Gemeinderat der Bundeshauptstadt Wien 20. Wahlperiode 34. Sitzung vom 22. März 2018 Wörtliches Protokoll Inhaltsverzeichnis 1. Entschuldigte Gemeinderätinnen bzw. Gemeinderäte S. 3 2. Fragestunde 1. Anfrage (FSP-236782-2018-KFP/GM) S. 3 2. Anfrage (FSP-236943-2018-KSP/GM) S. 4 3. Anfrage (FSP-237904-2018-KNE/GM) S. 6 4. Anfrage (FSP-237657-2018-KVP/GM) S. 10 5. Anfrage (FSP-236827-2018-KFP/GM) S. 12 3. AST-244756-2018-KGR/AG: Aktuelle Stunde zum Thema "Beste Gesundheitsversorgung für Wien - Das Krankenhaus Nord auf Herz und Nieren prüfen!" Rednerinnen bzw. Redner: GR David Ellensohn S. 14 GRin Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES S. 16 StR Dr. Markus Wölbitsch, MIM S. 17 VBgm Dominik Nepp, MA S. 18 GR Christian Oxonitsch S. 18 GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara S. 19 GRin Ingrid Korosec S. 20 GRin Birgit Hebein S. 21 GR Anton Mahdalik S. 22 GR Ing. Christian Meidlinger S. 23 4. Ordnungsruf an GRin Mag. Beate Meinl- Reisinger, MES S. 16 5. Mitteilung des Einlaufs S. 23 6. Gemäß § 26 WStV ohne Verhandlung angenommene Anträge des Stadtsenates S. 24 7. Umstellung der Tagesordnung S. 24 8. 159698-2018; MD-LTG, P 1: Wahl von Ersatzmitgliedern der Gemeinderätlichen Personalkommission Abstimmung S. 24 9. 147306-2018-GGS; MA 24, P 36: Subvention an die Wiener Ordensspitäler Berichterstatter GR Kurt Wagner S. 24 Rednerinnen bzw. Redner: GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara S. 24 GRin Ingrid Korosec S. 27 GRin Brigitte Meinhard-Schiebel S. 29 GR Wolfgang Seidl S. 29 GR Christian Deutsch S. 31 GRin Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES S. 33 GRin Mag. Caroline Hungerländer S. 35 GR Dr. Günter Koderhold S. 36 GRin Dr. Claudia Laschan S. 38 Abstimmung S. 40 10. 157126-2018-GGS; MA 57, P 37: Verein Österreichische Gesellschaft für Familienplanung (kurz: ÖGF); Subvention Berichterstatterin GRin Dr. Claudia Laschan S. 43 Rednerinnen bzw. Redner: GRin Mag. Caroline Hungerländer S. 43 GRin Mag. Barbara Huemer S. 43 GRin Marina Hanke, BA S. 45 GRin Martina Ludwig-Faymann S. 46 GR Dr. Wolfgang Aigner S. 47 GRin Mag. Barbara Huemer (tatsächliche Berichtigung) S. 47 Abstimmung S. 47 11. 126924-2018-GIF; MA 17, P 2: Verein Hemayat; Subvention 126929-2018-GIF; MA 17, P 3: Verein Caritas der Erzdiözese Wien - Hilfe in Not; Subvention 126935-2018-GIF; MA 17, P 4: Verein Beratungszentrum für Migranten und Migrantinnen; Subvention Berichterstatterin GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch S. 47 Rednerinnen bzw. Redner: GR Christoph Wiederkehr, BA S. 48 GRin Mag. Faika El-Nagashi S. 48 GR Dr. Wolfgang Aigner S. 50 GRin Dr. Jennifer Kickert (tatsächliche Berichtigung) S. 51 GRin Safak Akcay S. 52 GR David Ellensohn S. 52 GR Dr. Wolfgang Aigner S. 53 GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi S. 53 Berichterstatterin GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch S. 54 Abstimmung S. 54 12. 974323-2017-GIF; MA 56, P 6: Vertrag gemäß § 1a BO für Wien betreffend Entwicklungsgebiet Raffenstättergasse, 1220 Wien, Dienstbarkeits- und Reallastverträge und Schenkungsvertrag Abstimmung S. 55 13. 128618-2018-GIF; MA 56, P 7: 1) Errichtung einer allgemein bildenden Pflichtschule in 10., Grundäckergasse 14 2) Übernahme von Projektmanagementleistungen durch die WIP - Wiener Infrastruktur Projekt GmbH Berichterstatter GR Mag. Marcus Gremel S. 55 Rednerin bzw. Redner: GR Christoph Wiederkehr, BA S. 55 GRin Sabine Schwarz S. 55 GR David Ellensohn S. 57 GR Dr. Wolfgang Aigner S. 57 GR Heinz Vettermann S. 58 GRin Sabine Schwarz S. 61 GR Heinz Vettermann S. 61 Abstimmung S. 62 14. 148032-2018-GIF; MA 13, P 8: Gemeinnützige Stonewall GmbH; Subvention Berichterstatterin GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch S. 63 Rednerin bzw. Redner: GR Peter Kraus, BSc S. 63 GRin Marina Hanke, BA S. 63 Abstimmung S. 64 15. 130390-2018-GGU; MA 45, P 44: Vertragsergänzungen mit der Wiener Gewässer Management Gesellschaft m.b.H. Berichterstatter GR Mag. Josef Taucher S. 64 Redner: GR Anton Mahdalik S. 64 Berichterstatter GR Mag. Josef Taucher S. 65 Abstimmung S. 65 16. 95992-2018-GKU; MA 7, P 22: Verband Österreichischer Gewerkschaftlicher Bildung; Subvention Berichterstatter GR Ernst Woller S. 65 Rednerin bzw. Redner: GR Dkfm. Dr. Fritz Aichinger S. 65 GRin Susanne Bluma S. 65 Abstimmung S. 66 17. 191858-2018-GKU; MA 7, P 24: oca: migrations, minorities, arts; Subvention Abstimmung S. 66 18. 58960-2018-GKU; MA 7, P 25: Vereinigte Bühnen Wien GesmbH; Generalsanierung Raimund Theater; Subvention Berichterstatterin GRin Susanne Bluma S. 66 Rednerin bzw. Redner: GRin Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES S. 66 GR Ernst Woller S. 67 Abstimmung S. 69 19. 132108-2018-GKU; MA 51, P 28: Subventionen an Sportorganisationen und sonstige Institutionen aus den Sportförderungsmitteln 2018 Berichterstatter GR Ernst Woller S. 69 Redner: GR Markus Ornig, MBA S. 69 GR Dietrich Kops S. 69 GR Petr Baxant, BA S. 70 Abstimmung S. 71 20. 96141-2018-GKU; MA 7, P 30: Verein karlsplatz.org; Subvention Abstimmung S. 72 21. 135803-2018-GKU; MA 7, P 34: Verein Sammlung Rotes Wien; Subvention Berichterstatterin GRin Susanne Bluma S. 72 Rednerin bzw. Redner: GR Mag. Gerald Ebinger S. 72 GRin Mag. Sybille Straubinger, MBA S. 73 Abstimmung S. 74 22. 39921-2018-GSK; MA 21, P 38: Plan Nr. 8209: Flächenwidmungs- und Bebauungsplan in 22., KatG Kaisermühlen Abstimmung S. 74 23. 143538-2018-GSK; MA 21, P 39: Plan Nr. 8156: Flächenwidmungs- und Bebauungsplan in 22., KatG Kagran Berichterstatter GR Gerhard Kubik S. 74 Rednerinnen bzw. Redner: GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc S. 74 GR Mag. (FH) Alexander Pawkowicz S. 75 GR Ernst Holzmann S. 78 GRin Luise Däger-Gregori, MSc S. 78 GR Mag. Christoph Chorherr S. 79 Abstimmung S. 80 24. 951303-2017-GSK; MA 21, P 41: Plan Nr. 8125: Flächenwidmungs- und Bebauungsplan in 14., KatG Penzing 915841-2017-GSK; MA 28, P 42: Vertrag gemäß § 1a BO für Wien betreffend Bauvorhaben "Cumberlandstraße 38" 944078-2017-GSK; MA 28, P 43: Vertrag gemäß § 1a BO für Wien betreffend Bauvorhaben "Penzinger Straße 76" Berichterstatterin GRin Silvia Rubik S. 80 Redner: GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara S. 80 GR Mag. Christoph Chorherr S. 81 GR Georg Fürnkranz S. 82 GR Erich Valentin S. 84 GR Mag. (FH) Alexander Pawkowicz S. 85 GR Ernst Holzmann (tatsächliche Berichtigung) S. 87 Berichterstatterin GRin Silvia Rubik S. 87 Abstimmung S. 87 25. 122622-2018-GFW; MA 5, P 12: Bardotation an die Wirtschaftsagentur Wien. Ein Fonds der Stadt Wien Berichterstatter GR Dr. Kurt Stürzenbecher S. 88 Redner: GR Markus Ornig, MBA S. 88 GR Mag. Manfred Juraczka S. 89 GR Friedrich Strobl S. 90 GR Markus Ornig, MBA S. 92 GR Friedrich Strobl S. 92 Abstimmung S. 93 26. 136181-2018-GFW; MA 5, P 14: Wiener Forschungsfest 2018; Bardotation an die Wirtschaftsagentur Wien. Ein Fonds der Stadt Wien Berichterstatter GR Friedrich Strobl S. 94 Rednerin bzw. Redner: GR Markus Ornig, MBA S. 94 GRin Mag. Sybille Straubinger, MBA S. 94 Abstimmung S. 94 27. 144024-2018-GWS; MA 69, P 45: wohnfonds_wien - fonds für wohnbau und stadterneuerung; Sachwertdotation Berichterstatter GR Dr. Kurt Stürzenbecher S. 95 Redner: GR Mag. (FH) Alexander Pawkowicz S. 95 GR Mag. Günter Kasal S. 96 Berichterstatter GR Dr. Kurt Stürzenbecher S. 97 Abstimmung S. 97 (Beginn um 9.02 Uhr.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Guten Morgen, meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich eröffne die 34. Sitzung des Wiener Gemeinderates. Ich teile mit, dass für den ganzen Tag entschuldigt sind: Frau Amtsf. StRin Mag. Brauner - sie ist dienstlich verhindert -, Herr GR Mag. Reindl krankheitshalber und Frau GRin Schütz krankheitshalber. Von GRin Mag. Emmerling, GRin Mag. Meinl-Reisinger und GR Seidl liegen zeitweilige Entschuldigungen vor, jeweils auf Grund von dienstlichen Verhinderungen. Somit kommen wir zur Fragestunde. Die 1. Anfrage (FSP-236782-2018-KFP/GM) wurde von Frau GRin Elisabeth Schmidt gestellt und ist an die Frau Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Soziales, Gesundheit und Frauen gerichtet. (Der bis dato der Öffentlichkeit noch immer nicht bekannte Zeitpunkt der Eröffnung des Krankenhauses Nord hat auch weitreichende finanzielle Folgen. Vor allem die jährlich anfallenden externen Beraterkosten sind immer wieder (auch medial) ein Thema. Wie hoch waren diese Beraterkosten im Jahr 2017 sowie in den ersten beiden Monaten des Jahres 2018?) Bitte um Beantwortung. Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Einen schönen guten Morgen! Sehr geehrte Frau Abgeordnete! Sie haben in Ihrer Fragestellung auch noch behauptet, dass die Öffentlichkeit noch immer nicht den Zeitpunkt der Eröffnung des Krankenhauses Nord kennt. Das muss ich zuallererst einmal richtigstellen, denn wir haben im vergangenen Jahr eine Pressekonferenz mit dem jetzt zuständigen Direktor Herwig Wetzlinger gemacht, bei der wir sowohl den Zeitpunkt als auch den Kostenrahmen klargestellt haben. Der Zeitpunkt der Eröffnung ist mit Juni 2019 vorgesehen. Die Beratungsleistungen, die im Zeitraum Jänner 2017 bis Februar 2018 zur Vorbereitung der Betriebsführung und Unterstützung der Programmsteuerung notwendig gewesen sind, machen einen Betrag von rund 420.000 EUR aus. Die Leistungen umfassen die Fachplanung für die Betriebsorganisation, das Facility Management und die Sicherheit sowie sonstige externe Unterstützungen zur Programmsteuerung. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 1. Zusatzfrage wird von Frau GRin Mag. Meinl-Reisinger gestellt. - Bitte schön. GRin Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES (NEOS): Vielen Dank, Frau Stadträtin. Im Rechnungshofrohbericht war davon zu lesen, dass 78 Prozent aller Vergaben Direktvergaben waren und dass es für diese Direktvergaben keinerlei Vorgaben gab, wie zum Beispiel Schwellenwerte, über denen Vergleichsangebote eingeholt werden mussten. Jetzt ist natürlich in den letzten Tagen auch insbesondere diese eine Direktvergabe an den Energetiker medial und auch in der Öffentlichkeit, und ich glaube, auch auf den Stammtischen Wiens, intensiv diskutiert worden, aber der Rohbericht sagt ja schwarz auf weiß, dass das System hatte, wenn 78 Prozent der Vergaben unter dieser Ausgabengrenze direkt erfolgt sind. Wie werden Sie zukünftig sicherstellen, dass bei Vergaben der Stadt Wien tatsächlich Wettbewerbsbedingungen geschaffen werden, die es ermöglichen, den günstigsten Preis im Sinne der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler zu erzielen? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Nun, Sie sprechen diesen Energetik-Auftrag an. Da hatte ich ja schon Gelegenheit, erstens einmal klarzustellen, was ich davon halte, und zweitens auch darzustellen, welche Maßnahmen wir in diesem Zusammenhang gesetzt haben. Was die Vergabe betrifft, ist es so, dass die Grundlage für die Vergaben ja im Bundesvergabegesetz geregelt ist. Bei der Vergabe von externen Aufträgen, die im Dienstleistungsbereich angesiedelt sind, werden natürlich sehr häufig zweistufige Ausschreibungsverfahren angewendet. Und in Fällen, in denen auf Grund der Aufwandsschätzung des Auftraggebers das Vergabeverfahren der Direktvergabe vorgesehen ist, wird nach der Verordnung des Bundeskanzleramtes aus dem Jahr 2009 vorgegangen. In der Verordnung des Bundeskanzleramtes 2009 gibt es eine sogenannte Schwellenwertverordnung, und darin ist geregelt, dass in ganz Österreich die öffentlichen Auftraggeber bis zu einem Wert von 100.000 EUR frei vergeben können. Im KAV gibt es ganz klar geregelte Verantwortlichkeiten hinsichtlich der Frage, wie solche Beauftragungen bis zu einer Wertgrenze von 100.000 EUR zu erfolgen haben. Das fällt dann in die Eigenverantwortung und in die Kompetenz der Führungskräfte, konkret der AbteilungsleiterInnen und der VorstandsbereichsleiterInnen und der ProgrammleiterInnen. - Soweit einmal die Regeln. Direktor Wetzlinger hat am Dienstag auch gesagt, dass alles überprüft und auch eingehalten wurde. Das Problem ist nur, dass du dort, wenn ein Fehler gemacht wird, eigentlich erst nachher draufkommst und dann natürlich entsprechend Konsequenzen setzen musst. Das heißt, wenn dann hier die Spielregeln eingehalten werden, wenn man unter 100.000 EUR vergibt, dann ist da einmal sozusagen der Kontrollmechanismus gelaufen. Die Frage ist nur: Warum ist es dann trotzdem ein Fehler, und wie kann das trotzdem passieren? Und das möchte ich gerne im Krankenanstaltenverbund aufgeklärt haben: Wie kann es sein, dass man einen 95.000-EUR-Auftrag vergibt, bei dem man nicht - aber in keiner Art und Weise! - zeigen kann, dass das in irgendeiner Form zweckmäßig - und wirtschaftlich - ist? Das möchte ich auch gerne wissen. (GR Mag. Wolfgang Jung: Wer wählt denn das Führungspersonal aus?) Wie kann man so etwas jetzt hintanstellen? - Ich möchte erstens einmal Transparenz darüber haben, welche Verträge, welche Aufträge unter dieser sogenannten Schwellengrenze hier noch vergeben worden sind - das möchte ich gerne wissen -, und dann muss man natürlich auch noch hergehen und muss sagen: Wie können wir in Zukunft verhindern, dass zwei Verantwortliche so einen Auftrag vergeben und das niemandem auffällt? - Das möchte ich auch gerne wissen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Meine politische Verantwortung ist erstens, dafür zu sorgen, dass man die Transparenz darüber bekommt, und meine politische Verantwortung ist zweitens, dafür zu sorgen, dass so etwas nicht mehr vorkommen kann. - Das ist die Antwort auf Ihre Frage. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 2. Zusatzfrage wird von Frau GRin Korosec gestellt. - Bitte schön. GRin Ingrid Korosec (ÖVP): Guten Morgen, Frau Stadträtin! Bevor ich zu meiner Frage komme: Wenn 75 Prozent so vergeben wurden und Sie sagen, Sie haben keine Ahnung, Sie wissen nichts davon, dann kann ich nur sagen: Da haben Sie sich bisher einfach nicht gekümmert. (Beifall bei ÖVP und FPÖ sowie von GRin Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES.) Ich komme jetzt aber auch noch einmal auf die Energetiker zu sprechen. Das war ja in der letzten Woche ein großes Thema, und es ist interessant: Laut der heutigen "Krone" gibt es ja jetzt einen Streit unter den Energetikern, denn da gibt es den Herrn Fasching - nomen est omen -, der als Humanenergetiker Unfallopfer und Schlaganfallpatienten betreut. Dieser meint, eine Stunde kostet 180 EUR, und er meint, diesen Schutzring zu legen, das dauere ungefähr eine Stunde. Und dann hat man das gemacht. Tatsächlich bezahlt worden sind 95.000 EUR - das würde bedeuten, dass 1.187 Stunden verwendet wurden. Also da ist eine große Diskrepanz, Frau Stadträtin. Bei meiner Frage geht es jetzt auch um die Regressforderung. Dass Sie Regressforderung anmelden, ich glaube, darüber brauchen wir nicht zu reden, das ist selbstverständlich. Was mich aber interessieren würde: Welche Möglichkeiten haben Sie? Welche Unterlagen sind überhaupt vorhanden - und das wissen Sie ja in der Zwischenzeit vielleicht schon, zumindest habe ich gelesen, dass Sie das überprüfen lassen, und ich nehme an, das wird ja nicht ewig dauern -, damit Sie überprüfen können, ob diese 95.000 EUR gerechtfertigt sind? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Also erstens einmal steige ich jetzt sicher nicht auf eine Energetik-Debatte ein. Zweitens habe ich Ihnen schon gesagt, dieser Auftrag ist ein Fehler, und da muss man jetzt die Verantwortlichen herausfinden und dann muss man auch die entsprechenden Konsequenzen setzen. - So. (GR Mag. Wolfgang Jung: Zurücktreten!) Darüber hinaus haben wir auch noch angekündigt, dass die Interne Revision jetzt das Ganze aufarbeitet und dass wir nach Ostern einen Bericht haben werden, den wir selbstverständlich dann gleich zur Verfügung stellen werden. Ich kann diesem Bericht nicht vorgreifen, aber eine Sache zu erwähnen, ist mir schon auch noch wichtig: Was wir auf jeden Fall im Krankenanstaltenverbund schon getan haben, ist, dass wir eine Sachverhaltsdarstellung gemacht und diese an die Staatsanwaltschaft übermittelt haben. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 3. Zusatzfrage wird von Frau GRin Elisabeth Schmidt gestellt. - Bitte. GRin Elisabeth Schmidt (FPÖ): Danke, Frau Stadträtin, für die bisherigen Ausführungen. Ich habe aus Ihren Antworten jetzt auch herausgehört, dass Sie teilweise nicht konkret im Bilde sind, was die Berateraufträge betrifft - auch wenn Sie jetzt Zahlen genannt haben. Meine Frage in diesem Zusammenhang ist, ob Sie als zuständige Ressortchefin einen Überblick haben, wie viele landläufig als grenz- oder parawissenschaftlich angesehene externe Experten oder Berater die Stadt in Ihrem Bereich engagiert hat und vor allem, zu welchem Zweck und welche Aufgaben damit verbunden sind? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Frau Stadträtin, bitte. Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Das ist ein Teil des Berichtes, den ich vom Krankenanstaltenverbund erwarte, weil ich verlangt habe, dass das gesammelt wird und vorgelegt wird. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Somit sind wir am Ende der 1. Anfrage. Die 2. Anfrage (FSP-236943-2018-KSP/GM) wurde von Frau GRin Ludwig-Faymann gestellt und ist an den Herrn Amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe Bildung, Integration, Jugend und Personal gerichtet. (Auf europäischer Ebene soll die weitere Digitalisierung des öffentlichen Beschaffungswesens vorangetrieben werden. Die öffentliche Beschaffung ist auf Transparenz und Nachhaltigkeit aufgebaut. Wie möchten Sie in Zukunft dafür sorgen, dass die öffentliche Beschaffung weiterhin die besten Konditionen für die Stadt Wien bei Gütern und Dienstleistungen erreicht?) Ich bitte den Herrn Stadtrat um Beantwortung. Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Schönen guten Morgen, Herr Vorsitzender! Frau Gemeinderätin! Meine Damen und Herren! Nun, ich darf zur Frage Folgendes berichten: Vor ungefähr einer Woche wurde die erste Pilotausschreibung auf der E-Procurement-Plattform durch die MA 54 veröffentlicht. Damit ist der vorläufig letzte Schritt zur Umsetzung des E-Procurement, in diesem Fall des E-Tenderings, gesetzt. Was heißt das alles? - E-Procurement ist der ganze öffentliche Vergabeprozess, das E-Tendering ist eben der Prozess der Ausschreibung. Der Prozess insgesamt ist ein breiter und einer, auf den wir sehr stolz sein können. Vor bereits sieben Jahren ging der elektronische Katalog im Bereich der Direktvergaben online. Da gab es am Anfang noch relativ wenige Produkte, und inzwischen können wir stolz sagen, dass bereits zwei Millionen Produkte mittels dieses elektronischen Katalogs von den Dienststellen tagtäglich bestellt werden können und sich damit der Beschaffungsprozess zuerst einmal grundsätzlich verkürzt und auch in vielerlei Hinsicht transparent und professionell gemanagt werden kann. So garantiert zum Beispiel das voreingestellte Vier-Augen-Prinzip die Umsetzung der Compliance-Vorgaben. Mit diesem von der Bestellung bis zur Rechnung ausschließlich elektronischen Prozess, mit diesem Prozessablauf, mit diesem Workflow über SAP sind wir, kann ich sagen, erstens einmal europaweit führend im Beschaffungswesen und konnten damit zweitens im Sinne der Transparenz große Schritte gehen. So kann jeder Beschaffungsvorgang nachträglich ausgewertet werden. Zusätzlich haben wir bereits 2013 ein Beschaffungscontrolling in der MA 54 etabliert. Was kann man mit diesem Controlling machen? - Es ermöglicht Auswertungen nach vielen Kriterien, zum Beispiel den Kundinnen und Kunden, den Lieferantinnen und Lieferanten, der Rechtsform der Vergabe, dem Lagerbedarf und der Verteilwege. Vielleicht noch ganz grundsätzlich etwas zum Volumen, von dem wir da sprechen: Mit rund 7.300 Vergaben jährlich wird ein Bestellvolumen von 44 Millionen EUR ausgelöst, und das gibt natürlich uns als Stadt auch viele Möglichkeiten, durch Effizienzsteigerungen, durch neue Prozesse auch wirklich etwas zu bewegen. Wir haben in der MA 54 in Floridsdorf ein 7.000 m² großes Logistikcenter, und damit können wir großvolumige Lieferungen managen, ausliefern und in einem sehr schnelldrehenden Lager zusammenstellen und damit für die Krankenhäuser, Rettungsstationen, Feuerwehrstationen, die MA-11-Rucksäcke zum Beispiel und vieles mehr, in die Schulen, und so weiter Lieferungen zusammenstellen und nach einem effizienten Transportplan ausliefern. Das ermöglicht natürlich, dass wir die Anzahl der Einzellieferungen so klein wie möglich machen können und damit die Verkehrs- und Umweltbelastung verringern können. Kennzahlen dazu, was das Logistikcenter allein betrifft, können sich auch sehen lassen: Der Deckungsbeitrag nach SAP lag 2017 zum Beispiel in der Lagerbewirtschaftung bei 88 Prozent und in der Werkstätte bei 93 Prozent. Was sich in den letzten Jahren auch stark vergrößert hat, ist die Anzahl der Magistratseinheiten, die wir mit der MA 54 beim Übersiedeln unterstützen konnten. Diese wuchs um 27 Prozent. Und was ich so kurz nach dem Töchtertag auch noch gerne erwähnen möchte, ist, dass das Logistikcenter ein sehr begehrter Ausbildungsplatz ist. So haben sich zuletzt auf 2 Lehrstellen in der Tischlerei 15 Bewerberinnen und Bewerber gemeldet, und um ganz in der Tradition der MA 54 auch geschlechtssensible Ausbildung zu garantieren, wird auch heuer wieder ein Mädchen aufgenommen. Übrigens: Die Tischlerei ist einer der großen, großen Renner beim Töchtertag. Falls jemand eine Tochter im richtigen Alter hat: große Empfehlung! Meine war schon dort. Seit 1998 beschafft die Stadt Wien ihre Produkte auch nach den Kriterien der ÖkoKauf-Richtlinien - das ist das ökologische und nachhaltige Beschaffungsprogramm der Stadt Wien. Wenn man eine Einheit hat, die um 44 Millionen EUR beschaffen kann, so sind das Volumina, mit denen man natürlich auch im Bereich der Ökologie ziemlich viel bewegen kann. Auch was die Vertragsbedingungen für die spezifischen Anforderungen der relevanten Märkte betrifft, kann ich sagen, dass wir mit der Laufzeit arbeiten können. Wenn man so groß beschafft, dann kann man durch die Laufzeit Preisschwankungen glätten und bedarfsgerecht die Versorgung sichern. All das sind Maßnahmen, die wir setzen, um im Bereich Zentraler Einkauf und Logistik die führende Rolle in Europa nicht nur zu halten, sondern auch auszubauen. (Beifall bei der SPÖ und von GR David Ellensohn.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bevor wir zur 1. Zusatzfrage kommen, ein kurzer Hinweis: Eine Kollegin hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass der Lärmpegel im Raum sehr hoch ist. Das heißt, es ergeht die Aufforderung vor allem an die Damen und Herren, die sich hinter den Bankreihen aufhalten, ihre Gespräche so zu gestalten, dass die Akustik nicht darunter leidet. Bitte das zu berücksichtigen. (Beifall von GRin Mag. (FH) Tanja Wehsely.) Die 1. Zusatzfrage wird von Herrn GR Wiederkehr gestellt. - Bitte. GR Christoph Wiederkehr, BA (NEOS): Guten Morgen, Herr Stadtrat! Ich finde es gut, dass die Beschaffung in vielen Bereichen digitalisiert wird, denn mir ist vor allem auch die Transparenz in der Vergabe sehr, sehr wichtig und auch die Einhaltung des Vergaberechts. Und da sehe ich in Ihrem Ressort immer wieder, dass Vergaberecht nicht eingehalten wird. Ich möchte ein aktuelles Beispiel hervorstreichen, nämlich die Verpflegung in den Kindergärten und Ganztagsschulen, wofür es 2002 eine Ausschreibung gab, wo sich aber die Anforderung an das Volumen des Budgets sehr stark geändert hat und dementsprechend eine neue Ausschreibung der Vergabe rechtlich notwendig wäre - dazu gibt es auch sehr viel Judikatur -, das geschieht aber nicht. Daher die Frage: Was tun Sie in solchen Fällen, in denen es vergaberechtlich eigentlich erforderlich wäre, neu auszuschreiben, und sich die Stadt dadurch Geld ersparen könnte, wo aber bisher nichts geschehen ist? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Danke für die Frage. Sie wissen selber, dass wir selbstverständlich auch selbst diese rechtlichen Prüfungen aller unserer Vergaben machen, und im Hinblick auf die von Ihnen angesprochenen Versorgungsleistungen für die MA 10 stehen wir rechtlich auf sicheren Beinen auf Grund eines Vertrages, der ja auch die Anzahl, die wir derzeit versorgen können, abdeckt. Aber ich möchte gar nicht verhehlen, dass es auch in meinem Interesse ist, dass wir natürlich laufend die derzeitigen Situationen überprüfen und immer dann, wenn wir auf der einen Seite auf rechtlich neue Bedingungen stoßen, aber eben auf der anderen Seite auch der Meinung sind, wir können - wie von Ihnen ja auch angesprochen - möglicherweise im Sinne der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler bessere Bedingungen erhalten, auch selbstverständlich etwas Neues ausprobieren beziehungsweise - "ausprobieren" ist in diesem Fall das falsche Wort - etwas Neues planen und umsetzen. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 2. Zusatzfrage wird von Frau GRin Mag. Hungerländer gestellt. - Bitte schön. GRin Mag. Caroline Hungerländer (ÖVP): Guten Morgen, Herr Stadtrat! Ich möchte jetzt gleich auf die Frage meines Vorredners aufsetzen. Und zwar haben Sie gesagt, Sie ziehen in Betracht, wenn ich das so formulieren darf, eine Neuausschreibung zu machen. Können Sie sagen, wann in etwa das sein wird, in welchem Zeitraum? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Ich möchte konkretisierend feststellen, dass ich nicht nur in Betracht ziehe, sondern es als Teil meines Arbeitsselbstverständnisses betrachte, dass wir laufend überprüfen, wo wir wie arbeiten, wo wir wie beschaffen, wo wir welche Verträge haben, und das natürlich auch rechtlich auf einwandfreien Beinen steht. Das heißt, das tun wir selbstverständlich auch im Bereich der Essensversorgung der Kindergärten und der Schulen, so wie überall sonst auch. Wenn wir zu dem Schluss kommen, dass es Sinn macht, dann werden wir es neu machen. Derzeit sind wir der Überzeugung, dass es ein System ist, das sowohl rechtlich einwandfrei abgesichert ist als auch die derzeitige Situation abdeckt. Aber wir können das im Ausschuss dann gerne weiterdiskutieren. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 3. Zusatzfrage wird von Herrn GR Peter Kraus gestellt. - Bitte. GR Peter Kraus, BSc (GRÜNE): Guten Morgen, Herr Stadtrat! Danke für die schon erfolgte Beantwortung der ersten Fragen. Sie haben vorher selbst schon von Kriterien der Beschaffung gesprochen und gesagt, dass diese auch ein Hebel sein können für unsere Stadt und für politische Ziele, die man verfolgt. Jetzt ist meine Frage: Wie wird in der öffentlichen Beschaffung, ganz besonders in der MA 54, auf ökologische Maßnahmen und auf Frauenförderung geachtet? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Was die ökologischen Kriterien betrifft, habe ich mich offensichtlich schon selber ein bisschen ausgetrippelt. Ich habe vorher schon erwähnt, dass die MA 54 Mitglied von ÖkoKauf ist. Das bedeutet, dass bei den Leistungsbeschreibungen im Vergabeverfahren Kriterienkataloge von ÖkoKauf zu beachten sind. Das ist ein sehr umfassendes, sehr ausgeklügeltes und auch im Magistrat sehr, wie soll man sagen, im Sinne eines Gesamtkunstwerks gewobenes System an Leistungsbeschreibungen, an Kriterien, die wir im Vergabeverfahren berücksichtigen wollen, und funktioniert wirklich sehr großartig. Wien ist auch im internationalen Bereich absolut führend und absolut ein Best-Practice-Beispiel, zu dem auch Jahr für Jahr viel, viel Wissenstransfer passiert. Im Bereich der Frauenförderung kann ich berichten, dass die MA 54, so wie einige andere Vergabedienststellen der Stadt, Mitglied der Arbeitsgruppe Koppelung der Frauenförderung an die Vergabe ist. Dabei werden in den Dienstleistungsausschreibungen frauenfördernde Maßnahmen als Bedingung für den Auftrag, als Bedingung für die Auftragsausführung verlangt. Im Jahr 2017 wurden so 27 Vergabeverfahren unter Berücksichtigung der Frauenförderung durchgeführt, und es wurden 13 Nachweise der vollständigen Umsetzung vorgelegt. Wenn man sich das ein bisschen länger anschaut, dann sieht man schon, wie viel hier bewegt werden konnte. Seit 2011 wurde somit allein in der MA 54 ein Auftragsvolumen von rund 45 Millionen EUR an die Umsetzung von Frauenförderungsmaßnahmen gekoppelt. Also man sieht, auch in den nicht auf den ersten Blick frauenfördernden Dienststellen wird besonders viel Frauenförderung gemacht und wird auch besonders viel erreicht. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 4. Zusatzfrage stellt Herr GR Damnjanovic. - Bitte schön. GR Nemanja Damnjanovic, BA (FPÖ): Guten Morgen, Herr Stadtrat! Allgemein betrachtet gibt es sehr viele Beispiele, die in Wahrheit die besten Beweise dafür sind, dass die Stadt Wien sehr weit entfernt von besten Konditionen und besten Lösungen ist. Die Nachhaltigkeit und Transparenz begrüße ich sehr, und wie Sie wissen, habe ich vor Kurzem in meinem Antrag die Implementierung einer Transparenzdatenbank bezüglich Subventionsvergaben gefordert - der Antrag wurde leider mehrheitlich abgelehnt. Diesbezüglich stelle ich Ihnen eine Frage: Was möchten Sie in Zukunft konkret anders und besser machen, um Ihre Zuständigkeit transparenter zu gestalten, damit wir Abgeordnete von der Opposition die wichtigen Informationen bezüglich der Vergabe öffentlicher Aufträge rechtzeitig bekommen und nicht wie bisher entweder nur einen Teil davon oder fast keine Infos erhalten? Wird es in Zukunft in Ihrer Zuständigkeit mehr Transparenz geben? Und wenn ja, wie weit? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Also erstens einmal kann ich Ihnen zum ersten Teil Ihrer Frage, wo Sie sagen, dass Sie Unterlagen zu Vergaben nur unvollständig erhalten, zuallererst einmal sagen, dass ich mich nur wundern kann. Ich lade Sie ein, die ordnerdicken Vergabeakten, die Sie selbstverständlich zur Einsicht bekommen, einfach von vorn bis hinten durchzuschauen. Wenn da irgendetwas unvollständig ist, dann kann es selbstverständlich nachgereicht werden. Das kann ich mir aber kaum vorstellen. Ein durchschnittlicher Vergabeakt, zum Beispiel der letzte zum Thema Papier, geht sich in einem Ordner kaum aus. Also das ist mein erster Beitrag dazu: Ich bitte Sie, das einfach zu konkretisieren. Dann kann man das ganz sicher nachreichen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Damit kommen wir zur 3. Anfrage. Die 3. Anfrage (FSP-237904-2018-KNE/GM) wurde von Herrn GR Ornig gestellt und ist an den Herrn Amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung gerichtet. (Berichte in 'Kurier' und 'profil' deckten Missstände und Intransparenz rund um die Organisation des Christkindlmarktes am Wiener Rathausplatz auf. Bis 2004 organisierte die Stadt Wien den Christkindlmarkt. Seit 2004 organisieren der Verein zur Förderung des Marktgewerbes und dessen Obmann den Christkindlmarkt und sind für die Vergabe der Marktstände verantwortlich. Damit ein Mietvertrag am Rathausplatz ausgestellt werden kann, bedarf es einem Benützungsübereinkommen, ausgestellt von der MA 34 - Bau- und Gebäudemanagement als Verwalterin der Grundfläche. Die MA 34 und der Behördensprecher Stefan Horak haben laut NZZ aus dem Jahr 2015 bezüglich der Zuständigkeit eine etwas andere Meinung: 'Ich weiß nicht, warum gerade dieser Verein den Vertrag bekommen hat. Da spielen viele Faktoren hinein. Am Ende entscheidet das Präsidialbüro des Bürgermeisters, wer den Zuschlag bekommt.' Sind Sie als Stadtrat für Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung über die MA 34 für die Letztentscheidung der Benützung des Rathausplatzes für den Christkindlmarkt letztverantwortlich?) Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR Dr. Michael Ludwig: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Hoher Gemeinderat! In Beantwortung Ihrer Anfrage, Herr GR Ornig, möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass der Rathausplatz zweifellos einer der spannendsten, größten, interessantesten Plätze in unserer Stadt ist und dass mit mehr als 20 Veranstaltungen pro Jahr sichergestellt wird, dass die Wienerinnen und Wiener, aber weit darüber hinaus auch viele Menschen, die in unsere Stadt als Touristinnen und Touristen kommen, entsprechende Events besuchen und genießen können. Es sind mehr als sechs Millionen Menschen, die diese Angebote nutzen, und es sind zahlreiche sehr große, bedeutende Veranstaltungen, die am Rathausplatz stattfinden - ich möchte nur erinnern an die Eröffnung der Wiener Festwochen mit mehr als 45.000 Gästen, mit einer Live-Übertragung im Fernsehen -, und der Rathausplatz ist neben der Eventlocation auch eine bedeutsame Agora, Begegnungszone, manche meinen sogar, die spannendste Flirtzone, vor allem im Sommer, und daher für die Wienerinnen und Wiener einer der sicher spannendsten Plätze. Zur konkreten Frage, den Wiener Christkindlmarkt betreffend: Wir sind sehr stolz, dass wir mit dem Wiener Christkindlmarkt den wahrscheinlich bedeutendsten und erfolgreichsten Weihnachtsmarkt in Europa haben. Es sind mehr als drei Millionen Besucherinnen und Besucher pro Jahr, die dem Wiener Christkindlmarkt die Ehre erweisen, und er ist Anziehungspunkt für viele Touristinnen und Touristen in einer sehr sensiblen Phase auch für die Hotellerie in unserer Stadt. Unser Wiener Bürgermeister hat schon in mehreren Anfragen entsprechend geantwortet, zum Beispiel im November 2016 und zuletzt im Dezember 2017, und auch mehrfach darauf hingewiesen, dass die Vergabe des Rathausplatzes generell von der Stadt Wien Marketing GmbH koordiniert und vorgenommen wird. Das heißt, dass Interessenten ein Konzept abgeben können - das gilt für den Christkindlmarkt, aber auch für andere Veranstaltungen - , dieses Konzept beurteilt wird und dies sehr verantwortungsvoll und höchst professionell betreut wird. Der Rathausplatz und damit auch der Christkindlmarkt trägt wesentlich dazu bei, dass es auch ein entsprechendes Stimmungsbild in unserer Stadt während der Adventzeit gibt, und die Stadt Wien Marketing betreut den gesamten Prozess. Grundsätzlich sei festgestellt, dass 1999 das Event Marketing der Stadt Wien ausgelagert und in der Stadt Wien Marketing GmbH gebündelt wurde, auch um eine flexible Organisationsform darzustellen, auch um finanzielle, strategische Ziele zu erreichen und auch flexibler in der Abwicklung zu bleiben. Die MA 34 - weil Sie das in der Frage angesprochen haben -, also das Bau- und Gebäudemanagement der Stadt Wien, ist zuständige grundverwaltende Dienststelle. Sie schließt in der Folge ein unentgeltliches Benützungsübereinkommen mit dem von der Stadt Wien Marketing GmbH bekannt gegebenen Veranstalter ab - das ist die einzige Aufgabe, die die MA 34 in diesem Zusammenhang hat -, und die Auswahl erfolgt, wie ich bereits erwähnt habe, durch die Stadt Wien Marketing GmbH - und nicht, wie fälschlicherweise behauptet wurde, durch das Präsidialbüro. Es ist mir an dieser Stelle auch ganz wichtig, nochmals anzumerken, dass der Wiener Rathausplatz nicht vermietet wird, sondern für alle Veranstaltungen, die im wirtschaftlichen und/oder sozialen Interesse der Bevölkerung unserer Stadt stehen, ausnahmslos unentgeltlich zur Verfügung gestellt wird. Das heißt, dass es dadurch auch keine Notwendigkeit einer Ausschreibung gibt. Darüber hinaus, auch über die Aufgaben des Christkindlmarktes hinaus, gibt es eine ganze Reihe von Leuchtturm-Events, die auch am Rathausplatz stattfinden. Vielleicht nur einige Beispiele: der Eistraum, der im vergangenen Jahr mehr als eineinhalb Millionen begeisterte Besucherinnen und Besucher gehabt hat, oder das Filmfestival, das im Jahr 2017 fast 1 Million Besucherinnen und Besucher gehabt hat, der Silvesterpfad mit 700.000 Besucherinnen und Besuchern und viele andere mehr. Neben diesen Eigenveranstaltungen führt das Team der Stadt Wien Marketing auch Kooperationen mit anderen Veranstaltern durch, auch um den öffentlichen Raum insgesamt in unserer Stadt zu bespielen. Auch hier nur einige Themen: der Wiener Weinwandertag, das Festival der Tiere, die Verleihung der "Wiener Sportstars", das Mistfest, oder eine der ganz großen auch international sehr renommierten Events war die Organisation der Fan-Zone während der Fußball-Europameisterschaft, die in Wien stattgefunden hat. Es gibt aber auch typische Rathausplatz-Events von Drittveranstaltern. Auch hier möchte ich einige erwähnen: den Life Ball, den Wien-Marathon, das Sicherheitsfest der Helfer Wiens oder auch den Circus Roncalli - also viele Veranstaltungen, die mittlerweile auch als typische Rathausplatz-Events bekannt sind. Und noch einmal: Bei all diesen Veranstaltungen, für die der Platz unentgeltlich benützt wird, sind weder eine öffentliche Ausschreibung noch eine Interessentensuche gesetzlich vorgesehen. Man muss sich auch die Frage stellen: Welche Events sollte man da überhaupt ausschreiben? Sollte man da den Wien-Marathon ausschreiben oder den Life Ball oder das Steirerfest? Also was sollte man analog zum Christkindlmarkt hier als Stadt ausschreiben? Wie gesagt, ein Konzept ist eingereicht worden, auch von den Veranstaltern im Übrigen das einzige Konzept - also es gibt kein Gegenkonzept, sodass man dazwischen auswählen könnte. Man könnte sich entscheiden, keinen Christkindlmarkt zu machen - was ich sehr bedauern würde, ebenso wie wahrscheinlich auch viele Wienerinnen und Wiener, die diesen Christkindlmarkt auch besonders schätzen. Abschließend noch zur eigentlichen Beantwortung Ihrer Frage, ob ich als Stadtrat für Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung über die MA 34 für die Letztentscheidung der Benützung des Rathausplatzes für den Christkindlmarkt letztverantwortlich bin. Diese Frage kann ich klar beantworten: Nein. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 1. Zusatzfrage wird von Herrn GR Dr. Ulm gestellt. - Bitte schön. GR Dr. Wolfgang Ulm (ÖVP): Guten Morgen, Herr Stadtrat! Ich darf registrieren, dass Ihre Beantwortung doch eine sehr defensive geblieben ist, denn insgesamt kann Sie dieses System ja nicht freuen, und es ist ja einigermaßen eigenartig und wird sogar in der "Neuen Zürcher Zeitung" abgehandelt. Ich bin auch überrascht darüber, dass Sie sagen, eine Ausschreibung ist nicht erforderlich, weil der Platz unentgeltlich zur Verfügung gestellt wird. Ich entnehme der "Presse" die Information, dass der Verein an die MA 59 pro Stand und Tag 5 EUR bezahlt. Also gibt es offenbar doch eine Form der Entgeltlichkeit. (Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Das ist die Marktgebühr!) Ich habe auch die Information bekommen, man schreibt nur deshalb seitens der Stadt Wien nicht aus, weil es viel zu kompliziert wäre, derartig viele Stände zu vergeben. (Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Das ist so viel Blödsinn! Das ist unglaublich!) Wir wissen, dass die Standler sehr viel an diesen Verein bezahlen müssen. Wir wissen, dass die Stadt Wien von diesem Verein fast nichts bekommt. Wir wissen, dass die Stadt Wien kaum Einfluss auf die Vergabe hat - also insgesamt ein Modell, das nur sehr unzufriedenstellend sein kann und hinsichtlich dessen ich mich sehr wundere, dass Sie das offenbar beibehalten wollen. Ich frage Sie deshalb: Wollen Sie tatsächlich dieses System, so wie es jetzt besteht, mit all den berechtigten Kritikpunkten daran, unabsehbar lange weiterführen? (Amtsf. StR Dr. Andreas Mailath-Pokorny: Das ist eh schon beantwortet!) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR Dr. Michael Ludwig: Herr Gemeinderat, ich muss Sie korrigieren: Die Stadt Wien nimmt nicht "kaum Einfluss" auf die Vergabe, sondern überhaupt keinen Einfluss. Warum auch? Es gibt einen Verein, der ein Konzept abgegeben hat, was die Benützung des Rathausplatzes betrifft - wie im Übrigen auch bei vielen anderen Veranstaltungen, die ich jetzt, wie ich meine, sehr umfassend dargestellt habe -, und der Verein entscheidet dann über alle weiteren Rahmenbedingungen. Und weil Sie mich auf die Gebühren, die die Stadt Wien verlangt, angesprochen haben: Das ist im Rahmen der Marktgebühren, das ist auch so festgelegt. Der Christkindlmarkt ist ein Anlassmarkt, und dementsprechend gibt es Gebühren, die auch in einem Gebührenkatalog ausgewiesen sind. Ich kann aber auch die Frage, wie hoch diese Gebühren für 2017 waren, sehr klar beantworten: Es sind insgesamt 43.367,60 EUR für 155 Marktplätze, 29 Lagerhütten, einen Wasch- und einen Eismaschinencontainer. Das sind die Marktgebühren, die wir dem Verein verrechnen. Die interne weitere Veranlassung treffen die Entscheidungsträger des Vereins - wie im Übrigen bei ganz vielen anderen Märkten, die in Wien stattfinden, und zwar nicht nur auf Grundstücken der Stadt Wien, sondern auch auf Grundstücken des Bundes, der Burghauptmannschaft und vieles andere mehr. Also von daher gehe ich einmal davon aus, dass das Interesse dann ein sehr breit gestreutes sein müsste, generell alle diese Veranstaltungen auszuschreiben. Dann schauen wir einmal, wie diese Veranstaltungen auch stattfinden. Ich kann nur sagen, ich bin sehr daran interessiert - weil Sie mich fragen, wie es weitergeht -, dass es diesen Christkindlmarkt und viele andere in unserer Stadt gibt. Denn wenn wir in der Adventzeit durch unsere schöne Heimatstadt Wien gehen, sehen wir, wie viele Busse extra nach Wien kommen, um hier auf den Christkindl- und Adventmärkten einzukaufen. Das ist für mich ein wunderbarer Brauch, der unsere Heimatstadt Wien auch entsprechend in der Öffentlichkeit darstellt, auch international präsentiert, und ich denke, gerade für die Wiener Wirtschaft ein ganz wichtiger Impuls und Motor in einer Zeit, in der wir natürlich auch an der Bereitschaft vieler Menschen, einzukaufen, partizipieren wollen. Also von daher ist der Christkindlmarkt für mich auch in Zukunft ein ganz wichtiger Marktplatz in unserer Stadt. (Beifall bei der SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 2. Zusatzfrage wird von Herrn GR Mag. Maresch gestellt. - Bitte. GR Mag. Rüdiger Maresch (GRÜNE): Sehr geehrter Herr Stadtrat! Jetzt bin ich natürlich verwundert, wenn aus der ÖVP das Erstaunen kommt, dass die Gebühren so niedrig sind. Wie wäre es andersherum, wenn man die Gebühren drastisch erhöhen würde und in Wirklichkeit fest kommerziell absahnen würde? Das würde der ÖVP auch nicht gefallen. Ich glaube, es ist vernünftig, da klare Regeln zu haben. Es gibt übrigens - Sie haben das auch erwähnt - auch Märkte, übrigens gar nicht weit weg vom Rathaus, wo die grundstücksführende Stelle der Bund ist. Jetzt bin ich nicht unbedingt ein Freund der vielen, vielen Christkindlmärkte. Es gibt schöne, weniger schöne - darüber kann man natürlich immer streiten, Geschmack ist verschieden. Meine Frage geht aber in folgende Richtung: Vereine übernehmen es sozusagen, diese Christkindlmärkte zu organisieren. Glauben Sie, dass es möglich ist, oder wie kann es vor sich gehen, dass man da bei der Vergabe der Stände durch die Vereine einfach mehr Transparenz bekommen kann? (Ironische Heiterkeit bei FPÖ und ÖVP. - StR DDr. Eduard Schock: Das ist kein Freund, der Herr Maresch!) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR Dr. Michael Ludwig: Ich glaube, man muss sich generell entscheiden, wie man Gemeinwesen orientiert und ausrichtet. Ich persönlich bin eigentlich dafür, dass wir da in enger Kooperation mit der Privatwirtschaft, mit der Wirtschaft tätig sind. Ich plädiere nicht dafür, alle diese Maßnahmen zu verstaatlichen oder zu kommunalisieren. Ich weiß nicht, ob das in der Frage intendiert ist; ich gehe einmal davon aus, dass das nicht die Stoßrichtung ist, dass man alle diese Leistungen kommunalisiert. Von daher macht es Sinn, dass Vereine und auch private Unternehmer und Unternehmerinnen die Möglichkeit haben, sich hier einzubringen. Also da teile ich die Einschätzung und glaube nicht, dass die ursprüngliche Grundsatzfrage in die Richtung gegangen wäre, dass wir das generell kommunalisieren sollen. Und man muss sich dann entscheiden: Entweder man überlässt das Privaten - Vereinen oder Unternehmen - und gibt ihnen die Möglichkeit, selbst unternehmerische Entscheidungen zu treffen, oder man kommunalisiert es. Ich bin eigentlich immer für die Zusammenarbeit mit Privaten - aber ich weiß nicht, ob der politische Druck so stark sein wird, dass wir uns das anders überlegen sollten. Prinzipiell, glaube ich, macht es Sinn, dass wir mit privaten Unternehmen, die in Vereinen organisiert sind, das auch entsprechend abhandeln. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 3. Zusatzfrage wird von Herrn GR Ing. Guggenbichler gestellt. - Bitte. GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (FPÖ): Guten Morgen, Herr Stadtrat! Wir haben uns ja schon öfter über genau dieses Thema unterhalten, und Sie haben gerade angesprochen, dass drei Millionen Gäste diesen Christkindlmarkt besuchen. Ich finde es auch gar nicht so schlecht, dass das von Vereinen gemacht wird. Jetzt hat aber der Herr Akan Keskin, der diesen Verein leitet, gesagt, er kann die Namen der Mitglieder der unabhängigen Jury nicht bekannt geben, weil man befürchten muss, dass sie beeinflusst werden. Glauben Sie, dass das transparent genug ist für einen öffentlichen Platz? Und was hat ein Mitglied einer unabhängigen Jury in Wien zu befürchten, wenn sein Name bekannt ist? (Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Interventionen!) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR Dr. Michael Ludwig: Ich denke, zu befürchten nichts, aber ich kann mir gut vorstellen, wenn es, glaube ich, 600 Interessenten gibt, dass vielleicht ein gewisser Interventionsdruck besteht. Das könnte vielleicht sein. Von daher macht es wahrscheinlich Sinn, dass bezüglich der Mitglieder der Jury zumindest ausgewiesen wird, welche Einrichtungen oder Organisationen sie vertreten, aber auch das ist, wie ich meine, Sache des Vereins, der darüber zu befinden hat. Aber natürlich kann ich mir gut vorstellen, wenn es ein sehr starkes Interesse gibt, nicht nur auf die entsprechende Konzeptauswertung zu warten, sondern auch sonst Gespräche zu führen, dass das vielleicht für das eine oder andere Jurymitglied etwas lästig werden kann. Aber prinzipiell bin ich sehr dafür, dass natürlich insgesamt alle Entscheidungen sehr transparent abgewickelt werden, und es wird sicher auch im Interesse des Vereins sein, das in Zukunft in der Öffentlichkeit entsprechend so darzustellen. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 4. Zusatzfrage wird von Herrn GR Ornig gestellt. - Bitte. GR Markus Ornig, MBA (NEOS): Sehr geehrter Herr Stadtrat, vielen Dank für die durchaus ausführliche Beantwortung unserer Frage. Sie sagen jetzt ganz klar, die Stadt Wien hat kein Interesse, über Vermietungen oder Vergaben des Rathausplatzes in irgendeiner Art und Weise Gelder zu lukrieren. Jetzt haben wir aber gerade beim Christkindlmarkt die Situation, dass dieser ja nicht für sich alleine steht, sondern da gibt es rundherum durchaus Attraktionen, die Sie jedes Jahr sehr gerne durchführen, die wir mit 1 Million EUR an Steuergeld unterstützen, und zeitgleich ist aber der Christkindlmarkt durchaus auch ein Millionengeschäft. (GR Christian Oxonitsch: Reichen Sie ein Konzept ein und schauen Sie sich das Millionengeschäft an!) Jetzt wissen Sie, dass es unser Anliegen ist, diese beiden Veranstaltungen endlich zusammenzulegen und die Vergabe aus einer Hand vorzunehmen, um eben vor allem die Steuerzahler und Steuerzahlerinnen zu entlasten, die ja dafür 1 Million EUR in die Hand nehmen müssen. Jetzt frage ich Sie, auch als zukünftigen Bürgermeister: Es liegt doch in unserer Verantwortung, in budgetär schwierigen Zeiten - und es liegt ja alles im Ressort Brauner, wenn Sie sagen, alles macht eigentlich die Stadt Wien Marketing - darauf zu schauen und Strukturen zu finden, dass solche Märkte wie der Christkindlmarkt am Rathausplatz, der hoch erfolgreich ist, durchaus mit anderen Veranstaltungen zusammengelegt werden können. Deswegen frage ich jetzt: Wollen Sie es in Zukunft so handhaben, dass Sie weiterhin 1 Million EUR an Steuergeld für quasi das Drumherum beim Christkindlmarkt ausschütten, ohne darüber nachzudenken, die Strukturen zusammenzulegen, um vielleicht den Steuerzahler weniger zu belasten? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR Dr. Michael Ludwig: Noch einmal, weil Sie in Ihrer Frage oder zumindest in der Erläuterung zur Frage das Wort Vergabe verwendet haben: Es gibt hier deswegen keine Vergabe, weil es in Wirklichkeit ein Konzept gibt, das eingereicht worden ist. Man kann jetzt für oder gegen dieses Konzept sein, aber man kann schwer sagen, wir wollen zu dem Konzept noch etwas anderes hineinpacken. Der Verein hat ein Konzept abgegeben, es gibt kein anderes Konzept, es gibt kein Gegenmodell, und der Verein und die Mitglieder des Vereins wollen eben diesen Christkindlmarkt. Wir haben als Stadt Wien begleitend in den letzten Jahren immer unterschiedliche Veranstaltungen angeboten, zum Teil auch mit anderen privaten Unternehmen. Es hat vor einigen Jahren auch einen Rechtsstreit zwischen einem der Anbieter und der Stadt Wien gegeben; man hat sich dann auch getrennt. Es gibt wieder eine Neustrukturierung. Im vergangenen Jahr beispielsweise musste ein Teil abgesagt werden beziehungsweise hat nicht stattgefunden, weil es Renovierungsarbeiten im Rathaus gibt, nämlich die sehr beliebte Christkindlwerkstatt, die aber für nächstes Jahr wieder geplant ist. Wenn wir mit der Sanierung im Arkadenhof fertig sind, können wir das auch wieder durchführen. Und das führt natürlich auch dazu, dass auch neue Zielgruppen ins Rathaus kommen - daran besteht auch ein starkes Interesse. Ja, es ist richtig, diese Veranstaltungen - die aber mit dem Christkindlmarkt, wie Sie richtigerweise sagen, nichts zu tun haben - werden mit Steuergeld unterstützt, aber das hängt natürlich auch damit zusammen, dass wir ein starkes Interesse haben, dass Menschen kommen, die Adventzeit hier verbringen, die vorweihnachtliche Stimmung genießen, aber natürlich auch konsumieren und mit dazu beitragen, dass es Einnahmen auch für private Unternehmen gibt und damit auch Steuerleistung in der Stadt erbracht wird. Von daher sehe ich da also ein sehr enges Zusammenspiel. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass man in Zukunft die Formen der Kooperationen neu andenkt. Es war in den letzten Jahren immer vieles im Fluss, es hat sich immer wieder auch vieles neu entwickelt, es hat Innovationen gegeben, und ich gehe davon aus, dass es auch in Zukunft so sein kann, dass man die eine oder andere Aktivität gemeinsam andenkt und auch Vorschläge macht, wie eine Kooperation hier intensiviert werden kann. Vorschreiben kann man es einem Verein, einem privatrechtlich organisierten Verein, der ein Konzept abgibt und kein Gegenkonzept hat, keinen Mitanbieter hat, nicht. Man kann Anregungen machen, und ich glaube, es macht Sinn, darüber nachzudenken, wo man hier Kooperationen andenken kann. Da bin ich gerne bereit, das auch entsprechend in die Wege zu leiten. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Wir kommen nunmehr zur 4. Anfrage. Die 4. Anfrage (FSP-237657-2018-KVP/GM) wurde von Frau GRin Dipl.-Ing. Olischar gestellt und ist an den Herrn Bürgermeister gerichtet. (In der Wiener Zeitung vom 10. März 2018 ließ der Klubobmann der Wiener Grünen, David Ellensohn, mit einer staunend machenden Aussage aufhorchen: Auf die Frage, warum er im Gemeinderat im Juni 2017 für die Flächenwidmung betreffend den 66 m hohen Heumarkt-Turm gestimmt hat, antwortete der Klubchef: 'Es war nicht klar, dass das Weltkulturerbe damit verloren gehen würde.' Sehen Sie sich angesichts dieser kritischen Aussagen des grünen Klubobmannes in der Kritik, diesbezüglich nicht genug Aufklärungsarbeit geleistet zu haben?) Bitte, Herr Bürgermeister. Bgm Dr. Michael Häupl: Sehr geehrter Frau Gemeinderätin! In Vorbereitung der Beantwortung Ihrer Anfrage habe ich mich zunächst einmal mit dem kritischen Potenzial der Aussage des Herrn Klubobmanns Ellensohn auseinandergesetzt, und selbst nachdem ich dieses isolierte Zitat in den Textkontext gestellt habe, hat sich mir das Kritikniveau noch immer nicht wirklich erschlossen. Ich denke, die Begründung liegt darin, dass es keines hat. Ich kann Ihnen nach der längeren Zeit der Zusammenarbeit nur versichern: Wenn Herr Klubobmann Ellensohn eine kritische Äußerung macht, dann merkt man das. Da braucht man nicht im Verborgenen zu schürfen, seine Phantasie spielen zu lassen bezüglich der Frage, ist da irgendwo jetzt Kritik verborgen, sondern man merkt es, wenn er Kritik sagt. Zum Zweiten: Sie fragen, ob ich meiner Aufklärungspflicht gegenüber Herrn Klubobmann Ellensohn hinreichend nachgekommen bin. - Nun, ich denke, dass ich ihm gegenüber keine Aufklärungspflicht habe, denn ich will mich eigentlich mit der Aufklärung des Herrn Klubobmanns nicht beschäftigen (Heiterkeit.) - das war jetzt ein Sickerwitz (GR Mag Wolfgang Jung: Ist er aufgeklärt?) -, und im Übrigen glaube ich, er hat das auch gar nicht notwendig. Ich kenne seine Biographie hinreichend, und ich glaube nicht, dass er Aufklärungsratschläge von meiner Seite braucht. Und das Dritte, was ich dazu sagen kann: Wenn man eine authentische Interpretation einer Aussage des Herrn Klubobmanns Ellensohn haben will, würde ich empfehlen, dass man ihn selber fragt. Da bekommt man dann die authentischste Interpretation seiner Aussage. Damit muss man nicht mich beschäftigen. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 1. Zusatzfrage wird von Herrn GR Ellensohn gestellt. - Bitte. GR David Ellensohn (GRÜNE): Danke, Herr Bürgermeister. Auf weitere gute Zusammenarbeit! Rund um den Heumarkt gibt es offensichtlich viele Leute mit Glaskugeln, die genau wissen, was ICOMOS oder eine andere Stelle dazu sagt. Jetzt ist es in der Vergangenheit so gewesen und ist auch aktuell so, dass dutzende Städte und Stätten auf der Roten Liste sind und serienweise wieder welche herunterkommen. Also aktuell stehen über 50 auf der Roten Liste. Fast drei Dutzend waren schon einmal auf der Roten Liste und sind wieder herunten, und nur zwei Mal ist etwas anderes passiert, nämlich die Streichung des Weltkulturerbe-Status. Aktuell sind wir ja jetzt in Verhandlungen. Die Vizebürgermeisterin führt Verhandlungen mit ICOMOS. Wie diese ausgehen, weiß niemand. Das habe ich nämlich dort gesagt, weil ich keine Glaskugel habe - im Unterschied zu anderen. Unterstützen Sie die Vizebürgermeisterin bei ihren Bestrebungen bei den Verhandlungen mit ICOMOS? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Herr Bürgermeister. Bgm Dr. Michael Häupl: Das ist ja eine Bestätigung, ich habe es ja gesagt: Wenn er etwas kritisieren will, dann merkt man das. In diesem Fall war es vermutlich nicht so. Zur Frage: Ich will bewusst in diese Gespräche, die es jetzt gemeinsam von der Bundesregierung, die ja eigentlich Vertragspartner ist, und der Stadt gibt und die nunmehr mit der UNESCO direkt - und nicht so sehr mit ICOMOS - geführt werden, nichts Störendes einwerfen. Ja, ich halte diese Gespräche für gut, sinnvoll und nützlich, denn niemand von uns will eine Aberkennung des Weltkulturerbes. Ich bin auch zutiefst überzeugt, dass es wirklich gute Argumente gibt, die eine Kompatibilität dieses Projektes mit den Richtlinien über das Weltkulturerbe nachweisen können. Und die Alternative dazu, falls wir dieses Projekt nicht realisieren, ist von der Frau Vizebürgermeisterin hier auch hinlänglich und ausführlich dargestellt worden. Ja, selbstverständlich handeln wir hier gemeinsam, und zwar gemeinsam natürlich innerhalb der Wiener Stadtregierung, aber auch in sinngebender Weise gemeinsam mit der österreichischen Bundesregierung. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 2. Zusatzfrage wird von Herrn GR Fürnkranz gestellt. - Bitte. GR Georg Fürnkranz (FPÖ): Guten Morgen! Also gut, was die authentische Interpretation dieses Artikels betrifft, so lässt dieser eigentlich an Klarheit nichts zu wünschen übrig. Da steht nämlich drinnen, jetzt hätte Tojner die Gelegenheit, zum Retter des Weltkulturerbes in Wien zu werden, und er wird dann wörtlich wie folgt zitiert: "Das war ja nicht mein Ziel, das Weltkulturerbe zu zerstören; jetzt sehe ich, dass das passiert", und das sei bei der Beschlussfassung noch nicht klar gewesen. - Also, meine Damen und Herren, ich halte das eigentlich für eine an Klarheit nicht zu überbietende Äußerung. Aber gut, wir nehmen zur Kenntnis, es war zwar klar - denn wir haben das auch hier in diesem Kreise dutzende Male besprochen, und die UNESCO hat klar auf den Tisch gelegt, was passieren wird, wenn dieser Beschluss gefasst wird -, aber Sie haben es einfach nicht geglaubt. Okay, das nehmen wir zur Kenntnis. Das ist kein gutes Zeugnis für Ihre Politik, und jetzt haben wir den Scherbenhaufen in diesem Zusammenhang. Das Ganze scheint mir in diesem Zusammenhang eigentlich nach dem Motto vom Ostbahn Kurti zu funktionieren, "I wüs goa ned wissn, ned so genau, i waas mehr, ois guad is", und so weiter, und sofort. Dieses Motto legen Sie aber auch höchstpersönlich an den Tag, denn Sie lassen sich zwar medienwirksam in diesen Vorstand der Welterbe- Stätten hineinwählen, aber auf der anderen Seite bekommt eine Gruppe von Bürgerinitiativen, die Ihnen ein Memorandum, das sich mit diesem Thema beschäftigt, überreichen will, nicht einmal einen Termin. Sie weigern sich schlicht und ergreifend, genauso wie Ihre Vizebürgermeisterin Vassilakou, das auch nur entgegenzunehmen. Herr Bürgermeister, ich frage Sie: Warum weigern Sie sich, dieses Memorandum entgegenzunehmen? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Herr Bürgermeister. Bgm Dr. Michael Häupl: Die Frage selber ist ziemlich leicht zu beantworten: Es ist nicht meine Aufgabe, hier politischen Show-Elementen zum Durchbruch zu verhelfen. Selbstverständlich spreche ich mit Vergnügen mit Bürgerinitiativen - das mache ich laufend, das ist ja gar keine Frage -, aber wenn man mir schon ankündigt, dass diese Überreichung der Unterschriften eigentlich zu einer Medien-Show verkommt, dann - tut mir leid - suche ich mir schon noch aus, ob ich da mitspiele oder nicht. Das ist grundsätzlich auch die Basis meines Handelns. Ich habe selbstverständlich hohen Respekt vor der UNESCO, ich habe hohen Respekt auch vor ihrer Argumentation, ich gestatte mir aber, diese Argumentation auch zu relativieren, denn wenn man sich ein bisschen in der Gegend dort umschaut, dann sieht man, dass jetzt schon wesentlich höhere Türme in unmittelbarer Nähe stehen, die offensichtlich keine Beeinflussung des Weltkulturerbes darstellen. Also so gesehen, wollen wir hier das Denkmal in der Stadt lassen und das Denkmal im Weltkulturerbe stehen lassen. Aber auch Sie werden mich jetzt nicht dazu verführen, dass ich Bemerkungen mache, die den derzeitigen Prozess, der gut aufgesetzt ist, beschädigen - daher werde ich das nicht tun. Ich bin zutiefst überzeugt, dass am Ende dieser Diskussion, am Ende dieses Prozesses, die Herunternahme von der Roten Liste der gefährdeten Weltkulturerbe-Stätten steht und nicht die Aberkennung. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 3. Zusatzfrage wird von Frau GRin Mag. Meinl-Reisinger gestellt. - Bitte schön. GRin Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES (NEOS): Sehr geehrter Herr Bürgermeister! Ich möchte noch einmal auf die Ursprungsfrage zurückkommen, auf die Äußerungen des Herrn Klubobmannes Ellensohn in der Zeitung. Man braucht ja keine Glaskugel dafür und es ist ja nicht gerade, wie soll man sagen, ein Geheimnis gewesen, dass klar war, dass Wien hier in puncto Welterbe-Status bedroht ist und dass zumindest die Konsequenz gezogen wird, es auf die Rote Liste zu setzen. Nun, was sagt das eigentlich - und das frage ich Sie als Bürgermeister dieser Stadt, der auch dieser Stadtregierung vorsteht - über das Selbstverständnis und auch die Kompetenz eines Gremiums wie der Stadtregierung, aber auch des Gemeinderates aus, wenn man quasi öffentlich den Eindruck erweckt, dass man hier offensichtlich nicht alle Informationen beisammen hatte oder von diesem Ergebnis, dessen Absehbarkeit eigentlich alle Wienerinnen und Wiener nachlesen konnten, überrascht war? - Dies erstens. Und zweitens: Was sagt es eigentlich über das Selbstverständnis aus, wenn man hier hoheitliche Akte wie Flächenwidmung setzt und anschließend den Flächenwidmungswerber auffordert, halt nicht so hoch zu bauen? Ich finde, das ist eigentlich eine Geringschätzung auch der Arbeit und der notwendigen Kompetenz in einer Stadtregierung, und ich bin schon der Meinung, dass der Bürgermeister hiezu auch klare Worte finden sollte. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Herr Bürgermeister, Bgm Dr. Michael Häupl: Die können Sie auch gleich hören, das ist ja gar keine Frage: Ich halte die Kompetenz für sehr hoch. Das bedeutet nicht, dass man einem anderen in jedem seiner Argumente automatisch recht geben muss. Es tut mir leid, ich bin in verschiedenen Fragen - in nicht sehr vielen, aber doch in verschiedenen Fragen - nicht derselben Meinung wie die Argumentation, die insbesondere auch ICOMOS vorgelegt hat. Denn wir haben von Anfang an, auch schon in der Bewerbung um dieses UNESCO-Weltkulturerbe, gesagt, die Entwicklung der Innenstadt hat zu diesem Status geführt und geht auch in Zukunft weiter. Wir haben von vornherein klargemacht, dass - um in einem gewissen "Glas-Bild" zu bleiben, das ja offensichtlich in letzter Zeit beliebt zu sein scheint - die Innenstadt nicht unter einem Glassturz steht, sondern selbstverständlich auch einer weiteren Entwicklung unterzogen werden kann. Und dafür stehe ich ein. Und das Zweite, wofür ich einstehe, ist: Ein Investor in Wien muss sich auf bestimmte Dinge verlassen können - nicht darauf, dass er automatisch das machen kann, was er will, aber er muss sich darauf verlassen können, dass, wenn Beschlüsse dieses Kollegialorgans gefasst werden, diese auch eingehalten werden. Wenn wir das nicht tun - und davor kann ich wirklich nur warnen -, wenn wir auf diese Art und Weise internationale Investoren verprellen, dann kann ich nur sagen: Wer immer beschütze die Wiener Wirtschaft! Dann werden wir extreme Schwierigkeiten haben. Und wenn ich mir vorstelle, dass zur Zeit etwa 51 oder 52 Prozent aller in Österreich erfolgenden Auslandsinvestitionen in Wien getätigt werden und wir senden das Signal von ökonomischer und juristischer Unzuverlässigkeit aus - nein, dafür stehe ich nicht, das will ich nicht, denn das würde einen nachhaltigen Schaden letztendlich auch für die Wirtschaft bedeuten. Daher noch einmal: Ja, wir wollen nicht die Aberkennung des Weltkulturerbes, das ist keine Zielsetzung, keine Option. Ja, wir wollen die Erhaltung des Weltkulturerbes für die Wiener Innenstadt, das ist keine Frage. Und wir wollen alles tun - mit Ausnahme dessen, was ich vorhin erwähnt habe, nämlich ein Signal ökonomischer Unzuverlässigkeit aussenden -, im Rahmen vernünftiger Argumentationen dieses Weltkulturerbe auch zu erhalten. Nur eines sage ich schon auch: Argumente, die man ganz offensichtlich falsifizieren kann, wie etwa einen Vergleich mit anderen Bauten in dieser Gegend, halte ich für unkorrekt, halte ich für wirtschaftlich schädlich, und aus beiden Gründen kann ich sie so nicht akzeptieren. Da muss man eben weiterreden, und das tun wir. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 4. Zusatzfrage wird von Frau GRin Dipl.-Ing. Olischar gestellt. - Bitte. GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP): Vielen Dank, Herr Bürgermeister, für Ihre bisherigen Ausführungen. Jetzt gibt es neben dem Projekt am Heumarkt ja doch einige andere sensible Projekte, unter anderem beispielsweise im Bereich Karlsplatz, wo wir beobachten, dass gerade die beiden Regierungsfraktionen oft nicht einer Meinung sind, was uns dann über die Öffentlichkeit ausgerichtet wird. Vielleicht könnten Sie uns als Opposition einen Einblick geben in den gemeinsamen Meinungsbildungsprozess, der parteiübergreifend zwischen Rot und Grün stattfindet, gerade bei solchen sensiblen Projekten. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Herr Bürgermeister, bitte. Bgm Dr. Michael Häupl: Also ich habe nicht die Absicht, jetzt den Zeitrahmen dieser Fragestunde zu sprengen, denn darüber müssten wir uns zweifelsohne etwas länger unterhalten. Aber du meine Güte, dass in einer Koalitionsregierung zwei Parteien sind, das liegt auf der Hand - denn sonst hätte eine Partei eine absolute Mehrheit, und das wollen Sie offensichtlich ja noch weniger, obwohl ich mich in der Vergangenheit sehr gut damit abfinden konnte. Das ändert nichts an der Tatsache, dass auch dann ein Meinungsbildungsprozess stattzufinden hat. Ich darf Ihnen versichern, selbst in Phasen der absoluten Mehrheit der Sozialdemokraten hat es Meinungsfindungsprozesse gegeben, hat es gelegentlich kontroverse Auffassungen zu verschiedenen Projekten gegeben. Ich halte kontroversielle Auffassungen innerhalb einer Partei, aber auch zwischen zwei Regierungsparteien für kein Unglück, da muss man sich eben hinsetzen und das ausdiskutieren. Das ist Demokratie. Dass inhaltliche Diskussionen, die man innerhalb einer Partei oder auch zwischen Regierungsparteien führt, immer wieder zu einem Streit hochstilisiert werden, das ist eine Mediengeschichte, mit der man fertig werden muss. Ich halte eine lebendige Auseinandersetzung über die Einschätzung verschiedener Projekte für etwas Gutes, und genau das tun wir. Dafür gibt es auch so etwas wie einen Konsultationsmechanismus, mit dem man diese Diskussionen entsprechend organisiert führen kann, und das war es. Noch einmal: Nicht jede Diskussion ist ein Streit, sondern eine Diskussion ist das Zeugnis lebendiger Demokratie. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Danke, Herr Bürgermeister. Wir kommen nunmehr zur 5. Anfrage (FSP-236827-2018-KFP/GM), die von Frau GRin Elisabeth Schmidt gestellt wurde und an Frau Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Soziales, Gesundheit und Frauen gerichtet ist. (Der Praterstern ist seit Jahren ein sozialer Brennpunkt mit vielen Problemen. Tagtäglich frequentieren rund 150.000 Menschen den Praterstern, um zu oder von der Arbeit zu kommen. Eine Anfragebeantwortung des Innenministeriums ergab, dass es im Jahr 2013 zu unglaublichen 44.074 Amtshandlungen, 6.299 Verwaltungsübertretungen und 2.106 Anzeigen wegen strafbarer Handlungen kam. Zu wie vielen Rettungseinsätzen kam es dort im Jahr 2017 sowie in den ersten beiden Monaten des Jahres 2018?) Ich bitte um Beantwortung. Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Sehr geehrte Frau GRin Schmidt! Vom 1.1.2017 bis inklusive 28.2.2018 wurden in Summe 1.592 Einsätze dokumentiert. Welches Gebiet umfasst das? - Die Rettungszufahrten am Praterstern, die Verkehrsfläche samt Zufahrten, das gesamte Areal des Nordbahnhofes, das Areal der U-Bahn-Station, Teile der Hauptallee und auch einen Teil des angrenzenden Praters. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 1. Zusatzfrage wird von Herrn GR Ornig gestellt. GR Markus Ornig, MBA (NEOS): Entschuldigung, ich ziehe die Frage zurück. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die Frage wird zurückgezogen. Die 2. Zusatzfrage wird von Frau GRin Korosec gestellt. GRin Ingrid Korosec (ÖVP): Frau Stadträtin! Man hört es in den Medien, es wird immer wieder von Gewaltexzessen am Praterstern berichtet, und natürlich muss dann die Rettung sehr oft ausrücken. Die Rettungssanitäter sind eine der Gewalt sehr exponierte Gruppe. Meine Frage dazu: Glauben Sie, dass es notwendig ist, diese Gruppe noch besser vor möglichen Übergriffen zu schützen oder ist sie bestens geschützt? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Wir haben natürlich alle unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Wiener Rettung in Schulungen, in denen sie den Umgang damit lernen, wie sie sich selbst vor Aggressionen schützen. Darauf lege ich einen ganz großen Wert, da das sehr wichtig ist. Wichtig ist aber auch, dass sie wissen, dass sie dort nicht allein agieren. Wir haben mit unserer Sozialarbeit, mit dem Tageszentrum und mit der Polizei eine sehr gute Kooperation. Nichtsdestotrotz wissen wir, wie viele Menschen sich dort aufhalten, wir kennen die Gruppen, und wenn dann Gewalt passiert und Aggression ausufert, dann ist das natürlich auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine sehr gefährliche Situation. Da haben wir eine Verantwortung als Arbeitgeber, der wir natürlich entsprechend nachkommen. Es gibt natürlich einen regen Austausch mit der Personalvertretung, und es gibt Unterstützung und Schulung. Es passiert ja nicht nur in Bezug auf diesen Platz, sondern es ist leider Tatsache, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter immer wieder in solche Konfliktsituationen geraten, sei es, wenn sie in einen Haushalt fahren oder auch im öffentlichen Raum. Sie da gut zu unterstützen und gut zu schulen, ist mir ganz wichtig. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 3. Zusatzfrage wird von Frau GRin Hebein gestellt. GRin Birgit Hebein (GRÜNE): Vielen Dank, Frau Stadträtin, für die bisherige Beantwortung! Sie haben es schon angesprochen, der Praterstern ist - wie meist auch andere Bahnhöfe - ein Ort mit verschiedenen sozialen Gruppierungen. Ich möchte die Gelegenheit nützen, Sie zu fragen, welche Formen von sozialen Angeboten es vor allem für obdachlose Menschen gibt, die sich viel am Praterstern aufhalten, da das in unserer sozialen Stadt sehr, sehr wichtig ist. Wir haben heuer einen enorm kalten Winter, Minusgrade, ein Winterpaket, Angebote für Obdachlose. Ich denke, es ist ein guter Punkt, auch hier und jetzt über die sozial ärmeren Gruppen zu sprechen. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Der Winter ist gerade für obdachlose Menschen immer eine besondere und auch gefährliche Situation - weil wir vorher gerade von Gefahr gesprochen haben -, und da ein entsprechendes Angebot der Stadt zu setzen, ist uns natürlich besonders wichtig. Wir haben das Tageszentrum Stern, wir haben Streetwork, wir haben gute Vernetzungen zu anderen NGOs und Organisationen, die sich hier kümmern, und wir bieten Beratung an. Ich habe auch einen aktuellen Stand darüber, was wir bis jetzt leisten konnten: 2017 haben wir 725 Personen betreut und 5.100 Beratungsgespräche geführt. Der Bedarf steigt natürlich je nach Temperatur, und deswegen haben wir dieses Winterpaket gemeinsam organisiert als auch nach- und aufgerüstet, um ein wirklich gutes Angebot zu haben. Die Vernetzung habe ich bereits angesprochen, diese erscheint mir ganz besonders wichtig. Im Zuge der Recherche zu der Frage, wie viele Rettungseinsätze es gegeben hat, habe ich nachgeschaut, denn Frau GRin Schmidt bezieht sich da auf die Rettungseinsätze, als es, wie sie schreibt, im Jahr 2013 unglaubliche 44.074 Amtshandlungen seitens der Polizei gegeben hat. Da muss man eben aufpassen, denn der Rettungseinsatz ist das eine und der Polizeieinsatz das andere; aber sie arbeiten gut zusammen. Ich möchte aber darauf hinaus, dass wir einen massiven Rückgang verzeichnen konnten, denn 2016 gab es 12.795 Einsätze. Die Polizei selbst sagt uns auch, dass die Lage am Praterstern aus Sicht der Polizei jetzt eine zufriedenstellende Lage ist. Wir reden natürlich auch mit unseren Leuten aus dem Tageszentrum Stern, die uns dasselbe berichten. Nichtsdestotrotz ist der Praterstern - das haben Sie ja auch schon angesprochen - als Bahnhof einer dieser Hot Spots, wo wir mit den unterschiedlichsten sozialen Problemen, etwa mit suchtkranken Menschen, konfrontiert sind. Wir müssen darauf achten, wie wir das dort so regeln können, dass das auf der einen Seite für die Leute, die in die U- Bahn oder in die Züge einsteigen okay ist, aber dass uns auf der anderen Seite gerade im Winter Obdachlose im wahrsten Sinne des Wortes nicht verloren gehen. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 4. Zusatzfrage wird von Frau GRin Schmidt gestellt. - Bitte. GRin Elisabeth Schmidt (FPÖ): Vielen Dank für die bisherigen Ausführungen. Grundsätzlich möchte ich schon festhalten, dass täglich bis zu 6 Beamte permanent am Praterstern stationiert sind und trotzdem noch immer unglaubliche 12.000 Einsätze zu verzeichnen sind. Ich habe in diesem Zusammenhang eine andere Frage zu den tatsächlichen Rettungseinsätzen: Sie wissen wahrscheinlich, dass manchmal eine Person auch bis zu zwei Mal am Tag aus verschiedenen Gründen, sei es Alkoholkonsum, Gewalt oder Sonstiges, mit dem Krankenwagen in ein Spital verbracht werden muss. Welche Maßnahmen oder welche Strategien gibt es, diese Rettungseinsätze, die auch einen erheblichen finanziellen Aufwand darstellen, insofern zu minimieren, indem man beispielsweise eine Art Krankenstation am Praterstern installiert beziehungsweise permanent Sanitäter vor Ort einsetzt? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Ich möchte noch einmal auf diese Zahlen zurückkommen: Es ist gelungen, von 2013 bis 2016 die Einsätze der Exekutive auf ungefähr ein Drittel zu reduzieren. Da muss man schon auch sehen, dass das nicht eine Verschärfung, sondern eine Entschärfung der Situation bedeutet. Wir haben uns im Sucht- und Drogenbeirat mit der Studie zum Alkoholkonsumverbot auf Bahnhöfen damit auseinandergesetzt, indem wir mehrere Städte miteinander verglichen haben, was die Effekte von solchen Verboten sind und wie sie sich letztendlich auswirken. Gleichzeitig haben wir aber auch ein Maßnahmenpaket präsentiert, wie wir die Situation am Praterstern noch besser handhaben können. Einer dieser Punkte war die Frage, wie wir mit den schweralkoholisierten, nicht ansprechbaren Personen umgehen, ob wir diese in ein Spital bringen oder ob wir sie auch auf andere Art und Weise versorgen können. Dieser Punkt wird gerade geprüft, und ich sage Ihnen, wenn es die Möglichkeit gibt, die Spitäler da zu entlasten und diese Menschen gesundheitlich gut und in dem Zusammenhang auch günstiger versorgen zu können, dann bin ich dieser Möglichkeit gegenüber ausgesprochen offen. Mit dem Krankenanstaltenverbund wird deswegen jetzt einmal angeschaut, ob sich das rechnen würde, wenn man beispielsweise woanders eine medizinische Versorgung einrichten würde - nicht im Tageszentrum, aber es gibt ja genug andere Einrichtungen in dieser Stadt. Es ist uns wichtig, dass wir mit den Menschen in einen Dialog treten und sie dabei unterstützen, aus ihrer Situation herauszukommen. Dafür muss man sie aber zuerst einmal gesund machen. Das ist eine dieser Maßnahmen, die wir uns eben gemeinsam überlegt haben - wir sitzen ohnehin alle miteinander im Sucht- und Drogenbeirat. Sobald die Berechnungen sowie die Ergebnisse der vielen anderen Punkte, die wir nach der Präsentation der Studie auch noch besprochen haben, vorliegen, können wir darüber weiterreden. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Damit ist die Fragestunde beendet. Wir kommen zur Aktuellen Stunde. Der Grüne Klub im Rathaus hat eine Aktuelle Stunde zum Thema "Beste Gesundheitsversorgung für Wien - Das Krankenhaus Nord auf Herz und Nieren prüfen!" verlangt. Das Verlangen wurde gemäß § 39 Abs. 2 der Geschäftsordnung ordnungsgemäß eingebracht. Ich bitte den Erstredner, Herrn GR Ellensohn, die Aktuelle Stunde zu eröffnen, wobei ich bemerke, dass seine Redezeit mit zehn Minuten begrenzt ist. - Sie haben das Wort. GR David Ellensohn (GRÜNE): Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! "Beste Gesundheitsversorgung für Wien. - Das Krankenhaus Nord auf Herz und Nieren prüfen!": Das Krankenhaus Nord wird, sobald es in Betrieb gehen wird - mit Verzögerung, aber wir sind guter Dinge, dass es nächstes Jahr so weit sein wird (VBgm Dominik Nepp, MA: Das ist ein Schmäh!) -, eines der Top-Spitäler Europas und auf dem neuesten Stand sein, das ist unbestritten. Wir haben einen außergewöhnlichen Weg gewählt, nämlich den, dass die zwei Regierungsfraktionen eine Untersuchungskommission beantragen. Warum machen wir das? (VBgm Dominik Nepp, MA: Selbstanklage!) - Für uns ist das einfach, ich habe nachgeschaut, es hat in Wien bis jetzt in diesem Jahrhundert drei Untersuchungskommissionen gegeben, nämlich zur Flächenwidmung, zur Pflege und zu den psychiatrischen PatientInnen - alle drei von den GRÜNEN vorangetrieben. Das ist normale Oppositionsarbeit, und wir haben auch geglaubt, dass das die Opposition machen wird. Ich erspare mir jetzt ein langes Vorlesen dessen, was man denn nicht alles angekündigt hat. Wir haben öffentlich 2017 gesagt, aber das ist falsch. Auf "orf.at" habe ich 2016 gelesen, die Freiheitlichen sagten vor über zwei Jahren: Morgen kommt die Untersuchungskommission. Nachdem Sie das dem ORF nicht glauben, "unzensuriert.at" schreibt das Gleiche (Heiterkeit bei den GRÜNEN.) am gleichen Tag, wenn Sie das denen glauben möchten. - Nur, gekommen ist nichts, und darauf wartet man. Dann wird hier herinnen gesagt: Wir machen und wir tun. Sie können andere Dinge auch machen, zum Beispiel den Stadtrechnungshof oder das Kontrollamt mit einem Ersuchen bitten, etwas zu prüfen. Das, was ich da in der Hand habe (ein Schriftstück in die Höhe haltend), das sind knapp 100 Seiten. (VBgm Dominik Nepp, MA: Selbstanklage!) Es steht noch Kontrollamt drauf, es ist aus dem Jahr 2009, ein Prüfersuchen der GRÜNEN betreffend das Krankenhaus Nord. Das werden ohnehin alle lesen müssen, denn wenn die Untersuchungskommission läuft, werden wir auf viele Informationen von früher zurückgreifen. Die Möglichkeit, solche Prüfersuchen abzugeben, haben alle. (VBgm Dominik Nepp, MA: Ihr vertuscht ja alles!) Genützt hat das tatsächlich einmal die FPÖ, nämlich im Jahr 2014. Es gibt dazu einen längeren Bericht, den auch noch alle lesen werden. Die NEOS hätten die Möglichkeit gehabt (GRin Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES: Sie wissen ja, dass es der Rechnungshof prüft!), die ÖVP hätte die Möglichkeit gehabt, solche Prüfersuchen zu machen. Ich lese Ihnen auch nicht vor, was Ihnen wichtiger war, da alles wichtig ist. Sie haben drei Prüfersuchen abgegeben, und das Krankenhaus Nord ist nicht dabei. Man sollte zwischendurch seriös bei der Sache bleiben, denn wir wollen Aufklärung und sagen das Tag und Nacht. Sie machen Ihre Arbeit nicht und als Gesamtopposition haben Sie Ihre Arbeit auch nicht gemacht! (GRin Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES: Es gibt noch keinen endgültigen Rechnungshofbericht!) Das macht aber nichts, denn wir sind ja alle gemeinsam an Aufklärung interessiert. Deswegen sind jetzt die GRÜNEN und die SPÖ einen Schritt vorausgegangen und beantragen die Einsetzung einer Untersuchungskommission. Sie kennen den Text, es wurde sofort alles ausgeschickt, es sind über 60 Fragen dabei. Es geht um die Leistungs- und Bedarfsentwicklung, um die Grundstücksauswahl, um die Bauherrenfunktion des Krankenanstaltenverbundes, um die Vergabe von Leistungen inklusive dem Energetiker - ich glaube, so heißt das -, wobei ich gerne wissen würde, wer sonst noch welche beschäftigt, denn ich nehme an, die 3.000 Gewerbescheine für Energetiker werden von irgendjemandem gezogen - aber das ist ein anderes Thema. Es geht um die Bauausführung, die Kosten und Finanzierung, die Betriebsorganisation des Krankenhauses Nord, um all diese Fragen. Sollte es zusätzliche Fragen geben, wäre es nicht schlecht, wenn man jetzt in die Gänge kommt. ÖVP, FPÖ und NEOS bringen solche Fragen, denn das habe ich als Kritik bisher noch gar nicht gehört. Aber jetzt lautet die Kritik: Es ist ein Wahnsinn, dass ihr das macht! - Okay, ich nehme das zur Kenntnis, aber wir wollten nicht viel länger warten. (VBgm Dominik Nepp, MA: In letzter Sekunde macht ihr es! Wie in der DDR!) Wir haben ein Interesse daran. Ich habe als Grüner gerne Oppositionsarbeit gemacht, ich mache gerne Regierungsarbeit, und jetzt machen wir quasi fast beides gleichzeitig. Ich finde es auch gut, dass die Frau Stadträtin möchte, das auf diesem Weg aufzuklären, nämlich indem die Koalitionsparteien das gemeinsam machen. Ich bin immer noch echt erstaunt, dass man sich jetzt in erster Linie über die Frage aufregt, ob das jetzt richtig oder falsch ist. Siebeneinhalb Jahre rot-grüne Regierung, bis jetzt hat es keine Untersuchungskommission gegeben, offensichtlich haben Sie nicht genügend Gründe dafür gefunden. In Wien läuft viel richtig, und das ist für die Regierung der schwierigere Teil, denn wenn eine Schule gebaut wird und man im Plan bleibt, dann interessiert das niemanden, wenn ein Pflegeheim gebaut wird und man bleibt im Budgetplan, dann interessiert das niemanden (GR Mag. Wolfgang Jung: Das ist ja normal!), wenn die Mariahilfer Straße im Budget bleibt, interessiert es niemanden, und so weiter. (VBgm Dominik Nepp, MA: Die Mariahilfer Straße zerbröselt! Das ist eine Fehlplanung!) Große Projekte, kleine Projekte, wenn quer über Wien gearbeitet wird ... (Anhaltende Zwischenrufe bei der FPÖ.) - Ich verstehe das, wenn wir in der Opposition sind, suchen wir uns auch die Sachen, die fehlerhaft sind. Deswegen probieren wir es jetzt mit der Aufklärung. Nüchtern gehen wir all den Fragen nach, denn das Wichtigste bei so etwas ist ein Learning für die Zukunft. Das ist das Allerwichtigste neben all den Forderungen, was man an Geld zurückverlangen kann. (VBgm Dominik Nepp, MA: Beratungsresistent, das ist die rot- grüne Stadtregierung!) Beim Energetiker hätte ich geglaubt, dass das kein Problem sein sollte, aber offensichtlich streitet die Wirtschaftskammer darüber, ob das ein echter Beruf ist und ob das ein richtiger Ring ist oder nicht und ob es 95.000 EUR oder nur 87.000 EUR hätte kosten sollen. (GR Mag. Manfred Juraczka: Sie können gerne beauftragen, die öffentliche Hand sollte es nicht tun! Das ist der Unterschied!) - Nein, wir werden nicht überprüfen, ob die Leistung erbracht wurde, denn die Leistung wurde nicht erbracht. Setzen Sie sich bitte in der Wirtschaftskammer dafür ein, dass solche Gewerbescheine verschwinden - ehrlich, 3.000 Gewerbescheine! Es geht nicht um die 95.000 EUR, die sind nur ein Symbol, aber sie haben uns allen letzte Woche offensichtlich die letzte Energie gegeben, die noch nötig war, um die Untersuchungskommission einzusetzen. (GR Mag. Manfred Juraczka: Die Auspendler sind hauptsächlich von euch!) Was wollen wir? - Die Klärung all dieser Fragen - ich bin gespannt auf weitere Fragen - plus dem, was Sie noch gerne klären möchten. Die Untersuchungskommission wird ein Jahr laufen - das glaube ich, man kann nicht sicher sagen, wie lange es dauern wird, aber maximal ein Jahr -, und wir werden hoffentlich Ergebnisse bekommen. Am Ende werden wir dann sehen, ob die Herumschreierei irgendetwas genützt hat oder ob man schön sachlich sagen kann: Hier ist ein Fehler passiert, da hätten zwei Leute zusätzlich hinschauen sollen. Warum hat man das gemacht, kann man das das nächste Mal anders machen? - Bis jetzt sind wir da an der üblichen Arbeit: Die einen rufen, alles ein Wahnsinn, dann taucht der Fall des Energetikers auf, und es geben ihnen alle recht. Es ruft sogar mein Vater an und fragt, ob man in Wien das Geld abgeschafft hat. Diese Energetiker sind leider quer durch Österreich in mehreren Bundesländern unterwegs. (Zwischenrufe bei FPÖ und NEOS.) - Ich möchte nicht wissen, wer von Ihnen das Büro ausgependelt hat. (Heiterkeit bei den GRÜNEN.) Hier herinnen sitzt doch garantiert jemand, der das zu Hause auch macht, na, hundertprozentig! Ich weiß ohnehin nicht, bei welcher Fraktion. (GRin Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES: Aber nicht um Steuergeld!) - Wir sind eben momentan in keiner sehr wissenschaftlichen Zeit, dafür tragen auch Einzelne die Verantwortung. Das Krankenhaus Nord ist immer wieder mal vom Stadtrechnungshof beziehungsweise vom Kontrollamt auf seinem Weg geprüft worden. Das lesen wir alle durch, das sind ohnehin schon hunderte Seiten. Es wäre günstig, würde man bei der Einsetzung der Untersuchungskommission wissen, was man alles behandelt haben möchte, das könnte man nämlich am Anfang aufsetzen, von wegen ZeugInnenlisten und anderes. Die gesamte Regierung hat Interesse daran, dass alles aufgeklärt wird, dass wir genau wissen, wer wo welchen Fehler zu verantworten hat, denn so deutlich ist das nicht. Die Rücktrittsaufforderungen aus den Anfängen der FPÖ- Kritik betreffen Menschen, die gar nicht mehr dabei sind, inklusive derer, die die Rücktrittsaufforderung gestellt haben, denn der Herr Gudenus ist nicht mehr da, der Herr Janßen ist nicht mehr da, die Sonja Wehsely ist nicht mehr da. (VBgm Dominik Nepp, MA: Kein Problem, Sie werden nächstes Mal auch nicht mehr da sein! Die GRÜNEN sind auch nicht mehr da!) - Während der U-Kommission schon, Herr Nepp. Die Untersuchungskommission ist knallharte Arbeit. Das wissen wir, da wir das drei Mal mitbeantragt haben. Es bestand ohnehin der Verdacht, dass sie nicht zustande kommt, weil das eben viel Arbeit ist. Die letzte Kommission hat 30 ganze Sitzungstage gehabt, und das ist für Leute, die andere Berufe ausüben und das Geld da nur nebenbei kassieren (VBgm Dominik Nepp, MA: So wie der Herr Chorherr, der nebenbei Geld kassiert!), natürlich schwer einzurichten, denn sie müssen 20 Tage freinehmen. Egal, wir machen das. Es wird hoffentlich 18 Mitglieder geben, die alle in dieser Untersuchungskommission ihr Bestes leisten. Wir GRÜNEN haben die Kontrolle vorangetrieben, als wir in Opposition waren, nun machen wir das auch in der Regierung. Wir alle wollen, dass alles aufgeklärt wird. Jeder Euro, der von der Stadt Wien ausgegeben wird, soll sinnvoll ausgegeben werden. Wir werden am Ende der Kommission die Antworten haben und nicht vorher. Deswegen machen wir sie auch alle gemeinsam. Ich hoffe auf gute und sachliche Zusammenarbeit in der Kommission und dass wir Ergebnisse haben werden, die uns für die Zukunft nützen. - Vielen Dank. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächste Rednerin ist Frau GRin Mag. Meinl-Reisinger zu Wort gemeldet. Ich erteile ihr das Wort. GRin Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES (NEOS): Danke, Herr Vorsitzender. Sehr geehrte Mitglieder der Stadtregierung! Werte Kolleginnen und Kollegen! Herr Kollege Ellensohn, ich finde das durchaus originell, und ich muss sagen, ich habe es auch begrüßt, dass jetzt Rot und Grün selber eine Untersuchungskommission zu diesem Megaskandal einsetzen, aber eigentlich muss man sagen, dass das eine komplette Bankrotterklärung dieser Regierung ist. Diese hat jahrelang nichts anderes gemacht, als zu relativieren, zu vertuschen, zu tarnen und zu täuschen. (Zwischenruf bei der SPÖ.) Es hat niemand eine Verantwortung übernommen. Es ist niemand zurückgetreten. Nein, alle, die verantwortlich waren und schon verabschiedet sind, haben auch noch die Gelegenheit bekommen, dies aufrechten Ganges und honorabel zu tun. (Beifall bei den NEOS.) Sie haben dieses Projekt komplett versemmelt und stellen sich jetzt hin und sagen: "Wir klären auf!" - Ich bin mir sicher, die Öffentlichkeit, die Wienerinnen und Wiener sind schon sehr gespannt darauf, wie peinlich Ihre eigenen Leute von den Genossinnen und Genossen befragt werden. Das wird wirklich eine Aufdeckarbeit werden, auf die man sich schon sehr freuen kann. Aber jetzt mal ganz ernsthaft: Was wollen Sie da aufklären? Wo sehen Sie die Verantwortung? Sehen Sie diese bei den Mitarbeitern, bei den Abteilungsleitern? Sehen Sie diese 78 Prozent an Direktvergaben ohne Vergleichsangebote als bedauerliche Einzelfälle? Sehen Sie die Verantwortung bei einem Architekten? Oder ist es nicht vielmehr so, dass Sie sich eingestehen müssen und endlich auch einmal der Öffentlichkeit gegenüber eingestehen müssen, dass das ein System ist? - Das ist ein rot-grünes System der Freunderlwirtschaft, der Intransparenz, des Dilettantismus und der Misswirtschaft! Das sind keine Einzelfälle, sondern das ist ein System! (Beifall bei den NEOS sowie von GR Dr. Wolfgang Aigner und GR Michael Stumpf, BA.) Und wenn Sie jetzt dazu eine Untersuchungskommission fordern, dann ist das so, wie wenn sich die Böcke und Geißlein zusammentun und sagen, schauen wir, ob es eine gute Entscheidung war, dass wir einen von uns auf den Garten haben aufpassen lassen. - Ganz ernsthaft: Das ist der Weg? Ich frage Sie das ganz ernsthaft, Herr Ellensohn. Sie starten hier eine Untersuchungskommission, die der Wahrheitsfindung und der Aufklärung dienen soll, mit einer Lüge. Geht's noch? Ernsthaft: Geht's noch? (Zwischenruf von GRin Mag. (FH) Tanja Wehsely.) Sie wissen ganz genau ... Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik (unterbrechend): Frau Kollegin, ich unterbreche Ihre Rede. Sie kennen an und für sich die Regeln in unserem Haus. Der Vorwurf der Lüge ist mit einem Ordnungsruf zu ahnden, auch wenn Sie glauben, das belegen zu können. Ich erteile Ihnen hiermit einen Ordnungsruf. (Beifall bei der SPÖ.) GRin Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES (fortsetzend): Ich danke für den Ordnungsruf, ich habe ihn mir wirklich verdient, und ich bin auch überzeugt davon, dass es so ist. Denn wenn Sie sich hinstellen und sagen, die Opposition habe bis jetzt in dieser Sache nur taktiert, dann wissen Sie zweierlei und haben nicht den Anstand, es offen auszusprechen, nämlich, dass die Regeln der Geschäftsordnung so sind, wie sie sind. Das ist eine Show-Bühne, auf der diese Regierungsparteien eine Show bieten wollen, bei der in großen Lettern "Aufklärung" stehen wird, aber in Wahrheit danach Vertuschung kommt, weil Sie jede Möglichkeit haben, alles abzudrehen. - Das ist der eine Punkt. (Zwischenrufe bei den GRÜNEN.) Der zweite Punkt ist - das wissen Sie auch ganz genau -, dass der Bundesrechnungshof prüft, dass der Rohbericht auf dem Tisch liegt, aber der Endbericht noch nicht auf dem Tisch liegt. Wenn Sie nicht den Anstand haben, dann habe ich den Anstand, denn die Verantwortung der Opposition heißt auch, abzuwarten, was dazu schwarz auf weiß in einem Endbericht des Bundesrechnungshofes auf dem Tisch liegen wird. Und dann können wir Aufklärungsarbeit leisten. (Beifall bei NEOS und FPÖ.) Ich frage mich ernsthaft, für wie blöd Sie die Wienerinnen und Wiener draußen halten, dass diese Ihnen wirklich dieses Kasperltheater der Aufklärung abnehmen. Am Abend wird der Faule fleißig. Jahrelang haben Sie dieses System begünstigt - ich sage es noch einmal: 78 Prozent der Vergaben beim Krankenhaus Nord waren Direktvergaben! Der Bundesrechnungshof sagt im Rohbericht, dass keine Vergleichsangebote angefordert werden mussten. Wissen Sie, dass wir bei NEOS intern die Regel haben, dass wir ab 5.000 EUR 2 Vergleichsangebote einholen müssen? Ich meine: Geht's noch? - Und dann sagen Sie, jetzt machen wir aber wirklich reinen Tisch. Was Sie für die Zukunft lernen können, das kann ich Ihnen sagen: Schaffen Sie dieses SPÖ-System und die Unterstützung der GRÜNEN von Intransparenz und dem Nährboden von Freunderlwirtschaft und Korruption ab, dann haben wir endlich einmal einen reinen Tisch! Das wäre wirklich notwendig. - Vielen herzlichen Dank. (Beifall bei NEOS und FPÖ sowie von GR Dr. Wolfgang Ulm.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächster Redner ist Herr StR Dr. Wölbitsch zu Wort gemeldet. - Sie haben das Wort. StR Dr. Markus Wölbitsch, MIM: Sehr geehrte Damen und Herren! Wenn das, was in den letzten Tagen rund um das Krankenhaus Nord passiert ist, ein Gruß aus der Küche der Ära Ludwig war, dann verzichte ich aus Selbstschutz freiwillig auf das Hauptgericht. Ja, die Untersuchungskommission zur größten Steuergeldverschwendung der Zweiten Republik kommt. Ja, das ist prinzipiell gut. Ja, das haben wir auch immer gefordert. Wir haben Druck gemacht, und wir haben auch seit Monaten gesagt, wir wären bereit dafür. Wir haben bereits Ende letzten Jahres einen Einsetzungsantrag formuliert. Wir haben im Februar eine erste Zeugenliste präsentiert, aber wie Sie wissen, sind wir natürlich auf die Zustimmung der anderen Parteien hier im Gemeinderat angewiesen, um einen Untersuchungsausschuss einberufen zu können. Glauben Sie mir, wenn wir es alleine hätten tun können, dann würde dieser Ausschuss bereits seit Anfang Jänner arbeiten. (Beifall bei der ÖVP.) Mit großem Interesse habe ich jetzt, so wie viele andere in dieser Stadt, festgestellt, dass Rot-Grün jetzt auf einmal reinen Tisch machen möchte. Aber ich frage mich schon: Haben Sie jemals uns - und da meine ich nicht nur die ÖVP, sondern alle - oder irgendeine andere Oppositionspartei der Stadt darauf angesprochen, dass Sie an einer ernsthaften Aufklärung interessiert sind? Irgendwann, zu irgendeinem Zeitpunkt? - Das haben Sie nicht getan! Stattdessen haben die SPÖ und auch Rot-Grün seit Baubeginn des Krankenhauses Nord immer nur geleugnet und gemauert. Es gab nie einen Hauch von Problem- oder Verantwortungsbewusstsein, außer wenn irgendwann einmal wieder ein Rechnungshofbericht die Wahrheit auf den Tisch gelegt hat. Da wurden dann Gelöbnisse für Verbesserungen kundgetan, geändert hat sich aber nichts. Mittlerweile darf die Wiener Bevölkerung Kosten in der Höhe von 1,5 Milliarden EUR tragen, und das ist schlichtweg ein Skandal! (Beifall bei der ÖVP.) Ein Energetiker aber - wie jetzt schon oft erwähnt - ändert alles, und das macht für mich die Heuchelei eigentlich perfekt. Ohne Kontakt mit den Oppositionsparteien aufzunehmen, ohne irgendeine Vorabinformation wird quasi handstreichartig durch die Wiener Stadtregierung eine Untersuchungskommission einberufen. Nun stehen wir vor der absurden Situation, dass die Regierungsparteien alleine - das ist auch schon erwähnt worden - ihre eigenen Verfehlungen, noch dazu nach ihren eigenen Spielregeln, überprüfen werden. Ein anderer Vergleich wurde auch schon gezogen: Es ist so, wie wenn der Täter nun das Opfer auf Herz und Nieren überprüft. Ganz ehrlich, das ist absurd und das können Sie den Menschen da draußen nicht erklären. Wie wollen Sie glaubwürdig 8.000 Baumängel aufklären und die Kostenexplosion von 300 Millionen EUR auf mittlerweile 1,5 Milliarden EUR darstellen? Halten wir fest: Das Krankenhaus Nord ist eine der größten Steuergeldverschwendungen in der Zweiten Republik. Es ist der größte Wiener Bauskandal und es ist ein Milliardengrab, das Rot-Grün zu verantworten haben. (Beifall bei der ÖVP.) Das können Sie nicht immer nur Ihren Mitarbeitern und Ihren Beamten umhängen, das können Sie nicht nur der derzeitigen Gesundheitsstadträtin umhängen! Diese tut mir mittlerweile fast leid, denn wenn man heute in der Presse liest, wie SPÖ-intern mit ihr umgegangen wird, dann hätte - das muss ich schon auch sagen - der Herr Ludwig konsequenterweise schon bei der letzten Sitzung unserem Misstrauensantrag zustimmen können. Es wäre dann wahrscheinlich schneller gegangen, und es wäre konsequenter gewesen. Aber ich habe jetzt gelernt, es wird auch heute wieder die Möglichkeit dazu geben. Trotzdem bin ich noch immer ein Optimist. Als ich gestern erfahren habe, dass die Untersuchungskommission einberufen wird, habe ich mir gedacht, dass Sie der Opposition zumindest jene Rechte zugestehen, die verhindern, dass diese Untersuchungskommission endgültig zu einer Farce wird. Gestern sind alle Parteien zusammengesessen, um über eine neue Geschäftsordnung und über eine Reform der Untersuchungskommissionen zu beraten, und Michael Ludwig hätte die Gelegenheit gehabt, den Minderheitsrechten den Weg zu ebnen. Aber Sie und auch Michael Ludwig enttäuschten uns auf ganzer Linie und zeigten ein Gesicht - das muss man auch ganz offen sagen -, das wir so noch nicht gekannt haben, denn es wird lediglich ein einziger Punkt morgen zur Abstimmung gebracht werden. Das ist ein klarer rot-grüner Bruch der Vereinbarungen, monatelange Parteienverhandlungen werden damit ad absurdum geführt. Es gibt keine Minderheitsrechte für Zeugenladungen, es gibt keine Minderheitsrechte für Dokumentenvorlagen, und die Beendigung der Ausschusstätigkeit kann allein von der Mehrheit bestimmt werden. Damit haben wir eine klassische Beerdigung dieser Untersuchungskommission, bevor sie überhaupt begonnen hat. Wahre und echte Aufklärung ist mit dieser Schmalspurvariante tot, echte Kontrollrechte für die Opposition werden damit verhindert, und der zukünftige Bürgermeisterkandidat Michael Ludwig wurde bereits bei seiner ersten Bewährungsprobe entlarvt. Die SPÖ zimmert - so wie wir es kennen - in alter arroganter Manier eine Untersuchungskommission nach eigenen Spielregeln zusammen, die mit Kontrolle und Aufklärung gar nichts zu tun hat. Eines muss man auch sagen: Herr Ludwig, Sie sind damit Teil des Problems und Sie haben damit eine sehr große Chance versäumt, Teil der Lösung zu werden. - Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr VBgm Nepp. - Bitte schön. VBgm Dominik Nepp, MA: Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich möchte zuerst noch kurz auf meine Vorredner zu sprechen kommen. Frau Meinl-Reisinger, Herr Wölbitsch, Ihre Reden sind schon ein bisschen skurril, um im Esoterischen zu bleiben, denn Sie beginnen beide damit, dass Sie begeistert sind und sich freuen, dass die Untersuchungskommission von Rot-Grün kommt. Eine Minute später sagen Sie aber, es wird dabei eh nichts rauskommen, Aufklärung findet nicht statt, alles wird vertuscht. Ich sage Ihnen eines, Sie brauchen sich gar nicht zu freuen, dass eine Untersuchungskommission von Rot-Grün stattfinden wird, denn das ist von vornherein eine Vertuschungskommission. Hören Sie zu, und ich zeige Ihnen, wie Opposition geht! (Beifall bei der FPÖ. - StR Dr. Markus Wölbitsch, MIM: Dann hättet eine einberufen!) Was Rot-Grün bringt, ist wirklich skurril. Herr Kollege Ellensohn kommt heraus und sagt, ja, es ist da von Seiten der FPÖ nichts passiert, sie haben angekündigt, es soll kommen. - Ja, eh! Wir haben es eh angekündigt (GRin Birgit Hebein: Ja, und?), wenn ihr Zeitung lesen würdet, wüsstet ihr, dass drinsteht, dass wir auf den Endbericht des Bundesrechnungshofes warten, da das nur seriös ist. (Heiterkeit und Oh-Rufe bei den GRÜNEN.) Ich meine, ihr habt anscheinend ein Aufnahmedefizit, vielleicht zu viele esoterische Räucherstäbchen, ich weiß es nicht. Ihr müsst eben zuhören und lesen! (Beifall bei der FPÖ.) Nehmen wir diese Aktuelle Stunde, das ist in Wirklichkeit keine Aktuelle Stunde, die Sie da jetzt machen, denn was Sie bringen - um im Esoterischen zu bleiben -, ist eine demokratiepolitische Geisterstunde. Sie kommen daher und sagen, ja, wir wollen jetzt aufklären. Sie nehmen uns als Opposition das Instrument der Untersuchungskommission weg und blockieren dieses, denn wir hätten ja viel mehr aufgeklärt. Sie kommen jetzt her und machen eine Selbstanzeige, sind quasi Angeklagter, gleichzeitig Ankläger und die Richter suchen Sie sich auch noch aus. Das ist DDR-Manier, das ist eine Vertuschung wie in der DDR. (Beifall bei der FPÖ.) Bevor ich auf diese Politposse eingehe, komme ich zum zukünftigen Herrn Bürgermeister und jetzigen Noch- Wohnbaustadtrat Ludwig. Warum? - Warum ist Herr Ludwig überhaupt noch hier in diesem Haus? Nicht, weil es die Genossen und die grünen Freunde so wollten, nein, sondern weil wir ihn damals bei der Wahl zum Stadtrat mit 34 Stimmen hier in diesem Haus unterstützt haben. Sonst hätte er niemals, niemals die Mehrheit bekommen und hätte nicht die Möglichkeit, in Zukunft Bürgermeister zu spielen, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ. - GRin Mag. Sybille Straubinger, MBA: Haben Sie die Abgeordneten kontrolliert bei der Abstimmung?) Wir haben ihm diesen Vertrauensvorschuss gegeben. Ich habe ernsthaft geglaubt, dass Herr StR Ludwig eine Figur der Vernunft ist, dass er sich gegen diese linkslinke Fraktion hier in diesem Haus durchsetzen kann. Ich habe tatsächlich geglaubt, Herr StR Ludwig ist ein neuer Typus als Politiker der SPÖ. Ich habe wirklich geglaubt, dass StR Ludwig dieses verkrustete System innerhalb der SPÖ aufbrechen wird. Ein auspaktierter Vertrag, der mehr oder weniger fertig verhandelt ist, der Minderheitsrechte der Opposition insofern stärkt, dass wir Zeugen laden können, dass wir Beweismittel anfordern können, dass wir Leute von der Amtsverschwiegenheit entheben können, kommt nicht zustande. Das alles findet nicht statt! Ich habe wirklich geglaubt, dass der Michi Ludwig ein anderer Typus von Politiker ist, der es ehrlich mit der Opposition meint. (GRin Dr. Claudia Laschan: Das ist doch alles scheinheilig!) Ich sage eines, ich bin persönlich enttäuscht. Das System geht genauso weiter wie bisher, Sie wollen vertuschen, Sie wollen keine Aufklärung. Sie werden Ihre Freunderl befragen, die Wahrheit wird nie ans Licht kommen. Sie prüfen nur das KH Nord, aber es gehört viel mehr geprüft. Im gesamten Gesundheitssystem herrscht ein Kollaps. Es gibt Gangbetten, Patientenstaus, Abweisungen von Patienten, die Hilfe notwendig brauchen, all das wird unter die Decke gekehrt, das wird alles nicht ermittelt. (Neuerlicher Zwischenruf von GRin Dr. Claudia Laschan.) Ich sage euch eines: Von Haus aus Vertuschung - da werden wir nicht mitspielen! (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Oxonitsch. Ich erteile es Ihm. GR Christian Oxonitsch (SPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es ist bewundernswert, wie das Instrument der Untersuchungskommission, das in diesem Hause schon drei Mal praktiziert wurde, drei Mal mit intensivster Arbeit verbunden war und in den Ergebnissen zu maßgeblichen Verbesserungen und Veränderungen geführt hat, schlechtgeredet und dermaßen diskreditiert wird. Es ist keine Variante mit eigenen Spielregeln, sondern mit Spielregeln, die hier in diesem Haus mit breiter Zustimmung beschlossen wurden. Viele Abgeordnete dieses Hauses - vielleicht nicht Kollege Nepp, ich weiß es nicht, sicher nicht Herr StR Wölbitsch - haben damals viele, viele Stunden verbracht, um sich mit den verschiedensten Bereichen der Stadt - Lainz, Psychiatriereform - auseinanderzusetzen, haben gemeinsam - wie auch bei dieser Untersuchungskommission - an Aufklärung, an Verbesserungen gearbeitet. Jetzt diskutieren wir seit einer halben Stunde die Frage, wie fürchterlich dieses Instrument ist. (VBgm Dominik Nepp, MA: Verbesserungswürdig! - GR Mag. Wolfgang Jung: Unzureichend!) Ein Instrument, das noch nicht einmal alle Bundesländer haben. - So viel zu diesen mürrischen Appellen, die da kommen: Schaut einmal, dass ihr es in euren eigenen Bundesländern in dem Ausmaß umsetzt, wie wir es in Wien haben! - Dies ist durchaus auch an die ÖVP gerichtet. Diesem Instrument der Untersuchungskommission werden auch diesmal alle Fraktionen angehören. Alle Fraktionen auch deshalb, weil Rot-Grün beschlossen hat, sicherzustellen, dass auch die kleinste Fraktion, die nicht vertreten gewesen wäre, durch einen entsprechenden Initiativantrag dabei ist. Das heißt, jeder Einzelne, der in dieser Untersuchungskommission sitzt, wird gefordert sein. Wie man da von Vertuschung reden kann, ist mir wirklich schleierhaft. (VBgm Dominik Nepp, MA: Wartet ab! Wartet ab!) Sie sitzen alle drinnen, Sie können, genauso wie in den bisherigen Kommissionen, alle Ihren Beitrag zu Aufklärung, zu Verbesserung leisten, um, natürlich auch gemeinsam - darauf ist schon hingewiesen worden -, zu Verbesserungen zu kommen. (VBgm Dominik Nepp, MA: Gar nicht! Ihr dreht alles ab!) Es ist schon sehr viel gesagt worden, aber fünf Minuten reichen leider nicht aus, da man natürlich sehr stark ins Detail geht. Ich will nur mit einem aufräumen, weil auch vom Kollegen Wölbitsch in den Raum gestellt wurde, man hat da irgendetwas gebrochen, da man sicherstellen will, dass die NEOS auch der Untersuchungskommission angehören werden. Wer hat einen Initiativantrag zur Stadtverfassung eingebracht, der morgen auch im Ausschuss zu behandeln sein wird? Er wird dort keine Mehrheit bekommen, aber wer hat denn das getan, wo ist denn dieser vorher beraten worden? - Es war die ÖVP-Fraktion. Ich rede dabei überhaupt nicht über einen Fall, dass man da irgendetwas nicht gemacht hat, aber genau das ist ein Punkt, der ebenfalls in diese Kommission gehört hätte. (GRin Ingrid Korosec: Ein Antrag! - StR Dr. Markus Wölbitsch, MIM: Ein Antrag!) Es war letztendlich die ÖVP-Fraktion, die da einen Antrag gestellt hat. Es ist schlicht und ergreifend falsch, was sie sagen. Sie sagen auch jedes Mal, immer wieder, der Antrag der ÖVP ist auf dem Tisch gelegen. Der ist nicht einmal bei der Pressekonferenz auf dem Tisch gelegen. Außer einer Zeugenliste, die man dann wieder eingesammelt hat, ist dort nichts auf dem Tisch gelegen. Wo war dieser Antrag, von dem Sie seit Wochen und Monaten reden? Haben Sie den einmal der roten oder der grünen Fraktion oder irgendwem - vielleicht den Freiheitlichen, ich weiß es nicht - oder überhaupt einmal übermittelt? - Nein, er kam nie zu uns. (StR Dr. Markus Wölbitsch, MIM: Haben wir! Haben wir!) Nein, nie! (StR Dr. Markus Wölbitsch, MIM: Der Opposition!) Ja, das weiß ich nicht. Aber da hätten Sie ihn uns ja auch geben können! Dann hätten wir ihn gemeinsam gemacht. Aber nichts ist passiert, Sie haben keine Initiative ergriffen. Es ist schlicht und ergreifend falsch, was Sie gesagt haben. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Bei der Rede der Kollegin Meinl-Reisinger ist mir eingefallen, es hat in der Sozialdemokratie, als ich begonnen habe, immer einen Rednerdienst gegeben. Es ist schön, dass scheinbar Modelle der Sozialdemokratie jetzt auch bei den NEOS praktiziert werden. Scheinbar gibt es jetzt dort auch den Rednerdienst, man muss jetzt drei Mal "Geht's noch?" sagen. Ihr Vorsitzender und Nationalrat im Parlament hat ja eine sehr bemerkenswerte und sehr gute Rede gehalten, und scheinbar gehört das jetzt auch dazu, man muss drei Mal "Geht's noch?" sagen. Ich könnte das jetzt auch noch drei Mal machen, aber ich erspare es mir in diesem Zusammenhang. (VBgm Dominik Nepp, MA: Rièn ne va plus!) Mir ist wichtig, wir haben gemeinsam - ja, das stimmt - eine Arbeitsgruppe zur Geschäftsordnungsreform und zur Stadtverfassung. Und ja, es stimmt, es gibt Punkte, da sind wir uns nahegekommen, es gibt aber auch viele Punkte, da sind wir uns einfach nicht nahegekommen. (VBgm Dominik Nepp, MA: Darum gibt es ein Gesamtpaket!) Man kann nicht nur über einen Bereich reden (VBgm Dominik Nepp, MA: Aber das macht ihr ja nicht!), darum gibt es ein Gesamtpaket. Dies, weil wir bis jetzt ausschließlich über die Fragen von FPÖ und NEOS gesprochen haben. Das wissen Sie sehr genau, das wissen auch andere - es gibt ja immer wechselnde Teilnehmer der FPÖ - in der Arbeitsgruppe, in der wir gesagt haben, auch wir als Regierung haben einige Punkte, die wir verändert haben wollen. Dazu ist es noch nicht einmal gekommen, weil wir uns bis jetzt über die Vorschläge von FPÖ und NEOS unterhalten haben. (VBgm Dominik Nepp, MA: Das hätten Sie ja auch einbringen können! Hätten Sie es übermittelt, so wie die ÖVP!) Wir sind interessiert daran, es gemeinsam zu erarbeiten. Wien hat ein hervorragendes Instrument mit der Untersuchungskommission, und es wird diese Untersuchungskommission, den Willen vorausgesetzt, sicherlich viel Licht ins Dunkel bringen, sofern es bei Ihnen einen gibt. - Danke schön. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Dipl.-Ing. Gara. Ich erteile es ihm. GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Geschätzte Kollegen und Kolleginnen! Ich muss schon sagen, Kollege Ellensohn, ist das jetzt plötzlich Sinneswandel? Was ist da eigentlich passiert? - Sie haben zuerst gesagt, und das verstehe ich überhaupt nicht, die Opposition hätte hier nichts gemacht. Sie hätte nichts gemacht, keine Anträge eingebracht. Ich kann ihnen einen Antrag zeigen, den ich am 26. Jänner 2017 eingebracht habe, nämlich den Antrag zum Fortschrittsbericht des Krankenhauses Nord. Haben sie diesem zugestimmt? - Nein. Hat die SPÖ diesem zugestimmt? - Nein. Warum habe ich diesen Antrag eingebracht? - Weil wir im Quartalsbericht des Wiener Krankenanstaltenverbundes, eines Unternehmens mit 30.000 Mitarbeitern, zum Krankenhaus Nord das (ein Schriftstück in die Höhe haltend, auf dem eine halbe Seite markiert ist) bekommen haben, nämlich weniger als eine halbe Seite - Fortschrittsbericht: nichts. (Beifall bei den NEOS.) Das ist die Realität. Diesen Antrag habe ich mehrmals eingebracht. Haben Sie als GRÜNE dem zugestimmt? Das wäre eine Möglichkeit gewesen, hier tatsächlich Aufklärung zu leisten. Wir wollten eigentlich nichts anderes als einen Zeitplan, wir wollten nichts anderes als eine Kostenentwicklung, eine Gesamtfinanzierung, irgendetwas in diese Richtung, konkrete Zahlen, Daten und Fakten. Aber nichts ist gekommen. Nichts! Über ein Jahr lang ist nichts gekommen. Seitdem wir in diesem Haus sind, ist nichts gekommen. Das heißt, ich habe mehrere Anträge in diese Richtung eingebracht, aber von Ihrer Seite kam nichts. Nach Langem gab es eine Präsentation - ich zeige Ihnen ein paar Dokumente, die die Realität widerspiegeln (ein Schriftstück in die Höhe haltend) -, gab es Dokumentationen zum Krankenhaus Nord. Wir haben einen Bericht mit sehr vielen Bildern bekommen. Zahlen: nichts, Zeitpläne: nichts. In diese Richtung ist lange Zeit nichts passiert. Dann - das muss ich durchaus sagen - haben sich gewisse Dinge verändert, und es hat auch konkrete Zeitpläne gegeben. Aber ich muss schon sagen, auf massiven Druck hin. Das heißt, zu dem Zeitpunkt, als Sie die Möglichkeit gehabt hätten, das auch entsprechend einzufordern, ist von Ihrer Seite nichts gekommen. (Beifall bei den NEOS.) Und das ist letztendlich auf Grund des Drucks der Opposition geschehen. Das heißt, im Vorfeld zu dieser Untersuchungskommission, die jetzt - und da sagen wir, Gott sei Dank - stattfinden wird, halte ich es auch für extrem wichtig, sehr viele Dinge entsprechend aufzuklären. (VBgm Dominik Nepp, MA: Da kommt nichts raus!) Im Vorfeld ist im Sinne von Anfragen extrem viel passiert. Nächster Punkt: Sie haben gesagt, keinerlei Fragen beziehungsweise welche Fragen wir denn noch ganz gerne zu den Fragen hätten, die Sie hier aufgelistet haben. Ich muss ganz ehrlich sagen, als ich diese Fragen durchgelesen habe, habe ich mir gedacht, eigentlich könnten Sie diese Fragen auch ohne Untersuchungskommission beantworten. (Beifall bei den NEOS.) Ganz ehrlich, das ist etwas, das ich aus den internen Revisionsberichten konkret abrufen können sollte, und so weiter, und sofort. Diese Fragen sind eigentlich sehr, sehr allgemein. Unser wesentlicher Punkt, warum wir die Untersuchungskommission, obwohl wir sie befürworten, auch sehr kritisch sehen, ist, dass das Krankenhaus Nord nicht als ein Einzelprojekt zu betrachten ist, sondern in ein umfassenderes Konzept eingebettet ist, nämlich in das des Spitalskonzepts 2030 oder auch des Medizinischen Masterplans 2030. Das heißt, eine isolierte Betrachtung des KH Nord über ein Jahr ist eine Nebelgranate, weil letztendlich wesentliche Fragen zur Wiener Gesundheitsversorgung nicht gestellt werden. (Beifall bei den NEOS.) Letztendlich haben Sie es mit Ihrem Antrag, frühzeitig diese Untersuchungskommission einzurichten, unterbunden, dass solche Fragestellungen hier auch noch Platz finden. Diese Fragestellungen halte ich für wirklich wesentlich. Wir haben diesen Medizinischen Masterplan, da gibt es sehr, sehr viele offene Fragen, und das wissen Sie. Wir haben über die Augenklinik diskutiert, wir diskutieren heute noch über das Thema der Hautversorgung, et cetera. Das heißt, das alleine, isoliert zu betrachten, das reicht nicht, denn es geht um die Gesamtbetrachtung einer zukünftigen Wiener Gesundheitsversorgung. Diese Fragen müssen auch gestellt werden, denn das sind wir den Wienerinnen und Wienern schuldig, dass sie die Möglichkeit haben, die wirklich beste Gesundheitsversorgung zu bekommen. Ich denke, in vielen Bereichen driftet das System ab, und deshalb ist es so wichtig, auch diese Fragen zu stellen. Davon steht nichts drinnen. Deswegen sage ich, das ist in vielen Bereichen eine Nebelgranate, die von eigentlichen Problemen, die wir noch zusätzlich zum KH Nord haben, ablenken soll. - Danke schön. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Korosec. Ich erteile es ihr. GRin Ingrid Korosec (ÖVP): Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das Krankenhaus Nord auf Herz und Nieren prüfen. - Schau! Schau! Plötzlich zeigt die grüne Fraktion Muskeln. Über sieben Jahre sind Sie in der Regierung und haben bei allen Skandalen der Stadtregierung und auch beim Krankenhaus Nord eisern geschwiegen. Im Gegenteil, Sie haben genauso gemauert wie die rote Fraktion. - Alles ist bestens! Zu allem, was wir aufgezeigt haben, ist immer gesagt worden: Das stimmt ja alles nicht, das ist die böse Opposition. Ich muss sagen, das ist unglaublich, denn heute gehen Sie her und sagen, wir machen jetzt einen Untersuchungsausschuss. Sie haben selber zugegeben, Herr Ellensohn, der Esoteriker ist schuld daran, dass Sie jetzt offensichtlich aufspringen. Die 95.000 EUR waren offensichtlich der Anlass. (GRin Mag. Beate Meinl- Reisinger, MES: Nicht die 100 Millionen!) Aber wissen Sie, diese Erkenntnis kommt sehr spät. Wir, die Wiener ÖVP, haben die Prüfung des Krankenhauses Nord schon lange gefordert, und immer wieder gefordert. Sie stellen sich zwar immer als Aufklärungspartei dar, aber leider ist davon schon seit Langem nichts mehr zu merken, kritisch waren Sie nur bis zum November 2010. Ich habe mir eine Reihe von Zitaten angeschaut, in denen Sie das Krankenhaus Nord durchaus kritisieren. Am 21.7.2009: "Die GRÜNEN werden alle Mittel ausschöpfen, damit das Missmanagement der Wiener SPÖ nicht wieder zu einem Finanzdebakel führt." Am 4.3.2010: "Die Unfähigkeit der Gesundheitsstadträtin, das Projekt Krankenhaus Nord umzusetzen, hat einen neuen Tiefpunkt erreicht." - Bis zum November 2010. Ab November 2010 war es schlagartig vorbei, es war nichts mehr von Ihnen zu hören. Wir haben Aufklärungsarbeit gemacht und immer wieder auf einen Untersuchungsausschuss gedrängt. Ich muss Ihnen schon sagen, das, was Sie jetzt machen, ist eine Vertuschungsaktion, anders kann man es nicht nennen. Natürlich kann man nicht das Krankenhaus Nord isoliert sehen, Kollege Gara hat es gerade gesagt, das ganze Gesundheitssystem in Wien ist zu untersuchen, und das ist äußerst wichtig und notwendig. (Beifall bei der ÖVP.) Im Titel der Aktuellen Stunde sprechen Sie von der besten Gesundheitsversorgung für Wien, aber durch Ihre Untätigkeit in den letzten Jahren haben Sie mit dazu beigetragen, dass das Wiener Gesundheitssystem große Dellen hat. Wie gesagt, seit fast 8 Jahren tragen Sie Regierungsverantwortung, doch Sie haben alle Chancen für eine Aufklärung versäumt. Sie sind auch mitverantwortlich dafür, dass man von 500 Millionen EUR, Herr Ellensohn, jetzt bei 1,5 Milliarden EUR ist. Ich sage Ihnen, das ist noch nicht das Ende, ich bin überzeugt davon, dass es 1,7 bis 1,8 Milliarden EUR werden. Sie sind da mitverantwortlich. Und wo ist Ihr verantwortungsbewusster Umgang mit Steuergeld? - Das ist verantwortungslos, denn mit jedem Tag, an dem das Krankenhaus Nord nicht Patienten behandelt, versickert Steuergeld. Aber auch vom Herrn Bürgermeister bin ich sehr enttäuscht. Ich habe zwei Untersuchungsausschüsse mitgemacht, und daher sagen wir in unserem Antrag - was jetzt nicht passiert, was man natürlich mit Absicht nicht macht -, dass Beweismittelanträge ein Minderheitsrecht sein sollen. Im letzten Untersuchungsausschuss haben wir nur Experten gehört, wir haben keinen einzigen Zeugen gehört, wir sind alle behindert worden. (GR Christian Deutsch: Das ist völlig falsch, was Sie da sagen! Es hat eine Zeugenliste gegeben!) - Nein, Herr Kollege Deutsch, Experten, Experten! (Neuerlicher Zwischenruf von GR Christian Deutsch.) Aber denken Sie nur daran, ist ein Angehöriger der Patienten verhört worden? - Das ist abgelehnt worden. Patienten sind abgelehnt worden, Politiker sind abgelehnt worden, denn da hätte man vielleicht etwas aufzeigen können. Und dann haben Sie noch den Ausschuss, bevor das Jahr um war ... (GR Christian Deutsch: Lesen Sie nach!) - Ja, aber so war es. (GR Christian Deutsch: Nein, so war es nicht!) - Beweisen Sie mir das Gegenteil! (GR Christian Deutsch: Lesen Sie die Protokolle!) Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich kann nur sagen, eine Untersuchungskommission ist notwendig und wichtig. Aber nicht mit Fragen, wie Sie sie da anführen, denn diese kann man einfach beantworten, da braucht man keinen Untersuchungsausschuss dazu, sondern wirklich wichtig wäre es, das Gesundheitswesen in Wien zu untersuchen. Der Herr designierte Bürgermeister ist nicht da, das ist schade, denn eigentlich wäre das etwas, was ihn interessieren sollte. Aber ... Vorsitzende GRin Gabriele Mörk (unterbrechend): Frau Gemeinderätin! Ich darf Sie ersuchen, zum Schluss zu kommen. GRin Ingrid Korosec (fortsetzend): ... für eine Pseudountersuchungskommission sind wir nicht zu haben, denn wir wollen wirklich volle Aufklärung. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Hebein. Ich erteile es ihr. GRin Birgit Hebein (GRÜNE): Vielen Dank, werte Frau Vorsitzende. Geschätzte Kollegen und Kolleginnen! Kontrolle ist zu wichtig, um sie allein der Opposition zu überlassen. (Heiterkeit und Ruf bei der FPÖ: Wie in der DDR!) Das haben wir heute an den Reden der Oppositionsparteien gesehen. Es dürfte Ihnen unsagbar peinlich sein, einfach schlichtweg peinlich, dass Sie es bisher nicht geschafft haben, eine Untersuchungskommission zu beantragen. Das ist Faktum. Das ist Ihnen schlichtweg peinlich. (GR Mag. Wolfgang Jung: Sie hätten die Fehler im Zuge der Dienstaufsicht finden müssen!) Unser Interesse ist es aber, dass wir eine lückenlose Aufklärung der Vorwürfe zum Krankenhaus Nord betreiben. (VBgm Dominik Nepp, MA: Das ist alles unter Ihrer Regierungsbeteiligung passiert!) Wir halten das für enorm wichtig, denn die Vorwürfe, die hier im Raum stehen, sind sehr, sehr weitreichend - Fehlleistungen, Management, auch Architektenteams, Bauaufsicht, Kosten, Betriebsorganisation, etliche Mängel. (VBgm Dominik Nepp, MA: Gehen Sie gleich zur Korruptionsstaatsanwaltschaft! Machen Sie Selbstanzeige!) Wir wollen das aufklären. Meine sehr geehrten Damen und Herren, vielleicht kriegen Sie es nicht so mit, aber es gibt jetzt eine große Verunsicherung bei den Oppositionsparteien, und ich sage Ihnen, warum. Eine Untersuchungskommission ist ein Minderheitsrecht, ein enorm wichtiges Minderheitsrecht (VBgm Dominik Nepp, MA: Ja, darum habt ihr sie mit der Mehrheit eingesetzt - genial!), und zwar reichen 30 Unterschriften von Abgeordneten und sie ist sofort beantragt. Es ist ein enorm wichtiges Recht, auch für uns als GRÜNE. Wir haben es noch einmal im Koalitionsabkommen festgeschrieben, indem wir sagen, wir wollen dieses Recht nicht nur schützen, sondern auch ausweiten. Dabei geht es um die Frage der ZeugInnen, da geht es um die Frage der Amtsverschwiegenheit (GRin Mag. Beate Meinl- Reisinger, MES: Machen! Machen! - Zwischenrufe bei der FPÖ.), da geht es um die Frage der Beendigung. Dazu muss man Folgendes wissen: Dieses Recht auf Einsetzung einer Untersuchungskommission gibt es europaweit nur in Deutschland und in Österreich. In dieser Sache war Wien Vorreiter, und so soll es auch bleiben. Sie haben auch schon gehört, es gibt eine Geschäftsordnungsreform. Alle Parteien diskutieren hier im Zuge der Reform auch über einen Untersuchungsausschuss und die Kommission. In einigen Punkten hat man sich schon geeinigt, einige sind offen. Ich sage Ihnen noch etwas, es gibt auch weitere Punkte, die da behandelt werden, wie die Amtsverschwiegenheit, und da sind sich die Oppositionsparteien noch nicht einmal einig. Was jetzt sehr wichtig war, ist, dass auch die NEOS an dieser Kommission teilnehmen können. Das war von Anfang an zwischen allen immer so vereinbart, niemand hat daran gedacht, übrigens auch Sie nicht, aber das wird morgen korrigiert. (VBgm Dominik Nepp, MA: Das ist eine Peinlichkeit!) - Egal, wer diese Kommission beantragt, sehr geehrte Damen und Herren, alle Parteien sind vertreten, alle haben das Fragerecht. (VBgm Dominik Nepp, MA: Ausgewählte rot-grüne Experten dürfen nur befragen!) Sie erleben jetzt eine jammernde Oppositionspartei, von der man nicht mehr genau weiß, warum sie es nicht geschafft hat, diese Kommission zu beantragen. Haben Sie keinerlei Interesse an Aufklärung? - Noch einmal: Wir reden über das größte Gesundheitsprojekt Österreichs, da arbeiten über 1.000 Menschen an der Umsetzung von 70.000 Plänen und zirka 6.000 Räumen, damit eines der modernsten Gesundheitszentren für unsere Bevölkerung entsteht. (VBgm Dominik Nepp, MA: Das ist der größte Skandal, den die GRÜNEN mitzuverantworten haben!) Wir von Rot-Grün haben Interesse daran, dass alles auf den Tisch gelegt wird. Wir wollen konkrete Konsequenzen für weitere Projekte daraus ziehen, dazu braucht es alle Fakten auf den Tisch. (GR Mag. Wolfgang Jung: Ihr tut's die Aufklärung nur verzögern, das bringt nichts!) Vielleicht schaffen wir es sogar, eine andere Fehlerkultur zu installieren. Sie haben es in den letzten Wochen miterlebt, wir haben einen enormen Skandal beim Verfassungsschutz, da wackeln unsere Sicherheitsbehörden. Wir erleben nur eine Vertuschung, ausnahmslos eine Vertuschung. (GR Dr. Wolfgang Aigner: Stimmt dem Misstrauensantrag zu!) Wir in Wien gehen einen anderen Weg, wir wollen aufklären. Wir können die Oppositionsparteien nur dazu einladen: Machen Sie wirklich seriös mit, im Sinne der Transparenz und Kontrolle, im Sinne unserer Bevölkerung! - Vielen Dank. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bevor ich dem nächsten Redner das Wort erteile, darf ich bekannt geben, dass Herr GR Ornig bis 12.30 Uhr dienstlich verhindert ist. Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Mahdalik. Ich erteile es ihm. GR Anton Mahdalik (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Werte Damen und Herren! Dass Wien aber so etwas von anders ist, haben wir bei den Reden der Regierungsfraktionen gemerkt. Wien ist nämlich die einzige Stadt der Welt, in der die Opposition schuld daran ist, wenn die Regierung Mist baut. (Beifall bei FPÖ, ÖVP und NEOS.) Wüsste ich es nicht besser, würde ich vermuten, dass ihr den Esoterik- mit dem Growshop verwechselt habt - wobei natürlich die Unschuldsvermutung gilt. Aber besonders lieb hab ich es gefunden, als der Klubvorsitzende Oxonitsch herausgegangen ist und gesagt hat, es hat ja schon drei U-Kommissionen gegeben und teilweise hat sich da was verbessert. In der ersten - ich glaube, das war die erste -, "Flächenwidmungsskandal: Sie wünschen, wir widmen!", bin ich irrtümlicherweise als fachkundige Person drinnengesessen und herausgekommen ist genau überhaupt nichts. (GR Christian Oxonitsch: Das stimmt irrtümlicherweise!) - Darum hab ich es ja gesagt, damit du was zum Lachen hast, sonst habt ihr eh nicht viel zum Lachen in nächster Zeit. (Beifall bei der FPÖ.) Es hat sich daran nicht viel geändert, nur dass sehr viele draußen stehen und nicht hinter den Bankreihen. Und er hat gemeint, einiges hat sich verbessert. Damals hat es geheißen, Sie wünschen, wir widmen, und einige Leute haben sich die Taschen bis an den Rand vollgemacht. Wie heißt heute das Motto? - Sie spenden, wir widmen! Und einige Leute sind alle miteinander keine Chorknaben, sondern eher Chorherren (Heiterkeit bei der FPÖ.), machen sich unter Umständen auch heute wieder die Taschen voll, aber mit noch größeren Summen. Es hat sich nichts verbessert, es ist alles schlimmer geworden. (Beifall bei der FPÖ.) Und würde mir nicht die Seriosität aus allen Poren dringen, wäre ich ja heute versucht gewesen, mit einer Glaskugel und mit einer Wünschelrute oder mit dem Feinstaubhut Rüdiger Maresch aufgetaucht. Das liegt mir aber fern. Ich finde es trotzdem bemerkenswert, dass jetzt Rot und Grün "Haltet den Dieb!" schreit. Und weil ihr es auf einmal so eilig habt, möchte ich nur kurz rekapitulieren, wann das Ganze angefangen hat. Jetzt auf einmal brauchen wir unbedingt schnell, weil die Opposition versagt hat, eine U-Kommission, mit Regeln, die natürlich wieder die Minderheitenrechte beschneiden, wo sich die Beamten, so wie in den anderen Ausschüssen, der Aussage entschlagen dürfen. Das kommt Ihnen natürlich zupass, und wir brauchen es ganz, ganz geschwind, denn das Krankenhaus Nord geht ja demnächst in Betrieb - eigentlich ist es ja schon lange in Betrieb gegangen: 2005 haben es die Roten bei einer Klubklausur beschlossen, und 2005 ist der Kollege Wiederkehr noch mit einer Trommel um den Christbaum gerannt. Wie viel hat das Krankenhaus Nord damals gekostet? Ich glaube, 250 bis 350 Millionen EUR. 2010, da ist er gerade Klassensprecher geworden, hat es schon 825 Millionen EUR gekostet, und heute sind wir auf der doppelten Summe. Warum habt es ihr auf einmal so eilig und wollt die Minderheitenrechte nicht stärken? Der Vizebürgermeister hat es jetzt gesagt, ihr wollt jetzt in DDR-Manier die ganzen Missstände vertuschen. (Beifall bei der FPÖ.) Und was ich besonders schäbig und niederträchtig finde, es werden ja schon im Vorhinein ein paar Spitzenbeamte geopfert, ein paar Opferlämmer, die werden sicher irgendwo anders versorgt, es werden wahrscheinlich auch noch Beamte aus der zweiten und dritten Reihe im KAV schuld sein, nur Rot und Grün werden nicht schuld sein. Diese Vorgangsweise halte ich für skandalös und ja, niederträchtig. Das haben sich die Beamten wirklich nicht verdient. (Beifall bei der FPÖ.) Ich frage mich nur, was nach der eingesetzten Untersuchungskommission als Nächstes kommt, vielleicht wird die Maria Vassilakou eine U-Kommission zu ihren 14 Dienstreisen nach Griechenland initiieren. - Eh schon wurscht. (Beifall bei der FPÖ.) Aber weil ich vorher beim Feinstaubhut Rüdiger Maresch war oder bei der Glaskugel oder bei der Wünschelrute, habe ich mir das 95.000-EUR-Papierl (ein Schriftstück in die Höhe haltend) kurz einmal angeschaut und bin zu dem Entschluss gekommen, das hätte ich vorige Woche nach der Schweizerhaus-Eröffnung - und da war ich wirklich gut aufgelegt - auch zusammengebracht. Und in einem kleinen Anfall von Zahlenlegasthenie hätte ich es um 59.000 EUR gemacht, ohne Anzahlung. Das nächste Mal sagt es bitte mir. (Beifall bei der FPÖ.) Aber wir haben da einige wirklich bahnbrechende Erkenntnisse gewonnen in dem Sechs-Seiten-Papierl, mit Fotos auch versehen: Die Grundlagen, welche jetzt vorhanden sind, bestehen aus zahlreichen neuen Bewusstseinsstrukturen, die darauf aufbauen, dass hier ein Zentrum für Gesundheit entstehen wird. - Na geh, jetzt hört's aber auf! Das Krankenhaus Nord ein Zentrum für Gesundheit! Gut, um 95.000 mache ich es gerne, aber ich mache auch Sachen umsonst, deshalb möchte ich für Rot und Grün noch gute Schwingungen verbreiten und wir machen jetzt alle zusammen "Oooohm!" - Danke für die Aufmerksamkeit. (Heiterkeit und Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als nächster Redner zur Wort gemeldet ist Herr GR Ing. Meidlinger, und ich erteile es ihm. GR Ing. Christian Meidlinger (SPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer! Wir haben soeben wieder eine freiheitliche Demonstration erhalten, wie ernst man mit einem in der Stadtverfassung stehenden Instrument, der Untersuchungskommission umgehen kann oder wie nicht ernst man mit einem Instrument wie der Untersuchungskommission umgehen kann. Denn es gibt auf der einen Seite eine Gruppierung, die das Thema Krankenhaus Nord, die das Thema Untersuchungskommission inhaltlich aufarbeiten möchte. Das ist wie bei einem Fußball-Spiel, da hat man auf der einen Seite natürlich die, die sich das Match anschauen und sagen, wer spielt, wie ist die Taktik, welches System wird gespielt, wie wurde trainiert, und auf der anderen Seite gibt es die Hooligans, die am Match überhaupt kein Interesse haben, die am Spiel überhaupt kein Interesse haben, sondern die nur Radau im Kopf haben. Und die, die Radau im Kopf haben und an keiner seriösen Aufarbeitung interessiert sind, sitzen hier, sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Und das ist nicht unser Umgang, wie wir das abarbeiten wollen. Zu ein paar einzelnen Punkten, die hier noch vorgeworfen worden sind: Es wurde kein einziger Mitarbeiter/keine einzige Mitarbeiterin geopfert, sondern wir sind in einem rechtsstaatlichen System, Gott sei Dank. Das ist vielleicht jetzt ein bisschen was anderes als das, was die Bundesregierung vorhat, aber wir leben hier in einem rechtsstaatlichen System und daher ist es auch zum Schutz der Beschäftigten, wenn Erhebungen stattfinden, wenn Ermittlungen stattfinden, dass man sie beurlaubt, aus dem jeweiligen Tätigkeitsfeld auch abzieht, um dort eben gut und seriös arbeiten zu können. (VBgm Dominik Nepp, MA: Wie beim Gridling! Dort böse, hier gut!) Es sitzen ja auch ein paar Beamte in Ihren Bereichen, das ist durchaus die Vorgehensweise, die gewählt wird, und ich denke, dass diese rechtsstaatliche, gute Vorgehensweise eine ist, die wir auch hier beibehalten wollen. Es wurde also niemand geopfert. In diesem Zusammenhang möchte ich mich bei den vielen, vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die beim Krankenhaus Nord arbeiten, bei den vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Krankenanstaltenverbund für ihre tagtäglichen Leistungen, für ihren Einsatz recht herzlich bedanken. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Zum Herrn Vizebürgermeister, der vorgeworfen hat, wir arbeiten hier in Manier eines ehemaligen Ostblocklandes und wollen also hier vertuschen. (VBgm Dominik Nepp, MA: Jawohl!) Also, das von einer Partei, die gerade in diesem Land, in Österreich den Journalismus mundtot machen möchte (VBgm Dominik Nepp, MA: Oh!), eine Partei, die gerade hier versucht, öffentliche Einrichtungen wie den ORF mundtot zu machen, sollte vor der eigenen Haustüre kehren und hier nicht solche großen Worte in den Mund nehmen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) In den letzten Wochen und Monaten haben die Frau StRin Frauenberger, unser Parteivorsitzender Michael Ludwig aber auch der Herr Bürgermeister immer wieder klargestellt, dass es nichts zu vertuschen gibt, dass es hier Offenheit und Transparenz geben soll. Sie brauchen nur die Protokolle der letzten Reden, die wir hier als Sozialdemokratie, aber auch als Regierungsfraktion von diesem Pult getätigt haben, nachlesen, denn wir haben immer davon gesprochen, dass wir Offenheit und Transparenz sehr schätzen und das haben wollen. Dafür, dass die Oppositionsparteien es nicht zusammengebracht haben, einen Antrag auf eine Untersuchungskommission zustande zu bringen, können wir nichts, daher haben wir gesagt, es muss endlich Schluss sein mit diesen ständigen von Woche zu Woche, von Tag zu Tag angekündigten Versprechungen, dass eine Untersuchungskommission eingesetzt wird. Wir haben jetzt das Heft des Handels in die Hand genommen und haben daher die Untersuchungskommission selbst beantragt, denn wir wollen Transparenz, wir wollen wissen, was dort vorgegangen ist und welche Dinge dort passiert sind. Und wenn sich hier Teilnehmerinnen und Teilnehmer von letzten Untersuchungskommissionen, Frau Korosec, herstellen und wider besseren Wissens falsch zitieren, was dort an Listen, an Einladungen und anderen Dingen stattgefunden hat, da kann ich auch nur ersuchen nachzulesen, was bei den letzten Untersuchungskommissionen passiert ist. Herr Abg. Gara, Sie waren noch nie Teil einer Untersuchungskommission, es ist nicht die Frage des Fragenkataloges, der erstellt wird, sondern was dort an Sachverhalt geklärt wird, was dort aufgearbeitet wird und wo politische und ob politische Verantwortung da ist. Und das wird also in dieser Untersuchungskommission sehr, sehr gut gemacht werden. Ich habe noch eine Bitte an die ÖVP: Wenn Sie ständig von einem Antrag zum Thema Untersuchungskommission reden, geben Sie uns den endlich, dann könnten wir vielleicht nachlesen, was drinnensteht, und könnten es hier auch durchaus einmal vergleichen. Wir haben ihn nicht. Es kann doch kein Problem sein, wenn Sie ihn eh haben, dann ziehen Sie ihn aus der Tischlade heraus und geben Sie uns endlich Ihren Antrag. Nur davon zu reden, halte ich für nicht gut und für nicht dem Haus dienlich, also bitte bringen Sie uns hier diesen Antrag. Und abschließend bin ich sehr froh und sehr dankbar, dass wir mit Michael Ludwig einen Parteivorsitzenden haben, der diese Transparenz und diese Offenheit sehr schätzt und diese Untersuchungskommission hier offensiv mitbegleitet. Ich bin auch sehr dankbar, dass unsere Frau StRin Sandra Frauenberger diese Schritte hier alle unterstützt. Ich denke, dass wir in den nächsten zwölf Monaten, denn so lange wird diese Untersuchungskommission dauern, qualitätsvolle Arbeit im Interesse der Bürgerinnen und Bürger der Stadt Wien abliefern werden. - Danke schön. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Die Aktuelle Stunde ist beendet. Bevor wir zur Erledigung der Tagesordnung kommen, gebe ich gemäß § 15 Abs. 2 der Geschäftsordnung bekannt, dass von Gemeinderatsmitgliedern des Klubs der Freiheitlichen 12, des ÖVP-Klubs der Bundeshauptstadt Wien 22 und des NEOS-Rathausklubs 28 schriftliche Anfragen eingelangt sind. Vor Sitzungsbeginn sind von Gemeinderatsmitgliedern des NEOS-Rathausklubs drei Anträge eingelangt. Den Fraktionen wurden alle Anträge schriftlich bekannt gegeben, die Zuweisungen erfolgen wie beantragt. Die Anträge des Stadtsenates zu den Postnummern 5, 9, 10, 11, 13, 15 bis 21, 23, 26, 27, 29, 31, 32, 33, 35 und 40 gelten gemäß § 26 der Stadtverfassung als bekannt gegeben. Bis zu Beginn dieser Sitzung hat kein Mitglied des Gemeinderates zu diesen Geschäftsstücken die Verhandlung verlangt. Ich erkläre hiermit gemäß § 26 der Wiener Stadtverfassung diese als angenommen und stelle fest, dass im Sinne des § 25 der Wiener Stadtverfassung die erforderliche Anzahl von Mitgliedern des Gemeinderates gegeben ist. In der Präsidialkonferenz wurden nach entsprechender Beratung die Postnummer 36 zum Schwerpunkt- Verhandlungsgegenstand erklärt und gleichzeitig folgende Umreihung der Tagesordnung vorgeschlagen: Die Postnummern 1, 36, 37, 2, 3, 4, 6, 7, 8, 44, 22, 24, 25, 28, 30, 34, 38, 39, 41, 42, 43, 12, 14 und 45. Die Postnummern werden daher in dieser Reihenfolge zur Verhandlung gelangen. Wir kommen nunmehr zu Postnummer 1. Sie betrifft die Wahl der Ersatzmitglieder der Gemeinderätlichen Personalkommission. Bevor ich über die vorliegenden Wahlvorschläge abstimme, ist über die Art der Abstimmung zu entscheiden. Gemäß § 27 Abs. 2 der Wiener Stadtverfassung sind Wahlen mittels Stimmzettel vorzunehmen, wenn der Gemeinderat nicht mit Zweidrittelmehrheit anders beschließt. Ich schlage vor, diese Wahl durch Erheben der Hand vorzunehmen. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die mit meinem Vorschlag einverstanden sind, um ein Zeichen mit der Hand. - Ich sehe hier die Einstimmigkeit. Gemäß § 45 Abs. 2a des Wiener Personalvertretungsgesetzes ist für jedes Mitglied der Gemeinderätlichen Personalkommission ein zugeordnetes Ersatzmitglied zu bestellen. Von der Sozialdemokratischen Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates lautet der Wahlvorschlag wie folgt: als Ersatzmitglieder GR Mag. Marcus Gremel für das Mitglied GR Christian Hursky, GRin Marina Hanke für das Mitglied GRin Silvia Rubik, GRin Waltraud Karner-Kremser für das Mitglied GR Dr. Kurt Stürzenbecher, GRin Katharina Schinner für das Mitglied GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch, GR Heinz Vettermann für das Mitglied GR Mag. Marcus Schober und GRin Mag. Tanja Wehsely für das Mitglied GRin Safak Akcay. Ich bitte jene Damen und Herren, die diesem Vorschlag die Zustimmung geben, um ein Zeichen mit der Hand. - Ich sehe hier die Einstimmigkeit. Der Vorschlag des Klubs der Wiener Freiheitlichen lautet wie folgt: als Ersatzmitglieder GR Ing. Udo Guggenbichler für das Mitglied GRin Angela Schütz, GRin Veronika Matiasek für das Mitglied GR Mag. Günter Kasal, GR Michael Stumpf für das Mitglied GR Karl Baron und GR Anton Mahdalik für das Mitglied GR Wolfgang Seidl. Ich darf jene Damen und Herren des Gemeinderates, die diesem Vorschlag zustimmen, um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Ich sehe hier die Mehrstimmigkeit, der Vorschlag wird von SPÖ, FPÖ, ÖVP und NEOS unterstützt, gegen die Stimmen der GRÜNEN. Der Vorschlag des Grünen Klubs im Rathaus lautet wie folgt: als Ersatzmitglied GR David Ellensohn für das Mitglied GRin Mag. Barbara Huemer. Ich bitte jene Damen und Herren, die diesem Vorschlag die Zustimmung geben, um ein Zeichen mit der Hand. - Ich sehe hier die Einstimmigkeit. Der Wahlvorschlag des ÖVP-Klubs der Bundeshauptstadt Wien lautet wie folgt: als Ersatzmitglied GRin Sabine Schwarz für das Mitglied GR Dr. Wolfgang Ulm. Ich darf jene Damen und Herren, die diesem Vorschlag die Zustimmung geben, um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Ich sehe hier die Einstimmigkeit. Von der younion Die Daseinsgewerkschaft lautet der Wahlvorschlag wie folgt: als Ersatzmitglieder Roman Steinwender für das Mitglied Andreas Bauer, Kurt Wessely für das Mitglied Michael Bauer, Mag. Brigitte Bauer-Sebek für das Mitglied Mag. Leopold Bubak, Alexander Hauser für das Mitglied Kurt Januschke, Elisabeth Sigmund für das Mitglied Susanne Jonak, GR Ing. Christian Meidlinger für das Mitglied Erich Kniezanrek, Herbert Krumpschmid für das Mitglied Roul Maszar, Angelika Schleinzer für das Mitglied Manfred Obermüller, Regina Müller für das Mitglied Norbert Pelzer, Günter Unger für das Mitglied Margit Pollak, Wolfgang Jelinek für das Mitglied Harald Ulreich und Ing. Nicole Stürzinger für das Mitglied Markus Draskovits Ich darf jene Damen und Herren des Gemeinderates, die diesem Vorschlag ihre Zustimmung geben, um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Ich sehe hier die Einstimmigkeit. Es gelangt nunmehr die Postnummer 36 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an die Wiener Ordensspitäler. Ich darf den Berichterstatter, Herrn GR Wagner, ersuchen, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Kurt Wagner: Ich bitte um Zustimmung zum vorliegenden Geschäftsstück und Einleitung der Debatte. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Dipl.-Ing. Gara. Ich erteile es ihm, Erstrednerredezeit 40 Minuten. GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Wir werden diesem Geschäftsstück zustimmen. Ich halte die Subvention und auch die Bedeutung der Ordensspitäler als Teil der Wiener Gesundheitsversorgung für extrem wichtig, sie leisten hier auch einen wesentlichen Beitrag. Ich möchte das auch gleich als Beispiel nehmen, warum wir - wir haben es in der Aktuellen Stunde schon diskutiert - schon ein bisschen über den Tellerrand schauen müssen, was die zukünftige Wiener Gesundheitsversorgung betrifft. Denn, was wir eben auch in der Aktuellen Stunde erlebt haben, ist natürlich sehr stark politisch geprägt, und es ist nach wie vor so, dass Wiener Gesundheitspolitik einfach sehr stark als Wiener KAV- Politik gesehen wird. Und das ist langfristig so nicht machbar, sondern wir müssen sehr viel mehr auch über die Nahtstellen im Wiener Gesundheitssystem sprechen, das heißt, wir müssen genau wissen, wie die eine Versorgungseinheit mit der anderen Versorgungseinheit zusammenarbeiten kann. In diesem Zusammenhang möchte ich Ihnen an ein paar Beispielen aus dem Medizinischen Masterplan 2030 exemplarisch zeigen, wo ich schon sehe, dass wir eigentlich einen massiven Handlungsbedarf haben und - was ich auch immer wieder eingebracht habe - dass wir hier auch eine Überarbeitung des Spitalskonzeptes 2030 und auch des Medizinischen Masterplans 2030 brauchen, weil einfach sehr viele dieser Nahtstellen so nicht existieren. Ein schönes Beispiel: In der Orthopädie im Krankenhaus Hietzing wird langfristig ein Ortho-Trauma-Zentrum entstehen. 300 m von diesem Ortho-Trauma-Zentrum im Krankenhaus Hietzing entfernt befindet sich eines dieser Ordensspitäler, nämlich das Krankenhaus Speising der Vinzenz Gruppe. Das heißt, wir haben in unmittelbarer Nähe zwei spezialisierte Einheiten für Ortho-Trauma. Da muss ich sagen, das ist ein bisschen eine Überkapazität in dem Bereich, denn wir haben in anderen Regionen Wiens diese Versorgung im Bereich Ortho-Trauma nicht. Meine Frage: Warum schafft man es nicht, diese Nahtstellen zwischen Ordensspitälern oder anderen Trägern von Krankenhäusern und dem Wiener Krankenanstaltenverbund zu schaffen? Das ist etwas, was ich mir in einem Medizinischen Masterplan 2030 erwarten würde. (Beifall bei den NEOS und von GRin Ingrid Korosec.) Warum schaffen wir es nicht, diese integrierte Versorgung, und um die wird es in Zukunft gehen, auch entsprechend darzustellen? Ich möchte Ihnen ein anderes Beispiel zeigen: Im Medizinischen Masterplan war bei der Standorteinschätzung eine Feststellung, dass in allen Krankenhäusern, außer im KH Nord und im Donauspital, dringender Sanierungsbedarf besteht. Das finde ich ja relativ amüsant, da das Krankenhaus Nord zu dem Zeitpunkt noch nicht bestanden hat, daher ist "außer im Krankenhaus Nord dringender Sanierungsbedarf" irgendwie eigenartig in der Darstellung. Aber das bedeutet ja, dass wir nicht nur das Krankenhaus Nord haben, sondern wir haben eine große Baustelle vor uns, von der wir jetzt eigentlich noch nicht genau wissen, wie sie ausschauen sollte. Denn im Wilhelminenspital spreche ich noch einmal von 800, 900 Millionen EUR, wir wissen es nicht. Wir wissen es nicht. Warum wissen wir es nicht? Weil - und da möchte ich auch wieder vorgreifen, was ich zuerst schon diskutiert habe, - die Quartalsberichte anno dazumal - und ich hoffe, die werden sich ändern - einfach sehr vage waren. Beim Krankenhaus Nord, das habe ich schon gesagt, war es nicht einmal eine halbe Seite - das war damals den GRÜNEN noch relativ wurscht. Auch bei der Investitionsplanung, einer Fünfjahresplanung, sehe ich diese Zahlen, diese Budgetierung eigentlich nicht. Ich sehe sie nicht. Und ganz ehrlich, nicht einmal bei einer Fünfjahresplanung von 2018 bis 2022 kann ich diese Kosten benennen und ich habe aber einen Medizinischen Masterplan, der bis 2030 reicht. Das heißt also, hier passt vieles nicht zusammen. Das ist der Grund, warum ich zuerst auch in meiner Rede gesagt habe, es geht nicht nur um die Diskussion des Krankenhauses Nord. Die ist extrem wichtig, an dem müssen wir sehr viel lernen. Es geht tatsächlich um diese Gesamtfinanzierungsdiskussion, es geht um die Gesamtbetrachtung des Medizinischen Masterplans und des Spitalskonzeptes. Das ich wichtig, ich habe das immer wieder eingefordert. Immer wieder wurde gesagt, alles kein Problem, das wird so funktionieren. Plötzlich poppen gewisse Dinge auf und Sie sagen, upps, wir brauchen jetzt die Untersuchungskommission für das KH Nord und die Opposition macht hier nichts. - Ganz im Gegenteil, die Opposition hat hier wahnsinnig viel gemacht. Ich möchte auch noch auf den Kollegen Meidlinger replizieren. Also ganz ehrlich, eines verstehe ich wirklich nicht: Sie sprechen von Transparenz! Ich kann mich an die Diskussionen über das Ärztearbeitszeitgesetz erinnern, und ich kann Ihnen sagen, Sie kennen ja nicht einmal die Aufzeichnungen, wie viele Ärztinnen und Ärzte in der Vergangenheit im Wiener Krankenanstaltenverbund gearbeitet haben. Ganz ehrlich, das ist eine massive Fehlleistung der Gewerkschaft in dem Bereich. Das habe ich auch öfters diskutiert. Mit dem Ärztearbeitszeitgesetz kam es natürlich plötzlich und kommt es natürlich zu den entsprechenden Engpässen in vielen Bereichen. Auch da haben die GRÜNEN immer gesagt, das ist kein Problem und wir dürfen das Gesundheitssystem nicht schlechtreden und die Versorgung funktioniert so gut. - Natürlich funktioniert die Versorgung gut, weil es ein extrem engagiertes Personal im Wiener Krankenanstaltenverbund, in den Ordensspitälern, et cetera gibt, die wirklich ausgebrannt sind, und von dem hören wir immer wieder diese Fälle. Aber das haben Sie negiert. Sie sprechen von Transparenz und haben diese Probleme, die die Menschen in den Spitälern tagtäglich erleben, negiert. (Beifall bei den NEOS.) Ein weiteres Beispiel, was den Medizinischen Masterplan betrifft, weil wir ja auch die Diskussion um die zukünftige Dermatologie, Hautklinik, dermatologische Versorgung im Wilhelminenspital haben. Das Wilhelminenspital ist ein Schwerpunktspital, das zweitgrößte Haus in Wien: Stellen Sie sich vor, heißes Wasser quillt am Herd über und Ihr Kind erleidet Verbrennungen. Wohin gehen die Eltern? Ich glaube nicht, dass die Eltern sich das zuerst anschauen und sagen, so, wir haben also hier den Medizinischen Masterplan und dort ist genau aufgelistet, wo jetzt die Kinderversorgung ist. Blöderweise geht man in ein Spital, wie zum Beispiel das Wilhelminenspital, mit einer Kinder- und Jugendheilkundeabteilung, aber leider Gottes gibt es dort in Zukunft keinen Dermatologen mehr. Blöde Geschichte. Die zentrale Notaufnahme erkennt das Problem und sagt, ja, Verbrennungen, aber jetzt nicht so stark, dass im Sinne eines Polytraumas ein solches Kind direkt ins AKH überführt würde, sondern es reicht eigentlich das Wilhelminenspital. Aber es gibt keinen Dermatologen mehr. Dann werden Sie sagen: Aber im Medizinischen Masterplan haben wir das genau ausgeschildert, da gibt es ja einen Konsiliararzt. - Stimmt, der Konsiliararzt wird in Zukunft, so ist es geplant, Montag bis Freitag von 9 bis 15 Uhr dort sein. Ist echt nur blöd, wenn Ihr Kind am Wochenende kommt, denn da gibt es keinen Dermatologen, der in dieser Notsituation dort auch vor Ort ist und entsprechend eingreifen kann. Ich sage es Ihnen und wir haben das schon bei der Augenklinik im Donauspital diskutiert, ich kann mich noch an die Diskussionen hier erinnern: Im Medizinischen Masterplan wäre vorgesehen, dass die gesamte Augenversorgung Wiens in die Rudolfstiftung wandert, dort ist ein Kompetenzzentrum. Und es wäre vorgesehen gewesen, dass nördlich der Donau, in den am stärksten wachsenden Bezirken Floridsdorf und Donaustadt - das ist größer als die zweitgrößte Stadt Österreichs, wachsend, ältere Menschen, Kinder - keine Augenversorgung in den Spitälern wäre. Das sagt der Medizinische Masterplan. Gott sei Dank, auf Druck einer Bürgerinitiative, auf Druck der Opposition ist es dazu gekommen, dass man gesagt hat, okay, ja, wir müssen das umdenken und es gibt jetzt dort, Gott sei Dank, wieder oder noch immer eine entsprechende Augenversorgung. Ich kann Ihnen viele solche Beispiele erzählen. Ich glaube, nur ganz wenige hier im Gemeinderat haben sich diesen Medizinischen Masterplan im Detail angesehen, denn sonst hätten Sie dem auch nicht zustimmen können. Und am Beispiel der Dermatologie im Wilhelminenspital möchte ich auch einen entsprechenden Antrag einbringen. Ich habe in letzter Zeit mit sehr vielen Menschen vor Ort gesprochen, mit sehr vielen Ärzten, die absolut besorgt sind, dass in einem Schwerpunktspital - und das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen -, wo es eine Gefäßchirurgie gibt, wo es eine Gynäkologie gibt, wo es eine Urologie gibt, wo es eine zentrale Notaufnahme gibt, wo es eine Kinder- und Jungendheilkunde gibt, letztendlich dann die Dermatologie komplett abgezogen und nach Hietzing verlegt wird, aber nur kurzfristig, da sie dann gemäß des Medizinischen Masterplans von Hietzing in die Rudolfstiftung verlegt wird. Jetzt stellen Sie sich eine Mutter vor, die im Wochenbett liegt, im Krankenhaus, mit einer Tiefvenenthrombose, diese muss in die Rudolfstiftung überstellt werden, und dann von der Rudolfstiftung wieder zurück. Das ist ja vollkommen absurd. Das heißt, wir verlangen - und das ist auch der Antrag, den wir gemeinsam mit der ÖVP einbringen -, dass diese Diskussion und die vielen kritischen Stimmen im Wilhelminenspital auch in anderen Bereichen gehört werden. Ich ersuche Sie ganz wesentlich - und das ist auch "proof of concept" -, dass Sie das, was Sie hier mit der Untersuchungskommission ankündigen, auch ehrlich meinen. Wir werden es sehen bei diesen Anträgen, denn da geht es darum, dass wir einen Runden Tisch einberufen, an dem alle handelnden Personen offen und transparent sprechen können. In der Vergangenheit war es so, dass sehr viele dieser Stimmen unterdrückt wurden, dass sehr viele Meinungen aus dem Protokoll gestrichen wurden und dass viele nicht zu Wort gekommen sind. Und das führt dazu, dass sehr, sehr viele Menschen im Wiener Krankenanstaltenverbund extrem frustriert sind, dass sehr viele Menschen sagen, ich gehe, denn es gibt ja mittlerweile genug andere Angebote, ich bleibe nicht dort. Wir haben einen massiven Know-how-Verlust, auch was die Ausbildungsoptionen betrifft, denn ich brauche ausreichendes Gesundheitspersonal, die Ausbildung der Jungmedizinerinnen, der Jungmediziner, der Pflege ist extrem wichtig für die Zukunftsfähigkeit unseres Gesundheitssystems. Aber das bricht komplett auseinander. Daher verstehe ich nicht, wie man im Wilhelminenspital die Hautklinik komplett absiedeln kann. Ich verstehe es einfach nicht, es ist einfach absolut nicht logisch. Hier geht es um ein paar Dienstposten. Wir diskutieren hier über ein paar Dienstposten und im anderen Fall haben wir in der Diskussion um das KH Nord die Energetiker-Geschichte. Das versteht kein Mensch mehr in den entsprechenden Spitälern. Und Sie sprechen von Transparenz. Wir werden sehen, wie transparent und ehrlich Sie es meinen. Ich ersuche Sie um Unterstützung für diesen gemeinsamen Antrag, damit wirklich ein Runder Tisch zustande kommt, wo darüber diskutiert wird, wie in Zukunft die Gesundheitsversorgung, speziell die Dermatologie im Wilhelminenspital, ausschaut. So, wie es derzeit geplant ist, halte ich es wirklich für unverantwortlich. Ich rufe die Stadtregierung auf, hier wirklich zu handeln. (Beifall bei den NEOS und von GRin Ingrid Korosec.) Mir fallen so viele Punkte zum Medizinischen Masterplan ein, ich werde die Redezeit hier nicht komplett ausschöpfen, aber ein paar Schmankerln würde ich schon noch gerne hier diskutieren. Das heißt, wir brauchen eine Überarbeitung des Medizinischen Masterplans, wir brauchen eine Überarbeitung des Spitalskonzeptes - wie ich zuerst erwähnt habe, ist die Finanzierung hier nicht gesichert -, und wir brauchen diese Überarbeitungen in dem Sinne, dass wirklich die Nahtstellen zu andern Versorgungseinrichtungen auch entsprechend diskutiert werden und dass wir die Gesundheitspolitik in Wien nicht nur als Wiener Krankenanstaltenverbund-Politik bezeichnen, sondern die Ordensspitäler auch entsprechend integrieren. Das ist für mich ein wichtiger Punkt, und den Antrag für die dermatologische Versorgung im Wilhelminenspital überreiche ich Ihnen hier. Wir haben noch einen zweiten Antrag. Auch da bin ich gespannt, ob Sie dem zustimmen werden, denn letztendlich geht es hier auch um Transparenz. Der Rechnungshof hat kritisiert, dass es eigentlich kein Gesamtfinanzierungskonzept, keinen Gesamtfinanzierungsplan fürs Krankenhaus Nord gibt, dass nicht klar ist, wie die entsprechenden Budgets dargestellt werden und aus welchen Töpfen die entsprechende Finanzierung kommt. Ich habe hier einen Antrag dazu, dass wir einen Überblick darüber bekommen, was die erwarteten Gesamtkosten sind, auch inklusive des Worst-Case-Szenarios, wie das letztendlich auch finanziert wird, wie diese Aufstellung der Gesamtfinanzmittelherkunft aussieht, und auch die verschiedensten geplanten und beschlossenen Finanzierungsvarianten fürs Krankenhaus Nord. Für mich sind hier zwei wesentliche Punkte wichtig und das möchte ich noch einmal zusammenfassen: Wir müssen jetzt ernsthaft neben dem Thema Untersuchungskommission KH Nord über die zukünftige Gesundheitsversorgung in Wien sprechen. Wir werden auch dazu einen Runden Tisch einberufen, zu dem wir auch die Experten, die Betroffenen, und so weiter einladen, sodass diese dort auch die Möglichkeiten haben, sich mit den Erfahrungen entsprechend einzubringen, damit wir wirklich auch über diese Schnittstellen zu anderen Versorgungseinrichtungen der Stadt beziehungsweise zu den Ordensspitälern oder anderen Trägern von Krankenhäusern oder auch anderen Institutionen sprechen. Der dritte Punkt, der mir wichtig ist, und das habe ich hier auch schon mehrmals gesagt: Solange wir bei der Finanzierung aus diesen zwei Töpfen im ambulanten und im niedergelassenen Bereich zu keiner anderen Vereinbarung kommen - und ich glaube, dass wir das auf Landesebene machen könnten -, solange wird sich hier auch nichts ändern. Denn das Einsparpotenzial, das wir haben, ist massiv im Bereich jener Menschen, die einfach ins Spital gehen, weil es letztendlich kaum Hürden gibt und zu wenig Versorgung im niedergelassenen Bereich. Das heißt, die teuren Spitalskosten könnten wir reduzieren, indem wir mehr in den niedergelassenen Bereich bringen. Überall dort, wo im Medizinischen Masterplan ausgeflaggt ist, dass verschiedene Abteilungen verlegt werden, jetzt am Beispiel des Themas Dermatologie im Wilhelminenspital, kann das nicht ohne eine entsprechende Versorgung im niedergelassenen Bereich gehen. Ältere Menschen, chronische Wunden, hier haben wir sehr, sehr viele Themen, das wird so nicht funktionieren. Deshalb ersuche ich Sie auch, unseren Anträgen zuzustimmen, damit wir tatsächlich eine Gesundheitsversorgung in Wien haben, die dieser Stadt letztendlich auch langfristig eine Sicherstellung bringt und dass die Menschen in dieser Stadt auch die Möglichkeit haben, auf eine gute öffentliche Gesundheitsversorgung zurückzugreifen. - Danke schön. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Korosec, und ich erteile es Ihr. GRin Ingrid Korosec (ÖVP): Frau Vorsitzende! Frau Stadträtin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir beschließen heute die Subvention für die Wiener Ordensspitäler. Mein Kollege Gara hat ja bereits erwähnt, welch wichtige Funktion die Ordensspitäler haben. Wir haben sieben Ordensspitäler, und die leisten einen enormen Beitrag für das Wiener Gesundheitssystem. Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen Verantwortlichen, aber auch bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Ordensspitäler ganz herzlich bedanken. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.) Durch die Effizienz der Spitäler wird sichergestellt, dass das aufgewendete Geld tatsächlich dem Patienten zu Gute kommt. Das Besondere an den Spitälern sind einerseits die private Trägerschaft in Form eines Ordens oder einer Stiftung und andererseits der trotzdem gemeinnützige Versorgungsauftrag. Hier nur ein paar Daten und Fakten aus dem Jahr 2017, wieso die Ordensspitäler so ein wesentlicher Faktor in der Bundeshauptstadt sind: 20 Prozent der stationären PatientInnen in Wien wurden in einem der Ordensspitäler behandelt. Dabei wurden mehr als 60.000 Operationen durchgeführt, in den Ambulanzen wurden 300.000 Menschen behandelt und mit über 4.000 Mitarbeitern sind die Ordensspitäler auch ein wesentlicher Arbeitgeber. Die Vertreter der Ordensspitäler wollen die bestehende Kooperation mit der Stadt Wien intensivieren. Ich halte das auch für sehr wichtig und notwendig. Es gibt sicher Möglichkeiten, diese Zusammenarbeit noch intensiver zu machen, die Zusammenarbeit von Ordensspitälern mit den anderen Spitälern halte ich für sehr wesentlich und glaube, dass man die Ordensspitäler noch viel besser integrieren kann. Es bedarf aber natürlich einer fairen Abgeltung dieser Leistungen. Ich hoffe, Frau Stadträtin, das es hier nicht zu Kürzungen kommt. Ich habe irgendwo in einer Zeitung gelesen: Heuer schon noch, aber es könnte sein, dass in den nächsten Jahren die Subvention geringer wird. - Also überlegen Sie, das wäre sicher ein Fehler, weil gerade die Ordensspitäler einen unglaublichen Versorgungsauftrag haben und den auch bestens lösen. Ich muss wirklich sagen, bei den Ordensspitälern kann man auch sicher sein, dass jeder Euro gut angelegt ist. Das zeigt sich durch das hervorragende Wirtschaften, das sieht man auch bei der Höhe des Betriebsabgangs. Der Wert des Abgangs ist bei den KAV-Spitälern um ein Vielfaches höher als bei den Ordensspitälern. Sie wissen, ich komme aus der Privatwirtschaft, und dort ist es selbstverständlich, dass Vorgaben, die man natürlich auch immer hat, eingehalten werden. Ein Vorstandschef hat seine Vorgaben, die er einzuhalten hat, wenn die nicht eingehalten werden, dann gibt es vielleicht noch eine Frist bis zum nächsten Jahr, und wenn es dann wieder nicht klappt, dann wird man sich um einen neuen Job umsehen müssen. Bei den Ordensspitälern ist ein sehr straffes Management, beim KAV ist das leider nicht so. Beim KAV werden die Abgänge finanziert. Die Ordensspitäler haben eine Subvention und müssen mit dem arbeiten, KAV-Spitäler haben Abgänge und die werden finanziert. Und da brauchen wir ja nur an das Krankenhaus Nord denken. Ich möchte jetzt auf das Krankenhaus Nord nicht noch einmal allzu lange eingehen, denn man könnte dann wieder stundenlang reden, aber ich möchte schon zu ein paar Dingen, die den KAV betreffen, Stellung beziehen. Wie ich schon gesagt habe, das Krankenhaus Nord wird uns mindestens 1,7 Milliarden kosten. Die Frau Stadträtin meint immer, die Finanzierungskosten müssen nicht hinein. Ich frage mich, wo die Gönner sind, die dann die Finanzierungskosten leisten. Natürlich kann man sagen, die gibt man nicht hinein, aber wer zahlt es denn? Es muss ja gezahlt werden, daher sind das Kosten, die das Haus betreffen. Aber es sind natürlich auch noch andere Punkte. Es gibt einen Entgeltanspruch an einen ehemaligen Mitarbeiter der MA 15 in der unfassbaren Höhe von mehr als einer Milliarde. Auskunft im Ausschuss wurde nicht gegeben - Datenschutz. Okay. (GRin Birgit Hebein: Eine Million!) - Ah eine Million, Entschuldigung, ich rede nur noch von Milliarden, wenn ich an das Krankenhaus Nord denke. (Allgemeine Heiterkeit.) Eine Million. Auf Grund von Zeitungsartikeln haben wir herausgefunden, dass die Regressforderungen, mit deren Einbringung die Stadt beim Gesamtpreis spekuliert hat, beim Krankenhaus Nord kaum einbringbar sind. Ich weiß nicht, vielleicht können Sie das erklären, wenn es anders ist, aber zuerst hat es von Herrn Wetzlinger immer geheißen, natürlich werden wir das bekommen, jetzt hört man immer mehr heraus, dass sich mit den Regressansprüchen nicht allzu viel tun wird. Zur Kostenexplosion beim Krankenhaus Nord kann ich sagen, ich habe dieses Projekt von Anfang an begleitet und immer wieder aufmerksam gemacht. Es ist schon wirklich heuchlerisch, wenn heute da so gesagt wird, wir wollen ja nur aufklären, wir wollen das ja alles besser machen und natürlich sind da und dort Fehler passiert. Wie viele Stunden haben wir hier verbracht, und zwar wirklich alle Oppositionsparteien, und haben immer wieder die Hand in die Wunden gelegt und haben gesagt, das gehört konkret geändert, das ist falsch. Es wurde immer gemauert, gemauert, und immer wurde alles schöngeredet. Jetzt haben wir den Salat und jetzt machen wir auch einen Untersuchungsausschuss (Beifall bei der ÖVP.), der auch wieder eine Farce ist. Vorige Woche gab es einen interessanten "profil"-Artikel, wo über eine Expertendelegation berichtet wurde, die im Jahr 2009 mehrere neuerbaute Spitäler in Europa besichtigt hat, die mit dem Krankenhaus Nord vergleichbar sind. Da wurde einmal das Landeskrankenhaus Klagenfurt besichtigt: Neubau 327 Millionen - liegt allerdings ein paar Jahre zurück, das muss man schon sagen - vielleicht wären es heute 500 Millionen. Ein Bett kostet dort 522.000 EUR. In Venedig wurde das Hospital dell´Angelo besucht: Gesamtkosten weniger als 400 Millionen. In Deutschland Schwarzwald-Baar Klinikum: Kosten 263 Millionen, ein Bett ungefähr 350.000 EUR. Im Krankenhaus Nord kostet ein Bett mehr als 2 Millionen EUR. - Also überlegen Sie sich, mehr als vier Mal so viel kostet ein Bett im Krankenhaus Nord. Was soll man dazu sagen? Da ist man sprachlos. Frau Stadträtin, gerade in den letzten Tagen geben Sie ja relativ viele Interviews und da wird dann gesagt, ja, es kann sein, dass das um 100 Millionen EUR mehr kostet. Also mit 100 Millionen auf oder ab ist man eigentlich relativ forsch unterwegs. Und wenn man das Ganze verfolgt hat, ist es auch so, dass so häppchenweise immer dann wieder die Information kommt: Das wird doch ein bisschen mehr sein, mit dem Regress, das werden wir vielleicht doch nicht bekommen. Es wird also immer so ein bisschen was gesagt, damit man sich schön langsam daran gewöhnt, dass es halt jetzt wieder etwas mehr ist. Und diese Intransparenz, Frau Stadträtin, muss ein Ende finden. Da möchte ich jetzt den Bogen - denn mir geht es ja besonders um die Ordensspitäler - zu den Ordensspitälern schließen. Bei den Gesamtkosten beim Krankenhaus Nord bis zu 1,7 Milliarden, wenn man da jetzt sagt, 1,6 ist eh schon gesagt worden, wenn es ein 1,7 wird, sind das 100 Millionen, dann heißt das, dass man für die Ordensspitäler eineinhalb Jahre lang Subvention hätte. Also 100 Millionen Mehrkosten beim Krankenhaus Nord sichern den Ordensspitälern eineinhalb Jahre die Subvention. Da sollte man sich überlegen, wo der Wert mehr ist. Meine Damen und Herren, das Missmanagement der Stadt Wien kostet sehr viel Geld, was in wichtigen anderen Bereichen fehlt - was der Kollege Gara sehr eindrucksvoll aufgezeigt hat. Und daher bin ich auch so überzeugt davon, dass eine Untersuchungskommission weit über das Krankenhaus Nord hinausgehen müsste, um wirklich sinnvoll zu sein. Ich hoffe, man kann noch darüber reden, denn da jetzt einen Teilbereich herauszunehmen, hat nicht allzu viel Sinn. Wenn Sie das ernst meinen, wenn Sie wirklich meinen, Sie wollen sozusagen neue Linien ziehen, bessere Linien ziehen, dann müssten Sie eigentlich dazu bereit sein. Frau Stadträtin, jetzt komme ich noch auf etwas zu sprechen, wo ich eigentlich auch, ich will nicht sagen, verärgert bin, aber was eigentlich für mich unverständlich ist: die neue Veränderung im KAV. Ich verstehe nicht, wie es dazu kommen kann, dass die Oppositionsparteien - ich habe nicht mit allen Oppositionsparteien gesprochen, aber mit einer Oppositionspartei - keine Ahnung davon haben, genauso wie ich nicht und meine Fraktion, was ich zum Wochenende in den Zeitungen gelesen habe. Da gibt es schon Organigramme, was man sich da alles vorstellt - ich habe davon überhaupt nichts gehört. Also ich muss Ihnen schon sagen (Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Haben Sie nicht morgen einen Termin bei mir?!) - Bitte? (Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Haben Sie nicht morgen einen Termin bei mir?!) - Aber entschuldigen Sie, ich will nicht morgen einen Termin bei Ihnen haben, wenn die Woche vorher schon alles in den Zeitungen steht. (Beifall bei der ÖVP. - Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Ja, aber das stimmt nicht!) Das, Frau Stadträtin, trägt nicht zur Vertrauensbildung bei. Sie wissen ganz genau, Sie haben gerade den Herrn Kollegen Gara gehört, der es sehr ernst meint und sich wirklich gerade mit der Gesundheitspolitik im Besonderen beschäftigt. Sie kennen mich schon so lange, Sie wissen, dass es mir hier wirklich um die Sache geht. (Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Du wirst morgen sehen, dass es nicht stimmt!) - Und trotzdem muss man in der Zeitung dann etwas lesen, ob das stimmt oder nicht, das weiß ich nicht, aber immerhin mit Organigramm, das muss ja von irgendwo herkommen. (Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Das frage ich mich auch!) - Na, das ist aber auch schlecht, wenn Sie sich fragen, von wo das herkommt, das zeigt auch einiges auf. (Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Das Organigramm, das ich euch morgen präsentiere, hat mit der Zeitung nichts zu tun! - GR Dr. Kurt Stürzenbecher: Glaubt's nicht alles, was in der Zeitung steht!) Meine Damen und Herren, wir brauchen eine Gesundheitspolitik, so wie sie die Wienerinnen und Wiener verdienen, wir brauchen verantwortungsvolle Antworten auf die Zukunftsfragen, die uns alle betreffen. Wir werden alle Gott sei Dank älter, wir bleiben länger gesund, brauchen aber trotzdem im Laufe unseres Lebens die dementsprechende Unterstützung von Ärzten und Pflegekräften. Und da ist es die wichtigste Aufgabe, dafür zu sorgen - und Sie kennen meinen Stehsatz: Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Meinhard-Schiebel, und ich erteile es ihr. GRin Brigitte Meinhard-Schiebel (GRÜNE): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrte Abgeordnete hier im Haus! Ja, die Ordensspitäler sind sehr wichtig im Gesundheitswesen, und wir schätzen sie ganz besonders für ihre Leistungen. Da ich aber jetzt erlebt habe, dass es bei jedem Redebeitrag immer um die Untersuchungskommission und das Krankenhaus Nord geht, werde ich Ihnen das auch nicht ersparen. Dass der sogenannte Energetik-Auftrag - was immer das auch ist - rund um das KH Nord verständlicherweise für Aufregung sorgt, war ja klar. Weder wir noch die Regierungspartei beschönigen dabei etwas, und selbstverständlich muss alles aufgeklärt werden. Alles andere wäre eine politische Sünde, und wir gehören nicht zu denen, die sich irgendwo dann einen Ablass kaufen, wie das oft andere Parteien tun. Ich kann Ihnen allerdings einen Vorwurf nicht ersparen: Sie gehen dann in die Öffentlichkeit, wenn Sie glauben, Sie könnten daraus einen politischen Vorteil haben. Und dass Sie mehrmals mit einem Untersuchungsausschuss gedroht haben, aber dann nichts getan haben, ist sehr eigenartig: Tönen statt tun, haben wir uns gedacht. Oder wollten Sie einfach damit näher zu den nächsten Wahlen kommen, um dann dort damit zu punkten? Oder geht es Ihnen wirklich um Aufklärung aller Vorgänge um das Krankenhaus Nord und darum, dass andere Bauprojekte problemloser laufen. Eines der Vorzeigeprojekte in Krankenhausbau in ganz Europa zu bauen, das ist eine Mega-Herausforderung. Und diese Herausforderung wurde angenommen. Und ja, sie hat zu einer Reihe von Fehlentscheidungen geführt, das bestreitet niemand. Dass am Ende aber ein hochqualifiziertes Hightech-Krankenhaus stehen wird, das ist heute schon klar. Und was bei der Bevölkerung ankommt, ist, dass sie ein Krankenhaus bekommen, in dem sie in einem der größten Stadterweiterungsgebiete, aber auch Wien-weit Spitzenmedizin bekommen. Und dieses Vorzeigemodell wird nicht irgendwo im Verborgenen blühen, sondern heute schon gibt es eine Reihe von Expertinnen und Experten, die großes Interesse daran zeigen. Zurück aber zu den Problemen, den Fehlentscheidungen und den festgestellten Mängeln. Der Rechnungshof hat ordentlich gearbeitet. Es gibt eine umfangreiche Liste von Empfehlungen, viele von ihnen - und das können Sie nachlesen - wurden bereits in Angriff genommen, und die, die noch auf der Agenda stehen, sind in Arbeit. Wenn Sie den Rechnungshofbericht ausführlich lesen, könnten Sie das mitverfolgen. Der Endbericht kommt, und das ist gut so. (GRin Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES: Welchen? Den Rohbericht?!) - Den Rechnungshofbericht. Und weil er kommt, ist es wichtig und richtig, dass wir ab sofort einen Untersuchungsausschuss installieren, der Punkt für Punkt die Hintergründe aufklärt. Das Ziel ist klar, dort, wo Konsequenzen notwendig sind, werden sie gesetzt. Dort, wo man aus Vorgängen etwas lernen kann, wird das Gelernte genützt, dazu sind Untersuchungsausschüsse da. Dass das Gesundheitswesen in dieser Stadt vor gewaltigen Herausforderungen steht, dass es ein Spitalskonzept 2030 braucht, das Schritt für Schritt umgesetzt wird, das darf nicht mit politischer Skandalisierung in Frage gestellt werden. Wir sind nicht mehr in einem Gesundheitswesen, in dem der beste Ort für die Versorgung die nächstgelegene Ambulanz ist. Das Umlernen wird nicht einfach für die Menschen in dieser Stadt, daran müssen wir arbeiten. Und nur eine moderne und effiziente Krankenhausstruktur ist in der Lage, in einer rasant wachsenden Metropole diese Herausforderungen zu stemmen. Die Menschen in dieser Stadt dürfen nicht verunsichert werden durch diese medialen Hetzkampagnen, die jede Möglichkeit nützen, auch persönliche Untergriffe anzubringen. Genau deshalb braucht es einen Untersuchungsausschuss, der sachlich und fachlich agiert. Wenn Sie weiterhin nur dort hinsehen, wo Sie sich politisches Kleingeld erhoffen, leisten Sie der Bevölkerung einen Bärendienst. Wer das Vertrauen in einen Sozialstaat verliert, und dazu gehört das Gesundheitswesen, wird zum Spielball für politische Radikalisierung. Gefühle, auch das Gefühl der Benachteiligung, machen erpressbar und gefügig. Das ist Wahlkampftaktik vom Schlimmsten. Und da spielen wir ganz sicher nicht mit. Wir machen einen Untersuchungsausschuss, weil wir wollen, dass die Menschen in der Stadt sehen, dass wir Fehlentscheidungen benennen, bekennen und für eine saubere Abwicklung stehen. Und zum Abschluss zum Thema Bauprojekte: Die Elbphilharmonie in Hamburg ist viel teurer geworden als angenommen (GRin Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES: Ja!), die Bauzeit hat viel länger gedauert als angenommen. Die Elbphilharmonie ist jetzt für fünf Jahre ausgebucht. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ. - GR Mag. Manfred Juraczka: Es wird im Krankenhaus Nord Patienten geben!) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Seidl, und ich erteile es ihm. GR Wolfgang Seidl (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Meine Damen und Herren! Ich kann Ihnen leider nicht ersparen, doch ganz kurz auf meine Vorrednerin zu replizieren. Die GRÜNEN scheinen doch schon den Rechnungshofbericht zu kennen, ich bin verwundert. (GR David Ellensohn: Stadtrechnungshof!) Ausgezeichnet, Sie kennen ihn schon, sonst kennt ihn niemand, auch die Frau Kraker noch nicht, aber Sie kennen ihn schon. Na ja, dann wissen Sie ja, was da drinnensteht. Ich habe mir Ihren Antrag auf Einsetzung der U-Kommission natürlich durchgelesen. Da sind ja 60 Fragen aufgedröselt, und der Kollege Gara hat heute schon gesagt, für diese 60 Fragen, meine Damen und Herren, brauchen Sie keinen U-Ausschuss, die kann ich Ihnen teilweise beantworten. Also, wenn Sie sich die selbst nicht beantworten können, na, Hut ab. Aber schauen wir einmal, was da rauskommt. Und nachher war es auch noch ganz spannend, als Sie uns erklärt haben: politisches Kleingeld - was immer das sein mag. Das werden wahrscheinlich die 95.000 EUR gewesen sein. Das ist allerdings kein politisches Kleingeld, sondern das war Steuergeld, aber dazu kommen wir dann noch, meine Damen und Herren. Vielleicht gilt es aber auch, ganz kurz noch auf den Tagesordnungspunkt einzugehen. Die Frau Kollegin Korosec hat's ja schon ganz kurz beschrieben, auch wir werden dem Antrag zustimmen: Die 7 Ordensspitäler in Wien, die wirklich hervorragende Arbeit leisten, 20 Prozent aller stationären Behandlungen werden in einem der 7 Ordensspitäler erbracht, über 4.000 Mitarbeiter sind dort beschäftigt. Die Ordensspitäler sind nicht profitorientiert, also selbstverständlich werden wir dem zustimmen. Wir befürchten nur, und nicht nur wir haben die Befürchtung, sondern auch die Ordensspitäler, dass es da in den nächsten Jahren eventuell zu Einsparungen kommen könnte. Und die wollen wir verhindern. Ich gehe allerdings davon aus, sehr geehrte Frau StRin Frauenberger, dass Sie dann wahrscheinlich nicht mehr in der Verantwortung sind. Das heißt, wir werden das wahrscheinlich dann mit einem neuen Stadtrat oder einer neuen Stadträtin klären. Ja, wozu haben wir heute diesen Tagesordnungspunkt zum Schwerpunktgegenstand gemacht? Mein Vizebürgermeister hat das heute schon kurz erwähnt, wir werden heute erneut einen Misstrauensantrag gegen Sie einbringen, und ich glaube, das ist einzigartig, meine Damen und Herren. Innerhalb eines Monats zwei Misstrauensanträge an dieselbe Stadträtin - das hat es noch nie gegeben. Zumindest so lange zurück, wie ich recherchiert habe, hat es das noch nicht gegeben. (GR Christian Oxonitsch: Dann fragt euch einmal!) Und ich muss Ihnen ganz ehrlich sagen: Wenn mich heute vor zwei Wochen jemand gefragt hätte, lieber Wolfgang oder lieber Herr Gemeinderat, lieber Herr Seidl, wie auch immer, kannst du dir vorstellen, dass es im Gesundheitswesen in Wien, im Krankenanstaltenverbund, insgesamt in der Verantwortung der Frau Stadträtin jetzt noch etwas geben könnte, was wir nicht bisher schon auf dem Tisch haben, hätte ich als positiv denkender Mensch gesagt: Nein, wir haben de facto alles, da gibt es nichts mehr. Dann kam aber der Montag vor einer Woche. Ich glaube, jeder von uns war erstaunt, als er gelesen hat, dass eben jetzt auch Esoteriker im Krankenanstaltenverbund werken. Wir haben da ganz lustige Sachen erlebt. Mein Klubobmann und auch der Vizebürgermeister haben das heute auch schon ausgeführt. Ich möchte jetzt auch nicht noch einmal alles erzählen, wir wissen es alle, jeden Tag sind die Zeitungen voll, meine Damen und Herren, übrigens seit mittlerweile neun Tagen. Das muss man auch einmal zusammenbringen, dass man jeden Tag in der "Kronen Zeitung" zwei Seiten für sich hat. Ich meine, das bringt man ja nicht einmal zusammen, so viel kann man ja gar nicht inserieren, aber Sie schaffen es. Sie schaffen es allerdings mit keiner einzigen positiven Meldung. Da braucht man auch nicht lange zu suchen, man braucht sich nur die vorgestrige "Krone" anschauen. Wir haben zwar auf der einen Seite 95.000 EUR für einen Energetiker, ich weiß nicht, was der gemacht hat, irgendeinen Energiering ums Krankenhaus Nord gezogen. Auf der anderen Seite haben wir dann aber auch einen Zahlungsstopp in Spitälern. Sie schaffen es also derzeit nicht, für Mitarbeiter, die ab dem 1. Jänner 2018 in den KAV eingetreten sind, ordnungsgemäß Gehälter auszuzahlen. Ich meine, das muss man sich ja einmal auf der Zunge zergehen lassen! Sie schaffen es nicht, an Mitarbeiter, die jetzt mittlerweile seit mehr als zwei Monaten beschäftigt sind, ein ordnungsgemäßes Gehalt auszuzahlen, aber haben dann für vier Personen, die anscheinend in diese Causa involviert waren, die Energetiker-Affäre, wie es im ORF steht, 95.000 EUR an Steuergeld. Das ganz Brisante daran - das muss man sich ja einmal zwischen den Zeilen durchlesen - ist ja, dass die hauptverantwortliche Dame anscheinend einen Beratervertrag mit dem Krankenanstaltenverbund hatte. Jemand, der einen Beratervertrag mit dem Krankenanstaltenverbund hat, sehr geehrte Frau Stadträtin, darf einen freihändigen Vertrag über 95.000 EUR Steuergeld schließen? Na, wo sind wir denn? Keinem von euch fällt das auf? Ich will jetzt gar nicht wissen, was da eventuell sonst noch daherkommt. Ich bin mir gar nicht sicher, ob es nicht vielleicht auch Hexenaustreibungen gibt, die Sie bezahlen, die wir alle vom Steuergeld bezahlen. Mittlerweile bin ich mir nicht mehr sicher, ob es das nicht eventuell auch gibt. Wir haben jetzt eine riesige Anfrage gestellt. Das Problem ist ja, dass du ja gar nicht weißt, was du alles anfragen sollst, weil es bei Ihnen ja wirklich alles gibt. Es gibt wirklich nichts, was es bei Ihnen nicht gibt. Ich habe mir wirklich vor 14 Monaten, als Sie ins Amt gekommen sind, gedacht - ich habe Ihnen das damals schon gesagt -, dass das unter Garantie kein Job wird, der vergnügungssteuerpflichtig ist. (Beifall bei der FPÖ.) Dem, glaube ich, waren Sie sich ja auch bewusst. Aber das hat es nicht einmal unter der Sonja Wehsely gegeben, glaube ich, oder vielleicht gab es das ja, vielleicht werden wir das ja auch noch irgendwann einmal klären, was da einst alles noch passiert ist. Wir haben Ihnen damals eine Liste aufgedröselt, wo es überall Problemfälle - ich werde es jetzt einmal positiv formulieren - gibt, die man schnellstens lösen sollte. Wir haben monatelange Wartezeiten auf dringend notwendige Operationen. Wir haben stundenlange Wartezeiten in den Spitalsambulanzen. Wir haben bei der Mindestsicherung - Sie sind ja auch Sozialstadträtin - ein Chaos, dass die Tür nicht zugeht. Wir werden heuer, ich weiß nicht, wie viel ausgeben, im letzten Jahr waren es knapp 700 Millionen EUR, meine Damen und Herren. Sie haben ein Krankenhaus Nord, das anscheinend nie fertig wird, und heute haben Sie uns in der Fragestunde erzählt, also nicht mir, sondern der Anfragerin Kollegin Elisabeth Schmidt, dass die Bevölkerung ja eh weiß, wann das Krankenhaus Nord aufsperrt. Ich habe jetzt dann einmal kurz in den Reihen durchgefragt, ob jemand den Zeitpunkt kennt. Es wäre nett, wenn Sie uns den nennen. Kein Mensch weiß, wann dieses Spital aufsperrt. Ich gehe davon aus, dass wir es in dieser Legislaturperiode unter Garantie nicht mehr zusammenbringen. (GR Christian Oxonitsch: Wetten wir! Das ist wie beim Stadthallenbad! Seit Jahren ist es eröffnet!) Das einzig Positive wird sein, dass Sie dann wahrscheinlich nicht mehr in Verantwortung sein werden. Aus diesem Grund, meine Damen und Herren, stellen wir heute erneut einen Misstrauensantrag. (Beifall bei der FPÖ.) Sie haben es jetzt in 14 Monaten nicht geschafft, auch nur ein Mal positiv in den Medien vorzukommen, das einzige Mal eventuell, als Sie den glücklosen KAV-Generaldirektor Udo Janßen nach Hause geschickt haben. Das war vielleicht die einzige positive Meldung. Dann ist aber gleich ein paar Tage später herausgekommen, dass wir ihm 400.000 EUR nachwerfen haben müssen, damit er überhaupt geht, denn sonst wäre er heute noch da. Seitdem, und das war letzten April, gibt es im Krankenanstaltenverbund keinen Generaldirektor. (GR Mag. Wolfgang Jung: Das fällt gar nicht auf!) Das ist ein Unternehmen, das 30.000 Mitarbeiter hat. Das muss man sich echt einmal auf der Zunge zergehen lassen. Da werkeln jetzt drei Personen, wofür die alle zuständig sind, wissen die selber wahrscheinlich auch nicht. Sie wissen es nicht, die Bevölkerung weiß es nicht, denn sonst gäbe es ja solche Dinge nicht, die heute jeden Tag in der Zeitung stehen. Das sind ja keine Erfindungen! Glauben Sie mir: Wenn das unser Mag. Gudenus nicht an die Öffentlichkeit gebracht hätte, hätten Sie den 95.000 EUR Deal irgendwann einmal entdeckt? - Unter Garantie nicht! Deshalb sind wir jetzt wirklich gespannt, was da sonst noch alles da ist. Wie gesagt, die Problematik ist, dass du ja nicht einmal weißt, was du alles anfragen musst, weil es bei Ihnen wirklich alles gibt. Wir werden auch die Anfrage dahin gehend ausweiten, dass wir wahrscheinlich auch Hexenaustreibungen anfragen müssen. Bei Ihnen bin ich mir nicht sicher, ob es die nicht eventuell gegeben hat. Aus diesem Grund, meine Damen und Herren, stellen wir, wie bereits angekündigt, heute erneut einen Misstrauensantrag, innerhalb eines Monats den zweiten. Ich gehe davon aus, dass es nach all dem, was jetzt in den letzten vier Monaten und vor allem in den letzten zehn Tagen passiert ist, was medial herumgeistert, jetzt doch endlich soweit sein muss. Verlängern wir nicht das Leiden der Wienerinnen und der Wiener! Wenn man hört, dass es am 14. Mai ja sowieso vorbei ist, würde ich vorschlagen, das mit dem heutigen Tag zu beenden. (GR Christian Oxonitsch: Seien Sie vorsichtig mit Ihren Voraussagen!) Wir sprechen Ihnen das Misstrauen aus! Meine Damen und Herren, ich bitte um Zustimmung. - Danke. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Deutsch. GR Christian Deutsch (SPÖ): Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Frau Stadträtin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Zunächst einige Worte zum vorliegenden Geschäftsstück die Ordensspitäler betreffend, die eine wichtige Säule in der Gesundheitsversorgung der Stadt sind und sich deshalb die Stadt auch zur Mitfinanzierung bekennt, ohne die die Ordensspitäler ihre Aufgaben auch in diesem großen Umfang gar nicht wahrnehmen könnten. Es werden hier wesentliche Beiträge für die Gesundheitsversorgung der Wienerinnen und Wiener in einem sehr breiten Leistungsspektrum angeboten. Es ist auch bereits darauf hingewiesen worden, dass die Ordensspitäler mit rund 4.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einer der größten privaten Arbeitgeber in dieser Stadt sind und dass rund 20 Prozent aller stationären Patientinnen und Patienten etwa im Jahre 2017 in den Ordensspitälern behandelt wurden - eine großartige Leistungsbilanz. Die Finanzierung wurde Ende 2016 mit den Ordensspitälern gemeinsam im Sinne einer mehrjährigen Subventionsvereinbarung getroffen, es hat sich allerdings die Mittelaufbringung durch ein neues Abrechnungsmodell für die ambulanten Leistungen verändert. Aus diesem Grund wurde diese Vereinbarung außer Kraft gesetzt. 2018 verfügen daher die Ordensspitäler über eine sogenannte Gebarungssumme von 404 Millionen EUR. Diese Finanzierung setzt sich aus der leistungsbezogenen Finanzierung und der Subvention der Stadt Wien für 2018 mit 64,8 Millionen zusammen. Das heißt, die Gebarungssumme der Ordensspitäler stieg von 2017 auf 2018 um rund 3,9 Prozent, die Verschiebung ist innerhalb dieses Abrechnungsmodells zu sehen. Die neue Vereinbarung bewirkt eine Verschiebung von der reinen Subvention hin zur Leistungserbringung, und das leistungsorientierte Abrechnungsmodell wird vom stationären Bereich auf spitalsambulante Leistungen ausgeweitet und löst daher die bisherige pauschalierte Ambulanzfinanzierung ab. Das ist ein Ziel, das wir ja immer auch erreichen wollten, es soll nämlich langfristig durch dieses Modell erreicht werden, dass bestimmte Leistungen vom stationären in den ambulanten Bereich verlagert werden. Es kann daher hier von einer Kürzung im Bereich der Mitfinanzierung keine Rede sein. Meine sehr geehrten Damen und Herren, weil einige Vorredner auch auf die bevorstehende Untersuchungskommission Bezug genommen haben, möchte ich auch kurz dazu Stellung nehmen. Ich bin nicht der Meinung von Kollegin Korosec, die von der Untersuchungskommission als einer Farce gesprochen hat. Weil es hier um die Klärung der Projektkosten und Terminentwicklung des Krankenhaus Nord geht, wobei es um eine lückenlose Aufklärung behaupteter Missstände geht und wir die Einsetzung dieser Untersuchungskommission auch im Sinne von Transparenz sehr ernst nehmen. Das hat nichts mit einer Gesamtbetrachtung des Gesundheitswesens zu tun, wie Kollege Gara angesprochen hat. Das muss ja ohnehin ein permanenter Diskussionsprozess sein, weit über die Untersuchungskommission hinaus, wie eben auch der Medizinische Masterplan und das Spitalskonzept ja selbst auch immer einer Evaluierung unterworfen sind. Die Frau Stadträtin hat die berechtigte Kritik des Kollegen Gara hinsichtlich mehr Transparenz beim Krankenhaus Nord aufgegriffen, sodass morgen bereits auch der erste Quartalsbericht zum Krankenhaus Nord präsentiert werden kann. Meine sehr geehrten Damen und Herren, wesentlich ist aber bei der Untersuchungskommission, dass sie sich ernsthaft mit der Aufklärung behaupteter Missstände auseinandersetzt und nicht zu einer politischen Show-Bühne verkommt. Ich sage das deshalb, weil es hier offensichtlich ein grundsätzliches Informationsdefizit gibt, was die Aufgabe einer Untersuchungskommission ist. Wenn etwa VBgm Nepp in der APA-Aussendung am 20. März davon spricht, dass der Angeklagte Anzeige gegen sich selbst erstattet, oder heute in seiner Rede von Selbstanzeige gesprochen hat, StR Wölbitsch gemeint hat, der Täter überprüft die Opfer, klingt das nicht nur alles sehr stark nach Vorverurteilung, bevor überhaupt die erste Sitzung stattgefunden hat. Das lässt sehr tief in die Absicht blicken, die Sie mit der Untersuchungskommission verfolgen. Da ich bei allen drei bisherig eingesetzten Untersuchungskommissionen auch mitarbeiten durfte, kann ich Ihnen aber eines sagen: Die Untersuchungskommission ist kein Gerichtsverfahren, es ist auch kein politisches Tribunal, sondern hat die Aufgabe, wie es eben im § 59a der Wiener Stadtverfassung geregelt ist, die Verwaltungsführung der einer politischen Verantwortlichkeit unterliegenden Organe der Gemeinde im eigenen Wirkungsbereich zu überprüfen. Die Untersuchungskommission hat in einem behördlichen Verfahren den maßgeblichen Sachverhalt zu ermitteln und dem Gemeinderat darüber einen schriftlichen Bericht zu erstatten. Auch den Vorsitz kann sich niemand hier in diesem Hause aussuchen. Jene, die an einer Untersuchungskommission bereits teilgenommen haben, wissen, dass durch Los aus einer Liste rechtskundiger Personen, die vom Magistrat geführt wird, Vorsitzender und Stellvertreter gezogen werden. Auf dieser Liste scheinen drei Richter auf Vorschlag des Präsidenten des Oberlandesgerichts Wien, drei Rechtsanwälte der Rechtsanwaltskammer, drei Notare der Notariatskammer für Wien, Niederösterreich und Burgenland auf und daraus wird dann ermittelt, wer den Vorsitz führt beziehungsweise Stellvertreteraufgaben übernimmt. Ich würde daher auch dringend ersuchen, sich im Wesentlichen darauf zu konzentrieren, weil es letztendlich um die Frage geht, ob es für behauptete Missstände, wo die Untersuchungskommission den Sachverhalt zu klären hat, eine politische Verantwortung gibt: ja oder nein? Wenn beispielsweise der sogenannte Esoterik-Auftrag hier mehrfach angesprochen wurde, dann hat genau dieses Beispiel von Ihnen ja gezeigt, dass die Verantwortung auch wahrgenommen wurde. Manche mögen diesen Auftrag für besonders lustig finden und hier die Witze, die man ohnehin hört, noch weitererzählen. Er ist jedoch ein Ärger für viele Wienerinnen und Wiener. Tatsache ist aber, dass sofort die Innenrevision mit der Prüfung beauftragt wurde, verantwortliche Personen der Funktion enthoben wurden, der Sachverhalt an die Staatsanwaltschaft erging und die Untersuchungen eingeleitet sind. Das sind dann nämlich auch die wesentlichen Fragen in der Untersuchungskommission: Wer hat wann von welchen Missständen gewusst oder hätte davon wissen müssen, beziehungsweise welche Maßnahmen wurden ab dem Zeitpunkt der Kenntnisnahme ergriffen? In diesem Sinne ist dieses Beispiel auch ein sehr gutes, wie die politische Verantwortung wahrgenommen wurde. Ich möchte aber noch einen Satz zur Kollegin Korosec sagen, die in der Aktuellen Stunde gemeint hat, es wären ausschließlich Sachverständige in den beiden vorangegangenen Untersuchungskommissionen geladen worden. Das entspricht nicht der Richtigkeit, wie ich auch bereits mit einem Zwischenruf vorhin betont habe. Es wurden Sachverständige eingeladen, es wurden Zeugen eingeladen, es wurde jeweils die politische Ebene, die letztendlich auch gemeinsam beschlossen wurde, genauso befragt. Es war bei der Flächenwidmung so, bei Lainz und auch bei der Psychiatrie - mit einer Ausnahme, wo es nämlich um das Vorführen betroffener Personen gegangen ist. Lassen Sie mich das deshalb auch ansprechen, weil ich auch damals der Meinung war, dass es unmenschlich ist, nur der Inszenierung willen, betroffene Personen vor die Kamera, vor die Medien zu zerren, die pflegebedürftig sind oder Menschen, die sich in psychiatrischer Betreuung befinden. Das haben wir als unmenschlich eingestuft und ist daher für uns auch nicht in Frage gekommen. Es muss ja ohnehin jeweils auch begründet werden, warum Anträge angenommen oder abgelehnt werden. Das ist ja auch ein Vorteil dieser Untersuchungskommissionen in Wien, dass hier alle Sitzungen auch entsprechend medienöffentlich sind und von den Medien auch verfolgt werden können. Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich komme damit zum Schluss. Der politische Grundsatzbeschluss aus dem Jahr 2005, nämlich eines der modernsten Spitäler Europas zu bauen und somit für eine regionale Ausgewogenheit der Spitalsbetten in Wien zu sorgen und vieles darüber hinaus, was etwa im Medizinischen Masterplan beschrieben ist, ist unverändert richtig. (GR Mag. Wolfgang Jung: Ein echtes Zukunftsprogramm!) - Von Ihnen habe ich bisher noch keinen konkreten Vorschlag dazu hören können! Wesentlich ist jetzt, und darauf werden wir uns konzentrieren, dass das Krankenhaus Nord fertiggestellt wird. Es hat oberste Priorität, dass für zukünftige Spitalsbauten auch die notwendige Kompetenz aufgebaut wird und letztendlich durch eine neue Rechtsstruktur des KAV auch gesichert wird. Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Meinl-Reisinger. Die Redezeit beträgt 20 Minuten. GRin Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES (NEOS): Sehr geehrte Frau Stadträtin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte grundsätzlich einmal damit beginnen, was mein Kollege Stefan Gara auch ausgeführt hat, nämlich mit der Frage, was eben unserer Meinung nach wesentlich gewesen wäre. Das wurde auch von meinen Vorrednern angesprochen. Unserer Meinung nach macht eine Untersuchungskommission zum Krankenhaus Nord nur dann Sinne oder vor allem dann Sinn, wenn man die Fragen des Bauskandals und der Vergabepraxis und der Kostenüberschreitungen und des Dilettantismus beim Projektmanagement in den Kontext der Auswirkungen bezüglich des Medizinischen Masterplans und des Spitalskonzepts setzt. Denn die eigentliche Frage für die Wienerinnen und Wiener ist neben der Frage, was das, verdammt noch mal, mehr gekostet hat, und zwar nämlich ordentlich mehr, die Frage, welche Auswirkungen das auf die Gesundheitsversorgung in der Stadt hat. Das wäre eine spannende Frage gewesen, die meiner Meinung nach - und da gebe ich meinem Vorredner nicht recht - sehr wohl Gegenstand einer Untersuchungskommission hätte sein können, wenn Sie den Mut dazu gehabt hätten, das hier auch zu besprechen. So macht die Untersuchungskommission mehr den Eindruck einer Nebelgranate, weil man in diesem Bereich gar nicht so genau hinschauen möchte. Das finde ich sehr, sehr schade und führt mich eben dazu, dass ich auch noch einmal ausführen möchte, warum ich glaube, dass diese Untersuchungskommission, wie sie hier am Tisch liegt, nun von Ihnen mit den Fragestellungen beantragt, eine Farce ist. Meine Vorredner von der FPÖ, aber auch Frau Korosec und auch Stefan Gara haben darauf hingewiesen, dass die Fragen, die Sie hier in diesem Antrag zur Einsetzung einer Untersuchungskommission gestellt haben, über weite Teile Fragen sind, die der Rechnungshofbericht wahrscheinlich beantworten wird, und zwar schwarz auf weiß. Frau Kollegin Meinhard-Schiebel, ich nehme an, dass Sie von diesem Rechnungshofbericht gesprochen haben. Es freut mich, dass Sie ihn schon gelesen haben. Wir haben natürlich alle den Rohbericht nicht, aber wenn man diesen Rohbericht liest, dann sieht man ja sehr wohl, dass doch einige dieser Fragen da drinnen einfach schwarz auf weiß beantwortet sind, das heißt, die Verfehlungen, beispielsweise auch die falschen Entscheidungen, was die Vergabepraxis angeht, Direktiven, was Direktvergaben angeht, et cetera. (GR Christian Oxonitsch: Das ist ja eine völlig andere Ebene, unabhängig vom Stadtrechnungshof!) - Der Punkt ist der, Herr Kollege: Es geht darum, ob diese Fragen geeignet sind, tatsächlich noch darüber hinausgehende Fragen zu klären, die nicht ohnehin schon durch den Rechnungshofbericht beantwortet sind. Das ist schon eine legitime Frage. Ich nehme nämlich eine Untersuchungskommission sehr, sehr ernst, und ich werde mich da auch ganz persönlich hineintigern. Ich empfinde es aber als Farce, wenn hier Fragen gestellt werden, von denen ich weiß, dass sie schon beantwortet sind, dass in Wahrheit hier schon beim Rechnungshof ein Bericht am Tisch liegt. Wir alle werden ja wohl dem Rechnungshofbericht Vertrauen schenken und sagen: So wird das gewesen sein. (GR Christian Oxonitsch: Es ist eine andere Zuständigkeit!) Eine ganz andere Frage ist, welche Konsequenzen gezogen werden. Jetzt möchte ich noch einmal etwas ausführen. Wir werden in den nächsten Monaten, möglicherweise etwas verzögert, wenn man den Medienberichten Glauben schenkt, dass das jetzt innerfraktionell schwierig ist, über eine Neuausgestaltung des KAV diskutieren. Das ist auch auf Grund eines Rechnungshofberichts passiert, der ja voriges Jahr, wenn ich mich recht erinnere, gesagt hat, dass, verkürzt gesagt, hier keine personelle und auch budgetäre Hoheit besteht und dass man eigentlich mit so einem Krankenanstaltenverbund diese Wiener Spitäler nicht in dieser Form führen kann. Das ist eine Hybridkonstruktion, die eben nicht diese notwendige Autonomie gibt, die aber notwendig wäre. Das heißt aber bitte auch, dass eine Unternehmung, wie sie der KAV jetzt war und wie auch in dem KAV jetzt das Krankenhaus Nord sozusagen geplant und durchgeführt wurde, eben keine ausgegliederte Gesellschaft ist, wo man jetzt sagen kann, jetzt schauen wir einmal, wer denn da im KAV die Verantwortung hat. Hier ist es noch viel mehr als in anderen Bereichen, wo es tatsächlich ein ausgegliederter Bereich ist, eine politische Verantwortung. Denn die gesamte Steuerung passiert über die Stadtratsbüros oder in dem Fall halt die zuständige Gesundheitsstadträtin. Wenn wir davon sprechen, dass hier für die Verfehlungen beim Krankenhaus Nord Verantwortung übernommen werden muss, so müssen Sie zuerst diese Verantwortung bei sich selber wahrnehmen, denn es ist eben kein ausgegliederter Bereich gewesen, wo ein völlig unabhängiger Vorstand irgendetwas hat entscheiden können. Das sagt auch der Rechnungshofbericht vom Vorjahr schwarz auf weiß. Das ist ja der Grund, warum wir von dieser Ausgliederung sprechen. Frau Kollegin Meinhard-Schiebel, Sie haben die Elbphilharmonie angesprochen. Ich finde das schon ein bisschen skurril, dass Sie sagen: Die ist jetzt ausgebucht. Ich hoffe, dass das Krankenhaus Nord nicht ausgebucht sein wird. Aber ich meine, das ist doch lachhaft! Es geht doch darum, dass solche Skandale stattfinden. Seien Sie mir nicht böse, ich werde jetzt nicht auch wieder über diesen Energetiker-Fall sprechen, aber die Frage ist wirklich: Ab wann wird man eigentlich als rot-grüne Stadtregierung aktiv? Bei den ersten 100 Millionen Baukostenüberschreitung, bei den zweiten 100 Millionen EUR, bei den dritten 100 Millionen EUR? Wird man aktiv, wenn der Öffnungsbeginn ein Jahr verzögert wird oder zwei Jahre verzögert wird? Ich meine, das ist ja ein Megaskandal an Baukostenüberschreitungen und auch an zeitlicher Verzögerung, der eben dann einen ganzen Rattenschwanz an anderen Problemen auch im Wiener Spitalskonzept und bei der Wiener Gesundheitsversorgung mit sich zieht. Aber ab wann gibt es eigentlich Konsequenzen? Ich meine das ganz ehrlich. Ich glaube, Kollege Ellensohn hat in der Aktuellen Stunde gesagt: Die Mariahilfer Straße hat ja auch wie geplant stattgefunden. Ich weiß ja nicht, ob Sie es gelesen haben: Letzte Woche musste der slowenische Ministerpräsident zurücktreten, weil er ein Referendum durch eine Kampagne beeinflusst haben soll oder beeinflusst hat, die mit Steuergeld bezahlt wurde. Schauen Sie, das ist eine ganz andere politische Kultur in Slowenien. Ich glaube nicht, dass hier bei den GRÜNEN irgendjemand auf Grund der Tatsache zurückgetreten wäre, dass man mit Steuergeld die Mariahilfer Straße kampagnisiert hat. Das ist aber eine wesentliche Frage der politischen Kultur. Bei uns geht halt einfach so viel - und es hat nie Konsequenzen. Das ist das Kernproblem. Natürlich hätte das Krankenhaus Nord schon längst zu echter politischer Verantwortung und zu entsprechenden Konsequenzen führen müssen, und damit meine ich selbstverständlich auch den Rücktritt von Stadträtinnen und Stadträten, die das nämlich verbockt haben. Wenn Sie sich heute hier hinstellen und eine Untersuchungskommission zu Ihren eigenen Verfehlungen einsetzen, dann ist es eine Bankrotterklärung Ihrer eigenen Leistung - eine Bankrotterklärung. Sie haben die Verantwortung! Das ist nicht ein ausgegliederter Bereich, wo ein unabhängiger Vorstand etwas entschieden hat und dann schauen wir ein bisschen darauf, was wir für die Zukunft anders machen. Es ist ein Bereich, wo die Politik hineinregiert, direkt aus dem Stadtratsbüro, wo die Entscheidungen getroffen wurden, wo ja der Rechnungshof sagt, dass hier sowohl personell als auch budgetär nicht unabhängig Entscheidungen haben getroffen werden können. Daher haben Sie hier mehr denn je eine politische Verantwortung. Dann nehmen Sie diese doch bitte wahr! Wenn diese Bankrotterklärung jetzt am Tisch liegt, frage ich mich tatsächlich auch in Richtung FPÖ: Misstrauensantrag schön und gut, aber, ganz ehrlich, in Wahrheit bräuchten wir einen Neuwahlantrag. In Wahrheit wäre das der Zeitpunkt, zu dem man sagt, dass wir neu wählen müssen, weil Sie de facto damit zugestehen, dass Sie dieses Projekt komplett versemmelt haben. (VBgm Dominik Nepp, MA: Vergeigt!) Um die Relationen noch einmal geradezurücken: Was an Baukostenüberschreitungen bis jetzt bekannt ist, und wir wissen nicht, wie viele Regressforderungen noch dazukommen können, können wir von 700 Millionen EUR ausgehen, die das dann teurer kommen wird. Ich bin auch der Meinung, dass man in diese Berechnung Finanzierungskosten hineinnehmen muss. Das ist fast die Summe, die wir brauchen, um das Wilhelminenspital zu sanieren. Das heißt, es geht ja nicht gerade um einen Bereich, wo man sagt, das ist halt ein bisschen teurer geworden und es ist überhaupt kein Problem, wir schaffen die Finanzierung der Sanierung des Wilhelminenspitals einfach auch so. Da geht es um derartige Summen, die an anderen Ecken fehlen, und zwar massiv fehlen, und das ganz klar durch Verfehlungen, die auch und gerade passiert sind, weil die Parteipolitik da hineinregiert und weil man Systeme geschaffen hat, die so sind, wie sie sind: intransparent, wettbewerbsfeindlich und letztlich ein Milieu oder ein Nährboden für Freunderlwirtschaft. Jetzt möchte ich noch einmal auf diese Energetiker-Geschichte kommen. Wie gesagt, ich meine, es ist offensichtlich auch in der Öffentlichkeit der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Mich verwundert ja schon ein bisschen, dass bei 100 Millionen EUR mehr, 200 Millionen EUR mehr, 300 Millionen EUR mehr immer nur die Opposition geschrien hat, ich habe nie etwas von Seiten Rot-Grün gehört. Es ist offensichtlich jetzt wirklich der Tipping Point erreicht und jetzt reicht es. Jetzt treten Sie die Flucht nach vorne an. Ich habe auch gesehen, dass Sie Konsequenzen gesetzt haben. Das heißt, die Abteilungsleiterin ist suspendiert, es wurde Strafanzeige eingebracht, eine Sachverhaltsdarstellung bei der Staatsanwaltschaft, und man möchte sich auch regressieren. Ich habe die Sorge, dass man schützend weiter die Hand über die eigenen Leute hält, und das sage ich in aller Deutlichkeit. Die Regressierung beim Energetiker läuft so á la: Was war eigentlich die Leistung? Ich meine, Kabarettisten reiben sich ja die Hände, denn die müssen quasi überhaupt nicht mehr stundenlang darüber nachdenken, was sie in den nächsten Jahren in ihren Programmen schreiben. Alleine der plot twist, dass da jetzt der eine Energetiker, der eine gewerbliche Berechtigung hat, dem anderen Energetiker, der offensichtlich keine hatte, ausrichtet, dass er da nichts spürt, ist schon wirklich kabarettreif. Aber es geht ja nicht nur darum. Es geht ja nicht um die Frage, ob wir uns jetzt bei dem Energetiker regressieren, weil der Schutzring nicht so geworden ist, wie er geworden ist, sondern klären wir allen Ernstes, ob nicht hier zivilrechtlicher Natur Haftungen ausgelöst werden können. (Heiterkeit bei GR Mag. Manfred Juraczka.) Entschuldigen Sie, da geht es um Steuergeld! Ich bin der Meinung, dass man sehr wohl neben strafrechtlicher und politischer Verantwortung auch zivilrechtlicher Natur schauen müsste, was hier an Haftungen ist. Es geht nämlich auch darum, einmal ein Exempel zu statuieren. Wenn hier freihändig nach Lust und Laune von einer Abteilungsleiterin ohne Direktiven Aufträge unter 100.000 EUR vergeben werden - keine Ahnung, ob mit Vier-Augen-Prinzip, Sechs-Augen- Prinzip, wir wissen ja nichts davon -, dann stelle ich mir schon die Frage. Selbstverständlich gibt es hier Haftungen, möglicherweise auch der Dienstnehmerin oder der zuständigen Personen, die diesen Auftrag erteilt haben. Ich glaube, wir können uns darauf einigen, dass der weder zweckmäßig noch sparsam noch wirtschaftlich ist und dass er auch im Sinne einer Business Judgement Rule, wenn man sagt, ich lasse mich nicht von irgendwelchen sachfremden Interessen leiten, nicht hätte getroffen werden können. Das ist der erste Punkt. Beim zweiten Punkt bitte ich Sie schon darum, in den Rechnungshofrohbericht, den niemand hat und niemand haben darf, zu schauen. Wenn da steht, dass 78 Prozent der Vergaben - nicht des Volumens, aber der Vergabefälle - im Wege der Direktvergabe passieren, und der Rechnungshof sagt, dass es hier keine Direktiven gegeben hat, wie diese Vergaben zu erfolgen haben, es keine Notwenigkeit geben hat, Vergleichsangebote einzuholen, dann stellt sich mir die Frage, ob hier die Verantwortlichen in der Führung des KAV und damit auch des Stadtratsbüros, also die Stadträtin, alles unternommen haben, um wirksame interne Kontrollsysteme einzurichten, wirksame Vergabepraxen einzurichten, um genau solche Fälle zu unterbinden. Wir wissen, dass das Krankenhaus Nord so angelegt war - das steht auch in dem Rechnungshofbericht -, dass man die Vergabetranchen möglichst kleingefasst geben wollte, um einen möglichst großen Wettbewerb zu erreichen und so die besten Preise zu erzielen. Wenn aber ein Resultat dieser kleinen Tranchen ist, dass man dann alles unter 100.000 EUR freihändig quasi unter der Hand vergibt, vielleicht an Freunde, dann ist genau nicht der Wettbewerb erreicht, sondern das Milieu, in dem das passieren kann, wo keine Kontrolle passiert, wo das interne Kontrollsystem nicht ausreicht, wo es keine Direktiven gibt, wie eigentlich Vergaben auch im Wege der Direktvergabe passieren können. Dafür sind Sie verantwortlich, dafür ist auch die Führung des KAV verantwortlich. Deshalb bringe ich heute einen Beschlussantrag betreffend die Prüfung zivilrechtlicher Regressforderungen bezüglich pflichtwidriger Direktvergaben und mangelhafter Kontrollsysteme durch den Krankenanstaltenverbund ein. Ich bitte, dem zuzustimmen, weil hier auch Fristen zivilrechtlicher Natur laufen. (Beifall bei den NEOS.) Ich möchte aber noch einmal sagen: Sie sind dafür verantwortlich, und Sie können sich jetzt nicht mit einer Untersuchungskommission reinwaschen, die natürlich allen Anschein hat, zu einer reinen Show zu geraten, dass man sagt, wir machen jetzt einen reinen Tisch, et cetera, wenn das Milieu, in dem solche Baukostenüberschreitungen, solche dubiosen Vergaben, solche Beauftragungen von Architekten, die offensichtlich eigentlich gar nicht fähig waren, solche Gebäude zu konstruieren, in dem das passieren konnte, letztlich alles Ausflüsse eines Systems sind, das Sie, werte Kolleginnen und Kollegen der SPÖ, geschaffen haben. Das ist Ihr System, das Sie zu verantworten haben. Ich bin der Meinung. politische Verantwortung heißt, zurückzutreten, wenn man etwas verbockt hat. Wenn man wirklich eine politische Verantwortung tragen will, dann sollten wir jetzt neu wählen. - Danke sehr. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Hungerländer. GRin Mag. Caroline Hungerländer (ÖVP): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Geschätzte Kollegen! Ich werde jetzt nicht über das Krankenhaus Nord reden, ich werde mich anderen Baustellen widmen. Herr Kollege Gara hat es schon angesprochen, ich beginne mit der Dermatologie im Wilhelminenspital, die abgesiedelt werden soll. Auch hier stoßen wir auf ein sagenhaftes Chaos. Wir wissen, dass alle beteiligten Akteure gegen die Absiedlung der Dermatologie sind oder diese sehr, sehr kritisch sehen. Das betrifft sowohl die Patienten als auch die Anrainer als auch die Ärzte als auch die Personalvertretung und das Personal selber. Wenn wir uns anschauen, wie es im unmittelbaren Einzugsgebiet des Spitals aussieht, dann sehen wir, dass die extramurale Versorgung mit Dermatologen einfach nicht gegeben ist. Dazu kommt nämlich gerade in dermatologischen Bereich auch, dass Patienten mit chronischen Wunden nicht einfach so bei einem Dermatologen behandelt werden können. Dafür braucht es ja spezialisiertes Personal. Nicht zu vergessen ist die Situation des Personals im Wilhelminenspital. Die wissen seit Monaten nicht, ob die Station abgesiedelt wird, die Station bleibt, die halbe Station abgesiedelt wird, ein Teil bleibt, was Stand der Dinge ist. Ich muss sagen, dass das leider überhaupt kein wertschätzender Umgang ist, den Sie mit dem Personal und der Personalvertretung hier pflegen. Das ist sehr schade. (Beifall bei der ÖVP.) Insgesamt halten wir daher die Einberufung eines Runden Tisches für einen vernünftigen lösungsorientierten Vorschlag. Wir ersuchen daher noch einmal um Unterstützung für unseren gemeinsamen Antrag. (Beifall bei der ÖVP.) Ich widme mich jetzt einer weiteren Baustelle, da gibt es eine breite Auswahl an Dingen, die man ansprechen kann. Ich habe mich für den Bereich Kinderärzte entschieden. Wir wissen, dass im Bereich der Kinderärzte eine krasse Unterversorgung an niedergelassenen Ärzten, an Kinder- und Jugendärzten in Spitälern herrscht. Wir wissen, dass das Personal am Rande seiner Fähigkeiten arbeitet, dass diese Menschen nicht mehr können. Wir wissen, dass die Bezahlung nicht stimmt, wir wissen, dass es in Spitälern zu stundenlangen Wartezeiten kommt, wir wissen, dass es Gangbetten für Kinder gab. Wir wissen, dass es den Fall eines Säuglings gab, der stundenlang durch Wien geführt wurde, weil ihn kein einziges Spital aufgenommen hat. Der "Kurier" hat darüber am 3. Februar berichtet. Wir wissen, dass ausgeschriebene Stellen von Kinderärzten aktuell nicht nachbesetzt werden können. Wenn Sie mit Kinderärzten sprechen, dann sagen Ihnen die Menschen: Wir tun, was wir können, aber wir können nicht mehr. Irgendwann ist die Kapazität ausgereizt. Es liegt jetzt aktuell ein Antrag von uns vor, der die Stärkung der tagesklinischen Versorgung bei niedergelassenen Kinderärzten fordert. Das ist eine ambulanzentlastende Maßnahme, mit der Leistungen in den niedergelassenen Bereich transferiert werden. Das bedeutet, dass Kinder und ihre Eltern die Spitäler mit den dementsprechend langen Wartezeiten im idealen Fall nicht mehr aufsuchen müssen. Das ist gerade für Kinder eine riesengroße Verbesserung. Es ist auch der internationale Trend, dass die ambulante Versorgung in Tageskliniken gestärkt wird. Unseren Informationen zufolge wird das Thema gerade zwischen der Stadt Wien, der Ärztekammer und den Sozialversicherungsträgern verhandelt. Aktuell ist der Knackpunkt die Mitfinanzierung der Stadt Wien. Unserer Meinung nach ist das ein Punkt, wo die Stadt Wien einen kleinen Tropfen auf einen sehr heißen Stein leisten kann, aber es wäre eine große Hilfe für die Kinder und für die Kinderärzte. Ich ersuche daher um Zustimmung zu unserem Antrag. - Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Dr. Koderhold. GR Dr. Günter Koderhold (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Sehr geehrte Damen und Herren! Es ist schon interessant, wie ein an sich inhaltlich eher spröder Tagesordnungspunkt, wo es um die Subvention von 64 Millionen EUR an die konfessionellen Spitäler geht, so viel rhetorischen und politischen Staub aufwirbelt. Das ist an sich kein Wunder, da wir im Allgemeinen von einem Masterplan, von einem Spitalskonzept 2030 rhetorisch und argumentativ fast schon erschlagen werden, obwohl dieses Konzept in keinster Weise dem tatsächlichen Versorgungsauftrag gerecht wird. Raten Sie einmal, wie viele Krankenhäuser, die mit öffentlichen Geldern teilfinanziert werden, es in Wien gibt. - 29, davon sind 20 die sogenannten Fondskrankenhäuser, die vom Landesgesundheitsfonds bezahlt werden, 7 vom mittlerweile nicht mehr privaten Krankenanstaltenfinanzierungfonds, das sind keine echten Privatspitäler mehr, die werden auch mit öffentlichen Mitteln gespeist, haben mittlerweile auch eine eigene 24-Stunden-Versorgung, und die 2 AUVA-Unfallkrankenhäuser. Es steht auch in diesem Spitalskonzept, in diesem Masterplan, der - nicht böse sein, liebe Regierungsparteien - den Namen wirklich nicht verdient, nichts darüber, dass mehr als die Hälfte aller Unfallpatienten nicht in Gemeindespitälern, sondern in Unfallspitälern und in der Unfallabteilung des Hanusch-Krankenhauses versorgt werden. Diese bewusste oder unbewusste Ausgliederung eines erheblichen Teils des Spitalsbereiches, aber auch der extramuralen medizinischen Versorgung führt dazu, dass wir von der Freiheitlichen Partei eine Untersuchungskommission nicht nur über das Krankenhaus Nord - das ist ja nur ein Teilproblem -, sondern über die seit vielen Jahrzehnten existierenden und sich immer mehr in die Gesundheitspolitik einfressenden Planungsfehler und Planungsversäumnisse weiter verbreitern müssen. Vergessen Sie nicht, dass sich die Regierungsparteien vor allem mit den Krankenhäusern der Gemeinde Wien, mit dem AKH beschäftigen. Es gibt keine Konfrontation mit der extramuralen Notfallversorgung, es gibt auch keine zumindest deutliche Konfrontation damit, dass die konfessionellen Spitäler bei den Barmherzigen Brüdern eine eigene zentrale Notfallaufnahme machen, dass in der Orthopädie Speising eine Unfallchirurgie etabliert wird und dass diverse konfessionelle Spitäler daran denken, eine allgemeinmedizinische Notfallversorgung aufzumachen. Diesbezüglich bin ich von einem Vertreter der geistlichen Spitäler zu einem gemeinsamen Gespräch eingeladen worden. Ich persönlich halte von den konfessionellen Spitälern viel, sie haben ein anderes Geschäftsmodell, das man respektieren muss. Diese 24-Stunden-Versorgung können sie noch nicht bringen, das wird sich hoffentlich bei einer entsprechenden Finanzierung dann ändern. Es gibt für die konfessionellen Spitäler zwei Möglichkeiten, sich in die Notfallversorgung einzubringen. Das eine ist die intramurale, im Spital stattfindende Notfallversorgung, die jetzt höchstwahrscheinlich bei den Barmherzigen Brüdern im Rahmen einer echten zentralen Notfallaufnahme etabliert wird. Das wäre dann praktisch mit dem Hanusch-Krankenhaus oder mit dem Wilhelminenspital gleichberechtigt. Auch die intramurale Unfallchirurgie wird in Speising ihren Sitz finden. Mindestens genauso wichtig, aus meiner Sicht noch wichtiger, ist der Bereich der allgemeinmedizinischen Notfallversorgung, wo die Gemeinde Wien wirklich säumig ist. Sie dürfen nicht vergessen, dass Sie nicht nur politisch die gesamte Verantwortung für die Spitäler der Gemeinde Wien haben, Sie haben auch die Verantwortung für alles, was die Gebietskrankenkasse anbietet. Die Gebietskrankenkasse hat sich in den letzten Jahren in Wien eher um die Sanierung ihres eigenen Budgets gekümmert. Man muss darum neue wichtige allgemeinmedizinische Verträge neu regeln. Hier ist es sicherlich wichtig, mit den konfessionellen Spitälern über die Möglichkeit einer an das Spital angegliederten allgemeinmedizinischen 24-Stunden-Beratung oder 24-Stunden-Versorgung im allgemeinmedizinischen Bereich zu sprechen. Wir haben hier in Wien eine sehr eigenartige Form der Notfallversorgung. Ich erlaube mir, jetzt Wien beziehungsweise Österreich demographisch mit Deutschland zu vergleichen, da wir demographisch ein ähnliches Entwicklungssystem haben. In Deutschland werden ungefähr 40 Prozent aller Notfälle von den allgemeinmedizinischen Notfallambulanzen übernommen, die Tendenz ist gegenwärtig eher sinkend, und 60 bis jetzt eher 70 von den intramuralen Krankenhäusern. Bei uns sieht es aber so aus, dass die extramurale Notfallversorgung weit unter 10 Prozent ist und die Notfallversorgung hauptsächlich im Spital stattfindet und hier natürlich auch nur in einigen Spitälern. Das führt dazu, dass wir natürlich außerordentlich viel Patientennotfälle in den Krankenhäusern haben, außerordentlich wenige in den allgemeinmedizinischen 24-Stunden- Praxen, weil es die im Unterschied zu Deutschland einfach gar nicht gibt. Ich freue mich, dass sich unsere Stadträtin so schön unterhält. Hier wäre sicherlich die Politik angehalten gewesen, denn die Macht hätte Sie ja. Als Gesundheitsstadtrat oder Gesundheitsstadträtin kann man sich sehr wohl die Gebietskrankenkasse holen und sagen: Ihr macht jetzt Gruppenpraxen im Rahmen der allgemeinmedizinischen Versorgung, die sind 24 Stunden offen, die sind am Wochenende offen, und ihr habt das zu machen. Das wurde nicht gemacht. (GRin Dr. Jennifer Kickert: Weil sich keine Ärzte finden!) - Die Ärzte finden sich deshalb nicht, Frau Kollegin, weil die PHCs Gruppenpraxen mit einem extrem schlechten Vertrag sind, und wenn sie jetzt einen sehr schlechten Vertrag geben, werden sie natürlich niemanden finden. Das führt natürlich dann dazu, dass wir grundsätzlich weniger Allgemeinmediziner haben werden, was wieder mit der Ausbildungsreform von 2015 zusammenhängt. Wir hätten in Wien einen Bedarf von 300, und in Ausbildung sind 17. Das sind schwere politische Versäumnisse. Auch die politischen Versäumnisse muss man in eine Untersuchungskommission einbringen. (Beifall bei der FPÖ.) Gehen wir von der Notfallversorgung, die mir persönlich als Arzt, der selber fünf Jahre lang Journalarzt war und natürlich eine entsprechende Erfahrung mit Notfällen hat, vertraut ist, weiter zur Aufnahmequote. Die Aufnahmequote ist die Anzahl, der Prozentsatz der eine Notfallambulanz aufsuchenden Patienten, die dann in stationäre Pflege gehen. Der ist in Deutschland, ich nehme aus demographischen Gründen Deutschland als Vergleich, zwischen 30 und 36 Prozent, die Charité sagt 30, im Rahmen einer Studie sind es 36, wir in Wien haben 20. Das heißt, wir haben jetzt einmal in den Wiener Spitälern eine Aufnahmequote von 20 Prozent, eine fast nicht existierende allgemeinmedizinische Versorgung im Rahmen einer 24-Stunden-Begutachtung an Feiertagen und an Sonntagen. Das ist ein erheblicher Planungsfehler, der aus meiner persönlichen Sicht weit über das Krankenhaus Nord hinausgeht. Ich will nicht sagen, dass mir das Krankenhaus Nord sehr egal ist, aber es ist ein Kollateralschaden. Es ist ein Zeichen, dass man seit vielen Jahren das dünne Eis, auf dem man sich gesundheitspolitisch bewegt, überhaupt nicht erkennt. Es geht gar nicht um Planungsfehler, es geht darum, dass gar nicht geplant wurde. Gerade die Notfallversorgung, ich rede jetzt von der extramuralen Notfallversorgung, ist ein wichtiger Punkt im allgemeinmedizinischen Bereich als auch im Bereich der Rettung. Diesbezüglich haben wir einen Beschlussantrag formuliert und werden den einbringen. Hier geht es darum, dass, wie wir alle wissen, die Rettung personell und von der Kapazität her am Limit ist, dass eben die Anzahl der Notrufe zunehmend ist, dass die Anzahl der Notärzte extrem gering ist. Jetzt noch einmal zu Ihrer Bemerkung, dass wir keine Ärzte haben, Frau Kollegin: Demografisch haben wir viele Ärzte, es ist nur so schlecht verteilt, weil die Anreize entsprechend schlecht sind. Wir haben nach wie vor einen sehr guten demografischen Vergleich zu Deutschland mit einer sehr hohen Arztdichte, nur ist die Allgemeinmedizin in den letzten Jahren so beschädigt worden, dass einfach niemand mehr diese allgemeinmedizinische Betreuung machen will. Außerdem gibt es auch keinen Zusatzfacharzt für Notfallmedizin, deswegen finden sie keine Notärzte. Auch das ist ein politisches Versäumnis, das aber an sich den Bund betrifft. Nun weiter mit der Problematik der Rettungen: Vergleichbare deutsche Großstädte wie Berlin oder Hamburg haben erheblich mehr Rettungswägen, erheblich mehr Einsatzwägen, erheblich mehr Ärzte. Ich will Sie mit diesen eklatanten Unterschieden gar nicht beschämen, Damen und Herren von den Regierungsparteien, es ist eklatant. Aus diesem Grund stellen wir den Beschlussantrag, der Gemeinderat möge beschließen, dass entsprechend einer 2- Millionen-Metropole, hier muss ich hinzufügen, das Einzugsgebiet sind 2,6 Millionen, die Wiener Berufsrettung eine adäquate Anzahl an Rettungswägen samt entsprechendem zusätzlichen Personal sowie ausreichend Notärzte zur Verfügung gestellt bekommt und der Abfragekatalog der Leitstellen entsprechend evaluiert wird. In formeller Hinsicht beantragen wir die sofortige Abstimmung dieses Antrages. (Beifall bei der FPÖ.) Ich sehe erfreut, dass mir noch einige Zeit bleibt, um die erheblichen Planungsversäumnisse im Bereich der Wiener Gesundheitsversorgung darzustellen. Meine Vorrednerin hat über den fehlenden freien Wettbewerb im Rahmen von diversen Ausschreibungen gesprochen. (GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara: Die mangelnde Transparenz!) - Na ja. das kann man natürlich von beiden Seiten sehen. Auf der einen Seite muss ich natürlich im Rahmen einer Spitalsvergabe die Ausfallsicherheit beachten, und die Ausfallsicherheit ist natürlich von großer Bedeutung. Im Rahmen des freien Wettbewerbs muss ich natürlich damit rechnen, falls jemand in Konkurs geht oder durch ein Billigangebot entsprechende Probleme terminmäßig gestaltet, dass ich dann natürlich auch terminmäßig aus dem Konzept komme. An sich darf man nicht vergessen, dass die ursprüngliche Idee, das Generalunternehmen abzulehnen, eigentlich vom Kontrollamt selber kam. Das heißt, die ursprüngliche Idee, überhaupt Generalunternehmen zu favorisieren, wurde eigentlich, und das ist sehr wohl eine politische Entscheidung, innerhalb der Regierungsparteien selber gemacht. Den ursprünglichen Generalunternehmer hat man dann auf 200 Teilunternehmen aufgeteilt. Die Entscheidung war eine politische, dass man diesen Weg aus Gründen des freien Wettbewerbs geht. Hier kann man sich bitte nicht auf irgendwelche Beamten ausreden. Das ist auch ein Grund, warum wir die Untersuchungskommission eigentlich schon weitreichender behandeln müssen. Diesbezüglich haben wir auch die Pflicht gegenüber den Beamten. Wenn ich mir da diverse Facebook-Aussendungen bestimmter Stadtpolitiker durchsehe, haben wir den Verdacht, dass sich die Stadtpolitik eigentlich von der Verantwortung komplett entschließen will und den Spitzenbeamten, die im Grunde genommen relativ wenig tatsächliche Macht haben, die Schuld und die Verantwortung überlässt. Wenn Sie die Möglichkeiten in der Generaldirektion des KAV ansehen, werden Sie merken, dass die dort eigentlich nicht einmal einen Portier anstellen können. Sie haben weder die Finanzhoheit, die hat die MA 24, die Personalhoheit haben sie auch nicht. Das heißt, wenn es um eine Finanzierung geht, muss man bei der MA 24 nachfragen. Wenn es darum geht, ob ich jetzt auf Sicherheit oder freien Wettbewerb achte, muss ich natürlich dann beim Kontrollamt, jetzt ist es der Rechnungshof, nachfragen, das auch wieder nicht ganz unpolitisch ist. Schließlich ist der frühere Leiter des Kontrollamtes jetzt Magistratsdirektor. Da komme ich wieder zu dem Punkt der Verantwortlichkeit. Der Magistratsdirektor oder die Magistratsdirektion hat alles gewusst, hat ganz sicher auch über die verschiedenen Vergaben beim Krankenhaus Nord alles gewusst. Nun ist die Magistratsdirektion natürlich dem Bürgermeister berichtspflichtig, das heißt, was die Magistratsdirektion weiß, weiß auch der Bürgermeister. Da kann man sich jetzt nicht aus der politischen Verantwortung verabschieden. Die Magistratsdirektion, deren Leiter früher das Kontrollamt geleitet und selber die Pläne des Krankenhauses Nord eingesehen hat, ist an sich einer der engsten Berater des Bürgermeisters. So einfach können Sie es sich nicht machen, dass Sie sagen: Es gibt keine politische Verantwortung, schuld sind die Beamten, schuld ist der Generaldirektor, schuld ist der Stellvertreter oder schuld ist die Projektleiterin. Die gesamte politische Verantwortung liegt bei Ihnen, bei den Regierungsparteien und sicher nicht bei den Beamten, auf die Sie jetzt höchstwahrscheinlich im Rahmen dieses von Ihnen erfundenen Vertuschungskonzepts das alles abwälzen wollen. (Beifall bei der FPÖ.) Noch ein Schlusswort zu den GRÜNEN: Sie sind ja immer so für Fairness, Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit. Es muss Ihnen doch klar sein, dass bei einer von den Regierungsparteien selbst einberufenen Untersuchungskommission die Verantwortung sicherlich von den Politikern abgelenkt wird. Das ist doch klar, denn die Politiker sind nie schuld, schuld sind immer nur die Beamten, schuld sind immer nur die Angestellten. Dass Sie da mitmachen, das enttäuscht mich etwas, das muss ich schon sagen. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Dr. Laschan. GRin Dr. Claudia Laschan (SPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren! Ich möchte auf den Kollegen Gara eingehen, dem ich immer sehr interessiert zuhöre und auch bis zum Schluss zuhören kann, ohne dass ich müde werde, weil da auch immer sehr interessante Anregungen und Einschätzungen kommen. Ich möchte Ihnen jedoch in einer Sache widersprechen: Sie haben gesagt, dass es eine Überkapazität im Bereich der Orthopädie, Traumatologie im 13. Bezirk mit dem Krankenhaus Hietzing und mit der Orthopädie Speising gäbe, die 300 m auseinanderliegen. Dem möchte ich insofern widersprechen, als es einfach den Erfahrungen unserer Patientinnen und Patienten widerspricht. Wenn man nämlich eine Hüft- oder eine Knieoperation braucht, dann wartet man unterschiedlich lange, aber auf jeden Fall lange. Deswegen halte ich eine Überversorgung für übertrieben. Ich sage das auch im Zusammenhang mit diesem Geschäftsstück ganz bewusst, weil es mir ein großes Anliegen ist, dass sich bei den Praktiken mancher Einrichtungen ein bisschen etwas ändert, nämlich eigentlich ganz schön viel ändert. Ich rede da auch von orthopädischen Krankenhäusern im Rahmen der Vinzenz Gruppe, wo es nämlich schon sehr darum geht - es hat irgendjemand von den Rednerinnen oder Rednern erwähnt -, dass die Ordensspitäler ein eigenes Geschäftsmodell haben. Dieses Geschäftsmodell wirkt sich dann manchmal so aus, dass jemand, der mit einer komplett kaputten Hüfte nicht mehr gehen kann und dann vorstellig wird, hier zuerst gefragt wird, ob er eine Zusatzversicherung hat. Wenn er diese hat, kommt er sofort dran, wenn er diese nicht hat, wird er dann auf eine Wartezeit von bis zu einem Jahr hingewiesen, um dann aufgefordert zu werden, hier Zuzahlungen zu leisten, wobei die Basiszuzahlung dann rund um die 8.000 EUR ist. Das sind fast drei Armenbegräbnisse. Ich sage das deswegen, weil ich eine ältere Dame, die unter dem enormen Druck dieser furchtbaren Schmerzen und der Verkrümmungen in dieser Situation dann gesagt, okay, dann werde ich das, was ich mir für ein kleines Begräbnis gespart habe, damit es meine Angehörigen nicht zahlen müssen, dazu verwenden und werde mir von meiner Tochter den Rest ausborgen. Ja, das war's. Nur über die Hilfe der Patientenombudsstelle der Ärztekammer ist es in dem Fall gelungen, hier zu einem schnellen Termin zu kommen. Und das ist kein Einzelfall. Das Auffällige, was mir immer in allen Diskussionen über Gesundheit aufstößt, ist, dass immer die Gesunden über die Kranken reden. Das liegt aber natürlich in der Natur der Sache, und dadurch ist die Betroffenheit nicht so gegeben. Deswegen würde ich einmal empfehlen, einmal bei Menschen hineinzuhören, die sich gerade in einer Situation befinden, wo sie medizinische Versorgung brauchen. Da hat man ja auch vielleicht im familiären Kreis und im Freundeskreis Kontakt. Es ist die Versorgung in manchen Bereichen absolut nicht gut, und da ist der orthopädische Bereich dabei. Weil gesagt wurde, dass es das woanders auch gibt, möchte ich schon hervorheben: Wenn man nach Gersthof, das ist ein Haus des Krankenanstaltenverbundes, mit einer völlig zerstörten Hüfte hinkommt, kommt man einfach ohne Zusatzversicherung und auch ohne Zuzahlung dran, nicht übermorgen, aber in sechs Wochen, aber ganz normal. (GR Anton Mahdalik: Ich habe es selber gemacht! Sechs Wochen - weit entfernt!) - Ich weiß nicht, wo Sie da waren, aber auf jeden Fall sind das die Erfahrungen, und ich habe ja das Glück oder Unglück, dass ich beide Seiten sehe. Ich arbeite in einer Ambulanz, das heißt, sozusagen direkt an der Basis, wo ich mit Menschen zu tun habe, die einfach etwas brauchen, die krank sind, und ich bin auf der anderen Seite Gesundheitspolitikerin, wo ich sehe, wie im Hintergrund die Organisation der Versorgung läuft. Das heißt, ich habe den Blick auf beide Seiten und verstehe daher auch die Probleme der jeweils anderen Seite. Ich möchte daher wirklich appellieren, denn Menschen, die zu Zuzahlungen gezwungen werden, sind oft nicht in der Lage, sich dagegen zu wehren, denn wenn man nicht mehr gehen kann, wenn man Schmerzen hat den ganzen Tag und Schmerzmittel nehmen muss und die Nieren immer schlechter werden und Magenprobleme auftreten, das ist nämlich so bei den Schmerzmitteln, die man gegen Hüftschmerzen nehmen muss, ist man nicht mehr in der Lage, im wahrsten Sinne des Wortes aufzustehen, um zu sagen, nein, das lasse ich mir nicht gefallen. Die zahlen dann drauf. Ich habe schon viele gebeten, bitte, macht das öffentlich, wehrt euch dagegen, tretet dagegen auf, klagt das ein, geht zur Patientenanwältin oder was auch immer, aber nein, das will niemand. Das verstehe ich auch, denn wenn das vorbei ist, überstanden ist, will man seine Ruhe haben, will sich mit dem Problem nicht mehr auseinandersetzen, das ist völlig klar. Deswegen sage ich das hier immer wieder - weil die Betroffenen selber es aus verständlichen Gründen nicht tun. Weil die Nahtstellen erwähnt worden sind: Das Wort Nahtstellen ist ein gutes Wort. Ich würde es auch ein bisschen als trägerübergreifende Zusammenarbeit beschreiben. Das ist bisschen ein Tabubruch. Warum? Das gibt es ja teilweise schon, wo die Erholung nach einer orthopädischen Operation in einem Ordensspital stattfindet. Das gibt es, das ist eine gute Sache, aber es gibt viel zu wenig davon. Warum kann es nicht zum Beispiel im Bereich der Onkologie eine Verbindung zu irgendetwas anderem geben, zum Beispiel könnte in einem Pflegewohnhaus eine kleine Palliativeinheit eingerichtet werden, wo von mir aus die dort Tätigen in dieser onkologischen Abteilung zwei Mal in der Woche die Visite machen und die Behandlung planen. Warum ist das nicht möglich, warum macht man das nicht? Ich glaube, weil es eben bisher ohnehin funktioniert hat. Und warum funktioniert es jetzt nicht mehr? Nicht etwa, weil alle auf der faulen Haut liegen, sondern weil die Anforderungen größer werden, weil die Therapien größer werden. Man kann auch sagen, weil die Leute länger leben, länger gesund leben, später dann aber mehrere Krankheiten auf einmal bekommen, kompliziertere Krankheiten bekommen. Man muss auch sagen, vor vielen Jahren ist man an Krankheiten verstorben, die heute gut behandelbar sind. Onkologische Erkrankungen wie Brustkrebs sind zum Großteil heilbar, weil sie Gott sei Dank oft früh erkannt werden. Sie sind oft heilbar, selbst wenn sie metastasiert sind. Ich habe bei meiner Ausbildung noch gelernt, Krebs mit Metastasen ist ein Todesurteil, Punkt. Das ist nicht mehr so, das wird zur chronischen Krankheit. Ich habe einen Patienten erlebt, der 17 Jahre lang einen metastasierten Darmkrebs überlebt hat, und zwar mit guter Lebensqualität. Er hat immer wieder Chemotherapien gemacht, später Immuntherapien. Er hat es erlebt, dass neue Entwicklungen gekommen sind und hat die dann auch als Behandlung erhalten, 17 Jahre lang. Das ist doch etwas, das hat es früher nicht gegeben! Deswegen sind auch die Herausforderungen an ein Gesundheitssystem größere, und das muss man auch zur Kenntnis nehmen. Wir stehen nicht nur organisatorisch vor einer viel differenzierteren Situation, sondern stehen sind auch finanziell, allein, was die Heilmittel, die Arzneimittel betrifft, vor einer Situation, wo uns noch überhaupt nicht klar ist, wie wir die bewältigen können. Jetzt gibt es diese CAR-T-Zelltherapie, eine Behandlungsmethoden, bei der man eigene Zellen, aus dem eigenen Körper, aus dem Immunsystem, mit etwas belädt, womit man Tumore behandeln kann. Da kostet eine Therapie 400.000 Dollar! Es dürfte ein relativ erfolgversprechendes Konzept sein. - Unsere Stadträtin wird schon ganz blass. - Und es ist in der Tat schwierig, denn wir wollen ja ein System haben, wo jeder die Therapie erhält, die für seine Krankheit passt, von der zu erwarten ist, dass sie helfen wird. Da gibt es in der Kardiologie, in der Rheumatologie und in sehr vielen medizinischen Fächern genau ähnliche Entwicklungen. Wenn wir das garantieren wollen, dann werden wir eine gesellschaftspolitische Diskussion führen müssen, ob wir wollen, dass alle unabhängig von ihrem Einkommen die Therapie erhalten, die sie benötigen. Wir wollen das als Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten, und ich bin überzeugt, dass sich alle dafür aussprechen würden, wenn man in der Bevölkerung eine Umfrage macht; nur muss man sich überlegen, wie man das finanziert, und das sollte eine bald einsetzende Diskussion sein. Ich möchte auch darauf eingehen, dass es nicht nur zur trägerübergreifenden, sondern auch zur interdisziplinären Zusammenarbeit verstärkt kommen wird müssen. Man muss schon auch sagen: Die Herzinfarktversorgung, wie sie in Wien ist, wurde 2003 eingeführt. Jetzt ist es eine Selbstverständlichkeit, nur damals war es revolutionär, neu, dass man nämlich garantiert hat, dass jeder, der einen Herzinfarkt hat, binnen kürzester Zeit in ein Zentrum kommt, dort eine Herzkatheteruntersuchung bekommt und dort das verstopfte Blutgefäß von dieser Verstopfung befreit wird, nämlich mit Hilfe eines Stents oder einer Ballonaufdehnung, und das ohne bleibende Schäden im Herzmuskel. Das ist heute eine Selbstverständlichkeit, das hat es aber früher in Wien - und überall sonst auch - nicht gegeben. Wenn man in der Nacht einen Herzinfarkt hatte, hatte man eben Pech. Dann hat man eben eine Lysetherapie bekommen, bei der versucht wird, das Gerinnsel aufzulösen, das modernste und erfolgversprechendste war aber in der Nacht nicht möglich. Heute ist es eine Selbstverständlichkeit, das nehmen wir einfach so zur Kenntnis. Ich finde es ja gut, dass wir das zur Kenntnis nehmen, aber man muss es auch erwähnen. Es geht aber immer weiter. Wir haben in Wien eine Schlaganfallversorgung, bei der jeder Mensch, der mit Verdacht auf Schlaganfall von der Rettung aufgefunden oder mitgenommen wird, jeder, auch eine 90-jährige Omi - nicht wie in England, dort ist ab 70 nichts mehr, wobei das ein bisschen verkürzt ausgedrückt ist, gebe ich zu -, in jedem Alter und jedem Zustand in eine Schlaganfallintensivstation gebracht wird, um zu klären, ob es nicht möglich ist, das Blutgerinnsel aufzulösen. Dann wird sofort begonnen, akut zu mobilisieren, weil man weiß, wenn man sofort mit Mobilisierung beginnt, schon auf der Intensivstation, dann sind die Erfolge viel besser. Nachher dann, und das schlage ich vor, zu diskutieren, wäre es gescheit, wenn man interdisziplinär besser zusammenarbeitet, nämlich die Innere Medizin mit der Neurologie. Die Neurologie hat, wenn die Schäden im Gehirn schon passiert sind, nicht mehr viel zu tun. Der neurologische Facharzt hat gar nichts mehr zu tun. Das neurologische Fachpersonal, die LogopädInnen, die neurologisch geschulten ErgotherapeutInnen, PhysiotherapeutInnen, die sind dann gefragt, aber von der ärztlichen Seite ist die Innere Medizin gefragt. Denn es gibt ja einen Grund, weshalb der Mensch einen Schlaganfall gehabt hat. Der Grund ist meistens eine Herzerkrankung, nämlich das Vorhofflimmern, und das kommt auf einer Neurologie alleine zu kurz, deswegen die Zusammenarbeit. Warum jedoch gibt es das noch nicht? (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Könnt ihr einmal klatschen? Sie möchte trinken! - Die Rednerin trinkt etwas Wasser.) - Danke. Ich habe leider schon einen Reizhusten. Den habe ich mir im Spital geholt. Nachdem mir viele Patienten geschildert haben, dass sie schon seit acht Wochen so einen Reizhusten haben, habe ich den jetzt auch. Man muss feststellen, es ist nicht etwa deshalb so, weil die Politik oder irgendwelche Beamten versagt hätten, sondern in diesem Fall, weil die Fachgesellschaften zu eitel sind zusammenzuarbeiten. Und da sind es nicht die Gesellschaften, sondern da sind es eben die Köpfe, die Professoren - ich sage, Professoren, denn es sind meistens Männer in diesem Fall, was die Eitelkeit in der Medizin betrifft -, die einfach sagen: Das kann nur die Innere Medizin und das kann nur die Neurologie, deswegen können wir nicht, das geht nicht. Das ist auch etwas, worüber man einmal tabulos reden muss. Dass Beamte, Spitalsdirektoren oder Generaldirektoren unschuldig sind, kann man nicht sagen, bitte schön. Also ich bin ja immer für das Primat der Politik. Ich bin der Meinung, dass die Politik vorgeben muss, wo es hingehen soll, über einen Versorgungsauftrag hinaus. Zu sagen, es müssen alle versorgt werden, ist zu wenig. Meiner Meinung nach muss auch klar sein, dass es garantiert ist, dass wirklich alle versorgt werden, auch wenn sie zum Beispiel kein Geld haben, um etwas zuzuzahlen. Das ist für mich das, was die Politik vorgeben muss, auch im Detail. Da gibt es ein schönes Beispiel aus der Vergangenheit, als die damalige Stadträtin gesagt hat: Es ist offensichtlich im Moment schwierig, einen Pflegeplatz zu bekommen, deswegen müssen jetzt vorübergehend die älteren Leute, die nicht nach Hause zu entlassen sind, weil das nicht geht, noch ein bisschen länger im Spital liegen bleiben dürfen. Das ist etwas, das meiner Meinung nach dann auch umgesetzt werden muss von den sogenannten Beamten, also von den dort Tätigen und auch von den Führungskräften, und das geschieht eben nicht immer. Also ich als Kommunalpolitikerin erlebe, dass das leider nicht immer geschieht, sondern dass es da eine bestimmte Verselbstständigung gibt, die mir sehr oft wahnsinnig auf die Nerven geht. Darum bin ich der Meinung, dass wir die Politik wieder auch Politik sein lassen müssen und dass hier auch die Vorgaben auch ernst genommen werden müssen. Ich möchte zumindest am Rande auch etwas zu den Ordensspitälern erwähnen. Die schätze ich sehr, aber ich sage jetzt auch dazu: Die Ordensspitäler leisten insgesamt 300.000 ambulante Versorgungen im Jahr. Das klingt viel, ja, aber alleine das Hanusch-Krankenhaus macht 400.000 im Jahr. Und wie viele machen die KAV-Spitäler? Es gibt zahlenmäßig genauso viele KAV-Spitäler wie Ordensspitäler, aber KAV-Spitäler machen zwei Millionen ambulante Versorgungen im Jahr. Also lassen wir doch bitte die Kirche im Dorf. Da bin ich jetzt nicht der Meinung, dass man jammern muss, dass man eventuell zu wenig Geld hat. Da wäre mir auch der Wunsch sehr auf der Zunge, dass man wirklich einem umfassenden Versorgungsauftrag nachkommt, denn dann würde ich meinen: Machen wir doch auch dort in der Nacht Notfallambulanzen, so wie es sie in allen anderen Spitälern gibt, wo man dann 40 oder 50 Leute behandelt, und zwar von A bis Z. Wenn einer Schmerzen hat, bekommt er eine Infusion und wird so lange behandelt, bis es im besser geht. Das ist Qualität, und das erwarte ich mir auch von den Ordensspitälern. Ich bin natürlich der Meinung, dass im niedergelassenen Bereich etwas geschehen muss. Wir brauchen auch andere Formen als den berühmten Hausarzt, denn der Hausarzt ist nicht mehr der Hausarzt, weil die Jungen das nicht mehr wollen, das ist nun mal nicht attraktiv. (Zwischenruf von GRin Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES.) Dies unter anderem, weil es schlecht bezahlt ist, weil die Leistungen, die dort gefragt sind, nämlich auch länger zuzuhören, ein ordentliches Arzt-Patienten-Gespräch zu führen, nicht gut honoriert sind. Das gehört geändert, keine Frage, natürlich, das fordern wir auch, das muss geändert werden. Es braucht aber auch andere Formen, die auch für die Öffnungszeiten, für das Miteinander im Team, damit aber auch für die Patientinnen und Patienten attraktiv sind, und das sind die Primärversorgungen, egal, wie man sie nennt. Es muss möglich sein, sich in einer vernünftigen Form zu einem Team zusammenschließen, wo man auch anderes Gesundheitspersonal dabei hat, sodass die Patientinnen und Patienten dort in kurzer Zeit mit langen Öffnungszeiten optimal versorgt werden. Ich hoffe, dass wir das gemeinsam erreichen werden. Wir als Sozialdemokratie streben das jedenfalls an. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Berichterstatter verzichtet auf das Schlusswort. Wir kommen zur Abstimmung über die Postnummer 36. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Antrag des Berichterstatters zustimmen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist einstimmig so angenommen. Es liegen mir fünf Beschlussanträge und ein Misstrauensantrag vor. Ich werde zuerst die Beschlussanträge zur Abstimmung bringen. Beschlussantrag des GR Stefan Gara, der GRin Beate Meinl-Reisinger, GRin Bettina Emmerling, GRin Ingrid Korosec, GRin Caroline Hungerländer und GR Manfred Juraczka betreffend Runder Tisch für eine zukunftsfähige dermatologische Versorgung im Wilhelminenspital. Dazu wird die sofortige Abstimmung verlangt. Ich bitte jene Damen und Herren, die diesem Antrag ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das sind die Stimmen von ÖVP, NEOS und FPÖ gegen jene von SPÖ und GRÜNEN, findet somit nicht die erforderliche Mehrheit. Beschlussantrag von NEOS betreffend Gesamtfinanzierungsplan Krankenhaus Nord. Dazu wird ebenfalls die sofortige Abstimmung verlangt. Ich bitte jene Damen und Herren, die dem ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das sind wieder die Stimmen von ÖVP, NEOS und FPÖ gegen jene von SPÖ und GRÜNEN, findet somit nicht die erforderliche Mehrheit. Beschlussantrag von NEOS betreffend Prüfung zivilrechtlicher Regressforderungen bezüglich pflichtwidriger Direktvergaben und mangelhaften Kontrollsystems durch den Krankenanstaltenverbund. Dazu wurde ebenfalls die sofortige Abstimmung beantragt. Ich bitte jene Damen und Herren, die dem ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das sind wieder die Stimmen von ÖVP, NEOS und FPÖ gegen jene von SPÖ und GRÜNEN, findet somit nicht die erforderliche Mehrheit. Beschlussantrag der ÖVP betreffend Säuglings- und Kinderversorgung, Wien Projekt 2017 und moderne tagesklinische Versorgung bei niedergelassenen Kinderärzten zur Entlastung der Spitalsambulanzen. Auch dazu wurde die sofortige Abstimmung verlangt. Ich bitte jene Damen und Herren, die dem ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das sind wieder die Stimmen von ÖVP, NEOS und FPÖ gegen jene von SPÖ und GRÜNEN, findet somit nicht die erforderliche Mehrheit. Beschlussantrag der FPÖ betreffend adäquate Aufstockung von Rettungswägen und Adaptierung des Abfragekatalogs. Dazu wurde ebenfalls die sofortige Abstimmung verlangt. Ich bitte jene Damen und Herren, die diesem Antrag ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das sind wieder die Stimmen von ÖVP, NEOS und FPÖ gegen jene von SPÖ und GRÜNEN, findet somit nicht die erforderliche Mehrheit. Wir kommen jetzt zur Abstimmung des Misstrauensantrags. Hiezu wurde die namentliche Abstimmung verlangt, wobei dieses Verlangen ausreichend unterstützt ist. Sind alle bereit? Dann ersuche ich den Kollegen Niegl, mit der namentlichen Abstimmung zu beginnen. Schriftführer GR Michael Niegl: Abrahamczik. GRin Mag. Nina Abrahamczik (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Michael Niegl: Aichinger. GR Dkfm. Dr. Fritz Aichinger (ÖVP): Ja. Schriftführer GR Michael Niegl: Aigner. GR Dr. Wolfgang Aigner (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Michael Niegl: Akcay. GRin Safak Akcay (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Michael Niegl: Al-Rawi. GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Michael Niegl: Amhof. GR Nikolaus Amhof (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Michael Niegl: Baron. GR Karl Baron (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Michael Niegl: Baxant. GR Petr Baxant, BA (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Michael Niegl: Berger. GR Stefan Berger (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Michael Niegl: Berger-Krotsch. GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Michael Niegl: Blind. GR Armin Blind (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Michael Niegl: Bluma. GRin Susanne Bluma (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Michael Niegl: Chorherr. GR Mag. Christoph Chorherr (GRÜNE): Nein. Schriftführer GR Michael Niegl: Däger-Gregori. GRin Luise Däger-Gregori, MSc (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Michael Niegl: Damnjanovic. GR Nemanja Damnjanovic, BA (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Michael Niegl: Deutsch. GR Christian Deutsch (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Michael Niegl: Ebinger. GR Mag. Gerald Ebinger (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Michael Niegl: Eischer. GR Michael Eischer (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Michael Niegl: Ellensohn. GR David Ellensohn (GRÜNE): Nein. Schriftführer GR Michael Niegl: El-Nagashi. GRin Mag. Faika El-Nagashi (GRÜNE): Nein. Schriftführer GR Michael Niegl: Emmerling. GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Ja. Schriftführer GR Michael Niegl: Florianschütz. GR Peter Florianschütz (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Michael Niegl: Frühmesser. GRin Lisa Frühmesser (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Michael Niegl: Fürnkranz. GR Georg Fürnkranz (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Michael Niegl: Gaal. GRin Kathrin Gaal (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Michael Niegl: Gara. GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Ja. Schriftführer GR Michael Niegl: Gremel. GR Mag. Marcus Gremel (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Michael Niegl: Guggenbichler. GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Michael Niegl: Hanke. GRin Marina Hanke, BA (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Michael Niegl: Haslinger. GR Gerhard Haslinger (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Michael Niegl: Hebein. GRin Birgit Hebein (GRÜNE): Nein. Schriftführer GR Michael Niegl: Hobek. GR Mag. Martin Hobek (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Michael Niegl: Hofbauer. GR Manfred Hofbauer, MAS (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Michael Niegl: Holzmann. GR Ernst Holzmann (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Michael Niegl: Huemer. GRin Mag. Barbara Huemer (GRÜNE): Nein. Schriftführer GR Michael Niegl: Hungerländer. GRin Mag. Caroline Hungerländer (ÖVP): Ja. Schriftführer GR Michael Niegl: Hursky. GR Christian Hursky (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Michael Niegl: Irschik. GR Wolfgang Irschik (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Michael Niegl: Jischa. GRin Mag. Birgit Jischa (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Michael Niegl: Jung. GR Mag. Wolfgang Jung (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Michael Niegl: Juraczka. GR Mag. Manfred Juraczka (ÖVP): Ja. Schriftführer GR Michael Niegl: Karner-Kremser. GRin Waltraud Karner-Kremser, MAS (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Michael Niegl: Kasal. GR Mag. Günter Kasal (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Michael Niegl: Kickert. GRin Dr. Jennifer Kickert (GRÜNE): Nein. Schriftführer GR Michael Niegl: Koderhold. GR Dr. Günter Koderhold (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Michael Niegl: Kohlbauer. GR Leo Kohlbauer (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Michael Niegl: Kopietz. GR Prof. Harry Kopietz (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Michael Niegl: Kops. GR Dietrich Kops (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Michael Niegl: Korosec. GRin Ingrid Korosec (ÖVP): Ja. Schriftführer GR Michael Niegl: Schober. GR Mag. Marcus Schober (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Mag. Marcus Schober: Kowarik. GR Mag. Dietbert Kowarik (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Mag. Marcus Schober: Peter Kraus. GR Peter Kraus, BSc (GRÜNE): Nein. Schriftführer GR Mag. Marcus Schober: Kubik. GR Gerhard Kubik (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Mag. Marcus Schober: Laschan. GRin Dr. Claudia Laschan (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Mag. Marcus Schober: Lindenmayr. GR Siegi Lindenmayr (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Mag. Marcus Schober: Ludwig-Faymann. GRin Martina Ludwig-Faymann (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Mag. Marcus Schober: Mahdalik. GR Anton Mahdalik (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Mag. Marcus Schober: Maresch. GR Mag. Rüdiger Maresch (GRÜNE): Nein. Schriftführer GR Mag. Marcus Schober: Margulies. GR Dipl.-Ing- Martin Margulies (GRÜNE): Nein. Schriftführer GR Mag. Marcus Schober: Matiasek. GRin Veronika Matiasek (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Mag. Marcus Schober: Meidlinger. GR Ing. Christian Meidlinger (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Mag. Marcus Schober: Meinhard-Schiebel. GRin Brigitte Meinhard-Schiebel (GRÜNE): Nein. Schriftführer GR Mag. Marcus Schober: Meinl-Reisinger. GRin Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES (NEOS): Ja. Schriftführer GR Mag. Marcus Schober: Mörk. GRin Gabriele Mörk (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Mag. Marcus Schober: Neumayer. GR Jörg Neumayer, MA (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Mag. Marcus Schober: Niedermühlbichler. GR Georg Niedermühlbichler (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Mag. Marcus Schober: Niegl. GR Michael Niegl (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Mag. Marcus Schober: Nittmann. GRin Mag. Ulrike Nittmann (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Mag. Marcus Schober: Novak. GRin Barbara Novak, BA (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Mag. Marcus Schober: Olischar. GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP): Ja. Schriftführer GR Mag. Marcus Schober: Ornig. GR Markus Ornig, MBA (NEOS): Ja. Schriftführer GR Mag. Marcus Schober: Oxonitsch. GR Christian Oxonitsch (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Mag. Marcus Schober: Pawkowicz. GR Mag. (FH) Alexander Pawkowicz (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Mag. Marcus Schober: Rubik. GRin Silvia Rubik (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Mag. Marcus Schober: Schinner. GRin Katharina Schinner (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Mag. Marcus Schober: Gerhard Schmid. GR Dr. Gerhard Schmid (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Mag. Marcus Schober: Elisabeth Schmidt. GR Elisabeth Schmidt (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Mag. Marcus Schober: Schubert. GRin Ingrid Schubert (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Mag. Marcus Schober: Schwarz. GRin Sabine Schwarz (ÖVP): Ja. Schriftführer GR Mag. Marcus Schober: Seidl. GR Wolfgang Seidl (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Mag. Marcus Schober: Spitzer. GR Mag. Gerhard Spitzer (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Mag. Marcus Schober: Stark. GR Rudolf Stark (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Mag. Marcus Schober: Straubinger. GRin Mag. Sybille Straubinger, MBA (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Mag. Marcus Schober: Strobl. GR Friedrich Strobl (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Mag. Marcus Schober: Stumpf. GR Michael Stumpf, BA (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Mag. Marcus Schober: Stürzenbecher. GR Dr. Kurt Stürzenbecher (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Mag. Marcus Schober: Taucher. GR Mag. Josef Taucher (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Mag. Marcus Schober: Teiber. GRin Barbara Teiber, MA (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Mag. Marcus Schober: Ulm. GR Dr. Wolfgang Ulm (ÖVP): Ja. Schriftführer GR Mag. Marcus Schober: Unger. GR Christian Unger (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Mag. Marcus Schober: Valentin. GR Erich Valentin (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Mag. Marcus Schober: Vettermann. GR Heinz Vettermann (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Mag. Marcus Schober: Wagner. GR Kurt Wagner (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Mag. Marcus Schober: Wansch. GR Mag. Dr. Alfred Wansch (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Mag. Marcus Schober: Wehsely. GRin Mag. (FH) Tanja Wehsely (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Mag. Marcus Schober: Wiederkehr. GR Christoph Wiederkehr, BA (NEOS): Ja. Schriftführer GR Mag. Marcus Schober: Woller. GR Ernst Woller (SPÖ): Nein. Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Ist jemand nicht aufgerufen worden? Das ist nicht der Fall. Dann unterbreche ich kurz die Sitzung. (Unterbrechung der Sitzung von 13.22 bis 13.24 Uhr.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Ich nehme die unterbrochene Sitzung wieder auf. Ich darf das Ergebnis der namentlichen Abstimmung verlautbaren: Es fielen 44 Stimmen auf Ja und 53 Stimmen auf Nein, somit ist der Misstrauensantrag abgelehnt. (Anhaltender Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Es gelangt nunmehr Postnummer 37 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an den Verein Österreichische Gesellschaft für Familienplanung. Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Dr. Laschan, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatterin GRin Dr. Claudia Laschan: Ich bitte um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Danke schön. Ich eröffne die Debatte. Bevor ich der Erstrednerin das Wort erteile, möchte ich bekannt geben, dass Herr GR Guggenbichler ab jetzt entschuldigt ist. Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Hungerländer. - Bitte. GRin Mag. Caroline Hungerländer (ÖVP): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Liebe Kollegen! Wir werden dieses Subventionsansuchen ablehnen, aber das tun wir sehr schweren Herzens. Wir haben sehr lange darüber diskutiert. Es ist so, dass wir die Arbeit des Vereins und die Intention des Vereins ausdrücklich, und das möchte ich hier festhalten, gutheißen. Tatsächlich haben wir aber ein gewisses Problem mit der Art und Weise, wie Schwangerschaftsabbrüche dargestellt werden. Das betrifft besonders Bezeichnungen, die auf der Website stehen wie etwa: die Schwangerschaft wird abgesaugt - Zitat Ende, oder die Tatsache, dass Verlinkungen zu Spätabtreibungskliniken im Ausland hergestellt werden, wobei man sagen muss, dass Spätabtreibung in Österreich ja verboten ist. Wir fordern den Verein auf, dass er diese problematischen Stellen von seiner Website entfernt und vielleicht ein anderes Bild Schwangerschaftsabbrüchen gegenüber aufbaut, dann werden wir nächstes Jahr sehr gerne der Subvention wieder zustimmen. - Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster ist Frau GRin Mag. Huemer zu Wort gemeldet. - Bitte. GRin Mag. Barbara Huemer (GRÜNE): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Ich wünsche Ihnen allen einen schönen Nachmittag! Auch jenen, die von der Tribüne zuhören und auch via Livestream die Debatte mitverfolgen. Es geht um einen Akt an die Österreichische Gesellschaft für Familienplanung, nämlich für deren Arbeitsbereich First Love. Es ist ein Akt, der Ermöglichung schafft, nämlich Ermöglichung für Tausende von Jugendlichen in Wien, selbstbestimmt, informiert, freudvoll, lustvoll, respektvoll, liebevoll und was Ihnen dazu noch Schönes zu Sexualität einfällt, diese leben zu können. Es ist ein Akt, in dem es um Selbstbestimmung, Empowerment geht. Es ist auch eine Bildungsförderung, denn es geht um sexuelle Bildung, die in diesem Arbeitsbereich geleistet wird, und nicht nur durch First Love, sondern auch durch viele anderen Initiativen in dieser Stadt, die sexuelle Bildungsarbeit, Aufklärungsarbeit betreiben und Jugendliche dabei unterstützen, zu einer selbstbestimmten Sexualität zu kommen. Und ich denke, das ist nach wie vor sehr, sehr dringend notwendig. Würde es so etwas wie einen PISA-Test zu sexueller Bildung geben, würden wir in Österreich, glaube ich, da ganz schlecht abschneiden. Und wenn ich Sie frage, sehr geehrte Damen und Herren hier im Hause, wie Ihre sexuelle Aufklärung erfolgt ist: Ob Ihnen das angenehm war? Wie Sie die gewünschten Antworten gefunden haben? Ob das angebracht, informativ war, ob auf Ihre Fragen eingegangen worden ist? Ob Sie das erfahren haben, was Sie wissen wollten? Ob der Rahmen gepasst hat, ob Ihnen das peinlich war oder angenehm? - Ich kann mir vorstellen, dass ganz, ganz viele von Ihnen, so wie ich, antworten würden: Das war nicht gut. Ich möchte nicht, dass das heute so ist, das war kein Best-Practice-Beispiel. Es ist aber leider so, dass es nach wie vor, auch 2018, immer noch ganz, ganz vielen Jugendlichen und auch Kindern nicht möglich ist, einen guten sexualpädagogischen Aufklärungsunterricht beziehungsweise Workshops und Angebote zu bekommen, wo ihre Fragen altersadäquat besprochen werden, wo sie diskutieren können, wo sie jene Informationen bekommen, durch die es ihnen möglich gemacht wird, eine selbstbestimmte Sexualität zu entwickeln. Denn Sexualität, da sind wir uns wohl einig, ist in diesem Land, das noch immer ganz stark katholisch und patriarchal geprägt ist, nach wie vor ein Tabuthema. Dieses Tabu aufzubrechen, ist harte Arbeit, harte Bildungsarbeit. Dafür braucht es Initiativen, dafür braucht es aufgeklärte, moderne Schulbücher, die alles, auch die weiblichen Genitalien in ihrer Vollständigkeit darstellen. Es braucht PädagogInnen, die sexualpädagogisch ausgebildet sind, und es braucht den entsprechenden Rahmen und Raum, damit diese Methoden auch angewendet und mit den Jugendlichen besprochen werden können. Was wir heute mit diesem Akt besprechen, ist ein Grundrecht. Es geht um ein Grundrecht auf sexuelle und reproduktive Selbstbestimmung. Dieses Grundrecht inkludiert, dass eine freie und informierte Entscheidung in Bezug auf reproduktive und sexuelle Gesundheit möglich ist und dass es Mittel gibt, um dieses Recht umzusetzen. An all dem arbeiten First Love und auch andere Einrichtungen. Uns GRÜNEN ist es ganz wichtig, dass dieses Grundrecht gelebt werden kann, dass dieses Grundrecht sichergestellt werden kann, darum unterstützen wir selbstverständlich diese Subvention. Denn es braucht wirklich noch viel an Unterstützung für unsere Kinder und Jugendlichen, um hier nicht wieder eine Generation zu schaffen, die ihren Kindern nicht die Information gibt und tabufrei antworten kann, wenn es um Fragen zur Sexualität geht. Hier geht es also um generationsübergreifende Aufklärungsarbeit, damit es doch ein Stückchen besser wird und die Probleme aus den 1970er oder 1980er Jahren nicht auch in diesem Jahrtausend noch länger am Tisch liegen bleiben. Ich möchte noch ein paar Informationen dazu geben, was First Love macht. First Love hat zwei Schienen. Das eine ist eine Beratungsstelle, die sich primär an weibliche Jugendliche wendet. Diese Familienplanungsstelle ist in der geburtshilflichen und gynäkologischen Abteilung in der Krankenanstalt in der Rudolfstiftung beziehungsweise im SMZ- Ost-Donauspital und im Hanusch-Spital angesiedelt. Und was ist das Großartige am Angebot dieser Beratungsstelle? Dass es anonyme und kostenlose, also ohne Vorlage einer E-Card, gynäkologische Untersuchungen gibt, dass es Sexualberatung und soziale Beratung gibt. Das ist ganz wichtig für junge Frauen, junge Mädchen, die es vielleicht nicht so auf die Butterseite des Lebens geworfen hat, die eine Anlaufstelle brauchen, an die sie sich sehr vertrauensvoll wenden können, wo sie von Profis, von eigens geschulten GynäkologInnen für junge Frauen untersucht und, wenn es möglich ist, auch weitervermittelt werden. Denn auch das hat First Love im Angebot: Dass sie sich als Erstanlaufstelle verstehen, aber natürlich dann in weiterer Folge als Vermittlungsstelle. Die zweite Schiene von First Love ist die mobile Beratung. Das ist eine Beratung, die mehrstündige Workshops für Jugendliche anbietet, die von Schulen angefordert werden können, aber natürlich auch in außerschulischen Jugendgruppen arbeitet. Da geht es ganz massiv darum, einfach die relevanten Informationen in einer Qualität, die es heutzutage einfach gibt, die zeitgemäß ist, an die Jugendlichen weiterzugeben und auf die Fragen der Jugendlichen einzugehen. LehrerInnen sind dabei nicht anwesend, sondern da wird in ganz eigen geschützten Workshops gearbeitet. Das halte ich für sinnvoll, wenn es um Empowerment und nachhaltiges Handeln für Jugendliche im Bereich der Sexualität geht. Sehr wichtig ist auch, dass das Thema sexuell übertragbare Krankheiten und Infektionen behandelt wird. Es geht darum, über Verhütungsmittel aufgeklärt zu werden, damit ungewollte Schwangerschaften verhindert werden können. Es geht darum, wie man den eigenen Körper wahrnimmt. Es geht darum, wie man mit Abweisung, mit dem eigenen Wollen und auch dem des Partnern oder der Partnerin umgeht. Das sind ganz wichtige Fragen, die sowohl online als auch in telefonischen und Face-to-Face-Beratungen und Workshops behandelt werden. First Love ist eine Anlauf- oder Beratungsstelle beziehungsweise eine Initiative, die in diesem Bereich arbeitet. In Wien gibt es viele, viele andere auch, und darüber bin ich auch sehr froh. Ich möchte Ihnen allen von dieser Stelle einen großen Dank aussprechen, denn diese sexuelle Bildungsarbeit in einem Feld, das so tabuisiert ist, ist sicher keine leichte, aber daher eine umso wichtigere. Diesen multiprofessionellen Teams, die dort tätig sind, von ÄrztInnen, JunggynäkologInnen, PsychologInnen, PsychotherapeutInnen, SozialarbeiterInnen, bis hin zu FamilienplanungsberaterInnen, ihnen allen möchte ich von dieser Stelle ein großes, großes Dankeschön aussprechen. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Ehrlich gesagt, würde ich mich gar nicht so ausbreiten über eine Subvention, die ich im Jahre 2018 so was von selbstverständlich und logisch halte, wenn nicht von Seiten zweier Oppositionsparteien ein so vehementes Nein zu dieser Subvention kommen würde - mit der Begründung, es gehe hier um Schwangerschaftsabbruch, es würden hier Informationen zum Schwangerschaftsabbruch vermittelt werden. (GRin Mag. Caroline Hungerländer: Das habe ich nicht gesagt!) - Sie werden es aber trotzdem ablehnen. (GRin Mag. Caroline Hungerländer: Wir haben auch begründet, warum!) Ich weiß es auch von der FPÖ. Und wenn Sie irgendeine klitzekleine Kleinigkeit als Grund nehmen, dann ist das für mich ein großer Vorwand. Ich führe auch noch einmal an, warum ich das so besorgniserregend finde: Diese zwei Fraktionen, ÖVP und FPÖ, sind ja nicht irgendwelche Fraktionen, sondern sie sind die Fraktionen, die diese Bundesregierung stellen. Es sind die Fraktionen, die im Regierungsübereinkommen etwas hineingeschrieben haben, das bei mir den Verdacht erhärtet, dass es um eine Verschärfung der Fristenregelung geht, nämlich den Zusatz, dass vor Schwangerschaftsabbruch eine ärztliche wie auch eine soziale Beratung kommen sollen. (GRin Elisabeth Schmidt: Ist doch gut so!) - Ja, Beratung ist gut, aber heute werden Sie einer Beratungsstelle nicht zustimmen und ich frage mich: Wenn es um Sexualberatung geht, ist Ihnen dann jede Beratungsstelle recht, oder haben Sie da ganz spezifische Beratungsstellen im Kopf? (Zwischenruf von GRin Mag. Caroline Hungerländer.) Gibt es ausreichend Beratungsstellen? Gibt es einen Beratungszwang oder einfach ein Beratungsangebot? Kann hier ergebnisoffen beraten werden, oder muss sozial begründet werden, warum eine Frau, die keine Schwangerschaft haben will, ihren Abbruch machen lassen will? Das alles sind ganz wesentliche Fragen, die die Gesundheit von Frauen ganz stark beeinträchtigen, denn jede Hinauszögerung, jede zusätzliche Woche einer ungewollten Schwangerschaft verschärft die Problematik und wirkt sich nachteilig auf die Gesundheit, auf die Psyche von Frauen, die ungewollt schwanger sind, aus. Ich möchte es hier einfach gesagt haben: Ich bin sehr alarmiert über diese vielen, vielen Zeichen, die ich dahin gehend deute, dass die Fristenregelung in Österreich verschärft werden könnte. Schimpfen Sie mich Pessimistin nach dieser Periode, die Sie regieren, das nehme ich gerne zu Kenntnis. Zeigen Sie hier, dass Sie da Verbesserungen vorhaben und im Sinne von reproduktiven Grundrechten arbeiten werden. Alles, was ich bisher wahrnehme, geht aus meiner Sicht ganz genau in die gegenteilige Richtung, nämlich dass Sie sexuelle und reproduktive Rechte aushöhlen wollen, dass Sie Frauenrechte aushöhlen wollen, dass Sie von Beratung reden, aber gleichzeitig die Subvention an Frauenberatungsstellen einstellen wollen. Das geht für mich nicht zusammen, da spießt sich etwas, und ich deute das in die Richtung, dass Sie eben ganz gezielt Frauenrechte unterminieren und auch sukzessive das Recht auf Schwangerschaftsabbruch in Frage stellen wollen. Das alles sind Errungenschaften der zweiten Frauenbewegung, ich erwähne das, weil meine Kollegin Martina Ludwig-Faymann noch in einem gemeinsamen Resolutionsantrag darauf eingehen wird. Frauenrechte, die von Frauen vor vielen Jahren erkämpft wurden und jetzt, wie gesagt, sukzessive abgebaut werden. Ich meine beispielsweise die Möglichkeit der Frauenhäuser, direkt in Kontakt mit der Polizei an verbesserten Opferschutzmaßnahmen mitzuwirken. Das Innenministerium sagt den Frauenhäusern, ihr könnt das gern machen, aber das wird nicht mehr bezahlt. Die Expertise würden wir vielleicht noch nehmen, aber das wird nicht mehr bezahlt, oder möglicherweise will man auch die Expertise aus den Frauenhäusern in der Verbesserung des Opferschutzes nicht mehr dabei haben. Ich frage mich, was das für eine Perspektive des Innenministeriums ist, wenn hier in den Bereichen Bildung, Aus- und Weiterbildung, Sensibilisierung zu Gewalt bei den Polizistinnen und Polizisten eine ganz wesentliche Perspektive nicht mehr dabei sein soll. Also ich halte das für inakzeptabel und unverantwortlich. Wir werden diesbezüglich einen gemeinsamen Antrag einbringen, der dann auch noch weiter formuliert werden wird. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Ich möchte darauf hinweisen, dass ich es für sehr, sehr wichtig halte, darüber noch einmal nachzudenken und die Frauenhäuser sehr wohl in die Weiterbildung von Polizistinnen und Polizisten zu inkludieren. Abschließend zu dem hier vorliegenden Akt bezüglich einer Subvention für die Beratungsstelle beziehungsweise für das Angebot von First Love: Es geht, wie gesagt, um sexualpädagogische Unterstützung und Aufklärung für Jugendliche. Ich denke, das ist ganz, ganz notwendig, ganz, ganz wichtig. Auch in diesen Tagen und von dieser Stelle möchte ich erneuert betonen, was wir als GRÜNE schon lange fordern und immer wieder noch sagen werden: Es wäre wichtig, dass Jugendliche gratis Verhütungsmittel bekommen, dass Schwangerschaftsabbruch beziehungsweise auch Verhütungsmittel auf Krankenschein erhältlich sind und dass wir uns dezidiert gegen einen Beratungszwang oder auch die soziale Indikation bei Schwangerschaftsabbruch aussprechen. Wir brauchen mehr sexuelle Bildung und Aufklärung. Daher ein ganz klares Pro von GRÜNER Seite für die Förderung des Sexualberatungsangebotes für Jugendliche durch First Love! (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächster Redner gelangt Frau GRin Hanke zu Wort. Ich erteile es ihr. GRin Marina Hanke, BA (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Berichterstatterin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine Vorrednerin ist jetzt schon sehr schön darauf eingegangen, was für einen Akt wir hier gerade diskutieren. Ich werde mich deswegen ein bisschen kürzer fassen und nicht nochmal ausführen, was genau die österreichische Gesellschaft für Familienplanung macht. Ich möchte aber trotzdem noch von Seiten meiner Fraktion betonen, dass wir da einen Verein fördern, der seit 1966, also schon seit sehr, sehr langer Zeit sehr gute Arbeit macht, wenn es darum geht, es insbesondere jungen Menschen zu ermöglichen, dass sie in Bezug auf reproduktive und sexuelle Gesundheit frei und informiert Entscheidungen treffen können. Das ist, wie meine Vorrednerin schon gesagt hat, ein Recht, das alle Menschen haben, wobei das hier sehr gut unterstützt wird. First Love macht das, was zu Hause oft nicht passiert. First Love klärt in Workshops auf - über Liebe, über Körper, über Sexualität, aber auch über Verhütung und über Gesundheit und bespricht da mit jungen Menschen altersgerecht Themen, die sie relativ stark beschäftigten, wie wir, glaube ich, alle wissen. In der Familienplanungsstelle wird kostenlos und anonym beraten und es werden auch anonym Untersuchungen durchgeführt, was für ganz, ganz viele gerade junge Frauen eine große Unterstützung ist. Es zeigen, glaube ich, auch die Zahlen der Beratungen, die in Anspruch genommen werden, aber auch die Zahlen der Workshops, die durchgeführt werden, dass First Love beziehungsweise ÖGF eine sehr wichtige Einrichtung ist. Wer sich schon einmal mit Jugendlichen unterhalten hat, die so einen Workshop in Anspruch genommen haben, dabei waren, weiß, dass da eigentlich immer die großartigsten Berichte kommen. Vor allem wird da auch immer gesagt, dass es toll ist, einen Raum zu haben, wo man auch abseits von Eltern oder Lehrern und Lehrerinnen einfach mal alles fragen kann, alles sagen kann, was man sich zu diesem Thema denkt, was man gerne wissen möchte, und da auch kompetent beraten wird. Gerade das ist die Stärke von First Love beziehungsweise von ÖGF, nämlich dass es Experten und Expertinnen sind, die das jeden Tag machen, mit Jugendlichen diese Themen besprechen. Das schafft einen ganz anderen Rahmen, als es im Elternhaus ist oder auch in der Familie, das schafft auch einen anderen Rahmen, als es im Kontext des normalen Schulunterrichts ist mit Lehrern und Lehrerinnen. Gerade diesen Rahmen wollen wir weiter aufrechterhalten und noch weiter fördern. Zur Kollegen Hungerländer und den Punkten, die vorgebracht worden sind, kann ich nur sagen: Ja, seitens der ÖGF, seitens First Love wird über Schwangerschaftsabbruch informiert - und zwar das, es wird informiert. Es werden gegebenenfalls Leute weitervermittelt, Betroffene weitervermittelt - in unterschiedlichsten Bereichen, gerade auch, wenn es um Krankheiten geht oder um andere Sachen - an andere Institutionen in Österreich, in Wien, an Ärzte und Ärztinnen, und es ist auch gut so, dass es Institutionen gibt, die über Schwangerschaftsabbruch informieren. Mehr als Information passiert ja auch nicht, auch wenn da jetzt einzelne Formulierungen vorgeschoben worden sind, die Auslöser dafür sind, dass jetzt nicht zugestimmt werden kann. Das finde ich sehr schade, da doch auf der anderen Seite gelobt wird, welch tolle Arbeit da gemacht wird. In diesem Sinne kann ich vielleicht doch noch einmal appellieren, da zuzustimmen, für einen Verein zu stimmen, der vor allem das Selbstbestimmungsrecht von Frauen, nämlich von jungen Frauen voranstellt. Auch ich möchte mich bedanken bei den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen von First Love, die für die Jugendlichen in Wien ein ganz großartiges Angebot stellen an moderner, progressiver und vor allem jugendgerechter Aufklärung, was Sexualität, Gesundheit, Körper und Liebe betrifft. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN sowie von GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Auf meiner Liste ist als nächste Rednerin Frau GRin Ludwig-Faymann gemeldet. Im Computer sehe ich etwas anderes. Sind Sie jetzt gemeldet oder haben sie Ihre Meldung zurückgezogen? (Zwischenruf von GRin Ludwig-Faymann.) Ich weiß nicht, bei mir steht, dass Sie gemeldet sind. Gut, dann haben Sie das Wort. - Bitte. GRin Martina Ludwig-Faymann (SPÖ): Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Sehr geehrte Damen und Herren! Kollegin Huemer hat es schon angesprochen, wir wollen dieses Poststück, wo es um Stärkung, Beratung und Unterstützung von Frauen, in diesem Fall von jungen Frauen, vielleicht in Krisen- und Notsituationen geht, zum Anlass nehmen, um aus einem aktuellen Grund gemeinsam mit der Grünen Fraktion einen Beschluss- und Resolutionsantrag einzubringen, nämlich mit dem Titel "Sensibilisierung und Bewusstseinsmaßnahmen im Bereich des Gewaltschutzes". Die Wiener Frauenhäuser - sie wurden hier von dieser Stelle schon erwähnt - wurden im Jahre 1978 gegründet. Ich möchte in diesem Zusammenhang auch darauf hinweisen, dass die Wiener Frauenhäuser heuer 40 Jahre alt werden. Das erste Frauenhaus, 1978 in Wien eröffnet, war das erste österreichweit. Seitdem, in diesen 40 Jahren, haben wir einen sehr, sehr wesentlichen Beitrag zum Opferschutz geleistet. Um das ausführlich zu besprechen, wäre wohl eine eigene Wortmeldung notwendig. Ich möchte aber das Thema Zusammenarbeit mit der Polizei hier erwähnen und einbringen, denn auch gemeinsam mit der Polizei gab es hier in den letzten Jahren - ja, man kann auch schon fast sagen, Jahrzehnten - hier oft auch den gemeinsamen Kampf, das gemeinsame Bemühen um eine Verbesserung des Opferschutzes. Ein wesentlicher Meilenstein war dabei das Gewaltschutzgesetz 1997, auf das wir bis heute sehr, sehr stolz sein können. Da war Österreich auch international Vorreiter beziehungsweise Vorreiterin, nämlich durch die Einrichtung der Interventionsstellen, der Gewaltschutzzentren. Das hat auch international große Beachtung gefunden und findet es nach wie vor. Die Zusammenarbeit mit der Wiener Polizei ist aus Sicht der Wiener Frauenhäuser eine hervorragende. Ich möchte nur eine Zahl aus dem Jahr 2015 erwähnen. Die meisten Frauen, die zu uns kamen, kamen 2015 direkt von der Polizei, nämlich 18 Prozent der Frauen, die in einem Frauenhaus gewohnt haben, wurden direkt von der Wiener Polizei an uns - wie Sie wissen, bin ich dort seit vielen Jahren Vorsitzende - verwiesen. Wir stellen also fest, die Zusammenarbeit hier in Wien ist eine ganz, ganz tolle. Einer der Gründe dafür ist sicherlich die Tatsache, dass vor mehr als 20 Jahren ein weiterer wesentlicher Schritt passiert ist, was nämlich die Schulung von Polizistinnen und Polizisten betrifft. Mitarbeiterinnen der Wiener Frauenhäuser wurden, wir haben es beidseitig ausgearbeitet, als fixer Bestandteil der Schulungen der jungen Polizistinnen und Polizisten integriert. Die sind dort fixer Bestandteil. Dieser direkte Austausch, das Wissen und das Bewusstsein, das alles ist sehr wichtig für jene, die tagtäglich mit Opfern von Gewalt, mit Frauen und ihren Kindern zu tun haben. Es ist für die praktische Arbeit wichtig, dass man weiß: Worum geht's da? Wie geht's denen? Wo ist das Problem? Wie kann man genau helfen? Wir haben hier in Wien, und darauf sind wir sehr, sehr stolz, eine wirkliche tolle Interventionskette in den letzten Jahrzehnten aufgebaut, nämlich zwischen Polizei und den Opferschutzeinrichtungen. Darauf sind wir sehr, sehr stolz und die wollen wir auch nicht verschlechtern beziehungsweise verschlechtern lassen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Jetzt gibt es leider die Mitteilung, dass eben genau diese von mir angesprochene Schulung der MitarbeiterInnen der Frauenhäuser bei der Polizei nicht mehr so in dieser Form weitergehen soll - sie soll in Zukunft nur mehr freiwillig und unentgeltlich stattfinden. Das ist eine absolute Verschlechterung für beide Seiten, sage ich jetzt mal, letztendlich aber auch für die betroffenen Frauen. Diese gemeinsame Arbeit ist so wichtig - und davon brauche ich, glaube ich, niemanden in diesem Raum zu überzeugen -, dass ich glaube, dass wir hier wirklich absolut keine Verschlechterung zulassen sollten. Deshalb fordern wir das auch heute, und ich bitte auch die Kolleginnen und Kollegen von ÖVP und FPÖ, in dieser Angelegenheit vielleicht auf Ihre Bundeskolleginnen und -kollegen einzuwirken, dass es diese Maßnahme zu überdenken und zurückzunehmen gilt, damit diese gute Zusammenarbeit und diese gute Schulung der Beamtinnen und Beamten der Wiener Polizei in Zukunft so fortgesetzt werden können. Was wir bei der Polizei alle gemeinsam gelernt haben, wollen wir aber auch in einem anderen Bereich vertiefen. Seit vielen Jahren schon weisen wir immer wieder darauf hin, dass es einen Bereich gibt, wo es leider noch nicht so funktioniert wie bei der Polizei, und das ist die Justiz. Auch hier wünschen wir uns seit vielen Jahren, dass es eine verpflichtende Schulung der AmtsinhaberInnen, aber auch der AmtsanwärterInnen gibt, wie das auch ähnlich bei der Polizei war, muss ich leider sagen. Das wäre auch ein ganz, ganz wesentlicher und wichtiger Teil für den Opferschutz. Das ist auch ein Wunsch, der auch von Teilen der RichterInnenschaft kommt, das wissen wir. Wenn wir - und jetzt bin ich bei einem Thema, das ganz, ganz wichtig ist, sicher auch für viele Kolleginnen und Kollegen - von Strafverschärfungen für Täter reden, so sind diese gut und richtig, doch werden diese allein nicht ausreichen. Es braucht auch die Sensibilisierungsarbeit bei Exekutive und Justiz, damit die sich besser ein Urteil bilden können, damit sie wissen, wie es so einem Opfer eigentlich geht, das - meistens sind es Frauen - jahrelang Gewalt erleiden musste. Es wäre sehr wichtig, dass auch AmtsanwärterInnen und AmtsinhaberInnen im Rahmen der Justiz mehr Wissen darüber haben. Auch Udo Jesionek hat sich jahrelang immer wieder für dieses Thema eingebracht, denn nur beides Hand in Hand kann gehen. Man kann Strafrahmen verschärfen, aber dann muss man zumindest den, den es jetzt schon gibt, versuchen auszunützen. Wenn es aber trotz Gewalt viel zu selten zu Anzeigen und Urteilen kommt, wird nicht mal der Strafrahmen, den wir derzeit haben, ausgenutzt. Deshalb bringen wir diesen Beschluss- und Resolutionsantrag ein, der sich eben für Sensibilisierungs- und Bewusstseinsmaßnahmen im Bereich des Gewaltschutzes ausspricht. Ich bitte Sie, diesen Antrag zu unterstützen und dieses Anliegen vor allem dann auch auf Bundesebene zu unterstützen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächster Redner gelangt Herr GR Dr. Aigner zu Wort. Ich erteile ihm das Wort. - Bitte. GR Dr. Wolfgang Aigner (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Ich kann zum Antrag von der Frau Kollegin Faymann jetzt ad hoc nichts sagen, weil ich mich eigentlich kurzfristig außer Programm zur Frau Kollegin Huemer zu Wort gemeldet habe. Es ist wirklich skurril. Die GRÜNEN stimmen nicht einmal dem FPÖ-Schriftführer zu. Wenn die Personalkommissionsersatzmitglieder ergänzt werden, wird automatisch Nein gesagt - und dann bekommen wir ständig zu hören, warum wir nicht bei allen Ihren Geschichten zustimmen! Also ich meine, es ist schon irgendwie seltsam, dass eine Partei, die mit der parlamentarischen Demokratie grundsätzliche Probleme hat (Beifall bei der FPÖ - Zwischenrufe bei SPÖ und GRÜNEN.) - auf Bundesebene stellt sich das Problem offenkundig nicht, weil Sie da nicht mehr drinsitzen -, immerhin die zweitgrößten Partei, nicht einmal dem Schriftführer zustimmt, der einer anderen Partei nach d'Hondt zusteht. Und dann sollen wir uns ständig dafür rechtfertigen müssen, dass wir bei Ihren linken Geschichten nicht mitspielen. Vielleicht wird es aber auch in Wien bald so sein wie auf Bundesebene, dass wir uns das nicht mehr anhören müssen. Jetzt zum Inhalt, zu First Love: Da muss ich Ihnen schon sagen: Es ist seltsam, wenn eine Partei, die so wie Sie die Menschenrechte sozusagen wie ein Banner vor sich hinträgt, dann plötzlich hergeht und sagt, ein Schwangerschaftsabbruch ist eine klitzekleine Kleinigkeit, wie kann man nur so verstockt und konservativ sein, dass man daran irgendwie etwas Kritikwürdiges findet! Da muss ich Ihnen schon sagen: Wir akzeptieren natürlich die geltende Rechtslage in Österreich, aber wir wollen, dass es bei der Beratung jedenfalls eine massive Schlagseite zu Gunsten des menschlichen Lebens gibt, und das ist bitte sicherzustellen. (Beifall bei der FPÖ.) Das ist zur Zeit eben nicht der Fall. Es ist einfach so, dass wir nicht einmal wissen, wie viel Schwangerschaftsabbrüche es gibt. Nicht einmal eine Statistik gibt es! Es muss eine Cooling-off-Phase geben. Es muss sichergestellt sein, dass jemand, der vielleicht ein finanzielles Interesse an einem Schwangerschaftsabbruch hat, nicht derjenige ist, der die Beratung durchführt. Das ist nicht hinterwäldlerisch, sondern das ist einfach eine Haltung für das ungeschützte, ungeborene Leben, und von dem werden wir uns nicht abbringen lassen. (Beifall bei der FPÖ.) Was bei Ihnen überhaupt nicht argumentierbar ist! Ich meine, was Sie nicht alles für Menschenrechte postulieren! Sie postulieren, dass jeder Mensch sich seinen Aufenthaltsort suchen kann und überallhin einwandern kann (GR Dr. Kurt Stürzenbecher: Wo hast du das gehört?!) und dabei sagen kann: Ich komm jetzt hierher, ich bin da, und jeder, der da ist, ist von da. Das hören wir ja von der Frau Kollegin El-Nagashi: Jeder, der hier ist, ist von hier, "No borders!", und so weiter. Wenn es aber darum geht, dass ungeborene Kinder überhaupt auf die Welt kommen, reden Sie von reproduktiven Grundrechten. Da möchte ich einmal wissen, was ist ein reproduktives Grundrecht ist. Wir sind für das auch in der Menschenrechtskonvention verankerte Recht auf Leben und dafür treten wir ein! (Beifall bei der FPÖ.) Deswegen können wir dieser Subvention nicht zustimmen. (Beifall bei der FPÖ und von GRin Mag. Caroline Hungerländer.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich die Frau GR Mag. Huemer gemeldet. - Bitte schön. GRin Mag. Barbara Huemer (GRÜNE): Herr Dr. Aigner! Ich habe keinesfalls gesagt, dass Schwangerschaftsabbruch eine klitzekleine Kleinigkeit ist. Das haben Sie frei erfunden. (Zwischenruf von GR Dr. Wolfgang Aigner.) Tatsache ist, dass Schwangerschaftsabbruch rechtlich möglich ist. Damit dieses Recht auch umgesetzt werden kann, braucht es dazu Einrichtungen, keine Frage. Wenn Sie gegen Einrichtungen stimmen, dann höhlen Sie auch dieses Recht aus, das ist aus meiner Sicht so klar. Mir war es einfach wichtig, zu sagen, dass Schwangerschaftsabbruch grundsätzlich möglich ist und eine selbstbestimmte Entscheidung einer Frau ist. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin verzichtet auf das Schlusswort. Das heißt, wir kommen nun zur Abstimmung über die Postnummer 37. Wer für die Annahme der Postnummer 37 ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mit Zustimmung von NEOS, SPÖ und GRÜNEN gegen FPÖ und ÖVP mehrstimmig angenommen. Es wurde ein Beschluss- und Resolutionsantrag der Kolleginnen und Kollegen von SPÖ und GRÜNEN eingebracht - beziehungsweise nur von Kolleginnen von SPÖ und GRÜNEN, nämlich betreffend Sensibilisierungs- und Bewusstseinsmaßnahmen im Bereich des Gewaltschutzes. Wer diesem Antrag zustimmen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mit Zustimmung von ÖVP, NEOS, SPÖ und GRÜNEN gegen die Stimmen der FPÖ mehrstimmig angenommen. Dann kommen wir zum nächsten Tagesordnungspunkt beziehungsweise Tagesordnungspunkten. Ich schlage vor, die Berichterstattung und die Verhandlung über die Geschäftsstücke 2, 3 und 4 der Tagesordnung, sie betreffen Subventionen an Vereine im Integrations- und Diversitätsbereich, zusammenzuziehen, die Abstimmung jedoch getrennt durchzuführen. Wird dagegen ein Einwand erhoben? - Ich sehe, das ist nicht der Fall. Das heißt, ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Mag. Berger-Krotsch, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatterin GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch: Sehr geehrte Damen und Herren! Ich bitte um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Herr Kollege Wiederkehr. Entschuldigen Sie, Herr Kollege, ganz kurz: Bitte das auch immer hier oben, ich habe es eh schon öfter gesagt, zur Kenntnis zu bringen, weil auf meiner Liste steht dann was anderes, als hier drinsteht. Herr Kollege Wiederkehr, bitte schön. GR Christoph Wiederkehr, BA (NEOS): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Nun zu einigen Integrations- und Migrationsförderungen, denen wir grundsätzlich zustimmen, was wir auch begrüßen, weil wir der Auffassung sind, dass wir in das zwischenmenschliche Zusammenleben sogar mehr investieren müssen und nicht weniger, so wie es im letzten Budget auf Bundesebene beschlossen worden ist. Das halten wir für ein katastrophales Signal, hier Mittel und auch Ressourcen, die es bisher im Integrationsbereich gab wie Sprachförderungen, Sozialarbeiter und interkulturelle Teams, einzusparen. Das ist eine verantwortungslose Haltung auf Bundesseite, die natürlich auch in Wien spürbar ist und spürbar sein wird. Das heißt, wir lehnen diese Kürzungen bei der Integrationspolitik vehement ab, und ich halte es auch für höchst fragwürdig, hier dann darauf auch stolz zu sein und proaktiv zu kommentieren, dass man dann bei den Ausländern spart. (Beifall bei NEOS und GRÜNEN.) Nichtsdestotrotz gibt es einiges, was wir in Wien machen können. Alleine zu sagen, Schwarz-Blau auf Bundesebene ist so böse und kürzt die Mittel, wird auch nicht reichen, weil man ja selbst im Bereich des Landes von der Gemeindeverwaltung so einiges auch machen kann. Es steht ja auch im Koalitionsübereinkommen, dass an den Schulen im Bereich SchulpsychologInnen und SchulsozialarbeiterInnen 100 zusätzliche Stellen geschaffen werden sollen. Hier ist man säumig. Das war auch bisher recht praktisch, weil es zusätzliches Geld des Bundes gab. Aber wenn das Geld jetzt wegfällt, ist es bitte die Verantwortung der Stadt als Stadtkompetenz, im Rahmen der Pflichtschulen auch endlich diese 100 Sozialarbeiter und Schulpsychologen zu schaffen. Dafür bringe ich heute einen Antrag ein, dass dies auch schnellstmöglich geschieht und das Herausreden auf Schwarz-Blau auf Bundesebene nicht ausreichend ist, um die Integrationsherausforderungen hier in dieser Stadt auch zu lösen. (Beifall bei den NEOS.) Ein zweiter Punkt, den man hier auf Stadtebene sofort umsetzen könnte, wäre eine sinnvollere Verteilung der Fördergelder auch im Bereich der Kindergärten. Die Frühförderung ist extrem wichtig. Hier haben wir, glaube ich, auch einen Konsens. Hier gibt es einfach Kindergärten und Bereiche in dieser Stadt, die besonders gefordert sind, weil dort sehr viele Kinder in die Kindergärten gehen, die einen Hintergrund von NichtakademikerInnen, einen Hintergrund von nichtdeutscher Muttersprache haben. Hier bräuchten wir mehr Förderungen, mehr Fördergelder für diese spezifisch geforderten Kindergärten. Wir wollen hier Chancenkindergärten schaffen in den Bereichen dort, wo es notwendig ist. Und auch dazu bringe ich einen Antrag ein. (Beifall bei den NEOS.) Wir sehen in Wien ethnische und religiöse Konflikte, die auch an den Schulen ausgetragen werden. Wenn man hier mit Pflichtschullehrerinnen und -lehrern spricht, merkt man, dass das gute Zusammenleben eine immer größere Herausforderung wird. Hier brauchen wir nicht nur mehr Ressourcen an den Schulen mit Sozialarbeitern, sondern ich glaube, wir müssen uns auch als Stadt überlegen, wie wir im Bereich Integration weitermachen. Darum fordern wir hier schon seit Längerem einen Wiener Integrationsgipfel und hier vor allem auch unter Miteinbeziehung von Experten, Stakeholdern und auch der Religionsgemeinschaften, weil auch religiöse Konflikte an den Schulen größer werden. Das ist eine Tendenz, die uns nicht gefallen sollte, die auch sehr problematisch ist und auch bei uns als NEOS dazu führt, dass wir natürlich sehr genau darauf schauen. Ein Mittel, wie man damit umgehen könnte, wäre, den Dialog zu verstärken, indem man nicht nur Religionsunterricht macht, sondern Ethik und Religionen unterrichtet und hier auch andere Religionen lernt zu verstehen oder auch den Atheismus lernt zu verstehen und das im Schulverband gemeinsam erarbeitet werden sollte. Wir sprechen uns ganz klar für ein Unterrichtsfach Ethik und Religionen aus, um hier auch den interreligiösen Dialog zu verbessern. Einen letzten Antrag habe ich noch zum verpflichtenden zweiten Kindergartenjahr, weil sehr viele Defizite schon in dem Alter entstehen und ein zweites verpflichtendes Jahr hier auf jeden Fall auch dem entgegenwirken würde, dass in Wien Migranten zweiter Generation viel, viel schlechtere Chancen haben als in anderen Städten, in anderen Ländern. Das wäre ein Mechanismus, um dem entgegenzuwirken. Und weil das Thema Integration so brisant ist und auf Bundesebene Geld gespart wird, muss die Stadtregierung hier auch proaktiver in Gang kommen, mehr investieren, mehr Maßnahmen setzen. Darum von mir dieses Antragspaket, um das Zusammenleben auch zu verbessern. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. El-Nagashi. Ich erteile Ihnen das Wort. GRin Mag. Faika El-Nagashi (GRÜNE): Vielen Dank. Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich kann dem Kollegen von den NEOS hier nur recht geben, nämlich bezüglich mehrerer Sachen, wie wichtig das Thema Integration ist, wie wichtig es ist, sich dieses Thema hier für sämtliche Bereiche der Gesellschaft anzusehen und wie verheerend Kürzungen im Bildungsbereich in ihren Auswirkungen auf den Integrationsbereich sind, und wie gefährlich und hochproblematisch es ist, hier dieses Thema zu verwenden, um politisches Kleingeld zu schaffen, schaffen zu wollen auf dem Rücken von Kindern von grundsätzlich allen Betroffenen, von Eltern, von Lehrern, von Lehrerinnen in einem hochsensiblen Bereich, der für Generationen Auswirkungen haben wird. Was wir hier haben, und ich möchte ein wenig konkreter auf die vorliegenden Geschäftsstücke eingehen, sind drei sehr gute und sehr wichtige Projekte im Integrationsbereich, die wir hier in Wien haben, umsetzen können und auch unterstützen, worüber ich sehr froh bin und wo wir auch heute die Unterstützung und die Förderung beschließen werden. Diese drei Projekte zeigen unterschiedliche Zugehensweisen und Herangehensweisen, um in diesem Bereich Integration ein ganzheitliches Konzept umzusetzen und zu einer Verbindung von verschiedenen Bereichen zu kommen. Ich möchte auf das eine Projekt kurz eingehen. Hemayat ist eine Beratungsstelle. Hier ist der Zugang der, zu sagen, es gibt einen sehr großen Bedarf hier nämlich ganz fokussiert auf die Unterstützung von Folter- und Kriegsüberlebenden. Hemayat ist auch die einzige Beratungsstelle, die es dazu hier in Wien gibt, die mit Traumatisierungen arbeitet und die hier umfassend Unterstützung anbietet, nämlich medizinische, psychologische und psychotherapeutische Betreuung für Folter- und Kriegsüberlebende, und auch mit einem ganzheitlichen Konzept arbeitet. Das ist ein wesentlicher Beitrag im Integrationsbereich, weil es nicht nur eine Unterstützung von Einzelpersonen ist, sondern insgesamt auch dazu führt, dass hier Personen mit ihren Familien, mit ihrer Umgebung, mit ihren sozialen Netzwerken gestützt werden und auch dabei unterstützt werden, hier Fuß zu fassen beziehungsweise teilzunehmen und teilzuhaben an der Gesellschaft, an den gesellschaftlichen Strukturen, die es hier gibt. Ganz besonders hervorheben möchte ich den Schwerpunkt, den es hier für Frauen beziehungsweise für Asylwerberinnen und geflüchtete Frauen gibt, die nahezu die Hälfte der Personen ausmachen, die von Hemayat unterstützt und betreut werden. Insbesondere gibt es hier auch für Kinder und Jugendliche ein Angebot von systemischer Familientherapie über Kinderspieltherapie bis hin zu Kunsttherapie. Aber nicht nur die direkte Unterstützung der betroffenen Personen ist wichtig, sondern auch eine Sensibilisierung in der Öffentlichkeit und eine Bewusstseinsarbeit dafür, dass es hier die Notwendigkeit braucht, tatsächlich Unterstützung anzubieten und wie die Situation der betroffenen Menschen sich gestaltet, dass Folter eine Realität ist, die von Menschen erlebt wird, die flüchten und hier nach Österreich kommen, um um Schutz zu bitten. Das ist auch die wörtliche Übersetzung dessen, was Hemayat bedeutet, nämliche Schutz, Unterstützung, Betreuung. Das ist der Verein Hemayat, den wir mit einem Teil unterstützen. Die Stadt Wien ist hier nur eine der FördergeberInnen. Ebenso verhält es sich auch bei den anderen Projekten. Das zweite Projekt ist bekannt als Brunnenpassage, das ist der bekannteste Projektteil, hat aber auch noch zwei weitere Standorte der Caritas der Erzdiözese Wien. Dieses Projekt, auch schon vor über zehn Jahren gegründet, die anderen Standorte sind etwas jünger, ist mit einem sehr guten Konzept, was auch wiederum ganzheitlich ist und versucht, verschiedene gesellschaftliche Bereiche miteinander zu verbinden und sagt, Integration ist nicht ein Bereich für sich, es ist ein Querschnittsbereich, der eben verschiedene andere Bereiche berührt und nur dann funktioniert, wenn es zusammen gedacht wird. Die Brunnenpassage eben als der bekannteste Teil und auch der längste Teil dieses Integrationsprojektes, das aber gleichzeitig auch ein Sozialprojekt und ein Kunst- und Kulturprojekt ist, ist eine Begegnungsmöglichkeit, ein Begegnungsraum, aber auch tatsächlich so etwas wie ein Berührungsraum, wo unterschiedliche Realitäten, unterschiedliche Bevölkerungsteile aufeinander treffen können und dort in Austausch miteinander kommen. Es ist eine Möglichkeit für ganz praktische Angebote wie zum Beispiel Deutsch lernen in unterschiedlichen Gruppen, in unterschiedlichen Kontexten, auf verschiedenen Ebenen, aber natürlich ganz stark auch der kulturelle Teil von Tanzkursen, ein Hip-Hop-Angebot, Musik, Film, Theater. Hier gibt es eine ganz breite Palette, niederschwellig, diese Angebote an eben unterschiedliche Bevölkerungsgruppen heranzubringen und hier vor allem auch den Mehrwert des Austausches dieser Bevölkerungsgruppen untereinander und miteinander zu betonen. Grundsätzlich geht es hier ganz stark um den Abbau von Vorurteilen, weil durch dieses gegenseitige Kennenlernen ist tatsächlich viel möglich und ein besseres Verständnis dessen, nicht nur, wo das Gegenüber steht, sondern auch, wo man selber steht. Und auch ein Hinterfragen dieser Positionen ist möglich. Von daher sei tatsächlich jeder Person, die sich in der Politik bewegt, ein Besuch in der Brunnenpassage ans Herz gelegt. Es gibt ja heute bestimmte Anträge, glaube ich, die ein Praktikum oder Ähnliches in dem einen oder anderen Bereich vorsehen. Also da wäre ein Praktikum in der Brunnenpassage vielleicht sehr lohnend. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Danke. Um das noch einmal aufzugreifen, was ich vor der kurzen Pause gesagt habe: Also ein Praktikum in der Brunnenpassage wäre sicherlich sehr lohnend, weil es da möglich ist, nicht nur anderen Menschen zu begegnen, die es seltener hier in den Gemeinderatssitzungssaal schaffen oder mit denen auch nicht immer ein Austausch gepflegt werden kann, sei es auf Grund sprachlicher Barrieren oder anderer Unterschiede, und tatsächlich sind nicht nur dieses Einander-Begegnen möglich und der Austausch miteinander, sondern eben auch, was ich auch noch einmal betonen möchte, das Reflektieren der eigenen Position, des eigenen Standpunktes und vielleicht auch das Verrücken dieser eigenen Position oder dieses Standpunktes. Das mag tatsächlich auch gewinnbringend und bereichernd sein, nämlich etwas anderes kennen zu lernen und auch zu verstehen, also ein Projekt, das dem Abbau von Vorurteilen dient, einem sehr guten nachbarschaftlichen und respektvollen Miteinander und in der Hinsicht ein sehr wertvolles Integrationsprojekt darstellt, das nämlich insbesondere die niedrigschwellige Zugänglichkeit von Kunst und Kultur ermöglicht und das über sämtliche Bevölkerungsgruppen und Bevölkerungsschichten hinweg. Das dritte Projekt ist das Beratungszentrum für Migrantinnen und Migranten, eine arbeitsmarktpolitische Maßnahme, die schon seit 1983 existiert, also sehr, sehr lange und auf sehr viel Expertise und Erfahrung in diesem Bereich zurückblicken kann und darauf auch aufbaut. Darin begründet sich auch, dass der Verein mittlerweile Träger für eine Vielzahl von zusätzlichen arbeitsmarktpolitischen Initiativen und von Projekten ist, die im Laufe der Zeit und im Laufe der Jahre entstanden und auch notwendig geworden sind. So zum Beispiel das Projekt oder die Initiative "Perspektive", ein Projekt zur Anerkennungs- und Weiterbildungsberatung, wo es darum geht, Qualifikationen, die bereits erworben wurden, hier auch für den österreichischen Arbeitsmarkt nutzbar zu machen beziehungsweise auch als solche anzuerkennen, anerkennen zu lassen, anerkennen zu können und hier eine Unterstützung und Beratung und Begleitung im sehr komplexen Prozess der Anerkennung bieten zu können. Das heißt, es geht in diesem Projekt darum, nicht nur Wissen über den österreichischen Arbeitsmarkt, über die Strukturierung des Arbeitsmarktes zu vermitteln und damit den Zugang leichter zu ermöglichen, grundsätzlich auch Wissen über die unterschiedlichen Berufsfelder zu vermitteln, um die Qualifikationen, die jeweils verlangt sind - beziehungsweise inwieweit die Qualifikationen, die mitgebracht werden, mit denen der Nachfrage, die hier besteht, vereinbar sind oder nicht, um grundsätzlich zu einer raschen Arbeitsmarktintegration beitragen zu können und gleichzeitig die bereits vorhandenen Qualifikationen gut nutzen zu können. Das ist also auch ein ganz notwendiges und wichtiges Projekt im Bereich der Arbeitsmarktintegration, das gemeinsam mit den anderen Projekten eine wesentliche Säule dessen beschreibt, wie unsere Integrationspolitik in Wien aussieht, nämlich dass wir ganz stark auch auf die Arbeit, auf die Expertise, auf die Professionalität der Vereine in diesem Bereich angewiesen sind und dass wir gemeinsam mit dieser Expertise auch unsere Schwerpunkte umsetzen können, die, wie im Regierungsprogramm vereinbart, lauten: "Integration ab Tag 1". Daher sind alle unsere Maßnahmen in diese Richtung hin ausgearbeitet grundsätzlich den Menschen, die hier leben (GR Armin Blind: Die sind hier!), und da haben Sie vollkommen recht, diejenigen, die hier sind, sind tatsächlich von hier und daher auch so ... (GR Mag. Wolfgang Jung: Nein! Nein!) Die, die hier sind, sind von hier, sie sind von hier. (Aufregung bei GR Armin Blind.) Wir können jetzt semantisch diskutieren, ob Sie das teilen oder nicht. Der Herr Juraczka muss auch nicht diskutieren. Aber ich kann immer noch hier stehen und mir Gedanken darüber machen, immerhin gehört es ja zur Geschäftsgruppe Integration, wie jetzt Integration verstanden wird. (GR Mag. Wolfgang Jung: Ja, ja!) Für wen wird Integrationspolitik gemacht? Von wem wird sie gemacht und in welchen Bereichen? Tatsächlich ist Integration eine Querschnittsmaterie, das kann nicht oft genug gesagt werden. Deswegen ist der Bildungsbereich ganz relevant und deswegen ist es auch sehr passend, dass natürlich eine Geschäftsgruppe sowohl Integrationspolitik als auch Bildungspolitik macht. (Weitere Aufregung bei GR Armin Blind.) Und natürlich ist die Frage: Für wen? Für die, die nicht hier sind, wird Integrationspolitik wohl nicht gemacht werden, sondern wohl doch für diejenigen, die hier sind. Genauso ist es auch im Bildungsbereich. Wenn wir im Bildungsbereich Integrationspolitik machen, ist das auch etwas für alle. die hier sind, nämlich alle in einer Schulklasse, alle in einer Schule. Und das hat Auswirkungen auf alle im Klassenverband. (GR Mag. Wolfgang Jung: Ja, das merkt man!) Wir können uns diesen Bereich nicht nur so ansehen, dass wir über einen Teil der Schülerinnen und Schüler sprechen, den anderen Teil ausklammern oder glauben, dass es hier keine Auswirkungen oder keine Wechselwirkungen geben würde. Also tatsächlich glaube ich, dass das ein Ansatz ist, der sehr relevant ist und den wir genauso auch weiter verfolgen sollten und jedenfalls werden. In diesem Sinne sind diese drei Vereine sehr förderungswürdig, machen eben eine sehr wichtige Arbeit. Auf der programmatischen Ebene und auf der Ebene der grundsätzlichen inhaltlichen Auseinandersetzung im Sinne von Integrationspolitik in einer Stadt, die sich verändert, stimme ich Ihnen zu, dass es da jedenfalls Überlegungen geben kann, die wir auch in der einen oder anderen Form führen. Grundsätzlich glaube ich, dass das sicher auch ausbaubar und erweiterbar wäre, ob das jetzt ein Integrationsgipfel ist oder andere Foren sind, im Rahmen derer diese Auseinandersetzungen geführt werden. Solange sie grundsätzlich sachlich geführt werden und nicht polemisch und jedenfalls nicht dazu benutzt werden, um sich parteipolitisch auf die eine oder andere Art und Weise zu profilieren, sondern im Sinne dessen ein gutes Zusammenleben, gute Chancen und einfach ein gutes Miteinander hier in dieser Stadt ermöglichen, glaube ich, sind wir jedenfalls dafür zu haben. Vielen Dank. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr GR Dr. Aigner. Ich erteile ihm das Wort. GR Dr. Wolfgang Aigner (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Herr Stadtrat! Meine Damen und Herren! Ja, jeder, der hier ist, ist von hier. Das ist ja genau die Grundproblematik. Die jetzige Bundesregierung ist, Gott sei Dank, jetzt soweit, dass man erstens einmal unsere Grenzen so gut es geht schützt, und zum Zweiten auch einmal prüft, ob die Menschen, die hier sind, zu Recht hier sind. Wenn sie nicht zu Recht hier sind, dann ist jeder Euro in die Rückschiebung besser angelegt als in eine Integration, die, wie ja gerade die Stadt Wien zeigt, ja ohnehin nicht funktioniert. (Beifall bei der FPÖ.) Wir können uns die ganzen langen Verfahren sparen, wenn ohnehin nichts passiert. Und das ist ja genau das Problem der Beratungstätigkeit. Wir geben dafür Steuergeld an sogenannte NGOs aus, die keinen einzigen Euro und Cent privat hineinstecken, die Steuergeld ausgeben und die nichts anderes machen, als (Aufregung bei GRin Dr. Jennifer Kickert.) den Menschen alle Tricks zu zeigen, wie man möglichst lange hierbleiben kann und wie man unser Sozialsystem ausnützen kann. Das ist doch nicht Aufgabe von NGOs! Schauen Sie sich doch einmal an, wir haben jetzt einen katastrophalen Rechnungshofbericht, Stadtrechnungshofbericht. Der ist ja, glaube ich, unverdächtig, dass er sich da irgendwie sonderlich weit aus dem Fenster lehnt, und der genau das sagt. Verein Fibel: Einer von vielen Vereinen, die in erster Linie Aufenthaltsberatung machen. Da sagt der Stadtrechnungshof in einem Bericht, den die SPÖ und die GRÜNEN nie zur Kenntnis genommen haben - die haben gesagt, ja ja, das ist so -: "Es ist erkennbar, dass es mehrere Parallelitäten hinsichtlich der rechtlichen, psychischen und sprachlichen Betreuungsinhalte gab. Insoferne wäre es seitens der förderungsvergebenden Stelle notwendig, eine gesamthafte Betrachtung jener geförderten Vereine vorzunehmen, die gleiche beziehungsweise ähnliche Beratungen anbieten. Dabei wäre zu evaluieren, ob Überschneidungen bestehen sowie in weiterer Folge Synergiepotenziale vorhanden wären." Also es ist so wie in der Parkbetreuung. So wie jeder Park seinen eigenen Parkbetreuungsverein hat, gründet jeder, der kommt, der im Nahebereich der Stadtregierung steht, einen Verein und macht etwas, was eigentlich eher die öffentliche Hand machen sollte und arbeitet aber nicht wie ein Verein. Er arbeitet nicht mit ehrenamtlichen Mitgliedern. Es wird nicht mit Vereinsbeiträgen, mit Mitgliedsbeiträgen gearbeitet. Es wird nur Steuergeld verwendet. Wenn wir schon 100 Prozent Steuergeld verwenden, dann machen wir es doch lieber gleich selber. weil dann können wir sicherstellen, dass hier im Endeffekt nicht (Beifall bei der FPÖ.) der Rechtsstaat ausgehöhlt wird. Schauen Sie sich doch bitte nur die Schlagzeilen der letzten paar Tage an: PflichtschullehrerInnen, die einen Hilferuf starten und sagen, der radikale Islam erobert nicht nur irgendwelche Koranschulen im Hinterhof, sondern das öffentliche Schulwesen. Menschen, die bildungsfern sind, die den Lehrerinnen und Lehrern keinerlei Respekt zukommen lassen und nur daran interessiert sind, dass am Ende der Schule gute Muslime herauskommen. Das ist nicht irgendwo, das ist im öffentlichen Schulwesen, und wenn die Zeitung stimmt, sogar von einer sozialdemokratischen Lehrervertreterin, also weit weg von der FPÖ! AMS, eine Hochburg der Gewerkschaft und ein bissel die Wirtschaftskammer, die sind auch überall dabei, aber im Endeffekt eine Organisation, die Milliarden Euro umschlägt, und so weiter. Die eigenen Berater sagen, Afghanen, Syrer, Tschetschenen braucht man gar nicht vermitteln, weil die für niemand anderen arbeiten wollen. Die machen einen Krach, und bevor sie einen Krach machen, kriegen sie halt das Arbeitslosengeld, obwohl man es ihnen eigentlich streichen müsste. Das sind nicht irgendwelche Politiker, das sind die eigenen Mitarbeiter, die gefragt werden und die sagen: So schaut es aus! Heute "Kronen Zeitung": Im AKH liegen zwei Patienten in einem Zimmer, eine Vollverschleierte im Niqab und eine, ich glaube, an multipler Sklerose erkrankte Österreicherin, die in der Besuchszeit vom Vater besucht wird. Dann fängt die Muslima zum Herumrandalieren an. Und anstelle dass man die auf den Gang legt, führt man im AKH den besuchenden Vater mit der Security ab, weil man einer Muslima, die in unserem AKH liegt, offenkundig nicht zumuten kann, dass ein Mann, der Vater einer Patientin, reinkommt! Das ist Integration in Wien! Hier geht es nicht darum, dass sich die bei uns integrieren, sondern im Endeffekt übernimmt der Islam Schritt für Schritt und zwar nicht nur die privaten Bereiche, sondern den öffentlichen und halböffentlichen Bereich. Und dafür zahlen wir noch Geld! (Beifall bei der FPÖ. - Aufregung bei den GRÜNEN.) Ich meine, das ist doch ein Wahnsinn! Und diese Zustände, und das ist jetzt nicht parteipolitisch, verkaufen Sie uns als Integration! Das hat doch mit Integration überhaupt nichts zu tun! Sie ducken weg, Sie wollen die Probleme nicht wahrhaben. Wenn Lehrerinnen und Lehrer attackiert werden, wird keine Statistik geführt, das will man gar nicht wissen. Wenn die AMS-Berater sagen, mit Tschetschenen und Syrern legen wir uns gar nicht an. Die kriegen das Arbeitslosengeld blanko genauso wie die Mindestsicherung. Da gibt es ja auch schon Rechnungshofberichte, dass da nicht so genau nachgefragt wird. Und jeder, der einmal in einer überfüllten Wiener Spitalsambulanz war, weiß ja auch, wie es dort zugeht: Wenn die Afghanen und Syrer kommen und Krach schlagen, dann sind die drinnen, und zwar ohne E-Card. Die anderen sitzen da und warten stundenlang, und die, die Krach schlagen, kommen früher dran. Das hat doch mit Integration nichts zu tun, meine Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.) Sie fördern Vereine für irgendwelche Folteropfer am anderen Ende der Welt. Und was haben wir in Wien? "Ehrenmorde", wo Brüder ihre Schwestern abstechen, und so weiter, mitten in den Wiener Gemeindebauten. Wir haben zwangsweise Beschneidungen. Wir haben Zwangsehen. Es werden mehr Ehen sogar schon faktisch akzeptiert, weil man sagt, na ja, da kann man halt nichts machen. Also das hat nichts mit Integration zu tun, das sind skandalöse Zustände! Diese Bundesregierung aus gewählten Mitte-Rechts-Parteien ist buchstäblich die letzte Chance, dass wir dieses Ruder möglicherweise noch herumbekommen. Wahrscheinlich ist es ohnehin schon zu spät, weil jahrzehntelange SPÖ-Dominanz unter grüner Mithilfe und mit leider auch stillschweigender Duldung der ÖVP dazu geführt hat, dass wir hunderttausende Menschen haben, die nicht integrationswillig sind. Die haben überhaupt keinen Grund, sich zu integrieren. Die haben das Gefühl: Hier haben wir den ganzen Luxus des Westens und können so leben wie in Kabul oder in Bagdad. Das ist die Realität, und deswegen lehnen wir diese ganzen Vereine ab. Sie sind überflüssig. Sie sind eine Steuergeldverschwendung. Es ist eigentlich ein Wahnsinn, was Sie unseren Steuerzahlern zumuten! (Beifall bei der FPÖ.) Zu guter Letzt bringe ich einen Beschlussantrag ein, dass wir die Empfehlungen des Stadtrechnungshofes, zu dem wir uns ja bekennen, umsetzen und die Doppelgleisigkeiten im Bereich der Migrantenberatung beseitigen. Ich ersuche um sofortige Abstimmung. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Frau GRin Dr. Kickert zu Wort gemeldet. Sie haben das Wort. GRin Dr. Jennifer Kickert (GRÜNE): Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Herr Aigner hat hier in Bausch und Bogen, aber nachdem es um drei Akte und daher um drei Vereine geht, behauptet, diese Vereine würden nur von Steuergeld leben und es würde keine ehrenamtliche Arbeit geleistet werden. Ich möchte für Hemayat zumindest tatsächlich berichtigen, dass Hemayat selbstverständlich auch durch private Spenderinnen und Spender unterstützt wird. (GR Armin Blind: Gibt's das auch?) Hier steht eine. Und dass die PsychologInnen, die PsychotherapeutInnen und die PädagogInnen selbstverständlich auch ehrenamtlich arbeiten, dass sie sogar zu Tarifen arbeiten, die so nahe an der Ehrenamtlichkeit sind, wie man gar nicht mehr sein kann. Und dass ich alleine, um diese Arbeit vor Ihren Unterstellungen zu schützen, mich hier noch einmal, obwohl ich nur tatsächlich berichtige, sehr herzlich für die Arbeit aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Hemayat deutlich bedanken möchte und sie vor Ihren Unterstellungen in Schutz nehmen möchte! (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau GRin Akcay. Ich erteile ihr das Wort. GRin Safak Akcay (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Werte Kolleginnen und Kollegen! Viele Menschen, die als Flüchtlinge nach Wien gekommen sind, haben schreckliche Erlebnisse hinter sich. Diese Erlebnisse, meine Damen und Herren, reißen bei vielen tiefe psychische Wunden und daher ist es so wichtig, dass sie auch rasch behandelt werden. Verein Hemayat betreut seit mehr als 20 Jahren traumatisierte Flüchtlinge und hat somit die beste Expertise. Durch die gute Vernetzung des Vereines mit anderen Organisationen der Stadt und den NGOs wird die optimale Versorgung für diese Menschen sichergestellt. So wie die medizinische und die psychologische Versorgung wichtig sind, ist auch ein rascher Einstieg in den Arbeitsmarkt für Flüchtlinge wichtig und dafür gibt es zum Beispiel das Beratungszentrum für MigrantInnen. Das ist eine Anerkennungs- und Weiterbildungsberatungsstelle für Asylberechtigte und NeuzuwanderInnen. Es ist wichtig, dass wir auf arbeitsmarkfördernde Maßnahmen und Qualifizierung setzen, denn nur so können sie an gesellschaftlichen und politischen Entscheidungsprozessen teilhaben. Wir wollen, dass alle Menschen am gesellschaftlichen Leben teilhaben können, selbstständig, und ein unabhängiges und selbstbestimmtes Leben führen können. Caritas - Hilfe in Not ist auch ein gutes Beispiel, die zur gemeinsamen Identität in unserer Stadt beiträgt, indem sie über Kunst- und Nachbarschaftsprojekte neuartige Begegnungsmöglichkeiten schafft, wo kulturelle und soziale Teilhabe beispielhaft gelebt wird. Damit wird ein respektvolles Miteinander geschaffen, unabhängig von kulturellen, sozialen und religiösen Unterschieden. (Lautes Plenum.) Die vielfältige Form ihrer Angebote bietet eine gute Möglichkeit, mit den NachbarInnen, mit den Einrichtungen und mit dem Umfeld in einen Dialog zu treten, damit auch die Vorurteile abzubauen und natürlich auch näherzurücken. Integration ist ein Prozess, auf den wir uns einlassen müssen und der mit Aufgaben und Herausforderungen verbunden ist. Integration ist auch nur dann wirklich erfolgreich, wenn die Menschen einander verstehen und sich auf Augenhöhe begegnen. Nun möchte ich noch zu den Anträgen ein paar Worte sagen. Zu Schulsozialarbeitern: Da weise ich auf unseren gemeinsamen Antrag mit den GRÜNEN hin, den wir beim Poststück 7 einbringen werden. Da muss ich schon betonen, dass diese Verantwortung eigentlich beim Bund liegt, denn es ist nicht zielführend und eigentlich unverantwortlich, wenn 350 Unterstützungspersonen von heute auf morgen nicht mehr im Einsatz sein können. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Da wird eindeutig ganz, ganz schlechte Politik zu Lasten der Kinder und LehrerInnen gemacht, meine Damen und Herren! Zum zweiten Kindergartenjahr möchte ich sagen, dass wir dieser Zuweisung natürlich auch zustimmen werden, weil das eigentlich schon jahrelang ein Anliegen von Rot-Grün ist. Zum Chancenbonus möchte ich schon noch vorausschicken, dass gezielte Förderung für Kindergärten mit besonderen Herausforderungen ein ganz großes Anliegen von uns ist. Deshalb werden die 250 zusätzlichen Sprachförderungskräfte der MA 10 gezielt dort eingesetzt, wo der Bedarf eben besonders hoch ist. Des Weiteren möchte ich noch hervorheben, dass Eltern mit einem geringen Einkommen Ermäßigungen beim Essensbeitrag erhalten. Zum Modell "Beitragsfreier Kindergarten" kann ich nur sagen, dass dieses Modell zur Zeit evaluiert wird. Dabei werden nämlich unter anderem Kalkulationen und Benchmarkings bezüglich der notwendigen Fördermittel durchgeführt und verschiedene Modelle zur Finanzierung eines beitragsfreien Kindergartens in Vergleichsländern analysiert. Zum Antrag bezüglich Doppelgleisigkeit im Bereich Migrantinnen- und Migrantenberatung kann ich nur sagen, wie ich es hier eigentlich schon oft erwähnt habe, dass die Arbeit dieser Vereine für diese Stadt, für die Wienerinnen und Wiener, sehr wichtig ist. (GR Mag. Wolfgang Jung: Warum kritisiert es dann der Stadtrechnungshof? - GR Armin Blind: Und warum kritisiert er es dann?) Diese Vereine haben jahrzehntelange Erfahrung und Expertise mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen und machen ihre Arbeit auch sehr gut. Der Stadtrechnungshof hat nicht die inhaltliche Arbeit kritisiert, wie Sie das so sagen. (Aufregung bei GR Armin Blind.) Es geht darum, dass diese Vereine sehr wohl Synergien haben, also auch gut vernetzt sind, und die MA 17 evaluiert auch immer wieder. Es geht ja eigentlich darum, dass die Vereine ...(Aufregung bei GR Mag. Wolfgang Jung.) Ja, ist eh wurscht, man kann sagen, was man will, es ist eh wurscht bei Ihnen. (Aufregung bei der FPÖ. - Beifall bei der SPÖ.) Es ist hilflos. Auf jeden Fall sind die Vereine dieser Stadt wichtige Partnerinnen und Partner und auf die werden wir sicherlich auch nicht verzichten. Danke schön. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächster Redner gemeldet ist Herr GR Ellensohn. Ich erteile ihm das Wort. GR David Ellensohn (GRÜNE): Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Die Kollegin Akcay hat jetzt aufgegriffen, was ich jetzt verstärken werde, nämlich weil der Herr Aigner vom Kontrollausschuss gesprochen hat. Im Kontrollausschuss wurde nicht die Arbeit von Fibel inhaltlich kritisiert, sondern es war die Rede davon, wie man das machen soll. Aber dass diese Arbeit stattfindet, ist nicht kritisiert worden. Ich war im gleichen Ausschuss. Deswegen ist es auch ein Leichtes zu sagen: Wieso haben dann Rot und Grün zugestimmt? Na ja, weil man immer nachdenken soll, wie man effizient arbeiten kann, weil man jeden Euro dringend brauchen kann, nicht ... (GR Armin Blind: Aber die Gebarungskontrolle, Herr Kollege!) Ja, ich hab' den Akt genau durchgelesen. Ich möchte aber nur sagen, damit alle wissen, von was wir überhaupt reden: Was ist Fibel? Fraueninitiative, bikulturelle Ehen und Lebensgemeinschaften, weil da offensichtlich vorherrscht, da sind jetzt schon wieder nur Leute, die nicht von hier sind. Bikulturelle Ehen heißt im Regelfall schon einmal mindestens zwei verschiedene Nationen. Hier ist es in der größten Zahl der Fälle so, dass einmal jemand mit einem österreichischen Pass kommt und einmal jemand ohne kommt, und die sind dann verheiratet oder zusammen und haben Kinder oder nicht. Die Beratung dort ist einfach für zwei Leute, die sich lieben. Wie organisieren wir das? Wenn das zwei Pässe innerhalb der EU sind, ist das noch relativ leicht zu schupfen. Wenn eine Person nicht von innerhalb der EU ist, ist es halt von der Organisation her ein bissel ein Problem. Die würden aber zum Beispiel gerne mit ihren Kindern zusammenwohnen. Das könnte jetzt für alle da herinnen einfach normal sein. Diese Art der Beratungsleistung wird dort gemacht. Was daran falsch sein sollte, weiß ich nicht. Über das stimmen wir allerdings sowieso nicht ab. Abstimmen tun wir über Hemayat, das hat die Kollegin Kickert ausgeführt. Prinzipiell, ich will es nicht eskalieren lassen und sag' es ganz ruhig, aber bei der Sprache: Wenn wir über Leute reden, die hierher zuwandern oder deren Eltern irgendwann zugewandert sind, und dann aus jedem Einzelfall oder aus mehreren Einzelfällen gleich alle machen, weil bei fünf Trotteln irgendwo machen wir auch noch nichts. (GR Mag. Wolfgang Jung: Messerstecher!) Sie versuchen auch jedes Mal, wenn man bei Ihnen Einzelfälle - 21 Rechtsextremismus-Einzelfälle seit dieser Regierung, 100 Tage, alle 5 Tage einer. Und doch wollen Sie nicht, dass alle in den Topf Rassist, Rechtsextremist und Antisemit geworfen werden. Das verstehe ich, dass man das nicht will. Man sollte aber bei anderen, ich sag' es eh in aller Ruhe, das auch nicht versuchen. Damit man sieht, was man mit Sprache und allem anrichtet, ein komischer Tipp in dem Fall, ein Stummfilm. Es läuft im Metro "Stadt ohne Juden", ein Film von 1924, der auf einem Roman von 1922 basiert, und eine Ausstellung dazu. Ich sag' jetzt nicht viel dazu außer: Schauen Sie sich alle diese Ausstellung an! Schauen Sie sich den Film an, weil man wieder ein besseres Gefühl bekommt. Wir müssen bei den Worten, wenn man über andere redet, abrüsten. Das ist kein friedliches Zusammensein, wenn wir alle auf ... (Heiterkeit bei GR Mag. Wolfgang Jung.) Das gilt, nein, das gilt eh immer für alle. Es gilt für alle, nicht für eine Fraktion alleine. Aber wir müssen beim Reden über Menschen daran denken, dass das erst einmal Menschen sind. Und für jeden einzelnen Trottel, der von irgendwo kommt, von Vorarlberg oder von weiter weg (GR Mag. Wolfgang Jung: Messerstecher!) oder aus Wien, gibt es tausend andere. Und das sollte man berücksichtigen! Die meisten Leute, die zu uns kommen und da wohnen wollen, wollen das Gleiche wie wir: In Frieden da leben, jemanden gern haben und die Kinder in Ruhe und Frieden aufziehen, wenn man welche hat. Danke. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr GR Dr. Aigner. Ich mache darauf aufmerksam, es ist die zweite Wortmeldung, zwölf Minuten stehen zur Verfügung. Sie haben das Wort. GR Dr. Wolfgang Aigner (FPÖ): Vielen Dank, zwölf Minuten werde ich nicht brauchen. Ich möchte nur auf die Frau Kollegin Kickert replizieren, die uns da immer wieder erzählt, was da alles eingebracht wird. Ich habe den Bericht des Rechnungshofes über die Fibel zur Hand. Auf Seite 17 können Sie genau nachlesen, dass Förderungen seitens der 17er, der 7er, der 57er, des Ministeriums für Bildung und Forschung, Familie, Jugend, Zukunft der Republik Österreich, also relativ hohe Summen, und die sonstigen Einnahmen (GRin Dr. Jennifer Kickert: Hemayat!) sind ein bissel über 1.000 EUR. Wir haben ja mehrere Rechnungshofberichte gehabt, wo der Rechnungshof bei vielen dieser stadtgeförderten Vereine gesagt hat, die bestehen oft nur aus so vielen Mitgliedern, wie sie Vorstandsmitglieder haben. Also da ist die Zahl der Mitglieder gleichbedeutend mit den Vorstandsmitgliedern, und nicht einmal die Minimalbeiträge von 10 EUR werden eingehoben. Also man mutet den Menschen nicht einmal zu, dass sie 10 EUR für den Vereinszweck bezahlen! Der Sukkus aus diesen Rechnungshofberichten ist jetzt der, dass die Statuten geändert werden und gesagt wird: Wir sehen überhaupt keine Mitgliedsbeiträge mehr vor. Wenn man aus der Zivilgesellschaft kommt so wie ich und in mehreren Vereinen tätig ist, dann weiß man - in lauter katholischen Vereinen, wir kriegen kein Geld, wir zahlen das alles selber und bringen da wirklich auch sehr viel auf, und das ist eben genau der Unterschied. Wenn Ihnen dann ... (Aufregung bei GRin Mag. Barbara Huemer.) Ja, das passt Ihnen nicht, das weiß ich eh, aber mit dem kann ich auch leben. Wenn Ihnen dann der Rechnungshof sagt, und der Stadtrechnungshof empfahl der Magistratsabteilung 17 - und der Herr Stadtrat hat das ja auch zugesagt, dass er das machen wird -, bei künftigen Förderungsanträgen auf Überschneidungen hinsichtlich gleicher Beratungsangebote zu achten. Das ist sehr vorsichtig ausgedrückt, aber es gibt hier zahlreiche Parallelitäten. Und tun wir nicht so, als ob Zivilgesellschaft wo drinnen wäre, wo 100 Prozent Steuergeld drauf ist. Wo 100 Prozent Steuergeld drauf ist, da soll es die Stadt gleich selber machen! (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr GR Dipl.-Ing. Al-Rawi. Sie haben das Wort. GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi (SPÖ): Ja danke, Herr Vorsitzender! Ich habe mir zwar oft vorgenommen und Gott sei Dank nicht geschworen, aber vorgenommen, GR Aigner nicht zuzuhören, weil das, was er von sich gibt, das (GR Mag. Wolfgang Jung: Was war jetzt falsch?) wächst auf keiner Kuhhaut. (GR Mag. Wolfgang Jung: Was war jetzt falsch?) Ganz genau, ich erzähle Ihnen jetzt, Herr Jung, die Art und Weise, wie herabwürdigend über andere Menschen hergezogen wird, indem gesagt wird: Da kommen zu uns Menschen, die so leben wollen wie in Kabul und in Bagdad. Ich bin einer, der in Bagdad geboren ist. Hören Sie einmal zu, Herr Aigner! Ich bin dort bei meiner Mutter aufgewachsen, die eine Wiener Ärztin ist, die dorthin ausgewandert ist. Vielleicht haben Sie die Stadt nie in Ihrem Leben besucht und wissen nicht, wie die Menschen dort leben. Aber hören Sie auf, Städte und Menschen und Kulturen derartig herabzuwürdigen, als wären Sie der Beste aller Welten und alle anderen sind einfach der letzte Dreck! So geht das einfach nicht! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Die Stadt Bagdad wurde am 30. Juli 762 nach Christus gegründet. Die Al-Mustansiriya-Universität, eine der ältesten, wurde 1233 gegründet, also vor 785 Jahren, 134 Jahre vor der Universität Wien, deren Jubiläum wir voriges Jahr gefeiert haben. Ich bin in einer Stadt aufgewachsen, wo Muslime, Christen und Juden waren. Die christlichen Gemeinden, die dort waren, waren Armenier, Jakobiten, Nestorianer, Griechen, Katholiken, Ost-Orthodoxe. In der Klasse, in die ich gegangen bin, waren wir in einer Clique ... (Aufregung bei der FPÖ. - Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Führen Sie sich nicht so auf! Das gibt es ja nicht!) Hören Sie doch einmal zu, Herr ... (Weitere Aufregung bei der FPÖ. - GR Mag. Wolfgang Jung: Sie machen die Zwischenrufe und regen sich auf!) In der Schule, in die ich gegangen bin, waren wir eine Clique mit einem Kurden, einem Schiiten, einem Christen, einem Sunniten, einem Araber. Es hat keinen Unterschied bei dem gegeben, was wir sind und was wir machen. Meine Schwester ist im Irak in eine Nonnen-Privatschule gegangen. Ich bin in eine christliche Privatschule gegangen. Hören Sie doch auf, über solche Kulturen, über solche Städte so herzuziehen! Das ist einfach unwürdig für dieses Haus und sowas sollten wir hier nicht tolerieren und nicht einziehen lassen! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Die Stadt Bagdad, und das bin ich ihr schuldig als einer, der dort geboren ist, hat sehr vieles erlebt, hat sehr viele Blütezeiten und sehr viele traurige Zeiten gehabt, vom Einfall der Mongolen bis hin zum Einmarsch der amerikanischen Truppen unter George Bush. Diese Stadt hat vieles erlebt, ist resilient und wird auch Ihre herabwürdigende Rede noch überstehen. Lernen Sie Geschichte, bevor Sie solche Dinge von sich geben! Danke! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin hat das Schlusswort. Berichterstatterin GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Investitionen in Bildung, Integration zahlen ein auf den sozialen Zusammenhalt und sind Investitionen in die Zukunft unserer Stadt. Deshalb ist es so wichtig, die Vereine Hemayat, Caritas und Beratungszentrum, wo so viel Expertise ist und die so viele qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben, zu unterstützen, denn es werden dort integrationsfördernde Schritte begleitet. Es gilt dort, die Potenziale von Migrantinnen und Migranten zu fördern, Chancengleichheit zu ermöglichen sowie auch Maßnahmen gegen Armutsgefährdung zu setzen, die Menschen zueinander zu bringen, sie einander näher zu bringen, damit sie sich gegenseitig verstehen können, einfach auch Begegnungsplattformen zu bieten. Wie gesagt, viel Expertise, qualitätsvolle Arbeit. Zu den Subventionen kann ich nur sagen: Wien hält. In diesem Sinne bitte ich Sie alle um Zustimmung zu diesen drei vorliegenden Akten. Diese Vereine sind einfach wertvolle Partnerinnen der Stadt in Sachen Integrationspolitik. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Wir kommen nun zur Abstimmung, die wir getrennt durchführen. Wir kommen zur Abstimmung über die Postnummer 2. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderats, die der Postnummer 2 ihre Zustimmung erteilen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Ich stelle fest, Zustimmung bei ÖVP, NEOS, SPÖ und GRÜNEN gegen FPÖ, mehrstimmig angenommen. Wir kommen zur Postnummer 3. Ich bitte jene Damen und Herren, die der Postnummer 3 ihre Zustimmung erteilen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei ÖVP, NEOS, SPÖ und GRÜNEN gegen FPÖ, mehrstimmig angenommen. Dann kommen wir zur Abstimmung über die Postnummer 4. Ich bitte jene Damen und Herren, die der Postnummer 4 ihre Zustimmung erteilen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Gleiches Stimmverhalten, SPÖ, GRÜNE, ÖVP, NEOS dafür, FPÖ dagegen, somit mehrstimmig angenommen. Dann kommen wir zur Abstimmung über alle bei Postnummer 4 eingebrachten Beschlussanträge. Ich bringe zuerst den Antrag der NEOS betreffend Unterrichtsfach Ethik und Religionen zur Abstimmung. Hier wurde die sofortige Abstimmung verlangt. Wer diesem Antrag zustimmen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist Zustimmung bei den NEOS gegen ÖVP, FPÖ, GRÜNE und SPÖ und somit keine Mehrheit. Dann bringe ich den Beschlussantrag von NEOS betreffend Integrationsgipfel Wien zur Abstimmung. Auch diesbezüglich wird eine sofortige Abstimmung verlangt. Wer diesem Antrag zustimmen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das sind die Antragsteller, die NEOS und ÖVP, gegen FPÖ, SPÖ, GRÜNE und somit keine Mehrheit. Beschlussantrag der NEOS betreffend Wiener Pflichtschulen brauchen mehr Schulsozialarbeiter und Schulpsychologen. Die sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer diesem Antrag seine Zustimmung erteilen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei ÖVP, NEOS, FPÖ gegen GRÜNE und SPÖ und somit keine Mehrheit. Beschlussantrag der NEOS betreffend zweites Kindergartenjahr. Hier ist die Zuweisung an den Ausschuss für Bildung, Integration, Jugend und Personal verlangt. Wer dieser Zuweisung zustimmen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Mit Zustimmung von NEOS, SPÖ und GRÜNEN gegen ÖVP und FPÖ mehrstimmig zugewiesen. Dann liegt der Beschlussantrag der FPÖ betreffend Beseitigung von Doppelgleisigkeiten im Bereich der Migrantenberatung vor. Hier wird die sofortige Abstimmung verlangt. Wer diesem Antrag seine Zustimmung erteilen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei ÖVP und FPÖ gegen NEOS, SPÖ und GRÜNE, somit keine Mehrheit. Es gelangt nunmehr Postnummer 6 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft einen Vertragszusammenschluss mit dem Entwicklungsgebiet "Raffenstättergasse, 1220 Wien". Ich bitte den Herrn Berichterstatter, Herrn GR Vettermann, die Verhandlungen einzuleiten. (GR Christian Oxonitsch: Keine Wortmeldung!) Bitte? (GR Christian Oxonitsch: Keine Wortmeldung!) Entschuldigung, stimmt, wir haben keine Wortmeldung. Das heißt, wir sparen uns die Berichterstattung. Wir kommen sofort zur Abstimmung. Wer für diese Postnummer 6 ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Ich stelle die Zustimmung bei SPÖ und GRÜNEN gegen ÖVP, NEOS und FPÖ fest, somit mehrstimmig angenommen. Danke für die Berichtigung. Postnummer 7 gelangt zur Verhandlung. Sie betrifft eine Sachkreditgenehmigung für die Errichtung einer allgemein bildenden Pflichtschule im 10. Wiener Gemeindebezirk. Hier haben wir Wortmeldungen, und daher bitte ich Herrn GR Mag. Gremel, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Mag. Marcus Gremel: Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Herr GR Wiederkehr. Ich erteile ihm das Wort. GR Christoph Wiederkehr, BA (NEOS): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Wir stimmen dem Schulbau zu, nicht der Art und Weise des PPP-Projekts, allerdings dem Schulbau schon. Wir sehen in Wien eine wachsende Schülerzahl auf uns zukommen, wo einerseits natürlich der Schulbau wichtig ist, sich aber andererseits schon auch die Frage stellt, ob wir denn genug Lehrerinnen und Lehrer für die Pflichtschulen haben, vor allem dann, wenn man sich die Pensionierungsprognose anschaut, dass in den nächsten 10 Jahren 40 Prozent der Pflichtschullehrerinnen und -lehrer in Pension gehen werden. Da stellt sich schon die Frage, ob in den nächsten 10 Jahren dann nicht ein Mangel auf uns zukommen wird, vor allem auch deshalb, weil es eine Umstellung der LehrerInnenausbildung gab und darum vor allem heuer auch ein ganzer Jahres-Kohorter ausfällt, was die Situation natürlich zusätzlich verschärft. Besonders gravierend ist auch die LehrerInnenumstellung, weil in Zukunft Lehrer ja sowohl an die AHS-Unterstufe als auch an die Pflichtschule gehen können und hier ganz, ganz viele Pflichtschulen, vor allem Problemschulen, meiden werden. Genau an diesen Pflichtschulen bräuchten wir ja eigentlich die besten Lehrerinnen und Lehrer. Schon jetzt gehen sehr viele, die in Wien die Ausbildung gemacht haben, zum Beispiel nach Niederösterreich, weil der Lehrerberuf in Wien mittlerweile zu hart ist und vor allem auch deshalb noch härter werden wird, wenn weniger Unterstützungspersonal zur Verfügung steht. Deshalb wollen wir die besten Köpfe an die Pflichtschulen bekommen und wollen uns hier auch über Maßnahmen Gedanken machen, wie wir das dann schaffen. Wir brauchen eine Lehreroffensive für Pflichtschulen. Wir brauchen diese Offensive ganz, ganz dringend, um auch die Bildungschancen der Kinder zu verbessern und zu erhöhen. Deshalb fordern wir hier eine Lehreroffensive vor allem für die Neuen Mittelschulen, wo wir Pädagoginnen und Pädagogen, die an diesen Neuen Mittelschulen sind, auch besonders begleiten, über ein Coaching begleiten, über einen größeren Austausch zwischen den Lehrern begleiten und auch besser in die Fort- und Ausbildung genau dieser Lehrerpersonen investieren, wie es im Bereich zum Beispiel von "Teach for Austria" schon der Fall ist. Es ist jetzt die Zeit, sich Gedanken zu machen, diesem Lehrermangel der Zukunft durch die Lehreroffensive zu begegnen und natürlich den Lehrerberuf auch wieder zu attraktiveren, um genug gute, junge Leute in diesen Beruf zu bekommen. Ein zweites Anliegen habe ich mitgenommen und habe es in der Fragestunde auch schon angerissen, nämlich die Verpflegung in Kindergärten, das Gleiche gilt auch für Ganztagsschulen, dass das schon lange nicht mehr ausgeschrieben worden ist und wahrscheinlich nicht mehr der beste Anbieter zum Zug kommt, weil es viele andere Anbieter gibt, die hier auch gerne leisten würden und Essen zur Verfügung stellen würden, beispielsweise auch frisches Essen an den Kindergarten, was auch sehr stark nachgefragt werden würde, oder laktosefreies Essen, wo es mittlerweile eine Nachfrage gibt, die Stadt diese Nachfrage aber nicht decken kann. Wir wollen hier eine neue Ausschreibung der Mittagsmenüs in Kindergärten, um das beste und auch für den Steuerzahler günstigste Angebot zu bekommen. Da bitte ich um Zustimmung zu diesen zwei Anträgen. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Frau GRin Schwarz. Ich erteile ihr das Wort. GRin Sabine Schwarz (ÖVP): Vielen Dank, sehr geehrte Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Werte Damen und Herren! Liebe Besucherinnen und Besucher! Wir stimmen diesem Antrag beim Schulbau zu, jedoch nicht bei der Vergabe an die WIP aus den Ihnen schon bekannten und oft erwähnten Gründen. Ich möchte jedoch, weil es auch um Schulbau geht und um Bildung, zwei Anträge einbringen. Wir haben in den letzten Tagen, Wochen immer wieder das Thema Gewalt an Schulen gehabt. Wir haben auch schon einmal hier im Gemeinderat darüber diskutiert. Herr Kollege Vettermann hat damals gesagt, das gibt es, das Thema, das hat´s immer schon gegeben. Stadtschulratspräsident Himmer hat gemeint, ja, wenn was passiert ist, können mich ja die Lehrerinnen und Lehrer gerne anrufen. Ich sage, dass das meiner Meinung nach der falsche Zugang ist, denn wenn die Lehrerinnen und Lehrer anrufen, wenn es passiert ist, dann ist es zu spät, weil dann ist es schon passiert. Es braucht eine präventive Arbeit an den Schulen bei dem Thema Gewalt an Schulen, und zwar eine flächendeckende. Das Thema ist natürlich ein sehr sensibles, da Lehrerinnen und Lehrer, Direktorinnen und Direktoren nicht wollen, dass ihre Schule genannt wird, was ich auch vollkommen verstehe, damit die sozusagen keinen Stempel bekommen. Damit muss man sensibel umgehen. Wir haben ja damals auch Anträge eingebracht, dass wir sagen: Machen wir eine Datenerhebung, machen wir ein Studie, die anonym ist, finden wir heraus, wo wirklich die Probleme liegen, damit man wirklich eine gezielte präventive Arbeit machen kann. Das wurde damals alles nicht von Ihnen unterstützt, und das wollten Sie auch nicht. Irgendetwas wurde aber ausgelöst, da es wirklich regelmäßig Anrufe und Erzählungen gibt, was so in den Schulen und in den Klassen passiert. Es geht ja nicht nur um Gewalt zwischen Schülern und Lehrerinnen oder Lehrern, sondern es geht auch um Gewalt zwischen Schüler und Schüler. Wir hören von einem Vater, der dem Lehrer den Mittelhandknochen gebrochen hat, weil der seinen Sohn sozusagen auf die Bank gesetzt hat und der durfte beim Turnunterricht nicht mitmachen. Wir hören davon, dass Schüler Klassenzimmer demolieren. Wir hören, dass Schüler Direktorenzimmer demolieren. Also wir hören regelmäßig Geschichten und erfahren sie, aber es heißt immer: Bitte sagt´s nicht, von wem ihr das habt. Darauf komme ich später auch noch einmal zurück. Das heißt, wir brauchen in Wirklichkeit ein System, eine gewaltpräventive Arbeit, die man über alle Schulen hinweg stülpt. Ich muss da jetzt einmal das Beispiel der Verkehrserziehung hernehmen, die mit Polizisten an allen Schulen passiert. Das heißt, da kommt an jede Schule ein Polizist/eine Polizistin und macht Verkehrserziehung. Würde man dieses System genauso auf Schulen beim Thema Gewaltprävention umsetzen, kommt ab der 4. Schulstufe eine Polizistin/ein Polizist an jede Schule, dann hätte man das Problem nicht mehr, dass diese Stigmatisierung funktioniert, sondern man hätte dieses Thema in jeder Schule. Es könnte in jeder Schule aufgearbeitet werden und man hätte einen präventiven Zugang. Es gibt Angebote, das stimmt, jedoch sind diese Angebote so, und das muss man auch ganz ehrlich sagen, dass Lehrerinnen und Lehrer interessanterweise das Gefühl haben, sie müssen danach lang suchen. Sie werden nicht barrierefrei angeboten. Sie wissen nach unseren Erzählungen teilweise auch nicht, welche Rechte sie haben, wenn es um Gewalt an Schulen geht, wenn sie der Gewalt ausgesetzt sind, wenn es auch um Gewalt zwischen Schülern geht. Da fehlt es sehr wohl auch an Informationsarbeit. Und das ganz Wichtige, damit das einfach flächendeckend passiert, ist, dass man das analog macht so wie die Verkehrserziehung auch, mit der Landepolizeidirektion in Wien barrierefrei und einfach an den Schulen anbietet und es einfach geschieht. Diesbezüglich bringen wir einen Antrag ein. Das Zweite ist, wir haben die Problematik, dass wir als Oppositionspolitiker hier ganz besonders nur gefilterte Informationen bekommen. Wir bekommen nicht wirklich die ehrlichen Zahlen beziehungsweise gibt es da ganz viele Widersprüche, wenn sich dann einmal ein Lehrer oder eine Lehrerin mit uns auch reden traut. Die sagen dann aber auch oder auch Direktorinnen und Direktoren: Sagt´s nicht, dass ich mit euch geredet habe, weil ich sonst Probleme bekomme. Das betrifft übrigens auch KindergartenpädagogInnen und ist für mich eigentlich ein alarmierendes Zeichen, wenn sich Ihre Arbeitnehmer vor Ihnen fürchten, zum Beispiel auch die Lehrerin, die in die Medien gegangen ist und ihre Einstellung und ihre Meinung zum Thema Integrationspolitik an den Schulen gesagt hat und die jetzt anscheinend ein bissel mit Problemen zu kämpfen hat. Das heißt, es ist von Pädagoginnen und Pädagogen ein Angstzustand da, ihre Sache, ihre Anliegen, ihre Probleme offen zu sagen. Das darf nicht sein. Das macht uns die Arbeit aber auch schwieriger. Das heißt, wir haben wirkliche Probleme, an faktenbasierte Daten zu kommen, an realistische Situationen zu kommen. Deswegen bringe ich auch den Antrag ein, dass wir so eine Art Praktikum am besten an Brennpunktschulen machen können, wenn wir das wollen. Ich habe das auch zur Zuweisung an den Ausschuss weitergeleitet, damit wir darüber reden, denn nur wenn wir wirklich sehen, wie es vor Ort funktioniert, wo vor Ort die Probleme sind, wir aber auch positive Beispiele erleben, können wir hier wirklich eine gute Arbeit leisten. In jedem internationalen Konzern ist es so, dass du die Abteilungen immer wieder regelmäßig durchgehen musst, mitarbeiten musst und dich weiterbilden musst. Ich finde, das sollten wir hier als Gemeinderäte ebenfalls. Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Meine Damen und Herren, bevor ich jetzt dem nächsten Redner, Herrn Kollegen Ellensohn, das Wort erteile, muss ich mich für einen Fehler, der mir unterlaufen ist, entschuldigen. Bei dem letzten Geschäftsordnungspunkt Postnummer 4 habe ich vergessen, einen Antrag abstimmen zu lassen. Nach Rücksprache mit der Stelle links von mir beziehungsweise mit Zustimmung aller Klubobleute erlaube ich mir, diesen Punkt Nummer 4 noch einmal aufrufen zu lassen und das noch in meiner Amtsführung sozusagen nachzuholen. Es geht um den Beschlussantrag betreffend Chancenbonus für Kindergärten der NEOS, wo die sofortige Abstimmung verlangt worden ist. - Ist es okay, dass wir das jetzt noch nachholen? Bitte um Verzeihung, ist mir passiert. Ich bringe daher zu Postnummer 4 diesen Beschlussantrag zur Abstimmung, Beschlussantrag der NEOS betreffend Chancenbonus für Kindergärten. Die sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer diesem zustimmt, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung der NEOS gegen ÖVP, FPÖ, SPÖ und GRÜNE, somit keine Mehrheit. Ich danke für Ihr Verständnis und entschuldige mich noch einmal in aller Form für das Vergessen meinerseits. Außerdem darf ich auch gleich die Gelegenheit nützen und eine angemeldete Gruppe auf der Galerie begrüßen. Peer-MentorInnen für Geflüchtete lauschen unserer Sitzung. Herzlich willkommen in der Gemeinderatssitzung! (Allgemeiner Beifall.) So. Herr Kollege Ellensohn, dann darf ich Ihnen das Wort übergeben. Sie sind am Wort. GR David Ellensohn (GRÜNE): Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Ich möchte nur kurz in Erinnerung rufen, worüber wir abstimmen, weil jetzt haben wir schon - von meiner Seite nichts dagegen einzuwenden - ein bisschen eine breiter angelegte Bildungsdebatte gehabt, die Sachkreditgenehmigung für die Planung und Ausführungsvorbereitung der Errichtung einer allgemein bildenden Pflichtschule im 10. Brauchen wir, 13 Mal Volksschulklasse, 12 Mal NMS. Das ist immerhin einstimmig. Damit wir zwischendurch auch etwas haben, wo wir alle dafür sind. Das ist schlau. Das kommt nach Favoriten. Alle finden es gut. Es ist eine zweigeteilte Abstimmung, also nicht bei allem einverstanden. Aber grundsätzlich, dass 25 neue Schulklassen nach Favoriten kommen, alle einverstanden. Ein paar Sätze zu den eingebrachten Anträgen. Es ist vollkommen richtig mit der Pensionierungswelle. Das Problem haben wir schon sehr lange. Das sind leider wahrscheinlich, aber mittlerweile nicht nur, die Nachwirkungen eines Briefs einer Politikerin, wo man sagen kann, immerhin wirkt es. Leider hat es schlecht gewirkt. Aber es ist ein gutes Zeichen, zu wissen, dass es etwas nutzt, weil man das Gegenteil auch tun kann. Frau Gehrer hat einer Generation geschrieben, ja nicht Lehrer oder Lehrerin zu werden, es gibt keine Arbeit. Dann sind tatsächlich viel weniger in die Ausbildung gegangen. Das Ergebnis ist jetzt, es kommen zu wenig nach. Die gute Nachricht, offensichtlich, wenn Politik will und das fördert, könnte man es zumindest versuchen. Vielleicht nutzt das Gegenteil auch etwas. Es ist aber kein Wiener Problem alleine, sondern das ist ein Problem, das die ganze Republik beschäftigt, dringend notwendig, nicht nur junge Leute auszubilden, sondern man wird auch viele QuereinsteigerInnen brauchen. Kurz überlegt haben wir, alle Bildungssprecher sollen oder müssen Praktika in den Schulen machen. Da haben Einzelne bei uns gesagt, genau, fast schon zur Strafe sollen es ein paar machen. Dann haben ein paar gesagt, das ist nichts zum Witzeln, weil wir sollten dann nicht nur daran denken, wer dort hingehen möchte, sondern wir sollten auch daran denken, wer besucht wird. Das sind Schüler und Schülerinnen. Diese haben einmal Vorrang. Nein, wir sind nicht alle, manche von uns schon, Lehrer oder Lehrerin. Aber nicht alle. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob man dann gleich mit einem Praktikum anfangen sollte. Dass man sich mehr darüber informieren sollte, keine Frage. Wo sich aber alle hineinhauen könnten, und der Kollege Vettermann wird einen Antrag dazu einbringen, die aktuelle Bundesregierung hilft bei all den Problemen, die vorher angesprochen wurden, gerade überhaupt nicht. Integrationstopf ausgeräumt. In der Ansage wurde er halbiert. Im Budget kommt er nicht vor. Ich weiß nicht, eine Hälfte weg und eine vergessen. Aber auf jeden Fall war schon einmal die Halbierung angekündigt. Das sind in Wien, wenn alles weg ist, 350 Personen, die uns fehlen, genau das, was dann alles schön in Anträgen kommt. Die FPÖ bringt die Anträge eh nicht ein. Bei der Volkspartei ist es ein bisschen schwierig, weil dort wird es gekürzt und zusammengeschnitten, nämlich genau das, was dann wieder alles beredet wird, Sprachförderung, Schulsozialarbeit, PädagogInnen für begleitende Maßnahmen, interkulturelle Teams. Einen Teil davon findet hier die gleiche Volkspartei gut, die es uns wegschneidet. Und dann soll Wien immer jeden Fehler der großen Bundesregierung mit dem großen Bundesbudget ausgleichen. Schön wäre, wenn man im Bund auch etwas richtig machen würde! In der Bildungspolitik geht alles falsch! (GRin Sabine Schwarz: Das ist nicht wahr!) Wo Sie recht haben, und auf das hat wahrscheinlich Ihr Antrag, Politiker mögen in die Schulen gehen, abgezielt: Der Herr Faßmann, Bildungsminister der Volkspartei, hat gesagt, er weiß überhaupt nicht, wozu es SozialarbeiterInnen in der Schule überhaupt braucht. Er sollte vielleicht tatsächlich ein paar Schulen besuchen! - Danke. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ. - StR Dr. Markus Wölbitsch, MIM: Das ist aber Polemik!) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Dr. Aigner. Ich erteile es ihm. GR Dr. Wolfgang Aigner (FPÖ): Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Meine Damen und Herren! Herr Klubobmann Ellensohn, es ist natürlich immer so, Gott sei Dank gibt es Schwarz-Blau, weil wenn Sie das nicht hätten, dann hätten Sie eigentlich relativ wenig zu sagen! (GR Mag. Manfred Juraczka: Auch mit Türkis-Blau hat er nicht viel zu sagen!) Oder Türkis-Blau oder so. Weiß ich auch noch nicht genau. Aber ist ja egal. Den seinerzeitigen Brief der damaligen Ministerin Gehrer muss man schon aus dem historischen Konnex sehen. Es hat damals tatsächlich wirklich extrem lange Wartelisten, und so weiter gegeben. Es war halt so, dass damals die Situation so war, dass der Arbeitsmarkt für Junglehrerinnen und Junglehrer eben nicht sehr gut ausgeschaut hat. Dann hat es halt eine sehr teure Frühpensionierungsaktion gegeben, wo man sozusagen gesagt hat, dann geben wir halt Lehrer, die 50plus sind, sozusagen zu guten Konditionen in Pension. Aber wir leben nicht im Vergleich und nicht in der Vergangenheit. Hier und heute schaut die Sache schon wieder ganz anders aus. Die Problematik sind natürlich schon die Rahmenbedingungen in den Schulen. Warum habe ich heute das Problem? Es liegt vielleicht an der Bezahlung. Aber das ist es wahrscheinlich gar nicht, weil die Bezahlung ist, wie im öffentlichen Dienst, mittlerweile durchaus so, dass man Vergleiche nicht ganz scheuen muss. Aber es sind die Rahmenbedingungen, wenn dann Personalvertreter, und das sind gewählte Vertreter der Lehrerinnen und Lehrer, die wirklich wissen, worum es geht, sagen, dass es in immer mehr öffentlichen Schulen in Wien religiöse Konflikte gibt, dass Eltern nicht am Bildungsfortschritt ihrer Kinder, sondern eher an der streng religiösen Ausbildung interessiert sind, dass die Scharia eine immer größere Rolle spielt, dass Lehrer Gewalt ausgesetzt sind. Ich glaube, wir wollen alle keine Gewalt, weder vom Lehrer zum Schüler noch umgekehrt. Früher haben sich Schüler teilweise vorm Lehrer gefürchtet. Heute fürchten sich die Lehrer vor manchen Schülern und Eltern. Das ist bitte auch kein wünschenswerter Zustand! (Beifall bei der FPÖ.) Diese ganze Gewaltproblematik findet auch auf den Straßen dieser Stadt statt. Wenn ein Afghane schlecht drauf ist und ihm eine Familie, die offenkundig gut drauf ist, über den Weg läuft, dann wird zugestochen! Ich meine, das sind alles Zustände, die nicht wünschenswert sind. Daher muss man die Gewaltprävention sehr umfassend sehen. Aber es wird ohne Sanktionen nicht gehen. Dieses ewige Zureden, den Leuten nur gut zuzureden, das wird schon, und wenn die Probleme nicht mehr zu leugnen sind, duckt man weg und redet nicht darüber, hat, glaube ich, wirklich keinen Sinn! (Beifall bei der FPÖ.) Daher ist es gut, wenn die neue Bundesregierung auch bei der Sanktionsschraube dreht. Ich glaube, das ist die einzige Sprache, die viele, gerade diejenigen, die aus monetären Gründen zu uns kommen, verstehen, weil es kommen viele nicht, weil sie unsere Kultur so wollen, sonst würden sie unsere Kultur annehmen, sondern man kommt schlichtweg wegen dem Geld. Österreich hat halt ein Sozialsystem, das wir uns aufgebaut haben, aber eher für die Menschen, die in unserer Solidargemeinschaft sind und nicht "to whom it may concern", sozusagen weltweit jeder, der kommt, kommt in die Segnung. Das werden wir uns schlichtweg nicht leisten können! Daher muss man finanzielle Sanktionen setzen. Das fängt man jetzt Gott sei Dank beim Schulschwänzen an. 7 oder 8 Stufen und, ich weiß nicht, 17 Gespräche, bis die Schulpflicht eh schon vorbei ist, wo dann die ganzen Gespräche keinen Sinn mehr haben. Das hat keinen Sinn. Da muss dann zugegriffen werden. Da muss dann schlichtweg auch die Unterstützung gekürzt werden, und so weiter. Dann werden Sie sehen, dass das Schulschwänzen auch nicht mehr in den Maßen stattfinden wird. (Beifall bei der FPÖ.) Wenn Sie jetzt dauernd die Integrationskosten ansprechen, ist es Gott sei Dank so, dass endlich einmal diese Kosten auch aufgezeigt werden. Ich kann mich an viele Integrations- und Flüchtlingsdebatten hier erinnern, wo uns vorgerechnet worden ist, was das für ein Gewinn ist, wer da aller kommt und wie wir profitieren werden, das Wirtschaftswachstum wird in die Höhe gehen, und so weiter. In Wirklichkeit sind die Kosten für Mindestsicherung das Einzige, das in die Höhe geht. (GRin Birgit Hebein: Haben Sie schon wieder nicht zugehört?) Wir müssen die Polizei aufstocken. Wir müssen letztendlich immer mehr Geld in ein System stecken, das immer schlechtere Ergebnisse hervorbringt. Auch da sind die letzten Studien, ich glaube, der OECD, sehr aussagekräftig, dass nämlich die Leistungen der Zugewanderten und auch die Motivation absolut zu wünschen übrig lassen. (GRin Birgit Hebein: Schämen Sie sich eigentlich nicht?) Das ist der große Unterschied zu den klassischen Einwanderungsländern wie Amerika. Dort wird ordentlich zugepackt. Dort will man etwas werden. Dort will man nicht im Sozialsystem landen. (Beifall bei der FPÖ.) Deswegen muss man schon sagen, wenn Wien Zuwanderer anzieht, dann kann man nicht immer die Rechnung an ganz Österreich schicken. Dann muss man schon auch selber hergehen und sagen, wir wollen das. Wir wollen, glaube ich, auch Wahlrecht für alle, und so weiter. Da weiß man eh, woher der Wind weht. Aber dann muss man letztendlich auch die Kosten dafür bezahlen. Es ist völlig in Ordnung, dass der Bund sagt: Wo ist der Schulerhalter gefordert? Wo geht es um Schulsozialarbeit? Das ist nämlich Sache des Schulerhalters und nicht des Bundes! Er zahlt eh alle Lehrer. Das wäre Sache der Stadt Wien. Darum hat sich die Stadt Wien seit Jahrzehnten herumgeschraubt! Das ist keine Neuigkeit, sondern das ist ein Versäumnis, das jahrzehntelang zurückliegt, dass hier einfach nicht gezahlt werden möchte! (Beifall bei der FPÖ.) Das Gleiche gilt für das administrative Unterstützungspersonal, Support sagt man heute, also Support-Personal. Die Volksschuldirektoren und -direktorinnen müssen all das alleine machen. Das wäre Sache des Schulerhalters! Das geschieht eben leider nicht in dem Ausmaß, das erforderlich ist. Unter dem Titel Integration sind hunderte Millionen Euro zusätzlich ins System gepumpt worden. Das kann und will sich die Bundesregierung offenkundig nicht mehr in diesem Maße leisten. Das ist genauso wie bei der Mindestsicherung. Wer halt ein großzügiges System schafft und in die Welt gesetzt hat, soll dafür auch bezahlen und nicht die Rechnung an jemand anderen schicken! Irgendwann müssen Sie es den Wienerinnen und Wienern erklären! (Beifall bei der FPÖ.) Daher bringe ich jetzt den Beschlussantrag ein, dass wir eben das Vordringen des radikalen Islams in Wiener Bildungseinrichtungen, Kindergarten bis zur Schule, natürlich verurteilen und aufhalten möchten. (GRin Birgit Hebein: Das gibt es ja nicht!) Wir fordern das zuständige Mitglied der Stadtregierung auf, zumindest ein Kopftuchverbot in allen öffentlichen Bildungseinrichtungen sicherzustellen, um den Frauen zu dokumentieren, dass es bei uns anders als in den Gegenden ist, aus denen man hoffentlich aus guten Gründen geflüchtet ist. (Beifall bei der FPÖ.) In formeller Hinsicht verlange ich die sofortige Abstimmung. (GRin Birgit Hebein: Jetzt gehen Sie sich bitte eine Runde schämen! Das gibt es ja nicht!) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Vettermann. Ich erteile es ihm. GR Heinz Vettermann (SPÖ): Frau Vorsitzende! Herr Berichterstatter! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich beginne zuerst bei den VorrednerInnen und bringe dann auch noch einen Antrag ein. Zum Kollegen Wiederkehr: Ich meine, wir haben genug LehrerInnen. Aber zugegeben dadurch, dass einmal ein Jahrgang ausfällt und, und, und, ist das auch eine Sache, die uns beschäftigt, wo wir schauen müssen, dass überhaupt genug Personal da ist und dass vielleicht auch nicht alles auf die LehrerInnen umgewälzt werden kann. Beim Unterstützungspersonal haben wir uns dazu bekannt, dass Wien 100 in das System einbringen will. Wir haben mit den SchulpsychologInnen begonnen. Wir sind eigentlich auch im Plan, was aber nicht heißt, wenn wir diesen Plan erfüllen, dass man auf alle anderen, die schon im System sind, einfach verzichten kann. Das ist natürlich eine Sache, die zusammengehört und auch zusammen gedacht werden muss. Zu dem Antrag, kümmert euch um die Lehrerinnen und Lehrer, unterstützt auch die NMS-LehrerInnen, möchte ich sagen, "Teach For Austria" ist eine gute Sache. Ich selber würde mir gerne anschauen, was die neue Ausbildung bringt, weil sie beginnt jetzt auch auf den Pädagogischen Hochschulen. Wenn es dann trotzdem noch Unterstützung und andere Maßnahmen braucht, bin ich dafür, dass man es setzt, aber an sich möchte ich sagen, dass vieles, was in dem Antrag angesprochen wird, an sich in der Pädagogischen Hochschule vorgesehen ist. Also werden wir schauen, ob es genauso läuft, wie es auch geplant ist. Bei der Verpflegung wurde schon in der Früh diskutiert, dass es ursprünglich eine Ausschreibung gegeben hat. Dass natürlich, wenn alles wächst, auch das wächst, ist klar. Ich meine, hast du mehr Kindergärten, mehr Schulen, hast du auch mehr Dinge zu beliefern. Ich sage nur, dass der Bioanteil steigt, dass natürlich versucht wird, alles Mögliche abzudecken, glutenfrei, laktosefrei, wenn jemand allergisch ist, und dass es ein hohes Ausmaß an Zufriedenheit gibt. Was ich schon glaube, wo Sie recht haben, ist, dass gerne andere am Kuchen mitnaschen und auch gerne liefern würden. Daran hege ich keinen Zweifel. Aber deshalb gleich alles neu auszuschreiben, weiß ich nicht, ob das der richtige Weg ist. Zur Kollegin Schwarz: Ich habe es eh schon gesagt. Gewalt hat es immer wieder gegeben. Das ist, seitdem ich in der Schule war. Ich war einmal Schulsprecher. Das ist ein Thema, das einen begleitet und das immer die diversesten Ursachen hat. Es ist ausgelöst durch die letzte Diskussion. Da hat der Stadtschulratspräsident - Sie haben gesagt, Stadtrat, aber der Herr Himmer ist Stadtschulratspräsident - aufgerufen und gesagt, meldet euch, sagt alles. Er hat versucht, offensiv zu allen Informationen zu kommen. Denn über Informationen, die man nicht hat, kann man nichts aufzeichnen, kann man nicht reden, kann man eben dann nur im Nachhinein in der Zeitung lesen. Daher hat es da eine Offensive, einen offensiven Zugang gegeben. Sagt uns etwas und meldet das auch, was nicht heißt, dass nicht immer wieder auch Fälle gemeldet und in den Schulen diskutiert werden. Es gibt auch Gewaltprävention. (GR Mag. Wolfgang Jung: Fragt einmal die Schulärzte!) Ich sage jetzt nur ein paar Dinge, die mir absolut einfallen. Es gibt total viel Arbeit mit sogenannten Peergroups, wo Schülerinnen und Schüler zuerst ausgebildet werden und dann als Gleichaltrige mit den Jugendlichen in den Schulen arbeiten. Es gibt natürlich auch Mediationen. Es gibt von außen, auch über die Bezirke, Vereine, die hier tätig werden. Die Polizei ist in dem Sinn regelmäßig in den Schulen, aber nicht, weil es dauernd Vorfälle gibt und sie geholt werden (GR Mag. Wolfgang Jung: Nein, überhaupt nicht!), auch das kommt im Einzelfall einmal vor, sondern im Regelfall kommen sie, weil sie Workshops abhalten (GR Mag. Wolfgang Jung: Gibt es Deutschunterricht auch noch oder nur mehr Workshops?), weil sie vom Elternverein, von der Schule eingeladen werden und dort über Informationen entsprechend gewaltpräventiv arbeiten. Das gibt es regelmäßig. Es gibt Sachen zur Selbstverteidigung. Wir haben Nachmittagskurse, die in den Schulen angeboten werden. Es gibt eine breite Palette, die jetzt schon geschieht. Es zeigt sich auch, dass es niemanden gibt, der das herunterspielen will. Es gibt entsprechend erfolgreiche Modelle. Alles, was ich jetzt aufgezählt habe, findet nicht nur statt, die Peer-Mediation, sondern hat dort, wo es ist, nachweislich auch Erfolg. Man muss den Lehrerinnen und Lehrern schon sagen: Fürchtet euch nicht, ihr seid relativ gut geschützt - das bekommt man nicht ganz leicht weg von einer Lehrerin, einem Lehrer -, aber wenn solche Informationen da sind, bitte sagt es dem Stadtschulrat, meldet es, dann wird man auch damit arbeiten können, und nehmt das ernst, weil was man nicht weiß, kann man in dem Sinn auch nicht bearbeiten. Wenn die Kollegin Schwarz gern ein Praktikum haben möchte, bin ich nicht dafür, dass wir das heute beschließen. Aber ich kann sicher versuchen, mir gemeinsam mit Ihnen etwas zu überlegen, wie Sie noch zusätzlich zu Informationen kommen. In der Schule mitzuwirken, wissen Sie, ist ein bisschen schwierig. Ich selber zum Beispiel hole mir meine Informationen über Jugendzentren, wo viele von den Jugendlichen sind. Ich selber habe aber einen Vorteil, weil ich bin wienXtra-Vorsitzender. Wir haben immer wieder mit Jugendlichen zu tun. Über den Stadtschulrat ist natürlich eine regelmäßige Information mit Lehrern und Eltern da, und zwar aller Couleurs und aller Schulstufen. Daher haben wir die Informationen. Man braucht nicht so zu tun, als würden die BildungssprecherInnen alle nichts wissen. Ich hoffe, Sie haben das nicht nur auf sich selbst bezogen. Was mich freut, muss ich allerdings sagen, bei dem letzten Antrag, zwar in der Geschäftsgruppe und nicht hier gestellt, ist, dass es in der ÖVP-Wien offensichtlich einen Sinneswandel oder eine andere Sicht der Dinge als beim Bildungs- und Wissenschaftsminister gibt. Er hat gesagt, die Schulsozialarbeit kommt deshalb weg, weil das inkompatibel ist, das kann man gar nicht in die Schule hineinbringen, wie das überhaupt funktionieren soll und das kann gar nicht gehen. Er hat das sozusagen systemisch begründet. Die ÖVP ist in Wien offensichtlich schon der Meinung, dass das funktionieren kann, und fordert daher Sozialarbeit. Bitte überzeugen Sie ihn einmal, dass das schon kompatibel ist, in der Schule gut integrierbar ist und gut in den Unterricht passt. Das wäre für uns, zumindest argumentativ, auch eine entsprechend gute Geschichte. Zum Kollegen Aigner: Ist er überhaupt noch da? Wurscht! (GR Dr. Wolfgang Aigner: Da sitzt er! Ganz nahe!) - Doch da! Er ist nahe und gut ausgeleuchtet auch noch, ein Wahnsinn! (VBgm Dominik Nepp, MA: Erleuchtet!) - Da bin ich als Buddhist ein bisschen vorsichtig, ehrlich gesagt, das Attribut leichtfertig herzugeben, noch dazu, wo ich mit ihm wirklich in vielen Dingen nicht einer Meinung bin, gerade wenn man sagt, es gibt Konflikte und es gibt immer wieder Berichte, dass manche der Konflikte auch religiös motiviert sind. (GR Mag. Wolfgang Jung: Manche?) Das mag es geben. Die Mehrheit der Konflikte sind ganz andere, aus Gründen, die halt sonst üblicherweise zu Raufereien in der Schule führen. Die hat es auch schon immer geben. Ich meine, es war jeder hoffentlich einmal in einer Schule und wird gesehen haben, dass es das eine oder andere an Konflikten aus verschiedensten Gründen dort gibt. Das heißt, hier gewaltpräventiv zu arbeiten, ist natürlich richtig. Dort, wo Religion sozusagen der Vorwand ist, ist es gut, dass man darauf entsprechend hinweist. Was das Schulschwänzen betrifft, möchte ich sagen, dieses ganze Verfahren war kein neun- oder siebenstufiges, sondern ein vierstufiges Verfahren und es hat funktioniert. Es hat jeden während des Schuljahres erwischt. Es sind auch welche gestraft worden. (VBgm Dominik Nepp, MA: Sie haben eh einen Superbeauftragten gehabt!) Aber es hat einen wahnsinnen Erfolg gehabt, weil zuerst mit den Kindern selber in der Schule und dann mit den Eltern gesprochen wurde, dann noch über Sozialarbeit versucht wurde, zu intervenieren. Das alles sind richtige Wege. Erst, wenn nichts funktioniert hat, ist eine Strafe ausgesprochen worden. Es war nicht so häufig möglich, aber es hat diese Strafen gegeben. Es war nicht sanktionslos. Ohne jedes Gespräch, ohne irgendwie darauf einzuwirken, zu glauben, nur weil man 300, oder auf was das jetzt angehoben worden ist, mehr zahlt, deshalb werden sie gleich in die Schule kommen, ist doch eine absolute Illusion! Das sagen Sie, glaube ich, wider besseres Wissen, weil das kann kein Pädagoge annehmen, dass das die Methode ist, wenn wir sagen, statt 400 zahlt er 700 oder 900 und das wird die Menschen in die Schule treiben. Ohne Sozialarbeit, ohne Gespräch mit den Eltern, ohne Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern werden Sie es nicht schaffen! Sie brauchen Überzeugungsarbeit. Diese müssen wir hier leisten. Am Schluss ist, wie es schon früher war, auch eine entsprechende Sanktion vorzunehmen. Was aber zum Schluss aus meiner Sicht unerträglich war, ist Ihre totale Verallgemeinerung. Sie sagen, der eine macht eine Gewalttat und der andere auch. Diese zwei Fälle gibt es. Beide sind verhaftet, warten auf ihren Prozess und werden verurteilt werden. Das ist passiert. Aber ich meine, was folgt aus dem, dass zwei Personen in Fällen, die Sie angesprochen haben, etwas gemacht haben, was nicht in Ordnung war, wo sie sofort verhaftet worden sind? (GR Dr. Wolfgang Aigner: Dass es gefährlicher geworden ist!) Sie sitzen jetzt und werden in einen Prozess überführt. Wo ist da die Geschichte, dass man wegschaut, dass das alles schon überall ist, dass man sich nirgendwo mehr bewegen kann? Das ist eine unzulässige Verallgemeinerung, die ich zutiefst ablehne! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN. - GR Armin Blind: Haben Sie das Zeitungsabonnement gekündigt? Das ist ja parareal! Das ist eine Phantasiewelt! In welcher Welt leben Sie?) - In einer sehr guten, weil in Wien! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN. - GR Mag. Wolfgang Jung: Offenbar in einer sehr eigenen Welt, in der Welt der Mercer-Studien!) Ich wollte mich aber auf alle Fälle bei den Schülerinnen und Schülern, bei den Jugendlichen, die hier zuhören, für diese wirkliche Verallgemeinerung entschuldigen. Diejenigen, die hier oben zuschauen, sind ein Beispiel dafür, wo sie gemeinsam angekommen sind, sich gemeinsam unterstützen und auch versuchen, gemeinsam einen entsprechend richtigen Weg in unsere Gesellschaft zu finden. Ich finde schon, dass man dem positiv gegenüberstehen und nicht durch Einzelfälle und Verallgemeinerungen einfach eine Ablehnung entgegenbringen soll! Eine Sache möchte ich Ihnen schon sagen. Das wissen Sie eh auch und darum machen Sie es auch. Sie sagen, Sie wollen den radikalen Islam damit nicht fördern. Dies hat in Wirklichkeit zwei Profiteure. Der eine sind natürlich diejenigen, die sozusagen Hass, Zwietracht und Spaltung auf der rechten Seite predigen. Der andere ist auf der anderen Seite der radikale Islam. All diese Maßnahmen, die Sie da vorschlagen und Ihre Vorgangsweisen führen doch gerade dazu, dass dort, wo bisher nichts radikal ist, radikaler Islam überhaupt eine emotionale Basis findet, um voranzukommen. (VBgm Dominik Nepp, MA: Jetzt sind wir daran schuld, dass sich die Leute radikalisieren?) Das ist dann wirklich Ihr Verdienst beziehungsweise Ihre Schuld mit dieser Art der Vorgangsweise! (VBgm Dominik Nepp, MA: Jetzt sind wir daran schuld, wenn ein Afghane auf unschuldige Leute einsticht?) - Die Einzelfälle brauche ich mir jetzt nicht alle anzuhören. Sie interessieren mich zwar schon, aber sie sagen über die Gesamtgruppe gar nichts aus, außer, dass es Einzelfälle sind. Wenn Sie sagen, es waren nicht 2, sondern 17, was bedeutet das bei den vielen in der Gruppe? Gar nichts! (GR Dr. Wolfgang Aigner: Pech gehabt!) Es hat einfach den Sinn, hier die Vorurteile zu zementieren! Davon wird eine Gruppe profitieren, und das ist der radikale Islam, vor dem Sie sich so fürchten! Vielleicht überlegen Sie sich einmal, wie Sie tatsächlich in unserer Gesellschaft eine Gemeinsamkeit herbeibringen und eine entsprechende, auch emotionale, Voraussetzung schaffen können, dass demokratische Werte, nicht Rechthaberei, normaler demokratischer Diskursaustausch, auch in den Köpfen und Hirnen aller Neuen, aber auch aller Alteingesessenen, Platz findet, um den demokratischen Diskurs entsprechend voranzubringen. Dazu lade ich Sie sehr herzlich ein! Eine Sache habe ich noch. Ich habe nämlich auch einen Antrag, um wieder zum Anfang zurückzukehren, wo es darum geht, wir brauchen diese Maßnahme entsprechend, die es schon in der Schule gegeben hat. Das möchte ich auch einmal sagen. Ich meine, eines ist klar, wenn wir zusätzlich etwas machen, kann das eben zusätzlich sein. Wir können nicht alles und jedes substituieren und auffangen. Aus dem Integrationstopf des Bildungsministeriums hat es gerade dort, Chancenindex, wo es besonders notwendig war und es entsprechend große Herausforderungen gegeben hat, auch entsprechende Unterstützung gegeben, 150 zusätzliche Personen für Sprachförderung, 43 zusätzliche SchulsozialarbeiterInnen zu denen, die es sowieso im Wiener Schulsystem gibt, 125 PädagogInnen für begleitende integrative Maßnahmen und 6 mobile interkulturelle Teams. Das alles soll jetzt gestrichen werden, noch dazu mit einem sehr fragwürdigen, sozusagen anderen Modell mit den Deutschklassen. Das haben wir hier schon diskutiert. Es ist auch so, dass das Modell vollkommen unklar ist, rein baulich, administrativ, und, und, und. Aber ich will diese Diskussion jetzt nicht noch einmal aufrollen. (GR Dr. Wolfgang Aigner: Krankenhaus Nord!) Wir haben schon darüber diskutiert. Klarer ist es nicht geworden. Klar ist nur, es wird einmal gestrichen, was es bisher gibt und was sich nach aller Auskunft, und zwar von LehrervertreterInnen aller Fraktionen, durchaus bewährt hat. Von daher kann man nicht sagen, es war sinnlos. Ganz im Gegenteil, es ist ein Modell, das sich bewährt hat, das funktioniert. Vom neuen wissen wir es bestenfalls noch nicht beziehungsweise wissen wir jetzt schon, dass es pädagogisch zweifelhaft und von den räumlich administrativen Voraussetzungen ungeklärt ist. Deshalb sagt der Beschluss- und Resolutionsantrag, der neben mir auch von der Kollegin Berger-Krotsch, dem Kollegen Ellensohn und der Kollegin El- Nagashi eingebracht wird: "Der Wiener Gemeinderat ersucht die Bundesregierung, zusätzlich notwendige Ressourcen zur Unterstützung der SchulleiterInnen und LehrerInnen an jenen Schulstandorten, wo die Herausforderungen auf Grund der SchülerInnenpopulation größer sind, aufrechtzuerhalten und auszubauen. Der Wiener Gemeinderat ersucht die Bundesregierung dringend, gemeinsam mit allen Städten" - Einfügung jetzt von mir, steht nicht im Text: Es ist kein Problem, das nur Wien bekommen wird. Es wird natürlich Linz, Salzburg, Graz, alle Landeshauptstädte, alle größeren Städte genauso treffen. Es ist eigentlich ein Antistädteprogramm, weil diese von den Herausforderungen voll getroffen werden - "an einem neuen Modell der zusätzlichen Ressourcen für Schulen mit besonderen Herausforderungen zu arbeiten. Das AK-Modell mit dem Chancenindex für eine gerechte Schulfinanzierung stellt dafür eine geeignete Grundlage dar. In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung verlangt." (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) In dem Sinne hoffe ich natürlich auf Zustimmung für diesen so wertvollen und wichtigen Antrag. Dem Aktenstück werden wir auch zustimmen, weil es gut ist, dass die Schule im 10. Bezirk ausgebaut wird. Ich glaube, da war immer nur eine getrennte Zustimmung, weil wir immer eine Diskussion zur WIP haben. Diese will ich auch nicht noch einmal führen. Aber auf Fälle werden wir dem in seiner Gesamtheit zustimmen, was auch gut für die Bildung in Wien ist. - Vielen Dank. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN. - GR Mag. Manfred Juraczka: Das ist eigentlich voll überraschend!) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Ein zweites Mal zum Wort gemeldet ist Frau GRin Schwarz. Ich erteile es ihr. Die Restredezeit sind 13 Minuten. GRin Sabine Schwarz (ÖVP): Vielen Dank! Ich möchte mich nur ganz kurz dazu äußern, weil Herr Vettermann keine Möglichkeit auslässt, immer zu sagen, die ÖVP-Wien will das und wir widersprechen dem Bundesminister. Was wir immer gesagt haben, ist, dass die Sozialarbeiter sehr wohl vom Land und nicht vom Bund gezahlt werden müssen. Die Sozialarbeiter an Schulen haben auch nichts auf Lehrerposten zu suchen. Ich weiß, dass schon Ihre unglaubliche Bestürzung groß ist, dass jetzt ein Teil des Integrationstopfs ins Regelbudget fließt, weil die Stadt Wien vom Integrationstopf enorm profitiert hat (GR Christian Oxonitsch: No na ned! Ernsthaft!) und viel damit abgegolten wurde. (Beifall bei der ÖVP. - GR Dipl.-Ing. Martin Margulies: Sie sind dafür, dass die Bundesregierung nicht mitzahlt!) Ich bedanke mich auch ganz herzlich. Aber der Herr Kollege Aigner hat es gesagt. Sie machen eine Politik. Sie haben die Verantwortung, dass es funktioniert, nicht Papa Bund! Man muss schon sagen, Sozialarbeiter haben nicht unbedingt nur etwas mit Integrationsproblemen zu tun. (Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Also was jetzt?) Da gibt es anderes auch. Aber auch, und nicht nur. Wir sagen immer, und das haben wir immer schon gesagt, es ist die Aufgabe des Landes, dafür Sorge zu tragen, dass das finanziert wird, aber nicht die Aufgabe des Bundes. Lehrer gehören auf Lehrerposten. Die Bundesländer schaffen es sogar teilweise, Lehrerposten noch zusätzlich zu finanzieren. Das macht Wien nicht. (Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Super! 350 Leute gespart in Wien! Ich glaube, ich spinne!) - Wertschätzung ist auch, dass man den anderen einmal ausreden lässt! - Danke schön. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) Ich möchte Ihnen nur einen Tipp geben. Ich sage Ihnen, wo Sie zum Beispiel das Geld für 100 Sozialarbeiter an den Schulen hernehmen. Bei der Volkshochschulenförderung sind von 7 Millionen über 3 Millionen übrig geblieben. Wir wissen bis heute nicht, wo das Geld ist. Das sind 100 Schulsozialarbeiter für ein Jahr! Vielleicht denken Sie einmal darüber nach! - Danke. (Beifall bei ÖVP und FPÖ. - GR Siegi Lindenmayr: Die ÖVP vertritt Wiener Interessen nicht mehr! Interessant!) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Herr GR Vettermann hat sich auch zu einer zweiten Wortmeldung gemeldet. Restredezeit sind vier Minuten. GR Heinz Vettermann (SPÖ): Das geht sich super aus. Danke. Denn es soll eh nicht über Gebühr strapaziert werden. (GR Mag. Wolfgang Jung: Nein!) - Eh nicht. Ich habe nur vier Minuten. Das ist ja die Gebühr. Was habe ich gemeint? Ich habe nicht gesagt, Sie unterstützen nicht den Bildungsminister - dass Sie sich das nicht trauen, war mir eh klar -, sondern Sie widersprechen ihm systemisch. Seine Argumentation war, die Schulsozialarbeit brauchen wir nicht, weil sie passt nicht in die Schule, das ist inkompatibel, überhaupt nicht zusammenpassend. Es stimmt dann nicht, wenn man sagt, das Land soll es zahlen. Dann sage ich, es passt schon, es wäre kompatibel, nur der Bund zahlt es nicht. Das ist aber eine ganz andere Diskussion. Darauf wollte ich hinweisen, von der Logik der Argumentation her. Faßmann sagt, das ist inkompatibel, es passt nicht. Sie sagen, es passt schon, nur das Land soll es zahlen, was vom Systemischen in dem Fall anders ist. Politisch kann es dann trotzdem einen Konflikt haben, weil wenn es der Bund nicht zahlt, gibt es das in Wien nicht. (VBgm Dominik Nepp, MA: Da kennt sich keiner mehr aus! Können Sie ein Organigramm basteln?) Ich will nur sagen, wir zahlen 100 zusätzliche. Das haben wir beschlossen. Diese wird es also geben. Es hat davor auch schon Schulsozialarbeiter gegeben. Wir zahlen auch zusätzliche Lehrer über die Förderung 2.0. Das heißt, weil das in den Volksschulen direkt über die Schulen abgewickelt wird und wir da direkt auch mehr Stunden bezahlen, was dann auch auf Personenäquivalente umrechenbar wäre. Bei den Volkshochschulen möchte ich sagen, darüber haben wir auch schon diskutiert. Es ist ganz klar, es ist etwas übrig geblieben. Es ist aber auch ganz klar, das Geld dafür wurde, da zweckgewidmet, zurückgegeben. Es war nicht so, dass wir gesagt haben, macht damit, was ihr wollt, liebe Volkshochschulen, sondern es wird jetzt für diese Aktivität und Aktion verwendet. Das wurde im Rechnungshofausschuss extra diskutiert. Das ist mit dem Geld passiert. Das ist nicht weg oder wir hätten es dann anders verwenden können, sondern wird für die gleiche Aktivität und Aktion entsprechend verwendet werden und war eben von uns mit diesem Mascherl versehen. Das ist dort passiert. Daher kann man nicht sagen, gebt es für etwas anderes aus, weil das würde wieder irgendetwas anderes bedeuten und ebenfalls ein systemisch logischer Bruch sein. Wenn man sagt, Wien hat übermäßig profitiert, ist dies, weil wir auch die größten Herausforderungen haben. Ich habe zuerst ausgeführt, alle Städte haben es. Das stimmt auch. Aber was Wien eindeutig hat, ist, dass es die bei Weitem größte Stadt ist. Daher bekommen wir innerhalb der Städte auch den größten Teil, weil die Herausforderungen hier am größten sind und wir schulmäßig nicht mit dem von mir sehr geschätzten ländlichen Raum vergleichbar sind. Wenn man als Bildungsminister versucht, die Schulen am Laufen zu halten und Maßnahmen setzt, um die Herausforderungen, egal, wo sie sind, entsprechend auszugleichen, wird man auch Wien in besonderer Weise Geld beziehungsweise eigentlich Ressourcen geben müssen. Da geht es nicht um Geld, da geht es um Personen, die im System sind und die das entsprechend vorantreiben. Wenn man das will, zu sagen, warum es niemand sagt, ich sage es. Wir haben da besonders profitiert, weil bei uns die Herausforderungen besonders sind, weil wir die größte Stadt sind, weil wir eben nicht vergleichbar sind. Daher ist es billig und recht, wenn wir sagen, da hat schon auch das Ministerium eine große Verantwortung, dass man sich von dem, was schon geschehen ist, nicht einfach abputzt und es weggibt, sondern dass diese Verantwortung weiter wahrgenommen wird. Nur darum ist es mir gegangen! - Vielen Dank. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter verzichtet auf das Schlusswort. Wir kommen zur Abstimmung über die Postnummer 7, wo es zu einer getrennten Abstimmung kommt. Wer dem Punkt 1 der Postnummer 7 die Zustimmung gibt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Da sehe ich Einstimmigkeit. Wer dem Punkt 2 seine Zustimmung gibt, darf ich ebenfalls um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Das wird von SPÖ und GRÜNEN unterstützt gegen ÖVP, NEOS und FPÖ und ist somit mehrstimmig angenommen. Es liegen einige Beschlussanträge zur Abstimmung vor. Beschlussantrag der NEOS betreffend Ausschreibung der Mittagsmenüs in Kindergärten. Die sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer für diesen Antrag ist, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Wird unterstützt von ÖVP, NEOS, FPÖ gegen SPÖ und GRÜNE und hat nicht die ausreichende Mehrheit. Beschlussantrag NEOS betreffend Pensionierungswelle Lehrer, Bewerbungsoffensive NMS. Auch hier wird die sofortige Abstimmung verlangt. Wer dem Antrag die Zustimmung gibt, darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Wird unterstützt von ÖVP, NEOS, FPÖ gegen SPÖ und GRÜNE und hat somit nicht die ausreichende Mehrheit. Beschluss- und Resolutionsantrag der ÖVP betreffend Praktikumsplätze für die Bildungssprecher der im Gemeinderat vertretenen Parteien in Wiener Brennpunktschulen. Hier wird die Zuweisung an den Ausschuss für Bildung, Integration, Jugend und Personal beantragt. Wer dieser Zuweisung die Zustimmung gibt, darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Wird unterstützt von den Antragstellern allein gegen NEOS, FPÖ, SPÖ und GRÜNE und hat damit nicht die entsprechende Mehrheit. Beschluss- und Resolutionsantrag der ÖVP betreffend verpflichtende Gewaltprävention an den Wiener Schulen. Auch hier wird die Zuweisung an den Ausschuss für Bildung, Integration, Jugend und Personal beantragt. Wer dieser Zuweisung die Zustimmung gibt, darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Wird unterstützt von ÖVP, NEOS, FPÖ gegen SPÖ und GRÜNE und hat somit nicht die ausreichende Mehrheit. Beschlussantrag der FPÖ betreffend Islamismus in Wiener Schulen. Hier wird die sofortige Abstimmung verlangt. Wer diesem Antrag die Zustimmung gibt, darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Wird unterstützt von ÖVP und FPÖ gegen NEOS, SPÖ und GRÜNE und hat nicht die ausreichende Mehrheit. Beschlussantrag von SPÖ und GRÜNEN betreffend zusätzliche Ressourcen für Wiener Schulen. Hier wird die sofortige Abstimmung verlangt. Wer dem Antrag die Zustimmung gibt, darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Wird von SPÖ und GRÜNEN unterstützt gegen ÖVP, NEOS und FPÖ. (GRin Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES: Nein, nein!) - Entschuldigung! Darf ich noch einmal ersuchen? - Wer diesem Antrag die Zustimmung gibt, darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Wird unterstützt von SPÖ, GRÜNEN, NEOS gegen ÖVP und FPÖ und ist somit mehrstimmig angenommen. Es gelangt nunmehr die Postnummer 8 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an die gemeinnützige Stonewall GmbH. Ich ersuche die Berichterstatterin, Frau GRin Berger-Krotsch, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatterin GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch: Bitte um Zustimmung. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Herr GR Kraus. GR Peter Kraus, BSc (GRÜNE): Vielen Dank, Frau Vorsitzende! Es geht jetzt um die Subvention zur EuroPride 2019. Lassen Sie mich aber eingehend vielleicht noch ein paar Worte zur generellen Debatte und Wortwahl der letzten Stunde oder des letzten Poststücks verlieren. Mir ist nämlich schon wichtig, dass alle Leute, die heute zuhören, egal, ob das von der Besuchertribüne aus oder vom Livestream oder von irgendwo ist, sicher sein können, dass Wien eine vielfältige und weltoffene Stadt ist, dass Wien eine Stadt ist, wo wir die Probleme, die es zugegebenermaßen in jeder Stadt gibt, gemeinsam lösen und wo hasserfüllte Rhetorik auch keinen Platz hat. Ich will, dass das alle hören, dass sich alle auch sicher sein können, dass Wien unser aller Zuhause ist, in dem wir sicher und gut leben wollen. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ. - VBgm Dominik Nepp, MA: Für die ganze Welt!) Zum Poststück selbst: Es geht um die Subvention zur EuroPride. Das sind 900.000 EUR. Ich habe mich zum Wort gemeldet, weil das eben keine übliche Subvention ist, sondern es um die EuroPride 2019 in Wien geht. Das ist ein Großereignis. Wir rechnen mit bis zu einer Million Besucherinnen und Besuchern. Es ist aber auch ein Jubiläum nächstes Jahr, weil sich 2019 Stonewall, nachdem auch die GmbH benannt ist, 50 Jahre jährt. Im New York des Jahres 1969 haben sich das erste Mal Lesben, Schwule, Transpersonen gegen die Unterdrückung, Diskriminierung und Polizeigewalt zur Wehr gesetzt. Dieses Ereignis jährt sich mit der EuroPride in Wien nächstes Jahr zum 50. Mal. Wir sind als LGBT-Community, als Abkürzung für die Community von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transpersonen, jetzt auch an einer komplizierten oder vielschichtigen Stelle in unserer Reise als Community. Viele von uns haben sich nie vorstellen können, dass sie irgendwann im Leben einmal heiraten werden. Ab 2019 können wir es. Viele von uns haben sich auch nie vorstellen können, selbst eine Familie zu gründen. Wir wissen, es ist heutzutage Realität, dass Lesben, dass Schwule Kinder auf vielfältige Arten und Weisen in die Welt setzen oder aufziehen und erziehen oder adoptieren. Wir haben heute als Lesben, als Schwule, als Bi, als Transpersonen eine Sichtbarkeit, die wir in der Geschichte noch nie hatten, in der Politik, es sind offen schwule, offen lesbische Abgeordnete in diesem Haus, in der Wirtschaft, in der Kunst, in der Kultur. Aber zum 50. Jahrestag von Stonewall muss man sich auch die Frage stellen, haben alle diese Privilegien bekommen? Wenn man dann ein bisschen einen Blick über den Tellerrand wirft, dann sieht man einerseits, dass das global nicht so ist, dass es noch immer Länder gibt, in denen Homosexualität mit der Todesstrafe geahndet wird, dass in manchen Ländern, auch in Europa, Rechte von Homosexuellen, von Transpersonen wieder zurückgefahren werden und dass wir auch bei uns in Österreich jetzt eine Bundesregierung haben, in der zwar zwei Parteien sitzen, wo aber alles dabei ist. Da gibt es eine Partei, die ÖVP, die in den letzten Jahren aktiv daran gearbeitet hat, Diskriminierungen in ein Partnerschaftsgesetz hineinzuverhandeln. Ich habe selber 2010 als Aktivist mitbekommen, wie eine Diskriminierung nach der anderen, die nicht vom Himmel gefallen ist, sondern das war eine politische Entscheidung, aktiv hineinverhandelt wurde und es dann die Communities, die NGOs waren, die vor Gerichten diese wieder bekämpfen mussten. Es geht dann bis zu unglaublich homophoben Aussagen der FPÖ, die ich hier nicht wiederholen will, weil ich den Raum und den Platz dafür nicht geben will. Die Community ist - das habe ich vorher schon gesagt, weil ich von Privilegien gesprochen habe - natürlich auch ein Querschnitt der Gesellschaft insgesamt. Das heißt, die schwarz-blaue Politik trifft nicht alle gleich, auch nicht in unserer Community. Es sind jene Menschen, die gewisse Religionen haben, die einen Migrationshintergrund haben, die vielleicht weniger zum Leben haben und auf Hilfen des Sozialstaates angewiesen sind, die genau von dieser Politik auch betroffen werden. Der Plan dahinter ist der Plan, der immer der Plan von rechter, rechtspopulistischer Politik ist, es geht darum, Familien, Communities, Freundeskreise, Städte, Länder querdurch zu spalten, sie dann gegenseitig auszuspielen und gegeneinander aufzuhetzen. Jetzt reden wir aber von einer Community, von der man sehr viel lernen kann, nämlich, dass das mit uns nicht funktioniert. Wenn wir von der LGBT-Community und auch von unserer eigenen Geschichte etwas lernen können, dann ist es, dass wir zusammenhalten, wenn es schwierig wird. Wenn wir also kommendes Jahr, 2019, die EuroPride in Wien feiern und 50 Jahre nach Stonewall zurückschauen, dann ist das die Zeit, in der wir uns erinnern, woher wir als Community kommen, in der wir sichtbar sein werden in all unserer Vielfalt und aus allen Teilen der Gesellschaft, aus der wir kommen und in der wir gemeinsam mit ganz vielen Partnerinnen und Partnern für ein weltoffenes, für ein freies und für ein solidarisches Wien arbeiten, das nämlich für alle und nicht nur für einige wenige da ist. Ich finde, das ist eine sehr positive Botschaft, die wir alle mitnehmen können, von der wir viel lernen können, weil eine ganz einfache Botschaft dahintersteckt: Gemeinsam sind wir immer viel stärker! - Vielen Dank. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau GRin Hanke. Ich erteile es ihr. GRin Marina Hanke, BA (SPÖ): Danke, Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Berichterstatterin! Liebe Gäste! Liebe Gäste auch im Livestream! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte mich auch noch kurz zum Akt äußern, weil, wie schon vorher gesagt, es ein doch recht außergewöhnliches Geschäftsstück ist, das wir da behandeln und nachher hoffentlich auch beschließen werden. Die Tatsache, dass die EuroPride in einem so wichtigen Jahr wie 2019, was gerade auch von meinem Kollegen Kraus ausgeführt wurde, in Wien stattfindet, ist eine wirklich großartige Auszeichnung für Wien und vor allem eine Bestätigung für die lange und sehr bemerkenswerte Arbeit, die die Community gemacht hat. Wir haben im nächsten Jahr nicht nur 50 Jahre Stonewall zu feiern, sondern auch das Jubiläum der Community in Wien, der LGBT- Bewegung in Wien, in Österreich, die sich im nächsten Jahr vor 40 Jahren zusammengefunden und begonnen hat, organisiert den Kampf aufzunehmen. EuroPride ist mehr als eine bloße Veranstaltung. Da wird im nächsten Jahr über einen Zeitraum von zwei Wochen hinweg ein ganz breites Programm stattfinden, das natürlich auch über diese zwei Wochen an konkreten Veranstaltungen hinauswirken wird. Neben der Parade und dem Pride Village als sehr bewährte Konzepte, die wir schon sehr gut kennen, wird es wieder den Pride Park geben, den wir auch schon einmal hatten, wird es Konferenzen geben, inhaltliche Veranstaltungen und viele weitere Side Events, den Pride-Tag in Schönbrunn, Führungen in der Albertina, im Kunsthistorischen Museum, und, und, und. Es ist wirklich sehr schön, zu sehen, dass es für dieses Event, für die EuroPride, ach so viele Kooperationspartner und Kooperationspartnerinnen gibt, die das Projekt unterstützen. Das alles natürlich unter breiter Beteiligung von den vielen Vereinen, die immer gute Arbeit machen, aus der Community kommen und die Möglichkeit haben werden, sich zu vernetzen, nicht nur auf Wiener Ebene, nicht nur auf nationaler Ebene, sondern eben auch auf internationaler Ebene mit den Dachverbänden, mit den Netzwerken. Wien ist Regenbogenhauptstadt. Wien wird 2019, im kommenden Jahr, Regenbogenhauptstadt von ganz Europa sein. Wir haben schon gehört, es werden bis zu einer Million Besucher und Besucherinnen erwartet, die für EuroPride nach Wien kommen werden. Es ist eine Sache, auf die wir sehr stolz sein können. Es ist ein Momentum, wo es um Sichtbarkeit geht, wo es um Vielfalt geht, wo es um Akzeptanz geht, wo ganz Europa und wahrscheinlich doch auch die ganze Welt nach Wien blicken werden und wir diesen Zusammenhalt von Wien aus noch einmal symbolisieren und signalisieren können. Dass solche Veranstaltungen, solche Momente von Sichtbarkeit und Vielfalt, wichtig sind, hat mein Kollege schon näher ausgeführt. Es ist schon vieles erkämpft worden. Es ist schon vieles erreicht worden. Aber trotzdem gibt es immer vieles, wo man noch einen Schritt weiter gehen kann und natürlich auch vieles, was weiterhin verteidigt werden muss, weil es immer noch Angriffe dagegen gibt. Gerade da ist es schön, wenn wir in Wien einen Raum schaffen können, wo Netzwerke enger geknüpft werden können. Es ist mir auch persönlich eine ganz große Freude, dass wir dieses Zeichen von Vielfalt, von Gleichberechtigung, von Akzeptanz und natürlich auch ein großes, starkes Zeichen gegen Diskriminierung, dieses Gefühl der Verbundenheit im nächsten Jahr über nationale Grenzen hinaus in die ganze Welt ausschicken können. Ich möchte mich zum Abschluss bei all jenen bedanken, die jetzt schon mit den Vorbereitungen beschäftigt sind, die in den vergangenen Jahren ganz viel dafür geleistet haben, dass EuroPride im nächsten Jahr bei uns stattfinden kann und die mit ganz viel Herz und ehrenamtlicher Arbeit dafür sorgen werden, dass das 2019 ein ganz großartiges Event sein wird, wo wir wieder einmal sehr stolz darauf sein können, dass wir Regenbogenhauptstadt sind. - Danke schön. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin verzichtet auf das Schlusswort. Wir können gleich zur Abstimmung kommen. Wer der Postnummer 8 die Zustimmung gibt, darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Wird unterstützt von SPÖ, GRÜNEN und NEOS gegen ÖVP und FPÖ und ist somit mehrstimmig angenommen. Es gelangt nunmehr die Postnummer 44 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft notwendige Vertragsergänzungen zu den bestehenden Verträgen der MA 45 mit der Wiener Gewässer Management Gesellschaft m.b.H. Ich darf den Berichterstatter, Herrn Mag. Taucher, ersuchen, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Mag. Josef Taucher: Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Herr GR Mahdalik. GR Anton Mahdalik (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Herr Berichterstatter! Werte Damen und Herren! Zum Aktenstück selbst will ich nichts sagen, außer dass wir dagegen sind. Ich möchte nur die Gelegenheit nützen, weil zumindest eine räumliche Nähe zur Lobau gegeben ist, eine Lanze für eine zeitweilige Reiterlaubnis in der Lobau zu brechen. Das hat nichts mit der Berittenen zu tun. Ich habe auch keinen Pferdefetisch, kann nicht einmal reiten. Aber die Pferdebesitzer, die Reitstallbesitzer sind eigentlich seit einiger Zeit an uns herangetreten und haben gefragt, ob es nicht möglich wäre. Die Lobau ist sehr groß. Ich glaube, keiner kennt sie besser als ich. Rüdiger Maresch kommt hie und da mit dem Rad am Rande vorbei. Aber sonst reden alle wie die Blinden von der Farbe. (GR Mag. Manfred Juraczka: Meine Großeltern waren in der Viktor-Wittner-Gasse, wenn du sie kennst!) - Deine Großeltern haben sich ausgekannt. Bei dir bin ich mir nicht so sicher. Aber ist ganz wurscht. Ich hoffe, es kennen sich noch sehr viel mehr in der Lobau aus und sind dort oft zu Gast, weil dann weiß jeder, der sich dort öfters aufhält, dass die Lobau mehr als groß genug ist, dass dort auch zeitweise geritten werden könnte. Daher stelle ich heute folgenden Antrag: "Der Wiener Gemeinderat spricht sich für eine Öffnung der Lobau für Reiter aus. Eine zeitliche Einschränkung ist in Erwägung zu ziehen." In formeller Hinsicht bitte ich um sofortige Abstimmung und danke für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort. Berichterstatter GR Mag. Josef Taucher: Nur kurz, ich habe mir gedacht, du wirst mehr Zeit brauchen. (Das Mikrofon des Berichterstatters war nicht eingeschaltet. - GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Man hört nichts!) - Geht es jetzt? Ja. Jetzt ist es sehr laut. Ich weiß seit vielen Jahren, dass du für die Pferdchen so eintrittst, in der Bezirksvertretung schon immer, aber jetzt auch für Reiten in der Lobau. Wir kennen uns. Wir treffen uns manchmal mit dem Fahrrad (GR Anton Mahdalik: Heimlich!), dich oder deinen Sohn mit dem Hund in der Lobau sozusagen. Aber da geht es um einen Akt für die WGM, wo es um eine Vertragsergänzung geht, dass die Wiener Gewässer Management im eigenen Namen und auf eigene Rechnung Geschäfte machen und abschließen darf. Der Sinn ist, dass die WGM natürlich damit als GesmbH ihre Geschäftstätigkeiten besser abwickeln kann, damit sie nicht der Kameralistik unterliegt, so wie halt der Magistrat, die MA 45, und wenn am Ende des Jahres gut gewirtschaftet ist und Geld übrig bleibt, dass man es wieder zurückführt an die Stadt und dann wieder eine eigene Genehmigung braucht, um es hinüberzugeben, sodass sie wirklich überjährige Projekte gut abwickeln kann. Das ist eine kleine Ergänzung. Man muss auch keine Angst haben, dass wir dann kein Kontrollrecht mehr haben, weil jeglicher Akt, der von der MA 45 Geld für die 100-Prozent-Tochter WGM zur Verfügung stellt, sowieso im Gemeinderatsausschuss Umwelt diskutiert und auch beschlossen wird. Damit gibt es auch die Transparenz dazu. In diesem Sinne ersuche ich um Zustimmung zu diesem Akt. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Wir kommen zur Abstimmung über die Postnummer 44. Wer der Postnummer die Zustimmung gibt, darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Wird unterstützt von SPÖ, GRÜNEN und NEOS gegen ÖVP und FPÖ und ist somit mehrstimmig angenommen. Es liegt uns hier ein Beschlussantrag der FPÖ vor betreffend Öffnung der Lobau für Reiter. Die sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer diesem Antrag die Zustimmung gibt, darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Wird unterstützt von ÖVP, NEOS, FPÖ gegen SPÖ und GRÜNE und hat somit nicht die ausreichende Mehrheit. Es gelangt nunmehr die Postnummer 22 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an den Verband Österreichischer Gewerkschaftlicher Bildung. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Woller, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Ernst Woller: Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Herr GR Dkfm. Dr. Aichinger. GR Dkfm. Dr. Fritz Aichinger (ÖVP): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ganz kurz zum Aktenstück, das jedes Jahr zu uns kommt. Ich glaube, es ist eine sehr tolle Initiative, die Kulturlotsen. Aber wir sind auch der Meinung, dass der zweitgrößte Verein Österreichs, nämlich der Österreichische Gewerkschaftsbund, diese Ausgaben aus seinem Budget decken kann und es daher nicht notwendig ist, dies aus dem Gemeindebudget zu tragen. Daher werden wir diesen Antrag ablehnen. Aber ich möchte die Chance nützen, meine Damen und Herren, einen Antrag einzubringen. Die SPÖ hat vorige Woche eine Klausur abgehalten. Da waren einige, sage ich einmal, sehr interessante Ergebnisse der Klausur, wo auch die ÖVP schon einige Male daran erinnert hat, was wir haben wollen, nämlich, ich komme nur auf einen Punkt zurück, auf die Kultureinrichtungen in Floridsdorf und der Donaustadt, oder auch Transdanubien. Wir haben seit vielen Jahren gesagt, dass in dieser Gegend, die immerhin um die 300.000 Einwohner - mehr als Graz - hat, eine Kultureinrichtung stattfinden, gebaut und genutzt werden soll. Wir wollen daher den Vorschlag des designierten Bürgermeisters Michael Ludwig, des jetzigen Parteiobmanns der SPÖ, mit einem Beschlussantrag nutzen, dass wir das unterstützen. Ich darf daher mit meinen Kollegen Dr. Ulm und Mag. Hungerländer folgenden Beschlussantrag einbringen: "Der Wiener Gemeinderat spricht sich dafür aus, schwerpunktmäßig hochrangige kulturelle Einrichtungen in den Flächenbezirken Wiens zu etablieren, beispielsweise die von Dr. Michael Ludwig vorgeschlagene Seebühne in der Donaustadt, eine Veranstaltungshalle, ein Theater oder et cetera. Die zukünftig zu errichtenden Kulturbauten sollen vornehmlich in diesen Bezirken errichtet werden und bereits bestehende relevante Kultureinrichtungen mit entsprechenden Außenstellen dort angesiedelt werden. In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung verlangt." (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau GRin Bluma. Ich erteile es ihr. GRin Susanne Bluma (SPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Werter Herr Berichterstatter! Liebe Kolleginnen und Kollegen! In der Tat diskutieren wir über dieses Poststück, glaube ich, jährlich. Zu meinem Vorredner sage ich, ich freue mich sehr, dass Sie diesem Projekt die Zustimmung geben. Aber Sie kritisieren jedes Mal, dass wir als Stadt die Gewerkschaft unterstützen, subventionieren. Ich möchte gerne meinen Standpunkt darlegen. Ich denke, wir subventionieren keinesfalls die Gewerkschaft. Wir bedienen uns einer Serviceeinrichtung. Wir unterstützen die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Es geht hier um den niederschwelligen Zugang zu Kunst und Kultur, den wir für alle Wienerinnen und Wiener wollen. Es gibt Lebensphasen, zum Beispiel, wenn man aktiv im Berufsleben steht, wenn man doppelt oder dreifach belastet ist, dass dann eine Serviceeinrichtung, die auf Programme, auf Theaterprogramme, auf Konzertveranstaltungen aufmerksam macht, die Karten besorgt, eine ganz große Entlastung für die Kolleginnen und Kollegen darstellt. Also noch einmal: Ich sehe diese Subvention als Inanspruchnahme einer Serviceleistung, die wir als Stadt so nicht anbieten, und ersuche daher um Zustimmung zu diesem Aktenstück. Mein Vorredner, sehr geehrter Herr Kollege Aichinger, ich möchte mich ausdrücklich für die Bewerbung der Zukunftsklausur der SPÖ bedanken, die vor einer Woche stattgefunden hat und tatsächlich sehr, sehr gute und auch schon konkrete Ideen für die weitere gute Zukunft dieser Stadt geliefert hat. Lassen Sie mich auch auf das eine Projekt eingehen, auch weil sie die Bezirke links der Donau LiDo und nicht Transdanubien, LiDo, Herr Kollege betreffen. Es geht um ein großes Open Air Konzerthaus am Ufer der Neuen Donau, angesiedelt in der Donaustadt, im 22. Bezirk. Ich glaube, das ist ein enormer kultureller Fortschritt für die Menschen, die über der Donau wohnen, aber natürlich für alle Wienerinnen und Wiener. Denn eines soll man nicht vergessen, 50 Prozent aller Wienerinnen und Wiener verlassen die Stadt im Sommer nicht, aus unterschiedlichsten Gründen, auch weil die Stadt sehr schön ist und im Sommer alle möglichen Freizeitmöglichkeiten bietet. Aber so eine Open Air Konzertbühne, wo man vielleicht auch Mozart und Ähnliches hören kann, fehlt, und es freut mich ganz besonders, dass wir diese Bühne links der Donau bekommen werden. Der Vollständigkeit halber möchte ich gleich ein zweites Projekt, das Sie leider nicht beworben haben, was aber ich hiermit tue, noch einmal erwähnen, und zwar eine moderne und große Mehrzweckhalle, die sowohl für kulturelle Veranstaltungen als auch für sportliche Veranstaltungen geeignet sein soll und sowohl kulturell als auch sportlich bespielt werden kann. Ich darf in diesem Zusammenhang vielleicht noch einmal das Beachvolleyball-Turnier vom letzten Sommer erwähnen, das ein großartiger Erfolg ist und bei dem wir gesehen haben, wie viele junge Menschen auch im Sommer in dieser Stadt sind und diese Veranstaltungen besuchen. Es gibt dafür noch keinen konkreten Standort, aber ich wünsche mir auch sehr und denke, es wird auch in diese Richtung gehen, dass sich auch diese Mehrzweckhalle in einem Außenbezirk befinden wird, also in einem Bezirk, in dem es bis jetzt nicht so viele kulturelle Einrichtungen gibt. Wien geht in eine gute Zukunft. Wien ist eine Stadt mit hoher Lebensqualität. Wir wollen diese hohe Lebensqualität nicht nur halten, wir wollen sie auch fördern. Und womit kann man das besser als mit Kunst und Kultur? - Ich danke Ihnen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet, die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter verzichtet auf das Schlusswort. Wir kommen gleich zur Abstimmung über die Postnummer 22. Wer seine Zustimmung gibt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Das wird unterstützt von SPÖ und GRÜNEN gegen ÖVP, NEOS und FPÖ und ist somit mehrstimmig angenommen. Es liegt uns hier ein Beschluss- und Resolutionsantrag der ÖVP betreffend Einrichtung relevanter Kultureinrichtungen in Transdanubien vor. Es wird die sofortige Abstimmung verlangt. Wer diesem Antrag seine Zustimmung gibt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Der Antrag wird unterstützt von ÖVP und FPÖ gegen SPÖ, GRÜNE und NEOS und ist somit abgelehnt. Es gelangt die Postnummer 24 zur Verhandlung. Nachdem keine Wortmeldung vorliegt, können wir gleich zur Abstimmung kommen. Wer der Postnummer 24 seine Zustimmung gibt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Das wird unterstützt von SPÖ, GRÜNEN und NEOS gegen FPÖ und ÖVP und ist somit mehrstimmig angenommen. Wir kommen zur Postnummer 25 der Tagesordnung. Sie betrifft eine Subvention an die Vereinigten Bühnen Wien GesmbH. Ich ersuche Frau GRin Bluma, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatterin GRin Susanne Bluma: Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Meinl-Reisinger, und ich erteile es ihr. GRin Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES (NEOS): Frau Vorsitzende! Werter Herr Stadtrat! Werte Kolleginnen und Kollegen! Ich darf vielleicht kurz damit einleiten, ich verstehe natürlich die Beweggründe, warum man sagt, die Leute haben nicht so gerne den Begriff Transdanubien und nun versucht man links der Donau - LiDo zu etablieren. Ich muss nur schon ein bisschen schmunzeln, weil ich mich frage, wie lange es dauern wird, bis sich das wirklich so fest verankert hat, und ich bitte einfach hier zur Kenntnis zu nehmen, dass es durchaus auch nicht abwertend gemeint ist. Die gleiche Diskussion haben wir schon einmal geführt, und ich habe da immer so ein bisschen ein Problem mit dieser Sprachpolizei. Aber ich werde mich bemühen, ich gelobe zumindest, dass ich mich bemühen werde. Ich möchte auch auf die vorherige Debatte eingehen, da ich schon der Meinung bin, im weitesten Sinne hat die Frage einer Mehrzweckhalle, hat die Frage einer Art Seebühne oder ganz insgesamt die Frage der Kultur, der Finanzierung und Investition in die Kultureinrichtungen dieser Stadt auch mit diesem Poststück zu tun. Es geht hier um die Generalsanierung des Raimund Theaters und gleich einmal vorweg, um auch vielleicht eine wahrscheinlich folgenden Kritik von Seiten der SPÖ etwas hintanzustellen: Wir haben natürlich grundsätzlich nichts gegen die Sanierung des Raimund Theaters. Das ist ja auch völlig klar, ich habe sogar im Ausschuss angemerkt, dass, wenn man sich in diesem Subventionsersuchen durchliest, was da geplant ist, man eigentlich den Eindruck bekommt, dass man hier möglicherweise mit der Sanierung schon sehr lange zugewartet hat und hier durchaus auch insbesondere Feuchtigkeitsschäden da sind, bei denen ich mich frage, ob man vielleicht nicht frühzeitiger hätte handeln können. Aber das Problem, das dahinter steht, ist ja, dass wir mit dem Raimund Theater eine der Bühnen der Vereinigten Bühnen Wien sanieren und noch immer kein Zukunftskonzept für die Vereinigten Bühnen Wien am Tisch liegt. Und solange das nicht am Tisch liegt, kann ich einem doch sehr großen Brocken von 12,76 Millionen EUR, die in diese Sanierung fließen sollen, keine Zustimmung geben. Wir haben im Zusammenhang mit den Vereinigten Bühnen Wien einige Sachen mehrfach angesprochen, die uns jetzt auch hier wieder fehlen: Es fehlen uns ganz konkrete Zielvereinbarungen zwischen der MA 7 und den Vereinigten Bühnen Wien. Mir fehlt dieses umfassende Zukunftskonzept, bei dem man sich grundsätzlich überlegt, wie man denn eigentlich mittel- bis langfristig diese Vereinigten Bühnen Wien aufstellen will. Wir haben im Ausschuss auch keine, zumindest für meine Begriffe zufriedenstellende Antwort auf die Frage bekommen, wieso denn, wenn eine Bühne von Sommer 2019 bis 2020 geschlossen ist, 13 Monate lang, eigentlich die gleiche Subvention bezahlt wird, wenn wir ja wissen, dass ein Kostenfaktor die Produktionen an sich sind, die getätigt werden. Da wurde mir im Ausschuss mitgeteilt, man müsse ja die nächsten Produktionen vorbereiten. Nun, da muss sich aber die Frage stellen, dann hätte man ja die Subventionssumme im Jahr davor kürzen können, denn da fallen ja dann sozusagen diese Vorbereitungskosten weg. Denn, vereinfach gesagt, ist es ja in diesem Bereich - und das ist ja auch ein Kritikpunkt, den wir immer wieder anbringen -, der zwar mit einem tollen Orchester geführt wird und man zumindest den Anspruch hat, hochqualitativ Musical zu machen, und nicht nur aus der Konserve, was mit Kosten verbunden ist, billiger, wenn ich nichts spiele. Wenn ein Haus zu ist, ist es günstiger. Daher sehe ich nicht ein, wieso hier die Subventionen eigentlich gleich bleiben. Und die Frage, wieso man das über ein Gesellschafterdarlehen löst, ist auch nicht zufriedenstellend beantwortet worden. Aber ich möchte das jetzt auch noch einmal in diesen gesamten Kontext der kurzen Debatte von vorhin stellen. Wir haben große Kulturtanker, wir haben die Vereinigten Bühnen Wien, wo wir eigentlich Jahr für Jahr sehr viele Subventionen geben. Das läuft im Moment gut, weil offensichtlich "I am from Austria" eine wirkliche Cashcow ist. Das entspricht möglicherweise auch nicht dem, was man gesagt hat, mit wirklich hochqualitativen Eigenproduktionen, aber ich bin ja keine Kulturkritikerin. Es wird vom Publikum angenommen, okay, gut so. Aber so ein wirkliches Konzept für die Zukunft, was man will, hat man nicht. Daneben werden immer wieder Musicalproduktionen eingekauft und gespielt, auch in der Stadthalle. Die Stadthalle ist zu klein, das haben wir auch beispielsweise beim Song Contest gesehen. Daher teile ich grundsätzlich den Gedanken, dass es in Wien eine größere Mehrzweckhalle braucht, die auch überdacht ist, wo größere Veranstaltungen stattfinden können. Aber man muss sich hier schon die Frage gefallen lassen: Gibt es ein Konzept dafür, was passiert, wenn in so einer Mehrzweckhalle zum Beispiel große Musical dargebracht werden? Diese soll ja auch für kulturelle Zwecke dienen, wie schaut es da aus mit etwaigen Kannibalisierungen? Wir reden von einer Seebühne oder von einer (Amtsf. StR Dr. Andreas Mailath-Pokorny: Open Air!) offenen Bühne im 22. Bezirk, feine Sache. Grundsätzlich kommt es natürlich ganz massiv darauf an, wie das programmiert wird, aber auch das wird finanziert werden müssen. Gleichzeitig haben wir, anders, aber doch, eine Diskussion zum Wien Museum, bei dem wir nicht wissen, wie wir das finanzieren und ob es überhaupt irgendwann kommt. Oder Sanierung Volkstheater verschoben, Probleme bei der Sanierung der Sezession, Kosten explodieren. Noch ist die Frage - meines Wissens nach, vielleicht kann das der Herr Kulturstadtrat besser beantworten - nicht gelöst, wie man jetzt mit diesen Mehrkosten umgeht. Ich habe in dieser Stadt ein wenig den Eindruck, dass sehr viel passiert, und es muss zweifelsohne viel passieren, weil ja auch Wien eine wachsende Stadt ist, man aber weder eine Ahnung hat, was man zukünftig will, wo man eigentlich zukünftig Schwerpunkte setzt, noch wirklich eine Ahnung hat, wie man das Ganze finanzieren soll. Und das ist mir definitiv für diese so wichtige Frage für die Zukunft dieser Stadt zu wenig. - Danke. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Woller, und ich erteile es ihm. GR Ernst Woller (SPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren! Nun, der Akt ist ja weitgehend unumstritten, denn es ist ja wohl außer Zweifel, dass das Raimund Theater saniert werden muss. Es ist die letzte Sanierung nun fast 40 Jahre her, und es besteht Gefahr von Schäden, die uns einfach gar nicht anders entscheiden lassen, als dass wir jetzt eine Sanierung durchführen müssen. Es ist insbesondere eine Funktionssanierung, die eine Trockenlegung des Gebäudes garantiert. Unter dem Raimund Theater gibt es einen Bach, einen Fluss, einen Grundwasserstrom, der da schon seit über 100 Jahren ist, aber irgendwann muss man das so trockenlegen, dass es keine Schäden für das Gebäude macht. Bei dieser Gelegenheit werden wir auch die Qualität für die Zuschauerinnen und Zuschauer so verbessern, dass wir eigentlich im Inneren ein neues Theater bauen werden, und das Ganze um 12,7 Millionen. So gesehen ist das auch kein Betrag, von dem man sagen könnte, er sei irgendwie undenkbar hoch. Warum wir das über ein Gesellschafterdarlehen machen? Ja, ganz einfach deshalb, das ist die günstigste Form der Finanzierung. Wir haben uns alles angeschaut, wie man es am günstigsten finanzieren kann. Wir werden das dann über sechs Jahre zurückzahlen, und das sind Raten von maximal drei Millionen pro Jahr. Genau das zahlen wir derzeit übrigens noch immer zurück für die Sanierung des Ronacher. Diese Ronacher-Raten fallen jetzt dann weg, und wir werden dann diese Ratenzahlung verwenden, um stetig, aber sicher alle Häuser, alle wichtigen Kultureinrichtungen der Stadt Wien zu sanieren. Jetzt weiß ich schon, die Opposition versucht natürlich, immer Probleme zu sehen, wo vielleicht gar keine sind. Ich kann Sie ganz beruhigen, seien Sie noch ein bisschen geduldig, wir haben alles wahnsinnig gut im Griff (Heiterkeit bei GRin Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES.) und wir werden alle (in heiterem Ton) Anträge rechtzeitig hier einbringen. Lassen Sie sich überraschen, der Gemeinderat tagt auch noch in den nächsten Monaten. Also niemand soll sich Sorgen machen um die Sanierung des Volkstheaters, niemand soll sich Sorgen machen um die Sanierung der Sezession, niemand soll sich vor allem Sorgen machen über den Neubau des Wien Museums, wir sind hier sehr gewissenhaft am Arbeiten, und wir werden dem Gemeinderat in entsprechender Zeit auch die richtigen Anträge vorlegen, so wie wir das jetzt übrigens auch beim Raimund Theater gemacht haben. Und warum das jetzt ein Jahr später war, hat schlicht und einfach einen Grund: Das "I am from Austria" rennt so gut, dass es fahrlässig wäre, es ein Jahr früher abzusetzen. Daher haben wir gesagt, wir lassen das "I am from Austria" lieber ein Jahr länger rennen, weil es so gut läuft, und machen die Sanierung ein Jahr später. Da passiert noch nichts, aber wir müssen es dann unmittelbar nachher machen, daher haben wir uns entschieden, wir machen es ab Sommer 2019. Wenn du nun ein Zukunftskonzept ansprichst, sage ich, bitte schau dir an, was die VBW derzeit machen. Das ist das Zukunftskonzept für die Vereinigten Bühnen Wien, denn erfolgreicher, als es derzeit läuft, geht nicht. Es laufen derzeit zwei Eigenproduktionen in den Musicalhäusern - das haben wir uns immer gewünscht. Wir haben immer gesagt, wir sind schon froh, wenn es eine Eigenproduktion gibt, derzeit rennen mit "I am from Austria" und "Tanz der Vampire" zwei Eigenproduktionen. Und die beiden Produktionen sind so erfolgreich, dass man gar nicht sagen kann, es würde irgendwas besser werden, wenn wir ein neues Konzept machen. Es wird auch nichts besser werden, wenn wir jetzt Zielvereinbarungen machen, denn mehr als eine fast 100-prozentige Auslastung kann man mit der gefinkeltsten Zielvereinbarung nicht mehr erzielen. Ich weiß schon, die Aufgabe der Opposition ist es, Oppositionsarbeit zu leisten, und wir regieren. Und diese Arbeitsteilung ist auch gut, solange wir in der Regierung sind und die anderen in der Opposition. So gesehen ist eh alles ziemlich gut auf Schiene. Wir setzen derzeit gerade ein sehr gutes Konzept für die Vereinigten Bühnen Wien um, soll man nicht vergessen, großartige Opernaufführungen. Ein Tipp: "Der Besuch der alten Dame", großartige Oper, das muss man sich einfach anschauen. Es ist schade, dass man das nicht länger spielen kann, auch aus Kostengründen, es ist eine großartige Inszenierung, eine großartige Aufführung. Diese Oper von Gottfried von Einem wird zu seinem 100. Geburtstag nach 1971 das 2. Mal szenisch in Wien im Theater an der Wien aufgeführt. Dafür braucht man solche Kulturtanker wie die Vereinigten Bühnen Wien, denn eine kleinere Institution könnte einfach so eine Produktion auch gar nicht machen. Der Bundeskanzler Sinowatz hat einmal gesagt, es ist alles sehr kompliziert. Da haben sie ihn ziemlich ausgelacht, aber ehrlich gesagt, er hat in vielen Fragen eigentlich immer recht gehabt. Es ist wirklich alles sehr kompliziert, und was besonders kompliziert ist, ist die Frage der Finanzen eines solchen Musical- und Opernkonzerns wie den Vereinigten Bühnen Wien. Denn das Teuerste ist es immer, wenn man produziert und nicht spielt. Gerade die 13 Monate, in denen das Raimund Theater umgebaut wird, sind sozusagen für die Vereinigten Bühnen Wien finanziell das Aufwändigste, denn da haben sie ein Jahr lang keine Einnahmen. Rechnen wir uns bitte einmal aus, was das heißt: Sagen wir 70 EUR mal 6 Aufführungen in der Woche, mal 1.000 Sitzplätze über 10 Monate. Das ist ein derartig gigantischer Betrag, der da nicht hereinkommt, weil sie nicht spielen, dass man sagen muss, da können Sie nicht mit weniger Subvention auskommen, in Wirklichkeit brauchen die in der Zeit mehr Subvention, weil sie ja das Personal nicht hinausschmeißen. Das ist ja nicht wie in Amerika, wo man sagt, jetzt spielen wir ein Jahr nicht, wir hauen alle 800 Leute hinaus. Wir beschäftigen die Leute auch durch, weil es auch richtig ist, die Leute durchzufinanzieren. Und das Zweite ist: In der Zeit, in der sie nicht spielen, müssen sie die nächste Produktion vorbereiten, ein Jahr vorher, damit es, wenn im Herbst 2020 wieder aufgemacht wird, eine gescheite Produktion gibt. Das heißt, sie haben hohe Produktionskosten, spielen nichts und haben dadurch keine Einnahmen. Also eigentlich bräuchten sie in dem Jahr mehr Geld. Gerade jetzt produzieren sie weniger, weil man ja in dem Jahr, wo wir umbauen, nichts spielen, aber auf der anderen Seite haben sie jetzt extrem hohe Einnahmen. Das ist auch der Grund, warum man beispielsweise - klug wie wir alle zusammen sind - die Subvention von 42 Millionen auf 38,5 Millionen heruntergefahren hat. Aber so im Großen und Ganzen werden die Vereinigten Bühnen Wien im Jahresschnitt über lange Zeit, sagen wir, 10 Jahre, 5 Jahre, immer im Jahr zirka 40 Millionen EUR brauchen. Dann gibt es einmal bessere Einnahmen, einmal mehr Produktionskosten, einmal weniger Produktionskosten, aber so über die lange Zeit braucht ein Konzern mit vier großen Häusern, also 2 Musicalhäusern und 2 Opernhäusern, einfach diese 40 Millionen. Das ist alles sehr kompliziert, aber glauben Sie uns eines, wir haben das alles ganz, ganz, ganz gut überlegt. Und so gesehen muss man sich keine Sorgen um die Kultur in Wien machen, und schon gar nicht um die Vereinigten Bühnen Wien. Und man muss sich gar keine Sorgen machen, wenn wir im Mai 2018 jetzt einen neuen Bürgermeister wählen, der über zehn Jahre auch im Kulturausschuss Mitglied war, der die Kulturangelegenheiten sehr gut kennt und auch extrem schätzt. Das ist auch der Grund, warum er bei der Zukunftsklausur der Wiener SPÖ gesagt hat, es ist einfach richtig, in die Stärken der Stadt zu investieren. Und eine der größten Stärken, die diese Stadt hat, ist die Kultur, und daher werden wir das auch in der Zukunft machen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin verzichtet auf das Schlusswort. Wir kommen zur Abstimmung über die Postnummer 25. Wer der Postnummer 25 seine Zustimmung gibt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Das wird unterstützt von SPÖ, GRÜNEN, FPÖ, ÖVP gegen NEOS und ist somit mehrstimmig angenommen. Es gelangt nunmehr die Postnummer 28 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft Subventionen an Sportorganisationen und sonstige Institutionen aus den Sportförderungsmitteln 2018. Ich darf den Herrn Berichterstatter, Herrn GR Woller, ersuchen, die Verhandlung einzuleiten. Wer hat den Sportakt zu Postnummer 28 (in Bezug auf den den entsprechenden Akt suchenden GR Ernst Woller)? Vielleicht liegt er schon hier? Vielleicht hast ihn zuvor mitgenommen? (GR Ernst Woller findet den Akt auf einem Tisch neben dem Rednerpult.) - Gut, Tagesordnung ist gerettet. Berichterstatter GR Ernst Woller: Ich ersuche um Zustimmung. Ich muss auch erklären, ich war zwei Mal Berichterstatter und der eine Akt ist nicht verhandelt worden und ich glaube, das ist der, den ich weggelegt habe. Aber jetzt haben wir den Postakt und 20 Sportförderungen (GR Prof. Harry Kopietz: Wir glauben es!), und ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Es ist die Postnummer 28, wir können mit der Debatte beginnen. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Ornig, und ich erteile es ihm. GR Markus Ornig, MBA (NEOS): Sehr geehrte Damen und Herren! Werte Frau Vorsitzende! Lieber Herr Berichterstatter! Ich kann vorwegnehmen, den Sportförderungen, über die wir hier heute abzustimmen haben, werden wir zustimmen. Auch wenn ich sage, ein Handballverein kriegt hier vielleicht ein bisschen mehr als die anderen, aber ich hoffe, dass sich das früher oder später ausgleichen wird. Worüber ich aber heute ganz gern sprechen würde, ist ein sehr wichtiger Aspekt des Sports, nämlich die Menschen, die sich den Sport anschauen und damit auch nicht nur fernab von Förderungen Vereine finanzieren, nämlich die Fans. Auf Grund eines - ich würde einmal sagen - Schnellschusses der Verantwortlichen der neuen Bundesregierung ist es im Moment so, dass hier ganz offen über ein komplettes Pyrotechnikverbot in österreichischen Fußball-Stadien diskutiert wird. Es haben sowohl der ÖVP-Sicherheitssprecher als auch der ÖVP-Polizeisprecher und der FPÖ- Innenminister ganz klar gesagt, dass Pyrotechnik in den österreichischen Fußball-Stadien verboten werden sollte. Das halte ich für einen Angriff auf die österreichische Fan-Kultur, das halte ich für einen Angriff auf den Fußball. Ich glaube, wir alle sind uns hier einig, dass eine gelebte Fan-Kultur ein sehr wichtiger Teil auch der Wiener Kultur ist. Fußball, wie wir alle wissen, verbindet. Er verbindet Generationen, er verbindet verschiedene Kulturgruppen, er verbindet Ethnien. Wenn man sich anschaut, was sich auch bei internationalen Fußball-Turnieren abspielt, wo sich Menschen in den Armen liegen, die vielleicht vorher nichts miteinander zu tun gehabt haben, würde ich einmal sagen, gerade diese Fan-Kultur ist ein wichtiger Bestandteil dieser Stadt. (Beifall bei NEOS und SPÖ.) Jetzt haben wir in Wien natürlich mehrere Traditionsvereine, die und vor allem deren Fan-Gruppen das massiv betreffen würde. Wir alle kennen vielleicht die diversen Presseaussendungen der Vereine und durchaus lustig, würde ich einmal sagen, ich kann den meisten zu 100 Prozent zustimmen. Was aber ganz wichtig ist, und das darf man nicht vergessen: Bei diesem Schnellschuss hat man vergessen, dass ja die Fan-Gruppen gemeinsam mit Sicherheitskräften hier wirklich gute Konzepte entwickelt haben, bei denen man sagt, es ist ganz klar, wann Pyrotechnik gezündet wird, es ist ganz klar, wo Pyrotechnik gezündet wird - es ist unter Aufsicht von Sicherheitspersonal und Feuerwehr. Das heißt, es ist eigentlich hier von Seiten der Pyrotechnik überhaupt kein Schaden zu erwarten. Wo es natürlich Schaden geben kann, ist von Hooligans, die Platzstürme machen, und so weiter. Da bin ich ganz klar und sage, das gehört unterbunden, aber mit Pyrotechnik hat das überhaupt nichts zu tun. Deswegen bringe ich heute einen Beschlussantrag ein, der da heißt: "Der Wiener Gemeinderat fordert die Stadtregierung auf, sich gegenüber der österreichischen Bundesregierung für die Beibehaltung des bewährten, koordinierten und kontrollierten Einsatzes von Pyrotechnik in gekennzeichneten Zonen in Wiener Fußball-Stadien durch Ausnahmegenehmigungen einzusetzen." Ich denke, Wien braucht eine echte und lebendige Fan-Kultur statt einer Verbotskultur. - Vielen Dank. (Beifall bei NEOS und SPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Herr GR Ornig, könnte ich bitte auch den Antrag haben? (GR Markus Ornig, MBA übergibt den Antrag.) - Danke schön. Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Kops, und ich erteile es ihm. GR Dietrich Kops (FPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Ganz kurz zu meinem Vorredner: Wir werden dem Antrag nicht zustimmen. Hier gibt es noch diesbezüglich Verhandlungen, und wir möchten diese Verhandlungen jetzt nicht konterkarieren. Ganz kurz noch zu meiner Vorrednerin: Es ist ja bei der SPÖ recht interessant, dass jetzt Gott sei Dank löblicherweise der designierte Bürgermeister Ludwig hier auch unsere langjährige Forderung nach einer Mehrzweckhalle aufgreift. Es ist nur schade, dass das halt alles relativ spät kommt, die Mehrzweckhalle könnte schon seit Jahren stehen. Aber zumindest ist es angedacht, und das können wir eigentlich nur unterstützen. Der vorliegenden Postnummer bezüglich Förderung für Sportvereine können wir natürlich auch nur unser d'accord geben. Es wäre natürlich sehr hilfreich oder sehr sinnvoll, wenn der zukünftige Bürgermeister hier beim Stadtrat intervenieren könnte, dass man innerhalb des Kulturbudgets - auch eine langjährige Forderung von mir - eine Umschichtung vornimmt und der Sport besser dotiert wird. Ich weiß, dass das auf taube Ohren stößt, aber ich werde hier nicht locker lassen, dass der Sport hier auch innerhalb der Stadt mehr Fördergelder bekommt. (Beifall bei der FPÖ.) Abschließend möchte ich noch einen Antrag betreffend Schutzvorrichtungen bei Sport- und Kulturveranstaltungen einbringen. Wir sehen zwar jetzt, auch vor dem Rathausplatz werden ja Schutzmaßnahmen bezüglich Terroranschläge getroffen. Leider Gottes müssen diese Schutzmaßnahmen gemacht werden, wie auch im Regierungsviertel. Nur, es wäre auch sinnvoll, dass sich die Gemeinde Wien hier auch anschaut, welche Sportveranstaltungen, welche Kulturveranstaltungen noch zu schützen wären. Dazu bringen wir einen Beschlussantrag ein, dass der Herr Bürgermeister aufgefordert wird, sich mit den zuständigen Magistratsbehörden zusammenzusetzen und zu schauen, welche Örtlichkeiten, welche Veranstaltungen hier geschützt gehören und auch die dazugehörenden baulichen Maßnahmen durchführt. (Beifall bei der FPÖ.) Sofortige Abstimmung wird verlangt. - Danke schön. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Baxant, und ich erteile es ihm. GR Petr Baxant, BA (SPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Zum vorliegenden Akt freue ich mich einmal sehr, dass das wahrscheinlich einstimmig sein wird. Ich möchte nur ein Projekt herausnehmen, das mir besonders am Herzen liegt und worauf ich auch ein bisschen stolz bin, nämlich das größte Basketball-Turnier Europas, das Osterturnier in Wien. Es kommen tausende Kinder und Jugendliche nach Wien. Sie werden das dann wieder sehen zu Ostern, sehr viele Jugendliche und Kinder, die fremde Sprachen sprechen und mit den Basketbällen durch Wien fahren, gehen, mit dem Fahrrad fahren, und so weiter, und so fort. Und ich würde jedem und jeder von Ihnen nur raten, sich das einmal anzuschauen, das ist wirklich sehr beeindruckend und im Grunde sind sehr viele Hallen bei uns in Wien zu Ostern voll mit Basketball-Kindern und Basketball-Jugendlichen. Deshalb bin ich auch froh, dass wir auch dieses Jahr dieses Projekt unterstützen. Zum vorliegenden Antrag der NEOS zum Thema Pyrotechnik und der Gefahr, dass die Bundesregierung die geltende Pyrotechnikverordnung wieder kippen könnte, muss ich mich schon auch äußern. Ich würde Sie wirklich inständig darum bitten, noch einmal ein ernstes Wörtchen mit den verantwortlichen Ministern zu sprechen, weil Sie ja wahrscheinlich und hoffentlich mehr Empathie für die Wiener Fan-Szene haben, auch für die Wiener Sportkultur und für das, was in Wien einfach jahrelang und schon seit Jahrzehnten gelebt wird. Herr Ornig hat es schon angesprochen, im Grunde läuft der Dialog zwischen Fans und Fan-Vereinigungen, dem Bundesministerium für Inneres sowie auch der Bundesliga und dem Österreichischen Fußballbund schon seit 2007. Damals hat man sich zum ersten Mal zusammengesetzt und überlegt, ob Verbote oder Regelungen das Richtige sind, und man hat sich gemeinsam darauf verständigt, dass klare Regelungen das Wichtige sind. Seit 2010 hat es einen Fan-Widerstand gegeben, und die Ausnahmegenehmigungen, die es Fan-Vereinigungen möglich machen, unter bestimmten Schutzauflagen Pyrotechnik zu zünden und mit Pyrotechnik ihre eigene Mannschaft anzufeuern, sind eigentlich wieder verändert worden, und der Modus Vivendi wurde noch verbessert. Die Polizei, unter dem damaligen Wiener Vizepräsidenten Karl Mahrer, war im Grunde mittendrin statt nur dabei, war auch vorneweg und hat das auch alles unterstützt, so wie auch die Vereine, die Fan-Vereinigungen und auch das Ministerium. Komischerweise ist genau dieser Karl Mahrer vorne mit dabei und mittendrin statt nur dabei, wenn es darum geht, die von ihm ausverhandelten und von ihm ins Leben gerufenen Pyrotechnik-Ausnahmeregelungen wieder zu kippen. Ich verstehe das einfach nicht, und ich würde Sie wirklich inständig darum bitten, mit dem Herren Mahrer noch einmal Rücksprache zu halten. Ich glaube, dass auch der Sportminister Karl-Heinz, Heinz-Christian Strache - das war jetzt kein Freud'scher, das war wirklich nicht Absicht, mir ist es echt nicht eingefallen (Heiterkeit bei SPÖ und FPÖ.) - verstehen wird, dass es beim Sport natürlich auch um Leidenschaft geht. Da geht es um Gefühle, da geht es einfach nur darum, dass man einfach alles in diesen eineinhalb Stunden, in denen man im Stadion ist, für seinen Verein gibt. Und ja, natürlich, manche schießen über das Ziel, aber dafür gibt es die Polizei, dafür gibt es Gesetze und dafür gibt es vor allem Gesetze, die schon längst erprobt sind. Jetzt besteht wieder die Gefahr, dass Fußball-Fans kriminalisiert werden. Warum sage ich, kriminalisiert? Da es natürlich klar ist, dass, wenn es jetzt legal möglich ist, im Stadion Pyrotechnik zu betreiben und Pyrotechnik zu zünden und das auch so von den Fans gewollt wird, das nach einem Verbot wieder passieren wird. Was passiert dann? Dann sind jene, die es tun, die es genauso tun wie heute, im Grunde dann kriminalisiert, und wir haben dann wieder Probleme über Probleme und Probleme. Deswegen bitte ich sehr darum, all das noch einmal zu überdenken und vielleicht sogar heute mit dem Antrag der NEOS und von Markus Ornig mitzugehen. Wichtig ist auch, dass man sieht, dass die Übergriffe, dass Gewalt und auch Verletzungen durch Pyrotechnik seit 2007 um 90 Prozent abgenommen haben. Das heißt, die auch von Herrn Karl Mahrer mitgetragene Lösung hat sich bewährt. Sie wird von den Vereinen unterstützt, und die Bundesliga sowie auch der Fußballbund fragen sich gemeinsam, warum die Regierung all das auf den Kopf stellt und in Gefahr bringt. Meine These ist, es ist eine ganz billige Ablenkungsmaßnahme, quasi um davon abzulenken, dass im Grunde der Innenminister staatsrechtlich und demokratiepolitisch extrem fragwürdige Maßnahmen setzt, BVT, und so weiter, und so fort. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Studieren Sie das einmal, bevor Sie irgendetwas erzählen!) Dann ist mir noch etwas ein ganz wichtiges Anliegen. Wie man quasi aus dieser Genese seit 2007 sehen kann, hat nur der Dialog dazu geführt, dass es in den Stadien besser geworden ist, dass sich im Grunde möglichst viele Fans und Unterstützer und Unterstützerinnen auch in den Stadien wieder wohlfühlen. Und ganz wichtige Stakeholder dieses Dialoges waren natürlich die Fan-Gruppierungen. Und wie wir wissen, haben wir in Wien zwei wichtige Bundesligavereine, beide haben sehr starke Fan-Vereinigungen, und vor allem die Ultras Rapid, für die ich heute eine Lanze brechen möchte, haben sich hier sehr konstruktiv und sehr intensiv eingesetzt. Nachdem die Bundesregierung anscheinend nicht bereit ist, mit den wirklich Betroffenen zu reden, sich die Bedürfnisse und die Hintergründe anzuhören, die die Betroffenen selbst ins Hintertreffen führen, möchte ich das jetzt tun. Ich möchte die Stellungnahmen der Ultras Rapid im Wiener Gemeinderat zum Besten bringen. Ich möchte Sie darum bitten, denen mal ordentlich zuzuhören. Und als Zeichen der Solidarität und des Respekts vor den Ultras Rapid mache ich das mit (sich eine grün-olivgestreifte Mütze aufsetzend) einem Rapid-Kapperl. "Rauchen und Rauchen lassen, 17.3.2018, Aussendung der aktiven Gruppen des Block West". Es dauert zirka drei Minuten, ich bitte um Geduld und vor allem Aufmerksamkeit. Sie werden merken, es ist eine unglaublich interessante, gute und, wie es der Markus auch schon gesagt hat, durchaus lustige Aussendung, die aber sehr viel Wissen und politisch Empathie zutage bringt. "Vor fast einem Jahr gingen wir beim Thema Pyrotechnik einen Kompromiss ein. Bengalische Fackeln werden von uns seitdem bei Heimspielen des SK Rapid nur mehr in gekennzeichneten Pyrozonen abgebrannt. Das Ganze passiert unter strengen Auflagen und ist dank langwieriger gemeinsamer Anstrengungen vieler Beteiligter legal möglich. Nun soll diese Ausnahmeregelung nicht länger möglich bleiben. Mit diesem Kompromiss beschränken wir uns als Fan-Szene in gewisser Weise selbst, denn durch die restriktiven Vorgaben fühlt sich das Abbrennen von Fackeln oftmals inszeniert an. Emotionalität und Spontanität gehen dadurch verloren. Aus diesem Grund ist selbst die derzeitige Lösung aus unserer Sicht nicht perfekt, sie hat sich jedoch als praktikabel herausgestellt. Dem SK Rapid blieben dadurch in dieser Saison Verbandsstrafen in sechsstelliger Höhe erspart, und für Fans bietet sich so die Möglichkeit, ihr Team stress- und straffrei mit Fackeln anzufeuern. Wir haben ein Déjà-vu, denn immer noch sitzen einige Politiker und Beamte dem Irrglauben auf, sie könnten Pyrotechnik aus den Stadien verbannen. Ohne es zu wollen, werden wir so neuerlich gezwungen, uns mit Parteipolitik zu befassen und das, obwohl wir doch noch gar keine Rapid-Partei gegründet haben. Seit Jahrzehnten haben sich unterschiedliche Regierungen in irgendeiner Form an Fußball-Fans abgearbeitet - zumeist mit neuen Gesetzen und Repression und stets erfolglos. Es stellte sich daher nicht die Frage, ob sich die derzeit an der Macht befindliche Law-and-Order-Fraktion auf die Fan-Szenen einschießt, sondern bloß, wann und in welcher Form. Gleich bei der ersten sich bietenden Gelegenheit meldeten sich diesbezüglich ÖVP-Sicherheitssprecher Werner Amon und ÖVP-Polizeisprecher Karl Mahrer populistisch zu Wort. Die Ereignisse beim vom Schiedsrichter unterbrochenen Derby hätten gezeigt, dass es bei Übergriffen von Fußball-Hooligans dringenden Handlungsbedarf mit klaren Konsequenzen gebe. Daher solle die Ausnahmebestimmung im Pyrotechnikgesetz wegfallen, erklärt Mahrer. Eine klassische Themenverfehlung, denn eigentlich drehte sich die Diskussion keineswegs um Pyro, sondern um auf das Spielfeld geworfene Bierbecher und Feuerzeuge - das sind die Hilfsmittel, mit denen sich die Gäste beim Wirten die Tschick anzünden. Richtig heuchlerisch wird es allerdings, wenn ein Ende der funktionierenden Ausnahmegenehmigungen vom FPÖ- geführten Innenministerium mit ‚akuten toxischen Wirkungen' und ‚krebserregenden Folgen' begründet wird. Wohlgemerkt verteidigen dieselben Parteien das Rauchen in geschlossenen Räumen - trotz allseits bekannter Gesundheitsschäden - als ‚Teil der Selbstbestimmung'. Eine solche Dreistigkeit würde sich nicht einmal die selbstbewusste und als infam geltende Hütteldorfer Fan-Szene erlauben. Und wer uns kennt, der weiß, dass wir schon mal lieber auf eine aufsehenerregende Provokation setzen, anstatt jedes unserer Anliegen sachlich zu dokumentieren. Es gibt dabei aber einen großen Unterschied: Wir verwenden diese bloß als Stilmittel unserer Fan- Kultur und regieren kein Land - zumindest nicht im wörtlichen Sinn. Es ist rührend, dass sich das Innenministerium und Polizisten wie ein Herr Mahrer nun um die Gesundheit der Fußball-Fans sorgen. Ernst nehmen können wir so ein niederträchtiges Gerede über Sicherheit und Gesundheit jedoch nicht. Alt werden wir außerdem sowieso nicht, denn der Ärger über die chronische Erfolglosigkeit Rapids ist sicherlich schädlicher als der inhalierte Rauch tausender Fackeln. Eines ist jedenfalls gewiss: Pyrotechnik wird weiterhin Teil der Fan-Kultur in Österreichs Stadien bleiben! Ob legal und kontrolliert oder illegal und unkontrolliert entscheiden andere." In diesem Sinne: Pyrotechnik ist kein Verbrechen. - Danke schön. (Beifall bei SPÖ, GRÜNEN und NEOS.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter verzichtet auf das Schlusswort. Wir kommen zur Abstimmung über die Postnummer 28. Wer der Postnummer 28 seine Zustimmung gibt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Ich sehe hier die Einstimmigkeit. Danke schön. Es liegen zwei Beschlussanträge vor. Beschlussantrag von NEOS betreffend Einsatz von Pyrotechnik in Fußball-Stadien. Die sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer diesem Antrag die Zustimmung gibt, darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Dieser Antrag wird von NEOS, SPÖ und GRÜNEN unterstützt gegen ÖVP und FPÖ und ist somit mehrstimmig angenommen. Beschlussantrag der FPÖ betreffend Schutzvorrichtungen bei Sport- und Kulturveranstaltungen. Die sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer diesem Antrag seine Zustimmung gibt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Wird von ÖVP und FPÖ unterstützt gegen SPÖ, GRÜNE und NEOS und ist somit abgelehnt. Es gelangt nunmehr die Postnummer 30 zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an den Vereins karlsplatz.org - Verein zur kulturellen Vernetzung und Belebung des Kunstplatzes Karlsplatz. Es liegt keine Wortmeldung mehr vor, wir können gleich zur Abstimmung kommen. Wer diesem Poststück seine Zustimmung gibt, darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Wird unterstützt von SPÖ, GRÜNEN und NEOS gegen ÖVP und FPÖ und ist somit mehrstimmig angenommen. Nunmehr gelangt die Postnummer 34 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an den Verein Sammlung Rotes Wien. Ich darf die Berichterstatterin, Frau GRin Bluma, ersuchen, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatterin GRin Susanne Bluma: Ich ersuche um Zustimmung zum vorliegenden Akt. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Ebinger. GR Mag. Gerald Ebinger (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Die Ausstellung im Karl-Marx-Hof werden wir ablehnen. Es ist nicht so, dass wir das ablehnen, wenn grundsätzlich Errungenschaften der Sozialdemokratie für Wien dargestellt werden, und da gab es ja früher Ausstellungen über den sozialen Wohnbau. Wir lehnen es aus diesen Gründen ab, weil wir der Meinung sind - und das haben wir immer schon gesagt -, dass es nicht einsehbar ist, dass die SPÖ sich ein eigenes SPÖ-Museum subventioniert. Man kann das genauso gut dem Wien Museum dazugeben und als Ausstellungsort - es hat ja mehrere dislozierte Ausstellungsorte - den Waschsalon im Karl-Marx Hof-nehmen. Das wäre sogar logistisch gesehen einfacher, da das von einem Management betrieben wird. Nein, aber da ist, glaube ich, der Herr Stadtrat a. D. Rieder stark involviert, und es ist irgendwie so ein bisschen eine Verherrlichungsstätte sozialdemokratischer Errungenschaften. Dieses Jahr kommt die Ausstellung Karl Marx in Wien. Der war nicht sehr lange in Wien, ich glaube, nur ein paar Tage, 1848. Einmal sehen, was da jetzt alles in dieser Ausstellung kommt. Am Rande bemerkt, Karl Marx war übrigens schlagender Landsmannschafter. Ich sage es nur dazu, damit das einmal auch gesagt ist. Da kann ich noch nicht viel dazu sagen, weil ich noch nicht weiß, wie die Ausstellung sein wird. Aber die letzte Ausstellung war über den Julius Tandler, und da kann ich schon was dazu sagen. Jetzt haben wir gerade gehört, das Pyrotechnikverbot ist ein Anschlag auf den Fußball, wir haben von Petr Baxant gehört, was für schreckliche Dinge da jetzt mit dem BVT passieren. Ich bin nicht so beschäftigt damit, aber wenn auf Grund einer Strafanzeige der Chef des BVT beurlaubt wird, dann gibt es einen Untersuchungsausschuss. Wenn die Beamten, die die Energetik genehmigt haben, beurlaubt werden, dann sagt uns der Herr Meidlinger, wir stehen auf dem Fuße der Rechtsstaatlichkeit, das müssen wir machen! (Beifall bei der FPÖ.) Also ein bisschen weniger mit zweierlei Maß zu messen und den Populismus herauszulassen, wenn es auf bundespolitischer Ebene ist, und hier alles rechtfertigen, dass das so sein muss, wäre durchaus angebracht. Das bringt mich auch dazu - ich möchte das ganz sachlich bringen, damit wir ein bisschen nachdenken: Im letzten Monat wurde eine Otto-Glöckel-Medaille verliehen, vorletzten Monat hat man uns vorgehalten, wir halten uns nicht an den Schwur oder an den Eid, den wir hier leisten. Es ist halt so, wir sind an allem schuld, das wissen wir eh, ja, das ist einfach so, das halten wir auch seit vielen Jahren erfolgreich aus. Aber ich möchte doch auch die Sozialdemokratische Fraktion ein bisschen daran erinnern, wie das so mit ihren Dingen ist. Die Stadt Wien ist nun einmal, sagen wir jetzt einmal, mehr oder weniger seit 1945, bis auf eine kurze Ausnahme und dann mit euch, jetzt Grün-Rot, allein in der Regierung. Das betrifft natürlich auch die GRÜNEN, denn die moralisieren uns ja auch immer an - Wasser predigen, Wein trinken -, bis wir dann zur Novomatic gehen. Aber wie auch immer. Auch in den Jahren, seit ihr in der Regierung seid, habt ihr es noch nicht hinterfragt: Die Stadt Wien hat einen Rathausmann, die Stadt Wien hat einen Renner-Preis, die Stadt Wien hat eine Otto-Glöckel Medaille und die Stadt Wien hat eine Julius-Tandler-Medaille. Und ich frage mich: Gibt es keine anderen Sozialdemokraten, nach denen man die Dinge benennen kann? Nehmen wir den Julius Tandler. In der Ausstellung gab es eine gewisse Geschichtsglättung. Wenn da drinnen stand - letzte Ausstellung im Waschsalon: "Unter dem Eindruck der katastrophalen Auswirkungen des Ersten Weltkrieges wird Julius Tandler zu einem Anhänger der Eugenik, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts in vielen Ländern quer durch alle ideologischen Lager weit verbreitet ist. ‚Eugenische Sozialtechnologien' und Fortschrittsoptimismus verheißen eine ‚neue Zeit' mit ‚neuen Menschen' in einer besseren, sozialistischen, Gesellschaftsordnung. Die ‚sozialistische Eugenik' basiert auf Aufklärung und Freiwilligkeit, eine Gleichsetzung mit der nationalsozialistischen ‚Rassenhygiene' ist daher nicht zulässig." Das ist sehr gewagt. Wir hatten den Bericht von Herrn Rathkolb zu den Straßennamen und hier zitiert er: "Problematisch an Tandlers Vita ist aus heutiger Sicht besonders seine rabiat-eugenische Rhetorik." Unter anderem schrieb er: "Welchen Aufwand übrigens die Staaten für vollkommen lebensunwertes Leben leisten müssen, ist zum Beispiel daraus zu ersehen, dass die 30.000 Vollidioten Deutschlands diesen Staat 2 Milliarden Friedensmark kosten. Bei der Kenntnis solcher Zahlen gewinnt das Problem der Vernichtung lebensunwerten Lebens im Interesse lebenswerten Lebens an Aktualität und Bedeutung", und so weiter. Ich will es nicht zu lang machen. So weit, so gut. Geschichte ist Geschichte. Geschichte hat jeder. Keiner ist dafür verantwortlich, was vor 60, 70 Jahren gewesen ist. Wir müssen aus der Geschichte lernen. Aber jetzt frage ich mich: Die Julius-Tandler-Medaille wird seit 1960 verlieren, nicht seit den 20er Jahren, denn er war natürlich auch ein Sozialreformer, aber 1960, also zu einem Zeitpunkt, wo man sich eigentlich dieser Geschichte schon bewusst sein hätte müssen, und wird verliehen "als äußeres Zeichen der Anerkennung und Würdigungen an Personen", "die sich durch ihre uneigennützige und aufopfernde Tätigkeit um das Wohl der Mitmenschen besonders verdient gemacht haben." - Ein bisschen Nachdenken könnte man schon drüber, ob das wirklich der Sinn des Ganzen ist. Ähnlich wie mit der Julius-Tandler-Medaille ist es mit der Otto-Glöckel-Medaille, die für außerordentliche Leistungen auf dem Gebiet der Pädagogik verliehen wird, seit 1974. Und wir müssen uns anhören, dass wir angeblich deutschnational sind. Jetzt lese ich Ihnen vor, was der Otto Glöckel gesagt hat. Sie wissen, wir haben seit 1930 die Ottokar-Kernstock-Hymne als österreichische Bundeshymne gehabt, und da hat der Wiener Stadtschulratspräsident Otto Glöckel schriftlich verlautbart, "dass die Haydn-Hymne als ‚Deutschlandlied' der gefühlmäßige und auch offizielle Ausdruck des Einheitsbewusstseins des gesamten deutschen Volkes' sei. Der Stadtschulrat erwartet, dass dieses Lied in allen Schulen geübt und bei geeigneten Anlassen gesungen wird, um so die nationale und republikanische Erziehung der Jugend zu fördern." - Okay, das war 1930. - "Auch hier traten" - steht hier noch - "zwei Charakteristika der politischen Kultur der Ersten Republik zutage: Zum einen wurden die unterschiedlichen Positionen der politischen Lager über Staatsymbole diskutiert, zum anderen zeigt sich die kontinuierliche großdeutsche Haltung der Sozialdemokratie." Okay, das war vor dem Krieg, der Friedrich Adler ist ja dann nicht Österreicher geworden, weil er nicht dort hin wollte, wo Marx und Engels Ausländer sind. Aber bitte, haben wir keinen anderen Pädagogen, dass wir seit 1974 nach dem Otto Glöckel eine Medaille benennen müssen? Das verstehe ich einfach nicht. Ich versuche, Sie zu sensibilisieren, dass Sie ein bisserl über die eigenen Dinge nachdenken und nicht immer nur auf die anderen losgehen. Und kurz zum Schluss noch zum Karl Renner: Für "hervorragende Verdienste um Wien und Österreich in kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Belangen" gibt es seit 1951 einen Karl-Renner-Preis. 1938 war er der bedeutendste sozialdemokratische Befürworter des Anschlusses an das nationalsozialistische Deutsche Reich. Ich zitiere auch hier: "Trotzdem habe ich" - am 3. April ist das im "Neuen Wiener Tagblatt" erschienen - "seit 1919 in zahllosen Schriften und ungezählten Versammlungen im Lande und im Reiche den Kampf um den Anschluss weitergeführt. Obschon nicht mit jenen Methoden, zu denen ich mich bekenne, errungen, ist der Anschluss nunmehr doch vollzogen, ist geschichtliche Tatsache, und diese betrachte ich als wahrhafte Genugtuung für die Demütigungen von 1918 und 1919, für St-Germain und Versailles. Ich müsste meine ganze Vergangenheit als theoretischer Vorkämpfer des Selbstbestimmungsrechtes der Nationen wie als deutschösterreichischer Staatsmann verleugnen, wenn ich die große geschichtliche Tat des Wiederzusammenschlusses der deutschen Nation nicht freudigen Herzens begrüßte. Als Sozialdemokrat und somit als Verfechter des Selbstbestimmungsrechtes der Nationen, als erster Kanzler der Republik Deutschösterreich und als gewesener Präsident ihrer Friedensdelegation zu St. Germain werde ich mit Ja stimmen." Und dann hat er noch dem nationalsozialistischen Bürgermeister Neubacher das Angebot gemacht, in einem Interview zu sagen: "Ja, ich möchte Sie bitten, dass Sie mir die Möglichkeiten verschaffen, entweder in der Zeitung oder in Aufrufen, die man auf Plakaten drucken könnte, die alten Sozialdemokraten Wiens in meinem Namen aufzurufen, am 10. April für Großdeutschland und Adolf Hitler zu stimmen." Okay, Geschichte ist Geschichte. Das ist eben Vorkriegsgeschichte. Aber warum verleihen wir seit 1951 den Karl- Renner-Preis? Wenn wir den in der Zwischenkriegszeit verliehen hätten, aber jetzt? Das verstehe ich nicht, und ich möchte Sie wirklich ernsthaft bitten, darüber nachzudenken, bevor Sie auf uns losgehen, denn ich glaube, Sie haben genug zu tun, um sich Ihrer eigenen Geschichte bewusst zu sein. Und dabei rede ich nicht einmal über das, was derzeit bei Vorträgen im Renner-Institut gesagt wird. - Danke vielmals. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Straubinger. Ich erteile es ihr. GRin Mag. Sybille Straubinger, MBA (SPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Frau Berichterstatterin! Herr GR Ebinger, ich hab mir am Anfang gedacht, das ist jetzt das Potpourri, das meistens kommt, wenn der GR Ebinger zu Kulturthemen spricht, und das ist halt das Potpourri, das immer kommt, wenn es um historische, wissenschaftliche Themen beziehungsweise Förderungen geht. Ja, natürlich muss man große Männer - Frauen gab es weniger, die jetzt in Erinnerung sind und eine große Rolle spielen - immer differenziert betrachten, weil sie immer auch im Kontext der Zeit zu sehen sind. Und ja, natürlich gibt es Dinge, die im Kontext von heute problematisch sind, über die wir diskutieren müssen, die man aufarbeiten muss, die man auch bewusst machen muss, wie das zum Beispiel auch die Tandler-Ausstellung im Waschsalon getan hat. Ich kann Ihnen da auch gern ein paar Medienberichte zukommen lassen, die das aufgreifen und an denen man das sehr deutlich auch sieht, dass es nicht eine undifferenzierte Ausstellung war, die in lichte Höhen gehoben hat und die problematischen Aspekte, die es auch gegeben hat, in diesem Kontext nicht auch gezeigt hat. Aber was man auch gesehen hat, ist natürlich, dass er ein sehr großer Gesundheitspolitiker, Sozialpolitiker für diese Stadt war und hier auch Großartiges und Unglaubliches geleistet hat. Ähnlich ist es auch bei den Namen, die Sie hier noch genannt haben. Ich gehe jetzt nicht darauf ein, denn wir führen jetzt keine historische Diskussion darüber, sondern es geht eigentlich um einen Akt, der eine Ausstellung zu Karl Marx für dieses Jahr plant, weil sich am 5. Mai dessen 200. Geburtstag jährt. Karl Marx war nicht lange in Österreich, aber hat hier seine Spuren hinterlassen, nicht nur mit dem Austromarxismus, sondern eben auch im Karl- Marx-Hof ein Denkmal bekommen. Diese Ausstellung im Waschsalon ist nur ein Teil, denn es gibt ja auch noch die Dauerausstellung, die sehr erfolgreich seit 2010 dort läuft, die inzwischen 40.000 bis 50.000 Menschen gesehen haben, wo vor allem auch sehr viele Schulklassen hinkommen, sich auch viele ausländische Gäste immer wieder einfinden und dort auch fachkundige Führungen bekommen. Ich würde Sie eines bitten, wenn Sie hier immer wieder herauskommen und Themen ansprechen, wie, warum denn Glöckel-Medaille, warum Renner-Preis, und so weiter, dann kann man immer darüber diskutieren, was es auch für Schattenseiten gibt oder was es in der heutigen Zeit und aus der heutigen Perspektive auch Problematisches gibt. Aber wie Sie (suchend durch die Sitzreihen blickend) auch gesagt haben - wo ist er eigentlich, der Herr GR Ebinger? Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger (unterbrechend): Vorsitz! GRin Mag. Sybille Straubinger, MBA (fortsetzend): Ah da! Dann geht es immer darum, dass es um Geschichte geht. Ich glaube, dass wir in der Sozialdemokratie unsere Geschichte sehr gut aufgearbeitet haben und sie auch immer wieder weiter aufarbeiten. Das, worum es bei Ihnen geht, ist ja nicht so sehr lang zurückliegende Geschichte, sondern bei Ihnen sind es ja aktuelle Fälle, die Sie aufarbeiten sollen. Ich glaube, ehrlich gesagt, dass das dringender ist, dass das notwendig ist und dass wir Sie deswegen auch immer wieder darauf hinweisen werden, dass Sie einen großen Bedarf haben, an Ihrer Geschichte, an Ihrer Parteigeschichte, aber vor allem auch an Ihrer aktuellen Geschichte und an Ihrer jüngsten Geschichte zu arbeiten. Ich bitte Sie um Zustimmung zu diesem Akt zur Ausstellung Rotes Wien, denn es ist mit dieser Ausstellung, aber auch mit der Dauerausstellung ein Symbol dafür, wie die Arbeiterbewegung, Arbeiterinnenbewegung dieses Wien auch geprägt hat. Und das ist keine unkritische Aufarbeitung und keine unkritische Beweihräucherung, sondern eine sehr differenzierte Auseinandersetzung, die hier erfolgt und es wert ist, diese Subvention zu bekommen. - Vielen Dank. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet, die Debatte ist geschlossen. Die Berichterstatterin verzichtet auf das Schlusswort. Wir kommen zur Abstimmung über die Postnummer 34. Ich bitte jene Damen und Herren, die der Postumer 34 ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mit den Stimmen von SPÖ und GRÜNEN mehrstimmig so angenommen. Es gelangt nunmehr Postnummer 38 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft das Plandokument 8209 im 22. Bezirk, KatG Kaisermühlen. Zu Wort ist niemand gemeldet. Wir kommen damit gleich zur Abstimmung, und ich bitte jene Damen und Herren, die diesem Poststück ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mehrstimmig mit den Stimmen von SPÖ, GRÜNEN, ÖVP und NEOS gegen die Stimmen der FPÖ so angenommen. Es gelangt nunmehr Postnummer 39 der Tagesordnung zur Verhandlung, sie betrifft das Plandokument 8156 im 22. Bezirk, KatG Kagran. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Kubik, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Gerhard Kubik: Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Ich danke schön. Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Dipl.-Ing. Olischar. GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP): Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Werte Kolleginnen und Kollegen! Wir kommentieren heute das vorliegende Plandokument doch mit Sorge, denn ich komme mir jetzt auch mittlerweile schon ein bisschen wie bei "Täglich grüßt das Murmeltier" vor, und ich glaube, selbst das habe ich schon mehrmals gesagt. Eigentlich könnte ich die eingebrachten Stellungnahmen von der Wirtschaftskammer beziehungsweise auch vom Fachbeirat fast eins zu eins zitieren, denn selten hat es eine Kammerstellungnahme gegeben, die ein Projekt derartig negativ beurteilt hat, wie das vorliegende. Eines vorweg: Das Prinzip der Erhaltung Wiens als Wirtschaftsstandort wurde aus unserer Sicht für dieses Projekt klar über den Haufen geworfen, obwohl die Kammer schon im Vorfeld ihr Interesse an der Erhaltung der Betriebsflächen angemeldet hat. Jetzt sind die zu diskutierenden Flächen zwar nicht explizit im neuen Fachkonzept "Produktive Stadt" verortet, kennt man jedoch das Gebiet, so folgt der Erhalt als Betriebsflächen einer gewissen Logik. Abgesehen davon muss sich die Stadtregierung schon die Frage gefallen lassen, ob es einen Sinn macht, in diesem Gebiet ein Wohngebiet neben einer Bahntrasse zu errichten, noch dazu, wenn es sich hierbei um eine Umwidmung von einem Gewerbegebiet handelt, das im Nahbereich des Gewerbeparks Stadlau befindlich ist. Bedenklich ist die Umwidmung auf Wohnnutzung, die uns hier vorliegt, auch deswegen, weil die Wirtschaftskammer in Vorfeldgesprächen auf einen Weiterbestand der Gewerbewidmung bestanden hat und diese Haltung, soweit wir wissen, auch auf Verständnis getroffen ist. Im ursprünglichen Betriebszonenkonzept war das ja gegenständlich noch als wichtiges Betriebsgebiet ausgewiesen, und dass dieses Betriebsgebiet auch in das neue Konzept mit hineingebracht wird, darauf hat sich offenbar die Kammer verlassen und ist davon ausgegangen, dass das auch in der Neuauflage so sein wird. Doch im neuen Konzept ist das leider nicht mehr der Fall, da hat man dieses, wie es so liebevoll genannt wird, Kagraner Laberl einfach herausfallen lassen. Ich verstehe nicht, warum sich auch hier die Stadt Wien nicht um eine betriebliche Ansiedelung in diesem Bereich bemüht hat. Stattdessen tummeln sich jetzt auf diesem Areal Wohnbaugenossenschaften mit einer verdächtig politischen Färbung, wenn ich es jetzt einmal so ausdrücken darf. Es ist schon klar: Wohnbau ist wichtig, und das haben wir auch schon in vielerlei Hinsicht bei vielen Debatten auf der unterschiedlichsten Ebene betont, aber er kann nicht um jeden Preis auf jedem Areal stattfinden. Nicht nur Wohnbau ist wichtig, wenn ich eine nachhaltige Stadtentwicklung möchte, dann muss auch die Infrastruktur passen. Nur eine ordentliche Infrastruktur schafft in diesem Bereich auch Attraktivität. Dazu sind dieselben Kritikpunkte, die wir bei vielen anderen Stadtentwicklungsprojekten auch sehen, zu nennen. Es wird ein isolierter Wohnstadtteil mit zunächst einmal 1.000 Wohnungen geschaffen, wieder einmal ohne ausreichende Nahversorgung. Im Vorlagebericht, der dem Plan auch beiliegt, wird sogar selber angemerkt, dass die Versorgung mit zum Beispiel Schuleinrichtungen in diesem Gebiet nicht ausreichend ist. Oder Verkehr: Die derzeitige Verkehrsanbindung ist nicht so, wie sie sein sollte. Der Fachbeirat schreibt sogar in seiner Stellungnahme, dass die Stationen, wie sie derzeit dort platziert sind, dem künftigen Bedürfnis nicht gerecht werden. Selbst beim Grünraum hagelt es Kritik wegen der mangelnden Vorsorge. Das vorliegende Projekt wird also in ein Gebiet gezwängt, das in dieser Form nicht geeignet ist. Selbst die Vorplanung des Projektes wird vom Fachbeirat kritisiert, und zu Recht wird auch darauf hingewiesen, dass für ein kooperatives Verfahren dieser Größenordnung mindestens zwei Teams zur Auswahl hätten stehen müssen. Der Fachbeirat moniert außerdem, dass in einem Bereich von dieser Größe ein städtebauliches Verfahren durchzuführen gewesen wäre. Was mir fehlt, und das ist nicht nur bei diesem Projekt der Fall, sondern bei vielen anderen Stadtentwicklungsgebieten, ist die große Vision, die Wien hat, wie sie sich die Stadt künftig vorstellt, und sich auch zu fragen, wie sich das Gebiet in den Rest der Stadt einbettet. Wo sind die Bezugspunkte, wo ist das große gemeinsame Ganze? Leider orientiert sich die Stadtpolitik wieder nur an Teilaspekten, anstatt zu vernetzen und das Ganze aus einer größeren Perspektive zu betrachten. Ich möchte bei dieser Gelegenheit des großen Ganzen auch gleich die Möglichkeit nutzen, ein weiteres wichtiges Mosaiksteinchen in die Debatte einzubringen, das, wenn ich an die Stadt der Zukunft denke, ein wichtiger Bestandteil sein sollte, und zwar die Wiener Stadtlandwirtschaf. Hier sind mir die Impulse, die seitens der Stadtregierung kommen, zu wenig. Ob das jetzt die Widmungsfrage generell ist oder die Fernwärmepreise, mit denen gerade die Gärtner auch zu kämpfen haben. Wenn wir die Stadtlandwirtschaft innerhalb der Stadtgrenzen erhalten möchten, braucht es auch ein klares Bekenntnis. Dazu bringe ich auch einen Antrag ein. Weiters bringe ich abschließend noch einen zweiten Antrag ein, für mich die Mutter aller Stadtplanungsgedanken, die Idee der kurzen Wege. Sie wird seitens der Stadt Wien viel gepredigt, aber an der Umsetzung hapert es aus unserer Sicht massiv. Gerade in den Außenbezirken spürt man von kurzen Wegen leider nicht viel. Dementsprechend bringe ich auch hier noch einen Antrag betreffend Stadt der kurzen Wege ein. Ich bitte Sie, entscheiden Sie sich für die Zustimmung unserer Anträge, für eine Stadtplanung, die sich an der Zukunft orientiert, mit dem Blick fürs Gesamte mit wohlüberlegten und zusammenhängenden Maßnahmen und somit, wie wir, gegen das vorliegende Plandokument. - Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Pawkowicz. GR Mag. (FH) Alexander Pawkowicz (FPÖ): Sehr geehrter Herr Gemeinderatsvorsitzender! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Das gegenständliche Aktenstück ist für mich geradezu ein Paradebeispiel für politische Willkür im Planungsressort. Ich habe das in dieser Art und Weise eigentlich überhaupt noch nicht erlebt, weder in den zweieinhalb Jahren, die ich jetzt im Gemeinderat bin, noch davor, wie man so offensichtlich die Vorschriften der Bauordnung und der Stadtplanung aushebelt, um hier mit, ich sage es noch einmal, politischer Willkür vorzugehen. Bevor ich ins Detail dazu gehe, vielleicht nur ganz kurz für diejenigen unter Ihnen, die jetzt mit Stadtplanung sonst nicht so bewandert sind, eine kurze Skizze, wie das normalerweise ablaufen soll und abläuft: Wenn eine Flächenwidmung entsteht, schreibt die Stadtplanung normalerweise vor, dass man, bevor es zu einer Widmung kommt, eine entsprechende Grundlagenforschung betreibt, in der die Infrastrukturerfordernisse erhoben werden, in der erhoben wird, wie viele Menschen in Zukunft auf einem bestimmten Gebiet wohnen sollen, wie die Verkehrsverhältnisse in diesem Gebiet sind, wie die soziale Infrastruktur ist. Und wenn alle diese Grundlagen erhoben sind, dann macht auf dieser Basis die MA 21 einen entsprechenden Planungsentwurf und schickt den dann in die öffentliche Auflage, schickt den in die verschiedenen Kammern, Wirtschaftskammer, Arbeiterkammer, die können alle ihre Stellungnahme abgeben. Wenn dieses ganze Procedere erledigt ist, dann kommt das Plandokument in den Bezirk, der kann seine Stellungnahme abgeben, beziehungsweise in die öffentliche Auflage, damit auch die Bevölkerung weiß, was los ist. Das ist der eine Teil. Es gibt also ein langes Procedere, bevor so ein Plandokument veröffentlicht wird. Damit in der Zwischenzeit nicht irgendjemand, der davon Wind kriegt, vielleicht noch geschwind etwas nach der alten Rechtslage baut, gilt dann zusätzlich in diesem Zeitraum ab der öffentlichen Auflage eine Bausperre in der Dauer von sieben Monaten. Das ist etwa das Zeitfenster, von dem man annimmt, dass der Gemeinderat dann einen Beschluss fasst. Soweit das normale Procedere. Bei diesem Aktenstück schaut die Geschichte ganz anders aus. Der Beginn war ja noch ganz normal. Im Jahr 2016, nämlich genaugenommen vom 21. April 2016 bis 2. Juni 2016, vor zwei Jahren, war dieses Plandokument in der sogenannten öffentlichen Auflage. Damals, vor zwei Jahren, sind die Menschen, die dort wohnen, informiert worden: Achtung, da könnte eine neue Widmung kommen. Damals, vor zwei Jahren, hat man die Bezirksvertretung gefragt, was sie davon hält. Damals, vor zwei Jahren, haben die verschiedenen Stellen, die Kollegin Olischar hat das vorhin schon kurz beschrieben, ihre Stellungnahmen abgegeben. Dann war dieser Teil abgeschlossen, und das Aktenstück ging zurück in die MA 21. Der normale Vorgang wäre jetzt die Beschlussfassung im Gemeinderatsausschuss und anschließend hier im Gemeinderat gewesen. Passiert ist nichts, das Aktenstück ist quasi verschollen. Es war ein Jahr lang nicht mehr im Aktenlauf. Ich habe bei der MA 21 ein paar Mal nachgefragt, die haben mir gesagt, nein, sie wissen es eigentlich auch nicht so genau. Der Akt ist ordnungsgemäß bei der MA 21 eingelangt, zurückkommend von der öffentlichen Auflage beziehungsweise von der Stellungnahme der Bezirksvertretung. Es ist alles eingearbeitet, sie haben das an das Büro der Stadträtin Vassilakou weitergeleitet, direkt an ihr Büro, und dort liegt es jetzt. Warum sie das dem Ausschuss nicht vorlegt, weiß man nicht. Dazu muss man sagen, dass dieser Fall auch in der Stadtverfassung gar nicht vorgesehen ist, dass ein oberstes Organ ein Aktenstück einfach nicht bearbeitet, und einen Devolutionsantrag wie im Verwaltungsrecht gibt es ja hier nicht. Wäre das ein Verwaltungsakt, könnte man zu Gericht gehen und sagen: He, was ist los? Das ist nicht vorgesehen. Die Stadtverfassung kennt den Fall nicht, dass sich einfach ein oberstes Organ schlicht und einfach nicht an die üblichen Rechtsgepflogenheiten hält. Auf die Idee musst du ja erst einmal kommen. Sie hat es nicht bearbeitet. Wir haben dann auch vor Ort nachgefragt, auch bei verschiedenen Bauträgern, und dann hat sich so ein interessantes Sittenbild ergeben. Vor einem Jahr hätte ich noch gefragt, wie das mit dem Kuvert war, mittlerweile wissen wir, dass das eine böswillige Unterstellung war. Tatsächlich muss man für solche Widmungen, wie sie hier sind, möglicherweise eher in Richtung nach Südafrika oder Ähnliches gehen. Faktum ist: Irgend so etwas war im Raum, gerüchteweise hat es geheißen, ja, da gibt es ein paar große Bauträger, Genossenschaften - mittlerweile wissen wir, dass das so ist, vor einem Jahr war es noch ein Gerücht -, und die würden sich mit der Stadt nicht auf die Bedingungen einigen, die da notwendig wären, damit sie jetzt wirklich diese Widmung bekommen. Aber es ist natürlich alles nur ein großes Gerücht, man weiß es ja nicht. Was man so aus der Baubranche hört, sind sie wiederum davon ausgegangen, dass die Widmung ohnehin schon durch ist. Die öffentliche Auflage war schon, im Bezirk ist alles durchgegangen, es ging ja um nichts mehr. Das Ergebnis war, dass die Frau Planungsstadträtin den Akt einfach liegen lässt. Nach sechs Monaten ist dann im Endeffekt die Bausperre erloschen, und für die Menschen, die dort wohnen, und das ist ja das eigentlich Arge an der Geschichte, ist klar: Okay, dann kommt es halt doch nicht zu einer Umwidmung. Ich habe dann vor einem Jahr eine Anfrage gemacht, in der ich die zuständige Frau Stadträtin gefragt habe, was jetzt mit dieser Umwidmung ist. Ist das weiter geplant oder auch nicht? Sie hat mir am 16. Mai 2017, also ein Jahr nach der öffentlichen Auflage, geantwortet: Das Verfahren zur Festsetzung ist abgeschlossen und steht vor der Antragstellung an den Wiener Gemeinderat. Das ist aber mittlerweile auch schon wieder ein Jahr her. Entstandene Verzögerungen sind, so behauptet sie in diesem Schreiben, dem Umstand der erforderlichen Erhebung und Sicherstellung von technischen und sozialen Infrastrukturerfordernissen im Zusammenhang mit der beabsichtigten Wohnbauausweisung begründet. Die Frau Stadträtin behauptet hier in der Anfragebeantwortung, das habe ich ihr dann nachher bei einer Rede auch noch um die Ohren gehaut, dass das Ganze deswegen länger dauert, weil man erst die Erhebungen machen müsste. Welche Erhebungen? Ich sage es jetzt ganz nüchtern, es ist etwas technisch ausgesprochen, aber genau diese Erhebungen, von denen die Stadträtin meint, die würden für die Verzögerung verantwortlich sein, genau die sind die Grundlage, um überhaupt ein Plandokument dem Bezirk und der Öffentlichkeit vorzulegen. Das heißt, das wäre am Beginn des Verfahrens gestanden, nicht dahinter. Offensichtlich ist es eine reine Verzögerung. Ich habe dann bei den Bauträgern nachgefragt, die dann gesagt haben: Na ja, da gibt es halt bestimmte Forderungen der Stadt und da diskutieren wir halt jetzt noch. Weil nichts weitergegangen ist, habe ich dann noch einmal eine Anfrage gestellt, welche technischen und sozialen Infrastrukturerfordernisse denn ganz genau in diesem Zusammenhang notwendig sind. Diese Antwort, die ich dann von Ihnen bekommen habe, Frau Stadträtin, war noch nebuloser. Hier schreibt mir die Mag. Maria Vassilakou: Gemäß Bauordnung für Wien hat der Magistrat als Grundlagen für die Stadtplanung die natürlichen ökologischen, und so weiter Gegebenheiten zu erheben. Ja, eh, noch einmal dieselbe Antwort, hat er zu erheben - aber bevor gewidmet wird, nicht hinterher. Mittlerweile wissen wir, dass das Gerücht gar kein Gerücht war, sondern die Bauträger wurden tatsächlich offensichtlich in der Zwischenzeit dazu genötigt, eben entsprechende Vereinbarungen mit der Stadt abzuschließen, nämlich sogenannte städtebauliche Verträge abzuschließen. Wir haben das heute erlebt, nur nicht hier, deswegen fällt es nicht so auf, sondern schon am Vormittag bei der Postnummer 6. Das ist auch ganz interessant. Da diskutieren wir jetzt seit mittlerweile gut zwei Jahren, warum jedes Mal städtebauliche Verträge gleichzeitig mit Flächenwidmungsplänen abgehandelt werden, obwohl die Bauordnung genau das verbietet, und jedes Mal wird irgendwie mit anderen Mitteln und Methoden davon abgelenkt, heute, indem der städtebauliche Vertrag unter der Postnummer 6 nicht da abgehandelt wird, wo er hingehört, nämlich jetzt beim Planungsressort, sondern indem die Postnummer 6 irgendwann am Vormittag im Rahmen der Gesundheit abgewickelt worden ist. Was der städtebauliche Vertrag dort verloren hat, ist mir völlig schleierhaft, aber es ist eine nette Verschleierungstaktik. Dort haben wir heute schon darüber abgestimmt - nur mit den Stimmen von Rot und Grün, möchte ich an dieser Stelle noch einmal wiederholen. Dort haben wir am Vormittag bereits über jene Voraussetzung abgestimmt, die man jetzt am Nachmittag seitens der Stadt Wien den Bauträgern aufoktroyiert, um diesen Flächenwidmungsplan doch noch zu genehmigen, der sich im Übrigen nicht gegenüber dem geändert hat, was in der öffentlichen Auflage war. In den letzten zwei Jahren wäre also jederzeit die Beschlussfassung möglich gewesen, alleine, für mich zumindest offensichtlich, scheint irgendeine Gegenleistung nicht rechtzeitig erfolgt zu sein. Man weiß es ja nicht. Wir werden uns hinterher noch anschauen, ob da ganz zufällig auch im Zusammenhang mit diesen vier Bauträgern, um die es da jetzt geht, plötzlich Bedürfnisse nach Sozialförderungen, ich sage jetzt, Schulen in Südafrika, oder was es da sonst noch für Ideen gibt, ausgebrochen sind. - Keine Ahnung. Man wird sehen, was dabei herauskommt, es deutet jedenfalls alles darauf hin. Ich sage, so offensichtlich wie hier war es jedenfalls noch nie, weil dieses Plandokument tatsächlich liegen geblieben ist, obwohl alles fix und fertig war, außer irgendwelche Leistungen, die seitens der Bauträger offensichtlich in Richtung der Stadt oder in Richtung sonstiger Entscheidungsträger, wie man teilweise in den Medien mutmaßt, noch nicht rechtzeitig erfolgt sind. Man wird sehen. Ich nehme das jedenfalls zum Anlass und bringe in diesem Zusammenhang insgesamt drei Beschlussanträge ein, jeweils mit dem Verlangen nach sofortiger Abstimmung. Zunächst einmal sind wir der Meinung, dass in Zukunft die Bauordnung hier, ich sage jetzt einmal, freiwillig eingehalten werden soll, in einem Punkt, der derzeit nicht geregelt ist. Ich habe es vorher schon gesagt: Der Fall, dass ein oberstes Organ schlichtweg nicht handelt, ist nicht vorgesehen, aber gemeint ist ganz offensichtlich, wenn die sechs Monate nach der öffentlichen Auflage um sind, dann soll der Gemeinderat so etwas abstimmen. Nichts anderes wollen wir hier, indem wir die Amtsführende Stadträtin auffordern, dafür Sorge zu tragen, dass Entwürfe von Flächenwidmungsplänen zukünftig nicht später als sechs Monate nach Ablauf der Bausperre zur Abstimmung vorgelegt werden. Ich glaube, das ist nicht zu viel verlangt und auch ein wesentlicher Beitrag im Sinne der Transparenz und der Rechtssicherheit. (Beifall bei der FPÖ.) - Verhaltener Applaus, aber es ist eine trockene Materie. Der Berichterstatter hinter mir sagt, dass es außerdem schon ein bisschen spät ist. - Stimmt. Der zweite Beschlussantrag geht in eine ähnliche Richtung und einen Schritt weiter: Was ist dann, wenn so ein Aktenstück nicht rechtzeitig vorgelegt wird? Da wollen wir, dass in Zukunft im Sinne der Rechtssicherheit und der betroffenen Anrainer dafür Sorge zu tragen ist, dass Entwürfe von Flächenwidmungsplänen, die mehr als sechs Monate nach Ablauf der Bausperre nicht dem Gemeinderat zur Abstimmung vorgelegt wurden, so wie hier, vor einer Beschlussfassung neuerlich zur öffentlichen Auflage gelangen. Vielleicht noch ein Wort dazu, warum: Von der öffentlichen Auflage wird jeder Bürger informiert. Das heißt, bei diesem Grundstück sind ja nicht nur die 4 Bauträger involviert, von denen wir jetzt reden, sondern das Plandokument umfasst in Summe ungefähr 500 Häuselbauer, die dort wohnen. Diese 500 Anrainer, die dort wohnen, haben vor zweieinhalb Jahren erfahren, dass es da eine Umwidmung geben wird. Okay, die haben sich drauf eingestellt. In der Zwischenzeit wird es dort auch mutmaßlich zu entsprechenden Liegenschaftsverkäufen gekommen sein, nur ist leider die Bausperre abgelaufen. Wenn also innerhalb der letzten zwei Jahre jetzt irgendjemand dort ein Grundstück im guten Glauben auf die Flächenwidmung gekauft hat, dann passiert, würden wir dieser Flächenwidmung jetzt zustimmen, dort Folgendes: Von heute auf morgen sieht der auf einmal, dass die Widmung womöglich anders ist, völlig ohne Vorwarnung, es gibt nämlich keinen Hinweis darauf. Dieser Fall ist einfach in der Bauordnung nicht vorgesehen. Vor zwei Jahren wurden die Leute informiert, dass hier eine Widmungsänderung kommt. Der Zeitrahmen ist normalerweise sechs Monate, die Frau Stadträtin lässt das einfach liegen. Sämtliche Warnungen an die Bürger sind damit hinfällig, die Bausperre ist hinfällig. Es gilt wieder die alte Widmung, und jetzt nach der Beschlussfassung, in dem Moment, wo das kundgemacht wird, erfahren die Menschen, die dort wohnen von heute auf morgen: Hoppla, es gilt eine neue Widmung. Viel Spaß mit all denen, die in den letzten zwei Jahren redlich erworben haben, denn die werden, ohne dass sie irgendeine Möglichkeit der Überprüfung haben, jetzt plötzlich vor vollendete Tatsachen gestellt. Plötzlich ist die Widmung eine andere. Da können die Notare nichts dafür, denn das ist nicht zu erkennen, das ist nicht zu sehen. Da können die Verkäufer nichts dafür, denn die haben redlich verkauft, weil sie annehmen mussten, dass ohnehin keine Widmung kommt. Diese massive Rechtsunsicherheit, verursacht durch mutmaßliche politische Willkür seitens der Planungsstadträtin, gehört abgestellt, meine sehr verehrten Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ.) Der letzte Beschlussantrag ist nur eine Wiederholung dessen, was ich auch schon vor zwei Jahren einmal offensichtlich erfolglos verlangt habe. Vor zwei Jahren haben wir gesagt, dass diese ganzen Bausperren generell für Willkür sorgen. Wir haben Ihnen damals per Antrag die Möglichkeit gegeben, wenigstens innerhalb von fünf Jahren diese Bausperren zu widmen, abzustellen, damit die Rechtssicherheit eintritt. Damals haben Sie es abgelehnt und gesagt, na ja, das wird jetzt ohnehin sukzessive erfolgen. Es sind zwei Jahre vergangen, die Gebiete mit Bausperre sind seither mehr geworden und nicht weniger. Das ist eine weitere Verfehlung im Planungsressort, und deswegen verlangen wir nunmehr, dass die zuständige Stadträtin aufgefordert wird, jene Gebiete, die mit Bausperre nach § 8 Abs. 1 belegt sind, zumindest im 22. Bezirk innerhalb der nächsten drei Jahre einer entsprechenden Widmung zuzuführen. Ich denke, wenn wir diesen Anträgen zustimmen, dann ist ein wesentlicher Meilenstein in Richtung mehr Rechtssicherheit und Transparenz in dieser Stadt getan. Vor allem geht es auch darum, endlich einmal diese Willkürakte aus dem Planungsressort abzustellen. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Holzmann. GR Ernst Holzmann (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Geschätzte Damen und Herren des Wiener Gemeinderates! Ich möchte nur kurz zu dem Antrag der ÖVP betreffend Bekenntnis zur Wiener Landwirtschaft Stellung nehmen. Der Titel ist ja sehr verführerisch. Wir bekennen uns selbstverständlich ohne Wenn und Aber zur Wiener Stadtlandwirtschaft, keine Frage. Was sie dann bei der Einbringung nicht gesagt hat, wenn man sich die drei Forderungspunkte ansieht, darauf möchte ich schon eingehen, weil ich denke, dass das nicht unkommentiert bleiben darf. Die erste Forderung: Eine Flächenwidmungspraxis, die darauf abzielt, die landwirtschaftliche Nutzung zu erschweren, wie es angeführt ist. Diese Praxis gibt es meiner Meinung nach nicht. Somit ist der erste Forderungspunkt hinfällig. Dem zweiten Punkt der Forderung, die Sicherstellung von ausreichend landwirtschaftlichen Flächen, wurde bereits mit dem Agrarstrukturellen Entwicklungsplan Rechnung getragen. Die Behauptung in der Begründung, dass es durch Anlasswidmungen immer wieder zu Verlusten von landwirtschaftlich genutzten Flächen kommt, ist schlichtweg falsch. Wenn man sich den aktuellen Landwirtschaftsbericht anschaut, ist ja ganz deutlich nachzulesen, dass hier zwar die Betriebe weniger werden, aber die Flächen, die landwirtschaftlich genutzt werden, seit Jahren konstant sind. Die dritte Forderung möchte ich auch ansprechen. Die Forderung auf Rücknahme der Preiserhöhung für die Fernwärme halte ich für unrealistisch und unseriös. Ich denke, man sollte hier die großen Handelsketten in die Pflicht nehmen, damit sie den Produzenten wieder jene Preise für gesunde und regionale Produkte zahlen, damit diese Betriebe auch leben können. Ich denke, das haben sich die Wiener Gärtnerinnen und Gärtner, die Wiener Bäuerinnen und Bauern auch verdient, jene Wertschätzung, die sie sich schlussendlich verdient haben. Deswegen gibt es ganz klar ein Bekenntnis zur Wiener Landwirtschaft ohne Wenn und Aber, aber ein Nein zu diesem Antrag. - Danke schön. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Letzte zu Wort gemeldet ist Frau GRin Däger-Gregori. GRin Luise Däger-Gregori, MSc (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Erlauben sie mir, dass ich zu diesem Plandokument vielleicht auch noch die Ziele und die Ausgestaltung beschreibe oder vortrage. Es geht, wie gesagt, um das Plandokument in der Raffenstättergasse im 22. Bezirk. Dabei handelt es sich natürlich um ein Entwicklungsgebiet, in dem auf acht Baufeldern Wohnräume und Gewerbeflächen errichtet werden sollen. Die Lage des Gebietes im Großraum Hirschstettner Straße, Breitenleer Straße bietet sich in idealer Weise für eine gemischte Nutzung mit dem Schwerpunkt Wohnen an, und die Erschließung ist daher sinnvoll und auch wünschenswert. Zum Planungsprozess ist zu sagen, dass zur Erlangung eines Bebauungs- und Nutzungskonzeptes die Form eines kooperativen Planungsverfahrens mit vorgeschaltetem zweistufigen Auswahlverfahren gewählt wurde. Im Rahmen eines Screenings und Hearings wurden zwei Planungsteams, bestehend aus Fachplanern der Fachrichtungen Architektur, Städtebau sowie Freiraumplanung, ausgewählt. In einer Steuerungsgruppe waren Vertreter sowohl der MA 21, der Auftraggeber und der Verfahrenssteuerung, ein Vertreter des Bezirks sowie Experten aus den Fachbereichen Städtebau, Landwirtschaft, Freiraumplanung und Verkehrsplanung vertreten. Vertreter der angrenzenden Kleingartenanlage Gartensiedlung waren in dem Planungsprozess ebenso eingebunden. Die Ergebnisse der einzelnen Verfahrensabschnitte wurden den Anrainern in vier Veranstaltungen präsentiert. Das hat man also nicht klammheimlich hinter dem Türchen gemacht, sondern es wurde natürlich auch den Anrainern präsentiert. Dabei gab es die Möglichkeit, zu diskutieren und eigene Ideen und Anliegen vorzubringen. Das Ergebnis des Planungsprozesses war ein stimmiges, aufgelockertes Nutzungs- und Bebauungskonzept, mit dem es gelungen ist, die Interessen aller Beteiligten in hohem Maße zu berücksichtigen und zu verbinden. Das Konzept sieht die Errichtung von Objekten in gemischter Nutzung vor, wodurch zirka 1.000 Wohneinheiten errichtet werden sollen, etwa 80 Arbeitsplätze, das ist ja auch nicht unerheblich, sowie Bildungseinrichtungen. Das Plangebiet wird im Wesentlichen von einer Kleingartenanlage, der Hirschstettner Straße und der Bahnlinie entlang des Gewerbeparks begrenzt. Die Anordnung und Verteilung der Objekte erfolgt nicht zufällig, sondern in der Form, dass in Richtung der Kleingärten Gebäude mit maximal 6 m Höhe errichtet werden und entsprechende Einsprüche auch berücksichtigt wurden. Die Höhenentwicklung steigt dann in Richtung Bahnlinie hin, dabei wird das Gebiet durch weitläufige Freiräume aufgelockert. Das ist nicht gedrängt, sondern es sind wirklich Freiräume vorhanden. Diese Freiräume werden als Mischung zwischen Park und Platz mit vielschichtigen und ansprechenden Vegetationsaspekten angelegt. Die Spielmöglichkeiten für Kinder sind ebenso vorhanden. An Rückzugsmöglichkeiten für ruhebedürftige Bewohner, für die ältere Generation mit zahlreichen Sitzgelegenheiten wurde auch gedacht. Die Sockelzonen werden entsprechend hoch ausgestaltet und halböffentlich und öffentlich der Nutzung zugeführt. Zur Verkehrsanbindung möchte ich sagen, dass das sehr gut und günstig liegt. Es gibt dort die Straßenbahnlinie 26, ein leistungsfähiger Anschluss, der hin zur Station Kagraner Platz die Verbindung zur U1 herstellt. Es ist eine Wegeführung vorgesehen, um den in der Nähe hinter der Bahnlinie liegende Gewerbepark fußläufig zu erreichen. Durch die Nähe der A23, die ja gegeben ist, ist auch der individuale Autoverkehr oder die Autobenützung berücksichtigt worden. Wie Sie sehen, handelt es sich hier um ein sehr ansprechendes und durchaus innovatives Bebauungs- und Nutzungsprojekt, mit dem der Weg einer qualitätsvollen Stadtentwicklung erfolgreich fortgesetzt wird. Damit wird ein weiterer Entwicklungsschritt gesetzt, um den Stellenwert Wiens als außerordentlich lebenswerter Stadt weiter zu festigen und auszubauen. Vom Zeithorizont her kann ich vielleicht manchen etwas die Ängste nehmen, die Umsetzung des Projekts ist in unterschiedlichen Zeithorizonten vorgesehen. In der ersten Bauphase soll die Achse entlang des Gewerbeparks und der Kleingartenanlage erschlossen werden. Erst langfristig soll dann die Umsetzung im Bereich der Hirschstettner Straße erfolgen. Zum Abschluss möchte ich noch sagen, dass mit der beantragten Flächenwidmung die besten Voraussetzungen geschaffen wurden, dass sich eine gute Mischung aus Wohnen, Arbeiten und Freizeit entwickeln kann. Ein attraktives Wohnen mit großzügigen Freiräumen in Verbindung mit einer hervorragenden Infrastruktur sind beispielgebend für eine qualitätsvolle Stadtplanung. Ich möchte nur daran erinnern, dass ich auch in der Nähe wohne und das auch mitverfolge. Mit dem Projekt wird wieder ein wertvoller Beitrag geleistet und die Lebensqualität der Wiener Bevölkerung auf hohem Niveau sichergestellt. Ich ersuche daher, dem zuzustimmen. - Danke. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Chorherr. GR Mag. Christoph Chorherr (GRÜNE): Meine Damen und Herren! Die Wortmeldungen von Frau Olischar und Herrn Pawkowicz haben mich jetzt doch noch motiviert, mich nachzunominieren. Wir leben offensichtlich in zwei vollkommen getrennten Universen. Zu den sachlichen Einwürfen der Frau Olischar: Was fällt der Stadt Wien ein, mitten in ein Gewerbegebiet, wo wir doch so dringend Gewerbe brauchen, Wohnungen zu widmen? Auch mit Ihrer Stimme, glaube ich, oder mit Stimme der ÖVP wurde vor Monaten hier ein Plan für zehn Jahre, wenn nicht sogar länger, gefasst, wo nach intensiven Diskussionen mit der Wirtschafkammer festgelegt wird, wo rote Zonen sind, die langfristig der Wirtschaft vorbehalten sein müssen. Alle haben gesagt, dass es toll ist. Frau Faast von der Wirtschaftskammer hat das sehr, sehr gelobt. Ich habe mich dazu hinreißen lassen, zu sagen, "read my lips": Was da rot ist, wird nicht in Wohnen umgewidmet. Ist dieser Bereich in der roten Zone? - Nein, ist er nicht. Das zählt zu jenen Bereichen, wo in dieser - und das kam von diesen beiden überhaupt nicht - dramatisch wachsenden Stadt Menschen günstige Wohnungen suchen und hier für 3.000, 3.500 Menschen vor allem im leistbaren Segment Wohnungen geschaffen werden. Das ist notwendig, das ist an diesem Ort städtebaulich sinnvoll, und es ist nicht in der roten Zone, also kann man das dort insbesondere mit gemischten Gebieten sehr wohl machen. Zweitens sagen Sie, dass dort weit und breit keine Nahversorgung ist. Fahrt hin, dort ist bereits eine bestehende Nahversorgung, sie ist vorgesehen. Dann sagen Sie: weit und breit kein Grünraum. Mitten drinnen - ich mache jetzt nicht den Widmungsplan auf - ist ein großer gewidmeter Epk-Bereich. Hätten Sie den städtebaulichen Vertrag gelesen, wenn Sie städtebaulicher Vertrag hören, stellen sich Ihnen alle Haare auf, da steht drinnen, dass neben vielem auch die Ausgestaltung des Grün- und Freiraums geregelt wird. Dort gibt es das in ausreichendem Ausmaß. Sie sagen: kein öffentlicher Verkehr. Was fährt dort mittendurch? - Eine Straßenbahn, eine neuerrichtete Straßenbahn fährt mittendurch. Wir leben wirklich in zwei vollkommen unterschiedlichen Universen, morgens werden Sie sagen, dass die Sonne im Westen aufgeht. Das ist ein vorbildlich vorbereitetes hervorragendes und notwendiges Projekt der sozialen und ökologischen Stadtentwicklung, die umgesetzt wird, und wesentliche Dinge, die Sie sagen, sind einfach falsch. Der öffentliche Verkehr ist dort, Grünraumversorgung ist da. Ja, und der letzte Punkt: Wo ist die Schule? (GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Das sagt der Fachbeirat!) - Die wird für dieses Gebiet neu errichtet! Herr Pawkowicz: Wir verstecken den Vertrag irgendwo am Vormittag. Ja, wo versteckt man etwas, das man möglichst nicht hören muss - möglichst vorher? Warum wurde das im Bildungsbereich abgehandelt? - Weil es sich um den Vertrag für die Errichtung einer Schule handelt. Deswegen wird es im Bildungsbereich abgehandelt. Die wird gebaut, also Fake News in der Argumentation: Es darf nicht gebaut werden, weil keine Schule da ist. Wir bauen eine. Wer ist gegen den städtebaulichen Vertrag zur Errichtung der Schule? - Die ÖVP! Ende ÖVP, Beginn Pawkowicz (StR Dr. Markus Wölbitsch, MIM: Danke!): Eine Verschwörung, man weiß nicht, welche Bauträger. - Schauen Sie ins Grundbuch! Seit vielen Jahren ist vollkommen klar, welche Bauträger dort gekauft haben. Das ist transparent nachvollziehbar. Ich glaube sogar, dass Sie sich in vielen Bereichen auskennen, Herr Kollege Pawkowicz. Seit vielen Jahren haben dort soziale Wohnbauträger gekauft. Jetzt beginnt der wesentliche Punkt: Sie haben nicht 2016, sondern viel früher signalisiert, an einer Stadtentwicklung teilzunehmen und sich von sich aus bereiterklärt, die Dinge, die im Vorfeld erhoben wurden, nämlich die die Frau Kollegin Olischar moniert, dass Sie nicht da seien, die aber da sein müssen, nämlich Grünversorgung, Schulversorgung, und, und, und, in der großen Allgemeinheit mitzufinanzieren. Dann hat einerseits der Widmungsprozess stattgefunden und andererseits eine rechtliche Präzisierung genau dieser versprochenen Mitwirkung von Seiten der Bauträger. Ja, das hat länger gedauert, manchmal dauern Vertragsverhandlungen, in dem Fall, glaube ich, mit acht oder neun Bauträgern länger. Die kommen alle mit ihren Juristen, das ist, weil es ja sehr korrekt sein muss, auch zeitintensiv. Genau aus den Gründen, die fälschlicherweise die Frau Kollegin Olischar sieht, wurde das nicht vorgelegt, solange nicht die städtebaulichen Voraussetzungen für dieses Gebiet, nämlich der Freiraum, nämlich die Schule, nämlich, nämlich, nämlich gesichert ist. Jetzt ist das gesichert, und deswegen legt es jetzt, wo das gesichert ist, die Frau Kollegin Vassilakou hier zur Beschlussfassung vor, und wir sind jetzt aufgerufen, zu sagen, ob es gut ist, das zu beschließen, ja oder nein. Wir haben heute ja noch einen städtebaulichen Vertrag, da werde ich die Grundsätze noch einmal bereden. Hier scheiden sich in der Tat ideologisch die Geister. Das ist der Grund. Ich finde es ja interessant, dass dort, wo große private Gewinne gemacht werden, nämlich auch im Bereich der Aufzonung, FPÖ und ÖVP und auch teilweise die NEOS jedes Mal die armen Bauträger, die da beteiligt werden müssen, bedauern, während Rot und Grün sagen, im Sinne einer gerechten Stadt sollen auch jene, die von Aufwertungen profitieren, daran mitwirken, wie es korrekt in der Bauordnung steht, zu der Finanzierung ihren Beitrag zu leisten. Das ist ein mustergültiges Beispiel einer sozialen und ökologischen Stadtentwicklung. Manchmal dauert es ein wenig länger, weil auch Vertragsausgestaltungen Voraussetzungen haben. Jetzt sind aber genau die Dinge, die Sie, Frau Kollegin Olischar, beklagen, rechtlich sichergestellt, damit es ein vorbildliches Projekt wird. - Herzlichen Dank. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Bevor wir in der Tagesordnung weitergehen, möchte ich feststellen, dass Frau GRin Mag. Nittmann ab 18 Uhr entschuldigt ist. Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter verzichtet auf das Schlusswort. Wir kommen zur Abstimmung über Post 39. Ich bitte jene Damen und Herren, die dem Antrag des Berichterstatters zustimmen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Gegen die Stimmen von ÖVP und FPÖ, mit den Stimmen von SPÖ, GRÜNEN und NEOS mehrstimmig so angenommen. Es liegen einige Beschlussanträge vor. Beschlussantrag der ÖVP betreffend Bekenntnis zur Wiener Landwirtschaft. Sofortige Abstimmung. Ich bitte jene Damen und Herren, die diesem Antrag ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist gegen die Stimmen von SPÖ und GRÜNE und hat somit nicht die erforderliche Mehrheit. ÖVP-Antrag betreffend Stadt der kurzen Wege. Sofortige Abstimmung. Ich bitte jene, die dem ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das gleiche Abstimmungsverhalten, SPÖ und GRÜNE dagegen, somit nicht die erforderliche Mehrheit. Antrag der FPÖ betreffend Reduktion der Bausperren gemäß § 8/1 der Wiener Bauordnung im 22. Bezirk. Die sofortige Abstimmung ist verlangt. Wer diesem Antrag seine Zustimmung geben kann, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das gleiche Stimmverhalten, SPÖ und GRÜNE Minus, deswegen nicht die erforderliche Mehrheit. Antrag der FPÖ betreffend Rechtssicherheit bei Umwidmungen. Sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer dem seine Zustimmung geben kann, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Gleiches Stimmverhalten, gegen SPÖ und GRÜNE und somit nicht die erforderliche Mehrheit. Und als letzter Antrag von der FPÖ Höchstdauer von Umwidmungsverfahren. Sofortige Abstimmung. Wer diesem Antrag seine Zustimmung geben kann, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist das gleiche Abstimmungsverhalten, SPÖ und GRÜNE dagegen und somit nicht die erforderliche Mehrheit. Ich schlage vor, die Berichterstattung und die Verhandlung über die Geschäftsstücke 41, 42 und 43 der Tagesordnung, sie betreffen das Plandokument 8125 im 14. Bezirk, KatG Penzing sowie zwei Vertragsabschlüsse, zusammenzuziehen, die Abstimmung jedoch getrennt durchzuführen. Wird dagegen ein Einwand erhoben? - Das ist nicht der Fall. Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Rubik, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatterin GRin Silvia Rubik: Ich ersuche um Zustimmung zu Postnummer 41, 42 und 43. Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Dipl.-Ing. Dr. Gara. GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Wir werden diesem Plandokument 8125 sehr gerne zustimmen, weil wir das Projekt für eine sehr verträgliche und auch maßvolle Umnutzung des bestehenden Elin-Geländes betrachten, das ohnehin ja schon sehr dicht bebaut ist. Wie sie allerdings wissen, werden wir dem städtebaulichen Vertrag gemäß § 1a der Bauordnung nicht zustimmen, weil, wie Sie vielleicht wissen, wir die Umsetzung dieser städtebaulichen Verträge nach wie vor für etwas intransparent und teilweise auch unfair halten, weil es einfach nicht klar ist, nach welchem Schlüssel hier die einzelnen Vertragspartner etwas zu erfüllen haben. Das habe ich aber mehrmals konkret ausgeführt, darauf möchte ich heute auch nicht eingehen. In dem konkreten Fall kann man sagen, dass die BUWOG relativ glimpflich davongekommen ist. Es stimmt zwar, dass die Widmung nicht zu einer erhöhten Flächenausnutzung führt, das wird sich nicht maßgeblich ändern, allerdings ist auf einem Großteil des Projektgebietes ja derzeit Wohnnutzung verboten und wird erst durch die Umwidmung ermöglicht. Die Leistungen, zu denen sich die BUWOG hier verpflichtet, sind im Vergleich zu anderen Projekten, ich denke da an die Spallartgasse, sehr maßvoll. Allerdings ist die Vergleichbarkeit mangels klarer Richtlinien ohnehin relativ schwierig, nach welchen Kriterien hier das auch entsprechend erfolgt. Wenn wir uns aber dieses Elin-Gebäude auf diesem Gelände vorstellen und wenn ich mich dort auf das Dach begebe und von dem Dach aus vom 14. Bezirk meinen Blick auf eine andere Liegenschaft wende, nämlich Richtung Otto-Wagner-Spital, dann ist das auch ein spannendes Gebiet, über das wir auch noch zusätzlich hier reden sollten. Darauf möchte ich auch etwas eingehen, um ein bisschen diese Historie noch einmal abzuhandeln. Da gab es ja ein Mediationsverfahren, Entwicklungsplan, et cetera, was letztendlich zu nichts geführt hat, nicht wirklich etwas bewirkt hat, weil ja das Grundstück auch nach wie vor dem KAV gehört. Da hat man letztendlich, darüber haben wir schon mehrmals gesprochen, schon einiges an Geld verbraten. Letztendlich ist da noch immer kein gescheites Nachnutzungskonzept erstellt worden. Es wurde dann die WSE, die zur Wien Holding gehört, mit einem Nachnutzungskonzept beauftragt. Bei dieser Arbeit an dem Nachnutzungskonzept, die fast zwei Jahre gedauert hat, ist man zu sehr unterschiedlichen Vorstellungen gekommen. Die Gesundheitsstadträtin Sandra Frauenberger meinte damals, dass das jetzt das Nachnutzungskonzept ist. Sie als zuständige Planungsstadträtin meinten eher: Na ja, das ist so ein Bericht, kein wirkliches Konzept, mit ein bisschen einer Kostenkalkulation. Insgesamt ist dann mehrmals ein Anlauf versucht worden, ein solches konkretes Nachnutzungskonzept zu haben. Das ist unser wichtiger Punkt, denn bis dato waren diese Machbarkeitsstudien auch eher so Nebelgranaten. Es ist nicht wirklich klar, was, wie, in welcher Form hier die Einheit dieses wunderschönen Kulturjuwels erhalten bleiben soll. Man konnte auch aus den Zeitungen erfahren, dass es jetzt erste ernsthafte Nachnutzungsüberlegungen gibt, nämlich mit der Central European University. Das begrüßen wir außerordentlich, das finden wir absolut gut. Wir haben immer auch davon gesprochen, dass hier ein sehr gutes Beispiel für einen Universitätsstandort wäre. Meine Kollegin Beate Meinl-Reisinger hat ja diesbezüglich auch vor einem Jahr, als diese Diskussion bezüglich der Absiedlung der CEU aus Budapest hochgekommen ist, dazu auch in Budapest Gespräche geführt. Deswegen finden wir diese Geschichte sehr, sehr gut. Aber - und das ist der wichtige Punkt, das ist nämlich auch der Punkt, wo die Bürgerinitiative und auch wir immer darauf erpicht sind - wir müssen natürlich trotzdem die Einheit dieses Gesamtjuwels sicherstellen. Das heißt, es darf nicht sein, dass es im Zuge der Ansiedlung der Central European University jetzt dazu kommt, dass Bauwerke hier einfach verändert werden, ein bisschen etwas dazu kommt, und sehr vieles von dem, was hier kulturhistorisch als Erbe dasteht, verändert und vielleicht auch zerstört wird. Da gab es auch einen Vorschlag von der Bürgerinitiative "Steinhof gestalten", den wir hier letztendlich aufgreifen wollen, sie hat es in einer Pressekonferenz Ende letzten November auch kundgetan. Der Vorschlag ist nämlich, dass hier eigentlich eine Stiftung ein sehr geeignetes Instrument wäre, eine Stiftung eines unabhängigen Organisations- und Finanzierungsmodells für die notwendige Weiterentwicklung des Otto-Wagner-Areals. Der Vorteil für das Areal und die Nutznießer wäre, dass letztendlich auch bei geänderten politischen Rahmenbedingungen weder an Investoren verkauft noch der Stiftungszweck umgangen werden können. Damit haben wir die Chance, dass das tatsächlich auch als Gesamtes so bleibt, wie es derzeit ist. (Beifall bei den NEOS.) Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass damit auch die Anlage als solche ein öffentliches Gut bleibt. Letztendlich ermöglicht auch eine Stiftungslösung, dass die bestehende Infrastruktur mit Ringleitung, und so weiter entsprechend genutzt werden kann. Wir denken - es ist auch eigentlich ein sehr symbolisches Jahr, der 100. Todestag von Otto Wagner -, jetzt wäre eigentlich ein wunderbarer Zeitpunkt, auch eine solche Stiftung entsprechend einzurichten. Das ist das, was wir hier mit unserem Beschlussantrag auch erreichen möchten: "Der Gemeinderat beauftragt die zuständigen Stadträte und Stadträtinnen, für die Nachnutzungsüberlegungen des Otto-Wagner-Spitals ehebaldigst eine gemeinnützige öffentliche Stiftung zu errichten. Im Stiftungsdokument sollen sämtliche Details wie Finanzierung, Nutzungsinhalte, Gestaltung, Erhaltung, et cetera für die Zukunft festgeschrieben werden. Der Stiftungsvorstand hat die Aufgabe, diese Inhalte bestmöglich zu erfüllen. In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung beantragt." - Danke schön. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Chorherr. GR Mag. Christoph Chorherr (GRÜNE): Meine Damen und Herren! Zum konkreten Fall: Ich freue mich, dass Kollege Gara das inhaltliche Konzept der neuen Nutzung angesprochen hat. Noch einmal für alle, die nicht im Planungsbereich tätig sind: Wenn du bei der U4 bei der Kennedybrücke aussteigst und durch die sehr kurze Nisselgasse gehst, kommst du zu jenem Industrieareal, das jetzt ein gemischtes Areal ist. Es hat eine lange Diskussion mit Bezirk und Anrainern gegeben, die ich sehr positiv sehe, wo jetzt auch ein Kompromiss in Bezug auf die Höhe jener Gebäude, wo jetzt schon dominant Bürotürme stehen oder standen, gefunden wurde. Es ist ein weiterer Schritt, das wachsende Wien qualitätsvoll am öffentlichen Verkehr entwickeln zu lassen. Sehr viele Rahmenbedingungen wie die Durchwegung sind geregelt. Es ist die Durchgängigkeit gegeben, eine Parkzone wird im Bereich neu geschaffen, also wird auch ein neuer Grünraum geschaffen. Wo ich dem Kollegen Gara gar nicht recht gebe, und das wird uns in den nächsten Jahren noch verfolgen, ist die Allgemeinheit, die Sie fordern. Ich finde es lustig, dass sozusagen eine sich selbst - und ich sage das positiv - liberal nennende Partei einen liberalen Zugang des Aushandelns streng reglementieren möchte. Sonst werfen Sie immer Regelungswut vor. (GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara: Intransparenz!) Ein Mal mehr: Es gibt keine allgemeine Regelung, wo was gewidmet werden kann. Wir hatten vor Kurzem eine Diskussion, es gibt Gebiete, da gibt es Epk und Park und weniger Meter daneben eine entsprechend dichte Wohnwidmung - das ist Stadt. An jedem Ort bestimmt die Notwendigkeit, was dort an Entwicklungen notwendig ist. (Zwischenruf von GR Mag. Dr. Alfred Wansch.) - Es ist kein primäres finanzielles Interesse, das verwechseln Sie. Ich setze mich jetzt bewusst mit dem Kollegen Gara auseinander, weil ich ihn als einen konstruktiven Kollegen schätze, dem es um die Sache geht. Da sind wir aber in der Sache unterschiedlicher Meinung. Damit ein gewisses Gebiet entwickelt werden kann, bedarf es spezifischer Voraussetzungen: Bildung, Freiraum, soziale Durchmischung, Energie, alle diese Punkte. Die sind überall anders, und es gilt auszuhandeln, welche Beiträge jene, die dort investieren, die auch von Umnutzungen profitieren - Sie haben das richtig gesagt, hier findet ja keine Aufzonung statt, sondern nur eine Umnutzung der bestehenden Kubatur -, leisten können. Auch hier findet in einem kleinen, aber doch nicht unbeträchtlichen Teil durch die BUWOG ein leistbares Wohnen orientiert am Wohnmodell des StR Ludwig statt. Das ist auch besprochen worden, und das wird dort umgesetzt. Was Sie verlangen, ist fast so eine Art Gebührenmodell, man sagt, je nachdem, wo etwas aufgezont wird, zahlst du etwas an die Stadt. Das ist nicht die Überlegung des § 1a. Die Überlegung des § 1a ist die Mitwirkung und die Mitfinanzierung an Projekten, damit sie städtebaulich umgesetzt werden können. Und da ist die Stadt ganz einfach unterschiedlich. Wo es eine Schule gibt, brauchen wir keine Schule. Wo es keine Schule gibt, braucht man eine Schule, wo es eher an einem großen Grünraum steht, braucht man keinen Grünraum, wo kein Grünraum ist, braucht man einen Grünraum, und so weiter, und so fort. Insofern halte ich das derzeitige Kriterium präzis. Meistens, in Zukunft öfter, wird es in der Stadtentwicklungskommission gemacht, wo die allgemeinen Kriterien festgelegt werden, was in jenen Arealen passieren soll. Das ist die städtebauliche Vorgabe, und das wird dann einerseits im Zuge der Widmung und andererseits im Zuge der Ausgestaltung umgesetzt. Zusammengefasst: Das ist ein Mal mehr ein sehr gutes, sehr schönes, auch nicht ganz konfliktarmes Projekt. Das hat sich daran gezeigt, dass wir im Ausschuss noch einen Abänderungsantrag eingebracht haben, der jetzt in Bezug auf die Höhe, diese auf einem Hang genau festschreibt und garantiert. Ich sage das jetzt auch Richtung Anrainer, dass die derzeitige Höhe des Bürogebäudes nicht überschritten werden darf. Es ist trotzdem ein signifikanter Beitrag für Wohn- und Stadtraum, das konkrete Projekt, aber auch die Umgebung, die Straßen und den öffentlichen Raum besser zu gestalten. Vielleicht noch folgenden Satz in 10 Sekunden: Alle kennen die Nisselgasse. Na, das ist nicht unbedingt, so wie sie derzeit in der Ausgestaltung ist, der Vorzeige-öffentliche-Raum Wiens. Die wird auch umgestaltet, die Situation der Zugänglichkeit wird erfüllt. Insofern ist es aus meiner Sicht ein hervorragendes Projekt, und ich danke in dem Fall all denen, die daran mitgewirkt haben. - Danke schön. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Fürnkranz. GR Georg Fürnkranz (FPÖ): Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Wenn der Kollege Chorherr seine philosophischen Betrachtungen zu den 1a-Verträgen hier zum Besten gibt, ist es in der Tat spannend und in der Tat gibt es in diesem Fall relativ wenig Konsens zwischen uns und seinen Vorstellungen. Ich darf doch darauf hinweisen, dass es nicht nur unsere Kritik ist, sondern dass zum Beispiel auch die Volksanwaltschaft kürzlich festgestellt hat, dass das, wie das hier in Wien passiert, in Wahrheit den verbotenen Kauf von Widmungen und einen Missstand in der Verwaltung darstellt, meine Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ.) Es ist ja nicht zufällig, dass der Kollege Chorherr in diesem Zusammenhang auf der einen Seite der große Experte ist und auf der anderen Seite auch im Zusammenhang mit seinem Verein in Kritik geraten ist. Es ist ja kein Zufall, denn der Zusammenhang ist zwar nicht gerichtlich bewiesen, aber er liegt so sehr in der Luft, dass seitens vieler Zeitungen - und die riskieren da viel mehr, wenn sie das behaupten, als ich - dieser Zusammenhang offenkundig da ist. (GRin Dr. Jennifer Kickert: Das ist eine Unterstellung, die Sie dauernd wiederholen!) Ich habe mir da gerade wieder kürzlich einen "Kurier"-Artikel angeschaut, der sich mit diesem Thema beschäftigt und habe mit Interesse gelesen, dass der Kollege Chorherr ja jetzt seine Mitgliedschaft oder seine Vorstandsfunktionen in dem s2arch-Verein zurückgelegt, um Schaden von diesem Verein abzuwenden. Das ist ja ganz interessant, denn das bedeutet ja, dass wir eigentlich recht haben, dass es da eine Unvereinbarkeit gibt, Herr Kollege Chorherr. Ich weiß nicht, aber eigentlich hätte ich mir erwartet, dass Sie alles tun, um Schaden von der Stadt abzuhalten und nicht von dem Verein, meine Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ. - GRin Dr. Jennifer Kickert: Es gibt keinen Schaden für die Stadt!) Jedenfalls sehen wir wiederum einen Fall, da Sie ja bis heute nicht offenlegen wollen, was an Spenden geflossen ist, wo Sie offensichtlich ganz im Zentrum der Verhandlungen über einen 1a-Vertrag gestanden sind und hier jetzt trotz offenkundiger Unvereinbarkeit mitzustimmen gedenken. Das ist in dieser Form nicht in Ordnung. (Beifall bei der FPÖ.) Interessant ist in diesem Zusammenhang ja auch eines: Nachdem bekannt geworden ist, dass Sie in dieser Hinsicht Konsequenzen ziehen, unter anderem ja auch deswegen, weil der Stadtrechnungshof auf Grund unseres Verlangens inzwischen diese Vorgänge einer Überprüfung unterzieht, hat dann der Kollege Mahdalik einmal so in den Raum gestellt: Na ja, eigentlich könnte das ja auch ein Thema für eine Untersuchungskommission sein. Da betrachte ich jetzt auf einmal die plötzliche Eile der Koalition bezüglich der Krankenhaus-Nord-Untersuchungskommission doch mit ganz anderen Augen. Man muss ja wissen: Eine Untersuchungskommission blockiert ja auf ein Jahr das Minderheitenrecht, so etwas einzusetzen. Es kann durchaus sein, dass Ihnen das wesentlich unangenehmer ist, was dort eventuell herauskommen könnte, weil noch nicht so viel bekannt ist. Dass im Krankenhaus Nord chaotische und skandalöse Zustände herrschen, das wissen wir ja schon. Das wissen wir ja auch, weil es der Rechnungshof schon eingehend untersucht hat. Was da alles zu Tage kommt, wissen wir noch nicht, und deswegen kann ich mir ganz gut vorstellen, dass es Ihnen lieber ist, wenn jetzt über den bekannten Skandal geredet wird, als wenn in den noch unbekannten Sümpfen der GRÜNEN herumgestierlt wird. (Beifall bei der FPÖ.) Wie dem auch sei, zurück zur Sache hier auf den Elin-Gründen: Wenn ich mir bei der Flächenwidmung die Stellungnahmen, die dort aufgetaucht sind, so durchschaue, sehe ich das übliche Spiel. Die Bewohner beklagen, dass die Häuser zu groß werden, es gibt Sorge, dass das Stadtbild beschädigt wird. Viele sagen, statt eine Bausünde zu entfernen, die aus den 60er Jahren sozusagen geerbt ist und damit diese Stadtbildsituation zu verbessern, wird eine neue Sünde hinzugefügt, und das Ganze ist deswegen keineswegs Konsens. Jetzt hat es im Ausschuss eine geringfügige Korrektur gegeben, aber das ist immer noch zu wenig, die ganze Bausubstanz, die dort entstehen soll, ist einfach zu massig und zu hoch. Das ist sozusagen der eine Aspekt. Dann gibt es aber noch einen anderen Aspekt, den ich in diesem Zusammenhang besonders interessant gefunden habe. Das Plangebiet liegt in der Pufferzone des Weltkulturerbes Schönbrunn. Jetzt beschäftigen wir uns ja gerade sehr eingehend mit der Frage, wie die Stadt Wien mit dem Weltkulturerbe-Status überhaupt umgeht. Ich werde dann später noch zu der Debatte zurückkommen, aber in diesem Fall habe ich mir erlaubt, eben auf Grund der Stellungnahmen, die da drinnen sind, im Ausschuss nachzufragen, was denn im Zuge des Verfahrens bezüglich der UNESCO an Diskussionen, Fragen, Stellungnahmen oder sonst etwas eingefordert worden sei. - Nichts, war die Antwort, meine Damen und Herren, nichts! Da liegt das Gelände zwar zugegebenermaßen nur in der Pufferzone des Weltkulturerbes, wir haben gerade massive Diskussionen mit der UNESCO und größte Probleme. Was macht die MA 21, was macht die Stadträtin, was macht der Herr Chorherr? - Nichts! Sie reden nicht einmal mit der UNESCO! Da brauchen Sie sich nicht wundern, wenn die Dinge schiefgehen, meine Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ.) Ich habe es heute in der Früh schon in diesem Zusammenhang in der Fragestunde zusammengefasst: Sie handeln nach dem Ostbahnkurti-Prinzip: Ich will es gar nicht wissen, nicht so genau. Das ist genau das Problem. Sie fragen lieber erst gar nicht und wundern sich dann, wenn da Missverständnisse und Probleme entstehen. Dieses Lied geht ja noch weiter, da gibt es jetzt noch eine weitere Strophe, die auch geradezu symptomatisch für die Situation ist: Ich weiß schon mehr, als gut ist. Was ist damit gemeint? - Da kann man jetzt verschiedenstes meinen, jedenfalls wissen Sie ganz genau, dass diese "Kopf in den Sand"-Methode, sich einfach nicht bei der UNESCO zu erkundigen und nachher Probleme zu haben, keine gute Lösung ist und Wien dadurch einen erheblichen Schaden erlitten hat. Und das haben Sie zu verantworten, meine Damen und Herren. Kollege Gara hat schon darauf hingewiesen, dass ein weiterer Problempunkt im Zusammenhang mit der Diskussion mit der UNESCO auch das Otto-Wagner-Spital ist. Jetzt heißt es ja: Alles gelöst, der Herr Soros wird die ganze Sache in die Hand nehmen, wunderbar, der sorgt auch dafür, dass da keine Probleme entstehen. Na, woher denn? - Das ist ja nur ein Superspekulant, ein Multimilliardär, einer der reichsten Männer der ganzen Welt. So jemandem kommt ja niemals in den Sinn, irgendetwas zu tun, was gegen Denkmalschutz, Ortsbildpflege oder Ähnliches verstoßen würde. Ja, aber woher denn? Das kann ja gar nicht sein. Meine Damen und Herren, wenn ich das jetzt einmal auf die Dimensionen unserer heimischen Spekulanten, vom Herrn Tojner und seiner Freunde, umlege, dann könnte der sozusagen mit seiner Potenz aus der eigenen Brieftasche dort einen Burj Khalifa hinbauen, und es wäre überhaupt kein Problem. Meine Damen und Herren, ich vertraue dem keineswegs, dass dadurch. dass dort die Central European University jetzt ihre Fühler ausstreckt, deswegen alles gut ist für das Otto-Wagner-Spital als Denkmal in Wien. Deswegen möchte ich in diesem Zusammenhang einen Schutzantrag für das Otto-Wagner-Spital einbringen, der lautet: "Der Gemeinderat spricht sich für die Aufnahme des Otto-Wagner-Spitals in die Liste des UNESCO-Welterbes aus und ersucht Landes- und Bundesregierung. gegenüber der UNESCO die erforderlichen Schritte einzuleiten." (Beifall bei der FPÖ.) Meine Damen und Herren, dieser Wunsch ist schon öfter geäußert worden. Wir sehen zwar gerade am Fall des Eislaufvereins, dass das Weltkulturerbe nicht unbedingt davor schützt, zerstört zu werden, aber es ist doch immerhin ein Akt in die richtige Richtung. Ich würde Sie deswegen dringend ersuchen, da zuzustimmen. Der andere glamouröse Fall des Weltkulturerbes ist der Heumarkt. Meine Damen und Herren, ich kann mir ungefähr vorstellen, warum ich Ihren Klubobmann nicht sehe ... (GR Peter Kraus, BSc: Weil Sie schlecht sehen! Der sitzt in der ersten Reihe!) - Ah, da ist er eh! Ich finde das schon sehr bemerkenswert ... (GR Mag. Dr. Alfred Wansch: Die Frau Vizebürgermeisterin ist auch da!) - Ja, sie ist inzwischen aufgetaucht. (GR Mag. Manfred Juraczka: Da geht so ein Energiering durch!) - Wie auch immer. Herr Kollege Ellensohn, ich finde das ja wirklich interessant: Sie haben gegenüber der "Wiener Zeitung" geäußert, sie hätten nicht gewusst, was das für das Weltkulturerbe bedeutet. (GR David Ellensohn: Das wissen Sie auch nicht, das ist noch nicht geklärt!) - Sie haben aber gesagt, dass der Tojner jetzt niedriger bauen soll, weil er jetzt erkennen muss, dass damit das Weltkulturerbe zerstört wird. (GRin Dr. Jennifer Kickert: Sie haben ein gestörtes Verhältnis zum Konjunktiv!) Das heißt, Sie haben selber die Glaskugel verwendet und haben gemeint, das geht jetzt schief, und jetzt bitten wir halt den Herrn Tojner, dass er das nicht so hoch baut. Das ist ja eine gute Idee, Sie haben nur leider vergessen, dass Sie höchstpersönlich als Klubobmann genau das Gegenteil erreicht haben, indem sie nämlich einen Abänderungsantrag, den wir Freiheitliche eingebracht haben, der das wenigstens ermöglicht hätte, ablehnen haben lassen. Das ist der Grund, warum wir Ihnen jetzt die Brücke bauen. Wir sind ja nicht so, es geht uns ja um die Sache. Sie können diesem Antrag zustimmen, da steht nichts Böses drinnen und da steht auch keineswegs die übliche Argumentation von uns drinnen, sondern es steht nur drinnen, dass man diese Option wenigstens ermöglichen soll. Denn derzeit ist eine Mindestgebäudehöhe vorgesehen, die eindeutig über den von der UNESCO vorgegebenen 43 m ist, und Sie können den Herrn Tojner nicht einmal darum bitten, das zu machen. Er kann nur gar nichts bauen, das ist vielleicht noch eine Möglichkeit, aber da sind wir uns eigentlich einig, dass der Ist-Zustand auch nicht wirklich wünschenswert ist. Deswegen schlage ich Ihnen vor, dass Sie diesem Antrag zustimmen. (Beifall bei der FPÖ.) Dieser Antrag lautet: "Die Amtsführende Stadträtin für Stadtentwicklung, Klimaschutz, Energie, Planung und Bürgerbeteiligung wird aufgefordert, die nötigen Schritte zu setzen, um raschest möglich den Flächenwidmungs- und Bebauungsplan, Plandokument 7984, dahin gehend zu ändern, dass eine Redimensionierung des Hochhausprojektes Heumarkt auf die von der UNESCO vorgegebene Höhe von 43 m vorgesehen ist beziehungsweise zumindest die Umsetzung des Vorschlags eines freiwilligen Verzichts auf 23 m von Klubobmann Ellensohn durch Entfall der derzeit vorgesehenen Mindesthöhe ermöglicht wird." Herr Klubobmann, stimmen Sie diesem Antrag zu, es ist Ihr eigener Vorschlag. Sie sollten diese Chance ergreifen, Wien diesen Dienst zu erweisen. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist GR Valentin. Sie haben das Wort. GR Erich Valentin (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Meine Damen und Herren! Ich habe jetzt sehr, sehr genau bei Ihrer Fahrt durch unterschiedliche Bereiche der Stadtplanung in Wien zugehört, Kollege Fürnkranz. Von Mal zu Mal, von Station zu Station hat sich bei mir verfestigt, dass das in Wirklichkeit im Gegensatz zu dem, was Wien wertvoll macht, zu dem, was Wien einzigartig macht, zu dem, was Wien städtebaulich auch mutig macht, eine städtebauliche Geisterfahrt der Sonderklasse war. In allen Bereichen, lückenlos, kann man sagen, überall dort, wo vernünftige Projekte entstehen, ist die FPÖ ein verlässlicher Partner für den Stillstand, ein verlässlicher Partner für keine Weiterentwicklung, ein verlässlicher Partner derjenigen, die eine Retrobewegung wollen, ein verlässlicher Partner für diejenigen, die sagen, dass Wien schon genug ist, ein verlässlicher Partner für diejenigen, die jeden Wohnbau verhindern wollen, ein verlässlicher Partner für diejenigen, die keine Visionen haben und ein verlässlicher Partner für diejenigen, die sich an eine Weiterentwicklung eines Wiens in der Tradition von toller Architektur einfach nicht begeistern können. Es ist gut, meine Damen und Herren, dass die FPÖ mit der Einstellung keinen Platz in der Stadtplanung hat. Es ist gut, dass die FPÖ hier in der Opposition sitzt, und es ist gut, dass die FPÖ auch zu dem heute vorliegenden Projekt in Wirklichkeit bekundet hat, dass sie außer Kritik nichts einzubringen hat. Ist es, meine Damen und Herren, nicht ein Ziesel, der sich über ein Grundstück verirrt, dann muss das Weltkulturerbe herhalten, und wenn es nicht das Weltkulturerbe ist, dann muss wahrscheinlich irgendeine Schnecke, die unter Artenschutz ist, herhalten. Meine Damen und Herren, wie man auf die Idee kommen kann, bei einem Projekt im 14. Bezirk, und ich glaube, es sind jetzt der 15. und der 16. städtebauliche Vertrag, die wir erfolgreich in Wien nach der Änderung der Bauordnung abschließen, das in der Höhe die alte Kubatur nicht übersteigt, bei einem Projekt, wo man sogar noch nachgebessert hat, um die letzten Befürchtungen von Anrainern zu stoppen, dann zu sagen, dass es ein überdimensioniertes Projekt ist. - Meine Damen und Herren, wenn wir einen Tunnel gebaut hätten, Herr Fürnkranz, dann wäre es Ihnen zu hoch gewesen. Es ist wirklich abenteuerlich, meine Damen und Herren, wie die Benchmarks der FPÖ da laufen. (GR Georg Fürnkranz: Lesen Sie die Stellungnahmen!) Fassen wir zusammen, was dort geschehen ist: Dort ist ein Projekt, das zuerst auf dem Tisch war, nach Einwendungen redimensioniert worden. Es ist in zwei städtebaulichen Verträgen eine Anpassung, eine zusätzliche Leistung der Bauträger passiert, die zeigen, wie flexibel angepasst, wie der Kollege Chorherr gesagt hat, auf die Notwendigkeiten des Quartiers, diese städtebaulichen Verträge doch sind. Es ist von einer Schulklasse, von einem sechsgruppigen Kindergarten auf der einen Seite, bis zu einer Gestaltung einer Verkehrsfläche, woanders zu einer Parkgeschichte, es ist dort in der Tat das, was Anrainer, das, was sich der Bezirk an infrastrukturellen Aktivitäten wünschen, vom Bauträger in diesem städtebaulichen Vertrag festgeschrieben und unterschrieben worden. (GR Mag. Dr. Alfred Wansch: Und, ist der Scheck schon unterschrieben?) Das ist ein Beispiel dafür, wie heute Stadtplanung und wie heute Diskussionen mit Bauträgern laufen. Für die Damen und Herren, die noch immer befürchten, das wäre der alte Vorwurf, weil ich die vertraute Stimme des Kollegen Wansch aus der letzten Reihe höre - ich kann Sie nicht überhören: Ich weiß auch, wenn Sie nicht sprechen, was Sie reden würden, wenn Sie reden würden, weil es sich ja nicht ändert. Es ändert sich ja nichts dabei. (GR Mag. Wolfgang Jung: Ein Esoteriker! - Zwischenrufe bei der FPÖ.) Sie haben wieder gesagt, dass das ein Verkauf der Widmung ist, aber das hätten Sie ja nicht sagen brauchen. (GR Georg Fürnkranz: Das sagt eh die Volksanwaltschaft!) Wir schließen heute den 16. Vertrag ab, und wenn es 23 sein werden und einmal 40 sein werden und 50 sein werden und kein einziger vom Gericht behoben werden würde, würden Sie noch immer sagen, ja, im Jahre Schnee, als ich zum ersten Mal gesagt habe, dass es eingekauft war, habe ich recht gehabt und alle anderen haben unrecht. Ich weiß, was Sie sagen werden, und sollte es das Schicksal zulassen, dass Sie in fünf Jahren noch immer da sitzen, werden Sie das noch immer sagen. Ich hoffe, wir werden gute Mittel und Wege finden, die Wiener Bevölkerung zu überzeugen, dass sie das dann über Wahlen auch wieder abstellen wird. Wir wissen, was Sie sagen, wir wissen, dass es falsch ist, weil Sie die Realität schon längst überholt hat. (Zwischenruf von GR Mag. Dr. Alfred Wansch.) Kollege Wansch, in der griechischen Mythologie gibt es solche Chöre (GR Mag. Wolfgang Jung: Welche zum Beispiel?), die dann immer wieder dasselbe singen, vertraute Klänge, auch wenn man sie nicht hören mag, aber sie werden uns da sicherlich in der kommunalen Arbeit nicht wirklich behindern. Ein Zweites, meine Damen und Herren, was ich auch in Richtung der NEOS sagen wollte, und da möchte ich mich wirklich ernsthafter damit auseinandersetzen als mit der Geisterbahnfahrt von den Freiheitlichen: Was das Otto- Wagner-Gelände betrifft, ist der Ruf nach einer Stiftung, würde ich orten, ein Ruf, wenn ich sage, dass ich dem Primat der Politik in dieser Frage nicht so nachhaltig vertraue, dass auch nach all dem, was diskutiert worden ist, nach all dem, was festgelegt worden ist, die Politik, die in Wirklichkeit aber den Auftrag alle fünf Jahre vom Souverän erhält, nicht fähig ist, das zu gestalten. Ich glaube erstens, dass das nicht notwendig ist, und zum Zweiten bin ich davon überzeugt, dass die Verantwortung abzugeben, auch in der Frage einer aktiven Politikdiskussion kein günstiges Zeichen wäre. Ich teile Ihre Meinung, dass jetzt durch dieses Angebot eine neue Tür aufgestoßen worden ist. Ich bin davon überzeugt, dass der Interessensausgleich gleichzeitig mit einem guten Angebot für die universitäre Nutzung, die da jetzt ante portas steht, durchaus gegeben ist. Ihr Kollege hat wieder so ein bisschen das eingefordert, was der Kollege Chorherr als eine Preisliste oder als einen Katalog an Parametern für einen städtebaulichen Vertrag bezeichnet hat, und das auch immer wieder in der Vergangenheit mit der vermeintlichen Tatsache begründet, dass die Diskussion über diese Verträge intransparent sei. Mir ist ein Mal mehr das Papier und die Einschätzung der Transparency International in die Hände gefallen, wo Wien von zu erreichenden 100 Punkten 82,27 zugeteilt worden sind, klarerweise als eine Querschnittsbetrachtung des gesamten Wiens (GRin Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES: Aber nicht in diesem Bereich!), aber da gehört dieser Bereich auch dazu, und viele andere kleinere Städte liegen weitaus weiter hinten. Ich glaube, wir brauchen uns, was Transparancy betrifft, auch im Streben besser zu werden, nicht vorhalten zu lassen, dass wir im Ranking schlecht sind, ganz im Gegenteil, wir liegen an der Spitze Österreichs. Da können wir gemeinsam stolz darauf sein und müssen uns gemeinsam auch nicht kleinreden, meine Damen und Herren. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Abschließend: Es liegen uns heute eine Flächenwidmung und zwei städtebauliche Verträge vor, die wir gemeinsam diskutieren, die allesamt Beispiele dafür sind, dass das System gut funktioniert, sich ein Mal mehr bewährt hat, und ich bitte um Zustimmung. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort gemeldet ist GR Mag. Pawkowicz. Ich erteile ihm das Wort. GR Mag. (FH) Alexander Pawkowicz (FPÖ): Sehr geehrter Herr Gemeinderatsvorsitzender! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Bei der letzten Wortmeldung ist zumindest einwandfrei klar geworden, was es mit diesem Wünschelrutengehen und anderen esoterischen Elementen auf sich hat, die wir beim Krankenhaus Nord schon erlebt haben, wenn der Herr Kollege Valentin sich als Hellseher betätigt und genau weiß, was unsere Mandatare auch bloß denken, nur weil sie nach vorne schauen. (GRin Barbara Novak, BA: Und, neidisch? - GR Mag. Wolfgang Jung: Der neue Rasputin!) - Der Rasputin der Sozialdemokratie, wunderbar! (Beifall bei der FPÖ.) Meine sehr verehrten Damen und Herren, nein, keine Sorge, das war nicht ganz ernst gemeint. Ich sehe auch so, dass sie keinen Bart haben. (GR Erich Valentin: Aber Ihre Worte haben einen Bart!) Meine sehr verehrten Damen und Herren, der Vorredner hat das schon in einem Anfall von Fake News ausgeführt, wie das mit den Freiheitlichen als verlässlicher Partner gegen qualitative Planung ist, den Freiheitlichen als verlässlicher Partner gegen Projektideen und Neubauten, et cetera. Ich darf Sie nur daran erinnern, dass wir dort, wo es tatsächlich um qualitative Planung geht, regelmäßig auch selbstverständlich unsere Zustimmung geben. Alleine heute haben wir wieder einige Aktenstücke auch bei diesem Gemeinderat - bitte passen Sie einfach auf, wenn die Sitzung losgeht -, die hier mittels Annahmeerklärung durchgewunken werden, darunter auch Flächenwidmungen. Verbreiten Sie also bitte nicht solche Unwahrheiten. (Beifall bei der FPÖ.) Meine sehr verehrten Damen und Herren, gerade im Zusammenhang mit der Planung erwähne ich hier etwa ein Beispiel in Meidling, und auch da zeigt sich, wie sich dann halt die politischen Blickwinkel verändern, was einem nicht passt. Es gibt das Projekt Komet-Gründe, ein Hochhausprojekt, von dem Sie behaupten, dass grundsätzlich alle Freiheitlichen immer dagegen sind. Das stimmt so nicht. Es ist ein Hochhausprojekt, das seit mittlerweile mehr als zehn Jahren dort konzipiert ist. Dort haben wir mit großem Selbstverständnis auch unsere Zustimmung damals gegeben, weil wir der Meinung waren und auch immer noch sind, dass dieser Fleck dort neben dem U4-Center tatsächlich kein besonders schöner und repräsentativer Ort für den Bezirk ist. Interessant ist, dass sich mittlerweile ausgerechnet die GRÜNEN, die uns hier vorgejammert haben, der Kollege Ellensohn gerade vorhin wieder, wie das mit der Verhinderung von Wohnbau und dergleichen ist, dann in Meidling an diesem wesentlichen Punkt, der ja sogar dem alten Hochhauskonzept entspricht, dagegen aussprechen. Das ist bei den Komet-Gründen so der Fall. (GRin Dr. Jennifer Kickert: Sie verwechseln das!) - Nein, ich verwechsle das nicht, bei den Komet-Gründen sind die GRÜNEN aktiv dagegen. Ich erwähne das hier nur deswegen, weil wir hier zwar bei dem Grundstück von Penzing reden, von einem weiteren Schandfleck, der diesmal in Penzing geplant ist, und hier ein Mal mehr das UNESCO-Weltkulturerbe in Mitleidenschaft zieht, aber auf der anderen Seite dort, wo es um entsprechend vorteilhafte Planung geht, ausgerechnet aus Ihrem Blickwinkel dann hier die Kritik kommt. (VBgm.in Mag. Maria Vassilakou: Die Komet-Gründe wollte die UNESCO auch nicht!) Ich darf Sie nur an Projekte erinnern, gegen die wir uns auch in der Vergangenheit ganz klar ausgesprochen haben. Jetzt machen wir kurz ein bisschen Geschichtspflege, nicht dass Sie sich dann auch an solche alten Sachen nicht erinnern können. Von wegen qualitativer Planung! Ich darf Sie nur daran erinnern, als es etwa um die Stadtteilplanung Gasometer gegangen ist. Das ist mittlerweile 15 Jahre her, der Herr, der das verbockt hat, war zwischendurch Bundeskanzler und ist jetzt irgendwo in der Versenkung der Politpensionen verschwunden. Der damalige Stadtrat Faymann hat sich entgegen allen Empfehlungen, die damals gesagt haben, da ist ein Standort, wo es beim Gasometer eigentlich nur darum geht, in Richtung Museumsstandort, Universitätsstandort, et cetera zu gehen, entschlossen, hier den Vorzeigewohnbau zu errichten. Ich erinnere mich daran - ja, Sie zucken mit den Schultern -, dass der Gasometer heute 15 Jahre nachher massive Probleme hat, wenn es darum geht, die Leerstände dort zu befüllen, massive Probleme hat, wenn es darum geht, die Geschäfte dort zu befüllen. Das Einkaufszentrum steht der Reihe nach leer, das Kino hat längst geschlossen. Wenn nicht die Stadt Wien massiv mit Förderungen dort eingreifen würde, würde der ganze Standort nicht funktionieren. So viel zum Thema Paradeplanung. (Beifall bei der FPÖ.) Weil Kollege Chorherr vorher von Verschwörungen und dergleichen gesprochen hat: Na ja, ich habe auch noch die Werbungen damals im Zusammenhang mit dem Gasometer im Ohr. Hier entsteht der Stadtteil, der alles das bietet, was es im Umfeld einer Großstadt gibt. Ja, stimmt: direkt in unmittelbarer Entfernung, 500 m daneben, die Entsorgungsbetriebe Simmering. Das gibt es wirklich nur in einer Großstadt. (GR Ernst Holzmann: Das sind 3 km!) 1 km entfernt den Zentralfriedhof als riesengroßen Friedhof - so etwas gibt es natürlich auch nur in einer Großstadt, aber immerhin 300 m entfernt das Naherholungsgebiet Prater - wunderbar. Einziger Haken: Wenn man vom Gasometer in den Prater möchte, sieht man ihn zwar, dazwischen liegt aber nur leider die U-Bahn mit einem großen U-Bahn-Betriebsbahnhof, über den man nicht drüberkommt, dann kommt eine Autobahn, die man erst einmal überqueren muss, dann hat man den Donaukanal zu durchschwimmen oder man hantelt sich über eine Ölleitungsbrücke, die dort besteht. Dann hat man auf der drüberen Seite noch die Autobahn in die Gegenrichtung, und wenn man das alles geschafft hat, hat man 300 m entfernt den Prater. - So viel zum Thema Stadtplanung in Rot. (Beifall bei der FPÖ.) Ich wollte eigentlich heute über etwas anderes sprechen, aber es ist mir anlässlich Ihrer Rede eingefallen. Diejenige, die damals dieses Projekt machen musste, ist nämlich jetzt auch wieder im Geschäft. Sie erinnern sich vielleicht an das Thema verlässlicher Partner für Großprojekte. Es war auch Ihre grandiose Stadtplanung, insbesondere der Sozialdemokraten, die dann dieses wunderbare Zaha-Hadid-Gebäude bewirkt hat. Das ist dieses wunderbare architektonisch wertvolle Gebäude, das direkt am Fuße des anderen Rauchfanges steht, nämlich am anderen Ende in der Spittelau. Zaha Hadid, dieses Bauwerk, architektonisch wertvoll, wunderbar, hat dazu geführt, dass die Bauträgerin, die das damals errichtet hat, die SEG, die größte Pleite des Jahres 2007 mit damals Passiva von 107 Millionen EUR erwirtschaftet hat. Das ist Ihre Stadtplanung, aber man denkt natürlich gerne an diese Leute und man vergisst diese Leute nicht. Wenn ich es mir anschaue: Die Geschäftsführerin, die damals mit dem Zaha- Hadid-Bau in die Binsen gegangen ist, ist ja jetzt wieder bei den Althangründen wunderbar dabei. Wenn man sich das dann überlegt, dann ergibt das Ganze natürlich ein ganz anderes Bild. Erzählen Sie mir also bitte nichts zum Thema wertvolle Stadtplanung. (Beifall bei der FPÖ.) Meine sehr verehrten Damen und Herren, der eigentliche Punkt, warum ich mich aber hier zu Wort gemeldet habe (GR Gerhard Kubik: Jetzt erst!), sind zwei Beschlussanträge, die ich hier einbringen möchte, auch im Zusammenhang mit Fehlplanungen, die in dieser Stadt passieren. Kollege Chorherr würde vielleicht sagen: unheimlich, Fake News oder große Verschwörung. Man wird sehen. Faktum ist, dass wir in Meidling, das ist der Bezirk, aus dem ich politisch komme, eine große Liegenschaft haben, die sogenannte Hundewiese. Das ist im Bereich Hetzendorf hinter dem Friedhof, und für die Hundewiese gibt es schon seit dem Jahr 2014 einen Allparteienantrag der Bezirksvertretung Meidling, wo sich die gesamte Bezirksvertretung dafür ausspricht, diesen Grünraum zu erhalten. Alleine die Planungsstadträtin weigert sich bis heute vehement, hier eine Widmung festzulegen. Genau diese Widmung beantrage ich jetzt hier wieder mit dem Beschlussantrag. Ich darf an dieser Stelle erwähnen, warum sich die Stadträtin weigert, das zu widmen. Sie hat es in einer Anfragebeantwortung sehr klar gesagt. Sie sagte im Jahr 2016 zuletzt: Derzeit gibt es hier keine Planung für diese Hundewiese Hetzendorf, weder hinsichtlich einer Grünlandnutzung noch in Hinblick auf die Ermöglichung von Bauvorhaben. Dann behauptet Sie aber völlig fälschlicherweise und in völliger Verkennung der Situation, ob absichtlich oder nicht, weiß ich nicht: Diese Absichten - nämlich dass da nichts gebaut werden soll, so wie es sich der Bezirk wünscht - werden dadurch untermauert, dass aktuell kein Verfahren zur Neufestsetzung des Flächenwidmungsplans vorgesehen ist und die Bausperre gemäß § 8/1 daher gelten wird. - Na, danke herzlich, Frau Stadträtin! Wo ist sie? - Da hinten steht sie gerade, spielt mit ihrem Handy. Danke, die Frau Stadträtin sagt, es kommt kein Bauwerk dort bei der Hundewiese, wo alle Parteien des Bezirkes Meidling sich die Erhaltung des Grünbestandes wünschen. Es kommt kein Bauwerk, und seid versichert, da kann auch nie etwas kommen, denn es ist ohnehin eine Bausperre drauf. - Danke herzlich! Bausperre, meine sehr verehrten Damen und Herren, ist nicht Bauverbot. Bausperre heißt, dass Ihre beiden Fraktionen, Rot und Grün, so wie sie das ein Mal im Monat tun, mit einem simplen Mehrheitsbeschluss und unter Aushebelung der Rechtssicherheit für die Nachbarn hier jederzeit Ausnahmen genehmigen können. Ein Mal im Monat genehmigen wir auf Bausperrgebieten sogar Hochhäuser in dieser Stadt. Nur für den Fall, dass sie da jetzt womöglich Gegenteiliges behaupten wollen, darf ich Ihnen hier auch noch einmal ebenfalls ein Beispiel aus Meidling vorlesen, mein Lieblingsprojekt Sagedergasse. In der Sagedergasse gibt es schon seit dem Jahr 2006 bis heute eine Bausperre. Dies sei nur erwähnt, weil Frau Vassilakou eben sagt: Keine Sorge, da kann eh nichts sein, da ist eh eine Bausperre. In der Sagedergasse ist ein Kleingartengebiet, und neben diesem Kleingartengebiet hat man in der Zwischenzeit ein riesengroßes Bauwerk mit immerhin acht Stockwerken hingestellt. Das grenzt unmittelbar an die Kleingärten. Das wäre, wenn man das widmen wollte, unzulässig, weil der Verfassungsgerichtshof in ständiger Rechtsprechung sagt: Es ist nicht erlaubt, neben einer niedrigen Widmung, Kleingarten ist eine ganz niedrige Widmung, eine sehr hohe Widmung hinzustellen. Das ist ständige Rechtsprechung des Verfassungsgerichtshofes. Wie umgeht man das Problem? - Indem man einfach nicht widmet, indem dort eine Bausperre gilt, die gilt bis heute. Sie beide, die rote und grüne Fraktion, haben dort unter Umgehung der Widmung ein Hochhaus erlaubt. Denn die Widmung gibt es bis heute nicht, es gilt bis heute Bausperre, und Sie haben damit die Nachbarrechte ausgehebelt. Die Kleingärtner müssen dort erdulden, dass auf diesem ehemaligen Kleingartengrund in der Sagedergasse, direkt daneben, unmittelbar angrenzend neben das niedrigste Haus des Kleingartens, ein achtstöckiges Gebäude errichtet wurde, auch auf Bausperre. Das ist mein zweiter Beschlussantrag, der nun verlangt, dass dieses Gebiet wenigstens, um für die restlichen Kleingärtner Rechtssicherheit zu schaffen, ebenfalls eine Widmung erhält. Ich wiederhole: Bausperre heißt in der Praxis, dass es keine Widmung gibt, sondern der Planungsausschuss entscheidet, ohne dass dort irgendein Nachbar jemals im Vorfeld erfährt, was dort hinkommt. Der Planungsausschuss entscheidet mit einfacher Mehrheit, in der Praxis regelmäßig mit rot-grüner Mehrheit gegen die Stimmen aller Oppositionsparteien, dass dort Bauwerke errichtet werden. In der Praxis passiert das jeden Monat. Monat für Monat haben wir mehrere Aktenstücke für Baugenehmigungen in Bausperrgebieten, und ein Mal im Monat haben wir auch mindestens ein Hochhaus in solchen Gebieten, von denen die Nachbarn in Wirklichkeit nichts wissen, weil die Widmung ausgeschlossen ist. Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich bitte Sie, stimmen Sie diesen beiden Beschlussanträgen zu, damit wenigstens in Meidling ein bisschen mehr Rechtssicherheit in die Stadtplanung kommt. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr GR Holzmann gemeldet. Sie haben das Wort. GR Ernst Holzmann (SPÖ): Ganz kurz eine tatsächliche Berichtigung zur Örtlichkeit in Simmering und Gasometer: Vom Gasometer-Umfeld bis zu den Entsorgungsbetrieben Simmering sind es keine 500 m, sondern um die 3.000 m, also 6 Mal so viel. Ich wollte nur relativieren, was manchmal die Angaben von Ihrer Seiten betreffen, dass die auch nicht immer stimmen. Eine zweite Anmerkung: Für Nichtschwimmer, die über den Donaukanal wollen, gibt es auch den Gaswerksteg. - Danke. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet, die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin hat das Schlusswort. Berichterstatterin GRin Silvia Rubik: Sehr geehrte Damen und Herren! Nach einem Rundgang durch Wien kommen wir wieder in den14. Bezirk, wieder zurück zur Cumberlandstraße, Einwanggasse, Penzinger Straße, ehemalige Elin-Gründe. Herr GR Valentin und auch Herr GR Chorherr haben das Projekt sehr ausführlich und genau beschrieben. Der Bezirk ist froh darüber, dass er dieses Bauvorhaben bekommt, und ich ersuche um Zustimmung. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Dann kommen wir zur Abstimmung, die wir getrennt durchführen. Ich muss nur die Anträge ordnen, damit ich nicht wieder einen vergesse. Wir kommen zur Abstimmung über die Postnummer 41. Ich bitte jene Damen und Herren, die der Postnummer 41 ihre Zustimmung erteilen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung der NEOS, SPÖ und GRÜNEN, gegen FPÖ und ÖVP, mehrstimmig angenommen. Zu Postnummer 41 wurden Beschlussanträge eingebracht. Der erste Beschlussantrag, über den ich abstimmen lasse, ist von den NEOS betreffend Errichtung einer Stiftung zur Entwicklung des Otto-Wagner-Spitals. Die sofortige Abstimmung wird beantragt. Wer diesem Antrag zustimmen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei den NEOS gegen ÖVP, FPÖ, SPÖ und GRÜNE und somit keine Mehrheit. Beschlussantrag der FPÖ betreffend Weltkulturerbe Steinhof. Auch hier wird die sofortige Abstimmung verlangt. Wer diesem Antrag zustimmen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei NEOS, ÖVP, FPÖ gegen GRÜNE und SPÖ, keine Mehrheit. Beschlussantrag der FPÖ-Gemeinderäte betreffend Rettung des Weltkulturerbes Historisches Zentrum Wiens. Die sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer diesem Antrag zustimmen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung NEOS, ÖVP, FPÖ gegen SPÖ und GRÜNE, keine Mehrheit. Beschlusstrag der FPÖ-Gemeinderäte betreffend Flächenwidmung Sagedergasse. Die sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer diesem Antrag zustimmen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung NEOS, ÖVP, FPÖ gegen SPÖ und GRÜNE, damit keine Mehrheit. Beschlussantrag der FPÖ-Gemeinderäte betreffend Flächenwidmung der Hundewiese in Meidling. Auch hier wird die sofortige Abstimmung verlangt. Wer diesem Antrag zustimmen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung NEOS, ÖVP, FPÖ gegen GRÜNE und SPÖ und somit keine Mehrheit. Wir kommen zur Abstimmung über die Postnummer 42. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die der Postnummer 42 ihre Zustimmung erteilen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei SPÖ und GRÜNEN und somit mehrstimmig angenommen. Dann kommt die Postnummer 43 zur Abstimmung. Auch hier bitte ich jene Damen und Herren des Gemeinderats, die dieser Postnummer ihre Zustimmung erteilen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung wieder bei SPÖ und GRÜNEN und somit mehrstimmig angenommen. Es gelangt nun Postnummer 12 der Tagesordnung zur Verhandlung, sie betrifft eine Bardotation an die Wirtschaftsagentur Wien. Ein Fonds der Stadt Wien. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Dr. Stürzenbecher, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Dr. Kurt Stürzenbecher: Ich ersuche um Zustimmung zum vorliegenden Geschäftsstück. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Ornig. Ich erteile ihm das Wort. GR Markus Ornig, MBA (NEOS): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Werte Kolleginnen und Kollegen! Wir werden dieser Post ebenfalls zustimmen. Auch wenn ich gerne einmal diskutieren würde, warum man das nicht im Gesamtbudget der Wirtschaftsagentur darstellen kann, weil es sich hier ja ausschließlich um Personalkosten handelt, finden wir ja die Wirtschaftsagentur durchaus sinnvoll und werden dem natürlich zustimmen, weil vor allem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dort einen sensationellen Job machen. Ich möchte hier die Gelegenheit nutzen, um ein bisschen über Wiener Wirtschaftspolitik zu sprechen, weil sich tatsächlich zu einigem etwas tut, und ich muss sagen, hauptsächlich im grünen Rathausklub, was mich sehr freut. Sie kennen alle meine sehr, sehr große Leidenschaft für die Wiener Nachtwirtschaft. Ich habe ja bereits vor knapp zwei Jahren in diesem Haus schon einmal darüber gesprochen, dass wir hier dringend eine Studie durchführen sollten und dass wir tatsächlich über das System eines Nachtbürgermeisters diskutieren müssen, Nachtbürgermeister nicht als Person, das ist oft ein Missverständnis, sondern als Lösungsorientiertheit. Jetzt haben mir einige Stakeholder aus diversen Branchen aus der Wiener Nachtwirtschaft gezeigt, dass Herr Kollege Kraus und Herr Kollege Margulies hier ein Dokument zur Wiener Musik- und Nachtwirtschaft erstellt haben, mit Zielen und offenen Fragen. Hier steht: Das Ziel war, für die Stadt Wien relevante, bearbeitbare Problemlagen und Handlungsfelder zu identifizieren, um eine vielfältige kulturell spannende und erfolgreiche Musik- und Nachtwirtschaft fördern zu können. Ein Kernpunkt von grüner Politik ist hierbei die kooperative politische Arbeit, die auf der Expertise von heterogenen Gruppen von Menschen aufbaut, die von politisch steuerbaren Rahmenbedingungen betroffen sind. (Beifall bei den GRÜNEN.) - Ja, es freut mich sehr! Ich bin tatsächlich hoffnungsvoll, wenn Sie sich dem Thema auch annehmen. Das Ziel, sagen Sie, sei, dass hier auch im 1. Halbjahr 2018 erste nachhaltige Entwicklungsschritte zu setzen wären. Das haben Sie als Ziel Nummer 1 definiert, dass es hier eine Servicestelle für Events und Venues in Wien gibt. Da steht wortwörtlich: Eine Servicestelle der Stadt Wien für Events und Venues - in Klammer: Nachtbürgermeister -, die in Abstimmung mit betroffenen Magistratsabteilungen agiert, könnte als Kompetenzzentrum Planungs- und Rechtssicherheit erhöhen und bürokratischen Aufwand reduzieren. Das unterschreibe ich sofort, ich hoffe, Sie auch. Ziel Nummer 2: Gesetze entrümpeln, Bürokratie abbauen. Hier sagen Sie, ich fasse es kurz zusammen, eigentlich auch genau das, was hier Aufgabe des Nachtbürgermeisters wäre, und was auch klar Teil unseres Antrags zur Nachtwirtschaft, den wir hier auch schon mehrfach eingebracht haben, wäre, dass es hier um eine Servicestelle geht. Da sagen Sie, Sie wollen die Qualität der Clubs steigern - ja, hier hilft eine Studie, das werden Sie auch als Rückmeldung bekommen haben - und ja, Sie wollen Kleinbühnen fördern. (Zwischenruf von GR Peter Kraus, BSc.) Wenn Sie sich die Studien der anderen Städte angeschaut haben - Sie haben ja die Hamburger verteilt, die ist leider aus 2015. Ich habe ein paar modernere, wenn Sie sich die anschauen wollen. (GRin Dr. Jennifer Kickert: Berlin, nicht Hamburg!) Die blaue ist die Berliner - Sie haben die Berliner Studie von 2015 aufgelegt, wie gesagt, ich kann Ihnen gerne die anderen auch zukommen lassen. Das würde auch eine Studie lösen, und Sie wollen eine Interessensvertretung von Veranstaltern und Veranstaltungsstätten. Ich darf Ihnen berichten, dass es mittlerweile erstens einen freien, und was ich sehr schön finde, unpolitischen Nachtbürgermeisterstammtisch gibt und zweitens bildet sich auch das, was sie hier auch beschreiben, Berlin Clubkommission, Zusammenschluss, es braucht eine Interessensvertretung. Es gibt gerade einen Verein, der sich gründet, eine Clubkommission Wien. Ich möchte Sie auch hier herzlich einladen, aktiv mitzuarbeiten. Dann wollen Sie die Musikwirtschaft und Kreativwirtschaft stärken. Die Fragen, die Sie hierzu stellen - ich will nicht alle vorlesen, das würde den Zeitrahmen sprengen -, werden auch in einer Studie beantwortet. Und Sie wollen auch noch zeitgenössisches Wiener Musikschaffen fördern, dazu ist ebenfalls sehr viel Aufschlussreiches in Studien anderer Städte zu finden. Wenn wir Sie in Wien hätten, könnten viele Ihrer Fragen gleich beantwortet werden. Dann wollen Sie noch den Stellenwert Wiens in Europa nützen. Ich war auf den zwei "Stadt nach Acht"- Konferenzen in Berlin, ich war der Einzige aus Wien. Ich lade Sie gerne ein, im November dort hinzufliegen, dann schauen wir uns das gemeinsam an. Es freut mich tatsächlich sehr, dass Sie sich dem Thema annehmen. Ich lade Sie hier herzlich ein, Nägel mit Köpfen zu machen und unserem Antrag betreffend eine Studie zur Wiener Nachtwirtschaft, den ich jetzt gleich einbringen werde, zu unterstützen. (Beifall bei den NEOS.) Wie erwähnt, wäre die Form eines Nachtbürgermeisters, den ja mittlerweile Amsterdam hat, ich glaube, New York hat ihn auch gerade neu gemacht, eine sehr gute Idee. Sie haben ja als Feedback Ihrer Arbeitsgruppe auch bekommen, dass das eine sehr gute Idee ist. Sie können auch hier ganz klar zeigen, wo Sie stehen, liebe KollegInnen von den GRÜNEN, und unserem Antrag zustimmen. Wie gesagt, es ist deckungsgleich mit Ihrem erarbeiteten Papier. Hier gibt es: Ziele des Nachtbürgermeisters sind Vermittlung und Schnittstelle zwischen Behörden, Polizei, Wirtschaftstreibenden und AnrainerInnen, eine Erarbeitung von strategischen Konzepten für die Nachtökonomie in Wien, Ausbau eines beratenden Netzwerks von der lokalen Szene, als Beispiel die Borough Champions aus London, und eine internationale Vernetzung der Wiener Nachtwirtschaftsszene. Das alles ist etwas, was in diesem grünen, wie ich finde, sehr gut ausgearbeiteten Papier steht. Ich bitte hier auch um Zustimmung. (Beifall bei den NEOS.) Ein anderes Thema, das wiederum auftaucht, ist natürlich das Thema der Rettung der Wiener Märkte. Wie Sie vielleicht wissen, bin ich gerade sehr intensiv unterwegs. Wir nehmen uns dieses Themas an, wir kriegen extrem viel Feedback, sowohl positiv als auch negativ. Ich habe auch gehört, dass gerade jetzt doch, obwohl es im September, glaube ich, schon von der StRin Sima angekündigt war, hier eine neue Marktordnung am Weg sein sollte. Leider ohne Einbindung jeglicher Wirtschaftstreibender - das stelle ich mir dann sehr spannend vor. Meine Hoffnung ist also gering, aber wir haben ja ein Leuchtturmprojekt aus unseren zahlreichen Forderungen, das ist die Lange Nacht der Märkte. Zeitgleich findet ja gerade auch die Bezirksvertretungssitzung im 6. Bezirk statt, und da haben ebenfalls die GRÜNEN gebeten, diesen Antrag gemeinsam mit uns einzubringen. Deswegen freue ich mich auch, ob sie hier vielleicht eine Möglichkeit finden, mit uns mitzugehen, und natürlich lade ich auch alle anderen Fraktionen dazu ein. Ich kann Ihnen berichten, dass ich jetzt ganz viel unterwegs war und jeder einzelne Marktstandler, mit dem ich rede, findet die Idee der Langen Nacht der Märkte ganz großartig, vielleicht früher oder später auch Sie hier im Haus. Ich habe auch hier um Zuweisung gebeten, weil wir uns klar anschauen müssen, wer und wie da organisiert wird. Ich sehe das hier in Kooperation von Wirtschaftsagentur und Wien Marketing. Natürlich gibt es viele Punkte, die wir als Inspiration für die neue Marktordnung mitnehmen wollen, deswegen bringe ich noch einmal unseren 5-Punkte-Plan zur Rettung der Wiener Märkte ein. Ich bitte auch hier um Zustimmung. Last but not least auf Grund der aktuellen medialen Berichterstattung in "profil" und "Kurier" muss man sich natürlich den Christkindlmarkt noch einmal genau anschauen. Wir haben heute Früh in der Fragestunde schon ganz klar gesehen, was der zukünftige Bürgermeister Ludwig dazu sagt. Es ist de facto so, dass ich hier eigentlich als Unternehmenssprecher ganz klar sagen muss, dass die Lage, die sich uns darstellt, eben die ist, dass hier de facto durchaus Funktionäre einer bestimmten Fraktion einen sehr großen Teil dieser Stände, der lukrativen Gastronomiestände untereinander aufteilen. Das finde ich nicht schön. Jetzt weiß ich, dass die Ursache nicht hier in diesem Haus ist, sondern in der Wirtschaftskammer Wien, wo in dieser Sparte hier leider Gottes teilweise Dinge passiert sind, die ich nicht gut finde. Aber 800 Unternehmer, die sich um diese Stände bemühen, sind de facto benachteiligt, und für die möchten wir eben, dass es hier ein neues System gibt. Ich habe kein Problem damit, wenn wir eine Möglichkeit finden, dass, wie wir heute gehört haben, jetzt ja ohnehin die gesamte Verantwortung beim Stadt Wien Marketing liegt, dass man sich mit der Stadt Wien Marketing genau das ganze Thema noch einmal anschaut. Ziel ist es hier von unserer Seite nicht, einzelne Personen zu diskreditieren, sondern es ist eigentlich das Ziel, dass wir sagen, wir wollen hier Steuergeld sparen, denn es ist für mich immer noch ein Rätsel, wie der Weihnachtstraum oder Adventzauber und der Christkindlmarkt nicht aus einer Hand organisiert werden können, weil ich mir hundertprozentig sicher bin, ein Großteil des Steuergeldes, das hierfür ausgegeben wird, durch einen strategisch guten und transparenten und vor allem lukrativen Christkindlmarkt gedeckt werden könnte. Deswegen bitte ich auch hier um Ihre Zustimmung und danke für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Juraczka. Ich erteile ihm das Wort. GR Mag. Manfred Juraczka (ÖVP): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich muss mit einem wirklichen Lob für die rot-grüne Stadtregierung beginnen, vielleicht ein wenig überraschend, aber Sie sind lernfähig, meine Damen und Herren. Haben Sie an den letzten 2 Plenartagen doch 90 Prozent Ihrer Zeit auf Bundesregierungs-Bashing verbracht, waren es dieses Mal vielleicht 60 oder 70 Prozent. Es war zwar so, dass Kollege Ellensohn gemeint hat, die Lisl Gehrer sei vielleicht irgendwie im weitesten Sinn für die bildungspolitischen Herausforderungen im Wien des Jahres 2018 zuständig, aber es hat zumindest niemand behauptet, diese Bundesregierung, weder Sebastian Kurz noch Heinz-Christian Strache, wären diejenigen, die das Fiasko beim Krankenhaus Nord zu verantworten hätten. Immerhin eine Weiterentwicklung zu den letzten Tagen, meine Damen und Herren. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) Ich möchte jetzt aber gar nicht so sehr über die Vergangenheit, ja nicht einmal über die Gegenwart reden. Zukunft ist das große Thema, und gerade die Sozialdemokratie hat sich ja ihre letzte Klubtagung unter den durchaus interessanten Titel Zukunftskonferenz gestellt und hat dann in weiterer Folge nach den zwei Tagen Klausur das eine oder andere Projekt präsentiert. Ich hoffe, da kommt noch mehr. (GRin Barbara Novak, BA: Viel mehr!) Gerade im Bereich des Arbeitsmarktes, des Wirtschaftswachstums, des Standorts haben wir da sicherlich noch Luft nach oben, aber dennoch gab es da ein paar Projekte, die wir durchaus mit Interesse zur Kenntnis genommen haben. Es wurde heute auch schon von meinem Kollegen Fritz Aichinger angesprochen: Eine Weltkultur-Hauptstadt, wie es Wien immer schon als Ansatz gehabt hat, so etwas zu sein, sollte auch darüber nachdenken, dass man jenseits der Donau mehr Kulturinstitutionen braucht. Es ist schön, dass auch die Sozialdemokratie draufkommt. Ich möchte jetzt mit drei Anträgen bei einigen Punkten, wo man etwas vernommen hat, was uns Hoffnung gibt, hier auch gleich einhaken. So hat der designierte Bürgermeister und Landesparteiobmann der SPÖ Michael Ludwig davon gesprochen, dass ihm die Digitalisierung ganz, ganz wichtig sei. Gut so, wir halten das ebenso für wichtig. Ich möchte nur daran erinnern, dass im Jahr 2005, nun mittlerweile schon 13 Jahre her, ein Bürgermeister namens Michael Häupl im Wahlkampf, es war damals Wahlkampfjahr, Landtagswahlen standen vor der Tür, gemeint hat: Wir brauchen Breitband in dieser Stadt und zwar nicht nur irgendein Breitband über Kupferkabel, sondern Glasfaser. Jetzt wird unbestritten sein, was 2005 gut war, wird 2018 bei der rasenden Entwicklung in dieser Stadt eigentlich schon höchst an der Zeit. Tatsache ist, dass es bis dato leider an der Umsetzung gehapert hat, denn 2005 wurde zwar ein Auftrag für teures Geld seitens der Wien Energie an - erraten - Siemens, vergeben, die Wien Energie hat das Projekt namens blizznet leider Gottes aber ungefähr so toll gemanagt, wie der KAV den Bau des Krankenhauses Nord, was dazu führt, dass derzeit überhaupt keine Privatkunden und nur einige Hundert Geschäftskunden bei diesem blizznet, das anfänglich enorme Investitionskosten mit sich gezogen hatte, on air sind. Unabhängig davon, dass Wien Energie ganz offensichtlich nicht der richtige Träger für dieses Modell ist, ist es aber ganz, ganz wichtig, dass diese Stadt, um gerade für die Herausforderungen der Digitalisierung zukunftsfit zu sein, Fiberation, also Glasfaser, und zwar nicht nur bis zum nächsten Wählamt, sondern Fiber "to the home", bis zum Endverbraucher bekommt. Wir nehmen die Ansage von Michael Ludwig gerne auf, und ich erlaube mir, im Namen meiner Fraktion einen ganz konkreten Antrag zu diesem Breitbandausbau für Gewerbe-, Industrie- und Stadtentwicklungsgebiete einzubringen. (Beifall bei der ÖVP.) Meine Damen und Herren, erfreulich ist auch die Ansage der Sozialdemokratie zur Errichtung einer Mehrzweckhalle. Wir alle wissen, dass Wien eine Tourismusstadt ist, Wien viele Nächtigungen hat. Ein Nächtigungsrekord jagt Gott sei Dank den nächsten, aber man muss sich natürlich auch überlegen, wie wir die Gäste, immer mehr Gäste in diese Stadt bringen. Wir wissen, dass die Stadthalle eine gute Location ist, auch veranstaltungstechnisch ein durchaus breites Portfolio abdeckt, dass es hier aber durchaus den Bedarf auf Verwendung für eine zweite große Location gäbe. Die SPÖ hat es bei Ihrer Zukunftsklausur festgestellt, wir haben es schon zigfach als Antrag eingebracht, tun das auch heute gerne und freuen uns, auch hier über den Gesinnungswandel seitens der Sozialdemokratie. (Beifall bei der ÖVP.) Meine Damen und Herren, weil ich davon gesprochen habe, dass wir uns Tag für Tag überlegen müssen, wie wir den Tourismus in dieser Stadt beleben, was wir tun können, um den Standort noch begehrter, noch interessanter zu machen: Da gibt es einen sehr, sehr interessanten Vorschlag. Jetzt fische ich in fremden Gewässern, der ist nicht von mir, der ist von der Wiener Wirtschaftskammer, aber ich habe ihn gerne übernommen, weil ich ihn für eine großartige Idee halte, nämlich ein Eventboard für Wien. Was meinen wir damit? - In einem sogenannten Eventboard sitzen für gewöhnlich Unternehmer, Experten, Sportler, Künstler, Prominente, jedenfalls Menschen, die darüber gemeinsam nachdenken, welche zusätzlichen Veranstaltungen in all diesen Umfeldern man im Idealfall in diese Stadt holen kann. (Zwischenruf von GR Christian Oxonitsch.) - Ja, Herr Klubobmann Oxonitsch, ich freue mich über dein großes Interesse an allen drei Anträgen und freue mich über die, wie ich hoffe, sicher erfolgende Zustimmung auch seitens der Sozialdemokratie. (GR Prof. Harry Kopietz: Die Freude wird kurz sein!) - Vielen herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Strobl. Ich erteile ihm das Wort. GR Friedrich Strobl (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich bin ja jetzt ein bisschen in einem Dilemma. Ich weiß ja aus Erfahrung, dass es, je mehr es dem Ende zugeht, umso besser wäre, wenn man kürzer spricht oder wenn man sich kurz hält. Das ist die eine Seite. Mein Dilemma ist aber, dass ich mich schon den ganzen Tag auf diese Wortmeldung und die Entgegnung, die ich hier zu den einzelnen Punkten, die Herr Ornig in Bezug auf den Christkindlmarkt vorgebracht hat, machen könnte, freue. (GR Anton Mahdalik: Da bist du aber der Einzige!) Jetzt haben wir sieben Anträge, die hier bei diesem Geschäftsstück eingebracht worden sind. Zu jedem dieser sieben Anträge würde mir doch das eine oder andere einfallen, ich werde mich aber wirklich auf den einen Antrag konzentrieren, nämlich den zum Wiener Christkindlmarkt, damit ich wenigstens ein bisschen etwas von meiner Vorfreude auch genießen kann. Ich werde mich aber auch da relativ kurz fassen. Ich möchte aber doch eingangs gleich eines erwähnen. Ich habe mir das herausgesucht, weil Herr Ornig seine Anfrage an den Herrn StR Ludwig eingeleitet hat: Berichte in "Kurier" und "profil" deckten Missstände und Intransparenz rund um die Organisation des Christkindlmarktes auf. Das ist schon wieder die Methode, die wir ja alle recht gut kennen. Zuerst informiert man die Journalisten, sagt Ihnen irgendwelche Geschichten, sagt, schaut euch das einmal an, das könnte so und so sein, so ist es nämlich auch formuliert, und dann kommt ein Bericht, der schon ganz anders ist, als es hier in der Einleitung beschrieben wurde. In der politischen Diskussion und in der weiteren Öffentlichkeitsarbeit sagt man dann, die haben das aufgedeckt. Das ist also ein wirklicher Unsinn. Hier gibt es keine Missstände, und es gibt keine Intransparenz, und ich weise das wirklich aufs Allerschärfste zurück. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Ich lasse wirklich einige Punkte aus. Dann wird hier darüber gesprochen, dass es Freunderlwirtschaft gibt, Vetternwirtschaft gibt, Nepotismus gibt, und so weiter. Da möchte ich schon anmerken: Heute haben Sie es ja ein bisschen umschrieben, in den Gesprächen mit den Journalisten haben Sie das nicht so gemacht, aber ein bisschen ist es schon herauszuhören. Jeder, der mich kennt, weiß, dass auch meine Familie am Christkindlmarkt tätig ist. Und jetzt sage ich Ihnen einmal seit wann: seit den 50er Jahren. In den 50er Jahren war der Christkindlmarkt noch am Gürtel, danach am Kalvarienberg, in den 60er Jahren dann vor dem sogenannten Messepalast, heutiges MuseumsQuartier, und nach dem Messepalast dann am Rathausplatz. Jeweils eine Generation nach der anderen, auch meiner Familie, hat dieses Gewerbe auf den Christkindlmärkten ausgeübt, so auch ich persönlich und jetzt meine Kinder. Das finde ich einmal nicht unanständig, dass das so ist. 1975, da war ich damals 18, bin ich auch schon am Christkindlmarkt gestanden. Und zehn Jahre lang war der Christkindlmarkt da am Rathausplatz in zwei Reihen und sonst nichts. 1985 hat sich dann die Stadt entschieden, Antreiber diesbezüglich war der damalige Vizebürgermeister und Finanzstadtrat Hans Mayr, dass man da etwas anderes daraus machen könnte und dass man das noch aufwerten könnte und hat gesagt, okay, da gibt es jetzt dann den Adventzauber oder Weihnachtstraum, wie immer das auch genannt wird. Seitdem bin ich auch schon dort. Wenn Sie jetzt mitgerechnet haben: 1975 habe ich dort verkauft, 1985 haben wir dort verkauft, bis jetzt. 1975, das war exakt 20 Jahre vor meinen politischen Tätigkeiten. Ich kann Ihnen auch sagen, dass ich zu diesem Zeitpunkt weder bei der SPÖ noch beim Sozialdemokratischen Wirtschaftsverband Mitglied war, der damals noch Freier Wirtschaftsverband geheißen hat. Das hat also mit Vetternwirtschaft und Freunderlwirtschaft nichts zu tun. Ich sage Ihnen auch gleich, warum: Ausgerichtet und eingereicht wurde dieser Markt damals immer von den Obleuten der Wirtschaftskammer des Markthandels, Fritz Aichinger weiß es. Der erste, an den ich mich so richtig erinnern kann, war der Herr Kommerzialrat Ottopal, danach der Herr Kommerzialrat Lutzmayer, der das übrigens bis 2005 gemacht hat. Dann hat Herr Keskin die Wahlen gewonnen, und dann hat sich das verändert. Zur Freunderlwirtschaft möchte ich Ihnen noch etwas sagen, weil Sie immer diesen Verein so hinstellen, ja, da werden die Leute vom Sozialdemokratischen Wirtschaftsverband bedient. Die meisten von Ihnen wissen, dass sozusagen mein Urgeschäft auch der Handel mit Fußball-Fan-Artikel ist. 1975 habe ich das dort betrieben, 35 Jahre lang, dann hat es einen neuen Obmann von dem Verein geben, das war Herr Keskin. Herr Keskin ist zu mir gekommen und hat gesagt: Ich muss dir das leider sagen, die Jury hat gesagt, da gibt es immer eine negative Berichterstattung, weil die sagen, die Unterwäsche - die hat es auch gegeben - und die Fußball-Fan-Artikel passen nicht am Christkindlmarkt, das sind keine Weihnachtsartikel - und daher habe ich meinen Stand dort verloren. So viel zur Freunderlwirtschaft, und ich könnte Ihnen da auch noch andere Geschichten erzählen. Letzter Punkt - und ich habe ja versprochen, dass ich nicht alles aufzählen werde. Ich komme schon zum Schluss, möchte Ihnen aber noch eines sagen: Da auch über die Kosten gesprochen wurde und du, lieber Kollege Ornig, gesagt hast, du sprichst hier als Unternehmenssprecher: In diesen Anträgen und Anfragen steht, dass die Stände viel zu billig vergeben werden und dass, wenn die Stände teurer wären, der Verein Kosten vom Rahmenprogramm übernehmen könnte, sodass sich die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler Geld ersparen könnten. - Es wird die Unternehmerinnen und die Unternehmer, die Marktfieranten aber ganz besonders freuen, wenn sie das von dir hören! Allerletzter Punkt, ganz zum Schluss: Es ist doch wirklich nicht einzusehen, dass jemand wie der Obmann des Vereins zur Förderung des Marktgewerbes sich pausenlos rechtfertigen muss für eine der erfolgreichsten Veranstaltungen, die es in der Weihnachtszeit nicht nur in Wien, nicht nur in Österreich, sondern in Europa gibt. Seit dieser Verein diese Ausrichtung des Christkindlmarkts betreibt, ist diese Veranstaltung jedes Jahr von mehr Besucherinnen und Besuchern frequentiert worden. Muss er sich dafür rechtfertigen nur deshalb offensichtlich, weil es nicht sein kann, dass jemand, der einen Verein führt und eine sozialdemokratische Gesinnung hat, das auch erfolgreich machen kann? Ich weiß schon, das passt nicht in euer Weltbild, aber das gibt es tatsächlich, und ich hoffe, das wird es noch weiterhin lange Zeit geben, denn es ist wirklich eine tolle Veranstaltung. (Beifall bei der SPÖ.) Meine sehr geehrten Damen und Herren, es wird auch immer wieder über die Kosten gesprochen. Wir haben heute in der Anfragebeantwortung gehört, dass es bei den Veranstaltungen am Rathausplatz, auf 1 Jahr gerechnet, insgesamt 6 Millionen BesucherInnen gibt, davon die Hälfte am Christkindlmarkt. Dann hat irgendjemand gefragt, ich glaube, es war der Kollege Ulm, ob es stimmt, dass die Marktgebühren 43.000 EUR oder 48.000 EUR betragen, ich habe die Zahl jetzt nicht so im Kopf. - Ja, das stimmt. Es stimmt auch, dass vor 2004 die MA 59 sozusagen als Veranstalter aufgetreten ist, nämlich gemeinsam mit der Wirtschaftskammer, wenn ich mich richtig daran erinnere, und auch damals nicht mehr kassiert hat. - Nur so nebenbei: In der Relation waren die Marktgebühren damals geringer. Aber für alle Veranstaltungen am Rathausplatz, die damals die MA 59 oder andere Magistratsabteilungen durchgeführt haben, sind diese Magistratsabteilungen auch noch aufgekommen für die Platzreinigung, die Mülltrennung, die Müllbeseitigung, die Müllpresse, die Schneeräumung, für das Sicherheitskonzept und vieles, vieles mehr. Das sind hunderttausende Euro, die sich die Stadt und somit die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler ersparen, und die jetzt von diesem Verein getragen werden. Dabei wissen Sie auch, dass alleine in den letzten Jahren zig Tausende von Euro geflossen sind in ein neues Sicherheitskonzept, in die Maßnahmen, die auf Grund diverser Terroranschläge leider notwendig waren. Wenn man also sagt, die Stadt würde da so viel Geld einnehmen, muss man schon auch die andere Seite betrachten, wie viel sich nämlich die Stadt auch erspart. Ich hoffe, dass - wie es heute auch der Herr StR Ludwig in der Früh gesagt hat - diese erfolgreiche Veranstaltung auch weiterhin durchgeführt wird und dass viele Wienerinnen und Wiener, viele ÖsterreicherInnen, die ja immer wieder kommen, und vor allem viele Touristen diesen Markt weiter besuchen werden und dass diese Erfolgsgeschichte fortgeschrieben wird. Zu den anderen Anträgen möchte ich noch etwas sagen, mir bleibt jetzt nicht die Zeit, viele dieser Anträge kennen wir schon aus der Vergangenheit. Ich möchte nur anmerken, dass es ein bisschen eigenartig ist, dass alle Marktanträge bei dieser Geschäftsgruppe eingebracht werden, weil die Märkte eigentlich im Umweltressort angesiedelt sind. Aber okay, es ist egal, wo wir sie ablehnen. (GR Stefan Berger: Es ist egal!) -Wir können auch hier in dieser Geschäftsgruppe diesen Anträgen nicht zustimmen. - Danke. (Beifall bei der SPÖ. - Zwischenrufe bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Ornig. Es ist die zweite Wortmeldung, Sie haben zehn Minuten. - Sie sind am Wort. GR Markus Ornig, MBA (NEOS): Vielen Dank, Herr Vorsitzender! Ich hätte auch tatsächlich berichtigen können, aber da würden die drei Minuten nicht reichen. Werter Kollege Strobl! Ich habe bewusst in meinem Antrag Ihren Namen nicht erwähnt, weil ich eigentlich sehr wertschätzend agieren wollte, aber Sie haben sich herausgestellt, haben eine Brandrede gehalten und haben auch versucht, mir Medien zu erklären. Nun ist es so, das aktuelle Berichterstattungen in "Kurier" und "profil" da waren, und ja, es ist natürlich so, dass das alles verifiziert wurde von Journalisten - es sei denn, ich behaupte etwas, dann macht er das nicht. Das heißt, es sind Tatsachen, über die wir hier reden, und nicht irgendwelche G'schichtln. Das ist der erste Punkt, weil sie das so dargestellt haben. (Beifall bei den NEOS sowie von GR Karl Baron und GR Anton Mahdalik.) Punkt Nummer 2: Sie haben mir die Geschichte auch schon einmal persönlich erklärt, und ich finde es schön, dass Ihre Familie so lange im Markthandel tätig ist. Ich finde es schön, dass sich da eine Tradition gebildet hat. Es ist aber nun mal so, dass gerade Ihr Traditionsbetrieb noch immer am Christkindlmarkt ist: Dabei gibt es auch Traditionsbetriebe, die ohne jegliche Erklärungen von Seiten des Herrn Keskin nicht mehr dort sind. Ich kann Ihnen das schwarz auf weiß geben, das sind Fakten. Fakt ist auch - ich sage das, weil Sie hier auf Mandatare des SWV losgehen -, dass, wie Sie gerade richtig gesagt haben, der Verein zur Förderung der Wiener Marktkultur oder wie auch immer, jedenfalls der Keskin-Verein hat sich herausgelöst aus der Wirtschaftskammer, wo der Herr Keskin selbst Obmann ist. Jetzt muss man sich das einmal so vorstellen - es gibt Zahlen, und die kann ich auch sehr gerne vorlegen, auch das ist bewiesen -: Als das noch die Wirtschaftskammer betrieben hat, hat sie Gewinne geschrieben und nicht einmal wenig, nämlich mit der Hüttenvermietung und mit den Häferln. Ich kann Ihnen die Bilanzen der Wirtschaftskammer zeigen, das habe ich schwarz auf weiß. Und jetzt erklären Sie mir bitte, wie das genau eins-zu-eins-selbe Geschäft, nur weil es der Herr Keskin macht, plötzlich nur mehr kostendeckend ist. Das ergibt einfach keinen Sinn. Zum Zweiten: Im Gremium, das damals Herrn Keskin von Seiten der Wirtschaftskammer den Auftrag gegeben hat, das in Zukunft im Verein abzuwickeln, sind beim Beschluss sechs Personen, und das steht in meinem Antrag, vom SWV gewesen, und die haben beschlossen, dass der Keskin das in Zukunft so machen soll. Die haben alle einen Stand! Und jetzt erklären Sie mir: Was ist Freunderlwirtschaft, wenn nicht das? (Beifall bei NEOS und FPÖ.) Nichts für ungut, das ist schwarz auf weiß: Es gibt einfach keine Umrundung dieser Tatsache. Jetzt sage ich Ihnen noch etwas. Stellen Sie sich vor, ich bin Standler. Ich will jetzt zu meiner Interessenvertretung in der Wirtschaftskammer gehen und will sagen, Keskin, der behandelt mich ungerecht, es ist ein Wahnsinn, was da los ist, liebe Interessensvertretung helfen Sie mir! Darauf sagt Keskin, wieso, ich bin der Verein, du kannst dich putzen. Dann will ich in die höhere Stelle gehen. Wohin gehe ich dann? Gehe ich zum Vizepräsidenten der Wirtschaftskammer, gehe ich zu Ihnen? (Nicken von GR Friedrich Strobl.) Kann ich mich bei Ihnen beschweren über den Herrn Keskin? Ich glaube nicht. Ich habe nicht das Gefühl, dass Sie hier so offen sind. Was Sie auch gesagt haben, und das würde mich tatsächlich interessieren: Die Geschichte, die Sie sehr schön vorgetragen haben, war ja, dass Sie Ihren Fan-Artikel-Stand verloren haben. Okay, und Sie haben dann keinen Stand mehr gehabt? Warum sind Sie dann noch immer da? Warum haben Sie jetzt Gastronomiestände, die, glaube ich, wesentlich mehr bringen als ein Fan-Artikel-Stand? Also kommen Sie mir nicht in der Opferrolle mit dem Argument, dass der Herr Keskin Sie vom Christkindlmarkt rausgeschmissen hat! Das kann ich so nicht gelten lassen, das tut mir bei aller Wertschätzung sehr leid. Ich rede hier nur von Fakten, die von Journalisten geprüft sind. Das ist schwarz auf weiß so. Es ist eigentlich ein Thema für die Wirtschaftskammer, das muss man sich anschauen, aber wir können hier noch stundenlang diskutieren, bis unsere Redezeit vorbei ist. Ich freue mich darauf. - Danke sehr. (Beifall bei NEOS und FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Kollege Strobl, das ist die zweite Wortmeldung, Sie haben neun Minuten. - Bitte, Sie haben das Wort. GR Friedrich Strobl (SPÖ): Neun Minuten werde ich hoffentlich nicht brauchen. Auch bei mir hätte für die tatsächliche Berichtigung die Zeit nicht gereicht, deswegen habe ich mich zu Wort gemeldet. Erstens: Ja, es ist richtig. Das Gremium, das damals den Markt veranstaltet hat, die haben Gewinne gemacht. Es ist nicht so, dass dieser Verein keine Überschüsse macht. Ich weiß nicht, warum Sie das nicht wissen, das ist in den Stellungnahmen immer wieder gesagt worden. (Zwischenruf von GR Markus Ornig, MBA.) Nur ist der Verein gemeinnützig und nicht gewinnorientiert ausgerichtet - wie andere Veranstalter von Weihnachtsmärkten -, aber Sie wissen ja besser, wie das bei den anderen Veranstaltern ist. Nur ist es so, dass die Überschüsse, die der Verein jetzt erzielt, einerseits den Rücklagen zugewiesen werden, nämlich für den Hüttenankauf und für die Hüttensanierung, andererseits für zusätzliche Attraktionen wie zum Beispiel die Himmelsbühne. Auch die hat der Verein bezahlt. Die ist früher über den Adventzauber und über die Agentur gelaufen, wie wir heute schon einmal gehört haben. Das zahlt jetzt der Verein. Wenn dann immer noch Überschüsse bleiben, werden sie an karitative Organisationen ausbezahlt. So viel zu diesem Punkt, ich hoffe das ist jetzt geklärt. (Zwischenruf von GR Markus Ornig, MBA.) Der zweite Punkt: Ich kann Ihre Behauptung überhaupt nicht nachvollziehen, dass die sechs Personen, die beim SWV sind, diesen Verein beschlossen haben (GR Markus Ornig, MBA: Nein!), ihm angehören, gegründet haben oder sonst irgendetwas. Also das gibt es überhaupt nicht. Der Verein wurde 2004 gegründet, nicht wahr, Fritz Aichinger? Der damalige Vorsitzende und Vorsteher im Handel war der Herr Kommerzialrat Lutzmayer, ein Wirtschaftsbundmitglied von der ÖVP. Nur so viel dazu, und Sie können mir glauben, diese Leute waren nicht beim SWV dabei. Letzter Punkt: Jetzt ist es dann doch ein bisschen persönlich geworden. Sie sagen, Sie glauben das nicht. Ich habe immer von meiner Familie gesprochen. Meine Familie hatte in den 1980er Jahren bis in die 1990er und 2000er Jahre - die Familie, nicht ich persönlich - fünf Stände. Ich bin in die Politik eingetreten, ich habe in meiner Familie gesagt: Liebe Verwandte, ich sag' euch jetzt mal was. Wenn ich da politisch tätig bin, ist eines ganz klar - da kann es nicht sein, dass irgendetwas dazukommt. Es ist auch nichts dazu gekommen, sondern jetzt hat die Familie, wenn Sie es so wollen, drei Stände. Das sind minus zwei. Das wurde vom Herrn Keskin tatsächlich so gehandhabt, dass es keine Zuweisungen gegeben hat. Also lassen wir die Kirche im Dorf! Ich will jetzt nicht weitergehen. Es gäbe natürlich auch andere Geschichten zu erzählen, aber das werden wir uns vielleicht bei anderer Gelegenheit in der Öffentlichkeit dann anhören. Danke schön. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Allen, die es vergessen haben, darf ich mitteilen: Wir befinden uns in der Diskussion um die Bardotation an die Wiener Wirtschaftsagentur. Die Debatte ist geschlossen. Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Der Herr Berichterstatter verzichtet auf das Schlusswort. Dann kommen wir zur Abstimmung über die Postnummer 12. Wer dieser Postnummer zustimmen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist einstimmig angenommen. Dann kommen wir zur Abstimmung der mannigfachen Beschlussanträge, zuerst zu jenen von NEOS. Beschlussantrag der NEOS betreffend Studie zur Nachtwirtschaft. In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung verlangt. Wer diesem Antrag zustimmen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei NEOS und ÖVP gegen die Stimmen von FPÖ, SPÖ und GRÜNEN, somit keine Mehrheit. Beschlussantrag der NEOS betreffend Wiener Nachtbürgermeister. Dazu wurde die sofortige Abstimmung verlangt. Wer diesem Antrag zustimmen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist die Zustimmung von NEOS, gegen die Stimmen von ÖVP, FPÖ, SPÖ und GRÜNEN, keine Mehrheit. Antrag der NEOS betreffend Einführung einer Langen Nacht der Märkte als Pilotprojekt für ein Paket zur Rettung der Wiener Märkte. Dazu ist die Zuweisung an den Ausschuss für Finanzen, Wirtschaft und Internationales verlangt. Wer diesem Antrag und der Zuweisung zustimmen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist die Zustimmung von ÖVP, NEOS, FPÖ gegen die Stimmen von GRÜNEN und SPÖ, somit keine Mehrheit. Beschlussantrag der NEOS betreffend Umsetzung eines 5-Punkte-Pakets zur Rettung der Wiener Märkte. Dazu wurde die sofortige Abstimmung verlangt. Wer dem zustimmen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - ÖVP und NEOS stimmen zu gegen die Stimmen von FPÖ, SPÖ und GRÜNEN, somit keine Mehrheit. Beschlussantrag der NEOS betreffend Wettbewerb am Wiener Christkindlmarkt. Dazu wurde die sofortige Abstimmung verlangt. Wer dem zustimmen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist die Zustimmung von NEOS, ÖVP und FPÖ gegen die Stimmen von SPÖ und GRÜNE, somit keine Mehrheit. Beschlussantrag der ÖVP betreffend Ankündigung der Errichtung einer Mehrzweckhalle. Dazu wurde die sofortige Abstimmung verlangt. Wer diesem Antrag zustimmen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist die Zustimmung von ÖVP, NEOS und FPÖ gegen die Stimmen der GRÜNEN und der SPÖ, somit keine Mehrheit. Beschlussantrag der ÖVP betreffend Breitbandausbau in Gewerbe-, Industrie- und Stadtentwicklungsgebieten. Dazu wurde die Zuweisung an den Herrn Bürgermeister verlangt. Wer diesem Antrag zustimmen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - ÖVP, NEOS und FPÖ stimmen zu, gegen die Stimmen von SPÖ und GRÜNEN, somit keine Mehrheit. Beschlussantrag der ÖVP betreffend Eventboard für Wien - internationale Events nach Wien holen und Werbewert Wien. Dazu wurde die Zuweisung an den Bürgermeister verlangt. Wer diesem Antrag zustimmen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - ÖVP, NEOS und FPÖ stimmen zu gegen die Stimmen von SPÖ und GRÜNEN, somit keine Mehrheit. Ich habe alle Anträge vorgelesen. Es gelangt nunmehr Postnummer 14 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Bardotation an die Wirtschaftsagentur Wien. Ein Fonds der Stadt Wien, für die Durchführung des Wiener Forschungsfestes. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Strobl, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Friedrich Strobl: Ich bitte um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist GR Ornig. Ich erteile es ihm. GR Markus Ornig, MBA (NEOS): Vielen Dank, Herr Vorsitzender! Ich habe jetzt fast ein bisschen Angst, mit dem Kollegen Strobl im Rücken. (Heiterkeit des Redners.) Ich mache es hier sehr, sehr kurz zu diesem Poststück. Das Forschungsfest empfinde ich als großartige Idee. Es ist uns NEOS besonders wichtig, dass man junge Menschen mit dem Thema Forschung und Entwicklung sehr früh zusammenbringt. Es ist uns extrem wichtig, vor allem Forschung und Entwicklung auch in der Stadt zu fördern und voranzutreiben. Das ist unsere Zukunft. Es braucht sowohl bei den Unternehmen mehr Investition in Forschung, aber natürlich auch bei der öffentlichen Hand. Jetzt gibt es hier leider einen Wermutstropfen, und gerade bei diesem Beispiel muss ich ganz klar etwas sagen, wobei ich auch allgemein ein bisschen unsere Ausschusskultur ansprechen muss. Ich habe im Rahmen des Wirtschafts- und Finanzausschusses hier zu diesem Poststück, was die Budgetierung und die Finanzen betrifft, einige Fragen im Ausschuss gestellt, und es wurde mir von Seiten der Vorsitzenden und auch von der Wirtschaftsagentur zugesagt, dass uns diese Fragen rechtzeitig beantwortet werden. Jetzt habe ich die Situation hier, ein Budget von 650.000 EUR freigeben zu sollen, habe aber eigentlich nicht die nötige Grundlage, um das tun zu können. Wir wissen alle, wir haben gerade einen Untersuchungsausschuss. Ich sehe mich hier in der Verantwortung, das nach bestem Wissen und Gewissen zu machen. Aber ohne diese nötigen Zahlen kann ich beim besten Willen hier nicht zustimmen. Deswegen bitte ich, dass in Zukunft dieser Austausch besser funktioniert. Es ist nämlich de facto so, dass es in dem sehr groben Budgetentwurf, der uns vorliegt, einige Posten gibt, die ich - und es ist ja ein Fest, ein Event und ich komme aus dieser Branche - nicht ganz nachempfinden kann. Deswegen habe ich das auch angefragt, weil mir die Kosten relativ hoch erscheinen. Also noch einmal gesagt: Ich finde, es wird die Mehrheit finden. Ich weiß nicht, ob die anderen Oppositionsparteien trotzdem jetzt mitgehen. Wir werden aus den genannten Gründen nicht zustimmen, aber wir halten das Forschungsfest oder allgemein das Ansinnen, Kinder mit Forschung bekannt zu machen, für sehr, sehr gut. - Vielen Dank. (Beifall von GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc und GR Anton Mahdalik.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Straubinger. Ich erteile es ihr. GRin Mag. Sybille Straubinger, MBA (SPÖ): Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Herr GR Ornig! Auch ich fasse mich jetzt ganz kurz, aber ich möchte doch ganz gern klarstellen: Im Gemeinderatsausschuss, wo auch ich war, haben Sie vor allem die Frage gestellt, was in den allgemeinen Kosten drinnen ist, und dazu haben Sie auch eine Antwort bekommen. (Zwischenruf von GR Markus Ornig, MBA.) - Doch, ich hab doch das Mail dazu mit der Beantwortung, was da drinnen ist. Ich kann das jetzt auch gerne noch einmal sagen: Diese allgemeinen Kosten in der Höhe von 20.000 EUR sind Kosten für Versicherungen, Behörden, Wetterdienst, Notarzt, Sanitäter und eine Reserve für unerwartete Kosten. (GR Markus Ornig, MBA: Ich habe das nicht!) - Das haben Sie nicht? Das ist ein bisschen eigenartig. Gut, dann erklärt es das. Das tut mir leid, aber ich habe angenommen, dass das an Sie weitergegangen ist. Es ist wohl an den Büroleiter gegangen. Wie auch immer, offensichtlich ist das nicht an Sie weitergegangen. Das tut mir leid. Aber grundsätzlich ist das Forschungsfest natürlich eine nicht ganz billige Angelegenheit, das muss man bei 650.000 EUR zugestehen, aber es ist natürlich etwas, das auch eine nachhaltige Nutzung hat. Es gibt dort eine ganze Reihe an Exponaten, wo Forschungseinrichtungen präsentieren, was sie geleistet haben. Ganz viel davon ist so konzipiert, dass es "hands on" ist, dass man es also sozusagen begreifen und damit auch etwas anfangen kann. Diese Exponate werden von einer Jury ausgewählt und stehen dann den Institutionen natürlich für die Weiternutzung zur Verfügung. Sie werden also nicht nur ein Mal beim Forschungsfest verwendet und dann entsorgt, sondern das ist etwas Nachhaltiges, stehen zur Verfügung und müssen auch weiter für Veranstaltungen, Events, und so weiter genutzt werden können. Worauf ich auch gerne hinweisen möchte, ist, dass es diesmal nicht nur ein Wochenende oder ein paar Tage sind, sondern wirklich elf Tage. Es ist diesmal für gleiche Kosten ganze elf Tage möglich, weil es in der Krieau stattfindet, wo es natürlich dann auch möglich ist, dass man in diesem langen Zeitraum auch viel mehr Besucherinnen und Besucher erreicht, vor allem auch Schulklassen. Schulklassen bilden nämlich den Schwerpunkt in den letzten Jahren. Es ist wichtig, junge Menschen an dieses Thema Forschung und Innovation heranzuführen. Insofern bitte ich Sie um Zustimmung dazu. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Wünscht der Herr Berichterstatter das Schlusswort. - Der Herr Berichterstattet verzichtet. Wir kommen zur Abstimmung über die Postnummer 14. Wer dieser Postnummer zustimmen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mit Zustimmung von ÖVP, FPÖ, SPÖ und GRÜNEN gegen die Stimmen von NEOS mehrstimmig angenommen. Es gelangt nunmehr Postnummer 45 zur Verhandlung. Sie betrifft eine Sachwertdotation an den Wohnfonds Wien, Fonds für Wohnbau und Stadterneuerung. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Dr. Stürzenbecher, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Dr. Kurt Stürzenbecher: Ich ersuche um Zustimmung zum vorliegenden Geschäftsstück. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Pawkowicz. Ich erteile es ihm. GR Mag. (FH) Alexander Pawkowicz (FPÖ): Wie lange habe ich? - 20 Minuten, das müsste sich ausgehen. (GR Dipl.-Ing. Martin Margulies: Wir können aber alle gehen!) Sehr geehrter Herr Gemeinderatsvorsitzender! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Bei der gegenständlichen Post geht es um eine sogenannte Sachwertdotation von der Gemeinde Wien an den Wohnfonds Wien. Für all diejenigen, die mit Liegenschaften nicht so viel am Hut haben: Gemeint ist: Die Stadt Wien überträgt ein Grundstück oder mehrere Grundstücke, die ihr gehören, an den Wohnfonds Wien, damit er dann damit in welcher Art auch immer gestioniert. Wir haben im Ausschuss und auch im Stadtsenat diesem Antrag zugestimmt. In der Zwischenzeit hat sich allerdings eine wesentliche neue Information ergeben, sodass wir nun, und hier greife ich dem Ergebnis vor, diesem Aktenstück die Ablehnung zuteilen lassen werden. Wir lehnen dieses Aktenstück deswegen ab, weil sich leider in der letzten Sitzung des Bauausschusses herausgestellt hat, dass offensichtlich nicht ordnungsgemäß sichergestellt ist, wie die Bewertungen hier in der Stadt Wien erfolgen. Wir haben das in der Vergangenheit schon ein paar Mal gehabt bei Liegenschaftsverkäufen und auch der Rechnungshof hat es bereits mehrfach kritisiert, indem er gesagt hat, dass es bei Liegenschaftstransaktionen durch die Bank zu teilweise gravierenden Abweichungen zwischen dem Schätzwert und dem tatsächlichen Kaufpreis kommt. Zuletzt im Jahr 2017: Da haben wir Grundstücke verkauft, wo der Kaufpreis um sogar 70 Prozent von den Gutachten abgewichen ist. Im letzten Bauausschuss ist nun etwas passiert. Da gab es, eigentlich sollte man meinen, einen recht harmlosen Verkauf. Es ist in einer ehemaligen Kleingartenanlage, die mittlerweile aber eine Baulandwidmung hat, nämlich bei der Alten Donau, ein Privatgrundstück verkauft worden, und zwar zu einem sehr, sehr billigen Preis, der dem entspricht, was die alte Spielregel für den Verkauf von Kleingärten ist. Dazu muss man wissen: Wenn man heute einen Kleingarten von der Stadt Wien kauft, dieser Kleingarten seit vielen, vielen Jahren im Besitz des Kleingärtners als Pächter war und der auch rechtzeitig so einen Antrag auf Ankauf gestellt hat, dann bekommt er einen großzügigen Abschlag, weil er ja ohnehin selber der Nutzer war. Das ist ja auch in Ordnung. Das hat der Rechnungshof zwar mehrfach kritisiert, wir kritisieren es aber nicht, sondern haben uns politisch - ich glaube sogar, einhellig - darauf geeinigt, das aus sozialen Überlegungen so zu belassen. Bei dem, was im Bauausschuss passiert ist, war die Sachlage aber anders. Da wurde in der Zwischenzeit die ganze Kleingartenanlage auf Bauland umgewidmet, dann an den bisherigen Nutzer verkauft. Obwohl wir es im Ausschuss bereits angesprochen haben, konnte nicht widerlegt werden, dass hier offensichtlich ein ganz, ganz gravierender Bewertungsfehler vorgekommen ist, indem nämlich beim Verkauf dieser privaten Liegenschaft, also Liegenschaft von der Stadt Wien an privat, für die Bewertungsgrundlage eben nicht der Bauwert herangezogen worden ist, wie man das immer als redlicher Sachverständiger tun müsste, sondern es war weiterhin dieser tabellarische Kleingartenwert. Der potenzielle Schaden für die Stadt Wien - wir werden noch sehen, wie hoch er tatsächlich ist, wir haben diesbezüglich schon den Stadtrechnungshof mit einer Eingabe betraut - liegt nach meiner Schätzung bei etwa 200.000 EUR. Das ist etwa der Wert, den man bei einem redlichen Verkauf mehr hätte erzielen können, im Gegensatz zu dem, was die Tabelle hier gesagt hat. Weil das einerseits in der letzten Bauausschusssitzung passiert ist, und zwar entgegen den bisherigen Anträgen, entgegen den Empfehlungen des Rechnungshofes, die ganz klar gesagt haben, dass in solchen Fällen bitte ein externer Sachverständiger heranzuziehen ist, weil wir es in den letzten Monaten mehrmals mit objektiv falschen Bewertungen seitens der Amtssachverständigen zu tun hatten, und weil es hier bei dem gegenständlichen Akt nun auch wieder darum geht, dass in dem Fall die Stadt Wien an einen ausgelagerten Wohnfonds überträgt - der dann in weiterer Folge unserer Kontrolle entzogen ist, das ist ja der eigentliche Punkt -, haben wir jetzt gesagt, dass wir aus generalpräventiven Überlegungen diesem Aktenstück nicht die Zustimmungen geben, und zwar entgegen dem, was wir vorher noch gemacht haben; weil auch hier - und da geht es um viel Geld, um immerhin fast 2 Millionen EUR - jedenfalls kein entsprechendes Sachverständigengutachten eines gerichtlich beeideten Sachverständigen vorliegt, sondern wieder dieselben Leute, die sich zuletzt ganz gravierend geirrt haben, die Gutachten verfasst haben. Darüber hinaus bringe ich ein Mal mehr einen Beschlussantrag ein, der genau dieses Procedere in Zukunft abstellen soll, auch im Sinne des Rechnungshofes. Dieser Beschlussantrag lautet, dass der Amtsführende Stadtrat bei zukünftigen Liegenschaftstransaktionen im Bauland externe Gutachten von allgemein beeideten und gerichtlich zertifizierten Sachverständigen einholen soll und diese dann allenfalls vom Amtssachverständigen zu plausibilisieren sind. Es geht darum, dass wir die Bewertungsfehler, die in den letzten Monaten in massiver Art und Weise in dieser Stadt aufgetreten sind, in Zukunft wieder einfangen wollen. Es geht darum, dass wir Steuergeld in der Stadt halten wollen, das sonst den Bürgerinnen und Bürgern vorenthalten wird, und es geht darum, dass wir transparent tatsächlich jene Werte festhalten wollen, über die diese Stadt und hier der Gemeinderat zu gestionieren hat. In diesem Sinne bitte ich um Zustimmung des Beschlussantrages und um Ablehnung des Hauptantrags. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Kasal. Ich erteile es ihm. GR Mag. Günter Kasal (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Ich habe von dieser Stelle aus schon sehr oft darüber gesprochen, dass die Vergaberichtlinien von Wiener Wohnen geändert werden müssen. Warum müssen die geändert werden? Ich sage es anhand von zwei Beispielen. Stellen wir uns vor: Eine alleinerziehende Mutter, 40 Jahre, 2, 3 Kinder, lernt in zweiter Ehe einen Mann kennen, zieht nach Niederösterreich ins Umland oder vielleicht - so einen Fall habe ich einmal gehabt - in die Steiermark. Sie lebt dort zwei Jahre glücklich, dann unglücklich, möchte nach Wien zurückkommen. Sie hat immerhin 38 Jahre in Wien gelebt, lange Zeit davon auch gearbeitet. Diese Frau hat anhand der aktuellen Vergaberichtlinien von Wiener Wohnen keine Möglichkeit, wieder aus der Steiermark mit ihren Kindern zur Familie hierher zurückzukommen. Anderes Beispiel, erst heute passiert: Ein Mann, 32 Jahre, ist vor 2 Jahren aus beruflichen Gründen in die Steiermark gezogen. Das Dienstverhältnis hat sich aufgelöst, er will wieder zurück - keine Chance mit 30 Jahren als Wiener! Da fällt mir immer wieder der StR Ludwig ein, der sagt, es gibt einen Wiener-Bonus. Nur, was ist der Wiener- Bonus? Wen betrifft das? Wenn das keine Wiener sind, die 38, 40 Jahre oder länger in Wien sind, aus privaten Gründen ein, zwei Jahre vielleicht einmal woanders leben und dann zurückkommen! Wem sollte der Wiener-Bonus zu Gute kommen, wenn nicht diesen Menschen? Deswegen sage ich, es wäre wirklich notwendig, hier die Vergaberichtlinien von Wiener Wohnen nachhaltig zu überarbeiten, und bringe folgenden Beschlussantrag ein: "Der Amtsführende Stadtrat der Geschäftsgruppe Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung möge sich für eine Anpassung der Vergaberichtlinien von Gemeindewohnungen dahin gehend einsetzen, dass Wohnungswerber mit Staatsbürgerschaft bevorzugt behandelt werden. In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung verlangt." (Beifall bei der FPÖ. - GR Dipl.-Ing. Martin Margulies: Staatsbürger sind wir eh alle! Oder meint er das im Gegensatz zu den Staatenlosen?) Jetzt komme ich noch zu einem anderen Thema im Wohnbauressort, zu einem Thema, das seit einem Dreivierteljahr die Medien beschäftigt, und zwar zu WBV-GÖD. Sehr geehrter Herr Stadtrat! Ist er eigentlich da? Ich möchte ihn nicht immer ansprechen, wenn er nicht da ist. Scheinbar ist er nicht da. Wären frühere Sozialisten mit sozialen Wohnungen so umgegangen wie StR Ludwig hinter den Kulissen, dann würden heute wahrscheinlich sämtliche Gemeindewohnungen und ein Großteil des geförderten sozialen Wohnbaus in Wien längst der Finanzwelt angehören. Die Wohnbauvereinigung der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst wurde bereits an das Umfeld des Heumarkt-Investors Michael Tojner verkauft, übergeben, wie immer man es nennen möchte. Die Anteile der Muttergesellschaft des Unternehmens wurden von einer Gruppe und dem Herrn Tojner erworben, allerdings - und hier kommt der Wiener Wohnbaustadtrat Ludwig in den Mittelpunkt -, allerdings, und das ist wirklich wesentlich, ohne die dafür notwendigen erforderlichen Genehmigungen. Das heißt, der Herr Stadtrat als Schutzherr des geförderten Wohnbaus in Wien verschläft hier seine Kontrollfunktion. Ein Rechtanwalt Dr. Franz Guggenberger von der Niederlassung der Kanzlei HASCH & PARTNER und sehr guter Bekannter des Herrn Tojner ist maßgeblich daran beteiligt. Wir sprechen hier von einem Netzwerk, das bereits mehrere Genossenschaften aus der Gemeinnützigkeit herausführte. Das sind also wirklich schlechte Beispiele, die wir in Wien eigentlich nicht noch einmal erleben wollen. Buntes Wohnen wurde abverkauft, in Pannonia umbenannt, aus der gewerblichen Tochterfirma des Unternehmens geht das Heumarkt-Projekt hervor. Tojner fungierte als Berater des Unternehmens, wie die "Presse" berichtete. Der Firma Riedenhof ist es ähnlich ergangen. Wohnungen wurden abverkauft, die Reste der Firma mit Tojners Wertinvest verschmolzen. In beiden Firmen war Guggenberger Vorsitzender des Aufsichtsrates. Tojner machte lukrative Geschäfte und viele, viele Sozialwohnungen gingen verloren. Wie schaut es jetzt bei der WBV-GÖD aus? Da hält der Herr Guggenberger persönlich Anteile an der Mutter der WBV-GÖD und sitzt im Aufsichtsrat des Unternehmens. Michael Tojner agiert offiziell als Berater. Der aktuelle Aufsichtsratsvorsitzende Stefan Gregorich, ein Parteifreund von StR Ludwig attestierte dem Anwalt Tojners, Marionette zu sein, das ist in der "Presse" nachzulesen. Was mit der WBV-GÖD passieren wird, ist absehbar, sehr geehrte Damen und Herren. Sie wird das gleiche Schicksal erleiden wie Ihre Vorgänger, es wird zu einem Abverkauf der geförderten Wohnungen kommen. Diese Situation ist hochdramatisch, und was macht der Wohnbaustadtrat Ludwig, der Schutzherr der sozialen Wohnungen? Er macht nichts. Er macht gar nichts. Der neue Eigentümer der WBV-GÖD ist nämlich ein Angehöriger des Baugewerbes, was per Gesetz verboten ist, es fehlen also die rechtlichen Voraussetzungen für diese Anteilstransaktion, und StR Ludwig beziehungsweise die MA 50 könnte eine Rückabwicklung der Anteilstransaktion verlangen. Das passiert aber nicht. Eine Sonderprüfung durch den Revisionsverband beschäftigte sich monatelang mit der Causa und kommt zu klaren Ergebnissen, das Wirtschaftsministerium prüft und kommt zu denselben Ergebnissen. Was macht StR Ludwig? Die MA 50 leitet lieber ein Verfahren auf Entzug der Gemeinnützigkeit ein und begünstigt damit den zukünftigen Verlust der Sozialwohnungen. Dieser Entzug der Gemeinnützigkeit sollte aber erst die Ultima Ratio in so einem Verfahren sein. Seitens der Aufsicht, der MA 50, wurde nicht einmal ein Auftrag zur Mängelbehebung ausgeschrieben. Nein, die Gemeinnützigkeit, die Sozialwohnungen sollen offensichtlich sofort und gleich entzogen werden. Warum sollen die gleich entzogen werden, sehr geehrte Damen und Herren? Ganz einfach: Der erwähnte Herr Gregorich, Aufsichtsratsvorsitzender der Gesellschaft, schätzt, dass für Investoren mindestens 100 Millionen EUR mit der WBV-GÖD zu verdienen wären. Das heißt, 100 Millionen EUR, sehr geehrte Damen und Herren, die aus dem gemeinnützigen Wohnbau verdient werden können, Geld, das aus dem Kreislauf des Wohnungswesens abgezweigt wird. Was sagt der Herr Stadtrat dazu? Nichts. Genosse Gregorich versteht das rote Wien nicht mehr. Kein Mensch versteht diese sozial politische Gleichgültigkeit. Die Sozialdemokratie lässt damit auch die Mieterinnen und Mieter der Sozialwohnungen alleine. Hinter den Kulissen werden also Sozialwohnungen an die Finanzwelt verscherbelt, während der Herr Stadtrat aus vielen Broschüren und in jedem Gemeindebau vom Schwarzen Brett lächelt und eine Gemeindebau-Nostalgie vortäuscht. Wir Freiheitliche wollen die Bewohner von 3.000 Sozialwohnungen nicht alleine lassen. Wien darf es sich nicht leisten, dass tausende Sozialwohnungen, womöglich paketiert, an den Börsen gehandelt werden. Wien darf es sich nicht leisten, dass ein Wohnbaustadtrat seine Instrumente zum Schutz dieser Wohnungen ungenützt lässt. Ein zukünftiger Wiener Bürgermeister muss sich mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln für den Erhalt dieser Sozialwohnungen einsetzen. Ich bin gespannt, wie es mit der Glaubwürdigkeit der SPÖ in diesem Zusammenhang aussieht und bringe folgenden Beschlussantrage ein: "Der Gemeinderat fordert den Amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung dazu auf, sich für die Absicherung der Gemeinnützigkeit der Wohnbauvereinigung der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst einzusetzen und im Sinne des Schutzes sozialer Wohnungssubstanz die Möglichkeit einer Rückabwicklung von nicht gemäß § 10a WGG genehmigten mittelbaren Anteils Übertragungen zu prüfen. In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung verlangt." (Beifall bei der FPÖ.) - Danke. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Berichterstatter hat das Schlusswort. Berichterstatter GR Dr. Kurt Stürzenbecher: Als Berichterstatter obliegt es mir, zum vorliegenden Akt zu sprechen beziehungsweise zu dem, was unmittelbar damit zusammenhängt. Dazu ist zu sagen, dass es bei diesem Akt um eine Dotation von Flächen an den Wohnfonds geht. Das betrifft dann Oberlaa. Dort sollen nach erfolgter Widmung Sozialbauten errichtet werden. Darum geht es in diesem Akt. Dem hat die FPÖ im Ausschuss auch zugestimmt. Dass sie jetzt aus, wie sie es nennt, generalpräventiven Gründen dagegen stimmt, ist etwas, das sie machen kann (GR Armin Blind: Danke! - Heiterkeit bei der FPÖ.), aber das ist natürlich nicht nachvollziehbar. Über die Ausführungen zu einer Kleingartenanlage und was sonst noch Kollege Pawkowicz gesagt hat, was längst in einem früheren Gemeinderat abgehandelt wurde, darf ich als Berichterstatter nichts ausführen, weil das nicht im Zusammenhang ist. Ich kann aber zu dem, was allgemein über Amtssachverständige gesagt worden ist, allgemein Folgendes sagen: Die Gutachter können natürlich immer nur vergleichbare Transaktionen für ihr Gutachten als Grundlage heranziehen, beispielsweise vergleichbare Widmungen in diesem Gebiet: Wie ist es dort? Dann können sie praktisch das als Basis für den Ausrufungspreis heranziehen. Dann gibt es natürlich bei Versteigerungen die Möglichkeit, dass verschiedene Bieter das hinauflizitieren und der Preis dann insgesamt steigt. Das ist etwas, das durchaus im Interesse der Stadt Wien ist. Wenn aber deshalb die Qualität des Amtssachverständigen herabgewürdigt wird, muss ich das natürlich zurückweisen. Ganz im Gegenteil, es würden externe Sachverständige zusätzliche Kosten für die Stadt Wein verursachen, während die Amtssachverständigen das auf der Basis, wie ich das jetzt ausgeführt habe, sehr ordentlich machen. In diesem Sinn darf ich um Zustimmung zum vorliegenden Akt ersuchen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Wir kommen nun zur Abstimmung über die Postnummer 45, wobei ich die Anwesenheit von mehr als der Hälfte von Gemeinderatsmitgliedern feststelle. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Antrag des Herrn Berichterstatters zustimmen wollen, die Hand zu erheben. - Das ist mit Zustimmung von NEOS, ÖVP, SPÖ und GRÜNEN gegen die Stimmen der FPÖ mehrstimmig angenommen. Wir kommen zur Abstimmung über die Beschlussanträge, die eingebracht worden sind. Beschlussantrag der FPÖ betreffend unabhängige Gutachter bei Liegenschaftsdispositionen der Gemeinde Wien: Dazu wurde die sofortige Abstimmung verlangt. Wer diesem Antrag zustimmen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist die Zustimmung von NEOS, ÖVP und FPÖ gegen die Stimmen der GRÜNEN und der SPÖ, keine Mehrheit. Beschlussantrag der FPÖ betreffend Anpassung der Vergaberichtlinien bei Wiener Wohnen: Dazu wurde die sofortige Abstimmung verlangt. Wer diesem Antrag zustimmen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist die Zustimmung von ÖVP, FPÖ gegen die Stimmen von NEOS, SPÖ und GRÜNEN, keine Mehrheit. Schließlich gelangen wir zum letzten Beschlussantrag der FPÖ betreffend Nein zu einer zweiten BUWOG, seriöse und transparente Lösung der Causa WBV-GÖD. Dazu wurde die sofortige Abstimmung verlangt. Wer diesem Antrag zustimmen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist die Zustimmung von NEOS, ÖVP, FPÖ gegen die Stimmen von SPÖ und GRÜNEN, somit keine Mehrheit. Damit ist die öffentliche Sitzung beendet. Ich darf alle, die nicht mehr da sein dürfen - unter Anführungszeichen - bitten, den Raum zu verlassen. (Schluss um 19.41 Uhr.) Gemeinderat, 20. WP 22. März 2018 34. Sitzung / 2