, die von Haifischen umringt ist, und dann war es zufrieden. Das ist die Traumatherapie, für die wir Geld hergeben! So werden Kinder mit drei Jahren hier von ihren Erlebnissen losgelöst! - Das kann man nicht, und das wollen wir nicht unterstützen! (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Wir schauen uns mit Sicherheit genau an, was da drinnensteht. Der Bericht ist ja Gott sei Dank sehr ehrlich geschrieben! (Zwischenruf von GR Christian Oxonitsch) Warum Sie das brauchen? - Im Endeffekt geht es wie bei vielen anderen Dingen um zehn Arbeitsplätze. Betreffend Verein für österreichisch türkische Freundschaft habe ich ja schon öfters an dieser Stelle gesagt: Dort gibt es muttersprachliche Betreuung für Gastarbeiter, die seit 40 Jahren hier sind, damit sie wissen, wie sie von der Fernsehgebühr befreit werden können, wie sie einen Steuerausgleich machen sollen, wie sie die Mindestsicherung noch bekommen können und Ähnliches. Und das wollen wir nicht unterstützen! (Zwischenruf von GR Mag. Josef Taucher.) Und wenn Sie ... (Zwischenruf von GR Christian Oxonitsch.) Ich weiß nicht, ob der Verein für österreichisch türkische Freundschaft sich damit beschäftigt hat, ob das in der Dammstraße 37 bei den Kinderkriegsspielen, die dort nachgestellt wurden, ein Thema war. War das ein Thema? - Nein! Aber das ist ja egal! (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Es fragt sich: Sind die Kinder dort traumatisiert? Sind sie nicht vielleicht von ihren Eltern in eine Situation gebracht worden, in der sie Hilfe benötigen? (Zwischenruf von GR Mag. Josef Taucher.) Wo ist denn da der Aufschrei? - Da ist gar kein Aufschrei! (Zwischenruf von GRin Martina Ludwig-Faymann.) Das zeigt Ihre wirkliche Haltung zu diesen Problemen: Sie haben nämlich keine! Sie glauben, mit dem Geld des Steuerzahlers können Sie alles richten, und das werden wir nicht unterstützen! (Beifall und Bravo-Rufe bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. (Zwischenruf von GRin Marina Hanke, BA.) Wie? Sie haben sich zu Wort gemeldet? - Das ist bei mir nicht eingelangt! Ich darf die Schriftführer noch einmal darauf hinweisen, das bitte auch hier zu melden, damit es auch auf dieser Liste steht. (Weiterer Zwischenruf von GRin Marina Hanke, BA.) Bei mir steht es nicht, Frau Kollegin, das werde ich wohl wissen! Deshalb bitte ich darum, dass man das immer auch dem Vorsitzenden sagt. So schwer ist das ja nicht! Ich habe das eh schon oftmals angemerkt und auch die Klubobleute darauf hingewiesen, dass das immer hier gemeldet wird. Frau GRin Hanke bittet also ums Wort, und ich erteile es ihr. GRin Marina Hanke, BA (SPÖ): Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Es ist immer wieder und insbesondere heute wieder unfassbar, was für eine Show Sie von der FPÖ abziehen! Da fehlen einem eigentlich die Worte! Kollege Mahdalik stellt sich hierher und redet über den IS und über Gräueltaten, die passieren. Was aber geschieht dann? - Dann stimmen Sie einem Verein nicht zu, der seit vielen Jahren herausragende Arbeit mit Überlebenden von Folter und Krieg macht! Mein Vorredner kommt hier heraus, führt genau diese Betroffenen vor und macht sich über diese fast lustig. - Es ist unglaublich und wirklich unfassbar, wie Sie hier agieren und wie Sie über Personen sprechen, die traumatisiert sind! (Zwischenruf von GR Gerhard Haslinger.) Das ist wirklich dieses Hauses nicht würdig! (Anhaltender Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Es ist unfassbar, dass von Ihnen, wenn wir hier eine Debatte über einen Rassismus Report führen, wieder nichts anderes kommt als erst recht dieselben Vorurteile und dieselben Aussagen, die Sie immer treffen, die genau dazu führen, dass diese ... (Zwischenrufe bei der FPÖ.) Diese führen genau dazu, dass wir diesen Anstieg an rassistischen Vorfällen haben. Das ist kein Zufall, sondern das ist eine Entwicklung, die Sie mit in Gang gebracht haben! Das ist eine Entwicklung, in deren Rahmen Sie seit Jahren Stimmung machen: Sie werten Menschengruppen ab. Sie diskriminieren Menschengruppen, und dann gibt es genau solche Vorfälle: Zuerst verschlimmert sich die Sprache, und dann verschlimmert sich die Stimmung und passieren genau solche Übergriffe und zum Teil Gewalttaten, wie wir sie auch in dem Rassismusbericht vorfinden. Ich möchte kurz einen Vorfall zitieren, bei dem die betroffene Person, entgegen Ihrer Behauptung, dabei war und den sie geschildert hat: Es geht um den körperlichen Übergriff gegen ein Kind. Im Frühjahr geht die Betroffene mit ihren zwei Söhnen nach draußen, um in der Nähe ihrer Wohnung auf eine Wiese zu spielen. Eine ältere Frau kommt mit ihren beiden Hunden vorbei und beginnt, die Kinder rassistisch zu beschimpfen. Dann tritt sie den erst sechsjährigen Sohn auf den Fuß. Der Junge muss daraufhin in die Notaufnahme. So etwas passiert, wenn man die ganze Zeit die Stimmung anheizt! Das passiert, wenn man immer so redet wie Sie! Und diese ganze Debatte führen wir in einer Woche - auch darauf möchte ich kurz eingehen -, in der Verbindungen der Identitären zu dem rechtsextremen Attentäter aufgedeckt wurden, der in Christchurch 50 Menschen umgebracht hat und dessen Ansichten, die er formuliert hat, sich oftmals mit jenen der Identitären überschneiden. Das sieht man, wenn man sich durchliest, was der schreibt und was die schreiben. Ich glaube, dass die FPÖ ganz gerne von dieser Debatte ablenken möchte! Auch wenn Vizekanzler Strache immer wieder betont, dass die FPÖ überhaupt nichts mit den Identitären zu tun hat, wird es nicht wahrer. Das wird nicht wahrer, nur weil man es oftmals wiederholt. Wer gestern zufällig "Zeit im Bild 2" geschaut hat, der hat auch gesehen, welche Verbindungslinien es da eigentlich gibt: Man sitzt gemeinsam im Wirtshaus. Die Identitären werden auf Facebook verharmlost und als Referenten von der FPÖ eingeladen. Man geht gemeinsam auf Demonstrationen. Identitäre haben im Parlamentsklub der FPÖ gearbeitet. Und auch in diesem Haus sieht man Fotos des Kollegen Kohlbauer, wie er mit Mitgliedern der Identitären gemeinsam posiert. Für jene, die es interessiert: Ein Blick in die TVthek genügt, um nachzuschauen und zu sehen, dass diese Verbindungen offensichtlich da sind! Was ist der Unterschied zwischen Ihnen und uns? - Wir haben es schon oft gesagt, und ich möchte es noch einmal betonen: Wir verharmlosen nichts. Wir schauen hin, wenn es Probleme gibt. Wir schauen bei Extremismus hin. Wir wissen es, und auch Sie wissen ganz genau, dass Wien Vorreiterin war, wenn es darum gegangen ist, Extremismusprävention zu betreiben. Sie wissen, dass wir das Netzwerk für Prävention und Demokratiekultur haben, das mehrfach ausgezeichnet wurde. Wir haben immer hingeschaut. Das ist der Unterschied zu Ihnen. Sie können - um ganz kurz auf diesen Antrag einzugehen - Ihren zuständigen Ministern gerne sagen, dass sie sich darum kümmern sollen! Wir haben immer ganz klar gesagt, dass es in dieser Hinsicht null Toleranz gibt. Aber wenn es um den Antrag geht: Richten Sie das einfach selber Ihren Ministern aus! Übernehmen Sie dort, wo es Sie angeht, auch einmal direkt Verantwortung! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Übernehmen Sie bitte Verantwortung in allen Bereichen! Seien Sie nicht permanent auf dem rechten Auge blind! Ich weiß, dass immer wieder gesagt wird und vielleicht jetzt auch noch die Bestätigung kommt: Wir haben gar nichts damit zu tun! - Das glaubt Ihnen aber einfach keiner mehr! Das ist der große Unterschied: Sie machen einfach nur politische Show. Wir übernehmen Verantwortung. Wir stehen für eine weltoffene Stadt. Wir stellen uns hinter diejenigen, die von Ausgrenzung betroffen sind. Wir stellen uns hinter diejenigen, die von Diskriminierung betroffen sind. Wir schauen hin, wenn es irgendwo Probleme gibt. Wir nehmen Menschen ernst. Wir hören den Menschen zu. Wir schauen, wenn es gewisse Aussagen gibt, was eigentlich dahintersteckt. Wir kümmern uns um soziale Probleme. Wir kümmern uns um die Wienerinnen und Wiener, und zwar um alle, und wir kümmern uns vor allem um die, die diskriminiert und ausgegrenzt werden. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Hungerlänger. Ich erteile ihr das Wort. GRin Mag. Caroline Hungerländer (ÖVP): Ein kurzer Einwand bezüglich Ihrer Darstellung, wie die Bundesregierung mit Rassismus umgeht: Ich darf auf eine Studie verweisen, die am 15. März vom österreichischen Parlament veröffentlicht wurde, in der es um Antisemitismus geht. Auch Antisemitismus ist eine ganz manifeste Diskriminierung, und die Studie hat sehr wohl ergeben, dass es in Österreich leider immer noch einen latenten Antisemitismus gibt, wiewohl dieser rückläufig ist. Interessant dabei ist allerdings die Verteilung zwischen deutschsprachigen - ich nenne es einmal so - und türkischsprachigen und arabischsprachigen Menschen. Das geht aus der Studie leider Gottes deutlich hervor: Auf die Frage, ob es im Nahen Osten mehr Frieden gäbe, wenn es den Staat Israel nicht gibt, sagen 10 Prozent der Österreicher ohne Migrationshintergrund, also der deutschsprachigen Österreicher: Ja, das stimmt. Es sagen aber 70 Prozent der befragten arabischsprachigen Menschen: Ja, das stimmt. Und es sagen 50 Prozent der befragten türkischsprachigen Menschen: Ja, das stimmt. (GRin Martina Ludwig-Faymann: Wen verteidigen Sie jetzt?) Ich denke, dass man daraus einen gewissen Hintergrund ableiten kann, und das hat die Bundesregierung auch getan: Die Bundesregierung hat die Einrichtung einer Monitoringstelle für politischen Islam angekündigt. - Ich halte das für eine phantastische Möglichkeit, sich diesem Thema anzunähern, und zwar nicht, indem man einen Teil des Problems einfach ausklammert, negiert oder wegredet, sondern indem man sich die Zahlen anschaut und feststellt, dass es hier offensichtlich ein Problem gibt und dieses Problem nicht von allen Bevölkerungsgruppen gleich gewichtet wird. Deswegen fokussieren wir auf die Bevölkerungsgruppen, in denen das Problem stärker vorhanden ist, und ich bin sehr froh, dass die Bundesregierung diese Maßnahme angekündigt hat und bis zum Ende dieses Jahres durchführen wird. Ich hoffe, dass Wien sich dieses Themas genauso gründlich annehmen wird! (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zum Wort ist nunmehr, wie ich annehme, endgültig niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort. - Bitte. Berichterstatter GR Christian Hursky: Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Herr Vorsitzender! Ich glaube, diese Berichte zeigen ganz eindeutig, dass es notwendig ist, dass man sich mit dem Rassismus in Österreich beschäftigt und auseinandersetzt. Ich interpretiere auch den Vorschlag beziehungsweise Antrag der FPÖ so, dass man sich eigentlich darum kümmern muss, dass man Leute, die Rassismus oder Extremismus in Österreich verbreiten, eigentlich nicht im Land haben will. Daher sollte man vielleicht auch überlegen, dass man jene, die sich mit Identitären abgeben und fotografieren lassen, ebenfalls vielleicht außer Landes bringt, um sie dort ... (VBgm Dominik Nepp, MA: Aber bitte nicht den Bundespräsidenten!) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik (unterbrechend): Herr Kollege! Meine Damen und Herren! (Zwischenrufe bei der FPÖ.) Herr Kollege! Kurz: Ich darf Sie daran erinnern, dass Sie Berichterstatter und nicht Debattenredner sind. Ich bitte Sie, sich daran zu halten! (Beifall von GR Mag. Manfred Juraczka.) Berichterstatter GR Christian Hursky (fortsetzend): Ja, gerne. Daran halte ich mich natürlich gerne, Herr Vorsitzender, wie immer Sie das wünschen! In dieser Richtung wäre es sehr wichtig, dass diese Leute zum Beispiel eine gemeinsame Mediation im Gazastreifen zum Frieden der Welt machen könnten. - Danke schön. (Beifall und Zwischenrufe bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Meine Damen und Herren! Wir kommen nun zur Abstimmung, die wir getrennt durchführen. Ich bitte um Aufmerksamkeit! Wir kommen zur Abstimmung über Postnummer 1. Wer Postnummer1 zustimmen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Ich sehe Zustimmung bei ÖVP, NEOS, SPÖ und GRÜNEN, somit mehrstimmig angenommen. Zur Postnummer 1 wurde ein Beschlussantrag von FPÖ-Gemeinderat Mahdalik betreffend keine Rücknahme von IS Kämpfer nach Wien eingebracht. Die sofortige Abstimmung des Antrages wurde beantragt. Wer diesem Antrag zustimmen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei ÖVP und FPÖ gegen NEOS, SPÖ und GRÜNE und somit keine Mehrheit. Wir kommen zur Abstimmung über die Postnummer 2, und ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die der Postnummer 2 ihre Zustimmung erteilen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Ich erkenne Zustimmung bei SPÖ und GRÜNEN gegen FPÖ, ÖVP und NEOS, somit mehrstimmig angenommen. Ich komme zur Abstimmung über die Postnummer 3 und bitte auch diesfalls jene, die dieser Postnummer zustimmen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung von NEOS, SPÖ und GRÜNEN gegen FPÖ und ÖVP und somit mehrstimmig angenommen. Es gelangt nunmehr Postnummer 4 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an den Verein Zeit!Raum, Verein für soziokulturelle Arbeit in Wien. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Mag. Gremel, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Mag. Marcus Gremel: Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Emmerling. - Sie haben das Wort. GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Es geht um den Verein Zeit!Raum beziehungsweise um die entsprechende Subvention. Ich darf vorwegschicken, dass wir dem Antrag wie auch schon im Ausschuss nicht zustimmen. Das hat einen Grund, den auch mein Vorredner Thomas Weber heute schon dargelegt hat: Er hat nämlich erklärt, wie wir zu sehr stark parteipolitisch besetzten Vereinen stehen, und das betrifft leider auch diesen Fall. Ich glaube, der Verein selbst leistet gute Arbeit, und deswegen tut es mir dann immer besonders leid, dass wir solche Vereine nicht unterstützen können. Es ist mir wichtig, zu betonen, dass offene Kinder- und Jugendarbeit für uns in dieser Stadt unverzichtbar ist. Ich glaube, auf diese Weise wird auch ein wesentlicher Beitrag zur Integration geleistet. So betreibt insbesondere dieser Verein zum Beispiel auch einen Skatepark, wo es auch ein "Girls only"-Angebot für junge Sportlerinnen gibt, damit hier ein geschützter Rahmen besteht, und ich glaube, das ist auch eine gute Gelegenheit, um in diesem Bereich zu wirken. Ich möchte das Thema jetzt ein bisschen ausweiten: Ich war froh, dass die SPÖ in der Fragestunde das Thema Gewalt, Gewaltschutz und Maßnahmen der Stadt Wien gegen Gewalt an Frauen schon gewählt hat. - Erlauben Sie mir, dass ich hier meine Gedanken dazu auch ausführe: Sie haben in der Fragestunde gut beantwortet, was die Stadt Wien tut, und ich habe auch schon in der Früh gesagt, dass ich hier alles sehr begrüßen kann. Es gibt hier von der Errichtung des fünften Frauenhauses bis hin zur Frauen-Hotline durchwegs gute Angebote und viele Vereine, die diesbezüglich entsprechende Arbeit leisten. Wenn wir selbst nicht nahe Stehende oder selbst Betroffene von Gewalt sind, dann ist das oft ein Thema, das an uns vorbeigeht, weil wir uns das einfach nicht vorstellen können. Dabei ist dieses in unserer Gesellschaft leider omnipräsent, gerade was Frauen betrifft, wenn es auch nicht immer nur Frauen betrifft. Doch gerade die Frauenmorde in den ersten Monate des Jahres haben doch etwas wachgerüttelt und hier eine Diskussion angeregt, was wir noch zusätzlich machen können, und das ist gut. Es ist auch in Österreich jede fünfte Frau im eigenen Haushalt von Gewalt betroffen. 40 Prozent der Frauen geben an, dass sie zumindest schon ein Mal einen Übergriff erlebt haben, und sogar jede dritte Frau berichtet von bereits erlebter sexueller Gewalt. - Daher muss es uns ein Anliegen sein, alles Notwendige zu tun, um den Betroffenen zu helfen und diese zu unterstützen, und es müssen, wie gesagt, natürlich auch Männer oder Kinder in solchen Situationen bestmöglich unterstützt werden. Ich habe die Frauenhäuser angesprochen. Es gibt aber auch die Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie, die ich vor ein paar Tagen besucht habe. Das war ein sehr interessanter Besuch. Ich habe dort sehr viel erfahren, was diese Stelle leistet, und ich bin wirklich begeistert, was hier getan wird! Es wird juristische Beratung angeboten, das ist aber auch eine Akutanlaufstelle, und es gibt psychosomatische Begleitung. Im Gespräch wurde aber auch gesagt, dass natürlich noch viel mehr geleistet werden muss. Daher möchte ich auch einen Vorschlag unterbreiten - ich habe es schon angesprochen -, sodass es noch zu einer wesentlichen Verbesserung der Situation kommen könnte, und Gaál ... Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik (unterbrechend): Entschuldigen Sie, Frau Kollegin, dass ich Sie kurz unterbreche! Ich darf auch Sie auf den Tagesordnungspunkt hinweisen: Zur Verhandlung steht der Verein Zeit!Raum. Soweit ich den Akt kenne, hängt das nicht unmittelbar damit zusammen, was Sie jetzt vortragen. Wir hatten entsprechende Diskussionen in der Früh beziehungsweise am Vormittag. Mir obliegt es jetzt nicht, hier die Wichtigkeit oder Unwichtigkeit des Themas, das Sie anführen, zu beurteilen, Sie werden aber verstehen, dass ich Sie auf das hinweisen darf, was zur Verhandlung steht. - Bitte. GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (fortsetzend): Ich glaube, ich habe vorher erläutert, warum wir dem Antrag zum Verein Zeit!Raum nicht zustimmen können. Da geht es um aufsuchende Kinder- und Jugendarbeit, und ich glaube, das ist fraglos auch ein Thema der Integration und des Gewaltschutzes im weitesten Sinne. Daher bitte ich, dass wir das hier ein bisschen weiter fassen und über das Thema Gewalt sprechen können, weil das auch ein sehr wichtiges Thema ist und kein anderer Tagesordnungspunkt es heute hergibt, um konkreter über das zu sprechen, wovon gerade Kinder und Jugendliche auch besonders oft betroffen sind. - Ich glaube, das würde so passen! (Beifall bei den NEOS.) Ich möchte es aber ein bisschen kürzen machen, weil wir heute ja schon darüber gesprochen haben, als ich über die Interventionsstelle geredet habe. Der Punkt ist, dass ein umfassendes und rund um die Uhr zur Verfügung stehendes Angebot in Wien auch fehlt. Dafür ist nicht nur die Frauen-Hotline da, sondern es braucht einfach auch eine Stelle, an die sich Betroffene, von Gewalt betroffene Frauen, aber auch Männer, Kinder und Jugendliche wenden können, wenn sie eine rechtsmedizinische Untersuchung brauchen. Es geht darum, dass sie, wenn sie direkt betroffen sind, hingehen und sagen können: Mir ist das oder jenes passiert. Es geht darum, Bewusstsein und Klarheit darüber zu schaffen, was passiert ist, und in weiterer Folge psychosomatisch beziehungsweise juristisch zu unterstützen. - Ich glaube, dass eine solche Stelle, eine sogenannte Gewaltambulanz, das Angebot hier in Wien wesentlich aufbessern würde. (Beifall bei den NEOS.) Das gibt es in Deutschland schon. Das ist dort gang und gäbe. Eine solche Stelle dient auch dazu, Beweismittel zu sichern, die oft im weiteren Verfahren notwendig sind. Oft kommt es deshalb nicht zur Anzeige, weil keine Beweismittel gesichert wurden und keine Dokumentation erfolgt ist. Außerdem sind Betroffene oft auch nicht in der Lage, den Weg zum Amtsarzt beziehungsweise in die nächste Klinik selbstständig zu erledigen, weil sie sich einfach in einer Akutsituation befinden. Im Hinblick darauf wäre eine solche Stelle unseres Erachtens der richtige Weg. Es ist dies eine Vision der Betreuung aus einer Hand, und ich hoffe, sie teilen diese Vision. Die Interventionsstelle begrüßt das sehr, dort würde man meinem Antrag heute zustimmen. Ich bin auch froh, dass das so unterstützt wird, sei es jetzt eine zusätzliche Stelle oder auch der Ausbau einer Interventionsstelle, wie sie bereits besteht, um diese zusätzlichen Leistungen zu erbringen. Das würde drei wesentliche Ziele verfolgen: Zum einen könnten wir den Opferschutz verstärken, weil wir dann eine niederschwellige Anlaufstelle haben, in der Beweise gesichert werden und man Klarheit darüber bekommt, was einem widerfahren ist. Es würde zu einer gerichtsfesten Beweissicherung kommen, es gäbe eine Dokumentation im Hinblick auf mehr Rechtssicherheit für Betroffene, dann aber auch kürzere Verfahren mit besserer Aussicht auf Erfolg. Letzen Endes können diese Gewaltambulanzen mit einem besseren Beratungs- und Betreuungsangebot auch der Prävention und einer höheren Verurteilungsrate von Täterinnen und Tätern dienen. Dementsprechend danke ich für das Verständnis dafür, dass ich hier sehr weit ausgeholt habe. Ich bringe diesen Antrag ein, dass sich die Wiener Stadtregierung auf Bundesebene dafür einsetzt beziehungsweise darauf hinwirkt, solche Stellen zu ermöglichen beziehungsweise das derzeitige Angebot weiterzuentwickeln. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Meine Damen und Herren! Ich komme noch einmal kurz zu der Thematik: Es geht hier, glaube ich, nicht um das Verständnis, das ich oder sonst irgendein Vorsitzender aufbringen sollen, sondern es geht hier um die Vollziehung unserer Geschäftsordnung und darum, ob wir diese ernst nehmen oder nicht. Unsere Geschäftsordnung ist, bitte schön, kein Wunschkonzert! Das ist nun einmal so. Ich habe das jetzt zugelassen. Wir müssen uns aber dann auch überlegen, wo wir anfangen und wo wir aufhören. Wir kennen das Problem ja zur Genüge. Wir haben oftmals dieses Problem. Ich appelliere also an alle, sich entsprechend an das Thema zu halten. - Man kann das ja auch anders machen. Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr GR Hobek. Ich erteile es ihm. GR Mag. Martin Hobek (FPÖ): Sehr geehrtes Präsidium! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Zuschauerinnen und Zuschauer! Als vorletzter Redner möchte ich es kurz und sachlich machen und nicht über IS-Leute oder Identitäre oder GRÜNE reden, sondern auf den Verein Zeit!Raum zu sprechen kommen. Als ich gesehen habe, dass es bei diesem Projekt um einen Skatepark geht, habe ich mir gedacht, okay, sie bauen einen Skatepark. - Das stimmt aber nicht, denn wenn man sich das genauer anschaut, sieht man, dass das wieder so eine klassische Geschichte ist! Den Skatepark gibt es schon, dieser kann eigentlich von allen genutzt werden. Aber weil dort so viele Leute sind, ist man halt vor Ort und schaut, dass diese einander nicht in die Quere kommen. Das ist also wieder eine ganz typische Wischiwaschi-Geschichte! Das gilt vor allem auch dann, wenn man sich die allgemeinen Unterlagen von Zeit!Raum anschaut. Ich komme jetzt aber zum positiven Aspekt, den es sehr wohl auch gibt: Gewisse Dinge werden sehr ehrlich angesprochen. Hier steht zum Beispiel: "Die Mehrheit der von uns betreuten Kinder und Jugendlichen hat Migrationshintergrund und kommt zum Großteil aus dem ehemaligen Jugoslawien und der Türkei, Ägypten, zunehmend auch aus Flüchtlingsländern wie Syrien, Iran, Irak oder Afghanistan sowie der russischen Föderation/Tschetschenien. Es stellen sich folgende herausfordernde Situationen in der Praxis dar. Das Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen und Generationen verursacht Konflikte." - Das hätte unsereiner nicht so sagen dürfen! - "Einzelne Gruppierungen und Nationalitäten dominieren die Räumlichkeiten/den Sozialraum und behindern die Teilnahme anderer Gruppierungen." Das ist die Art von Rassismus, die man in ZARA-Berichten sicherlich nicht finden wird! Weiters ist auch noch das oftmals niedrige Ausbildungsniveau der Jugendlichen und deren Eltern erwähnt, bedingt durch die erschwerten Ausgangssituationen vieler Kinder und Jugendlicher auf Grund fehlender schulischer Leistungen, was die Motivations- und Perspektivenlosigkeit erhöht. - Wie gesagt: Das dürften wir nicht sagen! Das ist aber sehr ehrlich konstatiert. Jetzt komme ich zum negativen Aspekt von Zeit!Raum, eines Vereins, den ich eigentlich seit Gründung kenne, weil es ihn gleich bei mir ums Eck schon seit einem Vierteljahrhundert gibt. Wenn man sich anschaut, wie es damals war, als der Verein gegründet wurde, wie die Ansprüche damals waren und wie sie jetzt sind, dann muss man sagen: Die Ansprüche sind dieselben geblieben, die Probleme sind dieselben geblieben, sie sind maximal noch größer geworden, und genau das ist das Problem: Wenn man etwas hat, was man evaluieren kann - ein sehr schönes modernes Wort! -, was bei diesem Verein schon seit einem Vierteljahrhundert möglich ist, dann sollte man auf das Ergebnis schauen! Ein Ergebnis ist aber schlicht und einfach nicht vorhanden, und das ist das Problem. Das gilt ja stellvertretend für viele Vereine, die ihr gründet: Sie sind lediglich dazu da, eure Günstlinge unterzubringen und Abhängigkeiten sowohl auf Betreuerseite als auch auf betreuter Seite zu schaffen, aber im Endeffekt tut sich nichts. Das ist der Grund, warum wir hier als verantwortungsvolle Politiker und Politikerinnen diesem Antrag nicht zustimmen können. - Danke. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Hanke. Ich erteile ihr das Wort. GRin Marina Hanke, BA (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Berichterstatter! Werte Kolleginnen und Kollegen! Zu meinem Vorredner möchte ich vieles sagen. Ich fange vielleicht einmal bei der Frage des Ergebnisses an. Es geht um die Frage des Ergebnisses von Jugendarbeit. Dazu sage ich zunächst prinzipiell: Jugendarbeit wird nicht irgendwann aus sein, denn Jugendliche gibt es immer wieder, das ist einfach ein demographisches Faktum. - Das können wir, glaube ich, einmal festhalten. Was macht Jugendarbeit? - Ich verstehe eigentlich die klare Oppositionshaltung nicht, die Sie jetzt einnehmen! Jugendarbeit schaut nämlich darauf, welche Herausforderungen es im Leben von jungen Menschen in einem Prozess der Identitätsfindung und der Orientierung gibt, wenn es um die Fragen geht: Was mache ich mit meinem Leben? Wie lebe ich mit anderen zusammen? Auch Sie haben gesagt, dass die Probleme und die Herausforderungen im Prinzip dieselben geblieben sind. Das bearbeitet Jugendarbeit und stellt auch neue Herausforderungen und Probleme fest. Sie haben das zitiert. - Ja! Das ist es, was die Jugendarbeit macht und bearbeitet. Wenn das genau die Punkte sind, die auch Sie immer wieder thematisieren, dann verstehe ich nicht, warum Sie dann bei den Vereinen, die diese wichtige Arbeit mit jungen Menschen leisten, immer dagegen stimmen! Das erschließt sich mir einfach nicht. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Was macht der Verein Zeit!Raum? Worum geht es in dem vorliegenden Akt? - Es geht um eine der größten Skateanlagen Mitteleuropas. Auch das ist ein Punkt, auf den wir stolz sein können, und zwar nicht nur im Hinblick auf die Jugendarbeit, sondern auch auf die Frage von Sport in unserer Stadt. Der Verein Zeit!Raum wird dort vor Ort mit den jungen Sportlerinnen und Sportlern arbeiten, wird sie zusammenbringen, wird mit ihnen an einem respektvollen Umgang miteinander, aber auch an ganz vielen anderen Sachen mehr arbeiten. Das sieht man auch, wenn man sich den Akt durchliest: Da wird Leihausrüstung zur Verfügung gestellt, da werden sportartenübergreifende Aktivitäten gesetzt, damit man auch zu einem Austausch kommt, da kann man andere Sportarten gemeinsam ausprobieren und Sportarten erlernen. Es gibt also sehr vielfältige Angebote, die im Sinne der jungen Menschen sind, die auch diese Skateanlage besuchen. Sport bringt Menschen zusammen und steigert das Gesundheitsbewusstsein. Er gibt jungen Menschen eine Tätigkeit beziehungsweise eine Aufgabe, in die sie sich reinhängen und an der sie dran bleiben. Sie haben dann etwas, was sie tun wollen, wovon sie begeistert sind, und damit haben sie auch eine gute Freizeitgestaltung. Der Verein arbeitet natürlich nach den Standards und Arbeitsprinzipien der Wiener Kinder- und Jugendarbeit, das heißt, es wird auf Beziehungsarbeit aufgebaut, es wird darauf geschaut, wie man miteinander umgeht, es werden Herausforderungen besprochen. Genau das macht der Verein. Ich bin sehr froh, dass der Verein Zeit!Raum schon seit so langer Zeit so gute Arbeit macht und sich jetzt auch eines neuen Tätigkeitsfelds annimmt. Daher ersuche ich - eventuell trotzdem - um Zustimmung. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Berichterstatter hat auf das Schlusswort verzichtet. Wir kommen daher zur Abstimmung über die Postnummer 4. Wer dieser Postnummer 4 seine Zustimmung erteilen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Ich erkenne Zustimmung bei SPÖ und GRÜNEN gegen FPÖ, ÖVP und NEOS, somit mehrstimmig angenommen. Eingebracht wurde ein Beschlussantrag von den NEOS betreffend Einrichtung von Gewaltambulanzen. Die sofortige Abstimmung wurde verlangt. Wer diesem Antrag zustimmen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei NEOS gegen ÖVP, FPÖ, SPÖ und GRÜNE und somit mehrstimmig abgelehnt. Somit haben wir die Tagesordnung erledigt. Es gibt heute keine nicht öffentliche Sitzung. Ich schließe somit die Sitzung. (Schluss um 17.59 Uhr.) Gemeinderat, 20. WP 28. März 2019 49. Sitzung / 2