Gemeinderat der Bundeshauptstadt Wien 20. Wahlperiode 48. Sitzung vom 27. Februar 2019 Wörtliches Protokoll Inhaltsverzeichnis 1. Entschuldigte Gemeinderätinnen bzw. Gemeinderäte S. 3 2. Fragestunde 1. Anfrage (FSP-163237-2019-KSP/GM) S. 3 2. Anfrage (FSP-163002-2019-KNE/GM) S. 6 3. Anfrage (FSP-164181-2019-KVP/GM) S. 9 4. Anfrage (FSP-163320-2019-KFP/GM) S. 10 5. Anfrage (FSP-163181-2019-KSP/GM) S. 12 3. AST-170889-2019-KNE/AG: Aktuelle Stunde zum Thema "Kinderleben retten - machen wir Wiens Schulwege sicher!" Rednerinnen bzw. Redner: GR Christoph Wiederkehr, MA S. 16 GR Mag. Manfred Juraczka S. 17 GRin Birgit Hebein S. 18 GR Anton Mahdalik S. 18 GRin Luise Däger-Gregori, MSc S. 19 GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc S. 20 GRin Sabine Schwarz S. 21 GR Mag. Rüdiger Maresch S. 22 GR Karl Baron S. 23 GR Ernst Holzmann S. 23 4. Zwei Ordnungsrufe an GR Christoph Wiederkehr, MA S. 16 5. Mitteilung des Einlaufs S. 24 6. Mandatsverzicht von GRin Sandra Frauenberger; Berufung Mag Stephan Auer-Stüger S. 24 7. Dank an Sandra Frauenberger für ihre Tätigkeit S. 24 8. Postnummer 33 (162015-2019; MDLTG) Wahl einer Stadträtin/eines Stadtrates wird von der Tagesordnung abgesetzt S. 25 9. Gemäß § 26 WStV ohne Verhandlung angenommene Anträge des Stadtsenates S. 25 10. Umstellung der Tagesordnung S. 25 11. 158904-2019; MD-LTG, P 32: Wahl eines Schriftführers Abstimmung S. 25 12. 373585-2018-GSK; MA 65, P 28: Bericht über die Behandlung der im Jahr 2018 abgeschlossenen Petitionen Berichterstatter GR Mag. Gerhard Spitzer S. 25 Rednerinnen bzw. Redner: GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc S. 25 GRin Sabine Schwarz S. 27 GR Mag. Christoph Chorherr S. 29 StRin Ursula Schweiger-Stenzel S. 34 GRin Safak Akcay S. 36 GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara S. 37 GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc S. 39 GRin Dr. Jennifer Kickert S. 40 GR Mag. Dr. Alfred Wansch S. 42 GRin Dr. Jennifer Kickert (tatsächliche Berichtigung) S. 44 GR Mag. Dr. Alfred Wansch (tatsächliche Berichtigung) S. 45 GR Mag. Marcus Schober S. 45 GR Erich Valentin S. 46 GRin Dr. Jennifer Kickert S. 47 Abstimmung S. 47 13. 1085860-2018-GSK; MA 21 B, P 27: Plan Nr. 8265: Flächenwidmungs- und Bebauungsplan in 2., KatG Leopoldstadt Berichterstatter GR Gerhard Kubik S. 48 Redner: GR Mag. Manfred Juraczka S. 48 Berichterstatter GR Gerhard Kubik S. 48 Abstimmung S. 49 14. Ordnungsruf an GR Anton Mahdalik S. 48 15. 1076859-2018-GIF; MA 17, P 1: Verein Helping Hands; Subvention Berichterstatter GR Christian Hursky S. 49 Rednerin bzw. Redner: GR Leo Kohlbauer S. 49 GR Prof. Harry Kopietz (tatsächliche Berichtigung) S. 50 GRin Safak Akcay S. 51 Berichterstatter GR Christian Hursky S. 51 Abstimmung S. 51 16. 1051640-2018-GIF; MA 10, P 3: Bildungscampus Innerfavoriten 1) Planungs- und Projektleistungen 2) Verträge für Planungs-, Beratungs- und Organisationsleistungen sowie für PPP- Auftrag Berichterstatter GR Heinz Vettermann S. 51 Redner: GR Stefan Berger S. 51 GR Mag. Marcus Gremel S. 52 GR Leo Kohlbauer S. 53 Abstimmung S. 53 17. 997190-2018-GFW; MA 53, P 5: Rahmenkommunikationsplan 2019 Berichterstatter GR Heinz Vettermann S. 53 Rednerin bzw. Redner: GR Markus Ornig, MBA S. 53 GR Mag. Manfred Juraczka S. 55 GR Dipl.-Ing. Martin Margulies S. 56 GRin Mag. Ulrike Nittmann S. 57 GR Dr. Kurt Stürzenbecher S. 58 Abstimmung S. 59 18. 59838-2019-GFW; MA 5, P 6: Verein LIFE+; Subvention Abstimmung S. 59 19. DRI-172542-2019-KVP/GF: Dringliche Anfrage von GRin Sabine Schwarz und GRin Mag. Caroline Hungerländer betreffend " zunehmende islamistische Tendenzen in Wien" Begründung: GRin Mag. Caroline Hungerländer S. 59 Beantwortung: Bgm Dr. Michael Ludwig S. 60 Rednerinnen bzw. Redner: StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM S. 65 GR Christoph Wiederkehr, MA S. 68 GRin Mag. Faika El-Nagashi S. 69 VBgm Dominik Nepp, MA S. 72 GR Mag. Marcus Gremel S. 74 GRin Sabine Schwarz S. 76 GR Anton Mahdalik S. 77 GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch S. 79 StR Maximilian Krauss S. 80 GR Armin Blind S. 81 GR Mag. Martin Hobek S. 83 GR Mag. Josef Taucher S. 84 GR Leo Kohlbauer S. 85 GR Erich Valentin (tatsächliche Berichtigung) S. 86 GRin Dr. Claudia Laschan (tatsächliche Berichtigung) S. 86 GR Gerhard Haslinger S. 87 GR Mag. Manfred Juraczka S. 88 GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi S. 89 GRin Mag. Caroline Hungerländer (tatsächliche Berichtigung) S. 90 GR David Ellensohn S. 90 GR Anton Mahdalik (zur Geschäftsordnung) S. 93 GR Anton Mahdalik (zur Geschäftsordnung) S. 93 GR Mag. Gerald Ebinger (zur Geschäftsordnung) S. 93 Abstimmung S. 93 20. Ordnungsruf an GR Anton Mahdalik S. 93 21. 62376-2019-GFW; MA 5, P 7: 1. GR-Subventionsliste 2019 Berichterstatterin GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch S. 94 Redner: GR Klaus Handler S. 94 Berichterstatterin GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch S. 95 Abstimmung S. 95 22. 34410-2019-GKU; MA 7, P 11: Verein zur Förderung der Stadtbenutzung; Berichterstatterin GRin Mag. Sybille Straubinger, MBA S. 95 Redner: GR Christoph Wiederkehr, MA S. 95 GR Mag. Gerald Ebinger S. 96 GR Petr Baxant, BA S. 97 GR Dipl.-Ing. Martin Margulies S. 97 Abstimmung S. 99 23. 45202-2019-GKU; MA 7, P 17: oca: migrations, minorities, arts; Subvention Abstimmung S. 99 24. 45037-2019-GKU; MA 7, P 24: Wiener Filmarchiv der Arbeiterbewegung; Subvention Abstimmung S. 99 25. 1059515-2018-GGS; MA 51, P 25: Wiener Paddelsportklub; Subvention Berichterstatterin GRin Dr. Claudia Laschan S. 99 Redner: GR Nemanja Damnjanovic, BA S. 99 Berichterstatterin GRin Dr. Claudia Laschan S. 99 Abstimmung S. 100 26. 20531-2019-GWS; MA 25, P 29: Weiterführung des Stadtteilmanagements Seestadt Aspern Berichterstatterin GRin Waltraud Karner-Kremser, MAS S. 100 Redner: GR Mag. Rüdiger Maresch S. 100 Abstimmung S. 100 27. 1093407-2018-GWS; MA 57, P 30: Verein NACHBARINNEN in Wien; Subvention Abstimmung S. 100 28. 38836-2019-GWS; MA 69, P 31: Kaufvertrag betreffend Grundstück Nr. 2236/201, EZ 5430, KatG Leopoldstadt Abstimmung S. 100 (Beginn um 9 Uhr.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Guten Morgen, meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich darf Sie bitten, die Plätze einzunehmen, und darf die 48. Sitzung des Wiener Gemeinderates nun eröffnen. Folgende Entschuldigungen wurden bekannt gegeben: Für den ganzen Tag entschuldigt sind Frau Amtsf. StRin Gaál, Herr StR DDr. Schock, die Gemeinderäte Al-Rawi, Auer-Stüger, Novak, Strobl und Weber. Außerdem liegen einige zeitlich beschränkte Verhinderungen vor, die ich jetzt nicht vorlese, sie liegen hier auf. Ich darf Sie bitten, die Plätze einzunehmen und die Lautstärke entsprechend der Möglichkeit, der Sitzung zu folgen, anzupassen. Wir kommen zur Fragestunde. Die 1. Anfrage (FSP-163237-2019-KSP/GM) wurde von Herrn GR Vettermann gestellt und ist an die Frau Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe für Umwelt und Wiener Stadtwerke gerichtet. (Sehr geehrte Frau Stadträtin, so wie Medienberichten kürzlich zu entnehmen war, soll der Block 3 des Atomkraftwerkes Mochovce bereits im Sommer 2019 in Betrieb gehen. Welche Maßnahmen und Schritte wird die Stadt Wien als engagierte und erfolgreiche Kämpferin gegen Atomenergie gegen diese Inbetriebnahme unternehmen?) Ich bitte Sie um Beantwortung. Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Meine sehr geehrten Damen und Herren, einen schönen guten Morgen von meiner Seite! Die an mich gerichtete Frage beschäftigt sich mit einem sehr, sehr dringenden Thema, nämlich dem Atomkraftwerk Mochovce, wo zur Zeit - und das ist, glaube ich, wirklich keine Übertreibung - Alarmstufe Rot herrscht. Warum? Die Slowakei will den völlig veralteten Reaktor 3 in Mochovce bereits im Sommer in Betrieb nehmen. Genauer gesagt, Betreiber ist Slovenské elektrárne, und die wollen im Juni das erste Mal tatsächlich am Standort Prellelemente laden. Nur zur Erinnerung: Mochovce liegt nicht einmal 150 km von Wien entfernt und ist nur 100 km von der österreichischen Grenze weg. Seit 34 Jahren wird an diesem Reaktor gebastelt und gearbeitet - da war unser Herr Bundeskanzler noch nicht einmal geboren, als bereits die Arbeiten an diesem Atomkraftwerk begonnen wurden. Und das ist deswegen entscheidend, weil natürlich ein Bau, an dem so lange gewerkt wird, vermutlich keine guten Ergebnisse mehr bringen kann. Die Bauvorhaben begannen schon im Jahr 1981, der Bau wurde dann 1991 aus Geldmangel eingestellt, und 2008 wurden nach 16 Jahren die Arbeiten an den Blöcken 3 und 4 wieder begonnen. Sie erinnern sich möglicherweise daran, ich war 2009 mit einer Delegation vor Ort. Das Interessante war, dass wir damals dort ein Film- und Fotoverbot bekommen haben, ganz streng, wir sind sogar kontrolliert worden beim Eingang, ob wir nicht irgendwo heimlich ein Handy eingesteckt haben oder irgendeine Kamera eingesteckt haben. Und als wir dann drinnen am Gelände waren, da war dann völlig klar, warum es ein Film- und Fotoverbot gegeben hat: So etwas Vergammeltes wie die Baustelle in Mochovce, die eigentlich noch keine Baustelle war, habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen. Das war komplett verfallen, das war voller Wasserschäden, halt wie etwas, das man halbfertig baut und dann 16 Jahre einfach den Elementen überlässt. Da war auch teilweise schon technische Einrichtung drinnen, es gab kein Licht, es war alles sehr schlecht beleuchtet, man hätte dort jederzeit irgendeinen Horrorfilm drehen können, oder einen Science-Fiction-Film, mit dem Titel "The day after". Wir waren damals alle wirklich sehr schockiert und haben auch schon versucht, den Weiterbau im Verfahren zu stoppen. Wir haben eine große Einspruchsaktion gemacht und haben allein in Wien 200.000 Einwendungen in das Verfahren eingebracht. Leider hat das nicht wirklich zum gewünschten Ergebnis geführt, nämlich, dass es zu keiner Weiterführung dieses Bauwerks kommt. Es gibt auch aktuelle Berichte der Umweltschutzorganisation Global 2000, die Kontakte zu einem Whistleblower haben, der quasi aus dem Unternehmen, aus diesem Bauprozess kommt und dort sehr dramatische Mängel auch bestätigt hat. Es geht um einen völlig veralten Sowjetreaktortyp, ein Druckwasserreaktor, und ich glaube, es leuchtet jedem ein, dass es erstens sehr problematisch ist, so ein altes Bauwerk zu reaktivieren. Auf der anderen Seite kommt es natürlich auch zu einem sehr gefährlichen Mix an unterschiedlichen Technologien. Da es die Technologien, die ursprünglich eingebaut und angedacht waren, heute nicht mehr gibt, wird da jetzt quasi quer durch den Gemüsegarten in diesem Bereich improvisiert. Das Wichtigste für uns als Nachbarstaat ist aber, dass dieser Reaktor kein Containment besitzt. Das Containment ist eine Schutzhülle, die eigentlich über einen Reaktor drüber gestülpt wird. Tschernobyl hatte zum Beispiel auch kein Containment. Das heißt, wenn es dort zu einem Zwischenfall kommt, dann ist natürlich die Auswirkung auf benachbarte Länder und Städte - und Wien wäre eindeutig eine solche benachbarte Stadt - viel massiver, als wenn es ein Containment gibt. Das ist an sich heute State of the Art und das ist auch unsere Forderung in diesem Bereich, denn es kann nicht sein, dass ein Reaktor in Betrieb geht, der nicht dem heutigen Stand der Technik entspricht. Die beziehen sich noch auf eine Baugenehmigung aus dem Jahre Schnee, also aus den späten 80er Jahren. Und aus diesem Grund wird das auch auf den Stand und Status der 80er Jahre fertiggebaut. Das ist für uns inakzeptabel. Es gibt noch sehr viele andere Mängel. Es gibt keinen Schutz gegen Flugzeugabstürze. Die Versorgung mit Kühlwasser ist nicht sichergestellt, da auch dort durch den Klimawandel die Flüsse sehr oft Niederwasser führen und nicht sichergestellt ist, dass immer genug Wasser vorhanden ist, um tatsächlich auch die Kühlung durchzuführen. Die Erdbebensicherheit ist zumindest massiv fraglich. Es ist nicht klar, wo die radioaktiven Abfälle hinkommen - das gilt allerdings für jedes Atomkraftwerk -, und die dort über Jahrzehnte gelagerten alten Komponenten sind auch nie wirklich daraufhin überprüft worden, ob sie überhaupt noch funktionieren in ihrer Vollständigkeit, ob es da noch überhaupt die Möglichkeit gibt, das in ein ganz komplexes System zu integrieren. Ich glaube also, das Bauprojekt war von Anfang an sehr problematisch. Der Weiterbau - und das ist die Information des Whistleblowers - soll sehr planlos abgelaufen sein und die Baufirmen auch nicht wahnsinnig koordiniert sein, weil es eben diese wirkliche Schwierigkeit gibt, auf einer sehr alten Struktur mit einem alten Bauplan, mit alten Standards hier irgendwie aufzubauen. Ich werde natürlich alle Mittel nutzen, dass wir es irgendwie schaffen, hier auch Gehör zu finden. Unser Ziel ist natürlich, zu verhindern, dass dieses Atomkraftwerk aufgesperrt wird. Das wird sehr schwierig werden, und ich hoffe, dass wir da auch die Unterstützung der Bundesregierung bekommen. Denn zwei Dinge wären sehr, sehr entscheidend, und das wird auch eine Forderung von mir sein: Wir brauchen dort unbedingt einen Walkdown, sprich, eine Begehung durch eine internationale Experten- und Expertinnenkommission, die sich vor Ort ein Bild machen muss, wie jetzt tatsächlich der Standard ist, die sich die ganzen Unterlagen vorlegen lässt und vor Ort eine Begehung macht. Und auf der anderen Seite müssen wir natürlich als Österreich verlangen, dass hier zumindest der Stand der Technik eingehalten wird. Das ist ein Mindestmaß, das man von einem Atomkraftwerk, das so nah bei Österreich und so nah bei Wien errichtet werden soll, verlangen kann. Wir werden natürlich auch versuchen, auf städtischer Ebene Gehör zu finden. Sie wissen, wir haben ja mittlerweile - "Cities for a Nuclear Free Europe" - eine eigene Studie von der Wiener Umweltanwaltschaft gerade zum Fakten-Check Kernenergie, bei der es konkret um verschiedene Atomkraftwerke geht. Die Wiener Umweltanwaltschaft hat da wirklich eine sehr, sehr wichtige Rolle, weil wir eigentlich die Einzigen in ganz Europa sind, die hier substanzielle Studien vorlegen können, die nicht nur sagen, nein, wir wollen das nicht - da findet man bald Partner -, denn die Umweltanwaltschaft ist die Institution, die hier wirklich Studien mit Fakten, mit Zahlen, mit Daten, die technisch hinterlegt sind, vorlegt. Das haben wir auch in diesem Fall, es wird eine Veranstaltung in Brüssel geben, auf europäischer Ebene, und wir werden sämtlichen Netzwerke, die wir haben, versuchen zu aktivieren, das sind nicht nur die "Nuclear Free Local Authorities" in England, mit denen wir sehr eng vernetzt sind, das ist unser eigenes Netzwerk, "Cities for Nuclear Free Europe", und das sind die Allianz der Regionen für einen europaweiten Ausstieg, die mein Kollege Rudi Anschober gegründet hat. Und ich glaube, mit diesen drei unterschiedlichen Netzwerken haben wir schon eine ganz gute Verbreitung in ganz Europa, wie wir dieses Thema zu einem Thema machen können und es auch ganz oben auf die Agenda auf EU-Ebene bringen können. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 1. Zusatzfrage wird von GR Dipl.-Ing. Dr. Gara. gestellt. - Bitte schön. GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Guten Morgen, Frau Stadträtin, vielen Dank für Ihre Antwort! Auch wir sehen das so und halten eine ganz klare Atompolitik in diese Richtung - also, dass das hier nicht gebaut wird - für extrem wichtig, sowohl ökologisch als auch ökonomisch. Ein ganz wichtiger Aspekt, um auf der einen Seite auch die Atompolitik hintanzuhalten, ist natürlich auch der Ausbau der Erneuerbaren, auch für Wien. Und da muss ich sagen, in den letzten Wochen habe ich da die Energiepolitik der SPÖ nicht verstanden, vor allem auch im Kontext der Verweigerung, was die Übergangsregelung für das Erneuerbaren Gesetz betrifft, vor allem für das Kraftwerk Simmering, von dem wir doch ausgehen, dass es eines der effizientesten Biomassekraftwerke ist. Was gedenken Sie, hier zu tun, damit das Kraftwerk Simmering nicht stillgelegt werden muss? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Ich kann die Frage nur zurückgeben. Ich habe die Energiepolitik der Bundesregierung, aber auch der NEOS, die das unterstützt haben, überhaupt nicht verstanden. Denn eines ist für mich schon klar, wäre dieses Gesetz so gekommen, wie es geplant gewesen wäre, dann hätte das das Ende des Biomassekraftwerkes in Simmering bedeutet, und nicht nur das Ende von Simmering, sondern auch das Ende von vielen anderen Biomassekraftwerken in Österreich. Und das war der Hauptgrund, weshalb die SPÖ gesagt hat, wir können mit diesem Gesetz nicht mitgehen. Sie wissen, es hätte eine dramatische Reduktion der Förderhöhe gegeben, und es war auch vollkommen unklar, wie die Verteilung sein wird - wir hätten der Umweltministerin eine Carte Blanche gegeben. Sie wissen auch, dass Wien das einzige Kraftwerk ist, das es in dieser Größe gibt, wir sind, wie Sie gesagt haben, das größte und effizienteste Kraftwerk. Es hätte eine sehr einfache Möglichkeit gegeben, mit diesem Gesetz für Wien sozusagen eine noch niedrigere Regelung als vielleicht für andere Kraftwerke hineinzuschreiben, da wir ja vorher nicht einmal genau gewusst haben, wie hoch die Summe sein wird. Aber klar war von Anfang an, es werden ungefähr 150 Millionen sein, was eben ein dramatischer Rückgang der Fördersumme war. Und das war für mich der Hauptgrund, wieso wir gesagt haben, wir gehen da nicht mit. Ich finde auch jetzt die Vorgangsweise der Bundesregierung nicht in Ordnung, zu sagen, wir machen jetzt zehn Gesetze insgesamt mit dieser quasi - ich sage jetzt einmal - Regionalisierung der Gesetze, und jedes einzelne dieser Gesetze muss in Brüssel notifiziert werden, jedes einzelne - und es ist vollkommen ungewiss, ob die Notifizierung durchgeht oder nicht -, wenn es eine sehr einfache Lösung gäbe, nämlich sich mit uns, mit der SPÖ, hinzusetzen und zu sagen, okay, wir reden jetzt miteinander - wir sind bereit, also die Einladung steht aus meiner Sicht immer noch - und jederzeit binnen Tagen eine gute und effektive Lösung zu Weitersicherung des Bestands der Biomassekraftwerke in ganz Österreich auf den Tisch zu legen. Aber offensichtlich, weil die Frau Umweltministerin beleidigt ist, sagt sie, nein, das macht sie nicht, und stattdessen müssen wir jetzt zehn Gesetze in Summe beschließen, die alle in Brüssel notifiziert werden. Und ob die dort durchgehen, ist sehr fraglich, und ob das wirklich den Biomassekraftwerken hilft, ist aus meiner Sicht noch fraglicher. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die nächste Zusatzfrage ... Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Ich muss jetzt noch auf die eigentliche Frage eingehen. Das war ein Teil der Frage, aber er hat ja auch noch gefragt, was wir zum Thema erneuerbare Energien in Wien vorhaben. Und für mich ist es völlig klar, dass unser Schwerpunkt in Wien die Fotovoltaik sein wird, einfach auf Grund der Gegebenheiten, Wasserkraft kommt eher weniger in Frage, auch für Windkraftanlagen haben wir weder den Platz noch die Möglichkeit. Das heißt, Fotovoltaik wird der große Schwerpunkt sein, den wir in Wien setzen, wo wir auch sehr gut unterwegs sind, aber wo wir, glaube ich, auch viele Möglichkeiten haben, nämlich sehr viele Dächer von sehr vielen Häusern. Das bietet sich einfach in einer Stadt an, das wird aus meiner Sicht der Schwerpunkt sein, wo wir auch bereits im letzten Jahr schon sehr viel dazu getan haben, um eben in dieser Richtung weiterzukommen. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 2. Zusatzfrage wird von GRin Dipl.-Ing. Olischar gestellt. - Bitte schön. GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP): Frau Stadträtin, bei allem Respekt, die Kritik, die Sie gerade vorgebracht haben, wie kompliziert und zehn Gesetze, et cetera, das ist alleine Ihnen und Ihrer Fraktion zu verdanken. Ich glaube, da hätten wir uns einiges erspart, und es war eine gute Lösung, die auf dem Tisch gelegen ist, nicht zuletzt auch, weil die SPÖ in den vergangenen Jahren auch mit am Tisch gesessen ist. Also hier von Intransparenz zu sprechen, halte ich für fadenscheinig. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) Nichtsdestotrotz, da natürlich auch die Kollegen der GRÜNEN dieses Thema auch, glaube ich, etwas anders betrachten als Sie, ist es sicher nicht ganz unberechtigt, hier Parteikalkül auch vorzuwerfen. Da Sie die Frage von Kollegen Gara nicht unmittelbar beantwortet haben, hänge ich mich jetzt da noch einmal an: Was werden Sie konkret tun, um das Biomassekraftwerk in Simmering zu retten? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Wissen Sie, wenn ich als Regierungsmitglied hier im Landtag oder im Gemeinderat einen Antrag durchbringen will, dann rede ich normalerweise mit den Partnern. So macht man das, wenn man Mehrheiten haben will. Ich rede mit den GRÜNEN, schaue, dass ich die GRÜNEN dafür gewinnen kann, und wenn ich eine Zweidrittelmehrheit brauche, dann werde ich mit einer der Oppositionsparteien reden, die man eben für eine Zweidrittelmehrheit braucht. Auf Bundesebene scheinbar hat die Frau Umweltministerin sich das so vorgestellt, sie redet mit der Partei, die sie für die Zweidrittelmehrheit braucht, nicht, knallt etwas auf den Tisch, sagt sozusagen, "take it or leave it", und wir sind dann schuld, wenn ein Gesetz, das vom Inhalt her so überhaupt keinen Sinn macht und das Biomassekraftwerk in Wien zusperren hätte müssen. Und dann sind wir schuld. Das finde ich wirklich eine interessante Geschichteerzählung und ich kann Ihnen nur sagen, lernen Sie einmal das Kleine Einmaleins der Politik, das da nämlich lautet: Wenn ich eine Mehrheit will, dann muss ich mit dem, der mir die Mehrheit beschafft, zumindest ein Gespräch führen und fragen, ob er sich das vorstellen könnte, dass man dieses Gesetz gemeinsam beschließt. Das ist unterblieben und da darf man sich halt nicht wundern, wenn man keine Mehrheit bekommt. Noch dazu, wenn der Effekt ist, dass nicht nur das Biomassekraftwerk Simmering, sondern auch viele andere in Österreich hätten zusperren müssen. Also ich kann das nicht verantworten. Wenn Sie das hätten verantworten können, ist das Ihre Angelegenheit, aber wir stehen schon klar dafür, dass es hier gute Tarife gibt, damit die Biomassekraftwerke auch wirklich längerfristig überleben können, und nicht ein Husch-Pfusch-Gesetz, das völlig intransparent ist und bei dem die Hälfte dann zusperren kann. Was ich jetzt persönlich tue, ist, wir werden natürlich, wenn das die Vorgabe der Bundesregierung ist, hier dem Landtag ein entsprechendes Gesetz vorzulegen, schauen, ob das in Brüssel notifiziert wird oder nicht, aber mein Gesprächsangebot an die Bundesregierung steht nach wie vor. Nehmen Sie den einfachen Weg, das ist mein Appell, nehmen Sie den einfachen Weg, reden Sie mit uns. Machen wir gemeinsam ein Gesetz, das kann in drei Tagen fertig sein. Bringen wir das im Nationalrat ein, beschließen wir es im Bundesrat. Alle werden glücklich sein. Kommen Sie aus Ihrem Schmollwinkel heraus. - Das ist mein Beitrag. (Beifall bei der SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 3. Zusatzfrage wird von Herrn GR Mag. Maresch gestellt. GR Mag. Rüdiger Maresch (GRÜNE): Sehr geehrte Frau Stadträtin! Die Wiener Umweltanwaltschaft spielt eine bedeutende Rolle, gerade als Antiatombeauftragte, wenn man so will. Jetzt gibt es im Bund Tendenzen, gerade was UVPs betrifft, die Umweltanwaltschaften ein bisschen zurückzudrängen und ihnen weniger Möglichkeiten als bisher zu geben. Wie sehen Sie das? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Ich glaube, dass die Wiener Umweltanwaltschaft seit vielen Jahren eine sehr, sehr wichtige Rolle spielt. Wir haben ja auch regelmäßig die Berichte hier in diesem Gremium, wo wir darüber reden und sehen, welche entscheidende Rolle sie in vielen Bereichen spielen. Ich kann mir das wirklich nicht vorstellen, dass die Fraktion von Herrn Kollegen Guggenbichler hier irgendwo zustimmen würde, wo die Umweltanwaltschaft weniger Rechte hat. Ich bin mir sicher, dass das nur Gerüchte sind und man nicht darüber nachdenkt, hier eine so wichtige Institution zurückzudrängen. Für mich speziell wichtig ist ja auch im Bereich Antiatom, dass sie wirklich eine der wenigen Stellen in ganz Europa ist, die fundierte Studien auf den Tisch legen kann, und ich weiß, dass unsere Netzwerke sich immer sehr freuen und diese Studien übersetzt und massiv verbreitet werden, da das doch eine der wenigen Dinge sind, die wir der noch immer sehr mächtigen Atomlobby entgegenhalten können. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 4. Zusatzfrage wird von Herrn GR Ing. Guggenbichler gestellt. GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (FPÖ): Sehr geehrte Frau Stadträtin, es freut mich, dass Sie wieder unter uns sind und dass Sie wieder gesundet sind. Ich habe eine Frage an Sie, weil Sie ja schon in den letzten Tagen sehr interessante Wortmeldungen von sich gegeben und ja auch jetzt gesagt haben, das politische Einmaleins sei, mit dem Partner zu reden und Mehrheiten zu finden. Wir hatten ja im Herbst einen Fall, als Sie dieses Hundetötungsgesetz angekündigt haben. Sie haben nicht mit den GRÜNEN geredet, Sie haben keine Mehrheit gefunden, und das Gesetz wurde dann am Tag des Landtages abgeändert. Offensichtlich haben Sie das politische Einmaleins insofern auch nicht gut genug gelernt, um Ihre Gesetz oder Ihre Ankündigungen umzusetzen. Was mich ein bisschen wundert, ist, dass Sie ein bisschen politisch außer Tritt geraten sind, nämlich auch, was das Ökostromgesetz betrifft. Sie haben argumentiert, Sie wollen der Regierung keinen Blankoschecks geben. Wenn Sie sich Ihre Ausschussakten anschauen, die sie uns seit acht Jahren vorlegen, ist ein großer Teil der Akten so, dass wir Blankoschecks zustimmen sollen, und mit der gleichen Argumentation müssten wir wahrscheinlich mehr als die Hälfte der Akten ablehnen. Aus staatspolitischer Verantwortung stimmen wir oft zu, weil wir wissen, dass es notwendig ist. Diese Verantwortung haben Sie in diesem Fall nicht gezeigt. Was mich auch ein bisschen gestört hat: Sie haben mir eine Anfrage beantwortet, wo Sie einfach einen falschen Paragraphen zitiert haben. Sie haben über das Landes-Sicherheitsgesetz im Burgenland einen Paragraphen in der Beantwortung zitiert, der nicht beschlossen wurde. Das ist politischer Populismus, den Sie hier betreiben. Und meine Frage ist hier, Frau Stadträtin: Wann kommen Sie auf den Boden der politischen Realität zurück, arbeiten wieder für die Wienerinnen und für die Wiener und hören auf, Populismus zu betreiben? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bevor ich der Frau Stadträtin die Beantwortung übergebe, darf ich kurz aus unserer Geschäftsordnung § 34 Abs. 4 zitieren - das betrifft jetzt nicht nur den Kollegen Guggenbichler, sondern soll jedem Gemeinderat in Erinnerung gerufen werden: Jede Zusatzfrage darf nicht länger als zwei Minuten dauern, jede Zusatzfrage darf nur eine einzige, nicht unterteilte Frage enthalten, Zusatzfragen müssen in unmittelbarem Zusammenhang mit der Hauptfrage stehen. - Ich bitte, das auch für die laufenden Anfragen zu berücksichtigen. Ich darf jetzt die Frau Stadträtin um Beantwortung bitten. Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Wissen Sie, der grundsätzliche Unterschied zwischen dem Hundegesetz und dem Biomassegesetz ist, das Hundegesetz ist hier beschlossen worden. Das heißt, es gab eine Mehrheit dafür, das hat bei Biomasse nicht ganz so hingehaut, und insofern, glaube ich, beherrsche ich das Kleine Einmaleins der Politik etwas besser als die Frau Umweltministerin. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Nicht so, wie Sie es beschlossen haben, es musste von der Tagesordnung genommen werden!) - Lassen Sie mich jetzt ausreden, Sie haben mich gefragt, das ist meine Antwort. (Beifall bei der SPÖ.) Und noch etwas möchte ich Ihnen schon sagen: Wenn man wirklich will, dass etwas gemeinsam beschlossen wird, muss man einfach vorher darüber reden. Und da geht es ja nicht um jetzt 3.000 EUR für einen kleinen Verein, sondern da geht es um den Weiterbestand von knapp 50 Biomasseanlagen in ganz Österreich. Das ist schon ein sehr, sehr wichtiges Thema, und dass es da die Regierung nicht schafft, aus welchen Gründen auch immer, mit einer der wichtigsten Oppositionsparteien auf Bundesebene zu reden, das finde ich sozusagen inhaltlich sehr bedauerlich und politisch - ehrlich gesagt - ungeschickt. Denn jetzt ist der Schaden entstanden, weil man halt schnell irgendein Husch-Pfusch-Gesetz auf den Weg gebracht hat, das für viele Anlagen das Ende bedeutet hat. Ich sehe das, ehrlich gesagt, ganz anders als Sie: Wir haben hier Schlimmstes verhindert, weil das wirklich entscheidend und wichtig ist, und ich hoffe, dass man sich besinnt und zu Vernunft kommt, das Gespräch aufnimmt und hier sehr rasch eine Lösung versucht zu erreichen, die dann auch tatsächlich Bestand hat. Das, was jetzt auf dem Tisch liegt, ist das nächste nicht vielversprechende Projekt, denn wenn jetzt neun Bundesländergesetze und das Bundesgesetz in Brüssel nostrifiziert werden müssen - und Sie wissen, dass die Beihilfen rechtlich ganz streng sind und da viele Beihilfen abgelehnt werden - und man dann wieder zu keiner Lösung kommt, und das alles nur, weil die ÖVP nicht aus dem Schmollwinkel kommt, dann, ehrlich gesagt, müssen Sie die Scherben zusammenkehren, und nicht wir. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 2. Anfrage (FSP-163002-2019-KNE/GM) wurde von Herrn GR Dipl.- Ing. Dr. Gara gestellt und ist an den Herrn Amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe für Soziales, Gesundheit und Sport gerichtet. (Wien ist eines von drei Pilot-Bundesländern, in denen der elektronische Impfpass ab dem Jahr 2020 eingeführt wird. Diese, auf eine NEOS Initiative zurückgehende, Maßnahme soll die Durchimpfungsrate in der Bevölkerung steigern und weitere Vorteile wie Zeit- und Kostenersparnis, Vermeidung von unnötigen Doppelimpfungen und verbesserte Reaktionsfähigkeit im Pandemiefall bringen. In einigen anderen europäischen Ländern (z.B. Schweiz, mehrere Kantone) sind auch Impfungen durch speziell geschulte Pharmazeuten in Apotheken gestattet. Durch den niederschwelligen Zugang soll die Durchimpfungsrate ebenfalls gesteigert werden. Wie stehen Sie zu dem NEOS Vorschlag, Wien zu einer Modellregion für Impfungen in der Apotheke, zumindest für saisonale Impfungen wie Influenza oder FSME, zu machen?) Ich bitte um Beantwortung. Amtsf. StR Peter Hacker: Sehr geehrter Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Herr Gemeinderat, Ihre Frage beginnt damit: "Wien ist eines von drei Pilot-Bundesländern, in denen der elektronische Impfpass ab dem Jahr 2020 eingeführt wird. Diese auf eine NEOS-Initiative zurückgehende Maßnahme", und so weiter. - Herr Gara, Sie wissen, ich schätze Sie, ich schätze Sie wirklich sehr, Sie wissen das aus vielen Gesprächen, die wir führen, aber sagen Sie doch bitte nicht - das ist einfach peinlich -, dass der elektronische Impfpass auf eine NEOS-Initiative zurückgeht. Die ersten Diskussionen über das Thema des digitalen Impfpasses im Rahmen der Diskussionen rund um ELGA gehen zurück ins Jahr 2005/2006, da hat es noch keine NEOS gegeben. Grundsätzlich ist die Ausweitung zur gesundheitlichen Prävention natürlich zu begrüßen, natürlich brauchen wir angesichts der Durchimpfungsrate auch eine Diskussion, wie wir die Impfbeteiligung heben können. Das Problem ist nur, dass Sie ganz genau wissen, dass es klare gesetzliche Regelungen gibt, und eine klare Rechtslage über die Fragestellung gibt, wer darf die ärztliche Indikation für die Verabreichung einer Impfung, eines Pharmazeutikums geben. Sie wissen, dass vor einer Impfung auch die Impffähigkeit einer Person festgestellt werden muss, und zwar durch eine klare medizinische Diagnose eines Arztes, der dazu berechtigt sein muss. Erst anschließend kann die Durchführung der Impfung stattfinden, und zwar entweder durch einen Arzt, der die dazu notwendige Befugnis auch hat, oder gemäß § 15 Abs. 4 GuKG haben auch diplomierte Pflegepersonen die Möglichkeit, nach erfolgter Diagnose durch einen Arzt eine Infusion oder eben auch eine Impfung zu verabreichen. Sie wissen, dass Pharmazeutinnen und Pharmazeuten zur Zeit weder berechtigt sind, die Impfung durchzuführen, noch berechtigt sind, die Feststellung der Impffähigkeit vorzunehmen. Und ich sage es ganz offen und ehrlich: Ich halte wenig von Aktionismus in solchen Fragestellungen. Die Frage des Impfens der österreichischen Bevölkerung, des Impfens der Wiener Bevölkerung ist eine sehr ernste Frage, ist eine, wo ich auch finde, wir sollten relativ wenig, von mir aus auch gerne gar keine Parteipolitik machen, da geht es wirklich um die direkte Frage der Gesundheit der Bevölkerung. Und ich bin der Meinung, dass in solchen Fragen Aktionismus relativ wenig dazu beiträgt, die Impfbereitschaft und die Sensibilität in der Bevölkerung zu heben. Wir sollten daher nicht den Anschein erwecken, dass man etwas tun könnte, wenn es derzeit einfach nicht umsetzbar ist. Daher sage ich auch in aller Klarheit: Die Idee, ob Wien eine Modellregion für das Impfen durch Apotheker werden will, ist im Augenblick nicht diskutierbar. Daher halte ich auch nichts davon, zu sagen, ja, ich bin dafür oder ich bin dagegen, sondern, es ist einfach nicht machbar. Wir können eine Diskussion anstoßen, ob die Zahl der Berufe, die berechtigt sind, Impfungen durchzuführen, sich verändert, aber die Frage jetzt zu diskutieren und sich zu positionieren, ob wir dafür eine Modellregion werden wollen, halte ich für falsch, da es signalisiert, dass man etwas tun könnte, was wir aber nicht tun können. Wir würden uns hier als Gemeinderat, als Stadt ein bisschen auch dem Spott aussetzen, zu Recht, dass wir offensichtlich nicht wissen, dass wir Modellregion für etwas werden wollen, was nicht stattfinden kann. Daher bitte ich um Ihr Verständnis, dass ich Ihrem Vorschlag keinen Zuspruch erteilen kann. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 1. Zusatzfrage wird von Frau GRin Korosec gestellt. - Bitte schön. GRin Ingrid Korosec (ÖVP): Guten Morgen, Herr Stadtrat, danke für die Information! Sie haben gesagt, Impfen ist eine sehr ernste und wichtige Angelegenheit. Ja, das stimmt, und daher bin ich eigentlich überrascht, dass die Zeckenimpfung für Pflichtschüler in der Saison 2019 nicht durchgeführt werden soll, und zwar mit dem Argument, es sind keine Ärzte da, die gehen alle in Pension. Jetzt handelt es sich grundsätzlich um 1.000 Schüler - leider -, da die Impfrate zurückgeht, was ja sehr zu bedauern ist, denn gerade die Zeckenimpfung wäre sehr wichtig - wir haben im Vorjahr österreichweit immerhin fünf Todesfälle gehabt -, und da dann die Mitteilung, das hat eigentlich der Elternverein gewollt und es ist ja in dem Impfprogramm nicht drinnen, daher können wir das nicht machen. Jetzt habe ich mir angeschaut: Es gibt 350 Schulen, das würde bedeuten, in jeder Schule sind nicht einmal ganz 3 Impfungen durchzuführen. Also, Herr Stadtrat, ich glaube, dass es da durchaus möglich wäre - ob in den einzelnen Schulen oder man fasst das zusammen -, doch die Impfungen durchzuführen, denn eines ist schon klar: Die Rate wird dann noch geringer, denn bevor man ins Gesundheitszentrum geht, macht man gar nichts. Wenn es aber von der Schule ausgeht, dann ist doch mehr Interesse da, sowohl von den Eltern als auch von den Kindern, die Impfung durchzuführen. Ich würde Sie fragen, ob Sie nicht doch einen Weg sehen, auch im heurigen Sommer die Impfungen durchführen zu lassen. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR Peter Hacker: Ich stehe gar nicht an, Ihnen zuzustimmen, dass die Situation, wie und wo in Wien geimpft werden kann, nicht befriedigend ist. Ich habe daher auch der zuständigen Abteilung einen klaren Auftrag gegeben, einen Plan zu entwickeln, wie wir die Situation der Verfügbarkeit von Impfungen verbessern können. Da werden zur Zeit mehrere Vorschläge durchdiskutiert und einige davon betreffen auch das Thema Impfen an den Schulen. Das ist allerdings ein sehr kompliziertes Thema, weil die Schularztsituation letzten Ende eine gesetzliche Grundlage hat, die teilweise über 100 Jahre zurückliegt, und daher die Frage, was darf ein Schularzt, was kann der Schularzt, immer extrem auf Freiwilligkeit sowohl der einen als auch der anderen Betroffenen aufbaut, nämlich der Freiwilligkeit des Arztes, das überhaupt zu tun, und der Freiwilligkeit des Elternvereins, das auch haben zu wollen. So ist auch das Impfen gegen FSME in ein paar Schulen eingeführt worden, als eine Aktion des Elternvereins direkt vereinbart mit dem vor Ort befindlichem Schularzt und keine Aktivität des Betreibers von Schularztdiensten. Und die Schulärzte stehen heuer nicht zur Verfügung, um es zu machen, sie wollen es nicht tun, teilweise sind sie auch nicht zur Verfügung. Faktum ist - das ist der zweite Teil Ihrer Frage -, dass wir, so wie in anderen Bereichen der Medizin, bei Schulärzten und Amtsärzten ein Problem haben, Nachwuchs zu finden. Wir sind dabei, uns daher auch im gesamten Amtsarztbereich zu verändern. Einige dieser Schritte haben wir ja schon gemacht, das wissen Sie auch ganz genau, und daher glaube ich, dass es wahrscheinlich mittelfristig betrachtet auch notwendig ist, das Schularztwesen einmal einer grundsätzlichen Diskussion zuzuführen. Wieso das nicht ganz normale praktische, niedergelassene Ärzte machen können, ist zum Beispiel eine der Fragen, die wir dabei diskutieren müssen. Da wird es aber Bewegung brauchen, die wir gar nicht hier in diesem Haus beeinflussen können, denn da werden wir die Ärztekammer mit an Bord brauchen, die dann bereit sein muss, diese Art von Dienst auch zu machen. Also da gibt es viele Ideen, das kennen Sie auch, ich kann den Schulärzten nicht anordnen, niemand von uns kann es ihnen anordnen, FSME- Impfungen machen zu müssen. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 2. Zusatzfrage wird von Frau GRin Schütz gestellt. GRin Angela Schütz (FPÖ): Herr Stadtrat, wie Sie es schon erwähnt haben, die Diskussion um den elektronischen Impfpass zieht sich schon mehr als zwölf Jahre. Wir Freiheitlichen haben ja immer eine sehr kritische Position zu ELGA gehabt, waren aber immer für ein zentrales Impfregister. Die Gesundheitsministerin Mag. Beate Hartinger-Klein hat das ja jetzt umgesetzt, und das ist gut so. Im Parlament sind die NEOS ja im Ausschuss mit ihrer Forderung nach Applikation von Impfungen durch ein geschultes Personal in den Apotheken abgeblitzt, und das ist gut so. Ich stimme, wie gesagt, sehr selten mit Ihnen überein, aber in dieser Frage kann ich Ihnen nur recht geben, das ist einfach gut so und es zeigt, dass es den NEOS nicht um die Gesundheit geht und dass sie eigentlich auch keine Ahnung vom Gesundheitssystem haben, sondern dass es ihnen hier in dieser Frage nur um billigen Populismus und um Kleingeld geht. Und das ist abzulehnen, das darf es nicht sein, gerade ein so hochkomplexer Impfstoff wie die Grippeimpfung, deren Vakzine sich ja jährlich ändern und deren Zusammensetzung hochkomplex ist, bedarf eben nun einmal einer besonderen Aufklärung, besonderer Vorsorge. Und das ist nun einmal dem Arzt vorbehalten, da das auch eventuell einer Nachsorge besonderer Art bedarf. Meine Frage geht jetzt in folgende Richtung: Wir haben in unserem Nachbarland Deutschland sehen können, dass die Impfdisziplin bei den Migranten eine wesentlich höhere und bessere ist als bei der heimischen Bevölkerung. Jetzt würde mich interessieren, ob man das auf Wien auch so umrechnen kann, dass das bei uns auch so ist, und ob wir aktuell, da das ja ein aktuelles Thema ist, ein ausreichend Maß an Impfstoffen lagernd haben, um dieser Nachfrage nachzukommen. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR Peter Hacker: Impfstoff gibt es genug, das weiß ich. Die Verteilungsrate in der Durchimpfungsrate, wie es so schön oder so grauslich eigentlich heißt, kann ich Ihnen nicht auswendig beantworten. Da bitte ich um Verständnis. Das kann man aber gerne nachreichen, kann man gerne nachforschen lassen und ich lasse Ihnen die Antwort zukommen, das weiß ich nicht auswendig. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 3. Zusatzfrage wird von Herrn GR Dr. Gara gestellt. Bitte schön. GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Vielen Dank, Herr Stadtrat, für die Beantwortung. Vielleicht eine kurze Replik: Wie ernst die FPÖ das Gesundheitsthema meint, sieht man ja am Thema Rauchen, denn das, was sich gestern hier im Parlament abgespielt hat, ist an Peinlichkeit eigentlich nicht mehr zu übertreffen - das nur zu dem Thema. Impfen ist uns ein extrem wichtiger Punkt, denn Impfen ist einer der wichtigsten Präventionen, und wir wissen, dass wir zum Beispiel bei der Grippeimpfung tatsächlich nur eine Durchimpfungsrate von 5 bis 7 Prozent haben. Das halte ich für wirklich dramatisch, denn das ist für vor allem auch ältere, honorable Gruppen wirklich eine gefährliche Erkrankung. Das ist auch der Grund, warum wir diese Initiative in Richtung Impfen in der Apotheke und die Diskussion diesbezüglich befeuern möchten. Natürlich weiß ich, dass es mit den ganzen rechtlichen Rahmenbedingungen nicht einfach ist, das zu machen, aber es braucht hier letztendlich auch Initiativen und sehr viel stärkeren Druck, um Impfen tatsächlich voranzubringen. So, wie Sie es gesagt haben, wie und wer und wo geimpft wird, sehen Sie das ja auch als unbefriedigend. Jetzt zu meinem Punkt: Die Wiener Ärztekammer hat gestern im Vorstand eine indirekte Impfpflicht beschlossen. Und zwar fordert die Ärztekammer eine indirekte Impfpflicht, die an die Auszahlung des Kinderbetreuungsgeldes beziehungsweise der Familienbeihilfe gekoppelt ist, für Minderjährige bis zum vollendeten 14. Lebensjahr. - Das ist genau das, was wir auch fordern. Wie steht die Stadt dazu, letztendlich bei Schuleintritt tatsächlich auch den Impfstatus zu erheben und gegebenenfalls, falls durch Aufklärungsgespräche, et cetera es nicht möglich ist, Eltern davon zu überzeugen, das durchaus auch mit möglichen Sanktionen zu belegen? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR Peter Hacker: Ich frage mich gerade, was das bedeutet, wenn Sie mich als Vertreter der NEOS fragen, was dafür spricht, Menschen zu zwingen, sich impfen zu lassen. Ich sage es, wie es ist: Ich bin der Meinung, ja, die Durchimpfungsrate der österreichischen Bevölkerung im Allgemeinen und der Wiener Bevölkerung im Speziellen muss gesteigert werden. Ja, zweitens, wir brauchen dazu zusätzliche Anstrengungen vieler Beteiligter. Ja, drittens, die Wiener Ärztekammer ist eine der Organisationen, die aufgerufen sind, sich noch viele gute Ideen einfallen zu lassen, wie sie mit den Mitgliedern der Ärztekammer dazu beitragen kann, die Durchimpfungsrate der Bevölkerung zu heben. Vielleicht ist die Ärztekammer unter dem Eindruck der Pflichtmitgliedschaft der eigenen Mitglieder im Augenblick da in einer ein bisschen interessanten Diskussion. Aber ich sage es, wie es ist: Ich kann mir das nicht vorstellen, weder direkt noch indirekt, die Bevölkerung zur Impfung zu zwingen. Ich halte einfach nichts davon. Ich finde das auch furchtbar, zu wissen, wie die Kariesverbreitung ist, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass wir ernsthaft darüber diskutieren, in den Kindergärten und Schulen ein Zwangszähneputzen einzuführen, aus gesundheitspräventiven Maßnahmen. Und genau so bin ich der Meinung beim Impfen, ich halte nichts davon, die Menschen zu zwingen. Ich halte ganz viel davon, ganz viel Hirnschmalz in die Verbesserung der Systeme zu investieren. Ich halte ganz viel davon, viel Hirnschmalz dazu zu verwenden, die Menschen zu sensibilisieren, die Menschen zu überzeugen und zu motivieren. Ich halte viel davon, viel Hirnschmalz dafür zu verwenden, die Systeme für die Menschen einfacher zu machen, schneller, einfacher zugänglich zu werden für die Impfung. Aber ich halte nichts davon, die Menschen zu zwingen, ich kann dem einfach nichts abgewinnen. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Damit ist die 2. Anfrage beantwortet. Die 3. Anfrage (FSP-164181-2019-KVP/GM) wurde von Frau GRin Dipl.-Ing. Olischar gestellt und ist an die Frau Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe für Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, Energieplanung und BürgerInnenbeteiligung gerichtet. (In der Gemeinderatssitzung am 20. Dezember 2018 hatten Sie um 'ein, zwei Tage' Geduld gebeten, bis die Entscheidung für den Standort des neuen Bahnhofes bekanntgegeben wird. Seither gab es keine offizielle Stellungnahme Ihrerseits, dafür Gerüchte, dass das Busterminal im 2. Wiener Gemeindebezirk nähe Stadion entstehen soll (Kurier-Artikel vom 22. Dezember 2018). Anscheinend gibt es Abstimmungsprobleme innerhalb der Stadtregierung, sind doch zwischenzeitlich nicht 'ein, zwei Tage', sondern mehr als zwei Monate vergangen. Wo genau wird der neue Busbahnhof/Busterminal nun definitiv (!) errichtet werden?) Bitte um Beantwortung. VBgm.in Mag. Maria Vassilakou: Sehr geehrte Frau Klubobfrau, die Vorarbeiten für den Busbahnhof sind von mir aus im Großen und Ganzen abgeschlossen. Ebenso sind sie abgeschlossen seitens des Herrn StR Hanke. Das heißt, von meiner Seite aus und auch von seiner Seite aus sind wir so weit, dass wir de facto jeden Moment, jeden Tag bekannt geben könnten, wo das Projekt stattfindet und loslegen könnten, damit es auch zu diesem Bahnhof kommt. Wir haben einen sehr geeigneten Standort finden können, wir haben auch alle Details geklärt, die erforderlich sind, damit man weiß, wie eine künftige Struktur aussehen kann, wir haben auch alle Gespräche, die es diesbezüglich gibt, schon seit Längerem geführt, mit all denjenigen, die diesen Bahnhof künftig nutzen sollen, sprich, mit den größeren Betreibern. Wie gesagt, all das ist weitestgehend geklärt. Was nun noch aussteht, ist die abschließende Zustimmung des Bezirkes. Wobei ich sagen möchte an dieser Stelle, dass es diesmal auch anders aussieht als zuletzt mit Favoriten, denn in Favoriten war es ja so, dass sämtliche im Bezirk vertretenen Fraktionen die Errichtung eines Busbahnhofes am Verteilerkreis strikt abgelehnt haben. Im gegenständlichen Fall ist sozusagen eine derartige Front der Ablehnung nicht gegeben, aber klarerweise ist am Busbahnhof eine große Infrastruktur und diese ist auch mit vielen, vielen Fragen verbunden, die die lokale Ebene betreffen. Der Bezirk wünscht - und das verstehe ich auch -, sich hier einbringen zu können und alle Details abschließend geklärt zu sehen, bevor man öffentlich auch bekannt gibt, wo dieser Bahnhof ist. Insofern kann ich Ihnen heute sagen: Ich bin guter Dinge, dass diese Details auch zeitnah geklärt werden können, aber mehr kann ich Ihnen zum heutigen Tag leider noch nicht sagen. Ich bitte um Verständnis dafür, es hat nichts zu tun mit irgendeiner Art von Geheimnistuerei meinerseits, sondern es ist aus Respekt denjenigen gegenüber, die wünschen, dass wir noch alles in Ruhe klären, bevor wir an die Öffentlichkeit treten. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 1. Zusatzfrage wird von Herrn GR Baron gestellt. GR Karl Baron (FPÖ): Guten Morgen, Frau Stadträtin! Es zeichnet sich immer mehr ab, dass der neue Standort des Busbahnhofes offenbar das Stadion Center wird. Sollte das tatsächlich so sein, würde dann das Radstadion abgerissen werden oder bleibt es so bestehen? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Frau Stadträtin. VBgm.in Mag. Maria Vassilakou: Sehr geehrter Herr Gemeinderat, ich bitte um Verständnis, dass ich Ihnen auf diese hypothetische Frage keine Antwort geben kann, da wir zunächst einmal abwarten müssen, ob und wo genau der Busbahnhof errichtet wird. Und wenn das so ist, dann können wir auch logischerweise über die Zukunft des Radcenters diskutieren. Ich möchte auch darauf hinweisen, dass Ihnen bekannt sein sollte, dass es für dieses Areal, wirklich ganz unabhängig von der Frage, ob der Busbahnhof dort hinkommt oder nicht, schon seit Längerem eine Vielzahl an Überlegungen gegeben hat, die so oder so eine Entwicklung des Areals und künftig eine andere Bebauung vorsehen. Daher ist die Frage, die Sie stellen, eine, die wirklich ganz unabhängig von der Frage des Busbahnhofes zu betrachten und zu beantworten ist. Persönlich bin ich der Meinung, dass dies ein Areal ist, das einiges an Potenzial hat, an Potenzial hat für höherwertige Nutzungen. Man kann eigentlich sagen, es gibt kaum Areale in Wien, die so gut erschlossen sind wie dieses, es liegt wirklich sehr privilegiert ganz nahe an der Donau und am Grünen Prater. Es ist daher naheliegend, dass man dieses Areal, das sich noch dazu entlang der Entwicklungsachse der U2 befindet, höherwertig entwickelt. Aber, wie gesagt, was genau dort hinkommt und welche Rahmenbedingungen damit verknüpft sind, wird abzuwarten sein, je nachdem, ob dort eben größere Infrastrukturen angesiedelt werden oder nicht. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 2. Zusatzfrage wird von Frau GRin Mag. Emmerling gestellt. - Bitte schön. GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Guten Morgen, Frau Stadträtin! Danke für die Antwort, wenngleich diese eher unbefriedigend war, würde ich sagen. Sie haben ja damals, als man sich gegen den Busbahnhof am Verteilerkreis entschieden hat, angekündigt, dass es die Vorprüfung von einzelnen Standorten gibt. Ich glaube, es waren rund zehn, die hier angekündigt wurden, und jetzt habe ich irgendwie den Eindruck, dass Sie hier kurz vor Weihnachten eigentlich nur eine Idee präsentiert haben, wo der Busbahnhof sein könnte. Jetzt meine Frage konkret: Inwieweit war der Standort bei den Vorprüfungen dabei, inwieweit hat er gut abgeschnitten im Vergleich zu anderen Standorten, die geprüft wurden, und inwieweit - da Sie jetzt auch angesprochen haben, dass der Bezirk hier noch eingebunden werden will - scheinen hier diese Prüfungen nicht auszureichen, um den Standort als besten darzustellen, was ist hier in weiterer Folge noch vorgesehen, um ihn dahin gehend zu bestätigen? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Frau Stadträtin. VBgm.in Mag. Maria Vassilakou: Ja, der Standort war bei den Standorten dabei, die geprüft worden sind. Er ist auch gut bewertet worden. Es waren drei Standorte im Großen und Ganzen, die gute Bewertungen hatten. Die beste Bewertung hatte der Verteilerkreis, wie wir alle wissen - aber soll sein. Die zwei weiteren Standorte, die eine gute Bewertung haben, kommen beide in Frage, wobei der, den wir jetzt anpeilen, sogar Vorteile hat, wesentliche Vorteile mit Blick auf die Verkehrsorganisation, da es immer ja auch und zentral jetzt aus Sicht des Verkehrsressorts darum geht, dass die Strecke, die die Busse auf Stadtgebiet zurücklegen, wenn sie die Autobahn verlassen, eine möglichst kurze sein soll, um die Belastungen logischerweise für die Stadt als ein Ganzes, aber ja, auch für die Anrainerinnen und Anrainer so gering wie möglich zu halten. Also diese Bewertungen liegen vor. Deshalb habe ich auch gemeint, dass von uns aus die Arbeiten weitestgehend abgeschlossen sind. Das heißt, wenn Sie sagen, unbefriedigend, können Sie mich fragen, wie unbefriedigend ich das finde, an einem Projekt so lange gearbeitet zu haben, das Projekt auch so weit gediehen zu haben, und im Großen und Ganzen nach Monaten, um nicht zu sagen, eineinhalb Jahren nicht einfach einen Schlussstrich ziehen zu können und der Öffentlichkeit sagen zu können, das ist es, das machen wir, dort kommt das hin. Nur hat mich die Erfahrung der letzten Jahre gelehrt, dass es klug und gut ist, mit dem Bezirk das Einvernehmen herzustellen, da ja schlussendlich ein Busbahnhof keine Kleinigkeit ist: Das ist kein Würstelstand, und wie wir wissen, kann schon ein Würstelstand Tragödien in einem Wiener Bezirk auslösen, erst recht dann, wenn wir versuchen, eine sehr, sehr große Infrastruktur gegen den Willen eines Bezirkes zu installieren. Das heißt, aus Sicht des Bezirkes gibt es einige Angelegenheiten - sie sind lokaler Natur -, die geklärt werden müssen, aber sehr erfreulich finde ich, dass hier keine A-priori-Ablehnung da ist. Deshalb bin ich auch zuversichtlich, dass es möglich sein wird, diese letzten Details zu klären und zeitnah auch zu einem Abschluss zu kommen. Ich bedauere, manchmal ist das so in der Politik, man arbeitet sehr lange, man kriegt weiße Haare, und es dauert und es dauert, und dann muss man weitere Gespräche führen, und dann dauert es immer noch, und eines Tages hat man sich geeinigt und es ist so weit. Nur eine Sache habe ich gelernt anhand dieser Fragen, die ich regelmäßig beantworten muss: Ich werde dieses Mal keine Prognose erstellen, wie rasch ich eine Antwort haben werde. Ich habe nur allen Grund, zuversichtlich zu sein, dass wir zeitnah zu einem Ergebnis kommen. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Damit ist die 3. Anfrage beantwortet. Die 4. Anfrage wurde von Herrn GR Seidl gestellt. (StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM: Wir haben auch noch eine!) - Gemeldet waren Baron, Emmerling, Olischar. (GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar: Das bin ich!) - Bitte verzeihen Sie mir, Frau Gemeinderätin, es war keine Absicht, Sie zu übergehen. Die 3. Zusatzfrage stellt Frau Dipl.-Ing. Olischar. Entschuldigen Sie. GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP): Frau Vizebürgermeisterin, jetzt haben Sie einerseits gesagt, Sie wollen das Einvernehmen des Bezirkes herstellen, andererseits haben Sie im Dezember auch schon diese ein, zwei Tage Geduld anklingen lassen, was aus meiner Sicht nach "es ist alles ausgemacht" klingt. Jetzt hat sich das doch verzögert. Ist daraus abzuleiten, dass im Vorfeld mit dem Bezirk nicht gesprochen wurde und das jetzt erst im Nachhinein passiert ist? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Frau Stadträtin. VBgm.in Mag. Maria Vassilakou: Nein, es ist mit dem Bezirk nicht nur im Vorfeld gesprochen worden, sondern sehr ausführlich gesprochen worden. Nur zuletzt hat es ausgesehen, als ob ein letztes Detail, das es gab und das zu diesem Zeitpunkt noch offen war, sehr rasch einer Lösung zugeführt werden kann - wie es so schön heißt. Und daran spießt es sich bis jetzt, aber es gibt Fortschritte. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Damit kommen wir tatsächlich zur 4. Anfrage (FSP-163320-2019- KFP/GM). Diese wurde gestellt von Herrn GR Seidl und ist an den Herrn Amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe für Soziales, Gesundheit und Sport gerichtet. (Zahlreiche Berichte, Studien oder andere Expertisen werden seit Jahren durch amtsführende Stadträte in Auftrag gegeben. Wie viele Berichte, die mit öffentlichen Finanzmitteln finanziert werden, haben Sie seit Antritt als amtsführender Stadtrat in Wien in Auftrag gegeben?) Bitte um Beantwortung. Amtsf. StR Peter Hacker: Herr Abgeordneter, Sie stellen folgende Anfrage an mich: "Zahlreiche Berichte, Studien oder andere Expertisen werden seit Jahren durch amtsführende Stadträte in Auftrag gegeben." Und dann die Frage: "Wie viele Berichte, die mit den öffentlichen Finanzmitteln finanziert werden, haben Sie seit Antritt als amtsführender Stadtrat in Wien in Auftrag gegeben?" Das Wort "Berichte" haben Sie in Ihrer Frage nicht spezifiziert, ich möchte das explizit festhalten. Sie haben weder eingeschränkt, Sie haben es nicht konkretisiert, sondern einfach nach allen Berichten gefragt, die ich in neun Monaten in Auftrag gegeben habe. Und ich sage es Ihnen, wie es ist, wie viele das waren: Ich weiß es nicht. Denn täglich gebe ich Aufträge, mir Berichte vorzulegen. Bei jedem Jour Fixe mit einer Magistratsabteilung, bei jedem Gespräch mit einer Organisationseinheit des Magistrates, mit Organisationseinheiten außerhalb des Magistrates, wo gemeinsam oder auch auf Wunsch von mir festgehalten wird, ich hätte dazu gerne einen Bericht, ist das ein Auftrag des Stadtrates, einen Bericht zu erstellen. Und da Magistratsabteilungen bekannterweise nicht fremdfinanziert sind, ich weiß es nicht, wie viele Berichte ich in den letzten neun Monaten in Auftrag gegeben habe. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 1. Zusatzfrage wird von Herrn GR Wiederkehr gestellt. - Bitte schön. GR Christoph Wiederkehr, MA (NEOS): Wenn von der Stadt mit Steuergeld Studien in Auftrag gegeben werden, dann, finde ich, haben die Bürgerinnen und Bürger von Wien auch das Anrecht, dass diese Studien veröffentlicht werden. Hier gab es auch schon einige Male einen Vorstoß von unterschiedlichen SPÖ-Teilorganisationen, zu einer gesetzlichen Regelung zu kommen, damit öffentliche Studien auch für alle Bewohner einsehbar sind. Das wurde zum Beispiel in Oberösterreich gefordert. Was halten Sie von so einer gesetzlichen Regelung, solche Studien auch verpflichtend zu veröffentlichen? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR Peter Hacker: Zweifelsohne gibt es Studien, nur bei der Anfrage ging es um Berichte, nicht um Studien - nur damit es hier kein Missverständnis gibt. Aber bei Studien bin ich der Meinung, da gibt es Studien, die werden in Auftrag gegeben, damit sie auch veröffentlicht werden, das macht einen Sinn. Aber es macht in den unterschiedlichen Geschäftsbereichen, die diese riesige Verwaltung hat, auch durchaus einen Sinn, Studien in Auftrag zu geben, um sich zu orientieren, und da macht es gar keinen Sinn, diese zu veröffentlichen. Das ist eine Frage wie in jeder großen Firma, und wir betreiben riesig große Geschäftsbereiche, die wie Firmen zu funktionieren haben - gerade auch von Ihnen ja immer wieder gerne eingefordert -, und daher sollen sie sich auch wie Firmen verhalten. Und es gibt Studien, die man in Auftrag gibt, da würde man zum Beispiel, wenn ich jetzt nur an das Vergaberecht denke, Vergabeverfahren dramatisch beeinflussen. Also ich halte das für technisch nicht durchführbar und auch nicht für sinnvoll. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 2. Zusatzfrage wird von Herrn GR Dr. Aichinger gestellt. GR Dkfm. Dr. Fritz Aichinger (ÖVP): Guten Morgen, Herr Stadtrat, ich möchte meine Zusatzfrage ein bisschen präzisieren. Erstens einmal thematisch in Richtung Sport und zweitens einmal in folgende Richtung: Sie haben in einer schriftlichen Anfragenbeantwortung im Oktober mitgeteilt, dass Sie über die Sanierung der Rundhallen eine Studie in Auftrage gegeben haben, und wie wir wissen, gibt es ja jetzt ein Sanierungskonzept. Ich will in diese Richtung noch fragen: Haben Sie vor, in Zukunft weitere Konzepte in Richtung Sport erstellen zu lassen beziehungsweise konkret auch ein Sportkonzept inklusive Sportstättenkonzept auswärtig zu beauftragen oder, was eine sehr gute und interessante Sache wäre, den Landesportrat einzubinden, denn damit hätten Sie gleichzeitig alle Sportverbände und auch alle Parteien dabei, um ein Sportkonzept für Wien zu entwickeln? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR Peter Hacker: Ich bin absolut der Meinung, dass wir die Entwicklung der Sportstätten in Wien nicht auf das parteipolitische Schlachtfeld schieben sollten - ehrlich gesagt, das ist meine Überzeugung - und lade alle Oppositionsparteien ein, hier gemeinsam im Wege des Landessportrats zusammenzuarbeiten. Wir haben ja vor Weihnachten in der Sitzung schon darüber berichtet, wie die Konzeption ist. Das ist auch schon am Laufen, es gibt schon riesige Sitzungen mit den Verbänden, mit den Vereinen, um die ersten Inputs für einen Wiener Landessportstättenplan zu bekommen, den wir gemeinsam natürlich auch im Landessportrat diskutieren. Für mich ist das ein sehr klarer, bereits im Laufen befindlicher Prozess, der gemeinsam mit allen im Gemeinderat vertretenen Parteien diskutiert und entwickelt und dann voraussichtlich irgendwann im Laufe des nächsten Jahres - würde ich einmal meinen - auch zur Beschlussfassung vorgelegt werden wird. Warum sage ich, voraussichtlich nächstes Jahr? - Die Vorgabe an die zuständige Magistratsabteilung 51, die mit der Umsetzung auch dieses Planes beauftragt ist, hat an sich eine Ein-Jahres-Perspektive. Aber ich habe auch immer dazugesagt, bei vielen Vertretern der Vereine und Organisationen und Verbände, wenn wir dann länger brauchen, weil es einen Sinn macht, weil verschiedene Verbände Dinge noch im Detail diskutieren wollen, dann soll es mir recht sein. Also mir ist es lieber, es wird ein guter Plan entwickelt als ein schneller Plan. Aber rein grundsätzlich halte ich sehr viel davon, diese Frage gemeinsam zu machen, und der Landessportrat ist hier eingebunden. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 3. Zusatzfrage wird von Herrn GR Seidl gestellt. GR Wolfgang Seidl (FPÖ): Guten Morgen, Herr Stadtrat, danke für die Beantwortung. Sie haben natürlich vollkommen recht, es gibt Studienberichte, Expertisen, alles Mögliche, aber da bin ich anderer Meinung als Sie: Ich bin schon der Meinung, wenn Sie mit Steuergeld finanziert sind, dass auch dann der Bürger ein Recht hat, zu erfahren, was da rauskommt. Aber das ist jetzt nicht meine Hauptfrage, sondern Sie werden wahrscheinlich nicht sehr verwundert sein, dass mich ein Bericht natürlich ganz besonders interessiert. Als Sie ins Amt kamen, haben Sie den Krankenanstaltenverbund gebeten, er möge Ihnen doch einen Bericht zum Krankenhaus Nord vorlegen. Jetzt weigern Sie sich seit - so wie Sie gerade gesagt haben - neun Monaten, diesen steuergeldfinanzierten Bericht der Öffentlichkeit vorzustellen oder diesen zu veröffentlichen. Ich weiß allerdings, dass Sie diesen im Zuge einer Pressekonferenz gemeinsam mit der Frau Kollegin Meinhard-Schiebel vorgestellt haben. Jetzt meine Frage dazu: Haben die GRÜNEN diesen Bericht von Ihnen bekommen? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR Peter Hacker: Wir waren in einer Pressekonferenz, wo wir diesen Bericht vorgestellt haben? - Nicht, dass ich mich erinnern könnte, ehrlich gesagt. Nein, ein Bericht ist eine Information einer Abteilung, einer Organisationseinheit an den zuständigen amtsführenden Stadtrat. Die Anfrage, die Sie mir gestellt haben, die der Grund ist, warum wir hier jetzt diese Frage diskutieren: Wäre nicht von Anfang an klar gewesen, wie ich die Frage angesichts der Fragestellung beantworte, dann hätte ich diese an alle Organisationseinheiten verschickt, für die ich politisch verantwortlich bin. 17 Organisationseinheiten hätten diese Anfrage von Ihnen bekommen, mit dem Auftrag, einen Bericht an den Stadtrat zu erstellen. Und dann hätte Ihre Anfrage 17 Berichte an den Stadtrat verursacht. Sie, von der Opposition, haben mir in den letzten neun Monaten insgesamt rund 390 Anfragen gestellt. Viele davon sind schon längst beantwortet. Wenn Sie es durchmultiplizieren, dass im Durchschnitt jede Anfrage, ich schätze mal, fünf bis sechs Organisationseinheiten betrifft, dann multipliziere ich im Kopf schnell durch, wie viele Berichte nur auf Grund Ihrer Anfragen erstellt und dem amtsführenden Stadtrat vorgelegt wurden, und das alles auf Kosten der Steuerzahler. Darunter sind dann so Anfragen wie die, die wir gerade diskutieren, ohne Spezifizierung stellen Sie mir die Frage, wie viele Berichte hat der Stadtrat gekriegt. Und daher bitte zur Kenntnis zu nehmen: Ich werde nicht auch noch den Auftrag geben, dass sich jemand beschäftigt mit der Frage - und Stricherllisten macht -,wie viele Berichte jeden Tag bei mir im Büro einlangen. (Beifall bei der SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Damit ist die 4. Anfrage erledigt. Wir kommen zur 5. Anfrage. Die 5. Anfrage (FSP-163181-2019-KSP/GM) wurde von Herrn GR Baxant gestellt und ist an den Herrn amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe Soziales, Gesundheit und Sport gerichtet. (Die Veränderungen im Kaiser-Franz-Josef-Spital und dem dortigen Geriatrie Zentrum wurden öffentlich diskutiert. Welche gesundheitspolitischen Überlegungen stehen hinter diesen Entscheidungen?) Bitte gleich wieder um Beantwortung. Amtsf. StR Peter Hacker: Die Veränderungen im Kaiser-Franz-Josef-Spital sind auch öffentlich ein bisschen diskutiert worden. Das ist auch sehr verständlich und daher bin ich sehr froh, dass wir hier noch einmal ganz kurz auch diese Frage betrachten können, was eigentlich der Grund, der Hintergrund, die gesundheitspolitische Überlegung ist, letzten Endes eine so große Veränderung der Onkologie in die Wege zu leiten und zu ermöglichen, indem wir dort Veränderung machen, die natürlich für die Betroffenen unangenehm und schmerzhaft ist, nämlich das örtliche Geriatriezentrum zu verlegen. Der zentrale Grund dafür ist die gesundheitspolitische Entscheidung, dass Qualität in einem sehr engen Zusammenhang mit der Größe der jeweiligen Organisationseinheit und der Regelmäßigkeit der Tätigkeiten steht. Und auf Grund dieser Erkenntnis der Medizin ist die Ausrichtung der Weiterentwicklung der Wiener Spitäler auch darauf fokussiert, Zentren zu bilden. Und unter anderem betrifft das Bilden von Zentren die medizinische Spezialität der Onkologiebehandlung. Wir haben im Augenblick im Kaiser-Franz- Josef-Spital eine der ältesten baulichen Strukturen für die Onkologie. Wir haben dort nur Sechsbettzimmer, wenig Sanitäranlagen, extrem enge, teilweise dunkle Räumlichkeiten. Ich weiß nicht, ob Sie sich das persönlich jemals angeschaut haben, ich habe es mir angeschaut. Wir haben die Frage eines Neubaus diskutiert, um diese Situation zu verbessern: Unabhängig davon, für welche Lösung und Varianten wir uns entschieden haben, ist klar, dass ein Neubau relativ lange Zeit in Anspruch nimmt, denn das Haus muss geplant, ausgeschrieben und gebaut werden. Daher war natürlich die Diskussion naheliegend, darüber nachzudenken, ob es eine Möglichkeit für einen Plan B gibt, der nicht einen Neubau vorsieht, um die Onkologiesituation im KFJ zu verbessern, sondern eine Alternative. Und diese Alternative hat sich aufgedrängt, weil es einfach im Laufe des permanenten Austausches zwischen dem KAV-Pflegeheimbereich und dem FSW immer wieder Diskussionen über die Frage gegeben hat, wie viele Spezialplätze wir im 10. Bezirk brauchen, weil die Luftlinie zwischen dem KFJ und dem Pflegewohnhaus Innerfavoriten 600 m beträgt. Darüber hat es immer wieder Diskussionen gegeben, und in Erinnerung an diese Diskussionen habe ich gebeten, betreffend Onkologie noch einmal die Frage zu prüfen, ob sich das mit der Geriatriethematik verknüpfen lässt, und sodann ist die Entscheidung getroffen worden, nachdem die Prüfung ergeben hat, dass das Gebäude, das wir jetzt für das Pflegewohnhaus verwenden, für die Pläne des Ausbaus der Onkologie sehr gut geeignet ist. Es wurde also entschieden, dass wir diese Verlagerung vornehmen. Zum frühestmöglichen Zeitpunkt wurden die Bewohnerinnen und Bewohner des Pflegewohnhauses und ihre Angehörigen informiert, sodass jetzt noch sehr lange, nämlich über neun Monate, Zeit ist, um die Übersiedelung der Bewohner in aller Ruhe vorzubereiten und durchführen zu können. Wir werden nach der Absiedlung des Geriatriezentrums, die Ende des heurigen Jahres abgeschlossen werden wird, eine rund eineinhalbjährige Umbauphase haben und im Jahre 2021 in der Lage sein, in einem neuen Gebäude eine hochmoderne Onkologie zur Behandlung der unterschiedlichen Krebserkrankungen zu implementieren und für die Wienerinnen und Wiener zur Verfügung zu stellen. Dort wird von Strahlentherapie über Chemotherapie bis zur chirurgischen Entfernung von Tumoren, gepaart mit hochspezialisierten Untersuchungen und Behandlungen, alles an einem Ort möglich sein. - Ich denke, das wird ein großartiges Zentrum werden. Schon jetzt steht ja die Qualität der Onkologie im Kaiser-Franz-Josef-Spital völlig außer Zweifel. Ich halte es daher für wichtig, noch einmal festzuhalten, dass der Grund für diese Veränderung die Umsetzung der Erkenntnis ist, dass die Qualität in der Medizin sehr stark davon geprägt ist, dass wir Zentren bilden. Das tun wir in anderen Bereichen auch, und wir werden die Entwicklung der Wiener Spitäler danach ausrichten. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 1. Zusatzfrage wird gestellt von Herrn GR Dr. Gara. - Bitte. GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Sehr geehrter Herr Stadtrat! Vielen Dank für die Beantwortung. Sie haben gesagt, dass ein Thema auch im Kaiser-Franz-Josef-Spital das Thema der baulichen Maßnahmen ist. Ähnlich verhält es sich auch im Wilhelminenspital. Dort gibt es bezüglich der Planung und der Übersiedlungen doch deutliche Verzögerungen. Meine Frage: Auch dort ist eigentlich geplant, ein Ortho-Trauma-Zentrum, die Psychiatrie, et cetera zu verlagern. Mir ist noch nicht ganz klar, wie das in Anbetracht dessen, was ursprünglich geplant war, baulich tatsächlich umgesetzt werden kann. Wie sind Ihre Vorstellungen, was Neuplanungen und Übersiedlungen im Wilhelminenspital betrifft? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR Peter Hacker: Der Krankenanstaltenverbund hat den Auftrag, bis zum Sommer die zwei jetzt schon grob fertiggeplanten großen Bauphasen der nächsten zehn Jahre im Detail zu planen. Wir haben eine Grobplanung über die notwendigen baulichen Maßnahmen der nächsten zehn Jahre und haben das in zwei Fünf-Jahres-Tranchen unterteilt. Bis zum Sommer hat der Krankenanstaltenverbund die Aufgabenstellung, die Tranche eins der nächsten fünf Jahre im Detail durchzuplanen, sodass wir dann eine strategische Grundlage für die entsprechenden strategischen und politischen Entscheidungen haben, was davon wie, in welchem Zeitraum, et cetera umzusetzen ist. Das heißt, ich muss Sie bitten, noch bis zum Sommer Geduld zu haben! Ich halte nichts davon, in die jeweiligen Planungen quer hineinzuschießen. Vielmehr werden wir ermöglichen, dass in diesem Zusammenhang bis zum Sommer in Ruhe fertiggearbeitet wird, und dann können wir gemeinsam darüber diskutieren, was davon wir wie und wo umsetzen wollen. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 2. Zusatzfrage wird gestellt von Frau GRin Korosec. - Bitte. GRin Ingrid Korosec (ÖVP): Recht herzlichen Dank, Herr Stadtrat, für die Beantwortung. Im KFJ haben wir auch eine Akutgeriatrie, und soweit mir bekannt ist, ist das wirklich die größte Akutgeriatrie Österreichs. Das ist ja gerade von besonderer Bedeutung und notwendig, denn man will ja erreichen, dass man alten Menschen die Möglichkeit gibt, innerhalb von ein paar Wochen wieder nach Hause zu gehen und mobil betreut zu werden. Das ist also ganz, ganz wesentlich. Wir haben in der Landeszielsteuerungskommission am 21.12.2018 eine Unterlage bekommen, allerdings mit Stand 2010. Darin ist die tatsächliche Bettenzahl mit 353 angegeben, und geplant für 2020 sind 453. - Ich weiß nicht, ob die Zahl von 353 nach wie vor gilt, nachdem das ja der Stand 2010 ist. Es scheint mir nicht gerade sehr positiv, im Jahr 2018 eine Unterlage mit Stand 2010 zu bekommen! Daher meine Frage: Die Akutgeriatrie ist, wie gesagt, sehr, sehr wichtig, und ich bin überzeugt, dass wir diesbezüglich durchaus der gleichen Meinung sind. Wie schaut es also mit den 454 Planbetten aus, die mit 2020 zur Verfügung gestellt werden sollen? Wie ist der tatsächliche Stand, und ist zu erwarten, dass 2020 der geplante Stand tatsächlich eingehalten wird? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR Peter Hacker: Zunächst einmal: Die Akutgeriatrie ist von dem, worüber wir gerade diskutieren, nicht direkt betroffen. Ich kenne die Unterlage, die sie mir jetzt zitieren, natürlich nicht auswendig. Ich nehme an, dass sich die Jahreszahl 2010, die darunter steht, auf die letzte Erstellung einer österreichweiten Planungsgrundlage über die Bettenzahl in den unterschiedlichsten Bereichen bezieht. Ich nehme an, dass das der Grund dafür ist. Wir können uns das aber gerne gemeinsam anschauen! Sie haben recht: Ich halte die Akutgeriatrie für ein ganz wichtiges Element, darüber brauchen wir gar nicht zu diskutieren. Ich bin aber auch der Meinung, dass wir irgendwann im Laufe der nächsten Jahre eine detailliertere, vertiefende Diskussion über die verschiedenen Geriatriespezialitäten - lassen Sie es mich einmal so nennen - brauchen. Auf der einen Seite brauchen wir die Akutgeriatrie, die wir im Spitalsbereich angesiedelt haben, auf der anderen Seite die Rehabilitation und Remob-Pflege, die im Pflegebereich angesiedelt ist. In beiden Fällen geht es letzten Endes um die Akutbehandlung von alten Menschen, die meist eine aktive Erkrankung oder Verunfallung haben und deswegen solche Einrichtungen brauchen. Das steht oft mit dem Faktum der Pflegebedürftigkeit nicht in einer direkten Ursachen-Wirkung-Beziehung, wohl aber indirekt. In Wirklichkeit geht es bei beiden um Einrichtungen in der Pflegelandschaft, die eigentlich die Rehabilitation von alten Menschen ersetzen und kompensieren. Damit haben wir meiner Meinung nach drei Elemente, die wir im Zuge einer Pflegeneudefinition tatsächlich neu definieren sollten, nämlich die Akutgeriatrie, die Remob- und Reha-Pflege in Pflegeheimen und - ganz dringend aus meiner Sicht - die Frage einer nahtlosen Rehabilitation aus dem Bereich der Pensionsversicherungen oder der Sozialversicherungen. - Das ist eine klare Aufgabe, wo - wie wir beide wissen - riesengroße Mängel vorliegen. Eigentlich sind beide Fachrichtungen - deswegen sage ich das, denn ich empfinde es als schmerzhaft -, nämlich Remob-Pflege und Akutgeriatrie, eigentlich Ersatzhandlungen, weil ein Systembaustein einfach ausgelassen wird, nämlich die Rehabilitation. Ansonsten wissen Sie aber zu Recht, dass Sie mich von der Notwendigkeit und Bedeutung der Akutgeriatrie nicht überzeugen müssen. Diesbezüglich sind wir ganz sicher einer Meinung! Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 3. Zusatzfrage wird gestellt von Frau GRin Meinhard-Schiebel. - Bitte. GRin Brigitte Meinhard-Schiebel (GRÜNE): Guten Morgen, Herr Stadtrat. Sie haben uns ja schon beschrieben, weshalb es zu diesen Veränderungen im Geriatriezentrum kommt. Welche konkreten Maßnahmen treffen der KAV, die Teilunternehmung der Pflegewohnhäuser und der FSW, um den Bedenken und Unsicherheiten der BewohnerInnen des Geriatriezentrums und auch ihrer Angehörigen zu begegnen? Wie können diese Übersiedelung der BewohnerInnen bestmöglich vorbereitet und die kontinuierliche Versorgung sichergestellt werden? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR Peter Hacker: Das ist eine der schwierigsten Aufgabenstellungen, vor die wir die Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen gestellt haben. Natürlich sind Bewohner und Angehörige in Pflegewohnhäusern einmal froh, dass sie da sind. Wenn man sich in der Pflege ein bisschen besser auskennt, was bei Ihnen allen der Fall ist, dann wissen wir, dass der Weg ins Pflegeheim für die einzelnen Personen sehr wohl stets ein schmerzhafter Entscheidungsprozess ist, bei dem es auch viele Brücken zu überschreiten und viele Hürden zu überspringen gilt, bis eine Person den Weg in ein Pflegeheim wirklich gefunden hat. Wenn das dann endlich geschafft ist, dann ist quasi ein Erlösungselement als Emotion in dem Sinne da: Okay, jetzt habe ich es geschafft! Nun kommt aber die Stadt daher und sagt. Bitte, denkt daran, ihr müsst wieder absiedeln! - Das löst natürlich etwas aus, das ist ja völlig selbstverständlich. Und das erleben wir nicht nur in dieser Frage, sondern das erleben wir auf jeder Station, wo etwa wegen Umbaus und Sanierung geschlossen werden muss. Bei den 20.000 Wohn- und Pflegeheimplätzen, die wir in Wien haben, wird in Wirklichkeit permanent an irgendeiner Ecke irgendwo etwas umgebaut, saniert, verbessert, verändert, vergrößert, verkleinert, et cetera, und überall dort machen wir diese Erfahrungen. Da wir diese Erfahrungen machen, können wir allerdings, wie ich glaube, auch davon ausgehen, dass diese Übersiedlung am Ende vor allem auch für die Betroffenen sehr befriedigend über die Bühne gehen wird. Wir haben neun Monate Zeit für die gesamte Vorbereitung. Wir haben zur Zeit 90 Personen in diesem Pflegewohnhaus in Betreuung. Das heißt, wir haben noch eine unglaublich lange Zeitspanne vor uns, in der noch Gespräche mit den Angehörigen geführt werden können. Man wird sich mit den Betroffenen selbst noch verschiedene Varianten, verschiedene Standorte und verschiedene Häuser anschauen können. Die einzige Organisationseinheit, die wir komplett übersiedeln werden, ist die Wachkoma-Abteilung, die wir natürlich geschlossen beisammen lassen wollen. Es sind 16 Plätze, die wir vom Geriatriezentrum Favoriten in das Pflegewohnhaus Baumgarten verlagern wollen. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 4. Zusatzfrage wird gestellt von Herrn GR Dr. Koderhold. - Bitte. GR Dr. Günter Koderhold (FPÖ): Sehr geehrter Herr Stadtrat! Vielen Dank für Ihre Ausführungen! Bei derartigen Umbauten kommt natürlich immer wieder der Stellenwert der geriatrischen Versorgung innerhalb der Gemeinde Wien zur Sprache. Erfreulicherweise tut sich bei der Übergangspflege in ganz Österreich, in allen Bundesländern und auch in Wien etwas Positives in Anbetracht der Remob. Ob das jetzt Übergangspflege heißt, die fließende Übergänge zur Akutgeriatrie hat, ist an sich ja nicht so wichtig. Wichtig ist, dass das der Rehabilitation dient und dass wir in diesem Bereich ausreichend geschultes, diplomiertes Personal haben. Jetzt kommen wir zu einem weiteren zu bewältigenden Problem innerhalb der geriatrischen Versorgung: Es ist die Dokumentationspflicht, die ja oft keinen medizinischen Mehrwert hat. Ich habe mir jetzt eine Ausschreibung des Krankenanstaltenverbundes für eine physiotherapeutische Stelle angesehen. Dafür werden gute EDV-Kenntnisse und laufende Dokumentation erwartet. - Grundsätzlich gibt es einen Gesetzesauftrag bezüglich Dokumentation. Diese muss nicht laufend vorgenommen werden, es reicht, wenn es die Person ein Mal in der Woche macht. Es wird auch nicht erwähnt, inwieweit die Dokumentationsassistenten das medizinische Personal unterstützen. Es kann ja nicht sein - darauf bezieht sich jetzt meine detaillierte Frage -, dass die Wochenstundenanwesenheit des medizinischen Fachpersonals am Patienten auf Grund einer Mehrfachdokumentation ohne medizinischen Mehrwert reduziert wird. Was haben Sie vor, im Bereich der Pflegeversorgung im Zusammenhang mit Pflegeassistenten einzuführen? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR Peter Hacker: Das war eine Personalausschreibung, aus der Sie zitiert haben. - Ich halte es für selbstverständlich, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheits- und Pflegebereich ihre Arbeit zu dokumentieren haben. Und ich halte es auch für selbstverständlich, dass bei der Personalsuche darauf hingewiesen werden muss, dass diese Dokumentation stattzufinden hat, ob es jetzt Einzelfälle sind, ob es Statistiken sind oder ob es um die Sicherheit für jeden einzelnen Patienten und jede einzelne Patientin geht, die zu Recht immer wieder Nachvollziehbarkeit und Transparenz fordern. Die Aufgabenstellung für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter lautet also: Sie haben zu dokumentieren. Das halte ich für so etwas von selbstverständlich wie nur irgendwie. Unabhängig von der Frage, ob Ärzte von AssistentInnen dann unterstützt werden, hilft das aber den Ärzten nichts, weil sie selbst für die Dokumentation verantwortlich sind. Ich hielte auch gar nichts davon, die präzise Dokumentationspflicht, der Ärzte unterworfen sind, dadurch abzuändern, dass jetzt plötzlich eine Sekretärin zu dokumentieren hat. Diese hat den Arzt dabei zu unterstützen, aber selbstverständlich hat der Arzt die Pflicht, die Dokumentation durchzuführen. Pflegefachassistentinnen und Pflegefachassistenten gehören einer Berufsgruppe an, die durch einen entsprechenden Beschluss des Parlamentes neu eingeführt wurde. Sie sind verfügbare Kräfte, zur Zeit laufen Ausbildungen, diese werden ganz normal im Laufe der nächsten Jahre in das Spitalswesen implementiert, und zwar genau so, wie es ihrer berufsgruppenspezifischen Aufgabenstellung, ihren Möglichkeiten und Fähigkeiten entspricht. Es wird also eine Veränderung in der gesamten Pflegelandschaft unserer Spitäler geben, das wird aber nicht mit einem Schlag gehen, sondern das wird ein langsamer Prozess sein, weil die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in diesen Berufsfeldern logischerweise erst ausgebildet werden müssen, damit sie dann Schritt für Schritt im gesamten Pflegebereich arbeiten können. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Es gibt pro Fragesteller nur eine Zusatzfrage, Herr GR Koderhold. Die 5. Zusatzfrage wird gestellt von Herrn GR Baxant. - Bitte schön. GR Petr Baxant, BA (SPÖ): Sehr geehrter Herr Stadtrat! Danke für die Beantwortung der Fragen zum Kaiser- Franz-Josef-Spital. Ich habe eine Frage zur Zivilisationskrankheit Krebs, die Sie auch schon angesprochen haben. Mittlerweile sind jede fünfte Frau und jeder sechste Mann betroffen. Welche Maßnahmen setzt die Stadt Wien, um die Versorgung mit onkologischer Betreuung für die gesamte Bevölkerung sicherzustellen? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR Peter Hacker: Ich denke, dass klar sein muss, dass die Diagnose Krebs ihren Schrecken heute noch nicht verloren hat, obwohl wir einen unglaublichen medizinischen Fortschritt zu verzeichnen haben und bei entsprechend früher Erkennung Krebs heutzutage im Vergleich zu einem Zeitpunkt noch vor 10, 15 oder 20 Jahren unvorstellbar gut behandelt werden kann. In manchen Fällen ist die Perspektive sogar wirklich, dass die Krankheit heilbar ist. Ich habe vorhin schon einmal gesagt, dass es mir sehr wichtig ist, dass wir das Wissen, das sich aus der medizinischen Wissenschaft und Forschung ergibt, und die Erkenntnisse, wie die Rahmenbedingungen sind, um die Behandlung und Betreuung so gut wie möglich zu gestalten, in die operative Entwicklung der Krebsbehandlung in Wien einfließen lassen. Ein ganz wichtiger Punkt dabei ist, dass wir Zentren haben, in denen eine extrem hohe Patientenzahl dazu führt, dass das Personal dort vor Ort nicht nur die Regelkrebserkrankung und deren Diagnostik beherrscht, sondern auch die Ausnahmen und die vielen Auswüchse kennt, die es bei dieser furchtbaren Erkrankung gibt, und eine entsprechende Routine hat, um auch schwierige und seltene Krebserkrankungen so früh wie möglich zu erkennen. Das ist der Grund, warum wir uns auf drei Onkologiezentren in den Wiener Spitälern konzentrieren wollen, und sozusagen darüber gestülpt ist eine Idee, die im Wiener AKH entstanden ist, das zweifelsohne das Flaggschiff des medizinischen Wissens in unserer Stadt ist und sein soll, nämlich die Idee des Vienna Cancer Centers als eines Verbundes der gesamten Kompetenz der Krebsbehandlung in Wien. Mit diesen Zentren, die wir in unseren Wiener Spitälern des KAV aufbauen, soll im Rahmen der Krebsbehandlung die Möglichkeit geboten werden, auf eine völlig andere Art und Weise als bisher anhand einer riesengroßen Zahl von Patientinnen und Patienten zu forschen, um das Wissen noch zu verbessern. Über die Kooperation mit dem Vienna Cancer Center am Wiener AKH sollen dann wiederum die Erkenntnisse und das moderne Wissen der Krebsforschung direkt in den medizinischen Alltag der Wiener Spitäler einfließen können. Das Vienna Cancer Center ist eines der relevantesten Krebsforschungszentren überhaupt in Europa. Es ist in Wirklichkeit ein Ort, zu dem aus der ganzen Welt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kommen und sich austauschen. Es ist klar, dass es hier eine Verschränkung gibt und dass wir vom Wissenschaftsstandort Wien einen direkten Profit für die Versorgung der Wienerinnen und Wiener haben wollen. - Das ist die Grundidee dieser Konstruktion. Es geht uns um eine Clusterung der sechs Spitäler, um die Bildung von Zentren, und darüber soll das Vienna Cancer Center als verbindendes Element zum AKH und zur MedUni Wien stehen. Wir werden heuer noch die strahlentherapeutische Behandlung ausbauen. Es werden noch heuer im Donauspital in zwei Etappen vier hochmoderne Linearbeschleuniger in Betrieb gehen, und wir werden damit in der Lage sein, eine wirklich große Anzahl von Patientinnen und Patienten mit absoluter Top-Medizin in Wien behandeln zu können. Top-Medizin gibt es auf der ganzen Welt. Sie können fast in jeder Stadt der Welt ein tolles Spital mit tollen Ärzten finden, die in der Lage sind, tolle Behandlungen durchzuführen. Der entscheidende gesundheitspolitische Unterschied zu Wien ist: Wir wollen, dass diese Leistungen auf einem Niveau der Top-Medizin allen, der gesamten Wiener Bevölkerung, zur Verfügung stehen, und durch diese Art und Weise der Konstruktion und Organisation ist es uns auch möglich, dass wir allen Menschen in unserer Stadt Krebsbehandlung auf wirklich höchstem Niveau und auf dem höchsten Kenntnisstand der medizinischen Wissenschaft und Forschung zur Verfügung stellen können. - Danke. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Damit ist die Fragestunde beendet. Wir kommen nun zur Aktuellen Stunde. Der NEOS-Rathausklub hat eine Aktuelle Stunde mit dem Thema "Kinderleben retten - machen wir Wiens Schulwege sicher!" verlangt. Das Verlangen wurde gemäß § 39 Abs. 2 der Geschäftsordnung ordnungsgemäß beantragt. Ich bitte den Erstredner, Herrn GR Wiederkehr, die Aktuelle Stunde zu eröffnen, wobei ich bemerke, dass seine Redezeit mit zehn Minuten begrenzt ist. - Sie haben das Wort. GR Christoph Wiederkehr, MA (NEOS): Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Pro Jahr werden zirka 75 Kinder auf dem Weg zur Schule verletzt, und diese Zahl sinkt in den letzten Jahren leider kaum. Es ist also eine unglaublich hohe Anzahl von Kindern auf dem Weg zu ihrer Schule einem Verletzungsrisiko ausgesetzt. Erst letztens ist ein neunjähriger Bub im 3. Bezirk durch einen LKW getötet worden. Dieses unglaublich dramatische Ereignis hat zum Glück dazu geführt, dass wir über Schulwegsicherheit diskutieren. Das ist eine längst ausständige und dringende Diskussion, denn jetzt muss gehandelt werden, um Kinderleben zu retten. Und auch jedes verletzte Kind ist eines zu viel. (Beifall bei den NEOS.) Das ist ein so wichtiges Thema, dass wir hier geschlossen vorgehen müssen. Es ist eine Aufgabe der Bundesregierung, aber auch eine Aufgabe der Stadt, die Sicherheit für unsere Kinder in diesem Bereich sicherzustellen. Allerdings gibt es Versäumnisse auf beiden Seiten. Zuerst komme ich zu den Versäumnissen auf Bundesseite: Minister Hofer hat einen Sicherheitsgipfel verkündet, nachdem Druck durch eine Petition betreffend die verpflichtende Ausstattung mit Abbiegeassistenten gemacht worden war. Diese Petition haben zehntausende Menschen unterschrieben, und Minister Hofer hat einen Sicherheitsgipfel veranstalten lassen, der eine reine Farce war. Es war dies eine Unsicherheitsfarce und kein echter Austausch über die notwendigen Maßnahmen, die gesetzt werden müssten. Es gab keine echten Ergebnisse, es gab aber vom Minister Hofer einige Lügen. Man muss das wirklich so nennen und als Lügen bezeichnen. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik (unterbrechend): Herr Kollege! Ich darf Ihre Rede unterbrechen. Sie kennen unseren Brauch: Der Vorwurf der Lüge wird mit einem Ordnungsruf geahndet. Ich erteile Ihnen somit für den Ausdruck "Lüge" einen Ordnungsruf. Bitte fahren Sie fort. GR Christoph Wiederkehr, MA (fortsetzend): Ich weiß, warum es eine Lüge war, weil nämlich Minister ... Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik (unterbrechend): Herr Kollege! Ich darf Ihnen abermals einen Ordnungsruf erteilen. Ich habe Ihnen bereits mitgeteilt, es sollte Ihnen auch als Klubobmann eigentlich bewusst sein, dass der Vorwurf der Lüge mit einem Ordnungsruf geahndet wird! Sie haben jetzt den zweiten bekommen. GR Christoph Wiederkehr, MA (fortsetzend): Es soll gezeigt werden, warum hier bewusst die Unwahrheit gesagt wurde. Man muss nur in die heutigen Zeitungen schauen. Zum Beispiel in der "Presse" oder auch im "Falter" wurde ganz klar nachgewiesen, dass sich bei diesem Sicherheitsgipfel Experten für einen Abbiegeassistenten ausgesprochen haben. Minister Hofer hat jedoch behauptet, dass es keinen einzigen Experten gab, der sich für einen Abbiegeassistenten ausgesprochen hat. Auch ich selbst habe mit Experten gesprochen, die dort waren und sich für einen solchen Abbiegeassistenten ausgesprochen haben. Ich darf dieses Wort nicht sagen. Okay! Aber ich glaube, jeder kann sich selber denken, was ein Minister tut, wenn er etwas sagt, was faktisch falsch ist und wovon auch nachgewiesen ist, dass es falsch war! (Beifall bei den NEOS.) Zweitens hat er behauptet, dass es technisch noch gar nicht so weit ist, dass es technisch unmöglich ist, einen solchen Abbiegeassistenten einzuführen. - Aber schauen wir doch nur auf die Firma Hofer: Diese rüstet in Zukunft all ihre neuen LKWs damit aus! Und auch einige andere Firmen überlegen umzusteigen. Es gibt bereits entsprechende technische Möglichkeiten, die vielleicht noch nicht ganz ausgereift sind, aber es tut sich in diesem Zusammenhang enorm viel. Somit ist auch die Politik gefordert, endlich eine klare Ansage zu machen, dass ein solcher Abbiegeassistent notwendig ist. Bei diesem Unsicherheitsgipfel beziehungsweise bei dieser Show wurden großteils Maßnahmen verkündet, die in der Kompetenz der Gemeinden und der Städte liegen. - Ja. Auch wir als Gemeinde haben diesfalls eine Verantwortung! Aber man kann das nicht nur auf die Gemeinden abschieben. Die Sicherheit der Kinder darf nämlich nicht zum politischen Spielball werden, sondern diese muss ernsthaft angegangen werden! Schauen wir uns mal Wien an! - Wir wissen seit 2002, dass die Gefahrenquellen in Wien an den Schulwegen liegen. Es gibt eine genaue Analyse, welche Kreuzungen in Wien gefährlich sind. Diese Gefahrenquellen sind bekannt, gehandelt wurde aber noch viel zu wenig. Es wurde nicht gehandelt, weil manchmal Bezirksvorsteher beziehungsweise manchmal die Wiener Linien blockieren und oft einfach das Geld nicht zur Verfügung steht. Es gibt unglaublich gefährliche Kreuzungen, zum Beispiel auch in meiner Gegend im 17. Bezirk bei der Jörgerstraße. Hier gibt es einige Schulen in der Nähe, zum Beispiel in der Rötzergasse. Dort befindet sich ein Zebrastreifen, über den in dieser Aufarbeitung durch den Magistrat selber steht: "Bei diesem Zebrastreifen sollst du nicht die Straße queren." - Obwohl das der Zebrastreifen ist, der zu einigen Schulen führt, steht in diesem Papier, dass man diesen Zebrastreifen nicht verwenden soll. Das ist aber doch eine klare Aufforderung, diese Kreuzung sicherer zu gestalten, weil ein Zebrastreifen natürlich dazu einlädt, dass man ihn auch benutzt! Wenn dieser jedoch dafür zu gefährlich ist, dann muss man bauliche Maßnahmen setzen, um diese gefährliche Kreuzung zu entschärfen. Deshalb fordern wir NEOS ein Sonderbudget für Schulwegsicherheit in Höhe von 13,8 Millionen EUR, um in jedem Bezirk Wiens die 3 gefährlichsten Kreuzungen zu entschärfen. Das wäre mit einem Budget von 13,8 Millionen EUR möglich, es müsste nur umgeschichtet werden. Dazu ein Beispiel: Die 46 Bezirksvorsteher-Stellvertreter in Wien kosten uns fast 15 Millionen EUR im Jahr. Diesfalls könnten wir das Geld besser in die Schulwegsicherheit investieren. Verschieben wir das Geld in Sicherheitsmaßnahmen, damit unsere Kinder in der Stadt auch sicher zur Schule gehen können! (Beifall bei den NEOS.) Es darf bei diesem Thema kein parteipolitisches Hickhack geben, vor allem nicht beim Thema der LKW- Abbiegeassistenten. In diesem Zusammenhang hat die Stadt ja eine Fördermillion angekündigt, aber nur für den Fall, dass der Bund auch Gelder frei macht. - Ich verstehe nicht ganz, was das eine mit dem anderen zu tun hat! Wenn wir in Wien LKW-Abbiegeassistenten haben und den Straßenverkehr auf diese Weise sicherer machen wollen, dann dürfen wir das nicht von einer Bundesregierung beziehungsweise von einem Bundesminister Hofer, der hier nicht handeln möchte, abhängig machen. Es ist an der Zeit, hier selbst das Geld in die Hand zu nehmen und diese Fördermillion endlich freizugeben! (Beifall bei den NEOS.) Abbiegeassistenten können Leben und Kinderleben retten, und darum sind wir auch sehr stark für die Möglichkeit, dass einzelne Städte ein Fahrverbot für LKWs erlassen können, die keinen Abbiegeassistenten haben. Wir müssen auch in der Straßenverkehrsordnung die Möglichkeit schaffen, dass Wien auch eigenständig solche Bestimmungen erlassen kann, wie es zum Beispiel auch London getan hat. Das wäre längst notwendig, und deshalb sprechen wir uns hier für eine bundesweite dahin gehende Reform aus. Wir sehen: Kinderleben müssen geschützt werden, und wir haben großen Aufholbedarf in der Stadt, was das Thema Schulwegsicherheit anbelangt. Wir müssen hier entschlossen handeln, und wir NEOS fordern ein Sonderbudget, damit wir möglichst schnell für sichere Schulwege für unsere Kinder sorgen können. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Für weitere Wortmeldungen bringe ich in Erinnerung, dass sich die Damen und Herren des Gemeinderates nur ein Mal zu Wort melden dürfen und ihre Redezeit mit fünf Minuten begrenzt ist. Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Juraczka, und ich erteile es ihm. GR Mag. Manfred Juraczka (ÖVP): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das Thema Verkehrssicherheit im Allgemeinen und das Thema Schulwegsicherheit im Speziellen zu wählen, ist durchaus sinnvoll. Das geht jetzt natürlich auf den aktuellen Anlassfall, den tragischen Tod eines Kindes im 3. Wiener Gemeindebezirk, zurück, aber generell sollten wir als Politiker in dieser Stadt uns dieses Themas selbstverständlich immer wieder annehmen. Ich glaube aber doch, dass wir uns - und zwar sicherlich nicht, um zu bagatellisieren oder das Thema herunterzuspielen -, um das in die richtigen Relationen zu setzen, doch einmal die Zahlen ansehen sollten. Was meine ich damit? - Wir hatten beispielsweise im Jahr 1972 2.948 Verkehrstote. Im vergangenen Jahr 2018 waren es 400. Das sind natürlich 400 zu viel - überhaupt keine Frage! -, aber wenn ich mir dazu auch ansehe, dass wir im Jahr 1972 im Bundesgebiet gerade einmal 1,4 Millionen zugelassene PKW hatten und es 2018 4,9 Millionen waren, dann zeigt das in Relation sehr wohl, dass hier sehr, sehr viel geschehen ist, und zwar durch unsere politischen Vorgänger einerseits und durch die Industrie und den technischen Fortschritt andererseits. Es gibt nämlich ganz klar drei Möglichkeiten, bei der Verkehrssicherheit anzusetzen. Einerseits geht es um all die Punkte betreffend Verkehrsinfrastruktur wie Gefahrenräume oder Zebrastreifen, wo die Politik eingreifen soll, und das ist eigentlich ganz wesentlich unser Part. Ein zweiter wesentlicher Beitrag für die Verkehrssicherheit ist die Fahrzeugtechnik. Ich bin ein Jahrgang 1969, und als ich ein kleiner Knirps war, gab es in diesem Land gerade die Diskussion über die Gurtpflicht und in weiterer Folge über Nackenstützen. In all diesen Punkten sind wir heute schon wesentlich weiter, wenn ich etwa daran denke, dass wir mittlerweile nicht nur Abbiegeassistenten, sondern auch Bremsassistenten und vieles mehr diskutieren. Und der dritte Punkt, der für die Verkehrssicherheit wichtig ist, ist natürlich die Verkehrspädagogik, das heißt, das Sensibilisieren der Verkehrsteilnehmer für die Gefahren. Meine Damen und Herren! Was mich aber schon ein bisschen irritiert, ist aber die Art und Weise, wie die Themensetzer, die NEOS, sich dieses Themas annehmen. Sie sagen völlig zu Recht, Herr Kollege Wiederkehr, dass man dieses Thema nicht parteipolitisieren sollte, schaffen es aber zeitgleich in einer Aktuellen Stunde, in fünf Minuten zwei Ordnungsrufe zu bekommen. Bei aller Wertschätzung: Das ist nicht die Art und Weise, wie man sich meines Erachtens dieses Themas annehmen soll! (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) Darüber hinaus: Auch ich hätte es gerne, wenn wir schon überall Abbiegeassistenten implementiert hätten. Aber gerade eine Partei, die einerseits im beginnenden Europawahlkampf die Vereinigten Staaten von Europa predigt und andererseits hier nicht eine europäische Lösung vorantreibt, wie das unsere Fraktion natürlich tut, ist nicht sehr glaubwürdig, denn wir alle wissen: Auf Österreichs Straßen fahren nicht nur österreichische Frächter, sondern auch sehr viele internationale Frächter, und daher ist es hier wichtig - und ich bitte Ihre Fraktion, dafür im Europäischen Parlament durchaus Unterstützung zu geben -, dass diese Abbiegeassistenten europaweit nicht erst 2023, sondern schon 2021 kommen. Das wäre sinnvoll. Das wäre ein Schulterschluss aller konstruktiver Kräfte abseits von Parteipolitik, lieber Herr Wiederkehr! (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) Meine Damen und Herren. Wir haben nicht mehr allzu viel Zeit. Ich möchte nur so viel sagen: Diese Thematik ist auch meiner Fraktion ganz wichtig, und wir haben in diesem Zusammenhang ein Zehn-Punkte-Papier erarbeitet, von dem wir heute nicht behaupten, dass es sakrosankt ist. Manche Punkte sind vielleicht unbestritten, bei manchen gibt es aber vielleicht auch unterschiedliche Ansätze. Wir wollen diesen Antrag daher auch nur einer Zuweisung zuführen, um jeden einzelnen Punkt mit Ihnen allen diskutieren zu können. Es wäre nämlich in der Tat schön, wenn wir die Zahl der Opfer im Verkehr weiter reduzieren können. Ich bin durchaus guten Mutes, dass wir als Politik und die Industrie das schaffen! Lassen Sie mich als letzten Satz sagen: Wir dürfen nicht nur den einen oder anderen Verkehrsteilnehmer in die Pflicht nehmen. Ein Beispiel: Ich bin heute über die Josefstädter Straße hier hergefahren, und wenn ich sehe, dass Kinder ohne Helm und ohne Sicherung auf der Ladefläche von Lastenfahrrädern geführt werden, dann meine ich, dass das nicht hip und urban ist, sondern unverantwortlich. Wir sollten uns daher nicht nur betreffend PKW überlegen, wie man Verkehrssicherheit lebt, sondern auch in vielen anderen Bereichen, in denen es vielleicht nicht für alle so angenehm ist. - Das als kleiner Einwurf von meiner Seite. Vielen herzlichen Dank. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Hebein, und ich erteile es ihr. GRin Birgit Hebein (GRÜNE): Frau Vorsitzende! Geschätzte Kollegen und Kolleginnen! Stellen wir tatsächlich die Kinder in den Mittelpunkt der heutigen Diskussion, spielen wir nicht PKW-Fahrer gegen Radfahrer aus und operieren wir hier nicht mit vergangenen Zahlen, sondern einigen wir uns darauf, dass wir die Verantwortung haben, alles zu tun, damit unsere Kinder sicherer in die Schule und von der Schule nach Hause kommen! Sie alle wissen: Seit 2004 gibt es Schulwegpläne, die laufend verbessert und ergänzt werden. Es gibt laufend Sanierungsverschläge, die erarbeitet werden, und das halte ich auch für richtig und wichtig. In den letzten Jahren hat man versucht, im Sinne unserer Kinder immer wieder Neues zu erproben. So hat man zum Beispiel in der Vereinsgasse im 2. Bezirk ein temporäres Fahrverbot gemacht, um den Schulbereich noch sicherer zu machen. In der Schulgasse im 18. Bezirk setzt man rund um die Schule Verkehrsmaßnahmen, um den Bereich sicherer zu machen. Oder man identifiziert Kreuzungen, die extrem gefährlich sind, und man setzt bauliche Maßnahmen. Das liegt in unser aller Verantwortung. Und spätestens dann, meine geschätzten Kollegen und Kolleginnen, wenn ein Kind stirbt, haben wir die Aufgabe, noch mehr beziehungsweise alles zu tun, um das zu verhindern. Insofern halte ich es für richtig, dass wir hier in Wien sämtliche Maßnahmen noch nachschärfen. Es wird intensivst daran gearbeitet, dass man die Ampelsicherung erhöht, dass man die Ampelschaltungen umstellt, dass man schaut, die 30- Stundenkilometer-Zonen lückenlos zu schließen, dass man Fahrbahnanhebungen, Gehsteigverbreiterungen und farbige Bodenmarkierungen macht. - All das geschieht für unsere Kinder. Was aber nicht sein kann, meine sehr geehrten Damen und Herren, ist, dass wir tödliche Fallen haben und technische Lösungen wie der Abbiegeassistent nicht umgesetzt werden. Es kann nicht sein, dass eine Bundesregierung auch die entsprechende Verpflichtung hat, alle Maßnahmen zu setzen, und das nicht tut! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Verpflichtende Abbiegeassistenten einzuführen, ist das Normalste, was man jetzt tun kann. Das ist technisch möglich. Das liegt auf dem Tisch, und es müssen die nötigen Rahmenbedingungen hiefür geschaffen werden. Worauf wartet denn die Bundesregierung noch? - Ich meine, die Art und Weise, wie die Bundesregierung hier handelt, ist überhaupt nicht verantwortungsvoll! Man muss das benennen können. Man muss das einfach hier und jetzt benennen können! Es geht um Kinder. Es sterben Menschen. Es gibt Verletzte. Im Hinblick darauf haben wir alle die Aufgabe zu handeln, und zwar konkret zu handeln. Das gibt es ja nicht, meine sehr geehrten Damen und Herren: Man darf bestimmte Wörter hier nicht verwenden wie mein Kollege Wiederkehr! Die Medien sind aber voll damit. Die Medien sind voll mit Meldungen, dass Experten und Expertinnen das dringend empfehlen, dass die Politik und die Wiener Wirtschaftskammer das empfehlen, aber auf Bundesebene geschieht nichts. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das ist schlichtweg verantwortungslos! (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Ich empfehle Ihnen allen und uns allen, dass wir über Parteigrenzen hinweg entsprechend handeln, und empfehle Ihnen auch, weil mich das auch als Mutter berührt hat, den Appell des Vaters des verstorbenen Buben wirklich ernst zu nehmen! Er hat gesagt: "Ersparen wir anderen Menschen diese Verzweiflung, die wir fühlen!". Auch er gehört zu jenen, die die Initiative betreffend verpflichtende Abbiegeassistenten unterstützt. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es ist unsere Aufgabe, hier alles in diesem Zusammenhang Mögliche zu tun. - Vielen Dank (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Mahdalik, und ich erteile es ihm. GR Anton Mahdalik (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Werte Damen und Herren! Bei der Wortmeldung der Kollegin Hebein habe ich den Eindruck gewonnen, dass sie ihre entsprechende Tour durch das Wiener Rathaus noch nicht beendet hat. Bis zu Ulli Sima dürfte sie noch nicht vorgedrungen sein, denn diese hat ja selber öffentlich erklärt, dass der Abbiegeassistent noch getestet wird, genauso wie es Minister Hofer gesagt hat: Erst wenn wir sagen können, dass er ausgereift ist, stellen wir Förderungen zur Verfügung, verhandeln mit der Bundesregierung oder weiß Gott was! Das Motto lautet also: Nicht sofort handeln, keine Anlassgesetzgebung, kein Husch-Pfusch-Gesetz, sondern auf ausgereifte Lösungen setzen! (Beifall bei FPÖ und ÖVP.) Der rosa Klassensprecher hat nicht nur kein Benehmen, indem er einen Minister zwei Mal der Lüge bezichtigt. Er weiß auf Grund seiner Jugend auch nicht, dass sich andere Fraktionen in diesem Haus schon um die Schulwegsicherheit gesorgt und gekümmert haben. Damals wart ihr noch im Reagenzglas eines Milliardärs, der sich eine Partei gezüchtet und ein Lobbyinginstrument angeschafft hat! (Heiterkeit bei der FPÖ.) Er stinkt sowieso schon vor lauter Geld, aber was will jeder reiche Mann? - Noch reicher werden! Ihr wollt ja in die Regierungen hinein, damit er noch mehr öffentliche Aufträge bekommt! Er ist großteils durch öffentliche Aufträge reich geworden! (Zwischenruf von GR Christoph Wiederkehr, MA.) Ja genau, der "Falter"! Vielleicht könntest du auch noch SOS Mitmensch oder das DÖW zitieren! Die Experten vom "Falter" kenne ich schon! (GRin Birgit Hebein: Sie sind so schäbig! Da sterben Kinder!) Ich rede jetzt nicht mit Ihnen, ich rede mit den Leuten da drüben! Aber das nächste Mal! (Beifall bei der FPÖ.) Ich habe gesagt, Minister Hofer lässt das genau so untersuchen. Man kann nicht sagen: Jetzt machen wir die Verpflichtung, dass man eine europaweite Lösung braucht. Und ich sage es auch den Rosafarbenen genau: Setz dich nächstes Mal auf Hans Peters Schoß und jammere ihm etwas vor, vielleicht gibt es Zuckerln oder ein paar Scheine! (Beifall bei der FPÖ.) Wir haben schon vor Jahren 22 Millionen EUR gefordert. Das ist zufällig die Summe, die die Mobilitätsagentur von 2011 bis 2020 aus dem Fenster werfen wird, ohne auch nur irgendetwas für den Fahrradanteil - dort grundelt man immer noch bei 7 Prozent - oder für die Fußgängersicherheit zu tun. Wir haben das schon mehrmals gefordert, aber das ist immer abgelehnt worden. - Herr Blum persönlich ist ja ein ganz netter, zuvorkommender Mensch, das weiß man zumindest, denn er tritt hie und da in der Öffentlichkeit auf. Über Frau Jens kann ich nichts sagen, weil ich sie nicht kenne. Ich kenne sie nur durch ein paar gescheiterte Projekte wie Fußgänger-Highways, Einkaufswagerl- Sharing und die 580.000-EUR-Fußwegekarte, wo die öffentlichen Toilettenanlagen oder sonstige zugängliche Anlagen eingezeichnet sind. Die Walk21-Konferenz hat 1,2 Millionen EUR gekostet. (GRin Birgit Hebein: Können Sie auch etwas zum Thema sagen?) Diese Summe hätte für die Schulwegsicherheit eingesetzt beziehungsweise investiert werden können. Die 4,5 Millionen EUR für das RadJahr 2013 hätten für die Schulwegsicherheit verwendet werden können. Die 500.000 EUR für die Velocity Conference hätten für die Schulwegsicherheit verwendet werden können. Das Galadinner dabei hat 77.000 EUR gekostet! All das unter Rot-Grün! All das hätte für besser gesicherte Schulwege und Zebrastreifen verwendet werden können. Nur ein Beispiel, weil rund ums Rathaus bei dem Fußgängerübergang Felderstraße immer wieder Unfälle passiert sind: Ich glaube, es ist Gott sei Dank keiner gestorben in den letzten Jahren, aber es hat immer wieder Verletzte gegeben. Dort muss also etwas gemacht werden, etwa eine Überkopfkennzeichnung oder eine Warnblinkanlage, was zum Beispiel in der Grinzinger Allee und in anderen Bereichen ganz normal ist. Dazu hat die Stadt gesagt: Nein! Das lenkt vom Zebrastreifen ab! - In der Grinzinger Allee ist das nicht der Fall, hier aber anscheinend schon! Es wurden dann zwei zusätzliche Fußgängerübergänge bei der Lichtenfelsgasse geschaffen. Allerdings habt ihr unseren Antrag abgelehnt, habt dann aber während der Sitzung einen rot-grünen Antrag gemacht, und dem habt ihr zugestimmt. Wir haben eurem Antrag natürlich auch zugestimmt, denn uns geht es nicht um kleinliche Parteipolitik, sondern um die Sicherheit der Kinder. (GR Mag. Rüdiger Maresch: G'schichtldrucker!) Euch geht es nur um Parteipolitik, das habt ihr mit diesem Antrag bewiesen! (Beifall bei der FPÖ.) Um diese 22 Millionen von der sinnlosen Mobilitätsagentur könnte man 600 solcher Überkopfwarnkennzeichnungen oder Warnblinkanlagen in Wien errichten und damit viele Menschenleben retten. - Ihr aber investiert in Versorgungsposten, in Selbstbeweihräucherungskampagnen, in bunte Broschüren, jedoch nicht in die Sicherheit der Schulkinder! (Zwischenruf von GR Mag. Rüdiger Maresch.) Was ist das? - Ich sage jetzt sicherlich nicht, dass das verlogene Politik ist, aber es kommt dem ziemlich nahe. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Däger-Gregori, und ich erteile es ihr. GRin Luise Däger-Gregori, MSc (SPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kollegen! Leider hat durch diesen tragischen Tod des neunjährigen Kindes vor einigen Tagen das Thema Abbiegeassistent bei LKWs traurige Aktualität erlangt. Die MA 48 hat allerdings diesen Unfall, bei dem ein privater LKW beteiligt war, umgehend zum Anlass genommen, um Systeme zu testen, die den Fahrer beim Erkennen von Verkehrsteilnehmern unterstützen. Man muss sich vorstellen: In der Abbiegephase sind Personen, die sich nahe am Fahrzeug befinden, im toten Winkel des Rückspiegels und können nicht mehr gesehen werden. Und Kinder sind diesfalls natürlich besonders gefährdet, weil sie ja auch noch kleiner sind. In diesem Zusammenhang geht es um die sogenannten Abbiegeassistenzsysteme. Ziel ist es natürlich, dass die Stadt Wien Pionier und Vorreiter bei der flächendeckenden und bundesweiten Einführung dieser Systeme ist. Die Tests laufen derzeit auf Hochtouren - das muss man sagen -, und es sind mehrere Varianten in Erprobung. Soweit ich jetzt informiert bin, gibt es derzeit vier Varianten. Leider erweisen sich diese Systeme aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt als völlig unausgereift. (Zwischenruf von GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc.) Entweder es piepst die ganze Zeit, oder es piepst gar nicht, etwa wenn man in die Nähe eines Hydranten kommt. Die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer und insbesondere die Sicherheit unserer Kinder auf dem Schulweg ist uns natürlich seit jeher ein besonderes Anliegen, und das zeigt sich zusätzlich in einer ganzen Reihe von Maßnahmen, die in den letzten Jahren zur Entschärfung an Schulwegen umgesetzt wurden. Ich möchte etwa die Fahrbahnanhebungen an Kreuzungen, Gehsteigverbreiterungen an Schulwegen, erweitere farbliche Bodenmarkierungen, vor allem Tempo-30-Zonen vor Volksschulen und an zahlreichen exponierten Stellen, die auch eingeführt wurden, erwähnen. Es sollten zirka 500 LKW der MA 48 mit Abbiegeassistenten ausgestattet werden, aber dafür müssen die Assistenzsysteme auch funktionieren, sonst hat das ja keinen Sinn. Derzeit sind sie phasenweise leider noch zu fehleranfällig. (Beifall von GR Christoph Wiederkehr, MA.) Die Erkenntnisse der LKW-Lenker werden laufend rückgemeldet. Zusätzlich gibt es einen intensiven Austausch mit den Herstellern. Es gibt diesbezüglich auch enge Kontakte zu Entsorgungsfirmen aus Deutschland, die mit denselben Problemen konfrontiert sind. Das ist ja kein spezielles Problem, das wir jetzt hier haben, sondern das ist ein generelles Problem, das fraglos aufgegriffen werden muss. Wir sind wirklich zuversichtlich, dass die intensive Zusammenarbeit letztlich zu einem guten Ergebnis und einem perfekten System führen wird. Der Preis eines solchen Systems für Lastkraftwagen bewegt sich in etwa um 3.000 EUR pro Fahrzeug. Die Entwicklung würde natürlich sehr viel schneller vorangehen, wenn ein österreichweiter rechtlicher Rahmen und diesbezügliche Normen existieren würden, wodurch sehr viel höherer Druck auf die Hersteller ausgeübt werden könnte. Die Stadt Wien hat sicherlich jedenfalls ein Vorbildrolle, welcher sie sich bewusst ist, und hat bei den 300 Müllsammelfahrzeugen jetzt schon enorm hohe Sicherheitsstandards etabliert, wie Rückfahrkameras, 1 EU- Frontspiegel, 2 Bordsteinspiegel, 2 Rück- und 2 Weitwinkelspiegel, also 7 Spiegelsysteme. Damit lassen sich jetzt schon tote Winkel weitestgehend, aber eben nur weitestgehend, vermeiden. Zusätzlich werden die Lenker laufend auf Simulatoren geschult. Daneben gibt es Rückfahrkameras und Systeme, die erkennen, wenn sich ein Müllaufleger auf dem Trittbrett befindet. Das Fahrzeug kann dann nicht schneller als 30 Stundenkilometer fahren, und Rückwärtsfahren wird verhindert. - Das heißt, das Problem ist schon im Rathaus angekommen, bevor uns dieser tragische Unfall jetzt leider Gottes diese Problematik aktuell wieder gezeigt hat. Den 500 LKWs der MA 48 stehen 4.700 zugelassen LKWs über 7,5 Tonnen aus dem privaten Bereich gegenüber, und natürlich frequentieren eine Unzahl von Fahrzeugen aus dem In- und Ausland die Wiener Straßen. Das heißt, es geht nicht nur um die Wiener LKWs, sondern wir haben ja hier auch Transit. - Im Hinblick darauf ist klar, dass es dringend eine bundesweite Lösung braucht, und auch auf EU-Ebene wird dieses Thema diskutiert. Derzeit gibt es aber leider noch keine verbindlichen Richtlinien, die rasch erstellt werden sollten. Ich möchte noch kurz auf die Initiative der Wirtschaftskammer Wien und der Stadt Wien kommen. Im Rahmen dieser Initiative ist für die Nachrüstung der LKWs eine Förderung in Höhe von 1 Million EUR zur Verfügung zu stellen. Allerdings ist dies nur dann wirklich sinnvoll, wenn es eine bundesweite Förderung gibt. Einen Alleingang in Wien halten wir für nicht sinnvoll. Es ist das ein in hohem Maß übergreifendes Thema, und es liegt am Bund, hier die rechtlichen Rahmenbedingungen für eine österreichweite Lösung zu schaffen. Die Stadt Wien hat den ersten Schritt getan und wird die Assistenzsysteme einführen. Jetzt ist allerdings der Bund gefordert, meine Damen und Herren, eine österreichweite Lösung zu präsentieren, denn nur eine solche macht Sinn. - Danke. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Ich darf recht herzlich die Schülerinnen und Schüler des Realgymnasiums Kandlgasse hier auf der Galerie des Wiener Gemeinderatsaales begrüßen! (Allgemeiner Beifall.) Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Emmerling, und ich erteile es ihr. GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Sehr geehrte Vorsitzende! Werte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher auf der Galerie! Herzlich willkommen, liebe Schülerinnen und Schüler! Ja. Es ist wahrlich ein trauriger Anlass, aber wenn ich mir die Diskussion bis jetzt anhöre, dann meine ich, dass hier eigentlich ein bisschen eine Farce hier abgeht! Es ist ein Herumlamentieren, man hört von Problemen und dass wir diese Abbiegeassistenten einfach noch nicht umsetzen können. - Das kann es ja nicht sein! Es hätte so einfach sein können! Ja. Ich weiß: Mittlerweile springt jetzt auch die SPÖ ab. Aber es gibt eine technische Lösung. Es gibt Firmen, die das umsetzen. Es gibt das Ressort der VBgm.in Vassilakou, die ein System in ihren LKWs umsetzt. Wir leben in einer Zeit, in der wir an allen Ecken und Enden autonomes Fahren testen, das wirklich weitestgehend funktioniert. Aber wir schaffen es nicht, zumindest in Wien einen Konsens betreffend alle LKWs herzustellen, dass wir jetzt alle LKWs umrüsten und hier für Sicherheit sorgen können. (Beifall bei den NEOS.) Nicht einmal das ist gelungen, denn anscheinend hat sich Minister Hofer von wirtschaftlichen Interessen diverser Firmen leiten lassen. Er hat sich unter anderem von einem Interessenvertreter quasi einkaufen lassen. Es war ja angeblich schon von vornherein alles klar, was hier passieren soll: Ein Interessenvertreter stellt zufälligerweise auch die MA 48-LKWs zur Verfügung. Im Hinblick darauf braucht man sich nicht zu wundern! Eine Europäische Lösung wäre wunderbar. Wir wären genauso dafür. Aber was, bitte, hindert Wien daran, hier zu sagen: Wir rüsten alles um!? Wir fördern auch unsere Wiener LKWs, auch wenn die anderen erst später nachziehen! Das ist egal! (Beifall bei den NEOS.) Es ist aber, ganz abgesehen von Abbiegeassistenten, noch viel mehr zu tun, um die Straßen und vor allem die Schulwege sicherer zu machen. Überkopfsysteme werden sicherlich nicht das Allheilmittel sein. Es gibt andere Methoden, die das besser möglicher machen. Jedenfalls glaube ich, dass es hier trotz allem einen Konsens gibt, dass wir wieder dorthin wollen, dass wir unseren Kindern selbstständiges und sicheres Sich-Bewegen im Straßenraum ermöglichen. Wann haben wir denn eigentlich damit angefangen, zu sagen, dass die Stadt kein sicherer Ort für Kinder ist? - Ich glaube einmal, in unserer Elterngeneration war das noch kein Thema. Damals fanden die ersten Schritte allein in die Selbstständigkeit ganz klar auf dem Schulweg statt. Heute jedoch sagt man: Das ist halt nicht so, die Stadt bietet das nicht. Ich meine aber, gerade die Stadt muss das bieten, wo so viele Menschen und unterschiedliche Verkehrsteilnehmer unterwegs sind! Genau hier muss man eben auf alle schauen und Platz für alle machen. Platz muss fair verteilt werden, damit sich alle sicher fortbewegen können. Auf dem Land ist das anders. Dort führt die gefährliche Bundesstraße meist mitten durch den Ort. Aber wir müssen gerade in der Stadt darauf schauen, dass wir ein faires und sicheres Miteinander haben! (Beifall bei den NEOS.) Wir werden nicht umhinkommen, auch darüber zu reden, dass man Schuleinfahrten temporär absperrt, dass man 30er-Zonen schafft, auch wenn der PKW-Fahrer dann vielleicht zwei, drei oder fünf Sekunden auf seiner Strecke verliert. Wir werden nicht umhinkommen, entsprechende bauliche Maßnahmen zu setzen. Und ich sage Ihnen allen: Als verantwortungsvolle Politiker in Wien werden wir das machen müssen! Es gibt hier sicherlich viele Bezirkspolitiker, die guten Willens sind. Das möchte ich ihnen gar nicht absprechen. Aber wenn man Platz fair verteilt und sichere Verhältnisse für Fußgänger schafft, dann gibt es eben Einschränkungen im Kfz-Verkehr. Und wenn das geschieht, kommen halt immer wieder die FPÖ und die ÖVP daher und lehnen jede diesbezügliche Maßnahme kategorisch ab, und genau deswegen halte ich Ihre Diskussion hier wirklich für eine Farce! (Beifall bei NEOS und GRÜNEN.) Und wenn nicht die ÖVP oder die FPÖ daherkommt, dann kommt halt irgendeine Dienststelle wie die Wiener Linien, die eine 30er-Beschränkung nicht zulassen wollen und sagen: Der Bus kann ja eh nicht so schnell fahren. - Darum geht es aber gar nicht! Es kommt also immer jemand daher, und das ist der Grund, warum wir nicht handelt können, und das finde ich unzumutbar! Die Schulwegpläne waren schon Thema. Es gibt Kreuzungen, von denen gesagt wird: Bitte diesen Zebrastreifen nicht benützen, der ist zu gefährlich für Kinder. - Ich war vorgestern im 3. Bezirk und habe mir eine solche Kreuzung angeschaut. Das ist irre! Ich bin gerade hingekommen, und da wurde vor meinen Augen fast wieder ein Kind niedergeführt! Das gibt es tatsächlich! Aber da wird nicht entsprechend gehandelt. Natürlich bietet ein Zebrastreifen keine absolute Sicherheit, keine Frage! Aber irgendwann einmal, zu Beginn dieser Motorisierung, haben wir damit angefangen, diese Zebrastreifen aufzumalen, und wir haben den Kindern vor allem in den 80er Jahren eingebläut: Dort kannst du die Straße überqueren, da bist du sicher! Man kann nicht mehr überall die Straße überqueren, wie das früher einmal möglich war, geht also genau da! - Das haben die Kinder und natürlich auch deren Eltern im Kopf, und deswegen müssen wir, wenn die Sicherheit auf Zebrastreifen so stark in den Köpfen vor allem bei Kindern verankert ist, diese auch wieder wirklich zu Schutzwegen machen. Ich sehe schon ein: Ein Zebrastreifen ist nicht das Allheilmittel. In der Vision einer menschenfreundlichen Stadt gibt es gar keine Zebrastreifen, sondern da gibt es ein friedvolles Miteinander. Aber bei einer solchen Vision gibt es andere Geschwindigkeiten. Dann kann so etwas funktionieren. Aber so lange wir nicht dort sind, geht das einfach nicht. Im Vorjahr sind 70 Kinder durch Unfälle in Wien verletzt worden und einige sind sogar getötet worden. Ich weiß, dass es Mittel für Verkehrssicherheitsmaßnahmen für die Bezirke gibt, aber das ist anscheinend zu wenig, und deswegen fordere ich ganz dringend ein Schulwegsicherheitspaket, das proaktiv von der Stadt angegangen wird, in dessen Rahmen man proaktiv auf die Bezirke zugeht, sie unterstützt und auch die gefährlichsten Quellen nennt. Es geht also um ein Schulwegsicherheitspaket, das seinen Namen auch verdient. - Danke. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Schwarz, und ich erteile es ihr. GRin Sabine Schwarz (ÖVP): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Werte Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte die Diskussion gerne ein wenig in die Richtung lenken, wo wir nicht polemisch werden und uns nicht billigem Politikmarketing hingeben. Wir werden ja heute im Petitionsausschuss noch einmal über Schulwegsicherungen sprechen, und dort werden wir auch unsere Inhalte präsentieren und besprechen. Es ist egal, um welches Kind es sich handelt, egal, welche Familie es betrifft, egal, an welcher Kreuzung es geschieht, es ist immer eine Katastrophe, wenn das Kind einer Familie stirbt. Es ist immer ein ganz furchtbarer Unfall. Und warum hat uns alle, so wie Herr Kollege Wiederkehr heute gesagt hat, der Tod von Henry so sehr aufgerüttelt? - Einige von uns kennen die Eltern, einige von uns haben Henry gekannt, einige von uns kennen die Kreuzung, an der Henry gestorben ist, einige von uns kennen die Schule und Schulkollegen von Henry, und einige von uns haben Kinder im gleichen Alter. Dieses Schicksal ist so erschütternd für viele von uns, dass ich wirklich darum bitte, eine sachliche und ruhige Diskussion zu führen. (Beifall bei der ÖVP.) Petra Stuiber hat das im "Standard" ganz treffend beschrieben. Sie hat geschrieben über den Schock, die Fassungslosigkeit, "über den unbegreifbaren Wahnsinn, dass ein neunjähriger strahlender, zukunftsfroher Bub stirbt, und das alles legt sich leise um das Grätzel und dann über den ganzen Bezirk." - Und das Wort ist "leise", das Wort ist nicht "polemisch". Und ich muss Ihnen sagen, als ich ein Facebook-Posting von Herrn Wiederkehr gesehen habe, in dem er an der Kreuzung eine Kerze anzündet und gleichzeitig einen Link zur Bewerbung der Pressekonferenz und der Inhalte schaltet, da ist mir schlecht geworden. Das macht man nicht! (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) Das ist eine Grenzüberschreitung, und das lehne ich zutiefst ab. Wir müssen sachlich diskutieren, wir müssen ruhig diskutieren. Und das Einzige, was wir als Politikerinnen und Politiker in dieser Situation tun können, ist, uns zu entschuldigen, dass wir nicht voraussehend und vorausdenkend geplant haben, dass wir diese Thematik vielleicht sogar unterschätzt haben, dass das ideologische Denken über allem gestanden ist. Wir werden heute noch unsere Ideen und unsere Ansätze einbringen und werden, so wie auch Kollege Juraczka es gesagt hat, um eine Zuweisung bitten, damit wir wirklich gemeinsam lösungsorientiert arbeiten, gemeinsam über alle Fraktionen hinweg einen Weg finden, Schulwege sicherer zu machen. Es geht um die Schulwege, und eines dürfen wir in unserer Arbeit, wenn es um Schulwege geht, nicht vergessen: Es geht um Menschen. Wir werden es zwar nicht schaffen, den Schmerz, den die Familie, die Eltern, die Schwester von Henry zur Zeit empfinden, zu verringern, aber es ist unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass wir in einer ruhigen Atmosphäre ein Konzept entwickeln, um Schulwege sicherer zu machen. - Danke. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Maresch. Ich erteile es ihm. GR Mag. Rüdiger Maresch (GRÜNE): Sehr geehrte Vorsitzende! Meine Damen und Herren! Wir haben heute eine breite Palette von Gefühlen hier an diesem Rednerpult gesehen. Ich möchte ein bisschen zu den Fakten zurückgehen. Also in Österreich ist es so: 2017 sind in Wien 424 Kinder im Straßenverkehr verletzt worden - das ist eine horrend hohe Zahl -, und in den vergangenen 5 Jahren waren in Wien LKWs an nicht einmal 3 Prozent der Verkehrsunfälle beteiligt, und 19 Prozent der Verkehrstoten gehen auf das Konto von abbiegenden oder nicht abbiegenden LKWs. Ich bin Radfahrer in Wien und komme immer wieder in die Situation, dass ich rechts abbiegen muss, obwohl ich da gar nicht will, weil ein LKW mich einfach nicht sieht, obwohl ich relativ groß bin. Das heißt, es ist gar keine Frage, es braucht verpflichtende Abbiegeassistenten, und zwar in ganz Österreich. Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Wichtig ist, dass es Tests gibt. Wir werden in Wien, in dem Fall die MA 33 und die MA 28, jetzt einmal damit beginnen. - Das war das Erste. Das Zweite - etwas, was mich auch sehr, sehr überrascht hat - war Folgendes: Ich kenne ein paar Leute, die bei dem Gespräch mit Herrn Bundesminister Hofer dort dabei waren, und da gibt es eine interessante Geschichte: Am Anfang spricht er mit den Kindern und erklärt den MitschülerInnen von Henry, wie sehr er ihre Hilfe braucht - das war auch so ein bisschen gefühlsduselig: er braucht ihre Hilfe -, damit er das nachher besser machen kann. So, das Nachher hat ganz anders ausgesehen. Das Nachher war so, dass er sagte, nur eine einzige Person hat auf dem LKW-Gipfel den Abbiegeassistenten verlangt - und dann treten sechs verschiedene Personen auf, die dort eingeladen waren, und sagen, sie wollen das so. Es war sogar der ÖAMTC dort. Vom ÖAMTC bis zu Leichtfried, von Vassilakou bis zu anderen Menschen, die dort waren, alle sagen, wir haben das verlangt. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten. Das Wort "Lüge" darf ich nicht sagen, aber es gibt eine Figur, von der würde ich sagen, ihre Nase würde bis nach Pinkafeld wachsen ob so einer Geschichte. Und aus Pinkafeld kommt jemand, der dort das schon Erwähnte gesagt hat. Also noch einmal: Es ist unverfroren, zu sagen, es geht nicht. In Wirklichkeit gibt es in Wien eine Fülle von Organisationen - auch die Wirtschaftskammer -, die diesen Abbiegeassistenten verlangen, und zwar verpflichtend. Da geht es nicht, wie im Antrag der NEOS vorgeschlagen, darum, dass das freiwillig sein soll und man dann etwas dafür bekommt, sondern es geht um das Verpflichtende! Das ist ganz, ganz wichtig. - Das ist das eine. Das Zweite ist: Herr Hofer hat natürlich auch gesagt, wer da etwas machen soll. Etwas machen sollen in Wirklichkeit die Gemeinden und die Städte, die sollen da etwas tun. Die Bundesregierung überlegt, testet, macht irgendetwas - wir wissen es nicht genau. So, und jetzt kommen wir natürlich zu den Dingen, die da notwendig sind. Es gibt zum Beispiel in London ein innerstädtisches Fahrverbot, laut dem LKWs ohne diesen Assistenten nicht in die Stadt hineinfahren dürfen. (VBgm Dominik Nepp, MA: ... die City! Das ist die City!) Diese Möglichkeit gibt es auch, wenn man die Straßenverkehrsordnung ändert. Davon hat Herr Hofer nichts gesagt, gar nichts. Beim Sicherheitspaket in Wien ist es notwendig, Kreuzungen, Fahrbahnteiler, Gehsteigvorziehungen auf Schulwegen zu machen; Markierungen, Einsatz von Signalfarben, Ampelschaltungen werden auf Basis von Schulwegplänen jetzt geprüft und dann verändert - ganz wichtig. Und es ist auch wichtig, dass es überhaupt Tempo 30 gibt, auch den Lückenschluss bei Tempo 30 - außer vielleicht auf den großen Straßen, aber grundsätzlich braucht es da so etwas. Die Bezirke und die Stadt sind sozusagen hier gefordert. Aber Faktum ist - und das ist ganz wichtig -, dass es jetzt schon Zonen vor den Schulen gibt, zum Beispiel in der Vereinsgasse. Die Eltern sind sehr zufrieden. 20 andere Schulen haben sich dazu gemeldet, wollen das tun. Wenn man sich jetzt den ÖVP-Antrag anschaut, dann steht da zum Beispiel diese nette Geschichte - zehn Punkte, hat Kollege Juraczka erklärt, und der zweite Punkt heißt: Elternhaltestellen, Kiss-and-ride-Plätze auf der Straßenseite der Schule zum Aus- und Einsteigen. - Was heißt das? - Ich lade die Eltern ein, weiterhin ihre Kinder in die Schule zu bringen. Und da geht es nicht um "holistisch" oder irgendwie um Ideologie, sondern Faktum ist: Sie wollen, dass weiterhin so etwas passiert. Also ich wohne im 22. Bezirk, da gibt es zwei Schulen in der Schiffmühlenstraße - direkt, wenn man so will, am Hubertusdamm. Da kann man sich jeden Tag anschauen, wie in Wirklichkeit "kiss and ride" funktioniert. Dort ist die Straße zu, dort ist die Schüttaustraße zu, der Bus kann nicht fahren, weil die Eltern der Meinung sind, wir müssen, um die Kinder zu schützen, sie hinbringen. Es geht einfach darum, das Bewusstsein der Eltern zu schärfen und zu sagen: Ja, ihr seid auch Teil des Problems! - Und wichtig ist: Es braucht Platz vor der Schule. Wir alle müssen uns kräftig zusammenreißen, und es geht nicht darum, dass man in Wirklichkeit Ausreden für den Herrn Bundesminister produziert, denn - noch einmal - sechs Organisationen, sechs Personen von sechs Organisationen haben gesagt, wir brauchen den Assistenten. Er hat offensichtlich entweder nicht zugehört, hat sich geirrt oder sagt bewusst die Unwahrheit. Deswegen: Wir brauchen das, und zwar sehr, sehr dringend. - Danke schön. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Baron. Ich erteile es ihm. GR Karl Baron (FPÖ): Meine sehr verehrten Damen und Herren! Der Spurhalteassistent ist ein System, das in modernen LKWs seit 2015 verbaut wird. Spurhalteassistenten sind nichts anderes als Sensoren, die praktisch während der Fahrt des LKWs permanent den Abstand zur weißen Linie links und rechts kontrollieren. Wenn sich dieser wesentlich verändert, bekommt der Fahrer eine Warnung, und sollte es um Sekundenschlaf oder um sonst irgendeine Ablenkung gehen, bekommt er ein Signal und kann praktisch die Fahrtrichtung wieder korrigieren. Das sind Systeme, an denen jahrelang geforscht und geprüft wurde, und zur selben Zeit hat man auch begonnen, den Abbiegeassistenten zu prüfen. Der Abbiegeassistent ist, im Unterschied zum Fahrspurassistent, ein System - man muss sich das vorstellen wie bei Alarmanlagen -, durch das ein gewisser Bereich des LKWs permanent überwacht wird. Und da wird es jetzt auch schon schwieriger. Der muss überwachen: Haustiere, Papiere, die durch die Luft fliegen, et cetera. Und das ist auch der Grund, warum es permanent zu Fehlmeldungen kommt, wie es Abg. Däger-Gregori so anschaulich präsentiert hat. Das ist auch der Grund, warum moderne LKWs noch nicht mit solchen Systemen ausgerüstet sind. Und ich warne davor - ich habe selber ein Transportunternehmen -, in LKWs Systeme einzubauen, bei denen man nicht sicher ist, ob sie funktionieren. Stellen Sie sich vor, Sie haben ein Einfamilienhaus und beim Nachbarn läutet die Alarmanlage. Die Alarmanlage geht am Montag los, die geht am Mittwoch los, die geht am Donnerstag los, dann zwei Tage nicht, am nächsten Tag schon wieder. Beim ersten Mal rufst du die Polizei, beim zweiten Mal rufst du die Polizei, beim dritten Mal, denke ich, wird man die Alarmanlage ignorieren, auch wenn der Einbrecher beim Nachbarn drinnensteht und das Haus ausräumt. Ich will damit sagen: Systeme müssen zuverlässig sein. Ein LKW-Fahrer hat eine große Verantwortung, hat sieben Spiegel zu überwachen, den Spurhalteassistenten zu überwachen. Und wenn jetzt derjenige, der 20 cm links von ihm fährt - man muss sich vorstellen, es gibt auch Straßen wie die Ringstraße: ein LKW ist 2,55 m breit, die Fahrspur 2,70 m -, permanent die Linie verändert und es läutet auf einmal der Spurassistent, dann schaut er: Da ist niemand. Patsch, er bimmelt schon wieder. Er schaut wieder: Da ist niemand. Plötzlich ist aber ein Kind in diesem Bereich, dann schaut er einmal nicht, und es passiert schon. Meine Damen und Herren! Wir brauchen Systeme, die zuverlässig sind - und nur dann gehören sie verbaut. Und es nützt auch eine bundesweite Regelung überhaupt nichts. Was wir brauchen, ist eine EU-weite Regelung. Wir haben Schwerverkehr, der permanent die Grenzen überquert. Es sind Fahrzeuge bei uns im Land. Was machen Sie mit denen an der Grenze? Zurückweisen? - Das ist unmöglich. Wenn Abbiegeassistenten verbaut werden, dann nur bei Neufahrzeugen, und das Ganze EU-weit! Anders hat das überhaupt keinen Sinn. (Beifall bei der FPÖ.) Aber als Sofortmaßnahme, durch die wir Verkehrsunfälle mit Kindern oder Personenschäden reduzieren können, würde ich vorschlagen, werden einmal Schwellen errichtet oder andere bauliche Maßnahmen gesetzt - wie sie von NEOS ohnedies gefordert werden, aber wahrscheinlich meinen die etwas anderes damit -, bauliche Maßnahmen, die verhindern, dass Radfahrer viel zu schnell in den Kreuzungsbereich einfahren. Man denke an die Ringstraße, die Praterstraße oder welche auch immer. Jeder Lenker ist quasi überfordert, wenn ein Radfahrer von einem Radweg herannaht. Kurz zuvor hat er in den Spiegel geschaut, es war keiner zu sehen, und plötzlich steckt er in der Beifahrertür. Es ist fast unmöglich, Unfälle zu verhindern, wenn ein Radfahrer involviert ist, der viel zu schnell daherkommt. Eine Schwelle, mit wenigen Schrauben montiert, die nicht allzu sehr beutelt, wenn man einigermaßen langsam darüberfährt, aber zu einer Geschwindigkeitsreduktion führt, wenn es schneller hergeht, das brauchen wir! - Danke. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Holzmann. Ich erteile es ihm. - Bitte. GR Ernst Holzmann (SPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen im Wiener Gemeinderat! Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Gäste! Ich habe mir da die Aussendung der NEOS von vorgestern, von Montag hergerichtet, die da lautet: "NEOS Wien bringen Schulwegsicherheit in den Gemeinderat." Das mag ja recht nett sein, aber wir von Rot und Grün sehen die Schulwegsicherheit vor Ort bei den Schulen, bei den Kindern. Dass wir hier darüber sprechen ist selbstverständlich, aber das tun wir mittlerweile auch schon seit vielen, vielen Jahren - und nicht erst seit Jänner, wo es offensichtlich für die NEOS aktuell geworden ist. Natürlich ist jeder Schulwegunfall, jeder Unfall einer zu viel, und uns liegt die körperliche Unversehrtheit unserer Kinder selbstverständlich am Herzen - ich denke, hiezu haben wir alle hier im Haus die gleiche Meinung, da gibt es keine unterschiedlichen Auffassungen. In der Aussendung steht dann etwas von der Forderung von drei Maßnahmen pro Bezirk. Ja, das ist recht und nett und schön, aber ich glaube, man muss sich das immer im Konkreten anschauen - denn das ist auch abhängig von der unterschiedlichen Größe der Bezirke und der unterschiedlichen Anzahl der Schulen, et cetera -, anstatt da nur drüberzurechnen mit drei Mal pro Bezirk und dann im Antrag zu sagen, 3 mal 23 ist 69, und dann wird aufgerundet und im Antrag geschrieben, 70 Maßnahmen seien hier einmal zu treffen. Ich denke, in Zusammenarbeit mit den Bezirken ist in der Vergangenheit schon vieles geschehen. Es wird nie genug sein. Wir müssen da laufend Verbesserungen durchführen und umsetzen. Aber nur mit diesem 08/15- mathematischen Antrag werden wir, glaube ich, das Ziel, die Schulwege sicherer zu machen, nicht erreichen. Über den Rechtsabbiegeassistenten ist heute im Zusammenhang mit der Schulwegsicherheit schon sehr viel gesagt worden. Er ist sicherlich auch ein Mittel für die Zukunft, aber nur eines von vielen. Ich denke, man muss da auch bei der Verkehrserziehung in den Schulen anfangen, diese vielleicht weiter ausbauen, verstärken, und auch die Schulwegpläne, die es ja bereits seit 2004 gibt, wurden schon angesprochen. Vielleicht kann man bei den Schulwegplänen noch intensiver ansetzen und mehr Mittel zur Verfügung stellen, damit wirklich gute Schulwegpläne vorliegen und damit wir, wenn Stellen herausgefiltert werden, die dringend verbesserungswürdig sind, dann auch gemeinsam mit dem Bezirk die entsprechenden Verbesserungen vornehmen. Ich denke, da wird es auch ohne Sonderbudget kein Problem geben, die notwendigen budgetären Mittel zur Verfügung zu stellen, um diese Maßnahmen umzusetzen. Bei den Schulwegplänen ist auch die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt immer ein wesentlicher Partner gewesen. Wenn auch diese einsparen muss, ist das natürlich auch nicht hilfreich und kein Vorteil für dieses Projekt. Aber unterm Strich gesagt: Wir werden sicherlich in Wien nicht bei unseren Kindern sparen, und ich hoffe, dass das der Bund genauso sieht. - Herzlichen Dank. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Die Aktuelle Stunde ist beendet. Bevor wir zur Erledigung der Tagesordnung kommen, gebe ich gemäß § 15 Abs. 2 der Geschäftsordnung bekannt, dass von Gemeinderatsmitgliedern des Klubs der Wiener Freiheitlichen 6, des ÖVP-Klubs der Bundeshauptstadt Wien 26 und des NEOS-Rathausklubs ebenfalls 26 schriftliche Anfragen eingelangt sind. Von den Gemeinderätinnen Schwarz und Mag. Hungerländer wurde eine Anfrage an den Herrn Bürgermeister betreffend "zunehmende islamistische Tendenzen in Wien" gerichtet. Das Verlangen auf dringliche Behandlung dieser Anfrage wurde von der notwendigen Anzahl von Gemeinderatsmitgliedern unterzeichnet. Gemäß § 36 Abs. 5 der Geschäftsordnung wird die Beantwortung der Dringlichen Anfrage vor Schluss der öffentlichen Sitzung erfolgen. Ist diese um 16 Uhr noch nicht beendet, wird die Gemeinderatssitzung zur tagesordnungsmäßigen Behandlung der Dringlichen Anfrage unterbrochen. Vor Sitzungsbeginn ist von Gemeinderatsmitgliedern des NEOS-Rathausklubs ein Antrag eingelangt. Den Fraktionen wurde der Antrag schriftlich bekannt gegeben. Die Zuweisung erfolgt wie beantragt. GR Mahdalik hat ein Verlangen gemäß § 73a der Wiener Stadtverfassung auf Durchführung besonderer Akte der Gebarungsprüfung durch den Rechnungshof hinsichtlich "das Versagen der zuständigen MA 50 als Hüterin des sozialen beziehungsweise gemeinnützigen Wohnbaus einer Prüfung zu unterziehen" eingebracht. Das von der notwendigen Anzahl von Gemeinderätinnen und Gemeinderäten unterzeichnete Prüfansuchen wurde an die Präsidentin des Rechnungshofes weitergeleitet. Frau Sandra Frauenberger hat mit Ablauf des 26. Februar 2019 auf die Ausübung ihres Mandates im Gemeinderat verzichtet. Der Herr Bürgermeister hat gemäß § 92 der Wiener Gemeindewahlordnung auf das dadurch frei werdende Mandat das in Betracht kommende Ersatzmitglied im Wahlvorschlag der Sozialdemokratischen Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates, Herrn Mag. Stephan Auer-Stüger, in den Gemeinderat berufen. Gemäß § 19 der Wiener Stadtverfassung wird die Angelobung auf Grund einer Erkrankung in der nächstfolgenden Sitzung erfolgen. Ich darf jetzt Frau Amtsf. StRin außer Dienst Sandra Frauenberger auf der Galerie des Gemeinderatssaals recht herzlich begrüßen. (Allgemeiner Beifall.) Liebe Sandra! Fast 18 Jahre warst du in diesem Haus in unterschiedlichen Funktionen als Gemeinderätin und Stadträtin tätig, zehn Jahre als amtsführende Stadträtin für Integration, Frauen, Personal und KonsumentInnenschutz, und ein Jahr war die Bildung auch noch dabei. Vielfalt, Haltung und Zusammenleben standen immer im Vordergrund bei deiner Integrationspolitik, und wichtige Eckpunkte auf diesem Weg waren: die Wiener Charta, der größte Diskussionsprozess zum guten Miteinander in dieser Stadt, der Wiener Integrationsmonitor, das Wiener Integrationsprogramm mit Integration ab dem ersten Tag, und ein ganz wichtiger Meilenstein wurde von dir durch die Errichtung des Menschenrechtsbüros und das Bekenntnis der Stadt Wien zur Menschenrechtsstadt gesetzt. Dein Herzensanliegen ist und war aber immer die Frauenpolitik und deren Umsetzung als tatsächliche Querschnittmaterie. Der Gleichstellungsmonitor und eine Gleichbehandlungsbeauftragte wurden von dir eingesetzt. Die Beratung für Frauen wurde ausgebaut. Es wurden mehr Plätze im Gewaltschutzbereich geschaffen. Integrationsprojekte für Frauen wurden erstellt, und die gendergerechte Planung von Stadtteilen von Frauen erfolgte. Und die Stadt Wien hat sich freiwillig der Gehaltstransparenz verpflichtet. In deiner Zeit wurde Wien auch zur Regenbogenhauptstadt Österreichs. Mit dem Wiener Verpartnerungspaket wurden Ungleichheiten beseitigt. Ein Regenbogenschutzzentrum wurde geschaffen. Und die einzige in Österreich ist eine öffentliche Einrichtung, die sich um Gleichbehandlung von Lesben, Schwulen, Inter- und Transpersonen kümmert. Ebenfalls Meilensteine, die von dir in dieser Zeit gesetzt wurden: die Märkteoffensive, Aufbau von Open Data in der Stadt, E-Government, Bildungsreform, Bildungsausbauoffensive und Kindergartenkontrollen. 15 Monate bist du auch Amtsführende Stadträtin für Soziales, Gesundheit und Frauen gewesen. Die Wiener Mindestsicherung Neu mit dem Fokus auf Arbeitsmarktintegration statt Kürzen und Deckeln ist seit 1. Februar 2018 in Kraft. Zukunftschancen gestalten, statt Armut verfestigen, war deine Intention, und das war auch der richtige Weg, wie auch vom Rechnungshof bestätigt, der die Maßnahmen der Umsetzung der Wiener Mindestsicherung lobend erwähnt. Die Bauherrenrolle für das Krankenhaus Nord wurde verstärkt und Führungskräfte wurden ausgetauscht. Empfehlungen des Rechnungshofes wurden durchgearbeitet, ein realistischer Kosten- und Zeitplan wurde umgesetzt. Und die Neuorganisation des Krankenanstaltenverbundes wurde von dir auf Schiene gebracht. Liebe Sandra! Mit Stolz kannst du auf elf erfolgreiche Jahre in der Wiener Stadtpolitik, in denen du vieles umgesetzt oder auf Schiene gebracht hast, zurückblicken. Ich bedanke mich für dein Engagement, deine Beharrlichkeit und dein Nichtaufgeben, und ich wünsche dir für deinen weiteren beruflichen und persönlichen Werdegang alles erdenklich Gute. Vielen Dank, Sandra! (Anhaltender, stehend dargebrachter Beifall bei SPÖ und GRÜNEN sowie Beifall bei ÖVP, NEOS und FPÖ.) Wir fahren nun in der Tagesordnung fort. Von der Tagesordnung wird die Postnummer 33 abgesetzt. Die Anträge des Stadtsenats zu den Postnummern 2, 4, 8 bis 10, 12 bis 16, 18 bis 23 und 26 gelten gemäß § 26 der Wiener Stadtverfassung als bekannt gegeben. Bis zu Beginn dieser Sitzung hat kein Mitglied des Gemeinderates zu diesen Geschäftsstücken die Verhandlung verlangt. Ich erkläre daher gemäß § 26 der Wiener Stadtverfassung diese als angenommen und stelle fest, dass die im Sinne des § 25 der Wiener Stadtverfassung erforderliche Anzahl von Mitgliedern des Gemeinderates gegeben ist. In der Präsidialkonferenz wurden nach entsprechender Beratung die Postnummer 28 zum Schwerpunkt- Verhandlungsgegenstand erklärt und gleichzeitig folgende Umreihung der Tagesordnung vorgeschlagen: Postnummern 32, 28, 27, 1, 3, 5, 6, 7, 11, 17, 24, 25, 29, 30 und 31. Die Postnummern werden daher in dieser Reihenfolge zur Verhandlung gelangen. Wir kommen nun zur Postnummer 32. Sie betrifft die Wahl eines Schriftführers. Bevor wir über den vorliegenden Wahlvorschlag abstimmen, ist über die Art der Abstimmung zu entscheiden. Gemäß § 27 Abs. 2 der Wiener Stadtverfassung sind Wahlen mittels Stimmzettel vorzunehmen, wenn der Gemeinderat nicht mit Zweidrittelmehrheit anderes beschließt. Ich schlage vor, diese Wahl durch Erheben der Hand vorzunehmen. Ich bitte nun jene Damen und Herren des Gemeinderates, die mit meinem Vorschlag einverstanden sind, um ein Zeichen mit der Hand. - Ich sehe die Einstimmigkeit. Herr GR Mag. Gerhard Spitzer hat seine Funktion als Schriftführer zurückgelegt. Der entsprechende Wahlvorschlag der Sozialdemokratischen Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates lautet auf Herrn GR Mag. Stephan Auer-Stüger. Ich bitte jene Damen und Herren, die diesem Vorschlag ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Ich sehe Einstimmigkeit. Vielen Dank. Es gelangt nunmehr die Postnummer 28 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft den Bericht über die Behandlung der im Jahr 2018 abgeschlossenen Petitionen. Ich bitte den Herrn Berichterstatter, Herrn GR Mag. Spitzer, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Mag. Gerhard Spitzer: Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich ersuche um Zustimmung zum vorliegenden Bericht. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Emmerling. Ich erteile es ihr und bringe in Erinnerung: Die Redezeit der ErstrednerInnen beträgt 40 Minuten. GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher, die immer noch hier sind! Wir besprechen heute den Petitionsbericht, und eigentlich ist es gar nicht meine Aufgabe, heute hier zu stehen, aber mein Kollege, der diese Sprecherfunktion von mir übernommen hat, ist leider krank, und somit hatte ich eigentlich gar keine Pause in diesem Radl und bin wieder da. Ich möchte vorweg ein paar Anmerkungen zum Petitionsrecht und natürlich -ausschuss machen. Die Diskussion mit meinem Kollegen und Nachfolger in dieser Thematik hat natürlich auch mit sich gebracht, dass wir darüber diskutiert haben, wie es denn so läuft und was ihm jetzt als Neueinsteiger bei diesem Thema aufgefallen ist, und da haben sich unsere Eindrücke ja auch nicht sehr unterschieden. Wir haben schon viel debattiert darüber, wie wir den Ausschuss besser machen können, darüber, wie man das bürgernäher gestalten kann. Es gibt viele Vorschläge, die auf dem Tisch liegen - ich glaube, von allen Fraktionen -, und wenn man so miteinander redet und auch sonst in Gesprächen gibt es eigentlich immer so etwas wie einen Konsens, dass man das eh so machen will. Man muss halt unterm Strich auch sagen, dass in Wahrheit leider nicht viel passiert ist. Das liegt sicher an verschiedensten Faktoren. Es sind Einzelne, die hier nicht mitwollen - ich will da jetzt auch niemandem etwas unterstellen. Ich weiß, es gibt ganz starke Bemühungen, aber die sind nicht ausreichend dahin gehend, dass es auch zu Änderungen kommt. (Beifall bei den NEOS.) Wir haben zum einen Petitionswerber, die die gesetzlichen Anforderungen der Petition erfüllen, die es geschafft haben, über 500 Menschen für ihr Anliegen zu begeistern und sie zu veranlassen, dafür zu unterschreiben, aber die haben immer noch keinen Rechtsanspruch darauf, dass sie auch gehört werden. Ich halte das, so wie mitunter auch mein Kollege, für falsch, denn auch wenn es gelebte Praxis ist, das immer zu tun - und ich schätze das genauso -, so ist dies dennoch kein Ersatz für einen Rechtsanspruch. Es ist kein Ersatz dafür, definitiv nicht! Es sind auch die Sitzungen des Petitionsausschusses nicht öffentlich. Wir haben das auch schon oft diskutiert, weil das bei einem Instrument, das die Politik eigentlich öffnen sollte, nicht besonders förderlich ist, würde ich einmal sagen; also sicher eine Sache, der man hier noch ganz konkret nachgehen kann. Man muss ehrlicherweise sagen, es gibt öffentliche und sogar online verfügbare Ausschussprotokolle, aber ich denke auch, das wird wohl der kleinste gemeinsame Nenner der Regierungsfraktionen hier, auf den man sich einigen konnte, gewesen sein. Denn wenn man sich das konkret anschaut, dann stellt man fest, dass das Abstimmungsverhalten darin nicht vermerkt ist. Das heißt, wie jede Fraktion abstimmt, kann ich daraus als Petitionswerber, als interessierter Bürger, als interessierte Bürgerin überhaupt nicht erkennen. Es wäre eigentlich ein Gebot der Transparenz, dieses auch offensichtlich zu machen und hier das konkrete Abstimmungsverhalten der Fraktionen zu dokumentieren. Deshalb bringe ich auch für meinen Kollegen, beziehungsweise natürlich für unsere Fraktion, den Beschlussantrag ein, dass man in dieser Sache eine Änderung herbeiführt, dass man die Ausschussprotokolle zukünftig ergänzt, um das Abstimmungsverhalten zu dokumentieren und für größtmögliche Transparenz zu sorgen. (Beifall bei den NEOS.) Was sich auch nicht sehr geändert hat, ist das Stimmungsbild, wenn man so mit Petitionswerbern spricht. Ich kenne noch einige Petitionen von jenen, die jetzt im Petitionsbericht enthalten sind. Es ist immer ein bisschen Frust spürbar, seine Anliegen nicht wirklich durchzubringen, und auch immer das Gefühl, dass es einfach vom Willen der Regierungsparteien abhängt, ob jetzt ein Thema hier vorangetrieben wird, ob es hinreichende Beantwortungen gibt oder nicht. Wenn man sich dann im Petitionsbericht die abschließenden Beantwortungen an die Petitionswerber anschaut, dann braucht man sich auch nicht zu wundern, denn da steht ganz oft oder fast immer drinnen - und wir haben ja unterschiedlichste Fälle und wissen, dass die wenigsten ganz konkret umgesetzt werden -: "Im Rahmen Ihrer mündlichen Erläuterung der Petition im Zuge der Sitzung vom so und so vielten kam der Petitionsausschuss insgesamt zur Ansicht, dass der wesentlichen Zielrichtung Ihrer Petition bereits entsprochen werden konnte." Und das ist ein bisschen irreführend, vor allem, wenn man das bei so vielen Petitionen sieht, und ich habe auch ein Beispiel mitgebracht: die Petition "Pro Wilhelminenberg". Ich weiß schon, dazu gibt es auch wieder unterschiedliche Ansichten, aber die haben gefordert: die Entwicklung eines Perspektivenkonzepts, Bürgerbeteiligung und Abstimmung mit den Anrainern, die Ablehnung der Umwidmung, die Erstellung eines Verkehrskonzepts und einen "Pro Wilhelminenberg"-Gipfel zur Findung von Alternativen. Und was steht dann beim Abschluss in der Beantwortung an den Petitionswerber? - "Im Rahmen Ihrer mündlichen Erläuterung der Petition im Zuge der Sitzung vom 30. Jänner kam der Petitionsausschuss insgesamt zur Ansicht, dass der wesentlichen Zielrichtung Ihrer Petition bereits entsprochen wurde." - Und ich glaube, wir sind uns eigentlich einig, dass das so nicht stimmen kann. Es geht dann noch weiter - das möchte ich nicht vorenthalten -: "Er fasste daher in dieser Sitzung den Beschluss, die Empfehlungen auszusprechen" - es werden also einige angeführt, aber die betreffen ganz eindeutig nur die Kontaktaufnahme mit den Bürgerinnen und Bürgern und deren Information. Und das, meine ich, ist der Grund, dass man so oft hört: Na, wenn es die Politik wünscht, dann bin ich erfolgreich mit meinem Anliegen, und wenn es halt nicht auf die Agenda passt, dann ist es nicht so. Es ist klar, wir alle haben unterschiedliche politische Meinungen, es werden uns Petitionen gefallen oder nicht beziehungsweise deren Anliegen können wir teilweise unterstützen oder nicht, weil wir uns damit identifizieren können oder nicht. Das Anliegen der Petition, den 13A nicht in beiden Richtungen in der Neubaugasse zu führen, ist zum Beispiel etwas, was wir als eine der wenigen Parteien - ich glaube, Sie wissen das - fordern, aber da hat leider dann auch die Petition nicht den Anlass dafür gegeben, dass man im Zuge der Gespräche und Diskussionen rund um den 13A einmal zu einer Entscheidung kommt. Das liegt jetzt natürlich auch an anderen Dingen, aber ich glaube, gerade solche Änderungen in der Verkehrsorganisation, im Verkehrsplan, sei es jetzt Autoverkehr oder öffentlicher Verkehr, sind besonders sensibel, weil es einfach um den unmittelbaren Lebensbereich, das unmittelbare tägliche Geschehen rund um einen herum geht. Da muss man besonders sensibel sein, und da sind einfach ganz viele Menschen davon betroffen. Da liegt es auch an uns, zu sagen, dass, auch wenn man mit der Petition und mit der Forderung der Petition nicht übereinstimmt, trotzdem alle gleich zu behandeln sind. Das bringt mich aber auch zum Thema Änderungen im Bereich der Verkehrsorganisation, und ich denke da an die vielen Menschen, die jetzt von der Sperre der U4-Station Pilgramgasse betroffen sind. Die haben zwar keine Petition eingebracht - ich glaube, es wäre jetzt auch schon ein bisschen zu spät, diesen Prozess zu durchlaufen -, aber ich möchte jetzt trotzdem die Gelegenheit nutzen, dies stellverstretend hier zu thematisieren und vielleicht rasch zu einer Lösung zu kommen. Die betroffenen Menschen brauchen nämlich dringend einen Schienenersatzverkehr, und deswegen bringe ich einen Beschlussantrag ein, dass sich der Gemeinderat für einen Ersatzverkehr während dieser Sperre ausspricht und einen Shuttle-Dienst, beispielsweise zwischen den U4-Stationen Kettenbrückengasse und Margaretengürtel, einführt. (Beifall bei den NEOS.) Und dann noch - das wird heute sicher noch diskutiert werden - zur Petition betreffend temporäre autofreie Zonen vor Schulen, ein Thema, von dem ich glaube, dass GRÜNE sich sehr dafür aussprechen, und ich kann auch von mir beziehungsweise von unserer Fraktion behaupten, dass wir das sehr gut finden und deswegen vollstens unterstützen. Da klingen Empfehlungen dann schon konkreter. Da wurde auch etwas gemacht. Wir haben es auch zum ersten Mal geschafft - was mich besonders freut -, dass wir 23 BezirksvorsteherInnen zur Stellungnahme eingeladen haben. Das war in diesem Fall, glaube ich, auch wirklich notwendig, weil es ja die einzelnen Bezirke maßgeblich betroffen hat. Auf Grund der aktuellen Diskussion und der Aktuellen Stunde, die wir vorher hatten, ist das ein sehr aktuelles Thema. Es liegt jetzt auch ein Beschlussantrag der ÖVP vor, diese autofreien Zonen zu evaluieren, zu schauen, ob die überhaupt Sinn machen. Es wurde ein bisschen unterstellt, na ja, der Verkehr werde natürlich an anliegende Straßenzüge ausgelagert. Ich kann das nicht für jede Schule beurteilen, das mag sein. Ich weiß, es ist in der Vereinsgasse so, dass sich Eltern, Schüler und Lehrer dafür ausgesprochen haben, das Pilotprojekt dauerhaft auszuweiten, und ich glaube, das muss man einfach für jede Schule so beurteilen, erst wenn man es einführt. Ich glaube nicht, dass eine Studie - die aus meiner Sicht ein bisschen ein Vorwand ist, um bei diesem Thema etwas die Handbremse anzuziehen - Sinn macht. Wenn es eine Schule einführen will, dann soll sie ein Pilotprojekt durchführen und dann soll die Schulgemeinschaft entscheiden. Das halte ich hier für den richtigen Weg. (Beifall bei den NEOS und von GRin Dr. Jennifer Kickert.) Ich werde jetzt noch unsere Anträge zur vorherigen Diskussion, in der es um die Abbiegeassistenten ging, einbringen. Mein Kollege und ich haben es gesagt: Wir denken, Wien soll sich in dieser ganz, ganz wichtigen Angelegenheit nicht vom Bund abhängig machen. Die Fördermillion, die anscheinend irgendwo vorhanden ist - wir haben das Geld -, können wir genauso für Wiener LKWs auszahlen. Denken wir an die Innere Stadt: Da sind hauptsächlich einheimische, Wiener LKWs unterwegs. Es hindert uns nichts daran, weiterhin zu fordern, dass nach einer Lösung auf europäischer Ebene gesucht werden muss beziehungsweise eine gesamtösterreichische Lösung gefunden werden muss, keine Frage, aber wir können den Schritt vorangehen, weil es einfach wichtig wäre. Und was das angesprochene Schulwegsicherheitspaket - eines, das seinen Namen auch verdient - betrifft: Ich weiß, es gibt ein Budget für Verkehrssicherheitsmaßnahmen, bei dem es eine Aufteilung 60 zu 40 zwischen Bezirk und Stadt gibt, oftmals schaut es dann aber anders aus. Ich meine aber, es braucht hier proaktiv auch einen Masterplan, der dahinterliegt, nämlich ganz genau mit den Bezirken durchzugehen: Bei diesen und jenen Stellen würde ich dazu anhalten, sie endlich zu entschärfen. Deswegen würde es mich freuen, wenn wir über dieses Paket im Sinne einer Zuweisung auch im Ausschuss diskutieren. Und da erwarte ich mir ehrlich gesagt nicht, dass eine Antwort kommt im Sinne von: Na ja, es gibt eh ein Geld!, sondern nein, da geht es schon um etwas anderes. - Danke. (Beifall bei den NEOS.) Vielleicht noch abschließend: Ich glaube, unsere Forderung oder unsere Idee bezüglich der Petition und der Teilhabe in Wien ist klar: Verbindlichkeit im Beteiligungsverfahren. Verbindlichkeit, auch was den Umgang mit Petitionen betrifft, egal, welche politische Meinung ich vertrete. Und der Rechtsanspruch auf Mitsprache ist uns hier ein extrem großes Anliegen. Das betrifft den Rechtsanspruch auf Partizipation, wie er im Masterplan eigentlich verankert sein sollte, wie er auch im Petitionsrecht verankert sein sollte, was die Einladung der Petitionswerber betrifft. Denn Demokratie lebt einfach von Beteiligung - wenn es nicht Menschen gibt, die sich für Anliegen einsetzen und mitmachen, dann schwächt das unsere Demokratie. Hinter jeder Petition stehen hohe Motivation, unzählige Stunden an Engagement und Arbeit und viele Menschen, die unsere Wertschätzung absolut verdienen. Deshalb ein großes Dankeschön an alle, die das auf sich nehmen und hier mitmachen und somit Teil unserer Demokratie sind. Vielen Dank an dieser Stelle auch an die MA 62, die genauso viele Stunden investiert, die vielen Unterschriften durchzuschauen, zu zählen, zu überprüfen, auch die Zulässigkeit auf rechtlicher Seite zu überprüfen. Danke schön! (Beifall bei den NEOS sowie von GRin Dr. Jennifer Kickert und GRin Martina Ludwig-Faymann.) Zusammengefasst: Es würde mich freuen, wenn wir gemeinsam viele weitere mutige Schritte setzen, und ich wäre froh, wenn das so früh wie möglich passiert und nicht zu spät. - Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Schwarz. Ich erteile es ihr. GRin Sabine Schwarz (ÖVP): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Der Petitionsausschuss ist ein wichtiges Instrument, oder kann ein wichtiges Instrument sein, für eine Vermittlung zwischen den Anliegen der Bürgerinnen und Bürger und der Stadtregierung. Im Jahresbericht sehen wir, dass sich die Anzahl der Petitionen zirka gleich hält, wir sehen aber auch, dass sich die Entwicklung der Themen immer mehr hin zu regionalen Anliegen und solchen, die ein engeres Umfeld betreffen, bewegt. So haben zum Beispiel - ich glaube, das war bei zwei Petitionen der Fall - Menschen Petitionen eingebracht, die in dem betroffenen Haus gelebt haben und, natürlich mit einer großen Unterstützung, die Petition eingebracht haben. Wir haben die Petition "Pro Wilhelminenberg", auf die meine Kollegin Olischar noch genauer eingehen wird, für die sich Leute aus dem Bezirk sehr stark gemacht haben. Über die Petitionen betreffend die Linie 13A haben wir schon gehört, ebenso über die Petition "ORF Küniglberg", und so weiter. Unter den eingebrachten Petitionen sind also sehr viele - ich glaube, es waren elf -, bei denen es wirklich um Bezirksthemen und um ein ganz enges Umfeld der Petenten oder Petentinnen ging. Ich glaube daher, dass wir auch eine Weiterentwicklung in den Bezirken brauchen, was die Bürgerbeteiligung angeht. Es gab dazu ja in manchen Bezirken schon gute Ideen, wie etwa, dass vor Bezirksvertretungssitzungen Bürger und Bürgerinnen aus dem Bezirk ihre Ideen einmal direkt vortragen können, und da würde ich mir schon auch eine Diskussion von unserer Seite her wünschen über die Frage: Was ermöglichen wir denn den Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt? Was mir aber aufgefallen ist, ist, dass wir im Petitionsausschuss jetzt schon ein wenig in ideologische Vermittlung von Inhalten gehen. Ich denke, dass es unsere Aufgabe als Petitionsausschuss ist zu vermitteln, und zwar so ideologiefrei wie möglich. Ich möchte ein Beispiel nennen: Wir hatten die Petition betreffend die Mehrstufenklassen, und da haben wir beraten, und ich habe gesagt, fragen wir doch auch Minister Faßmann! - Also es ging darum, dass PetentInnen - mit einer genügenden Anzahl von Unterstützungen - den Erhalt der Mehrstufenklassen gefordert haben, und es ist auch darum gegangen, dass sie die Stadt Wien darum gebeten haben, die finanziellen Mittel dafür zur Verfügung zu stellen, dass der zweite Pädagoge oder die zweite Pädagogin in der Schule gesichert ist. Minister Faßmann hat uns ja dann eine ganz klare Antwort oder Stellungnahme zukommen lassen und hat darin geschrieben, dass gegen den Fortbestand der Mehrstufenklasse eigentlich gar nichts einzuwenden ist, dass das eine schulautonome Entscheidung ist, dass jedoch die Zuteilung dieser Ressourcen, die Zuteilung der Lehrer sozusagen, vom Land ausgeht und nicht vom Ministerium. Ein wenig verwundert war ich damals auch von der Stellungnahme von - weil er auch gerade hier sitzt - StR Czernohorszky, der das gleich zum Anlass genommen hat, um in der Stellungnahme zu Mehrstufenklassen gegen die Deutschförderklassen aufzutreten. Ich habe mir dann gedacht, das hat da keinen Platz, aber wir sind ja im Petitionsausschuss nicht dazu da, um über die Stellungnahmen zu urteilen. Wir haben im Petitionsausschuss - das möchte ich schon auch sagen - auch ein Transparenzproblem. Man muss sich als Bürger schon sehr mit dem ganzen Thema auseinandersetzen, um zu verstehen, wie der Petitionsausschuss funktioniert, denn in den Protokollen steht nie drinnen - Frau Kollegin Emmerling hat es schon gesagt -, wie eine Partei abgestimmt hat. Das ist aber nicht uninteressant. Es ist nicht uninteressant, wenn etwas mit Mehrstimmigkeit abgelehnt wurde - wie es so oft in den Protokollen drinnensteht -, zu wissen, dass es eigentlich zu 90 Prozent SPÖ und GRÜNE waren, die ein Anliegen abgelehnt haben, aber nicht die anderen Parteien. Es steht im Bericht auch gar nichts mehr drinnen über die verschiedenen Stellungnahmen, die verschiedenen Vorschläge und darüber, welche Empfehlung der Petitionsausschuss abgibt. Also das verdriftet alles, und am Ende des Tages oder am Ende des Jahres hat man dann das Gefühl, eigentlich ist der Petitionsausschuss immer einer Meinung und vertritt immer eine Sache. Dem ist aber nicht so, denn wir haben sehr wohl inhaltliche Diskussionen - immer sachliche Diskussionen, das möchte ich auch sagen, und wertschätzende Diskussionen, das hat man dort auch immer, das erlebt man sonst nicht jeden Tag -, aber wir sind halt nicht immer einer Meinung. Das macht ja auch nichts, aber wir sollten das auch kommunizieren und wir sollten das auch den Bürgerinnen und Bürgern nahebringen, wie ein politischer Prozess entsteht und dass es da schon auch kleine Unterschiedlichkeiten der Meinungen gibt. Wir haben mehrere Themen gehabt, aber ich möchte jetzt auch zu den temporären autofreien Zonen vor Schulen kommen. Wir haben darüber schon sehr intensiv diskutiert, auch im Petitionsausschuss, und damals, als wir darüber diskutiert haben, habe ich schon gesagt, es ist ja nichts gegen die temporären autofreien Zonen vor den Schulen zu sagen, aber: Gibt es eine Verlagerung auf den Schulweg für Kinder, die zu Fuß in die Schule gehen? - Frau Hebein hat das heute gesagt: Die temporären autofreien Zonen vor Schulen sorgen für einen sicheren Schulbereich, aber nicht für einen sicheren Schulweg. - Und das müssen wir uns schon anschauen! Da geht es nicht darum, dass wir auf irgendeiner Bremse stehen, sondern da geht es darum: Es gibt nicht das Konzept für jede Schule, denn jede Schule hat andere Voraussetzungen. Aber bevor man diesen Schritt macht, muss man sich genau anschauen: Welche Auswirkungen hat es auf den Weg, damit die Kinder sicher in die Schule und wieder zurück kommen? Deshalb bringen wir auch hiezu einen Antrag ein. (Beifall, der teilweise erst nach einer Verzögerung einsetzt, bei der ÖVP.) - Guten Morgen! (Heiterkeit bei Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky.) - Der Beifall wird nach den nächsten Gemeinderatswahlen noch lauter. Wir haben auch einen Antrag, über dessen Zuweisung wir abzustimmen bitten und in dem wir unsere Ansätze zum Thema Schulwegsicherung einbringen. Wir haben heute darüber geredet, es ist uns wirklich ein großes Anliegen, dass wir das parteienübergreifend schaffen, dass wir sozusagen ein Programm vorstellen können: Welche Punkte braucht man, welche Punkte gilt es, abzuklären, um einen sicheren Schulweg zu schaffen? Das kann alles Mögliche sein, da muss man für alles Mögliche offen sein. Auch wir müssen offen sein, aber auch die GRÜNEN müssen offen sein. Da müssen wir schon noch einmal diskutieren und konzentriert arbeiten, damit wir sozusagen auf dem schnellsten Weg Punkte zum sicheren Schulweg vorlegen können, und auch dazu bringen wir einen Antrag ein. (Beifall bei der ÖVP.) Ich möchte mich bei Jenny Kickert bedanken. Sie haben nicht immer einen einfachen Job mit uns, aber Sie schaffen es immer, sehr sachlich und sehr wertschätzend mit allen Meinungen umzugehen. Wir unterstützen Sie weiterhin. Wir wissen, dass Sie teilweise natürlich auch ein bisschen gefangen sind in den Regeln, die es gibt, und ich hoffe wirklich - wir haben ja auch Sitzungen gehabt, in denen es um die Weiterentwicklung des Petitionsausschusses gegangen ist -, dass wir da mehr Schritte schaffen als immer nur einen kleinen nach dem anderen - Sie wissen, wovon ich spreche -, und dass wir uns vielleicht wirklich auch einmal dazu durchringen - ich glaube, die FPÖ wird das heute zum Thema machen -, dass wir auch die Bezirksvertretungen um Stellungnahmen bitten dürfen. - Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Chorherr. Ich erteile es ihm. GR Mag. Christoph Chorherr (GRÜNE): Meine sehr geehrten Damen und Herren! Frau Vorsitzende! Ich habe mich schon lange nicht mehr so gut auf eine Rede geistig vorbereitet. Wie Sie wissen, ist das heute meine letzte Rede nach 27 Jahren hier im Gemeinderat. Weil mich viele Leute gefragt haben, wie es mir so geht, habe ich gesagt: Zu zwei Dritteln freue ich mich auf die Türen, die sich ab übermorgen öffnen werden, aber zu einem Drittel ist auch Wehmut dabei. - Aber ich werde Sie mit Wehmut nicht belästigen. Ich habe mir gedacht: Was ist ein vernünftiger Einstieg? Und dann habe ich kurz überlegt: 1991. Was war 1991? Und vor allem: Was war 1991 nicht? Also: Es gab keine Seestadt, es gab keinen Nordbahnhof, beim Westbahnhof ist keine U3 vorbeigefahren, es ist keine U2 in die Donaustadt oder auch nur in den 2. Bezirk gefahren. Vor mir - ich freue mich übrigens, dass auch der Herr Bürgermeister anwesend ist - saßen, wenn ich ab 1991 reden durfte, damals hier Bgm Zilk und daneben Finanzstadtrat Mayr, im Übrigen ein wirklich beachtlicher Mann, ein beachtlicher Finanzstadtrat, von dem ich viel gelernt habe. Aber das fast Wesentlichste ist, dass das eine vergangene Zeit ist - die ich überhaupt nicht glorifiziere -: Es gab kein Google, es gab kein Facebook, ich hatte - ich habe lange nachgedacht, wann ich mein erstes Handy bekam - einen Pager. Also für die Jüngeren: Der Pager war der, der gepiepst hat, und dann kam eine Nummer, und die hat man angerufen, und man ist sich dabei wahnsinnig technologieaffin vorgekommen. Wenn ich mich kurz erinnere: Der amerikanische Präsident war damals der vor Bill Clinton, das war der ältere Bush. Also es war eine lange Zeit. Jetzt möchte ich die Flughöhe ein bisschen halten. Es folgen also keine Detailprojekte und es ist auch kein wehmütiger Rückblick, aber es geht in gewisser Weise schon darum, vor einem Gremium, das ich geliebt habe - Kommunalpolitiker in Wien zu sein, ist ein toller Beruf, eine tolle Berufung -, auch sozusagen Rechenschaft über die wesentlichen Dinge abzulegen und irgendwie zusammenzufassen, was mir wirklich wichtig war. Ich fange jetzt von hinten an. Die letzten acht Jahre in Regierungsfunktion, insbesondere in der Stadtplanung, das war schon etwas Besonderes. Und jetzt gehe ich wieder ins Jahr 1991, das war nämlich das Jahr, in dem sich die Wiener Bevölkerung gedreht hat. Man muss sich vorstellen: Von 1914 bis 1989/1990/1991 war ein permanenter Rückgang der Bevölkerung zu verzeichnen, ich glaube, von 2,2 auf 1,4 Millionen. Wien schrumpft - das haben viele noch immer irgendwie im Kopf: das alte, schrumpfende Wien -, und plötzlich ist etwas passiert, was im gesamten europäischen Maßstab passiert ist: Städte sind hochattraktiv geworden. Sie sind es bis heute. Gegenüber dem Zeitpunkt, als ich hier angelobt wurde, hat Wien heute 350.000 Menschen mehr, und auch für die Zukunft schaut es so aus, als ob Wien weiter wachsen wird. Und in dieser Phase Stadtplanung mitgestalten zu dürfen, Projekte entwickeln zu dürfen, empfinde ich als ganz großes Privileg, für das ich sehr dankbar bin. Ich bleibe jetzt sozusagen bei den Prinzipien. Ich werde mich dann ohnedies bei einigen wenigen bedanken, nämlich bei einer Landesversammlung: Die GRÜNEN haben mich sechs Mal gewählt, viele aus Überzeugung, manche weniger - das ist eben die Politik -, aber ich bin den GRÜNEN sehr dankbar. Sechs Mal waren es, und ein Mal stand als Überschrift ein Satz, der mich beseelt - wenn man das in einer Abschiedsrede sagen darf -, der gelautet hat oder noch immer lautet: "Schärfer als die schärfste Kritik ist die konkrete Alternative." - also vorzuzeigen, auszuprobieren, wie es geht. Und die Stadt ist der Ort, wo man Dinge ausprobieren kann. Deswegen kommen ja auch so viele in die Stadt, und - ohne jetzt das Land abzuwerten - die Stadt ist groß genug, dass es noch ein paar Verrückte gibt, die so ähnlich sind wie man selbst. Ab einer bestimmten Größe, irgendwo bei einer Million fängt es an, sind ganz viele Subkulturen - man sagt dazu abwertend "Blasen" -, wo sich Menschen finden, gemeinsam etwas auf die Füße stellen, gemeinsam etwas entwickeln und diese Freiheit, die die Stadt immer geboten hat, nutzen können und nicht immer nur die scheelen Blicke der Nachbarn aushalten müssen. Und für dieses Entwickeln von konkreten Projekten und dafür, zu sagen: Nun, was ist daran schlecht? Aber reden wir nicht darüber, was schlecht ist, sondern zeigen wir, wie es anders geht! Dafür danke ich auch vielen. Denn wenn man vieles ausprobiert, funktioniert natürlich nicht alles, es gehen auch einige Dinge schief. Ich kann gar nicht alle aufzählen. Von denjenigen, die schon länger im Haus sind, können sich ein paar an die erste Idee der Citybikes, eine grandiose Idee, die wir damals hatten, erinnern - übrigens ein System, das in Wien begonnen hat und weltweit mit einer guten Technologie funktioniert. Das erste war so das Wiener Modell, irgendwie wie das Billa-Wagerl, wo man 2 EUR reinstecken musste. Wir haben gesagt: Ach, das werden die Leute schon machen! - Das ist innerhalb von wenigen Wochen grandios gescheitert. Damals hat man noch, habe ich so das Gefühl, mehr scheitern dürfen. Wenn man nämlich etwas ausprobiert, dann geht auch etliches schief. Ja, und das ist auch die Stadt. Vieles ist gelungen, vieles ist geblieben - ich werde noch die Möglichkeit haben, das nächste Woche mit einigen Freundinnen und Freunden und Bekannten ausführlicher zu diskutieren -, es wurden Dinge auf die Welt gebracht. Ein Zweites ist: Was ich irgendwie als Aufgabe der Politik sehe, ist eben nicht, Angst zu machen, sondern Hoffnung zu unterstützen - nicht Hoffnung zu geben. Und was macht mir bis heute und bis morgen Freude am Gemeinderatsdasein? Denn viele fragen mich ja: Bist du schon halb weg? Und denen sage ich: Fragst du einen Marathonläufer bei Kilometer 42,1, ob er schon im Ziel ist? Da schnauft er am allermeisten. Also morgen um 24 Uhr ist es dann endgültig eine Zäsur. Zum Schönsten dieses Berufes zähle ich, so viele interessante Wienerinnen und Wiener kennen lernen und mit ihnen etwas unternehmen zu dürfen, Räume zu finden, manchmal auch nur Menschen zusammenzubringen: Du, ich habe eine Idee, ich kenne da jemanden, der hat, du willst einen Zirkus machen - ich zähle jetzt gar nicht alles auf -, du willst im Universitätsbereich etwas machen, du willst etwas Handwerkliches machen. Wo sind Räume, etwas zu tun? Wien ist der Ort der unglaublich tollen Menschen und mit und für diese etwas zu tun, gibt sehr viel Kraft, gibt sehr viel Unterstützung. Ein weiteres Prinzip - ich möchte heute ganz bewusst keine Parteipolitik machen -, bei dem ich sozusagen einmal das Gefühl habe, dass diese Regierung schon etwas versucht, das auch mich vorantreibt, ist, Politik für alle - alle, die in Wien leben - und nicht nach Klassen oder nach ethnischen Kriterien zu unterscheiden. Für alle, die hier in Wien leben, haben wir nicht das Gleiche zu tun - die Stadt ist unterschiedlich -, aber zu versuchen, egal, wo man wohnt, wie alt man ist, ob man arbeitslos ist, ob man Unternehmer ist, ob man WissenschaftlerIn ist, für diese alle etwas zu tun. Ich weiß, das klingt jetzt kitschig, aber ich sage es trotzdem - aus tiefer Empfindung -: Selber geht es einem besser, wenn man etwas für andere tut - als Mensch, aber auch für die Politik. Ich möchte in meiner politischen Abschlussrede hier nur kurz ganz bewusst etwas erzählen, worauf ich auch stolz bin, weil es von politischem Spirit durchsetzt war: Ich war und bin und werde viel in Südafrika sein, wo wir in sehr, sehr armen Gebieten mit sehr vielen anderen, nämlich Studierenden, zwei Schulen gebaut haben, in denen jetzt in diesem Moment, in dem ich hier stehen darf, über 500 Schülerinnen und Schüler lernen. Diese Schulen sind mit dem Spirit "Build together - learn together" entstanden und über 500 Studenten aus Europa haben sie errichtet. Und obwohl ich viel in Südafrika bin und auch gern dort bin, bin ich immer froh, dass ich dann ein Ticket nach Hause nach Wien habe. Oft wünsche ich mir, dass sich die vielen Leute, die sagen, wie schrecklich die Zustände in Wien sind, einmal auf der Welt umschauen, was es zum Beispiel heißt, ein solch enormes Maß an Ungleichheit zu haben, wie man es in Südafrika hat. Das bedeutet, dass man Straßen hat, wo privat Bewaffnete stehen, weil permanent wirklich etwas Kriminelles passieren kann, wo man im Lokal nicht sicher ist. Für andere etwas zu tun, Sozialpolitik, diese unglaubliche Errungenschaft Sozialstaat aufrechtzuerhalten, hilft auch den Wohlhabenden, nämlich um Sicherheit zu empfinden und Sicherheit zu haben. Wir sollten daran denken, was für eine Errungenschaft und was für ein Aufbau ein Sozialstaat ist, der permanent umgebaut werden muss, aber wenn man das zu schnell abschneidet, glaube ich, ist es fast unvermeidlich, wenn man sich in der Welt umschaut, dass man auf der Ebene der Kriminalität etwas zunimmt. Für andere etwas zu tun, ist also keine Frage der Selbstlosigkeit, sondern es ist auch eine Frage des Selbstschutzes. Es ist auch nicht angenehm, wenn man Elend sieht, für einen selber nicht, und man muss sozusagen etwas tun. Es ist keine Frage der Charity, sondern eine des Sozialstaates. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Einige wenige Dinge aus der Stadtplanung - anknüpfend an das, was ich zuerst gesagt habe -: Auf einmal steigt die Bevölkerung, steigt teilweise um 20.000, 30.000, 40.000, ein Jahr sogar, glaube ich, um fast 50.000 Menschen, und noch einmal die Möglichkeit zu haben, neue Stadträume zu entwickeln und sich da einbringen zu können, ist eine wahnsinnig schöne Herausforderung. Ich habe mir gedacht, ich sollte Ihnen allen in zweieinhalb Minuten erzählen, was die Prinzipien sind - na, das versuche ich jetzt. Das Erste, bei dem wir auch oft angeeckt sind, die urbane Dichte, ist eine Chance und kein Problem. Alle Touristen der Welt fahren in dichte innerstädtische Stadtteile. Ich sage immer, der größte Unterschied zwischen Stadt und Land ist, dass es in der Stadt mehr Leute gibt, die man nicht kennt, als man kennt. Der Normalfall sind also Fremde, nämlich Menschen, die man nicht kennt. In einem schönen öffentlichen Raum oder in der U-Bahn sind Fremde, die man nicht kennt, aber das macht eine Stadt auch aus. Dichte ist also eine Chance. Das Zweite ist die Durchmischung. Ich sage es in einer technischen Art: Nicht für eine Bevölkerungsgruppe an einem Ort mit einem Architekten ein Riesending hinbauen! Die allergrößten Fehler können in der Stadtentwicklung passieren, und die bestgemeinten Dinge können wahnsinnig nach hinten losgehen. Die Pariser Vorstädte waren für mich immer das warnende Beispiel. Ich kann nicht Französisch, aber man konnte nachlesen, mit welch positiver Inbrunst in den 50er und 60er Jahren für nordafrikanische Flüchtlinge helle, große, durchgrünte Häuser geschaffen wurden, wo all jene die Möglichkeit haben, Fließwasser und alles zu bekommen. Wir wissen, was daraus geworden ist. Eine Stadt funktioniert nur dann, wenn sie verwoben ist, wenn Reich und Arm, Alt und Jung, Arbeitslose und Arbeitende miteinander wohnen, sich in der Schule treffen, sich beim Einkaufen treffen. Ich glaube, das ist sehr wichtig, und da, glaube ich, ist in den letzten Jahren in Wien sehr viel geglückt, nämlich, dass wir keine - ich nenne jetzt gar keine Beispiele - Siedlungen hingestellt haben, sondern Stadt gebaut haben. Dann unsere Auseinandersetzung für die Erdgeschoßzonen und nicht die Einkaufsschachteln: Oft sage ich, das wichtigste Wort der Stadtplanung hat vier Buchsstaben: nein. Es gab kein großes Stadtentwicklungsgebiet, in das nicht irgendjemand ein riesiges Shoppingcenter bauen wollte. Aber wenn man das baut, weiß man genau, dass dann keine Geschäftsstraßen entstehen können. Das ist ein weiterer Punkt. Und dann Freiräume: Wie hat das Jane Jacobs so schön gesagt? - Das Außen des Hauses ist das Innen der Stadt. Die Qualität dessen, was zwischen den Häuserfronten ist, wo wir uns begegnen, sozusagen auf der Straße, hat die Stadt zu erbringen. Da ist unter politischen Schmerzen, ich nenne jetzt nur die Mariahilfer Straße neben vielen anderen, aber auch in den Neubaugebieten, glaube ich, vieles entstanden, was wichtig ist. Die Auseinandersetzung ist aber auch die Stadt, das Streiten darüber, die Vorteile, die Nachteile, auch die Leidenschaften, die letztlich damit verbunden sind. Stolz bin ich auf die Bauordnungen. Ich bin morgen Abend wiederum in Deutschland eingeladen, wo sie irgendwie staunen: Sag, wie geht das, mit netto 5 EUR? Das gibt's ja überhaupt nicht, das kann sich ja nicht rechnen! - Nein, und jetzt nicht nur sozusagen die Wohnungspolitik im Allgemeinen, sondern wenn Politik etwas will, sind wir nicht internationalen Konzernen ausgeliefert. Ja, die sind stark, aber ob das jetzt die Steuerpolitik ist oder ob das die Immobilienleute sind, den Rahmen setzt die Demokratie, setzt letztendlich dieses Haus. Und dort, wo die Politik mutig ist, kann sie sehr vieles erreichen. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ sowie von StRin Ursula Schweiger-Stenzel und GR Mag. (FH) Alexander Pawkowicz.) Ich will bei meiner letzten Rede keinen Ordnungsruf bekommen, auch keinen überbrückten, darum sage ich Ihnen nicht, wie man das noch anders sagen kann, aber: Fürchte dich nicht! - Das sagt man in Wien anders, aber wie, das sage ich heute nicht. Man darf sich nicht davor fürchten, auch in einen Konflikt hineinzugehen. Und ja, irgendwann kommt ein Höchstgericht und wird das so betrachten oder anders betrachten. Man muss aber auch den Leuten sagen: Nein, wir kämpfen darum, ob das jetzt aktuell Airbnb ist oder vor allem das leistbare Wohnen. Jetzt sage ich noch etwas, bevor ich zum zweiten wirklich großen Thema komme, nämlich warum ich das leistbare Wohnen für so wichtig halte. Was ist der größte Schatz einer Stadt? Das sind die Leute, die herkommen wollen, hier leben und ihren Beitrag zu dieser Stadt leisten. Und man sieht bereits rund um Silicon Valley, was passiert, wenn die Wohnungskosten durch die Decke gehen. Junge Leute können es sich nicht mehr leisten, dort zu wohnen, und es wird in 5, 10, 15 Jahren, das sieht man jetzt bereits, nicht mehr Innovationszentrum sein, weil ihm die interessanten Leute ausgehen, aber nicht nur die interessanten Leute. Wir werden morgen in München diskutieren. Was heißt eine Stadt, wenn der Polizist nicht mehr in der Stadt wohnen kann, wenn die Krankenschwester nicht mehr in der Stadt wohnen kann, weil es nicht mehr möglich ist? Was heißt das für die Sicherheit? Man hat das Gefühl, das ist unsere Aufgabe. Und ja, diese Widmungskategorie war und ist umstritten. Das ist ein fundamentaler Eingriff und nicht alles daran ist nur super, aber es gibt keine Reform, bei der alles nur super ist. Jede große Änderung hat ihre Vorteile und Nachteile. Und Politik heißt abzuwägen: Sind die Vorteile größer als die Nachteile und halten wir die Nachteile aus? Wir erzählen mehr über die Vorteile und weniger über die Nachteile, und richtigerweise muss die Opposition mehr über die Nachteile als über die Vorteile streiten. Aber das große Ding ist, dass die Grundstückspreise runtergehen und dass wir jetzt signifikant mehr bauen, und alle stellen sich jetzt brav an und sagen, okay, jetzt müssen wir halt mehr im sozialen Wohnbau machen. Das ist, glaube ich, eine wirklich große Sache. Ich will jetzt kurz über das Politikersein sprechen, wie das so ist. Es ist ja interessant, als medialer Figur wird ja über einen, egal, welcher Regierung man angehört, sehr viel Negatives und wenig Positives berichtet. Das ist so, als würde man junge Leute so erziehen, dass man Schülern jeden Tag nur erklärt, was sie alles schlecht machen, aber loben darf man sie nicht. Es ist so, Medien haben primär zu kontrollieren. Aber eines ist nicht möglich - und das sage ich bewusst als jemand, der Twitter und dieses ganze Kommunikationszeug intensiv nutzt -: Demokratie lässt sich nicht beliebig beschleunigen. Und oft wird angerufen: Ja, was ist jetzt, zack, zack, zack, wo ist die Lösung? Wo ist die Lösung? - Du kannst schon schnelle Lösungen bringen, aber ich glaube, dass wir uns einen Raum behalten sollen, in dem man nachdenkt, und manche Kompromisse brauchen eben Zeit. Und jetzt kommt das Zweite, der Kompromiss: So sehr ich jetzt sage, wir müssen radikaler sein, gerade bei der Umwelt und dem Klima - da komme ich auch noch dazu -, ist trotzdem am Schluss nicht das Wesentliche, dass sich einer durchsetzt, sondern dass man mit allen einen Weg findet, bei dem am Schluss alle gleich unzufrieden sind. Das Traurige ist ja, dass beim Kompromiss immer gleich der faule Kompromiss mithüpft. Nein, ein Kompromiss strahlt nie, der ist nie klar, der hatscht immer ein bisschen, weil man da auf den oder auf die Rücksicht nehmen muss. Aber die Alternative ist fatal, und wir sehen es überall auf der Welt, was die Alternative zum Kompromiss ist, nämlich eine nicht heroisch zivilisierte Demokratie, die manchmal ein bisschen fad ist und manchmal ein bisschen bürokratisch, gegenüber einer aufgeheizten plebiszitären Demokratie. Da rede ich nicht über Wien, sondern das sehen wir in Großbritannien an dem, was da passiert. Ich bin also ein ganz großer Anhänger des Kompromisses und der Entschleunigung. Ein kleines Detail: Ich hatte neulich eine Diskussion mit jungen Menschen, die sich überlegen, in die Politik zu gehen, und was ich immer total verteidige, ist, dass ich sage: Behaltet euch einen halben Finger in einer beruflichen Tätigkeit außerhalb der Politik - es wird auch medial immer gesagt: Ah, Nebentätigkeiten, wie schlimm! -, behaltet euch Nebentätigkeiten! Nicht ganz abhängig - ich sage es in dieser Härte - von Politik zu sein und das Gefühl zu haben, wenn es mir nicht mehr passt, kann ich gehen, halte ich für eine ganz wesentliche Geschichte. Es ist wichtig, dass es Berufspolitikerinnen und Berufspolitiker gibt, aber Demokratie heißt, alle vier, fünf Jahren zu wählen, und gewählt werden heißt eben auch, einmal nicht gewählt zu werden. Oder man kann zu einem richtigen Zeitpunkt sagen: Es ist genug, ich mache etwas Neues. Außerdem lernt man aus der sozusagen nicht politischen Geschichte noch sehr viel Neues. Zwei Themen, ein wirklich großes Thema und dann ein zweites (Allgemeine Heiterkeit.), aber kein drittes, nur zwei habe ich noch. Das wirklich große Thema treibt mich und uns alle seit Jahrzehnten um, das ist die große Klimafrage, die viel mehr ist als eine Klimafrage, man muss nur ein bisschen wissenschaftliche Dinge lesen. Ich will jetzt niemanden blamen, ich will zu uns allen laut sagen: Wir werden in 20 Jahren gefragt werden: Habt ihr das alles gewusst? Denn die Verschlechterung nimmt dramatisch zu - aber Achtung!, nicht für das Klima. Dem Klima ist es wurscht, ob es vier oder fünf Grad heißer ist, denn auf der Welt war es ja in der Tat schon viel heißer und der Meeresspiegel war schon einmal 100 m höher. Dem Meeresspiegel ist es wurscht, ob er 100 m höher ist, den Menschen, die dort leben, kann das nicht egal sein. Insofern ist Klimapolitik etwas, das eine Weltzivilisation mit neun, bald zehn Milliarden Menschen friedlich, offen halten soll. Wenn die Temperaturen um drei oder vier Grad steigen, und vieles deutet darauf hin, dass bereits jetzt selbstbeschleunigende Prozesse stattfinden - ich mache jetzt keinen wissenschaftlichen Vortrag -, dann werden wir gefragt werden, weil wir nicht am Stammtisch sitzen, sondern verantwortlich dafür sind, Entscheidungen zumindest in dieser Stadt zu treffen: Was habt ihr gemacht? Habt ihr das alles gewusst? Und dann werden all die Artikel hervorgehoben, in denen das alles steht. Ich kann jetzt nur an uns alle appellieren, das wirklich als eine zentrale Herausforderung zu nehmen, wie auf den Mond zu fliegen, oder als eine wirkliche Herausforderung, wie die Verkehrsfrage, oder bei der Stadtplanung die Frage, wie wir heizen. Und ja, Veränderungen sind mühsam, aber das halte ich für ein Riesenthema. Es bleibt auch nicht beim Klima stehen: Ich weiß nicht, wer von Ihnen, ich glaube, eh alle, verfolgt, dass jetzt klar wird, was in den letzten 30 Jahren mit der Insektenpopulation passiert ist. Die geht steil hinunter. Eine brutale Geschichte ist das, ich sage das jetzt einfach so. Fährt man mit dem Auto, sieht man nach einer längeren Autobahnfahrt den Unterschied. Wie war das vor 30 Jahren? Da war die Windschutzscheibe voll, und das ist sie heute nicht mehr. Das ist sozusagen die unmittelbare Erfahrung. Aber es geht ja nicht nur um die Insekten und dass dann gesagt wird: Ein paar Gelsen gibt es weniger! Diese sind aber der Beginn der Nahrungskette, und die Leute, die mit Vögeln zu tun haben, wissen, dass die Vogelpopulation abnimmt. - Wir spielen da mit dem Feuer. Ja, es hat schon fünf große Extinctions gegeben, ja, à la longue erholt sich die Natur wieder. Der Mensch ist auch nur entstanden, weil die Dinosaurier ausgestorben sind, da brauchen wir nur 20 Millionen Jahre zu warten. Das ist ein Riesenthema, und wenn wir friedlich mit einer offenen Gesellschaft weiterleben wollen, sollte das im Zentrum stehen. Man muss Schritte setzen, die zwar schwierig, aber nicht aus der Welt sind und sogar ein besseres Leben in einer gewissen Weise ermöglichen. So, und jetzt will ich eine kritische Anmerkung machen. Ich habe mir überlegt, ich habe das noch nie öffentlich gemacht, und ich habe es im Sinne des vorher Gesagten insofern nicht öffentlich gemacht, als sich die Dinge in der Demokratie, wenn man öffentlich vom politischen Partner etwas groß verlangt, verhärten. Da verliert immer einer das Gesicht und dann kommt man nicht weiter. Oft ist es besser, man hält öffentlich die Pappn und versucht, einen Kompromiss zu schließen. Ich möchte über Boulevardmedien und Inserate reden, das ist mir ein großes Anliegen. Wir haben viel erreicht, nach langen Gesprächen wurden die Inserate um ein Drittel reduziert. Und ich sage das jetzt wirklich in großer Wertschätzung Richtung Sozialdemokratie, in tiefer Wertschätzung für die großen Dinge, die die Sozialdemokratie 100 Jahre für Wien gemacht hat und jetzt noch macht: Das ist ja wirklich nur ein kleines Ding, aber ein kleines Ding, das Wien schlechter macht. Man möge mir verzeihen, das sage ich jetzt sozusagen abeundus, als Abtretender. Ich habe das nie verstanden, ich habe mit vielen von ihnen immer wieder diskutiert, es ist eh viel geglückt, aber wenn ich mir jeden Tag anschauen muss, was das System von Boulevardzeitungen auf der ganzen Welt ist - nicht in Wien, auf der ganzen Welt -, so werden einzelne Gruppen herausgegriffen, die vorgeführt werden. Da wird systematisch nicht Hoffnung gestiftet, sondern Angst gemacht. Da werden Menschen gegeneinander ausgespielt, da wird gehetzt. Ich habe mir in der Vorbereitung den Medienblog "Kobuk.at" genauer angeschaut und habe eine Mappe. Ich habe mir aber gesagt: Nein, in meiner letzten Rede lese ich das jetzt nicht alles vor. Ich habe mir nur ein einziges Ding rausgenommen, um es zu zeigen und es literarisch aufzulösen: Vor wenigen Jahren gab es einen tragischen Fall, eine Frau verliert ihren Sohn. Sie geht wenig später zu einem Krippenspiel in die Schule ihres Enkels und erleidet dort einen Nervenzusammenbruch. Und was macht die "Kronen Zeitung" daraus? - "Polizei-Einsatz bei Krippenspiel", "Tobende Türkin in Lutherschule". Wie es ihr geht, kann man sich vorstellen. - Solche Dinge passieren jeden Tag als System dieser Zeitungen. Schauen wir uns den britischen Boulevard an, der zehn Jahre lang die EU zu dem gemacht hat, was sie in den Köpfen vieler Leute ist. Ohne den britischen Boulevard wäre die Abstimmung anders ausgegangen, ist meine These. So, Achtung! Eine offene Gesellschaft heißt Medienfreiheit: Jeder Unternehmer, jeder Verleger kann publizieren, was er oder sie will, aber die spannende Frage ist: Wie viel davon muss man mit Steuergeld unterstützen? Und da halte ich - das wissen Sie und das will ich jetzt noch als kleine Anmerkung gesagt haben -, ob es jetzt 6, 7, 8 oder 9 Millionen EUR sind, weiß ich nicht, irgendwo in der Rolle, das für zu viel, um in diese Boulevardmedien gesteckt zu werden. Ich weiß aus vielen Gesprächen, dass es viele Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten genauso sehen. Wünschen darf man sich etwas, was dann die Politik daraus macht, ist hier zu entscheiden. Das wäre die wichtigste kulturpolitische Maßnahme, die keinen Euro kostet, sondern 8 Millionen EUR bringt, nämlich einfach dort nicht mehr zu inserieren, indem man zum Beispiel sagt: maximal 500.000 EUR für jeden Konzern, es ist wurscht, das ist Tagespolitik. Wenn man es will, ist das möglich. Bisher saß man einem Irrtum auf, zu glauben, wenn man inseriert, sind sie freundlich. Mir geht es gar nicht darum, wie sie über Politiker schreiben, wie sie über uns GRÜNE schreiben. Das ist nicht mein Punkt, sondern das, was das System ist, wenn junge Leute runtergehen, die Gratiszeitung nehmen und jeden Tag tröpferlweise: die Welt ist schlecht, fürchte dich, fürchte dich, Ausländer, Kopftuch, Messer ... - Das löst keine Probleme, das macht Wien nicht besser, das macht Wien schlechter. Ich bitte mit großer Wertschätzung die Sozialdemokratie nicht um Entschuldigung, aber das ist mir ein Anliegen, weil ich das für eine ganz wichtige kulturpolitische erziehungsmäßige Sache halte. Und ich bitte niemanden, deswegen zu applaudieren. So, ich möchte zum Schluss kommen und meine Zeit nicht vollkommen ausschöpfen. Ich will mich bedanken, einerseits bei allen bedanken, weil es wirklich ein großes Privileg ist, hier gewählt zu sein, und insofern bei meinen GRÜNEN, die mir, wie gesagt, sechs Mal das Vertrauen gegeben haben, und mich oft auch ausgehalten haben, wenn ich widersprochen habe. Wir haben viele Sträuße ausgefochten. Ich zähle jetzt nicht jeden Einzelnen auf, sondern ich picke mir ein paar Leute raus, bei denen es mir ein besonderes Anliegen ist, mich zu bedanken. Ich wünsche meinem Freund Peter Kraus alles Gute, diese spannende Aufgabe des Planungs- und Wohnsprechers auszuführen. Er weiß, dass ich ihm mit Rat zur Verfügung stehe, aber nur, soweit er es möchte. Nichts ist unangenehmer, ich verspreche es jetzt allen, heute rede ich noch und nächste Woche halte ich noch intern eine Rede und morgen mache ich noch eine Abschlusskonferenz, und dann wird nicht hineingekeppelt. Sollte ich das jemals machen, dann ruft mich an und sagt: "Du hast gesagt, es wird nicht hineingekeppelt." - Nichts ist mühsamer als abgedrehte Politiker, die jahrzehntelang die Zeit gehabt haben, etwas umzusetzen, und kaum sind sie zurückgetreten, haben sie die Weisheit mit dem Löffel gefressen und erklären anderen, wie es geht. Die sollen die Pappn halten. Ich möchte die Pappn halten und meine Brötchen backen. (Heiterkeit bei GRÜNEN und SPÖ.) Birgit Hebein, alles Gute für die so wichtige Aufgabe! Es ist auch kein Geheimnis, was ich jetzt sage: Ich wünsche mir sehr, dass nach 2020 dieses Reformprojekt Rot-Grün, das wirklich viel weitergebracht hat, fortgesetzt wird. Daher müssen wir ordentlich zulegen, und das ist die Verantwortung von uns allen - als Aktivist werde ich dabei sein -, aber vor allem von der Spitzenkandidatin. Besonders, und das ist mir jetzt ganz wichtig, möchte ich mich bei einer außergewöhnlichen Frau bedanken, bei Maria Vassilakou. Man soll mit den Begriffen Freund und Freundschaft in der Politik zurückhaltend sein, auch in der eigenen Partei, ich erspare es mir fast, zu sagen, besonders in der eigenen Partei, aber - ich erzähle jetzt kein Geheimnis - irgendwie durfte ich als Gemeinderat vieles unter deiner Schirmherrschaft umsetzen. Wir haben relativ wenig miteinander kommuniziert, aber da war so ein stilles Band da, und jeder hat gewusst, wir tauschen uns aus, und das war wunderbar. Das war wunderbar. Ich glaube, dass es wenige gibt, die gespürt haben, was du hast aushalten müssen. "No mercy" für Politiker, jeder von uns sitzt hier, weil er freiwillig hier sitzt, und wer sagt, es ist nicht freiwillig, der soll sich rausschleichen, denn das wäre eine Frechheit. (GR Gerhard Kubik: Steht eh keiner auf!) Trotzdem muss man viel aushalten und trotzdem war es mit deinem Humor, deinem Überblick und deinem Gespür toll mit dir, und ich möchte mich bei dir bedanken. Und jetzt will ich einige ganz wenige bei der Sozialdemokratie nennen: Sie verzeihen mir ein Mal mehr, dass ich jetzt nicht nach Hierarchien vorgehe. Ich fange mit Gerhard Kubik an, sozusagen meinem Gegenüber als Planungssprecher. Wir haben uns bei einem tollen Projekt kennen gelernt, da warst du aber Bezirksvorsteher, bei dem eine knappe Entscheidung getroffen wurde. Ich kannte dich kaum. Das war die Wettbewerbsjury zum Nordbahnhof, wo nicht alle der Meinung waren, dass das Projekt, das jetzt umgesetzt wird, das beste war. Wir haben uns kurz abgesprochen, und der Gerhard hat gesagt: "Ich bin total dafür, aber Christoph, sag jetzt nichts mehr dafür!" (Heiterkeit bei GRÜNEN und SPÖ.) Ich habe dann nichts mehr gesagt und mit knapper Mehrheit ist das Projekt dann angenommen worden. Wir haben eine große Vertrauensbasis, jeder hat natürlich sozusagen sein Feld abstecken müssen, aber wie eine Koalition funktionieren kann, hat man, glaube ich, hier toll gesehen. Dann will ich mich - Sie hört es vielleicht, ansonsten richten Sie es ihr bitte aus - bei der Kathrin Gaál bedanken. Ich bin da hinten immer neben ihr gesessen, habe ein bisschen geblödelt, ja, wie man halt als Nachbarn redet, aber seitdem sie Wohnbaustadträtin ist, zeigt sie ein hohes Maß an Mut, auch umstrittene Dinge durchzusetzen. Dafür will ich mich bei ihr in Abwesenheit bedanken. Und der Letzte, bei dem ich mich bedanke, denn sonst dauert es zu lange, ist Klubobmann Joe Taucher. Ich hoffe, ich schade dir jetzt nicht (Heiterkeit bei GRÜNEN und SPÖ.) - nein, weiß man ja nicht -, aber ich sage es trotzdem: Viel Gespür für die Ökologie, wenn ich die Umweltgeschichte höre. Also ich sage, kein Stadtentwicklungsgebiet, wo wir darüber geredet haben, dort könnte man langfristig etwas tun, und der Joe Taucher sagt darauf: "Ist das nicht ein langfristiger Grüngürtel?" - Also wirklich viel Sensibilität, Lust, klasse Dinge anzugehen, kritische Sachen zu benennen und Sachen umzusetzen. Dafür will ich mich bei dir und bei euch allen bedanken. Last but not least bedanke ich mich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Ressorts, die ich hier jetzt nicht einzeln aufzähle - manche sind da, manche hören es -, die in großer Menge dem Image des Wiener Beamten in allen Details widersprechen. Das sind innovative, mutige, visionäre Männer und Frauen, die sich etwas trauen. Kaum sehe ich so eine Fernsehsendung, in der wieder ein Wiener Beamter vorkommt, so denke ich mir, vielleicht sollte ich neben einer Bäckerei ein Drehbuch schreiben, dann wird es sicherlich dieser Typus sein. Zwei meiner Freunde habe ich auf der Galerie gesehen - ich zähle jetzt nicht alle auf -, das ist der Georg, über viele Jahre mein Mitarbeiter, von dem ich viel lernen durfte, und mein Hansi, der auch heute gekommen ist, was mich sehr freut. Abschließend: Ich werde jetzt Bäcker, um es genau zu sagen, ich werde Unternehmer. Wir werden im Oktober, November aufsperren, und jetzt sage ich bewusst an alle Fraktionen, ausnahmslos, dass Sie alle eingeladen sind. Ich bemühe mich sehr, dass es ein besonders gutes Brot geben wird, einen besonders guten Kaffee. Und Achtung, Sie sind alle eingeladen, mit Rechnung zu zahlen! (Allgemeine Heiterkeit.) Sie sind herzlich willkommen. Ich weiß, was Sie verdienen, ich verdiene es ja noch immer, und da kann man sich schon einen guten Kaffee leisten, und ein Brot auch. Kommen Sie vorbei, weil schärfer als die schärfste Kritik ist die konkrete Alternative. - Danke schön. (Heiterkeit und langanhaltender, stehend dargebrachter Beifall bei GRÜNEN und SPÖ sowie Beifall bei FPÖ, ÖVP und NEOS. - GR Mag. Christoph Chorherr wird von GRin Birgit Hebein ein Blumenstrauß überreicht.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Während die Zeremonie da noch weitergeht, möchte ich zwischendurch die Vertreter des Kulturrings Brigittenau auf unserer Galerie herzlich begrüßen. (Allgemeiner Beifall.) Und dann möchte ich auch gerne ein paar Worte über Kollegen Chorherr sagen. Ja, was soll ich machen? Ich meine, ich bin jetzt Vorsitzender. Ich habe mich auch noch ganz kurz im Internet informiert. In Wikipedia sind Sie ja schon weg, da steht schon: "war bis 27.", also Wikipedia ist sehr gut informiert. (GR Mag. Christoph Chorherr: Das ist falsch, bis 28.!) Ich weiß nicht, wer das dort eingibt, aber da steht: "war". Mitten in der Rede, glaube ich, wollten Sie irgendetwas mit einem Ordnungsruf, aber das kann ich heute nicht machen, ja, es ist viel schlimmer, ich muss etwas Lobendes sagen (Allgemeine Heiterkeit.), also als Vorsitzender ist es nicht schlimm. Es ist übrigens schon eine sehr lange Zeit, seit 1991 - manche überleben ja lange den Klimawandel -, aber das Lobende, und das muss man neidlos anerkennen, ist, Sie haben Volkswirtschaftslehre und Umweltökonomie studiert und das auch gelebt, und man muss sagen, über alle Parteigrenzen hinweg. Der Name Chorherr ist, wenn es um Planung und Politik geht, überall positiv bekannt. Kompetent und auch visionär: das mit den Klimabauordnungen, was wir bei den Bezirken planen, wo mehr Sonneneinstrahlung ist, was man dort für Heizungen macht, habe ich mir erklären lassen - ich bin nicht im Bauausschuss, ich hoffe, das stimmt jetzt auch so -, ist einzigartig. Das muss man auch ehrlicherweise anerkennen, und es wird dem Gemeinderat jemand mit dieser Kompetenz auch mit Sicherheit fehlen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen im Namen des Gemeinderates alles Gute für die nächste Karriere, mit 58 kann man ein Start-up ja noch locker machen. Ich habe gerne Joseph-Brot und Gragger-Brot, ich hoffe, es ist dann irgendetwas in diese Richtung. Wir werden das über alle Parteigrenzen hinweg auch verkosten - mit Registrierkasse, das ist klar (Allgemeine Heiterkeit.), das muss ich als Finanzjurist sagen. Herzlichen Dank, wir waren nicht immer alle Parteien einverstanden, aber, wie gesagt, ich bin froh, wenn es Politiker gibt, die sich so visionär und so kompetent einsetzen. - Viel Glück für Ihren weiteren Lebensweg! (Allgemeiner Beifall.) Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau StRin Schweiger-Stenzel. StRin Ursula Schweiger-Stenzel: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geschätzter Christoph Chorherr! Er ist jetzt gerade beim Fotoshooting, das muss natürlich bei einer Verabschiedung sein, das ist ganz wichtig. Sie haben es mir heute schwer gemacht. Ich habe mich ja auch sehr auf diese Rede vorbereitet, notgedrungenermaßen, und ich werde auch den Rat berücksichtigen, nichts zu sagen, was mir einen Ordnungsruf eintragen könnte. Ich nehme das sehr ernst. Einem scheidenden Mandatar, auch von diesem Gewicht eines Christoph Chorherr, schmeißt man keine Steine nach, sondern man hat Anerkennung und Respekt vor seinem Wirken, das ist ja überhaupt keine Frage. Ich glaube, es ist sicher ein großer Verlust vor allem für die GRÜNEN, dass er jetzt sein politisches Mandat faktisch aufgegeben hat, denn er war 27 Jahre auf dem grünen Ticket aktiv. Er hat sogar mit mir, kurz nur, glaube ich, das Schicksal eines Stadtrates ohne Portefeuille geteilt. Man sieht also, man kann es dann zu einem - nein, Portefeuille haben Sie nie geschafft, aber Sie waren Klub, oder? (GR Mag. Christoph Chorherr nickt.) - Genau; also wie gesagt, eine kleine Gemeinsamkeit. Ich erinnere mich natürlich auch gerne an unser erstes Zusammentreffen in der Wiener Innenstadt im Bezirk, wo Sie mir vor allem die Radfahrpolitik der GRÜNEN schmackhaft machen wollten und mussten. Frau StRin Vassilakou hat ihn offensichtlich gebeten, hier als Brückenglied zwischen der bürgerlichen Ursula Stenzel als Bezirksvorsteherin von Wien 1 und den fortschrittlichen radfahraffinen GRÜNEN zu fungieren. Ich muss sagen, ich habe dieses Gespräch damals mit Ihnen sehr geschätzt, aber es war trotzdem nicht einfach, vor allem bei der Bevölkerung, das Feeling für noch und noch Radwege und noch einmal Ringweg und dann Bäume weg, im Zuge dessen Parkplätze weg, dieses Feeling zu haben. Und es ist ja nach wie vor so, Sie haben es selbst in einem Ihrer vielen Interviews jetzt vor Ihrem starken Abgang gesagt, Sie wollten, dass die Radfahrer in Wien insgesamt viel mehr werden. Sie haben sich, glaube ich, nur von 4 Prozent auf 7 Prozent gesteigert. Man muss sagen, es ist auch nicht alles vernünftig, was hier mit Radwegen geschieht. Das muss man auch sagen. In einer Großstadt tut man sich ab einem gewissen Alter, davon kann ich sprechen, schwer im Verkehr, ob mit, ob ohne Radweg, zu fahren. Es ist nicht ungefährlich. Man muss auch nicht unbedingt am Zentralfriedhof entlang der Simmeringer Hauptstraße mit dem Rad zum Friedhof fahren, aber ich verstehe, es ist gut, es ist für jüngere Leute gut. Aber man darf, und das darf ich hier schon für Sie auch kritisch anmerken, insgesamt die Autofahrer nicht nur diskriminieren. Auch das Auto ist ein wichtiges Mittel. Ich habe mit Wohlwollen eines Ihrer letzten Interviews in den sozialen Medien zur Kenntnis genommen, wo Sie sich faktisch dafür loben, dass Sie auch bei den Neubauprojekten dafür sorgen, dass es genügend Ladestationen für E-Autos gibt, denn selbst wenn man umsteigt, Auto ist Auto und Auto ist auch ein Instrument der persönlichen Freiheit und nicht nur ein CO2-ausstoßendes Ungetüm. Da würde ich mir immer einen großen Realitätsbezug wünschen, den Sie haben, aber den nicht unbedingt die GRÜNEN haben. Und dass Sie jetzt dieses Haus verlassen, Ihre langjährige Wirkungsstätte, ist natürlich nicht nur positiv zu sehen. Es ist schon auch ein Symptom für die schwere Krise, in der sich die GRÜNEN befinden. Hier gibt es eben Flügelkämpfe und hier geht es um politische Ausrichtung und Richtung, und da ist vieles unausgegoren und vieles kontroversiell. Ich muss sagen, dass gerade jetzt, als Ihr Parteifreund Kogler seine zweite Kandidatin, Sarah Wiener, vorgestellt hat, ausgerechnet aus den Reihen der GRÜNEN der erste Querschuss gekommen ist, da muss ich schon sagen, Sie haben einen gewissen Hang zum Harakiri. Ich würde sagen, auch wie ich Sie gestern bei der Leitung der Sitzung der Stadtentwicklungskommission erlebt habe, habe ich mich des Eindrucks nicht erwehren können, dass hier ein gewisser trockener Zynismus vorhanden ist. Sicher, Sie sehen Ihren Abgang als Befreiungsschlag - ich wünsche Ihnen dafür auch alles Gute -, aber de facto ist Ihr Abgang aus diesem Haus natürlich ein Zeichen einer schweren, auch innerparteilichen Krise. Sie haben die Hubschraubermethode in Ihrer Abschiedsrede angewandt. Das heißt, man geht nicht gerne auf unangenehme oder kritische Punkte ein, sondern hat den übergeordneten Blick. Ich bin auch für diese Methode, trotzdem gestatte ich mir, auf einige kritische Punkte hinzuweisen, für die Sie, oder Herr Chorherr, auch die Verantwortung haben. Da gab es doch mehrere Sündenfälle. Ich bezeichne es als Sündenfall, wir bezeichnen es als Sündenfall, viele Bürgerinnen und Bürger bezeichnen es als Sündenfall, nämlich das Durchboxen des Heumark- Projektes, des Hochhausprojektes am Wiener Eislaufverein, Hotel InterContinental, und so weiter. Das ist unbestritten. Hier haben Sie, Herr Chorherr, gemeinsam mit Frau Vassilakou - Frau Vassilakou hält ja noch bis Juni durch, Sie verlassen das Schiff, ich will nicht sagen, das sinkende Schiff, der GRÜNEN schon früher - natürlich alles getan, um diesem Vorhaben den grünen und den roten Teppich zu legen. Man hat passend für dieses Projekt, passend für den Investor die Hochhaus-Richtlinie gestaltet und revidiert, passend dazu den Masterplan Glacis. Und Sie selbst haben in einem Ihrer vielen Abschiedsinterviews gesagt - alles natürlich nachzulesen, ich habe es auch nur von dort -, mit dem Wissen von heute hätten Sie, was dieses InterContinental-Hochhausprojekt von Herrn Investor Tojner betrifft, anders agiert. Das ist sehr interessant. Sie haben auch bedauert, dass Sie die Zeitschleife hier nicht zurückdrehen können, aber Sie sind sich offensichtlich bewusst, dass Sie durch diese Frage des Heumarkt- Projekts von diesem Investor die GRÜNEN auch vor eine Zerreißprobe gestellt haben, und das Beben wirkt ja noch nach. Da kann man gar nicht darüber hinwegsehen. Dazu kommt noch, dass es natürlich besonders raffiniert vom Altbürgermeister Häupl war, dass er genau dieses Projekt mit Planung, Partizipation, Energie, und, und, und den GRÜNEN überantwortet hat. Damit konnte er sich immer vornehm zurückziehen, aber er hat es auch auf Teufel komm raus betrieben. Und jetzt sind wir alle, sind vor allem Sie von der Regierungskoalition in einer misslichen Lage. Misslich warum? - Weil gegen den Herrn Tojner offenbar Verfahren angestrebt werden und auch Verfahren laufen wegen des Verdachts auf Untreue. Das Interessante dabei ist, diese Verfahren wurden nicht von einer NGO angestrengt, nein, sondern vom Schattenparteivorsitzenden der SPÖ, sage ich einmal, dem noch designierten und am Donnerstag seienden Landeshauptmann des Burgenlandes, Herrn Doskozil. Ich bin der Meinung, wie Kreisky oft zu sagen pflegte, dass es sehr schwierig ist, hier den Kopf aus der Schlinge zu bringen. Es hat in der Vorwoche, eingeladen vom Herrn Bürgermeister und Herrn Landtagspräsidenten Woller, eine Konferenz über die "World Historical Cities" gegeben, diesem Spannungsfeld zwischen Moderne und Bewahrung. Es ist eine Unterorganisation der UNESCO, und es waren auch sehr prominente Vertreter der UNESCO dabei, auch die neue Leiterin von ICOMOS. Ich muss Ihnen ehrlich sagen, ob es mit einer nochmaligen Vienna Declaration, die da verabschiedet wurde, gelingt, das Weltkulturerbe, dieses Prädikat für das Historische Zentrum Wiens und das Belvedere und Salvatorkirche, und so weiter, zu behalten, das wage ich hier nicht zu prophezeien, denn das ist ein Kunststück. Sie versuchen da die Quadratur des Kreises, weil Sie ja nach wie vor aus irgendeinem Grund diesem Herrn Tojner irrsinnig verpflichtet sind und offenbar bereit sind, das nach wie vor durchzuziehen und zu bauen. Wenn es nicht gebaut wird, dann, so ist meine Vermutung, nur deswegen, weil dieser Investor vielleicht politisch eine zu große Belastung für die SPÖ-Wien wird. Ich möchte noch darauf hinweisen, es gibt noch andere Projekte, an denen Christoph Chorherr maßgeblich beteiligt war. Das ist, abgesehen vom Heumarkt, das Projekt Danube Flats, bei dem eindeutig einem Investor zu einem Schnäppchenpreis ein als Gewerbegebiet gewidmetes Areal zu einem sehr guten Preis überantwortet wurde. Er konnte es erwerben, und dann wurde es in ein Wohngebiet umgewidmet. Jetzt kommen dort, ich glaube, zwei riesige High-rise Buildings, also Hochhäuser hin, das höchste Wohnhaus in Österreich, das höchste Bürohaus in Österreich; alles wunderbar. Es hat Anrainerproteste gegeben noch und noch. Man wollte das ein bisschen reduzieren. Es ist auf dem Cineplexx-Gebiet das Kino natürlich bereits abgerissen. Dieses Projekt kommt also, und man fragt sich wirklich, cui bono. Nur cui bono für die Investorfamilie Soravia? Hätte man das nicht schonender machen können, mit mehr Rücksicht auf die Bürgerinnen und Bürger in diesem Gebiet? Das andere ist das Projekt - ich glaube, Sie haben einmal gesagt: "Herzensprojekt von mir" - in Floridsdorf, wo auch die Bewohner auf die Barrikaden gegangen sind, wo 6.000 bis 15.000, wo Dinge auf die grüne Wiese gestellt werden. Ich weiß schon, Sie haben immer gesagt, Wien wächst. Natürlich, man muss für sozialen Wohnbau, man muss vor allem für Raum sorgen, damit die Leute überhaupt eine Wohnung kriegen, denn wenn zu wenig da ist, werden der Zins und der Quadratmeterpreis und alles noch und noch steigen. Dem muss man ja gegensteuern. Aber hier bitte ist natürlich auch in Floridsdorf ein unglaublich schönes, grünes, freies Erholungsareal davon betroffen. Da sind der scheidende Christoph Chorherr und auch die GRÜNEN mit dem großen Bruder, der SPÖ, auch über Anrainerinteressen drübergefahren, denn im Bezirk war eine Mehrheit dagegen und für eine Adaptierung dieses Plans. Sie haben Ihre Abschiedsrede im Zuge der Petitionsdebatte gehalten, und Sie waren als grüner Sprecher für Bauten, Planung, Energie, und so weiter natürlich auch für Bürgerbeteiligung da. Manchmal hat man in der Vergangenheit den Eindruck gehabt, die Bürgerbeteiligung ist nur dann erwünscht, wenn es in Ihr Konzept passt. Ja, das kann es ja eigentlich nicht sein. Ich muss sagen, Herr Chorherr, fest steht, dass Sie natürlich sehr viel Positives geleistet haben, und, wie gesagt, es ist sicher einer großer Verlust. Es zeigt eine Krise innerhalb der GRÜNEN, es zeigt aber auch, dass die GRÜNEN in der neuen Konstellation eine Belastung für den großen Koalitionspartner SPÖ in vielen Fragen, in Fragen Sicherheit, und so weiter, sind. Selbst wenn Bgm Ludwig ein wenig zurückrudert und selbst vorsichtige Auswege aus diesem Heumarkt-Dilemma und aus anderen Dilemmata oder Krisen wie KH Nord, um nur eines zu nennen, sucht, so muss man schon sagen, es ist für ihn vielleicht nicht unverständlich, wenn er sagt, die GRÜNEN werden allmählich zu einem Klotz am Bein der Roten. Er ist aber bereit durchzuhalten. Ich muss sagen, ich finde es sehr mutig, dass Frau Birgit Hebein als Nachfolgerin der Frau Vassilakou in der Stadtplanung in diesem Riesenressort folgt, weil sie war mir bisher als reine Sozial-, mehr oder minder Sozialsprecherin bekannt, aber nicht unbedingt als eine Planungsstadträtin. Das mag aber auch ein Gutes haben, denn auf diese Tour kann sie bis zur nächsten Wahl, und diese wird spätestens im Jahr 2020 sein, wenn nicht sogar früher, nicht mehr viel anrichten, es kann nicht mehr viel passieren. Auf jeden Fall hatte Christoph Chorherr auch während seiner Tätigkeit - ich habe das nachgelesen, das ist auch alles öffentlich, in Zeitungsartikeln dokumentiert und auch in Tweets und Social Nets, also nicht nur von den bösen Boulevardzeitungen thematisiert worden - natürlich eine karitative Ader. Das ist etwas sehr Begrüßenswertes, und ich bin überzeugt, er wird das weiter leben. Aber sein Verein s2arch, mit dem er über Ithuba, einer Kapitalgesellschaft, Schulprojekte in Südafrika betreut hat, dieser Verein hat natürlich Geldspenden bekommen. Ich sage bewusst, es waren Geldspenden. Herr Chorherr ist gar nicht betroffen davon, er hat auch gedroht zu klagen, er hat nur nie geklagt, das ist interessant. Aber auf jeden Fall sind da Geldflüsse nach Widmungen gewesen. Und gerade von Signa, erinnere ich mich, ist drei Wochen, nachdem er die verkehrsberuhigte Zone rund um das Goldene Quartier gemacht hat, offenbar ein nicht unwesentlicher Geldbetrag auf diese Konten geflossen. Auch eine Minderheitsbeteiligung einer Firma, einer Aktiengesellschaft hat gespendet, wo Tojner involviert war - nicht mehr ist, glaube ich. Es ist klar, es sind zumindest hier eine schiefe Optik und ein bisschen ein schaler Nachgeschmack übrig geblieben. Ich finde, das sollte man schon so sagen, weil wir vor lauter Abschiedseuphorie und Abschiedstränen auch die Realität nicht aus dem Auge verlieren dürfen. Ich wünsche Herrn Chorherr sicherlich auch alles Gute für seine zukünftige Arbeit. Was sein neues Dasein als Unternehmer betrifft, kenne ich diese Bäckerei. Ich hoffe sehr, dass Sie den Schwung hineinbringen und diese Bäckerei, Gragger und Sie, ich sage es hier ganz offen, unter Umständen ihre Fertigungs- und Backstätte in das Gebiet des Nordbahnhofes verlagern. Man hat eine Holzofenbäckerei in einem Wohnhaus installiert - Gewerbe, alle haben zugestimmt, Grün, Rot, und so weiter -, und ich weiß nur, dass es bis heute sehr, sehr problematisch ist. Warum? - Weil der Schornstein dieses Wohnhauses in der Spiegelgasse 23 offenbar nicht geeignet ist, die Hitze, die sich da bildet, wirklich zu managen und unter Kontrolle zu halten. Immer wieder wird zugesperrt, es müssen wieder der Schornstein, die technische Adaption kontrolliert werden, verbessert werden. Es ist also nicht unproblematisch, eine solche Fertigung einer Backstube mit Holzofenbetreuung in einem Wohngebiet in einem Wohnhaus zu haben. Deshalb ist es meine große Hoffnung, dass es nicht nur ein Kaffeehaus und nicht nur eine Bibliothek auf diesem Areal geben wird, sondern dass man vielleicht die Fertigung in ein entsprechendes technisches Umfeld auslagern kann und in der Innenstadt halt dann den Showroom des Flagship Stores behält. Das Brot ist gut, Gebäck ist gut, Kaffee, ich schätze das sehr, aber es ist nicht unproblematisch. Ich wünsche Ihnen also für Ihre Tätigkeit wirklich alles Gute. Ich glaube, man muss sich um Sie keine Sorgen machen, Sie lehren ja vielleicht nach wie vor an der Wirtschaftsuniversität. Und wie ich den Tweets entnommen habe, werden Sie unmittelbar nach Ihrer Rede nach München fliegen (GR Mag. Christoph Chorherr: Nicht fliegen! Nicht fahren und nicht fliegen!), also vielleicht erst morgen. Aber auf jeden Fall nehme ich an, dass Sie dort nicht nur zum Hofbräuhaus gehen werden, obwohl ich Ihnen ein gutes Münchner Bier sehr wünsche und das auch sicher für die Nerven und für die Entspannung gut ist. Sie haben aber dort auch einen sehr interessanten Geschäftspartner, die Soravia Capital GesmbH, und ich könnte mir vorstellen, dass Sie mit dieser in ein konstruktives Gespräch treten oder bleiben. Auf jeden Fall wünsche ich Ihnen alles Gute für Ihre Zukunft. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Akcay. GRin Safak Akcay (SPÖ): Danke, Herr Vorsitzender. Werte Kolleginnen und Kollegen! Wieder zurückkommend zum Petitionsausschuss und zum Jahresbericht möchte ich festhalten, dass das Wiener Petitionsrecht ein Recht ist, das für alle Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt gilt. Das heißt, allen Wienerinnen und Wienern wird die Möglichkeit geboten, sich in politische Prozesse einzubringen beziehungsweise wird ihnen die Möglichkeit gegeben, an der Stadt mitgestalten und mitwirken zu können. Ich bin seit Kurzem im Petitionsausschuss und ich bin froh und dankbar, dass es diesen Ausschuss gibt, weil da die Menschen wirklich die Möglichkeit haben, ihre Meinung kundzutun. Sie haben eine Meinung und wollen diese konstruktive, kritische, politische Meinung auch anbringen. Natürlich ist es auch so, auch wenn ihre Meinungen nicht immer unserer Meinung im Ausschuss entsprechen, so glaube ich schon, dass der Petitionsausschuss sehr wohl wirklich sehr bemüht ist und auch eine sehr gute vermittelnde Rolle einnimmt und wirklich sachlich und mit Kompromissbereitschaft auf diese eingebrachten Petitionen eingeht. Wie vorher auch von den Kolleginnen und Kollegen angesprochen, ist natürlich unser Ausschuss ein Ausschuss, der eben nur Empfehlungen geben kann. Ich hoffe, dass wir in nächster Zukunft vielleicht noch Verbesserungsmöglichkeiten finden, um wirken zu können. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, hier Danke zu sagen. Danke allen Fraktionen für die gute Zusammenarbeit, weil wirklich alle sehr darum bemüht sind, für die Menschen eine gute Lösung zu finden. Ich bedanke mich auch bei der Magistratsabteilung 62, aber auch bei unserem Vorsitzenden - vielen, vielen Dank. Ich ersuche, diesen Jahresbericht zu unterstützen. - Danke schön. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Dipl.-Ing. Dr. Gara. Die Redezeit beträgt jetzt 20 Minuten. GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Geschätzter Herr Vorsitzender! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte ZuschauerInnen auf der Galerie! Ich möchte auch noch ganz kurz zu dir, lieber Christoph Chorherr, etwas sagen, denn ich kann mich erinnern, wir haben uns, glaube ich, das erste Mal - ich habe es mir aufgeschrieben - 1997/1998 im Rathaus getroffen. Da bin ich zu dir gekommen, um das Thema Ökoprofit Graz auch nach Wien zu bringen. Und so wie du es auch gesagt hast, ausprobieren, wie es geht - das ist sozusagen dein Thema -, ausprobieren, ob man etwas machen kann, und daraus ist dann letztendlich der ÖkoBusinessPlan entstanden, den es jetzt auch schon seit zwei Jahrzehnten gibt. Ich finde, das ist so ein schönes Beispiel, wo du sicherlich gerade im Bereich des Umweltschutzes, des Klimaschutzes, in der Energiepolitik eine doch sehr, sehr wichtige Rolle gespielt hast. Ja, sonst, glaube ich, wären wir in vielen Bereichen, gerade was dieses Thema betrifft, das ja auch mir ein Herzensanliegen ist, nicht so weit gekommen. Auf der anderen Seite ist dieses Scheitern-dürfen. Ich glaube, das ist auch ein sehr wichtiger Aspekt, den du betont hast, denn man muss Dinge ausprobieren. Gerade wenn sich Städte so unglaublich verändern, in einer Transformation sind, dann brauchen wir auch diesen Freiraum dieses Scheiterns und des Ausprobierens, und das ist oft nicht leicht. Die Kritik kommt sehr schnell, der Gegenwind kommt sehr schnell, und dem auch entgegenzustehen, ist, glaube ich, auch ein Charakterzeichen eines Politikers. In diesem Sinne habe ich das bei dir schon sehr stark gesehen, weil du hast auch sehr früh, noch vor der Koalition mit den Sozialdemokraten, Leuchtturmprojekte verhandelt, um diese letztendlich auch umzusetzen. Ich glaube, da ist auch sehr, sehr vieles weitergegangen. Die Klimaschutzfahne halte ich auch sehr hoch hier, wie auch bekannt ist, das werde ich in dieser Form auch weiterhin machen. Ich wünsche dir auf deinem zukünftigen neuen Berufsweg wirklich alles Gute und hoffe, dass du in Zukunft eben woanders auch gute Brötchen bäckst. (Beifall bei NEOS und GRÜNEN. - GR Mag. Christoph Chorherr: Ich danke dir!) Ich möchte jetzt zu unserem eigentlichen Tagesordnungspunkt zurückkommen, nämlich zum Petitionsausschuss: auch von meiner Seite danke schön. Bettina Emmerling hat es zuerst sehr gut gesagt, Demokratie lebt von der Beteiligung, und deswegen glaube ich, dass gerade das Thema der Beteiligung auch so wichtig ist. Es gilt der Dank all denen, die sich hinsetzen, eine solche Petition einreichen, Unterschriften sammeln, auf Ergebnisse warten, ihr Anliegen dann noch einmal verteidigen, oft frustriert zurückkommen, weil es auch oftmals nicht entsprechend behandelt wird, trotzdem aber nicht aufgeben. Das, glaube ich, ist sehr wichtig. Ich komme jetzt zu zwei Aspekten, die mir wichtig sind, auch hier einmal zu diskutieren, nämlich dass es auch möglich sein muss, dass solche Beteiligungen, Petitionsprozesse auch durchaus von MitarbeiterInnen der Stadt kommen können. Ich halte es für sehr wichtig, auch für politisch sehr wichtig, das zu machen. Eine der Petitionen, die im letzten Jahr hier eingereicht wurden, betraf beispielsweise das Thema der Altersteilzeit für Bedienstete, also gerade im Bereich der Pflege, et cetera. Warum ist das wichtig? - Wir haben sehr viele Menschen, die alt genug wären, um in Pension zu gehen, aber das nicht unbedingt wollen. Sie wollen einfach noch einen Teil ihrer Zeit in ihrem Beruf verbringen und verfügen über sehr viel Wissen. Ich glaube, diesen Menschen muss man diese Möglichkeit schaffen, im Sinne einer Altersteilzeit, und das gilt sehr, sehr stark auch im Wiener Krankenanstaltenverbund. Wir haben eine Pensionierungswelle, sehr viele Menschen mit Erfahrung verlassen das Unternehmen, und wir haben ein großes Defizit letztendlich auch in der Ausbildung, in der Wissensweitergabe. Ich glaube, das ist ein ganz wichtiger Aspekt. Das heißt, wenn es hier Engagement gibt, indem Menschen sagen, na ja, ich würde eigentlich noch gerne ein paar Jahre teilzeitmäßig anhängen und ich habe auch wirklich Interesse daran, neue MitarbeiterInnen in ihrem Beruf heranzuführen, dann soll man das doch bitte ermöglichen. Eine Petition mit dem Thema der Altersteilzeit für Bedienstete wurde 2017 eingereicht und, ganz ehrlich, die Beantwortung sowohl der Gewerkschaft als auch des StR Czernohorszky war nach dem Motto: Wir lösen das eh sozialpartnerschaftlich, so wie wir es immer gelöst haben. Da stelle ich mir schon eine Frage, denn dieses Bedürfnis auch in Richtung Altersteilzeit ist ja nicht neu. Ich kenne viele, die das schon die letzten zehn Jahre oder noch länger zurück immer wieder sagen: Na ja, wir würden ganz gerne die Möglichkeit haben, aber letztendlich ist nichts passiert und offensichtlich braucht es auch für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt dieses Instrument der Petition, um zu sagen, machen wir da bitte weiter. Das heißt, gerade auch auf dieser Ebene das so einfach zurückzuweisen, zu sagen: Wir lösen das eh so, wie wir es eigentlich immer gelöst haben, finde ich nicht gut. Ich halte das für wichtig, dass man da auch einen anderen Zugang wählt, weil es tatsächlich so ist, dass nichts passiert ist, und in vielen Unternehmen ist das möglich, auch im Sinne der Altersteilzeit. Und genau dieser Know-how-Verlust von älteren Menschen ist ein ganz großes Thema, das heißt, da überzugehen, längerfristig zu denken, gerade in Zeiten von starken Pensionierungswellen, ist ein wichtiger Schritt. (Beifall bei den NEOS.) Ein zweites Thema, das unmittelbar in eine durchaus neue Petition eingreift, die unlängst eingereicht wurde und über die auch medial bereits berichtet wurde, nämlich für unser Spitalswesen die Optimiermöglichkeit bezüglich der Besoldungsreform 2018. Worum geht es? Wir haben 2017 eine Besoldungsreform Neu hier im Landtag abgestimmt, ihr zugestimmt, die sehr gut ist. Ich glaube, diese Besoldungsreform hat zumindest eines geschafft, dass es tatsächlich eine andere Gehaltsverteilung über die Lebensjahre gibt, sodass man am Anfang mehr verdient und dass das natürlich auch einen Anreiz schafft, neue Mitarbeiterinnen und neue Mitarbeiter in gerade sehr wichtige Berufe im Bereich der Pflege, in andere Gesundheitsberufe, Ärzte zu bekommen. Ich halte das für etwas sehr Wichtiges. Das ist auch gut vor dem Hintergrund, dass diese Gehaltskurven mehr in Richtung Leistung gehen, denn in Richtung Seniorität, dass man nicht nur einfach auf Grund des Alters automatisch mehr bekommt, sondern auch, dass man mehr auf Grund der Qualifikation bekommt. Das ist auch ein stärkerer Leistungsanreiz, das halte ich für wirklich gut. Jetzt kommt das Aber. Das Aber ist, dass es für MitarbeiterInnen, die vor dem 1.1.2018 in dieses neue Besoldungsschema eingestiegen sind - ein halbes Jahr davor, ein Jahr davor -, diese Möglichkeit nicht gibt. Es gibt keine Wahlmöglichkeit Gehaltsschema neu oder alt. Das bedeutet, dass wir hier doch einige Mitarbeiter haben, die jetzt de facto einen ähnlichen Job machen, aber einen großen Gehaltsunterschied haben, und das stößt bei sehr vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, vor allem im Wiener Krankenanstaltenverbund, auf Verärgerung. Ich muss wirklich sagen, ich habe sehr viele Zuschriften erhalten, ich habe sehr viele Telefonate erhalten, in denen mir Betroffene ihre Situation geschildert haben, und daher ist es mir ein Anliegen, darüber zu diskutieren. Ich halte das für wichtig und ich halte es auch für wichtig, dass man das nicht einfach so abtut und sagt, wir lösen das eh alles sozialpartnerschaftlich, wie wir es immer gemacht haben. Deswegen möchte ich dieses Thema hier auch diskutieren. Damals wurde argumentiert, und das hat StR Czernohorszky gesagt, eine Optiermöglichkeit wird es eigentlich nicht geben. Jetzt höre ich aber von anderer Seite: Na ja, wir evaluieren das einmal zwei Jahre lang, dann gibt es vielleicht doch eine Optiermöglichkeit. Da stelle ich mir die Frage, auf welcher Grundlage, auf welcher Rechenbasis das kalkuliert wurde. Was würde denn eine Optierung ins neue System bedeuten? Was würde das bedeuten, wenn so und so viele Mitarbeiter in das neue System wechseln? Was kostet das? Budgetiert ist es ja nicht, das heißt, diese Ansage, dass man das eh evaluiert und dann macht, hat natürlich, sage ich, wenig Budgetgrundlagen. Ich war baff erstaunt, dass gestern die Gewerkschaft gegen NEOS hier ausgeritten ist, so nach dem Motto: Wir kennen uns da eh nicht aus und wir sollen uns da eigentlich nicht auf dem Rücken der Mitarbeiter einmischen. Ich sage: Ganz im Gegenteil, ich mische mich sehr wohl ein für die MitarbeiterInnen des KAV. (Beifall bei den NEOS.) Hinter verschlossenen Türen diese Dinge einfach immer nur so zu verhandeln, halte ich für nicht gescheit, und es geht auch anders. Das Beispiel der Landeskliniken in Niederösterreich, die Besoldungsreform 2006 zeigt es. Dort hat man den Mitarbeitern sehr wohl die Möglichkeit gegeben, zu sagen, wie schaut das aus, wenn ich vom alten Schema ins neue Schema optiere. Die Gewerkschaft argumentiert jetzt hier plötzlich: Das wissen wir ja nicht genau und das ist von Fall zu Fall unterschiedlich. - Vollkommen richtig, aber die Niederösterreicher haben das so gemacht, dass sie jeden einzelnen Mitarbeiter darüber informiert haben, was eine Wahlmöglichkeit vom alten ins neue Schema bedeuten würde. Und dann kann jeder individuell sagen: Ja, das ist für mich gescheit, oder das ist für mich nicht gescheit. Damit gibt es auch Rechtssicherheit. Und genau das ist etwas, was wir jetzt fordern, weil die Situation, die wir jetzt haben, für die alten wie für die neuen Mitarbeiter unbefriedigend ist. Daher werden wir heute einen Antrag einbringen, der dahin geht, dass der Wiener Gemeinderat die Landesregierung aufruft, rechtliche Rahmenbedingungen für die Bediensteten der Stadt zu schaffen, um einen freiwilligen Wechsel auch aus dem alten ins neue System zu gewährleisten und natürlich die MitarbeiterInnen darüber zu informieren, wie das ausschaut, ob sich das auszahlt oder nicht auszahlt. Wir wollen also eine konkrete Berechnungsgrundlage und natürlich wollen wir es auch wissen, da das Thema Budget für uns auch ein sehr wichtiges ist und wir auch darauf schauen müssen, wie das budgetär ausschaut. Das heißt, man muss auch wissen, was eine solche Option, eine Wahlmöglichkeit budgetär bedeuten würde. Das heißt, insofern wollen wir auch darüber eine Information haben, und alle diesbezüglich notwendigen Rechtsmaterien sollten den zuständigen Gremien ehestmöglich zum Beschluss vorgelegt werden. - Das ist unser Antrag. Eines ist uns schon wichtig: gleicher Lohn für gleiche Leistung. Es kann nicht sein, dass drei Wochen Unterschied einen großen Gehaltsunterschied ausmachen, und bei manchen bedeutet das pro Monat 600 EUR - das ist viel. Wir stellen uns hier auch für absolut soziale Fairness hin, das muss es geben. Wir finden das Besoldungsschema Neu gut, aber die mangelnde Wahlmöglichkeit finden wir nicht gut, daher dieser Antrag. (Beifall bei den NEOS.) Ich möchte noch eine zweite Petitionsinitiative kurz beleuchten: die Petition "Wilhelminenspital Hautambulanz" war auch immer wieder in Diskussion, deswegen habe ich heute auch Gesundheitsstadtrat Hacker gefragt, wie denn das jetzt im Wilhelminenspital weitergeht, weil diesbezüglich sehr vieles unklar ist, was jetzt wo tatsächlich gebaut wird. Wir dürfen gespannt sein, wie diese Pläne aussehen. Im Zuge dessen haben wir heute auch schon das Thema des Impfens und der Gesundheit definiert und diskutiert, und im Zuge dessen möchte ich hier auch noch einmal unseren Antrag für Impfen in der Apotheke und Wien als Pilotregion, um die Möglichkeiten für gesunde Erwachsene für saisonale Erkrankungen, vor allem für Grippe und für Zecken, auszuloten. Es geht uns darum, diese Möglichkeit zu schaffen, weil die Durchimpfungsraten viel zu niedrig sind. Wir halten das für extrem wichtig, und auf Grund des Mangels an Schulärzten und der Möglichkeit, auch gegen Zecken zu impfen, müssen auch andere Alternativen gegeben sein, sodass Erwachsene zumindest in Apotheken auch geimpft werden können. Einen entsprechenden Beschlussantrag möchte ich hier auch noch einreichen. (Beifall bei den NEOS.) Zum Abschluss noch einmal: Es ist wirklich wichtig, sich um Beteiligung zu kümmern. Ich halte es für extrem wichtig, die Möglichkeit zu schaffen, hier auch Petitionen einzureichen. Die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Wien sind aufgefordert, sich entsprechend zu beteiligen. Das ist eine gute Sache. Das ist für uns ein extrem wichtiges Thema. - Danke schön. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Dipl.-Ing. Olischar. GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP): Vielen Dank, Herr Vorsitzender. Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, insbesondere Herr Kollege Chorherr! Ich möchte bei dieser Gelegenheit natürlich auch ein paar Worte verlieren und beginne vor meiner politischen Zeit hier im Rathaus, denn, so wie es der Herr Vorsitzende auch schon vorher erwähnt hat, wenn man sich in dieser Planungsblase und Stadtentwicklungsblase fachlich bewegt und vertieft, dann ist man bislang an Ihrem Namen nicht vorbeigekommen. Ich möchte heute auch gar nicht über Themen sprechen, bei denen wir wahrscheinlich keinen gemeinsamen Konsens hatten, das ist heute für mich sekundär. Aus meiner Sicht sind genau solche Situationen wie die heutige dazu da, um die Dinge zu würdigen, die uns verbinden. Das ist sicher einerseits diese Leidenschaft für die Stadtplanung und die -entwicklung. Eine Leidenschaft, die ich sehr teile und für die ich Sie auch bewundere. Ich bin mir sicher, dass Sie sich freuen, wenn jemand nach Ihrem Rat fragt, denn das Thema wird Sie, das traue ich mich jetzt zu behaupten, nicht ganz loslassen. Wie gesagt, wir waren in der Vergangenheit sicher nicht sehr oft einer Meinung, das ist legitim. Wir sind in unterschiedlichen Fraktionen und haben sicher in vielen Themen unterschiedliche Zugänge. Ich möchte aber meine Anerkennung und meinen Respekt darüber ausdrücken, was Sie als Politiker ausmacht, denn ich finde, dass das schon etwas ist, wovon sich der eine oder andere etwas abschneiden kann. Damit meine ich, Sie haben eine Überzeugung, Sie haben für etwas gekämpft, Sie haben stets an etwas gearbeitet, Sie haben sich für etwas engagiert, und Sie hatten stets auch eine Vision. Das macht für mich, egal, was dann quasi thematisch auch darunterfällt, einen guten Politiker aus. Und was außerdem einen guten Politiker ausmacht, ist - das sage ich auch als jüngere Generation -, auch loslassen zu können. Ich glaube, das ist eine sehr, sehr wichtige Eigenschaft, die man Ihnen hoch anrechnen kann. Wir werden, wir haben es vorher schon kurz gesagt, Ihre lebendigen Reden vermissen, aber ich glaube, die Gestik wird vielleicht noch einmal in Ihrem neuen Tätigkeitsfeld zum Einsatz kommen. Ich wünsche Ihnen persönlich auch namens meiner Fraktion alles Gute auf Ihrem weiteren Lebensweg. (Beifall bei ÖVP und GRÜNEN sowie von GRin Mag. Sybille Straubinger, MBA und GR Mag. Josef Taucher.) Ich darf nun zum Thema des vorliegenden Tagesordnungspunktes kommen, zum Petitionsbericht. Es wurden auch im vergangenen Jahr, wie uns der Petitionsbericht zeigt, viele Petitionen behandelt, und wenn man sich ein bisschen überlegt, was eigentlich so eine Petition ist oder was eine Petition ausmacht, so sieht man, durch das Verfassen einer Petition tritt die Bevölkerung direkt mit der Politik in Kontakt. Es ist eine Möglichkeit, Probleme, Anliegen, et cetera anzubringen und zu formulieren, und es ist aus unserer Sicht ein sehr, sehr wichtiges Element und Instrument, um diese Probleme oder Anliegen zu formulieren und miteinzubringen. Und es ist indirekt auch eine Rückmeldung, was die politische Performance betrifft. Es gibt im Petitionsbericht eine Themenzuteilung, nach welchen Themen die Petitionen kategorisiert werden und können, und da fällt auf, dass die meisten Petitionen doch Angelegenheiten in der Geschäftsgruppe Stadtplanung, Stadtentwicklung und Verkehr betrafen. Natürlich kann man sagen, das sind sehr, sehr emotionale Themen, da gibt es eine sehr hohe Betroffenheit, gerade auch, was die Anrainerinnen und Anrainer betrifft, und es gibt mittlerweile auch - das ist unbestritten - eine hohe Anzahl an Bürgerinitiativen, die sich trauen, sich zu verschiedenen Vorhaben zu melden und auch zu verbalisieren. Bei vielen dieser Bürgerinitiativen und Bürgeranliegen geht es längst nicht mehr nur darum, Dinge und Entwicklungen zu verhindern. Wir wissen, Flächenwidmungsverfahren im Speziellen sind komplex und sensibel, das ist ganz klar, aber umso sensibler muss man bei der Erstellung und auch bei der Vorplanung vorgehen. Diese Sensibilität wird leider - diese Kritik muss sich die rot-grüne Stadtregierung schon gefallen lassen - sehr oft verabsäumt. Das Wachstum der Stadt ist keine Herausforderung für die Stadt allein, wie es oft suggeriert wird. Diesem Wachstum zu begegnen, beginnt in den Bezirken, beginnt direkt vor Ort. Die Bezirke sind sehr stark von den Entwicklungen der Stadt betroffen und es sollte deswegen aus meiner Sicht im Interesse der Stadt sein, die Bezirksbewohnerinnen und -bewohner mit ins Boot zu holen und, wenn sie schon nicht involviert werden, zumindest für eine umfassende Information und Diskussion zu sorgen. Es ist unverständlich, warum sich gerade bei diesen Fragen die SPÖ so querlegt. So wurde die in Ottakring verlangte Bürgerversammlung nicht zugelassen. Diese Entscheidung des Bezirksvorstehers Prokop wurde mit einer juristischen Stellungnahme begründet. Welche Erkenntnisse in dieser Stellungnahme zu lesen sind, das würde uns schon interessieren, denn wenn sich der Bezirksvorsteher schon hinter diese Stellungnahme stellt, dann sollte er auch dazu stehen und die Gründe offen darlegen, warum eine Bürgerversammlung abgelehnt wurde. Deswegen bringen wir diesbezüglich einen Antrag ein, die rechtliche Stellungnahme, die hier vorliegt, auch zu übermitteln. (Beifall bei der ÖVP.) Ich sage Ihnen ganz ehrlich, es geht jetzt nicht nur uns und auch unserer Fraktion im Bezirk so, sondern genauso den Bürgerinnen und Bürgern, die da dahinter stehen und diese Informationen schon als sehr essenziell betrachten würden. Es fühlt sich für diese Beteiligten nach Willkür an und es frustriert. Es frustriert viele Bürgerinnen und Bürger, die sich für eine Sache einsetzen, und stärkt in nächster Konsequenz auch die Politikverdrossenheit. Als nächste Konsequenz, sehr geehrte Damen und Herren, ist es nicht verwunderlich, dass die Bevölkerung mit Ablehnung reagiert und frustriert ist. Sie haben eine politische Verantwortung gegenüber der Bevölkerung, und wir bitten und wir fordern, diese ernst zu nehmen. Uns stehen wichtige Instrumente zur Verfügung, um den Kontakt, um den Austausch mit der Bevölkerung zu leben, und das wäre so wichtig. Ich bitte Sie abschließend: Machen Sie dieses Engagement der Wienerinnen und Wiener nicht durch politische Willkür kaputt. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Dr. Kickert. GRin Dr. Jennifer Kickert (GRÜNE): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Lieber Christoph! Du hast es bei deiner Abschiedsrede geschafft, nicht wehmütig zu werden. Ich muss - zumindest für mich - sagen, ich bin es. Ich habe übrigens, so wie du von Herrn Hatzl offensichtlich viel gelernt hast, von dir viel gelernt. Ich fasse es in einem Wort zusammen: Das, was am einprägsamsten war und was ich von dir gelernt habe, ist der Gebrauch des Wortes nein. Irgendwann einmal hast du gesagt, man muss als Politiker, und in dem Fall ich als Politikerin, lernen, Nein zu sagen und: "I'll keep up to it, I'm learning it." Danke jedenfalls an dich und für alles, was du für uns und die GRÜNEN getan hast. Es tut mir leid, dass in den anderen Stellungnahmen der Fraktionen nicht von politischer Polemik Abstand genommen werden konnte. Es tut mir sehr leid, weil in diesem Fall ist es weder ein Ausdruck der Krise der GRÜNEN, in der sie sich unzweifelhaft befinden, dass du gehst, noch ist es ein Ausdruck von Flügelkämpfen, sondern deine ganz persönliche Entscheidung, etwas Neues anzufangen. Und so sehr ich das bedaure, so sehr kann ich das nachvollziehen. Ich komme ganz sicher in dein Café und werde ganz sicher viele Besprechungen, die ich in anderen Cafés mache, sobald deines eröffnet ist, auch dorthin verlegen, in großer Freude, um auch hie und da vielleicht dich anzutreffen und um mit dir plaudern zu können. Nun aber zum Gegenstand der Tagesordnung: Petitionsbericht über die abgelaufenen erledigten Petitionen des Jahres 2018. Herr Gara hat über eine Petition gesprochen, die gerade eingereicht worden ist und Unterschriften sammelt, daher noch gar nicht behandelt worden ist. Da möchte ich einmal etwas zur Vorgehensweise des Petitionsausschusses sagen: Ein fundamentaler Zugang des Petitionsausschusses ist ja zum Beispiel, sich die Stellungnahmen von unterschiedlichsten betroffenen Stellen zu holen, um sich ein Bild machen zu können. Sie haben Ihr Bild jetzt dargestellt, danke dafür. Sie haben die PetitionswerberInnen in ihren Anliegen unterstützt, auch dafür danke. Ich werde mich aber dazu inhaltlich nicht äußern, schon allein deswegen, weil wir sie noch gar nicht in Behandlung genommen haben. Ich möchte mich dem bisher ausgesprochenen Dank an die MitarbeiterInnen anschließen, aber nicht nur an die MitarbeiterInnen der MA 62, die die Überprüfung der Unterschriften machen, sondern auch an die MitarbeiterInnen der MA 65, die diesen Jahresbericht diesmal in einer Rekordgeschwindigkeit verfasst haben. Sie haben ihn nämlich so fertiggestellt, dass wir ihn heuer bereits Ende Februar besprechen können, statt wie bisher Ende April oder Ende Mai. Dafür gebührt allen MitarbeiterInnen, die daran gearbeitet haben, höchster Dank, auch für ihre sehr fachliche und sachdienliche Unterstützung bei unserer Arbeit. Da wäre jetzt ein Applaus für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angebracht. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ sowie von GRin Ingrid Korosec und GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara.) - Danke. Ich möchte jetzt vor allem auf die Reden der Kollegin Schwarz und der Kollegin Emmerling eingehen und auf die Frage, wie wir im Petitionsausschuss arbeiten und was es ist. Dem Anliegen, Abstimmungsverhalten im Protokoll zu dokumentieren, stehe ich sehr positiv gegenüber. Ich möchte nur anmerken, so viel ich aus den bisherigen Verhandlungen zur Geschäftsordnung des Gemeinderates weiß, waren so ziemlich alle Parteien dafür, das entsprechend zu ändern. Wir wollen einem Beschluss in den Verhandlungen der Geschäftsordnungsgruppe nicht vorgreifen, ich möchte aber erwähnen, dass diese Verhandlungen unterbrochen worden sind, weil die Verhandlungspartner der ÖVP und der FPÖ diese Verhandlungen unterbrochen haben. Ich würde mir wünschen, schon allein um diesen Punkt zu erledigen, dass diese Verhandlungen wieder aufgenommen werden. Vielleicht geht das sozusagen über die Schiene Petitionsausschuss und Petitionsbericht und unserer sehr positiven parteiübergreifenden Zusammenarbeit, dass man sich da wieder am Verhandlungstisch findet und diesen Punkt erledigt. Ansonsten hätte ich aber übrigens auch nichts dagegen, nur für den Petitionsausschuss eine Lösung zu finden, das haben wir ja in anderen Dingen auch gemacht. So sehe ich die Arbeit im Petitionsausschuss durchaus auch als Experimentierfeld für die Arbeit in anderen Ausschüssen, was die Zurverfügungstellung von Unterlagen betrifft, die ja nicht nur den Mitgliedern des Petitionsausschusses zur Verfügung stehen, sondern öffentlich gestellt werden. Bei der Frage, die jetzt Frau Kollegin Olischar, aber auch schon Frau Kollegin Emmerling gewählt haben, nämlich die Frage der Frustration und wie man mit den PetitionswerberInnen umgeht, möchte ich schon darauf hinweisen, dass es nicht nur der Umgang mit den PetitionswerberInnen ist, sondern die Frage, wie stark die Anliegen von Petitionswerberinnen und -werbern politisch instrumentalisiert werden. Ich versuche, in unserer Arbeit im Petitionsausschuss diese Instrumentalisierung wirklich hintanzuhalten, was nicht bedeutet, dass es nicht trotzdem zu einem politischen Spielball wird. Und es tut mir leid, aber gerade rund um die Frage der Petition und des Anliegens der Petitionswerber für das Projekt Gallitzinstraße spielt pure politische Instrumentalisierung rein. Wenn politische Parteien auf Bezirksebene oder auf Stadtebene Menschen in irgendeiner Weise Hoffnung machen, ihnen vorgaukeln, sie könnten mit - wie soll ich es denn nennen? - Ersatzplanungen sozusagen einem über eine Bauordnung vorgeschriebenen Planungsverfahren etwas entgegensetzen, dann ist das unfair. Sie machen dann Menschen, die von den Grundlagen einer Flächenwidmung und der Bauordnung keine Ahnung haben, einfach ein Bild, dass sie sich sozusagen einbringen könnten, was nicht stimmt. Das finde ich hochgradig unfair, und das führt sehr wohl zu Frustrationen. Ja, manchmal können Bürgerinnen und Bürger in Verfahren nicht mehr mitreden, als sie zur Zeit mitreden können. Und ja, es ist mir ein Anliegen, dass wir gerade in den Verfahren rund um die Flächenwidmungs- und um die Stadtplanung sehr viel mehr Mitbestimmungsmöglichkeiten, vor allem in den ersten Schritten der Planungsverfahren, einbringen. Verwechseln Sie aber bitte Beteiligungsinstrumente und Petition, und die Petition als Instrument, ein bestimmtes Anliegen einzubringen, nicht miteinander, weil das eine sind Mitbestimmungs- und Beteiligungselemente im Zuge eines rechtlich normierten Verfahrens. Da, finde ich, müssen wir wirklich Hirnschmalz reinstecken und schauen, dass wir Beteiligungsmöglichkeiten erweitern, aber zu glauben, dass eine Petition, die manchmal sogar am Schluss eines solchen behördlichen und rechtlich normierten Verfahrens stattfindet, ein Ergebnis auf den Kopf stellen kann, ist falsch. Ich würde Sie alle darum ersuchen, die Hoffnungen oder die Erwartungen an den Petitionsausschuss in diesem Fall nicht künstlich hochzuschrauben, denn was dann tatsächlich passiert, sind vollkommen unnötige Enttäuschungen, und ich finde, das hat sich weder der Petitionsausschuss noch haben sich das die Bürgerinnen und Bürger von Wien verdient. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Ich glaube, es hat Frau Kollegin Schwarz erwähnt, dass wir natürlich auch bei den Empfehlungen im Rahmen unserer politischen Vorstellungen an diesen Punkten arbeiten, aber das, was ich an unserer Arbeit besonders schätze, ist, dass wir meistens auf dem Boden der Anliegen der PetitionswerberInnen bleiben und schauen, was wir dort erledigen können. Gleichzeitig muss man sagen, dass vieles auch seine Zeit braucht. Das heißt, auch das ist ein Faktor, der für viele PetitionswerberInnen nicht so nachzuvollziehen ist, dass die Umsetzung dessen, was sie sich wünschen, oft jahrelang dauern kann. Ich hebe jetzt als Beispiel eine Petition hervor, die vollkommen unumstritten war, nämlich das Haus Beer. Da ist es darum gegangen, das Haus Beer zu schützen und es zum Beispiel einer musealen Nutzung zuzuführen. Wir waren alle dafür, wir haben eine entsprechende Empfehlung ausgesprochen. Die Umsetzung dieser Empfehlung bedeutet aber, dass sich sowohl die Bundesebene als auch die Landesebene darauf einigen müssen, wie sie es finanzieren, was für eine Nutzung sie dafür finden, und gemeinsam dann mit der dritten Ebene, dem Bezirk, müssen sie zu einer Einigung kommen. Das heißt, die Arbeit des Petitionsausschusses ist zwar mit der Empfehlung abgeschlossen, aber die Umsetzung dieser Empfehlung liegt an vielen verschiedenen Stellen und wird noch dauern. Das heißt, die Petition ist 2018 abgeschlossen, aber es wird wohl kaum vor 2020 sein, bis es zu einer Umsetzung kommt. Deswegen sind auch diese Besprechungen der Petitionen immer ein bisschen schwierig. Kollege Gara hat auf eine Petition verwiesen, die noch gar nicht in Behandlung genommen worden ist, ich möchte auf eine Petition verweisen, die wir, glaube ich, im Jahr 2017 behandelt haben, bei der es um den Erhalt eines Hauses in der Josefstadt gegangen ist. Auch da haben wir eine Empfehlung dafür ausgesprochen, dass dieses Haus, ein denkmalgeschütztes Haus, erhalten werden soll. Die Nachricht, die ich vor Kurzem aus dem 8. Bezirk von der Bezirksvorsteherin erhalten habe, ist, dass diesen Empfehlungen nachgekommen worden ist und aus ihrer Sicht diese eine Petition zum Beispiel besonders erfolgreich war. Ich glaube, das ist eine Information, die erstens uns allen gebührt, die ich dann auch den PetitionswerberInnen weitergeben möchte, weil auch diese Personen sehen sollten, dass ihre Anliegen auch viele Jahre nach dem Einbringen einer Petition zu einem Erfolg geführt haben. Ich glaube, jetzt habe ich so ziemlich alle Punkte, die ich ansprechen wollte, erledigt, abgearbeitet. Ich möchte mich noch einmal für das gute Klima der Zusammenarbeit in diesem Ausschuss bedanken, auch speziell bei denjenigen, die meine Arbeit gelobt haben. Dafür bedanke ich mich, und selbst wenn die vielen kleinen Schritte des Fortschritts kritisiert worden sind, halte ich gerade diese im Sinne des Experimentierens für wesentlich. Eine kleine Gesetzesänderung steht demnächst bevor, nämlich auch auf Basis unser aller Anliegen wollen wir es in Zukunft den PetitionswerberInnen ermöglichen, mit Vertrauenspersonen oder mit einer Begleitperson in den Petitionsausschuss zu kommen. Das war bisher rechtlich nicht vorgesehen. Selbst wenn wir einen Usus eingeführt haben, der das bisher ermöglicht hat, wollen wir die rechtliche Rahmenbedingung unserer bisherigen Vorgehensweise anpassen. Das wird in einer unserer nächsten Landtage geschehen, und auch da bin ich stolz darauf, dass es sich um einen Allparteienantrag handeln wird. - Vielen Dank. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Als Nächster zu Wort gemeldet ist GR Mag. Wansch. Ich erteile es ihm. GR Mag. Dr. Alfred Wansch (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Sehr geehrte Damen und Herren hier im Saal und vor den Bildschirmen! Ich muss an dieser Stelle wieder einmal darauf hinweisen, dass SPÖ und GRÜNE aus unerfindlichen Gründen die Initiativen der Freiheitlichen für die Übertragung der Gemeinderatssitzung im Fernsehen, aber auch für die Speicherung des Livestreams und die Zurverfügungstellung des Livestreams auf der Homepage der Stadt Wien ablehnen. (Zwischenruf von GRin Dr. Jennifer Kickert.) Ich lade Sie daher ein ... Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl (unterbrechend): Herr Kollege Wansch, bevor Sie weiterreden, auch für Sie zur Info, vielleicht wurden Sie von Ihrem Klubobmann nicht informiert: Es gibt seit Längerem auf Ebene der Klubobleute in der Präsidiale das Bestreben, unsere Live-Übertragungen im Internet zu verbessern, auch die Speichermöglichkeiten zu schaffen, sodass dann bei einer wörtlichen Rede der Livestream abgerufen werden kann. Es ist ein diesbezüglicher Antrag zur Änderung der Stadtverfassung in Ausarbeitung. Ich bedaure es sehr, dass Ihr Klubobmann Sie offenbar über diese Tatsache nicht informiert hat, daher darf ich es machen und darf Sie ersuchen, dieses Thema damit auch für beendet zu sehen und in Ihrer Rede fortzufahren. (GR Stefan Berger: Beendet ist es dann, wenn es fertig ist!) GR Mag. Dr. Alfred Wansch (fortsetzend): Ich weiß jetzt nicht genau, ob die Redezeit mir oder dem Präsidenten angerechnet wird. (Beifall bei der FPÖ.) Ich möchte dazu sagen, dass die Wienerinnen und Wiener schon sehr viele Bestreben und Versprechen der rot-grünen Stadtregierung erlebt haben, auch die Novelle für eine minderheitenfreundliche Ausgestaltung der Geschäftsordnung und der Verfassung ist seit Jahren im Gang. Deshalb meine Information an die Wienerinnen und Wiener: Sie können den Livestream dieser Sitzung auf der Homepage "www.fpoe-wien.at" zu jeder Ihnen genehmen Zeit anschauen, und das ist kein Bestreben, sondern das ist eine Umsetzung, eine Maßnahme. (Beifall bei der FPÖ.) Wir sind beim Thema Transparenz. Wir sind mitten im Thema Bürgerbeteiligung und Bürgermitbestimmung, für die Transparenz die absolute Voraussetzung ist. Dass es schlecht um die Bürgerbeteiligung und Bürgermitbestimmung in Wien steht, beweist der gegenständliche Tagesordnungspunkt, beweist der gegenständliche Bericht. Es geht um den Jahresbericht 2018 über die im Jahr 2018 abgeschlossenen Petitionen, und dieser Bericht ist in Wirklichkeit ein Ausdruck der Krise des Petitionsrechts in Wien. Bevor ich jedoch auf die Ursachen und die Wurzeln dieser Krise und auf die Lösungsmöglichkeiten eingehe, möchte ich eine Feststellung mit einem Dank verbinden. Ich stelle fest, dass die Zusammenarbeit der Kolleginnen und Kollegen im Petitionsausschuss gut und kameradschaftlich funktioniert. Es ist von Kollegin Schwarz richtig angesprochen worden, es gibt durchaus kritische Diskussionen, aber auch diese kritischen Diskussionen sind immer wertschätzend, und das ist ein wesentlicher Bestandteil einer guten, ernst gemeinten Zusammenarbeit. Und ich danke den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den befassten Magistratsabteilungen, besonders MA 62 und MA 65, für ihre Arbeit und ihren Einsatz. (Beifall bei der FPÖ und von GRin Dr. Jennifer Kickert.) Meine Damen und Herren! Kommen wir zur Wurzel des Übels und zur Ursache der Missstände im Petitionsrecht, wie sie die Wienerinnen und Wiener immer wieder beklagen. Die Wurzeln liegen offensichtlich nicht in den beteiligten Personen. Die Wurzel des Übels liegt in der rot-grünen Stadtregierung. Die Wurzel liegt in Wirklichkeit in der Einstellung der rot-grünen Stadtregierung zu den Wienerinnen und Wienern und in ihrem System Tarnen und Täuschen, im System, wort- und inseratenreich Sand in die Augen der Wienerinnen und Wiener zu streuen und in Wirklichkeit dabei abgehoben vom Volk zu herrschen. (GR Jörg Neumayer, MA: Frechheit!) In diesem, man könnte fast sagen, gelebten Grundsatz der rot-grünen Stadtregierung ist auch das Husch-Pfusch-Gesetz, so möchte ich es bezeichnen, in Form des Petitionsgesetzes in Wien entstanden. An diesem Husch-Pfusch-Gesetz, dem Petitionsgesetz, dem Gesetz für Petitionen in Wien leidet das Petitionsrecht in Wien, leiden die engagierten Wienerinnen und Wiener. Man sieht die negative Entwicklung einerseits an der Anzahl, andererseits hört man es in vielen Gesprächen. Jetzt stellt sich die Frage: Was ist eigentlich passiert? Man hört, punktuell sind Verbesserungen passiert. Das war ein Tropfen auf dem heißen Stein. Was hat sich da rundherum entwickelt? Es ist bereits sehr früh eine Petition zur Rettung des Petitionsrechts mit konkreten Verbesserungsvorschlägen ins Leben gerufen worden. Diese Petition ist von tausenden Wienerinnen und Wienern unterschrieben worden. Und jetzt könnte die Frage sein: Warum ist diese Petition nie im Petitionsausschuss gelandet? - Das hat einen ernüchternden Grund, nämlich den, dass sich die Initiatoren dazu entschlossen haben, die Petition nicht einzubringen, weil sie der Petition das Schicksal der Großzahl der Petitionen in Wien ersparen wollten. Am Ende steht dann nämlich der Spruch: Die Behandlung wird begründet abgeschlossen, ohne konkretes Ergebnis und - ich werde es noch darstellen - mit Empfehlungen, die der Sache in Wirklichkeit nicht weiterhelfen. Wir Freiheitlichen haben die konkreten Vorschläge und Anliegen der Petitionswerber in Form von vier Gesetzesanträgen in den Landtag eingebracht, um den Anliegen der Petitionswerber auf direktem Weg gerecht werden zu können. Ich sage jetzt beispielsweise, worum es da gegangen ist: Es war ein Abänderungsantrag betreffend rechtsstaatliche und faire Petitionsverfahren. In der Begründung haben wir darauf hingewiesen, dass es um ein verfassungsmäßig gewährleistetes Grundrecht der Bürgerinnen und Bürger geht, nämlich Art. 11 Staatsgrundgesetz. In der Begründung ist angeführt, dass das Missverständnis der Regierungsparteien, wie es auch heute noch immer spürbar ist, wonach sie mit dem Petitionsgesetz das Zeichen gegeben haben, dass sie sich gnadenhalber mit den Anliegen der Bürgerinnen und Bürger in den Petitionen auseinandersetzen wollen, aufzuklären ist. Das Petitionsrecht ist ein Grundrecht und es ist kein Gnadenrecht der Herrschenden. (Beifall bei der FPÖ.) Deshalb wurde zum Beispiel gefordert, dass die einlangenden Stellungnahmen dem Einbringer unverzüglich nach Einlangen, spätestens jedoch nach zwei Wochen vor der nächstfolgenden Sitzung zur Verfügung gestellt werden. Das wird teilweise durch die Nützung und Veröffentlichung im Internet erfüllt, wir haben allerdings in diesem Beschlussantrag gefordert, dass die Einbringerinnen und Einbringer das jederzeitige Recht haben, sich zu den jeweiligen Stellungnahmen zu äußern. Die stellungnehmende Stelle, also die jeweilige Stadträtin, der Stadtrat, wo immer diese Stelle ist, die ihre Stellungnahme abgegeben hat, hat darauf zu replizieren. Sie hat auf die Äußerungen der Bürger zu ihrer Stellungnahme zu replizieren, weil das eine wesentliche Grundlage für die Bearbeitung dann im Ausschuss ist. Die Replik des verantwortlichen Stellungnehmenden ist etwas, das nach wie vor auf der Tagesordnung unserer Forderungen steht. In einem zweiten Antrag zur Beschleunigung der Verfahrensdauer von Petitionsverfahren haben wir darauf hingewiesen, dass die Praxis - wir haben den Antrag damals im Jahr 2014 eingebracht - der Bearbeitungszeit von durchschnittlich sieben Monaten für die Bürger mit ihren Anliegen nicht akzeptabel ist. Wir entnehmen dem Bericht für das Jahr 2018, dass die Bearbeitungszeit nun schon 8,7 Monate beträgt, und deshalb war Inhalt des Gesetzesantrages, dass der Petitionsausschuss mindestens 6 Sitzungen je Kalenderjahr durchzuführen hat. Die Termine für diese Sitzungen sind jeweils für das kommende Jahr im Voraus im Internet bekannt zu geben, und Sitzungsverschiebungen sind genauso im Internet bekannt zu geben, damit sich die interessierten Petitionswerber und -werberinnen einen Zeitplan darüber machen können, wie der weitere zeitliche Ablauf ihres Petitionsanliegens ist. Dann haben wir das Recht der Petitionswerber auf Einladung in den Petitionsausschuss. Ein Satz dazu: Es hat sich im Unterschied zu den vergangenen Jahren die Praxis insofern weitgehend gebessert, als dass in der Regel die Petitionswerber eingeladen werden. Es ist aber nach wie vor - unter Anführungszeichen - ein Gnadenakt der Mehrheit des Ausschusses oder des Ausschusses, dass sie eingeladen werden. Deshalb ist es uns ein ganz grundlegendes Anliegen, dass dies ein Anspruch ist und dass das genauso im Gesetz formuliert ist. Nicht: kann eingeladen werden, sondern: ist einzuladen. Ein ganz wesentliches Anliegen ist uns die Aufwertung des Petitionsrechts insofern, als dass im Moment die Petitionswerber erleben, dass die Petition in geheimer Sitzung der Herrschenden behandelt wird. Sie haben jetzt die Möglichkeit, dass sie Fragen beantworten und dass sie ihre Petition im Ausschuss präsentieren, aber sie haben sonst keinerlei Informationen darüber, was im Ausschuss gesprochen wird, wer was spricht, was die Überlegungen der Ausschussmitglieder sind. Deshalb ist der Gesetzesantrag derart formuliert, dass die für Petitionen zuständige Stadträtin oder der zuständige Stadtrat den Jahresbericht bis längstens 31. März eines jeweiligen Folgejahres dem Gemeinderat vorzulegen hat - die Frist bis 31. März ist heuer erfüllt. Über diese Vorlage ein Mal jährlich hinaus ist in jeder Sitzung des Gemeinderates über den Stand der eingelangten und in Bearbeitung befindlichen Petitionen zu berichten. Zu diesem Zweck ist jeweils ein entsprechender Tagesordnungspunkt in den Tagesordnungen für die Sitzungen des Gemeinderates vorzusehen, um den Petitionswerbern, den Interessierten zu ermöglichen, in öffentlicher Debatte zu erleben, wie ihr Anliegen behandelt wird. Also raus aus den Geheimsitzungen im Ausschuss, rein in die Öffentlichkeit. Ich möchte jetzt noch exemplarisch auf eine Petition, über die wir schon einiges gehört haben, eingehen. Zuletzt war die Stellungnahme der Frau Kollegin Kickert, sage ich einmal neutral ausgedrückt, interessant. Ich hoffe, es gelingt mir, darzulegen, dass die Beurteilung eigentlich alles andere als positiv ist und eher negativ interessant ist. Ich nehme die Hochglanzbroschüre zur Hand. Ich will nicht polemisch sein, aber es ist interessant: Da steckt der Frust von vielen Menschen drinnen, wenn sie das lesen und das Schicksal ihrer Petition erleben, und das wird in Hochglanz produziert. Ich gebe zu, das ist etwas polemisch: schlechte Nachrichten in Hochglanz. Ich gehe auf Seite 9, wo es um die Petition "Pro Wilhelminenberg 2030" geht, über die schon gesprochen worden ist. Es geht um das Anliegen Entwicklung eines Perspektivenprojekts "Pro Wilhelminenberg": Bürgerbeteiligung und Abstimmung mit den Anrainerinnen und Anrainern, Ablehnung der Umwidmung für das Großprojekt, das da im Gespräch war und, wie ich befürchte, schon sehr weit fortgeschritten ist, Erstellung eines Verkehrskonzepts zur Lösung der bestehenden Verkehrsproblematik und rasche Abhaltung eines "Pro-Wilhelminenberg"-Gipfels zur Alternativenfindung. Diese Petition erfüllt in Wirklichkeit alle Voraussetzungen einer von den Herrschenden als gut zu beurteilenden Petition, weil meistens wird bei den Petitionen von den Herrschenden kritisiert, dass diese nur negativ und nur gegen etwas wären. Da sagt man, okay, das ist das Schicksal eines Herrschenden, der Maßnahmen setzt, dass es dann Leute gibt, die dagegen sind. Warum sollen diese das nicht in einer Petition geltend machen? Aber diese Petition Pro, wie der Name schon sagt, erfüllt genau diesen Vorwurf nicht, und dann erfüllt diese Petition die Voraussetzung, dass von den Herrschenden kritisiert wird: Ja, aber ihr macht ja keine Alternativvorschläge. Das ist so das Standardargument der Herrschenden: Ja, ihr kritisiert ja nur, ihr macht keine Vorschläge. Hier haben die Petitionswerber mit viel Aufwand, mit Zeit- und Kostenaufwand ein Alternativkonzept erarbeitet und präsentiert, sodass der Vorwurf, dass keine Alternativen angeboten werden, nicht gerechtfertigt ist. Und jetzt sind wir beim Schicksal dieser positiven Petition: Das Schicksal ist die Empfehlung: Es möge die Beteiligung im Flächenwidmungsverfahren fortgesetzt werden, um sicherzustellen, dass eine bestmögliche Abstimmung der gesamtstädtischen Interessen mit jenen des Bezirks und der AnrainerInnen gefunden werden kann. - Das ist jetzt so eine herrliche "No na ned"-Formulierung, tut keinem weh, tut der Stadträtin, an die es gerichtet ist, nicht weh und soll den Menschen das Gefühl geben, dass sie eh etwas erreicht haben. Wir haben aber heute von Kollegin Kickert gehört, dass es ein Beispiel für eine schlechte Vorgangsweise, für eine verpolitisierte Petition ist, denn da wird den Menschen, die ein Alternativmodell vorlegen, suggeriert, dass das kommen kann. Dabei wissen die Herrschenden, dass das gegen die Bauordnung verstößt und dass das ja gar nicht möglich ist. Da sage ich, das ist interessant, denn wenn Sie diese Erkenntnis haben, dass das ja gar nicht möglich ist, was die Leute wollen, dann können Sie ihnen ja nicht schreiben: Positiv erledigt mit der Empfehlung: Reden wir drüber. - Ja, worüber reden Sie denn mit den Leuten? - Dass es das, wofür sie sich eingesetzt haben, nicht gibt. Das heißt, diese Empfehlung ist die verbriefte - sage ich einmal -, Leute bezeichnen das als Verhöhnung. Das ist auch der Grund für das schlechte Image des Petitionsausschusses. Und dann kommt gleich die zweite Empfehlung, mit der das abgeschlossen worden ist, nämlich an den Bezirksvorsteher des 16. Bezirks, Herrn Franz Prokop: Es mögen in Zusammenarbeit mit den zuständigen Stellen der Stadt auch in Zukunft die BewohnerInnen des Bezirks ausreichend und zeitgerecht über den aktuellen Stand des Projekts Gallitzinstraße informiert werden. Und jetzt haben wir heute von Kollegin Olischar gehört, was Prokop tut. Da kommt eine Forderung, dass man eine Bürgerversammlung macht. Na ja, wofür ist die Bürgerversammlung? - Dass man die Bürger informiert. Und dann verweigert er unter fadenscheiniger Begründung auf die Stadtverfassung. Das ist für mich als Jurist überhaupt das Interessanteste (GR Mag. Josef Taucher: Aber die Stadtverfassung kennen Sie schon?! Sie sind angelobt auf die Stadtverfassung! Schämen Sie sich! Das ist doch ein Scherz!), es wird den Bürgern ein Recht genommen, es wird ihnen gesagt: Ihr habt das Recht nicht, weil da ist die Stadtverfassung. Dann sagt man: Wo steht denn das? Dann sagt man: Es gibt ein Gutachten von Beamten von uns. Und dann sagt man: Na, dann zeig her das Gutachten, weil vielleicht haben die nicht recht, wie es oft bei Juristen passiert, gibt es zwei Meinungen. Es ist das Allerletzte, zu sagen, nein, das geht nicht wegen der Stadtverfassung, aber ich sage dann nicht, warum. Das ist ja wirklich der Gipfel. Und dann sagt man: Aber ihr habt ja eh die Empfehlung gekriegt, dass sich der Franz Prokop ausreichend dafür einsetzen wird, in Zusammenarbeit mit den Bürgern ihre Anliegen zu besprechen und zu informieren. Das ist eh nur Informieren, und dann verweigert er eine Bürgerversammlung. (Beifall bei der FPÖ.) Soweit der Zustand. Wenn man das jetzt herausgearbeitet hat, steht dann für die Petitionswerberinnen und - werber, die das unterstützt haben, der Beschluss drinnen: ... begründet abzuschließen, da den vorliegenden Stellungnahmen zu entnehmen ist, dass bereits im bisherigen Prozess eine Einbeziehung der BürgerInnen erfolgt ist - was diese bestreiten, zumindest eine qualifizierte Einbeziehung - und auch weiterhin die Bereitschaft für Gespräche mit allen am Projekt Beteiligten und Interessierten besteht. - Genau das Gegenteil passiert, man sagt sogar ausdrücklich: Wir wissen sogar, dass man gar nichts für euch tun kann, weil Gesetze dagegen sprechen. Um zum Abschluss noch zu zeigen, wie eine andere Empfehlung ausschauen kann, hat es genau in dieser Sitzung - protokolliert - den Beschlussantrag von allen drei Oppositionsparteien gegeben, dass der Gemeinderatsausschuss die Empfehlung aussprechen möge, erstens, die Planung für die Bebauung des Areals umgehend zu stoppen, und zweitens, von Grund auf neu zu starten und dabei unter einem ernsthaften Bürgereinbindungsprozess das Konzept der Bürgerinitiative "Pro Wilhelminenberg 2030" zur stadtpolitischen Entwicklung eines Grünraum-Freiflächen-Leuchtturmprojekts in Absprache mit der Bezirksvertretung Ottakring und vor dem Start eines eventuellen Umwidmungsverfahrens zu verfolgen. Also total konstruktiv sagen wir: Gehen wir wieder zum Start zurück! Machen wir das, was planerisch herausgearbeitet ist, was vorgeschlagen ist! Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl (unterbrechend): Ich darf bitten, zum Schlusssatz zu kommen. GR Mag. Dr. Alfred Wansch (fortsetzend): Das ist das Foul des Vorsitzenden, denn die Zeit, die er mir genommen hat, gibt er mir nicht, aber mit diesem Foul kann ich auch leben, weil ich glaube, die Wienerinnen und Wiener wissen, worum es geht. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl (unterbrechend): Die Redezeit ist beendet. Ich darf Sie bitten, Ihre Redezeit zu beenden. GR Mag. Dr. Alfred Wansch (fortsetzend): Die Wienerinnen und Wiener wissen, worum es geht. Ich bedanke mich beim Herrn Präsidenten für die ausgezeichnete objektive Vorsitzführung. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Schober. Ich erteile es ihm. (Zwischenruf von GRin Dr. Jennifer Kickert.) - Entschuldigung, ja, das habe ich übersehen. Herr Wansch hat mich aus dem Rhythmus gebracht. Es gibt eine tatsächliche Berichtigung. GRin Dr. Jennifer Kickert (GRÜNE): Ich möchte zwei Dinge tatsächlich berichtigen: Der Vorredner hat behauptet, dass das Petitionsgesetz ein Husch-Pfusch-Gesetz ist. Ich möchte tatsächlich berichtigen, dass dieses Gesetz ein Allparteienantrag ist und einstimmig angenommen wurde, das heißt, auch vom Vorredner die Zustimmung erhalten hat. Wenn er also zu einem Husch-Pfusch-Gesetz zustimmt und das hinterher nicht so gut findet, finde ich das bedauerlich. Jedenfalls war es ein von allen Mitgliedern des Gemeinderates einstimmig angenommenes Gesetz. Ich war übrigens damals nicht dabei. Zweitens möchte ich tatsächlich berichtigen, dass die ... (GR Mag. Dietbert Kowarik: Es war der Landtag!) Dann war es der Landtag, richtig. Es war der Landtag, der das beschlossen hat und nicht der Gemeinderat. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Man sollte nichts Falsches sagen bei einer tatsächlichen Berichtigung!) Ich berichtige mich jetzt also, dass es der Landtag war, der das trotzdem einstimmig auf Verlangen aller Parteien so gemacht hat. Zweitens möchte ich tatsächlich berichtigen, dass die Haltung der rot-grünen Koalition gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern jedenfalls nicht Tarnen und Täuschen ist, sondern so viel Transparenz und Entgegenkommen bei vollkommen unterschiedlichen Anliegen wie möglich und ein sehr ehrliches Abwägen dieser Anliegen in Zusammenarbeit mit den Bürgerinnen und Bürgern ist. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Mag. Wansch gemeldet. GR Mag. Dr. Alfred Wansch (FPÖ): Ich muss drei Berichtigungen zu drei Berichtigungen machen. Zur letzten, zur dritten, dass Tarnen und Täuschen nicht Regierungsprogramm ist, sage ich: Das ist eine Beurteilung, das ist kein Faktum. Das ist eine Beurteilung und sehr viele Wienerinnen und Wiener teilen diese Beurteilung. Das ist nicht zu berichtigen, das ist eine Beurteilung. Die zweite Berichtigung ist dann am Ende eh halbwegs richtig rübergekommen. Das Gesetz ist entstanden, weil es im Regierungsprogramm von Rot-Grün gestanden ist. Es ist in dieser Phase sehr spät gekommen. Es ist ohne Einbeziehung der Oppositionsparteien gekommen, und richtig ist, dass alle Parteien zugestimmt haben, weil wir gesagt haben, es ist ein unerträglicher Zustand, dass es ein verfassungsmäßig gewährleistetes Recht in Wien überhaupt nicht gibt. Deshalb hat man einmal als Kompromiss gesagt: Besser das als gar nichts. Aber seither arbeiten wir daran, dass es verbessert wird. (Beifall bei der FPÖ.) GR Mag. Marcus Schober (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Werte Kollegen und Kolleginnen! Ich kann, glaube ich, einmal mit einer Zusammenfassung anfangen. Es wundert nicht, dass ich gleich beim Kollegen Wansch anfange. Weil erstens einmal sehe ich es nicht als ein Husch-Pfusch-Gesetz, das wir da haben, und wir wissen, wie im Petitionsausschuss auch dementsprechend die Zusammenarbeit ist. Also ich gehe davon aus, dass wir das Ganze gemeinsam weiterentwickeln werden. Und bitte stellen Sie es nicht so her und nehmen eine Petition heraus, die Ihnen jetzt gerade gefällt, und sagen, Rot-Grün oder die Stadtregierung nimmt die Anliegen der Menschen nicht ernst. Also ich nenne Ihnen eine Zahl, die muss Ihnen geläufig sein: 881.569 Menschen haben für das Anti-Rauch-Volksbegehren unterschrieben und was Sie damit gemacht haben, das sieht man noch dementsprechend. Also nehmen Sie nicht einen kleinen Teil heraus, weil ich das auch machen könnte und das würde die Diskussion hier um einiges verlängern! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Ich möchte zur Kollegin Emmerling noch sagen, weil Sie das in Ihrer Rede gesagt haben, dass es mir ganz wichtig ist, was die Behandlung der Petitionen betrifft. Da ist wirklich jede Petition gleich behandelt, da wird jede Petition gleich ernst genommen. Ich möchte auch sagen, dass diese sachlichen Diskussionen natürlich ideologische Diskussionen sind, weil was wären Don Camillo und Peppone ohne Ideologie. Das wären keine Freunde. Natürlich diskutieren wir da drinnen Sachfragen auch aus. Das sieht man auch an der Diskussion, die wir mit der Kollegin Schwarz zu den Mehrstufenklassen hatten, wo wir wirklich sachlich diskutiert haben und dann am Ende auch eine gemeinsame Empfehlung wirklich noch lange, ich glaube, 20 Minuten, formuliert haben, bis das dann alles gepasst hat. Da sieht man auch, wie die Arbeitsweise in diesem Ausschuss funktioniert. Ich darf vielleicht gleich bei den NEOS bleiben, weil der Kollege Gara die Altersteilzeit angesprochen hat. Sie wissen ja, dass da jetzt auch eine Projektgruppe eingesetzt ist, die sich mit Arbeit und Gesundheit beschäftigt, mit dem gleitenden Pensionsmodell. Da geht es auch um einen Wissenstransfer zwischen den Generationen. Sie wissen auch, dass die Summe, was diese Reform betreffen würde und die wir benötigen würden, derzeit vom Bund nicht gezahlt wird. Ich sehe auch schon, dass Sie schreien würden, wenn wir es zahlen würden, dass es dementsprechend zu einer Verteuerung käme. Also da beißt sich die Katze ein wenig in den Schwanz, wie Sie argumentieren. Da würde ich ersuchen, dass wir auch da auf einer sachlichen Ebene bleiben, genauso was die Besoldungsreform betrifft. Da stecken wir in einer zweijährigen Evaluierungsphase drinnen. Das System ist ja eingeführt worden, und jetzt geht es eben darum, dass nachverhandelt wird. Und wer außer die Sozialpartner sollte das machen? Also die Frage stelle ich jetzt: Wer außer denen sollte das verhandeln? Und das ersuche ich Sie, nicht in Frage zu stellen. Kollegin Olischar hat mir den Bogen gespannt, nämlich Sie haben das wunderbar formuliert, dass der Petitionsausschuss eine Möglichkeit ist, dass die Bürger und Bürgerinnen mit uns in Kontakt treten. Ich danke der Jennifer Kickert, dass sie gesagt hat, dass diese Petitionen nicht politisch instrumentalisiert werden dürfen, weil das natürlich bei einigen Petitionen passiert. Es ist relativ leicht, dass man auf den Zug aufspringt. Das schadet aber der Intention der Einbringer und Einbringerinnen. Ich bin sehr dankbar, dass wir diese Möglichkeiten in einer 2-Millionen-Stadt haben, dass man mit 500 Unterschriften innerhalb eines Jahres diese Anliegen an uns herantragen kann. Ich kann Ihnen sagen, und das wissen alle, die in diesem Ausschuss drinnensitzen, das sind oft sehr persönliche Anliegen, das sind ernste Anliegen und die werden auch von uns ernst behandelt, egal, wie sie eingebracht werden. Es besteht die Möglichkeit, sie analog und digital einzubringen. Man sieht auch im Bericht drinnen, dass da beide Möglichkeiten verwendet werden. Man sieht auch, dass über die Generationen hinweg sich Menschen an diesem Prozess beteiligen. Ich finde auch die Zahl der behandelten Petitionen beachtlich. Also die 23 eingebrachten und die 23 abgeschlossenen und auch die 110 Stellungnahmen sind ja wirklich in einer unterschiedlichen Qualität. Oft sieht man aber, dass sich die unterschiedlichsten Stellen ernsthaft damit beschäftigen. Und was dann schon passiert ist, ist, dass diese Ideen natürlich in den politischen Prozess miteinfließen. Es ist ja nicht so, dass eine Petition, weil eine Empfehlung abgegeben wurde, keine Nachwirkungen mehr hat. 13A wird nicht mehr aus den Köpfen rausgehen, wie wir da diskutiert haben. Und viele, viele andere Petitionen werden uns auch beschäftigen. Es geht in allen Petitionen um Verkehr, Bildung, Soziales, Demokratie, Umwelt, Wohnen. Da bin ich sehr dankbar, dass sich die Bürger und Bürgerinnen diese Zeit nehmen und uns diese Informationen geben. Ich möchte vielleicht auch eine Petition herausnehmen, die mich in diesem Jahr wirklich betroffen gemacht hat, und das war die Petition "Rettet die Radetzkystraße", wo ich allen Kollegen und Kolleginnen sehr dankbar bin, dass wir das so rasch behandelt haben und einstimmig beschlossen haben, dass diesen Menschen geholfen gehört. Weil ich möchte es hier noch einmal festhalten: Es wurde in der Radetzkystraße begonnen, ein Haus abzureißen, obwohl Menschen drinnen leben. Und das muss unsere Intention sein, dass so etwas in Wien nie wieder passiert. Da wurden auch politische Maßnahmen gesetzt, dass so etwas nicht mehr vorkommt. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Ich habe die Möglichkeit angesprochen, ich möchte auch die Transparenz ansprechen, die mir sehr wichtig ist, weil man auf "wien.gv.at" nachvollziehen kann, was alles im Petitionsausschuss passiert ist. Man sieht alle Stellungnahmen. Man sieht alle Informationen. Ich weiß, dass dieser Bericht jetzt nicht alles beinhaltet. Es wäre auch sinnlos, einen 300-Seiten-Bericht herauszunehmen und den jetzt vorzulegen. Das ist alles online. Man muss auch dazusagen, wir können die Petitionswünsche nicht zu 100 Prozent erfüllen. Das, was wir machen müssen, ist, dass wir uns 100-prozentig einsetzen, dass nichts Falsches passiert und dass wir uns damit beschäftigt haben. Ich bedanke mich beim Kollegen Chorherr, der jetzt wahrscheinlich nicht hier ist, aber er hat uns heute einen wunderbaren Satz mitgegeben, nämlich: "Demokratie lässt sich nicht beliebig beschleunigen." Und da bin ich jetzt auch bei der Zeitfrage, weil wenn Petitionen innerhalb von vier Monaten behandelt werden, so ist das eine schnelle Zeit. Es geht auch darum, dass wir recherchieren müssen, uns damit beschäftigen müssen, dass es Sitzungen gibt, bei denen wir das behandeln, wo wir uns auch gemeinsame Stellungnahmen überlegen und dann im besten Fall den Petitionseinbringer und die Petitionseinbringerin zu uns einladen und dort sehr intensive Diskussionen führen. Ich möchte mich abschließend ebenfalls bei den Magistratsabteilungen bedanken, die uns unterstützen. Ich möchte mich bei Jennifer Kickert bedanken, die gemeinsam mit allen Mitgliedern diesen Petitionsausschuss weiterentwickelt, jetzt eben auch mit dem neuen Vorschlag, dass wir die Petitionseinbringer und -einbringerinnen mit Begleitung in den Ausschuss bekommen. Und, Kollege Wansch, ich bin mir sicher, dass dieser Petitionsausschuss in einigen Jahren ganz, ganz anders ausschauen wird. Es liegt an uns allen, wie wir es entwickeln. Es bringt nichts, wenn wir diese Maßnahme, die in Wien möglich ist, schlechtreden, sondern wir müssen sie gemeinsam entwickeln! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Als Nächster zu Wort gemeldet ist GR Valentin. Ich erteile es ihm. GR Erich Valentin (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Zu einer unüblichen Geschäftsgruppe. Umso mehr danke schön gesagt, dass ich heute einen Antrag einbringen darf zu einem Thema. Wenn ich es sehr zynisch sehen würde, würde ich sagen: Wenn ab dem 2. Quartal 120 km von Wien entfernt etwas schiefgeht, dann sind alle unsere Anliegen, die wir heute besprochen haben, plötzlich sehr, sehr klein. Im 2. Quartal soll, wie die Frau Umweltstadträtin heute in einer Anfragebeantwortung mitgeteilt hat, Mochovce 3 in Betrieb gehen, ein Reaktorteil, wo seit 34 Jahren herumgedoktert wird. Ein Reaktorteil, der noch aus seligen Sowjetzeiten stammt. Ein Reaktorteil, wo sich schon einige Investoren dumm und dämlich verdient haben. Letzter Wechsel beim Eigentum war 2015, als sich die Italiener verabschiedet haben und es einer tschechischen Investmentgruppe übergeben haben. Wir haben einen Ingenieur, einen italienischen Ingenieur, der, nachdem er in die Öffentlichkeit gegangen ist, gekündigt worden ist. Der Mann steht mit seinem Namen für eine Aussage, die uns alle massiv beunruhigen sollte, nämlich dass dort Schweißarbeiten nicht befugt, nicht qualifiziert am Reaktor ständig durchgeführt werden. Wir haben kein Containment. Dort, von wo das Kühlwasser herkommen soll, das ist ein kleiner See in der Nähe von Mochovce, haben wir auf Grund des Klimawandels einen massiven Wasserrückgang. Das heißt, es ist nicht einmal gewiss, dass Mochovce 3 genug Kühlwasser bekommen wird. All das ist in Wirklichkeit eine Aneinanderreihung von Fakten und Tatsachen 120 km von Wien entfernt, die uns massiv beunruhigen muss. Deshalb mein zynischer Einstieg, dass ich sage, all das, was wir heute besprochen haben, kann mit einem Schlag von einer Sekunde zur anderen, wenn der in Betrieb geht, plötzlich zur Nebensächlichkeit werden. Und wir haben weiß Gott andere Sorgen in dieser Stadt! Deshalb auch der Beschluss- und Resolutionsantrag, den wir einbringen wollen, um die Bundesregierung ein Mal mehr aufzufordern, das umzusetzen, was im Regierungsprogramm der Bundesregierung steht, sich nämlich massiv gegen die Inbetriebnahme von Mochovce 3 einzusetzen. Mochovce 3 ist in Wirklichkeit nur der Anfang vom Elend. Ein Jahr später soll Mochovce 4 eingeschaltet werden und in Betrieb gehen. Mochovce 4 ist mit dem gleichen Mangel behaftet wie Mochovce 3. Ein grundsätzlicher Mangel, den ich bis jetzt in meinen Ausführungen gar nicht berücksichtigt habe, weil ich Sie nicht langweilen und zu sehr belästigen wollte, ist der, dass hier Technologien gemixt werden. Sie haben einen alten sowjetischen Meiler, wo sie plötzlich Informationstechnik und Steuerungstechnik der Jetztzeit draufsetzen, und das funktioniert einfach nicht. Das ist auch das, was der Whistleblower, der Techniker aus Italien, der noch von der letzten Eigentümergruppe stammt, gemeldet hat. All das macht das Ganze zu einem sehr, sehr gefährlichen Unterfangen, notabene wo selbst Auflagen der Umweltprüfung der Slowakischen Republik nicht eingehalten worden sind. Deshalb der Beschlussantrag. Und ich möchte Sie ein Mal mehr auffordern. Ich weiß, Sie haben schon oft darüber diskutiert. Wir haben das Städtenetzwerk in Brüssel versucht, in dieser Frage zu sensibilisieren. In wenigen Tagen wird der erste von den zwei neuen Reaktoren, was heißt, neue Reaktoren, von den gefäßgelifteten Reaktoren in Produktion gehen, ein Jahr später der nächste. Lassen Sie uns heute in der Sitzung des Wiener Gemeinderats ein Mal mehr dagegen protestieren. Ich fordere Sie auf, ich lade Sie ein, dem Beschluss- und Resolutionsantrag zuzustimmen. Danke schön. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Dr. Kickert. Ich erteile es ihr. Restredezeit sind sechs Minuten. GRin Dr. Jennifer Kickert (GRÜNE): Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Noch eine Klarstellung zur Bearbeitungsdauer der Petitionen. Der Kollege von der FPÖ hat sich darüber beschwert, dass es mehr als acht Monate sind. Dazu muss man sagen, es gibt zwei Zahlen in diesem Petitionsbericht. Die eine Zahl behandelt sozusagen die Dauer der tatsächlichen Behandlung, also vom Zeitpunkt der Erreichung der 500 Unterschriften bis hin zum Abschluss. Das sind 3,7 Monate im Durchschnitt. Wenn man sich zum Beispiel gerade die Petition "Haus Beer" vor Augen führt: Diese Petition haben wir ja über mehrere Sitzungen in Behandlung gelassen, weil wir auf den Abschluss einer Studie aus dem Bundesministerium gewartet haben. Also soweit ich mich erinnere, wurde diese Petition im September in Behandlung genommen. Im November hatten wir inhaltlich so ziemlich alles fertig. Es war aber irgendwie klar und angekündigt, dass mit Ende des Jahres eine Studie fertig wird. Also haben wir sie in Behandlung gelassen bis in den Jänner 2018. Da war die Studie auch noch nicht vorliegend. Also haben wir sie weiter in Behandlung gelassen bis in den April 2018. Das heißt, alleine die Behandlungsdauer dieser Petition war über sehr, sehr, sehr viele Monate. Das heißt, da ist diese durchschnittliche Bewertung reingegangen. Man müsste dann sagen, für die meisten der Petitionen sind eigentlich die 3,7 Monate viel kürzer. Also da schaffen wir es innerhalb von zwei bis drei Monaten, je nachdem, wann sie in Behandlung genommen werden, das zu machen. Darauf wollte ich hinweisen, dass sich sozusagen diese 8 Monate oder die 8,7 Monate darauf beziehen, wann eine Petition beginnt, also eingereicht wird und beginnt, Unterschriften zu sammeln. Das kann natürlich, je nachdem, wie engagiert einerseits, aber auch wie interessiert andere Wienerinnen und Wiener an diesem spezifischen Thema sind, auch länger dauern. Wir haben auch sehr, sehr viele Petitionen, die die 500 Unterschriften innerhalb eines Jahres nicht erreichen. Aber diese 8 Monate bedeuten, es haben Petitionswerber einfach auch länger gebraucht, um 500 Unterschriften zu erreichen, um überhaupt in Behandlung genommen zu werden. Auch das kann man dem Gemeinderatsausschuss wohl nicht vorwerfen. Ich gehe nicht davon aus, dass irgendjemand in diesem Haus den Petitionswerbern vorwirft, dass sie ein bissel zu lange brauchen, um die nötigen Unterschriften zu kriegen. Das wollte ich jetzt nur für uns alle einmal klargestellt haben. Danke! (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort. Er verzichtet auf das Schlusswort. Wir kommen nun zur Abstimmung. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Antrag des Berichterstatters zustimmen wollen, die Hand zu heben. - Das ist einstimmig so angenommen. Wir haben zehn vorliegende Beschluss- und Resolutionsanträge. Erster Antrag von GRin Emmerling und Kollegen: Erweiterung der Protokolle des Petitionsausschusses. Sofortige Abstimmung wurde verlangt. Wer dem zustimmt, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei NEOS, ÖVP, FPÖ gegen SPÖ und GRÜNE, ist nicht die erforderliche Mehrheit. Der Antrag ist abgelehnt. Ein weiterer Antrag von GRin Emmerling und weiterer Kollegen: Errichtung eines Ersatzverkehrs während der Sperre der U-Bahn-Station Pilgramgasse, sofortige Abstimmung wurde verlangt. Wer dem zustimmt, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung durch ÖVP, NEOS, FPÖ gegen SPÖ und GRÜNE, ist nicht die erforderliche Mehrheit. Der Antrag ist abgelehnt. Antrag der Gemeinderäte Emmerling, Wiederkehr betreffend Einführung einer Wiener Förderung für den freiwilligen Einbau von Abbiegeassistenten in LKWs. Die sofortige Abstimmung wurde beantragt. Wer dem zustimmt, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei ÖVP, NEOS, FPÖ gegen SPÖ und GRÜNE, ist nicht die erforderliche Mehrheit. Der Antrag ist abgelehnt. Antrag von NEOS-Gemeinderäten Wiederkehr und Emmerling betreffend Schulwegsicherheitspaket 2019. Hier wurde die Zuweisung an den Ausschuss für Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, Energieplanung und BürgerInnenbeteiligung beantragt. Wer der Zuweisung zustimmt, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Die Zustimmung zur Zuweisung geben NEOS, SPÖ und GRÜNE gegen die Stimmen von ÖVP und FPÖ. Daher ist der Antrag mehrstimmig angenommen. Antrag von ÖVP-GemeinderätInnen Olischar, Schwarz, Juraczka betreffend 10-Punkte-Paket zur Schulwegsicherung. Auch hier wurde die Zuweisung des Antrages an den Gemeinderatsausschuss für Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, Energieplanung und BürgerInnenbeteiligungen sowie an den Ausschuss für Bildung, Integration, Jugend und Personal verlangt. Wer den Zuweisungen zustimmt, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Die Zuweisungen unterstützen ÖVP, NEOS und FPÖ gegen die Stimmen der SPÖ und GRÜNEN. Die Zuweisungen sind abgelehnt. Antrag von ÖVP-GemeinderätInnen Olischar, Schwarz, Juraczka betreffend Auswirkungen der temporären autofreien Zonen. Hier wurde die sofortige Abstimmung verlangt. Wer dem zustimmt, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei ÖVP und FPÖ gegen NEOS, SPÖ und GRÜNE, ist nicht die erforderliche Mehrheit. Der Antrag ist abgelehnt. Antrag von NEOS-Gemeinderat Gara und weiterer betreffend Wahlmöglichkeit für Bedienstete bei der Besoldungsordnung Neu, sofortige Abstimmung wurde verlangt. Wer dem beitritt, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Unterstützt wird der Antrag durch ÖVP, NEOS und FPÖ gegen SPÖ und GRÜNE, ist nicht die erforderliche Mehrheit. Der Antrag ist abgelehnt. Antrag von NEOS-Gemeinderat Gara und weiterer betreffend Impfen in der Apotheke, Wien als Pilotregion. Hier wurde die sofortige Abstimmung verlangt. Wer dem zustimmt, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Der Antrag wird von den Antragstellern selbst, von NEOS, unterstützt gegen die Stimmen von ÖVP, FPÖ, SPÖ und GRÜNE, ist nicht die erforderlich Mehrheit. Der Antrag ist abgelehnt. Antrag von ÖVP-GemeinderätInnen Olischar, Schwarz und Ulm betreffend Übermittlung der rechtlichen Stellungnahme der MD Recht für Zulässigkeit des Verlangens auf Abhaltung einer Bürgerversammlung in Ottakring. Es wird die sofortige Abstimmung verlangt. Wer dem zustimmt, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei ÖVP, NEOS und FPÖ gegen SPÖ und GRÜNE, ist nicht die erforderliche Mehrheit. Der Antrag ist abgelehnt. Antrag von GemeinderätInnen Valentin, Kubik, Abrahamczik, Spitzer, Taucher, Rüdiger Maresch, Jennifer Kickert und weiterer betreffend Stopp Mochovce. Hier wird die sofortige Abstimmung verlangt. Wer dem beitritt, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Die Zustimmung ist einstimmig, gilt daher als beschlossen, geht an die Bundesregierung weiter. So. Als Nächstes kommen wir zum Tagesordnungspunkt Nummer 27. Er betrifft das Plandokument 8265 im 2. Bezirk, KatG Leopoldstadt. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Kubik, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatter GR Gerhard Kubik: Danke schön. Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Juraczka. Ich erteile es ihm. GR Mag. Manfred Juraczka (ÖVP): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Wir werden Ihrer Empfehlung, nämlich der Post 27 zuzustimmen, gerne nachkommen. Ich möchte aber dieses Poststück nützen, um einen Antrag einzubringen, dessen Vorgeschichte im Dezember letzten Jahres begann und heute in der Fragestunde seine Weiterführung hatte, nämlich der neue Standort für den Busbahnhof, wann das verlautbart wird und wann der Tourismus in Wien hier endlich mit einer Entlastung beziehungsweise einer Verbesserung der derzeitigen Situation rechnen darf. Zur Erinnerung: Wir hatten ja heute schon in der Fragestunde die Diskussion. Es war eine Anfrage unserer Klubobfrau Olischar an die Frau Verkehrsstadträtin, wann wir denn mit dem neuen Busterminal oder mit der Standortentscheidung rechnen dürfen. Und ich habe jetzt jedes Verständnis dafür, dass weitreichende Entscheidungen eine gewisse Vorbereitungszeit benötigen, dass weitreichende Entscheidungen gut durchdacht sein sollen, dass weitreichende Entscheidungen mit allen akkordiert sein sollen. Nur, meine Damen und Herren, die Verzögerungstaktik, die seitens des Verkehrsressorts in dieser Frage an den Tag gelegt wird, geht auf Kosten des Wirtschaftsstandortes, geht auf Kosten des Tourismus in dieser Stadt, wer weiß, wie der Busterminal derzeit aussieht. Wir brauchen eine rasche Entscheidung und in ein paar Wochen eine rasche Realisierung für einen neuen Busterminal. Was wir sicher nicht brauchen, sind zaudernde Politiker in dieser Geschichte. Vielen herzlichen Dank! Ich bringe daher diesen Antrag ein. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Berichterstatter hat das Schlusswort. Berichterstatter GR Gerhard Kubik: Danke schön. Also erstens freue ich mich, dass zum ursprünglichen Plandokument und der Postnummer 27 offensichtlich eine allgemeine Zustimmung herrscht. Beim Vorschlag für einen Busterminal ist es für mich insofern ein bissel skurril, dass man auf der einen Seite einfordert, dass endlich die Entscheidung getroffen wird. Und wenn sich abzeichnet, dass eine Entscheidung auch vom Standort getroffen wird, dann wird diese, obwohl sie noch gar nicht bekannt ist, auch mit Aussendungen, nachzulesen OTS ÖVP und FPÖ, gleich vehement bekämpft, obwohl das noch gar nicht vorhanden ist. Also die Alternativvorschläge, wo könnte man sonst noch einen Busbahnhof hinbauen, halten sich in sehr engen Grenzen. Da haben wir noch nichts gehört. Aber bei allen Standorten, die in der Vergangenheit vorgeschlagen wurden, hat man gesagt: Die sind schlecht. Darum meinen wir, dass auch dieser Antrag nicht gut ist, sondern schlecht ist und dem nicht zuzustimmen ist, dem Aktenstück sehr wohl zuzustimmen ist. Danke schön. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Sie wissen schon, dass Sie Berichterstatter sind!) Ja, weil ich muss zum Antrag ja was sagen. Ich muss sagen ... (GR Mag. Dietbert Kowarik: Nein, Sie müssen nicht! Sie sind Berichterstatter!) Ich sag' zum Antrag, wenn ich was will ... Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl (unterbrechend): Bitte, bitte, bitte, keine Zwischenrufe. (Aufregung bei der FPÖ. - GR Mag. Dietbert Kowarik: Jedes Mal dasselbe!) Berichterstatter GR Gerhard Kubik (fortsetzend): ... wenn ich was sag' dazu. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Danke. (GR Anton Mahdalik: Der Vorsitzende ist überfordert!) Herr Mahdalik, für Ihren Zwischenruf "Der Vorsitzende ist überfordert" erteile ich Ihnen einen Ordnungsruf. (GR Anton Mahdalik: Das stimmt aber doch!) Nein, das stimmt leider nicht oder Gott sei Dank, je nachdem, wie man es sieht, welche Position man hat. (GR Anton Mahdalik: Ach so!) Ich würde Sie überhaupt bitten, ein bisschen, wir sind da nicht im Bierzelt, sondern im Wiener Gemeinderat, den Ton ein bisschen zu mäßigen! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Wir kommen nun zur Abstimmung über die Postnummer 27. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Antrag des Berichterstatters zustimmen wollen, die Hand zu erheben. - Das ist einstimmig von allen Parteien so angenommen. Der Beschlussantrag der ÖVP, GemeinderätInnen Olischar und Juraczka, betreffend Standort Busterminal, Bekanntgabe innerhalb von zwei Tagen. Hier wurde die sofortige Abstimmung verlangt. Wer dem beitritt, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei ÖVP, NEOS und FPÖ gegen die Stimmen der SPÖ und GRÜNEN, ist nicht die erforderliche Mehrheit. Der Antrag ist daher abgelehnt. Postnummer 1 der Tagesordnung betrifft eine Subvention an den Verein Helping Hands - Koordinationsbüro für integrative und antirassistische Projekte. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Hursky, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatter GR Christian Hursky: Bitte um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Herr GR Kohlbauer. Ich erteile es ihm. GR Leo Kohlbauer (FPÖ): Werter Herr Vorsitzender! Werter Herr Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich möchte jetzt hier gar keine Grundsatzdebatte führen, warum wir Freiheitliche es grundsätzlich für falsch halten, dass man einen Verein mit Steuergeld fördert, der Flüchtlingsrechtsberatung macht. Ich möchte hier nichtsdestotrotz anmerken, dass es so ist, dass genau solche Vereine daran schuld sind, dass Verfahren in die Länge gezogen worden sind, dass Asylwerbern falsche Erwartungen gemacht werden. Und letztendlich dann genau Sie von Rot und Grün hier herauskommen, beziehungsweise in anderen Gremien, die GRÜNEN können es im Nationalrat nicht mehr, aber im Nationalrat oder im Bundesrat sich darüber aufhängen, aufregen, dass die Behörden so lange für die Verfahren brauchen. Ja, sie brauchen lange für Verfahren, weil genau solche Vereine gut genährt und finanziert vom Steuerzahler letztendlich diese Verfahren in die Länge ziehen! (Beifall bei der FPÖ.) Ich habe mir den Verein Helping Hands angeschaut, und vor allem habe ich mir den Antrag angeschaut, den dieser Verein an die MA 17 gestellt hat. Und da möchte ich ganz kurz auf den Inhalt zu sprechen kommen, weil so einen fürchterlichen Antrag für Fördergeld habe ich ja schon lange nicht mehr gelesen. So wird hier beispielsweise darüber gesprochen oder verschriftlicht angesucht, dass im Jahr 2019 3 Mitarbeiter mit 100 Wochenstunden angestellt werden sollen. Da möchte ich bemerken, 3 Mitarbeiter sollen mit 100 Wochenstunden um 42.000 EUR Personalkosten angestellt werden. Wie das gehen soll, weiß ich nicht. Des Weiteren lese ich dann weiter hinten, dass es dann doch nur 1 bis 2 Mitarbeiter mit 35 Wochenstunden sein sollen, die in diesem Verein hier angestellt werden. Also vollkommen wirr. Da weiß man offensichtlich nicht, was man wirklich möchte. Ich möchte dann hier in der Kostenaufstellung des Vereins hervorheben: Da gibt es noch Honorare für fremde Rechtsberater, noch einmal knapp 10.000 EUR, insgesamt Personalkosten von 42.000 EUR, 37.000 EUR wollen sie von uns. Ich weiß nicht, wie das mit diesen Mitarbeitern funktionieren soll. Es ist einfach ein Antrag, wo sich keiner auskennt, der ihn liest. Und ich muss Ihnen sagen: Es hat System, dass in Wien leider derart problematische Vereine mit Steuergeld versorgt werden, und dass mit diesem Steuergeld dann in diesen Vereinen sehr problematisch umgegangen wird. (Beifall bei der FPÖ.) Meine sehr geehrten Damen und Herren! Zuletzt war ja der Kollege Kopietz, er sitzt eh hier, in der Kritik, weil seine Frau hier offensichtlich, die "Kronen Zeitung" hat darüber berichtet, Steuergeld zu Unrecht erhalten hat, zu viel erhalten hat. Aber es gibt jetzt wieder neuerliche Vorwürfe, die ich mit Erstaunen lesen musste, und zwar ist in der Zeitung "Wochenblick" in der Online-Ausgabe von einem Verein Wiener Jugendkreis die Rede. Dem "Wochenblick" liegt hier ein Bericht des Kontrollamtes der Stadt Wien vor, ein exklusiver Bericht aus dem Jahre 1979. (Der Redner zeigt Unterlagen.) Und da gibt es ganz schwerwiegende Vorwürfe, beispielsweise Aufträge an die Verwandtschaft. Dort soll ein Gebietsleiter, namhaft soll das der Herr Kollege Kopietz sein, offensichtlich Aufträge im Wert von über 30.000 Schilling an seine Verwandtschaft vergeben haben und hat dazu laut diesem Bericht nicht einmal die Berechtigung gehabt. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl (unterbrechend): Herr Gemeinderat, ich darf Sie bitten, zum vorliegenden Akt zu sprechen! GR Leo Kohlbauer (fortsetzend): Ja, Herr Vorsitzender ... Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl (unterbrechend): Hier geht es um eine Subvention an den Verein Helping Hands. GR Leo Kohlbauer (fortsetzend): Ja, und das zeigt auf, Herr Vorsitzender ... Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl (unterbrechend): Ich darf Sie bitten, zum ... (Beifall bei der SPÖ. - Aufregung bei der FPÖ.) So, ich darf noch einmal bitten, es geht hier um eine Subvention an den Verein Helping Hands. Es ist nicht bekannt, dass es einen Kontrollamtsbericht zu diesem Verein aus dem Jahr 79 gibt (GR Wolfgang Irschik: Das ist die freie Rede!), sondern Sie reden hier zu einem ganz anderen Thema. Also ich darf Sie jetzt wieder bitten, zur Postnummer 1, zur Tagesordnung zu sprechen. (Weitere Aufregung bei der FPÖ.) Wir führen hier keine Allgemeindebatte über Subventionen, sondern über eine konkrete Subvention und zu einer Sache. Reden Sie zur Sache und nicht über irgendwelche andere Vereine, an die irgendwelche andere Subventionen gezahlt werden. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Ist Ihnen das unangenehm, 30.000 Schilling für die Verwandtschaft?) Fahren Sie fort zur Sache. GR Leo Kohlbauer (fortsetzend): Ja, zur Sache noch einmal. Ich führe jetzt hier anhand eines Kontrollamtsberichtes herbei, wie leider mit dem Steuergeld der Wiener und Wienerinnen umgegangen wird. Das ist das freie Wort, und das lasse ich mir von Ihnen sicherlich nicht abdrehen! Sie haben hier gesagt ... (Beifall bei der FPÖ.) Herr Vorsitzender, Sie haben hier gerade den Herrn Kollegen Mahdalik gemahnt und gesagt, wir sind hier nicht im Bierzelt. Wenn ich mir anschaue, wie hier mit dem Steuervermögen der Wienerinnen und Wiener umgegangen wird und wie Sie hier als Vorsitzender agieren, dann müssen Sie sich den Vorwurf gefallen lassen, dass man hier wirklich glauben könnte, man ist in einer Bananenrepublik, so wie die SPÖ hier die Stadt führt! (Beifall bei der FPÖ. - Aufregung bei GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc.) Es ist dann so, dass letztendlich - ich möchte hier noch zum Kontrollamtsbericht von 79 zu sprechen kommen - auf Grund dieser vielen Vorwürfe gegen den Herrn Gebietsleiter Kopietz sein Dienstverhältnis gelöst worden ist und letztendlich hier auch die ungerechtfertigt ausgegebenen Geldsummen rückerstattet werden mussten. Und, meine sehr geehrten Damen und Herren, ich sage Ihnen jetzt hier klipp und klar eines: Wir Freiheitliche fordern Sie auf, dieser Subvention für Helping Hands nicht zuzustimmen, weil nicht klar ist, wie hier mit dem Steuervermögen der Wiener und Wienerinnen umgegangen wird! Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich fordere Sie auf, Herr Kollege Kopietz, endlich zurückzutreten, weil das, was Sie in der Vergangenheit gemacht haben und aktuell, das ist wirklich sehr problematisch! Und wenn Sie das nicht tun und dem nicht nachkommen, fordere ich den Bürgermeister auf, endlich hier durchzugreifen und endlich den Herrn Kopietz hier aus dieser wichtigen Position zu entfernen! (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vom Klubobmann der Freiheitlichen wurde eine Sitzungsunterbrechung für eine Präsidiale beantragt. Die Sitzung ist unterbrochen. Ich darf alle bitten, im Saal zu bleiben, und die Klubobleute bitten, sich bei Herrn Korn einzufinden. (Unterbrechung von 14.32 bis 14.52 Uhr.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich darf alle bitten, wieder Platz zu nehmen. Wir haben uns in der Präsidialsitzung über den Sitzungsablauf, über Sitzungsinhalte, über wie weit eine Sache geht, wie weit zu einer Sache gesprochen wird, unterhalten. Alle Fraktionen und auch ich sind übereingekommen, dass wir uns hier natürlich nicht so einschränken sollen, dass man auf der einen Seite gar nichts mehr sagen soll, aber auf der anderen Seite natürlich soll schon auch ein sachlicher Zusammenhang mit der jeweiligen Postnummer, die aufgerufen ist, hergestellt sein. Im konkreten Fall jetzt gibt es hier durchaus Ansichten, die der Meinung sind, dass, ob jetzt ein Kontrollamtsbericht aus dem 79er Jahr zu einem ganz einen anderen Fall zur Sache gehört oder nicht, noch gerechtfertigt ist. Also meine Ansicht war, dass es nicht gerechtfertigt ist, sondern dass wir hier schon über den Verein inhaltlich sprechen sollten zur Post. Das ist das eine. Und das andere ist, dass ich mich auch verpflichtet habe und auch die Vorsitzenden, meine Kollegen, aber auch Sie alle ersuche, wenn halt vom Vorsitzenden ein Ruf zur Sache verlangt wird, dass dann auch wieder zur Sache zurückgekehrt wird, weil man sonst halt gezwungen ist, das Mikrofon auszuschalten. Das ist weder für den Redner angenehm und auch für den Vorsitzenden nicht angenehm. Also dass wir uns hier sozusagen ein bisschen annähern. Wo weiter gesprochen werden kann, haben wir auch kurz besprochen, nämlich in den Generaldebatten oder in den Schwerpunktdebatten, so wie das auch heute der Fall war, wo auch in der Präsidiale weitere Themen abgefasst werden können. Wir haben in sehr konstruktivem Klima die Präsidiale abgehalten, und ich hoffe, dass wir die Sitzung so im konstruktiven Stil auch weiter fortführen können. Der Kollege Kopietz, GR Kopietz hat sich nun zu einer tatsächlichen Berichtigung zum Wort gemeldet. Ich erteile ihm das Wort. GR Prof. Harry Kopietz (SPÖ): Danke schön. Die tatsächliche Berichtigung habe ich gewählt, um die Sitzung nicht unnötig zu verlängern. Ich wurde von einigen Redaktionen informiert, dass jemand besonders will, dass dieser Bericht gebracht wird. Man hat nunmehr den "Wochenblick" gefunden, einer der FPÖ sehr nahestehenden Internetzeitung und auch jene, die glücklicherweise seit Neuestem auch Subventionen von den Ministerien erhält, Inserate erhält. Ich weise die eigene Bereicherung vehement zurück. Die Erinnerung ist natürlich, wenn man älter wird, vorhanden. Darum kann ich mich erinnern, was 1978 geschehen ist. Ich war Jugendzentrumsleiter von 74 bis 78 in Floridsdorf. Und auch die Formulierung "Unter der Hand Aufträge genehmigt", quasi zugeschoben, weise ich zurück, denn alle diese Aktivitäten, die bekrittelt werden, wurden von der damaligen Geschäftsführung auch genehmigt und bestätigt. Das ist noch vorhanden. Der Hintergrund war - das würde man heute mit Sicherheit nie tun -, dass zu wenig Geld da war, um ein neues Jugendzentrum umzubauen, um ein neues Jugendzentrum zu reinigen, um ein neues Jugendzentrum auszumalen. Heute würde man andere Wege wählen. Es gab niemanden, der zu diesem Preis sieben Monate lange ein Jugendzentrum reinigt. Sie können mir glauben, dass ein Jugendzentrum zu der damaligen Zeit genauso gereinigt werden musste, wenn nicht mehr, als heute. Der andere Bereich war, dass es eine Volksschule war, die abgewohnt war, die ausgemalt gehörte. Auch das hat mein Vater, der leider schon tot ist, übernommen, auch mit Wissen der Geschäftsführung und Ehefrau, die habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Es gab damals einen Vertrag, der mit der Ehefrau geschlossen wurde, dass, wenn sie Geld bringt, auch ein Anteil davon als Honorar gerechnet wird. Abschließend denke ich, ich werde den Empfehlungen meiner Anwälte nicht nachfolgen (GR Mag. Dietbert Kowarik: Was haben sie empfohlen?), denn Immunität ist ein hohes Gut. Aber irgendwann läuft ein Mandat aus. Danke schön. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN. - Heiterkeit bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau GRin Akcay. Ich erteile es ihr. (GR Anton Mahdalik: Das war eine tatsächliche Drohung!) GRin Safak Akcay (SPÖ): Sehr geehrter Vorsitzender! Werte Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte schon wirklich mit Vehemenz zurückweisen, dass wir mit Steuergeldern sehr sorglos umgehen. Hören Sie bitte endlich auf mit diesen ständigen Unterstellungen bei jeder dieser Gemeinderatssitzungen! Auch bei der MA 17 gibt es hier natürlich Förderrichtlinien, wo sich die Vereine an diese auch halten müssen. Auf Grund dessen, dass die MA 17 selbst keine Beratungsstelle betreibt, weil sie eben für die Förderung von integrationsrelevanten Maßnahmen, Projekten und Initiativen zuständig ist, wird hier auch der Verein Helping Hands unterstützt und gefördert. Helping Hands spricht vor allem MigrantInnen aus Drittstaaten an. Es gibt kostenlose Rechtsberatung im Niederlassungs- und Aufenthaltsrecht wie Ausländerbeschäftigung, Staatsbürgerschaftsgesetz, und nichts bezüglich Asyl-, was weiß ich, -industrie oder was Sie da gesagt haben. Das sind wirklich alles nur Unterstellungen, und das obliegt schon der Bundesregierung, hier was zu machen. Unsere Aufgabe als Stadt sollte es schon sein, hier Menschen zu unterstützen und ihnen zu helfen, sei es um sprachliche oder bürokratische Barrieren abzubauen, weil uns ist es schon ein Anliegen, dass alle Wienerinnen und Wiener hier wirklich ein eigenständiges Leben führen können. Kurz gesagt, wir wollen allen WienerInnen in all ihren Lebenslagen zur Seite stehen, weil es uns hier vor allem um den sozialen Frieden geht. Weil es uns hier darum geht, die Gesellschaft nicht in ein Wir und Ihr zu trennen. Weil es uns eben um Respekt geht, meine Damen und Herren! Es geht um gegenseitige Anerkennung und ich ersuche daher auch, dieses Poststück zu unterstützen. Danke schön. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort. Berichterstatter GR Christian Hursky: Danke. Der Kollege Kohlbauer war, sage ich einmal, vom sinnerfassenden Lesen des Aktes, glaube ich, ein bissel weit weg, denn er bezieht sich hier auf Asylsachen in der Richtung. In dem Akt ist eigentlich sehr eindeutig beschrieben, was hier auch gemacht werden soll. Es geht in erster Linie um Rechtsberatung, damit sich die Leute auch, sage ich einmal, bei verschiedenen Möglichkeiten, wo es rund um den Arbeitsmarkt geht, wenn man ein Drittstaatsangehöriger ist und hier auch ein entsprechendes Aufenthaltsrecht hat, auskennen. Es sitzt ja jetzt ein Jurist am Vorsitz, und ich glaube, der Jurist selber weiß, wie sich mancher Deutschsprachige manchmal mit einem juristischen Text relativ schwer tut, geschweige denn einer, der nicht muttersprachlich ist. Das macht durchaus einen Sinn, diese Menschen hier auch entsprechend zu unterstützen, dass sie sich hier in das Land anständig integrieren können. Ich glaube, das ist ja etwas, was ja alle Parteien hier letztendlich wollen. Darum bitte ich, diesem Akt auch zuzustimmen. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Wir kommen nun zur Abstimmung über die Postnummer 1. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Antrag des Berichterstatters zustimmen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Ich stelle fest Zustimmung bei SPÖ und GRÜNEN gegen FPÖ, ÖVP und NEOS und somit mehrstimmig angenommen. Beschlussanträge haben wir, glaube ich, keine zu diesem Poststück. Nein, gibt es keine. Es gelangt nunmehr Postnummer 3 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft einen Sachkredit und Vertragsgenehmigung für den Bildungscampus Innerfavoriten. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Vettermann, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Heinz Vettermann: Vielen Dank, und ich bitte um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Berger. Ich erteile ihm das Wort. GR Stefan Berger (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Herr Stadtrat! Herr Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen und Herren hier im Sitzungssaal und zu Hause vor den Bildschirmen! Der Vorsitzende hat es bereits eingeleitet, es geht hier um den Schulcampus Innerfavoriten, der entsprechend errichtet werden soll. Dieser Schulcampus soll grob umfassen rund 12 Kindergartengruppen, 29 Klassen Ganztagsvolksschulen und Neue Mittelschule, Turnsäle und grundsätzlich erfreulich, auch eine Musikschule soll an diesem Standort untergebracht werden. So weit, so gut unterstützenswert und erfreulich, auch insbesondere angesichts der Bevölkerungsentwicklung im Bezirk. Die Stadt Wien hinkt ja hier mit ihren Maßnahmen im Bereich der Infrastruktur auch immer etwas hinten nach. Das kennen wir auch aus anderen Bereichen. Nicht umsonst sind im Bezirk Favoriten auch sehr, sehr viele Schüler, auch Kindergartengruppen, entsprechend in Containern untergebracht. Also hier ist es eh schon höchste Zeit, dass auch im Zuge von Baumaßnahmen da Fortschritte erfolgen. Das ist soweit zu unterstützen. Was wir allerdings nicht unterstützen, ist das entsprechende Modell, das hierfür gewählt wurde. Ich möchte da auch die Gelegenheit nutzen, er ist bedauerlicherweise heute nicht als Nachredner zu mir gemeldet, nämlich ein SPÖ-Gemeinderat hat nach dem letzten Ausschuss, wo das eben im Ausschuss schon beschlossen wurde, eine Aussendung getätigt. Ja, der Herr Kollege ist ja durchaus dem Humor nicht ganz fern. Aber er hat unter anderem meine Fraktion hier als Bildungsblockierer bezeichnet, was ich an dieser Stelle einmal schwer zurückweisen möchte. Denn das, was wir an diesem Projekt schlichtweg kritisieren, ist, dass es anhand eines PPP-Modells errichtet werden soll. Es wundert mich ja auch immer, dass sich die SPÖ gerne dieser Methode bedient, dass man einem Privaten entsprechend den Auftrag erteilt. Insbesondere dann natürlich auch, wenn es um die Erhaltung dieses Schulstandortes geht, und schlichtweg gewissermaßen dieses Objekt dann dort auch privatisiert und im Endeffekt dann in weiterer Folge auch zurückmietet. Bezüglich der Aussendung, ja ich bin es durchaus ... (Zwischenruf von Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky.) Herr Stadtrat, Sie können dann natürlich auch noch gerne sprechen. Bezüglich der Aussendung des Abgeordneten bin ich in der Vergangenheit doch schon einiges gewöhnt. Ich weiß, dass er eine politische Kleingeldwechselmaschine ist. Aber ja, gewisse Fakten sind einfach nicht von der Hand zu weisen. Das sehen nicht nur wir so, dass wir diese PPP-Modelle insbesondere bei Schulerrichtungen kritisieren, sondern da sind auch durchaus sehr viele Experten dahinter, die diese Variante kritisieren und schlichtweg die Stadt dazu aufrufen, eben selbst diese Schulbauten zu errichten. Denn die Vertragspartner bei diesen PPP-Modellen sind natürlich gewissermaßen gewinnorientiert. Ob da immer auch die Qualität entsprechend sichergestellt wird, ist auch nicht immer so sicher. Es ist nachweislich auch langfristig 20 bis 30 Prozent teurer, wenn man dieses PPP-Modell im Rahmen der Schulerrichtung und Erhaltung wählt. Und für die Vertragslaufzeit ist eines auch klar: Man ist da als öffentliche Hand gewissermaßen natürlich auch ein bissel der schwächere Vertragspartner, weil wenn es entsprechende Preiserhöhungen und Anpassungen gibt, was will man als öffentliche Hand im Endeffekt tun? Die Schule zusperren oder was auch immer, wird ein bisschen schwer werden. Das ist der eine Punkt bei dieser Presseaussendung. Den anderen Punkt möchte ich hier an dieser Stelle auch nicht ganz unwidersprochen lassen. Und zwar hat der Herr Abgeordnete hier ausgesendet: Wir wollen g'scheite Kinder haben, deshalb investieren wir dort einmal rund 9 Millionen EUR. Also ich weiß zwar, dass die SPÖ-Mandatare eine gewisse sozialistische Denkschule durchgelaufen sind. Aber ich möchte Ihnen jetzt einmal ganz eine ... Ich möchte Sie ein bissel an die Realität heranführen. Nicht zwingend, wenn man irgendwo ordentlich Geld hineinbuttert, kommt unterm Strich dann dabei was Ordentliches raus, denn einen Verweis erlauben Sie mir: Man kann um rund 600 Millionen EUR ein funktionierendes und vor allem fertiggestelltes Krankenhaus errichten. Es kann aber durchaus auch sein, dass dasselbe Objekt mit denselben Eigenschaften mit rund 1,8 Milliarden EUR noch nicht fertiggestellt ist. Also da haben Sie eh vielleicht mittlerweile "learning by doing" kennen lernen müssen, dass Geld nicht alles ist und nicht wirklich auch eine tatsächliche Verbesserung im Bildungsbereich bedeutet. Denn Bildung besser machen, insbesondere wenn man da wieder Wien hernimmt, bedeutet einfach, an mehreren Schrauben und Rädchen im ganzen System zu drehen. Und das macht, Gott sei Dank, mittlerweile die neue amtierende Bundesregierung, die insbesondere dabei ist, hier ... (Heiterkeit bei der SPÖ.) Sie brauchen nicht lachen, Ihren Sauhaufen, den Sie in den letzten Jahren (Aufregung bei der SPÖ.) fabriziert haben und ... Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik (unterbrechend): Herr Kollege Berger, ich darf Sie kurz unterbrechen. Jetzt haben wir gerade vorher die Diskussion gehabt. Ich bitte, Kraftausdrücke wie "Sauhaufen" sich zu verkneifen. GR Stefan Berger (fortsetzend): Ich nehme das zurück. (Zwischenruf von GRin Martina Ludwig-Faymann. - Weitere Aufregung bei der SPÖ.) Die Bundesregierung schreckt auch nicht davor zurück, entsprechend heiße Eisen im Unterschied zur Stadtregierung anzufassen, genau. Wir sind hier in diesem Hause schon zig Mal gesessen und haben über Missstände in Kindergärten und in Schulen informiert. Und das Einzige, was von Ihrer Fraktion und von den GRÜNEN dahergekommen ist, war: Rassismus, Hetzer, wir reden alles schlecht. Bis dann die mediale Bombe hochgegangen ist und wo man dann einfach nichts mehr leugnen hat können. So war es in der Vergangenheit und nicht anders, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ. - Weitere Aufregung bei der SPÖ.) Und ja, weil wir beim Thema "Leugnen" waren, dann ist es halt so, dass in der Regel dann die mediale Bombe hochgeht. Brennpunktschulen insbesondere im betroffenen Bezirk Favoriten sind ja auch hinlänglich bekannt. Mittlerweile ist es ja auch so, dass jetzt vereinzelt, Gott sei Dank, auch schon die SPÖ-Gewerkschafter und - Funktionäre draufkommen, dass man da eine Entwicklung vollkommen verschlafen hat. Aber bei den Brennpunktschulen kommen Sie dann halt hin, wenn das Gebäude oder wenn die Schule an sich sprichwörtlich lichterloh brennt. Dann stehen Sie mit dem Gartenschlauch dort und bieten eine Hotline an. Das ist halt leider dann zu spät und nicht wirklich alles, was wir brauchen. Nichtsdestotrotz, zu diesem ganzen Thema werden wir ohnehin dann noch die Dringliche Anfrage haben, um es auch noch etwas ausführlicher zu beleuchten. Mein Kollege Kohlbauer wird im Anschluss dann auch noch einen entsprechenden Beschlussantrag einbringen. Denn nicht nur Schulbauten, Schulneubauten sind ja wichtig in Wien, sondern auch, dass entsprechend bei den Schulsanierungen selbst etwas weitergeht und dass nicht die Bezirke die Leidtragenden davon sind. Danke schön. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zum Wort gemeldet ist GR Mag. Gremel. Ich erteile ihm das Wort. GR Mag. Marcus Gremel (SPÖ): Werter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Geschätzter Herr Stadtrat! Sehr geehrten Damen und Herren! Na ja, die Debatte rund um die PPP-Modelle ist ja ein bisschen ein alter Hut. Aber gerade wenn es um Bildungsbauten geht, ist es vielleicht doch ganz gut, auch noch einmal den Kern des Aktes in den Mittelpunkt zu stellen, um da vielleicht auch einen Bildungserfolg bei Ihnen erzielen zu können, nämlich man kann grundsätzlich schon über PPP-Modelle diskutieren. Und natürlich, wenn man das à la longue sieht, kann das auch zu Mehrkosten führen, sonst ist es ja quasi auch kein Geschäft. Ich habe da eine Idee grundsätzlich, wie man, wenn man das nicht möchte, uns dabei unterstützen kann, dass wir nicht mehr so stark auf externe Partner angewiesen ist. Sie könnten mit uns gemeinsam bei der Bundesregierung vorsprechen und in der Europäischen Union und sich mit uns gemeinsam für eine Golden Rule einsetzen, dass wir Investitionen in die Infrastruktur, Investitionen, bei denen nachhaltige Werte für zukünftige Generationen geschaffen werden, aus den Verschuldungskriterien rausnehmen können. Das täte uns wirklich weiterhelfen. Für den Lernerfolg, den ich vorher angesprochen habe, ist es vielleicht wichtig, zu wissen, Herr Kollege Berger, dass die PPP-Modelle, und vor allem das, um was es hier geht, nicht so ein Teufelswerk sind, wie Sie das beschreiben. Das hat schon auch gravierende Vorteile, die wir uns als verantwortungsvolle Vertreterin und Vertreter der Wienerinnen und Wiener anschauen sollten. Wir sind nicht von irgendwelchen Preisschwankungen abhängig. Wir haben eine Planungssicherheit. Es gibt Pönalen für die Firmen, wenn es irgendeinen Verzug oder wenn es Bauschäden gibt. Und es ist auch nicht, wie Sie behauptet haben, eine "Sale lease back"-Geschichte. Nein, wir bekommen nach 25 Jahren inklusive eines gesamten Sanierungszyklus die Schule in den Vollbesitz der Stadt. Weil Sie angesprochen haben, dass Wien da vielleicht manchmal ein bissel hintennach wäre, was Infrastrukturinvestitionen anbelangt. Gerade im Bildungsbereich ist es natürlich ganz anders. Wir investieren im Jahr alleine 170 Millionen in 100 neue Klassen. Und weil Sie so stolz auf die Bundesregierung verwiesen haben: Na, zeigen Sie uns einmal die ganzen Bundesschulneubauten oder die Bundesschulsanierungen! Na, wie schauen wir da aus? Waren Sie in letzter Zeit schon einmal in einer Bundesschule? Dort schaut es ein bissel anders aus als bei uns! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Und ja, auch bei der Sanierung haben wir noch viel zu tun, weil Sie ja schon die Schulsanierung angesprochen haben. Wir haben jetzt ein Schulsanierungspaket 2 beschlossen. Wir dürfen nicht vergessen, worum es da geht. Es geht um eine Zuständigkeit, die laut Dezentralisierungsverordnung eigentlich zu 100 Prozent den Bezirken gehört. Wir haben gesagt: Nein, wir unterstützen die Bezirke dabei, jetzt schon zum zweiten Mal. Bis zu 90 Prozent der Kosten für die Schulsanierungen werden aus dem Zentralbudget übernommen. Das wurde mit den Vorstehern besprochen. Auch der Vorsteher aus dem 11. Bezirk ist glücklich über diesen Vorschlag. Wir investieren 570 Millionen. Und wir haben es hier herinnen einstimmig ohne irgendeine Wortmeldung auch von Ihnen beschlossen! Einstimmig! Nur vielleicht, damit man auch Ihre Prioritäten ein bissel einordnen kann: Vorhin gab es gerade ein Mörder-Bahöö wegen 37.000 für antirassistische Arbeit. Also ein bissel muss man das schon auch einordnen. Und wenn man auf den konkreten Fall eingeht, da geht es um einen Bildungscampus in Innerfavoriten. Das ist ein Bezirk, wo sich irrsinnig viel tut, eine Gegend, wo sich irrsinnig viel tut, wo auch in den nächsten Jahren noch viel passieren wird. Wir schaffen mit diesem Antrag nun die Voraussetzung dafür, dass wir dort von Anfang an auch eine Top-Bildungsinfrastruktur haben. Und ich kann auch verraten, wer die Aussendung das letzte Mal geschrieben hat. Das war der Kollege Hursky. Und, Herr Kollege Berger, ich sage Ihnen, was der Unterschied zwischen dem Kollegen Hursky und Ihnen ist: Der Herr Kollege Hursky kämpft halt mit allem, was er hat, für sein Favoriten und kämpft, dass es dort eine gescheite Bildungsinfrastruktur gibt. Danke. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort gemeldet ist GR Kohlbauer. Ich erteile ihm das Wort. GR Leo Kohlbauer (FPÖ): So, ich bin davon überzeugt, dass wir es jetzt ohne Präsidiale schaffen werden. Ich möchte jetzt eigentlich gar nicht näher auf die Debatte aus dem Vorfeld eingehen. Es ist zur Schulsanierung ja einiges gesagt worden. Aber, Herr Kollege Gremel, es ist schon so, dass zuletzt eine Schule im 22. Bezirk wegen der Mäuseplage schließen musste. Aus diesem Grund fordern wir oder machen wir jetzt einen Beschlussantrag. Ich lese vor: "Der Amtsführende Stadtrat für Bildung, Integration, Jugend und Personal möge mit der Amtsführenden Stadträtin für Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung und Frauen sowie dem Amtsführenden Stadtrat für Finanzen, Wirtschaft und Digitalisierung und Internationales ein Schulsanierungspaket mit dem Ziel erarbeiten, dass die Kosten der baulichen Instandhaltung und Sanierung der öffentlichen Schulen zur Gänze von der Stadt Wien getragen werden. In formeller Hinsicht verlangen wir die sofortige Abstimmung." Ich bringe den Antrag hiermit ein. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Berichterstatter hat das Schlusswort. Er verzichtet auf das Schlusswort. Daher kommen wir zur Abstimmung über die Postnummer 3. Wer der Postnummer 3 zustimmen will, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand bitten. - Das ist mit Zustimmung der SPÖ und der GRÜNEN gegen FPÖ, ÖVP und NEOS mehrstimmig angenommen. Dann kommen wir zum eingebrachten Beschlussantrag der FPÖ betreffend Schulsanierungspaket. In formeller Hinsicht ist die sofortige Abstimmung beantragt. Wer diesem Antrag zustimmen will, den bitte ich um Zeichen mit der Hand. - Ich stelle fest: Zustimmung bei ÖVP, NEOS, FPÖ gegen SPÖ und GRÜNE, und somit hat der Antrag keine Mehrheit und ist nicht angenommen. Wir kommen zur Postnummer 5 der Tagesordnung. Sie betrifft die Umsetzung des Rahmenkommunikationsplanes für das Jahr 2019. Ich bitte abermals Herrn GR Vettermann als Berichterstatter, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatter GR Heinz Vettermann: Vielen Dank, und auch hier bitte ich um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Herr GR Ornig. Ich erteile ihm das Wort. GR Markus Ornig, MBA (NEOS): Vielen Dank, Herr Vorsitzender! Werte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Die Werbeausgaben der Stadt Wien sind ja eigentlich so ein kleiner Dauerbrenner im Haus. In regelmäßigen Abständen führen wir da so ein bissel eine "Täglich grüßt das Murmeltier"-Diskussion, weil ja die Argumentationsketten fast immer sehr ähnlich sind. Die Stadtregierung sagt natürlich, die Werbeausgaben sind gerecht und man braucht das, um die Bürgerinnen und Bürger in der Stadt über Innovationen, über Angebote, die die Stadt den Wienern und Wienerinnen bringt, zu informieren. Die Opposition argumentiert meiner Meinung nach völlig zu Recht, dass Wien hier, und das ist das einfachste der Argumente, mit dem ich einmal anfange, bei den Pro-Kopf- Ausgaben weiterhin ein Vielfaches über den anderen Bundesländern liegt und hier wesentlich mehr Geld für Eigenwerbung ausgibt. Alle anderen Bundesländer ergreifen hier bereits Initiativen, diese Kosten zu senken. In Wien gibt es ja nach wie vor lediglich Lippenbekenntnisse. Man hat es noch nicht geschafft, die angekündigten 30 Prozent zu erreichen. In manchen Quartalen ja, aber über das große Ganze glaube ich nicht, dass wir hinkommen werden. Und das werden wir ja auch sehen. Wir diskutieren ja heute wieder eine Erhöhung, und Erhöhungen gehen für mich in der Tendenz nicht in die richtige Richtung. Wenn ich mir anschaue, wie hier diskutiert wird, dann möchte ich das Ganze ein bissel breiter diskutieren, indem ich hier in Wirklichkeit fünf Fakten diskutieren möchte und zwar auch intensiv. Ich finde es sehr schade, aber das Ressort beziehungsweise der PID wird ja immer zwischen den Stadträten hin und her gereicht. Heute sieht man, es fühlt sich offensichtlich auch keiner dafür zuständig. Fakt Nummer 1: Die MA 53, der Presse- und Informationsdienst der Stadt, bekommt wieder eine Budgeterhöhung um 6,1 Millionen EUR. Das bedeutet eine Steigerung von unglaublichen 40,15 Millionen auf 46,16 Millionen. Spannend hierbei finde ich vor allem den Zyklus der Ausgaben, denn ausgerechnet immer ein Jahr, bevor eine Wahl in Wien vor der Tür steht, werden die Budgets nach oben geschraubt. Genau ein Jahr vorher. Und jetzt freue ich mich schon, bei der letzten Wahl 2014 waren es 10 Millionen EUR, jetzt sind es nur mehr 6,1 Millionen EUR. Aber ich meine, die Schlussfolgerung ist ja, glaube ich, kein "Rocket Science" hier. Ich glaube, ich bringe hier jetzt einmal eine ganz waghalsige These aufs Tapet und sage: Die Stadtregierung bessert hier vielleicht doch ein wenig ihr Wahlkampfbudget mit dem Geld der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler auf. Falls jemand übrigens nicht dieser Meinung ist (Zwischenruf von GR Dr. Kurt Stürzenbecher.), bitte ich wirklich um die Erklärung, warum ausgerechnet immer vor Wahlen mehr Kommunikationsbedarf in der Stadt herrscht. Herr Stürzenbecher, Sie melden sich da zu Wort. Ich freue mich sehr, wenn Sie mir erklären können oder uns von Seiten der Opposition erklären können, warum genau immer in dem Zeitraum die Wiener und Wienerinnen viel intensiver nämlich, in dem Fall mit über 6 Millionen EUR mehr intensiv, informiert werden müssen. (Beifall bei den NEOS.) In dem Zusammenhang finde ich auch die Vorschläge des Bürgermeisters zur Medienreform so ein bissel durchschaubar. Denn die hohen Ausgaben, unglaubliche 45 Millionen EUR pro Jahr, werte Kolleginnen und Kollegen, sind in Zeiten knapper Kassen und einer hohen Abgabenlast eigentlich ein Hohn gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern. Und ich glaube, uns allen würden wesentlich mehr Dinge einfallen, die man mit dem Geld machen kann. (Beifall bei den NEOS.) Fakt Nummer 2: Die Regierung hat vor der derzeitigen Legislaturperiode angekündigt, die Werbekosten der Stadt um 30 Prozent zu reduzieren. Die habe ich noch nicht gesehen. Ich weiß, der Kollege von den GRÜNEN - wir haben heute übrigens schon tolle Worte zu dem Thema vom Kollegen Chorherr gehört. Ich würde mich freuen, wenn diese Offenheit auch in dem Haus nicht immer nur vor Abgängen bestehen würde, sondern auch laufend. Aber ich bin neugierig, wie Sie das ausrechnen können. Ich habe es tatsächlich nicht geschafft, jetzt schon zu sehen, dass die geplanten Einsparungen über die Legislaturperiode tatsächlich eingehalten werden können. Aber ich muss schon sagen, es ist natürlich auch ein demokratiepolitisches Thema. Darauf möchte ich später noch eingehen. Fakt Nummer 3: Diese überdimensional hohen Ausgaben und vor allem diese sehr einseitige Verwendung der Werbeausgaben, und wir wissen, dass hier das Geld eben immer in sehr gewählte Kanäle fließt, die sehe ich eben sozial-, medien- und demokratiepolitisch als diskussionswürdig. Da kann ich, wie gesagt, dem Christoph Chorherr von heute tatsächlich nur zustimmen, denn meiner Meinung nach darf Öffentlichkeitsarbeit durch staatliche Stellen eben keine verdeckte Presseförderung sein, sondern sollte ausschließlich und unbedingt nur zur notwendigen Information der Öffentlichkeit dienen. (Beifall bei den NEOS.) Fakt Nummer 4, das ich da sehr gerne diskutieren würde, da ist aber eher der Bund gefordert: Das Medientransparenzgesetz hat noch immer meiner Meinung nach sehr große Lücken, um hier die genauen Werbekosten herauszufinden. Wir wissen, und aus zahlreichen Medienberichten können wir das auch entnehmen, dass die Stadt Wien hier sehr, sehr geschickt mit Grauzonen umgeht. Wir wissen ja, dass Schaltungen unter 5.000 EUR pro Quartal an solche Medien, die mindestens 4 Mal pro Jahr erscheinen, Entschuldigung, über 5.000 EUR und öfter als 4 Mal, zu melden sind. Das heißt, alles was darunter ist, nicht. Und jetzt hat der Rechnungshof hier einmal geschätzt und hat gesehen, dass die Dunkelziffer hier bei 30 bis 50 Prozent der bekannten Summe ist. Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen, 30 bis 40 Prozent, wir reden hier von Dimensionen von 100 Millionen EUR pro Jahr! Jetzt haben wir heute in der Verkehrsdiskussion schon darüber gesprochen, was man da im Schulwegbereich mit so viel Geld machen könnte. Hier reden wir aber nur von dem, was nicht einmal veröffentlicht ist! Das sind Summen an Ausgaben, die hier definitiv nicht mehr in Relation stehen und definitiv nicht mehr mit Information den Wienerinnen und Wienern gegenüber argumentiert werden kann. Es muss diese Gesetzeslücke endlich geschlossen werden, und alle Ausgaben im Sinne der Transparenz müssen gemeldet werden! Da zähle ich übrigens auch die ausgelagerten Unternehmungen dazu. (Beifall bei den NEOS.) Fakt Nummer 5 betrifft jetzt die Frau Wohnbaustadträtin Gaál, die heute leider auch nicht da ist. Jetzt ist es so, dass sich das Wohnbauressort 5 Millionen Werbebudget für Direktinformation zum geförderten Wohnbau einbehält. Das bedeutet eigentlich, 5 Millionen EUR Direktinformationen ist gleich 5 Millionen EUR Eigenwerbung für die Wohnbaustadträtin. Diese Entscheidung macht mich tatsächlich traurig, weil ich habe hier eigentlich schon eine Tendenz gesehen. Ich habe gesehen, dass viele Ressorts mit dieser Direktwerbung aufhören. Einzig und allein dieses Ressort hat dieses Budget noch aufrecht und für die Direktinformation veranschlagt. Und diese Direktinformation beziehungsweise diese Direktvergaben aus einer Hand gehören meiner Meinung nach ebenfalls eingestellt. Ich fasse zusammen: Andere Bundesländer wie zum Beispiel auch das Land Salzburg haben in diese Richtung schon sehr konkrete Schritte gesetzt und beispielsweise wiederholt eine Aussetzung der Werbeausgaben für ein Quartal vorgeschrieben. Die Stadt Wien hat sich hier unbedingt ein Beispiel zu nehmen und eine Reduktion der Ausgaben vorzusehen, zumindest auch einmal ihr Wahlversprechen einzuhalten, diese 30 Prozent einzulösen. Ich appelliere ja hier zum wiederholten Male, diese Werbeausgaben bei der Gemeinde selbst und auch bei den Beteiligungen um 50 Prozent zu kürzen. Denn mit den fast 150 Millionen EUR, die man sich mit dieser Maßnahme - wenn man das die letzten 5 Jahre gemacht hätte, was man hier alles an Projekten und Zukunftsinvestitionen finanzieren hätte können, ich glaube, das können wir uns sehr gut ausmalen. Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Juraczka. Ich erteile ihm das Wort. GR Mag. Manfred Juraczka (ÖVP): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich muss gestehen, ich bin ja fast ein wenig ärgerlich, dass ich hinter dem Kollegen Ornig dran bin, weil er ja einiges durchaus Vernünftiges vorweggenommen hat. Ich möchte mich aber trotzdem bei der rot-grünen Stadtregierung bedanken. Sie macht es uns Debattenrednern bei diesem Poststück Nummer 5, beim Rahmenkommunikationsplan für das Jahr 2019, immerhin ein Poststück, bei dem es um satte 17,3 Millionen EUR, inklusive Umsatzsteuer sind das gleich 20,76 Millionen EUR, also es geht durchaus um einen erklecklichen Batzen Geld - ihr habt es uns recht leicht gemacht, hier wirklich kompetent mitzudiskutieren. Man kann, ohne sich körperlich zu sehr zu verausgaben, gleich den ganzen Akt hier mit rausnehmen. Das ist er. (Der Redner zeigt zwei Blatt Papier. - Heiterkeit und Beifall bei der ÖVP.) Meine Damen und Herren! Für 20,7 Millionen EUR inklusive Steuern zweieinhalb Seiten Information an die Abgeordneten dieses Hauses - da soll noch einer sagen, wir haben keinen exklusiven Job! Jede Seite hier ist 6,9 Millionen EUR wert! Meine Damen und Herren, so gehen wir mit den Steuergeldern um? Und wenn man sich dann für diesen Akt wirklich massive Zeit nimmt, um die zweieinhalb Seiten durchzulesen, dann hört man so Stehsätze wie - ich beziehe mich jetzt auf die Zielsetzung der Rahmenkommunikation: "Die Informationsmaßnahmen der Stadt Wien sollen auf Basis einer Jahresplanung über konsistente, impactstarke und erklärungsorientierte Kampagnen-Narrative," (Heiterkeit bei der ÖVP.) "die auf konkrete Informationsbedürfnisse der Bevölkerung eingehen und eine größtmögliche Wahrscheinlichkeit zur Zielgruppendurchtrennung haben, umgesetzt werden." Ja eh, ist man geneigt zu sagen. Aber dann kommt man ja zu den Inhalten. Bei 20 Millionen darf man ja hoffen, es könnte vielleicht auch Inhalte geben. Was steht da? "Für den Rahmenkommunikationsplan 2019 sollen im Anschluss vier bis fünf Themenschwerpunkte für das kommende Jahr definiert werden." Das heißt, die Inhalte sind scheinbar noch gar nicht geklärt. Allerdings eine Seite später bei der Umsetzung stehen sie dann doch, nämlich: "Im Rahmenkommunikationsplan 2019 ist vorgesehen, folgende potenzielle Themenschwerpunkte hinsichtlich einer Umsetzung mit der Geschäftsgruppe abzustimmen: Digitalisierung, Sicherheit, Gesundheit, Zusammenleben, Wohnen, Wirtschaft und Arbeit." (Weitere Heiterkeit bei der ÖVP.) Ja, also doch relativ eng gefasst, was man da hier mit diesem Geld anstellen möchte. Aber es geht ja dann weiter. Neben den Themenschwerpunkten möchte man auch Einzelthemen bespielen. Für die, die medial vielleicht nicht so geschult sind, wird dann auch erklärt: "Einzelthemen unterscheiden sich von den Themenschwerpunkten vor allem im Sinne der Zielgruppengröße, aber auch hinsichtlich des damit einhergehenden niedrigeren Kommunikationsaufwandes." Gut, braucht man nicht so viel, ist auch nur mit viereinhalb Millionen dotiert. Und welche Themen sollen da bearbeitet werden? Na ja, Freizeit- und Sportangebote, gut, Musikschulen und Erwachsenenbildung. Es sind darunter aber auch allfällige Jubiläen sowie Veranstaltungshinweise wie für den Regenbogenmonat zu verstehen. Mit dieser Einzelthemenfinanzierung über viereinhalb Millionen sollen die Musikschulen dieser Stadt beworben werden, wo wir regelmäßig wissen, wie schlecht sich die Ausstattung und wie schlecht sich die finanzielle Dotierung der Musikschulen dieser Stadt darstellen. Aber 4,5 Millionen zum Bewerben haben wir! Ist das die Schwerpunktsetzung, die ihr haben wollt? (Beifall bei der ÖVP.) Und, meine Damen und Herren, gerade was die Informationspolitik der Stadt betrifft, weiß man, wenn man sich diese Diskussion schon länger anhört, dass ich eine sehr differenzierte Meinung dazu habe. Ja, ich stelle nicht in Abrede, dass eine Millionenkommune ihre Bürger natürlich auch informieren soll. Es wäre halt nur ganz nett, wenn bei Inseraten, teilweise ganzseitiger Natur, auch Inhalte vorkommen, meine Damen und Herren! Und ich finde es lustig, dass sehr oft, wenn dann Kritik auch innerhalb von Rot-Grün laut wird, eigentlich nicht die Art und Weise, wie kommuniziert wird, kritisiert wird. Nicht das "Schmeck's" auf einer Doppelseite ist das Problem, sondern dass im Boulevard inseriert wird, meine Damen und Herren! Ich glaube, die Linken in beiden Parteien müssen einmal begreifen, dass man mit der "Kronen Zeitung", aber auch mit anderen großen Tageszeitungen halt mehr Menschen erreicht als mit "Tatblatt" oder linksextremen Zeitungen, die hier manchmal im Fokus stehen sollten. Und, meine Damen und Herren, eines möchte ich schon sagen, der Kollege Ornig hat es heute auch schon angesprochen, die Abschiedsrede vom Kollegen Chorherr, wo explizit darauf eingegangen wird, dass sich die GRÜNEN hier immer einsetzen, zwar noch nicht alles umgesetzt haben, aber doch. Und er hat es wörtlich so genannt: "ein Drittel der Kosten reduziert haben." Wir haben diese Diskussion schon mehrfach gehabt. Ich stelle mich dieser Diskussion trotzdem gerne. Es wurde genau nichts eingespart! Es gab vom Jahr 2015 aufs Jahr 2016 eine Reduzierung des PID-Budgets. Ja, das stimmt. Aber die war nicht etwa durch Einsparungen zu erklären, sondern einfach durch die Auslagerung der Auslandsbüros, ehemals Compress, wir alle kennen diese Geschichte. Da sind 13 Millionen ganz einfach woanders angehängt worden. Wenn man sich ansieht, dass zu Beginn dieser rot-grünen Koalition der PID mit 49 Millionen dotiert war und wir 2019 schon wieder auf 46 Millionen sind, aber derzeit rund 14 Millionen für die Auslandskommunikation dazurechnen müssten, dann ist von den GRÜNEN nie etwas eingespart worden. Das ist eine große Schimäre, das zu behaupten. Ich muss gestehen, es gibt ja immer diese wunderbare Rede des Kollegen Ellensohn. Wenn er keine große Vorbereitungszeit hat, erzählt er, wie schlimm die anderen alle seien und die GRÜNEN sind super sauber. Jetzt haben wir heute schon wieder ein Auslieferungsbegehren gegen einen grünen Mandatar. Gestern hat es in der OTS von Seiten der GRÜNEN dauernd Widerrufe geben müssen. Ich weiß, seit der Rede des Kollegen Wiederkehr, das Wort mit Lüge darf man nicht sagen. Aber der Kollege Chorherr steht hier und sagt: Wir GRÜNEN waren es, dass ein Drittel der Kommunikationsaufwendungen reduziert wurden. Meine Damen und Herren, das ist erstens ein sehr phantasievoller Umgang mit der Wahrheit, um es einmal so auszudrücken. Und zweitens einmal würde ich Sie schon ersuchen, auch wenn es um konkrete Kommunikationspläne geht, mit 2,5 Seiten für 20 Mille die Opposition abzuspeisen, das zeigt ja nicht einmal Interesse Ihrerseits, hier einen breiten Konsens zustande zu bringen! Vielen herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Dipl.-Ing. Margulies. Ich erteile ihm das Wort. GR Dipl.-Ing. Martin Margulies (GRÜNE): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich erlaube mir ein paar Klarstellungen. Bewerten darf es jeder so, wie er will. Ich beginne sozusagen bei dem, was vereinbart wurde, weil manche Sachen dann immer auf das gesamte Öffentlichkeitsarbeitsbudget ausgedehnt werden. Das, was vereinbart wurde, war, dass das Geld, das für Inserate der Stadt Wien verwendet wird, um ein Drittel reduziert werden soll. Als Maßgabe für uns zum Nachrechnen in dem Wissen, dass das Medientransparenzgesetz leider lückenhaft ist, wobei - ich komme dann noch dazu - das mit den 50 Prozent halte ich für jenseitig. Ich erkläre nachher kurz, warum. Aber in dem Wissen, dass das Medientransparenzgesetz lückenhaft ist, das, was da veröffentlicht ist, das waren 2015 - wenn ich es halbwegs richtig im Kopf habe - 30 Millionen EUR Inseratenausgabe der Stadt Wien. Unser Ziel ist es, auf rund 20 Millionen runterzukommen und damit 10 Millionen EUR im Jahr einzusparen. Soweit ich es bislang überblicke, nähern wir uns dem Ziel an oder haben dieses bereits erreicht. Das ist sozusagen das, was zwischen den Koalitionspartnern vereinbart war in dem Wissen und in dem allem auch, was Christoph Chorherr heute am Vormittag gesagt hat. Die Kritik, die wir schon lange auch an den Boulevardzeitungen haben, und in dem Wissen, dass Inserate im Boulevard für unsere Gesellschaft gegenwärtig tatsächlich sozusagen sehr schwierig sind, bei "Krone", "Österreich", würde ich da heute bewusst jetzt einmal ein bisschen abheben und in einer Art und Weise mit den bestehenden Vorurteilen in der Gesellschaft spielen, dass die Gesellschaft immer weiter zu verrohen droht. Und das ist, wie Kollege Chorherr meines Erachtens richtig gesagt hat, die Schwierigkeit und nicht die Berichterstattung über die GRÜNEN, weil beim besten Willen kann da niemand sagen, dass wir uns irgendetwas in den Medien erkaufen, so wie die Berichterstattung im Boulevard über die GRÜNEN ist. Ich glaube, da sind wir irgendwie tatsächlich gefeit davor. Nichtsdestoweniger, wie gesagt, dieses Ziel wollen wir erreichen. Ein zweiter Punkt. Es ist natürlich schwierig, wenn sich Budgetansätze zum Teil verschieben. Die 6,1 Millionen - von Ihnen ja angesprochen - sind dadurch zustande gekommen, dass, wie Sie gleichzeitig auch festgestellt haben, vorher in der Kompetenz einzelner Regierungsmitglieder liegende Mittel in den PID gewandert sind. Aber es ist in Summe um weniger mehr geworden, als was es in den anderen Geschäftsgruppen weniger geworden ist. Jetzt kann man das am Ende des Jahres im Großen und Ganzen nur beim Rechnungsabschluss überprüfen beziehungsweise im Messen, im vereinfachten Messen in der Transparenzdatenbank. Wo ja, das ist schon drinnen, neben den Inseraten in Printprodukten auch Inserate im Internet, also auf Web-Seiten, abgebildet sein müssen. Das heißt, diese Verschiebung im großflächigen Bereich ist auf jeden Fall abgebildet. Wir werden uns das gemeinsam anschauen, und ich hoffe, dass der Trend weitergeht. Ich kann es versprechen, dass es in der Größenordnung weitergeht. Es werden keine 30 Millionen wieder kommen. Ich glaube, dass wir diese zwei Drittel erreichen werden und ich warte schon auf die veröffentlichten Zahlen für das Jahr 2018, um das auch verifizieren zu können oder im unangenehmeren Fall falsifizieren zu lassen. Ich sehe das ähnlich wie Sie. Es ist vereinbart in einem gemeinsamen Koalitionsvertrag, dass wir so vorgehen. Wir werden das auch versuchen. Ich denke, wir haben das auch reduziert. Einen weiteren Punkt erlaube ich mir aber schon, nämlich in Anerkennung Ihrer Kritik: Die Kritik vom Kollegen Juraczka kann ich beim besten Willen nicht mehr nachvollziehen. Die konnte ich noch zu einer Zeit nachvollziehen, als die Bundesregierung vielleicht noch in irgendeiner Art und Weise einen Genierer beim Inserieren gehabt hat. Aber diesen Genierer kennt die Bunderegierung überhaupt nicht mehr, in keinem einzigen Ressort vom Bundeskanzleramt bis zu jedem Minister. Und sie inseriert in einer Art und Weise nicht nur im Boulevard, sondern bis hin zu rechtsextremen und rechtsradikalen Zeitschriften, schaltet dort seitenweise Inserate ohne irgendeine Legitimation, ohne Reichweitenkontrolle, et cetera. Das ist das, was die ÖVP und die FPÖ machen! Das macht die Inserate der Stadt Wien, wenn Sie es jemals stört, nicht besser. Aber die Stadt Wien - und auch da hat sich etwas geändert. Ich hab' nur zufällig drei Zeitungen da liegen gehabt und hab' geschaut: Was hat die Stadt Wien heute inseriert? Die Stadt Wien hat heute über die Zukunft unserer Stadt inseriert: Geht in den Kindergarten am Tag der offenen Tür, damit man sich den Kindergarten anschaut, möglicherweise auch Kindergartenpädagoge wird, weil wir Kindergartenpädagogen und Kindergartenpädagoginnen benötigen. Das ist in der "Krone". Was macht "Heute"? Es inseriert: Deine Skills, dein Wien, Lehrlingsoffensive in Wien, wo die Stadt Wien bewusst Lehrplätze anbietet. Finde ich g'scheit, dass die Stadt Wien das macht. Wenn man schon inseriert, dann: Wir suchen Lehrlinge, hey, bewerbt euch bei uns, es ist wurscht, von welcher Nationalität ihr seid. Es ist wurscht, bewerbt euch einfach! Schauen wir, wo es Chancen für euch und Chancen für die Stadt gibt. Und in der dritten Boulevardzeitung ist noch einmal der Tag der offenen Tür. Also ich hab' schon das Gefühl, dass wir zumindest versuchen, eine inhaltliche Schwerpunktsetzung in die Inserate hineinzubringen, die ich auf Ebene der Bundesregierung überhaupt nicht erkennen kann. Ein weiterer Schwerpunkt, den Sie in den letzten Tagen wahrscheinlich auch schon gesehen haben, ist die Bewerbung der EU-Wahl! Natürlich auch im Sinne, die Wahlbeteiligung zu erhöhen. Die Wahlbeteiligung zur EU- Wahl, um genau der Wahl zum Europäischen Parlament auch eine höhere Credibility zu geben, Glaubwürdigkeit zu geben Menschen, und vor allem alle Menschen, die in Wien wohnen, darauf aufmerksam zu machen: Hey, ihr könnt auch in Wien wählen, wenn ihr wollt, sofern ihr Mitglieder der Europäischen Union seid. Ich halte das für sinnvoll, ich halte das für zielführend. Zum Schluss sage ich trotzdem: Ja, ich glaube, es könnte weitergehen, es sollte weitergehen, dass wir die Inseratenausgaben der Stadt Wien weiter reduzieren. Bei den öffentlichen Ausgaben, die im Sinne einer öffentlich wirksamen Auseinandersetzung ein Auftreten der Stadt Wien erfordern, sollte man sich sozusagen nicht selbst Fesseln auflegen. Aber ja, bei den Inseraten können wir durchaus weiter reduzieren. Ich danke sehr. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Nittmann. Ich erteile ihr das Wort. GRin Mag. Ulrike Nittmann (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Meine Vorredner von der Opposition haben mir ja schon sehr viel vorweggenommen. Wie Sie sich vorstellen können, auch wir stimmen selbstverständlich diesem Rahmenkommunikationsplan für das Jahr 2019 nicht zu. Viele Zahlen sind gefallen, es geht um brutto 20,7 Millionen EUR. Das ist nichts anderes als Geld für Werbemaßnahmen der Stadt Wien. Das wird dann unter "Bürgerinformation" tituliert. Wir sehen das nicht als Bürgerinformation. Wir sehen das als nichts anderes als Eigenlob, Eigenwerbung der Stadt Wien. Für so viel Geld sind wir sicherlich nicht zu haben, dass das aus Steuergeldern dorthin fließt. Also wie gesagt, ich kann auch nur das Bekenntnis der Stadtregierung, die Werbeausgaben zu senken, in Erinnerung rufen. Der Kollege Margulies hat jetzt versucht, es uns zu erklären. Ich sehe keine drastische Senkung bei den Werbeausgaben. Deshalb kann ich das nicht ganz nachvollziehen. Es ist auch insofern ein bissel willkürlich und intransparent, die Aufteilung des Werbebudgets. Ich habe mir das auch im Voranschlag angeschaut, und im Rechnungsabschluss gibt es eine eigene Position bei der MA 53, nämlich die Information und Öffentlichkeitsarbeit ist unter der Haushaltsposition 0150 angesiedelt. Wir sehen es beim Rechnungsabschluss 2017, da waren es 43,9 Millionen. 2018 ist es auf 40 gesunken. Knapp vor der Wahl ist es jetzt auf 46 Millionen, um 6 Millionen wieder erhöht worden. Also wo es da einen Sparkurs gibt, seitdem Rot-Grün in der Regierung ist, oder in der letzten Legislaturperiode, kann ich nicht nachvollziehen. Zuerst senken wir um 3 Millionen, um es dann um das Doppelte, nämlich um 6 Millionen EUR in die Höhe schnellen zu lassen. Wenn man sich so die Einzelauflistung in dem Voranschlag anschaut, dann haben wir für Imagemaßnahmen eine Steigerung von rund 600 Millionen EUR, für die Direktinformation von 8 Millionen EUR, Medienarbeit 60.000, Medienbeobachtung 320.000 EUR. Also Imagemaßnahmen, würde ich sagen, fallen jetzt nicht unter den Titel der Information: "Werdet alle Kindergartenpädagogen." Das ist nichts anders als ein Schönreden dieser katastrophalen Politik, die Rot-Grün macht. Und klar, ihr müsst euch für die Wahl nächstes Jahr vorbereiten. Ich versteh' das schon, dass ihr jetzt euer Image aufpolieren müsst und deshalb das Budget entsprechend in die Höhe steigen lasst. Nur, das Ganze, was ihr mit dieser Erhöhung macht, ist, eure katastrophale Stadtpolitik verkaufen zu wollen, die Imagewerbung für das angeschlagene Image der Regierungsparteien im Einzelnen und auch im Gesamten damit zu finanzieren. Und das Ganze soll der Steuerzahler zahlen. Das sehen wir nicht ein. Macht's das aus euren Parteikassen, aber bitte nicht mit dem Geld der Wiener und Wienerinnen und auch nicht mit meinem Steuergeld bitte! (Beifall bei der FPÖ. - Aufregung bei GR Dipl.-Ing. Martin Margulies.) Und zur Intransparenz möchte ich auch noch sagen, wie gesagt, wir haben diesen einen Budgetposten mit den 46 Millionen EUR. Wir wissen, dass in der Vergangenheit natürlich die ganze Werbung nicht nur aus diesem Budgetposten heraus bedient worden ist. Es gab in der Vergangenheit bei den einzelnen Ressorts direktveranschlagte Projektmittel. Bei Wiener Wohnen haben wir das noch. Im Jahr 2016 haben wir das Budget der Wien Holding aufgestockt, das selbstverständlich auch für Werbemaßnahmen herangezogen wird. Dann gibt es das Budget der Stadt Wien Marketing GesmbH, die selbstverständlich auch solche Agenden übernimmt. Das heißt, wir können eigentlich aus diesem Voranschlag und aus dem Rechnungsabschluss überhaupt nicht entnehmen, was ihr konkret für Werbemaßnahmen ausgebt. Wir wissen auch, dass das Medientransparenzgesetz da Lücken aufweist. Das ist für uns überhaupt nicht nachvollziehbar, was konkret für Werbung ausgegeben wird. Und wie der Kollege Juraczka schon gesagt hat und ich wollte es auch vorlesen und wirklich noch einmal in Erinnerung rufen, was das für Worthülsen sind. Was mit diesen 20,7 Millionen EUR gemacht werden soll, ist, ganz ehrlich, ich will es nicht sagen, weil ich will mir ja keinen Ordnungsruf einhandeln, aber ist eine Zumutung. Wie gesagt, alles in allem: Vieles ist gesagt worden. Es ist intransparent, wir können nicht nachvollziehen, woher, wohin, aus welchen Töpfen überall das Geld genommen wird. Wir sind nicht bereit, für Imagewerbung der Stadt Wien und für eine Korrektur des angeschlagenen Image Geld des Steuerzahlers zu bewilligen. Danke. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Dr. Stürzenbecher. Ich erteile ihm das Wort. GR Dr. Kurt Stürzenbecher (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte mich in meiner Rede vorwiegend zum Akt äußern und eigentlich auf Polemik und unsachliche, nicht auf Fakten beruhende Unterstellungen gar nicht im Detail weiter eingehen, möchte aber schon einen Satz vom Kollegen Ornig unterstreichen, der sagt, es ist alles ein demokratiepolitisches Thema, weil sachliche Information über die Stadt und dass die Leute darüber informiert sind, was da passiert und was aus den vielen Lebensentwürfen heraus sozusagen von Interesse ist, das ist auch richtig für die Partizipation der Bürgerinnen und Bürger und das darf nicht übersehen werden. Es ist wichtig, dass die Bürgerinnen und Bürger an ihrer Stadt partizipieren können. Dazu braucht man Information und das kostet auch Geld, das sehr sparsam ausgegeben wird. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Es ist auch so, dass beim Vergleich mit anderen Bundesländern immer übersehen wird: Erstens einmal sind wir Gemeinde, wir sind Land und wir sind auch eine Bundeshauptstadt. Wir sind als einziger Ort eine nahezu Zwei- Millionen-Stadt. Alle anderen Orte sind viel, viel kleiner. Die Länder haben auch ihre eigenen Ausgaben wieder jeweils dann in ihren Gemeinden. Das wird auch oft übersehen, da werden nur die Landesbudgets verglichen, und so weiter. Also da werden immer Äpfel mit Birnen verglichen, was natürlich nicht korrekt ist. Aber was zusätzlich noch dazukommt und was wirklich niemand bestreiten kann, ist, dass in dieser Millionenstadt sehr viele individuelle Lebensentwürfe da sind. Wir sind sehr komplex. Wir haben sehr viele individuelle Lebensentwürfe in dieser modernen, weltoffenen Großstadt. Da ist eben Information dann umso komplexer, aber auch umso notwendiger. Ich kann nur meinem Vorredner Margulies zustimmen, der sagt, trotz dieser Komplexität, die wir haben, haben wir ein Drittel bei den Inseraten seit dem Gesetzgebungsperiodenbeginn eingespart oder sogar übererfüllt. Das kann man nachschauen gemäß dem Medientransparenzgesetz. Das kann jeder im Internet nachschauen. Also jeder, der einen Internetzugang hat, und das sind ja inzwischen doch schon weit über die 90 Prozent hinaus, man nähert sich bald schon 100 Prozent, kann nachschauen, wie das Geld hier ausgegeben wird. Es wird sehr transparent ausgegeben, und man kann auch sehen, dass die Kurve vor allem bei den Inseraten sehr nach unten geht, auch beim Boulevard, mit allen Folgen, die das dann vielleicht auch mit sich bringt. Aber Tatsache ist, dass wir wesentlich weniger Geld ausgeben und bei den Inseraten um ein gutes Drittel reduziert haben. Im Vergleich zur Bundesregierung, muss ich sagen, ist die Kritik von der ÖVP und FPÖ natürlich auf sehr tönernen Füßen, nicht nur, was die Quantität betrifft, sondern natürlich auch, was die Qualität der Information betrifft. Da will ich aber jetzt nicht im Detail eingehen. Eine vergleichende Studie aber, glaube ich, könnten wir uns mit sehr gutem Gewissen anschauen. Die inhaltliche und sachliche Schwerpunktsetzung bei den Inseraten zum Beispiel ist ja wirklich, wenn da gesagt wird, es ist parteipolitisch, absolut falsch und auch nachweisbar. Zum Beispiel jetzt, was die EU-Wahl betrifft, ist auch schon gesagt worden. Da wird ausschließlich sachlich darum geworben und dafür informiert, dass die Wahlbeteiligung erhöht wird. Dass man jetzt sagt, wenn die Wahlbeteiligung erhöht wird, dass das kein gutes Ziel ist, das wird selbst von Ihnen wahrscheinlich niemand, öffentlich zumindest, sagen. So gesehen meine ich, ist das ein gutes Beispiel dafür, dass wir sehr seriöse Informationspolitik betreiben. Zum Akt selbst ist zu sagen, dass wir eben auf Basis der Tatsache, dass Information immer mehr eine kommunale Bringschuld ist, natürlich auch die Verpflichtung haben, die Bürgerinnen und Bürger zu informieren. Ja, stellen Sie sich vor, wir würden nicht informieren, wie wäre dann das Leben in dieser Stadt? Es wäre sicher mit wesentlich weniger Lebensqualität und die Leute würden sich zu Recht aufregen, dass sie nicht wissen, was los ist, was sie für Angebote haben, wo sie das und das ... Der Kollege Juraczka hat es ja teilweise sogar aufgezählt, was es alles gibt in dieser Stadt. Und eines muss man natürlich auch sagen und hier wird auch kaum jemand, der bei der Wahrheit bleiben will, widersprechen können: Es wird alles wirklich immer komplizierter und zwar in einer Welt, wo eben mit Leuchtketten und Information heutzutage regelrecht überflutet wird. Das war ja früher wirklich um vieles einfacher. Da hat es ein paar Zeitungen gegeben, FS1 und FS2 und drei Radioprogramme, und das war's. Und da Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben beziehungsweise die Information an die Frau und an den Mann zu bringen, war natürlich um vieles leichter als heute, wo die digitalen Medien, die neuen sozialen Medien und alles da sind, die voranschreitende Digitalisierungen, immer neue Kommunikationsinstrumente. Es war noch nie herausfordernder als jetzt, die Aufmerksamkeit der Bürgerinnen und Bürger, der Kundinnen und Kunden der Stadt zu gewinnen. Das muss man auch sagen. Das war früher viel leichter und wird jedes Jahr eigentlich schwerer, weil diese Digitalisierungen immer weiter voranschreiten. Und trotzdem reduzieren wir. Das ist es nämlich, das muss man auch sehen. Also das ist eigentlich etwas, was wirklich eine Leistung ist, auf die beide Koalitionsparteien stolz sein können, dass wir einerseits die Ausgaben reduzieren und andererseits den weitaus größeren Herausforderungen gerecht werden. Was sind da die Ziele? Das ist teilweise auch schon gesagt worden, da brauche ich nicht alles wiederholen: Vorausschauende Themenplanung in Abstimmung mit den Ressorts und Dienststellen der Stadt, der effiziente Mitteleinsatz, Planungssicherheit. Die Komplexität von Themen muss man inhaltlich wie optisch für die Leute auch reduzieren, weil wenn wir das nicht machen, kennen sich viele nicht aus. Es ist auch egal, welche Magistratsabteilung hinter einer Maßnahme steckt. Wichtig ist, dass die Bürger eben diese Dienstleistung bekommen, dass das Risiko einer fragmentierten und inkonsistenten Öffentlichkeitsarbeit minimiert wird, und dass wir schnelle Reaktionen auf aktuelle Themenstellungen haben und man Themensynergien besser ausschöpft. Ich glaube, wie gesagt, sonst könnte ich jetzt auch noch einmal die verschiedenen Schwerpunkte aufzählen. Das hat dankenswerterweise schon der Kollege Juraczka gemacht, herzlichen Dank. Das sind auch die richtigen Schwerpunkte. Und wenn hier gesagt wird, dass eben Bewerbungen von Info-Tag, Tag der offenen Tür, Freizeit- und Sportangeboten, Jugendarbeit, Musikschulen, Erwachsenenbildung, Angeboten der Büchereien, Gesundheitsversorgung, Kommunikationsmaßnahmen, dass das alles so und so viel kostet, so ist es dann schon sehr polemisch, wenn man sagt, die Summe, die das alles zusammen kostet, würde ausschließlich für die Musikschulen ausgegeben. Deutschkurse gibt es natürlich auch noch. So gesehen muss man sagen, dass der Rahmenkommunikationsplan 2019 sehr sachlich ist, dass er in seiner Höhe durchaus vertretbar ist, eindeutig vertretbar nach allem, was ich jetzt ausgeführt habe. Ich glaube, dass man wirklich sagen kann, wir gehen sparsam mit dem Steuergeld um, wir müssen aber bestmöglich informieren. Wir haben bei den Inseraten ein Drittel eingespart, und der heutige Beschluss bedeutet, dass wir hier ein wirklich sehr sinnvoll und sparsam eingesetztes Geld im Interesse der Bürgerinnen und Bürger beschließen. Danke schön. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Berichterstatter hat das Schlusswort. Der Herr Berichterstatter verzichtet auf das Schlusswort. Daher kommen wir zur Abstimmung über die Postnummer 5. Wer dieser Postnummer 5 seine Zustimmung geben will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Ich stelle fest, Zustimmung bei der SPÖ und GRÜNEN gegen FPÖ, ÖVP und NEOS, mehrstimmig angenommen. Der nächste Tagesordnungspunkt, die Postnummer 6, geht sich auch noch aus. Die Postnummer 6 der Tagesordnung gelangt zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an LIFE+ - Verein zur direkten Unterstützung von HIV-Positiven und an AIDS erkrankten Menschen. Es hat sich niemand zu Wort gemeldet. Das heißt, wir kommen direkt sofort zur Abstimmung über die Postnummer 6. Wer dieser Postnummer seine Zustimmung erteilen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei ÖVP, NEOS, SPÖ und GRÜNEN nehme ich an, ja, zu spät geschaut, gegen FPÖ und somit mehrstimmig angenommen. So, meine Damen und Herren, es ist 15.57 Uhr und 34 Sekunden. Die nächste Postnummer 7 wird sich nicht mehr ausgehen. Der Herr Bürgermeister ist schon hier, habe ich gesehen. Das heißt, ich unterbreche jetzt, wenn man so will, die Tagesordnung. Ich muss markieren, wo wir waren, damit wir wieder hinfinden. Wir kommen nun zu dem Verlangen, dass die von GRin Schwarz und GRin Mag. Hungerländer eingebrachte, an den Herrn Bürgermeister gerichtete Dringliche Anfrage betreffend "Zunehmende islamistische Tendenzen in Wien" vom Fragesteller mündlich begründet werde und hierauf eine Debatte über den Gegenstand stattfinde. Hinsichtlich der Verlesung wurde auf diese vorab verzichtet, wenn ich richtig im Bilde bin. Das ist so. Das heißt, wir kommen zur Begründung dieser Dringlichen Anfrage, und für die Begründung der Dringlichen Anfrage sieht die Geschäftsordnung eine Redezeit von 20 Minuten vor. Eben zur Begründung erteile ich nun Frau GRin Mag. Hungerländer das Wort. GRin Mag. Caroline Hungerländer (ÖVP): Vielen Dank, Herr Vorsitzender! Geschätzter Herr Bürgermeister! Geschätzte Kollegen! Liebe Freunde auf der Galerie! Die Eröffnung des Hauptsitzes der europäischen AGD-Jugend in Wien hat für Aufsehen gesorgt. Die Jugendbewegung des politischen Arms vom Milli Görüs, die sogenannte Saadet-Partei, hat sich justament Wien als Zentrum für ihren Jugendsitz ausgesucht. Dabei hat die mediale Berichterstattung der vergangenen Tage das Thema ein bisschen verwischt, und ich möchte die ersten Worte zur Klärung verwenden. Milli Görüs steht nicht im Verdacht, eine gewalttätige oder terroristische Vereinigung zu sein. Jedoch ist sie eine türkisch-nationalistische, politisch agierende und im besten Fall nur antizionistische Bewegung. Die Direktorin des Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam, Frau Susanne Schröter, beschreibt die Jugendpolitik von Milli Görüs folgendermaßen - ich zitiere: "Es geht also darum, die Jugendlichen daran zu hindern, sich in die säkularen Gesellschaften Europas zu integrieren. Das ganze ideologische Gebäude basiert darauf, das Milli Görüs eine Parallelgesellschaft für hauptsächlich türkische und türkischstämmige Muslime schafft. Das ist das große Problem an der Bewegung. Sie ist in extremem Maße antiintegrativ." Insgesamt kann Milli Görüs als das zusammengefasst werden, was man politischer Islam nennt. Das sind Organisationen, die an der friedlichen Umgestaltung der Gesellschaft nach islamischem Vorbild arbeiten. Dementsprechend ist auch der Name. Milli Görüs bedeutet "nationale Sicht". Der Gründer strebt eine gerechte Ordnung an, die sich an islamistischen Grundsätzen ausrichtet und nicht an von Menschen geschaffenen. Es geht daher bei der heutigen Diskussion nicht vorrangig um eine Religion, es geht auch nicht um einzelne Menschen, sondern es geht um ein politisches Konzept. Politischer Islam ist ein politisches Konzept. Es ist ein gefährliches politisches Konzept. Gegen dieses politische Konzept müssen wir politisch vorgehen. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) Die Klammer über unsere Dringliche Anfrage stellen drei grundlegende Fragen, nämlich: Erstens: Warum wurde justament Wien ausgesucht, um als Zentrum dieser politisch-islamistischen Jugendbewegung zu agieren? Zweitens: Was alles wurde in den vergangenen Jahrzehnten verabsäumt, damit so viele Jugendliche Affinitäten für Milli Görüs zeigen? Und drittens: Herr Bürgermeister, was muss denn Ihrer Meinung nach noch passieren, dass diese Stadtregierung endlich aufwacht? (Beifall bei ÖVP und FPÖ. - Bgm Dr. Michael Ludwig: Wir stehen zeitlich auf!) Widmen wir uns der ersten Frage: Warum gerade Wien? In den vergangenen Jahren wurden nur Spitzen eines offensichtlich großen Eisbergs sichtbar. Das waren die Kriegsspiele in Moscheen. Das waren die islamischen Kindergärten. Das war die Radikalisierung an Schulen. Das sind aber lediglich jene Missstände, die es an die Öffentlichkeit schaffen. Was aber ist mit all dem, was im Verborgenen bleibt, all den Geschichten, all den persönlichen Erfahrungen, die KindergärtnerInnen machen, die LehrerInnen machen, die Polizisten machen, die Ärzte machen, die alle Wienerinnen und Wiener machen, die von Konflikten, Integrationsverweigerung und Gewalt erzählen? Es hört ihnen halt leider niemand zu. Diese Stadtregierung hat systematisch bei Problemen weggehört. Diese Stadtregierung hat sich geweigert, konzentriert gegen den politischen Islam vorzugehen. Ganz im Gegenteil, in der Vergangenheit wurden Kindergärten gefördert, die genau diese Ideologie vermitteln. 2015, inmitten des Skandals um die islamischen Kindergärten, sagte die damalige Stadträtin: "In Wien gibt es keine islamischen Kindergärten." 2018 sagte der jetzt amtierende StR Hacker: "Es gibt in Wien gar keine Parallelgesellschaften. Darüber zu reden, ist boshaft." Warum gerade Wien? Wir können die Frage eindeutig beantworten: Weil unsere Stadt durch Ignoranz und Schönreden ein gefahrloser Boden für Milli Görüs und Konsorten geworden ist! (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) Kommen wir zur zweiten Frage: Was alles wurde in den vergangenen Jahrzehnten bei der Integration verabsäumt? In meinen bisherigen Reden habe ich immer versucht, eines herauszuarbeiten: Ja, es gibt in Wien genügend Angebote für Menschen, die sich integrieren wollen. Aber es gibt keine Verpflichtungen für Menschen, die sich nicht integrieren wollen. Und genau um diese Unwilligen geht es. Es sind genau diese Unwilligen, die Probleme bereiten. Es sind genau diese Personen, die das Bild vom Migranten im Kopf der Menschen negativ besetzen. Es sind genau diese Personen, an die sich eine mutige Integrationspolitik richten müsste. (Beifall bei der ÖVP.) Stattdessen hat diese Stadtregierung jahrzehntelang bei der Bildung von geschlossen Parallelgesellschaften zugesehen, hat es schöngeredet, hat eine Decke des Schweigens ausgebreitet und kritische Stimmen systematisch unter Druck gesetzt. In Wahrheit, wenn wir uns das System Milli Görüs ansehen, hat jeder Mensch mit türkischem Migrationshintergrund, der in Wien lebt und sich in dem Umfeld von Milli Görüs bewegt, überhaupt keine Notwendigkeit, mit der sogenannten Aufnahmegesellschaft in Kontakt zu treten. Denn es gibt Ärzte, und es gibt Anwälte, und es gibt Schulen, und es gibt Kindergärten, und es gibt Supermärkte, und es gibt Zeitungen, und es gibt das Fernsehen, und es gibt eben auch die Jugendvereine. Genau das ist es, was Frau Schröter mit dem Satz: "Das ganze ideologische Gebäude basiert darauf, dass Milli Görüs eine Parallelgesellschaft für hauptsächlich türkische und türkischstämmige Muslime schafft.", gemeint hat, weil der springende Punkt ist das Wort "schafft". Hier sieht man, dass in unserer Stadt eine Parallelgesellschaft gezielt aufgebaut wurde. Herr Bürgermeister, ich denke, dass Ihnen diese Entwicklung schlichtweg aus der Hand geglitten ist! Ich glaube, dass Sie die Kontrolle verloren haben! Ich glaube, dass Sie keine Ahnung haben, wie Sie mit diesen Parallelgesellschaften umgehen! Wenn wir es zusammenfassen: Was also wurde in den vergangenen Jahrzehnten verabsäumt? Sie haben einfach verabsäumt, zu sehen, was in dieser Stadt passiert, dass sich Parallelgesellschaften bilden! Sie haben verabsäumt, diesen Missstand anzusprechen! Und Sie haben es verabsäumt, dagegen vorzugehen! (Beifall bei der ÖVP und von GR Anton Mahdalik.) Kommen wir zur dritten und letzten großen Frage, die mich eigentlich sehr ratlos lässt: Was muss denn noch alles passieren, damit Sie endlich zur Tat schreiten? Im Jahr 2015 war der Slogan der SPÖ: "Für Wien brauchst a G'spür." Herr Bürgermeister, ich frage Sie: Wo ist denn Ihr Gespür für das, was in Wien aktuell passiert? (Beifall bei der ÖVP und von GR Anton Mahdalik.) Es kann doch nicht das sein, was Sie für unsere Stadt wollen! Wir haben diese Dringliche gestellt, um von Ihnen endlich Antworten zu bekommen, wie Sie sich Integrationspolitik in der Zukunft vorstellen. - Danke. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zur Beantwortung der Dringlichen Anfrage hat sich der Herr Bürgermeister zum Wort gemeldet. Ich erteile ihm das Wort. Bgm Dr. Michael Ludwig: Mein hochgeschätzter Gemeinderat! Sehr geehrte Frau GRin Hungerländer! Ich habe mit großem Interesse Ihre Dringliche Anfrage durchgelesen. Sie beschreiben selbst im Zusammenhang mit radikalen Strömungen die Tätigkeit der Innenministerien in Nordrhein-Westfalen, in Baden-Württemberg. Ich ziehe daraus die Schlussfolgerung, dass sich Ihre Kritik auch bei uns in Wien und in Österreich offensichtlich an das Innenministerium wendet. (GR Mag. Manfred Juraczka: Moment! Das sind schon Bundesländer!) - Ja, schon, aber Nordrhein-Westfalen ist größer als ganz Österreich. Die Kompetenz der Polizei liegt in der Bundesrepublik Deutschland eben in den Bundesländern, die im Einzelnen größer als Österreich sind. Ich kann nur mein Angebot wiederholen, das ich auch in der Öffentlichkeit schon gestellt habe. Wenn der Eindruck vorherrscht, dass der Bund im Innenministerium die Agenden der Polizei, und insbesondere auch das, was Sie jetzt in Ihrer Rede angesprochen haben, nämlich all das, was im Geheimen passiert, das, was durch die Öffentlichkeit nicht erkennbar und vor allem auch nicht bekämpfbar ist, wenn Sie das kritisieren, Frau Gemeinderätin, dann würde ich Sie ersuchen, dass Sie mein Angebot unterstützen, dass wir durchaus bereit sind, darüber zu diskutieren, ob in der Gesamtkompetenzverteilung zwischen Bund und Ländern nicht der Aufgabenbereich der Polizei an die Bundesländer, zum Beispiel auch an die Stadt Wien, zu verlagern ist. (VBgm Dominik Nepp, MA: O je! Eine gefährliche Drohung!) Denn ich höre da sehr stark Ihre Unzufriedenheit mit der Tätigkeit heraus. (GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Es geht um Integration!) Denn man muss schon klarstellen, dass die Tätigkeit vor allem verborgener Aktivitäten von radikalisierten Organisationen im Kompetenzbereich der Polizei, des Innenministeriums, liegt. Ich höre Kritik am jetzigen Innenminister heraus. Aber wenn ich mir so die Galerie der Innenministerinnen und Innenminister der letzten Jahre vor Augen führe, dürfte Ihnen die eine oder andere Person bekannt sein. Von daher ist für mich nur interessant, zu hören, wenn Sie jetzt auch in der Argumentation sagen, das ist ein Versäumnis der Stadt Wien, und zwar ein jahrzehntelanges Versäumnis (StR Maximilian Krauss: Ja, das ist es!), dann gehe ich davon aus, dass Sie die Jahre 1996 bis 2001 ausnehmen. Aber sonst würde ich meinen, dass man das durchaus als eine sehr harte Kritik am Innenministerium zu sehen hat. Wie gesagt, da sollte man vielleicht überlegen und wir sind da sehr konstruktiv, ob bei der Kompetenzverteilung zwischen Bund, Ländern, und ich arbeite da sehr konstruktiv als Landeshauptmann mit - Bundesminister Moser ist ein sehr engagierter Gesprächspartner -, diesen Ball durchaus aufgreifen und wenn wir über die verschiedensten Themenbereiche jetzt diskutieren, vielleicht auch den von Ihnen gewünschten Bereich der inneren Sicherheit diskutieren. Dann würde ich mich natürlich auch als geeigneter Ansprechpartner sehen, wenn Sie darauf hinweisen, dass es offensichtlich Ihrer Kenntnis nach Entwicklungen gibt, die besorgniserregend sind, die im Verborgenen in unserer Stadt passieren. Von daher würde ich gerne diese Agenden, wenn wir gemeinsam zu der Auffassung kommen, es ist besser, im Bundesland Wien und in der Stadt Wien verortet, durchaus auch in die Gespräche miteinbringen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Denn in der Tat ist es so, dass wir ein starkes Interesse haben, nämlich gemeinsam, die jetzigen Bundeseinrichtungen und die Länder, geeignete Strategien und Maßnahmen zu entwickeln, die der Zunahme von nationalistischen und extremistischen Aktivitäten entgegenwirken. Ich möchte nur darauf hinweisen, dass es bei der letzten Jugendreferentinnen- und Jugendreferentenkonferenz im April 2018 auf Initiative von Wien einen einstimmigen Beschluss aller Länder gegeben hat, diese gemeinsamen Aktivitäten auch auszubauen. Wien war aber schon vorher Vorreiter. Bereits im Jahr 2014 ist in Wien das Netzwerk Demokratiekultur und Prävention gegründet worden. Es war gut und wichtig, dass nach Wiener Vorbild drei Jahre später ein bundesweites Netzwerk unter dem Titel "Extremismusprävention und Deradikalisierung" gegründet wurde, in dem auch Wien intensiv mitarbeitet, auch mit der schon erworbenen Kompetenz, die wir entwickelt haben. Also von daher ist es wichtig, dass wir uns auf diese Herausforderungen konzentrieren, ohne Polemik in der Öffentlichkeit, sondern dass wir vor allem das auch in den Vordergrund rücken, was uns besonders wichtig ist, nämlich gegen solche Tendenzen aufzutreten, sie aufzuspüren und alle Maßnahmen zu setzen, um dem entgegenzuwirken. Dabei gäbe es auch viel zu tun. Wir haben in Wien ein Integrationsjahr entwickelt und ein Integrationspaket in den Schulen durchgeführt, das leider, muss ich sagen, durch Maßnahmen der Bundesregierung gestrichen worden ist. Ich glaube, dass es gut wäre, dass wir nicht nur Lehrerinnen und Lehrer in einem größeren Ausmaß hier einsetzen, sondern auch das entsprechende Unterstützungspersonal. Also von daher würde ich Sie ersuchen, uns auch bei den Aktivitäten zu unterstützen, in den Gesprächen mit der Bundesregierung, dass wir die positiven Erfahrungen, die wir mit dem Integrationspaket in Wien gemacht haben, auch entsprechend weiterführen können. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Ich möchte zur Beantwortung Ihrer Fragen kommen: Zur Frage 1: Es gibt natürlich ein ressortübergreifendes Integrationskonzept. Ich würde meinen, es ist wirklich umfassend. Es ist auch relativ leicht zu erwerben, nämlich übers Internet. Man kann sich das herunterladen. Es ist, wie ich meine, ein Konzept, das auch international große Anerkennung gefunden hat und das auch eines ganz deutlich zeigt, nämlich, dass diese Aktivitäten als Querschnittsmaterie zu sehen sind, in den unterschiedlichsten Ressortbereichen verankert sind, aber in diesem Integrationskonzept auch zusammengefasst sind. Im Übrigen, um es für den heutigen Tag etwas abzukürzen, möchte ich auf eine schriftliche Anfrage Ihrer Fraktion verweisen, die an den zuständigen Stadtrat Jürgen Czernohorszky ergangen ist und die er sehr umfassend am 17. September 2018 schon beantwortet hat. Zu den Fragen 2 und 3 kann ich wie folgt Stellung nehmen: Nämlich, dass die Stadt Wien die Herausforderungen in ihrem Zuständigkeitsbereich sehr konsequent wahrnimmt. Ich möchte mit dem Projekt "Start Wien" beginnen, ein entsprechendes Programm für neuzugewanderte Menschen, das ab dem ersten Tag Integrationsunterstützung für Zuwanderinnen und Zuwanderer beziehungsweise für geflüchtete Menschen bietet. Wir unterstützen diese Zielgruppen beim Ankommen, sagen aber auch ganz klar, was von ihnen erwartet wird. Wir klären über Rechte und Pflichten auf, informieren über Wohnen, Bildung, das Gesundheitssystem, und vieles mehr. Wir unterstützen vor allem das Deutschlernen und vermitteln passende Deutschkurse. Wir bieten Unterstützung beim Einstieg in den österreichischen Arbeitsmarkt und bei der Nutzung der Qualifikationen. Wir vermitteln aber auch die sogenannten Soft Skills und erklären, welche Umgangsformen und Verhaltensweisen in Österreich üblich sind. Dies erfolgt in einem persönlichen Startcoaching, punktgenau für jede einzelne Person in einem persönlichen Gespräch, sowie in verschiedenen Info-Modulen zu zahlreichen Themen. Im Wesentlichen, kann man sagen, erfolgen diese Integrationsschritte ab dem ersten Tag in drei großen Themenbereichen, nämlich zum einen beim Deutschlernen, zum Zweiten beim Bereich Arbeit und Beschäftigung sowie bei der Orientierung in Stadt und Gesellschaft. Es handelt sich dabei um ein sehr umfangreiches Paket von Maßnahmen, das die Stadt Wien mit vielen Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartnern umsetzt. Das Programm "Start Wien" ist im Übrigen Vorbild für viele europäische Städte und hat zahlreiche nationale und internationale Preise gewonnen. Die Europäische Kommission nennt und empfiehlt es sogar als Best-Practice- Beispiel. Das unterstreicht wohl am eindringlichsten auch die Qualität dieser Maßnahmen. Ein anderes Beispiel: Die OECD hat vor Kurzem die Bedeutung der Frauen für die Integration herausgestrichen. Vor allem in patriarchalischen Strukturen sind Frauen oft das stabile Element in einer Familie. Ich würde meinen, nicht nur dort, auch in anderen Familien sozusagen. Ich weiß, wovon ich spreche. Also von daher ist es wichtig, gerade auch die Bedeutung der Frauen im Familienverband in den Vordergrund zu rücken. Wir haben das schon sehr frühzeitig erkannt mit der Aktion "Mama spricht Deutsch" und mit dem Schwerpunkt, Frauen nicht nur mit der deutschen Sprache zu verbinden, sondern ihnen auch die verschiedensten Möglichkeiten zu erschließen, wie sie ihre Unabhängigkeit, ihre Eigenständigkeit stärken und verbessern können. Mit dem Wiener Netzwerk Demokratiekultur und Prävention verfolgt die Stadt Wien seit 2014 erfolgreich eine kommunale Strategie gegen Extremismus und Abwertungsideologien unter Verwendung bereits vorhandener Einrichtungen und Strukturen, die verantwortlich für Beratung, Betreuung und Begleitung vor allem von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind. Das Wiener Netzwerk setzt sich intensiv mit jeglicher Form von gruppenbezogenen Abwertungsideologien und antidemokratischen Haltungen auseinander, legt dabei besonderen Wert auf den Schutz von Kindern und Jugendlichen und fördert dabei vor allem auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Zu den Fragen 4 bis 6 und 21 bis 30, die sinngemäß auch sehr eng miteinander verbunden sind, möchte ich darauf verweisen, dass wir einlangende Förderansuchen nach formalen inhaltlichen und finanziellen Kriterien prüfen. Es können nur Projekte gefördert werden, die überwiegend Wienerinnen und Wienern zu Gute kommen und dem allgemeinen öffentlichen Interesse beziehungsweise dem Gemeinwohl dienen. Die Fördermittel sind wirtschaftlich, sparsam und entsprechend der im Subventionsantrag festgelegten Widmung zu verwenden. Die Förderwerberinnen und Förderwerber haben zum Zeitpunkt der Antragstellung im Zusammenhang mit den jeweiligen Förderbestimmungen allfällige Nachweise und Befähigungen beizubringen beziehungsweise auch später nachzuweisen. Im Falle einer positiven Prüfung des Ansuchens legt die jeweilige Fachabteilung das Förderansuchen dann dem zuständigen Gremium zur Beschlussfassung vor. Dazu gibt es einen jährlichen Subventionsbericht der Stadt Wien, der im Übrigen ebenso online zur Verfügung steht. Und es sind die Beschlüsse des Gemeinderates online in der Informationsdatenbank des Wiener Landtages und Gemeinderates einzusehen. In dem Zusammenhang und auch auf die eine Frage beziehend möchte ich anmerken, dass rund 25 ehrenamtliche Wiener Kinder- und Jugendorganisationen gefördert werden, darunter etwa die Muslimische Jugend Wien, die Evangelische Jugend, die Katholische Jugend, die Katholische Jungschar oder Hashomer Hatzair. Darüber hinaus hat das Land Wien die pädagogische Arbeit im Kindergarten zu kontrollieren. Wir nehmen das auch sehr ernst, wobei festzuhalten ist, dass die Recherche über etwaige Verbindungen und Hintergründe von Vereinen, die auf Grund welcher Einschätzung auch immer sich politischer Radikalismen bedienen, in den Kompetenzbereich des Innenministeriums fallen und wir deshalb auch auf Informationen aus dem Ministerium beziehungsweise der Polizei angewiesen sind. Wenn wir solche Informationen bekommen - wir fordern sie ein, haben sie allerdings auch zu diesen Punkten noch nicht erhalten -, gibt es dann die Möglichkeit, entsprechende Konsequenzen zu ziehen. Diese Konsequenzen sind auf Grund neuester Bestimmungen sehr umfassend. Bereits im Frühjahr 2017 haben wir die Kontrollen in den Wiener Kindergärten verstärkt und zu Jahresbeginn 2018 auch durch ein strengeres Kindergartengesetz in Kraft treten lassen. Mit diesen neuen gesetzlichen Grundlagen hat Wien die Rahmenbedingungen für die Bewilligung eines Kindergartens deutlich verbessert und optimiert, auch verschärft, muss man sagen. Ich erwähne das nur deshalb, weil dann natürlich in Zusammenarbeit der Magistratsabteilungen 10 und 11 unter Einbeziehung von Sachverständigen auch die entsprechenden Konsequenzen gezogen werden. Die Angabe im pädagogischen Konzept, ob und welche religiöse Vermittlung stattfindet, wurde auch in diesem neuen Gesetz verpflichtend festgeschrieben. Der Businessplan, der ebenfalls eingefordert wird, soll über die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Auskunft geben. Es sind darüber hinaus verpflichtend Elterngespräche festgelegt, um auch die Eltern in die Entwicklung der Kindergärten mit einzubeziehen. Im September 2017 ist auch ein neuer Leitfaden der Stadt Wien zum Umgang mit Religionen, Weltanschauungen und Werten online gegangen. Als Ergänzung zum Wiener Bildungsplan enthält er Grundsätze und Grundwerte, die sich sowohl in den pädagogischen Konzepten und Leitbildern als auch im Alltag aller Kindergärten wiederfinden müssen. Darüber hinaus wurde das Aufsichtspersonal in der MA 11 nochmals auf nun 20 Personen aufgestockt. Damit kontrollieren in der MA 10 beziehungsweise MA 11 insgesamt 39 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Wiener Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen. Seit Jahresbeginn 2017 bis heute wurden insgesamt 115 Einrichtungen geschlossen. Es waren im Jahr 2017 noch 86 Einrichtungen, die schließen mussten. Im Jahr 2018 ist diese Zahl auf 29 gesunken. Das zeigt, dass diese Maßnahmen greifen und dass vor allem jene Einrichtungen aus dem Markt und aus dem Angebot genommen worden sind, die aus verschiedensten Kriterien heraus unseren Vorstellungen nicht entsprechen. Das sind zum Teil pädagogisch-inhaltliche Themen, waren aber auch beispielsweise unzureichende bauliche Gegebenheiten, manchmal auch wirtschaftliche Unzulänglichkeiten. Im Regelfall waren es mehrere Gründe, die zusammengespielt haben. Aber ich möchte Sie doch einladen, wenn wir uns gemeinsam verständigt haben, hier strengere Kriterien auch in Umsetzung zu bringen, dass, wenn dann solche Einrichtungen geschlossen werden, man nicht die Härte der Maßnahmen kritisiert. Denn man kann zum einen nicht schärfere Kontrollen fordern, wenn diese schärferen Kontrollen dann auch greifen und dann tatsächlich dazu führen, dass Kindergärten, Kinderbetreuungseinrichtungen geschlossen werden, dass man das dann in der Öffentlichkeit kritisiert. Also man muss sich dann schon auch entscheiden, ob man diese schärferen Bedingungen möchte oder nicht. Wir haben uns dazu entschlossen und tragen das natürlich, so wie der Gemeinderatsbeschluss dies auch vorsieht. Zu den Fragen 7 bis 11: Zur Versachlichung der Integrationsdebatte und zur Gestaltung einer evidenzbasierten und auf wissenschaftlichen Grundlagen beruhenden Integrations- und Diversitätspolitik dient neben dem forum wien.welt.offen vor allem der Wiener Integrations- und Diversitätsmonitor, der im Herbst 2017 zum vierten Mal erschienen ist. Zusätzlich veröffentlicht die MA 17 laufend aktuelle Fakten und Daten zu Migration und Integration. Weiters beteiligt sich die MA 17 an Forschungsvorhaben, beispielsweise zu Integrationsmaßnahmen und Arbeitsmarktfolgen von Flüchtlingen und subsidiär Schutzberechtigten in Österreich. Darüber hinaus können hier beispielsweise die im Jahr 2014 seitens der MA 13 in Auftrag gegebene Studie "Jugendliche in der offenen Jugendarbeit: Identitäten, Lebenslagen & abwertende Einstellungen" sowie die im Jahr 2016 gemeinsam mit dem Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres - Sie können sich erinnern, wer damals auch Minister war - beauftragte Studie zum Thema "Pluralität in Wiener Kindergärten" erwähnt werden. Die Wiener Kinder- und Jugendanwaltschaft ist der Bedarfsträger und gleichzeitig Partner des Forschungsprojektes AWID, einem Forschungsprojekt gegen Abwertungsideologien. Weitere Partner sind etwa die Bildungsdirektion für Wien, das Bundesministerium für Inneres und einige Vereine. Dabei sollten Unterrichtsmaterialien für pädagogische Einrichtungen von Jugendlichen entwickelt werden. Das Konzept zielt auf die Stärkung der Resilienz der Jugendlichen gegen abwertende Ideologien und Einflüsse ab. Zu den Fragen 12 bis 15: Die Vergabe von Werbeaufträgen durch die Stadt Wien erfolgt ausschließlich zum Zweck der zielgruppenorientierten Information und Öffentlichkeitsarbeit. Dazu nutzt die Stadt Wien alle vorhandenen Kanäle, auch sogenannte muttersprachliche Publikationen. Um das jeweilige Thema an die entsprechende Zielgruppe heranzutragen, werden auch Werbeaufträge nach den Kriterien Auflage, Reichweite, Vertrieb, Zielgruppe, Tausend- Kontakt-Preis, Zielgruppenaffinität sowie Charakter der Publikation vergeben. Ich möchte in dem Zusammenhang, weil das heute auch hier im Haus schon Diskussion war, darauf hinweisen, dass die Stadt Wien den Meldepflichten gemäß Medienkooperations- und Medienförderungstransparenzgesetz selbstverständlich nachkommt. Die gemeldeten Daten können auf der Homepage der KommAustria jeweils für die letzten beide Jahre abgerufen werden. Zu den Fragen 16 bis 19: Laut dem dafür zuständigen Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung haben sich bis jetzt 317 Personen aus Österreich am Dschihad beteiligt. Es gibt dazu bisher keine bundesländerspezifischen Daten. Aber, wie gesagt, vielleicht können wir uns da gemeinsam bemühen, diese Daten vom Innenministerium zu bekommen. Dann könnten wir natürlich auch Auskunft geben, wie viele Personen in Wien davon betroffen sind. Wie bereits erwähnt verfolgt die Stadt Wien mit dem Wiener Netzwerk Demokratiekultur und Prävention erfolgreich eine Kommunalstrategie gegen Extremismus und Abwertungsideologien. Das Netzwerk setzt sich intensiv mit jeglicher Form von gruppenbezogenen Abwertungsideologien und antidemokratischen Haltungen auseinander und legt dabei besonderen Wert auf den Schutz von Kindern und Jugendlichen. Die Magistratsabteilungen 10, 11, 13 und 17, die Bildungsdirektion für Wien sowie der Fonds Soziales Wien, das Menschenrechtsbüro und die Drogenkoordination der Stadt Wien haben diesbezügliche Kompetenzstellen eingerichtet. Weitere Mitglieder des Netzwerkes sind die Wiener Polizei mit den Präventionsabteilungen des Landeskriminalamtes und des Landesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung, das AMS Wien und der WAFF. Als zentrale Koordinationsstelle fungiert die Wiener Kinder- und Jugendanwaltschaft. Diese Netzwerkstellen arbeiten eng mit externen Partnern zusammen, um erfolgreich gegen Extremismus antreten zu können. Frage 20 kann ich mit Nein beantworten. Das Jugendzentrum von Milli Görüs wird von Seiten der Stadt Wien nicht gefördert. Zu den Fragen 31 und 32: Von 2015 bis Juni 2018 lief das Fortbildungsprogramm "Radikalisierungsprävention" mit unterschiedlichen Lehrveranstaltungsangeboten an der Pädagogischen Hochschule Wien. Im Jahr 2018 fanden zusätzlich Workshops der Wiener Kinder- und Jugendanwaltschaft zum Thema "Kinderrechte und Gewaltprävention für Lehrerinnen und Lehrer" in Kooperation mit externen Expertinnen und Experten statt. Einzelne Fortbildungsangebote sowie schulinterne Fortbildungen zum Thema "Extremismusprävention" können die Wiener Schulen beziehungsweise Lehrerinnen und Lehrer weiterhin bei der Pädagogischen Hochschule Wien in Anspruch nehmen. Mit Unterstützung der Kinder- und Jugendanwaltschaft hielt das Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes im vergangenen Jahr regelmäßig Workshops zum Thema "Extremismusprävention" in Wiener Berufsschulen ab. Um Radikalisierung bereits präventiv vorzubeugen, braucht es einen Fokus auf gewaltfreies Zusammenleben. In der Bildungsdirektion für Wien besteht seit über einem Jahr ein Schwerpunkt zum Thema "Gewaltprävention". Dazu fanden im Jahr 2018 zwei Runde Tische gegen Gewalt an Schulen statt. Ich weiß, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieser Runden Tische nicht nur viele interessante Informationen mitgenommen haben, sondern dass das auch sehr konkret in die Alltagsarbeit der Schulen eingeflossen ist. Zusätzlich dazu habe ich gemeinsam mit Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky in Gestalt der neuen Schulkooperationsteams der MA 11 ein weiteres Angebot gestartet, das die klassische Sozialarbeit mit den Bedürfnissen der Schulen verbindet. Diese Teams übernehmen dort, wo außerschulische Probleme von Schülerinnen und Schülern in der Schule sichtbar werden, zusammen mit den Kontaktpersonen der Exekutive Maßnahmen, um helfend, begleitend eingreifen zu können. Der neue Jahresschwerpunkt der Jugendarbeit 2019/2020 unter dem Titel "mitbestimmung.JA" steht ganz unter dem Motto der Förderung von Demokratiekultur, Partizipation, Inklusion und Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen. Ich möchte in diesem Zusammenhang auf das Projekt von Jugendstadtrat Czernohorszky verweisen, das Projekt "Werkstadt Junges Wien", wo bereits mehr als 500 Workshops organisiert werden, damit Schülerinnen und Schüler, Kinder, Jugendliche Gelegenheit haben, ihre Vorstellungen von der Gesellschaft, der Zukunft unserer Stadt miteinzubringen und damit einen Beitrag zu leisten, dass die Kinder schon frühzeitig lernen, wie wichtig Demokratie ist und dass sie auch aufgerufen sind, an der Entwicklung der Demokratie mitzuwirken und ihren Beitrag zu leisten. In aller Kürze die Beantwortung, ich hoffe, Ihrer Fragen. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, wenn ich schon am Wort bin, noch auf einen Beschluss- und Resolutionsantrag der NEOS aufmerksam zu machen, den, soviel ich weiß, die SPÖ-Fraktion auch unterstützen wird, den ich auch sehr gerne mittrage. Ich möchte nur vielleicht auf eine Anmerkung verweisen, die ich korrigieren möchte, nämlich: "von aktuellen Überlegungen, eine etwaige Sicherungshaft auf alle Menschen auszuweiten, wie von Bgm Ludwig vorgebracht." Also das habe ich weder in einem Interview, weder mündlich noch schriftlich je vorgebracht. Mir ist es darum gegangen, diese Diskussion zu verwenden, und das habe ich nicht das erste Mal, sondern bereits vorher, auch in öffentlichen Diskussionen, gemacht, darüber nachzudenken, wie man das Gewaltschutzgesetz aus dem Jahre 1997 adaptiert. Leider hat es in den vergangenen Monaten einige Ereignisse gegeben, die mich in dieser Ambition bestärkt haben, nämlich der Umstand, dass es zu einer Häufung der Frauenmorde in Österreich gekommen ist, vor allem Beziehungstaten, und ich den Eindruck habe, dass wir da nicht zuschauen können, und die allgemeine Aufregung, die es kurzfristig in der Öffentlichkeit gegeben hat, wieder einer gewissen Gleichgültigkeit gewichen ist, ich das aber nicht vergesse und sage, Gewalt gegen Frauen ist nicht zu tolerieren. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Wir sollten alle Maßnahmen setzen, die im Rahmen der Menschenrechte und der Verfassung zu treffen sind, um zu verhindern, dass es solche Ereignisse gibt. Das besonders Bedauerliche an diesen Fällen war der Umstand, dass es nicht nur Beziehungstaten waren, sondern dass sich diese Taten auch angekündigt haben, weil es bereits zu mehrmaligen Vorfällen gekommen ist, und dass auch die bestehenden Möglichkeiten, die beispielsweise im Wegweiserecht definiert sind, nicht ausgereicht haben, diese Maßnahmen zu verhindern. Ich finde, wir haben da als Gesellschaft eine große Verantwortung, die Menschen, die von Gewalt betroffen sind - das sind leider in Beziehungen sehr oft Frauen -, auch zu schützen. Von daher war meine Anregung, darüber nachzudenken, ob man nicht, so wie in anderen Ländern, auch in der Bundesrepublik Deutschland, und hier gibt es eine ganze Reihe von Bundesländern, entweder zeitlich befristet, manche sogar unbefristet, wie Bayern - das würde ich nicht vorsehen -, eine Gewahrsamsmaßnahme vorsieht, um Menschen, die in Beziehungen offensichtlich regelmäßig gewalttätig sind, davon abzuhalten, diese Gewalttätigkeit weiter ausüben zu können. Ich weiß, dass wir auch jetzt schon rechtliche Möglichkeiten hätten, zum Beispiel durch Untersuchungshaft. Das wird aber in den allerwenigsten Fällen auch eingesetzt. Ich denke, dass ein Unterbindungsgewahrsam, wie es in vielen bundesdeutschen Ländern möglich ist, eine Gelegenheit wäre, potenziellen Gewalttätern eine gewisse Abkühlungsphase zu verordnen, natürlich immer im Einklang mit allen verfassungsrechtlichen Bestimmungen und unter Einbeziehung nicht nur von Richterinnen und Richtern, sondern auch von Experten. Ich weiß, dass sich die Kolleginnen und Kollegen der Frauenhäuser beispielsweise über viele Jahre eine hohe Kompetenz erworben haben und dass es vor allem durch das Heranziehen dieser Erfahrungen sicher möglich sein wird, die besonders schwierigen Fälle herauszufinden und potenzielle Opfer zu schützen. Ich sehe darin eine große Herausforderung. Denn wir können als Gesellschaft nicht zuschauen, dass es zu weiteren Verbrechen dieser Art und Weise kommt. Das war meine Anregung, darüber nachzudenken. Das hat nichts zu tun gehabt mit anderen Vorschlägen, die meiner Meinung nach nicht verfassungsrechtlich gedeckt sind. Aber man sollte immer wieder bei Gelegenheit überprüfen, was wir in der Stadt Wien im Unterschied zu anderen Teilen unseres Landes sehr gut machen, nämlich präventiv zu wirken, Gewaltbeziehungen zu verhindern oder, wenn sie stattfinden, so zu begleiten, dass potenzielle Opfer geschützt werden. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Wer's glaubt!) Das halte ich für eine ganz wichtige Maßnahme. Deshalb werde ich alles daransetzen, um die wirklich jahrelange gute Arbeit des Frauennotrufes zu unterstützen. Ich habe als Wohnbaustadtrat noch das fünfte Frauenhaus auf den Weg gebracht. Ich möchte nur daran erinnern, dass es am Beginn der Bewegung der Frauenhäuser heftige Kritik gegeben hat, dass die Frauenhäuser Ehen zerstören, und vieles andere mehr. Heute wissen wir, das ist eine der ganz wichtigen Maßnahmen, um Frauen vor Gewalt zu schützen, und zwar unabhängig von der Herkunft der gewalttätigen Männer oder Partner. In diesem Zusammenhang wollte ich das nur relativieren, weil der Antrag, insbesondere, was den Inhalt betrifft, ein guter ist. Nur die Anmerkung mit meiner Person halte ich für unzutreffend. Das wollte ich korrigieren. - Danke. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bevor ich die Debatte eröffne, darf ich auf der Galerie TeilnehmerInnen des Experten-Roundtables für den Wiederaufbau von Mossul recht herzlich begrüßen! Mossul hat lange unter der Okkupation des IS gelitten. Daher unterstützen wir alle Maßnahmen, die den Wiederaufbau von Mossul betreffen. Herzlich willkommen im Wiener Gemeinderat! (Allgemeiner Beifall.) Ich eröffne die Debatte, wobei ich bemerke, dass die Dauer der Diskussion maximal 180 Minuten beträgt. Zur Debatte über die Beantwortung der Dringlichen Anfrage hat sich Herr StR Dr. Wölbitsch-Milan zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm, wobei ich bemerke, dass seine Redezeit mit 20 Minuten begrenzt ist. Bitte schön. StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Bürgermeister! Sehr geehrte Damen und Herren, auch oben auf den Zuschauerrängen! Herr Bürgermeister, ich hatte kurz die Angst oder das Gefühl, dass Sie jetzt einen NEOS-Antrag einbringen. Aber Spaß beiseite, das Thema ist ein sehr ernstes. Ehrlicherweise war Ihre Wortmeldung zeitweise ein bisschen Zynismus, ein bisschen Polemik und vielleicht auch ein bisschen Schmäh. Aber das Thema ist aus meiner Sicht zu ernst dafür. Ich stelle eines fest: Es gab von Ihrer Seite weder eine klare Ansage, dass wir hier keine Parallelgesellschaften in dieser Stadt wollen! Es gab keine klare Ansage, dass wir etwas gegen die zunehmende Radikalisierung in dieser Stadt tun müssen! Es gab keine Ansage, dass wir Organisationen, die integrationsfeindlich sind, nicht in dieser Stadt haben wollen! (GRin Martina Ludwig-Faymann: Was?) Ich hätte mir die gleiche Schärfe, mit der Sie beim Thema Gewalt gegen Frauen gesprochen haben, wo ich alle Ihre Worte zu 100 Prozent teile, erwartet, wenn es um das Thema Parallelgesellschaften in dieser Stadt geht, Herr Bürgermeister, weil darum ging es eigentlich in der Anfrage! (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) Auch wenn ich Ihre Aussage uminterpretieren will, so wie Sie unsere Anfrage am Beginn uminterpretiert haben, dann finde ich es interessant, wenn Sie meinen, Integrationsarbeit sollte jetzt von der Polizei übernommen werden. Ich frage mich, wozu wir hier in Wien einen Stadtrat für Bildung und Integration haben, wenn dann auf einmal die Polizei für die Integrationsarbeit zuständig sein soll, Herr Bürgermeister! (Beifall bei der ÖVP. - Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Lest ihr eigentlich meine Anfragebeantwortung? 26 Seiten vor 5 Monaten! Hast du es gelesen?) Herr Stadtrat, es ist super! Die gleiche Emotion bräuchten wir in der Bekämpfung der Parallelgesellschaft! Dann würde wahrscheinlich nicht so viel schiefgehen, Herr Stadtrat! (Beifall bei ÖVP und FPÖ. - Amtsf. StR Peter Hacker: Er hat es nicht gelesen!) Darf ich? Super. - Aber ich verstehe in gewisser Weise auch die Emotionen, weil es hängt natürlich auch in der SPÖ immer davon ab, mit wem man gerade spricht. Herr Bürgermeister, unsere Hoffnung war, auch als Sie als Bürgermeister angetreten sind, dass wir hier in der Stadt eine etwas realistischere Integrationspolitik erleben und dass wir eine Integrationspolitik erleben, die etwas näher an den Sorgen und an den Bedürfnissen der Menschen dran ist. Ich merke aber nur, dass es bei diesem Zugang etwas still geworden ist, auch in der SPÖ, weil es gibt noch eine zweite Seite oder zweite Fraktion innerhalb der SPÖ, nicht nur hier in Wien, sondern auch auf Bundesebene. Also in Wien, wenn ich es so sagen darf, Sie sitzen zwar nebeneinander, ist aber so der Kurs Ludwig gegen Czernohorszky, und auf Bundesebene ist es halt Doskozil gegen Kaiser. Ich verstehe, dass es da schwierig ist, manchmal auch eine Linie zu finden. Ich stelle nur in Wien gerade fest, dass sich der Herr Czernohorszky mit seinem Zugang zur Integrationspolitik langsam durchsetzt, was für uns in der Opposition natürlich die Arbeit spannender macht, aber leider schlechter für die Wienerinnen und Wiener in dieser Stadt! (Beifall bei der ÖVP.) Meine Sorge ist aber prinzipiell natürlich nicht in erster Linie: Wie ist der Status der SPÖ? Wie geht's der SPÖ? Oder wie ist die Lage in der SPÖ? Wann wird hier eine Linie gefunden, oder nicht? Aber ich bin natürlich deshalb besorgt, weil wir gerade in der Integrationspolitik und gerade auf Grund der Vorfälle der letzten Wochen und Monate hier Handlungsfähigkeit und auch klare Maßnahmen brauchen. Herr Bürgermeister, wenn wir in Wien anscheinend, und das beweist die Ansiedlung des Milli-Görüs- Hauptquartiers in Wien, der Jugendbewegung in Wien, Ankerplatz und Magnet für islamistische, salafistische und auch radikale Bewegungen aus ganz Europa werden, dann haben wir in Wien ein Problem. Wenn wir ein Wohlfühlort für den politischen Islam werden, dann haben wir definitiv ein Problem. Dann brauchen wir Handlungsfähigkeit. Dann brauchen wir klare Maßnahmen. Das habe ich in Ihrer gesamten Anfragebeantwortung vermisst, Herr Bürgermeister! Das muss ich leider sagen! (Beifall bei der ÖVP.) Denn es kommt aus meiner Sicht nicht von ungefähr, dass sich Milli Görüs entschieden hat, das Jugendzentrum, das derzeit in Köln beheimatet ist, dieses Hauptquartier des Jugendzentrums, nach Wien zu verlagern und sich ausgerechnet unsere Stadt hier als Hauptquartier für ihre Jugendbewegung aussucht. Man stellt sich natürlich die Frage: Warum ist gerade das rot-grün regierte Wien in diesen Netzwerken und bei diesen Bewegungen und Organisationen so begehrt? Ich sage es gleich, die Lebensqualität wird es in diesem Fall wohl nicht sein, sehr geehrte Damen und Herren, sondern, und diesen Vorwurf habe ich Ihnen an dieser Stelle schon einige Male gemacht, und ich tue es auch wieder, Sie haben über viele Jahre und auch Jahrzehnte für Wählerstimmen in den verschiedensten Communities in der Integration weggesehen! Sie haben Parallelgesellschaften nicht nur zugelassen, sondern Sie haben sie auch mit dem Steuergeld der Wienerinnen und Wiener gefördert, sehr geehrte Damen und Herren! (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) In dieser Stadt hat eine sachliche und auch eine realistische Integrationspolitik keine Chance. Sie haben wieder das "Start Wien"-Projekt aufgezählt. Es gibt viele freiwillige Maßnahmen und Versuche. Ich will sie alle gar nicht einzeln bewerten. Alles, was zur Integration, zu einer wirklich gelungenen Integration, beiträgt, ist prinzipiell positiv. Nur, es ist aus meiner Sicht noch immer ein leicht naiver Zugang bei vielen Dingen. Es ist noch immer eine falsch verstandene Toleranz bei vielen Dingen, weil wenn Sie mit Leuten sprechen, auch denjenigen, die Deutschkurse geben: Was hat vor allem Frauen in die Deutschkurse gebracht? Erst als verpflichtende Maßnahmen getroffen wurden, dass Leute Deutschkurse besuchen müssen, aus unterschiedlichen Gründen, von unterschiedlichen Organisationen, sind vor allem auch die Frauen aus sehr konservativen Familien in die Deutschkurse gekommen. Wenn Sie sich das ansehen, das sind gerade jene, die am engagiertesten und am aktivsten sind. Aber sie kommen nicht, oder ich behaupte einmal, nicht nur, über freiwillige Angebote, sondern sie kommen auch, weil es einfach die Verpflichtung gibt. Verpflichtende Maßnahmen gibt es aus meiner Sicht in dieser Stadt viel zu wenige. Auch da gäbe es viele Möglichkeiten. Auch da muss man nicht mit dem Finger auf die Bundesregierung hinzeigen, sondern wir fördern in dieser Stadt sehr viel, nur leider in die falsche Richtung! (Beifall bei der ÖVP. - Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Es gibt nicht nur verpflichtende Maßnahmen!) Dieser ganze Vorfall von Milli Görüs ist sozusagen ein Mosaikstein in diesem Gesamtbild, gegen das wir aus meiner Sicht auch geschlossen kämpfen sollten. Wir erleben es in Wien nämlich in der gesamten Entwicklung junger Menschen. Es beginnt mit den Kindergärten, wurde schon erwähnt. Es zieht sich dann auch weiter in die Volksschulen und in die Pflichtschulen, wo wir von Lehrerinnen und Lehrern sehr viele Berichte hören, weil sie jetzt auch über die Dinge reden dürfen, wenn zum Beispiel Schüler den Lehrerinnen oder auch die Väter der Schüler den Lehrerinnen nicht die Hand geben, wenn Biologiebücher versteckt werden, und, und, und. Im schlimmsten Fall zieht sich diese Parallelgesellschaft noch weiter in den Bereich der Vereine, in den Bereich der Moscheen - wir kennen auch die Vorfälle rund um die ATIB-Moschee, darauf werde ich noch kurz eingehen - und dann aber auch noch in öffentliche Räume, die wir in dieser Stadt zur Verfügung stellen, Stichwort Volkshochschulen. Die Konsequenzen sind aus meiner Sicht bitter und gefährlich, weil wenn islamistische Tendenzen in unserer Stadt zunehmen, dann opfern wir auch gewisse Errungenschaften der westlichen Welt. Herr Bürgermeister, bei Gewalt gegen Frauen wird niemand in diesem Raum widersprechen. Aber wenn es gleichzeitig noch immer eine falsch verstandene Toleranz gibt, dass Frauenrechte in gewissen Communities nicht zu 100 Prozent gewahrt und im Zweifelsfall beschützt werden müssen, auch durch gewisse Maßnahmen, dann ist es aus meiner Sicht schlicht und einfach inkonsequent in dieser Thematik! (Beifall bei der ÖVP. - GRin Martina Ludwig-Faymann: Wer macht das? Welche Maßnahmen?) Sagen wir so, das Thema Integration ist natürlich eines, und da gebe ich Ihnen recht, das wir in Wien alleine nicht lösen können. Aber es bringt auch nichts, wenn jeder auf den anderen zeigt, weil man kann dieser Bundesregierung nämlich nicht vorwerfen, dass sie gerade im Asyl-, Migrations- und auch im Integrationsbereich nicht klare Maßnahmen trifft und auch nicht genau hinsieht. Wir haben das Kopftuchverbot in Kindergärten. Wir haben die Deutschförderklassen. Wir haben die Werteschulungen, und, und, und. Wir haben ganz viele Maßnahmen, die in dieser Stadt, ich sage einmal, höchstens wohl gelitten werden, und wo man auch lange, lange braucht, bis zum Beispiel dann die Deutschförderklassen in Wien so umgesetzt werden und funktionieren. Ich glaube, damit die Integration funktioniert, brauchen wir dieses genaue Hinschauen auf Bundesebene und auch dort die Maßnahmen. Diese werden getroffen. Ich würde mir das gleiche Engagement auch in Wien wünschen (GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Wir haben sehr viel Engagement in Wien!), nämlich, und das ist der Punkt, genau hinzuschauen, was wir fördern und was wir dann auch von diesen Vereinen und Organisationen fordern, sehr geehrte Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP.) Der Skandal um die islamischen Kindergärten ist schon erwähnt worden. Es zeigt aus meiner Sicht nämlich auch eines, und das ist ein Kritikpunkt, den wir haben, dass wir in dieser Thematik immer einen Reaktionsmodus haben. Das heißt, immer erst, wenn etwas passiert, wenn es Berichterstattung gibt, wenn es öffentlichen Druck gibt, werden Maßnahmen getroffen, wenn sie überhaupt getroffen werden. Damit man Maßnahmen treffen kann, muss man zuerst ein Problembewusstsein entwickeln und man muss sagen, es gibt ein Problem. Wir haben es bei den islamischen Kindergärten gesehen, wurde ja schon erwähnt. Frau Frauenberger hat damals gesagt, es gibt kein Problem mit den islamischen Kindergärten. Leider wiederholt sich das. Auch teilweise in Ihrer Rede, Herr Bürgermeister, ist für mich dieses Problembewusstsein, dass wir ein Problem mit der Integration und auch mit Parallelgesellschaften in dieser Stadt haben, zu kurz gekommen. Im Kindergarten, wie gesagt, beginnt es. Wenn dort etwas in der Integration schiefläuft, ist es im Nachhinein nur noch schwer aufzuholen. Es zieht sich dann weiter auch in die Volksschulen und in die Pflichtschulen. Auch da war es am Anfang so, dass sich viele Lehrerinnen und Lehrer in Wien nicht getraut haben, offen darüber zu sprechen, was in den Schulen passiert. Ich habe es schon erwähnt, dass gefälschte Atteste für Mädchen gebracht werden, dass sie nicht am Schwimmunterricht teilnehmen, dass Dinge wie "Ehrenmorde" oder Märtyrertum verherrlicht werden, dass Lehrerinnen beschimpft werden, dass man Lehrerinnen nicht mehr die Hand gibt. All das wissen wir nur, weil es einige mutige Lehrerinnen und Lehrer und auch Direktoren und Direktorinnen gegeben hat, nicht nur die Gott sei Dank vielzitierte Frau Wiesinger, sondern auch viele andere, die sich dann getraut haben, das Ganze zu durchbrechen, weil sie natürlich Angst vor Konsequenzen hatten, gar keine Frage. Jetzt hat man da einzelne Maßnahmen getroffen. Die Hotline wurde schon erwähnt. Ich hoffe, es ist mittlerweile besser geworden. Aber es ist natürlich eine klassische politische Maßnahme. Wenn man einmal ein bisschen ein Pflaster auf ein Problem kleben will, macht man eine Hotline. Am Anfang ist nur bei dieser Hotline niemand rangegangen. Aber ich unterstelle einmal, dass sich das mittlerweile gebessert hat und mittlerweile die Lehrerinnen und Lehrer auch unterstützt werden. Aber noch viel wichtiger als die Hotline wären der bedingungslose Rückhalt und die Unterstützung der Lehrerinnen und Lehrer, dass wir ein Problem haben und dass diese Lehrerinnen und Lehrer auch Unterstützung brauchen. (Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Das tun wir doch! Wir unterstützen die Lehrerinnen und Lehrer doch dauernd!) - Sie nicken. Aber wenn Sie die Lehrerinnen und Lehrer fragen, dann haben sie das die letzten Jahre vermisst, sehr geehrter Herr Stadtrat! Wenn sich das jetzt ändert, finde ich es großartig. Aber wir haben in diesem Bereich noch extrem viel aufzuholen! Wenn Sie jetzt anfangen, wunderbar! Da bekommen Sie meine ganze Unterstützung! (Beifall bei der ÖVP. - Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: In wie vielen Schulen warst du in den letzten zwei Jahren? Ich in 170! Das lasse ich mir echt nicht gefallen! Merken tue ich es mir auch!) Mir würde so viel einfallen, aber es ist kein Zwiegespräch. Wir haben natürlich noch das Thema, wenn wir zunehmende Radikalisierung und auch zunehmende islamistische Tendenzen in den Schulen haben, dass dann natürlich auch die Konflikte, die dort passieren, zunehmen. Sie haben schon gesagt, Statistiken und Zahlen. Das ist auch etwas. Vor allem im Gewaltbereich werden die Zahlen erst jetzt erhoben oder wird erst jetzt systematisch daran gearbeitet. Es hätte niemanden daran gehindert, auch seitens der Stadtregierung, das schon früher einzufordern oder auch selber zu tun. Gab es 2014 noch 23 Fälle mit Körperverletzung an Wiener Bildungseinrichtungen, wissen wir, 2017 sind sie auf 303 gestiegen, mit einer signifikanten Häufung an den neuen Mittelschulen und vor allem auch mit einem sehr hohen Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund. Das heißt, das ist meine große Sorge. Deshalb ist es aus meiner Sicht ein ernstes Thema. Alles, was wir im Kindergarten versäumen, was wir in der Volksschule versäumen, was wir in der Pflichtschule versäumen, führt zu Gewalt, führt zu Gewalt an Schulen, führt zu Gewalt im öffentlichen Raum! Es kann nicht sein, dass wir das in dieser Stadt dulden und haben wollen, sehr geehrte Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP.) Das Schlimmste ist natürlich, wenn es danach noch weitergeht und auch in die Vereine weitergezogen wird. Das ist meine Hauptkritik. Wir fördern wahnsinnig viel in dem Bereich. Wir wissen zum Beispiel auch, dass ATIB, wo die Kinder in der Wiener ATIB-Moschee in Tarnuniformen Kriegsspiele nachvollziehen mussten, auch eine Förderung für Kindergärten bekommen hat. Das ist genau mein Hauptkritikpunkt. Wir müssen genau hinschauen, was wir in dieser Stadt fördern, nicht erst, wenn es zu spät ist, oder nicht erst, wenn es irgendwer anderer aufzeigt, sondern schon in dem Moment, wo wir Förderungen auszahlen. Der zweite Punkt ist, wir müssen auch schauen, wenn wir jemand anderem Raum geben, wofür wir ihn geben - das meine ich in vielerlei Hinsicht, ein Kritikpunkt, der auch aufgekommen ist, ist das ganze Thema Wiener Volkshochschulen -, für welche Vereine, Organisationen hier auch Räume zur Verfügung gestellt werden, in der Donaustadt für radikale Islamisten aus Tunesien, oder hätten zur Verfügung gestellt werden sollen, in Meidling an die PKK, in Mariahilf an eine Milli-Görüs-Organisation, und, und, und. Da stelle ich mir schon auch die Frage, öffentlicher Raum, der noch dazu, wie die Volkshochschulen, mit sehr viel Steuergeld bezahlt und finanziert wird. Da können wir schon entscheiden oder haben schon in der Hand, was wir fördern oder was wir nicht fördern, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP. - GRin Martina Ludwig- Faymann: Sie bringen Dinge, die nicht passiert sind!) Hätte. Ich habe gesagt, hätte. Aber warum? Nicht, weil irgendwer schon im Vorhinein gesagt hat, es könnte gefährlich sein, sondern weil es eine Berichterstattung in den Medien gegeben hat, wo gesagt worden ist oder wo irgendjemand die Medien informiert und gesagt hat, es passiert. Erst dann wurde reagiert. (GR Christian Deutsch: Das ist nicht wahr! Sie sind ja ahnungslos!) Ich bin großzügig und sage, das ist in 90 Prozent der Fälle, nicht nur bei den Volkshochschulen, sondern bei den anderen Bereichen, auch der Fall, dass immer erst dann gehandelt wird, wenn es am Vortag in der Zeitung steht! Es ist so, sehr geehrte Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP. - GR Christian Deutsch: Das stimmt doch nicht!) Es ist gut, wenn wir die Emotion alle nutzen, dass wir bei dem Thema etwas weiterkriegen! Dann ist es mir recht! (GR Christian Deutsch: Ihnen geht es nicht um die Wahrheit!) Ein Thema noch, das, glaube ich, auch sehr wichtig ist, natürlich die Frage der Integrationsvereine: Wofür geben wir das Geld im Integrationsbereich aus? Auch da sei am Beginn gesagt, es gibt viele Vereine, die gute Arbeit leisten, hier auch einen guten Beitrag zu einer gelungenen Integration leisten, viele Initiativen. Aber es gibt eben auch aus unserer Sicht sehr viel Intransparenz. Deshalb haben wir heute auch einer Förderung nicht zugestimmt, weil wir diese Rahmenverträge nicht wollen, wo die Stadt an jemanden Geld vergibt, der dann die Dinge wieder weiterverteilt, weil aus unserer Sicht die Stadt bei jeder Förderung genau wissen sollte, was passiert und vor allem auch die Opposition genau wissen sollte, was passiert. Aber wie teilweise die Berichte über Förderungen hier aussehen, haben wir an anderen Stellen schon ausführlich debattiert. Ich fasse zusammen, und ich werde nicht müde, es zu betonen, das Wegschauen der SPÖ und auch der GRÜNEN im Integrationsbereich hat dazu geführt, dass wir anscheinend in Wien zu einem Magneten für islamistische, salafistische und auch teilweise radikale Bewegungen in Europa geworden sind. Daher ist es die Verantwortung der Gesellschaft, aber auch der Politik, auf Bundesebene und auch in Wien, genau hinzuschauen und zu handeln. Sehr geehrte Damen und Herren, so nahe wie Sie von der SPÖ und den GRÜNEN - und das meine ich jetzt wirklich wertfrei - an diesen Communities dran sind, so viel, wie Sie in diesem Bereich Förderungen vergeben, können Sie mir nicht erklären, dass Sie nicht genau über alle Dinge informiert sind oder Fehlentwicklungen oder wenn Dinge schieflaufen nicht erkennen! (Beifall bei der ÖVP.) Daher meine Hauptforderung: Wir brauchen ein Integrationskonzept nicht nur in der Schublade, sondern eines, das lebt. Wir brauchen klare Integrationsziele, klares Hinschauen auch bei Förderungen, was wir damit fördern und was wir damit einfordern wollen. Sehr geehrter Herr Bürgermeister, weil es ist eine Dringliche Anfrage an Sie, ich wünsche mir in dieser Stadt eine Kehrtwende! Ich wünsche mir eine Richtung, so wie Sie sie in der Integrationspolitik eigentlich noch vor Ihrem Amtsantritt als Bürgermeister immer geprägt haben, weil es geht nicht nur um unsere Generation, es geht um alle zukünftigen Generationen! Alles, was wir hier falsch machen, hat Auswirkungen für die nächsten Jahre und Jahrzehnte! Ich ersuche Sie um eine Kehrtwende in dieser Frage. Es ist wichtig für die gesamte Stadt und die gesamte Bevölkerung! - Vielen Dank. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Wiederkehr. Ich erteile es ihm. GR Christoph Wiederkehr, MA (NEOS): Vielen Dank, Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich finde es gut und wichtig, dass wir uns in einer Stadt, die wächst, über Integration unterhalten. In einer Stadt mit sehr viel Zuwanderung ist auch das Thema Integration natürlich ein unglaublich wichtiges. Hier wurde allerdings über Integration von der ÖVP lediglich mit einem Aspekt gesprochen, nämlich die Islamisierung und mögliche Islamisierung in der Stadt. Das heißt, das breite Thema der Integration wurde lediglich auf den Detailaspekt der Islamisierung heruntergebrochen. Das habe ich früher eigentlich eher von den Freiheitlichen gekannt. Aber hier verschwimmen auch schon die Parteigrenzen von ÖVP und FPÖ, wenn es um das Thema Islam geht. (Beifall bei NEOS, SPÖ und GRÜNEN.) Ja, wir haben Herausforderungen im Zusammenleben in dieser Stadt in unterschiedlichsten Bevölkerungsgruppen. Ja, auch innerhalb der Muslime gibt es Gruppierungen und Communities, wo es riesige Herausforderungen gibt. Aber wir haben auch eine Vielzahl an Muslimen und Muslima in dieser Stadt, die ordentliche Staatsbürger sind, die ihrer Arbeit nachkommen, Steuern zahlen und auch gute Staatsbürgerinnen und Staatsbürger sind. (Beifall bei den NEOS. - StRin Ursula Schweiger-Stenzel: Sie werden aber von der Politik links liegen gelassen! Sie werden von der Politik nicht entsprechend gefordert und angesprochen! Das ist das Problem! Es gibt genug Liberale! Diese haben keine Rückendeckung!) Worauf man schauen muss, Frau Stenzel, ist, auf natürlich einzelne Gruppierungen, auch innerhalb der muslimischen Community, diese Gruppierungen, die islamistisch oder nationalistisch sind. Ja, solche Gruppierungen gibt es. Auf diese muss man genau schauen. Darauf muss man achten, weil da kommt es zu einem Widerspruch zu unserer Werterhaltung, zu unserer liberalen Demokratie, zu unserem Ansatz eines weltoffenen, eines friedlichen Wiens, wenn es Menschen gibt, die den Verfassungsbogen nicht einhalten und versuchen, auch ihre nationalistischen, islamistischen Vorstellungen hier in die Breite zu tragen. Hier gibt es klare Grenzen. Diese muss man aufzeigen. Dort, wo es strafrechtlich relevant wird, oder auch demokratiegefährdend wird, muss man natürlich eingreifen und auch genauer hinschauen. Was es dafür braucht, ist ein effizienter, ein handlungsfähiger Staat, handlungsfähige Behörden, die hier auch hinschauen und kontrollieren können. Wenn man sich fragt, welche Behörden für solche Themen zuständig sind, dann muss ich dem Bürgermeister schon recht geben, dann sind es nicht die Landesbehörden, sondern sind es Bundesbehörden, die hier auf die Staatssicherheit auch schauen müssen, die auch darauf achten müssen, dass sich nicht demokratiefeindliches Gedankengut ausbreitet und so zur Gefahr für unsere Demokratie wird. (Beifall bei den NEOS.) Aber was wir auf Bundesebene sehen, ist eine immer stärker werdende Handlungsunfähigkeit der Institutionen auf Grund eines Unsicherheitsministers Kickl. Wenn man sich zum Beispiel den BVT ansieht, der im Bereich der Vereine eigentlich auch die Aufgabe hätte, zu überprüfen, ob etwas Verfassungswidriges dort passiert, und wenn wir einen BVT haben, der sich vor allem mit sich selbst beschäftigt und in einem großen Skandal mit einem Untersuchungsausschuss ist, dann habe ich schon Sorge, wie handlungsfähig die österreichischen Behörden sind (VBgm Dominik Nepp, MA: Aber nicht Kickl, schon vorher!), wenn sie mit sich selbst beschäftigt sind und nicht effizient die Vereine überprüfen können, wo eventuell auch etwas Gefährliches passiert. (GR Gerhard Haslinger: Das würde ich jetzt korrigieren!) Das ist schon die Aufgabe des Bundes und des Innenministeriums, hier darauf zu schauen, genauso, wie die Vereinsüberprüfung natürlich auch eine Aufgabe des Innenministeriums ist. Wir brauchen starke Institutionen, um genau solche Tendenzen herauszufinden. Aber ja, wir haben große Herausforderungen auch in der Stadt. Wir haben auch eine Politik, die zu lange weggesehen hat. Ich merke auch eine Tendenz davon, mehr hinzuschauen. Aber wir haben lange weggesehen, zum Beispiel bei der Förderung über Inserate von problematischen Organisationen. Da haben auch wir einige herausgesucht, wirklich konservativ-islamische, nationalistische Zeitungen, wo die Stadt auch inseriert hat. Das ist etwas, was mit der Weltanschauung, die ich habe, nicht zusammenpasst. In diesem Zusammenhang dürfte auch nicht inseriert werden. Herr Bürgermeister! Sie haben gesagt, dass im Medientransparenzgesetz eh alles transparent ist. - Nein! Das ist es leider nicht, weil viele dieser Inserate unter der Schwelle sind und damit gar nicht aufscheinen. Es dürften also keine Inserate mehr in solchen problematischen Zeitungen geschaltet werden! Auch das Beispiel einer Volkshochschule mit der Saadet-Partei, einer höchst problematischen Gruppierung, wurde angesprochen. Dazu kam der Zwischenruf: "Nein! Das war ja gar nicht so geplant!" - Natürlich gab es die Genehmigung für die Saadet-Partei, eine Veranstaltung in einer Volkshochschule durchzuführen, und die Volkshochschule hat argumentiert, dass sie ja nicht wussten, dass diese Vereinigung problematisch ist. Ich erwarte mir schon von der Stadt, dass man auch weiß, welche Organisationen, die in der Stadt operieren, problematisch sind, damit zumindest keine Räumlichkeiten an diese Organisationen vermietet beziehungsweise auch keine Förderungen ausgeschüttet werden. Aber wenn man keinen Überblick darüber hat, welche Organisationen problematisch sind, dann kann so etwas natürlich passieren, wobei die Volkshochschule diese Veranstaltung dann abgesagt hat. Es war aber nicht das erste Mal, dass der Volkshochschule eine solche Veranstaltung genehmigt wurde. Wir hatten vor zwei Jahren den Fall einer der PKK nahestehenden Organisation, die Kriegspropaganda in einer Volkshochschule gemacht hat. Und auch andere fragwürdige Organisationen haben ähnlich agiert, das war also kein Einzelfall, das passiert immer wieder. Daher fordere ich auch Sie, Herr StR Czernohorszky, auf, klar zu zeigen, welchen Organisationen man keine Räumlichkeiten mehr vermieten darf! (Beifall bei den NEOS.) Wir müssen entschlossen gegenüber jenen vorgehen, die intolerant sind und gefährdet sind, auch in extremistische Milieus abzudriften. Und auch gegenüber IS-Rückkehrern müssen wir natürlich entschlossen vorgehen. Es ist nicht sinnvoll, zu sagen, dass wir mit den Rückkehrern, die österreichische Staatsbürger sind, nichts zu tun haben, und dass sie dort bleiben sollen, wo sie sind. Das ist auch nicht im Rahmen der Rechtsstaatlichkeit, weil es in Österreich unsere Verantwortung ist, österreichische Straftäter, auch wenn sie im Ausland agiert haben, zurückzunehmen, einem ordentlichen Gerichtsverfahren zu unterziehen und dann einzusperren, wenn es tatsächlich eine Gefährdung gegeben hat und sie tatsächlich straffällig geworden sind. (Beifall bei den NEOS. - Zwischenruf von GR Michael Stumpf, BA.) Ich weiß schon, was Sie wollen! Sie wollen am liebsten die Präventivhaft für alle Ausländer, Sie wollen die Präventivhaft für Asylberechtigte! Sie wollen auf Verdacht, ohne rechtsstaatliches Verfahren, schon sagen, das dieser oder jener einzusperren ist. - Das ist mit meiner Wertvorstellung von Demokratie nicht vereinbar! Wir kommen zu einem Spitzelstaat, zu einem Staat ohne Grundrechte, wenn Menschen allein auf Grund einer Gefährdungsprognose eingesperrt werden können! Das ist ein gefährlicher Angriff auf unsere Demokratie, und dieser Angriff wird von der Freiheitlichen Partei hier forciert. (Beifall bei NEOS, SPÖ und GRÜNEN.) Das ist ein ganz gefährlicher Angriff auf unseren Rechtsstaat, und ich freue mich über die jetzige Äußerung des Herrn Bürgermeisters, die doch eine klare Distanzierung gebracht hat. Das war im letzten Interview mit "Wien Heute" und in der Diskussion um die Präventivhaft nicht so klar ersichtlich, vor allem, nachdem Ihr Kollege Doskozil aus dem Burgenland gesagt hat, es soll Präventivhaft für alle und nicht, wie die FPÖ gesagt hat, Präventivhaft nur für Ausländer geben. Wenn Doskozil von Präventivhaft für alle spricht, dann kennt sich natürlich niemand mehr aus, wofür die SPÖ überhaupt steht! Wir wollen gar keine Präventivhaft. Die Präventivhaft ist ein Angriff auf unsere Demokratie. Wir wollen, dass die jetzigen Möglichkeiten unseres Rechtsstaates auch tatsächlich ausgenützt werden. Wir haben genug Möglichkeiten in unserem Rechtsstaat, diese müssten nur konsequent vollzogen werden, und für diese konsequente Vollziehung brauchen wir robuste Institutionen, die fähig sind, das entsprechend umzusetzen, um zu mehr Sicherheit in unserer Stadt und zu einem guten Zusammenleben zu kommen. - Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. El-Nagashi, und ich erteile es ihr. GRin Mag. Faika El-Nagashi (GRÜNE): Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Zusehende auf der Galerie und auch vor dem Livestream! Es ist dies heute eine ausgezeichnete Gelegenheit, über die Integrationspolitik der Stadt Wien zu sprechen, und ich werde mich durchaus auf einige Ihrer Fragen, die Sie eingebracht haben, und auch auf einige Punkte beziehen, die Sie in Ihrem Antrag erwähnen. Ganz offensichtlich ist Ihnen nämlich die Integrationspolitik der Stadt Wien nicht oder nur fragmentarisch bekannt, weshalb ich glaube, dass wir das hier durchaus noch einmal besprechen sollten, auch wenn wir das schon öfters debattiert haben. Mir ist es nämlich ein ganz besonderes Anliegen, dass das, was wir in unserer Integrationspolitik machen, worauf wir die Integrationspolitik gründen und welche Maßnahmen wir umsetzen und durchsetzen, auch wirklich verstanden wird. Bevor ich im Detail dazu komme, möchte ich nur einen Punkt erwähnen. 2014 hat Wien das Wiener Netzwerk Deradikalisierung- und Extremismusprävention, das mittlerweile das Wiener Netzwerk Demokratiekultur und Prävention ist, gegründet. 2014! (StR Maximilian Krauss: Das funktioniert ja super!) Dieses Netzwerk hat maßgeblich den Nationalen Bericht zur Extremismusprävention mitgeschrieben. Maßgeblich! Ich gehe davon aus, dass Sie das wissen! Ich gehe davon aus, dass beide Fraktionen hier das eigentlich wissen! Das ist eine Maßnahme, die Wien im Jahr 2014 vorbildhaft gesetzt hat und die vom Bund übernommen wurde. - Es geht also am Inhalt und an der sachlichen Diskussion vorbei, die Sie sich angeblich wünschen, eine Anfrage einzubringen, die voller Polemik in diesem Bereich ist und sämtliche Fakten und sämtliche Maßnahmen ignoriert, die Wien setzt! Ich werde jetzt nicht im Detail weiter darüber sprechen, weil ich weiß, dass mein Kollege von der SPÖ mehr auf diesen Bereich eingehen wird, sondern ich komme zurück zum Bereich der Integrationspolitik und zu dem, was Sie hier anführen: Es gibt einige Behauptungen in Ihrem Antrag und auch in Ihrer Anfrage, die so einfach nicht stimmen! Es interessiert mich wirklich, wie Sie dazu kommen, ob es bei Ihnen ein falsches oder fehlendes Verständnis von Inhalten gibt. Sie beziehen sich in Ihrem Antrag, den Sie noch einbringen werden, primär auf das Regierungsübereinkommen beziehungsweise auf Formulierungen im Regierungsübereinkommen. - Es ist legitim, das zu tun. Es handelt sich aber trotzdem um eine Verkürzung. Ich möchte Ihnen dazu eine ergänzende Lesart näherbringen. Sie meinen, dass es sich ausschließlich um Integration oder Integrationsmaßnahmen im Bereich von Asylwerbenden handle. So formulieren Sie das. Das stimmt aber nicht! Das ist nicht das Integrationskonzept der Stadt Wien! Sie formulieren hier die Frage, warum es kein ressortübergreifendes Integrationskonzept der Stadt Wien gibt. - Im Hinblick darauf muss ich zurück fragen: Warum kennen Sie das Integrationskonzept der Stadt Wien nicht? Dieses existiert ja! (VBgm Dominik Nepp, MA: Ja, leider!) Das, worauf ich mich hier beziehen werde, sind keine Geheimunterlagen, sondern all das ist öffentlich zugänglich, das ist auch über die Web-Seite der Stadt Wien abrufbar. Ich möchte ausführen, was tatsächlich das Integrationskonzept ist und welche Haltung wir zu unserer Integrationspolitik einnehmen. Es geht um die Leitlinien und auch um die konkreten Maßnahmen, die wir im integrationspolitischen Bereich setzen. Zum ersten Punkt, zur Haltung im Bereich der Integrationspolitik, möchte ich das Regierungsübereinkommen noch einmal bemühen: Dort ist der integrationspolitische Bereich ganz stark im menschenrechtlichen Bereich verankert und an diesen angebunden. Das steht dort zusammen in einem Kapitel, und das beschreibt die Haltung hinter unserer Integrationspolitik. Wenn wir sagen, dass Wien eine Menschenrechtsstadt ist, dann heißt das auch in weiterer Folge, dass unsere Integrationspolitik auf Menschenrechte gegründet ist. Das ist die Haltung dahinter, daraus leiten sich aber im Detail auch bestimmte einzelne Positionen ab, und auch diese sind im Regierungsübereinkommen angeführt, nämlich: Alle Menschen sind gleich an Rechten und an Würde. - Das ist eine grundsätzliche Haltung, mit der wir in Wien unsere Politik und auch unsere Integrationspolitik machen. Wir stellen uns in aller Deutlichkeit gegen jede Form von Ausgrenzung, Rassismus, Diskriminierung und Populismus. Warum ist das wichtig? - Das ist nicht nur deswegen wichtig, weil damit festgelegt ist, wie wir einer bestimmten Art von Politik auf der politischen Ebene und auf der medialen Ebene begegnen, sondern das ist auch ganz essenziell für den Bereich der Abwertungsideologien, die ja gruppenspezifische Ausgrenzungen und Abwertungen enthalten. Diese Abwertungsideologien befördern Radikalisierungen, Ausgrenzungen und die Abwertung von verschiedenen Bevölkerungsgruppen. Wir haben bestimmte Maßnahmen auch konkret benannt, die es brauchen würde, um zu einer nachhaltigen Inklusionspolitik zu kommen. Das ist auch immer noch die Basis des Regierungsprogramms. Das sage ich, weil Sie das in Ihrem Antrag anführen und weil Ihnen die im Regierungsprogramm konkret benannte Integrationspolitik nicht weit genug geht oder nicht greifbar genug ist. Was sind die konkreten Maßnahmen? - Wenn wir sagen, wir möchten eine Inklusionspolitik, die nachhaltig ist, dann geht es uns um Mitsprachemöglichkeit, um Mitgestaltungsmöglichkeit und um Teilhabe, und um das zu erreichen, haben wir unter anderem ein faires Wahlrecht konkret benannt, das es braucht, und zwar ein Wahlrecht, bei welchem man sich Gedanken dazu macht und überlegt, wie die Mitbestimmungsmöglichkeit der Wiener Bevölkerung erhöht werden kann. Das ist eine demokratiepolitische Fragestellung, die wir angehen müssen. Im Rahmen der Teilhabe und Mitsprache an der Mitgestaltung gibt es verschiedene Bereiche, nämlich den Bildungsbereich, den Bereich des Arbeitsmarktes, aber auch den Bereich der sozialen Einbindung und der Möglichkeiten des sozialen Aufstiegs. Das sind die Grundlagen für eine demokratische Gesellschaft. In diesen Bereichen gestalten wir unsere Maßnahmen. All das finden Sie inhaltlich im Regierungsprogramm ab Seite 100 unter dem Schwerpunkt "Wien als Stadt der Menschenrechte". Darauf bauen wir das Integrationskonzept auf, das wir haben, zu dem ich schon mehrmals gesprochen habe, wozu ich aber gerne noch einmal Ausführungen machen möchte: Dieses Integrationskonzept ist visualisierbar wie ein Haus oder vielleicht auch ein bisschen wie ein Tempel. Es gibt dazu auch Skizzen und Graphiken. Auch all das ist online und downloadbar. Dieses Haus beziehungsweise dieser Tempel hat ein Dach, ein Fundament und Säulen, und ich werde jetzt auf die einzelnen Säulen eingehen, denn das Dach und das Fundament sind das, was den Rahmen herstellt, nämlich die Menschenrechte, und das ist auch eine Haltung betreffend Willkommenskultur, also der fragmentarische Punkt, der es auch in Ihren Antrag geschafft hat. Die einzelnen Säulen des Integrationskonzeptes bilden natürlich auch den Rahmen für unsere Maßnahmen und für die einzelnen Projekte, die umgesetzt werden. - Die erste Säule bezieht sich auf den Spracherwerb, auf Deutsch und auf Mehrsprachigkeit, und es ist sehr wichtig, beide Bereiche nebeneinander zu stellen, den Deutsch- Spracherwerb zu fördern und zugänglich zu machen, aber auch eine Mehrsprachigkeit anzuerkennen und wertzuschätzen. In diesem Zusammenhang gibt es verschiedene Maßnahmen, die mit unterschiedlichen Zielgruppen gesetzt werden. Zwei Zielgruppen, die ich besonders hervorheben möchte, sind einerseits Frauen und andererseits Jugendliche. Für diese zwei Zielgruppen gibt es besondere Maßnahmen. Der Herr Bürgermeister hat das auch schon in seiner Anfragebeantwortung betont, und ich glaube, es gibt hier ein Missverständnis. Herr Wölbitsch steht jetzt da hinten. Es geht um die Frage: Wann nehmen Frauen Deutschkurse in Anspruch? Ich würde diese Frage aber noch ergänzen: Wann werden Deutschkurse von Frauen auch erfolgreich abgeschlossen? - Ich weiß nicht, woher Sie die Information haben, dass das dann der Fall ist, wenn es eine Zwangsmaßnahme ist! Tatsächlich ist nämlich die Teilnahme dann besonders erfolgreich, wenn es für Frauen möglich ist, an den Deutschkursen zu partizipieren, wenn sie zugänglich sind. Zugänglich bedeutet, dass es zum Beispiel Kinderbetreuungsangebote gibt, wenn sie an einem Ort stattfinden, der für die Frauen tatsächlich auch von der Lokalität her ein zugänglicher Ort ist. Dafür gibt es als Best Practice die Deutschkurse, die wir als "Mama lernt Deutsch"-Kurse umsetzen. Wichtig ist aber auch, dass sie in einem sozialen Raum stattfinden, wie zum Beispiel in den Vereinen und in den vielen MigrantInnenorganisationen, die Deutschkurse anbieten, seien es LEFÖ, Peregrina, Orient Express oder Miteinander Lernen. (VBgm Dominik Nepp, MA: Hat ja bis jetzt eigentlich toll geklappt!) Diese Vereine sind darauf spezialisiert, nicht nur Deutschkurse anzubieten, sondern auch einen sozialen Rahmen und Unterstützung. Oft haben diese Vereine auch Beratungsangebote oder bieten zum Beispiel psychosoziale Begleitung und auch Gewaltberatung an. Wenn sie umfassend und ganzheitlich unterstützen und eine Integrationsbegleitung machen können, dann können diese Angebote von Frauen in Anspruch genommen und die Kurse auch erfolgreich abgeschlossen werden. - Das ist die Säule Deutsch-Spracherwerb. Im Bereich der Mehrsprachigkeit gibt es Angebote wie etwa LesepatInnen, die die Mehrsprachigkeit schon bei Kindern und Jugendlichen unterstützen und weiter fördern, und wir sind tatsächlich davon überzeugt, dass die Jugendlichen beziehungsweise alle Menschen in dieser Stadt mehrsprachig sein könnten und sollten und dass das etwas ist, das wünschenswert ist und das wir auch fördern möchten. Die zweite Säule stellen Bildung und Arbeit dar. Es geht um die Frage: Wie ist es möglich, an Bildung und am Arbeitsmarkt zu partizipieren? - Es gibt in diesem Bereich Angebote, mit welchen der Erwerb von Schlüsselqualifikationen und von Basisqualifikationen gefördert wird. Diese Angebote fokussieren insbesondere auf die Zielgruppen Jugendliche und Frauen. Das Jugendcollege und das Frauencollege sind zwei Maßnahmen, die wir setzen, um die berufliche Qualifikation zu fördern und die Orientierung betreffend Einstieg in den Arbeitsmarkt zu unterstützen. Die dritte Säule betrifft Zusammenleben und Partizipation, und ich möchte jetzt noch einmal ganz deutlich betonen, dass Integration eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist und in gesamtgesellschaftlicher Verantwortung liegt. Dabei geht es um das gesellschaftliche, kulturelle und soziale Leben, und es ist wichtig, hier auch Angebote zu haben, damit man daran teilnehmen kann. Das ist aber auch der Bereich, wo es um die Zusammenarbeit mit den Vereinen geht. Die Vereine, die wir unterstützen und die Finanzierungen bekommen, erfüllen in diesem Sinn eine ganz wesentlich Aufgabe, nämlich diese soziale Partizipation und diese Teilhabe zu fördern. Die vierte Säule - auch das hat der Herr Bürgermeister schon angesprochen - ist die Versachlichung im Sinne einer Messbarkeit und auch im Sinne von Information. Hier ist Wien beispielhaft mit dem Integrations- und Diversitätsmonitor: Es gibt über einen Zeitraum von zehn Jahren Daten, die im Integrationsbereich und im diversitätspolitischen Bereich in einer systematischen Form zusammengetragen, erhoben und analysiert werden. Sie werden sich vielleicht noch erinnern, weil wir auch den Integrations- und Diversitätsmonitor hier bereits diskutiert haben: Einer der wesentlichen Bereiche, der identifiziert wurde, ist die fehlende Partizipationsmöglichkeit, und dieser fehlenden Partizipationsmöglichkeit wird mit dem Integrationskonzept der Stadt Wien starke Beachtung geschenkt, und es wird mit entsprechenden Maßnahmen versucht, ein Gleichgewicht herzustellen. Dieses Integrationskonzept ist von bestimmten Leitlinien begleitet beziehungsweise ergeben sich daraus auch bestimmte Leitlinien, mit denen wir dann unsere Projekte und Maßnahmen umsetzen. - Das grundsätzliche Verständnis für ein solches Integrationskonzept ist, dass Wien eine Einwanderungsstadt ist. Und daraus leitet sich ab, dass wir aktiv - und zwar proaktiv und gestalterisch - eine integrationsorientierte Diversitätspolitik umsetzen. Das heißt, wir fokussieren auf die Chancen und auf die Potenziale, die mitgebracht werden, und streichen diese hervor. Wir diskutieren aber auch die Fragen, welche Herausforderungen sich daraus ergeben. Die Basis dessen sind zwei Elemente, nämlich einerseits ein respektvoller Umgang im Miteinander und mit den einzelnen persönlichen Lebensführungen und Entscheidungen der Menschen in dieser Stadt. Die andere Grundlage, die ganz wesentlich ist, ist die inhaltliche Grundposition eines aufgeklärten europäischen Staatswesens. Ich möchte kurz darauf eingehen, welche wesentlichen unverhandelbaren Elemente damit verbunden sind, die von niemandem in Frage gestellt werden können: Es sind dies die Demokratie, die Rechtsstaatlichkeit und die Gleichheit aller Staatsbürgerinnen und Staatsbürger vor dem Gesetz. Ein weiteres wichtiges Element ist das Bekenntnis zu den Menschenrechten, wie wir es auch dadurch ausgeführt haben, dass wir Wien zur Menschenrechtsstadt erklärt haben, und vor allem auch das Bekenntnis zur Meinungs- und Religionsfreiheit. Ganz wichtig sind in diesem Zusammenhang die Gleichheit und die Gleichstellung der Geschlechter insbesondere und der Menschen allgemein. Ganz wichtig sind außerdem die Sicherung der sozialen Grundbedürfnisse und die Trennung von Religion und Staat. Das sind die Elemente, die gemeinsam mit einem respektvollen Umgang die Grundlage der Leitlinien der Wiener Integrations- und Diversitätspolitik ausmachen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Ich denke, dass es gut und wichtig ist, das zu wissen und das auch in dieser Form zu kennen. - In diesem Sinne verstehen wir Integration als ein zentrales gesamtgesellschaftliches Anliegen. Als letzten Punkt möchte ich überblicksmäßig auf die Maßnahmen eingehen, die wir in diesem Sinne umsetzen. Die meisten Maßnahmen beziehungsweise wirklich der überwiegende Großteil der Maßnahmen sind zielgruppen- und bedarfsorientierte Maßnahmen, und wir haben keinen ethnizitätsfokussierten Ansatz in unserer Integrationspolitik. Eines der herausragenden Projekte ist das Projekt "Start Wien", das Sie schon öfters erwähnt haben und das auch der Herr Bürgermeister schon angesprochen hat. Das Projekt "Start Wien" ist ein in sich interdisziplinäres und ein ressortübergreifendes Projekt, das mit Institutionen und mit der Zivilgesellschaft als Partner und Partnerinnen zusammenarbeitet. Ihre Frage, warum es kein ressortübergreifendes Projekt in diesem Bereich gibt, stimmt also einfach nicht, denn gerade dieses eine Programm zeigt ganz deutlich, dass es interdisziplinär in seiner Ausrichtung ist. Es gibt hier Zusammenarbeit mit der Arbeiterkammer, mit der Wirtschaftskammer, mit dem Arbeitsmarktservice und den verschiedenen Verwaltungsabteilungen. Das ist die Grundlage für dieses Programm. "Start Wien" hat verschiedene Schwerpunktsetzungen. Grundsätzlich existiert das Projekt als solches seit 2008, und es gibt dabei keinen oder keinen ausschließlichen Fokus auf Geflüchtete oder auf den Bereich Asyl. Es gab aber natürlich zusätzlich eine Erweiterung auf diesen Bereich. Es gibt hier die verschiedenen Bereiche des Startcoachings und des Wiener Bildungspasses. Es lässt sich hier also auch im Spracherwerb eine Schwerpunktsetzung wiederfinden. Info-Module ermöglichen eine Orientierung der Stadt auf rechtlicher Ebene, aber auch auf der Ebene des sozialen Umgangs miteinander. In weiterer Folge gibt es zusätzliche Angebote, um insbesondere bildungsferne Personen zu unterstützen oder einen guten beruflichen Einstieg zu ermöglichen. Dieses Projekt "Start Wien" ist vielfach ausgezeichnet worden und ist Teil unseres Integrationskonzepts. Sie schreiben in Ihrem Antrag, dass Sie auf ein echtes Integrationskonzept - mit Anführungszeichen - warten. Wir warten nicht auf ein Integrationskonzept mit Anführungszeichen, sondern wir haben ein echtes Integrationskonzept, das vielfach ausgezeichnet ist! Sie sprechen gerne von Integration als eine Holschuld. Es ist aber auch die Information dazu, was es gibt und was umgesetzt wird, eine Holschuld. Wir können uns gerne jederzeit inhaltlich und im Detail damit auseinandersetzen. Ich glaube, dass Sie sich, wenn Sie sich das vor Ort anschauen würden, ein deutliches Bild davon machen könnten, was hier eigentlich umgesetzt wird und wie bemüht die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in diesem Bereich wirklich sind. Wir setzen uns gerne und jederzeit mit Ihnen darüber auseinander, gerne auch mit Widerspruch und Protest Ihrerseits dagegen, aber ohne Polemik und immer im Sinne eines weltoffenen und friedlichen Miteinanders in Wien. - Vielen Dank. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr VBgm Nepp, und ich erteile es ihm. VBgm Dominik Nepp, MA: Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Bürgermeister! Es ist ja wieder eigentlich das beste Beispiel von maßloser Selbstüberschätzung, wenn Sie hier herauskommen und fordern, die Polizei übernehmen zu wollen. Das kann doch kein ernsthafter Vorschlag sein, dass Sie die Polizei übernehmen wollen! - Wir hatten ja erst unlängst den Skandal im Zusammenhang mit den Parksheriffs, als angeblich rote Beamte beziehungsweise hohe rote Politiker ihre Strafen löschen lassen haben. Sie schaffen es also nicht einmal, diesen Skandal aufzuräumen. Wenn Sie aber nicht einmal die Parksheriffs unter Kontrolle haben, wie wollen Sie dann die Polizei unter Kontrolle haben? Das ist wirklich maßlose Selbstüberschätzung! (Beifall bei der FPÖ.) Wenn Sie aber Polizeichef spielen wollen, dann sollten Sie vielleicht zu Ihren Anhängern gehen, die Sie seit Jahren mit Millionen Euro an Steuergeldern gefördert haben, die ihre politisch-islamistischen Vereine aufgebaut haben, denn vielleicht machen Sie diese Anhänger ja zum Chef der Scharia-Polizei! Wobei ich glaube, dass das auch kein Titel ist, den man anstreben sollte! (Beifall bei der FPÖ.) Es ist wirklich interessant, dass Sie hier herauskommen, Aktivität vortäuschen und meinen, dass bereits viel übernommen wird und jetzt vieles anders ist. - Da muss ich schon schonungslos mit Ihnen umgehen und sagen: Sie sind ja jetzt nicht neu hier! Sie sind vielleicht neu als Bürgermeister, aber Sie sind schon seit Jahren beziehungsweise seit über einem Jahrzehnt Mitglied dieser Stadtregierung und haben die gesamten Wahnsinnigkeiten, die im Sinne der unkontrollierten Zuwanderung und im Sinne von Förderungen des politischen Islams stattgefunden haben, zugelassen. Sie haben ja sogar mitgestimmt! Das war Ihre Verantwortung, darüber können Sie sich einfach nicht hinwegtäuschen, sehr geehrter Herr Bgm Ludwig! (Beifall bei der FPÖ.) Wir stehen jetzt vor den Trümmern dieser verfehlten Integrationspolitik, die Rot-Grün und davor Rot alleine verursacht haben. Sie haben mit Ihrer Politik immer den Zuwanderern den roten Teppich ausgerollt, und Sie haben nicht geschaut, ob die Personen, die hier herkommen, kulturell überhaupt in unsere Gesellschaft passen und integrierbar sind. Und alle, die gehofft haben, dass nach den Ankündigungen im Zwischenwahlkampf zwischen Schieder und Ludwig vielleicht jetzt etwas anders wird, haben sich getäuscht. Man hat probiert, eventuell den einen ein bisschen mehr rechts zu überholen. Sie haben aber all diejenigen, die Hoffnungen da reingesetzt haben, dass Sie jetzt vielleicht mit einer neuen Art der Politik aufräumen - und das sind nicht nur Wähler, sondern auch viele Ihrer roten Parteifunktionäre! - enttäuscht, indem Sie genauso mit dieser rot-grünen Willkommenspolitik weitermachen wie zuvor. Das geht auf Ihre Kappe, Herr Bgm Ludwig! (Beifall bei der FPÖ.) Was passiert denn nun? - Ich habe mir ein paar Notizen gemacht: Sie machen weiter die rote Mauer für Sozialgeschenke an integrationsunwillige Ausländer. Sie lassen tatenlos zu, dass brandgefährliche Parallelgesellschaften existieren und dass sich weitere Ghettos in manchen Bezirksteilen bilden. Und den Preis dafür müssen die Wienerinnen und Wiener zahlen. Sei es in Form von explodierender Gewalt auf der Straße, von Gewalt gegen Frauen oder auch von Gewalt in den Schulen. Deswegen muss man gnadenlos sagen, dass Ihre Politik der ungehemmten Zuwanderung, dieser provozierten Zuwanderung und dieser unkontrollierten Willkommenskultur ein politisches Verbrechen an zukünftigen Generationen hier in Wien ist, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.) Früher war Wien eine Millionenmetropole, die international angesehen war, ein europäisches Zentrum für Geisteswissenschaften und Medizin, für Literaten und Theaterkultur. (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Wenn man sich aber anschaut, wie Wien jetzt international gesehen wird, dann sieht man, dass Wien eigentlich zu einem abwirtschaftenden Ballungsraum mit roter Misswirtschaft verkommen ist! (Bgm Dr. Michael Ludwig: Also bitte! - Zwischenrufe bei der SPÖ.) Diesen Vorwurf müssen Sie sich gefallen lassen! (Beifall bei der FPÖ.) Ich kann Ihnen auch sagen, wo es zum Beispiel nur im Bereich der Integration scheitert. Wien ist Europazentrum für den politischen Islam, für den radikalen Islam. (Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Unter Ihnen ist das BVT abgesandelt!) Nicht ohne Grund hat Milli Görüs Wien als Hauptquartier ausgesucht, weil hier einfach Fördermillionen fließen, die unkontrolliert in Vereine laufen. Im 23. Bezirk gibt es eine Islamschule, wo für ganz Europa Hassprediger ausgebildet werden. Aber auch dazu hört man von Ihnen kein Wort! (Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Wurde diese Moschee jetzt geschlossen oder nicht?) In Pflichtschulen gibt es schon Gegengesellschaften, und es wäre Ihre Verantwortung, endlich in den Pflichtschulen einzugreifen! Und wenn wir eine positive Maßnahme in Wien wie zum Beispiel die Erziehungscamps vorschlagen, dann kommt von Ihnen sofort ein Nein! (Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Ich mache es halt anders als der Waldhäusl!) Ich sage Ihnen: Sie kennen dieses Konzept gar nicht! Darum kann ich es Ihnen gerne sagen: Wie Sie wissen, gibt es in den Schulen gewaltbereite Schüler, die nicht nur die Mitschüler, sondern auch die Lehrer malträtieren. - Unlängst wurde einem tschetschenischen Schüler das Handy abgenommen, und der hat gleich einmal drei Lehrer krankenhausreif geschlagen. Das war der Höhepunkt dieser Gewaltwelle! Es hat 258 Anzeigen gegeben, und die Zahl der Gewaltdelikte wird noch viel höher und das Mobbing noch viel stärker sein. Darum fordern wir jetzt Erziehungscamps, Sie aber sagen von vornhinein: Nein, das machen wir nicht! Es geht um Bootcamps, in denen es militärische Ausbildungen wie in Amerika gibt. Sie haben aber nicht einmal nachgefragt und anscheinend nicht einmal nachgelesen, was überhaupt vorgeschlagen gewesen wäre. (Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Ich bin einer Meinung mit Minister Faßmann!) Wir haben vorgeschlagen, dass - und das ist die einzige Unterscheidung zwischen Ihrem Konzept und unserem Konzept - diese gewaltbereiten Schüler nicht an der Schule bleiben und dort vielleicht weiteren Schaden anrichten, sondern getrennt werden von den braven, anständigen Schülern, die lernen wollen, und von den anständigen Lehrern, die ungestört unterrichten wollen. Diese gewaltbereiten Schüler nimmt man tagsüber heraus und arbeitet mit Ärzten, Therapeuten, Sozialpädagogen. Es gibt genügend rot-grüne Vereinslokale, in denen man sich angeblich mit der Jugend beschäftigt, die aber leerstehen. Diese könnte man nutzen, um dort mit diesen Kindern zu arbeiten. Sie aber sagen von vornhinein Nein. Der einzige Unterschied bei unserem Vorschlag ist, dass die Schüler nicht in der Schule bleiben, sondern aus der Schule herausgenommen werden, damit die anderen dort ungestört lernen und unterrichten können. Sie aber sagen von vornhinein Nein, und das ist nur ein Beispiel. Es gibt jedoch viele Beispiele, wie positive Maßnahmen, wie sie jetzt auch die Bundesregierung setzt, einfach von Ihnen abgedreht werden, seien es Kürzungen von Geldgeschenken bei Sozialleistungen im Bereich der Mindestsicherung, wogegen Sie sich wehren und sogar Gesetzesbruch androhen. Sie wollen das Kopftuchverbot in den Wiener Kindergärten jetzt anscheinend nicht umsetzen. Ich nenne in diesem Zusammenhang auch die Deutschklassen. Außerdem wehren Sie sich auch gegen rigorose Abschiebungen von gewalttätigen Asylberechtigten und Asylwerbern. - Bei jeder sinnvollen Maßnahme des Bundes gibt es automatisch ein Nein. Wenn man jetzt Ihre gesamte Politik zusammenfasst, Herr Bgm Ludwig, dann kann man sagen, dass Sie mit Ihrer Politik die Lebenskultur in Wien aufs Spiel setzen. Sie gefährden den Zusammenhalt in dieser Stadt, weil Sie zulassen, dass sich Parallelgesellschaften bilden und weiterhin Strukturen des politischen Islams geschaffen werden. Zum Abschluss sage ich, dass es deshalb unser aller Motto sein muss: Zerstören wir gemeinsam die Struktur des politischen Islams, bevor der politische Islam uns zerstört! (Beifall und Bravo-Rufe bei der FPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Marcus Gremel, und ich erteile es ihm. GR Mag. Marcus Gremel (SPÖ): Werte Frau Vorsitzende! Werter Herr Bürgermeister! Geschätzte Stadträtinnen und Stadträte! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es ist zwar immer wieder sehr unterhaltsam, zu beobachten, wie ÖVP und FPÖ versuchen, einander mit ihren unhaltbaren Unterstellungen gegenüber der Stadt Wien zu übertrumpfen! Ich tue Ihnen jetzt aber trotzdem nicht den Gefallen, schon zum 97. Mal die gleiche Debatte mit Ihnen zu führen! Ich glaube, wenn ich jedes Mal 10 Cent bekommen hätte, wenn das Wort "Islam" hier in diesem Raum gefallen ist, dann wäre ich mittlerweile superreich und müsste dann für Vermögenssteuern für mich selbst eintreten, und all das wäre ein bisschen kompliziert. Zum konkreten Fall, den wir heute debattieren, hat der Bürgermeister schon ausführlich Stellung bezogen und eigentlich alles gesagt, was dazu gesagt werden muss. Daher will ich die Gelegenheit lieber ergreifen, um einmal grundsätzlich mit Ihnen darüber zu reden, wie wir Radikalisierung und Extremismus wirklich begegnen beziehungsweise bekämpfen können. Ich glaube, in dem Punkt sind wir uns einig: Niemand von uns will in Wien irgendwelche nationalistischen, antisemitischen oder sonstigen extremistischen Umtriebe, wobei es aus meiner Sicht auch ganz egal ist, ob diese aus der Türkei oder aus Österreich gesteuert werden. Vielmehr müssen wir unsere Kinder und Jugendlichen grundsätzlich vor solchen Umtrieben schützen, und zwar sowohl die Kinder, die in Wien geboren sind, als auch jene, die zugewandert sind. Wir sind für alle Wienerinnen und Wiener gleichermaßen verantwortlich. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Ich sage Ihnen ganz ehrlich: Man kann dazu stehen, wie man will. Ich habe da allerdings eine ganz klare Position. Für mich ist Sicherungshaft absolut undenkbar. Jedenfalls wird aber einfach Wegsperren nicht funktionieren, und schon gar nicht, wenn man so, wie Sie sagen, dass es dabei um einzelne Personengruppen geht, die noch nicht einmal etwas verbrochen haben. Das, was Sie da vorhaben, ist nämlich nichts anderes als eine Aushöhlung des Rechtsstaates. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Sie haben nicht kapiert, was wir wollen!) Ich habe in den letzten Tagen ganz genau aufgepasst, um herauszufinden, was Ihnen da vorschwebt! Schauen Sie: Es gibt einfach grundsätzlich einen Unterschied zwischen Ihnen und uns. Wir sind nicht der Meinung, dass jeder, der nach Österreich zuwandert, per se verdächtig und gefährlich ist. Im Gegensatz zu Ihnen meinen wir, dass Nationalismus grundsätzlich ein Problem ist, ganz wurscht, von wem er ausgeht, ob das jetzt Islamisten sind oder Ihre identitären Freunde. Aber auf diesem Auge sind Sie ja oft ein bisschen blind! - Lassen wir das jetzt aber! (Zwischenrufe bei der FPÖ.) Reden wir einmal nicht von den Auffassungsunterschieden, die wir haben, stellen wir die einmal zur Seite, sondern bearbeiten wir vielleicht einmal das gemeinsam, worüber wir uns einig sind, denn im Grunde werden wir dafür bezahlt, Probleme zu lösen, und zwar auch gemeinsam! Wie können wir das schaffen? Aus meiner Sicht ist einmal klar, dass Integration keine Einbahnstraße sein kann und es daher von der Mehrheitsgesellschaft natürlich Anstrengungen braucht. Genau deswegen gibt es in Wien ein breit gefächertes, auch niederschwelliges Angebot von unterschiedlichsten Integrationsmaßnahmen, die der Bürgermeister vorher schon ausführlich skizziert hat. Speziell für Kinder und Jugendliche ist das unverzichtbar, damit man Demokratiekultur fördert, damit man sie aktiv in die Gesellschaft einbindet und auf sie zugeht, denn nur so wird man es auch schaffen, sie gegen jegliche Form der extremistischen Propaganda zu immunisieren. Anders wird das nachhaltig einfach nicht funktionieren. Und wenn Ihnen wirklich etwas daran liegt, radikalen Strukturen entgegenzutreten und mit uns gemeinsam eine Verbesserung zu erzielen, dann wäre es fein, wenn Sie solchen nachhaltigen Maßnahmen auch einmal zustimmen würden! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN. - GR Mag. Dietbert Kowarik: Die nicht funktionieren!) Das ist überhaupt nicht wahr! Aber ich komme schon zu einem Thema, das Ihnen vielleicht mehr liegt: Ja. Es gibt natürlich auch eine zweite Seite der Medaille. Neben allen Bemühungen bei der Integration muss man natürlich auch genau hinschauen und mit allen rechtsstaatlichen Möglichkeiten eingreifen, wenn irgendwo doch eine nationalistische Indoktrinierung irgendwelcher Art stattfindet. Da verhält es sich nun so: Vor einem Jahr haben alle Jugendlandesrätinnen und -landesräte, natürlich auf Wiener Initiative, den Bund einstimmig dazu aufgefordert, Vereine, die eine autoritäre oder islamistisch-nationalistische Ideologie verbreiten, genauestens zu beobachten und die Länder umgehend von den Ergebnissen dieser Beobachtungen in Kenntnis zu setzen. Im Hinblick darauf frage ich mich schon, warum Sie das nicht tun! Warum passiert da nichts? Warum schreiten Sie in Ihrer Bundeszuständigkeit nicht ein? Warum muss der Kinder- und Jugendanwalt aus Wien erst den Verfassungsschutz darauf hinweisen? Es tut mir echt leid: Da kommen wir nicht weiter, wenn Sie nichts anderes tun, als mit dem Finger auf Wien zeigen! Das wird nicht reichen! (Zwischenruf von StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM.) Ich sage gerade: Wir gehören beide dazu. Hören Sie mir einmal fertig zu, vielleicht wird es dann ein bisschen klarer! Dieser Punkt liegt in Ihrer Zuständigkeit. Die Integrationsmaßnahmen liegen in unserer Zuständigkeit, ganz klar. Wir müssen beide unsere Arbeit erledigen, denn nur dann können wir erfolgreich sein, und das geht einfach nur mit Handausstrecken und mit Bildungs- und Integrationsmaßnahmen. Gleichzeitig muss aber auch eingegriffen werden, wenn doch etwas Bedenkliches vorgeht. Um das ein bisschen zu verdeutlichen, weil es da offensichtlich ein paar Unklarheiten gibt, darf ich noch ein konkretes Beispiel hervorheben, damit das ein bisschen spürbarer wird: Wien hat schon vor fünf Jahren das Netzwerk für Deradikalisierung und Prävention, jetzt Demokratiekultur und Prävention, eingerichtet - vor fünf Jahren! -, und dieses arbeitet auch sehr erfolgreich. Mittlerweile wurden tausende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt im Umgang mit Extremismus geschult. Es wurden und werden weiterhin unzählige Workshops mit Jugendlichen in der Prävention durchgeführt, und engste Zusammenarbeit aller relevanten Dienststellen und Einrichtungen bewirkt auch eine breite und gut koordinierte Wissensbasis. Es ist nämlich insbesondere wichtig, hier schnell reagieren zu können, wenn es doch einmal zu einem Einzelfall kommt. Es ist auch total unbestritten, dass Wien in dieser Hinsicht gute Arbeit leistet. Wir sind vom Bund, der das auch mitbekommen hat, mit dem Österreichischen Verwaltungspreis dafür ausgezeichnet worden. Außerdem sagen wir seit fünf Jahren, von Anbeginn dieses Netzwerkes an, dass es eine stärkere Zusammenarbeit mit den Bundesstellen braucht, um wirklich beide Seiten der Medaille gemeinsam effektiv bespielen zu können. Hören Sie also auf, mit dem Finger nur auf Wien zu zeigen und die Verantwortung abzuschieben! Die Wahrheit ist: Wir sind beide verantwortlich, und wir können das auch nur gemeinsam lösen. Es soll also kein parteipolitisches Hickhack geben - ich nehme mich da auch zurück -, sondern das soll gemeinsam je nach jeweiliger Zuständigkeit bearbeitet werden. Ich sage auch ganz unumwunden: Ich finde es wirklich sehr gut, dass der Bund vor eineinhalb Jahren endlich auch ein entsprechendes Netzwerk eingerichtet hat, denn genau das muss die Plattform sein, wo wir gemeinsam ebenenübergreifend unsere Handlungen zur Extremismusbekämpfung planen und auch koordinieren können. Lassen Sie mich noch einmal zusammenfassen, was zu tun ist. Erstens kann die Extremismusprävention und Deradikalisierung nicht auf einzelne Extremismusformen beschränkt werden. Zweitens besteht ganz klarer und breiter Konsens darüber, dass die Eindämmung von Extremismus ausschließlich mit repressiven Maßnahmen nicht erfolgreich sein kann. Drittens: Immer wenn es ein Freund-Feind-Schema gibt, ist das der ideale Nährboden für diverse Ideologien. Wir brauchen nachhaltige Strategien und eine Sensibilisierung aller Gesellschaftsbereiche, um extremistische Organisationen hintanzuhalten. Viertens: Die Stärkung der Demokratie und des demokratischen Bewusstseins ist eine wesentliche Voraussetzung, um gegen Extremismus vorzugehen. So. Woher kommen Ihrer Meinung nach diese letzten vier Sätze? - Sie glauben wahrscheinlich, dass das aus dem rot-grünen Regierungsprogramm oder möglichweise aus irgendeiner Propagandabroschüre ist, die wir herausgegeben haben. - Nein! Das ist nicht der Fall. Das waren jetzt Eins-zu-eins-Zitate aus der "Österreichischen Strategie Extremismusprävention und Deradikalisierung", verantwortet vom Innenminister Herbert Kickl. (GR Mag. Josef Taucher: Das sollte man vielleicht noch einmal wiederholen, die haben nämlich nicht zugehört!) Ja. Herbert Kickl hat das herausgegeben, das ist Ihr Innenminister, falls Sie es vergessen haben (GR Mag. Josef Taucher: Das ist euer Minister, da müsst ihr zuhören! - Zwischenrufe bei der FPÖ.) Wissen Sie, was Ihr Minister zu den Sätzen sagt, die ich Ihnen gerade vorgelesen habe? - Er nennt diese Strategie einen Meilenstein in der Präventions- und Deradikalisierungsarbeit, und er hat damit vollkommen recht! Dass ich Herrn Kickl einmal recht gebe, ist auch spannend! Das ist nämlich nichts anderes als das, was Wien seit vielen, vielen Jahren auf und ab predigt. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Predigen allein ist halt zu wenig, Herr Kollege!) Wien lebt es auch vor! (Beifall bei der SPÖ.) Schauen Sie: Ich bin ja sehr froh, dass es offensichtlich ein Umdenken gegeben hat und unsere Position auch in die Bundesstrategie übernommen wurde und von Herbert Kickl als Meilenstein bezeichnet wird! Das ist doch super! Ich weiß schon: Papier ist natürlich geduldig, und man muss schauen, wie es sich entwickelt. Aber das wäre jetzt vielleicht trotzdem einmal ein Moment, dass man sich ein bisschen zurücknimmt, einmal kurz auf die Pausetaste drückt und sich an die eigenen Meilensteine erinnert. Ich sage Ihnen nämlich ganz ehrlich: Anders wird es uns nicht gelingen! Überzeugen Sie uns halt einfach, dass es Ihnen nicht nur um Populismus und die Aushöhlung des Rechtsstaates geht, sondern dass Sie wirklich gewillt sind, das Problem nachhaltig und ganzheitlich anzugehen, und zwar, indem Sie sich einfach an die Worte Ihres Innenministers im Rahmen der Bundesstrategie halten! (Beifall bei der SPÖ. - VBgm Dominik Nepp, MA: Wenn Sie sich daran halten, halten wir uns auch daran!) Schauen Sie, ich bin ja sehr nett. Ich gebe Ihnen die Gelegenheit, Ihrem Innenminister in diesem Zusammenhang gleich sozusagen auch einen Schritt näherzukommen. Deswegen bringe ich jetzt gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen Berger-Krotsch, Vettermann, Hanke, El-Nagashi, Ellensohn, Hebein und Kraus einen Antrag betreffend Förderung von Demokratiekultur und Prävention und Vermeidung von Radikalisierung und Extremismen ein. Das Schöne an diesem Antrag ist, dass sämtliche Forderungspunkte eins zu eins aus der Bundesstrategie stammen, die Herbert Kickl ganz zu Recht als Meilenstein bezeichnet hat, weil es nämlich genau das ist, was Wien seit vielen, vielen Jahren vorlebt. Schauen wir also einmal, wie ernst es Ihnen damit ist. (GR Mag. Josef Taucher. Bravo!) - Danke. (Beifall bei der SPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Schwarz, und ich erteile es ihr. GRin Sabine Schwarz (ÖVP): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Bürgermeister! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Werte Damen und Herren! Ich hoffe, ich habe jetzt niemanden vergessen! (VBgm Dominik Nepp, MA: Die Sternsinger!) Die Sternsinger? Ich möchte gleich in medias res gehen und auf etwas replizieren, was der Herr Bürgermeister gesagt hat. - Sie sind darauf eingegangen, dass bei den Kindergärten die Kontrollen verstärkt wurden, dass jetzt die Zahl der Kontrolleure noch einmal auf 20 Personen aufgestockt wurde und dass es harte Maßnahmen gibt, die wir auch immer wieder gefordert haben. Gleichzeitig haben Sie aber auch gesagt, dass man sich dann aber auch nicht aufregen darf, wenn die Stadt Wien genau hinschaut. - Ich kritisiere nicht, dass die Stadt Wien genau hinschaut, sondern ich kritisiere, wie die Stadt Wien genau hinschaut! Sie können sich vielleicht erinnern: Im Dezember 2017 haben wir einen Antrag zum Kindergarten Isma eingebracht. Der Kindergarten Isma, dessen aktuelle Hausordnung aus dem Jahr 2018 ich Ihnen dann gerne vorlese, bekommt nach wie vor Förderungen. Ich lese Ihnen doch jetzt gleich aus die Hausordnung vor. - Darin ist etwa zu lesen, dass Erziehung und Bildung von jungen Menschen zu Allahs Wohlgefallen geschehen müssen. Ungesüßte Getränke sollen am besten in Jausenboxen und wiederbefüllbaren Flaschen im Sinne der ökologischen Aspekte zum Erhalt von Allahs Schöpfung mitgegeben werden. Weiters ist darin zu lesen, dass man einander bei jeder Begegnung mit dem islamischen Gruß begrüßen muss. Es dürfen nur Lebensmittel mitgebracht werden, die halal sind. Die Schulkleidung und die Kindergartenkleidung sollten den Anforderungen des Islams entsprechen. Lippenstift ist verboten. Enge, freizügige Kleidung ist untersagt. T-Shirts und Pullover mit auffälligen Aufdrucken sind ebenfalls gänzlich zu vermeiden. Das ist ein Kindergarten, der nach wie vor Förderungsgelder von der Stadt Wien erhält! Wir haben Anfragen gestellt, wir haben Anträge gestellt, und dieser Kindergarten bekommt immer noch Förderungen! Diese Hausordnung - das steht auf der Homepage - gilt für den Kindergarten, gilt für die Schule, gilt für den ganzen Komplex. Dann gibt es aber einen Kindergarten namens "Bärli Brumm", und diesem werden die Förderungen gestrichen, weil sich der Kindergarten angeblich nicht an den Bildungsplan hält und Kinder Pizzaschnitten mit der Hand essen. Dafür werden Förderungen gestrichen! (GR Armin Blind: Unglaublich!) Der Kindergarten Isma hingegen bekommt die Förderungen weiterhin. Ich sage Ihnen die Gründe, die ich kenne! (Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Kommen noch weitere? - Sonst kann ich sagen: Dieser Grund war es nicht!) Dieser Grund war es nicht? Dann müssen Sie halt auch einmal mit den Leuten reden! Das ist genau das, was ich kritisiere! (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Es kommen die Kontrolleure, aber sie sprechen nicht mit den Betreiberinnen und Betreibern. Erklären Sie mir, warum dieser erwähnte Kindergarten eine Förderung bekommt! Erklären Sie das! Erklären Sie, warum dieser Kindergarten noch nicht von der Förderungsliste gestrichen wurde! (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) Erklären Sie mir, warum der Kindergarten Abendstern von der Kindergartenförderungsliste noch nicht gestrichen ist! Sie sagen immer, dass alles in Ordnung ist! - Aber da ist doch nichts in Ordnung! Da gibt es eine Hausordnung, die man sich von der Homepage herunterladen kann, diese ist ja für mich zugänglich! Dafür brauche ich doch keinen Kontrolleur! - Entschuldigen Sie, dass ich bei diesem Thema immer so emotional werde, aber das ist dann immer eine so gefärbte Geschichte! So. Ich sage das, was wir kritisieren. Ich weiß, dass Ihnen das nicht gefällt und gefallen wird, wir werden das aber immer wieder bringen, wir werden, wenn etwas nicht passt, immer wieder darauf hinweisen! Das ist unsere Aufgabe als Opposition! (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) Zweitens haben wir auch immer wieder darauf hingewiesen, dass wir ein Radikalisierungsproblem bei den Kindern und Jugendlichen auch in den Schulen haben. Im Hinblick darauf haben wir unser Acht-Punkte-Programm gebracht. Dieses Acht-Punkte-Programm wurde aber nicht einmal diskutiert! Wir haben Beispiele gebracht, wie etwa das Beispiel des muslimischen Mädchens, das heimlich eine enge Hose von zu Hause in die Schule mitgebracht und heimlich angezogen hat. Ihr Bruder hat es bemerkt, hat es dem Vater erzählt, und das Mädchen ist dann zu Hause vom Vater geschlagen worden. - Das sind Fälle, die wir in Wien haben, und über diese Fälle müssen wir ganz offen reden! Ich muss jetzt auch kurz auf Frau Kollegin El-Nagashi eingehen: Ja! Es gibt Möglichkeiten für integrationswillige Menschen in Wien! Das hat auch meine Kollegin Caro Hungerländer heute schon betont. Aber wo sind die Konsequenzen für integrationsunwillige Menschen? Ab wo sagt die Stadt Wien: Jetzt reicht es! Das geht nicht! Hier sind die Grenzen! Welche Konsequenzen zieht die Stadt Wien gegenüber Menschen, die sich in unserer Stadt nicht integrieren wollen? Da gibt es nichts von Ihnen! Gremel hat von Zusammenarbeit gesprochen. - Wir haben betreffend mehr Zusammenarbeit und mehr Zusammenhalt appelliert. Ich möchte jetzt auch auf den ÖIF zu sprechen kommen, denn der österreichische Integrationsfonds macht zum Beispiel auch Werteschulungen für Frauen. Ich durfte einmal bei einer solchen Werteschulung dabei sein, und ich muss Ihnen sagen: Es ist nicht alles Sonnenschein, was man dort hört! So gibt es zum Beispiel Frauen - und zwar Frauen, die eigentlich schon in der zweiten Generation hier leben -, die sich verpflichtende Gesetze wünschen, wonach sie als Frauen die Möglichkeit haben, ein Teil der Gesellschaft werden zu können, weil sie von zu Hause aus diese Möglichkeit nicht haben und die Männer ihnen das nicht erlauben. Diese Frauen applaudieren, wenn man sie fragt: Wärt ihr wirklich für ein verpflichtendes Elterngespräch an den Pflichtschulen und an den Kindergärten? Sie sagen: Ja! Dann dürften wir endlich bei der Erziehung unserer Kinder mitreden! Das ist Realität! So ist es derzeit in Wien. Wir haben hier auch Baustellen, und da muss man hinschauen! Ich muss jetzt noch ein Beispiel schildern: Am 8. März gibt es im Rathaus eine Veranstaltung anlässlich des Internationalen Frauentags. Der Österreichische Integrationsfonds hat vor Monaten eine Anfrage gestellt, weil er dort auch seine Werteschulungen, Deutschkurse, und so weiter anbieten möchte. Die Leute vom ÖIF wurden damals vertröstet, und man hat gesagt: Ihr seid jetzt viel zu früh dran, ihr habt noch Zeit! Seitens des ÖIF hat man dann wieder angerufen, aber es hat abermals geheißen: Ihr seid viel zu früh! Als man dann vom ÖIF wieder angerufen hat, hat es jedoch geheißen: Jetzt ist es zu spät! Da frage ich Sie: Ist das echt Zusammenarbeit? - Erst werden die Anfragenden vom ÖIF vertröstet, dann aber heißt es: Jetzt ist es zu spät! - Das ist doch keine Zusammenarbeit! Warum arbeiten Sie mit dem ÖIF ... (Zwischenruf von Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky.) Ich rede von den Frauen! Vielleicht ist das bei Ihnen anders! Aber wir reden gerade von den Frauen. Auch ich habe angerufen und gefragt: Was ist da passiert? - Ich habe keine Information bekommen. Das ist doch auch keine Zusammenarbeit! Ich weiß schon, dass das ganz schwierig ist, weil das vom Bund kommt! Zur Zeit ist es in Wien einfach so, dass alles, was von Türkis-Blau beziehungsweise von der Bundesregierung kommt, vehement von der Stadt Wien abgelehnt wird. (Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Wir nehmen jeden Lehrer!) Das Problem ist nur, dass die wieder davonrennen und dass wir wahrscheinlich auch nicht genug Ressourcen haben! (Beifall bei der ÖVP.) Sie müssen halt auch einmal die Lehrerdienstposten für Lehrer freischaffen und nicht andere Posten darauf nehmen! (Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Keine Sorge! Es sind 120 Lehrer weniger und 1.500 Schüler mehr!) Das ist ja so lustig! Da sind wir wieder bei der Deutschklassengeschichte! Auf die Deutschklassengeschichte muss ich jetzt auch kurz zu sprechen kommen: Da waren auch Sie der Erste, der ganz laut geschrien hat: Das funktioniert nicht! Das wollen wir nicht! Das werden wir verhindern, und überhaupt und außerdem! So: 15 Prozent der Kinder können jetzt sozusagen in den Regelunterricht gehen. Was zeigt uns das? - Das zeigt uns, dass wir Kindern, die wir davor jahrelang unbeurteilt im Regelunterricht gelassen haben, nie die Chance gegeben haben, sich aufs Deutschlernen konzentrieren zu können. (Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Das stimmt ja überhaupt nicht!) Wir haben sie zwei Jahre lang mitgeschleppt. Sie haben doch nicht einmal den Regelunterricht verstanden! Sie wussten nicht einmal, was ihnen vermittelt wurde! (Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Unglaublich!) Unglaublich! Ich bin vollkommen Ihrer Meinung! (Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: 120 Sprachlehrer weniger! Das kann doch nicht euer Ernst sein!) Es ist unglaublich, dass Sie noch immer sagen: Es war unser richtiger Weg, dass wir diese Kinder im Regelunterricht lassen und ihnen nicht die Möglichkeit geben, sich auf das Deutschlernen zu konzentrieren! (Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Wir brauchen nämlich mindestens einen Lehrer pro Klasse! Das bekommen wir aber nicht!) Aber ich weiß, warum Sie es nicht wollen! Sie sagen ja nicht einmal, dass Deutsch die gemeinsame Sprache in unserer Stadt ist! Ich höre Sie immer von Mehrsprachigkeit sprechen! - Deutsch ist aber unsere gemeinsame Sprache, und wir müssen es einmal schaffen, dass jeder Mensch Deutsch lesen, verstehen, sprechen und schreiben kann! (Beifall bei ÖVP und FPÖ. - Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Dafür brauchen wir einen Lehrer pro Klasse!) Dann müssen Sie dafür sorgen, dass uns die Lehrer nicht davonlaufen! 150 Lehrer im Jahr gehen alleine nach Niederösterreich. (Zwischenruf von Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky.) Wir können gerne einmal ein bilaterales Gespräch führen! Man hört Sie ja nicht! (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Ich möchte sagen: StR Czernohorszky ist jetzt gerade ganz emotional. Vielleicht meldet er sich auch noch zu Wort. Es ist nur schade, denn es hört Sie niemand von den Tausenden von Zuhörern auf dem Livestream! (Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Aber du hörst mich!) Ja, ich höre Sie! (Heiterkeit bei der SPÖ.) Nun noch ganz kurz: Ich sage jetzt wieder, dass wir ein Integrationskonzept brauchen, das einen Schwerpunkt hat, das ressortübergreifend ist und das besagt, wofür wir in der Stadt stehen. Wir brauchen ein Konzept, um diese Parallelgesellschaften endlich zu beseitigen, um die zweite Generation aufzufangen und diesen Menschen eine Chance zu geben. In diesem Sinne bringen wir heute auch Anträge ein, und ich bitte um Zustimmung, denn es geht wirklich um die Zukunft unserer Stadt. Wir müssen da wirklich jetzt endlich ins Tun kommen! - Danke schön. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Mahdalik, und ich erteile es ihm. GR Anton Mahdalik (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Werte Damen und Herren! Bei den Zwischenrufen von StR Czernohorszky hat man wieder einmal gemerkt, dass die SPÖ die einzige Partei auf der Welt ist, die alles richtig macht und bei der am Schluss alles falsch rennt. (Heiterkeit und Beifall bei der FPÖ.) Aber das sagt er mit dem Brustton der Überzeugung, und am Schluss ist dann die Bundesregierung schuld. (GR Mag. Manfred Juraczka: Immer!) Erst Schwarz-Blau I eins, jetzt Türkis-Blau, weil wir überall einsparen. Ihr macht eigentlich eh alles richtig. (VBgm Dominik Nepp, MA: Kärnten!) Ja, Kärnten! Hypo! Schwarz-Blau! Schwarz-Blau! Kollege Gremel hat einen ein bisschen kühnen Vergleich gebracht, als er die Islamisten mit den Identitären, mit denen ich persönlich überhaupt nichts am Hut habe, verglichen hat. Er spricht von Islamisten, die die Scharia über unser Rechtssystem stellen, inklusive Steinigung, inklusive Handabhacken, die schon Kleinkinder unter das Kopftuch zwingen, bei denen Frauen bestenfalls Menschen zweiter Klasse sind. Und Kollege Gremel relativiert hier und schützt die verbliebene Kernwählerschicht der SPÖ. Darum rennt alles falsch, obwohl ihr aus eurer Überzeugung heraus alles richtig macht. (Beifall bei der FPÖ.) Frau Kollegin El-Nagashi hat heute wirklich sehr sachlich gesprochen. Sie kann auch anders, das ist aber wohlwollend zur Kenntnis zu nehmen. Man hat auch durchgehört, dass es ihr wahrscheinlich tatsächlich ein Anliegen ist, Integration voranzutreiben. Wahrscheinlich meint sie Integration aus Sicht der GRÜNEN und der SPÖ, die sich vielleicht ein bisschen von der Integration, wie sich Blau und Schwarz diese vorstellen, unterscheidet. Aber wenn man offenen Auges durch die Straßen Wiens geht, dann sieht man, obwohl seit vielen Jahren immer wieder betont wird, dass ihr seit vielen Jahren alles richtig macht, dass diese Integrationsbemühungen in vielen Bereichen Wiens glorios gescheitert sind. Es gibt Gewalt an den Schulen, das hat der Vizebürgermeister schon öfters bemerkt. Oder man braucht nur einmal über die Ottakringer Straße zu spazieren. Da sieht man - ich habe es eh schon ein paar Mal erwähnt - die Frauen zu jeder Tages- und Nachtzeit zehn Meter hinter den Männern gehen, wenn sie einmal außer Haus dürfen. Dann schleppen sie die Einkaufssäcke, und der Pascha stolziert vorne. Sie dürfen nicht Deutsch lernen, sie dürfen nichts arbeiten. Alle tragen ein Kopftuch beziehungsweise nicht alle, man darf nicht verallgemeinern. Diese Missstände gibt es aber jedenfalls seit vielen Jahrzehnten, und die SPÖ hat es leider nicht zustande gebracht oder nicht zustande bringen wollen, diese Umstände zu ändern. (Beifall bei der FPÖ.) Es ist Faktum, dass Ihnen die hier geborenen Wähler seit vielen Jahren davonrennen, und zwar wahrscheinlich aus gutem Grunde, wahrscheinlich auch auf Grund eurer Integrationspolitik! Und diese Wähler müssen natürlich anderswo lukriert werden. Darum glaube ich auch der Kollegin El-Nagashi ihr Animo und ihren Antrieb, aber den Roten glaube ich schon weniger! Und deshalb gibt es noch immer Kindergärten - die Frau Kollegin Schwarz hat es ja ausgeführt -, die Förderungen bekommen und die ganz klar Regeln haben, die in unserem Kulturkreis nichts verloren haben, und Halalfleisch, und vielleicht wird auch die Scharia gepredigt. Da wird nichts gemacht, weil die SPÖ muslimische Wähler lukrieren will und muss, denn ein anderer wählt euch eh nicht mehr. Und da seid ihr am linken Auge blind, oder am muslimischen Auge blind, und da wird immer sehr viel Nachsicht geübt. Und da wird sehr, sehr viel Geld seit vielen Jahren verschwendet, das geht wahrscheinlich in die hunderte Millionen Euro. Und wir kämpfen dagegen an, jetzt einmal auf Bundesebene, und ab 2020 auch hier in der Regierungsverantwortung. (Beifall bei der FPÖ.) Aber eigentlich bin ich herausgekommen, um einen Resolutionsantrag einzubringen, der hoffentlich einhellige Zustimmung finden wird. Denn es ist dieser Tage so weit, hoffentlich, oder Gott sei Dank, dass der IS endgültig besiegt ist, das Kalifat doch nicht entstanden ist, unter hohem Blutzoll, auch hier zu Lande, bei uns, weil 2015 zehntausende Menschen unkontrolliert von Rot und Grün hereingeklatscht worden sind, mit Stofftieren beworfen, mit viel Geld ausgestattet, aber ohne ein Regelwerk, das ihnen mitgegeben werden hätte sollen, in die von uns bezahlten Unterkünfte. Es sind Morde passiert, Vergewaltigungen, Messerstechereien stehen fast auf der Tagesordnung, denn wir reden jetzt von den tatsächlichen IS-Kämpfern. Viele österreichische Staatsbürger waren auch darunter, die sich hier radikalisiert haben, haben sich einen depperten Bart wachsen lassen und dann sind sie runtergegangen, um Leuten die Köpfe abzuschneiden, um Unschuldige abzuschlachten, um Unschuldige in die Luft zu sprengen. Und jetzt will, wer überlebt hat, auf einmal wieder zurück, um es sich hier in der sozialen Hängematte erneut bequem zu machen. Denn das waren ja großteils Leute, die haben ja nie im Leben etwas gehackelt, daher haben sie so viel Zeit gehabt, im Internet herumzuhängen, sich zu radikalisieren, einen Bart wachsen lassen - ein Arbeitgeber schaut sich so einen depperten Bart auch nicht lange an -, und die wollen jetzt wieder zurück. Viele Frauen sind auch darunter gewesen, die die Schlächter unten bekocht und sonstige Dienste geleistet haben, und viele von denen wollen jetzt wieder zurück, weil da unten die Lage für ehemalige IS-Kämpfer ein bisschen ungemütlich geworden ist. Gott sei Dank. Aber, meine Damen und Herren, es kann ja nicht sein, dass wir 2015 und 2016 die Syrer, die vor den IS- Kämpfern geflohen sind, hier aufgenommen haben, und jetzt nehmen wir die IS-Kämpfer, die vor den Syrern fliehen, wieder bei uns auf? Ehrlich jetzt? (Beifall bei der FPÖ.) Wir haben genug Probleme in Wien und in Österreich, wieder einmal durch die festgeschriebene Willkommenskultur, und das rührt aus den Jahren 2015 und 2016 her, die Messerstechereien, die Gewalttaten, das wird ja wohl keiner abstreiten. Das können wir jetzt alles nicht mehr rückgängig machen, aber wir können zumindest verhindern, dass die Schlächter, die unten unschuldige Menschen gemordet haben, zu uns kommen, dann vielleicht in unseren Gefängnissen oder nach ein paar Jahren wieder mitten unter uns leben und dann vielleicht wieder zum Schlachten anfangen, mit LKWs in Menschenmengen fahren, sich in die Luft sprengen oder Leute auf der Straße wahllos niederstechen. Daher bringen wir heute folgenden Beschluss- und Resolutionsantrag ein: Der Wiener Gemeinderat setzt sich gegenüber der Bundesregierung dafür ein, dass ehemalige IS-Kämpfer sowie deren Familienangehörige nicht nach Österreich einreisen dürfen. In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung dieses Antrages beantragt und ich ersuche um Zustimmung aller Fraktionen. - Vielen Dank. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Berger-Krotsch. GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Bürgermeister! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Frau Stadträtin! Meine sehr geehrten Damen und Herren hier im Saal, auf der Galerie und via Livestream! Ja, ich muss hier sagen, ich komme mir hier irgendwie vor wie im Märchen. Wenn ich so an die salbungsvollen Worte von meinen VorrednerInnen denke, muss ich an das Märchen "Der Wolf und die sieben Geißlein" denken, nämlich erst reißerisch die Dringliche Anfrage einzubringen und dann voll mit Kreide gefressen hier salbungsvoll das Geeinte zu proklamieren, das es ja eigentlich gar nicht gibt. Ja, Herr StR Wölbitsch, die Sache ist viel zu ernst, um sie so zu diskutieren beziehungsweise nicht zu diskutieren. Sie widersprechen sich aber gleichzeitig in Ihrer Rede, indem Sie einerseits sagen, wir müssen miteinander arbeiten, wir haben gemeinsam Konzepte und Ideen eingebracht, aber dann wieder voll das Wien-Bashing in Ihrer Rede zu proklamieren. Auch Ihre Fraktion hält sich da eigentlich nicht an das Miteinander und das Gemeinsame, wenn wir uns den Text der Dringlichen Anfrage genauer anschauen. Und das habe ich getan, denn in der Vorbereitung auf meine Wortmeldung zu dieser Dringlichen Anfrage habe ich mir natürlich viele Zeitungsberichte, aber auch Aussendungen Ihrer Fraktionskolleginnen und -kollegen angesehen, aber auch von der FPÖ. Ich habe da so über die Überschriften drübergelesen und die Texte ein bisschen quergelesen, und ja, ich musste eigentlich zwei Mal lesen, denn ich konnte es eigentlich nicht glauben, Frau Kollegin Hungerländer und Frau Kollegin Schwarz, dass diese Anfrage von der ÖVP ist. Ich dachte, das muss von der FPÖ kommen, denn diese Überschrift "Rot-Grünes Wien darf nicht das Zentrum des politischen Islams werden" hört man ja eigentlich immer nur von dieser Seite des Saales. Das heißt, diese schwarz- blaue Partnerschaft im Bund tut der ÖVP sichtlich nicht gut, und ich kann nur sagen, Achtung, Blau färbt ab. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Dass das rot-grüne Wien nicht zum Zentrum des politischen Islams werden darf, haben Sie ja in Ihrem Anfragetext niedergeschrieben, und das ist mir auch untergekommen bei einem - ich fasse es ja wirklich nicht - Integrationssprecher im Bund, nämlich dem Kollegen Nehammer, der sagt dasselbe, dass es nicht zum Zentrum werden darf. Aber auch Ihr Bundesminister und ÖVP-Obmann Blümel schürt ja hier Ängste, nämlich, dass das jahrelange Wegschauen in Wien den Weg für die Entstehung von Parallelgesellschaften frei gemacht hat. Also, dass der Kollege Blind immer in unseren Debatten und Auseinandersetzungen so argumentiert, dass es ein Integrationsversagen der SPÖ gibt und dass sich hier viel breit macht, das bin ich eigentlich gewöhnt, viel schärfer und ärger meiner Meinung nach auch ist Kollege Gudenus, der in einer Aussendung auch meint, dass dieser Verein, der mit vielen extrem islamistischen Aussagen auf sich aufmerksam macht, das beste Beispiel eines roten Politversagens in Wien ist. Ja, es ist anscheinend so, dass er schon wieder viel zu lange weg aus diesem Haus ist, um hier genau verfolgen zu können, welche Maßnahmen wir setzen und welche Haltung wir gegen Extremismus und Radikalisierung haben. Wir haben eine klare Haltung heute auch mehrfach proklamiert, vorab von unserem Bürgermeister und den Rednerinnen von Rot-Grün, wir sind gegen Antisemitismus, gegen Homophobie und Rassismus, das hat in Wien keinen Platz, und wir stemmen uns hier strikt und vehement dagegen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Was wir konkret machen, das hat mein Kollege Marcus Gremel schon gut erklärt, aber natürlich in seinen Ausführungen der Anfrage auch unser Herr Bürgermeister, und auch sehr genau Kollegin El-Nagashi, aber Sie tun ja gerade so, als ob das nichts ist, dass Wien untätig ist, dass wir hier alle Dinge verschlafen, so wie es auch im Anfragetext der Dringlichen formuliert ist. Ich kann nur noch einmal auf das Netzwerk hinweisen, auf das wir wirklich so stolz sind und hinter dem wir so stehen, nämlich das Netzwerk Demokratiekultur und Prävention, das so großartige Arbeit leistet und so viel Positives hervorgebracht hat. Es war richtig und gut - und das haben wir auch schon zu Beginn der Debatte gesagt -, dass es nach dem Wiener Vorbild auch im Bund adaptiert wurde - das war drei Jahre später, aber immerhin. Und ja, es braucht - und da auch in diese Kerbe des Kollegen Gremel schlagend - diese gemeinsamen Abstimmungen, diese gemeinsamen Anstrengungen, aber vermehrt natürlich auch von Seiten des Bundes, und nicht so eine reine Polit-Show, wie es mit diesem Anfragetext hier wieder gemacht wird. Auch hier sei gleich klar festgehalten - da es auch immer so unterschwellig mitschwingt -, dass Wien mit fundamentalistischen Bewegungen nichts am Hut hat. Es kommt ja auch immer wieder unterschwellig von Seiten der Opposition, als ob die Stadt hier wirklich einen Nährboden legt und Extremisten den Hof macht. Das möchte ich hier auch von dieser Stelle entscheidend zurückweisen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Die Kollegin Hungerländer hat in ihrem Statement und auch in der Anfrageformulierung - ich denke, dabei war sie ja intensiv involviert - wieder gezeigt, dass ein Miteinander nicht mehr möglich ist, dass die ÖVP den Weg des Miteinanders mehr als verlassen hat, nur noch auf Wien-Bashing unterwegs ist. Sie schreiben ja auch von der ÖVP, dass wir hier nichts sehen, dass wir aufwachen sollen, dass wir die linke Träumerei lassen sollen. Ich kann sagen, unser Bürgermeister hat die Augen sehr weit offen und sieht die problematische Entwicklung, und wir kämpfen dagegen an. Er hat die Augen sehr weit offen, wir arbeiten dagegen - und das möchte ich hier auch einfach noch einmal festhalten. Begriffe wie chaotisch, unrealistisch und die Stehsätze sind ja auch ein Wahnsinn: "Es überrascht nur wenige Kenner der islamistischen Szene, dass Milli Görüs für das Hauptquartier einer neuen Jugendbewegung Wien als Standort erwählt habe." Sie konstruieren Zusammenhänge, werte Kolleginnen, Sie nennen islamische Kindergärten in einem Atemzug mit islamistischen. Also Sie tragen zu einem Miteinander, zu einer sachlichen Auseinandersetzung und zu einer wichtigen Aufarbeitung gar nichts bei. Das erinnert mich auch gleich daran, wieder auf die Bundesebene zu schwenken, denn Sie schreiben allen Ernstes im Anfragetext, dass der Bund die einzige Ebene ist, die handelt und konkrete Maßnahmen umsetzt. Das ist ja sehr interessant. Ich erinnere Sie alle hier noch einmal daran, welche Maßnahmen die Bundesregierung setzt, nämlich sie streicht wichtige Integrationsgelder für Wien, die wir so dringend brauchen (Zwischenrufe bei der FPÖ.), und gießt mit hetzerischen Aussagen in so einem Anfragetext oder mit weiteren Handlungen und eben diesen Anfragen mit passender medialer Begleitung noch mehr Öl ins Feuer. Das hilft uns hier in Wien gar nichts. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Auch heute schon thematisiert wurde, dass in diesem konkreten Fall der Stadt Wien die Hände gebunden sind, dass die Bewilligung von diesen Vereinen, so wie es unser Herr Bürgermeister schon gesagt hat, dem Innenministerium obliegt. Es ist Sache der Polizei sowie der Bundesbehörden, und wir in Wien haben keinen Geheimdienst und das Innenministerium ist gefordert. Auch schon gefallen ist - und auch noch einmal verstärkt von meiner Seite -, dass wir bei der Konferenz der Jugendlandesräte auf Initiative von Wien den einstimmigen Antrag gehabt haben, mit allen Bundesländern. Auch das ist ein wichtiges Zeichen von den Ländern in Richtung Bund, hier eben auch den Innenminister beziehungsweise den Verfassungsschutz aufzurufen, die Vereine genauestens zu beobachten und den Ländern rückzumelden. Und wir haben heute auch schon gehört, dass in dieser Sache auch noch nichts passiert ist. Das Trennende steht bei Ihnen vor dem Gemeinsamen und das zeigt eben diese heutige Anfrage, die mich wirklich so erschüttert hat, wieder sehr. Was mich auch total erschüttert und auch geärgert hat in dieser ganzen Abhandlung Ihrer Anfrage, ist, Sie vermischen - und das unterstelle ich Ihnen jetzt auch - absichtlich Integration, Bildung, Sicherheitspolitik. Anstatt das wirklich aufzudröseln und für die einzelnen Bereiche auch Maßnahmen, Lösungen hier vorzubringen, vermischen Sie alles und werfen alles in einen Topf. Unbeschreiblich. (GR Armin Blind: Die SPÖ tut nichts anderes, als zu vertuschen!) Was mich auch besonders ärgert - und Frau Kollegin Schwarz hat heute auch ein bisschen Kreide gefressen, was die Sache Kindergarten betrifft: Es kann nicht sein, dass wir hier in dieser Stadt so eine gezielte Stimmung erzeugt bekommen, in der auf einmal Kindergärten wieder zu einem Hochsicherheitsthema hochgezogen und diskutiert werden. Damit muss einfach Schluss sein. Wir müssen auf die sachliche, gemeinsame Ebene kommen, und es wäre schön, wenn wir uns hier das Wiener Integrationskonzept gemeinsam hernehmen, anstatt dass Sie es immer generell negieren oder auch in dem Anfragetext die Integration ab Tag 1 so mit einem Nebensatz abtun. Es sind immer diese Maßnahmen, die gut funktionieren, die werden halt gerade in einem Nebensatz noch erwähnt, denn das heißt ja wieder, wir werfen Ihnen vor, dass Sie das nicht sehen. Aber es sind schon Zeichen in diesem Text, was wie vorkommt, welche Wörter verwendet werden und welche Maßnahmen zu einem Nebensatz abgetan werden. Ich kann nur sagen, die Stadt Wien nimmt die Herausforderungen an. Wir sind sehr konsequent in dem Verfolgen unsere Ziele, nämlich die Menschen zusammenzubringen, zu integrieren, sie weiterzubringen, ihnen alle Chancen zu ermöglichen, aber dass sie auch in der Gesellschaft ankommen und dass es ein Miteinander gibt. In der Stadt Wien - auch das wurde sehr ausführlich von unserem Bürgermeister schon besprochen und erwähnt, aber ich möchte es auch noch einmal erwähnen - werden Menschen ab dem Tag 1 abgeholt und integriert. Es wird ihnen ein Ankommen ermöglicht, wir unterstützen sie, aber wir sagen ihnen auch, was wir von ihnen erwarten. Das heißt, es geht um Rechte und Pflichten, das ist uns ganz wichtig. Es ist ja auch gefallen, dass wir uns nicht um das Deutsch lernen kümmern. Es sind das Deutschlernen, die Arbeit und Beschäftigung sowie die Orientierung in der Gesellschaft die drei tragenden Säulen, um die wir uns kümmern, die wir den Menschen nahebringen, die zu uns kommen und hier in Wien integriert werden. Ja, man könnte noch länger Beispiele bringen, danke, Faika, für deine sehr ausführliche Darstellung unseres Integrationskonzeptes. Es liegt viel vor, aber es liegt auch noch viel vor uns. Ich möchte jetzt noch einmal vorschlagen, dass wir uns gemeinsam auch einen Integrations- und Diversitätsmonitor hernehmen, oder die vielen langen Ausführungen des Stadtrates auf Anfragen der ÖVP, wo die ganzen Maßnahmen, die Sie ja schon alle auch zugesandt bekommen haben, erläutert sind. Vielleicht können wir das auch gemeinsam noch einmal studieren. Vielleicht können wir gemeinsam eine sachliche Debatte führen, denn man kann sie nur mit Fakten beginnen, und nicht mit Polemik, wie sie mit einer Anfrage wie der heutigen hier gestartet ist. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr StR Maximilian Krauss. StR Maximilian Krauss: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Bürgermeister! Sehr geehrter Herr Vizebürgermeister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Frau Kollegin Berger-Krotsch, ich habe Ihren Ausführungen sehr interessiert und sehr gespannt gelauscht, aber es war sozusagen teilweise nicht ganz stringent, denn wenn Sie die ersten fünf Minuten erklärt haben, dass es in Wien eh keine Probleme gibt und dass die Integrationsarbeit so gut funktioniert und dass man da quasi alles richtig gemacht hat, dann aber diesen Teil der Rede damit abgeschlossen haben, dass Sie sich großer Probleme sehr wohl bewusst sind und der Herr Bürgermeister diese auch im Auge hat, dann ist für den interessierten Zuhörer nicht ganz klar, was eigentlich der Sukkus des Ganzen war. (Beifall bei der FPÖ.) Man kann sich allerdings trotz mancher Krokodilstränen, die da vielleicht versucht wurden, wirklich des Eindrucks nicht verwehren, dass man in diesem Land mit einer unheiligen Allianz von linken Politikern und Vertretern des politischen Islams konfrontiert ist. Denn anders sind die Zusammenarbeit und die Förderung in diesen gewissen Bereichen für diese Religionsgruppe, die es in extremistischen Auswüchsen gibt, nicht erklärbar. (Beifall bei der FPÖ.) Und wenn man da natürlich auch behauptet, die ÖVP hat sich an die FPÖ angenähert, nein, dann liegt das nicht daran, dass sich unsere Positionen verändert haben, nein, dann liegt es vielleicht daran, dass sich Ihr Blickwinkel in den letzten Jahren noch weiter nach links verschoben hat und dass die Mitte und die Normalität und das, wo man mit Hausverstand eigentlich hindenkt, für Sie mittlerweile schon so fernab vom eigenen Weltbild ist, dass Sie andere versuchen zu diskreditieren und schlechtzureden. Aber mit dem Ansatz werden Sie das sicher nicht besser machen. (Beifall bei der FPÖ.) Aber wenn man natürlich an die Sache herangeht und sagen möchte, man ist dafür, dass sich Leute hier anpassen, sich integrieren, sich in unsere Werte einfügen, und unsere Bräuche und Traditionen und unsere Kultur bis zu einem gewissen Grad auch übernehmen, dann setzt das natürlich auch gewisse Grundvoraussetzungen voraus, nämlich, dass man sich der eigenen Kultur und der eigenen Werte und der eigenen Traditionen überhaupt einmal selbst bewusst ist und dass man auch etwas anzubieten hat, ein Wertebild anzubieten, in das sich Leute hinein integrieren können, und nicht, dass man die ganze Zeit die eigene Kultur und die eigenen Werte verleugnet. Denn, wenn es nichts Eigenes gibt, dann kann man auch nicht verlangen, dass man sich da hinein anpasst. Und das ist Ihr Problem. (Beifall bei der FPÖ.) Denn dieses ständige Rückzugsgefecht, das Sie in allen Bereichen in Richtung Zuwanderer, in Richtung politischer Islam fechten, bietet kein Modell an. Überlegen Sie einmal: In der Bildungspolitik, die einzige Diskussion, die Sie da vielleicht noch führen, ist, wo können wir noch ein Kreuz abhängen, wo können wir noch einmal das Schweinefleisch streichen, wo können wir noch ein Martini-Fest in ein sinnloses Lichterfest umbenennen. So führen Sie unsere Kultur ad absurdum und so zeigen Sie auch nicht auf, dass es hier interessante und positive Identitäten gibt, in die man sich anpassen könnte. Und durch dieses Verleugnen machen Sie die Integration auch unmöglich. (Beifall bei der FPÖ.) Und wenn diese Aktuelle Stunde dann heute von der ÖVP dankenswerterweise einberufen wurde, dann muss man schon klar sagen, das ist kein Populismus, das ist kein Alarmismus, sondern das ist einfach vernünftig. Diese Vernunft ist ein Gebot der Stunde, und deswegen muss man hier auch einmal eine Notbremse einfordern und diese auch aktivieren. Denn, wenn man sich ein paar Fakten anschauen möchte, dann muss man auch sagen, diese Fakten sind zu Symptomen der rot-grünen Zuwanderungspolitik geworden. Ein Drittel der Wiener Bevölkerung - und das sind die aktuellen Zahlen - sind keine österreichischen Staatsbürger. Ausländer sind in der Verbrechensstatistik - und die Häftlingszahlen belegen das auch völlig objektiv - gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil um ein Vielfaches krimineller als Einheimische, weil Sie in den vergangenen Jahren diese Politik gelebt haben. Und auch jedes zweite Kind, das in Wien zur Welt kommt, hat keine österreichische Staatsbürgerschaft hier. Und ohne - und darauf lege ich auch allen Wert - hier alle in einen Topf werfen zu wollen, auch wenn nur ein Teil aus integrationsunwilligen Familien kommt oder aus einem integrationsunwilligen Umfeld stammt, dann muss man doch klar sagen, hier ist für viel Nachwuchs gesorgt, der sich auch nicht in diese Gesellschaft integrieren wird können, weil Sie nicht die Rahmenbedingungen geschaffen haben. (Beifall bei der FPÖ.) Wir haben heute schon viel gehört, ich möchte nicht alles wiederholen über die Situation an Schulen, über die Situation an Pflichtschulen, wie Lehrervertreter, die Gewerkschaft und andere davon berichten, was da für Sitten eingerissen sind, wo Mädchen gezwungen werden, ein Kopftuch zu tragen, wo kein Schwimmunterricht mehr stattfinden kann mit Frauen, weil es nicht erlaubt ist, wo die Schariapolizei patrouilliert. Allerdings sind das Fakten, die von Ihnen noch immer geleugnet werden. Und ich frage mich, wie oft das noch besprochen werden muss, wie viele mediale Berichte es noch geben muss, wie viele Lehrer sich noch an die Öffentlichkeit wenden müssen und im schlimmsten Fall, wie viele kriminelle Delikte es noch geben muss, bis Sie endlich aufwachen. (Beifall bei der FPÖ.) Und ein Punkt, den man da noch auch ansprechen muss, ist, es sind ja nicht kleine Kinder, es sind nicht Schüler, die sich dieses islamistische Gedankengut von selbst aneignen, nein, es sind islamistische Haushalte, es sind radikal- islamische Eltern, es sind islamistische Vereinsstrukturen, die dieses Wissen weitergeben und diese Unkultur in Kinder hineinzwingen. Und da muss man auch einmal als Stadt herangehen und sagen, bei diesen Schariaeltern gibt es kein Wegschauen, bei diesen Schariaeltern gibt es kein Nachsehen. Hier braucht es Sanktionen, hier braucht es Geldbußen, hier braucht es Kürzungen von Sozialleistungen, und hier braucht es auch, wenn es der Fall erforderlich macht, einen Kindesentzug im Interesse aller Beteiligten. (Beifall bei der FPÖ.) Meine sehr geehrten Damen und Herren, Sie haben in der Integrationspolitik jahrzehntelang versagt, es gibt eigentlich auch keinen Grund, zu glauben, dass es in den nächsten 18 Monaten besser werden sollte. Das Einzige, was man hoffen kann, ist, dass der Kurs, der bei der Bundesregierung Einzug gehalten hat, im nächsten Jahr auch in Wien ankommen wird. - Vielen Dank. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Blind. GR Armin Blind (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Werte Kollegen! Ein Wort vielleicht eingangs zum Herrn Bürgermeister und seiner Anfragebeantwortung. Polemik ist ja durchaus ein Stilmittel, das man in der Politik ab und an gebraucht, Herr Bürgermeister, aber bei aller Wertschätzung, dieses Thema ist für Polemik einfach viel zu ernst und daher an diesem Tag auch vollkommen unangebracht gewesen. (Beifall und Zwischenrufe bei der FPÖ. - Oh-Rufe bei den GRÜNEN.) Und der Vorschlag, dass die Stadt Wien die Polizei übernehmen möge, gestatten Sie mir also wirklich eine Replik darauf: Ich habe den Medien dann entnommen, Sie wollen zwar die Polizei haben, aber zahlen soll es dann weiterhin der Bund. Also ein altbewährtes Wiener Konzept, auch in der Bildungspolitik: Andere zahlen es und wir verwalten dann, und das auch noch schlecht. Also, Herr Bürgermeister, auf Grund der Erfahrungen in der Vergangenheit werden wir Ihnen selbstverständlich die Polizei nicht überlassen, und ich finde, das ist gut so. Und wenn Sie launig gemeint haben, dass Sie nicht verstehen, dass das Konzept des Herrn Innenminister verfassungskonform ist, ist es der beste Beweis, auch Ihnen die innere Sicherheit nicht zu überlassen. (Beifall bei der FPÖ. - Oh-Rufe bei den GRÜNEN.) Wir hatten ja auch in der Vergangenheit immer wieder launige Wortmeldungen bei diesem ernsten Thema. Ich erinnere an den Herrn Bgm Häupl, der gemeint hatte, wir werden nicht jeden Macho zu einem Semifeministen machen. Man kann natürlich angesichts der dritten Stufe des Feminismus auch darüber diskutieren, aber er hat es anders gemeint, und er hat dem Thema eben genauso, wie wir es eingangs jetzt im Zuge der Anfragebeantwortung gerade gehört haben, nicht die nötige Ernsthaftigkeit beigemessen. Und was man schon sagen muss und was in dieser Debatte sehr deutlich hervorgekommen ist: Integration im Allgemeinen wird in der Stadt Wien - und die Frau Kollegen Berger-Krotsch hat ja gesagt, wir werfen alles in einen Topf, Kraut und Rüben werden hier vermengt -, genau das tun Sie, Sie vermischen nämlich Integrationspolitik genau mit dem Titel dieser Dringlichen, nämlich mit den zunehmenden islamistischen Tendenzen. Und das ist eben das, wo Sie nicht hinschauen oder nicht hinschauen wollen oder es zumindest nicht sehen können. Denn die Integrationspolitik funktioniert ja durchaus in manchen Bereichen, wenn man will. Wo sind denn die problematischen Vietnamesen? Wo sind denn die problematischen Chinesen, die Koreaner, die Polen, die Spanier? Haben wir da jede Woche eine Spanier-Debatte hier im Haus? Nein. Wir haben genau eine Debatte, und das ist der politische Islam, und da sind Sie nicht bereit hinzuschauen, sondern dieses Problem wird von Ihnen nur weggeleugnet, aber nicht behandelt. (Beifall bei der FPÖ. - GR Mag. Thomas Reindl: Ein Spanier hat seine Schwester erschossen!) Die Frau Kollegin Berger-Krotsch als Ausschusssprecherin hat gemeint, das Thema der Aktuellen hätte die FPÖ so nicht gewählt. Da gebe ich ihr recht, wir hätten nämlich nicht gesagt, Wien darf nicht das Zentrum des politischen Islams werden, wir hätten gesagt, Wien darf nicht das Zentrum des politischen Islams bleiben, meine Damen und Herren. Das ist ja das Problem, wir sind es bereits. (Beifall bei der FPÖ.) Und da braucht man keinen Geheimdienst, den die Stadt Wien angeblich nicht hat. Im Übrigen hat auch der Herr Innenminister keinen Geheimdienst, denn das BVT ist kein Geheimdienst. Die Problemlagen, die wir hier haben, sind ja mit bloßem Auge sichtbar, jeder, der durch Wien durchgeht, da brauche ich keinen Geheimdienst, offensichtlicher, Herr Bürgermeister, geht es ja nicht mehr. Und trotzdem haben Sie dieses Versagen. Und deswegen haben Sie auch ein Problem, die Realität irgendwie zu ordnen, denn wenn Sie sich nicht systematisch des Wegschauens verschrieben hätten und wenn schon nicht der FPÖ glauben würden, dann glauben Sie wenigstens Ihren eigenen Leuten, wie der Frau Kollegin Wiesinger, zum Beispiel. Die Frau Kollegin Wiesinger hat in ihrem Buch anschaulich diese Probleme beschrieben, anschaulich auch die Probleme zum Beispiel beschrieben, was den Schwimmunterricht betrifft, anschaulich beschrieben, was die Problematik betrifft, dass ein Großteil in Schulklassen mittlerweile Kopftuch trägt, und dass auch Mädchen, die kein Kopftuch tragen wollen, sich dem sozialen Druck - weil man sich dem sozialen Druck schlichtweg beugt, weil man das die ganze Zeit nicht aushält - fügen, die Masse der kopftuchtragenden Mädchen dadurch noch größer wird und der Druck auf die verbliebenen Mädchen dadurch auch erhöht wird. Herr Bürgermeister, genau das sind die Probleme, und diese Probleme ist die Stadt Wien eben nicht bereit anzugehen. Bestes Beispiel - der Kollege Nepp hat es heute schon erwähnt - ist der Entwurf zum neuen Kindergartengesetz, den der Herr Kollege Czernohorszky vorigen Freitag in Begutachtung geschickt hat und wo wieder genau das systematische Versagen der SPÖ und der Grünen Partei als Anhängsel offenkundig wird. (Amts. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Bitte ohne Polemik!) - Herr Kollege, ich habe es mir heute durchgelesen, nein, nicht ohne Polemik, das ist das Problem, dass Sie faktenresistent sind. Sie haben in Ihr Gesetz hineingeschrieben, Kinder sollen nicht - und jetzt kommt es darauf an - gezwungen werden, ein Kopftuch zu tragen. Abgesehen davon, dass die (Amts. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Das ist die 15a-Vereinbarung!) - nein, Herr Kollege, die 15a-Vereinbarung muss man halt auch lesen. In der 15a-Vereinbarung steht drinnen, dass kein Kopftuch getragen werden darf, und nicht, dass sie zu einem Kopftuch nicht gezwungen werden dürfen. Das ist ein großer Unterschied, den Sie offensichtlich nicht verstehen. Das ist das Problem. (Beifall bei der FPÖ.) Es geht nicht darum, dass den ... (Zwischenruf von Amts. StR Mag. Jürgen Czernohorszky.) - Herr Kollege, Sie können jetzt natürlich mit mir ein Zwiegespräch eintreten, das wäre erstens geschäftsordnungswidrig, da ich zum Auditorium sprechen muss, aber trotzdem, was verlangt wird, ist ein Kopftuchverbot, und Sie wollen keinen Zwang zum Kopftuch. Das heißt, wir haben wieder auf Grund subtiler Mechanismen, wo Kinder motiviert werden, geh trag das doch, Allah Wohlgefallen, et cetera - haben wir alles schon gehört -, wieder einen erklecklichen Anteil. Abgesehen davon, dass es der 15a- Vereinbarung widerspricht, machen Sie wieder den Kotau vor dem politischen Islam, und das lehnen wir ab. (Beifall bei der FPÖ.) Und es fällt Ihnen ja auch selbst auf den Kopf. Ich kann mich noch an die Zwischenrufe von der Frau Kollegen Wehsely erinnern, wenn ich gesagt habe, Sie schaffen sich da ein Wählerreservoir, einen Wähler-Pool. Das ist dann natürlich alles bestritten worden, aber mittlerweile ändert es sich ja auch, wenn man sich bei der Arbeiterkammerwahl nun anschaut, wer da alles kandidiert. Die Liste TÜRK-IS, Türkische Arbeit, selbst in Ihren Kernbereichen, in der Kammer bricht Ihnen dann das, was Sie als Wählerpotenzial erhofft haben, einfach weg, und Sie werden dann auf der einen Seite den Schaden angerichtet haben, aber nicht einmal mehr für die eigene Partei den Nutzen davon tragen. Was ein doppelter Fehler ist, nicht aus unserer Sicht, aber sicherlich aus Ihrer. (Beifall bei der FPÖ.) Und wenn Sie sich dann mit breiter Brust hier herstellen und sagen, ja, wir haben die Schließungen der Kindergärten und das neue Kindergartengesetz - abgesehen davon, dass das neue Kindergartengesetz in der jetzigen Version schon ein Murks ist und in der zukünftigen ein noch größerer werden wird, aber da können wir uns auch ausführlich in der nächsten Landtagssitzung dann unterhalten, wenn Sie das dann auch eingebracht haben -, sage ich Ihnen schon eines: Wenn Sie die Schließungen der Kindergärten so wie eine Monstranz vor sich hertragen, dann sollten Sie es auch rechtsstaatlich ganz gut hinbekommen. Und das bezweifle ich. Also ich bezweifle weiterhin - und Sie haben es ja mittlerweile auch eingesehen -, dass der Wiener Bildungsplan außerhalb des Gesetzes die gescheiteste Idee ist - den versuchen Sie mir jetzt zu inkorporieren, auch das haben Sie nicht gescheit gemacht, aber wie gesagt, so viel dann bei der nächsten Landtagssitzung -, aber eines muss man schon sagen, die Probleme, die es wirklich betrifft, nämlich die Probleme, die wir gehört haben, mit dem Kopftuch beispielsweise, die werden Sie nicht angehen. Und genau das ist das Integrationsversagen und genau das ist auch der Nährboden, wo der politische Islam in Wien wachsen und gedeihen kann. Und da ist keine Bundesbehörde daran schuld, dieses Problem ist hausgemacht, Herr Bürgermeister, und dieses Problem fällt ganz allein als monokratisches Organ in die Verantwortung des Magistrates und schlussendlich auch des Bürgermeisters. (Beifall bei der FPÖ.) Ich möchte es nicht nur bei der Kritik am Bürgermeister und an der SPÖ und den GRÜNEN bewenden lassen, sondern mich vielleicht auch der Rede des Herrn Wiederkehr in der angemessenen Kürze widmen. Denn eines muss man schon sagen: Das Ganze ist - ohne einen Ordnungsruf zu bekommen - etwas zweiseitig - ich möchte keinen Technikbegriff verwenden -, denn wenn man sich anschaut, wie der Kollege Wiederkehr für Gleichberechtigung der Frau, für Emanzipation, für Werte, für Menschenrechte eintritt, dann sollten Sie sich vielleicht noch ein bisschen mit der Frau Griss unterhalten. Die Frau Griss sagt beispielsweise im ServusTV: Wenn jemand nicht stiehlt, niemanden umbringt und nicht straffällig wird, aber unsere Werte nicht annimmt, wie zum Beispiel die Gleichwertigkeit von Mann und Frau, dann müssen wir das schon verschmerzen. - Also, Herr Kollege, das ist an Zynismus und an Absurdität nicht mehr zu überbieten. Sie sollten sich mit der Kollegin Griss echt unterhalten und dann vielleicht auch die dementsprechenden Konsequenzen in der Partei ziehen (Beifall bei der FPÖ.) Ich sage es Ihnen ganz ehrlich, die Frauen in Wien und die Frauen in Österreich haben Besseres verdient, als das nur verschmerzen zu sollen. Ich möchte heute vielleicht etwas Außergewöhnliches machen, ich gebe nämlich heute einem GRÜNEN recht, und zwar dem Kollegen Chorherr. Der Herr Kollege Chorherr hat hier ja auch in der nötigen Ausführlichkeit seine Abschiedsrede gehalten und dabei gesagt - und das ist etwas sehr Wichtiges -, den Rahmen setzt dieses Haus und man muss den Mut haben, in Konflikte hineinzugehen. - Und genau das spreche ich Ihnen ab. Ich spreche Ihnen ab, in Konflikte hineingehen zu wollen, weil Sie Angst vor diesem Konflikt haben, weil Sie Angst vor der Gruppe haben, die es betrifft, weil Sie Angst haben, dass Ihnen die letzten verbliebenen Wähler weglaufen werden, und Sie sind nicht in der Lage, genau aus diesem Grund, mit der nötigen Deutlichkeit, mit der nötigen Ernsthaftigkeit und mit der nötigen Konsequenz klar zu machen - und das hat der Kollege Krauss bereits angesprochen -, dass hier Regeln gelten. Und zwar nicht wie bei der Frau Kollegin Griss, dass nur niemand umgebracht wird und dass nicht jemand stiehlt und dass niemand raubt, sondern Integration ist schon ein Verhalten, das vielleicht nicht erst beim Strafgesetzbuch anfängt. Denn dafür brauche ich keine Integrationspolitik, dafür habe ich einen Staatsanwalt und einen Richter. Was notwendig wäre - und da sind wir dann bei der Integrationspolitik und beim Integrationsstadtrat, und ich habe das schon in einer Rede gesagt -, wäre, einen Empfangsraum zu schaffen, in dem sich diese Leute überhaupt integrieren können. Und dazu ist es notwendig, auch ein eigenen Kulturbewusstsein wieder zu schaffen, das Sie und Ihre Apologeten ja durchaus beschädigt haben, ein Kulturbewusstsein zu schaffen, eine Selbstverständlichkeit im Alltag zu schaffen, dass den Leuten, die zu uns herkommen und nicht wieder weggehen, klar gemacht wird, wie hier die Regeln sind. Sie haben das trefflich nicht geschafft. Putzen Sie sich bitte nicht am Bund ab, machen Sie Ihre Hausübungen, oder das nächste Mal werden wir genau das aufräumen, was wir nach Ihnen auch im Bund aufgeräumt haben. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster ist Herr GR Hobek zu Wort gemeldet. GR Mag. Martin Hobek (FPÖ): Sehr geehrtes Präsidium! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Zuseher, vor allem daheim vor den Bildschirmen! Ja, da herrschte große Bestürzung, als plötzlich bekannt wurde, dass Milli Görüs den Sitz seiner europaweiten Jugendorganisation im 15. Bezirk haben wird. Milli Görüs, das hat sich mittlerweile herumgesprochen, ist antisemitisch, antifeministisch, sieht Homosexualität als zu bestrafende Sünde. Alles natürlich etwas ganz Schreckliches für die SPÖ. Das Problem ist nur, dass der Herr Bürgermeister dann darauf reagierte, indem er gesagt hat: Na ja, dass das da entsteht, woher sollen wir das wissen, das ist eine geheimdienstliche Geschichte, das ist eindeutig die Bundesebene. - Das ist ein super Sager, denn wenn man wissen möchte, was Milli Görüs in Wien tut, braucht man sich nur an eine Institution zu wenden, die das am besten weiß, denn die heißt SPÖ, weil diese ganzen Milli-Görüs- Leute sind zum Teil Genossen. Ja! (Beifall bei der FPÖ.) Der Herr Klubobmann Taucher hat das offenbar noch nicht gewusst. Ich kann Ihnen das sehr genau alles schildern, ich habe das alles miterlebt. Ich war seit 1994 Bezirksrat im 15. Bezirk, wo Milli Görüs sehr viele Institutionen hat. Das hat damit begonnen, dass sie ein Haus in der Rauchfangkehrergasse 34-36 gekauft und dort in den Jahren 1997/98 das erste Islamische Gymnasium Wiens installiert haben. Das war der Verein SOLMIT, das hat euch sehr gut gefallen, denn das war natürlich vom Namen her im linken Mainstream, solidarisch miteinander: solmit. Es war aber von den Funktionären her und vom Vereinssitz völlig deckungsgleich mit der Islamischen Föderation Wien, und die Islamische Föderation Wien ist nichts anderes als der Wiener Filialname für Milli Görüs. (Beifall bei der FPÖ.) Und obwohl euch das damals auch schon bekannt war, 1997/98, vor über zwei Jahrzehnten, habt ihr gegen den Widerstand der Bevölkerung, der Anrainer und gegen den Widerstand aller anderen Parteien das damals durchgepeitscht und habt dieses Milli-Görüs-Gymnasium entstehen lassen, das war schon damals vor über zwei Jahrzehnten. Und den jetzigen Chef von Milli Görüs, Mehmet Arslan, kenne ich sehr gut, denn ich war sein Bezirksratskollege. Der war nämlich bei uns im 15. Bezirk bis zum Jahr 2015 ein roter Bezirksrat. So schaut es aus. Und das ist kein Einzelfall, im Herbst 2006 hat Emine Polat in der Brigittenau ein Bezirksratsmandat bekommen. Sie hat damals, als man sie in den Medien gefragt hat, was sie in der Politik erreichen will, gesagt, mittel- und langfristig möchte sie Bezirksvorsteherin werden. Das war also kein Späßchen, das hat sie ernst gemeint. Der damalige rote Bezirksvorsteher Lacina hat das sehr goutiert und hat auch eine eigene Presseaussendung gemacht - Sie können sich das anschauen, gehen Sie auf "ots.at", 15. November 2006 -, hat sie also herzlichst begrüßt und hat eben auch festgehalten, die gute Emine Polat ist eine Aktivistin der Islamischen Föderation Wien, also von Milli Görüs, und sie ist ganz bewusst Bezirksrätin für die SPÖ geworden, weil man ein Signal an die türkische und islamische Community setzen will. Und am Ende dieser Aussendung steht auch noch, diese Art von Zuzug erhöht die Qualität, den Reiz und den Charme von Wien. So war das damals. Ihr seid da mittendrin, all diese schlimmen, schlimmen Rechten, die eben gegen Feminismus, antisemitisch sind, die gegen die Homosexualität sind, die sind alle in euren Reihen, das sind rote Genossen. Und ihr braucht keinen Geheimdienst, ihr braucht kein Innenministerium, fragt einfach eure Genossen, die sollen euch sagen, was sie gerade in eurer Partei tun. Nirgendwo ist diese islamistische Parallelgesellschaft so drastisch wie in der SPÖ-Wien. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Jetzt kommt Herr GR Taucher, Klubobmann, zu Wort. GR Mag. Josef Taucher (SPÖ): Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte kurz auf ein paar Dinge eingehen. Ich finde es immer fast treuherzig, wenn sich der Toni Mahdalik Sorgen um die SPÖ macht und dass uns die Wähler davonrennen und dass wir im türkischen und islamischen Lager fischen müssen. Ich muss mir fast die Brille aufsetzen (aus einem Schriftstück lesend): Canan Brenner, FPÖ, wirbt um türkische Stimmen in der "Kronen Zeitung", euer Leitblattel. Wie heißt sie, die gute Frau? Canan Brenner. Also ihr macht Wahlwerbung in Salzburg mit einer Türkin. Am Wahlplakat steht etwas auf Türkisch, das kann ich gar nicht lesen. Das ist ein FPÖ-Plakat, ich sage es euch nur. Also worauf ich hinaus will, ist ja nicht, dass es schlimm ist, dass Migranten kandidieren in Demokratien, das ist selbstverständlich (Beifall bei der SPÖ.), aber mit einem Finger auf die anderen zeigen und drei zeigen auf einen selbst, das ist eine besondere Chuzpe, der ihr da immer anheimfällt, auf die anderen zeigen und sagen: Euch rennen die Wähler davon und deshalb müsst ihr irgendwie bei den Ausländern Wähler werben! - Was macht ihr da in Salzburg? Das ist die "Kronen Zeitung", nicht von uns erfunden, ich habe es nur gerade gesehen, Salzburg. (Zwischenruf von GR Anton Mahdalik.) - FPÖ! FPÖ! Ist das nicht deine Partei, bist du ausgetreten oder was? Nein, das ist die FPÖ, die Freiheitliche Partei Österreichs, die Ordentlichen und Sauberen, und jeder, der einen Migrationshintergrund hat, ist schon verdächtig. In Wien sind damit 38 Prozent der Bevölkerung verdächtig. 38 Prozent haben irgendwo einen Migrationshintergrund in den Vorgenerationen. Also alles Verdächtige, ich finde, man muss da sehr aufpassen, weil das Leben ist unheimlich gefährlich - davon leben auch die Versicherungen gut, und die FPÖ. Ich möchte schon dazusagen, wenn Sie da heute so aufgeblasen stehen und sagen, die Stadt Wien muss da was tun. Erstens, für Vereine ist die Vereinspolizei zuständig, nur weil der Sitz in Wien ist, heißt es nicht, dass der Bürgermeister dafür verantwortlich ist. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Für Förderungen, Subventionen sind Sie zuständig!) Die Vereinspolizei ist ja schon in Bundesverantwortung. Weiters, schau, es hilft ja nichts, wenn sie daheim herumsitzen und, wie der Toni sagt, nichts arbeiten, müssen sie sich einen Bart wachsen lassen und sich radikalisieren, hat er gesagt, der Toni. (VBgm Dominik Nepp, MA: Wer ist für Förderungen zuständig?) Das Kultusamt, also alle diese religiösen Geschichten, ist im Kanzleramt daheim, eine Bundesbehörde. Ja, dann tut doch endlich was. Ich freue mich richtig, dass ihr die Probleme erkannt habt, heute gut analysiert habt. Dann redet mit euren Freunden in der Bundesregierung, fordert sie auf, endlich etwas zu tun, fordert sie auf zu handeln. Das würde uns helfen. Der Bürgermeister hat es angesprochen: Arbeiten wir Hand in Hand, dort, wo es Probleme gibt, nutzt ihr eure Instrumente, uns zu helfen, wir nutzen unsere Instrumente, die hervorragend sind. (Zwischenruf von GR Mag. Dietbert Kowarik.) - Ihr braucht ja nicht reinschreien, ihr braucht nicht nervös werden, nur weil euch die Wähler davonrennen. (Heiterkeit bei der FPÖ.) Ja, euch werden die Wähler davonrennen, in Scharen. (Beifall bei der SPÖ.) Ja, wenn die Wähler einmal kapieren, was ihr aufführt und welche Chuzpe ihr habt, ihr spart bei der Sicherheit, besetzt die Polizei nicht und redet dann, dass es unsicher ist. Das ist eine Chuzpe in der Politik. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) - Genau, da kann man klatschen. Über 1.400 Polizisten fehlen, ihr schafft Planstellenschreibtische und Pferde, aber Menschen, Polizisten, die wir brauchen auf der Straße, haben wir nicht. Und dann geht ihr her und sagt: Oh, es ist so unsicher! - Macht etwas, und nicht Pferde, Menschen auf die Straße, Polizisten. Wir brauchen Grätzelpolizisten. (Beifall bei der SPÖ.) Die Leute werden das erkennen, die werden euch wegrennen in Scharen. Gut, dass ihr das erkennt. Zweitens, heute haben wir gehört, Schule ist so gefährlich. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Nimmst du dich eigentlich ernst?) - Ja, ich nehme mich sehr ernst! Nimmst du dich ernst? Dann komm heraus und rede da, du brauchst nicht immer dazwischenschreien, jetzt bist du nicht Vorsitzender. - Also in der Schule kürzt man die Schulsozialarbeiter, bei den Lehrern wird gekürzt. Dann sagt ihr: In der Schule, das funktioniert nicht! - Das ist Chuzpe, was ihr da betreibt. Und die Wähler werden das erkennen, Sie werden euch davonrennen in Scharen, das wird die Rechnung sein für eine verlogene Regierungspolitik. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Also Vereinspolizei, Kultusamt, Schule, Polizei, Frauensicherheit fördern - auch eine Chuzpe: Ihr geht her und fordert mehr Sicherheit für Frauen und kürzt bei allen Vereinen, die Präventionsarbeit leisten, die Gelder. Das ist eure Chuzpe, sozusagen überall Brandstifter sein und dann sagen: Huch, es brennt! - Dann tut was. Eure Freunde sind in der Regierung, eure Kollegen und Burschenschaftler und ich weiß nicht, wie die alle heißen, junge Füchse, alte Herren, wie ihr euch nennt, ihr Kooperierten, ihr könnt da handeln, jetzt. 50 Prozent habt ihr eh eure Burschenschafter drinnen, ruft sie an, dass sie ein Schleiferl ablegen und endlich arbeiten, und nicht nur auf der Bude Bier trinken und im Bierzelt trödeln. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN. - Heiterkeit bei der FPÖ.) Ihr könnt euch über das alles lustig machen, die Wähler werden das erkennen. Die werden nicht lachen. Die Hardcore-Wähler werden schon bei euch bleiben, die Burschenschaftler, aber die, die ihr getäuscht habt und geglaubt haben, bei euch das Heil zu finden, die werden sich abwenden. Weil ihr seid die, die nicht auf die Schwachen schauen, ihr wollt die Mindestsicherung für die alleinerziehenden Mütter kürzen und für die Leute, die es in unserer Gesellschaft brauchen. Ihr nehmt der Polizei die (Zwischenrufe bei der FPÖ.) - ja, reg dich nicht auf da drüben! - Leute weg. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) - Ich weiß es, das sind die Kiwara, das tut dir weh, Personalvertretungswahlen, ich weiß schon. - Unsere Leute müssen Überstunden machen, damit sie überhaupt noch einen Dienst versehen können. Und bei der Integration, die nächste Chuzpe: Ihr geht her und sagt, ja, die Integration muss funktionieren, gleichzeitig kürzt ihr die ganzen Gelder im Integrationsbereich, alles, was wir aufgebaut haben. (VBgm Dominik Nepp, MA: Alles, was ihr aufgebaut habt! Was habt ihr den aufgebaut? Parallelgesellschaften!) Und übrigens, Ihr Kollege, der Herr Kurz, das "profil" titelt eh so schön: "Verrät Sebastian Kurz seine Politik von früher?" Ja, der Herr Kurz hat früher Sprachcafés bei der Caritas gefördert und hat gefunden, Sprachcafés sind wichtig und gut, und die Integration durch Leistung hat er gefordert. Und was macht jetzt diese Regierung? - Jetzt ist er Kanzler, er kürzt die Gelder für die Sprachcafés. Das ist die Chuzpe dieser Regierung. Schämt euch! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Und wir werden nicht anstehen, das auch draußen laut zu sagen. Wir werden es den Wählern erzählen, euren Wählern wie unseren Wählern, was ihr vorhabt. Eure Strategie ist ein Kaputtmachen des Sozialstaates und ein Anlügen. Ihr lügt eure Wähler an. Ja genau (in Richtung GR Anton Mahdalik), Toni. Ja, das tut euch weh. Und dein Schmäh mit den türkischen Wählern, da dürft ihr euch nicht selbst Leute auf die Kandidatenliste setzen und in Salzburg kandidieren lassen. Denn ich kann mich erinnern, wie ihr euch aufgeregt habt, als für uns damals unter Faymann ein Bezirksrat irgendein türkisches Plakat gemacht hat. Da habt ihr euch aufgeregt, na Wahnsinn, gerade, dass nicht der Staat untergegangen ist. Und jetzt selbst in Salzburg, FPÖ. Das ist die wahre Partei der Ehrlichen und Fleißigen. Chuzpe ist das! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Ich möchte noch in Erinnerung rufen, ich habe momentan drei Wortmeldungen und um 19.37 Uhr ist die Dringliche Anfrage jedenfalls zu Ende. Zu Wort gelangt Herr GR Kohlbauer. GR Leo Kohlbauer (FPÖ): Na, ich bin ja jetzt froh, dass der Herr Kollege Taucher mit seiner Büttenrede hier fertig ist. Man könnte ja wirklich glauben, der Villacher Fasching hat hier im Wiener Gemeinderat Einzug gehalten. So viel Unwahrheiten, Herr Kollege, so viele Unwahrheiten, wie Sie hier erzählt haben. Die Frau Brenner, die Kandidatin der FPÖ-Salzburg - da möchte ich Sie einmal ganz kurz aufklären -, ist eine fesche junge Dame mit blonden Haaren im Dirndl. Und die Frau Brenner ist auf keinem Plakat mit türkischer Schrift. Das ist schlichtweg die Unwahrheit. (Beifall bei der FPÖ.) Wenn Sie lesen könnten, den Artikel genau gelesen hätten, Herr Kollege, dann wüssten Sie, dass die Frau Brenner eine WhatsApp-Nachricht auf Türkisch verschickt hat. Sie ist türkische Sachverständige. Sie ist Übersetzerin für Türkisch-Deutsch. Sie hat eine WhatsApp-Nachricht verschickt. Ihr von der SPÖ plakatiert auf Türkisch, das ist der riesen Unterschied. (Beifall bei der FPÖ.) Herr Klubobmann, bei der Wiener Polizei, ja, da fehlen Polizisten. Warum? Weil die Bundesregierung unter SPÖ- Bundeskanzlern in den vergangenen Jahren die Polizei zu Tode gespart hat. (Beifall bei der FPÖ. - Anhaltende Zwischenrufe bei SPÖ und GRÜNEN.) Wir haben jetzt die größte Rekrutierungskampagne bei der Wiener Polizei, es werden so viele Polizisten wie noch nie eingestellt. Und jetzt schon unterstützend ist die Bereitschaftseinheit in ganz Wien unterwegs, und ihr redet hier die Polizei schlecht. Das ist die Politik von einem SPÖ- Klubobmann, das ist wirklich traurig, muss ich sagen. (Beifall bei der FPÖ.) Und weil wir heute schon sehr viel Richtiges gehört haben, vor allem vom Herrn Kollegen Hobek, der hier wirklich grandios aufgezeigt hat, wie die Verstrickungen von der SPÖ zu Milli Görüs sind, habe ich Ihnen hier noch ein weiteres prekäres Beispiel gebracht. Es war ja mein Bezirk, wo eine Veranstaltung von Milli Görüs stattfinden hätte sollen, in der Volkshochschule, im Saal der Volkshochschule. Und es ist so, dass nur auf meinen medialen Druck hin hier letztendlich der Riegel vorgeschoben (Oh-Rufe bei der SPÖ.) und diese Veranstaltung letztendlich abgesagt wurde. (Beifall bei der FPÖ.) Volkshochschule im 15. Bezirk, 2014, Veranstaltung der Muslimbrüder, Zeichen der Muslimbrüder auf einem Foto auf dem Podium. Und die Veranstaltung war von einem ganz interessanten Verein, Veranstalter war der Koordinationsrat der ägyptischen Gemeinde in Österreich. Redner, auch ein ganz spannender Typ, das ist der Herr Rami Ali. Der Herr Rami Ali, der sich da hinstellt mit den Muslimbrüdern und vor einem Foto der Muslimbrüderschaft steht, da muss man schon der Meinung sein, dass er selbst ein Muslimbruder ist. Und der Herr Rami, der ist jetzt unterwegs mit der Kollegin El-Nagashi - sie sitzt Gott sei Dank da. Im "Biber" (eine Zeitschrift in die Höhe haltend) haben Sie jetzt einen antirassistischen Verein gegründet, so eine Plattform gegründet. Das ist das, was Sie unter Integrationsarbeit verstehen. Mit offensichtlichen mutmaßlichen Muslimbrüdern stellen Sie sich hin und machen einen Verein gegen Rassismus. - Das ist alles eine Chuzpe, meine sehr verehrten Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ.) Ihre gesamte Integrationsarbeit ist lächerlich, wenn Sie sich mit den Radikalsten der Radikalen ins Boot setzen und glauben, damit können Sie Integration machen. Das ist schlichtweg falsch, und das ist schlichtweg ein Unfug, der hier betrieben wird. (Beifall bei der FPÖ.) Und ich möchte Sie daran erinnern, was die Muslimbruderschaft ist. Da gehört die Hamas dazu, das ist eine Terrororganisation, die die Auslöschung des Staates Israel fordert, und so weiter, und so weiter. Das sind problematische Leute, mit denen Sie in Kontakt sind, mit denen Sie sich ablichten lassen, die Sie in Ihren Vereinen haben, Personen, die militärische Mitglieder sind, die einmal Bezirksräte der SPÖ waren. Das ist ja alles ein Wahnsinn, der jetzt einmal wirklich beendet gehört. Und der Herr Bürgermeister hat angekündigt, dass er hier einen Riegel vorschieben möchte. Nur es passiert nichts, Sie machen genauso weiter wie der Kollege Häupl im Vorfeld und alle anderen. Und ich sage, das ist eine unglaubwürdige Politik. Wir haben jetzt Europa-Wahl, das ist ein Stimmungszeichen für die Bundesregierung, wie sie arbeitet, und ich bin gespannt, ob sich dann Ihr Kollege Schieder das zweite blaue Auge abholen wird, denn das erste hat er, glaube ich, schon in der Schlacht um Wien bekommen. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Jetzt haben wir zwei tatsächliche Berichtigungen. Die erste tatsächliche Berichtigung ist von Kollegen Valentin. - Bitte schön. GR Erich Valentin (SPÖ): Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Der Herr GR Hobek hat, um seine Theorie zu stützen, ein Zitat verwendet. Dieses Zitat ist über 20 Jahre alt und ist aus dem Zusammenhang gerissen. Tatsächlich hat - denn ich war bei dem Interview anwesend und heute habe ich gehört, ältere Menschen haben ein gutes Gedächtnis - die damalige und jetzige Bezirksrätin Emine Polat auf die Frage: "Was wäre Ihr liebster Job, den Sie bekommen, jetzt wo Sie ins Bezirksparlament eintreten", gesagt: "Der tollste Job wäre Bezirksvorsteher!" Das ist durch die Medien gegangen, damals übrigens sehr positiv beurteilt. Dass Sie das aus der Mottenkiste hervorholen und als Keulenschlagargument verwenden, zeigt, wie dünn die Suppe ist, die Sie da haben. Und wenn Sie ein bisschen genauer in die Bezirksvertretung in Brigittenau schauen würden, würden Sie sehen, dass sie Ex-Ju-Menschen drinnen haben, die vom Balkan gekommen sind, dass sie Bulgarinnen und Bulgaren haben, Sie werden sehen, dass sie Leute aus Polen haben. Aber Sie haben sich offensichtlich nur eine Zielgruppe gesucht, die Sie verfolgen wollen, das hat es auch schon einmal in der Geschichte gegeben. - Danke schön. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN. - VBgm Dominik Nepp, MA: Das war eine tatsächliche Bestimmung!) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Noch eine tatsächliche Berichtigung von Frau GRin Dr. Laschan. GRin Dr. Claudia Laschan (SPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren! Wir sind im 15. in einem Bezirk, der ein ausgezeichneter Zusammenleben-Vorlebebezirk ist. Ich lebe dort, ich habe immer dort gelebt, ich bin dort in die Schule gegangen, ich bin heute glücklicher als jemals, in diesem Bezirk zu leben. Und ich möchte daher auch tatsächlich berichtigen, dass der Herr Bezirksrat Mehmet Arslan ein gut integrierter, arbeitsamer - nämlich immer fünf Telefone als Werkmeister bei Wiener Wohnen -, äußerst beliebter, äußerst fleißiger Repräsentant für eine junge Gruppe von Menschen ist, die keine österreichischen Wurzeln haben. Wir machen Politik im 15. Bezirk in der SPÖ so, dass wir versuchen, repräsentativ Mitglieder, Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, aber dann auch in den Gremien, in den Mandaten Menschen zu haben, die im 15. Bezirk leben. In einem Bezirk, wo mehr als die Hälfte der Menschen nichtösterreichische Wurzeln hat, ist das wohl, glaube ich, eine gute Sache. Wenn man jemanden, der das auch machen möchte, der auch bereit dazu ist und der jahrelang in einer Sektion mitgearbeitet hat und nach jahrelanger Mitarbeit dann Bezirksrat wird, den als fundamentalistisch oder sonstwie hinzustellen - und damit berichtige ich auch, der Mehmed Arslan ist weder ein Fundamentalist noch ein Frauenfeind noch antisemitisch. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: So, jetzt haben wir wieder eine normale Wortmeldung. Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Haslinger. GR Gerhard Haslinger (FPÖ): Danke, Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Jetzt ist es ein bisschen abgeglitten. Also ich glaube, es geht um Milli Görüs. GR Hobek hat ganz einfach nur aufgezeigt, dass in der SPÖ Leute tätig oder bekannt sind, die aus diesen Vereinsstrukturen kommen. Und das ist die Emine Polat aus dem 20. oder da der Kollege aus dem 15. Bezirk. Und der Herr Valentin erzählt dann, wer noch aller im Brigittenauer Bezirksparlament sitzt. Das war aber nicht das Thema, wenn man zugehört hätte. Wo ist die Frau Vorsitzende des Ausschusses mit dem Märchen "Der böse Wolf und die sieben Geißlein"? Sie ist wahrscheinlich deswegen draufgekommen, weil da gibt es ein Geißlein, das sich in der Pendeluhr versteckt hat. Und da schlafen offenbar die einen oder die anderen, die nicht mitbekommen, was sich abspielt und wie und wo die Diskussion hinrennt. Das ist jetzt leider das Problem. (Beifall bei der FPÖ.) Wir haben hier ein echt markantes Thema zu beackern und der einzige, dem... (Zwischenruf von Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky.) Ja, oh ja, und der Kollege Gremel hat es ja, und der Kollege ... Den Verein gibt's, und die Vereinsarbeit im Hintergrund ist auch bekannt. Jetzt müssen wir nur feststellen, ob es tatsächlich dort stattfindet. Da sag' ich einmal, das ist ja schon markant. Und der Einzige, der das wirklich ein bisschen, sage ich einmal vorsichtig ausgedrückt, erkannt hat, das ist der Kollege Gremel gewesen, der gesagt hat, man sollte jetzt nicht Parteipolitik betreiben, sondern man sollte vielleicht gemeinsam daran arbeiten, dass diese Tendenzen hier nicht Platz greifen. Wenn man jetzt grundsätzlich einmal in die Vergangenheit schaut: Wie bewerten Sie das überhaupt, diese Zuwanderer mit dieser Religion, mit diesem Hintergrund? Gehen wir einmal zwölf Jahre zurück: Der Verein ATIB, der Protest im 20. Bezirk, wie hat hier die Bezirks-SPÖ reagiert? Wie haben die GRÜNEN reagiert? (GR Erich Valentin: Rechtsstaatlich! Im Gegensatz zur FPÖ rechtsstaatlich!) Und was hat das damalige Urgestein oder damaliger Noch- Grüner Peter Pilz 2017 gesagt? ATIB gehört verboten! Und zwölf Jahre vorher sind die GRÜNEN noch bei den Demonstrationen aufgetreten und haben sich in den Weg gestellt! Wir haben schon damals aufgezeigt, dass in solchen Vereinsstrukturen ganz einfach Dinge passieren, die wir hier nicht haben wollen und die es auch gilt zu verhindern. Und heute kämpfen wir gegen ATIB! Mittlerweile gibt es auch im Parlament sogar von der SPÖ Anfragen, da keiner etwas tut, aber nur, weil sie momentan nicht zuständig ist. Da sieht man, wie Sie zeitverzögert auf Probleme reagieren. Und das dauert sehr viele Jahre. Wir machen Sie darauf aufmerksam! Und egal, wann wir auf ein Problem aufmerksam machen, dann kommen Sie mit dem Thema, dass wir hetzen und irgendwen gegen einen anderen ausspielen wollen. Nein. Es gibt hier Probleme. Aus dem Kulturkreis selbst werden die auch genannt. Und diese ganzen Leute, ich erwähne es jedes Mal, diesen Kenan Güngör, der sagt, man hat die Gesellschaft viel zu lange alleine gelassen, mit sich alleine, mit dem Geld: Da habt's, seid finanziert, seid unterstützt, gefördert, subventioniert. Und jetzt haben sich die selbstständig gemacht, und jetzt haben wir mit den Problemen zu kämpfen, die Sie wegleugnen, weil Sie uns nicht recht geben wollen. Das ist das große Problem, und so werden wir das nicht beackern können. Dass hier Probleme entstehen, das weiß man, das kriegt die Bevölkerung mit. Ich hoffe, Sie waren alle zufrieden mit der Rede von Ihrem Klubobmann der SPÖ, der meint: Alle rennen uns dann weg, weil wir das Problem ansprechen. Ich glaube eher, das Gegenteil wird der Fall sein, dass Ihnen die Leute nämlich auf Grund Ihrer Ignoranz, die Sie dem Thema gegenüber bringen, in Zukunft weglaufen werden. Und Sie werden einen noch größeren Schwund von Mitgliedern beziehungsweise Wahlunterstützung erfahren. Aber es gibt ja nicht einmal eine Lösung. Das Einzige, was Sie bedauern und was hier betrauert wird, ist, dass die Bundesregierung Ihnen Gelder abzieht, die Sie ganz einfach missbräuchlich verwenden, weil durch die Investitionen nichts herauskommt. Wer hat sich denn gestern im "Report" den letzten Beitrag angesehen, wo es um diese muslimische, aus dem Irak geflüchtete Frau gegangen ist, die 2017 ein Interview ohne Kopftuch gegeben hat und 2019 mit Kopftuch. Ich weiß nicht, wer hat ... (Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: War das nach dem Karfreitagsbeitrag?) Bitte? (Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: War das nach dem Karfreitagsbeitrag?) Und was hat sie gemacht? Sie ist geflüchtet, offenbar vor ihrem Mann, den sie aber jetzt zwei Jahre später herholen will. Das ist Ihre Integration: Die 2017 kein Kopftuch getragen hat und auf Grund Ihrer so hervorragenden Integrationsmaßnahmen jetzt wieder eines trägt und nicht einmal selber beurteilen kann, warum sie es tut. Aber sie hat gesagt, sie findet ohne Kopftüchl keine Arbeit und mit auch keine, und darum setzt sie jetzt wieder eines auf. Also wer hätte die Frau jetzt integrationsmäßig so unterstützt, die aber wirklich gut Deutsch gesprochen hat? TVthek, schaut's euch das an, wer es nicht gesehen hat! Und da sieht man ja ganz deutlich, dass hier die Integration nicht vorhanden ist und diese Maßnahmen, die Sie immer so bewerben und vorgeben, ganz einfach nicht greifen. Die greifen nicht und das ist das, was wir kritisieren. Genauso schauen Sie nicht auf Vereine, die sich verselbstständigen, die ihre eigene Ideologie haben. Und es gibt ja auch die Aussagen aus diesen Vereinen, aus diesen Kulturkreisen, die sagen: Warum soll ich mich an das anpassen? Warum soll ich mich an ihre Lebenseinstellung, Lebensphilosophie anpassen? Die haben einen ganz einen anderen Zugang zu Werten, zu ihrer eigenen Familie, zu ihrem eigenen Kulturkreis und den leben sie aus. Diese Gender- und Conchitarei, das will keiner mehr hören von denen. Die machen sich ganz einfach selbstständig (Beifall bei der FPÖ.) und machen ihre eigene Welt, wie sie ihnen gefällt. Und Sie finanzieren es noch. Aber wir unterstützen das nicht! Und weil es immer kommt und die größte Ausrede für Sie ist: Kickl und die FPÖ sind zuständig. Die Polizei ist zuständig. Sie lassen Vereinsstrukturen zu, wo dann die Polizei, wie auch immer Sie sich das vorstellen, einschreiten und schauen soll, ob dort radikale islamistische Tendenzen Platz greifen. Da müssen Leute eingeschleust werden, die müssen die Sprache kennen, die dürfen nicht entdeckt werden, und, und, und. Wie wollen Sie sich das vorstellen? Das ist ja leicht von hier herunter erzählt oder gefordert. Aber wie soll das in der Praxis gehen? Und wenn man sagt, bei der Polizei werden mehr Migranten gewünscht, weil sie Sprachkenntnisse und Kulturkenntnis haben. Die schaffen es aber auf Grund Ihres Bildungssystems nicht, denn die schaffen nicht einmal den Grundschulabschluss. Und die wollen wir dann bei der Polizei unterbringen, wo man vielleicht Berichte schreiben muss! Darum scheitern so viele. Darum kommt niemand zur Exekutive, der Migrationshintergrund hat und der vielleicht dort auch Verwendung finden könnte. Und jetzt das so zu deuten, das BVT, der Kickl hat das BVT ruiniert, weil das wäre eigentlich die Aufgabe vom Verfassungsschutz, und, und, und. Das stimmt ja schlichtweg nicht! So ehrlich müssen Sie sich doch das selbst eingestehen, dass das nicht richtig ist oder Unsinn ist. Wenn Sie tatsächlich daran arbeiten wollen, dass man wirklich radikale Tendenzen nicht aufkommen lässt oder wenn sie jetzt schon aufgekommen und sichtbar sind, wieder im Keim ersticken möchte, darf man nicht immer Ja sagen. Man muss halt den einen oder anderen Verein schließen, auch wenn es nicht immer ganz klar ist, aber rein prophylaktisch wird es notwendig sein. Wir sind die, die das entscheiden, ob wir diese Menschen hier so agieren lassen wollen oder nicht. Und deswegen ist es wichtig, hier einzuschreiten und Maßnahmen zu setzen. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Juraczka. GR Mag. Manfred Juraczka (ÖVP): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Eigentlich habe ich mich ja im Zuge dieser Diskussion schon streichen lassen, weil von sehr vielen Vorrednern schon so manches gesagt wurde. Aber die Art und Weise, wie diese Diskussion dann in weiterer Folge abgeführt wurde, hat mich doch dazu veranlasst, noch den einen oder anderen Gedanken einzubringen. Ich möchte aber zu Beginn durchaus mit etwas Positivem beginnen. Ich finde es durchaus gut und löblich, Herr Bürgermeister, dass Sie der gesamten Debatte folgen und sich dieser Diskussion auch stellen. Gut so, war nicht immer so in diesem Haus. Ich sag' aber auch gleich, dass das, was ich inhaltlich von Ihnen heute gehört habe, mich doch einigermaßen enttäuscht hat. Dazu später noch mehr. Tatsache ist jedenfalls, meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Freunde, dass Integration im Allgemeinen und die unbestritten besonders schwierige Integration von muslimischen Migranten im Besonderen ein wichtiges Thema in dieser Stadt ist. Und dass es daher nur logisch ist, dass man dazu, wenn es immer wieder neue Missstände gibt, so wie meine Fraktion es heute getan hat, eine Dringliche Anfrage einbringt. Und ich kann eine Prognose relativ entspannt wagen: Dieses Thema wird, ob wir es wollen oder nicht, ob es uns ins politische Kalkül passt oder auch nicht, das wird uns noch lange beschäftigen, weil es den Menschen in dieser Stadt unter den Nägeln brennt. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) Und, meine sehr geehrten Damen und Herren, man kann dieses Thema, so wie es der Kollege Taucher gemacht hat, der jetzt leider gerade kurz draußen ist (GR Mag. Rüdiger Maresch: Er ist nicht draußen! Da steht er!), oder da steht er, wie auch immer, man kann das natürlich wegblödeln. Das war komödiantisch auch durchaus ambitioniert. Es war inhaltlich nur leider Gottes ganz daneben, weil was meine ich damit? Als vor ziemlich genau oder etwas mehr als einem Jahr in der Sozialdemokratie, und nur an die wende ich mich heute, weil bei den GRÜNEN erwarte ich mir nicht allzu viel, aber als bei der Sozialdemokratie eine neue Führung gewählt wurde, da haben sich viele Menschen eigentlich erwartet, das weiß ich auch aus Gesprächen, dass es da vielleicht eine neue Denke gibt, dass man Probleme anerkennt. Was meine ich damit? Ich nenne ein Beispiel und da bin ich relativ unverdächtig, weil vor allem die, die schon länger in dem Haus sitzen, wissen, dass ich Ihren Vorgänger, Herr Bürgermeister, den Michael Häupl persönlich sehr, sehr schätze und geschätzt habe. Aber ich habe nie verstanden, dass er kurz vor seinem Abgang beispielsweise in einem Interview gesagt hat: "Diese Kopftücher in der Stadt, die bereichern das Ortsbild." Das war eine Aussage, die, man weiß das, in den Social Media hat man es auch nachlesen können, auch in Ihrer Partei für durchaus Unverständnis gesorgt hat. Und wenige Wochen später hat dann die neue Landesgeschäftsführerin der SPÖ gemeint, das ist eigentlich nichts, was Frauen schätzen können, weil sie es auch aus frauenpolitischer Weltsicht nicht toll findet, wenn Frauen ein Kopftuch tragen. Sie sieht das sehr, sehr skeptisch. Und was habe ich mir zu dem Zeitpunkt gedacht und ich glaube, neben mir viele Tausende, tausende Wienerinnen und Wiener, wohl auch viele SPÖ-Wähler mit mir? Sie haben sich gedacht, es gibt die Hoffnung, dass man zumindest zu einer gemeinsamen Bestandsaufnahme kommt. Dass man eine gleiche Diagnose stellt, was man in dieser Stadt will und was man nicht will. Dass bei unterschiedlichen Fraktionen dann der Weg, wie man Missstände beseitigt, unterschiedlich sein möge, das sei dahingestellt, überhaupt keine Frage. Aber wenn wir heute bei so einem wichtigen Thema Wortmeldungen der SPÖ haben, wo das nur weggeblödelt wird, wo von Ihnen, Herr Bürgermeister, gesagt wird, na ja, bei der Integration, da nehmen wir die Polizei halt dazu, wo Sie damit ja eigentlich schon unterschwellig mitgeben, ja, Sie wissen eh, dass es durchaus auch Sicherheitsprobleme gibt. (Bgm. Dr. Michael Ludwig: Die Antwort auf die Anfrage.) Dann stellt sich für mich schon die Frage, wie enttäuschend sich dieses erste Dreivierteljahr des Bgm Michael Ludwig darstellt, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP.) Nein, keiner, um jetzt noch einmal auf die Einwürfe von ganz links außen einzugehen, sagt, dass alle Migranten fürchterliche Menschen seien. Es gibt eine Vielzahl, die sich gut integriert haben, die geschätzte Mitglieder unserer Gesellschaft sind. Und auch bei denen, die erst in den letzten Monaten und Jahren gekommen sind, wird es viele geben, die sich in diese Gesellschaft integrieren. Aber wir haben ein Riesenproblem, weil sich viele nicht integrieren wollen. Wie man damit umgeht, das ist die Frage, die diese Stadt schon viele Monate, viele Jahre beschäftigt. Und diese Frage wird nach wie vor von Ihnen weggeschoben, und das ist schade, meine Damen und Herren! (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) Die Menschen in dieser Stadt wollen Antworten auf dieses Thema haben. Das ist ein Faktum unserer Zeit. Und jetzt kann ich eigentlich nur mit einem Zitat schließen, das bekannt ist. Aber wenn man dieses Faktum dieser Zeit erkennt, dann kann man nur sagen: Entweder man geht mit der Zeit oder man geht mit der Zeit. Danke. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Al-Rawi. GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi (SPÖ): Danke, Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich finde es einmal wirklich interessant, vor ein paar Tagen ist Ihr Parteisekretär oder Geschäftsführer, der Herr Nehammer, auf Besuch in der Islamischen Glaubensgemeinschaft gewesen, hat den Präsidenten Vural getroffen, der ja auch von der Islamischen Föderation stammt, und sie sind beide übereingekommen, dass die Abrüstung der Worte und der Sprache immens wichtig ist. Also der Herr Nehammer sollte heute vielleicht wirklich einmal vorbeischauen und sehen, wie Sie da heute auftreten, Herr Juraczka, wie Ihre Partei wirklich argumentiert. Das ist erschreckend, ja! (GR Mag. Manfred Juraczka: Was hat Sie denn so empört? Das würde mich jetzt echt interessieren!) Ich sag's Ihnen ganz einfach, ganz einfach. Herr Juraczka, ich habe selber drei Töchter, und alle drei sind wahnsinnig verschieden. Ich liebe sie und sie sind mein ganzer Stolz. Die eine studiert Orientalistik, die andere macht noch die Matura und die dritte macht jetzt den Master of Science Genetik. Die zwei Töchter tragen kein Kopftuch. Die belesenste, die kritischste, die feministischste unter ihnen, meine Älteste, die jetzt im Master of Science Genetik ist, wo sie auch von den Universitäten angeschrieben wird, weil sie eine tolle Leistung erbringt, trägt eines. Und ich sage Ihnen, sie ist eine Bereicherung für die Stadt, für meine Familie und für alle. Und ich lasse mir das von Ihnen heute - und das bin ich ihr schuldig, das zu sagen! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Meine Frau hat vier Kinder aufgezogen und kümmert sich seit zehn Jahren aufopferungsvoll mit immensem Einsatz um ein Kind, das wir als Pflegekind aufgenommen haben, ohne dass wir von der Stadt Wien irgendeine Förderung oder Hilfe bekommen. Und ich will nie und nie von niemandem hören, dass man die Leistungen und die Aufgaben und die Sachen, die meine Frau macht, auf das reduziert, was sie auf dem Kopf tragen würde oder nicht! Das reicht mir wirklich, diese Rhetorik! Und bei dieser ... (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Ich kann wirklich nur noch einmal auf die Aussage von Ruth Wodak bei der letzten Pressekonferenz von SOS Mitmensch eben über Rhetorik der Demagogie hinweisen, wo sie feststellt, dass die Hetze einfach in die politische Mitte eingegangen ist. Dass die Freiheitliche Partei das immer gepflegt hat, wissen wir. Aber im Moment ist sie ein Teil der Regierung. Und die Sprachwissenschaftlerin Ruth Wodak betonte, dass die Muster nicht neu seien, nun aber mit der FPÖ als Regierungspartei in der Spitzenpolitik angekommen seien, ohne dass die ÖVP eine klare Haltung einnehme. Sie warnt vor gefährlicher Demagogie und sah sich an nationalsozialistische Rhetorik erinnert. Das ist die Frau Ruth Wodak. Es sei die Frage, wann in Postings wohl erstmals die Forderung auftauche, nicht mehr in muslimischen Geschäften einzukaufen oder ihnen Bänke zu verweigern. Heute erleben wir, ihre Kindergärten sollen zugesperrt werden, Sie sollen keine Förderungen bekommen, wie auch immer. Und zu Mehmet Arslan. Mehmet Arslan ist ein ... (Zwischenruf von GR Leo Kohlbauer.) Wie bitte? Sie finden das lustig, Herr Kohlbauer, wirklich. Wissen Sie, jeder ist nachdenklich über die Worte und Sie sitzen dort und lachen. Das ist das Problem, dass Ihnen die Empathie auch fehlt! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN. - Aufregung bei der FPÖ.) Der Mehmet Arslan und die Islamische Föderation haben übrigens auch in der Flüchtlingskrise Großartiges geleistet. Über 10.000 wurden auch übernommen und gepflegt. Fragen Sie den Fonds Soziales Wien und fragen Sie auch den StR Hacker, was er davon hält! Und irgendeiner hat heute das Islamische Gymnasium erwähnt. Übrigens, wissen Sie, wer der Schulsprecher des Islamischen Gymnasiums ist und war? Das ist ein gewisser Muamer Becirovic, einer, der im Team Kurz bestens vernetzt ist, der die ganze Zeit Werbung für Sebastian Kurz macht, der in einem Interview sagt, er kann sich lieber eine Koalition mit den Freiheitlichen als mit den Sozialdemokraten vorstellen, der in Ihrer Partei, glaube ich, so etwas wie Jugendchef im 15. Bezirk ist. Also nur so viel davon. Und wenn Sie von der Islamischen Föderation reden, zeige ich Ihnen etwas sehr Tolles. Ich habe es mit, ein Video, das man auf YouTube sehen kann, wie der Herr Sebastian Kurz ganz glücklich bei einer Veranstaltung der Islamischen Föderation auf der Donauinsel herumgeht, Reden hält, allen die Hände schüttelt. Ich schicke Ihnen dann sehr gerne den Link. Hören Sie wirklich auf mit dieser Doppelbödigkeit, wie Sie da agieren! Es ist dieses Hauses wirklich nicht würdig! Gott sei Dank, dass heute (GRin Mag. Caroline Hungerländer: Das ist untragbar! - GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Untragbar!) die Delegation aus Mossul der deutschen Sprache nicht mächtig war, sonst würde ich mich wirklich schämen, was sie da mitbekommen haben. Sie glauben womöglich, das ist die Einstellung der Österreicher und Österreicherinnen! Danke. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Eine tatsächliche Berichtigung von Frau GRin Hungerländer. Es dauert. (Allgemeine Heiterkeit) GRin Mag. Caroline Hungerländer (ÖVP): Herr Kollege! Entschuldigen Sie, dass Sie das, was die Frau Kollegin Schwarz vorgelesen und kritisiert hat und eine Schließung von diesem Kindergarten und ein Ende dieser Förderungen gefordert hat, vergleichen mit dem, was in diesem Land geschehen ist, ist unfassbar. Es entbehrt jeglicher Kritik. Ich weise das zu 120 Prozent von mir und von meiner Fraktion. Und ich wünsche solche Vergleiche nicht mehr zu hören! Danke schön. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Ich habe momentan noch zwei Wortmeldungen. Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Ellensohn. Dann wäre noch die Frau StRin Schweiger-Stenzel. Wir haben aber jetzt nur mehr 16 Minuten. Also bitte nicht wundern, ich habe jetzt 16 Minuten Redezeit eingegeben (GR Mag. Josef Taucher: Bitte 16 Minuten! - Allgemeine Heiterkeit.) GR David Ellensohn (GRÜNE): Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Das ist ein ernstes Thema. Ich bin nicht sicher, ob ich 16 Minuten brauche. Man könnte auch Tage darüber reden. Jetzt an die Progressiven im Haus: Wir müssen ein bissel gelassener mit der FPÖ umgehen bei allem Drama, was inhaltlich ist, weil die sind ja unter anderem deswegen so laut, weil sie wissen, dass sie demnächst in eine Wahlniederlage hineinlaufen. Das spüren sie. (Rufe bei der FPÖ: Oh!) Es gibt keine einzige Umfrage, wo Sie in Wien ein Plus haben! Keine einzige! (Heiterkeit bei SPÖ und GRÜNEN.) Nein, keine einzige! Nein! Wir wissen ja, wie das geht, wenn man verliert, wie übrigens die meisten Parteien, weil Sie haben es ja letztes Mal auch mitgemacht. Aber das nächste Mal, die Wette kann ich mit jedem halten, wird natürlich vor der FPÖ ein Minus stehen. Und statt dass ein FPÖler Bürgermeister wird, wird was ganz anderes passieren: Es wird nicht einmal einen nicht amtsführenden Vizebürgermeister geben, weil Sie kein Drittel mehr stellen! Sie werden einfach gar keine Funktion haben, gar keine. Das ist praktisch fix. Nein, vor dem Hintergrund muss man eine Spur weniger, es klingt nämlich fast, wie wenn man sich fürchten würde, wenn man mit Ihnen streitet. Tu ich nicht. Ich bin ganz sicher, dass Sie das nächste Mal nicht gewinnen, sondern verlieren werden. Sie werden nicht Vizebürgermeister, Sie werden in Opposition sein und uns leider weiterhin die Arbeit schwer machen, die wir trotzdem machen werden. Ist ja einfach, die FPÖ ist noch immer, wenn sie in Regierung war, anschließend abgestraft worden. Warum? Das ist ja einfach, haben wir ja jetzt auch. Die Burschenschafter geben den Ton an, tun vorher so auf sozial, picken irgendwas Soziales aufs Plakat rauf und machen dann was anderes. Was machen Sie denn momentan für eine Politik? Was haben wir gerade neulich gehabt? Das ist noch nicht wahnsinnig lange her: Streichen eines Feiertages. Nicht rauskommen und sagen, die Hälfte bleibt, weil der ist auch weg, ja. Weil zuerst hat man gesagt: Die Hälfte - was? Die Hälfte passt euch auch nicht? Gut, dann gar keinen mehr! Letzt lachen Sie sich irgendwo ins Fäustchen, weg ist er. Ich weiß schon, irgendwas Kompliziertes, ich darf mir aussuchen, wann ich Geburtstag habe und ihn feiern, wann ich möchte. (Heiterkeit bei SPÖ und GRÜNEN.) Das habe ich aber bis jetzt auch dürfen! Dafür brauche ich keine FPÖ! Ich feiere meine eigenen Feiertage, wann ich will! (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Sie führen einen Zwölf-Stunden-Tag ein, der zumindest für die Leute, ich weiß schon, der Nächste sagt mir, na ja, wir müssen hier auch oft zwölf Stunden sitzen und so. Da geht es aber um die Leute, die richtig auch körperlich arbeiten müssen und kaputt gehen dabei, die Leute, die gar nicht bis zur Pension ihren Job durchmachen können, weil sie vorher in der Arbeit reduzieren müssen. Denen macht ihr es noch ein bissel früher (Aufregung bei der FPÖ.) schwer. Der Zwölf-Stunden-Tag tut der ÖVP nicht weh. Der ÖVP tut das nicht weh, weil deren Klientel, die ist ja zufrieden. Das sind ja nicht die, die hackeln müssen. Bei Ihnen ist das Problem, bei der FPÖ, Sie haben ja Leute, die Sie wählen (Weitere Aufregung bei der FPÖ.) und die jetzt draufzahlen, weil Sie den Zwölf-Stunden-Tag den Spendern des Herrn Kurz geopfert haben, die den Wahlkampf finanziert haben, wenn Sie den Zwölf-Stunden-Tag durchsetzen. Nicht nervös werden! Jetzt habt ihr den ganzen Tag wenig dreingerufen, weil Sie sich das vornehmen, dass Sie nicht dreinreden, wenn wir hier sprechen, weil es ja ein totales Geschenk ist. Für den, der vorne ist, ist es eh ein Geschenk, wenn man auf irgendwas reagieren darf. Vielen Dank, vielen Dank. Das Nächste: Sie streichen beim Notstand durch die Gegend und verelenden einen Haufen Leute. Nur, Tatsache ist halt auch, dass das ein paar merken, spätestens, wenn sie draufkommen: Moment, die Regelung mit den Kürzungen gilt ja gar nicht nur für Leute ohne österreichischen Pass, die gilt ja für alle anderen auch. Es ist nun einmal so, dass ein Haufen Leute leider, leider, denen es ökonomisch sehr schlecht geht, auch FPÖ wählen. Die spüren das wieder. Der ÖVP ist es wurscht. Die haben weniger davon in der Wahlklientel als wir, ja. Sie haben vermutlich, nicht nur vermutlich, aber es gibt mehr Leute, die Mindestsicherung bekommen und FPÖ wählen, was ein schwerer Fehler ist, als GRÜNE. So ist es. Deswegen werden Sie auch die Rechnung dafür zahlen. Aber Sie opfern das alles auf dem Altar der Koalition. Und dann haben wir noch die tolle Diskussion um den Höchststeuersatz. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Das ist wirklich viel zum Islam, was Sie hier sagen!) Der Höchststeuersatz ... Ich hab' genau aufgepasst, Sie reden prinzipiell nicht zu dem, was auf der Tagesordnung steht, weil bei Ihnen ist sowieso jedes dritte Wort "Ausländer", jedes siebente ist "Islam". Es ist ja vollkommen wurscht, worüber wir da heraußen reden (Heiterkeit bei den GRÜNEN.), also Entschuldigung. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Sie sind ja nicht nur für die Einsprachigkeit, sondern für die Einsilbigkeit auch noch zuständig. Da kommt noch der tolle Vorschlag ... Wie heißt der Finanzstaatsekretär? Fuchs? Herbert heißt er nicht, sondern Hubert, glaub' ich, Fuchs, also der Finanzstaatssekretär, der, nein, ich glaub' Hubert Fuchs heißt er, wurscht. Der sagt: Höchststeuersatz 57 Prozent ist brutal. Wirklich, das tut den Massen so weh, weil das zahlen ja nahezu alle! Das zahlt ja nicht einmal da herinnen irgendjemand. Das zahlt da herinnen keiner. (Zwischenruf von GR Mag. Rüdiger Maresch.) Das zahlt nicht einmal ... Nicht einmal der Bürgermeister rutscht dort hinein, Entschuldigung. Ich glaub', vielleicht der Herr Dr. Schock, wenn er dann zusammenlegt. Ich weiß nicht, vielleicht der Herr Dr. Schock, wenn er zusammenlegt seine Nationalbank und seinen Nichtamtsführenden. Ich weiß ja nicht, ob das alles gleichzeitig sein darf. Das weiß ich nicht. Vielleicht ein Kandidat, ich weiß es nicht. (GR Michael Stumpf, BA: Zur Sache!) So, der Höchststeuersatz ist 57 Prozent, betrifft einige wenige Leute, macht schon einen zweistelligen Millionenbetrag aus. (GR Michael Stumpf, BA: Zur Sache!) Da geht's ums ... Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger (unterbrechend): Herr Kollege Ellensohn! Vielleicht können wir noch die paar Minuten, die die Dringliche Anfrage geht, beim Thema bleiben. GR David Ellensohn (fortsetzend): Ich weiß das Religionsbekenntnis vom Herrn Fuchs nicht. Vielleicht ist der islamischen Glaubens. Ich weiß das nicht. (Heiterkeit bei den GRÜNEN.) Ich weiß nicht von jedem, über den ich da rede - offensichtlich ist Religion wichtig. Ich kann das nicht abprüfen. Ich weiß nicht, wie viele Leute welcher Religion ... Ich weiß es nicht einmal da herinnen. Ich weiß es nicht einmal in meiner Fraktion von allen. Ich weiß es nicht. Rüdiger, bin ich irgendwo dabei? Ich weiß es nicht. (GR Michael Stumpf, BA: Wir wissen es! Wir wissen es!) Das ist ja auch egal. Es geht ums Zusammenleben in der Stadt. Das ist die Überschrift von dieser Dringlichen Anfrage. Da geht's nicht ausschließlich um eine Religion, sondern ums Zusammenleben. Das machen wir unter anderem mit dem Geld, was wir über Steuern einnehmen, und deswegen rede ich auch über den Höchststeuersatz. Der Höchststeuersatz von 57 Prozent trifft da herinnen keinen. Von meiner Verwandtschaft keinen, von meinen nächsten Verwandten auch niemanden, von meinen Freunden auch niemanden, und meine Freundinnen auch niemanden. Ich kenne überhaupt niemanden, den es trifft. Aber der Herr Fuchs kennt ein paar Leute! (Heiterkeit bei den GRÜNEN.) Nein, der FPÖler kennt ein paar. Sie kennen vielleicht ein paar, deswegen müssen Sie es ja machen. Der Vorschlag kommt diesmal nicht einmal von der ÖVP. Das muss man sich einmal vorstellen. Die haben nämlich gesagt: Nein, ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist. FPÖ-Vorschlag! Vom Herrn Fuchs könnte man das ganze Programm vorlesen, eine Sozialabbaumaßnahme nach der anderen. Einen Neoliberaleren als den Herrn Fuchs findet man nicht so leicht. Diese 57 Prozent müssen unbedingt gesenkt werden! Das ist ein zweistelliger Millionenbereich, ich glaube, annähernd 50 Millionen EUR Einnahmen, damit Menschen, die mehr als 1 Million EUR verdienen - wer ist denn das? -, dass die 50 Millionen mehr haben im Jahr. Das ist die Politik! Der Höchststeuersatz wird für ein paar Millionäre gesenkt! Der Karfreitag wird gestrichen für alle, die ihn bis jetzt hatten! Das sind ein paar Hunderttausend Leute, ein paar Hunderttausend Leute! (GR Mag. Dietbert Kowarik: Sie haben keine Ahnung!) Was stimmt nicht? (GR Mag. Dietbert Kowarik: Das ist ein Blödsinn, was Sie hier sagen!) Wissen Sie ... Sie glauben, Sie haben den Feiertag nicht gestrichen? Der Nächste! Ich glaub' eh, die Verwirrung, die gemacht wird, halber Feiertag, ganzer Feiertag, kein Feiertag, kann schon dazu führen (StRin Ursula Schweiger-Stenzel: Das stimmt nicht! Das stimmt nicht!), dass man es nicht weiß. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Sie haben keine Ahnung, was Sie hier erzählen!) Ihre Regierung hat diesbezüglich nicht einmal einen Vorschlag vorgelegt. Für uns ist es relativ einfach, ob sich Knittelfeld, wir sind eh ... (GR Mag. Rüdiger Maresch: Das geht sich aus!) Schau, in zehn Minuten haben wir es überstanden (Aufregung bei der FPÖ. - GR Michael Stumpf, BA: Jetzt wird wieder alles gut! - GR Mag. Rüdiger Maresch: Das geht sich aus!), acht, ich hab' eine Uhr. Die Burschenschafter geben den Ton bei der FPÖ an, regen sich auf, dass so wenig Frauen bei den Burschenschaften sind oder überhaupt zu wenig Frauen, weiß ich nicht. Es bringt mich auch auf natürliche Weise nicht her, dass man so Gruppen hat, wo immer nur 10 Prozent Frauen sind. Das geht sich nicht aus. Nicht beim Tennisverein, nicht beim ... Es sind schon manchmal mehr Männer. Aber gar keine Frauen oder ganz wenige wie beí Ihnen, ob das mit unseren Werten vereinbar ist, ich weiß es nicht. Also mit den GRÜNEN nicht. Wir haben Qualitäten bei uns. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Aber Gescheites raus kommt auch nichts, Herr Kollege!) Was wir in der Frage sehr ernst nehmen, ist, wir sind gegen Rechtsextremismus, egal, aus welchem Land er kommt. Uns ist wurscht, ob ein Rechtsextremist sich auf der Burschenschaft besauft und einen österreichischen Pass hat und katholischen Glaubens ist oder ob der Rechtsextremist zugewandert ist, ich weiß nicht, aus der Türkei meinetwegen und statt Bier Tee trinkt. Das ist uns egal. Uns ist der Pass wurscht, der Glaube wurscht. Ob der aus dem Islam kommt, aus der Katholischen Kirche oder sonst woher, ist uns wurscht. Das ist das. Und das sind nun einmal die Burschenschaften auf der einen Seite. Und das, was Sie dann den islamischen Terror ... Es sind ja nur zwei. Das ist die gleiche Medaille, es sind nur zwei Seiten. Rechtsextremismus ist hüben wie drüben dasselbe. (GR Anton Mahdalik: Der Linksextremismus!) Der ist in Österreich die letzten 20 Jahre wahnsinnig gefährlich gewesen, das merkt man! (Aufregung bei der FPÖ.) Wir haben ja auch Hoffnung. In der FPÖ rumort es wenigstens ein bisschen, geht's ja schon los. In Tirol bei der Arbeiterkammerwahl hat die Gruppe, die antreten sollte, gesagt: Wir treten alle aus, wir wollen nicht. Sie sind nicht angetreten, sind gegangen. Dann haben sie wieder eine eigene Gruppe machen müssen, das ist sich zeitlich noch ausgegangen. Aber es sind alle davongegangen und haben gesagt, wegen der arbeiterfeindlichen Politik, die die FPÖ dort betreibt. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Wie ist denn die Wahl ausgegangen?) Bei der ÖVP gibt's eh genug, zum Glück auch noch, in Wien sind immer weniger davon, schade. Aber quer über das Bundesgebiet ist ja noch nicht ganz Hopfen und Malz verloren. In Salzburg ist der Arno Gasteiger, der ist 47 Jahre (GR Mag. Dietbert Kowarik: Kommen Sie zur Sache! - Heiterkeit bei der FPÖ.), über den lachen Sie jetzt, der wird ausgelacht, 47 Jahre ÖVP-Mitglied, da wird blöd gelacht, war stellvertretender Landeshauptmann, über den wird gelacht. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Kommen Sie zur Sache!) Ich rede über das Zusammenleben in Wien. Das betrifft alle Regionen (Aufregung bei der FPÖ.), das betrifft alle. Deswegen muss man auch Beispiele nennen, wo es besser geht und wo schlechter. Wir sind ja immer noch im Bundesgebiet. 5 Minuten. (Heiterkeit bei den GRÜNEN.) Der Herr Gasteiger war 47 Jahre ÖVP-Mitglied, ist 72 Jahre alt und tut sich das an, dass er sagt, es tut mir leid. Das fällt ja so jemandem nicht leicht, der fast 50 Jahre Mitglied in einer Partei ist und sagt, ich trete aus, weil ich das nicht mehr aushalt'. Und gesagt hat er, der Herr Kurz macht aus reinem Opportunismus jeden Tag Stimmung gegen Flüchtlinge und Ausländer. Das hat er gesagt. Er ist nicht der Einzige. Ich kenne einen Haufen Vorarlberger ÖVPler, die sind sehr unzufrieden mit dem Kurs. Es besteht also noch Hoffnung. Die FPÖ wird wieder wie rund um Knittelfeld einfach verlieren, weil die Leute merken, dass Sie es mit ihnen nicht gut meinen. (Aufregung bei der FPÖ.) Je weniger einer verdient, desto schlechter hat er es ja mit der FPÖ. Und in der ÖVP werden irgendwann auch wieder andere Töne kommen. In der Zwischenzeit wird Rot und Grün in Wien daran arbeiten, dass es allen Menschen, die hier sind, gut geht. Und wir alle miteinander trotzdem reinschreien, reinhetzen. Ja, Sie machen es schwerer, das gebe ich schon zu. Es wäre leichter, wenn wir mehr Unterstützung hätten. Haben wir nicht, müssen wir halt alles selber machen, auch gut. (GRin Veronika Matiasek: Da seid ihr selber schuld!) So lange wir viel mehr sind, ist es ja kein Problem, macht halt jeder die doppelte Arbeit bei uns, ist kein Problem. (GR Mag. Dietbert Kowarik. Sie wissen das anders!) Wir haben in Wien eine Menge Aufgaben. Unter anderem haben wir natürlich mit steigendem Extremismus zu tun. Aber Entschuldigung, ein Teil davon ist für mich, wenn ich in ein Gymnasium hineinschaue und aussuche, wo die Kinder in die Schule gehen, dann schaue ich unter anderem darauf, wo sind welche Nester. Und für mich ist ein Nest, wo ich weiß, da sind nur Burschenschaften und Vandalen. Ich glaube, Vandalen heißt das, der Strache ist, glaube ich, ein Vandale, der Chef ist Vandale. Und da sind, glaube ich, mehr olympische Dinge irgendwas. Ja, ich weiß nicht, nein, der Herr Schock ist Aldanier, aber wie soll man ... Die haben alle so lustige Namen, weiß nicht. (GR Mag. Dieter Kowarik: Eine Bereicherung!) Die einen sind ausgeschlossen aus dem Ganzen, keine Ahnung. Auf jeden Fall sind sie alle zuständig für die ... müssen sich auf den Buden treffen. Dürfen dort Frauen ... (GR Michael Stumpf, BA: Sogar Sie sollen gehen!) Ich schon, aber Frauen wahrscheinlich nicht, gell. Ich bin nicht so viel in Orten, wo ausschließlich ... (GRin Veronika Matiasek. Wenn man sich nicht auskennt, nicht reden!) Sie waren ja wahrscheinlich auch noch nicht oft auf einer Bude, Frau Matiasek. Sie dürfen nämlich nicht hingehen. Nein, Sie wollen nicht, ich weiß, ich weiß, ich weiß (Heiterkeit bei den GRÜNEN.), die geschützten Flächen, wo sie sich alle treffen. (GR Mag. Dieter Kowarik: Herr Vorsitzender, da hören wir auf!) Der ernste Bereich ist, wir wollen, dass in Wien 1,9 Millionen und bald 2 Millionen miteinander friedlich leben. Das ist eine Menge Arbeit, weil sich das nicht von selber ergibt. Und man kann hineinrufen und immer das Schlechte bei jedem befördern und schauen, dass alle miteinander schlecht auskommen und einen auf den anderen hetzen. Das hilft nichts. Wenn man mit dem Nachbarn jeden Tag streitet und wenn der einmal nicht da ist, dann mit dem auf der anderen Seite, dann wird man nicht weit kommen miteinander. Wir lösen Probleme gemeinsam. Da gibt's einen Haufen zu tun, ja. Ist alles immer leiwand? Nein. Ist Wien insgesamt bei den ganzen Gegebenheiten gut dran? Ja, aus verschiedenen Gründen, weil halt da schon seit, und nicht erst seit 2010, sondern seit Jahrzehnten hier darauf geschaut wird, dass sozialer Wohnbau funktioniert, der öffentliche Verkehr funktioniert, die Krankenversorgung funktioniert. Gibt es nicht überall Verbesserungsbedarf? Ja natürlich, sonst wären wir ja schon fertig mit der Hack'n, wäre eh langweilig. Wir müssen ständig darauf schauen, dass wir miteinander auskommen, mit denen, die neu dazukommen, aus Vorarlberg, die von weiter weg dazukommen, die schon länger hier sind. Die sind nämlich auch nicht alle so leicht zu handlen. Das ist ja klar. Es ist ja nicht automatisch leichter, nur weil sie länger da sind. Und die Bierzeltstimmung da herinnen verantwortet ja auch eine Fraktion, die dann hinausgeht und sagt ... Am meisten haben wir vorher gelacht wie es geheißen hat: Fakten, wir müssen auf Fakten schauen. Da haben wir schon gelacht. Wenn die FPÖ rauskommt und sagt: "Fakten", haben wir immer irgendwie ein lustiges Erlebnis. Dafür bedanke ich mich, ist aber das Einzige. Und sonst finde ich, die ÖVP muss sich zwischendurch überlegen: Sind Sie echt stolz darauf, was Sie hier mit diesen ganzen Ansagen anzetteln, dieses Ganze machen, was Sie aus dem Land innerhalb sehr kurzer Zeit gemacht haben, innerhalb von eineinhalb Jahren, gerade auf dem Weg nach ... (Zwischenruf von GRin Mag. Caroline Hungerländer) Hoffentlich können wir Sie aufhalten, weil ich sag' Ihnen, was knapp dahinter kommt ... Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl (unterbrechend): Bitte zum Schluss zu kommen. GR David Ellensohn (fortsetzend): Ich hoffe, dass nicht nur die FPÖ die Wahlniederlage hat, sondern diese Bundesregierung so schnell wie möglich, ein bisschen werden wir sie aushalten müssen, entsorgt wird, und wir in Wien weiterhin für alle Wiener und Wienerinnen sorgen! Vielen Dank. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: So, die Debatte über die Beantwortung der Dringlichen Anfrage ist somit beendet, durch Zeitablauf sozusagen. Zur Geschäftsordnung hat sich Herr Klubobmann Mahdalik gemeldet. Ich erteile ihm das Wort. GR Anton Mahdalik (FPÖ): Erstens einmal finde ich es extrem unhöflich, dass er sich da 16 Minuten obedodelt und der Frau StRin Stenzel somit das Wort verwehrt. Und die 16 Minuten waren auch für die Wetti-Tant'. Aber was ich besonders verwerflich finde, ist, wir haben heute eine Präsidiale gehabt, weil aus der Sicht des Vorsitzenden nicht zur Sache, nicht zum Akt geredet wurde. Da hat der Kollege Kohlbauer zu einer Vereinsförderung geredet, wo wir zu einer anderen über Vereinsförderungen gesprochen haben. Jetzt hat der Kollege Ellensohn beim Thema "Islamistische Tendenzen in Wien" zum Spitzensteuersatz gesprochen, über den Zwölf-Stunden-Tag, über einen Herrn Gasteiger in Salzburg. Der hat natürlich auch viel mit dem Zusammenleben in Wien zu tun. (Aufregung bei den GRÜNEN.) Und der Vorsitzende hat mit beiden Armen - mit dem linken Arm, mit dem er vorher dem Kollegen Kohlbauer das Wort nach zwei Zehntelsekunden abgedreht hat, dürfte er einen kleinen Lähmungsanfall haben und er dürfte auch heiser sein. Also da ist ihm überhaupt nichts eingefallen. Und jetzt haben wir in der Präsidiale wirklich in Ruhe besprochen, dass sich die Parteien, alle Vertreter, ein bissel zusammenreißen, ein bisschen näher beim Thema bleiben. Wir haben heute auch bei unseren weiteren Wortmeldungen unser Wort gehalten. Und, wie gesagt, wir haben dann in der Präsidiale gesagt, okay, ein bisschen mehr Nachsicht. (Weitere Aufregung bei den GRÜNEN.) Aber das war jetzt keine Nachsicht mehr! Das ist einfach nur mehr eine Ungleichbehandlung. Das ist reine Willkür des Vorsitzenden (Aufregung bei GR Mag. Rüdiger Maresch.) und da verlange ich auch eine sofortige Präsidiale! (Aufregung und Zwischenrufe bei der SPÖ.) Ich sag's jetzt noch einmal: Entweder will er das nicht, alle gleich behandeln, oder er kann es nicht. Er ist überfordert aus meiner Sicht. Ich geb' ihm gleich selber einen Ordnungsruf. (Beifall bei der FPÖ und von GR Dr. Wolfgang Ulm. - Aufregung bei den GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Also für den Vorwurf der Willkür und der Überforderung des Vorsitzenden - ich nehme an, du meinst damit den Vorsitzenden, der vor mir war. Daher erteile ich dir einen Ordnungsruf, weil du Kollegen Ebinger offenbar gemeint hattest, weil bei drei Viertel der Redezeit vom Kollegen Ellensohn hat Herr Kollege Ebinger den Vorsitz gehabt. Und ich finde das ein bissel unfair, wenn ihr ihn da so attackiert! (Heiterkeit und Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Ich habe sogar noch mit dem Kollegen Kowarik am Platz, wie ich war - er hat zu mir gesagt: Na ja, du hättest auch vielleicht schon was gesagt, habe ich gesagt: Ja, aber ich bin jetzt nicht am Vorsitz. Ich sehe keine Veranlassung (VBgm Dominik Nepp, MA: Was hast du denn gesagt, als du am Vorsitz warst? Das ist eine objektive Ungleichbehandlung!), wenn der Kollege Ebinger hier eine Rede sozusagen starten lässt, dass ich dann nachher die letzten drei Minuten, die ich hier oben sitze, eingreife. Also bitte schon mit geordnetem Maß messen und auch den Ton etwas zügeln! Bitte eine zweite Wortmeldung. Falls es wieder unflätige Worte gegen die Vorsitzenden gibt, werde ich dir das Wort entziehen, Herr Klubobmann Mahdalik! (Aufregung bei der FPÖ. - Beifall bei der SPÖ. - GR Mag. Dietbert Kowarik: So einfach geht es nicht!) Bitte, du bist am Wort. GR Anton Mahdalik (FPÖ): Also "überfordert" gilt in Donaustadt nicht als unflätig. Da fallen mir ganz andere Ausdrücke ein. Aber es ging ja nur um den Vergleich, was der Herr Vorsitzende Reindl bei der Wortmeldung des Kollegen Kohlbauer für Maßstäbe angelegt hat und bei der Rede des Kollegen Ellensohn. Der Kollege Ebinger ist bekannt dafür, bei allen Fraktionen etwas mehr Nachsicht walten zu lassen. (Aufregung bei den GRÜNEN.) Natürlich, er ist nicht der große Ordnungsrufgeber, aber der Unterschied war für mich himmelhoch. Er hat es zwar ein bissel lustig probiert, rüber zu bringen. Aber immer, wenn das Wort "überfordert" in diesem Raum fällt, von wem auch immer, dann denke ich an den Kollegen Reindl. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zur Geschäftsordnung hat sich Kollege Ebinger gemeldet, bitte. GR Mag. Gerald Ebinger (FPÖ): Nachdem sich da jetzt alle mehr oder weniger an mir abputzen: Also bitte, das war eine 16-minütige Rede, von denen 7 Minuten der Erste Vorsitzende hatte und 9 Minuten ich. Und nach ungefähr 7 Minuten habe ich sehr wohl eine Ermahnung ausgesprochen und den Kollegen Ellensohn ersucht, zum Thema zu reden und nicht zur Steuerreform oder solchen Dingen. Also das nur zur Tatsache. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Wir kommen nun zur Abstimmung der Beschluss- und Resolutionsanträge. Antrag von NEOS-Gemeinderat Wiederkehr und weiterer betreffend eine Einführung einer generellen Präventivhaft. Es wurde die sofortige Abstimmung verlangt. Wer dem beitritt, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Unterstützt wird der Antrag von NEOS, SPÖ, GRÜNEN, ist mehrstimmig angenommen gegen die Stimmen der ÖVP und FPÖ. Antrag 14 wird von den GemeinderätInnen Berger-Krotsch, Vettermann, Gremel, Hanke, El-Nagashi, Ellensohn, Hebein, Kraus gestellt bezüglich Förderung von Demokratiekultur und Prävention und Vermeidung von Radikalisierung und Extremisten. Es wird die sofortige Abstimmung verlangt. Wer dem beitritt, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei NEOS, SPÖ und GRÜNEN gegen die Stimmen der ÖVP und FPÖ. Der Antrag ist daher angenommen. Antrag 15, eingebracht von ÖVP-Gemeinderätinnen Hungerländer, Schwarz betreffend Neuordnung der Wiener Integrationspolitik. Es wurde die sofortige Abstimmung verlangt. Wer dem beitritt, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei ÖVP, NEOS und FPÖ gegen die Stimmen von SPÖ und GRÜNEN. Der Antrag hat nicht die erforderliche Mehrheit und ist daher abgelehnt. Antrag 16, eingebracht von den ÖVP-Gemeinderätinnen Hungerländer und Schwarz betreffend Integrationsmaßnahmen für die 2. Generation. Es wurde die sofortige Abstimmung verlangt. Wer dem beitritt, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei ÖVP, NEOS und FPÖ gegen die Stimmen von SPÖ und GRÜNEN, ist nicht die erforderliche Mehrheit. Antrag der FPÖ-Gemeinderäte Mahdalik und Kollegen: Keine Rücknahmen von IS-Kämpfern nach Wien. Hier wird die Bundesregierung aufgefordert, etwas zu machen. In formeller Sicht die sofortige Abstimmung. Wer dem beitritt, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei ÖVP und FPÖ gegen die Stimmen von NEOS, SPÖ und GRÜNEN. Das ist nicht die erforderliche Mehrheit. Der Antrag ist abgelehnt. Wir kommen nun zur Fortsetzung der Tagesordnung. (GR Anton Mahdalik: Eine Präsidiale ist noch ausständig!) Wir sind bei Postnummer 7 der Tagesordnung. (GR Michael Stumpf, BA: Eine Präsidiale!) Wir sind hier ... (GR Michael Stumpf, BA: Eine Präsidiale!) Es wurde keine Präsidiale verlangt, nein. (Große Aufregung bei der FPÖ. - GR Anton Mahdalik: Das ist pure Willkür! Wir haben eine Präsidiale beantragt! Das gibt's ja nicht! Was ist los, bitte?) Es gelangt nunmehr Postnummer 7 der Tagesordnung zur Verhandlung. (Weitere Aufregung bei der FPÖ.) Sie betrifft die 1. Gemeinderatssubventionsliste 2019. Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Mag. Berger-Krotsch, die Verhandlungen einzuleiten. Darf ich bitten, die Verhandlungen einzuleiten? Berichterstatterin GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch: Sehr geehrte Damen und Herren! Ich bitte um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Handler. Ich erteile es ihm. Ich bin gerade von der Frau Klubobfrau von der ÖVP aufmerksam gemacht worden, dass eine Präsidiale gefordert wurde. Ich habe es nicht gehört (Aufregung bei der FPÖ.), dass die FPÖ es gefordert hat. Ich habe durch die vielen Zwischenrufe, die da waren, es nicht gehört. Ich lasse mir das Protokoll kommen, ob das auch stimmt. (GR Michael Stumpf, BA: Na geh' bitte!) Bitte, Herr GR Handler. GR Klaus Handler (FPÖ): Herr Vorsitzender, ich kann Ihnen versichern, bei der 1. Geschäftsordnung zum Schluss wurde die Präsidiale gefordert. Aber ich komme jetzt, damit ich nicht einen Ruf zur Sache krieg', gleich einmal zum Geschäftsstück. Es geht hier in der Post 7 um 50.000 EUR für den Verein White Ribbon, Verein von Männern zur Prävention von männlicher Gewalt. Also ich muss sagen, das Thema betrifft ja alle Gesellschaftsschichten und das kann nur jeder vernünftige Mensch unterstützen. Also wir haben im Ausschuss da zugestimmt, möchte vorab auch schon sagen, wir werden auch hier zustimmen, möchte aber ein paar Sachen erwähnen. Und zwar einiges Positives, wo sich andere Vereine, die wir auch mit sehr viel Wiener Steuergeld subventionieren, ein Beispiel nehmen können. Der Verein hat einen Finanzbericht, hat die Statuten, gut, das hat jeder Verein offengelegt, die Geschäftsordnung. Was für mich sehr überraschend ist, ist, er hat auch die Protokolle von der Generalversammlung und einen Jahresbericht offengelegt. So viel zu den positiven Dingen und was ich wirklich sehr gut finde. Aber wenn man sich das jetzt dann genauer anschaut, wenn man sich den Finanzbericht anschaut, dann bin ich froh, okay das ist ein Verein, der ist wenigstens nicht zu 100 Prozent von Fördermitteln abhängig, sondern hat zumindest auch 798 EUR im Finanzbericht 2017, der ja sozusagen jetzt aktuell vorhanden ist, eingenommen. Was aber aus dem Finanzbericht hervorgeht und wo meine Kritik zu diesem Ganzen ist, ist, dass er genau null Euro Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen hat. Warum erwähne ich das jetzt? Weil der Verein hat in seinen Vereinsstatuten, wo er ganz ordnungsgemäß auch anführt, was seine Ziele sind und diese Ziele sind zu 100 Prozent unterstützenswert, auch drinnenstehen, dass seine Einnahmen, ich suche das jetzt gerade raus: "Der Zweck des Vereins soll durch folgende materielle Mittel erreicht werden: Einnahmen aus Beitrittsgebühren und Mitgliedsbeiträgen." Jetzt frage ich mich, das ist schon wieder so ein Verein, der zu 100 Prozent von Subventionen lebt und keine Mitglieder hat. Wie komme ich jetzt darauf, dass der Verein keine weiteren Mitglieder hat oder nur einfach keine Mitgliedsbeiträge einnimmt? Es sind die Protokolle von der Generalversammlung von diesem Verein auch veröffentlicht und da ist seit 2002 jedes Mal das Protokoll da. Ich nehme jetzt das letzte her. Bei der Generalversammlung, wo der Verein oder die Vereinsführung und alle handelnden Personen auch kontrolliert werden sollen, waren anwesend: Der Obmann, der Kassier, der Schriftführer, der Obmann-Stellvertreter, der Kassier- Stellvertreter, der Schriftführer-Stellvertreter und ein Mitarbeiter, der das Protokoll geführt hat. Jetzt frage ich mich, wenn man sich vorige Protokolle ansieht, so waren da teilweise nur drei Leute anwesend, es ist auch laut Protokoll nicht vertagt worden. Das heißt, ich kann stark davon ausgehen, dass der Verein eigentlich auch keine Mitgliedseinnahmen hat. Jetzt ist es für mich umso unverständlicher, was die Kontrolle betrifft, wenn man dann zum Beispiel zur Entlastung des Vorstandes geht, also die handelnden Personen, die in diesem Verein handeln. Der Kassier, der auch mit dabei ist, legt einen Bericht vor, und die handelnden Personen entlasten sich in dieser ganzen Geschichte. Und da muss ich schon sagen, da finde ich, was die Kontrolle betrifft, wäre es durchaus sinnvoll, wenn dieser Verein, der auch in seinem Jahresbericht durchaus sinnvolle Sachen macht, ein bissel mehr kontrolliert wird. Weil aus den Berichten ergibt sich, wenn man sich den Finanzbericht noch einmal anschaut, wie er dann die Gelder ausgibt, da sind für statutarische Zwecke 47.000 EUR und 12.000 EUR davon sind Verwaltungsaufwand, also über 25 Prozent. Da muss ich sagen, das ist schon relativ hoch. Gut, da kann man jetzt nicht feststellen, was da genau reingerechnet wurde. Aber bei den 47.000 EUR, die er statutarisch ausgibt, gibt es in Wahrheit keine Kontrolle, weil auch im Jahresbericht nicht dabeisteht, was Veranstaltungen und einzelne Sachen gekostet haben. Und ich sag': Ja, der Vereinszweck ist so, der Verein macht auch, ich kann jetzt nicht jede einzelne Veranstaltung beurteilen, ich war nicht dort, aber der macht grundsätzlich bei seiner Sache eine sehr gute Arbeit. Eines muss man dann aber schon wieder dahin gehend kritisieren. Ich weiß nicht, wie sehr so ein ernstes Thema, das gerade jetzt aktuell ist - Gewalt von Männern meistens gegen Frauen, ist ein hochaktuelles Thema. Und wenn man die Leute fragt ... Und okay, wenn uns jetzt eine Abgeordnete fragt, jeder hat schon ein paar Mal dieses White Ribbon bekommen, hat es sicher daheim, manche tragen es sogar, habe ich gesehen, aber wie weit ist das draußen in der Bevölkerung bekannt? Wie wir das im Finanzausschuss gehabt haben, habe ich mir gedacht, jetzt frage ich einmal die Leute: Was sagt euch White Ribbon Österreich? Was sagt euch der Verein? Und ich muss sagen, da bin ich schon bei den Bezirksräten aller Couleurs. Da habe ich verschiede gefragt, nicht nur die eigenen. Die haben es nur mehr teilweise gewusst. Gehe ich dann weiter raus zu den Angestellten im Gasthaus, meine Trafikantin, und so weiter, Taxifahrer, ich habe wirklich aktiv zum Verein die Leute angesprochen - der Verein ist keinem bekannt. Und das habe ich bei so einem sensiblen Thema! Da könnte man, wenn man diesen Vorschlag aufnimmt, dass der Verein Mitglieder aufnimmt, Mitglieder wirbt, sicher eine breitere Öffentlichkeit zusammenbringen, als wenn das nur in kleinen Veranstaltungsgruppen ist, gerade bei so einem wichtigen Thema. Seit Kurzem, also ich glaube, seit 2017 oder so, gibt es auch eine Facebook-Seite, obwohl sie schon auch befüllt wird und gemacht wird, mit 622 Personen. Das ist halt nicht sehr erfolgreich. Und da sollte sich der Verein, obwohl seine Ziele richtig sind, etwas überlegen wie er das Thema einer breiteren Gesellschaftsschicht zugängig macht. Ich würde auch wirklich mit den Leuten, die die handelnden Personen dort kennen, und ich bin mir sicher, bei der SPÖ gibt es da einige davon, einmal reden, dass sie den Verein für Mitglieder öffnen, dass eben eine bessere Kontrolle da ist, damit es eine breitere Öffentlichkeit bekommt. Danke schön. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin hat das Schlusswort. Berichterstatterin GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Es liegen heute hier zwei Subventionen zur Abstimmung bereit, 146.750 gesamt, und wie erwähnt vom Kollegen, White Ribbon Österreich, Verein von Männern zur Prävention von männlicher Gewalt, seit 2001 wertvolle Arbeit, Bewusstseinsbildung, Sensibilisierung, wo Männer mit Männern arbeiten, um einen Stopp von männlicher Gewalt gegen Frauen zu sagen, vor allem auch im sozialen Nahraum. Das Symbol, wie Kollege Handler schon gesagt hat, kennen wir hier im Saal nur allzu gut. Ich danke auch allen, die das immer tragen, besonders auch im Bewusstseinszeitraum "16 Tage gegen Gewalt an Frauen von 25. November bis 10. Dezember". Ein weiter nach außen Tragen, eine Verbreiterung des Themas an sich und im Kampf gegen Gewalt an Frauen, das kann ich von dieser Stelle, glaube ich, auch hier als Berichterstatterin nur unterstützen, dass es eben weitergetragen werden muss, hier ein gemeinsames Werken und Tun. Der zweite Verein, der um Subvention angesucht hat, ist Open Science - Lebenswissenschaft im Dialog. Auch hier nur ganz kurz ein Scheinwerfer auf diese wertvolle Arbeit, wo es um die Förderung des Dialogs zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit geht. Es kann hier, vor allem auch unterstützt vom Institut für molekulare Biotechnologie, das Ausprobieren von kleinen oder einfachen Experimenten für Kinder und Erwachsene vorkommen. Das heißt, dass man Wissenschaft erklärbar macht, selbst erfährt, dass es hier einen Austausch mit WissenschaftlerInnen gibt. Einfach diese Vermittlung von naturwissenschaftlichem Grundwissen und diesem Austausch, der auf eine eigenständige Meinungsbildung hier abgezielt, liegt auch zur Beschlussfassung eben vor und ich bitte um Zustimmung. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Antrag der Berichterstatterin zustimmen wollen, die Hand zu erheben. - Die Zustimmung ist einstimmig. Postnummer 11 der Tagesordnung gelangt nun zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an den Verein zur Förderung der Stadtbenutzung. Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Mag. Straubinger, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatterin GRin Mag. Sybille Straubinger, MBA: Ich bitte um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist GR Wiederkehr. Ich erteile es ihm. GR Christoph Wiederkehr, MA (NEOS): Vielen Dank, Herr Vorsitzender! Der Verein bekommt für die Durchführung der WienWoche immerhin 453.000 EUR. Das ist nicht nichts. Wir sehen aber bei der WienWoche, so wie das Donauinselfest der SPÖ ist oder das Stadtfest der ÖVP ist, ist halt die WienWoche das Festl für die GRÜNEN, historisch so gewachsen. Wir halten das hohe Maß an Steuergeld, das hier für parteipolitisch gefärbte Veranstaltungen verwendet wird, für nicht gerechtfertigt und lehnen deshalb diese Förderung auch ab. Parteifeste sollten aus der Parteikassa bezahlt werden und nicht zusätzlich noch über Förderungen des Gemeinderates. Wir sehen im Verein zur Förderung der Stadtbenutzung, dass diese halbe Million Euro Steuergeld im Finanzplan auch nicht ganz klar ausgeschildert ist. Der Finanzplan ist unseres Erachtens nach unrealistisch. Wir sehen, dass eigentlich alle Ausgaben unter dem Punkt künstlerischer oder wissenschaftlicher Sachaufwand geführt werden und gar nichts im Personalaufwand. Das halten wir nicht für sehr realistisch. Und was wir auch bemängeln, ist, dass in der Kalkulation auch keine Eigenmittel genannt werden. Natürlich wird ein Gratisfest nicht massive Einnahmen bringen, aber hier gar keine Einnahmen anzuführen, ist sehr wenig ambitioniert und sollte auch nicht in so einem Umfeld das Ziel sein, weil natürlich über Sponsoringgelder auch etwas lukriert werden könnte. Wir haben 2016 auch einen negativen Stadtrechnungshofbericht zu den WienWochen gehabt, wo ja nicht das gesamte Fördergeld ausgegeben wurde und trotzdem wieder die gleiche Summe ausgezahlt wurde. Das ist nicht das, wie mit Fördergeldern eigentlich umgegangen wird. Hier sehen wir eine parteipolitische Ausnahme, die nicht gerecht ist und nicht gerechtfertigt ist. Wir sehen auch eine massive Zunahme des PR-Budgets, eine Steigerung von immerhin 42 Prozent von 2012 bis 2014. Zusammengefasst: Wir werden dem nicht zustimmen, weil Parteifeste keine zusätzliche öffentliche Förderung brauchen, weil es keine glaubwürdige Kalkulation gibt, und weil wir im Sinne dieses negativen Stadtrechnungshofberichtes hier auch die Sorge haben, dass das Geld auch nicht adäquat eingesetzt wird. Deshalb stimmen wir nicht zu. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Danke. Ich habe inzwischen das Wortprotokoll von der Rede vom Herrn Mahdalik bekommen, und er hat in der Tat eine Präsidiale verlangt. Es ist aber auch im Protokoll vermerkt, dass es Zwischenrufe gegeben hat. Also ich habe das nicht so wahrgenommen. Aber natürlich, wenn die Präsidiale gefordert ist, unterbreche ich die Sitzung für eine Präsidiale. Ich darf alle bitten, im Saal zu bleiben. (Unterbrechung von 20 bis 20.17 Uhr.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich darf alle wieder bitten, die Plätze einzunehmen. Wir setzen die unterbrochene Sitzung fort. Als Nächster am Wort ist GR Mag. Ebinger. Ich erteile es ihm. GR Mag. Gerald Ebinger (FPÖ): Es geht um die Subvention, um es nur ein bissel in Erinnerung zu rufen, der sogenannten WienWoche, 453.000 EUR. Das war seinerzeit eine Koalitionsbedingung Rot-Grün. Da hat man der ÖVP - sie schaut eh ganz betropetzt drein - vom Stadtfest etwas abgezogen, nämlich 453.000 EUR. Das war sozusagen der Lohn der GRÜNEN, dass sie von diesem Dogma abgegangen sind, dass man Donauinselfest und Stadtfest abgelehnt hat, weil das einfach eine indirekte Förderung für Parteien ist und weil da kein wirklich künstlerischer Hintergrund ist, oder das, was man macht, könnte man auch ohne Parteipolitik machen. Und dann haben die GRÜNEN einen Verein zur Förderung der Stadtbenutzung gegründet, der insoferne ganz lustig ist, weil er ein Verein ist, der eine unglaubliche Bürokratie hat. Da gibt es also einen Vorstand, einen siebenköpfigen Vorstand, der dann auch noch alle zwei Jahre neu gewählt wird. Und dann gibt es ein Leitungsteam, welches auch alle zwei Jahre gewählt wird. Wenn man sich dann das im Internet genau anschaut, weil wenn man es nicht genau anschaut, dann hat man den Eindruck, dass das Leitungsteam von 16 bis 18, dass die noch immer das Ganze leiten. Ist aber nicht so, sondern es gibt ein neues Leitungsteam. Es gibt ein neues Leitungsteam und es steht sogar drinnen, was die kriegen sollen, wo man hier gesucht hat, Interessentensuche. Da haben sich angeblich 40 Teams beworben, eineinhalb Vollzeitstellen, 60 Stunden wurden ausgeschrieben. Und damit eine erste Kritik von mir, ich kann mich im Übrigen in diesem Falle dem Kollegen Wiederkehr mit der Kritik anschließen. Es hat ja auch schon der Rechnungshof kritisiert, dass hier von der MA 7 zu wenig Kontrolle ist, dass hier zu viel Geld für die PR ausgegeben wird und an sich zu wenig Geld in die künstlerische Produktion hineinfließt. Ich habe mir nun die Mühe gemacht, den Antrag von heuer und den Antrag vom letzten Jahr zu nehmen. Und das muss ich jetzt sagen, es ist natürlich ein bisschen enttäuschend, weil im letzten Jahr stand drinnen 453.000, und auf der anderen Seite der Ausgaben eine Aufteilung in künstlerischen, wissenschaftlichen Sachaufwand, Personalaufwand, Verwaltungssachaufwand, Verwaltungspersonalaufwand mit einer Aufteilung. Da kann man, und das kritisieren wir auch, dass der normale Sachaufwand und Personalaufwand doch ziemlich hoch ist, und das hat der Rechnungshof auch kritisiert. Das hat man jetzt im neuen Akt einfach weggelassen. Im neuen Akt steht nur 453.000 ohne jegliche Aufklärung. Oh ja, bei künstlerisch-wissenschaftlicher Sachaufwand steht die gesamte Summe, was natürlich nicht stimmen kann. Also das allein ist ein Grund, hier dagegen zu sein. Es ist so, dass dieses Leitungsteam ungefähr kostet 73, 60, 130.000 EUR, also 135, also ungefähr ein Drittel der Summe kostet schon einmal das Leitungsteam. Und was dann der ganze Personalaufwand bei den künstlerischen, das kannst du dir ausrechnen, Personalaufwand von 73.000 hier letztes Jahr gehabt, aber Verwaltung, Verwaltung, nix Kunst. Und ein Sachaufwand von 62.000 Verwaltung. (GR Dipl.-Ing. Martin Margulies: Das ist in Erinnerung geblieben!) Also das hat noch nichts mit irgendwelchen Produktionen zu tun, sondern die sind das ganze Jahr angestellt und für zwei Jahre. Das sind einfach Fixkosten. Und früher, wie es begonnen hat, war das ja noch charmanter. Ich kann mich an die erste WienWoche erinnern. Da konnte man noch wirklich gute Reden über den angeketteten nackten Phettberg und die Natursektparty halten und die ... Das wird immer in Erinnerung bleiben. Und die Pflanzungen im Ostarrichi-Park, die gar nicht gehen, weil es nicht tief genug ist, und wie man sich an die Brombeerhecke angekettet hat. Aber leider ist das Timing bei diesen Dingen ja so, jetzt haben wir Februar und die WienWoche ist im September. Und jetzt müssen wir zustimmen, können aber noch nicht wissen, was im September jetzt tatsächlich kommt. Es ist sicher vielschichtig, weil wir natürlich ein Thema haben, und das Thema ist "bitches & witches". Also muss ich das übersetzen oder weiß man das, was das heißt oder was das bedeuten soll? Nicht dass mir jeder was Falsches bei Bitches glaubt, das hat auch eine andere Bedeutung. Es gibt den Film "Pitch Perfect". Wenn wir uns dann fragen (Zwischenruf von GR Peter Kraus, BSc.): "Bitch, die WienWoche sucht dich! Hexenjägerinnen durchstreifen die Straßen von Wien. Sie versuchen systematisch, jede Faser der Gesellschaft zu vergiften, den politischen, deinen privaten Raum, deinen Arbeitsplatz, und ja, auch deinen Körper. Was hältst du von einer umgekehrten Jagd? Wir fragen uns, wo liegen die Zusammenhänge zwischen Misogynie und den aufgezwungenen sozialen Konstruktionen von Männlichkeiten." Misogynie, wer weiß, was Misogynie ist? (Zwischenruf von GRin Mag. Faika El-Nagashi.) Das war klar. Das war klar, davon bin ich ja ausgegangen. (Aufregung bei den GRÜNEN.) Bei der Frau El-Nagashi hätte ich wetten können, dass sie sofort aufzeigt und weiß, was das ist, ja, ja klar. Im Duden ist es krankhafter Hass gegen Frauen. Das ist eine Begründung im Duden. In Wikipedia haben Sie lange Abhandlungen. Wir werden uns genauer anschauen, ob da das, was wir drei Stunden vorher diskutiert haben, dass sozusagen die Frauen als nicht so gleichwertig betrachtet werden, ob das, was wir die letzten drei Stunden diskutiert haben, bei der WienWoche in irgendeiner Weise vorkommen wird. Oder ob hier nur eine selektive Misogynie stattfinden wird. "In welcher Form stehen strukturelle Diskriminierung und Gewalt im Zeichen der Gewinnmaximierung? Die heilige Dreifaltigkeit, auf der der moderne Kapitalismus beruht, ist transatlantischer Sklavinnenhandel, Kolonisation und Hexenverfolgung." Ich weiß nicht ... Es ist ein Kunstprojekt. Ich sag's ja nur, ich lese es ja nur vor, ich kann ja nichts dazu sagen. Ich kann schon, aber ich will das ja nicht beurteilen. Aber (GR Mag. Dietbert Kowarik: Warum nicht?) ich meine, manchmal denke ich mir, es ist halt leider sehr viel Steuergeld. Aber manchmal denke ich mir, was manche Leute für Probleme haben, das ist mir ...: "Zeichne uns das Gesicht der Hexenjagd von heute! Zeige uns deine Strategien gegen Slut Shaming." (GRin Mag. Faika El-Nagashi: Ja!) Sie weiß, was das ist. Weiß das sonst wer? Was ist "Slut Shaming"? Wir kennen das Problem gar nicht, weil wir nicht wissen, was diese Wörter bedeuten. "Slut Shaming", nein, das muss man schon, ich meine "Slut Shaming", da hat heute der Herr Bürgermeister dankenswerterweise Nordrhein-Westfalen zitiert. Und da habe ich im Internet die Fachstelle für Gender und Diversität Nordrhein-Westfalen gefunden, die das Wort "Slut Shaming" erklärt: "Slut Shaming bezeichnet den Angriff auf und die Abwertung von Frauen und Mädchen wegen ihres vermeintlich sexualisierten Auftretens, ihrer sexuellen Aktivität oder auch nur wegen bestimmter Kleidungsweisen. Die Grenze zwischen gesellschaftlich akzeptablem und unakzeptablem sexuellen Verhalten oder Aussehen ist dabei willkürlich, jedoch stark verbunden mit Rassismus und Klassismus." Ja also, wenn Sie mich fragen (GR Mag. Dietbert Kowarik. Eh klar!), meine bescheidene Meinung: Das ist mit Geschmack verbunden, wie man sich anzieht. Ob grenzüberschreitend oder nicht - da hat ja der jüngst verstorbene Lagerfeld auch schon gesagt: "Wer Jogginghosen trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren." Und das hat mit Rassismus schlicht und einfach gar nichts zu tun. Aber wir werden uns das genau anschauen. Wir werden uns genau anschauen, auf was es hier hinauskommt. Die Frau El-Nagashi, die da alle diese Wörter genau kennt (GR Mag. Rüdiger Maresch: Wir kennen das!), die hat sich ja auch in letzter Zeit bei Kunstkritik hervorgetan, bei dem Plakat vom Herrn Attersee (Zwischenruf von GRin Mag. Faika El-Nagashi.), ja. Da würde ich empfehlen, der Antist, eine ... Ich sage nichts dazu. Der spricht von der Polarisierung der Idiotie, von Kleingeistigkeit im Kunstbereich. Ich möchte nur feststellen: Für uns sind alle drei Subventionen natürlich nicht gängig, nicht akzeptabel, weil sie mehr oder weniger Parteienfinanzierung sind. (Aufregung bei GRin Mag. Faika El-Nagashi.) Diese 453.000, die stellten wir selbstverständlich immer schon stark in Frage, werden uns aber genau anschauen, was unter diesem Titel "bitches & witches" hier - ich kann Ihnen den Artikel geben - (Zwischenruf von GRin Mag. Faika El-Nagashi.), zu verstehen ist. Und vielleicht werde ich dann noch einmal darüber reden. Danke. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist GR Baxant, und ich erteile es ihm. GR Petr Baxant, BA (SPÖ): Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Ich werde ganz kurz zu dieser Post sprechen, weil seit ich im Gemeinderat bin beziehungsweise seit 2011 reden wir jedes Jahr über dieses Thema. Es gibt immer dieselben Argumente. Es kommen immer dieselben zum Teil Lächerlich-Machungen quasi über diese Festivals und diese Kulturveranstaltungen. Ich möchte im Grunde nicht mehr und nicht weniger sagen, als dass ich denke, dass die WienWoche eine sehr wichtige und gute Bereicherung für das Kulturleben in Wien und natürlich für unsere Republik ist. Ich bin überzeugt davon, dass wir nicht weniger, sondern mehr solche Initiativen brauchen. Ich danke all jenen, die sowohl in den politischen Partien als auch außerhalb von politischen Parteien Kulturinitiativen solcher Art ins Leben rufen und wünsche der WienWoche noch viele weitere erfolgreiche Jahre im Sinne des Wiener Kulturlebens! Danke schön. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Dipl.-Ing. Margulies. Ich erteile es ihm. GR Dipl.-Ing. Martin Margulies (GRÜNE): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um mich mit ein paar langhaltenden Vorurteilen auseinanderzusetzen, damit sie nicht beständig wiederholt werden und ich dann nicht irgendwann einmal rausrufen muss: Das ist gelogen und Sie wissen es. Vorweg erlaube ich mir aber die Bemerkung, dass mein Kollege Klaus Werner-Lobo bereits das eine oder andere Mal, wie Sie, Kollege Ebinger, gesprochen haben, gesagt hat, Sie sind anscheinend Teil der Gesamtperformance der WienWoche. Und heute habe ich fast wieder das Gefühl gehabt, nichtsdestoweniger (Zwischenruf von GR Mag. Dietbert Kowarik.) ein kleiner Teil und das Geld ... Nachdem so viele Menschen trotzdem ehrenamtlich arbeiten und er deutlich besser bezahlt ist als jeder andere, der bei der WienWoche auch nur annähernd in irgendeiner Art und Weise zu tun hat, glaube ich, wird er es aushalten, das ehrenamtlich darzustellen. Aber ich möchte auf den Punkt kommen, zunächst einmal zur Genese der WienWoche. Nein, die WienWoche hat weniger mit dem Donauinselfest und mit dem Stadtfest zu tun, Kollege Ebinger. Die WienWoche, wir haben das schon ein paar Mal gesagt, ist als eine Idee von Klaus Werner-Lobo auch als Gegenmodell im Zusammenhang mit den Budgetwünschen für die Vereinigten Bühnen entstanden. Wir haben das schon 17.000 Mal da herinnen von oben nach unten und wieder zurück gesagt: Es hat nichts mit dem Donauinselfest und auch nichts mit dem Stadtfest zu tun gehabt. Das war der eine Punkt. Wie es um die Finanzierung gegangen ist, haben wir dann allerdings schon gesagt: So groß ist die ÖVP nicht mehr. Im Gegensatz zur WienWoche - ja, das stimmt, beim Donauinselfest werden SPÖ-Luftballons verteilt. Die SPÖ geniert sich auch nicht dafür, dass es ihr großes Fest ist. Das Stadtfest - da geniert sich die ÖVP nicht dafür - ist ihr Fest. Bei der WienWoche gibt es keine grünen Logos. Es gibt keine grünen Luftballons. Es gibt keine GRÜNEN ... Nein, es ist nicht das Fest der GRÜNEN! Wir inserieren nicht im Programm. (Zwischenruf von GR Mag. Dietbert Kowarik.) Die WienWoche ist, und deshalb habe auch ich als Kultursprecher, als ich es dann von Klaus-Werner Lobo übernommen habe und so, wie es Kollege Baxant gesagt hat, eine Bereicherung des Kulturprogramms. Also bewusst kein grüner Verein, der sozusagen durch den Vorstand und durch GRÜNE repräsentiert wird. Da sitzt kein grüner - also ich weiß nicht, ob die Leute Grün wählen, das weiß ich nicht - Funktionär/keine grüne Funktionärin da drinnen. In diesem Vorstand sitzen Künstler und Künstlerinnen, ArchitektInnen, die in ganz Wien, nein, die in Österreich angesehen sind und die bislang eine Vielzahl an Preisen bekommen haben. Ich finde es super, dass dieser Vorstand ehrenamtlich ist - ich weiß, das ist etwas, was heutzutage nicht mehr so gang und gäbe ist, vollkommen ehrenamtlich tätig zu sein - und versucht, das ist schon genannt worden, alle drei Jahre auch mit dem Wechsel der Programmleitung - der Intendanz würde man bei anderen Festivals sagen - in einer wirklich geordneten nachvollziehbaren Art und Weise mit Ausschreibung über die Bühne gehen zu lassen. Und da komme ich auch gerne zum Budget. Das ist ja seit Jahren im Großen und Ganzen in der Größenordnung von 450.000 EUR gleich geblieben. Man findet auch im Gegensatz zu manch anderen Vereinen auf der Homepage der WienWoche den Vorstand, man findet die Intendanz, man findet Jahresberichte, man findet Budgetberichte. Und ja, aus dem ist relativ leicht herauszulesen, für den Verwaltungssachaufwand und für den Verwaltungspersonalaufwand zusammengenommen für ein Jahr Arbeit ungefähr, ich rechne es geschwind zusammen, sind es 130.000 EUR. Ja, für ein Jahr Arbeit, Verwaltung und Personal, das muss man aber schon dazusagen! Der Personalaufwand alleine ist 70.000 EUR. Entschuldigung, um das rührt manch anderer nicht einmal mehr einen Finger. Und wenn ich mir anschaue, wie in der Nationalbank Jobs mit 300.000 EUR vergeben werden - sorry, Leute, dann überlegt's bitte einmal wirklich, was an Kunst und Kultur in Wien geschaffen wird und unter welchen Voraussetzungen das oft genug erfolgt! Man muss ja nicht inhaltlich einer Meinung sein. Aber man muss nicht so tun, dass ein Festival, das manchmal 14 Tage, manchmal 10 Tage dauert, wo es eine Vielzahl von Auftritten und Performances gibt, mit 450.000 EUR überfinanziert wäre! Da kann sich niemand eine goldene Nase verdienen! Das, was wir im Kulturbereich momentan versuchen, ist, sicherzustellen, dass alle Menschen, die im Kulturbereich arbeiten, zumindest anständig bezahlt werden. Das ist doch hoffentlich auch in Ihrem Interesse. Davon sind wir weit entfernt, bei einer Vielzahl von Festivals wirklich weit entfernt, bei den freien Gruppen schon gar nicht, und selbst bei den durch die Stadt Wien geförderten Theater. Der Kollege Ebinger kennt doch die Situation der Kulturschaffenden in Wien und weiß, dass die nicht so rosig ist und dass wirklich jeder von uns ein Vielfaches dessen verdient, wovon im Großen und Ganzen 95 Prozent aller Kulturschaffenden in Wien träumen, das irgendwann einmal haben zu können. Das heißt, zu glauben, ich finde das wirklich ... Ganz kurz, bei den Verwaltungssachen ist die Miete drinnen. Das sind so Sachen, die wir einfach machen. Für den künstlerischen Personalaufwand und für den künstlerischen Sachaufwand stehen ungefähr zwei Drittel der Summe zur Verfügung. Ich finde, von der Ebene muss sich meines Erachtens die WienWoche tatsächlich nichts vorwerfen lassen. Über die anderen Punkte aber, weil zum Beispiel der Rechnungshofbericht gekommen ist. Der Rechnungshofbericht aus dem Jahr 2015 hat auf die erste Periode Bezug genommen. Selbstverständlich haben sowohl der Vorstand als auch das darauffolgende Leitungsteam darauf reagiert und es werden fristgerecht die Abrechnungen gemacht, und so weiter. Jetzt komme ich zum Inhaltlichen. Ja, da kann es tatsächlich sein, und das kann ich aus Ihrer politischen Überlegung heraus nachvollziehen, dass sozusagen das Motto 2018 über "Grenzen, Schleichwege und Gemeingut" oder 2017 über "Dolcefarniente" nicht unbedingt die Themen sind, wo ich glaube, dass sich die ÖVP und auch die Freiheitlichen künstlerisch damit auseinandersetzen wollen. Aber es hat doch im Vorjahr ganz tolle Sachen in der Nordbahnhalle gegeben. Ich weiß nicht, ob irgendjemand von Ihnen dort war. Und ich mag das auch überhaupt nicht als Vorwurf oder als Shaming nehmen. Aber man muss sich die Sachen doch angesehen haben, um darüber sprechen zu können. Und ja, mir hat auch nicht alles gefallen und ich finde auch nicht alles super. Aber das ist auch nicht mein Anspruch an Kunst und Kultur. Und das ist hoffentlich von niemandem der Anspruch, dass alles gefallen muss und alles super sein muss. Es soll bewegen und es soll, wie der Kollege Ebinger bei der WienWoche meint, auch aufregen. Und ich hoffe, dass das Jahr 2019 mit dem Motto "bitches & witches" aufregt, wobei ich nicht ganz verstanden habe, warum Sie sich darüber lustig gemacht haben. Weil auf der einen Seite aufzuschreien, zu Recht aufzuschreien über die Situation der Frauenmorde, die es gibt und dass es ein unhaltbarer Zustand ist. Aber sich über eine künstlerische Auseinandersetzung, über Hintergründe, über Geschlechterverhältnisse, über Rollenverhältnisse, und auch weil Sie es angesprochen haben und die heilige Dreifaltigkeit aus Kolonialismus, Sklavenhandel und Hexenverbrennung vorgelesen haben - na, gehen wir doch einmal 200 Jahre zurück in die präkapitalistische Zeit. Was hat denn der Sklavenhandel eigentlich verändert? Unglaublich viel, sonst wäre der Kapitalismus in der Art und Weise nicht möglich gewesen. Selbiges Kolonialismus: Ohne die Ausbeutung der Länder Afrikas, vor allem der unterschiedlichsten Erze, und nicht bis ins 18. Jahrhundert, sondern in Wirklichkeit offensichtlich bis zu Beginn der 70er Jahre, und meines Erachtens erfolgt die Ausbeutung vor allem afrikanischer Länder und auch südamerikanischer Länder insbesondere bei seltenen Erzen bis heute, ist ein Teil des Reichtums unserer Welt, darauf fußend, dass dort die Länder ausgebeutet werden und das erwirtschaftete Vermögen nicht in diesen Ländern bleibt. Das ist auch ein großer Teil der Fluchtursachen übrigens. Und diese Auseinandersetzung aus frauenspezifischer Sicht, die ganz bewusst gerade in der jetzigen Situation aus vielfacher Hinsicht meines Erachtens damit konfrontiert ist, dass einerseits viele Errungenschaften, die von 70 bis 2015 irgendwie im Sinne von mehr Gleichberechtigung, mehr Gendersensibilität erreicht wurden, einem harten Kampf, einer Gegenbewegung de facto ausgesetzt sind, und das gleichzeitig noch verknüpft mit gängigen Schönheitsidealen, mit - und dann kommt diese ganze Frage vom "Slut Shaming" dazu - Unterdrückung, und diese Auseinandersetzung auf künstlerischem Niveau zu suchen, ob es Ihnen gefällt oder nicht, ist egal, aber sich darüber lustig zu machen halte ich tatsächlich für falsch. In diesem Sinne, ich weiß, es bringt nichts, aber ich ersuche trotzdem um Zustimmung. Und wenn Sie schon nicht zustimmen, dann anerkennen Sie, dass es ein unabhängiges Festival ist. Dann schauen Sie es sich bitte zumindest einmal an. Ich weiß auch nicht, wie es wird. Ich freue mich darüber, dass mit Natalie Ananda Assmann, Mirjana Djotunovic Mustra und Henrie Dennis ein sehr interessantes, neues Leitungsteam gefunden wurde. Ich hoffe auf interessante drei Jahre und ersuche Sie um Zustimmung. Danke sehr. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin verzichtet auf das Schlusswort. Wir kommen nun zur Abstimmung über die Postnummer 11. Wer dem Antrag der Berichterstatterin zustimmt, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei SPÖ und GRÜNEN gegen die Stimmen von FPÖ, ÖVP und NEOS. Das ist die Mehrheit. Postnummer 17 der Tagesordnung betrifft eine Subvention an oca: migrations, minorities, arts. Es liegt keine Wortmeldung vor. Wer Postnummer 17 zustimmt, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei NEOS, SPÖ und GRÜNEN gegen die Stimmen von FPÖ und ÖVP. Postnummer 24 betrifft eine Subvention an das Wiener Filmarchiv der Arbeiterbewegung. Es liegt keine Wortmeldung vor. Wer Postnummer 24 zustimmt, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei SPÖ und GRÜNEN gegen die Stimmen von FPÖ, ÖVP und NEOS. Postnummer 24 ist damit angenommen. Postnummer 25 der Tagesordnung betrifft eine Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an den Wiener Paddelsportklub. Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Dr. Laschan, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatterin GRin Dr. Claudia Laschan: Bitte um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Herr GR Damnjanovic. Ich erteile es ihm. GR Nemanja Damnjanovic, BA (FPÖ): Danke. Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Wie angekündigt werden wir Freiheitliche dem Subventionsansuchen des Wiener Paddelsportklubs zustimmen. Es freut uns sehr, wenn die wichtigsten Voraussetzungen und Bedingungen für sportbegeisterte Menschen in Wien nachhaltig geschaffen und erfüllt werden so wie in diesem Beispiel, in welchem die Sportanlage im 19. Bezirk saniert wird und somit der aufrechte Erhalt dieser Sportanlage weiterhin bleiben wird. Der zweite Grund, weshalb ich mich zu Wort gemeldet habe, ist der Beschlussantrag, den ich jetzt einbringe: "Der Wiener Gemeinderat fordert den Amtsführenden Stadtrat für Bildung, Integration, Jugend und Personal auf, die notwendigen Schritte zu setzen, um eine Fortführung des Dianabades zu gewährleisten. In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung dieses Antrages beantragt." Sehr geehrte Damen und Herren, bitte stimmen Sie unserem Beschlussantrag zu. Andernfalls bedeutet die Schließung des Dianabades ein 14,5 Millionen teures Abenteuer und ein weiteres Versagen der Stadtregierung auf Kosten unserer Steuerzahler. Danke. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin hat das Schlusswort. Berichterstatterin GRin Dr. Claudia Laschan: Sehr geehrte Damen und Herren! Es geht um eine Subvention an einen Paddelverein. Es ist aber jetzt hier ein Antrag eingebracht worden, sodass ich mir erlaube, auf diesen Antrag einzugehen, weil ja Einhelligkeit zur Subvention herrscht. Es geht ums Dianabad. Vor 20 Jahren wurde das Dianabad, übrigens auf starken Druck der ÖVP, wenn man 20 Jahre zurückrechnet, da waren wir in Koalition, also auf starken Druck der ÖVP wurde das Dianabad an einen privaten Betreiber verkauft, der sich für 20 Jahre verpflichtet hat, das Bad zu betreiben. Jetzt sind die 20 Jahre vorbei. Das Betreiben des Bades hat sich überraschenderweise als nicht die gewinnbringende Variante herausgestellt und deswegen waren wahrscheinlich auch die Preise um einiges höher, um ein Vielfaches höher, als sie in den Städtischen Bädern üblich sind. Trotzdem wurde offenbar nicht saniert, weil jetzt ein zweistelliger Millionenbetrag notwendig wäre, um das Bad zu sanieren. Aber im Sinne der Badegäste, die das Dianabad schätzen, wurde selbstverständlich geprüft, ob sich das Bad in das Wiener Bäderkonzept eingliedern lassen würde. Es hat sich aber herausgestellt, dass das vor allem deswegen nicht möglich ist, weil kein 25 m-Becken vorhanden ist und es daher für das Schulschwimmen nicht geeignet wäre. Ich möchte darauf hinweisen, dass offensichtlich, weil es gibt ja immer wieder so Bestrebungen von Privatisierungen, in diesem Falle oder dass es in diesem Falle offensichtlich wird, dass die Privatisierung der Bäder einen großen Nachteil bringt, nämlich dann in der Folge für die Badegäste, in deren Sinne ich das auch wirklich bedaure, dass ... (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Warum habt ihr zugestimmt? Ihr habt es ja verkauft!) Ich war damals im Schrebergarten und nicht hier, um mich jetzt hier persönlich ... Es hat sich herausgestellt, wenn man in Koalition ist, muss man sich Kompromissen fügen, und wenn eine Privatisiererpartei einen Druck ausübt, muss man halt dann einmal auch nachgeben, wie Sie das auch aus Ihrer eigenen Erfahrung jetzt in der Bundesregierung wissen. (GR Wolfgang Seidl: Wir haben noch kein Bad verkauft! - Heiterkeit bei der FPÖ.) Es hat sich somit herausgestellt und das ist der Schluss aus dieser Debatte, dass es leider auf Grund dieser Entwicklung nicht möglich ist, dieses Bad wieder zurückzukaufen noch es zu sanieren, weil es nicht die Voraussetzungen hat, in das Bäderkonzept integriert zu werden. Es wäre sinnlos beziehungsweise auch ganz schlecht, wenn man hier mutwillig wissend Steuergeld verschleudern würde. Ich bedaure, wie gesagt, die Badegäste, die es sehr schätzen. Jedoch werden wir diesem Antrag nicht zustimmen, hingegen dem Poststück und der Subvention schon. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Das ist eine Berichterstattung, Frau Kollegin!) Ach so, Entschuldigung. Ich entschuldige mich für diesen Fauxpas. Ich habe somit erklärt, dass das nicht möglich ist, bitte. Danke schön. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Wir kommen nun zur Abstimmung. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Antrag der Berichterstatterin zustimmen wollen, nämlich der Postnummer 25 zuzustimmen, die Hand zu erheben. - Das ist einstimmig. Der Beschlussantrag der FPÖ-Gemeinderäte Damnjanovic, Blind, Aigner, Haslinger, Kohlbauer, Schmid, Seidl betreffend Erhalt Dianabad, sofortige Abstimmung wurde beantragt. Wer dem zustimmt, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Unterstützung des Antrages durch ÖVP, NEOS und FPÖ gegen die Stimmen der SPÖ und der GRÜNEN. Das ist nicht die erforderliche Mehrheit. Der Antrag ist abgelehnt. Es gelangt nunmehr Postnummer 29 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Sachkreditgenehmigung für die Weiterführung des Stadtteilmanagements in der Seestadt Aspern im Rahmen der Wiener Gebietsbetreuung Stadterneuerung. Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Karner-Kremser, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatterin GRin Waltraud Karner-Kremser, MAS: Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Maresch. Ich erteile es ihm. (Zwischenrufe von der FPÖ.) GR Mag. Rüdiger Maresch (GRÜNE): Das hättet ihr gern, gell? (Heiterkeit bei der FPÖ.) Aber ich werde applaudieren, wenn du dich verabschiedest. Okay, also ich brauche jetzt keine Abschiedsrede halten, weil wir da noch eineinhalb Jahre Zeit haben oder noch länger. Es geht einfach darum, dass wir (Weitere Heiterkeit bei der FPÖ.) dem Geschäftsstück auf jeden Fall zustimmen und der Anerkennung einer neuen Flaniermeile, die dort errichtet wird. Der Antrag lautet: "Der Gemeinderat beschließt hiermit, dass die Flaniermeile Seestadt Aspern als eine weitere Flaniermeile anerkannt werden soll. In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung beantragt." Bitte schön, und das war's schon, musst noch warten. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Das dauert mit dem Schreiben länger als die Rede. Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin verzichtet auf das Schlusswort, ja, sie verzichtet. Wir kommen daher zur Abstimmung der Postnummer 29. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Antrag der Berichterstatterin zustimmen wollen, die Hand zu erheben. - Das ist mit den Stimmen von SPÖ, GRÜNEN, ÖVP und NEOS gegen die Stimmen der FPÖ mehrstimmig angenommen. Der Beschlussantrag der GemeinderätInnen Maresch, Chorherr, Kickert, Kubik, Bluma, Däger-Gregori zum Thema "Anerkennung einer neuen Flaniermeile in der Seestadt Aspern", sofortige Abstimmung wurde beantragt. Wer dem zustimmt, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei ÖVP, NEOS, SPÖ, GRÜNEN gegen die Stimmen der FPÖ, daher ist der Antrag angenommen. Zu Postnummer 30 der Tagesordnung, sie betrifft eine Subvention an den Verein NACHBARINNEN in Wien - Muttersprachliche Begleitung von migrantischen Familien, liegt keine Wortmeldung mehr vor. Wer der Postnummer 30 zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei NEOS, SPÖ und GRÜNEN gegen die Stimmen von FPÖ und ÖVP, daher ist Postnummer 30 mehrstimmig angenommen. Postnummer 31 der Tagesordnung. Sie betrifft den Verkauf eines Grundstückes an die Viertel Zwei Entwicklung GmbH & Co Krieau KG in der KatG Leopoldstadt. Auch hier liegt keine Wortmeldung mehr vor. Bevor wir zur Abstimmung kommen, stelle ich gemäß § 25 Wiener Stadtverfassung fest, dass mehr als die Hälfte der Gemeinderatsmitglieder anwesend ist. - Wer Postnummer 31 zustimmt, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei NEOS, SPÖ und GRÜNEN gegen die Stimmen von FPÖ und ÖVP, Postnummer 31 ist daher mehrstimmig angenommen. Damit ist die Gemeinderatstagesordnung erfüllt. Wir haben nach dem kommenden Landtag noch eine Fortsetzung der Präsidiale. Ich schließe damit die Gemeinderatssitzung. (Schluss um 20.52 Uhr.) Gemeinderat, 20. WP 27. Februar 2019 48. Sitzung / 4