Gemeinderat der Bundeshauptstadt Wien 20. Wahlperiode 6. Sitzung vom 30. März 2016 Wörtliches Protokoll Inhaltsverzeichnis 1. Entschuldigte Gemeinderätinnen bzw Gemeinderäte S. 3 2. Fragestunde 1. Anfrage (FSP - 00923-2016/0001 - KFP/GM) S. 3 2. Anfrage (FSP - 00922-2016/0001 - KSP/GM) S. 5 3. Anfrage (FSP - 00928-2016/0001 - KNE/GM) S. 8 4. Anfrage (FSP - 00925-2016/0001 - KVP/GM) S. 12 5. Anfrage (FSP - 00462-2016/0001 - KFP/GM) S. 14 3. AST/00821-2016/0002-KGR/AG: Aktuelle Stunde zum Thema "Solidarität und gemeinsames Handeln für ein friedliches, sozial gerechtes Wien: Eine verantwortungsvolle Politik als Grundlage für die Lösung der aktuellen kommunalpolitischen Herausforderungen!" Rednerinnen bzw. Redner: GR Peter Kraus, BSc S. 16 GR Christoph Wiederkehr, BA S. 17 GR Mag. Manfred Juraczka S. 18 GR Dominik Nepp S. 18 GRin Katharina Schinner S. 19 GRin Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES S. 20 GRin MMag. Dr. Gudrun Kugler S. 21 GRin Birgit Hebein S. 22 GR Mag. Wolfgang Jung S. 23 GR Mag. Gerhard Spitzer S. 24 4. Mitteilung des Einlaufs S. 24 5. Gemäß § 26 WStV ohne Verhandlung angenommene Anträge des Stadtsenates S. 25 6. Umstellung der Tagesordnung S. 25 7. 00484-2016/0001-GGS; KAV, P 28: Steuerung und finanzielle Rahmenbedingungen AKH Wien; Vertragsgenehmigung Berichterstatterin GRin Dr. Claudia Laschan S. 25 Rednerinnen bzw. Redner: GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara S. 25 GRin MMag. Dr. Gudrun Kugler S. 27 GRin Brigitte Meinhard-Schiebel S. 28 GR Wolfgang Seidl S. 30 GR Kurt Wagner S. 31 GR Dr. Günter Koderhold S. 35 GRin MMag. Dr. Gudrun Kugler (tatsächliche Berichtigung) S. 37 GR Christian Deutsch S. 38 GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara S. 40 Berichterstatterin GRin Dr. Claudia Laschan S. 41 Abstimmung S. 42 8. 00347-2016/0001-GSK; MA 21, P 30: Plan Nr. 7685E: Flächenwidmungs- und Bebauungsplan in 11, KatG Kaiserebersdorf Berichterstatter GR Ernst Holzmann S. 42 Rednerinnen bzw. Redner: GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc S. 42 GR Mag. Günter Kasal S. 43 GR Mag. Christoph Chorherr S. 43 GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc S. 44 Berichterstatter GR Ernst Holzmann S. 45 Abstimmung S. 45 9. 00417-2016/0001-GGU; MA 58, P 33: Wiener Landwirtschaftskammer; Subvention Berichterstatterin GRin Waltraud Karner-Kremser, MAS S. 45 Rednerinnen bzw. Redner: GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc S. 45 GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc S. 46 GR Mag. Rüdiger Maresch S. 47 GR Ernst Holzmann S. 48 GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc S. 49 GR Dipl.-Ing. Martin Margulies S. 50 GR Mag. Wolfgang Jung S. 51 GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (zur Geschäftsordnung) S. 51 Abstimmung S. 51 10. 00567-2016/0001-GIF; MA 17, P 1: Verein Caritas der Erzdiözese Wien; Subvention 00568-2016/0001-GIF; MA 17, P 2: Verein Wiener Jugendzentren; Subvention 00569-2016/0001-GIF; MA 17, P 3: Verein Hemayat; Subvention 00570-2016/0001-GIF; MA 17, P 4: Integrating Cities Charta des Städtenetzwerkes EuroCities Berichterstatterin GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch S. 52 Rednerinnen bzw. Redner: GRin MMag. Dr. Gudrun Kugler S. 52 GR Mag. Martin Hobek S. 53 GRin Safak Akcay S. 54 GRin Brigitte Meinhard-Schiebel S. 55 GR Nemanja Damnjanovic, BA S. 56 GR Gerhard Haslinger S. 57 GRin Mag. Faika El-Nagashi S. 59 GR Armin Blind S. 60 Berichterstatterin GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch S. 62 Abstimmung S. 62 11. 00572-2016/0001-GIF; MA 57, P 5: Verein Frauenhetz; Subvention 00573-2016/0001-GIF; MA 57, P 6: Verein Österreichische Gesellschaft für Familienplanung; Subvention Berichterstatterin GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch S. 63 Rednerinnen bzw. Redner: GRin MMag. Dr. Gudrun Kugler S. 63 GRin Mag. Barbara Huemer S. 63 GRin Elisabeth Ullmann S. 65 GRin Marina Hanke, BA S. 66 GR Dr. Wolfgang Aigner S. 68 GRin Mag. Barbara Huemer S. 69 GR David Ellensohn S. 70 Berichterstatterin GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch S. 70 Abstimmung S. 71 12. 00424-2016/0001-GIF; MA 10, MA 56, P 9: Vorhaben Bildungscampus Nordbahnhof 00439-2016/0001-GIF; MA 10, P 10: Ferienbetreuung Sommer 2016; Förderung 00443-2016/0001-GIF; MA 56, P 11: Maßnahmen und Projektmanagementleistungen zur Schaffung von Pflichtschulraum in 15, Gasgasse 6 00444-2016/0001-GIF; MA 56, P 12: Schulerweiterung der allgemein bildenden Pflichtschulen in 3, Dietrichgasse 36, Projektmanagementleistungen, weitere Nutzungen des Baurechtsgegenstandes00447-2016/0001- GIF; MA 56, P 14: Erweiterungen von allgemein bildenden Pflichtschulen und Projektmanagementleistungen in den Bezirken 10, 16, 22 und 23; Berichterstatter GR Mag. Marcus Schober S. 71 Rednerin bzw. Redner: GR Christoph Wiederkehr, BA S. 71 GRin Sabine Schwarz S. 72 GR David Ellensohn S. 73 GR Dr. Wolfgang Aigner S. 75 GR Heinz Vettermann S. 76 Berichterstatter GR Mag. Marcus Schober S. 77 Abstimmung S. 78 13. 00435-2016/0001-GIF; MA 13, P 15: Projekt FAIR-PLAY-TEAM; Zuweisung an die Bezirke Berichterstatter GR Heinz Vettermann S. 79 Redner: GR Maximilian Krauss S. 79 Berichterstatter GR Heinz Vettermann S. 79 Abstimmung S. 79 14. 00436-2016/0001-GIF; MA 13, P 16 Verein Wiener Kinderfreunde aktiv; Subvention Abstimmung S. 79 15. 00438-2016/0001-GIF; MA 13, P 18: Verein Forum Wien Arena; Subvention Berichterstatter GR Heinz Vettermann S. 79 Redner: GR Maximilian Krauss S. 79 Berichterstatter GR Heinz Vettermann S. 80 Abstimmung S. 80 (Beginn um 9 Uhr.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Guten Morgen, meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich eröffne die 6. Sitzung des Wiener Gemeinderates und darf folgende Entschuldigungen bekannt geben: Für den ganzen Tag entschuldigt ist Herr GR Baron auf Grund von Krankheit, Frau GRin Korosec ist beruflich verhindert und Herr GR Stark auf Grund eines Spitaltermins. Zeitweise verhindert sind GR Seidl, GRin Mag. Tanja Wehsely, GR Hursky, GR Mag. Kowarik sowie die Amtsführenden Stadträte Frauenberger, Dr. Ludwig und Dr. Mailath-Pokorny. Wir kommen zur Fragestunde. Die 1. Anfrage (FSP - 00923-2016/0001 - KFP/GM) wurde von Herrn GR Dietrich Kops gestellt und ist an die Frau Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, Energieplanung und BürgerInnenbeteiligung gerichtet. (In einer so genannten "ICOMOS Reactive Monitoring Mission" besuchte Architekt Giancarlo Barbato von 16. bis 19. November 2015 Wien, um sich vor Ort ein Bild von den geplanten Baumaßnahmen, ein in der Kernzone des Welterbes geplantes 73 m Hochhaus am Eislaufverein, und deren Auswirkung auf das "Historische Zentrum" zu machen. Der Bericht dieser Mission soll laut internen Informationen bereits im Ministerium von Dr. Josef Ostermayer aufliegen und verheerend für den "Weltkulturerbe-Status" ausgefallen sein. Welche Auswirkungen hat dieser Bericht auf den Status Weltkulturerbe und das Hochhausprojekt am Eislaufverein?) Ich bitte um Beantwortung. VBgm.in Mag. Maria Vassilakou: Sehr geehrter Herr Gemeinderat! Vom 16. bis 19. November 2015 fand die sogenannte "ICOMOS Reactive Monitoring Mission" zu den beiden Wiener Welterbestätten statt. Herr Giancarlo Barbato als der von ICOMOS entsandte Experte wurde von Fachleuten des Bundeskanzleramtes der Republik Österreich und der Stadt Wien entsprechend den im Juni 2015 in Bonn geäußerten Forderungen des Welterbekomitees über die Strategien und Instrumente zum Schutz des UNESCO- Welterbes umfassend informiert. Im Vordergrund der mit Herrn Giancarlo Barbato geführten Diskussionen stand das Projekt Eislaufverein/Hotel InterContinental/Wiener Konzerthaus. Ziel der Gespräche war es, einen umfassenden und detaillierten Überblick über das Projekt selbst zu geben. Dabei ging es insbesondere auch darum, über die stadträumlichen Auswirkungen des Projekts für die dort lebenden Menschen zu informieren und über die möglichen visuellen Auswirkungen des Projekts auf das Stadtbild Wiens zu berichten. Mit dem Anspruch, umfassend zu berichten, wurden auch VertreterInnen der Zivilgesellschaft eingeladen, um ihre kritische Sicht, vor allem im Zusammenhang mit dem Projekt Eislaufverein/Hotel InterContinental, darzulegen. Der nun vorliegende Bericht des italienischen Architekten im Auftrag von ICOMOS International; einem beratenden Organ der UNESCO, wurde dem Bundeskanzleramt als Vertragspartner der UNESCO zugestellt und ist der Stadt Wien in der Woche vor Ostern offiziell übermittelt worden. Er wird Grundlage für die Diskussion bei der nächsten UNESCO-Welterbekomiteesitzung in Istanbul im Juli 2016 sein. Inwieweit die UNESCO den Argumenten des Berichtes folgen und welche Schlüsse sie daraus ziehen wird, kann zum heutigen Zeitpunkt nicht vorhergesehen werden. Die Stadt Wien ist der Ansicht, dass bei einer möglichen Realisierung des Projekts in Form einer Aufstockung des bestehenden Hotels InterContinental und eines zusätzlichen Wohnhochhauses der "outstanding universal value" der Welterbestätte "Historisches Stadtzentrum von Wien" nicht negativ beeinträchtig wird und die Integrität der Welterbestätte im vollen Umfang erhalten bleibt. Diese Haltung stützt sich nicht zuletzt auf die Ergebnisse einer mehrjährigen intensiven fachlichen Auseinandersetzung auf internationaler Ebene, in der das Thema Hochhaus am Rande der Kernzone des Welterbes breit und durchaus auch kontroversiell diskutiert wurde. Die ExpertInnendiskussionen zeigten, dass bei der Projektentwicklung vermieden werden sollte, den Fokus allein auf die Höhenfrage zu richten. Bedeutender erscheint es, so die Fachmeinung, den Fokus auf die stadträumlichen Qualitäten zu richten. Nicht unerwähnt soll bleiben, dass Wien den Status des UNESCO-Welterbes aus dem Grund zuerkannt bekommen hat, da die Entwicklung einer europäischen Stadt vom Mittelalter bis zur Gegenwart im Stadtbild in einer weltweit einmalig hohen Qualität ablesbar ist. Die städtebauliche Entwicklung Wiens wird in diesem Sinne fortgeschrieben, denn die Entwicklung der Stadt endete nicht mit der Verleihung des Welterbe-Titels im Dezember 2001. Die Stadt Wien hat im Rahmen der Stadtentwicklung den Schutz der bestehenden Bausubstanz ebenso wie die sorgsame Entwicklung Wiens für zukünftige Herausforderungen zu berücksichtigen. Der Pfad zwischen diesen beiden Zielrichtungen kann nur Ergebnis eines öffentlichen Diskurses sein. Die Stadt Wien hat die Verantwortung, eine Balance zwischen Bewahren und Entwickeln herzustellen und wird sich weiterhin, wie auch in der Vergangenheit, dieser Diskussion stellen. An dieser Stelle möchte ich betonen, dass sich die Stadt Wien der aus dem Weltkulturerbe resultierenden Verantwortung bewusst ist und dass wir überzeugt sind, dass die Maßnahmen der Stadtentwicklung im Einklang mit den Verpflichtungen des Welterbe-Status für das historische Stadtzentrum von Wien stehen. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 1. Zusatzfrage stellt Herr Dr. Gara. - Bitte schön. GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Frau Vizebürgermeisterin! Danke für diese Ausführungen. Meine Frage geht in die Richtung: Falls die UNESCO zu dem Entschluss kommt, dass quasi das Weltkulturerbe Wiens in Gefahr wäre, gibt es hier schon Alternativszenarien? Zum Beispiel so wie beim Bahnhof Wien-Mitte, indem man quasi die Höhe reduziert hat, die Kubatur vergrößert hat. Gäbe es dafür auch schon Alternativszenarien? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Frau Stadträtin. VBgm.in Mag. Maria Vassilakou: Sehr geehrter Herr Gemeinderat! Sie wissen, dass das vorgeschlagene Projekt das Ergebnis von Beratungen einer international besetzten, durchaus renommierten Jury darstellt. Sie wissen auch, dass es weder der beste noch der anempfohlene Weg ist, in vorhandene Planungen auf diese Art und Weise einzugreifen. Nicht zuletzt auch deshalb, denn das sozusagen Abkürzen von Projekten bedeutet eine maßgebliche Veränderung der Proportionen und zumindest bei einigen wenigen Beispielen, die wir bis jetzt in Wien haben, haben wir alle erlebt, dass dies nicht unbedingt vorteilhaft für das Stadtbild ausfällt. Das heißt, für mich handelt es sich dabei um ein Projekt, welches, wie gesagt, einmal mehr von einer internationalen Jury auch so gekürt wurde und das man so schlussendlich verwirklicht. Oder man verwirklicht irgendwann etwas gänzlich anderes. Aber die schlussendliche Entscheidung, ob das nun verwirklicht wird oder verwirklicht werden kann - wollen wir es so formulieren - oder nicht, obliegt dem Gemeinderat. Somit auch Ihnen und jedem Einzelnen von Ihnen. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 2. Zusatzfrage wird gestellt von Frau GRin Dipl.-Ing. Olischar. GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP): Guten Morgen, Frau Stadträtin! Mich würde interessieren, inwieweit der Planungsstand des Projekts am Eislaufverein den Vorgaben des Masterplans Glacis und dem Wiener Hochhauskonzept entspricht und falls nicht, inwieweit Sie Korrekturbedarf sehen. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Frau Stadträtin. VBgm.in Mag. Maria Vassilakou: Sehr geehrte Frau Gemeinderätin! Wir haben sehr wohl sogar über die Anforderungen des aktuellen Hochhauskonzepts der Stadt Wien hinaus einiges unternommen, um sicherzustellen, dass, wie gesagt, die Beratungen sehr wohl auch gründlich ausfallen und dass wir eine Entscheidung, die zweifelsohne keine leicht zu fällende ist, auf alle Fälle mit jeder Sorgfalt, die hier geboten ist, vornehmen. Hier hat sich ein international besetztes und auch breitest besetztes Gremium, dem wirklich sehr viele, wirklich auch fachlich sehr renommierte Expertinnen und Experten angehört haben, über einen sehr langen Zeitraum ausgetauscht. Man hat auch in unterschiedlichen Gruppen geplant. Man hat auch schlussendlich auf diese Art und Weise und nach umfassender Diskussion die Rahmenbedingungen für allfällige Entwicklungen auf dem Areal festgehalten. Ich möchte auch betonen, dass dies ein Projekt ist, bei dem von Anfang an die Anrainerinnen und Anrainer, logischerweise insbesondere der Eislaufverein, aber auch das Konzerthaus eingebunden waren, und schlussendlich ist man mit einem abgesteckten Rahmen für eine allfällige künftige Entwicklung in eine Jury gegangen, die wiederum dieses Projekt gekürt hat. Insofern ist das Projekt so, wie es ist, zu bewerten. Ich denke, dass Sie alle, wie bereits gesagt, die Bewertung selbst vornehmen können. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 3. Zusatzfrage wird von Frau GRin Dr. Kickert gestellt. GRin Dr. Jennifer Kickert (GRÜNE): Guten Morgen, Frau Stadträtin! Sie haben gerade die intensive mehrjährige Auseinandersetzung mit diesem Projekt erwähnt und ebenso die unmittelbaren Nachbarn Eislaufverein und Konzerthaus; übrigens auch das Akademische Gymnasium hat Interesse daran. Wie ist denn die Meinung dieser Nachbarn zu dem Projekt? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte schön. VBgm.in Mag. Maria Vassilakou: Sehr geehrte Frau Gemeinderätin! Beide Institutionen waren, wie gesagt, von Anfang an in den Abwägungs- und Planungsprozess eingebunden. Sie haben auch eine Vielzahl von Wünschen geäußert, die berücksichtigt werden konnten. So war es für den Eislaufverein zum Beispiel wesentlich, dass hier nicht nur sein Fortbestand gesichert wird - das ist ohnedies klar und stand auch niemals zur Debatte -, sondern viel mehr, dass es hier zu einer Erneuerung kommt, dass es zu zusätzlicher Infrastruktur kommt, die eben im Zuge dieses Projektes verwirklicht wird. Es war wesentlich, dass es zu einer Durchwegung kommt, da das Areal doch sehr groß ist, und davor bestand keine Verbindung durch das Areal hin zum 3. Bezirk. Für das Konzerthaus war es wesentlich, dass man die Seite zur Eislauffläche hin öffnen kann, dass man diese auch nutzen kann - historisch gesehen war dies im Übrigen auch eine Seite, die dorthin öffnete und auch genutzt wurde -, dass auch hier eine Durchwegung ermöglicht wird. In Summe handelt es sich um ein Projekt, das die Wünsche der zwei Institutionen sehr genau mitberücksichtigt. Dementsprechend haben beide Institutionen nicht nur ihre Zustimmung signalisiert, sondern mich bereits auch schriftlich aufgefordert, mit den Planungen voranzuschreiten. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 4. Zusatzfrage wird von GR Kops gestellt. GR Dietrich Kops (FPÖ): Guten Morgen, Frau Stadträtin! Danke für die Leseübung. Sie haben aber in keinster Weise meine Anfrage beantwortet. (Zwischenrufe bei den GRÜNEN.) Ihre Fraktion hat vor der Wien-Wahl 2010 selbst einen Antrag eingebracht, in dem Sie gegen eine Hochhausverbauung des Areals eingetreten sind. Klubobmann Schicker hat, glaube ich, 2008 auch vollmundig verkündet, auf dem Areal wird nie und nimmer ein Hochhaus gebaut. Wie stehen Sie jetzt zu dieser 180 Grad Kehrtwendung? Was passiert, wenn das Hochhaus jetzt wirklich kommt, werden Sie zurücktreten? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Frau Stadträtin, bitte. VBgm.in Mag. Maria Vassilakou: Sehr geehrter Herr Gemeinderat! Jene Diskussionen, die es in den vergangenen Jahren gegeben hat, zielten im Wesentlichen darauf ab, die Eislauffläche zu erhalten und für die Zukunft zu sichern. Das ist wesentlich, denn ich möchte Ihnen in Erinnerung rufen, dass es nicht die GRÜNEN und nicht die Stadt Wien sind, sondern ein Minister, der damals Ihrer eigenen Fraktion angehörte, der heute noch teilweise auf alle Fälle die Staatsanwaltschaft regelmäßig beschäftigt, und wir werden sehen, wo das alles hinführt. Er hat sich damals dazu entschlossen, unter, sagen wir einmal, bis heute nicht ganz aufgeklärten Umständen, ein derartig zentral gelegenes, sehr wertvolles Areal für einen Pappenstiel zu veräußern. Das alles müssen Sie wissen, davon gehe ich aus. Sie sind alt genug, um zu der damaligen Zeit in dieser Stadt gewesen zu sein, wie ich auch. Mehr ist nicht dazu zu sagen. Danach haben andere politische Kräfte einen langjährigen Kampf darum geführt, dass das Areal erhalten bleibt, dass es eben nicht verbaut werden kann, dass die Eislauffläche gesichert wird, dass der Eislaufverein weiterhin eine abgesicherte Existenz dort hat, und nicht nur das, sondern dass die inzwischen sehr in die Jahre gekommenen Infrastrukturen des Eislaufvereins erneuert werden können. Nun ist dies mit dieser Lösung auf alle Fälle gesichert. Das Hochhausprojekt, das hier entstehen kann - ob es das wird, wissen wir jetzt noch nicht, der Gemeinderat hat bis jetzt noch keine Entscheidung diesbezüglich getroffen -, ist eines, das in keinster Art und Weise die Eislauffläche beeinträchtigt. Ganz im Gegenteil, es ist einmal mehr ein Projekt, das im Wesentlichen ja nicht zuletzt genauso entstanden ist, weil der Eislaufverein nicht nur eine Erhaltung seiner Infrastrukturen, sondern zusätzliche Infrastrukturen braucht und erhält; nicht zuletzt auch eine neue Halle. Also ist dies ein Projekt, bei dem wir im Wesentlichen zu bewerten haben werden, ob es mit den Zielsetzungen der Stadtentwicklung vereinbar ist oder nicht. Dies ist eine Abwägung, die ich Ihnen logischerweise nicht abnehmen kann. Ich glaube, das wollen Sie auch nicht. Ich für meinen Teil habe sie bereits getroffen, und ich denke nicht daran, in irgendeiner Art und Weise sonst Ihren Wünschen nachzukommen. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ. - GR Dietrich Kops: Schade eigentlich!) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bevor wir zur 2. Anfrage kommen, darf ich begrüßen: Bei mir ist vermerkt, eine Gruppe ÖVP High Potentials hat uns besucht. Ich darf Sie herzlich willkommen heißen im Wiener Gemeinderat. Wir sind schon sehr neugierig auf Sie. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) Meine Damen und Herren! Die 2. Anfrage (FSP - 00922-2016/0001 KSP/GM) wurde von Frau GRin Ingrid Schubert gestellt und ist an die Frau Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Frauen, Bildung, Integration, Jugend und Personal gerichtet. (Sie haben angekündigt, dass die Plätze in den Sommersprachkursen "Sowieso Mehr! Dein Sommer. Dein Wien. Deutsch lernen mit Spiel, Sport und Spaß" diesen Sommer erhöht werden. Was genau ist hier geplant?) Ich bitte um Beantwortung. Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Vielen Dank! Einen schönen guten Morgen, meine sehr geehrten Damen und Herren! Liebe Frau Abgeordnete! Sie fragen mich nach dem Projekt "Sowieso Mehr!". Da geht es darum, dass wir die High Potentials dieser Stadt, nämlich im kleinen Kindesalter natürlich auch entsprechend in den Sommermonaten fördern. - Nein, Spaß beiseite, auch von meiner Seite ein herzliches Willkommen! Was ist denn "Sowieso Mehr!"? "Sowieso Mehr!" hat einen enorm langen Titel. Ich werde ihn jetzt einmal sagen, dann, würde ich sagen, beschränken wir uns wieder auf "Sowieso Mehr!". Es heißt "Sowieso Mehr! Dein Sommer. Dein Wien. Deutsch lernen mit Spiel, Sport und Spaß" und wird organisiert von der Magistratsabteilung 17. Seit 2009 läuft dieses Projekt. Es läuft wirklich sehr, sehr erfolgreich. Wir haben bisher schon 7.000 Kinder in dieser Maßnahme gehabt. Was ist das Ziel des Projektes? Das Ziel ist, dass wir über den Sommer versuchen, die Deutschsprachkenntnisse der Kinder natürlich zu verbessern, aber gleichzeitig auch den sozialen Lebensraum der Kinder erweitern wollen, und das eben mit Sport- und Freizeitangeboten. Die geplanten Sommerdeutschkurse differenzieren sich im Angebot für das Deutschlernen, den Deutschunterricht sehr zielgruppenspezifisch. Wir gehen her und versuchen, im Sommer die Kinder in der sprachlichen Entwicklung gut zu fördern und auch auszuschließen, dass sie das vergessen, was sie schon in einem Schuljahr gelernt und sich erarbeitet haben - zum Beispiel als QuereinsteigerInnen. Ob es jetzt Kinder mit Migrationshintergrund sind, die gekommen sind, oder ob es Kinder sind, die als Flüchtlingskinder gekommen sind, oder ob es eben auch Kinder sind, die aus sehr bildungsfernen Familien kommen, ohne Migrationshintergrund, ohne alles, aber eben sehr, sehr schlecht in Deutsch sind. Diese Kinder sollen im Sommer die Möglichkeit bekommen, nicht ganz rauszukommen, nicht zu verlieren, was sie erlernt haben und was sie sich letztendlich erarbeitet haben. Das ist ein Angebot für Kinder im Alter von 7 bis 14 Jahren. Es geht darum, dass wir gerade auch jetzt mit den Herausforderungen der zusätzlichen Kinder, die mit den Flüchtlingsfamilien gekommen sind, das Angebot erweitern wollen. Diese 41 Prozent Kinder, die jetzt zusätzlich in unseren Schulen sind, lernen schon sehr, sehr fleißig Deutsch, sei es in den Kursen oder in den Klassen, die wir zur Verfügung stellen. Ich konnte dieses Angebot hier ja schon einmal genauer erläutern. Wir wollen gewährleisten, dass die Kinder von Juni bis September nicht wieder aus dem Deutschlernen herauskommen. Das heißt, wir werden das Angebot sowieso ausweiten. Wir hatten bisher 1.500 Plätze, stocken jetzt aber auf 2.000 Plätze auf. Das bedeutet, es sind 14-tägige Kurse, und wir werden 100 Kursgruppen machen, in denen die Kinder zuerst einmal in den Schulen, an ausgewählten Schulstandorten, am Vormittag entsprechend ihren Deutschkenntnissen Deutsch lernen; dann gibt es ein Mittagessen. Der Deutschunterricht passiert am Vormittag, aber nicht nur mit Lehrerinnen und Lehrern, sondern auch mit Leuten von "Teach for Austria" und natürlich auch mit Menschen, die sozialpädagogische Kompetenzen mitbringen und dort mit den Kindern arbeiten. Danach geht das Nachmittagsprogramm los, und das passiert in Kooperation mit den ASKÖ, mit dem WAT und mit dem Verein Zeit!Raum. Mir ist ganz wichtig, dass man nicht außer Acht lässt, weder pädagogisch noch soziologisch, dass man nicht nur am Vormittag die Sprache erwirbt, sondern dass die Kinder dann am Nachmittag gemeinsam Freizeitangebote in Anspruch nehmen, gemeinsam Sport betreiben und natürlich auch wiederum das Deutschsprechen am Nachmittag für die Kinder noch einmal ganz wichtig ist, weil durch die Vermittlung von Sport, Freizeitangebot, Kultur, et cetera die Sprachkompetenz enorm steigt und natürlich auch die Ausdrucksfähigkeit der Kinder sich verbessert. Das ist ein Angebot, das sich, denke ich mir, sehr gut ergänzt, wenn man bedenkt, dass eben am Vormittag gut Deutsch gelernt, am Nachmittag mit den Kindern gespielt wird, weiter Deutsch gesprochen und begleitet wird und man damit zusätzliche Ressourcen aufbaut, die es den Kindern natürlich enorm erleichtern, im September in die Schule einzusteigen und wiederum am Unterricht teilzuhaben. Vielleicht noch eine kurze Erklärung zu den "Neu in Wien"-Kursen und "Neu in Wien"-Angeboten. Man muss sich vorstellen, die Kinder, die jetzt in den Klassen sind, werden im September wieder sozial durchmischt und in Klassen kommen, in denen sie mit vielen anderen Kindern zusammenkommen und genau das dann auch praktizieren können, was wir im Sommer schon einmal als zusätzliches Angebot für die Kinder installiert haben. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 1. Zusatzfrage wird von Herrn GR Wiederkehr gestellt. GR Christoph Wiederkehr, BA (NEOS): Sehr geehrte Frau Stadträtin! Wir begrüßen den Ausbau dieser Sommersprachkurse sehr. Das ist, glaube ich, ein notwendiger Schritt. Sie haben ja selber gesagt, dass die Zielgruppe zwischen 7 und 14 Jahren ist. Vor allem bei Personen im Alter von 15 bis 18 Jahren gibt es sehr viele unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, die zusätzlichen Sprachförderungsbedarf hätten. Meine Frage: Wäre es eine Idee, das auf diese Personen auch auszuweiten, beziehungsweise was für ein Angebot gibt es für diese Personen? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Ein großes Angebot gibt es ab Sommer für genau diese Gruppe von 18 bis 21 Jahren durch das Jugend College. Aber was es jetzt schon gibt, sind Angebote über die außerschulische Jugendarbeit mit den Jugendzentren zum Beispiel, wo auch "connect" mit den Kinderfreunden zum Beispiel in größere Flüchtlingsunterbringungen geht und dort mit den Jugendlichen arbeitet. "connect.erdberg" ist zum Beispiel ein wunderbares Vorzeigeprojekt. Dabei geht es auf der einen Seite darum, mit den Jugendlichen eine Orientierung in der Stadt zu bekommen, mit ihnen natürlich auch Sport zu betreiben, Kunst- und Kultureinrichtungen zu besuchen, aber auch darum, und das wird auch in diesem Projekt angeboten, Deutschkurse anzubieten. Das Projekt haben wir letztes Jahr sehr erfolgreich im Sommer begonnen und mittlerweile auf größere Flüchtlingsunterbringungen ausgedehnt, da wir gerade diese Zielgruppe und im Besonderen eben die minderjährigen unbegleiteten Flüchtlinge entsprechend unterstützen wollen. Wenn wir davon ausgehen, dass diese einen positiven Bescheid bekommen und hier bleiben dürfen, dann dürfen erstens einmal ihre Ressourcen und Kompetenzen nicht verloren gehen, aber auf der anderen Seite zahlt es sich natürlich aus, vom ersten Tag an in ihre Integration zu investieren, denn das ist eine Investition in die Zukunft unserer Stadt. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 2. Zusatzfrage wird von Frau GRin Schwarz gestellt. GRin Sabine Schwarz (ÖVP): Guten Morgen, Frau Stadträtin! Wenn man auf der Homepage der Stadt Wien über "Sowieso Mehr!" liest, und ich möchte das gerne zitieren, damit Sie wissen, worauf meine Frage abzielt, ist zu lesen: "Die Sommerdeutschkurse richten sich an sogenannte Seiteneinsteiger - Kinder von 7 bis 14 Jahren, die während des Schuljahres neu nach Österreich kommen - und an Kinder, die mit einem ‚Genügend' oder ‚Nicht genügend' benotet worden sind, auch wenn Deutsch ihre Muttersprache ist. So sollen alle Kinder, die es brauchen, für den Schulbeginn im Herbst ‚sprachlich fit' gemacht werden." Wir wissen jetzt, dass wir vor der Herausforderung stehen, viele außerordentliche SchülerInnen zu haben, die nicht benotet werden. Des Weiteren wird ja auch geplant, Benotungen abzuschaffen. Jetzt ist die Frage: Welche Kriterien gibt es oder werden erarbeitet, damit diese Kinder, die keine Benotung haben, in Zukunft auch diese Kurse besuchen dürfen? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Diese dürfen diese Kurse besuchen. Das sind diese SeiteneinsteigerInnen, von denen wir sprechen. Es gibt ja viele Kinder, die kommen jetzt mal neu hierher, und da ist es egal, ob sie Flüchtlingskinder sind oder Kinder sind, die mit ihren Eltern hierher zugewandert sind. Die sind einmal auf jeden Fall Zielgruppe von "Sowieso Mehr!". Was wir aber tun wollten - und das haben wir bei all unseren Maßnahmen im Integrationsbereich, auch bei "Start Wien" gemacht, ist, dass wir unser Angebot im Integrationsbereich öffnen. Wir wollten es sozusagen nicht ausschließen, dass Kinder mit deutscher Muttersprache auch dieses wirklich sehr erfolgreiche Projekt in Anspruch nehmen können. Wir wissen, wir haben natürlich auch sehr viele Kinder mit Deutsch als Muttersprache, die gerade in der Lesekompetenz zum Beispiel sehr stark hinterherhinken. Diese profitieren genauso wie die Kinder mit Migrationshintergrund von dieser Maßnahme. Also es schließt das eine das andere nicht aus. Wir haben nur bei den Kindern mit Deutsch als Muttersprache gesagt - das sehen wir an den Beurteilungen -, wenn sie schlecht abschneiden, dass sie eben in diese Maßnahme gehen. Mein Sohn zum Beispiel war in einer öffentlichen Volksschule, in der es in den ersten paar Jahren gar keine Benotung gab, sondern er hatte ein Pensenbuch. Aber aus diesem Pensenbuch konnte man gut herauslesen, was das Kind kann, ob das Kind gut in Deutsch ist, ob es Defizite gibt. Es ist mit der Schule sehr gut geregelt worden, dass eben Kinder, die nicht so gut abgeschnitten haben, einen Zugang zu "Sowieso Mehr!" bekommen haben, denn die Anmeldung zu "Sowieso Mehr!" läuft über die Schulen. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 3. Zusatzfrage wird von Frau GRin Mag. El-Nagashi gestellt. GRin Mag. Faika El-Nagashi (GRÜNE): Guten Morgen, Frau Stadträtin! Das ist ein sehr schönes und sehr wichtiges Projekt. Und das Projekt "Sowieso" beziehungsweise "Sowieso Mehr!" richtet sich ja bereits seit 2009 in Wien speziell an Schülerinnen und Schüler mit schlechten Deutschnoten beziehungsweise schlechten Deutschbeurteilungen. Meine Frage ist: Welche Erfahrungen wurden seit dem mit dem Projekt gemacht beziehungsweise insbesondere welche Erfolge konnten erzielt werden? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Erstens: 7.000 Kinder, zweitens: 100-prozentige Auslastung. Ich kann mich noch gut erinnern, als wir das 2009 das erste Mal gemacht haben, hatten wir natürlich sehr viel Arbeit, damit an den Schulen das Projekt bekannt wird, et cetera. Wir sind extra noch zusätzlich in Schulen gefahren, haben dort versucht, mit den Direktionen zu sprechen, auch Werbung für dieses Projekt zu machen. Wir haben am Anfang diese Projekte so durchgeführt, dass wir zum Beispiel direkt gleich am Sportplatz den Deutschunterricht gemacht, dann zu Mittag gegessen und anschließend Sport betrieben haben. Da haben wir dann gesagt, das ist uns ein bisschen zu wenig. Wir möchten das schon gerne auch für die Kinder, so im Sinne von lernen und sich auch einstellen können, an den Schulen machen. Jetzt haben wir umgestellt: Eben am Vormittag in der Schule, wie gesagt, schon auch mit SozialpädagogInnen, keine Frage, aber eben auch mit Lehrkräften, um Deutsch zu lernen, eingeteilt in den Gruppen, und am Nachmittag dann eben dieses Programm. Dieses ganze Projekt hat auch eine Projektevaluierung. Dabei befragen wir sowohl die Lehrkräfte als auch die Eltern und die Schülerinnen und Schüler selbst. Aber wir befragen qualitativ und quantitativ zusätzlich auch die SozialpädagogInnen, da deren Erfahrungen für uns natürlich ganz wichtig sind. Wir befragen auch die Menschen, die dort mit den Kindern im Sport- und Freizeitbereich arbeiten, die Sport- und FreizeitpädagogInnen. Was man sagen kann - und das ist, denke ich mir, sehr schön -, ist, dass im Jahr 2015 in der Projektbewertung 83 Prozent der Kinder, und ich finde, das ist ja in Wirklichkeit unser wesentlichster Gradmesser, dem Projekt die Note "Sehr gut" gegeben haben. Die Kinder durften ein Projekt entsprechend bewerten, und 84 Prozent der Kinder haben für sich selbst gesagt, dass sie durch dieses Projekt das Gefühl haben, dass sie ihr Deutsch sehr gut verbessern konnten. Jetzt kann man sagen, okay, Kinder haben den Eindruck gehabt, sie konnten ihr Deutsch verbessern, aber wir haben, wie gesagt, die SprachtrainerInnen auch nach der Lernmotivation der Kinder gefragt, und da haben die Lehrerinnen und Lehrer das so beurteilt, dass sie gesagt haben, aus ihrer Sicht konnten 93 Prozent der Kinder durch die Maßnahme "Sowieso Mehr!" einen hohen Lernerfolg erzielen. Mit diesen Ergebnissen haben wir mit den Lehrerinnen und Lehrern gesprochen, und diese haben es natürlich sehr unterstützt, dass wir das auch für Flüchtlingskinder aufstocken. Warum? Weil sie eben auch sagen, die Kinder sind unglaublich schnell. Ich habe mich davon jetzt selbst überzeugen können, ich war erst vor Kurzem in zwei Volksschulen, wo Kinder in "Neu in Wien"-Kursen drinnen waren. Diese Kinder haben sich innerhalb von fünf Wochen, also wirklich sehr schnell, erarbeitet, dass sie ganz viele Bezeichnungen, Wörter konnten, einfache Texte lesen konnten. Es wäre natürlich, und das kennt man ja von den eigenen Kindern, sehr schade, wenn diese dann im Juni Schulschluss haben und das nächste Mal erst wieder im Herbst in dieses Deutschlernen und Deutschsprechen kommen. Das heißt, es ist auch von den Lehrerinnen und Lehrern, die jetzt unsere neuen Wien-Maßnahmen begleiten, sehr, sehr goutiert worden. Ich denke, wichtig ist - und das ist ein wesentlicher Faktor -, am Vormittag Unterricht zu haben und am Nachmittag dann noch einmal mit vielen verschiedenen Kindern weiter Deutsch zu sprechen und Spaß zu haben, denn es sind ja auch Ferien. Das bringt die Kinder weiter. Dieses pädagogische Konzept ist sowohl von den Eltern als auch von den Kindern, aber natürlich auch von den Lehrenden, egal, in welchen Bereichen, die ich heute beschrieben habe, eben sehr, sehr positiv beschrieben worden. Ich denke, es ist ein wirklich gutes Beispiel dafür, wie eben Inklusion durch Bildung in dieser Stadt funktionieren kann und soll. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 4. Zusatzfrage wird von Herrn GR Maximilian Krauss gestellt. GR Maximilian Krauss (FPÖ): Guten Morgen, Frau Stadträtin! Es freut mich, einen gewissen Paradigmenwechsel bei Ihnen konstatieren zu können, der mit den Flüchtlingsklassen respektive Deutschklassen begonnen hat und sich jetzt fortsetzt, wenn Sie sagen, dass das Positive an diesen Sprachkursen ist, dass auch bei den Freizeitaktivitäten, auch beim kulturellen Programm, auch beim Sport ausschließlich Deutsch gesprochen wird und es so dazu kommt, dass die Sprachkenntnisse verbessert werden können. Jetzt daraus meine Folgefrage, ob es nicht deswegen auch sinnvoll wäre, endlich in den Schulen Deutsch als Lebens- und als Pausensprache einzuführen, um auch da dieses ständige Lernen weiterführen zu können, was sich bei den Sommerkursen anscheinend, wie Sie sagen, so bewährt hat. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Erstens einmal habe ich nicht gesagt, dass dort die Kinder nicht auch in ihrer Muttersprache sprechen können. Zweitens einmal bin ich pädagogisch zutiefst davon überzeugt, auch gerade für die Kinder - und das sehen wir jetzt gerade in all den neuen Wien-Maßnahmen -, dass, wenn die Kinder in ihrer Muttersprache gefördert werden, sie viel, viel leichter Deutsch lernen. Daher bin ich dagegen. Wir haben das hier in diesem Haus schon mehrmals diskutiert. Ich denke, die Argumente sind bekannt, wir brauchen sie jetzt in der Fragestunde nicht noch einmal strapazieren. Worauf ich hinaus wollte, ist, wenn mehrere Kinder zusammen sind und sie am Vormittag etwas miteinander gelernt haben und das dann am Nachmittag noch einmal vertiefen, weil sie miteinander ein Theaterstück aufführen oder weil sie miteinander Fußball spielen - das ist jetzt wirklich ganz egal - dann finde ich das ganz, ganz wertvoll und auch wesentlich. Wir wissen aber auch, dass, wenn die Kinder dann zum Beispiel in einer Pause zusammenstehen und auch merken, nicht nur sie können Deutsch noch nicht so gut, sondern auch ihre Freundin aus demselben Mutterland oder Vaterland, dann ist das etwas, das die Kinder auch durchaus stärkt. Ich kann nur einmal mehr aus integrationspolitischer Sicht betonen, Deutsch ist der Schlüssel für Integration, Deutsch ist unsere gemeinsame Sprache, und wenn wir heute sagen, wir setzen auch auf Mehrsprachigkeit, dann ist das kein Entweder-oder, sondern ein Sowohl-als auch. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 5. Zusatzfrage wird von Frau GRin Schubert gestellt. GRin Ingrid Schubert (SPÖ): Guten Morgen, Frau Stadträtin! Dass Sprache der Schlüssel für gelungene Integration darstellt, haben Sie im ersten Teil Ihrer Beantwortung bereits sehr eindrucksvoll dargestellt. Dass damit nicht früh genug begonnen werden kann, steht daher außer Frage. Sehr geehrte Frau Stadträtin, welche Maßnahmen werden zum Thema sprachliche Frühförderung im Kindergarten gesetzt? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Nun, da habe ich vorher schon beim Abgeordneten der FPÖ angesetzt, es geht darum, dass wir bereits in der sprachlichen Frühförderung Angebote setzen, die den Kindern eine Unterstützung geben und die die Kinder auch so weit, sage ich jetzt einmal, in ihren Ressourcen und in ihren Kompetenzen stärken, dass ein Einstieg von der Elementarbildung, also aus dem Kindergarten heraus, in die Volksschule sehr, sehr gut gelingt. Ein ganz wesentlicher Aspekt dabei sind Sprachförderkräfte, die wir in den Kindergärten einsetzen. Dazu gibt es eine 15a-Vereinbarung mit dem Bund, wodurch wir Mittel dafür zur Verfügung gestellt bekommen, um eben die Sprachförderung schon in den Kindergärten etablieren zu können. Primär geht es aber natürlich bei diesen SprachförderInnen darum, dass wir sie sozusagen in den Alltag der Kinder gut integrieren können. Die Bildungsangebote werden für die Kinder in Kleingruppen angeboten, mit manchen Kindern wird aber auch einzeln gearbeitet - ich will in der Elementarpädagogik nicht von Einzelunterricht sprechen -, und sie werden in der Sprachkompetenz entsprechend gefördert. Es gibt ein paar Beispiele von Kindergärten, bei denen wir sehen, dass diese sprachliche Unterstützung, um Deutsch zu erlernen, auch ganz wichtig ist, aber natürlich auch dieses Stärken in der Muttersprache ein ganz wesentlicher Faktor ist. Was wir dort natürlich auch noch sehen, ist, dass es sehr wichtig ist, auch entsprechend mit den Eltern zu arbeiten. Deswegen sind für uns diese Sprachförderkräfte sehr, sehr wichtig. Aktuell haben wir 220 Sprachförderkräfte in 190 städtischen und in 104 privaten Kindergärten eingesetzt. Und wir haben uns ganz fest vorgenommen, bis Herbst 2016 diese Anzahl auf 250 auszubauen. Im Sinne der Qualitätssicherung haben wir auch mit der MA 10 gemeinsam daran gearbeitet, die Sprachstandserhebungen in unseren Kindergärten zu verbessern und die sprachliche Bildung insofern zu fördern, indem wir auch für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Kindergärten entsprechende Weiterqualifizierungen anbieten, damit diese die Sprachförderung in den Alltag hineinbringen können. Zusätzlich zur Schulung aller PädagogInnen gibt es eben dann bis Herbst 2016 die 250 Sprachförderkräfte. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Wir kommen nun zur 3. Anfrage (FSP - 00928-2016/0001 - KNE/GM). Diese wird wieder an die Frau Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Frauen, Bildung, Integration, Jugend und Personal gerichtet und wurde von Herrn GR Christoph Wiederkehr gestellt. (An den Wiener Pflichtschulen herrschen ein hoher Sanierungsbedarf und ebenfalls ein hoher Platzbedarf für den Ausbau der Ganztagesschulen. Dennoch wurden die Mittel aus dem Schulsanierungspaket im Jahr 2015 nicht zur Gänze ausgeschöpft, der Zeitplan konnte bei Weitem nicht eingehalten werden. Welches waren die Ursachen für die Verzögerung und für das nicht vollständige Ausschöpfen der zur Verfügung stehenden Mittel?) Bitte, Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Herr Abgeordneter! Zu Ihrer Frage - wir sind heute schon einmal kritisiert worden zum Thema Leseübungen - ich werde jetzt auch eine Leseübung abhalten, denn es sind sehr viele Zahlen und Fakten. Sie fragen mich ja danach, wie es mit dem Schulsanierungspaket aussieht. Ein ganz hoher Sanierungsbedarf in den Wiener Schulen war Ausgangspunkt dafür, dass 2007 eine Beschlussfassung für dieses Schulsanierungspaket gefasst wurde. 2008 bis 2017, das ist die Zeitspanne für dieses Paket. Ich kann mich gut erinnern, das war natürlich eine sehr große Herausforderung, in der gesamten Debatte damals das Paket so gut hinzubekommen, dass es für alle Bezirke auch ein gangbarer Weg ist. Ich darf in Erinnerung rufen, als das Paket 2007 diskutiert wurde, war von Anfang an klar, es ist ein Paket, das im Zusammenhang mit der Dezentralisierung passieren soll. Der Kostenrahmen betrug 570 Millionen EUR, und es ist darum gegangen, dass wir die Substanz von Gebäuden sanieren, und zwar auf 242 Schulstandorten. Die Abwicklung dieses Sanierungspakets erfolgte, wie gesagt, im Rahmen der Dezentralisierung. Alle Bezirke hatten 2007 dazu in ihren eigenen Bezirken wiederum einen Bezirksgrundsatzbeschluss zu fassen, in dem es darum ging, was sie umsetzen, und in dem es darum ging, dann im Rahmen der Wiener Stadtverfassung durch die Geschäftsordnung des Magistrats der Stadt Wien eben auch alle Bezirke und dann Dienststellen miteinander zu verbinden. Insofern war dieses Riesenprojekt natürlich eine neue Herausforderung in der Projektorganisation unserer Stadt. Das hatten wir dann einmal aufgesetzt, und es war so, dass es das Angebot an die Bezirke gab, Schulen mit einer 40-prozentigen Förderung durch das Zentralbudget der Stadt Wien zu sanieren. Dieses Angebot wurde von einigen Bezirken nicht voll ausgeschöpft. Deshalb ist es auch so, dass wir eben noch immer zusätzliche Mittel zur Verfügung haben, die 2017 nicht vollständig ausgereizt werden. Das ist jetzt sozusagen einmal Sache. Man muss dazusagen, das Ganze ist in der Finanzautonomie der Bezirke geregelt, und die Bezirke haben die Möglichkeit, von der MA 56 vorgeschlagene Sanierungsetappen zu reduzieren oder aber auch gar keine finanziellen Mittel zur Verfügung zu stellen beziehungsweise von diesen Finanzmitteln Gebrauch zu machen. Das heißt, wir haben uns das ausgemacht, wir haben gesagt, das ist möglich. Die Bezirke haben ihre Beschlüsse gefasst, wir haben gesagt, wir bezahlen 40 Prozent von diesen Sanierungsvorhaben, wenn in den Bezirken saniert wird. Und dann ist es sozusagen schon auch in der Entscheidung eines Bezirkes, wie er saniert, wie viel er saniert und auch, ob er saniert. Betreffend den Ausbau der schulischen Tagesbetreuung - und das macht bei diesem Sanierungspaket, wenn es darum geht, ob alle Mittel abgeholt worden sind oder nicht, schon auch einmal eine Menge aus - ist es so, dass man sagen kann, bei der Beschlussfassung 2007 hat es eigentlich nur sehr wenige Standorte gegeben, die gesagt haben, sie stellen auf schulische Tagesbetreuung um. 2010 war die Volksbefragung, und dann hat sich das total verändert. Das heißt, das Schulsanierungspaket hatte damals diese Umstellung der Schulen auf ganztägige Betreuung natürlich nicht im Fokus haben können; damals, als auch der Rahmen ausgehandelt worden war. Dann, das muss man dazusagen, hat man gesehen, dass es bei der Umstellung auf die schulische Tagesbetreuung so war, dass im Zuge der Sanierung eine Bestandschule, wenn diese auf eine ganztägige Schulform umgestellt wurde, in der Regel ganz andere Herausforderungen gehabt hat als das, was wir uns im üblichen Schulsanierungskonzept von damals eben vorgestellt hatten. Das hat dazu geführt, dass wir Klassenräume verloren haben, dass wir Freizeiträume geschaffen haben, Ausgabeküchen und Speisesäle geschaffen haben, Lagerräume geschaffen haben, Personalraum musste installiert und untergebracht werden. So eine Umstellung passiert ja nicht nur über das Schulsanierungspaket, sondern es geht auch darum, dass wir auf Basis des Raumplanes, den die MA 56 hat, auch entsprechende Schritte gesetzt haben. Es gibt dann natürlich auch noch so einfache - sage ich jetzt einmal - Gründe, dass in einem Jahr das Paket nicht ausgeschöpft wurde, weil sich die Abrechnungen in diesem Jahr nicht ausgegangen sind, sondern erst im nächsten Jahr. Es gibt natürlich auch die Situation, dass wir zum Teil Ausschreibungen gemacht haben, die dann weit günstiger waren, als wir sie 2007 zum Beispiel eingeschätzt hatten. Es ist aber auch so gewesen, dass es zum Teil wirklich unvorhersehbare Erschwernisse beim Beginn von Sanierungsarbeiten gegeben hat, wozu man dann gesagt hat, okay, dann reduzieren wir den Sanierungsbedarf in dieser Schule, da - und das ist auch etwas ganz Wichtiges - diese Sanierungen immer im Vollbetrieb stattfinden. Das muss man sich so vorstellen, dass im Jahr 2015 an 165 Standorten Sanierungsarbeiten stattgefunden haben. Sind die Schulen im Vollbetrieb, und das sind sie, kann man das de facto nur in einem sehr kleinen Zeitfenster machen, nämlich in den Ferien, da garantiert sein muss, dass mit Schulbeginn diese Schule wieder besenrein zur Verfügung steht, damit der Schulstart erfolgen kann. Es war dann auch so, dass 2012 der Stadtrechnungshof eine Prüfung gemacht und Schlussfolgerungen dokumentiert hat. All diese Schlussfolgerungen sind in das Schulsanierungspaket, das jetzt bis 2017 läuft, übernommen worden. Ich kann nur sagen, ja, es wird nicht ganz ausgeschöpft werden. Aber es ist schon auch sehr bemerkenswert, was wir letztendlich alles zustande gebracht haben. Wie es eben so ist bei Paketen, die zehn Jahre dauern, in zehn Jahren verändert sich viel. Ich sage nur eines, wir werden natürlich auch nach 2017 überlegen müssen, wie es mit der Schulsanierung weitergeht. Dazu habe ich den Projektkoordinator zunächst einmal gebeten, ein Konzept zu verfassen, welches ich dann natürlich wieder gemeinsam mit den Bezirken abstimmen möchte, damit eben die Sanierung weitergeht, denn wir brauchen guten Schulraum. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 1. Zusatzfrage wird von Frau GRin Schwarz gestellt. GRin Sabine Schwarz (ÖVP): Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sie haben jetzt gerade gesagt, dass Sie ein weiteres Konzept für die Schulsanierungen entwickeln werden, denn wir wissen ja, dass manche Bezirke auch nicht fertig werden, weil sie die Schulsanierungen sehr ernst genommen haben. Da gibt es auch von einigen Bezirken einstimmige Anträge, dass das Schulsanierungspaket bitte verlängert werden soll, damit sie nicht finanziell sozusagen alleine gelassen werden. Dazu ist jetzt auch meine Frage, wenn Sie jetzt dieses Konzept zur Schulsanierung nach 2017 weiterentwickeln, ob da auch die finanzielle Zusammenarbeit mit den Bezirken berücksichtig wird und in welche Richtung das gehen könnte, ob das einfach verlängert wird, weil unseren Antrag im Dezember auf Verlängerung des Schulsanierungspaketes haben Sie ja abgelehnt. Insofern stellt sich für uns die Frage, wie man die Bezirke, die noch nicht fertig geworden sind, sozusagen finanziell nicht alleine lassen kann nach 2017. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Wie gesagt, habe ich den Koordinator für dieses Projekt jetzt einmal beauftragt, auch mit den Bezirken und mit den Dienststellen gemeinsam darüber nachzudenken, wie Schulsanierung in der Zukunft passieren wird. Es ist jetzt in dieser Fasson passiert, ich möchte nicht vorgreifen, ich habe nur gesagt, es muss ein Modell sein, eine Möglichkeit sein, die die Bezirke nicht überfordert, die aber trotzdem dafür steht, dass wir weiter unsere Schulen sanieren. Es ist jetzt gerade in den Medien - von einer Tageszeitung - eine Debatte zum Thema Schulraumschaffung, gerade auch in den inneren Bezirken, losgetreten worden. Wir haben natürlich viele Gründerzeitschulen in den inneren Bezirken, wo sich die Bezirke auf der einen Seite Sorgen machen, wie sie den Schulraum, den sie brauchen, auch tatsächlich zur Verfügung stellen können, auf der anderen Seite sind dort natürlich auch dringende Sanierungsarbeiten gefragt, wobei die Bezirke 60 Prozent aufbringen müssen. Sie machen es genau auf der einen Seite, auf der anderen Seite haben sie alle miteinander - und da ist es egal, ob das der 23. Bezirk, der 22. Bezirk oder der 8. Bezirk ist - die Herausforderung, dass wir eben diese neun Wochen Schulferien haben, und in dieser Zeit muss sich so ein Sanierungsprogramm ausgehen. Ansonsten muss man es eben stückeln. Aber es gibt insgesamt ein Konzept zur Bildungsinfrastruktur bis 2025, in dem wir in vier Varianten darstellen, wie wir in dieser Stadt Schulraum schaffen wollen. Und da ist das Schulsanierungspaket noch nicht einmal dabei, sondern da geht es darum, wo wir überhaupt neuen Schulraum schaffen beziehungsweise wo wir auch zum Beispiel Schulraum erweitern können. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 2. Zusatzfrage wird von Herrn GR Ellensohn gestellt. GR David Ellensohn (GRÜNE): Frau Stadträtin! Sie sind jetzt selber auf das Thema eingegangen, neuen Schulraum zu schaffen, und die Diskussion, die medial heute geführt wurde, war ja unter anderem darüber, zum Beispiel leere Geschäftslokale, Erdgeschoßzonen zu verwenden, auch über alternative Konzepte für Schulen. Deshalb gehe ich auf das nicht ein, weil das haben Sie ja schon eingangs beantwortet. Aber Sie haben von den 570 Millionen EUR vom Schulsanierungspaket gesprochen, und jetzt ist in den Zusatzfragen aufgetaucht, eigentlich würden Sie noch mehr brauchen, aber die 570 Millionen EUR sind ja nicht zur Gänze ausgeschöpft worden. Könnten Sie erklären, warum diese 570 Millionen EUR nicht zur Gänze, zu einem großen Teil schon, aber nicht zur Gänze, investiert worden sind? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Wir haben am 27.4.2007 einen Kostenrahmen von 570 Millionen EUR beschlossen, vom Projektstart 2008 bis 2015 belaufen sich derzeit die Investitionen auf 346 Millionen EUR. Wenn wir 2017 das Jahr abgeschlossen haben werden und alle geplanten Sanierungen dann auch noch mitberücksichtigen, dann werden wir insgesamt 473 Millionen EUR investiert haben. Und wie es eben oft so ist, das kennen wir ja alle, man macht einen Kostenvoranschlag oder eine grobe Kostenschätzung, und dann kommt man drauf, dass es in der Ausschreibung etwas billiger wird. Das soll uns ja nicht unbedingt stören. Ich muss jetzt dazusagen, es ist nicht so, dass wir weiß Gott wie viele Projekte nicht machen konnten, sondern es ist eigentlich eher so, dass wir eben bestimmte Schulsanierungsprojekte auch auf Grund der Umstellung - wie ich es vorher beschrieben habe - auf Ganztagsbetrieb zum Teil tatsächlich günstiger, als wir uns das vielleicht damals im Jahr 2007 vorgestellt hatten, hinbekommen haben. Schaut man sich zum Beispiel das Jahr 2016 an, so sind an 137 Standorten teilweise sehr umfangreiche Sanierungen geplant, wobei wir zum Beispiel in die Schule in der Währinger Straße 43 allein 4 Millionen EUR investieren werden. Aber es gibt natürlich auch so kleine Schulsanierungsprojekte, wie etwa allen Sicherheitsbestimmungen entsprechende Schultore einzubauen. Das geht schnell, das geht rasch. Das ist mittlerweile weit billiger, als wir das im Jahr 2007 angenommen haben. Das heißt, es ist schon ein bisschen ein Mix aus es ist auf der einen Seite günstiger geworden, auf der anderen Seite hat man irgendwo gesagt, das gehen wir jetzt gar nicht an, wir warten, denn vielleicht haben wir dort die Möglichkeit, ein "Pferd" hinzustellen, also ein Pflichtschulerweiterungsprogramm zu organisieren. Wir haben aber auch in manchen Bereichen gesagt, okay, das ist jetzt so teuer, weil sich auf Grund der Antidiskriminierungsbestimmungen sehr viel im Brandschutzbereich geändert hat, sodass man in dem einen Jahr alle Brandschutzmaßnahmen macht, denn das ist sozusagen das Wichtigste. Und dann ist eben im Bezirk auch nicht immer gleich im nächsten Jahr wieder genug Geld zur Verfügung, damit man noch alle anderen Maßnahmen setzt. Das heißt, man hat ein Konto, man ruft Geld ab, man saniert Schulraum. Und es ist halt so, dass wir nicht alles gebraucht haben. Dies aber nicht deshalb, weil wir nicht sanieren wollten, sondern es hat eben zum Teil auch, wie ich vorher schon beschrieben habe, diese wirklich unvorhersehbaren Erschwernisse gegeben. Man wollte sanieren, und dann hat diese Sanierung aber auf einmal so eine Dimension bekommen, sodass man gesagt hat, das macht man jetzt nicht. Da sagt man dann, wir gehen gleich von Haus aus her und müssen diese Schule vielleicht einmal in eine Expositur geben und sie komplett herrichten, aber dann auch gleich die Gelegenheit nutzen, um diese Schule auch zu erweitern. Dazu gibt es ganz tolle Beispiele, im 3. Bezirk etwa gibt es eine Schule, eine Spezialsonderschule, die ist jetzt gerade im Campus Sonnwendviertel, weil dieser noch nicht voll ausgeschöpft ist, da ist erst die 2. Klasse drinnen, und in diesen zwei Jahren wird diese Schule im 3. Bezirk zum Beispiel komplett neu gemacht. Das sind auch Gründe dafür, warum dann eben das Geld nicht komplett ausgeschöpft wurde. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 3. Zusatzfrage wird von Herrn GR Dr. Aigner gestellt. GR Dr. Wolfgang Aigner (FPÖ): Grüß Gott, Frau Stadträtin! Vielen Dank für die Beantwortung. Ich glaube, wenn man aus der Bezirkspolitik kommt, weiß man, dass bei Schulsanierungen ein Budget eben ein Voranschlag ist und dass es dann natürlich immer wieder auch zu entsprechenden Überlappungen kommen kann. Ich glaube, es ist nicht gesagt, dass die Sanierungen deswegen nicht durchgeführt werden. Ich möchte Sie aber auf die Frage anreden, die jetzt schon medial debattiert wird, nämlich betreffend Schaffung zusätzlichen Schulraums auf Grund der wachsenden Stadt. Mir kommt das schon ein bisschen so vor, wenn so Ideen lanciert werden, man könnte in leeren Geschäftslokalen Schulräumlichkeiten einrichten, man könnte Sportplätze sozusagen mit Schulbauten zupflastern und das Sporteln auf das Dach oder auf irgendwelche Handelsunternehmen draufgeben, als ob da schon so eine gewisse Verzweiflung auch puncto der Notwendigkeiten, die sich auf Grund des Zuzugs ergeben, herrscht. Können wir davon ausgehen, dass es in der Stadt Wien auch diesbezüglich für diese neuen Notwendigkeiten einen konsistenten Plan gibt? Und wird dieser Plan auch hier im Gemeinderat entsprechend debattiert und beschlossen werden? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Ich beziehe mich jetzt nochmals auf den Bildungsinfrastrukturplan bis 2025, in dem wir verschiedene Varianten vorsehen, vom Campusmodell, unseren großen BIENE-Projekten bis hin zur Pflichtschulerweiterung, wie ich sie heute schon beschrieben habe, oder auch zur Einmietung. Wir haben es natürlich leichter in den Bezirken, in denen Stadterweiterung und Stadtentwicklung passiert, aber wir sind uns natürlich auch bewusst, dass gerade auch in den innerstädtischen Bezirken Kinder geboren werden, Kinder zuziehen und wir hier auch Schulraum brauchen. Da haben wir eine besondere Herausforderung, denn wir wissen ja, dass es nicht immer nur darum geht, dass man im Schulgrätzel sein Kind in die Schule gibt. Viele Eltern bringen zum Beispiel ihre Kinder in Schulen unter, die auf ihrem Arbeitsweg liegen, da sie dadurch Beruf und Familie bessere vereinbaren können. Das heißt, wir sind in einem sehr komplexen Verteilungssystem der SchülerInnenzahlen unterwegs. Wir haben von der MA 23 eine gute Studie zur Verfügung, aus der wir sehen, wo Wien um wie viele Kinder wächst, das haben wir in einer Skala von 0 bis 6 beschrieben. Dadurch wissen wir, wo wir welche Stränge an zusätzlichen Schulen brauchen. Das betrifft uns als Stadt, das betrifft natürlich auch die Bundesschulen. Was ich Ihnen versichern kann, ist, dass wir natürlich nicht nur ein Infrastrukturprojekt haben, in dem es darum geht, wie wir das bezahlen oder wie wir das bauen und in welcher zeitlichen Abfolge wir das bauen, sondern dem liegt natürlich ein Raumkonzept zugrunde, das auf allen pädagogischen Grundlagen basiert, die wichtig sind, damit ein qualitativer Schulraum gegeben ist, in dem unsere Kinder in einem qualitativen Bildungsraum Bildung erfahren können. Das heißt nicht, dass man nicht zum Beispiel über einem Supermarkt in Miete gehen kann. Warum? - Wenn dort alle Gegebenheiten vorhanden sind, um qualitativ guten Schulraum zu schaffen, finde ich, spricht nichts dagegen. Aber das gehört natürlich ganz genau geprüft. Da tun wir uns natürlich draußen in Simmering, wo ich geboren bin, auch wieder leichter, denn da weiß ich, wo neu gebaut wird, und dann macht man halt die Bildungsinfrastruktur dazu. Das wird im 8. Bezirk ein bisschen schwieriger sein. Ich hatte erst ein Gespräch mit der Bezirksvorsteherin des 8. Bezirks, die fragt, wie wir denn das schaffen werden. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir auch für diese Bezirke Bereiche finden. Da tut sich auch immer wieder etwas Neues auf, das sehen wir ja im Laufe unserer Tätigkeit. Aber ich kann Ihnen garantieren, das pädagogische Raumkonzept ist dabei die Grundlage für alle Entscheidungen. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 4. Zusatzfrage wird von Herrn GR Neumayer gestellt. GR Jörg Neumayer, MA (SPÖ): Sehr geehrte Frau Stadträtin, schönen guten Morgen! Ergänzend zu dem Blitzlicht aus den letzten Jahren, das auch die sinnvollen und kreativen Lösungen sehr gut darstellt, möchte ich noch fragen: In wie vielen Schulstandorten konnten seit dem Schulsanierungspaket 2008 nun Sanierungsmaßnahmen umgesetzt werden? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Seit 2008 haben wir an 226 Schulen Sanierungstätigkeiten durchgeführt. Vom Projektstart 2008 bis 2015 haben wir eben dafür bisher 346 Millionen EUR ausgegeben. 2016, das habe ich vorher auch schon bei David Ellensohn beantwortet, ist es so, dass wir an 137 Standorten vorhaben, Sanierungsarbeiten durchzuführen. Dafür werden in den Bezirken 60 Millionen EUR budgetiert. Der Umfang der Arbeiten ist sehr unterschiedlich, von den genannten 4 Millionen EUR bis zu ein paar Tausend Euro für den Tausch eines Eingangsportals. Bis Ende 2017 werden in 230 Schulen weitere Sanierungstätigkeiten erfolgen, so wie es hier steht. Das bedeutet, zu den ursprünglich geplanten und beschlossenen 570 Millionen EUR werden wir mit 474 Millionen EUR abschließen. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 5. Zusatzfrage wird von Herrn GR Wiederkehr gestellt. - Bitte. GR Christoph Wiederkehr, BA (NEOS): Sehr geehrte Frau Stadträtin! Vielen Dank für die bisher sehr ausführliche Antwort, die auch sehr aufschlussreich war. Ich würde gerne die Frage des Schulraums, vor allem in den innerstädtischen Bezirken, noch ein bisschen vertiefen. Sie haben schon einiges dazu gesagt, aber was mir immer wieder zu Ohren kommt, ist, dass dort auch Schulbauerweiterung nicht möglich ist, weil die Bauordnung doch sehr restriktiv ist und weil es sehr, sehr teuer ist, im Rahmen der jetzigen Bauordnung Schulraum zu erweitern oder umzuwidmen. Gibt es von Ihrer Seite irgendwelche Initiativen oder Ideen, die Bauordnung zu vereinfachen, um Schulraum, vor allem im innerstädtischen Bereich, weiter auszubauen? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Wenn ich jetzt sage, ich habe keine Idee, dann hört es sich an, als hätte ich keinen Plan. Das ist dann im Protokoll nachzulesen und hört sich komisch an. Ich kann Ihnen hierzu Folgendes antworten: Es gibt eine Bildungsinfrastrukturkommission in dieser Stadt, und wir haben diesen Bildungsinfrastrukturplan bis 2025 jetzt einmal gefertigt. Und ich werde mich auf jeden Fall dafür einsetzen, dass wir eben entlang dieser pädagogischen Raumkonzepte - die ich für ganz, ganz wichtig halte, weil ich meine, man kann nicht in alles eine Schulklasse hinein machen, ich glaube, da sind wir uns einig, und es braucht natürlich auch Rahmenbedingungen und ein Drumherum - auch kreative Ideen abklopfen im Hinblick darauf, was die Machbarkeit betrifft, und dann sagen, okay, das zahlt sich aus, das probieren wir, da schaffen wir Schulraum! Denn, was wir auch sehen müssen, ist: Wir befinden uns ja mittlerweile in einem ganz anderen Zeitalter! Wenn wir heute davon sprechen, dass die Stadt wächst, dann ist das so wie bei meinem Jahrgang: Ich bin Jahrgang 1966, da haben wir ganz viel Schulraum gebraucht. Dann sind wieder geburtenschwächere Jahrgänge gekommen, da haben wir wieder weniger Schulraum gebraucht. - Diese Flexibilität müssen wir auch erreichen, und die erreichen wir, glaube ich, nur durch Kreativität. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Danke. Wir kommen nunmehr zur 4. Anfrage (FSP - 00925-2016/0001 - KVP/GM). Sie wurde von Frau GRin Dr. Gudrun Kugler gestellt und ist an die Frau Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Gesundheit, Soziales und Generationen gerichtet. (Frau Stadträtin, Sie haben im Interview mit der Zeitschrift 'profil' am 29. Februar 2016 wörtlich erklärt: 'Inklusive der Flüchtlinge kostet die Mindestsicherung heuer 670 Millionen Euro.' Im VA 2016 sind auf Ansatz 4110, Post 768 für 'sonstige laufende Transferzahlungen an private Haushalte' 534,80 Millionen Euro budgetiert bzw. 613,61 Millionen Euro, wenn man den Personal- und Sachaufwand dazurechnet. Wie ist die von Ihnen im profil-Interview genannte Zahl von 670 Millionen Euro im Zusammenhang mit den Zahlen des VA 2016 konkret zu verstehen?) Bitte, Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Mag. Sonja Wehsely: Sehr geehrte Frau Dr. Kugler! Liebe Frau Gemeinderätin! Sie fragen mich bezüglich einer Aussage, eines Interviews der Zeitschrift "profil", in dem ein Wort falsch ist, das offenbar auch beim Redigieren durchgerutscht ist. Es geht nämlich nicht um heuer, sondern es handelt sich hierbei, sowohl bei den 670 Millionen EUR für die Mindestsicherung als auch bei den 1,9 Milliarden für die Landwirtschaftsförderung, um die Werte aus dem letzten Bundesrechnungsabschluss, der vorliegt, weil das ja auch eine Diskussion über Gesamtösterreich und nicht über Wien war. Das heißt, "heuer" ist falsch, sondern es sind aus dem letzten Bundesrechnungsabschluss die 670 Millionen für ganz Österreich. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 1. Zusatzfrage wird von Frau GRin Hebein gestellt. - Bitte. GRin Birgit Hebein (GRÜNE): Guten Morgen, Frau Stadträtin! Rot-Grün steht ja für eine ganz klare Politik: Wir machen nicht Politik auf Kosten der Schwächsten, und wir werden auch nicht kürzen, um die Situation der Menschen zu verschlechtern. Meine Frage bezieht sich jetzt auf die Entwicklungen und Vorschläge vor allem von Seiten der ÖVP und der FPÖ in den letzten Wochen und Monaten. Wir haben heute einen Antrag vorliegen, laut dem es um Zwangsarbeit gehen soll. Wir haben Vorschläge, laut denen es um Obergrenzen gehen soll, wodurch sich die Situation von Familien verschlechtert. Und wir haben aktuell die Entwicklung in Oberösterreich, wo man versucht, zwei Klassen zu schaffen - Herr Juraczka schüttelt den Kopf -, und auf Kosten der Flüchtlinge die Mindestsicherung kürzt. Ich kann Sie jetzt nicht fragen, wie Sie die Entwicklung der ÖVP sehen, aber: Wie schätzen Sie die Situation ein, dass hier auf Kosten der Schwächsten zunehmend gespart werden soll? Wie schätzen Sie Oberösterreich ein? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Mag. Sonja Wehsely: Frau Gemeinderätin! Da bin ich wirklich sehr froh, dass ich für die Verfasstheit der ÖVP in Wien nicht zuständig bin. Daher möchte ich mich dazu auch gar nicht weiter äußern. Was die Frage der Mindestsicherung betrifft und die Frage, wie man damit umgeht, so sind zu Oberösterreich zwei Dinge zu sagen: Ich halte das für politisch falsch, und - und das ist eine Untermauerung dessen, was ja auch schon medial dargestellt wurde, aber was ja heute auch präsentiert werden wird - es ist auch rechtlich nicht zulässig, so vorzugehen. Und es ist auch rechtlich nicht zulässig auf Grund der geltenden Art. 15a-Vereinbarung, denn die geltende Art. 15a-Vereinbarung spricht von Mindeststandards, und daher können diese nicht unterschritten werden. Und selbstverständlich ist es hier auch so, dass es nicht möglich ist, bei der Frage der Höhe zwischen Flüchtlingen und Österreicherinnen und Österreichern oder EU-Bürgerinnen und EU-Bürgern zu unterscheiden. Der für mich ganz wesentliche Punkt ist - und da erwarte ich mir in Zukunft Bewegung von allen Bundesländern -, dass es ja unser Ziel sein muss, postuliere ich einmal - mein Ziel ist es, und ich glaube, es ist unser aller Ziel -, dass Menschen, die asylberechtigt sind und die in der Mindestsicherung sind, möglichst kurz in der Mindestsicherung bleiben. Denn das ist ja das Ziel der Mindestsicherung: ein Trampolin zu sein, das dazu verhilft, zu einem selbstständigen Leben zu gelangen. Und dazu ist es ganz, ganz dringend notwendig - und das erwarte ich in den nächsten Monaten auch von den anderen Bundesländern -, ganz konkrete Integrationsangebote für Flüchtlinge zu schaffen, weil wir natürlich schon auch ganz stark erleben, dass der Zug in die Städte vor allem auch deshalb zu beobachten ist, weil es in weiten Bereichen Österreichs keine Integrationsangebote gibt. Das Angebot zur Sprachförderung, aber auch zur beruflichen Qualifikation, um möglichst rasch aus der Mindestsicherung herauszukommen, muss aber ein Angebot sein, das flächendeckend stattfindet, das es flächendeckend gibt, das auch flächendeckend normiert wird. Dafür wird es auch zusätzliche Mittel der Länder, der Gemeinden, aber natürlich auch des Bundes geben müssen. Und dann macht es natürlich auch Sinn, dass die Flüchtlinge, die anerkannt sind, in Österreich daher in allen Teilen dieses Landes bessere Chancen haben. Denn wenn man auf der einen Seite sagt - und auch ich teile diese Meinung von Herrn Prof. Fassmann -, dass es Sinn macht, dass Flüchtlinge nicht nur in Ballungsräumen, sondern in ganz Österreich verteilt leben, dass gerade auch die Unterbringung, die Integration in kleinräumigeren Strukturen einfacher ist, dann müssen aber auf der anderen Seite auch die Angebote vorhanden sein. Das bedeutet, Wohnsitzauflagen können nur dann erteilt werden, wenn auch das entsprechende Angebot für die Menschen vorhanden ist und wenn die Situation für die Menschen, die asylberechtigt sind, sich so darstellt, dass sie auch in ganz Österreich dieselbe Qualität und dasselbe Bemühen vorfinden. Das heißt, Rechte und Pflichten müssen hier immer zusammenpassen. Und ich gehe davon aus, dass das in den nächsten Monaten auch die Diskussion sehr stark bestimmen wird. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 2. Zusatzfrage wird von Herrn GR Mag. Hobek gestellt. - Bitte. GR Mag. Martin Hobek (FPÖ): Sehr geehrte Frau Stadträtin! Gibt es bei der budgetären Planung für die nächsten Jahre schon irgendwelche Entwicklungen, die Sie absehen können? Ich frage jetzt bewusst nicht nach Zahlen, denn sonst würden wir die Antwort schon kennen - nämlich, dass Sie keine Hellseherin sind -, aber: Gehen Sie von der Entwicklung, vom Trend her davon aus, dass die Entwicklung der letzten Jahre linear nach oben gehen wird? Oder wie scheint sich das zu verändern? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Mag. Sonja Wehsely: Ich gehe von Steigerungen aus. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 3. Zusatzfrage wurde gestrichen. Die 4. Zusatzfrage stellt somit Frau GRin Dr. Kugler. - Bitte. GRin MMag. Dr. Gudrun Kugler (ÖVP): Guten Morgen, Frau Stadträtin! Ich möchte Sie fragen, wie Sie sicherstellen, dass die psychologische Betreuung der Flüchtlinge in Wien gewährleistet ist. Denn: Wir werden heute noch eine Subvention in der Höhe von 30.000 EUR für den Verein Hemayat beschließen. Sie sagen aber selber, dass das nur ein Zehntel ist von dem, was sie alleine brauchen würden. Darüber hinaus gibt es wahrscheinlich auch noch andere Fälle, die bei diesem Verein gar nicht zur Sprache kommen. Die aktuellen Zahlen: Dieser Verein hat derzeit 320 Menschen in Betreuung. Auf der Warteliste stehen 400 Menschen, darunter 85 Kinder. Die Wartezeit kann bis zu einem Jahr betragen. Ich glaube, es ist wichtig, dass wir traumatisierten Menschen helfen - das ist für diese Menschen wichtig, aber auch für die Stadt und das Zusammenleben notwendig. Wie werden Sie sicherstellen, dass die Hilfe, die benötigt wird, auch ankommt? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Mag. Sonja Wehsely: Frau Gemeinderätin, Sie sprechen hier ein Thema an, das mir ganz besonders wichtig ist. Ich habe daher auch bereits im Winter des letzten Jahres - es war noch im Dezember - Herrn Chefarzt Psota vom Psychosozialen Dienst damit beauftragt, eine Kooperation und Koordination dieser Frage mit allen anderen Trägern in Wien einzugehen. Ganz besonders ist neben Hemayat auch ESRA ein ganz wichtiger Kooperationspartner. Ich weiß, dass es auch sehr gute Gespräche zwischen Hemayat und der Wiener Gebietskrankenkasse über die Frage weiterer Kontingente für Traumatisierte, vor allem traumatisierte Kinder, gibt. Und es ist mittlerweile gelungen, dass wir auch mit einer Reihe von niedergelassenen Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten durch die Koordination, die Chefarzt Psota und der PSD hier übernehmen, eine ganz gute Situation haben. Wir müssen uns nur über eines ganz im Klaren sein - was Sie sicher wissen, aber ich möchte es nur für diejenigen, die sich mit dem Thema Traumata nicht so sehr auseinandergesetzt haben, sagen -: Das sind Dinge, die auch nicht in einem Jahr vorbei sind, sondern es kann auch sein, dass Traumata erst Jahre später auftauchen und dass man auch erst dann sozusagen überhaupt die Möglichkeit findet, selbst darüber zu sprechen. Das ist kein Thema, wo wir sagen können, in zwei Jahren haben wir das abgehakt, sondern wir müssen hier Gewehr bei Fuß stehen und auch den Menschen die Zeit dazu lassen, dass sie dann kommen können, wenn sie es brauchen. Diesbezüglich sind wir in einer guten Vorbereitung. Man muss aber auch sagen, da wird man nie fertig sein. Da wird man nie sagen können, so, jetzt brauchen wir uns darum nicht mehr zu kümmern! - Das ist mir ganz besonders wichtig, den Fokus insbesondere auch darauf zu legen, dass die Kinder die Angebote dann bekommen, wenn sie sie brauchen. Und wir wissen auch, dass man da gar nicht voraussagen kann, wer die Angebote wann braucht. Das macht die Planung auch schwierig. Deswegen müssen wir hier auch flexibel sein. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Wir kommen nunmehr zur 5. Anfrage (FSP - 00462-2016/0001 - KFP/GM). Sie wurde von Herrn GR Wolfgang Irschik gestellt und ist an die Frau Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, Energieplanung und BürgerInnenbeteiligung gerichtet. (In der Zeitung 'DER STANDARD', vom 8. Februar 2016, stand zu lesen, dass die zweite Planungsstufe betreffend Umbau Schwedenplatz bis zum Sommer abgeschlossen werden soll. Hiebei handelt es sich mit der B227 um eine der wichtigsten Verbindungs- und Durchfahrtsstraßen in Wien. Inwieweit ist der Franz-Josefs-Kai dadurch betroffen, respektive wird es eine Fahrstreifenreduktion geben?) Bitte, Frau Stadträtin. VBgm.in Mag. Maria Vassilakou: Sehr geehrter Herr Gemeinderat! In den Ausschreibungsunterlagen für den Gestaltungswettbewerb "Schwedenplatz neu" ist festgehalten, dass auf der Höhe der Schwedenbrücke ein Verkehrsband von 12 m Breite vorzusehen ist. Daraus wiederum geht hervor, dass es sich hier um 4 Spuren handelt. Derzeit gibt es an dieser Stelle eine reine Linksabbiegerspur. Diese wird nur von sehr wenigen Lenkerinnen und Lenkern genutzt, wie die Verkehrsuntersuchung ergeben hat. Sie kann also entfallen, ohne dass der Fließverkehr beeinträchtigt wird. Um die Abbiegemöglichkeit in Richtung 2. Bezirk aber zu erhalten, wird es eine Geradeaus-Links- Spur geben. Damit bleibt es möglich, vom Franz-Josefs-Kai auf die Schwedenbrücke abzubiegen, und es bleiben weiterhin vier Geradeaus-Relationen offen. Die Auswirkungen für den Verkehr sind minimal. Das allerdings ist bereits vor Monaten genau so bekannt gegeben worden. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 1. Zusatzfrage wird von Herrn GR Dr. Gara gestellt. - Bitte, Herr Doktor. GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Danke, Frau Vizebürgermeisterin. - Meine Frage geht in Richtung der zweiten Planungsphase, zweiten Wettbewerbsphase: Wie ist denn da die Partizipation der BürgerInnen sichergestellt beziehungsweise wie wird diese erfolgen? - In der ersten Phase ist ja da schon einiges passiert. In welcher Form wird diese zweite Phase erfolgen? VBgm.in Mag. Maria Vassilakou: Sehr geehrter Herr Gemeinderat! Um ehrlich zu sein, hoffe ich, dass ich Ihre Frage jetzt richtig verstanden habe und dass ich Ihnen keine irrelevante Antwort gebe. Im Wesentlichen hat es ja Bürgerbeteiligung schon im Vorfeld gegeben. Auf Basis der Ergebnisse der Bürgerbeteiligung ist ja überhaupt das Leitbild erstellt worden. Dann ist man in den Wettbewerb gegangen, und nach Abschluss der ersten Phase hat es eine weitere Bürgerbeteiligungsschleife gegeben, vor Ort, wo man die Möglichkeit hatte, sich detailliert auseinanderzusetzen mit den unterschiedlichen Projekten, Konzepten, die sozusagen den Eingang in die zweite Phase geschafft haben. Die Ergebnisse dieser Bürgerbeteiligung sind wiederum in zusammengefasster Form der Jury mit auf den Weg gegeben worden, und die Jury wird eine Entscheidung treffen, selbstverständlich auch auf Basis dieser Ergebnisse und der eigenen Erörterungen, und zwar bis ungefähr Juni, also bis Sommer dieses Jahres. Damit ist auch die Bürgerbeteiligung abgeschlossen, denn dann steht ja bereits ein Ergebnis fest, und es ist dann unsere Aufgabe, das auch umzusetzen, sprich, in eine Detailplanung zu überführen, ein konkretes Konzept zu erstellen, eine Kostenschätzung vorzunehmen und die entsprechenden Schritte einzuleiten. Man kann aber als Letztes vielleicht auch sagen, dass die Neugestaltung des Schwedenplatzes aus Sicht eines Bürgerbeteiligungsprojekts bis jetzt wirklich nahezu einmalig ist, nicht nur europaweit, sondern auch wenn man uns international mit Städten vergleicht. Es hat bis jetzt wenige Projekte gegeben, die derartig intensiv und in mehreren Schleifen Bürgerbeteiligung von der Pieke weg vorgesehen haben. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 2. Zusatzfrage wird von Frau GRin Dipl.-Ing. Olischar gestellt. - Bitte. GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP): Sehr geehrte Frau Stadträtin! In den vergangenen Jahren hat es immer wieder Kritik gegeben an von der Stadt Wien durchgeführten Platzgestaltungen auf dem Schwedenplatz, da diese Platzgestaltungen oft in Richtung Versiegelung gegangen sind. Jetzt ist während des Partizipationsprozesses herausgekommen, dass sich viele mitbeteiligte Bürgerinnen und Bürger wünschen, dass dort vermehrt Grünflächen entstehen und vorhanden sind. Was werden Sie tun, um diesem Wunsch nachzukommen? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Frau Stadträtin. VBgm.in Mag. Maria Vassilakou: Ja, das stimmt, sehr geehrte Frau Gemeinderätin, in der Tat sind die sechs Projekte, die den Eingang in die zweite Schleife geschafft haben, durchaus auch gekennzeichnet von Flächen, die sehr urban sind und daher auch weitestgehend versiegelt sind. Es bestand hier eindeutig der Wunsch nach mehr Möglichkeiten, auch Grünflächen zu nutzen. Dieses Ergebnis ist auch so der Jury mitgegeben worden, und nun bleibt es abzuwarten, wie jetzt in der zweiten Bearbeitungsschleife die verschiedenen Teams das auch aufnehmen und einbauen werden - inwieweit, ob und in welcher Art und Weise. Sichergestellt ist auf alle Fälle, dass alle sechs Projekte, die nun in der zweiten Schleife des Wettbewerbs sind, davon Kenntnis erhalten haben. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 4. Zusatzfrage wird von Herrn GR Irschik gestellt. - Bitte schön. GR Wolfgang Irschik (FPÖ): Guten Morgen, Frau Vizebürgermeisterin! Uns Freiheitlichen gefällt das natürlich nicht, dass es zu einer Änderung der B 227, einer der wichtigsten Durchzugs- und Verbindungsstraßen, kommt. Es hat harmlos begonnen mit dem Umbau und der Neugestaltung des Schwedenplatzes und allem, was vielleicht dazugehört - Laurenzerberg, Morzinplatz, keine Frage -, aber die B 227 sollte unserer Meinung nach unangetastet bleiben. Jetzt hat der "Standard" in seiner Ausgabe vom 8. Februar zum Beispiel geschrieben, die Bürger dürfen ihre Wünsche äußern. - Das ist alles schön und gut. Der "Standard" hat in seiner Ausgabe vom 19. Februar auch geschrieben, 3.000 Vorschläge von Bürgern sind eingebracht worden. - Das ist auch alles schön und gut, aber - und Sie entschuldigen, wenn ich das vielleicht ein bisschen despektierlich sage - das könnte dann die Jeti-Tante aus Unterretzbach auch gewesen sein. Gibt es da Aufzeichnungen darüber, ob diese 3.000 Bürger tatsächlich ihren Hauptwohnsitz in Wien haben? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Frau Stadträtin. VBgm.in Mag. Maria Vassilakou: Sehr geehrter Herr Gemeinderat! Der weitestgehende Teil der Bürgerinnen und Bürger, die sich beteiligt haben, ist aus Wien - wohlgemerkt nicht nur aus dem 1. Bezirk, sondern durchaus aus vielen Wiener Bezirken, ist doch der Schwedenplatz eine der am meisten frequentierten Umsteigestellen, die wir überhaupt in der Stadt haben. Ich kann natürlich nicht ausschließen, dass auch der eine oder andere von außerhalb Wiens Kommende seine Meinung abgegeben hat. Wir dürfen aber auch nie ausblenden, dass gerade eine Stadt wie Wien täglich nicht nur von den 1,8 Millionen Wienerinnen und Wienern, die wir haben, genutzt wird, sondern auch von ein paar Hunderttausend Menschen, die täglich aus dem Umland nach Wien einpendeln, um hier zu studieren oder zu arbeiten, und dass diese genauso auf die Infrastrukturen unserer Stadt angewiesen sind und genauso einen willkommenen Teil der Bevölkerung ausmachen, die tagsüber Wiener Plätze frequentiert und nutzt. Ich finde es daher nur fair, dass an einem Ort in unserer Stadt, wie es eben der Schwedenplatz ist, auch der eine oder andere, der vielleicht nicht Wiener ist, dennoch die Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung nutzt, um zu sagen, was er sich wünscht. Wesentlich ist, sich einmal anzuschauen: Was wünschen sich all diese Menschen? Und da werden Sie feststellen: Diejenigen, die tagtäglich den Schwedenplatz nutzen, wünschen sich bessere Wegerelationen, sie wünschen sich kürzere Wartezeiten an den Ampeln, sie wünschen sich eigentlich Dinge, die wir ohnedies alle aus unserem Alltag kennen. Sie wünschen sich mehr Grün, sie wünschen sich mehr und bessere Sitzgelegenheiten, sie wünschen sich - und jetzt wird es schön langsam sozusagen eindeutig, dass es sich hierbei auch um Anrainerinnen und Anrainer handelt - Möglichkeiten für ihre Kinder, zu spielen. Und es sind auch die Anrainerinnen und Anrainer, die Wert legen auf eine relative Verkehrsberuhigung. Denn auch da werden Sie, wenn Sie kombinieren, feststellen, dass sich jemand, der aus Niederösterreich hereinpendelt, wahrscheinlich eher weniger Gedanken um die Verkehrssituation machen wird. Es sind in der Regel die Menschen, die in der Umgebung wohnen, die die Hauptlast des Verkehrslärms tragen, und es sind ja auch sie diejenigen, die - wenn überhaupt - sich das wünschen. Alle diese Wünsche haben wir, wie gesagt, bestmöglich zu berücksichtigen versucht. Aber Sinn und Zweck von Bürgerbeteiligung ist auch, sich anzuschauen, welche Infrastrukturen die Stadt braucht, und Verkehrsuntersuchungen in Auftrag zu geben, die uns bei jeder Maßnahme, für die wir uns entscheiden, erkennen lassen, welche Auswirkungen das haben wird. Nun sind die Verkehrsuntersuchungen, die wir in Auftrag gegeben haben, hier eindeutig, und zur Vermeidung von Missverständnissen habe ich bereits vor Monaten die Ergebnisse dieser Verkehrsuntersuchungen auch ins Netz gestellt, sodass sie für jedermann einsehbar sind. Und dort steht auch schwarz auf weiß, dass die Integration von Abbiegespuren in die Geradeaus-Spuren kein Problem darstellt, aber, wie gesagt, die Reduktion der Geradeaus- Spuren zum gegenwärtigen Zeitpunkt sehr wohl mit erheblichen Verkehrsauswirkungen verbunden wäre, sodass wir hier auch die Entscheidung getroffen haben, diesen Weg nicht zu verfolgen. Soweit also dazu. Und einmal mehr: Für mich ist es wirklich etwas sehr Erfreuliches, dass sich so viele Menschen interessiert und eingebracht haben in diesem Bürgerbeteiligungsprozess. Dies zeigt einfach, dass dieser Weg, Orte in unserer Stadt neu zu gestalten und dabei die Bürgerinnen und Bürger einzubinden, der einzig richtige, der richtungsweisende ist. Es bedeutet auch, dass wir auf diese Art und Weise viel bessere Ergebnisse erzielen, die eine weit höhere Akzeptanz in der Bevölkerung haben. Und schlussendlich: Deshalb machen wir das ja! Deshalb gestalten wir Plätze neu, damit die Wienerinnen und Wiener, aber logischerweise, wie gesagt, auch alle unsere Besucherinnen und Besucher, ob diese aus Niederösterreich kommen oder sogar aus dem Ausland - wir sind eine Stadt mit über 10 Millionen Nächtigungen pro Jahr im Sinne des Tourismus -, alle diese Menschen, die unsere Stadt nutzen, eine Freude daran haben sollen. (Beifall bei den GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Damit ist die Fragestunde beendet. Wir kommen nun zur Aktuellen Stunde. Der Grüne Klub im Rathaus hat eine Aktuelle Stunde mit dem Thema "Solidarität und gemeinsames Handeln für ein friedliches, sozial gerechtes Wien: Eine verantwortungsvolle Politik als Grundlage für die Lösung der aktuellen kommunalpolitischen Herausforderungen!" verlangt. Das Verlangen wurde gemäß § 39 Abs. 2 der Geschäftsordnung ordnungsgemäß beantragt. Ich bitte den Erstredner, Herrn GR Peter Kraus, die Aktuelle Stunde zu eröffnen, wobei ich bemerke, dass seine Redezeit mit zehn Minuten begrenzt ist. GR Peter Kraus, BSc (GRÜNE): Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Wie wahrscheinlich ganz viele von Ihnen habe ich in den letzten Tagen zahlreiche Gespräche geführt - über Terrorismus, über Gewalt, über das Zusammenleben in unseren Städten, über die Zukunft Europas. Und nicht zuletzt haben auch die schrecklichen Anschläge in Brüssel vergangene Woche diese Gespräche geprägt. Sie reihen sich damit ein in eine Serie von Gewalt in allen Teilen der Welt: in San Bernardino in den USA, in Lahore, in Paris, in Istanbul. Wenn dann am Wochenende noch rechtsextreme Hooligans in Brüssel die Gedenkkundgebung stören oder in Wien Terroranschläge nachspielen, dann schmerzt das noch einmal. Bei all meinen Gesprächen habe ich eines immer gespürt: Von Politikerinnen und Politikern wird in diesen Zeiten Extremes und vieles erwartet. Ich bin hier einer der jüngsten Gemeinderatsmitglieder und ich will heute die Perspektiven und die Erwartungen der Jungen hier einbringen. Meine Generation wünscht sich eine friedliche Zukunft, eine Zukunft ohne Gewalt, eine Zukunft ohne Terror, eine gemeinsame europäische Zukunft. Das muss unser Ziel sein! Die Frage ist aber: Wie machen wir das? Wie machen wir das vernünftig und verantwortungsvoll? Was ist unsere Antwort im Angesicht von Terrorismus und Gewalt? - Die eine einfache Lösung, die eine einfache Antwort wird es hier nicht geben. Wir brauchen eine Vielzahl von Antworten, und ein paar möchte ich heute skizzieren. Viele europäische Städte sind heute mit einer Reihe von Krisen konfrontiert: von der Wirtschaftskrise über die Währungskrise bis hin zur Klimakrise, zur Flüchtlingskrise und nicht zuletzt Radikalisierung und Gewalt. Das sind Krisen, die kein Nationalstaat in Europa, keine Stadt in Europa alleine lösen wird können. Unsere Antworten müssen also gemeinsame sein. Manche Kollegen in diesem Haus wollen als Antwort Mauern hochziehen, Grenzen bauen, die Europäische Union zerschlagen. Mauern bauen. - Sagen Sie mir: Wie hoch muss, im Kampf gegen Radikalisierung, eine Mauer sein, um das Internet draußen zu halten? Wie lang muss ein Zaun sein, um politische Propaganda, terroristische Propaganda in sozialen Medien draußen zu halten? - Das ist einfach nicht mehr die Welt, in der wir leben. Man kann Terrorismus nicht mit Mauern wegsperren (Ruf bei der FPÖ: Aber Terroristen!), man muss ihn bekämpfen! (Beifall bei den GRÜNEN und von GR Mag. Gerhard Spitzer.) Und das bedeutet: gemeinsame Arbeit in einem gemeinsamen Europa, das noch enger kooperiert, das klarer politisch entscheiden kann. Wir brauchen mehr Europa, nicht weniger Europa, und der Weg zurück in die nationalen Schrebergärten ist genau der falsche. Radikalisierung zu bekämpfen, geht nur gemeinsam, und wir tun das auch in Wien. Und wir brauchen dazu alle Wienerinnen und Wiener und ganz speziell jene aus muslimischen Communities. Wir brauchen sie. Sie sind diejenigen, die unsere PartnerInnen im Kampf gegen Radikalisierung sind. Sie sind diejenigen, die mit den Behörden kooperieren. Und wir müssen auf jene Maßnahmen bauen, die auch tatsächlich wirken. Wir wissen nämlich, was nicht wirkt: beleidigende, aufrührerische Rhetorik; eine Rhetorik, die alle Muslime dämonisiert. Jedes Mal, wenn ein Herr Gudenus sagt, der Islam gehöre nicht zu Österreich, zerstört er damit monatelange harte Arbeit in der Deradikalisierung. ("Geh!"- und "Ha!"-Rufe sowie weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.) Ja, liebe FPÖ: Wer herumpoltert, ist nicht verantwortungsvoll. Er wirkt auch nicht stark. Er wirkt schlichtweg überfordert. Und hasserfüllte Reime sind keine Strategie, sie sind nur gefährlich. (Beifall bei den GRÜNEN.) Ich will und wir wollen, dass Muslime in Wien Teil unserer Strategien sind - und wir haben Strategien. Wiens Netzwerk gegen Radikalisierung arbeitet seit einigen Jahren sehr erfolgreich in der Jugendarbeit, in der Schule. Das sind die Maßnahmen, die auch tatsächlich wirken! Wenn die Hetzer also ganze Gruppen von Menschen verurteilen, dann ist das nicht nur falsch, dann ist das kontraproduktiv und hoch gefährlich. Stellen wir uns einmal die Frage: Was wollen Terroristen eigentlich? - Sie wollen Bedeutung. Sie wollen, dass wir uns von Angst treiben lassen. Sie wollen, dass wir unsere Freiheiten aufgeben. Terroristen können unsere Gesellschaften aber nicht zum Kippen bringen - außer unsere Gesellschaften tun das selbst. Der größte Feind des Terrors ist nicht der Hass, der größte Feind des Terrors ist Vernunft. Wenn unsere Reaktionen geschickt, vernünftig und weitsichtig sind, dann wird der Terror keinen Erfolg haben. Geschickt und vernünftig ist es zum Beispiel, auf Freiheit und Offenheit zu setzen. Sozialer Zusammenhalt, Menschenrechte haben sich in Europa als unschlagbares Erfolgsmodell bewährt. Freiheit, Vielfalt, Grundrechte und Menschenrechte, allen zugängliche Bildung, der Wohlfahrtsstaat, eine starke öffentliche Hand - all das hat dazu beigetragen, dass Europa, dass Wien heute erfolgreich sind. Natürlich ist in Europa nicht alles ideal - war es übrigens auch nie -, aber ein erfolgreiches, ein gemeinsames Europa ist die Zukunft meiner Generation. In Wien leben knapp 700.000 Menschen, die heute unter 30 sind. Unsere Realität ist dieses gemeinsame Europa, in dem wir aufgewachsen sind. Meine Generation empfindet Grenzen in Europa als vollkommen unnatürlich. Junge WienerInnen wollen heute in Wien studieren, morgen in Spanien ein Auslandssemester machen, vielleicht irgendwann in Estland arbeiten. Meine Freunde in Berlin, Barcelona oder Birmingham sind mir genauso nahe wie jene in Salzburg oder Bregenz. Was die europäischen Institutionen, die europäische Integration hervorgebracht haben - Wohlstand, Grundrechte, soziale Sicherheit -, all das ist mehr, als Hass und Pessimismus jemals widerspiegeln können. Und als einer der Jungen sage ich den Spaltern und den Zynikern hier: Hört auf, hört endlich auf, unsere gemeinsame Zukunft zu gefährden! (GR Dominik Nepp: ... schon selber von allein, keine Sorge!) Ich möchte noch abschließen (Ruf bei der FPÖ: Mit einem Zitat!) nicht mit einem Zitat, sondern damit, dass ich sage: Wenn wir den Terroristen nachgeben und Angst haben, dann haben die Terroristen gewonnen. Lassen wir das nicht zu! Fürchten wir uns nicht und setzen wir auf unsere Stärken! - Vielen Dank. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Für weitere Wortmeldungen bringe ich in Erinnerung, dass sich die Damen und Herren des Gemeinderates nur ein Mal zu Wort melden dürfen und ihre Redezeit mit fünf Minuten begrenzt ist. Nächster Redner ist Herr GR Wiederkehr. Ich erteile ihm das Wort. GR Christoph Wiederkehr, BA (NEOS): Sehr geehrte Damen und Herren! Die GRÜNEN sprechen in der Aktuellen Stunde über Solidarität und Fairness. Sehr vieles von dir, Peter, Erwähntes kann ich unterschreiben: Wir brauchen europäische Lösungen. Zäune sind keine Lösungen gegen Terrorismus. Und wir brauchen einen Plan gegen Radikalisierung auch in Wien. Peter hat auch die junge Generation angesprochen, und hier sehe ich eigentlich sehr, sehr viele Herausforderungen auf kommunalpolitischer Ebene, wo ich aber die Antworten vermisse. Ich möchte mich da eher konkret auf Wien beziehen und die Frage stellen, wo es hier Handlungsbedarf gibt, und die europäische Dimension einmal außen vor lassen. Was ich sehe, ist eine immer größere Ungerechtigkeit und ein Auseinanderklaffen der Chancen zwischen Jung und Alt, zwischen der jungen Generation und denen, die seit Jahrzehnten etabliert und im System sind. Wir geraten in der Gesellschaft in eine Schieflage und laufen Gefahr, eine ganze Generation zu verlieren. Wir müssen handeln, wenn bei den Pflichtschulen ein Drittel der Schüler auf der Strecke bleibt. Wir müssen endlich handeln, wenn sich immer weniger junge Leute politisch beteiligen. Und wir müssen endlich handeln, wenn die Jugendarbeitslosigkeit in Wien schon fast 20 Prozent beträgt. Hier nehmen die Ungleichheiten zu, und die Chancen der Jungen nehmen ab. Ich werde das ganz konkret in Wien anhand von drei Bereichen zeigen. Das ist erstens die Haushaltslüge. Wir haben schon sehr oft hier in diesem Haus über die Rekordverschuldung gesprochen und über den Unwillen, irgendeine Art der Schuldenreduktion zu betreiben. Was jetzt aber noch schlimmer ist: Dass nicht einmal ehrlich budgetiert wird. Man sieht ja jetzt schon, dass die Probleme aufgeschoben werden und dass sich dieser Haushalt nicht ausgehen kann. Das heißt: Lieber jetzt die Fakten auf den Tisch - Was brauchen wir an zusätzlichem Budget? -, als alles weiterhin zu verschleppen! Es ist klar, dass wir mehr Geld brauchen für die Bewältigung der Flüchtlingskrise. Wir werden mehr Geld brauchen für die Mindestsicherung. Wir werden mehr Geld brauchen für den Wohnbau. Hier ist es nur ehrlich, zu sagen, wie viel Geld wir brauchen. Ein zweiter Punkt ist die politische Vertretung auch meiner Generation, der jungen Menschen. Diese sind leider in Wien kaum vertreten. Während die Pensionisten in Verbänden gut organisiert sind, dort auch Förderungen von über 10 Millionen EUR bekommen, ist die Jugend leider schlecht organisiert - aber auch deshalb, weil es die Stadt nicht wirklich zulässt. Es gibt kaum Förderungen für Kinder- und Jugendorganisationen, und der Vertretung der Kinder- und Jugendorganisationen, dem Landesjugendbeirat, steht der Magistrat vor. Das heißt, der Leiter dieses Gremiums ist ein Magistratsbediensteter. Da ist es ganz klar, dass die junge Generation, meine Generation, kein wirkliches Sprachrohr hat. Hier besteht Handlungsbedarf, damit die junge Generation auch wieder mehr Mitsprache in dieser Stadt bekommt. Und ein dritter mir sehr wichtiger Punkt: Auch die Lohnkurve wird eigentlich nie angesprochen, der Umstand, dass junge Menschen, wenn sie gerade ein Leben aufbauen, eine Familie gründen, vielleicht das erste Auto kaufen, dies unter sehr prekären und schlechten Arbeitsbedingungen tun müssen, auch noch sehr wenig Geld bekommen. Aber über den langen Verlauf der Arbeitskarriere wird, unabhängig von Leistung, das Gehalt erhöht, erhöht, erhöht. Hier wäre es einmal an der Zeit, zu überlegen, ob man diese steile Lohnkurve nicht etwas anpasst und hier ein Zeichen setzt, auch im Magistrat, indem man sagt, höhere Einstiegsgehälter, dafür eine flachere Kurve. Das wäre gerecht auch der kommenden Generation gegenüber. Hinterfragen wir endlich dieses System, das nicht auf Leistung basiert, sondern bei dem nur mit dem Absitzen von Jahren automatische Sprünge einhergehen! Ein faires gesellschaftliches System liegt dann vor, wenn gesellschaftliche Spielregeln und Chancen für alle gleich sind, für sowohl Jung als auch Alt. Ich sehe da in Wien ein Missverhältnis und eine Chancenungleichheit, unter denen die Jungen leiden, und sehe hier gemeinsamen Handlungsbedarf. Daher auch mein Appell: Setzen wir uns ein für mehr Mitbestimmung der Jungen, für mehr Chancen und für ein gerechteres gesellschaftliches System! - Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Juraczka. Ich erteile es ihm. GR Mag. Manfred Juraczka (ÖVP): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Als ich den Titel der Aktuellen Stunde bekommen habe, war ich eigentlich durchaus überrascht, weil darin von einem friedlichen, sozial gerechten Wien die Rede ist. Jetzt gehe ich einmal davon aus, ein friedliches Wien - so hoffe ich - wollen wir alle. Wir wollen auch ein sozial gerechtes Wien, obgleich ich mir natürlich im Klaren darüber bin, dass zwischen dem, was Sie und Ihre Fraktion unter sozialer Gerechtigkeit verstehen, und dem, was meine Fraktion darunter versteht, Welten liegen. Ich bin heute schon ein wenig verärgert darüber, dass in der Fragestunde Frau Kollegin Hebein, die jetzt leider nicht im Saal ist (Widerspruch von GRin Birgit Hebein.), davon ausgegangen ist, dass, wenn Menschen am Sozialsystem teilhaben und dafür dann gebeten werden, gemeinnützige Arbeiten zu verrichten, da von Zwangsarbeit die Rede ist. (GRin Birgit Hebein: ... verpflichtend!) Und ich sage es jetzt bei allem Respekt vor der Vorsitzführung: So eine Aussage ist intellektuell unredlich, meine Damen und Herren! (Zwischenrufe von GRin Birgit Hebein und bei den GRÜNEN.) Noch überraschter war ich, als ich jetzt die Begründung und den ersten Debattenbeitrag zur Aktuellen Stunde von Kollegen Kraus gehört habe, denn er hat genau das getan, was die Fraktion der GRÜNEN ja eigentlich immer in Abrede gestellt hat: Es wurde hier die Flüchtlingsproblematik - Stichwort Zäune - mit dem Terrorismus vermischt. Wir versuchen, das redlicherweise nicht zu tun. Sie haben das genau in Ihren Aussagen und in Ihrem Debattenbeitrag heute getan. (Beifall bei der ÖVP und von GR Gerhard Haslinger. - Zwischenruf bei den GRÜNEN.) Und ich kann Ihnen, Herr Kollege Kraus, nur eines sagen hinsichtlich dessen, was zur Flüchtlingsthematik angesprochen wurde: Ja, auch ich bin ein überzeugter Europäer, und wir haben im letzten Jahr lange davon gesprochen, alle Fraktionen, dass wir an der Außengrenze der EU überprüfen müssen, dass wir dort registrieren müssen, dass wir dort Hot Spots installieren müssen, die auch funktionieren. Wir kennen die Situation alle. Tatsache ist nur, dass es bis zum heutigen Tag nicht ausreichend funktioniert - und dass es natürlich in der Verantwortung von gewählten Politikern dieses Landes liegt, dann nationalstaatlich Aktionen zu setzen, um hier Recht und Ordnung wiederherzustellen. Meine Damen und Herren, und ganz Europa - das sei an dieser Stelle auch gesagt - ist froh darüber, dass es keinen unkontrollierten Zuzug mehr über die Westbalkan-Route gibt. (Beifall bei der ÖVP.) Zum anderen Thema, das ich bewusst getrennt behandeln möchte, zum Terror, der dieser Tage uns alle, wie ich annehme, erschüttert, möchte ich nur einen Gastkommentar in der Tageszeitung "Die Presse" von Martin Engelberg vorlesen, der es eigentlich treffend auf den Punkt bringt. Er stellt zuerst die Frage: "Die westlichen Gesellschaften insgesamt sind ‚under attack'! Was also tun?", um dann darunter mehrere Schlussfolgerungen zu ziehen: "Jetzt lautet die Maxime, sich eines gemeinsamen Feinds zu erwehren, der das westliche Wertesystem in sein Visier genommen hat. Letztlich schulden wir unseren Kindern, dass wir sie mit aller Entschlossenheit vor diesem Wahnsinn beschützen und auch bereit dazu sind, für die Erhaltung unseres westlichen Wertesystems Opfer zu bringen." Meine Damen und Herren! Entschlossenheit und Anstand - ja, natürlich auch Anstand -, aber bitte keine Appeasement-Politik, die Terror- und Selbstmordattentäter nur als sozial benachteiligte Fehlgeleitete darstellt! - Vielen herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Nepp. Ich erteile es ihm. GR Dominik Nepp (FPÖ): Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das, was mir zu der Rede von Herrn GR Kraus von den GRÜNEN einfällt, ist: Diese Rede war naiv, putzig, weltfremd vor allem (Beifall bei der FPÖ.), und es zeigt sich darin vor allem eine gewisse soziale Arroganz gegenüber denjenigen, die in Wien unter Ihrer Sozialpolitik leiden müssen, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.) Als ich das Thema der Aktuellen Stunde dann gelesen habe, mit "Solidarität" und "Gerechtigkeit", ist mir gleich einmal ins Hirn geschossen, dass das ja wirklich zwei Attribute sind, die mit Ihrer Politik in den letzten Jahren eigentlich überhaupt nichts mehr zu tun hatten. Denn wir haben ja in Wien erlebt, dass 400.000 Menschen von Armut betroffen sind, darunter 150.000 Kinder, die an der Armutsgrenze leben oder von der Armut betroffen sind. Und da frage ich schon, bitte, meine sehr geehrten Damen und Herren von Rot und Grün: Wo ist die soziale Gerechtigkeit für diese armen Menschen? - Diesen Menschen haben Sie nicht geholfen! Diese Menschen haben Sie im Stich gelassen, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.) Auch die Arbeitslosigkeit steigt. Da frage ich mich auch: Wo bleibt hier die soziale Gerechtigkeit für 150.000 Personen in Wien, die ohne Job dastehen? Da hat auch Ihre Politik mit "solidarisch" und mit "gerecht" gar nichts zu tun. All das sind die Auswirkungen - und so ehrlich muss man sein - Ihrer jahrzehntelangen verfehlten Sozial- und Wirtschaftspolitik, denn nur wenn man wirtschaftlich gut dasteht, kann man sich ein sozialstaatliches Denken und Handeln auch leisten. Und auf Grund der Fehlentwicklungen Ihrer Wirtschaftspolitik in Wien ist dieses sozialstaatliche Denken und Handeln leider in Gefahr geraten, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ.) Dass Ihre Politik weder sozial noch gerecht ist, zeigt ja auch, wie Sie mit der Mindestsicherung gegenüber Asylberechtigten umgehen. Andere Bundesländer machen es ja vor, zum Beispiel auch das Burgenland unter Rot- Blau, wo eben subsidiär Schutzberechtigte - also diejenigen, die keinen Asylstatus bekommen haben - gekürzt wurden auf die Höhe der Grundversorgung, oder auch Oberösterreich, wo jetzt für Asylberechtigte die Mindestsicherung halbiert wird. Denn Gerechtigkeit bedeutet für uns auch: Wer noch nichts in dieses System eingezahlt hat, darf nicht gleichgestellt werden mit denjenigen Personen, die seit Jahrzehnten hier einzahlen, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall und "Bravo"-Ruf bei der FPÖ.) Wie ungerecht Sie Personen, die jahrzehntelang eingezahlt haben, behandeln, kann ich Ihnen auch anhand einer persönlichen Erfahrung mitteilen: Mein Großvater ist 100 Jahre alt. Ihm geht es gesundheitlich noch gut, er ist körperlich und geistig fit, aber hat sich seinen Finger eingezwickt in einer Tür, die Fingerkappe hing weg, und er musste ins Spital gehen. (GR Dr. Kurt Stürzenbecher: Das haben Sie schon das letzte Mal erzählt!) - Ja, Ihnen habe ich es schon erzählt in einer Diskussion. Vielleicht passen Sie auf, dann lernen Sie nämlich etwas von sozialer Gerechtigkeit! (Beifall bei der FPÖ.) Jetzt geht also ein Hundertjähriger mit einem abgekappten Finger ins Spital. Und was passiert? - Er wartet dort stundenlang, weil Asylwerber aus dem fadenscheinigen Grund, sie müssen beschleunigt aufgerufen werden, damit die Dolmetscher nicht so lange warten müssen, vor ihm an die Reihe kommen. Deswegen wird ein Asylwerber, der noch nie in seinem Leben hier etwas eingezahlt hat, vorgereiht (GRin Mag. Muna Duzdar: Das ist eine Versicherungsleistung!) - und diejenigen Personen, die jahrzehntelang hier gearbeitet haben, die hier die ganze Zeit eingezahlt haben, damit dieses Sozialsystem überhaupt funktioniert, diese Personen, Frau Duzdar, werden im Stich gelassen! Das ist die soziale Gerechtigkeit, die die SPÖ anscheinend plakatiert? Das darf doch nicht wahr sein! (Beifall bei der FPÖ.) Wenn Sie schon hier immer wieder Solidarität einfordern, dann frage ich mich wirklich zwei Dinge: Erstens: Warum fordern Sie immer nur Solidarität und setzen keine Maßnahmen um? Sie sind ja in der Regierung, aber anscheinend scheitern Sie an Ihrem eigenen Handeln. (GRin Mag. Muna Duzdar: Welche Maßnahmen haben Sie gesetzt? - Gegenruf von VBgm Mag. Johann Gudenus, M.A.I.S.: Wie lange sind Sie in der Regierung hier?) Und zweitens: Für wen soll diese Solidarität gelten? Für noch mehr Zuwanderer, die in das Sozialsystem zuwandern? Für einen weiteren Ausbau Ihrer Willkommenskultur, die man sich nicht leisten kann? Wenn Sie es als gerecht empfinden, meine sehr geehrten Damen und Herren, Wirtschaftsflüchtlinge besser zu behandeln als diejenigen Wienerinnen und Wiener, die jahrelang in dieses System eingezahlt haben, dann spielen wir Freiheitliche nicht mit. Wir finden das zutiefst ungerecht! (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Schinner. Ich erteile es ihr. GRin Katharina Schinner (SPÖ): Sehr geehrte Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte KollegInnen! Es ist schon sehr spannend zu beobachten, dass jemand von der FPÖ nach vorne geht, das Wort ergreift und vom ersten Moment (Ruf bei der FPÖ: "Hetzt"!) und vom ersten Buchstaben an, den er ausspricht, sich nur darauf konzentriert und seine Rede nur dafür verwendet, Menschen auseinanderzudividieren und Arm gegen Reich, Groß gegen Klein und alles, was es auf dieser Welt gibt, gegeneinander auszuspielen. (GR Dominik Nepp: Das machen Sie! Durch unfaire Behandlung!) Ich möchte mich als Erstes vor allen Dingen bei meinem Kollegen Peter Kraus bedanken, weil ich finde, Politik hat die Aufgabe, große Linien aufzuzeigen, Visionen zu skizzieren. Und gerade in Fragen, die so essenziell sind, wie du das auch skizziert hast - mit einer Wirtschaftskrise, mit einer Finanzkrise, mit der Herausforderung der Flüchtlingsfrage, die wir ja alle sehen und davon wissen (GR Dominik Nepp: Die Sie eingeladen haben!) -, fand ich es sehr, sehr beachtlich, wie du hier eine große Linie gezeigt hast und, ja, auch diesem Haus damit das gibst, was wir meiner Ansicht nach oft viel zu wenig tun (VBgm Mag. Johann Gudenus, M.A.I.S.: Naivität!), nämlich kein Hickhack gegeneinander zu betreiben, sondern eine Vision zu skizzieren. Und ich glaube, wenn wir alle diese Vision verinnerlichen und die Schritte dorthin verfolgen und nicht an nationale Lösungen glauben - an Grenzen, an noch höhere Zäune, an etwas, wo wir das Gefühl haben müssen, doch aus der Geschichte nichts gelernt zu haben (GR Dominik Nepp: ... warum die in Israel Mauern bauen? Die wissen schon, warum sie sich schützen! Die sind jahrzehntelang konfrontiert mit dem islamistischen Terror! Die bauen die Mauern nicht umsonst!) -, dann sind wir auf einem guten Weg. Und wie du das heute so skizziert hast, das war, fand ich, eine sehr, sehr schöne Eröffnung dieser Aktuellen Stunde. Und um ganz konkret dort hinzukommen, wo Wien seine Herausforderungen sieht und wo Wien sich diesen tagtäglich stellt: Also hier zu behaupten, dass Wien im Zusammenleben und im Miteinander keine konkreten Maßnahmen setzt, keine konkreten Schritte setzt, obwohl wir auch heute in der Früh StRin Sonja Wehsely gehört haben, die zur Bedarfsorientierten Mindestsicherung gesprochen hat, das halte ich schon für sehr, sehr mutig! Und es zeigt ja die ganze Zeit auch ein Verhalten von FPÖ und ÖVP dahin gehend, Fakten einfach nicht mehr wahrzunehmen, Ängste zu schüren, die besonders gerade auch die Bedarfsorientierte Mindestsicherung betreffen, und am Ende des Tages wieder, so wie Sie es vom ersten Satz an gemacht haben, Menschen gegeneinander auszuspielen, Flüchtlinge auszuspielen (GR Dominik Nepp: Das sind keine Flüchtlinge!) gegen Wienerinnen und Wiener, und nicht das aufzuzeigen, was gerade jetzt das Allerallerwichtigste ist, nämlich zusammenzustehen, Lösungen zu finden und zu zeigen, wie das Sozialsystem Wiens, das ja ein so starkes Fundament hat, nicht nur für die einen oder für die anderen, sondern für uns alle ganz starke Leistungen erbringt. (GR Dominik Nepp: Das sehen wir in den Schulen!) Die öffentliche Hand und die Möglichkeiten, die wir mit der öffentlichen Hand haben - wenn wir uns den sozialen Wohnbau anschauen, das Öffi-Netz, das Verkehrsnetz, die Kinderbetreuungsplätze, den ganzen Einstieg in das Bildungssystem, die Ganztagsschulen, Familienbeihilfe -, das ist ja etwas, von dem alle profitieren, die hier leben! Von dem profitieren wir genauso - und von dem profitieren natürlich auch Menschen, die von Krieg und Terror verfolgt sind, nach Wien kommen, hier einen aufrechten Asylstatus zuerkannt bekommen und hier leben können! Und das ist in Ordnung, und das sollte uns doch ein Miteinander leben lassen und nicht ein Auseinander, wo wir doch aus der Geschichte wissen, dass das nur Verderben und nur Schlechtes bringt (VBgm Mag. Johann Gudenus, M.A.I.S.: Das ist Ihre Politik!) und noch nie dazu geführt hat, dass man den Wohlstand und das Leben aller Menschen verbessert, was doch unser höchstes Ziel sein sollte. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Somit erlaube ich mir, abschließend zu sagen, dass für uns Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten Instrumente wie die Bedarfsorientierte Mindestsicherung ganz wesentliche Instrumente sind, hinter denen wir zu 100 Prozent stehen. Und wenn wir heute die Stadträtin gehört haben, die das so wundervoll gesagt hat, dass das ja ein Instrument ist, wo die Leute nicht drinnen bleiben sollen, sondern das den Menschen dazu verhelfen soll, ein selbstbestimmtes, ein starkes und ein integriertes Leben in unserer Stadt zu führen, dann wissen wir, dass das die richtigen Schritte sind. Davon lassen wir uns nicht abbringen! Und wir schauen auch sehr kritisch hin zu anderen Bundesländern, die diesbezüglich leider Gottes andere Wege gehen (VBgm Mag. Johann Gudenus, M.A.I.S.: Burgenland!), aber deren Weg wird sicherlich nicht der Wiener Weg sein. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Meinl-Reisinger. Ich erteile es ihr. GRin Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES (NEOS): Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Lieber Peter Kraus! Ich war ein bisschen ratlos, als ich gestern den Titel dieser Aktuellen Stunde gelesen habe. (GR Mag. Wolfgang Jung, demonstrativen Beifall spendend: Richtig! - Weiterer Zwischenruf.) - Du auch? Nein? (GR Dominik Nepp: Das waren wir auch schon, keine Sorge!) Ach so. (GR Dominik Nepp: Das ist relativ gleich!) Also es ist relativ breit gefasst. Ich möchte auf das eingehen, was du gesagt hast. Ich gebe meinem Vorredner Manfred Juraczka recht in seiner Feststellung - und ich habe das auch so wahrgenommen -, dass du in deiner Rede, obwohl du das selber oft kritisierst, verschiedenste Themen wie zum Beispiel die Flüchtlingskrise und den Terrorismus miteinander in Verbindung gebracht hast. (GR Dominik Nepp: Das darf man ja gar nicht, oder?) Das halte ich nicht für besonders gut. (GR Dominik Nepp: Das ist Denkverbot à la NEOS!) Was ich gut gefunden habe, das sind die großen Linien, die vorgezeichnet wurden, die Vision, die Grundhaltung eines Glaubens an ein gemeinsames Europa und dass nur ein gemeinsames Europa Lösungen bringen kann und jedenfalls nicht der Rückfall in den Nationalismus. - So weit unterstreiche ich das. (VBgm Mag. Johann Gudenus, M.A.I.S.: Es gibt ja auch einen Mittelweg, übrigens!) Jetzt komme ich aber auch zu dem im Titel vorkommenden Begriff "verantwortungsvolle Politik", und sosehr ich es begrüße, dass man hier große Visionen vorzeichnet, hat sich das für mich schon ein bisschen wie eine Sonntagsrede angehört, zu der man halt sagen muss: Die Herausforderungen sind groß, aber die Herausforderungen sind nicht nur jetzt groß, in Zeiten von Flüchtlingskrise und Terrorismus, sondern sie sind in dieser Stadt auch schon länger groß. Auf einige davon möchte ich eingehen. Da ist zunächst einmal der Punkt der Arbeitslosigkeit in dieser Stadt. Wir wissen seit Monaten, seit Jahren, dass die Arbeitslosigkeit steigt, dass über 150.000 Menschen davon betroffen sind. Und ja, eine verantwortungsvolle Politik muss im Auge haben, hier nicht nur über das Thema "soziale Gerechtigkeit ist gleich ein Auffangnetz im Bereich der sozialen Hilfe" zu sprechen, sondern gerade auch über das Setzen konkreter Maßnahmen, um diese Menschen wieder in Beschäftigung zu bringen. Und ich vermisse hier diese konkreten Maßnahmen von Wien ganz entscheidend! Sie wissen, dass wir nicht dafür sind, jetzt in allen Bundesländern Kürzungsdiskussionen oder einen Zirkel nach unten zu führen. Aber es ist natürlich sehr wohl eine Sache, über die wir ernsthaft reden müssen, dass das wieder eine Trampolinfunktion haben muss, dass wir Menschen in Beschäftigung bringen müssen und da auch über den Tellerrand hinausschauen müssen, etwa nach Deutschland. Das wäre mir ein Anliegen. (Beifall bei den NEOS.) Der zweite wichtige Punkt sind die Schulen. Die einzige Maßnahme, die ich jetzt aus der Rede herausgehört habe, ist das Deradikalisierungsnetzwerk in den Wiener Schulen. Bitte schauen wir in die Wiener Schulen! Wir haben nicht erst seit jetzt ein ernsthaftes Problem in den Wiener Schulen. Wir haben Jahr für Jahr ein Fünftel an Schülerinnen und Schülern, die die Pflichtschule verlassen und nicht sinnerfassend lesen können, nicht gescheit rechnen können, die direkt ins AMS gehen. Und diese Wiener Stadtregierung macht nichts anderes, als Pflaster auf die Wunden zu kleben, Gratisnachhilfe zu geben, Überbrückungsmaßnahmen zu setzen, damit wir sie schön aus der Jugendarbeitslosigkeitsstatistik heraushalten. Dabei wissen Sie aber ganz genau, dass sie mit 19 oder 20 ins AMS gehen. Und Ihre Politik ist dann: Brot und Spiele! So nach dem Motto: Es wird schon niemandem auffallen in dieser Stadt, wir werden die schon irgendwie beschäftigen und bei Laune halten mit "Brot und Spiele"-Politik und ein paar netten Inseraten! Und die "Heile Welt"-Politik wird fortgesetzt. - Und genau so eine Rede war das, Peter! Das war eine "Heile Welt"-Rede! (Beifall bei den NEOS.) Und eine Krise hast du nicht erwähnt: die Staatsschuldenkrise! Bei all diesen Herausforderungen, die wir in der heutigen Zeit haben, gerade in Wien, stelle ich mir die Frage - im Sinn von verantwortungsvoller Politik -: Wie wird das finanziert? 100 Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter an den Schulen, das wäre dringend notwendig. Wir brauchen diese besser heute als morgen oder übermorgen - aber Sie können das nicht finanzieren. Wir haben 11 Milliarden EUR an Schulden in dieser Stadt und keine Idee, wie wir weiter die Bewältigung dieser Herausforderungen finanzieren können. Morgen ist der 31. März. (Ruf bei der FPÖ: Wirklich?) Morgen ist der letzte Tag der Antragstellung für Ihre neuerliche Auffettung der Selbstbedienung aus dem Steuertopf für die sogenannte Akademieförderung. Ich appelliere jetzt an alle Parteien hier, die wahrscheinlich bis morgen ihren Antrag stellen, darauf zu verzichten, sich aus diesem Futtertopf der 2,3 Millionen EUR selber wieder etwas herauszuschneiden. Mit 2,3 Millionen EUR können Sie von heute auf morgen die Anzahl der SozialarbeiterInnen in den Wiener Schulen verdoppeln! Das wäre ein Zeichen für verantwortungsvolle Politik! (Beifall bei den NEOS.) Ich habe Ihnen hier Verzichtserklärungen mitgebracht, und ich werde sie den Klubobleuten übergeben. Bitte das den Parteichefs - Chefs, ja, Männer - zu übergeben. Und gehen Sie in sich! Das wäre zumindest einmal ein Anfang. - Danke schön. (Beifall bei den NEOS. - Die Rednerin übergibt den Klubobleuten die erwähnten Verzichtserklärungen. - GR Christian Oxonitsch: Schon erledigt! Zu spät! Schon längst erledigt!) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin MMag. Dr. Kugler. Ich erteile es ihr. (GRin MMag. Dr. Gudrun Kugler, an das Rednerpult tretend: Da raucht es jetzt noch ein bisschen! - GR Mag. Manfred Juraczka: Populismuskult!) GRin MMag. Dr. Gudrun Kugler (ÖVP): Frau Vorsitzende! Meine lieben Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte einmal etwas klarstellen, weil, glaube ich, insbesondere bei den GRÜNEN, aber auch bei der roten Fraktion ein Missverständnis aufgetaucht ist, bereits vergangene Woche bei der Diskussion zur Bauordnung. Da hat es geheißen: Ja, die ÖVP ist ja gegen Flüchtlinge! Und heute ist die Frage gekommen: Wo geht die ÖVP hin? Und dann gab es, glaube ich, zwei Wortmeldungen - leider weiß ich nicht mehr, von wem -, in denen es geheißen hat: Ja, die ÖVP ist ja schon lange nicht mehr christlich-sozial, das sind jetzt eigentlich wir, denn die ÖVP ist ja gegen Flüchtlinge! (Zwischenruf bei den GRÜNEN.) Dazu möchte ich jetzt einmal eines klarstellen, und zwar: Wenn Sie von Flüchtlingen sprechen, dann sehen wir alle vor uns eine Familie, die vor einem Bombenhagel und vor Scharfschützen davonläuft. Und wir teilen mit Ihnen hundertprozentig das Gefühl: Hier muss geholfen werden! Hier darf nicht billige Politik auf den Rücken von Menschen in Not gemacht werden! (GR Mag. Rüdiger Maresch: Das machen aber Sie die ganze Zeit!) Aber die Flüchtlingskrise besteht nicht nur aus diesen fliehenden Menschen. Dass geholfen werden muss, ist ganz klar. Die Frage ist, wie wir helfen. Und das ist vielleicht der erste Punkt, den ich Ihnen heute mitgeben möchte: Man kann helfen, auch wenn man nicht in Wien, sondern vor Ort hilft. Man kann zum Beispiel zu jenem Preis, den man hier bezahlen würde, 19 Mal so viele Menschen betreuen, wenn man vor Ort hilft. Und Sie haben ganz recht, dass man viel mehr in den Flüchtlingslagern vor Ort hätte helfen müssen. (GR Mag. Rüdiger Maresch: Dann erhöhen Sie einmal die Hilfe! 350.000 im Libanon! Dann verdoppelt es doch! Oder verdreifacht es!) Da haben alle einen großen Fehler gemacht, und vom Außenministerium kommen da ganz, ganz wichtige Impulse. In Schweden zum Beispiel hat man die Hilfe vor Ort bereits reduziert, damit man den Flüchtlingen in Schweden helfen kann. Ich glaube nicht, dass dann das Geld bei denen ankommt, die es am dringendsten brauchen. (GR Mag. Rüdiger Maresch: Geh bitte! Ihr baut Zäune und seid Schnorrer in einigen ...) Ein zweiter Punkt: Falsche Hoffnungen zu wecken, ist auch nicht richtig. Wir sagen: Kommt zu uns, bei uns geht es euch besser! - Ich bin mir nicht sicher, dass das stimmt, nicht nur für die Leute, die kommen, sondern auch für die Länder, wo diese Leute dann fehlen. Sie kennen ja den Begriff "Braindrain" - ich mache daraus einen "Workdrain", aber auch einen "Wiederaufbau-Drain". Diese Leute fehlen dann! Es ist auch nicht christlich-sozial oder die beste aller Lösungen, wenn wir mit dem Gießkannenprinzip Sozialleistungen verteilen. Ich sage Ihnen ein Beispiel: Ein ehrenamtlicher Deutschlehrer, Integrationshelfer in Oberösterreich hat aufgehört, weil ihm seine Schülerinnen und Schüler davongelaufen sind. Sie sind nämlich nach Wien übersiedelt. Und ich habe hier in Wien mit einer Familie aus Syrien gesprochen, und die haben mir gesagt: Wir sind seit zwei Jahren da, wir möchten uns integrieren, wir haben aber in dieser Zeit, in diesen zwei Jahren, kein einziges Mal eine österreichische Wohnung besucht, wir haben keinen Österreicher kennen gelernt. Wir wissen ja nicht, wie ihr lebt. Wie sollen wir uns integrieren? - Und ich glaube, dass Integration immer Begegnung braucht, aber dass wir dafür die richtigen Maßnahmen setzen müssen. Und weil Sie von "Zwangsarbeit" gesprochen haben: Nein, wenn wir den Menschen die Möglichkeit geben, sich durch Engagement auch mit ihren Kontakten und im Kennenlernen zu verbreitern, dann ist das eine Hilfe! Und ich glaube auch nicht, dass die neue Bauordnung dazu beitragen wird, dass man sich besser integriert, weil dadurch die Gefahr der Ghettobildung besteht. Nun, eines möchte ich Ihnen aber zugestehen: Wir haben sicher zu viel über Grenzen geredet und zu wenig über das Helfen. Darum möchte ich jetzt noch einen Satz zum Thema Helfen sagen, weil nämlich die beste Hilfe die Hilfe zur Selbsthilfe ist, und das ist die Integration. Die ÖVP Wien hat über Jahre darauf bestanden, dass Deutsch der Schlüssel zur Integration ist, und das haben jetzt alle - heute Morgen haben wir das auch gehört - ganz stark selber so mitgenommen. Aber lernen denn die Menschen bei uns Deutsch, lernen denn die Schülerinnen und Schüler Deutsch? Wir haben 10.000, mehr als 10.000 außerordentliche Schülerinnen und Schüler, die dem Unterricht nicht folgen können. In den Volksschulen haben wir jetzt 20 Wochenstunden Unterricht und 11 Wochenstunden Deutschunterricht, aber überlappend. Wie soll das gehen? - Wir fordern daher die verpflichtende Vorschule für Kinder mit Sprachproblemen. Und vielleicht noch ein Gedanke zum Thema Ghettobildung: Wir haben in Brüssel und in Paris gesehen, dass die Ghettobildung ein Hauptproblem ist. Die Bauordnung habe ich schon erwähnt, aber noch ein Punkt: Überall in Wien entstehen - gibt es bereits, aber es entstehen noch mehr - islamische Kulturzentren. Dort sind nicht nur Gebetsräume, sondern da gibt es oft eine komplette Infrastruktur - Supermärkte, Nachmittagsbetreuung für Kinder, Kindergarten, und so weiter. Ich glaube, dass wir auch da ansetzen müssen, um Ghettobildung und um das Unter-sich-Bleiben abzuschwächen. Sebastian Kurz hat einen ambitionierten Maßnahmenplan vorgelegt. Eine Kollegin von der SPÖ hat gesagt, ja, das hat er eh alles von uns abgeschrieben! - Ich entnehme dem, dass wir, was die Integration betrifft, doch in vielen Punkten einer Meinung sind. Ich glaube, wir müssen noch besser zusammenarbeiten, denn dort, wo es wirklich wichtig ist, sollte man zuerst auf die Sache und dann erst auf die Fraktionen blicken. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk (unterbrechend): Frau Gemeinderätin! Ich darf Sie ersuchen, zum Schluss zu kommen. GRin MMag. Dr. Gudrun Kugler (fortsetzend): Ich bin schon fertig. Ich freue mich jetzt auf eine ganz persönliche Antwort von der Frau GRin Hebein. Aber ich hoffe, dass Sie sich meine Worte vielleicht auch ein bisschen zu Herzen nehmen. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Hebein. Ich erteile es ihr. GRin Birgit Hebein (GRÜNE): Ich danke Ihnen. Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Zunächst einmal eine Erinnerung an meine VorrednerInnen von der ÖVP. Außenminister ist ein ÖVP-Minister. Also es wird sich niemand von uns wehren, wenn Sie jetzt endlich die Hungerhilfe erhöhen und es tatsächlich umsetzen. Das Zweite, Herr Abg. Juraczka: Das finde ich einen spannenden Diskurs, den Sie hier aufgemacht haben. In Ihrem Antrag steht "verpflichtender Dienst". Wenn Sie jetzt behaupten, dass das kein Zwang ist, ist das intellektuell sehr unredlich. Das ist die zweite Korrektur. Und die dritte betrifft die FPÖ. Es ist immer wieder verblüffend, dass Sie den Mut haben, sich hier herzustellen und über die steigende Armut von Kindern reden. Sie sind es, die jegliche Unterstützungsmaßnahmen, Projektinitiativen der Stadt Wien ablehnen, so auch die Kindermindestsicherung, die genau jenen helfen und unterstützen soll, die Sie hier alle ablehnen! (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ. - GR Dominik Nepp: Aber nicht für Drittstaatsangehörige. Das ist der große Unterschied! Das wollen Sie nicht wahrhaben!) Aber konkret zum eigentlichen Thema und das halte ich für sehr entscheidend. Insofern finde ich es ein wichtiges Thema, was wir GRÜNE hier ausgewählt haben. Je mehr wir in soziale Sicherheit investieren, desto größer ist der soziale Frieden in unserem Land und in unserer Stadt. Es ist so eigenartig, dass man diese Banalität immer wieder betonen muss, diese Selbstverständlichkeit. In dem Augenblick, wo wir Perspektiven für die Menschen in unserer Stadt schaffen, bedeutet das sozialen Frieden für alle und wir sehen es auch an der Kriminalstatistik, die jetzt veröffentlich worden ist. Nach 15 Jahren sinkt sie wieder. Nach 15 Jahren (GR Dominik Nepp: Ja warum? Sie sollten nachschauen, warum! ) sinkt die Kriminalstatistik und das zeigt auch (GR Dominik Nepp: Das ist, weil viele Verbrechen als Vergehen genommen werden!), dass das Lebensgefühl der Menschen entscheidend ist, sich wohl zu fühlen, sich sicher zu fühlen und dazu braucht es Perspektiven. Und nie, nie wird Rot-Grün in Wien darauf verzichten, in soziale Sicherheit zu investieren! Das werden wir nicht tun! (GR Dominik Nepp: Meine Güte, das ist wirklich naiv!) Wir werden nicht Politik auf Kosten der Schwächsten machen. Wir werden keine Kürzungen vornehmen. Man hat den Eindruck, dass die ÖVP und die FPÖ sich den schwächsten Gegner ausgesucht haben, um Politik zu machen (Aufregung bei GR Mag. Wolfgang Jung.), eine Ausgrenzungspolitik, die wir strikt ablehnen. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Ein wichtiger Punkt ist schon auch, wenn wir über die Mindestsicherung reden: Wir haben politisch die Einkommensarmut mit der Mindestsicherung festgelegt. Wir haben eine manifeste Armut. Insofern bedeutet das für viele Menschen - und ich rede hier von Menschen, die arbeiten und nicht genug verdienen oder Arbeitslose erhalten, sogenannte Aufstocker, Aufstockerinnen. Insofern ist es entscheidend, dass sie nur ansatzweise am Leben, an der Gesellschaft teilhaben können. Und dass sie Freunde, Freundinnen einladen können, ist es extrem wichtig, dass wir Strukturen erschaffen wie den Kindergarten und die von Ihnen geforderte psychosoziale Unterstützung in den Schulen. Natürlich haben wir festgelegt, dass es weitere 100 Kräfte zur Unterstützung geben soll. Wir werden nicht aufhören, in strukturelle Maßnahmen zu investieren, vor allem, was Kinder und Jugendliche anlangt, weil sie auch die Zukunft sind. Wir werden nicht aufhören, in eine Jause an unseren Schulen zu investieren. Wir werden nicht aufhören, an der Ausbildungsgarantie zu arbeiten oder auch an der Jugendunterstützung, damit Jugendliche nicht in der Mindestsicherung verbleiben können. Das, was Schwarz-Blau macht, ist eine Verunsicherungspolitik. Jetzt ist die neueste Idee, dass Bürgerwehren entstehen sollen, Bürgerwehren, wo Menschen aufgefordert werden, bei Nachbarn, bei Kollegen, bei Kolleginnen zu spitzeln und bei der Polizei Informationen zu hinterlassen. Diese Zeiten sind vorbei. Wir sagen, die Polizei hat hier das Gewaltmonopol. Die Polizei ist zuständig für die Bekämpfung der Kriminalität und wir lehnen diese ÖVP-Pläne einer Bürgerwehr striktest ab, auch für unsere Stadt. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Und bei einem Blick nach Deutschland, werte NEOS, muss ich in Frage der Armutsbekämpfung sagen: Nein danke. Dort entstehen Ein-Euro-Jobs, wo die Menschen überhaupt keine Chance haben, da auszusteigen. Da vertraue ich eher auf die Lösungsansätze, die wir hier in Wien versuchen. Hören Sie doch endlich auf, hier mit Emotionen und Unsicherheiten der Menschen zu spielen! Man kann Schwarz-Blau kaum mehr unterscheiden. (Aufregung bei der FPÖ.) Diese soziale Sicherheit gilt für alle Menschen in unserer Stadt. Sie sind alle gleich viel wert! Vielen Dank. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist GR Mag. Jung. Ich erteile es ihm. GR Mag. Wolfgang Jung (FPÖ): Danke, Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren! Aktuelle kommunalpolitische Herausforderung. Ich habe heute in der Früh in der U-Bahn in die Zeitung geschaut: Was ist eine aktuelle kommunalpolitische Herausforderung? Was bewegt die Bürger? Als Erstes habe ich Liesing gefunden und die Ziedlergasse. Da hat ein Asylwerber seinen Sohn halbtot geschlagen. Uns hat man versichert, diese Ziedlergasse ist sicher. Da sitzen 54 Aufsichtsorgane, Sozialhelfer, Johanniter, Freiwillige kommen noch zusätzlich, und so weiter. Nix war's. Die Flüchtlinge selbst haben letztlich eingreifen müssen. So schaut es also mit der Sicherheit aus, die Sie den Bürgern versprechen! Das wäre ein aktuelles Thema, über das man reden könnte. (Beifall bei der FPÖ.) Aber ich möchte auch ein bissel auf meine Vorredner eingehen, auch auf den Kollegen Kraus vielleicht gleich zum Anfang, der da eine salbungsvolle Sonntagspredigt über alles und nichts gehalten und die Weltprobleme angesprochen hat. Wir sind also hier im Wiener Gemeinderat und es gäbe in Wien verdammt viele konkrete Probleme, die anzusprechen wären, auch in diesem Zusammenhang! Er hat gemeint, die Antworten auf die Flüchtlingsproblematik müssen wir gemeinsam finden. Ja, das wäre ja schön! Aber das versucht diese EU, von der Sie reden, doch schon seit einem Jahr und länger, und jetzt sagen schon wieder einige Staaten: So wird's nicht funktionieren. Und es wird auch so nicht funktionieren! Wollen Sie das bis zum Sankt Nimmerleinstag predigen? Und wir müssen aufnehmen, zahlen und uns mit der Problematik herumschlagen! Das ist doch Träumerei, das ist Phantasie, aber keine Realität, was Sie hier beschwören! (Beifall bei der FPÖ.) Er meint auch, die Terrorpropaganda lässt sich nicht durch Zäune und Mauern aufhalten, das stimmt schon. Aber ein ungeflutetes Hereinkommen der Terroristen lässt sich durch Zäune, Mauern und Kontrollen aufhalten! Und das haben Sie und auch die Bundesregierung und auch Europa versäumt, meine Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.) Er macht die verantwortlich, die aufzeigen, was schiefläuft und predigt hier schöngeistiges Unreales. Nicht die, die aufzeigen, sind schuldig, sondern die, die Realität leugnen und unseren Bürgern die Probleme bringen, Herr Kollege! (Beifall bei der FPÖ.) Die Frau Kollegin Schinner hat also auch wiederum die berühmten Visionen gebracht. Ich will jetzt gar nicht den Vranitzky oder eigentlich den Helmut Schmidt, beide Sozialdemokraten, auf die diese Sprüche zurückgehen, ansprechen: Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen. Sie haben nicht einmal Visionen! Sie haben ja Wunschträume! Sie sind Schlafwandler, so wie das berühmte Buch geheißen hat, das vor Kurzem über den Ersten Weltkrieg veröffentlich wurde, wo man in das Problem des Ersten Weltkrieges hineingetaumelt ist und die Realität nicht gesehen hat. Wir taumeln hier ebenso in ein großes Problem mit der ungehinderten Zuwanderung und den Terrorismus hinein wie damals und Sie gebärden sich wieder wie die Schlafwandler! Das kann man Ihnen nur sagen! (Beifall bei der FPÖ.) Die Leute denken ja um und das wissen Sie ganz genau. Spalter sind eigentlich heute Sinn der Gesellschaft, denn der weitaus überwiegende Teil der Österreicher und vor allem auch der Wiener und Wienerinnen denkt so wie wir und nicht so wie Sie, meine Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.) Und selbst bei Ihnen gibt es schon Umdenkende. Der Kollege Pilz hat schon mit Recht gesagt, auch wenn ihn deswegen eine Frau Glawischnig angreift, er wird sich nicht mit Kerzerl an die Grenze stellen und alle hereinwinken. Und Ähnliches hat der Kollege Dönmez genauso mehrfach gesagt. Das sind Grüne, grüne Mandatare aus Ihren Reihen, die langsam begreifen, dass es so nicht weitergeht! (GRin Birgit Hebein: Haben sie eben auch etwas gesagt!) Ja, ich sage es Ihnen ja gerade, wir lassen sie ja reden. Der Kollege Dönmez spricht demnächst sogar bei einer schlagenden Burschenschaft beim Fest Kommers bei der "Eysn zu Steyr". Sie sehen, wie Ihre Leute umdenken! Das ist es, meine Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.) Sie wollen oder sprechen hier eine verantwortungsvolle Politik als Grundlage für die Lösung der aktuellen kommunalpolitischen Herausforderungen an. Ja, das ist gut und wäre gut so, wenn Sie es täten. Wir tun es. Wir sprechen sie an, vor allem aber für die Bürger dieser Stadt, für die Wienerinnen und Wiener, denn von denen sind wir gewählt worden. Immer für uns, sagt jetzt sogar schon Ihr Präsidentschaftskandidat. Das können Sie uns also nicht mehr vorwerfen! (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Spitzer. Ich erteile es ihm. GR Mag. Gerhard Spitzer (SPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir reden heute über Solidarität. Aber wenn man sich jetzt die Vorreden, die unterschiedlichen, anhört, hat man auch den Eindruck, es gibt unterschiedliche Solidaritäten, also Mehrzahl. Die sind irgendwie beliebig teilbar und haben beliebige Ansichten. Ich habe mir jetzt relativ rasch in dem schlauen Wiki angesehen, was Solidarität genau heißt. (Heiterkeit bei der FPÖ.) Vielleicht finden wir doch eine Formulierung, mit der wir heute alle leben können, so als Abschluss. Das wäre ja schön. Der kluge Wiki sagt: "Solidarität ist ein Grundprinzip des menschlichen Zusammenlebens. Dies äußert sich in gegenseitiger Hilfe und dem Eintreten füreinander. Solidarität kann sich von einer familiären Kleingruppe bis zu Staaten und Staatsgemeinschaften erstrecken." Und, Kolleginnen und Kollegen, genau um das geht es heute: Um die Solidarität einer ganzen, einer gesamten Stadt. In Wien wird niemand zurückgelassen. In Wien darf niemand im Stich gelassen werden, gerade in so schwierigen Zeiten, wie sie derzeit sind. Das zeigt sich in Wien zum Beispiel beim Ausbau der Bildungs- und Integrationsmaßnahmen, von denen wir heute einiges gehört haben. Gerade im Bildungs- und Integrationsbereich lassen wir in Wien niemanden im Stich, weder diejenigen, die hier geboren wurden, und auch nicht die, die vor Krieg und Terror flüchten müssen und deshalb bei uns um Hilfe und Unterstützung ansuchen. Deshalb hat die Stadt Wien die sehr erfolgreiche Integrationsbegleitung "Start Wien" für die Asylwerberinnen und Asylwerber und Asylberechtigte geöffnet, gerade damit es zu einer schnelleren Integration kommt, um rascher Fuß fassen zu können. Es geht hier nicht nur darum, den Menschen Schutz zu bieten, sondern es geht auch darum, dass man ihnen zeigt, wie sie sich auch schneller in unserer Stadt zurechtfinden. Dieses 2008 ins Leben gerufene Projekt wurde ja zu Recht mehrmals auch international ausgezeichnet. Wir greifen in diesem Projekt auf ein gesammeltes Know-how mehrerer Jahre zurück und setzen es in der aktuellen Situation entsprechend ein. Im Mittelpunkt dieser tollen Aktion "Start Wien" stehen umfassende muttersprachliche Module in den Bereichen Gesundheit, Wohnen, Bildung, Soziales und Zusammenleben. Neben dieser Informationsschiene wurde auch die Beratungsstelle für Asyl und subsidiär Schutzberechtigte aufgestockt. In insgesamt elf Sprachen werden dort Flüchtlinge von Beraterinnen und Beratern betreut. Wir müssen, Kolleginnen und Kollegen, in Wien auf ein Miteinander fürs gute Zusammenleben setzen. Kollege Kraus und auch die Kollegin Schinner haben es gesagt: Mit Hetze und populistischer Stimmungsmache lösen wir keine Probleme. Damit schaffen wir Probleme, das ist das Problem. Wir gefährden unser an sich sonst sehr gutes gesellschaftliches Klima in unserer Stadt. Es werden Ängste geschürt, und es wird die Gesellschaft in unterschiedliche Gruppen geteilt. Und Wien, Kolleginnen und Kollegen, wird bei diesem Aufteilen, diesem Ausspielen der unterschiedlichen Gruppen in dieser Stadt mit Sicherheit nicht mitmachen! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Kolleginnen und Kollegen! Es ist ja auch kein Zufall, dass in Wien keines der Flüchtlingszelte steht und dass gerade in Wien die Mittel für die Sprachkurse die höchsten in diesem Land sind, denn gerade ein wesentlicher Schritt zur Integration ist ja, dass wir die Kinder, die Jugendlichen möglichst rasch in der Schule drinnen haben. Genau das trägt ja zur positiven Integration von Kindern und Jugendlichen bei. Ja, es braucht vielleicht da zusätzliche Lehrerinnen und Lehrer. Ja, es braucht vielleicht da zusätzlich auch neue Beschulungsformen. Aber wir sind der Überzeugung, dass alle Kinder, ganz egal, wo sie herkommen, gleiche Chancen für einen guten Start in eine neue Zukunft haben. Wichtig dabei sind auch die sogenannten "Neu in Wien"-Klassen, die wir in Wien haben, dort, wo die Beschulung in einer normalen Regelklasse nicht möglich ist. Aber zum Kindsein, liebe Kolleginnen und Kollegen, gehört ja nicht nur die Bildung, sondern es gehört natürlich auch Spiel und Spaß. Deshalb bietet Wien darüber hinaus noch ein integratives Rahmenprogramm, das nicht nur in den Klassenzimmern stattfindet, sondern das sich auf zahlreiche Einzeleinrichtungen dieser Stadt bezieht und diese miteinbezieht. Es gibt, wie wir heute in der Fragestunde ja schon gehört haben, die Sommersprachkurse. Es gibt Veranstaltungsreihen, Wien-Wissen für PädagogInnen und Eltern, Kooperationen mit Jugendzentren, und vieles, vieles mehr. Darf ich aber, liebe Kolleginnen und Kollegen, speziell der Freiheitlichen, mit einer Bitte schließen: Vielleicht schaffen Sie es zumindest ab und zu einmal, auch den nötigen Mitteln für diese Integration und für diese Deutschkenntnisse zuzustimmen. Wie glaubwürdig ist man eigentlich, wenn man auf der einen Seite immer wieder nach Integration und nach Deutschkenntnissen ruft und dann hier im Gemeinderat gegen alles und jedes stimmt, das nur den Anruch hat, sich budgetär Integration und Deutschkenntnissen zu widmen. Geben Sie sich einen Ruck, stimmen Sie wenigstens ab und zu auch einmal diesem Budget zu und leisten Sie auch einen kleinen Beitrag zu dieser unser aller Solidarität! Danke. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Die Aktuelle Stunde ist beendet. Bevor wir zur Erledigung der Tagesordnung kommen, gebe ich gemäß § 15 Abs. 2 der Geschäftsordnung bekannt, dass von Gemeinderatsmitgliedern des Klubs der Freiheitlichen 3, des ÖVP-Klubs der Bundeshauptstadt Wien 14, des NEOS-Rathausklubs 4 schriftliche Anfragen eingelangt sind. Vor Sitzungsbeginn sind von Gemeinderatsmitgliedern des ÖVP-Klubs der Bundeshauptstadt Wien zwei, des NEOS-Rathausklubs zwei Anträge eingelangt. Den Fraktionen wurden alle Anträge schriftlich bekannt gegeben. Die Zuweisung erfolgt wie beantragt. Von der Bezirksvertretung Leopoldstadt wurden gemäß § 114 der Wiener Stadtverfassung zwei Anträge an den Gemeinderat gerichtet. Sie betreffen Information über die Arbeit der Bezirksvertretung, Online-Veröffentlichung der Tagesordnung und der Einladung der Bezirksvertretungssitzung beziehungsweise Online-Veröffentlichung der Resolutionen und Anträge. Diese Anträge weise ich der Amtsführenden Stadträtin der Geschäftsgruppe Frauen, Bildung, Integration, Jugend und Personal zu. Die Anträge des Stadtsenats zu den Postnummern 7 und 8, 13, 17, 19 bis 27, 29, 31, 32 und 34 sowie 35 gelten gemäß § 26 der Wiener Stadtverfassung als bekannt gegeben. Bis zu Beginn dieser Sitzung hat kein Mitglied des Gemeinderates zu diesen Geschäftsstücken die Verhandlung verlangt. Ich erkläre daher gemäß § 26 der Wiener Stadtverfassung diese als angenommen und stelle fest, dass die im Sinne des § 25 der Wiener Stadtverfassung erforderliche Anzahl von Mitgliedern des Gemeinderates gegeben ist. In der Präsidialkonferenz wurden nach entsprechender Beratung die Postnummer 28 zum Schwerpunkt- Verhandlungsgegenstand erklärt und gleichzeitig folgende Umreihung der Tagesordnung vorgeschlagen: Postnummern 28, 30, 33 1, 2, 3, 4, 5, 6, 9, 10, 11, 12, 14, 15, 16 und 18. Die Postnummern werden daher in dieser Reihenfolge zur Verhandlung gelangen. Es gelangt nunmehr Postnummer 28 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft die Vertragsgenehmigung der AKH-Finanzierung bis 2024 beziehungsweise 2030. Ich bitte die Frau Berichterstatterin, Frau GRin Dr. Laschan, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatterin GRin Dr. Claudia Laschan: Bitte um Zustimmung. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Ich eröffne die Debatte und darf darauf hinweisen, dass die Redezeit der Erstredner jeder Partei 40 Minuten beträgt. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Dipl.-Ing. Dr. Gara. Ich erteile es ihm. GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Eine neuerliche klare Regelung zwischen der Republik und der Stadt Wien, was das AKH und die Medizinische Universität betrifft, halte ich für sehr sinnvoll. Es schafft letztendlich langfristige Planungssicherheit und auch Rechtssicherheit, und das werden wir auch entsprechend befürworten. Ich finde es auch sehr positiv, was in dieser Vereinbarung hinsichtlich eines klaren Bekenntnisses in der Richtung des Forschungsstandortes festgelegt wurde, einem klaren Bekenntnis, dass letztlich hier auch der Transfer von Forschungsergebnissen, Innovationen in die Wirtschaft und auch Firmengründungen zu unterstützen sind. Ich halte das auch für ein sehr wichtiges Signal, auch für ein sehr wichtiges Signal für das Thema der Gesundheitswirtschaft in Wien. Letztendlich ist das auch eine wichtige standortpolitische Fragestellung, auch im Hinblick auf zukünftige Jobs in Wien. Das heißt, vor diesem Hintergrund werden wir auch diesen beiden Anträgen entsprechend zustimmen. Das halten wir für sinnvoll. Ich möchte jetzt aber ein bisschen mehr ins Detail gehen, auch hinsichtlich des Rahmenbauvertrages, was das AKH betrifft, denn die Gesamthöhe dieses Bauvorhabens letztendlich für die nächsten 10 bis 15 Jahre, also bis zum Jahre 2030, belaufen sich auf 1,37 Milliarden EUR exklusive Umsatzsteuer. Das ist nicht wenig, denn letztendlich sprechen wir hier schon von einer Summe, die man nahezu mit einem Spitalsneubau gleichsetzen kann, wobei natürlich klar ist, dass hier nicht nur die Stadt Wien aufkommen wird, sondern auch der Bund abhängig von den entsprechenden Projekten teilweise 50 Prozent beziehungsweise 33 Prozent beiträgt. Warum ich das für so wichtig erachte, ist, und ich werde auf das später kommen, weil es vor ein paar Tagen im "Kurier" von Prof. Husslein dazu auch eine Aussage gegeben hat, einen kleinen Exkurs zu den Kostenvergleichen. Auch dazu, was die Kosten pro Spitalsbett betreffen, wurde ja in letzter Zeit in den Medien sehr viel berichtet und da wurde sehr viel diskutiert von wegen, das lässt sich nicht vergleichen. Man kann das eine Spital nicht mit dem anderen vergleichen. Der Bezug pro Bett ist insofern nicht möglich. Da möchte ich nur ein Beispiel nennen, und zwar München, das, wie Sie wahrscheinlich wissen, den Neubau der Universitätsklinik plant. Also das Uni-Klinikum in Großhadern ist von der medizinischen Infrastruktur schon absolut vergleichbar mit dem AKH. München plant diesen Umbau mit knapp 1.200 Betten mit einem Investitionsvolumen von 800 Millionen EUR, also die Summe, die eigentlich das KH Nord in seiner ursprünglichen Ausgestaltung gekostet hätte. Da spreche ich in etwa von 670.000 EUR pro Bett. In Relation zu dem, was wir im KH Nord wahrscheinlich ausgeben, wenn wir von den derzeitigen Fixkosten von 1,25 Milliarden EUR ausgehen und in etwa 1,5 Millionen EUR pro Bett, also dem 2,3-Fachen. Da muss ich mir natürlich schon die Frage stellen, wir sprechen ja hier nicht von 10 Prozent Preisunterschied, wir sprechen auch nicht von 20 Prozent Preisunterschied. Das wäre ja alles noch erklärbar. Ich stelle mir schon diese grundsätzliche Frage, warum wir hier einen Faktor von 2,3 pro Bett haben. (Beifall bei den NEOS.) Also das ist, glaube ich, ein Thema, mit dem wir uns hier in weiterer Folge sicherlich noch im Detail beschäftigen werden und das auch vor dem Hintergrund, dass natürlich gemäß dem neuen Medizinischen Masterplan 2030 das auch kein Vollspital sein wird. Und das möchte ich an einen Punkt festmachen, nämlich dieses KH Nord, das teuerste Spital Europas, es gibt noch ein paar teurere in Dubai, aber in Europa ist es mit Abstand das teuerste Spital auf pro Bett bezogen, hat dann letztendlich drei Kinderintensivbetten. Drei Kinderintensivbetten! Ich weiß schon, wir haben diese Schwerpunktsetzung in der Richtung gemacht. Das ist mir vollkommen klar. Ich weiß das, Frau Stadträtin. Aber ich bezweifle, dass es gerade im Bereich der Kindermedizin, wir hatten ja diese Fragestellung auch schon, tatsächlich möglich sein wird, weil es natürlich ein großes logistisches Problem sein wird, langfristig diese medizinische Versorgung auch entsprechend sicherzustellen. Ich möchte jetzt auf das reflektieren, was der Prof. Husslein in einem Artikel im "Kurier" vom 20. März dieses Jahres gesagt hat, und ich zitiere ihn hier: "Es wäre viel klüger gewesen, das KH Nord nicht zu bauen, sondern das AKH aufzurüsten." Und die Argumentation diesbezüglich, da gibt es schon mehrere Punkte, weil, wie Sie wahrscheinlich auch wissen, das AKH ist in vielen Bereichen massiv unterausgelastet. Es stehen eigentlich sehr viel Kapazität und Ressourcen frei. Da kann man natürlich argumentieren, das ist bereits ein älteres Spital und hier haben wir einen Neubau. Aber wenn wir von dieser Summe sprechen, von 1,38 Milliarden EUR an Investitionsvolumen für die Bauvorhaben der nächsten 10 bis 15 Jahre, dann spreche ich eigentlich von einem neuen Spital. Das heißt, das ist schon zu hinterfragen. Prof. Husslein, der doch ein sehr anerkannter Mediziner ist, setzt in diesem "Kurier"-Artikel auch noch weiter fort und sagt, aus seiner Sicht gibt es gar keinen medizinischen Bedarf für das KH Nord. Das finde ich zumindest eine bemerkenswerte Aussage, die ich jetzt hier auch nicht werten möchte, aber ich habe sie doch sehr interessant gefunden von einem durchaus sehr anerkannten Mediziner. Und er setzt auch weiter fort, und auch diese Aussage von ihm halte ich für bemerkenswert, und sagt nämlich, er ortet beim KH Nord eine politisch motivierte Maßnahme, ein weiteres Spital zu bauen, zumal, wie ich bereits gesagt habe, das AKH bei Weitem nicht entsprechend ausgelastet ist. Nun, diese Aussage einer Person ist natürlich noch nicht repräsentativ. Aber auch dazu höre ich vermehrt kritische Stimmen aus sehr vielen Umfeldern von Medizinern, die sich in letzter Zeit häufen, nicht nur, was das KH Nord betrifft, sondern auch, was den Medizinischen Masterplan insgesamt betrifft und das mittlerweile, und das ist eigentlich das Spannende, auch unter den Primarärzten. Also sozusagen nicht nur unter dem Fußvolk der Mediziner, die vor Ort beim Patienten 24 Stunden arbeiten, sondern auch unter den Primarärzten. Das finde ich schon sehr spannend. Also irgendwie, sage ich einmal, funktionieren die Maulkorbsperren nicht mehr ganz so gut. Was ich immer wieder feststelle und was einer der Hauptkritikpunkte ist, und das ist das, was ich auch in letzter Zeit immer wieder angebracht habe, ist eigentlich - und ich kann das schon verstehen, dass Schwerpunktsetzungen Sinn machen. Also ich wehre mich überhaupt nicht gegen Schwerpunktsetzungen. Es ist absolut notwendig, die Ressourcen entsprechend zu bündeln. Was ich allerdings vermisse und immer wieder in der Diskussion vermisse, ist eigentlich ein integrierter gesamter Gesundheitsplan für Wien, auch ein gesamter Gesundheitsinfrastrukturplan für Wien, so wie wir das in Wien beispielsweise im Bildungsbereich haben. Auch dort haben wir einen Bildungsinfrastrukturplan. Da geht es um die Bildung insgesamt. Hier beim Spitalskonzept 2030, und ich wiederhole mich hier, handelt es sich eigentlich um eine reine KAV-Konzernstrategie. (Beifall bei den NEOS.) Solange nicht klar ist, wie zukünftige Strukturen im niedergelassenen Bereich aussehen, dass ich also konkret weiß, wo ich wann wie viele Erstversorgungszentren brauche - und ich weiß schon, dass bis Ende März hier ein Modell für die Primary Health Care Center geplant ist, also diese Erstversorgungszentren. Mir fehlt aber der Infrastrukturplan dazu. Denn ich muss doch in den nächsten 10 bis 15 Jahren wissen, wie viele im niedergelassenen Bereich Arztpraxen, Gruppenpraxen, Erstversorgungszentren und andere Formen an Gesundheitsinfrastruktur ich entsprechend brauche. Da ist letztendlich ein solcher integrierter Gesundheitsplan absolut notwendig. Wir brauchen einen solchen integrierten Gesundheitsmasterplan, denn sonst wird das Spitalskonzept 2030 mit der Spezifizierung im Medizinischen Masterplan 2030 letztendlich nicht funktionieren können. Letztendlich ist dazu langfristig auch eine begleitende, umfassende Informationsoffensive für die Wiener Bevölkerung notwendig, weil die sich natürlich auch entsprechend umstellen wird müssen. Ein weiterer Punkt, den ich in letzter Zeit öfters gehört habe, ist, es mehren sich auch die Meinungen, dass die Finanzierung des Bauprojektes des Wilhelminenspitals-Neu auch nicht wirklich gesichert ist und dass hier auch möglicherweise ein Baustopp bevorsteht. Auch das finde ich interessant, das gilt es zu klären. Ich wäre durchaus interessiert, hier mehr Informationen zu erhalten. Ein weiterer Punkt betrifft die Integration aus dem Thema Gesundheitsinfrastrukturplanung und dem Thema der Stadtplanung insgesamt. Ich bin nämlich verwundert, dass quasi die Stadtplanung und die Gesundheitsinfrastrukturplanung relativ wenig akkordiert sind. Nur ein konkretes Beispiel: Wir haben in Wien ja sehr viele Stadtentwicklungsprojekte und eigentlich wäre das genau der richtige Zeitpunkt, diese entsprechenden Erstversorgungszentren oder andere Praxen und Einrichtungen mitzuplanen. Nur ein Beispiel: Das Sonnwendviertel, neu geplant, neu errichtet. Dort finde ich nichts in Richtung einer neuen medizinischen Infrastruktur, einer neuen medizinischen Gesundheitsinfrastruktur, die letztendlich notwendig ist, sondern die klassische Form des niedergelassenen Arztes, ein paar andere Versorgungszentren, aber letztendlich nicht diese Konzeption. Bei jedem Stadtteil, den wir errichten, jedem Grätzel, das wir errichten, ist es notwendig, hier entsprechend einer Gesamtinfrastrukturplanung mitzudenken. Das sehe ich aber in der Realität nicht. Das, was ich hingegen sehe und das, muss ich sagen, finde ich ja schon sehr erstaunlich, war damals die erste Ausschreibung des Pilotprojektes Primary Help Care Center im SMZ-Ost, nämlich mit der konkreten Anforderung, und das finde ich ja eigentlich vollkommen absurd, und zwar der Ort dieses Primary Help Care Center im Umkreis von 170 m des Haupteinganges des Donauspitals SMZ-Ost. Als genaue Lokalisation dient die äußere Schiebetüre, Bedingungen: Barrierefreiheit, Erreichbarkeit. Dass das hier so spezifisch aufgenommen wird, das verstehe ich eigentlich nicht. Also auf der einen Seite vermissen wir eine umfassende Gesundheitsinfrastrukturplanung und auf der anderen Seite werden Pilotprojekten exakte 170 m von der Eingangstüre vorgeschrieben. Das finde ich eigentlich ziemlich absurd. Ein weiterer Punkt: Ich habe es auch immer wieder erwähnt und ich werde es auch in Zukunft immer wieder erwähnen, weil mich sehr viele ÄrztInnen, sehr viele PflegerInnen immer wieder ansprechen: Es herrscht innerhalb des KAV eine massive Verunsicherung bei den MitarbeiterInnen. Und ich glaube nicht und ich habe nicht das Gefühl, dass das von der Stadtregierung auch entsprechend ernst genommen wird, sondern dass man, ähnlich wie bei den Lehrern, immer wieder sagt, na ja, das sind halt die typischen Jammerer. Man stigmatisiert sie als die Jammerer, aber man hört ihnen nicht zu. Wenn wir von einem Veränderungsprojekt sprechen, und das ist notwendig, da bin ich ja absolut bei Ihnen, wenn wir von einem Change-Projekt sprechen, dann ist ja das wichtigste Kapital dieser Veränderung die MitarbeiterInnen, und die muss ich ja entsprechend mitnehmen. (Beifall bei den NEOS.) Ich halte es für extrem wichtig, und Sie sind wirklich aufgefordert, hier diesem massiven Vertrauensverlust, der entsteht, weil sehr viel Unsicherheit entsprechend herrscht, entgegenzuwirken. Letztendlich geht es darum, Zahlen, Daten und Fakten entsprechend auch auf den Tisch zu legen, denn hier kursieren einfach viel zu viele Gerüchte, viel zu viel Desinformation. Ich halte das nicht für gut, denn Wien hat noch ein Gesundheitssystem, das gut funktioniert, das aber letztendlich von sehr vielen Menschen geschultert wird, die knapp vor dem Burn-out stehen, und das ist etwas, was wir sicherlich nicht zulassen werden. Deswegen sind Sie aufgefordert, hier entsprechend Transparenz und Voraussetzungen zu schaffen, dass wir endlich auch einen umfassenden, integrierten Gesundheitsplan für Wien erstellen, sowohl mit dem Spitalsbereich als auch mit dem niedergelassenen Bereich. Sonst werden die von Ihnen skizzierten Gesundheitsziele 2025 in dieser Form nicht realisiert werden können. Danke schön. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin MMag. Dr. Kugler. Ich erteile es ihr. GRin MMag. Dr. Gudrun Kugler (ÖVP): Ja, vielen Dank, Frau Vorsitzende! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sie können sich vorstellen, dass meine Kollegin Ingrid Korosec heute sehr gerne da wäre. Sie hat über viele Jahre genau solche Verträge eingefordert, hat sich sehr bemüht, hat sehr viel mitgearbeitet. Sie hätte vielleicht nicht alles ganz genauso gemacht, aber prinzipiell trägt sie und tragen wir diese Verträge mit. Ich möchte ganz kurz ein paar Punkte sagen, die wir besonders wichtig finden. Da ist natürlich der erste ganz große Punkt die Arbeitsaufteilung zwischen Stadt und Bund. Diese genauere Definition ist ganz, ganz wichtig. Zweitens, dass auch geregelt wird, was bei Überschreitungen passiert, dass da ganz klare festgelegte Ziele da sind. Auch die klare Ausdrucksweise, dass beide Seiten gemeinsam konstruktiv an dem Erreichen der Ziele zusammenarbeiten sollen, ist uns ganz wichtig. Auch das Einsetzen von zwei Leitungsgremien, die wiederum von beiden Seiten besetzt werden, der Supervice Report und das Management Board, auch das finden wir ganz wichtig. Und auch, dass man die finanziellen Altlasten in einer gewissen Weise pauschal einfach bereinigt und dann hintanstellt. Wir fragen uns vielleicht: Warum macht man das erst jetzt? Hätte man das früher machen können? Aber kurzum, wir werden zustimmen, und wir sehen eines: Wenn zwei Partner mit einem Ziel zusammenarbeiten, dann kann das gelingen. Das Gleiche würden wir uns auch in einem anderen Bereich wünschen, in einem Detailbereich, der aber trotzdem heute Aufmerksamkeit erfahren soll, und zwar braucht es eine ähnliche Zusammenarbeit zwischen Partnern im Hospiz- und Palliativbereich. Wir haben über dieses Thema schon öfters gesprochen. Es ist jetzt ganz neu eine Hospizkommission auf ein Forum auf Bundesebene beschlossen worden. Die Vorsitzenden sind die frühere Landeshauptfrau Waltraud Klasnic und, Frau Stadträtin, Ihre Vorgängerin, Dr. Elisabeth Pittermann. Die beiden werden versuchen, sich um die Umsetzung der Empfehlungen der Enquetekommission "Würde am Ende des Lebens" zu kümmern. Diese Enquetekommission, Sie wissen das alle, wurde vor einem Jahr abgeschlossen und hat 51 Empfehlungen veröffentlicht. Einige von diesen Empfehlungen sind heute für uns in Wien ganz besonders wichtig. Ich werde es gleich sagen. Wir haben ein großes Problem, nämlich mit Palliativmedizin und ganz besonders im Hospizbereich in Wien. Das ist deshalb, weil wir keine nachhaltige Finanzierung, keine Regelfinanzierung haben. Das heißt, dass das, was insbesondere bei der Hospizarbeit in Wien geleistet wird, ganz oft entweder ehrenamtlich oder auf Spendenbasis gemacht wird. Das ist für diese Form der Gesundheits- und Sozialleistungen nicht angebracht. Man stelle sich im Vergleich vor, es würde die Zahl der unfallchirurgischen OPs abhängen von der Zahl der Spenden, die der ÖAMTC gesammelt hat! Ungefähr so ist es im Hospizbereich. Und es gab eine Anfrage, Frau Stadträtin. Sie haben sie uns freundlicherweise vor Kurzem beantwortet. Aber da schreiben Sie, es ist alles bestens in Wien. Und Sie begründen das so, ich lese einen Satz vor, Sie sagen: "Im Rahmen der abgestuften Versorgung stehen in Wien mobile und stationäre Palliativteams, Hospizteams, ein Tageshospiz und ein stationäres Hospiz sowie sechs stationäre Palliativstationen zur Verfügung." Diesen Satz, den muss man vielleicht ein bissel qualifizieren. Ganz so stimmt er nämlich nicht. Erstens, die Tageshospize, Sie sprechen von einem, mittlerweile gibt es ein zweites. Die Öffnungszeiten dieser Hospize hängen davon ab, wie viele Spenden die Caritas sammelt, sie hängen davon ab, wie viele Spenden der Verein Momo sammelt. Ich bin gestern nach dem schönen, sonnigen Tag mit dem Auto mit meinen Kindern reingefahren und sehe da im Stau ein Plakat: "Verein Momo: Helfen Sie uns, Kindern ein menschenwürdiges Lebensende zu ermöglichen." Da müssen in Wien Spenden gesammelt werden! Ich finde das nicht richtig! Dann haben Sie auch gesagt, wir haben ja ein stationäres Hospiz. Das ist einfach sachlich nicht richtig! Jetzt sagt jeder: Doch, es gibt ja das Hospiz Rennweg. Nur, sogar Rennweg selber sagt, das heißt nur Hospiz und ist in Wirklichkeit eine Palliativstation. Der Aufenthalt ist mit drei Wochen begrenzt. Und weil palliativ gearbeitet wird, wird es den Krankenkassen verrechnet. Ein Hospiz ist ja immer eine Mischung aus Gesundheit und Sozialem. Das ist leider kein Hospiz im Sinne der Kriterien, die dafür ausschlaggebend sind! Bei Zusammenarbeit von zwei Organisationen, Gruppierungen, so wie wir es beim AKH-Vertrag geschafft haben, ist es wichtig, dass im Hospizbereich eine Zusammenarbeit von sozialen Trägern erzielt werden kann, in diesem Fall der Fonds Soziales Wien und die Sozialversicherungsträger. Hospize sind eine Mischung von medizinischen Leistungen und sozialen Leistungen. Ich glaube, hier muss man es schaffen, alle an einen Tisch zu bringen und eine gemeinsame Lösung zu finden. In der Steiermark ist es zum Beispiel gelungen. Da hat man einen gemeinsamen Topf eingerichtet. Wo ein Wille, da ein Weg, auch wenn es auf den ersten Blick institutionell vielleicht kompliziert wirken würde. Darum habe ich heute einen Antrag mitgebracht, der hier vielleicht ein erster Schritt sein könnte. Die Enquete- Kommission hat in ihren Empfehlungen 7 und 12 gesagt, dass im Rahmen des Finanzausgleiches Geld für Hospize und für den Ausbau des Palliativstufenplans zusätzlich zur Verfügung gestellt werden soll, und zwar spricht man da von 18 Millionen EUR. Jetzt ist das noch in Verhandlung und noch nicht ganz klar, aber eindeutig und einstimmig im Parlament angenommen. Wir wollen zusätzliche Mittel zur Verfügung stellen, und ich möchte heute den Antrag stellen, dass der Gemeinderat sich dafür ausspricht, dass die beiden zuständigen Stadträtinnen aufgefordert werden, sich auf Grundlage der Empfehlungen der Enquete-Kommission im Rahmen der Verhandlungen zum Finanzausgleich sowie in direkten Gesprächen mit den Sozialversicherungsträgern für eine nachhaltige Finanzierung der Palliativ- und Hospizeinrichtungen in Wien einzusetzen. Liebe Kolleginnen und Kollegen! In Deutschland gibt es 200 stationäre Hospize, in Österreich 2, davon kein einziges Bett in Wien! Caritas-Präsident Michael Landauer hat dazu letzte Woche gesagt: "Unser Gesundheitssystem ist ausschließlich auf Heilung eingerichtet. Aber wenn nichts mehr zu tun ist, dann gibt es noch viel zu tun." Ich lade Sie ganz herzlich ein, dass wir gemeinsam an diesem großen und wichtigen Ziel arbeiten. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bevor ich der nächsten Rednerin das Wort erteile, darf ich bekannt geben, dass Frau GRin Mag. Meinl-Reisinger ab sofort für zwei Stunden entschuldigt ist. Als nächste Rednerin ist Frau GRin Meinhard-Schiebel zu Wort gemeldet, und ich erteile es ihr. GRin Brigitte Meinhard-Schiebel (GRÜNE):Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich darf Sie zu allererst einmal ganz kurz an die rot-grüne Regierungserklärung des Jahres 2015 zu diesem Thema erinnern. Es gilt, die nachhaltige Finanzierbarkeit des Gesundheitssystems als auch Qualität und Umfang der angebotenen Leistungen für die Patientinnen und Patienten sowie die Situation der Beschäftigten abzusichern. Dazu gehört unter anderem natürlich auch die Sicherung der finanziellen Rahmenbedingungen, die im Budget gedeckt sind, für den Standort des AKH im klinischen Bereich, natürlich auch für die Neuregelung der Subventionen für die Ordensspitäler. Gesundheitspolitik in Wien hat aber auch den Auftrag, die Spitalslandschaft Wiens nicht nur zu erhalten, sondern darüber hinaus auch zukunftsfit zu machen. Wien hat im Rahmen der Gesundheitspolitik bereits vor Jahren damit begonnen, das Spitalswesen auf seine Eignung in einer wachsenden Stadt zu überprüfen. Die alten Strukturen haben sich zunehmend als überholungsbedürftig gezeigt, von der Pflege bis zur ärztlichen Versorgung, von sich verändernden Bedürfnissen, von neuen Krankheitsbildern, von neuen Operationsmethoden, alles hat nach Erneuerung und Veränderung gerufen. Die Kosten für Krankenhausbetten sind laufend gestiegen, das wissen wir. Die Notwendigkeit aber, in einem Krankenhausbett zu liegen, ist gesunken. Wir haben heute eine Struktur, wo immer mehr Tageskliniken und Tageseinrichtungen vorhanden sind, die Menschen dazu bringen, rasch das Krankenhaus wieder verlassen zu können und daheim gesundgepflegt zu werden. Was bedeutet das für die Gesundheitspolitik und für das Krankenhauswesen in Wien, und weshalb ist es so wichtig, die Finanzierung dafür auch immer sicherzustellen? 2011 wurde erstmals das Wiener Spitalskonzept 2030 präsentiert. Ich glaube nicht, dass sich viele von Ihnen daran erinnern und es auch sehr ernst genommen haben. Aber 2015 gingen dann die Wogen hoch, als es endgültig noch einmal auf dem Tisch lag und präsentiert wurde. Nun ist der Start, um dieses Spitalskonzept auch umzusetzen. Wenn die Diskussion um dieses Spitalskonzept nun im Augenblick mehr dazu führt, Verunsicherung zu schüren, anstatt die nächsten Schritte setzen zu können, dann denke ich mir, tun wir alle gemeinsam den Patientinnen und Patienten, aber auch den Angestellten in diesem Bereich nichts Gutes. Gedient ist damit niemandem. Der Blick darauf, wie die Spitalslandschaft tatsächlich aussieht, wo sich moderne und zukunftsweisende Strukturen entwickeln lassen, aber auch, wo Problemfelder liegen, die gibt es und die werden nicht weggewischt. Aber eine unsachliche Diskussion und politisches Kleingeld daraus zu machen, ist kontraproduktiv. Wer von einem Vollspital redet und damit die Illusion erzeugt, in jedem einzelnen Krankenhaus sei immer schon alles jederzeit da gewesen, weiß genau, dass das nicht stimmt. Immer schon waren Krankenhäuser Einrichtungen mit speziellen Schwerpunkten und einem eigenen Portfolio. Nun zu den Tatsachen: Krankenhäuser kosten Geld. Sie haben einen öffentlichen Versorgungsauftrag zu erfüllen, und es ist nicht ihre Aufgabe, gewinnorientiert zu arbeiten, solange sie nicht Privatkrankenhäuser sind. Öffentliche Krankenhäuser sollen und dürfen nicht defizitär arbeiten. Dazu braucht es Struktur und Organisation. Ambulanzen hatten immer schon den Auftrag, im Vorfeld abzuklären, ob eine ambulante Behandlung ausreicht oder ob eine stationäre Aufnahme notwendig ist. Sie haben heute schon auf die PHCs hingewiesen. Sie sind eine wichtige Entlastungsmöglichkeit für die Ambulanzen, und es stimmt nicht ganz, dass es nur zwei beziehungsweise ein bestehendes und ein geplantes PHC gibt. Es sind die nächsten bereits in Planung in Hietzing und in Hernals. Da müssen sie schlicht und einfach nur in "orf.at" nachsehen. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Personal in Krankenhäusern kostet Geld und wird dringend gebraucht, um den Versorgungsauftrag auch erfüllen zu können. Moderne Medizintechnologie kostet Geld. Sie ermöglicht Diagnosen und Behandlungen, die vor einigen Jahren noch unvorstellbar waren. Wo früher aufwändige Operationen notwendig waren, haben wir heute eine Knopflochoperationsmöglichkeit, die die Belastungen extrem verringert. Jede, wirklich jede Investition in das Gesundheitswesen ist vor allem die Chance, Krankheitskosten zu verringern. Und weil es heute in der Post 28 um die Steuerung und die finanziellen Rahmenbedingungen am Standort AKH geht: Es wird niemand bestreiten, dass es sorgfältiger Prüfung bedarf, damit die Finanzierungsnotwendigkeiten nicht in irgendwelchen Kanälen versickern. Es wird niemand bestreiten, dass auch wir als GRÜNE selbstverständlich dafür eintreten, dass es zu allen Vorhaben Ausschreibungen gibt, dass die kaufmännische Verantwortung, die Sorgfaltspflicht eingehalten wird. Es gibt keine Entschuldigung dafür, wenn es in irgendeiner Weise zu missbräuchlicher Verwendung kommen sollte, und wir werden gemeinsam dafür Sorge tragen, dass, wenn es solche Vorkommnisse gibt, sie natürlich auch aufgeklärt werden. Aber zugleich wissen jeder Bauherr und jede Bauherrin, dass auch bei der sorgfältigsten Prüfung unvorhersehbare Ereignisse eintreten können. Das Risikomanagement gehört zum grundsätzlichen Portfolio des Krankenhausmanagements, und das versteht sich von selbst. So wird auch die Finanzierung für das AKH im Verwaltungsjahr 2016 geprüft und muss korrekt sein. Das ist nur ein Teil der Frage, die sich in diesem Zusammenhang aber stellt. Das Spitalskonzept 2030 geht auch darüber hinaus, dass es nicht nur eine weitreichende Neustrukturierung der Spitalslandschaft in Wien gibt. Jede große europäische Stadt steht vor der Herausforderung, in einer sich extrem rasch verändernden Welt neue Wege zu gehen. Die wichtige Aufgabe ist es, in den nächsten 15 Jahren, und es sind 15 Jahre und nicht übermorgen, diese Neukonzipierung des städtischen Spitalswesens Schritt für Schritt umzusetzen. Dazu gehören Umbauten, Neubauten und die Zusammenführung von kleinen Standorten. Dabei gibt es drei große Schwerpunkte. Es müssen Themenschwerpunkte gesetzt, Fachzentren geschaffen werden, hohe Qualität und Expertise. Es geht darum, Patientinnen- und Patientenströme zu leiten, zu steuern und auch zu sichern. Es geht um Personaleinsatz, Personalsteuerung und Personalzufriedenheit. Dieses Spitalskonzept 2030 haben nicht Menschen irgendwo im Hinterkammerl miteinander entwickelt, sondern 115 Expertinnen und Experten aus 35 Peergroups haben daran gearbeitet. Fachleute aus Österreich, Deutschland und der Schweiz haben den Prozess begleitet. Ich denke, das lässt uns doch hoffen und wissen, dass es sich hier um ein Konzept handelt, das schlicht und einfach zukunftsweisend ist. Es schlechtzureden, ist sehr einfach. Es Schritt für Schritt umzusetzen aber und immer daran zu arbeiten, dass innerhalb der geplanten Strukturen auch weit über das Krankenhaus hinaus gedacht wird, das ist die wirkliche Herausforderung. Die Kritik daran, dass es lange Wartezeiten in Ambulanzen gibt, hat ihre Berechtigung und ist mit ein Grund, weshalb Wartezeitenmanagement im Krankenhaus einen wichtigen Stellenwert hat und ins Spitalskonzept 2030 einfließt. Das Krankenhaus selbst ist nur ein Teil der Pflege und Betreuung, weil Menschen, die Pflege und Betreuung brauchen, nicht nur medizinisch gut versorgt werden wollen, sondern darüber hinaus noch viel mehr brauchen. Was ihnen fehlt und in einem Krankenhausbetrieb zu oft auf der Strecke bleibt, ist eine individuelle Betreuung, die Unterstützung dabei, die in die Sozialarbeit hineinreicht, in die Betreuung der Psyche, in eine gute Begleitung hinaus aus dem Krankenhaus. Wir haben heute ein umfassendes Angebot von verschiedensten pflegerischen und betreuenden Dienstleistungen, aber wir haben nach wie vor das Problem, dass Menschen nicht die Information bekommen, die sie brauchen. Das hängt aber nicht immer nur an der Form der Information, sondern dass Menschen nach wie vor nicht wirklich gelernt haben, mit Informationen vorher umzugehen und erst im Notfall darauf zugreifen, wenn sozusagen der Hut bereits brennt. Also ist es unsere Aufgabe, mit allen Möglichkeiten, die wir heute via Technologie haben, die wir über viele Kanäle haben, die in die Betreuung und Pflege hineinreichen, die Information rechtzeitig an die Menschen zu bringen. Es gilt aber auch, einen ganz wichtigen Punkt, das Entlassungsmanagement, weit über das Krankenhaus hinaus zu stärken, weil immer mehr Menschen zu Hause gepflegt werden wollen und weil sie dort wirklich permanente Betreuung brauchen. Diese Betreuung heißt aber, nicht nur einmal mit einer Fachkraft darüber zu reden, sondern innerhalb des Prozesses regelmäßig durch eine Grätzlschwester oder einen Grätzlbruder, wenn man das so schön nennen darf, eine "District Nurse", weiter betreut zu werden. Damit verringert sich die Gefahr dieser Drehtüreinweisung, zurück in die Ambulanz, zurück ins Krankenhaus, wieder heraus, wenn die Betreuung und Pflege durch das Entlassungsmanagement zu Hause wirklich gewährleistet ist. Was es auf der Seite der Krankenhäuser braucht, sind Konzepte, die vor der Entlassung greifen. So zum Beispiel wird gerade in der Fachhochschule für soziale Arbeit in St. Pölten ein Familienrat getestet. Das ist die Möglichkeit, bereits im Krankenhaus gemeinsam mit den medizinischen Fachkräften, mit den betroffenen Menschen, mit ihren Familien, einen Plan zu entwickeln, wie es danach weitergehen soll. Das alles sind scheinbar einfach Unterstützungsmöglichkeiten, die eigentlich der Rede nicht wert sind, aber sie brauchen Struktur, sie brauchen Organisation und sie müssen in einer Spitalsreform natürlich enthalten sein. Sie sind Sicherungs- und Steuerungselemente, die sowohl den Patienten als auch dem Personal Qualität sichern und die sogenannte Zufriedenheit erhöhen. Ein Krankenhaus ist immer ein Ort, an dem es auch um menschliche Zuwendung, um soziale Kompetenz geht und nicht nur um medizinische Hightech-Technologie. Jede Investition in ein Krankenhaus, jede Investition in häusliche Pflege und Betreuung ist um ein Vielfaches mehr wert als der Bau des nächsten Supermarktes, bei dem es darauf ankommt, möglichst viele Kundinnen und Kunden anzulocken und dabei selbst Profit zu schlagen. Es ist eine unabdingbare Voraussetzung, in einer Millionenstadt auch beim Vorhaben eines Spitals wie dem AKH nicht nur die Hardware im Auge zu haben, sondern auch die Software Mensch. Dazu gehören, um sowohl Menschen als auch der Allgemeinheit gerecht zu werden, Ökonomie im Krankenhaus, Ökologie im Krankenhaus, medizinische Qualität und professionelle Pflege. Daran führt kein Weg vorbei. Selbstverständlich braucht das wie jedes Bauvorhaben und jedes andere Vorhaben Kontrolle und Prüfung, allerdings von neutralen und unabhängigen Expertinnen und Experten, die der Politik konkrete Auskunft zu Fragen geben. Politik hat die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass alle rechtlichen Rahmenbedingungen eingehalten werden. Recht muss unabhängig bleiben und darf sich nicht von Interessensgruppen vereinnahmen lassen. Zuletzt darf ich noch einmal kurz sagen, nachdem es immer die Diskussion darum gibt, es gäbe nur sechs große Krankenhäuser, sechs große KAV-Krankenhäuser und das AKH - nein, es gibt auch eine Reihe von Ordensspitälern, die durchaus ihrem öffentlichen Versorgungsauftrag nachkommen und die deshalb auch einer Subventionierung würdig sind. Danke für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Seidl. Ich erteile es ihm. GR Wolfgang Seidl (FPÖ): Danke, sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Meine Damen und Herren! Beginnen möchte ich heute ein wenig unkonventionell wahrscheinlich, und zwar deswegen, weil ich meiner Freude Ausdruck verleihen möchte, dass wir es heute geschafft haben, als Schwerpunktdebatte eben eine Thema aus dem Bereich der Frau StRin Wehsely zu haben, der ja größer geworden ist und den Bereich Gesundheit, Soziales und Generationen behandelt. Auf zwei dieser Punkte möchte ich heute eingehen, den Punkt Gesundheit und Soziales möchte ich heute streifen. Beim dritten Punkt haben wir morgen in der Sonderlandtagssitzung dann Gelegenheit, zum Thema Generationen zu reden. Der Punkt, den wir soeben zur Verhandlung haben, die Frau Dr. Kugler hat es schon ausgeführt, auch wir haben im Ausschuss am 29. Februar diesem Tagesordnungspunkt zugestimmt. Wir haben Zustimmung signalisiert, und wir werden diesem Punkt auch heute zustimmen. Viel mehr wird dann auch mein Nachredner, der Dr. Koderhold, zu diesem Tagesordnungspunkt sagen. Nichtsdestotrotz, wir werden auf alle Fälle zustimmen. Aber zum AKH gibt es ja doch einiges zu sagen. Die wenigsten wissen es wahrscheinlich, das AKH ist das größte Spital Europas, derzeit noch. Es soll zwar derzeit geplant sein, dass auf der britischen Insel ein noch größeres gebaut wird, aber wie gesagt, derzeit ist das AKH das größte Spital Europas. Dieses Spital bringt tagtäglich medizinische Spitzenleistungen hervor, medizinisches Spitzenpersonal sorgt dafür. Das Problem daran ist nur, unter sozialistischer Führung ist dieses Spital seit Jahrzehnten, und jetzt auch mit der Hilfe der GRÜNEN, ich nenne es einmal so, zu Tode verwaltet worden. Von der Planung einst bis zur Fertigstellung haben sich die Kosten versiebzigfacht! Geplant waren einst 43,6 Millionen EUR, geworden sind es dann letztendlich 3,1 Milliarden EUR, und von der ursprünglichen Planung auf der einen Seite bis zur Realisierung hat es dann 40 Jahre lang gedauert, vom größten Bauskandal, der sich ja ebenfalls ums AKH gedreht hat, ganz abgesehen. Aber das ist eben Planung und dann auch die Realisierung in Wien, einst nur durch die Sozialdemokraten, heute werken die GRÜNEN leider Gottes fest mit. Aber nicht nur in der Vergangenheit, sondern auch in der Gegenwart und ich befürchte, auch in der Zukunft wird das AKH eine sogenannte Geldvernichtungsmaschine sein, denn noch immer ist es ja so, dass es auch in Zukunft Doppelgleisigkeiten geben wird, sowohl bei den Kosten als natürlich auch bei den Verantwortlichkeiten. Zahlen muss im Endeffekt dann alles der Steuerzahler. Es ist ja auch nicht erklärbar, warum zum Beispiel medizinische Leistungen im Wiener AKH um 60 bis 70 Prozent teurer sind als zum Beispiel in den Uni-Kliniken in Graz oder in Innsbruck. Aber auch da scheint das Geld abgeschafft zu sein, denn bezahlen müssen es wir, die Steuerzahler. Oder nehmen wir die Sanierung der Tiefgarage: Diese war bis vor gar nicht allzu langer Zeit auch medienwirksames Thema. Dort haben sich die Kosten allerdings nur - unter Anführungszeichen - verzehnfacht. Oder das Kinderoperationszentrum: Dort haben sich die Kosten verdoppelt. Oder das EDV-System AKIM: Kosten verdoppelt auf der einen Seite und auf der anderen Seite kein Ende in Sicht, weil das System leider Gottes noch immer nicht funktioniert. Frei nach dem Motto: Was kostet die Welt? Wirtschaftskompetenz, meine Damen und Herren, seitens Rot und Grün gleich Null. Wer ist verantwortlich? Wahrscheinlich wieder einmal der Mann im Mond oder auch sonst irgendwer. Nein, sehr geehrte Frau Stadträtin, zuständig sind Sie! Sie sind ganz alleine zuständig für dieses Chaos! (Beifall bei der FPÖ.) Weil wir gerade bei Spitälern und Kostenexplosionen sind, fällt mir natürlich das Krankenhaus Nord ein. Bis vor Kurzem haben die Floridsdorfer gesagt, das Phantomkrankenhaus Nord, denn niemand hat damit gerechnet, dass das Spital irgendwann einmal aufsperrt. Der Tag der Eröffnung ist noch immer nicht bekannt. Ich erinnere noch an das Jahr 2006. Damals hat es geheißen, als Eröffnungszeitpunkt wird 2011/2012 realisierbar sein. Ein Jahr später waren wir dann beim Jahr 2013. Und heute haben wir das Jahr 2016. Das Krankenhaus Nord ist noch immer nicht offen. Der aktuellste Eröffnungszeitpunkt ist jetzt Ende 2017. Das heißt aber noch immer nicht, dass dort dann auch Patienten behandelt werden können. Frühestens 2018 soll es nach derzeitigem Stand soweit sein. Ich getraue mich eigentlich fast zu wetten, dass wir es in dieser Legislaturperiode, also bis Ende 2020, nicht erleben werden, dass das Krankenhaus Nord funktionsfähig aufgesperrt hat. Um ebenfalls zu den Kosten zu kommen: Einer meiner Vorredner, Herr Dr. Gara, hat es bereits gesagt. Die Kosten haben sich im Krankenhaus Nord ebenfalls verdoppelt. Derzeit geht man davon aus, 1,3 bis 1,5 Milliarden EUR wird das Ganze kosten. So schaut also die Planung in Wien aus. Das Beste daran ist, die handelnden Personen gibt es noch immer. Sie sind noch immer in Amt und Würden. Das, meine Damen und Herren, sind wir der Meinung, ist eine Schande! (Beifall bei der FPÖ.) Wo wir gerade bei den Spitälern sind, da fällt mir noch ebenfalls der Radikalumbau des Wilhelminenspitals ein. Ich habe es hier schon das eine oder andere Mal gesagt. Da gab es damals die Ideen, das Wilhelminenspital umzubauen. So weit, so gut. Da gab es dann eine Ausschreibung unter Architekten. Auch so weit, so gut. Da gab es dann eine Präsentation. Diese hat der Herr Bürgermeister gemeinsam mit der Frau Stadträtin abgehalten. Da hat man dann die Pläne vorgestellt. Einer der Journalisten hat dann ganz erstaunt gefragt, was das denn kosten wird. Da gab es dann eine doch sehr interessante, nenne ich es jetzt einmal, Antwort, nämlich: "Auf eine konkrete Projektsumme kann man sich heute nicht festlegen. Da könnte ich mir gleich selbst ins Knie schießen!" - Originalton Sonja Wehsely. Meine Damen und Herren, so wird heute im Gesundheitswesen gearbeitet. So wird geplant. Das ist die Treffsicherheit Ihrer Planung. Das ist die Kostenplanung, die am Ende dann irgendeinen Faktor X haben wird, aber der Steuerzahler wird sie bezahlen. Anstatt das alles irgendwann einmal in den Griff zu bekommen oder jeden Tag irgendeinen neuen Managerposten im KAV zu erfinden, wollen Sie in den nächsten Jahren 10 Prozent der Ärzte einsparen. Das ist das nächste tolle Vorhaben, das Sie haben. Dazu, meine Damen und Herren, werden wir Freiheitlichen ebenfalls Nein sagen. Das kann es einfach nicht sein. Wir haben einen Ärztemangel in ganz Österreich. Acht Bundesländer wissen das. Nur in Wien weiß man das halt nicht. Und in Wien möchte man 10 Prozent der Ärzteposten einsparen! Das muss man sich wirklich teilweise auf der Zunge zergehen lassen! Aber, meine Damen und Herren, Sie haben, und ich habe es vorher schon erwähnt, ein zweites großes Ressort, das Sozialressort. Auch darüber könnte man de facto ewig reden. Wir haben eine Rekordarbeitslosigkeit, 165.368 Arbeitslose in Wien. Das ist die aktuellste Zahl mit 29.2.2016. Wir haben einen Rekord an Mindestsicherungsbeziehern. Die letzte uns bekannte aktuelle Zahl ist vom 31.12.2014. Sie beträgt 160.152. Wir haben jetzt Ende März 2016. Die Zahlen von 2015 sind noch nicht bekannt. Sie wissen zwar bereits seit, glaube ich, knapp eineinhalb Monaten, wie vielen Personen man die Mindestsicherung teilweise gestrichen hat, aber Sie wissen noch immer nicht, wie viele es insgesamt Ende 2015 gab. Wir haben das jetzt angefragt. Wir sind in Erwartung einer Antwort. Ich hoffe, sie kommt bald. Das ist auch nicht verwunderlich. Irgendetwas kann in Wien nicht ganz funktionieren. Denn wenn österreichweit 65 Prozent aller Mindestsicherungsbezieher aus Wien kommen, allerdings auf der anderen Seite nur 20 Prozent der Einwohner österreichweit in Wien wohnen, dann stimmt irgendetwas nicht. Aber bei Ihnen überhaupt kein Problem! Das ist halt so! Tun wir halt so weiter! Meine Damen und Herren, Oberösterreich zeigt vor, wie man dieses Thema, und ich nenne es jetzt einmal positiv, besetzen kann, und zwar auch für den Steuerzahler. Deshalb, meine sehr geehrte Frau Stadträtin, würde ich Sie einladen und bitten, vielleicht auch ein wenig mehr dem oberösterreichischen Weg zugetan zu sein. (Amtsf. StRin Mag. Sonja Wehsely: Nein!) - Noch sind Sie nicht soweit. Ich bin mir fast sicher, Ende der Legislaturperiode sind wir dann soweit. Ich freue mich jetzt schon, wenn wir dann, wie gesagt, auch in Wien teilweise oberösterreichische Verhältnisse haben. Zum letzten Thema: Das ist das Thema, das wir morgen behandeln werden. Da geht es dann um die muslimischen Kindergärten. Dazu gibt es auch genug zu sagen. Ich freue mich jetzt schon auf eine spannende und interessante Diskussion und danke für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Wagner. GR Kurt Wagner (SPÖ): Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Liebe Frau Stadträtin! Meine Damen und Herren! Ich habe mir eigentlich vorgenommen, heute etwas mehr, weil ich in der Diskussion mitverfolgen konnte, dass vielleicht das eine oder andere noch nicht so angekommen ist, zum Markt zu reden. Aber auf Grund der Behauptungen und Vorgaben, nicht aller, aber einiger meiner Vorredner, erlauben Sie mir, dass ich zu Beginn doch versuche, auf einige Dinge hier in kurzer Form - ich könnte das natürlich viel länger machen, aber das würde den Zeitrahmen sprengen - zu antworten. Lieber Kollege Seidl, ich darf dir ein Kompliment machen. Wenn man etwas als Hauptgegenstand in der Verhandlung einbringt, dann ist es natürlich möglich, möglichst weit auszuholen. Aber wir haben es jetzt geschafft, bei einem Geschäftsstück, wo es um die Sicherstellung, Finanzierung und den Fortschritt im Bereich des AKH geht, wieder bei der Mindestsicherung zu landen. Wir gehen nicht davon aus, und das wollen wir nicht. Wir verlangen keine Mindestsicherung des AKH, sondern wir wollen eine Maximalsicherung im AKH. Das unterscheidet uns wahrscheinlich grundlegend. Wenn du hier die Frage gestellt hast, die, glaube ich, nur eure Fraktion stellt, was denn der Unterschied zwischen dem Wiener AKH und den Universitätskliniken in Graz und Innsbruck ist, dann darf ich, und ich könnte mir die Ausführungen jetzt fast sparen, auf meine Redebeiträge verweisen, die ich hier schon zu diesem Thema, auch was das Allgemeine Krankenhaus war, getätigt habe, dass zum Unterschied zu Graz und zu Innsbruck bei uns im AKH alle Ärzte im Bereich der medizinischen Forschung tätig sind und es im Bereich von Graz und Innsbruck zum Beispiel, und das ist einer der Unterschiede, nur 50 Prozent der Ärzte sind. Wenn du darüber hinaus, und da verweise ich auch auf meine Ausführungen, im Prinzip die Frage stellst und gesagt hast, wir haben einen Ärztemangel, dann weise ich auch darauf hin, dass ich schon unzählige Male hier mit unverdächtigen Statistiken argumentiert habe. Wir haben in den Wiener Spitälern, und damit natürlich auch im AKH, die größte Ärztedichte in ganz Österreich (StR David Lasar: Das ist eine Statistik!) und damit die höchste Ärztedichte gegenüber jedem anderen Bundesland. Auf den Vergleich auf internationaler Ebene möchte ich da im Prinzip gar nicht eingehen. Meine geschätzten Damen und Herren, ich glaube, das AKH eignet sich ein bisschen, eine historische Replik zu führen. Es sind heute im Prinzip nicht sehr viele da. Aber, was diese Diskussion, auch was Finanzierung Allgemeines Krankenhaus und generell das Gesundheitswesen anbelangt, darf ich diesem Hause schon seit fast 22 Jahren angehören, und ich habe die Diskussion vorher auch verfolgt. Die Geschichte und der Bau des Allgemeinen Krankenhauses sind sehr langfristig und langwierig gewesen. Es waren aber nicht die Politiker, die in den späten 50er Jahren, Anfang der 60er Jahre hier uneins waren, nicht einmal in diesem Haus, sage ich, wobei manche der politischen Parteien noch nicht vertreten waren, aber die Österreichische Volkspartei schon. Wir waren uns da gar nicht so uneinig. Nur die Damen und Herren Ärzte, und da hat es legendäre Leute gegeben, einen Prof. Fellinger, einen Prof. Hof, die damals in der Öffentlichkeit darüber gestritten haben, Zentralbau oder Pavillonbau. Das ist so, wie es immer einen Milchüberschuss in einigen Zeitabständen gibt. Alle zehn Jahre hat es eine geänderte Meinung gegeben, Zentralbau oder Pavillonbauweise. Dann hat man sich Gott sei Dank auf einen Modus Vivendi geeinigt und hat das AKH gebaut. Die Geschichte wiederholt sich, wenn ich mich noch daran erinnern kann, was damals alles bei der berechtigten Kritik beim Bau des Allgemeinen Krankenhauses gesagt wurde. Die Ratschläge, die damals von politischen Vertretern gekommen sind, waren, das Spital soll man im Prinzip zusperren, es darf nicht in Betrieb gehen, wir sollen es gleich dicht machen. Ich sage dazu, wir haben es nicht gemacht. Aber, meine Damen und Herren der Opposition, erinnert Sie das nicht ein bisschen an Beispiele, die es jetzt auch gibt? Ich kann mich auch noch erinnern, unter unserem verstorbenen Herrn Gesundheitsstadtrat Prof. Stacher war damals genau die gleiche Diskussion um den Neubau des SMZ-Ost. Brauchen wir nicht, ist völlig unnotwendig, können wir darauf verzichten. Und heute erleben wir die gleiche Argumentationskette im Sozialmedizinischen Zentrum Nord. Eigentlich unnotwendig. Wenn hier auch Ärzte zitiert werden, wo ich dazusagen muss, ich ziehe meinen Hut vor jeder Professionalität, deckt Herr Prof. Husslein, der, und das sage ich dazu, in seinem Fachbereich sicher einer der anerkanntesten Experten und Spezialisten ist, nicht die gesamte Bandbreite der Medizin ab. Ich kann mich noch genau erinnern, im Jahr 1995 war ich bei einer Podiumsdiskussion, um Ihnen das nur zu verdeutlichen, als in Österreich und in Wien das Psychotherapiegesetz mit den Psychotherapeuten und Psychiatern eingeführt wurde. Das Erste, was ich dort gehört habe, war, wir brauchen in diesem Bereich, in dieser medizinischen Richtung auf jeden Fall mehr Ärzte. Auf meine Frage damals an die betroffenen Mitdiskutanten, wo man sie denn hernehmen soll, hat mir dann einer gesagt, laut sagt er es nicht, aber er sagt es mir im Vertrauen, bei den Gynäkologen könnte man einsparen. So passiert das in jeder Diskussion. Wenn es nicht sein spezifischer Bandbereich ist, dann tut man sich leicht zu sagen, da könnte man, da sollte man und da müsste man. Nur, sehr ehrlich ist diese Argumentation, wenn sie so geführt wird, nicht. Ich darf auch dazusagen, wenn Sie heute einen Abteilungsvorstand oder einen Klinikvorstand eines bestimmten Spitales fragen, ob man seine Abteilung ausbauen oder stattdessen, wo es geographisch notwendig ist, eine Abteilung dort eröffnen soll, wird er der Meinung sein, das ist nicht notwendig, das kann man eh alles mitmachen. So gab es in der Vergangenheit auch schon unterschiedliche Meinungen von einzelnen Ärztekammer-Präsidenten, die auch legendär waren. Wer kann sich noch an Herrn Präsidenten Neugebauer erinnern? Er hat damals sehr intensiv beim AKH mitdiskutiert. Wir haben unseren geschätzten, Gott sei Dank lebt er noch, Präsidenten Dorner erlebt, der auch sehr engagiert mitdiskutiert hat. Nur, man muss dazusagen, Entscheidungen müssen dort getroffen werden, wo sie hingehören. Das sind unsere Gremien in diesem Hause, das ist natürlich auch der Gesundheits- und Sozialausschuss, und das sind unsere Gremien, der Gemeinderat und der Wiener Landtag. Und wir haben mit den vorhandenen Budgetmitteln möglichst sorgsam umzugehen. Meine geschätzten Damen und Herren, nachdem heute schon einmal ein ehemaliger Bundeskanzler zitiert worden ist, darf ich meiner Frau Stadträtin auch mit einem Zitat kommen, das ebenfalls von Bundeskanzler Franz Vranitzky stammt, der in einer Plenardebatte einmal auf die Frage einer Opposition, wofür man als Politiker steht, gemeint hat, als Politiker muss man immer stehen, nämlich immer zur Verfügung und nie im Weg. Ich glaube, du bist eines der Beispiele, dass nach jahrzehntelangen Verhandlungen und Gesprächen, die nicht immer einfach gewesen sind, weil Sie können mir glauben, man könnte sich andere Gesprächspartner als Rektoren der Medizinischen Universität suchen, und das sind keine politischen Leichtgewichte in der Argumentation und Diskussion, es letztendlich aber gelungen ist. Das Wichtigste, was wir hier sagen müssen, ist, dass es eben gelungen ist, dass wir sehr stolz darauf sind, dass wir diese Vereinbarung schließen konnten und dass wir natürlich sehr stolz auch auf die Leistungen im Allgemeinen Krankenhaus sind. Wenn man dann fragt, wieso das denn dort so teuer ist, dann hat man vielleicht manches schon vergessen, was dort in den letzten Jahren und Jahrzehnten geleistet wurde. Wir haben im Allgemeinen Krankenhaus eine Fünflingsgeburt erlebt. Es ist noch gar nicht so lange her. Das war im Jahr 2010. 92 Frühgeborene zum Beispiel, vor nicht einmal ganz 6 Jahren, zwischen der 23. und 27. Schwangerschaftswoche, habe ich mir ausgehoben, sind dort versorgt worden. Die Überlebensrate ist auf über 80 Prozent gestiegen. Wir sind auch heute damit im Allgemeinen Krankenhaus im deutschsprachigen Raum jene Institution, die an der Spitze von gesamt Europa liegt. Es wurden in diesem Zeitraum jedes Jahr mehr als 100 Eingriffe, nämlich eine Rekordzahl, an Lungentransplantationen durchgeführt. Wir haben über 300 Knochenmarkstransplantationen jedes Jahr. Über 100 Pankreastransplantationen. Bei den Herztransplantationen sind wir im Prinzip auch im Spitzenfeld von Europa. Wir haben damit gezeigt, dass wir dieses Krankenhaus nicht nur haben wollen, sondern diesbezüglich auch, dass wir zu seiner Finanzierung stehen. Das AKH steht vor den größten Veränderungen seit Bestehen. Wir sichern mit diesen Bestimmungen seine erfolgreiche Zukunft. 2,2 Milliarden EUR Investitionen garantieren Spitzenmedizin auf internationalem Niveau. Neue Strukturen bringen Transparenz und beenden Doppelgleisigkeiten. Davon, dass das in der Vergangenheit nicht immer einfach war, kann uns der ehemalige Direktor Prof. Reinhard Krepler ein Lied singen. Aber es ist auch für seinen Nachfolger bis dato nicht leicht gewesen, alle Interessen unter einen Hut zu bringen. Aber es wurde im Prinzip geschafft. Seit 2001 hat es hier einen Reformprozess gegeben. Im Jänner 2016 ist eine Gesamteinigung zwischen Bund, Stadt sowie dem AKH Wien und der Medizinischen Universität Wien gelungen. Die intensiven Verhandlungen begannen Mitte 2014. Das soll man auch historisch wissen. Es ist gelungen, eine zukunftsweisende, sehr tragfähige Lösung und ein völlig neues Miteinander zu finden. Aber jetzt lassen Sie mich trotzdem auch noch auf einen Vorredner, auf den von mir sehr geschätzten Dipl.-Ing. Dr. Gara eingehen. Wenn Sie jetzt vermisst haben, dass es eine Planung für Wien gibt, hängt das vielleicht damit zusammen, dass Sie sich manche Sitzungsprotokolle der abgelaufenen Periode noch nicht angeschaut haben. Das würde ich dringend empfehlen, weil es ein solches Arbeitsübereinkommen gibt. Es ist nichts anderes als der RSG, der Regionale Struktur- und Gesundheitsplan, an dem wir gemeinsam gearbeitet haben und auch künftig gemeinsam arbeiten, in dem steht, wie sich etwas entwickeln wird, wie der Personalbedarf ist, wie es mit den Investitionen ausschaut, welche Geräte man braucht. Das ist auf Österreich gerechnet und wird auf die einzelnen Bundesländer in den Regionalstruktur- und Gesundheitsplänen heruntergebrochen. Danach gehen wir vor. Nachdem wir eine Gesundheitsfinanzierung nicht in einem Jahr oder in zwei Jahren oder in drei Jahren umsetzen können, haben wir auch im Bereich der Finanzierung des AKH den Plan bis zum Jahr 2030. Mit dem Paket stellen Bund und die Stadt Wien die Weichen für eine positive Zukunft. Mit Investitionen, und ich darf es noch einmal wiederholen, von 2,2 Milliarden EUR bis zum Jahr 2030 wird ermöglicht, dass die MedUni Wien und das AKH gestärkt Forschung, Lehre und Krankenversorgung auf höchstem Niveau für die gesamte Metropolregion Wien und darüber hinaus anbieten können. Welche überregionale Bedeutung das Wiener AKH hat, zeigt sich nicht zuletzt dadurch, dass das Spital bereits jetzt rund 28 Prozent seiner Patienten aus anderen Bundesländern versorgt. Dazu darf ich Ihnen sagen, wir hatten vor 20 Jahren, 1996, einen Spitzenwert an Fremdpatienten im AKH in Wien, der bei 25 Prozent lag. Wir haben uns damals in sehr langwierigen, langatmigen Sitzungen in der gesundheitspolitischen Kommission unterhalten und gesagt, mit einiger Vernunft müsste es möglich sein, diesen Anteil der Fremdpatienten etwas zu reduzieren. Wie Sie alle wissen, gab und gibt es natürlich Finanzausgleichsverhandlungen, aber Sie werden nicht glauben, dass die anderen acht Bundesländer freiwillig bereit sind, das, was wir glauben, was notwendig ist, uns dann im Finanzausgleich zu geben. Das war bereits 1996 diesbezüglich so. Nachdem wir aber nicht wollen, dass Patientinnen und Patienten auf der Strecke bleiben, nicht versorgt werden können und nicht versorgt werden, sind wir diesen Weg in Wien nicht gegangen. Aus dem Grund haben wir halt heute nicht 25 Prozent Fremdpatienten, sondern 28. Ich fürchte, dass auf Grund der Spitzenleistungen, die in den Wiener Spitälern und damit natürlich auch im Flaggschiff AKH getätigt werden, diese Prozentziffer wahrscheinlich auch in den nächsten Jahren, wenn sie nicht gleich bleibt, wahrscheinlich sogar noch steigen kann. Damit wird es wieder zu schwierigen Verhandlungen kommen, weil natürlich diese Mehrbelastung alleine die Wiener Steuerzahlerinnen und Steuerzahler bei einer gerechten Verteilung der Finanzmittel nicht leisten können, und, ich sage das auch, wenn wir verantwortungsvoll damit umgehen, wir uns das auch nicht unbedingt leisten wollen, ohne dass wir entsprechende vernünftige Gespräche und Verhandlungen führen. Für die Verwendung der vorhandenen Budgetmittel gelten die strengen Regeln der Sparsamkeit, Wirtschaftlichkeit, Zweckmäßigkeit, Rechtmäßigkeit. Effektivität und Effizienz werden damit steigen. Es werden Wissenschaftslehren, versorgungspolitische Ziele festgelegt und umgesetzt. Dabei unterstützen sich die beiden Partner gegenseitig. Ein gemeinsames Nutzungskonzept des AKH-Geländes ermöglicht die bestmögliche Verwendung des Erhalts für Patientenversorgung, Forschung und Lehre. Das setzen nicht wir fest. Das machen wir vor Ort mit den Expertinnen, Experten, mit den Ärztinnen und Ärzten, gemeinsam im Gleichklang. Meine Damen und Herren, der Rahmenbauvertrag definiert die wichtigsten baulichen Investitionen im AKH, der MedUni Wien, die direkt den PatientInnen zu Gute kommen. Bis zum Jahre 2030 investieren Bund und Stadt Wien gemeinsam 1,4 Milliarden EUR in wesentliche Infrastrukturprojekte, zum Beispiel in das Eltern-Kind-Zentrum, in OP- Einrichtungen und in den Notfall-, Unfall-, Pflegebereich, natürlich auch in Projekte der Forschungsinfrastruktur, um hier auch eine Verbindung zwischen der Wirtschaft und der medizinischen Seite zu gewährleisten. Geschätzte Damen und Herren, mit heutigem Stand hat das AKH Wien jährlich mehr als 550.000 ambulante PatientInnen, die insgesamt 1,2 Millionen Mal in die Ambulanz kommen. Rund 100.000 PatientInnen werden pro Jahr stationär aufgenommen. 1.000 Angehörige der medizinischen, therapeutischen und diagnostischen Gesundheitsberufe kümmern sich um die Patienten, darunter natürlich auch 1.500 Ärzte, ohne die das nicht möglich wäre, und 3.000 Krankenpflegepersonen. Rund 52.000 Operationen werden momentan und auch künftig diesbezüglich durchgeführt. Ich glaube, hier sieht man, wie wichtig die Verschränkung einer gesamtorientierten medizinischen Versorgung für die Wienerinnen und Wiener ist. Es gibt in der Diskussion, auch was Finanzierung, Baumaßnahmen, Investitionen anbelangt, notwendige Argumente, weniger notwendige Argumente und verzichtbare Argumente. Zu verzichtbaren Argumenten gehört nach meiner Meinung, nach meiner Philosophie, wenn man im Prinzip über Bauprojekte, die noch gar nicht fertig sind, Ratschläge gibt, dass man sie gar nicht brauchen würde. Ich glaube, wir haben mit der gesamtmedizinischen Versorgung in Wien, aber darüber hinaus für die Patientinnen und Patienten in Österreich, die es brauchen, bewiesen, dass wir hier einen sehr effektvollen, effizienten und notwendigen Weg gehen. Fortschritt, Investitionen, Personalbedarf, all das sind Inhalte der heutigen Bestimmungen, die wir zu verabschieden haben, und die notwendige, bestmögliche medizinische Versorgung in diesen Einrichtungen und damit auch im AKH, geschätzte Damen und Herren. Zum Schluss, Frau Kollegin Kugler, bezüglich des Antrages, den Sie bei der heutigen Sitzung einbringen. Ich darf nur in Erinnerung rufen, die Frau Stadträtin hat meiner Meinung nach bereits in der Februarsitzung im Ausschuss einen Antrag, der von Ihrer Fraktion und von Ihnen zum Palliativbereich eingebracht wurde, sehr umfangreich beantwortet. Wenn Sie heute hier gemeint haben, dass in der Hospizversorgung im Prinzip alles nur auf Spendenmitteln aufgebaut ist, dann dürften Sie die zweite Seite des Beantwortungsschreibens der Frau Stadträtin nicht genau gelesen haben. Dort steht nämlich wortwörtlich, und ich zitiere: "Der Fonds Soziales Wien fördert als Sozialhilfeträger der Stadt Wien unterschiedlichste Angebote im Bereich der Hospiz- und Palliativleistungen. Die finanziellen Aufwendungen des FSW für Hospiz- und Palliativversorgung betrugen im Jahre 2014 rund 2,2 Millionen EUR. Im Jahr 2015 waren 8 vom Fonds Soziales Wien geförderte mobile Palliativteams für die Wiener Bevölkerung im Einsatz. Ab März 2016" - also noch im heurigen Jahr - "nehmen 4 weitere Teams stufenweise ihre Arbeit auf. Somit wird die Anzahl an mobilen Palliativteams, die die Gesundheit Österreich GmbH für Wien empfiehlt, erreicht werden." Mit den beiden genannten Personen, die Sie in Ihrem Beitrag auch genannt haben, wird, glaube ich, auch gewährleistet, dass ein strenges Auge darauf schaut und dass darauf geachtet wird, dass Wien seinen Verpflichtungen in diesem Bereich nicht nur in den vergangenen Jahren, sondern auch im heurigen und in den Folgejahren nachkommen wird. Deswegen glaube ich, dass eine neuerliche Erinnerung mit Ihrem heutigen Antrag, den Sie eingebracht haben, der sich in den wesentlichsten Punkten inhaltlich fast nicht von dem Antrag unterscheidet, der im Dezember eingebracht wurde, nicht notwendig ist. Wir werden dieser Zuweisung unsere Zustimmung nicht geben. Aber Sie können sicher sein, dass wir alles in die Wege setzen werden, jene Vorgaben, die uns empfohlen werden, in Wien auch umzusetzen. Ich bitte aber gleichzeitig darum, dass es gewisse Wünsche, die in jeder einzelnen Fachrichtung und in den Bereichen vorhanden sind, nicht in jedem Fall zu 100 Prozent geben wird und geben kann und dass die Stadt Wien, das sehe ich auch als Mandatar so, sich nicht generell verpflichten kann, bereits im Vorhinein überall fixe Prozentsätze festzulegen, was von einem Budget eingeplant wird, weil es sich natürlich auch nach Bedarfsmöglichkeiten orientieren und richten muss und ich persönlich das Problem dabei sehe, wenn wir alles zu 100 Prozent verplanen, könnten wir uns die Budgetdebatte, die Rechnungsabschlussdebatte und alles sparen, weil dann könnten wir sagen, wir haben eh schon alles im Vorhinein festgelegt. Nachdem aber gerade die Gesundheitspolitik kommunizierende Gefäße sind, die sich immer nach den Bedürfnissen der momentanen Situation, nach der Lebenserwartung, nach der Morbiditätsrate, nach der Prävention und, und, und richten müssen und auch künftig richten werden, bitte ich um Verständnis, dass es nicht immer "wünsch dir was" spielt, dass wir aber alles daran setzen werden und auch in der Vergangenheit getan haben, die bestmöglichste Versorgung für die Wiener Patientinnen und Patienten zu gewährleisten, bei einer gleichzeitig großen Zufriedenheit der Ärztinnen und Ärzte, des Betreuungspersonals und damit zum Wohle der Versorgung der Wiener Bevölkerung im Gesundheitsbereich. Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Dr. Koderhold. Redezeit 20 Minuten. GR Dr. Günter Koderhold (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Gesundheitsstadträtin! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich möchte zunächst auf den Antrag der ÖVP bezüglich Ausbaues der Palliativ- und Hospizversorgung in Wien eingehen. Grundsätzlich sind wir dafür. Allerdings gibt es eine Diskrepanz zwischen dem Ausbauwunsch von Hospiz- und Palliativabteilungen einerseits und der immer schlechter werdenden Schmerzversorgung mit Schmerzambulanzen österreichweit andererseits. Es ist vielleicht nicht bekannt, dass an die 20 Prozent der Schmerzambulanzen in Österreich mittlerweile geschlossen wurden, dass die Wartezeiten auf eine Erstuntersuchung - ich weiß es aus eigener Erfahrung aus meiner Abteilung - weit über eine Woche betragen und dass die Anwesenheit in einer Schmerzambulanz auch nicht mehr jeden Tag, sondern oft nur jeden zweiten oder jeden dritten Tag umgesetzt wird. Schmerztherapie ist teuer, da sie schnell sein muss. Sie brauchen relativ viel Personal, und zwar nicht nur im Bereich der medikamentösen Schmerztherapie, sondern auch im Bereich der interventionellen Schmerztherapie. Sie brauchen Chirurgen, die bei, ich sage jetzt ein Beispiel, Nervenkompressionen auch entlastende Operationen machen können. Sie brauchen ein schnelles Anästhesieteam, das auch bei Patienten mit einem eingeschränkten Allgemeinzustand nicht davor zurückschreckt, mit allem Wissen und Gewissen diesen Personen zu helfen. Wenn wir für die Verbesserung und den Ausbau der Palliativ- und Hospizmedizin eintreten, dann immer auch mit dem Wunsch, dass die Schmerztherapie verbessert wird, beziehungsweise würde es schon fast genügen, wenn der Ausbau der Schmerzambulanzen wie vor einigen Jahren ist. Denn es ist leider rückläufig. (Beifall bei der FPÖ.) Zum sehr geehrten Herrn GR Gara über das ärztliche Fußvolk: Ich bin einer der Vertreter des Fußvolkes und ich bin es auch ganz gerne. Ich habe eine schöne Zeit in dem Spital erlebt. Nur, das Fußvolk hat gewisse Vorteile. Man hat die Dokumentation und vor allem die doppelte Administration. Man erlebt sie am eigenen Körper. Man kennt die Bürden der Verrechnung. Was sehr viele nicht wissen, ist, dass die Ärzte in Österreich auch Buchhaltung machen müssen. Man hat vor allem Organisationsfehlleistungen, die leider zunehmen und die sich in unangenehmen Wartezeiten äußern, sozusagen in der ersten Linie zu verantworten. Wenn beispielsweise durch ein Organisationsversagen ein Großgerät oder mehrere Großgeräte nicht verfügbar sind, muss das nicht unbedingt Schuld des entsprechenden Bundeslandes sein. Es kann auch sein, dass ein anderes Bundesland seit Jahren in der Versorgung säumig ist und Wien diese Verantwortung übernehmen muss. Aber es ändert nichts daran, dass bei großen Wartezeiten die Überbrückung, die Planung, diese bedauernswerten Patienten woanders unterzubringen, ungefähr genauso zeitaufwändig ist wie die Behandlung und die Erstbegutachtung selber. Zunehmende Administration, eine reduzierte Wochenarbeitszeit, auch eine - das ist ein Terminus des Deutschen Krankenhausinstitutes - Feminisierung der Spitalsmedizin - das bedeutet, dass die Kolleginnen im Allgemeinen, wenn sie Kinder haben, weniger Überstunden machen, was zu einer Reduktion der Wochenstundenanwesenheit führt - und auch die Begehrlichkeit der Gesundheitsindustrie sind internationale Phänomene. Das ist nicht nur auf Wien beschränkt. Das gibt es überall. Das gibt es in Deutschland, England, Schweden. Das sollte aber keine Ausrede sein, Frau Gesundheitsstadträtin, mindestens zwei Jahre zu spät zu reagieren, zu spät auf die zu erwartende Arbeitszeitreduktion auf Grund der EU-Gesetzgebung, die sich gleichzeitig mit der immer schlechter und langsamer werdenden extramuralen Versorgung verschränkt. Aber wir werden Sie daran erinnern, dass die zu späte Reaktion auf notwendige organisatorische und medizinische Maßnahmen nicht noch einmal passiert. Sehr geehrte Frau GRin Meinhard-Schiebel, Sie haben die Krankenhausdefinition bezüglich Vollspital besprochen. Es gibt da echte Definitionsprobleme bei den Krankenhäusern. Was ist ein Schwerpunktspital, was ist ein Vollspital? Da gibt es Kunstworte. (Amtsf. StRin Mag. Sonja Wehsely: Das ist als solches ein Kunstwort!) - Das ist ein Kunstwort. Es entspricht am ehesten einem Schwerpunktspital in Deutschland. Das bedeutet, ein Schwerpunktspital in Deutschland ist völlig anders als ein Schwerpunktspital in Österreich. Da liegen Lichtjahre dazwischen. Es hat zusätzlich zur internen und chirurgischen Versorgung noch acht andere Abteilungen. Das heißt, in Deutschland ist es leichter als in Österreich, ein Schwerpunktspital anzubieten. Deshalb kommt man zu diesem Kunstwort "Vollspital". (GR Kurt Wagner: Das ist aber ein Kunstwort!) Wenn ich es einmal verwendet habe, dann habe ich das so gemeint, dass es ein Schwerpunktspital im Sinne der deutschen Krankenversorgung ist. Hier müssen wir natürlich versuchen, einheitlich zu reden, einheitlich zu argumentieren. Bei der Versorgungsstufe gefällt mir die deutsche Logistik etwas besser als die österreichische. Da werden die Größe eines Spitals und die Leistungsfähigkeit in einigen Versorgungsstufen definiert. Diese Versorgungsstufen haben natürlich einen entsprechenden Faktor, sei es in der Versorgung im medizinischen Bereich, sei es im Rahmen von Katastrophen im Zivilschutzbereich. Diese entsprechenden Katastrophenübungen sind gar nicht so unwichtig, weil man glaubt gar nicht, wie wenig Beatmungsmöglichkeiten in den Großspitälern Österreichs für Kleinkinder und Säuglinge bestehen. Verschiedene Katastrophenübungen muss man wirklich einmal selber durchmachen, dass man merkt, es gibt fast keine Beatmungsgeräte für Säuglinge und Kleinkinder. Das ist eine kleine Problematik en passant, die man aber natürlich schon im Hinterkopf bewahren sollte. Nun zum AKH: Natürlich freut es uns, dass das AKH an Stabilität, an Zukunftssicherheit gewonnen hat. Wir hätten uns das natürlich auch bei den KAV-Spitälern gewünscht, die, ich will nicht sagen, zerschlagen, aber wirklich völlig neu gruppiert werden, wo große monolithische Abteilungen zu einem Zeitpunkt als "Specialist Hospitals" umgesetzt werden, geplant werden, wo eigentlich bekannt ist, dass das gar nicht billiger ist. Man geht zum Beispiel in den USA wieder den Weg zurück zum General Hospital, da der Apparate- und Adaptionsaufwand bei diesen spezialisierten Abteilungen und auch der finanzielle Aufwand so hoch sind, dass die kürzere Liegezeit das praktisch nicht kompensieren kann. Aber grundsätzlich sind wir froh, dass das AKH jetzt stabil und zukunftsorientiert arbeiten kann. Es ergeben sich natürlich einige Frage bei einem Gesamtinvestitionsaufwand von 2,2 Milliarden EUR, was immerhin der Errichtung von zwei Großspitälern entspricht. Eine der Fragen ist ein nicht österreichisches, sondern internationales Problem, wo sich aber Österreich noch um einiges bessern könnte, und zwar die Übertragung ärztlicher Tätigkeiten an anderes medizinisches Personal. Hierzu muss man wissen, dass der Sinn der digitalen Patientenakte, die mit USA und Europa vor Jahren, ich glaube, es war 2004, bestimmt wurde, eigentlich die zu erwartende Reduktion der Ärzteanzahl war, damit man mit einer einheitlichen Dokumentation an die sogenannten Paramedics, an die nichtärztlichen Berufe, Tätigkeiten delegieren kann. Diesbezüglich hat Österreich eine leider nicht positive Sonderfunktion. Es ist in Österreich per Gesetz verfügt, dass ein Teil der Leistungsbuchhaltung, des Eintrags von medizinischen Einzelleistungen, von Verrechnungsparametern durch Ärzte durchgeführt werden muss. Das, sehr geehrte Frau Gesundheitsstadträtin, ist eigentlich in anderen Ländern nicht mehr so. Da gibt es schon seit längerer Zeit Codierassistenten oder "Medical Coder" oder "Clinical Coder". Auch Deutschland, das ein ähnliches Verrechnungssystem wie Österreich hat, hat schon Akademien für die medizinischen Codierassistenten aufgebaut. Diese Codierassistenten würden nicht nur diesen Verrechnungsaufwand, den man natürlich hat, sei es, dass man normal im Spital arbeitet oder, so wie ich, auch LKF-Verantwortlicher war, übernehmen, sondern zum Teil auch bei wissenschaftlichen Arbeiten hilfreich sein. Deshalb fordern wir nachhaltig, dass Sie sich über die Errichtung einer Akademie für Codierassistenten Gedanken machen. Denn wenn Sie Codierassistenten brauchen, dann müssten Sie überlegen, wann und wo Sie beginnen, eine Akademie zu errichten, und es dauert ungefähr mindestens vier Jahre, bis Sie eine Akademie für diesen zusätzlichen medizinischen Beruf haben. Ich möchte Ihnen auch gerne einmal ganz kurz über die Auswirkung der Tätigkeit eines sogenannten LKF- Verantwortlichen, das ist derjenige, der mit den Verrechnungen zu tun hat, berichten. Da sich die Verrechnungen dauernd, jedes Jahr, ändern, ist man im Jahr mindestens zwei, drei Mal in einem anderen Bundesland, manchmal über einen Tag, manchmal über zwei Tage, auf einem Auffrischungskurs, damit man erfährt, welche Codierungen sich geändert haben, wo eine Deckelung stattfindet, welche Leistungen wegfallen. Dann passiert es durchaus, dass man rückwirkend in einem bestimmten Leistungsbereich ein ganzes Leistungsjahr rückrechnen muss. Das habe ich alles schon gemacht. Das ist keine Theorie. Das ist die Praxis. Das kostet einen Arzt, der für die LKF-Codierung zuständig ist, im Jahr ungefähr drei Wochen. Für die - unter Anführungszeichen - normalen Spitalsärzte und Spitalsärztinnen - ich will die Kolleginnen da nicht vergessen - ist der Aufwand in etwa 20 Minuten pro Tag. Das klingt nicht viel, aber im Laufe der Woche, vor allem bei den reduzierten Wochenarbeitszeiten, würde sich das spürbar auswirken. Deshalb muss ich leider wiederholen, Österreich ist ein kritikwürdiges Land bezüglich der Codierung von medizinischen Leistungen. Das hat nichts mit der Diagnostik zu tun. Das hat nichts mit der Therapie zu tun. Das ist eine rein buchhalterische Dokumentation, die eigentlich aus dem ärztlichen Bereich hinausgehört. (Beifall bei der FPÖ.) Der nächste Punkt zur Wochenstundenanwesenheit, das betrifft natürlich nicht nur das AKH, sondern auch andere vergleichbare Spitäler, ist die Möglichkeit des Opt-outs einerseits und der Rufbereitschaft andererseits. Es gibt bei der Rufbereitschaft viele Tricks, wie man dem Wochenlimit an Arbeitsstunden entgehen kann. Man kann zum Beispiel die Rufbereitschaft zu einer Anwesenheitsbereitschaft machen. Das sieht dann so aus, man hat ein Dienstzimmer direkt im Spital, die Tätigkeit, die man in diesem Dienstzimmer über die Nacht macht, wird an sich nur als Bereitschaftsdienst gerechnet, wird nicht zur Arbeitszeit addiert, lediglich die Tätigkeit, wenn man von diesem Dienstzimmer direkt zum Patienten gerufen wird, wird dann als Arbeitszeit gerechnet. Das ist natürlich eine sehr elegante Möglichkeit, die tatsächliche Wochenarbeitszeit problemlos um vier, fünf, sechs Stunden zu erhöhen, ohne mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen. Ich fürchte, das wird im AKH, das sich zu einem großen Teil schon zur Rufbereitschaft bereiterklärt hat beziehungsweise möglicherweise bereiterklären wird, auch stattfinden. Wichtig ist auch Opt-out. Wenn man sich die EU-Arbeitszeitgesetzgebung ansieht, wird man überrascht sein, wie viele Ausnahmen dort bestehen. Die Ausnahmen sind eigentlich umfangreicher als die Definitionen der Arbeitszeitgesetzgebung. Nun kann ein öffentliches Spital sicher nicht ohne Weiteres mit dem Opt-out liebäugeln, wenn ich das so sagen darf, da man mit einem EU-Vertragsverletzungsverfahren zu rechnen hat, was nicht angenehm ist. Es wäre nicht das erste, das Österreich hat. Bei einer Universität ist durch die Doppelfunktion, Forschung, Lehre und Patientenversorgung, durchaus die Möglichkeit, das Opt-out zu wählen. Das heißt, man kann durchaus überlegen, im universitären Bereich ein Opt-out umzusetzen, was gegenwärtig, so viel ich von meinen Kolleginnen und Kollegen erfahren habe, goutiert wird. Das würde aber bedeuten, wenn man die Kombination Opt-out an der Uni-Klinik plus Anwesenheitsbereitschaft im Nachtdienst addiert, kommt man dann auf abenteuerliche Arbeitszeiten. Ich hoffe, dass das auch bekannt ist und mit einer gewissen Sorge verfolgt wird. (Beifall bei der FPÖ.) Zur Doppel- oder Mehrfachadministration: Das ist auch kein Wiener oder österreichisches Phänomen. Das gibt es international. Damit müssen wir natürlich auch rechnen. Das soll aber keine Ausrede sein, dass wir jetzt in Österreich oder Wien säumig sind. Diesbezüglich hat das Deutsche Krankenhausinstitut, dessen Vorsitzender der gegenwärtige Generaldirektor Janßen war, empfohlen, gegen die Doppeldokumentation Gesetze und Verordnungen zu erlassen. Das steht in der wissenschaftlichen Studie "Ärztemangel im Spital". Darin wird empfohlen, Gesetze und Verordnungen gegen Mehrfachadministration zu erlassen, da es sonst nicht ausreichende Möglichkeiten gibt, die Begehrlichkeiten der Gesundheitsindustrie, die zunehmen, im Zaum zu halten. Was mir aufgefallen ist, und hier hat natürlich mein Herz als alter Gemeindearzt geschlagen - ich sehe mich ja immer noch als Gemeindearzt und bin es auch gerne, es ist immer eine schöne Zeit gewesen -, das AKH hat es geschafft, und das ist eigentlich in Zeiten wie diesen bewundernswert, trotz einer erheblichen Finanzunterstützung, sowohl im infrastrukturellen Bereich als auch im Baubereich, weniger Pflichten als vorher zu haben. Das muss ich bewundern. Die Verhandler vom AKH muss man wirklich loben. Das schaffen eigentlich wenige, dass man mehr bekommt, mehr finanzielle Unterstützung, mehr Adaptionen, mehr Neubauten, und dafür die Rettungszufahrten, die Ambulanzfrequenzen weiter reduzieren darf. Das muss man bewundern. Das schafft nicht jeder, mehr Geld zu bekommen und dafür eigentlich weniger zur Verfügung zu stellen. Das ist nichts Neues. Wer als Spitalsarzt mit Grippewellen konfrontiert war, weiß eigentlich, immer, wenn man aus einer gewissen Not heraus schüchtern versuchte, das AKH zu kontaktieren, hat man ein sehr distanziertes Njet gehört. Das ging einfach nicht. Diesbezüglich wird immer von Harmonisierung, von Zusammenarbeit geredet. Das sollte bitte für alle Krankenanstalten in Wien gelten. Sehr wichtig und sehr löblich ist die Einbindung der Wirtschaft im AKH. Da kann man eigentlich nicht dagegen sein. Das kann man nur positiv sehen. Ich würde allerdings ersuchen, die Sekundärnutzung von digitalen Patientendaten nicht an die Industrie weiterzugeben. Das ist leider nur in Österreich möglich. Es ist gegenwärtig möglich, ist aber in anderen europäischen Ländern nicht erlaubt. Was ist die Sekundärnutzung? Wenn Sie einen Patienten behandeln, diagnostizieren, werden die Daten entsprechend einer Krankengeschichte digital gespeichert und für die Therapie und für die Nachuntersuchung aufbewahrt. Grundsätzlich hat niemand außer den im Gesetz vorgesehenen Personen darauf Zugriff. In Österreich ist die Sekundärnutzung rechtlich möglich. Die Sekundärnutzung bedeutet, dass Sie diese Daten - unter Anführungszeichen - anonymisiert an die Industrie, an statistische Büros, an Pharmafirmen, an Versicherungen weitergeben dürfen. Hier möchten wir uns eigentlich sehr deutlich gegen diese Sekundärnutzung von Patientendaten aussprechen. Das darf es nicht geben! Das muss es nicht geben! Als letzten Punkt, damit ich nicht allzu lange überziehe, die Berechnungen, die Algorithmen bezüglich der Bedarfsplanung: Es ist schon richtig, in diesem Strukturplan sind es, glaube ich, vier Punkte, die einbezogen werden. Was mir aber fehlt, ist an sich der Einfluss von anderen Bundesländern. Niederösterreich hat da einen gewichtigen parasitären Faktor in Wien. Das ist sicherlich nicht akzeptabel. Da wird Niederösterreich gebeten werden müssen, sich finanziell mehr einzusetzen. Aber ein anderer, viel wichtigerer Punkt ist: Wie schaut es mit der Gesundheitsindustrie, mit dem Gesundheitsmarkt, der im Bereich der gesamten Gesundheitswirtschaft immer größer, immer begehrlicher wird und sich in den Versorgungsauftrag der Medizin einmischt, aus? Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger (unterbrechend): Ich bitte Sie, zum Schlusssatz zu kommen. GR Dr. Günter Koderhold (fortsetzend): Hiermit komme ich zu meinem Schlusssatz: Das Wichtigste in der Medizin ist der Versorgungsauftrag der öffentlichen Spitäler und nicht das Interesse der Gesundheitswirtschaft! (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Ich ersuche alle Abgeordneten, ein bisschen konzentrierter zu sein und den Geräuschpegel der Gespräche in den Bänken und dahinter ein bisschen zu reduzieren. Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Frau GRin Dr. Kugler gemeldet. GRin MMag. Dr. Gudrun Kugler (ÖVP): Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Meine Damen und Herren! Ich möchte dem Kollegen Wagner kurz antworten. Was bei den Anträgen zum Thema Hospiz- und Palliativmedizin gleich war, war nur das Thema. Ich glaube, es ist ganz wichtig, sich da den Unterschied genau anzuschauen. Erste Unterscheidung ist, dass man immer in einem Aufwischen sagt, Hospiz und Palliativ. Das sind aber zwei Schienen, die man auch getrennt beleuchten kann. Ich habe auch vorher dazugesagt, Wien ist im Palliativbereich gut. Dort geht auch das Geld hin, das Sie zitiert haben. Aber im Hospizbereich fehlt viel. Herr Kollege, ich möchte Ihnen anbieten, dass wir uns gemeinsam die Tageshospize in Wien ansehen. Es gibt eines von der Caritas in Alt-Erlaa. Das hat nur am Dienstag und am Donnerstag offen, weil für Montag, Mittwoch und auch Freitag fehlt das Geld. Dienstag und Donnerstag sind über Spenden finanziert. Da geht kein Cent hin. Das Gleiche auch beim neuen Kinderhospiz. Ich werde jetzt auf Facebook gleich mein Foto vom Spendenaufruf des Vereins MOMO posten. Das können Sie sich dort anschauen. Gehen wir gemeinsam dorthin! (GR Kurt Wagner: Das ist keine tatsächliche Berichtigung, Frau Kollegin! Das ist eine Wortmeldung!) Wien gibt dort kein Geld hin! Das Gleiche bei den Hospizteams. Auch diese bekommen nichts. Noch ein letzter Punkt Berichtigung: Der Unterschied ist auch, in den Anträgen vom Dezember haben wir aufgelistet, was fehlt und was man tun sollte. Mein Antrag von heute sagt etwas anderes. Er sagt, im Finanzausgleich sollen 18 Millionen EUR zusätzlich zur Verfügung gestellt werden. Mein Wunsch, und das ist sicher ein gemeinsames Anliegen, ist, dass Wien sich davon einen großen Teil abholt. Da geht es gar nicht darum, dass wir irgendetwas gegeneinander diskutieren müssen. Da gibt es Geld. Das ist für alle Länder. Holen wir uns doch unseren Teil für Wien! Das ist mein einziger Wunsch! Ich bitte Sie um Zustimmung. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Das war jetzt eine Art tatsächlicher Berichtigung. Die Frau Kollegin Kugler hat natürlich die Möglichkeit, nachdem sie als Erstrednerin, und ich glaube, auch einzige Rednerin ihrer Fraktion ihre Redezeit bei ihrer tatsächlichen Rede nicht ausgenützt hat, sich noch zum Wort zu melden. Aber als nächster Redner ist Herr GR Deutsch gemeldet. GR Christian Deutsch (SPÖ): Herr Vorsitzender! Frau Stadträtin! Frau Berichterstatterin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es war eine richtungsweisende Sensationsmeldung im Jänner dieses Jahres, die angesichts jahrelanger Debatten in diesem Hause und nach sehr langen, zähen Verhandlungen eigentlich viel zu wenig Beachtung gefunden hat und daher auch noch einer umfassenden Würdigung bedarf, nämlich, dass sich das AKH Wien und die Medizinische Universität Wien oder Bund und die Stadt Wien auf ein Vertragswerk geeinigt haben, damit große Veränderungen beschlossen und letztendlich auch eingeleitet haben: Die Finanzierung, und das ist die wesentliche Botschaft, um die es geht, des AKH ist bis 2024 beziehungsweise bis 2030 gesichert. 2,2 Milliarden EUR Investitionen bis zum Jahr 2030 garantieren Spitzenmedizin auf internationalem Niveau. Auch die notwendigen Investitionen, die immer wieder in Reden, auch von Seiten der Opposition angesprochen wurden, sind nun gewährleistet. (GR Mag. Wolfgang Jung: Sie verwechseln gratis mit garantiert!) Ganz wesentlich ist, dass es gleichzeitig zu einer Strukturreform kommt, die Transparenz bringt und letztendlich jene Doppelgleisigkeiten beseitigt, die zu Problemen geführt haben. Es werden die Zusammenarbeit zwischen beiden Institutionen verbessert und ganz klare Verantwortlichkeiten festgelegt. Meine sehr geehrten Damen und Herren, wesentlich ist auch, dass gemeinsame Ziele, die sicherstellen, dass die Budgetmittel optimal verwendet werden und dass die Kosten nicht aus dem Ruder laufen, ganz klar definiert werden. Es freut mich, dass der Kollege Seidl gemeint hat, obwohl die FPÖ früher der Meinung war, dass es nie zu einem derartigen Vertrag, zu einer Vereinbarung kommen wird, sie nun auch diese gemeinsame Leistung der Vereinbarung anerkannt hat, sich letztendlich auch verbal schwergetan hat, etwas Negatives daran zu finden - das möchte ich auch noch unterstreichen - und daher auf Textbausteine vergangener Reden zurückgegriffen hat. Aber die Kostenentwicklung, die Sie angesprochen haben, ist natürlich ein ganz wesentliches Thema. Es sollen durch diese Vereinbarung auch die Effektivität, die Effizienz, die Qualität letztendlich gesteigert und wissenschafts-, lehr- und versorgungspolitische Ziele, die festgelegt werden, auch umgesetzt werden. Es gibt erstmals eine sogenannte Leistungsplanung, die mit der Medizinischen Universität Wien und dem Medizinischen Masterplan des Wiener Krankenanstaltenverbundes abgestimmt ist. Das ist für Wien, aber auch für Österreich, ein großartiges Ergebnis und eine sehr positive Botschaft. Meine sehr geehrten Damen und Herren, mit den 2,2 Milliarden EUR für Investitionen bis zum Jahr 2030 können nicht nur Bau- und Infrastrukturprojekte durchgeführt werden. Es werden laufende Investitionen getätigt. Auch der Klinische Mehraufwand ist gesichert. Der jährliche Kostenersatz des Bundes an die Stadt für diesen laufenden Klinischen Mehraufwand wird mit 40 Millionen EUR festgelegt. Bis zum Jahr 2024 stellen Bund und Stadt Wien fast 500 Millionen EUR für neue Geräte und bauliche Maßnahmen zur Verfügung. Meine sehr geehrten Damen und Herren, das Allgemeine Krankenhaus Wien, und es wurde bereits von meinen Vorrednerinnen und Vorrednern angesprochen, ist ein wesentlicher Eckpfeiler für die medizinische Versorgung in Wien, ist unverzichtbar auch für ganz Österreich, für den gesamten Gesundheitsstandort Österreichs, nimmt eine zentrale Rolle in der Gesundheitsversorgung ein und soll auch weiterhin 25 Prozent Versorgungsanteil am Gesamtanteil der Krankenanstaltenverbund-Spitäler übernehmen. Vereinbart ist jedoch gleichzeitig auch eine Entlastung im Bereich der Ambulanzen, der Notfallaufnahme und der Rettungszufahrten, wobei aber darauf hingewiesen wird, dass natürlich im Umgebungsbereich und darüber hinaus Erstversorgungszentren geschaffen werden sollen. Insofern gibt es eine ganz klare Zielsetzung, die der Kollege Gara in seinem Beitrag vermisst hat, denn das Allgemeine Krankenhaus selbst wird natürlich zusätzlich modernisiert, technisch aufgerüstet und entsprechend zukunftsfit gemacht. Ich kann daher nicht nachvollziehen, warum auf der anderen Seite das Krankenhaus Nord in Frage gestellt werden soll. Gerade das Krankenhaus Nord ist die Lokomotive des Spitalskonzepts 2030. Es sichert die medizinische Versorgung insbesondere auch für den 21. und 22. Bezirk - das in einer wachsenden Stadt, über die wir ja auch immer wieder an dieser Stelle zu diskutieren haben. Daher kann es nur ein klares Nein zu einer Forderung nach einem Baustopp geben! Das wäre eine politische, fachliche und medizinische Fehlentscheidung. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Gleichzeitig möchte ich aber schon auch hinweisen - insbesondere, wenn Presseartikel zitiert werden, so wie das der Kollege Gara gemacht hat - auf das Interview mit Peter Husslein im "Kurier" vom 20. März 2016. Wenn man nämlich weiterliest, dann kommt man auch zu anderen Passagen, wo gesagt wird, das Sozialmedizinische Zentrum Nord "ist aber keine Parallelstruktur: Die Stadt Wien bekennt sich zu fachspezifischen Zentren". Daher möchte ich der Vollständigkeit halber auch zitieren, was Peter Husslein sagt: "Das stimmt, das ist gut und da zolle ich den Gesundheitsorganisatoren in Wien Respekt. Und es wurde auch ein Vertrag abgeschlossen, der regelt, wofür die Gemeindespitäler zuständig sind und wofür das Universitätsspital AKH. Dieser Zusammenarbeitsvertrag ist der erste Versuch einer Strukturierung des Wiener Gesundheitswesens. Ich hege daher auch eine gewisse Hoffnung für die Zukunft." Das sagt selbst Peter Husslein, der zuvor ja auch mit anderen Zitaten zu lesen ist. Das möchte ich hier der Vollständigkeit halber auch anbringen, wie ich überhaupt der Meinung bin - insbesondere, wenn ich auch den Beitrag des Kollegen Koderhold vorher hören konnte -, dass man jetzt Krankenhaus Nord, KAV-Spitäler und andere Spitäler nicht gegeneinander ausspielen soll. Natürlich werden auch die KAV-Spitäler entsprechend dem Medizinischen Masterplan neu organisiert und auch dem gesamten Spitalsplan entsprechend modernisiert - diese Planungen gibt es ja, auch da wurde bereits vieles eingeleitet -, die zusätzlich zu den Ordensspitälern und natürlich auch zum Hanusch- Krankenhaus, das hier der Vollständigkeit halber auch zu erwähnen ist, den Versorgungsauftrag für die gesamte Stadt wahrnehmen. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Patientinnen- und Patientenversorgung, Wissenschaft und Lehre, Forschung und Krankenversorgung auf höchstem Niveau für die gesamte Region Wien und, wie mein Kollege Wagner ausgeführt hat, auch für 28 Prozent aller Patienten, die aus den Bundesländern kommen, sind mit diesem umfangreichen Vertragswerk gesichert wie auch die universitäre Forschung, die international von großer Bedeutung ist. Gleichzeitig soll - und das wurde auch bereits anerkannt - der Transfer von Forschungsergebnissen des AKH in die Wirtschaft aktiv unterstützt werden. Ein gemeinsames Nutzungskonzept des AKH-Geländes soll die bestmögliche Verwendung des Areals ermöglichen, dass auch Streitereien wie vor einigen Monaten, wer hier Zugriffsmöglichkeiten auf das Areal hat, ebenso der Vergangenheit angehören, bis zu Verwaltungsbereichen, die bisher getrennt waren und zukünftig abgestimmt miteinander arbeiten. Das sind ganz wesentliche Zielsetzungen, die durch diese Vereinbarung auch erreicht wurden. Nun sichern insgesamt zwei Verträge und eine Zusammenarbeitsvereinbarung, also in Summe drei Werke, die Zukunft des AKH. Einmal der Finanz- und Zielsteuerungsvertrag: Hier geht es eben um die langfristige Sicherstellung und Weiterentwicklung einer patientInnenorientierten, zeitgemäßen, bedarfsgerechten medizinischen und pflegerischen Versorgung der Wiener Bevölkerung in hoher Qualität und gleichzeitig um die Entwicklung der Wissenschaft, die Heranbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses der Spitzenmedizin, der Forschung, der medizinischen Grundlagenforschung und der angewandten Forschung. Weiters wird ein partnerschaftliches Steuerungssystem zur Steuerung von Struktur, Organisation und Ressourceneinsatz für den klinischen Bereich der Medizinischen Universität Wien und des AKH eingerichtet. Es konnte aber darüber hinaus in dieser Vereinbarung ebenfalls ein altes Problem, möchte ich sagen, gleich mitgelöst werden, nämlich, dass durch eine Einmalzahlung des Bundes in der Größenordnung von 12 Millionen EUR auch alle offenen Forderungen aus der Vergangenheit abgegolten sind. In Summe geht es um die Realisierung von fünf Zielen, die ich nur kurz ansprechen möchte. Erstens: wirtschafts- und innovationspolitische Ziele, die erreicht werden sollen, nämlich die Gewährleistung eines optimalen Betriebes sowohl der Medizinischen Universität Wien als auch des AKH; dies durch diese Vereinbarung auch festzulegen, wo Spitzenforschung durch strukturelle Maßnahmen unterstützt wird und gleichzeitig auch die Wettbewerbsfähigkeit ausgebaut werden soll. Den Transfer von Forschungsergebnissen in die Wirtschaft habe ich bereits erwähnt, wo es ebenfalls darum geht, den Bereich der Gesundheitswirtschaft zu stärken. Zweitens: organisationspolitische Ziele, dass eben im Rahmen dieser Zusammenarbeitsvereinbarung Synergieeffekte und Einsparungspotenziale erreicht werden. Drittens: versorgungspolitische Ziele, wo in der Krankenversorgung die demographieorientierte Zukunftssicherung - wie es heißt - der medizinischen Versorgung in der Metropolregion Wien ein zentrales Ziel ist. Viertens: forschungs- und lehrpolitische Ziele, nämlich die gleichrangige Wahrnehmung der Aufgaben in der PatientInnenversorgung und universitären Lehre und Forschung. Und fünftens: Die personalpolitischen Ziele waren ja auch in der Vergangenheit immer ein Thema, wenn es etwa auch um die gemeinsame Personalbedarfsplanung gegangen ist. Der zweite wesentliche Vertrag ist der Rahmenbauvertrag zwischen dem Bund und der Stadt Wien, der auch die gemeinsame Finanzierung der Baumaßnahmen zwischen Bund und Wien regelt. Hier geht es einerseits um eine Anpassung von baulichen, funktionellen und organisatorischen Rahmenbedingungen, auch im Sinne einer Modernisierung, aber auch um die Umsetzung von Neubauten, Zubauten oder auch Umbauten, letztendlich natürlich auch um Maßnahmen der Substanzerhaltung auf Basis einer vom baulichen Masterplan entsprechend abgeleiteten Projektliste. Hier investieren Bund und Stadt Wien bis zum Jahr 2030 rund 1,4 Milliarden EUR in ganz wesentliche Infrastrukturprojekte. Das Eltern-Kind-Zentrum wurde bereits erwähnt. Aber zum Beispiel die Adaptierung und technische Sanierung des kompletten OP-Bereiches ist ebenfalls eine konkrete Maßnahme, die Komplettsanierung der Bettenstationen, die Erweiterung der Forschungsflächen und auch ein teilweiser Umbau des Laborbereichs, bis hin zur Sanierung der Ambulanzebenen. Es ist also ein sehr umfangreiches Investitionsprogramm, das hier auch entsprechend abgedeckt werden soll. Ziel all dieser Maßnahmen ist, eine effizientere Organisationsstruktur auch hier zu erreichen und damit im laufenden Betrieb auch Einsparungen zu realisieren. Hier gibt es eine Kostenteilung: Bund 40 Prozent, je nach Einzelprojekt zwischen 50 und 33 Prozent, und Stadt Wien rund 60 Prozent. Für die Umsetzung der einzelnen Projekte übernimmt - das ist so organisiert - die Technische Direktion des AKH Wien die Rolle des Bauherrn. Dieser ist für alle Leistungen der Projektsteuerung, der Planung, der Ausführung und auch der Überwachung zuständig. Für die Realisierung der einzelnen Projekte erfolgt hier die Errichtung einer externen Projektorganisation. Beiden Vertragspartnern war aber wichtig, dass hier gemeinsam auch eine begleitende technische und wirtschaftliche Kontrolle für alle Projekte ab dem Zeitpunkt der Vertragsunterzeichnung eingerichtet wird. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Der dritte Bereich, die Zusammenarbeitsvereinbarung zwischen der Medizinischen Universität Wien und dem AKH, dient dafür, die Grundregeln für den täglichen Betrieb auch entsprechend festzulegen und ist die Grundlage für die Weichenstellungen, für die Strategien, für die Innovationen, die zwischen der MUW und dem AKH auch abgestimmt und konsequent umgesetzt werden sollen. Es gibt eine zweigeteilte Leitungsstruktur, die implementiert wird, wobei eine ganz wesentliche Grundvoraussetzung jene ist, dass es klare Zuständigkeitsverteilungen im Bereich des jeweiligen Kooperationspartners geben soll. Auch das war ja in der Vergangenheit immer wieder ein Thema, das mit dieser Vereinbarung mitgelöst wurde. Das Ziel dieser gemeinsamen Steuerung ist, dass es zu einem deutlich schnelleren, transparenteren, verbesserten und koordinierteren Planungs- und Entscheidungsprozess der beiden Partner kommen kann. Wesentlich ist auch, dass die Umsetzung und Effektivität dieser Vereinbarung und die gemeinsame Leitungsstruktur nach jeweils drei Jahren zu evaluieren und auch hier darüber zu berichten ist. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich komme damit zum Schluss. Mit der vorliegenden Vereinbarung zwischen der Republik Österreich und der Stadt Wien wird die europaweite Vorreiterrolle des Allgemeinen Krankenhauses in der PatientInnenversorgung, aber auch die internationale Spitzenposition der Medizinischen Universität Wien in Forschung und Lehre gesichert und weiterentwickelt. - Vielen Dank. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Zum zweiten Mal zum Wort gemeldet hat sich Herr Dipl.-Ing. Dr. Gara. Restredezeit 26 Minuten. GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Geschätzte Damen und Herren! Ich muss mich schon noch einmal melden hier in meiner Rede, denn ich verstehe schon, dass Huldigungsreden notwendig sind, ich verstehe schon, dass ... Ich meine, es überrascht mich zwar schon ein bisschen sehr, dass vor allem von der grünen Seite die Huldigungsreden diesbezüglich enorm zugenommen haben. Und ich verstehe eigentlich nicht, dass die Kritik von den Menschen vor Ort, in den Spitälern, einfach nicht ankommt. Ich verstehe das nicht. Ich sage ganz ehrlich: Sprechen Sie bitte mit den Menschen vor Ort! Sprechen Sie nicht nur mit den Chefitäten, sprechen Sie mit den Menschen vor Ort - und hier herrscht schon eine massive Verunsicherung! Das ärgert mich auch ein Stück Weg, und deswegen, glaube ich, ist es auch so gut, dass es hier auch von unserer Seite eine konstruktive Oppositionspolitik gibt. Denn natürlich bin ich dabei in der Mitentwicklung eines sinnvollen Gesundheitssystems, einer sinnvollen Gesundheitspolitik, überhaupt keine Frage! Das ist auch der Grund, warum wir diesen beiden Anträgen zustimmen werden. Aber ich werde hier sicherlich ein Stück Weg kritischer sein, als es leider Gottes die GRÜNEN hier offensichtlich nicht mehr sind. Zum Kollegen Deutsch: Weil Sie zuerst gesagt haben, na ja, das Krankenhaus Nord ist die Lokomotive eines zukünftigen Spitals - dann sage ich: Es ist eine Lokomotive ohne Augen, ohne Haut und ohne Kinder! (Beifall bei den NEOS.) Denn im KH Nord gibt es keine Augen, gibt es keine Dermatologie und auch keine Kinder-Intensive. Also de facto muss man schon sagen - und ich weiß auch, weil Sie zuerst gesagt haben, der Begriff des Vollspitals: Ich weiß schon, dass das terminologisch nicht korrekt ist. Ich weiß schon, dass man hier von einem Schwerpunktspital spricht, so wie es Kollege Koderhold gesagt hat, letztendlich mit verschiedenen Versorgungsstufen. Aber eines muss man sagen: Die ursprüngliche Planung im KH Nord war eine andere Versorgungsstufe, und die wurde zurückgefahren! Das ist Realität, und daher muss man natürlich schon auch bezüglich der Kosten grundsätzliche Fragen stellen. Weil Sie, geschätzter Kollege Wagner, es angeführt haben: Ich beschäftige mich sehr wohl mit den Papieren, den Grundlagen, die bisher hier diskutiert und beschlossen wurden. Ich sehe es als eine wichtige politische Aufgabe, dass ich mich mit dem auch auseinandersetze, und ich glaube, Sie wissen genau, dass der Regionale Strukturplan Gesundheit von den Fonds-Krankenhäusern und nicht vom niedergelassenen Bereich handelt. Das heißt, die Gesamtintegration als solche ist nicht vorhanden, und von dem habe ich zuerst gesprochen. Denn eine reine Fokussierung auf den Spitalsbereich in einem sich verändernden System wird nicht funktionieren. Das ist genau mein Kritikpunkt, und das ist etwas, was ich vermisse, nämlich genau diesen integrierten Masterplan für das Gesundheitswesen in Wien, der letztendlich diese Strukturen vorwegnehmen muss! 10 bis 15 Jahre sind keine lange Zeit, denn ich erwähne nur, wir haben 10 Jahre gebraucht, um das Ärztearbeitszeitgesetz entsprechend in Österreich umzusetzen. 10 Jahre vergehen also sehr, sehr schnell, deswegen ist es auch im Kontext der Stadtplanung absolut notwendig, die Stadtplanung und die Gesundheitsinfrastrukturplanung zu akkordieren. Das sehe ich im Moment nicht! Und das ist ein weiterer Kritikpunkt, den ich hier äußere. Weil Sie, Kollege Wagner - und das war ein Stück Weg polemisch -, auch hier wieder gesagt haben, na ja, die Damen und Herren Ärzte! Das ist genau das, was ich zuerst gesagt habe, dass es eigentlich nicht darum geht, die eine Berufsgruppe gegen die andere auszuspielen. Ich möchte hier schon noch eines erwähnen, denn hier wird in sehr vielen, huldigungsvollen Worten davon gesprochen: Alles ist perfekt, überhaupt kein Problem! Ich habe mich auch sehr detailliert mit dem Masterplan Gesundheit - jedes Blatt im Detail angeschaut - auseinandergesetzt und auch konkret mit den Ärzten gesprochen, nämlich auch jenen, die vor Ort tätig sind - und nicht nur jenen, die in der Peergroup drinsitzen -, die nämlich tatsächlich auch die Situation vor Ort kennen. Da gibt es viele Fragestellungen, die hier nicht beantwortet werden. Es wird sich zeigen, wie dieser Transformationsprozess - und der ist natürlich entsprechend zu beschreiben, das ist keine Frage - auch diese Kritikpunkte berücksichtigt. Ich möchte einen Kritikpunkt nennen, denn auch das wurde zum Thema: Grippewellen. Da möchte ich schon noch einmal auf das Thema Donauspital eingehen, letztendlich auch auf ein E-Mail von einer Kollegin dort im Donauspital, die sich letztendlich massiv darüber schockiert gezeigt hat, dass laufend falsche Zahlen in den Medien präsentiert werden, und die aus Angst vor negativen Folgen anonym bleiben möchte. Sie sagt ganz klar, dass die KollegInnen von der Kinderabteilung seit Jahren auf die prekäre und unverantwortliche Situation in der Ambulanz hingewiesen haben. Ach, sie wurden nicht gehört! Das muss ich auch dazusagen: Sie haben von der Anzahl der Ärzte gesprochen, wir sprechen natürlich auch vom Thema der Vollzeitäquivalente. Wie Sie ganz genau wissen, ist natürlich zwischen der Kopfzahl und der Vollzeitäquivalentzahl ein gewisser Unterschied. Wir müssen jetzt mit derselben Anzahl an Ärzten - im Sinne der Kopfzahl -, aber mit deutlich geringeren Arbeitszeitäquivalenten umgehen, weil eben auf Grund des Arbeitszeitgesetzes entsprechend andere Rahmenbedingungen bestehen. Das bedeutet - und auch das ist ein Kritikpunkt dieses Arztes -, dass es massiv kürzere Tagespräsenzen in diesem Kontext gibt und dass damit letztendlich auch die Ausbildung der Turnusärzte leidet. Das habe ich in einer meiner letzten Reden schon gesagt, und das ist ja auch etwas, was der Rechnungshof moniert. Mir ist es nur wichtig, das zusätzlich zu sagen, weil ich finde: Reine Huldigungsreden in der Form sind nicht angemessen, wenn wir in dieser Transformation des Gesundheitssystems stehen und einige Probleme auch tatsächlich anstehen und sehr viele sich darüber beschweren, aber letztendlich entsprechend nicht gehört werden. Ich sage einmal, die Umfrage der Ärztekammer, da kann man sagen, gut, das ist eine Kammerumfrage, da kennen wir schon die Argumentation. Aber ich sage einmal, wenn 70 bis 80 Prozent das extrem kritisch sehen, dann hat das auch eine gewisse Aussagekraft! Die will ich hier durchaus auch entsprechend als gerechtfertigt sehen. Daher lautet hier mein Appell, sich nicht hinter diesen Argumentationen zurückzuhalten, sondern wirklich klar in eine offensive Strategie zu gehen, die letztendlich eine Gesamtplanung des niedergelassenen und des Spitalsbereichs langfristig in dieser Form ermöglicht und wo die Diskussion nicht nur um einzelne Erstversorgungszentren geführt wird, sondern dass dies letztlich auch im Kontext der Stadtentwicklung akkordiert ist. Denn wir haben sehr viele Potenziale in sehr vielen Stadtentwicklungsgebieten, wo man auch rechtzeitig Vorsorge treffen muss, was entsprechend die Baulichkeiten betrifft. Wenn ich das gleich mitplane, ist es deutlich günstiger. Ich muss nicht später die Räumlichkeiten entsprechend umrüsten, was deutlich teurer ist, und schaffe damit natürlich von vornherein für einen Patienten, der in einem neuen Stadtteil wohnt, einen neuen Kontaktpunkt für seine medizinische Versorgung. Das ist einfach ein starker Appell, und die reinen Huldigungen, wie gut alles funktioniert, nützen in diesem Kontext wenig. Es ist also in diesem Sinne eine konstruktive, aber durchaus auch etwas härtere Oppositionspolitik. Danke. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin hat das Schlusswort. Berichterstatterin GRin Dr. Claudia Laschan: Sehr geehrte Damen und Herren! Der Gegenstand dieses Aktes, nämlich die MedUni Wien und somit das AKH, ist natürlich engstens verwoben mit dem Wiener Gesundheitswesen. Daher ist auch die Breite der Debatte, die jetzt stattgefunden hat, verständlich und meiner Meinung nach richtig. Wir haben umfassende Debattenbeiträge zu allen möglichen Bereichen des Wiener Gesundheitssystems gehört. Ich möchte nur vorsichtig darauf hinweisen, dass die Übersetzung des Begriffes "Primärversorgung" oder "Primary Health Care" mit "Erstversorgung" zu Begriffsverwirrungen führen kann - höflich ausgedrückt -, weil eine Erstversorgung etwas anderes als eine Primärversorgung ist. "Primärversorgung" würde ich mit "Basisversorgung" übersetzen, das ist eine Basisversorgung durch ein multiprofessionales Team. Ich halte es für wichtig, das auch für's Protokoll festzuhalten. Zweitens wurde die Hospizbewegung oder Hospiz an sich von einer Debattenrednerin beschrieben als Begleitung eines Menschen, der keine Heilung mehr erwarten kann, ergänzt vor allem auch - also eine medizinische Begleitung, aber ergänzt - um eine soziale Zuwendung. Das ist auch die Palliativmedizin! Definitionsgemäß laut WHO ist Palliativmedizin das, was Sie als Hospizbewegung beschrieben haben. Das möchte ich auch festhalten. Es ist dies nämlich eine umfassende Begleitung eines Menschen, wo eine kurative Behandlung, also eine Heilung nicht mehr möglich ist, im ganzheitlichen Sinne, und zwar - explizit aufgeführt - unter Einbindung der Angehörigen und unter Berücksichtigung des sozialen Umfeldes, der sozialen Probleme und im Übrigen der spirituellen Probleme. Das ist Palliativmedizin, und da gibt es ein ganz klares Bekenntnis zum Ausbau und zur Weiterführung dieser Palliativversorgung in Wien im Koalitionsübereinkommen. Auch das möchte ich festhalten. Somit bitte ich um Zustimmung, weil ich auch - da sei mir meine persönliche Meinung gestattet - diesen Vertrag, diese Verträge, was die Zukunft des Allgemeinen Krankenhauses/MedUni Wien betrifft, als eine wirkliche Weiterentwicklung sehe. Was wir uns immer gewünscht haben, was wir angestrebt haben, das ist jetzt sozusagen aufgesetzt und in die Wege geleitet. Das halte ich für einen Meilenstein, weil es nicht so einfach ist, hier mit allen Verhandlungspartnern zu einem Ergebnis zu kommen. Das Ergebnis liegt vor, und ich bitte um Zustimmung zu diesem Akt. Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Wir kommen nun zur Abstimmung über die Postnummer 28. Gegen- oder Abänderungsanträge liegen nicht vor. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Antrag der Berichterstatterin zustimmen wollen, die Hand zu erheben. - Das ist einstimmig angenommen. Es liegt ein Beschluss-/Resolutionsantrag der ÖVP-Gemeinderäte Mag. Manfred Juraczka und MMag. Dr. Gudrun Kugler vor betreffend Ausbau der Palliativ- und Hospizversorgung in Wien. In formeller Hinsicht wird die Zuweisung des Antrags an den Gemeinderatsausschuss für Finanzen, Wirtschaft und Internationales sowie an den Gemeinderatsausschuss für Gesundheit, Soziales und Generationen verlangt. Ich bitte jene Damen und Herren, die dem Antrag der ÖVP ihre Zustimmung erteilen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das sind ÖVP, NEOS und FPÖ, es ist somit nicht die erforderliche Mehrheit. Es gelangt nunmehr Postnummer 30 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft das Plandokument 7685E im 11. Bezirk, KatG Kaiserebersdorf. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Holzmann, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatter GR Ernst Holzmann: Sehr geehrte Damen und Herren! Ich ersuche um Zustimmung zu Post 30. Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Danke. Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Dipl.- Ing. Olischar. Redezeit 20 Minuten. GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP): Vielen herzlichen Dank, Herr Vorsitzender! Werte Kolleginnen und Kollegen! Frau Stadträtin! Wir behandeln hier in dem Akt eine Flächenwidmung im 11. Bezirk, die die Bebaubarkeit einer Gartensiedlung erhöht. In diesem Fall ist auch gegen die Verdichtung von bebaubarer Fläche überhaupt nichts einzuwenden. Ganz im Gegenteil, es trägt zur steigenden Lebensqualität der dortigen Bevölkerung bei. Wir können diesem Flächenwidmungsplan auch unsere Zustimmung geben. Anders ist die Situation jedoch in einem derzeit in Begutachtung befindlichen anderen Flächenwidmungsplan, der das Vorfeld des Schlosses Schönbrunn betrifft. Hier werden planerische Festlegungen getroffen, die unserer Ansicht nach der Bedeutung des Areals nicht entsprechen. Wir wünschen uns dort eine hochwertige Gestaltung, welche die derzeit geplante Flächenwidmung nicht erfüllt. Eine vage Behübschung des derzeit eher grau wirkenden Parkplatzareals ist für den doch so bedeutenden Vorplatz nicht adäquat. Daher stellen wir heute folgenden Antrag: "Der Wiener Gemeinderat spricht sich für die umfassende Neugestaltung des Vorplatzes von Schloss Schönbrunn östlich des Haupteinganges sowie des dortigen Bereiches der Wiener Westeinfahrt aus. Die Neugestaltung sollte in einer ersten Projektierung folgende Punkte und Aspekte enthalten: Errichtung eines modernen Besucherzentrums sowie einer unterirdischen Besuchergarage, Gewährleistung von mehr Grünraum innerhalb eines geplanten Garagenareals durch die Erstellung eines Grünraumkonzeptes unter der Miteinbeziehung von Landschaftsarchitekten, bessere optische und stadtplanerische Anbindung des Auer-von-Welsbach-Parks und des dahinter gelegenen Technischen Museums. In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Ausschuss der Geschäftsgruppe Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, Energie und BürgerInnenbeteiligung beantragt." (Beifall bei der ÖVP.) Apropos Projektüberarbeitung: Wir möchten uns gleich mit einem weiteren Antrag anhängen, betreffend Ideenwettbewerb für die Nutzung des Gutshofs Haschahof. Und zwar: "Der Wiener Gemeinderat spricht sich für die Erhaltung des Haschahofs sowie die Durchführung eines Ideenwettbewerbs für die Nachnutzung der Gebäude des Areals Haschahof im Zuge der städtebaulichen Entwicklung des Gebietes unter Einbindung der Bevölkerung aus. In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an die Ausschüsse der Geschäftsgruppe Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung sowie der Geschäftsgruppe Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, Energieplanung und Bürgerbeteiligung verlangt." Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zum Wort gemeldet ist GR Mag. Kasal. GR Mag. Günter Kasal (FPÖ): Sehr geehrter Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Meine Damen und Herren! Eigentlich wollten wir zu diesem Geschäftsstück keine Wortmeldung abgeben, denn das Geschäftsstück Nummer 30 in Simmering wird unsere Zustimmung finden. Zum Wort gemeldet habe ich mich, weil wir einen Beschlussantrag einbringen werden, und zwar zum Vorfeld Schönbrunn. Eine ganz kurze historische Abwicklung der Situation: Es hat im Jahr 2001 einen Wettbewerb gegeben, der in diesem Bereich eine Busgarage vorsieht. Wir sind bis heute der Überzeugung, dass der ruhende Verkehr, insbesondere vor dem Ensemble in Schönbrunn, unter die Erde gehören sollte. Deswegen werden wir folgenden Beschlussantrag einbringen: "Der Entwurf des Plandokumentes 8160 soll einer neuerlichen Überprüfung unterzogen werden, die im Hinblick auf das UNESCO-Weltkulturerbe Schönbrunn und Park Schönbrunn den Gestaltungskriterien für dieses sensible Planungsgebiet entspricht. In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Ausschuss der Geschäftsgruppe Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, Energieplanung und BürgerInnenbeteiligung beantragt." (Beifall bei der FPÖ.) Inhaltlich entspricht dieser Beschlussantrag auch der Stellungnahme zu diesem Plandokument, wie er in der Bezirksvertretung Hietzing einstimmig, von allen Parteien unterstützt eingebracht wurde. Und zwar lese ich nur den Punkt vor, der einstimmig war: "Das vorliegende Plandokument 8160 soll zurückgezogen und neuerlich überarbeitet werden. Es entspricht in Hinblick auf das UNESCO-Weltkulturerbe Schloss und Park Schönbrunn nicht den Gestaltungskriterien für dieses sensible Projekt." Ich darf noch einen Satz oder zwei hinzufügen. Diese Situation Vorfeld Schönbrunn ist eigentlich ein ÖVP-interner Konflikt. Denn wir wissen, die Schloss- und Betriebsgesellschaft befindet sich unter der Schirmherrschaft des Wirtschaftsministeriums, der agierende Direktor ist der, der auch als der ÖVP nahestehend gilt. Frau StRin Vassilakou hat eigentlich auf Grund der Blockade der Betriebsgesellschaft der letzten 15 Jahre versucht, den Wünschen der Betriebsgesellschaft in irgendeiner Weise zu entsprechen. Aus Hietzinger Sicht ist es aber ganz, ganz schlecht, wenn der ruhende Verkehr an der Oberfläche behalten wird und der Bereich Vorfeld Schönbrunn dann dem Charme einer großen Autobusraststätte an einer Autobahn entspricht. Ich ersuche um Zustimmung. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Chorherr. GR Mag. Christoph Chorherr (GRÜNE): Meine Damen und Herren! Ich möchte zu den eingebrachten Anträgen ein paar Worte verlieren. Beginnen wir mit dem Haschahof. Wir halten eine Beratung im Ausschuss, also eine Zuweisung, für sinnvoll, werden dem also auch zustimmen, weil es durchaus Sinn macht - das sage ich jetzt in Richtung ÖVP -, darüber nachzudenken und auch den zuständigen Wohnbaustadtrat zu hören, der ja bereits dabei ist, erste Gespräche über eine Nachnutzung zu führen, und um auch klarzustellen - und das ist auch letztlich der Grund, warum wir dann dem NEOS-Antrag nicht zustimmen -, dass es Sinn macht, im Ausschuss darüber zu reden: Der Haschahof ist nicht mehr gefährdet! Es ist ganz klar festgehalten, dass er so, wie er ist, bestehen bleibt. Da jetzt unmittelbar und auch mittelbar, auch in mittlerer Zukunft, in naher und mittlerer Zukunft, dort keine großflächige Stadtentwicklung stattfinden wird, geht es darum, Nutzungsmöglichkeiten zu überlegen, die geeignet sind und dazu passen. Darüber im Ausschuss zu reden, was die geeignete Nutzungsform ist, halten wir für sinnvoll und einen guten Beitrag. Ich bitte nur insofern um ein Minimum an Fairness - wenn nicht, ist es nicht -: Die Nichtzustimmung zu dem Antrag heißt nicht, dass wir für den Abriss sind. Im Gegenteil, wir haben sehr darum gekämpft, sehr viele in der Sozialdemokratie und von den GRÜNEN, dass er erhalten bleibt, auch jetzt erhalten bleibt, obwohl das Bundesdenkmalamt sich das angeschaut hat und es nicht unter Denkmalschutz gestellt hat. Da muss man sich jetzt anschauen, wie das langfristig in ein Stadtentwicklungsgebiet, in ein mögliches großes Stadtentwicklungsgebiet, das aber erst dann kommt, wenn die U-Bahn dorthin verlängert ist, umgesetzt wird. - Das kurz zum Haschahof. Die zweite Sache, das Zweite ist der auch bewusst sensible Bereich des Vorplatzes/Parkplatzes Schönbrunn. Eines wurde ja bereits gesagt: Die Gestaltung des Parkplatzes ist kein unmittelbares Thema der Widmung. Die Widmung gibt Möglichkeiten, und die letztendliche Verantwortung, wie notwendiges Parken vor dem Schloss Schönbrunn gewährleistet werden muss, trifft die Schloss Schönbrunn Gesellschaft, die, glaube ich, einem ÖVP- Ministerium zugeordnet ist. Also: Den Parkplatz plant nicht die Stadt Wien! Wir haben im Vorfeld - und das zeigt einmal mehr, es ist gut, dass wir derzeit keinen Wahlkampf haben, jetzt kann man sehr unparteiisch, sozusagen ohne Kampfmodus, über einen wesentlichen Bereich reden -, wir haben im Vorfeld sowohl mit Prof. Reith gesprochen, der uns seine Überlegungen skizziert hat, als auch mit der Schloss Schönbrunn Gesellschaft gesprochen, die durchaus auch bereit ist, die eine oder andere Idee umzusetzen. Was ich mir erlaube, für den jetzigen Zeitpunkt auszuschließen, ist, dass Geld da ist, um eine erwünschte großzügige Untertunnelung vorzunehmen. Wenn ich mir alle Untertunnelungsprojekte quer über Wien anschaue, wo überall man sagen kann, es wäre besser, wenn es so wäre: Ja, aber dann müssen wir letztlich halb Wien untertunneln! Aber das Projekt, das gewählt werden soll, soll nicht verunmöglichen, dass unsere Kinder oder Enkel, die dem vielleicht eine andere Priorität zuordnen, das untertunneln können - was in der Tat an dem Standort schön wäre, überhaupt keine Frage. Es werden jetzt Gespräche geführt. Das Einzige, worum ich jetzt wirklich bitten würde, jeden von Ihnen, der weiß, wie jetzt der Zugang ist: Auf der einen Seite stehen sehr viele Touristen, die bei der Station Schönbrunn aussteigen, einmal am Bahnsteig, sie drehen sich in die eine oder die andere Richtung. Irgendein netter Mensch sagt, der kürzere Zugang ist da hinaus, wenn Sie das andere Tor wählen. Dann geht man da mitten hindurch, zwischen einem eigentlich sehr, sehr erbarmungswürdigen Zustand, und steht dann an der Kreuzung bei der B1. Ein paar gehen dann - ich sehe das oft - in der Tat parallel entlang der Lärmschutzwand, die bald keine mehr sein wird, weiter. Das ist also wirklich ein indiskutabler Zustand, und da unterstützen wir die Schloss Schönbrunn Gesellschaft, dass das möglichst zügig verbessert wird. Was sehr wohl einer Überlegung wert ist - das ist aber noch nicht endentschieden, und das soll jetzt noch einmal breiter diskutiert werden -, ist, ob nicht sehr wohl die Busse eher auf der stadteinwärts gelegenen Seite sind und dass der Vorplatz mit besseren Sichtbeziehungen ausgestattet wird. Jetzt äußere ich meine persönliche Meinung. Noch einmal: Wir sind nicht die, die das endzuentscheiden haben. Jetzt eine Tiefgaragendiskussion zu beginnen, die ja seit 20 Jahren geführt wird, und dann zu sagen, eine Tiefgarage rechnet sich aber nur, wenn darüber ... Und dann diskutieren wir Einkaufsmöglichkeiten und ein Einkaufszentrum und eine jahrelange Verzögerung. Ich verhehle nicht, was ich hier persönlich möchte. Da gibt es noch keine breite Diskussion, die Endentscheidung trifft ja letztlich auch die Schönbrunn Gesellschaft als Liegenschaftseigentümer. Ich hätte gern, dass es eine zügige Lösung gibt, und es stellt sich auch vor Schönbrunn die Frage: Wie groß ist wirklich der Anteil derer, die mit dem Auto hinkommen? Da kenne ich die Zahlen nicht, aber ich hätte jetzt einmal gesagt, es ist deutlich unter 10 Prozent, wenn überhaupt. Also der Großteil kommt mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit den Bussen, die dort untergebracht werden sollen. Es geht auch darum - um das vielleicht auch noch zu sagen, und jetzt vertrete ich die Position des Herrn Sattlecker, der sich ja sehr bemüht -, die stehen momentan unmittelbar vor dem Schloss Schönbrunn. Die Überlegung ist nun, sie von dort wegzubekommen. Jetzt mag man diese Busse schön oder nicht schön finden, aber ehrlich gesagt, sie sind besser, wenn sie nicht unmittelbar vor dem Schloss Schönbrunn stehen - dann rennen die Leute vor - , sondern sie sollen an einen sicheren Ort kommen. Da scheint dieser Parkplatz eine bessere Lösung zu sein, als es jetzt der Fall ist. Also, zaubern kann man nicht, und wir haben ein Thema der Busse in Wien. Das ist jetzt einmal durchaus auch ein qualitätsorientiertes Provisorium; mit Provisorium meine ich zehn Jahre. Wir wissen nicht, wie sich der Bustourismus in den nächsten zehn Jahren weiterentwickeln wird. Ich bin jetzt eigentlich gegen eine Maßnahme, die wahnsinnig viel Geld in die Hand nimmt, Katakomben vor dem Schloss Schönbrunn gestaltet, und möglicherweise brauchen wir sie in zehn Jahren nicht mehr, weil sich der Verkehr und der Touristenverkehr entsprechend umgestalten. Aber: Ja, man wird darüber reden, weil wir das sehr transparent machen. Wir werden auch den Prof. Reith einbeziehen, auch noch einmal die Schönbrunn Gesellschaft einbeziehen, die ihrerseits letztlich die Endverantwortung tragen muss. Ich hielte es nur für sehr vernünftig, das jetzt nicht in die Länge zu ziehen. Ein Projekt, das wirklich 15 Jahre diskutiert wurde, jetzt quasi an den Anfang zurückzubomben, wollen wir ohnehin nicht, sondern wir wollen, dass wir - ich nenne jetzt einen Zeitraum - noch heuer zu einem Beschluss kommen, der klar macht: So wird das gelöst; und ja, wenn es in 12, 15, 20 Jahren möglich ist, die B1 zu untertunneln. Wer weiß - Stichwort selbstfahrende Autos -, wie der Verkehr ist, ob wir überhaupt noch Abgase haben. Sozusagen: Die Zukunft ist unsicher, man soll alle Möglichkeiten offen lassen. Aber: Ja, wir stimmen dem jetzt gerne zu und werden das in den entsprechenden Ausschüssen oder im entsprechenden Ausschuss diskutieren, die bestmögliche Variante, die die momentan untragbare Situation, die in den letzten 15 Jahren oder länger gegeben war, deutlich verbessert. Also deswegen Zustimmung zu den Anträgen, die es ermöglichen, das im Ausschuss zu diskutieren, aber keine Zustimmung, jetzt eine Ho-ruck-Geschichte hier spontan zu entscheiden. Danke schön. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Emmerling. Ich erteile es ihr. GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ja, das Poststück Nummer 30 muss heute für ganz andere Diskussionen herhalten. Um Kaiserebersdorf ginge es: Da ist jetzt eine dichtere Verbauung möglich. Das finde ich prinzipiell gut, dem stimmen wir auf jeden Fall zu. Verdichtung in der Stadt ist auch notwendig, um zusätzlichen Wohnraum zu schaffen. Zusätzlichen Natur- und Erholungsraum sollten wir uns aber weitgehend erhalten. Aber nicht nur das, sondern es geht auch um historische Bauwerke: Der Haschahof wurde angesprochen. Herr Kollege Chorherr, Sie sagten, der Haschahof ist sicher, er wird nicht abgerissen. Da möchte ich vielleicht einiges zur Genese dieser Geschichte erzählen. Ich weiß nicht, ob ihn jetzt alle kennen, aber er ist einer der letzten Vierseithöfe der Gründerzeit, die in dieser Form in Wien bestehen. Er war das Zentrum eines über 28 Jahre lang dauernden Selbsternteprojekts, also das größte der Stadt Wien, wobei in anderen Teilen der Stadt mit viel Aufwand versucht wird, Gemeinschaftsgärten zu errichten: Das gab es dort. Man hat dann, als 2015 der Haschahof vom Wohnfonds Wien gekauft wurde, diese Selbsternteprojekte auch eingestellt. Wie Sie alle wissen, gab es dann auch eine Abrissbewilligung, und das ohne öffentliche Diskussion. Auch ohne interne Diskussionen - angeblich wussten auch die Parteikollegen im Bezirk nichts davon - wollte man seitens des Wohnfonds, seitens StR Ludwig diesen Haschahof abreißen, was zum Glück Sie, Herr Kollege, auch verhindert haben. Man kann es nachlesen in Gesprächen mit den Regierungskollegen. Gut, es gibt eine Bausperre auf dem Gebiet. Das heißt aber nicht, dass die Abrissbirne da nicht noch einmal kommen kann, denn die Bausperre bestand auch damals schon. Es ist also eine extreme Unsicherheit da, und das zeigt sich auch in der ansässigen Bevölkerung. Es gibt Bürgerinitiativen. Es wurde vor zwei Wochen eine neue Petition gestartet, da kämpfen hunderte Menschen um den Erhalt dieses Haschahofes. Hier wäre jetzt ein Zeichen zu setzen, indem man sagt, okay, wir diskutieren es nicht weiter. Sie wissen auch, es ist nicht sichergestellt! Wir können jetzt sagen, ja, es wird nicht abgerissen. Aber wir lassen diese Menschen dort im Unsicheren. Wir können jetzt hier ein Zeichen setzen, Farbe bekennen und sagen, nein, wir wollen ihn nicht abreißen! Das sagen ja alle Parteien. Im Bezirk sagen es alle, und jeder, mit dem ich hier gesprochen habe, sagt, nein, der Haschahof soll erhalten bleiben. Also warum jetzt weiterdiskutieren und all die Menschen im Unsicheren lassen, die in ihrer Freizeit sicher andere Beschäftigungsmöglichkeiten hätten? In diesem Sinn bitte ich Sie wirklich: Setzen wir jetzt ein Zeichen, stimmen Sie diesem Antrag zu! Den Haschahof erhalten wollen wir alle. Wie gesagt, auch unser Antrag sieht vor, ein geeignetes Konzept für die Renovierung und für die zukünftige Nutzung des Areals zu erarbeiten, und zwar gemeinsam mit der lokalen Wohnbevölkerung. Danke. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort. Berichterstatter GR Ernst Holzmann: Sehr geehrte Damen und Herren! Herr Vorsitzender! Da wir uns jetzt mit diesen eingebrachten Anträgen und den damit verbundenen Redebeiträgen thematisch etwas von der Post 30 entfernt haben, möchte ich wieder auf das eigentliche Aktenstück zurückkommen. Es geht hier um die Gartensiedlung Kaiserebersdorf, Plan Nr. 7685E. Ich habe schon mitbekommen, dass es hier eine einstimmige Beschlussfassung geben wird. Ich bedanke mich dafür. Und ja, alles andere, was eingebracht wurde, dürfte halt auch wichtig gewesen sein. Ich bitte nochmals um Zustimmung. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich danke schön. Wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Antrag des Berichterstatters zustimmen wollen, die Hand zu erheben. - Das ist mit den Stimmen von SPÖ, GRÜNEN, FPÖ, ÖVP und NEOS einstimmig angenommen. Es liegen verschiedene Anträge vor. Der erste Antrag kommt von der ÖVP, betreffend Neugestaltung des Vorplatzes von Schloss Schönbrunn und des dortigen Bereichs der Westeinfahrt. Hier wird die Zuweisung beantragt. Wer der Zuweisung die Zustimmung erteilt, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Dieser Antrag ist einstimmig zugewiesen. Antrag der ÖVP betreffend Ideenwettbewerb für die Nutzung des Gutshofs Haschahof: Hier wird in formeller Hinsicht die Zuweisung an den Ausschuss der Geschäftsgruppe Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung sowie den Ausschuss der Geschäftsgruppe Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, Energieplanung und BürgerInnenbeteiligung beantragt. Wer der Zuweisung zustimmt, bitte ich um Zeichen mit der Hand. - Diese Zuweisung ist einstimmig beschlossen. Antrag der FPÖ betreffend Neugestaltung des Vorplatzes von Schloss Schönbrunn: Hier wird ebenfalls die Zuweisung an den Ausschuss der Geschäftsgruppe Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, Energieplanung und BürgerInnenbeteiligung beantragt. Wer dieser Zuweisung die Zustimmung erteilt, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Auch diese Zuweisung ist einstimmig angenommen, daher ist der Antrag zugewiesen. Zuletzt der Antrag der NEOS betreffend ebenfalls Haschahof: für den Erhalt und die zukünftige Nutzung des Haschahofs. Hier wird die sofortige Abstimmung beantragt. Wer dem zustimmt, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Der Antrag wird unterstützt von NEOS, ÖVP und FPÖ gegen die Stimmen der SPÖ und der GRÜNEN, er hat daher keine Mehrheit und ist abgelehnt. Es gelangt nunmehr Post 33 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an die Wiener Landwirtschaftskammer. Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Karner-Kremser, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatterin GRin Waltraud Karner-Kremser, MAS: Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Emmerling. Ich erteile es ihr. GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Es geht um die Subvention zur Landwirtschaftskammer, worüber ich einige Worte verlieren möchte. Unter dem Titel Verwaltungskostenzuschuss soll die Erfüllung eines nicht näher definierten Teils der Aufgaben der Kammer abgegolten werden. Wir haben schon im Ausschuss dagegen gestimmt und werden das heute wieder tun. Ich möchte an dieser Stelle auch gleich betonen, dass es hier nicht um das Thema Landwirtschaft per se geht. Wir finden Landwirtschaft in Wien als extrem wichtig für die Menschen, für die Bevölkerung. Sie ist auch ein extrem wichtiger Wirtschaftsfaktor, extrem wichtig für die Versorgung einer Millionenstadt, wie Wien es ist. Gerade in der Region produzierte Produkte und Bioprodukte und kurze Vertriebswege sind absolut förderwürdig. Aber es geht darum, dass in diesem Fall pauschal Fördermittel ausgeschüttet werden, wo auf der Gegenseite keine transparente Gegenleistung für den Steuerzahler steht. In anderen Bundesländern gibt es diesen Verwaltungszuschuss nicht, da werden höchstens konkrete und vertraglich definierte Leistungen vergeben. Es ist auch irgendwie nicht einzusehen, warum jetzt gerade ein Fahrtkostenzuschuss für den Kammerdirektor im Interesse der Stadt stehen sollte - denn das ist dieses Poststück. Der Kammerdirektor erfüllt nämlich im Wesentlichen die Aufgaben eines Geschäftsführers, er vertritt die Kammer nach außen, und er führt seine Mitarbeiter. Das liegt eigentlich ganz klar im Interesse der Kammer und nicht im Interesse der Stadt Wien. Wenn man jetzt vielleicht auch denkt, so hoch ist diese Förderung in Summe gar nicht: Ich habe da, wir haben da einige Zahlen recherchiert, wie hoch die dann vielleicht doch sind, vor allem im Vergleich mit Niederösterreich. Zum Beispiel an der gesamten Betriebsleistung beträgt der Anteil von Kammersubventionen in Wien rund 28 Prozent, bei der niederösterreichischen Landeslandwirtschaftskammer rund 4 Prozent. Die Kammersubvention pro Kammerzugehörigem beträgt in Wien 1.430 EUR ... (GR Mag. Manfred Juraczka: Dass der Vergleich hatscht, da haben Sie aber schon einen Verdacht, oder?) Nein, warum? (Zwischenrufe bei der ÖVP.) In Niederösterreich sind es 12 EUR. Pro landwirtschaftlichen Betrieb haben wir in Wien rund 2.000 EUR an Subventionen und in Niederösterreich rund 50 EUR ... (GR Mag. Christoph Chorherr: Vielleicht gibt es mehr landwirtschaftliche Betriebe in Niederösterreich? - GR Mag. Rüdiger Maresch: Genau! - Heiterkeit bei GRÜNEN und ÖVP sowie der Rednerin. - GR Mag. Manfred Juraczka: Der Herr Kollege Chorherr hat es begriffen! - GR Mag. Rüdiger Maresch: Es geht sich nicht ...) Pro landwirtschaftlichen Betrieb. (Ruf bei der ÖVP: Stimmt nicht! - GR Mag. Rüdiger Maresch: Vielleicht ist es ein Rechenfehler? - Weitere Zwischenrufe.) Nein, warum ist es ein Rechenfehler? (GR Mag. Rüdiger Maresch: Überlegen Sie einmal: Es gibt in Wien ...) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl (unterbrechend): Ich darf bitten, die Frau Kollegin ihre Rede halten zu lassen. GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (fortsetzend): Pro Hektar landwirtschaftliche Fläche 55 EUR in Wien, und in Niederösterreich 1,20 EUR. (GR Mag. Manfred Juraczka: Dort gibt es mehr Fläche!) Pro Hektar! Pro einen Hektar. (GR Erich Valentin: Ja, da gibt es mehr Fläche ...) Diese Zahlen vergleiche ich und nicht die Gesamtfläche. Ich meine ... (GR Mag. Manfred Juraczka: Wien ist eine Stadt! - Weiterer Ruf: Kollegin, das ist leider ein Denkfehler!) Okay. Auf jeden Fall sind wir der Meinung, dass, wenn ein klares öffentliches Interesse besteht, in Hinkunft Dienstleistungsaufträge zum Einsatz kommen sollen, und zwar natürlich unter Berücksichtigung des Vergaberechts. Wir stellen daher heute auch folgenden Antrag: "Der Wiener Gemeinderat fordert die Stadtregierung und insbesondere die für die Geschäftsgruppe Umwelt, Wiener Stadtwerke zuständige Stadträtin auf, die Landessubventionen an die Landwirtschaftskammer einzustellen und diejenigen Aufgaben der Landwirtschaftskammer, die von öffentlichem Interesse sind, sowie diverse Beratungsleistungen für das Land Wien sind in Hinkunft transparent in Form von Dienstleistungsaufträgen unter Berücksichtigung des Vergaberechts zu vergeben. In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung dieses Antrages gewünscht." Danke. Ich möchte jetzt noch kurz auf den Antrag eingehen, der uns hier von der FPÖ bezüglich TTIP vorliegt. Wir sind genauso für vollkommene Transparenz, das ist ganz klar. Nur, in Bezug auf TTIP haben wir momentan keine Fakten auf dem Tisch. Wir wissen nicht, was da drinsteht. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Das ist der Antrag!) Der Antrag? Da kann ich ja nachschauen. (Die Rednerin blättert in ihren Unterlagen.) In dem Antrag steht auch drin, dass der Bürgermeister vorstellig werden soll, um ein Ende der Verhandlungen zu erreichen, zum Beispiel, oder dass eine Volksbefragung durchgeführt werden soll. Also noch einmal: Wir sind für absolute Transparenz in dieser Sache. Aber solange keine Fakten auf dem Tisch liegen, können wir nicht dafür oder dagegen sein. Ich verstehe nicht, warum man als Partei hergeht und sagt, ich bin für etwas oder gegen etwas, wenn ich nicht weiß, was drinsteht. Also jetzt einen Abbruch zu fordern, wie es dieser Antrag macht, ist reinster Populismus. Wir wissen, wie gesagt, nicht, worum es geht. Wenn wir wissen, was da drinsteht, können wir es noch immer sagen. Wenn Sie hier schreiben, es besteht die Gefahr einer generellen nach unten Nivellierung: Dagegen sind wir auch, da werden wir auch nicht zustimmen! Oder: Bestimmungen im Arbeitsrecht werden aufgelöst, Konsumentenschutz, Klimaschutz - dagegen werden wir uns auch wehren, und wir werden TTIP ablehnen, sollte es so sein. Nur: Jetzt wissen wir es nicht! Gut, in diesem Sinne tut es mir leid, hier nicht zustimmen zu können. Und ich bin eigentlich fertig. Danke. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Dipl.-Ing. Olischar. Ich erteile es ihr. GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP): Ja, vielen herzlichen Dank. Also, ich muss mich jetzt auch dem Zwischenruf von beiden Seiten anschließen: Wien mit Niederösterreich zu vergleichen, ist wirklich sehr abenteuerlich! Vor allem, wenn man bedenkt, dass in Niederösterreich 33 Prozent der österreichischen Betriebe beheimatet sind und in Wien doch um ein kleines bisschen weniger, also null Komma irgendetwas, in die Richtung. Ich finde es sehr spannend, wenn man sagt, die Landwirtschaft ist einem wichtig, aber quasi die Institution dahinter - irgendwer muss sich ja auch darum kümmern! Und ich finde es schade, dass wir auch heute diese qualitätsvolle Arbeit der Landwirtschaftskammern wirklich diskutieren müssen, die offensichtlich von Seiten der Kollegen von den NEOS in Frage gestellt werden. (Beifall bei der ÖVP.) Man muss schon dazusagen: Wien hat ein Alleinstellungsmerkmal, wenn man die Tatsache betrachtet, dass Landwirtschaft in der Stadt vorhanden ist. Die direkte Versorgung der Stadtbevölkerung ist doch, sage ich jetzt einmal, eine Einzigartigkeit, die man sonst so schnell nirgendwo findet. Ich glaube, da können wir uns in Wien wirklich glücklich schätzen. Daher würde ich generell empfehlen, sich vielleicht doch die eine oder andere Lektüre in Form des Landwirtschaftsberichtes oder auch des Gesetzes vorzunehmen, wo dann vielleicht manche Posten, die jetzt hier auch diskutiert werden, klarer werden. Vielleicht sind Sie über den Begriff Subvention verwirrt gewesen, anders kann ich mir diese ablehnende Haltung gegenüber der Landwirtschaftskammer nicht erklären. Denn wer sich eingehender mit der Thematik befasst, weiß, dass erstens auch einige Posten durchaus Durchläufer sind, die quasi für Förderungen auch schon direkt vorgesehen sind, und zweitens die aufgelisteten Beträge Leistungsabgeltungen der Landwirtschaftskammer Wien darstellen. Wer das Landwirtschaftskammergesetz kennt und aufmerksam liest, der stößt wirklich auf eine Vielzahl an Aufgaben, die der Kammer gesetzlich übertragen sind! Kurz als Wiederholung für die, die es vielleicht nicht präsent haben, wären das unter anderem folgende Punkte: Interessensvertretung, sozialpartnerschaftliche Mitwirkung, Wahrnehmung behördlicher Aufgaben, Abwicklung von Förderungen sowie Bildung und Beratung. Da fallen natürlich unfassbar viele Dinge hinein, angefangen von Gesetzesvollziehungen, ob das jetzt Bienenschutz oder Tierzuchtgesetz ist, Kontrolltätigkeiten, Mitwirken bei der Erstellung von agrarrelevanten Landesgesetzen und -verordnungen sowie bei Förderungsrichtlinien, Auswertung von Statistiken für das Land Wien, Abwicklung von Förderungen und, und, und - also ein ganzer Bauchladen an Aufgaben, die die Landwirtschaftskammer erfüllen muss, mit der Betonung auf "muss". Eine der weiteren Aufgaben ist die Berufsausbildung, auch das steht im Gesetz, und zwar im Gesetz der Wiener land- und forstwirtschaftlichen Berufsausbildungsordnung. Wer dort stöbert, findet, dass der Landwirtschaftskammer auch die Aufgabe übertragen wurde, eine Lehrlings- und Fachausbildungsstelle einzurichten. Dass diese natürlich nicht nur mit Luft versorgt wird, das, glaube ich, wird wohl jedem klar sein. Man kann also auch hier nicht von einer direkten Subvention sprechen, sondern lediglich von einer Leistungsabgeltung, die gesetzlich festgelegt ist. Das war einmal Punkt 1, der bei Ihnen anscheinend auf Unverständnis stößt. Punkt 2 der Geschichte ist der zweite Teilbetrag in dem Akt, der Verwaltungskostenzuschuss für Landesberater. Dieser Posten dient ebenfalls dazu, die im Gesetz festgelegten Aufgaben umzusetzen. Es gibt einen Beratungsdienstleistungskatalog mit 108 Beratungsprodukten. Insgesamt - wenn Sie den Tätigkeitsbericht, der ja auch erst vor Kurzem bei uns in den Sitzungen ein Thema war, aufmerksam gelesen haben - ist zu finden, dass im Jahr 2014 15.308 Beratungsstunden von den Beraterinnen und Beratern der Landwirtschaftskammer in Wien erbracht wurden. 9.056 Kontakte profitieren dabei vom Beratungsangebot der Landwirtschaftskammer, das sind durchschnittlich 700 erreichte Kontakte pro Monat. Wenn man sich die Zahlen genau anschaut, sieht man auch, dass 75 Prozent der Mitglieder mehr als zwei Mal pro Jahr Kontakt mit der Landwirtschaftskammer haben. Das heißt, auch die Akzeptanz der Mitglieder gegenüber der Kammer ist, glaube ich, unbestritten. Wie gesagt, den Landwirtschaftsbericht habe ich schon kurz erwähnt. Soweit ich mich erinnere, waren ja damals alle Fraktionen damit zufrieden. Dieser Tätigkeitsbericht zeigt auch eine ganz detaillierte Auflistung der unterschiedlichen Tätigkeiten und Aufgaben und eine Replik auf die jeweilig erbrachten Leistungen. Daher ist es mir unbegreiflich, warum jetzt plötzlich Tätigkeiten der Landwirtschaftskammer nicht unterstützungswürdig sind. Abschließend: Jeder EUR ist eine Investition in die Lebensqualität von Wien. Danke. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Maresch. Ich erteile es ihm. GR Mag. Rüdiger Maresch (GRÜNE): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Meine Damen und Herren! Ein interessantes Match zwischen NEOS und ÖVP um die Landwirtschaftskammer! Jetzt hat natürlich die Frau Kollegin von den NEOS, Frau Emmerling, in Wirklichkeit schon ein bisschen außer Acht gelassen, dass es in Niederösterreich um ein Eckhaus mehr Betriebe und um ein Eckhaus mehr landwirtschaftliche Flächen gibt. Wenn man so einen Betrieb wie die Landwirtschaftskammer aufrechterhalten will, dann braucht es eine bestimmte Struktur, und die kann man nicht mit jeweiligen Quadratmetern Kartoffeln oder sonst etwas korrelieren. Das geht sich so nicht aus. Das Zweite war dann natürlich eine interessante Geschichte von der Kollegin Olischar, die uns im Wesentlichen ein bisschen eine rezyklierte Rede gehalten hat, die sie seinerzeit zum Landwirtschaftsbericht gehalten hat. Am Schluss kommt etwas heraus, da denkt man sich: Das eine ist, die Landwirtschaftskammer ist, wenn man so will, der Teufel - und das andere ist, sie ist wieder der Himmel und super! Die Wahrheit liegt natürlich wie immer ein bisschen in der Mitte. Die Stadt Wien hat in Wirklichkeit auch die Subventionen, wenn man so will, für die Landwirtschaftskammer gekürzt, und es ist die Welt nicht untergegangen. Aber was wir gemacht haben, war, in Wirklichkeit zu sagen: Welche Form der Landwirtschaft wollen wir unterstützt wissen, und welche wollen wir nicht unterstützt wissen? Die Landwirtschaftskammer ist uns dabei sehr entgegengekommen. Heute gibt es in Wirklichkeit einen Biocluster. Heute gibt es in Wirklichkeit Fördermittel, die an die richtige Stelle kommen. Heute gibt es in Wirklichkeit die Bemühungen, dass man auch in der LGV - das ist sozusagen die Vertriebsorganisation - eine Biolinie führt. Und es gibt in Wirklichkeit auch Green Care und den Ab-Hof-Verkauf. Das heißt, die Bemühungen der Stadt haben bei der Landwirtschaftskammer Wirkung gezeigt. Das ist in Wirklichkeit die Form, wie wir, nämlich Rot-Grün, uns Landwirtschaftspolitik beziehungsweise Politik mit der Landwirtschaftskammer vorstellen, und das ist gut so gewesen! Das war das eine; das Zweite ist: Über die Kammer kann man schon reden, und über Zwangs- oder sonstige Mitgliedschaften auch. Aber wir glauben, es ist notwendig, heute in der Sitzung, in der Situation zu sagen, es gibt Serviceleistungen durch die Kammer, die Kammer vertritt die - immer weniger werdenden - Bauern in Wien, und es gibt eine Unterstützung in vielerlei Hinsicht. Deswegen, und weil sich eben so viel in der Kammer geändert hat, stimmen auch wir diesem Geschäftsstück zu. Im möchte allerdings noch zu einem zweiten Beschlussantrag und zur Art und Weise, wie die FPÖ mit Dingen in diesem Haus umgeht, etwas sagen: Ungefähr fünf oder zehn Minuten vor diesem Tagesordnungspunkt bekomme ich einen Husch-Pfusch-Beschlussantrag der FPÖ-Gemeinderäte. Ich will jetzt gar nicht noch einmal vorlesen, worum es darin geht, nämlich um TTIP-, CETA- und TISA-Verhandlungsziele und dergleichen mehr. Möglichweise habt ihr euch mit der "Kronen Zeitung" schon ausgemacht, dass ihr morgen da drinnensteht! Möglicherweise ist es so, dass ihr euch gar nicht auskennt und wieder irgendwas von sonst wo abgemalt habt! - Faktum ist: Es gibt hier im Gemeinderat eine fertige Beschlusslage, das kann man nachlesen, und deswegen ist dieser Antrag für uns obsolet, und wir werden diesem ganz sicher nicht zustimmen! - Danke schön. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Holzmann. Ich erteile es ihm. GR Ernst Holzmann (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Sehr geehrte Damen und Herren des Gemeinderates! Diese Subvention an die Wiener Landwirtschaftskammer für das Jahr 2016 stellt wie bereits in den vergangenen Jahren einen wesentlichen Beitrag für die Wiener Landwirtschaft dar. Erst in der Landtagssitzung am 29. Jänner dieses Jahres haben wir über den Wiener Landwirtschaftsbericht diskutiert. Dabei haben wir gesehen, wie umfassend in diesem Zusammenhang auch der Beitrag der Wiener Landwirtschaftskammer ist und wie wichtig dieser - darüber sind wir uns eh alle einig - für die Sicherung und Erhaltung der Wiener Landwirtschaft ist. Ich bekenne mich voll und ganz zur Wiener Landwirtschaft und somit auch zu dieser Subvention an die Wiener Landwirtschaftskammer. Ich bekenne mich aber genauso auch zu dem in der Verfassung festgelegten Kammersystem in Österreich. Wenn jemand die Kammern abschaffen möchte und will, dass jeder einzeln, egal, ob Arbeiter, Bauer, Bäuerin, Gärtner oder auch Arzt und Ärztin, auf sich selbst gestellt ist und keine kollegiale Interessensvertretung haben soll, dann soll er das hier klar und deutlich sagen, dass man die Kammern nicht haben möchte! Wenn wir uns die heutige Subvention ansehen, dann sehen wir, dass fast ein Viertel, über 122.000 EUR, für die bereits angesprochene Lehrlings- und Fachausbildungsstelle aufgewendet wird, und das bedeutet natürlich auch Investitionen in unsere Jugend und in die Bildung. Es darf aber die Wiener Landwirtschaft nicht nur als Bewirtschafter von landwirtschaftlichen Produktionsflächen gesehen werden. Darüber hinaus leistet die Wiener Landwirtschaft nämlich auch einen wichtigen Beitrag zur Landschaftspflege und zum Naturschutz und somit auch zur Lebensqualität in unserer Stadt Wien. Weiters sorgt die Landwirtschaft auch für Arbeitsplätze. Wir haben bereits am 29. Jänner von knapp 3.700 Arbeitsplätzen gehört, und auch das ist ein sehr bedeutender und wichtiger Faktor für Wien. Ebenfalls schon angesprochen wurde der Trend zu biologisch produzierten landwirtschaftlichen Produkten. Dieser Trend hält weiter an, und diesbezüglich ist Wien sehr gut aufgestellt. Und auch der Ab-Hof-Verkauf liegt uns sehr am Herzen und soll gestärkt werden. Wenn es um biologische Produktion und Ab-Hof-Verkauf geht, leistet die Wiener Landwirtschaftskammer mit ihren Beratungen wichtige Dienste. Es gibt immerhin über 60 verschiedene Beratungsprodukte, wie sie genannt werden, und es wurden heute auch schon Zahlen in diesem Zusammenhang angesprochen: Im Jahr 2014 wurden 15.308 Beratungsstunden erbracht, und all das gemeinsam ist natürlich ein wichtiger Beitrag und mit ein Grund, warum man dieser Subvention gerne zustimmen kann! Außerdem bin ich auch stolz darauf, dass sich Wien beim Selbstversorgungsgrad mit Gemüse in etwa bei einem Drittel bewegt. Das bedeutet eine Produktion von jährlich zirka 60.000 bis 70.000 Tonnen Gemüse. Auf den Antrag der NEOS möchte ich noch kurz eingehen: Es wurde schon angesprochen, dass der Vergleich zwischen Wien und Niederösterreich gerade im Bereich der Landwirtschaft eine etwas komische Herangehensweise ist, insbesondere wenn es um Hektar geht. Dass die landwirtschaftlich genutzte Fläche in Niederösterreich eine etwas andere als in Wien ist, liegt, glaube ich, auf der Hand, auch wenn betont wurde, dass das pro Betrieb betrachtet wird. Und ich finde es ganz spannend, wenn ich dann lese: Ein Kammermitarbeiter deckt bei der Landwirtschaftskammer Wien rund 35 Betriebe ab, bei der NÖ-Landeswirtschaftskammer rund 100 EUR. Ich meine, das zeigt, dass diese Vergleiche ein bisschen hinken, und deswegen können wir diesem Antrag nicht zustimmen. Die Aufgaben der Wiener Landwirtschaftskammer, die schon angesprochen wurden, sind sehr transparent im Wiener Landwirtschaftskammergesetz im § 4 geregelt. Und nicht zuletzt auch deshalb glaube ich, dass der Vorwurf, dass seitens der Landwirtschaftskammer nicht ganz transparent gearbeitet wird oder keine entsprechenden Berichte gelegt werden, nicht richtig ist. Abschließend kann ich noch zum bereits angesprochenen Antrag zu TTIP kurz sagen: Es gibt hier im Haus eine gültige Beschlusslage, und wir sehen keine Notwendigkeit, diesen Antrag einzubringen beziehungsweise zu unterstützen. - Recht herzlichen Dank. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN sowie von GR Mag. Manfred Juraczka.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Guggenbichler. Ich erteile es ihm. GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (FPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Die Förderungen der Landwirtschaftskammer werden wir unterstützen, obwohl auch wir sagen müssen: Es braucht dort ein Stück mehr Transparenz! - Es gibt entsprechende Gespräche mit der Landwirtschaftskammer, und das sollte man Ihnen mit der Beschlusslage heute auch mitgeben: Wir hier im Gemeinderat wünschen uns mehr Transparenz, und wir werden das vielleicht im nächsten Jahr auch bekommen. Ich glaube aber, dass es nicht richtig ist, mit eigentümlichen Rechenkonstruktionen - die einen sagen so, die anderen sagen so - hier ruckzuck eine Förderung abzudrehen. Das ist nicht der richtige Weg und der richtige Stil, das tut man, glaube ich, nicht! Aber die Transparenz ist uns, wie gesagt, wichtig, und wenn wir schon über Transparenz reden, möchte ich diesen Tagesordnungspunkt doch gern nutzen, um über Vorgänge in der Europäischen Union zu sprechen: Seit 2013 wird das TTIP-Abkommen zwischen der Europäischen Union und den USA verhandelt. Das Schlimme ist: Es wird über fairen Warenaustausch geredet, und das soll auch beschlossen werden, aber wir wissen nichts darüber. Die Kollegin von NEOS hat es schon angesprochen: Man kann keinem Antrag zustimmen, weil wir nichts darüber wissen. Interessanterweise hat das aber sehr viele Auswirkungen auf die Bevölkerung in Österreich. Es ist schon angesprochen worden: Die Bestimmungen des Arbeitsrechts können verändert werden. Der Konsumentenschutz wird nivelliert. Der Klimaschutz soll nivelliert werden. Sozialstandards sollen an das amerikanische System angepasst werden. Wir wissen aber ganz genau, dass wir uns unser europäisches Sozialsystem, das wir hier in den letzten Generationen erarbeitet haben, nicht nehmen lassen. (Beifall bei der FPÖ.) Wir lassen uns dieses nicht von irgendwelchen Menschen in der Europäischen Union nehmen, die nicht bereit sind, den nationalen Parlamenten Informationen über etwas zu geben, was sie verhandeln, und die am Ende des Tages nicht einmal sagen können oder wollen, worüber sie zwischendurch verhandeln, weil sie Angst haben, den europäischen Bürgern bekannt zu geben, was hier eigentlich geschieht. Auch die Umweltstandards sind gefährdet. Das Thema Chlorhuhn, das plakativ für das ist, was hier vorgeht, ist schon oft angesprochen worden. (Zwischenruf von GR Mag. Rüdiger Maresch.) Weiters ist auch interessant bei diesem Abkommen, und das sickert ja immer nur durch, Herr Maresch ... (Weiterer Zwischenruf von GR Mag. Rüdiger Maresch.) Sie wissen das ganz genau, und ich finde es besonders spannend, mit welcher Selbstverständlichkeit die GRÜNEN hier sagen, nein, wir stimmen nicht für mehr Transparenz bei Umweltstandards! (GR Mag. Rüdiger Maresch: Das ist nicht richtig! Wir stimmen eurem Antrag nicht zu!) Sie sagen, wir stimmen nicht für mehr Transparenz, wenn es um Konsumentenschutz, um Klimaschutz oder um Sozialstandards geht. Die GRÜNEN stimmen nicht für mehr Transparenz im Zusammenhang mit dem TTIP. (Beifall bei der FPÖ.) Das haben Sie gesagt, Herr Maresch! Das haben Sie gerade vorher gesagt, das ist im Protokoll nachlesbar. (Zwischenruf von GR Mag. Rüdiger Maresch.) Das ist Ihre Art und Weise, wie Sie die Bürger verhöhnen! Sie tun hier etwas ganz anderes! (Weiterer Zwischenruf von GR Mag. Rüdiger Maresch.) Herr Maresch! Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen: Die Medien werden nicht darüber schreiben, was in unserem Antrag enthalten ist, sondern sie werden über Ihr Stimmverhalten schreiben, denn das ist relevant! Sie brauchen sich überhaupt keine Gedanken darüber zu machen, dass wir irgendwelche Absprachen mit Medien haben! Ihr Verhalten, ob Sie heute die Hand heben oder nicht, zeigt nämlich, welchen Charakter Sie in diesem Zusammenhang haben und ob Sie bereit sind, den Bürgern mehr Transparenz zu geben. Nur darum geht es! (Beifall bei der FPÖ.) Noch etwas ist vielleicht wichtig, Herr Maresch, weil Sie das ja nicht wissen, weil Sie mit den Großkonzernen mitstimmen, wie das eben Ihre Art und Weise und Ihre grüne Politik in diesem Haus ist: Die Investitionsschutzklausel wurde schon kurz angesprochen, und demnach können Schiedsgerichte nur aus Investitionsschutzgründen über Staaten verhandeln und Nationen unter Druck gesetzt werden. (Zwischenruf von GR Mag. Rüdiger Maresch.) Oder Sie sprechen vom Abbau von Zöllen: Das ist gar nicht das Thema! Darum geht es Ihnen gar nicht! Es geht um die Standards in Österreich und in der EU. Da muss bewiesen werden ... (GR Mag. Rüdiger Maresch: Du hast vor einigen Monaten nicht einmal gewusst, was das ist!) In Österreich und in der EU muss, wenn etwas in Verkehr gebracht wird, bewiesen werden, dass es für die Bürger nicht schädlich ist. In Amerika ist das umgekehrt, und Sie wissen das ganz genau! Und das wird bei TTIP mitverhandelt, das wissen Sie auch! Aber Sie stimmen gegen mehr Transparenz, und ich darf den Beschlussantrag ganz kurz vorlesen, um zu zeigen, was wir eigentlich fordern: "Der Wiener Gemeinderat fordert die österreichische Bundesregierung auf, die TTIP-, CETA- und TISA- Verhandlungsziele offenzulegen, die Bevölkerung über den bisherigen Verhandlungsverlauf zu informieren und für weitere Verhandlungsschritte sicherzustellen, dass diese einer breiten Einbindung der Bevölkerung zugeführt werden." Die GRÜNEN stimmen dagegen. (GR Mag. Rüdiger Maresch: Du hast vor einigen Monaten nicht einmal gewusst, was das ist!) Ich zitiere weiter aus unserem Beschlussantrag: "Kann dies nicht gewährleistet werden, sind die Verhandlungen umgehend abzubrechen und der Europäischen Union seitens Österreichs das Verhandlungsmandat zu entziehen." - Das ist das, was sich unsere Bürger wünschen! Unsere Bürger wollen Transparenz, und wenn hier Gesetze beschlossen beziehungsweise Verträge abgeschlossen werden, die zu ihrem Nachteil sind, dann wollen das die Bürger nicht! Die GRÜNEN wollen das aber offensichtlich. Weiter im Text des Beschlussantrages: "Die Bundesregierung wird aufgefordert, nach Vorliegen der Verhandlungsergebnisse zum Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten - TTIP, aber auch zu den Abkommen CETA und TISA dem Nationalrat einen Antrag auf Abhaltung einer Volksbefragung über diese Abkommen vorzulegen." Ja, wir wollen Bürgerbeteiligung! Gerade wenn es um soziale Standards, um Umweltstandards und Gesundheitsstandards geht, wollen wir Bürgerbeteiligung und auch eine verbindliche Volksbefragung. Und das hat auch unser Bundespräsidentenkandidat Hofer gesagt. Er wird diesem Vertrag ohne Zustimmung der österreichischen Bevölkerung nicht zustimmen. (GR Mag. Rüdiger Maresch: Ihr habt vor einigen Monaten nicht einmal gewusst, was das ist!) Herr Maresch! Sie versuchen, irgendwie zu rechtfertigen, dass Sie heute im Interesse der USA und im Interesse der Konzerne gegen die Gesundheit der europäischen Bürger stimmen! (Beifall bei der FPÖ.) Die SPÖ hat vollmundig gesagt hat, es ist nicht notwendig, hier einen Beschluss zu fassen, denn es gibt eine aufrechte Beschlusslage! - Das stimmt! Es gibt schon mehrere Anträge. Das, was Herr Maresch sagt, dass wir keine Ahnung haben beziehungsweise das erst seit einer Woche wissen, trifft allerdings nicht zu! Offensichtlich gibt es nämlich Anträge, die schon vor drei Jahren hier eingebracht wurden, und zwar auch von meiner Seite. Da haben Sie wahrscheinlich wieder nicht aufgepasst, aber das wundert mich ja bei Ihnen nicht! (Weiterer Zwischenruf von GR Mag. Rüdiger Maresch.) Das wundert mich bei Ihnen gar nicht! Aber jetzt in Richtung SPÖ: Auch Sie werden daran gemessen, und nicht nur Sie allein! Auch Ihr Bundespräsidentenkandidat Hundstorfer wird an Ihrem Verhalten in diesem Haus gemessen werden! Was hat er denn zuletzt in einem Interview in den Medien gesagt? - "Beim Thema TTIP geht es um Österreich, um Arbeiter, um Bauern und Angestellte und deren Rechte. Wir haben auch als Gewerkschaft hart und lange für soziale Errungenschaften gekämpft. Durch dieses Freihandelsabkommen laufen wir Gefahr, alles zu verlieren. Dass sich Konzerne durchsetzen und Investoren privilegierte Rechte erhalten, um Staaten zu klagen einfach nur, weil sie Gewinneinbußen haben. Die Schiedsgerichte brauchen wir nicht. Wir haben ordentliche Gerichte." Die Schlagzeile zu diesem Interview lautet: "Hundstorfer: ‚Kämpfe leidenschaftlich gegen TTIP.'" - Und ich erwarte jetzt hier in diesem Gemeinderat auch, dass die SPÖ leidenschaftlich gegen TTIP kämpft, anstatt den Herrn Bundespräsidentenkandidaten hinauszuschicken, um den Bürgern Sand in die Augen zu streuen, und dann am Ende des Tages ein anderes Stimmverhalten zu wählen! Das ist erbärmlich! - Danke, auf Wiedersehen. (Beifall bei der FPÖ. - Zwischenrufe bei den GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Dipl.-Ing. Margulies. Ich erteile es ihm. GR Dipl.-Ing. Martin Margulies (GRÜNE): Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Ich erlaube mir doch ein paar Worte zum vorliegenden Antrag, weil ich glaube, dass es sinnvoll ist, in Erinnerung zu rufen, dass die Position Wiens bezüglich TTIP, CETA und TISA schon seit vielen Jahren dadurch geprägt ist, dass wir in mehreren Anträgen ein höchstes Maß an Transparenz eingefordert haben und dass wir in mehreren Anträgen selbstverständlich diese Schiedsgerichte abgelehnt haben. Überall dort, wo die Stadt Wien tätig und unterstützend tätig ist und wo auch Kollegen und Kolleginnen der Freiheitlichen Partei wie zum Beispiel im Verband der öffentlichen Wirtschaft und Gemeinwirtschaft Österreichs, im VÖWG, zumindest manchmal anwesend sind, kann beziehungsweise könnte man erkennen, dass maßgeblichst auf höchstem intellektuellen Niveau über TTIP, TISA und CETA diskutiert wird, diese Abkommen kritisiert werden und wirklich herausgearbeitet wird, weshalb diese schädlich für Österreich sind und weshalb wir alles unternehmen sollten, um gemeinsam diese Abkommen zu verhindern. (GR Mag. Dr. Alfred Wansch: Deswegen stimmen Sie dagegen?) Das ist die Linie der Stadt Wien seit vielen Jahren, und das ist eine Linie, die wir auch nicht verändern. - Aber jetzt sage ich auch dazu, wie sich die Freiheitliche Partei in dieser Frage verhält: Während auf europäischer Ebene maßgebliche grüne Parlamentarier und maßgebliche Parlamentarier und Parlamentarierinnen der Sozialdemokratie gegen TTIP immer wieder mit all ihrer Stärke auftreten, schweigt die FPÖ. (Zwischenrufe bei der FPÖ.) Während auf Nationalratsebene maßgebliche Abgeordnete der GRÜNEN immer gegen TTIP, CETA und TISA auftreten, schweigt die FPÖ. (GR Michael Niegl: Wasser predigen und Wein trinken! - Weitere lebhafte Zwischenrufe bei der FPÖ.) Nur in Wien, weil Bundespräsidentschaftswahlkampf ist und Sie einen eigenen Kandidaten Hofer irgendwie ... (Zwischenruf von GR Mag. Dr. Alfred Wansch.) Herr Kollege Wansch schreit schon wieder rein! Er kann sich nicht benehmen, aber das konnte er noch nie! - Nur weil sich die FPÖ profilieren will, macht sie jetzt eine Kampagne gegen TTIP. Wien wird seine Position bezüglich TTIP, CETA und TISA nicht ändern, sondern weiterhin danach trachten, dass diese Abkommen, so wie sie vorliegen, keinesfalls unterschrieben werden. Aber es ist Teil der politischen Hygiene, Anträgen der FPÖ nicht zuzustimmen. - Ich danke sehr. (Beifall bei den GRÜNEN. - Zwischenruf von GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc. - Weitere lebhafte Zwischenrufe bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Jung. Ich erteile es ihm. (GR Mag. Rüdiger Maresch: Jetzt kommt der TTIP-Experte aus Liesing!) GR Mag. Wolfgang Jung (FPÖ): Mehr TTIP-Experte als Sie bin ich schon lange, Herr Kollege! Lesen Sie die Europaberichte der Gemeinde! (GR Mag. Rüdiger Maresch: Daheim vor dem Fernseher bei der Lektüre der "Kronen Zeitung" sind Sie der Größte!) Si tacuisses! Wenn Sie den Mund gehalten hätten, wäre es gescheiter gewesen! Sagen wir das in der höflichen Übersetzung. (Beifall bei der FPÖ.) Der Herr Kollege, mein Vorredner, hätte sich seine Rede ersparen können, wenn er den letzten Satz am Anfang gesagt hätte! Das ist es! Und das ist es auch, was Ihnen Angst macht, weil Ihnen Ihre eigenen Abgeordneten bei den verschiedensten Themen laufend davonlaufen! (Zwischenrufe bei den GRÜNEN.) Fertig? Ich habe 20 Minuten! (Heiterkeit bei der FPÖ.) Genau das Gleiche habe ich Ihnen schon heute Vormittag erzählt: Ihre Abgeordneten bröckeln in allen möglichen Bereichen ab! So wie Ihr Abgeordneter Pilz in der Grenzfrage abbröckelt und sich nicht mehr mit der Kerze an die Grenze stellen will, um die Flüchtlinge hereinzulassen, so wie Ihr Efgani Dönmez anders redet und wie viele andere immer öfter anders reden, so gibt es das in allen Bereichen zu beobachten. (Beifall bei der FPÖ.) Zu behaupten, dass unsere Europaabgeordneten sich nicht vielfach und laufend gegen diese Abkommen ausgesprochen haben, ist Unsinn, und wenn Sie schon ein bisschen länger im VÖWG wären, Herr Kollege, als Sie in Wirklichkeit sind, dann wüssten Sie, dass das schon seit vielen Jahren unsere Position ist! Und wenn Sie sich die EU- Berichte, die die Stadt Wien regelmäßig abdruckt, vornähmen, dann könnten Sie das dort auch schwarz auf weiß nachlesen! Aber ich schlage Ihnen etwas vor: Reden wir bei der nächste Debatte mit den Europaabgeordneten hier über dieses Thema! Aber Sie weigern sich ja schon seit Monaten, überhaupt einen Termin mit ihnen festzulegen, weil Ihnen das Thema Europa unangenehm ist, weil die Österreicher begriffen haben, wie wackelig Sie in diesem Bereich dastehen! (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Es gibt eine Wortmeldung zur Geschäftsordnung von Herrn GR Guggenbichler. - Bitte schön. GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (FPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren! Kollege Margulies ist bekannt dafür, dass er nicht immer den Stil pflegt und die Worte wählt, die der Würde des Hauses entsprechen. Und ich sage ganz offen: Hier zu sagen, dass es Teil der politischen Hygiene ist, Anträgen einer Partei nicht zuzustimmen, die von 30 Prozent der Wiener gewählt wurden, ist meiner Meinung nach einerseits ordnungsrufwürdig! (Beifall bei der FPÖ.) Andererseits ist es eine Missachtung von 30 Prozent der Wähler, die uns hier gewählt haben. Das ist eine besondere Missachtung! Und Sie haben sich ja selbst entlarvt, Herr Margulies! Sie haben gesagt, dass es Teil der politischen Hygiene ist, freiheitlichen Anträgen nicht zuzustimmen. - Beim letzten Geschäftsstück haben Sie einem Antrag zugestimmt! (GR Christian Oxonitsch: Das war ein Antrag auf Zuweisung!) Sie haben beim letzten Geschäftsstück einem Zuweisungsantrag von Herrn Kollegen Kasal zugestimmt. Das haben Sie selber getan! Und Sie haben das jetzt hier nur deswegen gesagt, weil Sie keine andere Rechtfertigung haben, dass Sie dem TTIP-Antrag nicht zustimmen können. Das ist die Wahrheit. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich möchte jetzt einmal sagen, dass in der Debatte die letzten Redner alle nicht geschäftsordnungsgemäß gesprochen haben, weil keiner zum Geschäftsstück gesprochen hat. Keiner von den letzten drei Rednern hat zum Geschäftsstück gesprochen. (Zwischenruf von GR Mag. Wolfgang Jung.) Ich habe auch Herrn Guggenbichler gesagt, als er mir den Antrag gegeben hat, dass es schön gewesen wäre, wenn er auch ein paar Worte zum Geschäftsstück gesprochen hätte. - Das möchte ich einmal zum Ersten festhalten. Wir haben auch gemeinsam vereinbart, dass wir zum Geschäftsstück reden. Nachdem aber das TTIP-Thema, glaube ich, ein Thema ist, das uns alle interessiert, stört es auch mich nicht, wenn die Debatte ein bisschen weitergeht. Die Debatte war auch sehr hitzig. Es hat sehr viele und auch laute Zwischenrufe bei Herrn Dipl.-Ing. Margulies gegeben. Ich habe diese Aussage mit der politischen Hygiene von meiner Position aus nicht so gehört. Daher werde ich mir zuerst einmal das Protokoll ansehen. Andererseits ist auch in anderen Wortmeldungen das eine oder andere schärfere Wort gefallen. Daher werde ich mir auch das im Protokoll ansehen und werde dann dem Protokoll entsprechend entscheiden. Es liegt nun keine Wortmeldung mehr vor. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin verzichtet auf ihr Schlusswort. Wir kommen nun zur Abstimmung über die Postnummer 33. Wer dieser zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Postnummer 33 wird angenommen von der ÖVP, der FPÖ, den GRÜNEN und der SPÖ gegen die Stimmen der NEOS. Ich komme zu den Anträgen, die vorliegen. Ein Antrag von NEOS betrifft die Einstellung der nicht co-finanzierten Landessubventionen an die Wiener Landwirtschaftskammer und deren Umstellung auf Dienstleistungsaufträge. Es wurde die sofortige Abstimmung des Antrags beantragt. Wer diesem Antrag die Zustimmung erteilt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das sind die Antragsteller alleine. NEOS haben zugestimmt. Alle anderen Parteien haben dagegen gestimmt. Daher ist Antrag abgelehnt. Ich komme zu Antrag Nummer 7, eingebracht von den FPÖ-Gemeinderäten betreffend Aufforderungen an die Bundesregierung, nämlich einerseits die TTIP-Verhandlungsziele offenzulegen und weiters nach Vorliegen der Verhandlungsergebnisse einen Antrag auf Abhaltung einer Volksbefragung über dieses Abkommen zu stellen. Im dritten Punkt wird gefordert, dass der Wiener Gemeinderat den Herrn Bürgermeister der Stadt Wien auffordert, umgehend alle in seiner Kompetenz liegenden Maßnahmen gegen die Freihandelsabkommen TTIP, CETA, TISA zu ergreifen und bei der Bundesregierung vorstellig zu werden, um ein Ende der Verhandlungen zu erreichen. Wer diesem Antrag die Zustimmung erteilt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das sind die Antragsteller allein, daher ist der Antrag abgelehnt. Die FPÖ hat dem Antrag zugestimmt, alle anderen Fraktionen, NEOS, ÖVP, GRÜNE und SPÖ, haben den Antrag abgelehnt. Ich schlage vor, die Berichterstattung über die Verhandlungen betreffend die Geschäftsstücke 1, 2, 3 und 4 der Tagesordnung, sie betreffen Subventionen an verschiedene Vereine und die Unterzeichnung der Integrating Cities Charter des Städtenetzwerkes EuroCities, zusammenzuziehen, die Abstimmung jedoch getrennt durchzuführen. Wird dagegen ein Einwand erhoben? - Das ist nicht der Fall. Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Mag. Berger- Krotsch, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatterin GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich bitte um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Dr. Kugler. Ich erteile es ihr. GRin MMag. Dr. Gudrun Kugler (ÖVP): Vielen Dank. - Herr Vorsitzender! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte zum Poststück 4 ein paar Worte verlieren, und zwar zu unserer Haltung betreffend die Unterzeichnung der Integrating Cities Charter: Ich möchte Sie nicht enttäuschen, aber ich muss sagen, dass wir diesem Poststück leider unsere Zustimmung verweigern müssen, obwohl in dieser Charta natürlich wichtige und gute Dinge stehen. Ich nenne Ihnen drei Stellen, die uns sehr gut gefallen: Ganz am Anfang steht zum Beispiel, dass die unterzeichnenden Bürgermeister und Bürgermeisterinnen die Beiträge der Einwanderer und Einwanderinnen in europäischen Städte wertschätzen. - Wir schätzen das auch! Außerdem steht darin, dass das Erlernen und Sprechen der offiziellen Landessprache äußerst wichtig beziehungsweise von entscheidender Bedeutung für den Integrationsprozess sind. - Gerade wir von der ÖVP-Wien haben das immer ganz stark vorangetrieben! Und drittens bekennt man sich in dieser Charta dazu, dass alle Stadtbewohnerinnen und -bewohner ihr Potenzial entwickeln und die gleichen Chancen für ein Leben in Sicherheit und Würde haben sollen. - Auch das ist uns von der Volkspartei ganz wichtig! Es gibt allerdings auch andere Stellen in dieser Charta, und das ist wiederum der Grund, warum wir nicht zustimmen können. - Hier findet sich beispielsweise der Satz, dass sich alle politischen Entscheidungsträger und - trägerinnen verpflichten, die Sicherstellung der Partizipation von Migrantengemeinschaften an ihren politischen Entscheidungsprozessen zu erleichtern und Hindernisse für deren Mitbestimmung zu beseitigen. - Da ist unklar, was das genau heißen soll! Soll das bedeuten, dass die Parteien jetzt Migrantenvertreter auf ihre Listen setzen sollen? - Das tun wir ja bereits, und das ist auch gut und schön! Das könnte aber auch heißen, dass Beiräte eingesetzt werden sollen, in deren Rahmen Migrantengemeinschaften dann auch zu politischen Themen Stellung nehmen. - Wunderbar! Das könnte allerdings auch bedeuten, dass man hier wieder versucht, ein Ausländerwahlrecht einzuführen. - Und dagegen müssen wir als Volkspartei uns verwehren! Wir haben dafür zwei Gründe. Erstens sind wir gegen das Ausländerwahlrecht, weil es die Bedeutung der Staatsbürgerschaft aushöhlt. Die Staatsbürgerschaft kann man bekommen, und wer sie haben will, der soll sich darum bemühen, aber es braucht auch einen Grund, sich um diese zu bemühen. Zweitens haben wir große Angst davor, dass es zur Bildung von ethnischen Wahllisten kommen könnte, denn das wäre für die Integration und das Zusammenleben in Österreich und in Wien schwierig! - Sie werden sich erinnern, viele von Ihnen waren vielleicht schon da, ich noch nicht: Bereits im Jahr 2003 hat man das Ausländerwahlrecht beschlossen. Dieses Wahlrecht wurde 2004 aber vom VfGH wieder aufgehoben. Der wichtigste Punkt, warum wir dieser Charta nicht zustimmen können, ist, dass darin nämlich etwas fehlt und mit keinem Wort vorkommt. - Ich erinnere noch einmal daran: Es geht hier um Integration und Städte im Europa von heute. Es findet sich in dieser Charta aber kein Wort von der Gefahr der Ghettobildung, kein Wort über Deradikalisierung, kein Wort über Spracherwerb als Bedingung, kein Wort über die Hilfe für überforderte Lehrer - diesbezügliche Zahlen von Wien wurden uns heute schon genannt -, kein Wort über den Arbeitsmarkt und die Entlastung, über die Wertedebatte, über Integration durch Sport. All das fehlt, und ich sage Ihnen, warum das fehlt: Weil diese Charta vor der großen Flüchtlingskrise geschrieben wurde. Ich habe es nicht genau herausgefunden, entweder war es 2006 oder 2010, aber auf jeden Fall lange vorher. Diese Charta ist überholt. Sie ist nicht up to date! Wir sind für die Zusammenarbeit von Städten und für europäische Zusammenarbeit, aber dann mit besseren und aktuelleren Inhalten! Und deswegen möchte ich heute an dieser Stelle vier Anträge mit aktuellen, wichtigen, dringenden Inhalten einbringen. Ich habe sie nicht hierarchisch geordnet, sondern fange einmal an. Zunächst stellen wir den Antrag auf Verankerung der deutschen Sprache als Landessprache in der Wiener Stadtverfassung. Sie wissen: Deutsch ist zwar die Sprache des Gemeinderates und des Landtages, sie ist aber nicht als Wiener Landessprache verankert, und wir möchten uns dafür aussprechen, dass das eingeführt wird. (GR Armin Blind: Deutsch ist die Sprache der Republik! Das steht in der Bundesverfassung!) Ja, auch, aber ... (Weiterer Zwischenruf von GR Armin Blind.) Entschuldigung, Herr Kollege Blind! In mehreren Landesverfassungen steht das! In der Wiener Stadtverfassung steht das jedoch nicht, und ich glaube, es wäre sinnvoll, das zu ergänzen. (GR Dr. Kurt Stürzenbecher: Die Bundesverfassung steht darüber!) Ja, dort steht es auch! Aber in anderen Bundesländern steht das sehr wohl eigens in den Landesverfassungen. (Beifall bei der ÖVP.) Mein nächster Antrag wurde heute schon mehrmals kommentiert: Es geht um die Einführung eines verpflichtenden Dienstes an der Gesellschaft für Asylberechtigte und subsidiär Schutzberechtigte, die keiner Erwerbstätigkeit nachgehen und in der Mindestsicherung sind. - Natürlich könnte man jetzt sagen: Das ist ungerecht! Das ist ja eine Verpflichtung! Wie kommen die armen Leute dazu? Ich meine aber, dass darin eine ganz große Chance liegt. Das Geld wird bereits zur Verfügung gestellt, und manchmal ist ein Neustart darin begründet, dass man Strukturen kennen lernt, Menschen kennen lernt und Prozesse kennen lernt. Sehr viele Menschen, die das freiwillig machen, sagen, dass ihnen das ganz viel bringt. Und ich glaube, dass das für die Integration in Österreich wichtig wäre! Mein dritter Antrag wird Ihnen, fürchte ich, auch nicht gefallen. Ich meine aber, dass auch dieser wichtig ist. Darüber wurde in den Medien in den letzten Monaten schon sehr viel diskutiert, nämlich über die Anpassung der Familienbeihilfe für Nichtstaatsbürger an das Niveau des Wohnsitzes des Kindes. - Ich bin die Erste, die sagt, dass Familien unterstützt werden sollen. Dabei ist aber festzustellen, dass das Förderungsniveau jeweils sehr unterschiedlich ist. Wenn zum Beispiel Arbeitnehmer aus Rumänien nicht nur ihr Gehalt, sondern auch die Familienbeihilfe nach Hause bringen, die ein Vielfaches beträgt - und bei mehreren Kindern ist es sogar ein Vielfaches von dem, was ein durchschnittlicher Arbeitnehmer dort verdient -, dann stellen wir ein unterschiedliches Niveau her, das eigentlich für die Familien und die Kinder in den Herkunftsländern selbst diskriminierend ist. Das wollen wir nicht! Und wir wollen auch keine Anreize setzen, dass Familien getrennt werden, weil die Leute nach Österreich arbeiten gehen, um mehr zu verdienen und auch noch die Familienbeihilfe zu bekommen. - Solche Anreize wollen wir nicht schaffen! Schließlich bringe ich noch einen vierten Antrag ein. - Ich frage mich, warum wir heute noch gar nicht oder fast noch gar nicht über die Ereignisse in Brüssel gesprochen haben. Wie lautet unsere Antwort im Wiener Rathaus auf die Anschläge in Brüssel? - Ich glaube, die große Antwort müssen wir uns gemeinsam überlegen. Eine kleine, wichtige Antwort habe ich aber heute in Form eines Antrags mitgebracht, nämlich eine Antwort auf die Frage, wie wir mit der Sicherheit im Rathaus umgehen. Es freut mich, dass man hier einfach so hereinspazieren kann! Das ist schön! Ich habe mich aber doch gewundert, als ich im Herbst hier neu hereingekommen bin, dass das so einfach geht. Ich meine, das entspricht wohl nicht den Sicherheitsbedingungen, die wir eigentlich brauchen würden! Leider! Es wäre schön, wenn das nicht notwendig wäre! So aber bitte ich Sie, unserem Antrag zuzustimmen, dass wir die Sicherheit im Rathaus auf den aktuellen Stand bringen, damit das, was in anderen Städten geschehen ist, hoffentlich bei uns nicht passiert! - Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Hobek. Ich erteile es ihm. GR Mag. Martin Hobek (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Gäste auf den Rängen und vor den Bildschirmen daheim! Wir alle hier herinnen, die mit Politik befasst sind, haben noch die Wiener Charta aus dem Jahr 2012 gut in Erinnerung. Damals wurden unzählige teuer organisierte Plauderrunden abgehalten, was aber keine Nachhaltigkeit hatte. Wenn wir heute hier einen Beschluss über die Unterzeichnung der Integrating Cities Charter zu fassen haben, dann beweist das: Das Integrationsressort in Wien bleibt der Streichelzoo für Papiertiger. Was von dieser Charta zu halten ist, zeigt sich in einem Punkt ganz klar, abgesehen davon, dass, wie gesagt, der politische und praktische Wert in diesem Zusammenhang nicht gegeben ist. In den letzten Jahren sind einige Städte dem beigetreten und haben das mitunterzeichnet, unter anderen auch die Stadt Brüssel. Ausgerechnet Brüssel! Ich betrachte Brüssel jetzt ausnahmsweise nicht als Synonym für die EU, sondern als Stadt und Gemeinde. Wir wissen ja, was sich seit einigen Jahren in Europa tut: Wenn es irgendeinen Terroranschlag in Westeuropa gibt, dann herrscht großes Entsetzen, wenn man sagt, der Terror hat Europa erreicht. - Die Anschläge in Madrid und in London mit hunderten Toten in den Jahren 2004 und 2005 sind offenbar schon vergessen! Aber auch bei den Anschlägen in Frankreich und in Belgien gab es jedes Mal das große Entsetzen. Und jedes Mal kommt man drauf, dass es Spuren in den Brüsseler Bezirk Molenbeek gibt. Aber jedes Mal sagt man, das war ein Versäumnis der Behörden! - Da hat man jahrelang nichts getan und weggeschaut. Dafür gibt es in der EU viele Beispiele. In Belgien gibt es nicht nur Brüssel, sondern auch andere Städte, es gibt viele Städte in Frankreich, es gibt viele Städte in Großbritannien, es gibt Kopenhagen, da gibt es gewisse Stadtteile, in welche die Polizei bewusst nicht mehr hineinfährt, wo Rechtsprechung in erster Linie durch den Scharia-Friedensrichter wahrgenommen wird und wo weggeschaut wird. Wenn jetzt Brüssel, das mit seiner Politik für die ganze Welt offensichtlich gescheitert ist, diese Charta für gut befindet und beitritt und auch Wien dabei mitmachen will, dann zeigt das, was davon zu halten ist! Es bringt nichts, jedes Mal nach einem Terroranschlag zu fragen: Was haben wir falsch gemacht? Es bringt nichts, zu sagen: Hätten wir ihnen mehr Geld gegeben! Hätten wir allen Migranten gesagt, wie super sie sind! Dann würde sich keiner zu einem Terroristen entwickeln! - Das ist völlig falsch! Das ist völlig realitätsfern, und damit werden Sie scheitern! (Beifall bei der FPÖ.) Wenn Sie hier jetzt lediglich das versuchen, was Sie 2012 mit der Wiener Charta probiert haben, nämlich Selbstbeweihräucherung und Klientelpolitik zu verbinden, dann bringt das überhaupt nichts, außer dass es Geld kostet. Das hat keinen praktischen Wert! Und wenn Sie sich wieder einmal fragen, was haben wir falsch gemacht, dann lassen Sie es sich von uns sagen! Wir sagen es Ihnen oft genug. Darauf zu hören, wäre schon ein erster Weg. Aber diese Papiertiger bringen überhaupt nichts! Und daher werden wir natürlich dagegen stimmen. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Akcay. Ich erteile es ihr. GRin Safak Akcay (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Werte Berichterstatterin! Meine Damen und Herren! Zu Frau GRin Kugler: Es ist traurig, dass Sie hier bei der Sache der Partizipation nicht mitgehen können, weil ich meine, dass Mitbestimmung und die Teilhabe letztlich auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt garantieren! Nur so können wir den Zusammenhalt garantieren. Zum Antrag betreffend Deutsch als Landessprache: Das ist ohnedies - wie wir vorher auch rausgerufen haben - in der Bundesverfassung festgelegt, und daher halte ich das nicht für notwendig. Bei der Wiener Charta ging es darum, dass wir hier Spielregeln für das gute Zusammenleben erarbeiten, und das ist uns eigentlich auch sehr gut gelungen. Wir setzen das jetzt in unserer gesamten Arbeit mit den Vereinen auch tatsächlich ein. Ich bin der Meinung, dass wir diese praktischen und institutionellen Maßnahmen zur Förderung der Umsetzung von Integrations- und Diversitätspolitik sehr gut einsetzen, und in der Integrating Cities Charter wird das widergespiegelt. Es beteiligen sich daran 35 Städte, darunter auch Wien, und es geht jetzt nur um die Unterzeichnung und Bekräftigung dieser Charta. Das ist eine bestehende Zusage der Stadt Wien, was aber mit keiner finanziellen Verpflichtung verbunden ist. Zu den Vereinen, die subventioniert werden sollen, möchte ich sagen: In den Räumlichkeiten in der Zinnergasse führt das Jugendzentrum Margareten seit mehreren Jahren verschiedene Formen der Lernhilfe durch. Die primäre Zielsetzung des Projektes ist die schulische Integration von sozial benachteiligten Jugendlichen. Des Weiteren erhalten Jugendliche Unterstützung, um ihnen den Einstieg in die Arbeitswelt zu erleichtern. Außerdem gibt es auch ein Modell, in dessen Rahmen Jugendliche in verschiedenen Themenbereichen unterstützt und zum selbstständigen Arbeiten motiviert werden. Ein anderes Projekt ist der Sozialpädagogische Raum Macondo: Bei diesem Projekt ermöglichen in enger Kooperation verschiedene Vereine und Organisationen mit ihren Angeboten eine kontinuierliche ganzjährige Betreuung. Und der Siedlungstreff Leberberg organisiert, vernetzt, koordiniert und begleitet dieses Projekt. Hier wird also quasi ein Kommunikations- und Nutzungsraum für Asylberechtigte geschaffen. Der Verein Hemayat ist bekanntlich ein Zentrum für medizinische, psychologische und psychotherapeutische Betreuung von Folter- und Kriegsüberlebenden. Gerade heute brauchen wir sehr wohl die Unterstützung dieses Vereines! Ich glaube nämlich, wir alle können uns gar nicht vorstellen, was diese Menschen durchmachen müssen! In Zusammenarbeit mit geschulten DolmetscherInnen gewährleistet der Verein kompetente Betreuung in Form von Psychotherapie, Beratung, Krisen... (GR Mag. Wolfgang Jung: Man sollte die Rede schon kennen, wenn man sie vorliest!) Ja, ja! Sie suchen immer Gründe, wie Sie sich einbringen können! Das merkt man! (Weiterer Zwischenruf bei der FPÖ.) Ja, ja. Der Verein bietet ferner Diagnose, Erstellung von Gutachten, Krisenintervention, und so weiter. Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang, dass fast die Hälfte der betreuten Personen Flüchtlingsfrauen und Asylwerberinnen sind, und auch für Kinder und Jugendliche gibt es ein spezielles Betreuungsangebot. - Durch die Vernetzung mit anderen Organisationen wird eine optimale Versorgung sichergestellt und wird eine ehestmögliche Integration unterstützt. Ein weiteres Ziel ist es auch, die Lebenssituationen dieser Menschen bewusst zu machen und die Öffentlichkeit dafür zu sensibilisieren. Außerdem geht es darum, eine angemessene Therapie mit der Hilfe von DolmetscherInnen in der Muttersprache sicherzustellen. Mit dem Stand 129 - Kunst- und Kulturraum der Caritas Wien, auf dem Viktor-Adler-Markt werden neue Zugänge zu zeitgenössischer Kunst geschaffen. Bekanntlich werden seit 2007 in den ehemaligen Markthallen des Brunnenmarkts Kulturprojekte in vielfältiger Form angeboten, und 2013 wurde auf Grund dieser Erfahrungen und Kenntnisse der Stand 129 auf dem Viktor-Adler-Markt eröffnet, 2016 startete man mit dem Projekt "Lasst uns lernen!" Im Rahmen dieses Projekts ist es möglich, kostenlos Deutsch zu lernen, und das richtet sich natürlich an die Flüchtlinge. Hiebei geht es vor allem um die Förderung eines guten Zusammenlebens der BewohnerInnen in der Umgebung, um die Förderung eines respektvollen Miteinanders, die Förderung von zwischenmenschlichen Beziehungen in der Nachbarschaft und um den Abbau von Vorurteilen. Das heißt, es werden über Kunst- und Nachbarschaftsprojekte notwendige Begegnungsmöglichkeiten geschaffen. Dabei wird kulturelle und soziale Teilhabe beispielhaft gelebt, und somit wird ein respektvolles Miteinander, unabhängig von kulturellen, sozialen und religiösen Unterschieden, geschaffen. Ich ersuche, diese Anträge anzunehmen und zu unterstützen. - Danke schön. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Meinhard-Schiebel. Ich erteile ihr das Wort. GRin Brigitte Meinhard-Schiebel (GRÜNE): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Gleich zu Anfang darf ich Sie daran erinnern, wofür Wien in Europa und in der Welt eigentlich steht: Wien gilt als Stadt des Friedens und der internationalen Diplomatie. Was wir 2015 erklärt haben, gilt für 2016 ganz genauso, und das ist auch Teil unserer Europapolitik. Wir stehen heute vor kriegerischen Auseinandersetzungen, vor politischen und wirtschaftlichen Krisen, durch welche Menschen aus ihren Heimatländern vertrieben werden. Rund 60 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht vor Krieg und Zerstörung. Ganze Regionen sind zu Brennpunkten geworden, und Europa als Nachbarregion ist sehr stark davon betroffen. Deshalb haben wir erklärt, dass Wien für eine Willkommenskultur für Flüchtlinge und Migranten und Migrantinnen und für europäische Solidarität statt einer Festung Europa steht, und dabei kommen auch der Entwicklungszusammenarbeit und der Flüchtlingshilfe in den betroffenen Ländern eine wichtige Rolle zu. Alles, was Sie jetzt hier vorgebracht haben, zeigt lediglich Ihre Angst um Ihre Sicherheit, es geht Ihnen jedoch nicht um die Sicherheit von Menschen, die bedroht sind. (Beifall bei den GRÜNEN und von GR Dr. Kurt Stürzenbecher.) Was hat das mit der Unterzeichnung der Integrating Cities Charter des Städtenetzwerkes EuroCities zu tun? Worum geht es dabei? - 2004 haben EuroCities eine Liste gemeinsamer Grundsätze des sozialen Zusammenhaltes und der Integration für Städte vorgelegt. Ab 2006 hat sich daraus der Integrating-Cities-Prozess entwickelt, und dieser wurde 2007 als Partnerschaft zwischen EuroCities und der Europäischen Kommission formalisiert. 2010 haben sich die teilnehmenden Städte, zu denen auch Wien gehören wird, dazu verpflichtet, sich für die Integration von Migrantinnen und Migranten und Flüchtlingen mit Unterstützung durch den Europäischen Integrationsfonds einzusetzen. Dazu gehören auch andere EU-geförderte Projekte, das heißt, es ist nicht Ihr Geld, das Sie hier ausgeben müssen! Ein wesentlicher Schwerpunkt in diesem Rahmen ist die Arbeitsgruppe Migration und Integration. Diese EuroCities-Arbeitsgruppe besteht aus Praktikern aus mehr als 30 Städten. Gegenseitiges Lernen, aber auch die Beeinflussung der EU-Politik aus der Stadtperspektive sind wichtige Themen dieser Arbeitsgruppe. Die Erfahrung zeigt, dass die meisten Migrantinnen und Migranten in Städte zuwandern, und deshalb sind die Beteiligung und Bedeutung der Städte bei der Gestaltung und Umsetzung der Einwanderungs- und Integrationspolitik von besonderer Wichtigkeit. Dazu braucht es vom Ansatz her eine Bottom-up-Strategie und die Zurverfügungstellung von lokalem Know-how, um Integration sinnvoll zu gestalten. Und genau an diesem Punkt können wir uns einbringen und gemeinsam dafür sorgen, dass Integration gelingt. Die Integrating Cities Charter zeigt Aufgaben und Verantwortlichkeiten für die europäischen Städte auf: Es wird in diesem Zusammenhang auf die Vielfalt der lokalen Bevölkerung geachtet, und die Rolle der beteiligten Städte besteht vor allem auch darin, für Chancengleichheit zu sorgen. Mittlerweile haben 25 Städte in Europa diese Charta unterzeichnet. Diese Unterzeichnung des Vertrages ist eine moralische Verpflichtung. Sie basiert auf den Menschenrechten und der UN-Flüchtlingskonvention, und die europäischen Städte sollen dabei unterstützt werden, den Menschen gemeinsam nicht nur Zuflucht zu gewähren, sondern auch eine Zukunft zu bieten. Ich sage Ihnen: Diese Charta ist top-aktuell, weil sie zeitlos ist! Integration ist immer ein beidseitiger Prozess, der auf einem positiven Engagement sowohl der Neuankömmlinge wie auch der alteingesessenen Einwohnerinnen und Einwohner beruht. Die größte Herausforderung, der wir in diesem Zusammenhang gegenüberstehen, ist es, die Polarisierung und das Entstehen von Konflikten zwischen Neuankömmlingen und Menschen, die schon lange hier leben, zu vermeiden. Auf Grund dieser langen Geschichte der Aufnahme von Fremden in europäische Städte spielen die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister eine zentrale Rolle, um für das Gelingen der Integration in den Städten zu sorgen und nationale und europäische Integrationsstrategien zu entwerfen. Wir sind nicht allein in dieser Situation. Viele europäische Städte wie Utrecht, Dresden, Stockholm, Kopenhagen, Lissabon, Riga, Rom und viele andere haben diesen Zusammenschluss auf europäischer Ebene bereits geschafft. Die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister dieser Städte machen es möglich, mit einer gemeinsamen Strategie und gegenseitiger Unterstützung das zu tun, was das Mindeste ist, um Menschen Integration zu ermöglichen. Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, die die Integrating Cities Charter unterzeichnen, sind sich dieser Verantwortung bewusst. Integration ist ein Menschenrecht, ebenso wie Flucht ein Recht ist. Deshalb werden wir für die Unterzeichnung der Integration Cities Charter des Städtenetzwerkes durch die Stadt Wien zustimmen. Und ein letzter Satz noch: Rechts abbiegen ist nicht immer die Lösung. Da fährt man sehr leicht im Kreis! (Beifall bei den GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Damnjanovic. Ich erteile es ihm. GR Nemanja Damnjanovic, BA (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Geschätztes Publikum! Sehr geehrte Zuschauer vor dem Internet! Bevor wir über das Subventionsansuchen des Vereines Wiener Jugendzentren abstimmen, möchte ich einiges klären. Die Subvention ist bei der MA 17 - Integration und Diversität beantragt worden, und laut dem Antrag geht es wieder einmal um Integration und Bildung, genauer gesagt, um Lernhilfe. Die Zielgruppen sind Kinder, Jugendliche und Erwachsene, und wenn wir jetzt über diese Zielgruppen sprechen, dann haben Sie in mir einen sehr kompetenten Gesprächspartner. Ich besitze und benutze nämlich nicht nur theoretisches Wissen, sondern ich habe viel mehr zu bieten. Sehr geehrte Damen und Herren! Ich biete genau das, was ich in diesem Haus sehr vermisse beziehungsweise was die meisten in diesem Haus bis jetzt noch nicht anbieten können, weil sie es nicht besser wissen und weil ihnen die Erfahrung in Bereichen fehlt, mit denen sie nie in Berührung gekommen sind. Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Es geht um die Praxis, und ich biete Wissen anhand von praktischen Beispielen und auf Grund eigener Erfahrungen, die nicht im Lernangebot der Schule oder der Uni zu finden sind. Integration muss man einmal fühlen, spüren, verstehen, akzeptieren, und man muss vor allem fähig und willig sein, sich zu integrieren. (Beifall bei der FPÖ.) Ich habe mir den Subventionsantrag des Vereines Wiener Jugendzentren sorgfältig durchgelesen, und ich bin mir sicher, dass uns Erhöhungen und zusätzliche Investitionen in der Integration nicht die erwarteten Erfolge bringen werden. Das ist auf keinen Fall eine richtige Lösung oder ein richtiger Weg, und das bedeutet sicherlich keine Garantie für eine Verbesserung der schwer angeschlagenen Integrationspolitik. Zur inhaltlichen Zielsetzung des B-Projektes, das Frau Kollegin Akcay vorhin erwähnt hat - es geht um Macondo - , bringe ich Ihnen kurz einen Teil des Antrags zur Kenntnis: In der genannten Räumlichkeit werden unterschiedliche Maßnahmen durchgeführt wie beispielsweise "Mama lernt Deutsch" von Interface, Aktivitäten für Jugendliche der Jugendzentren Simmering, des Siedlungstreffs Leberberg, des Vereines Balu & Du. - Da höre ich auf und stelle eine Frage: Brauchen solche Vereine wie der Verein Interface mit einer Jahressubvention von 2,829.865 EUR oder der Verein Balu & Du mit seiner Bezirkssubvention von 1,033 Millionen EUR und einer MA 13-Subvention von 60.000 EUR noch zusätzliche Subventionen? - Ich glaube nicht! (Beifall bei der FPÖ. - Zwischenruf von Mag. Faika El- Nagashi.) Frau Kollegin! Wenn Sie gerne reden möchten, dann melden Sie sich bitte zu Wort! - Nur zur Info für alle, die es gerne wissen möchten: Das gesamte Jahresbezirksbudget für Simmering beträgt etwa über 9 Millionen EUR. Ich sage das rein informativ. Sehr geehrte Damen und Herren! Die Realität von heute, bezogen auf die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen in den angesprochenen Sektoren schaut ganz anders aus! Wir haben derzeit im Bildungssystem mit massiven Problemen zu kämpfen. Derzeit gibt es für unseren Nachwuchs nur Demotivation. Die Bildung ist auf einem sehr schlechten Niveau. Es gibt zu wenige Lehrlingsausbildungsplätze, und auf dem Arbeitsmarkt herrscht eine nicht beneidenswerte Situation für die jungen Leute. Ich habe mir die Zeit genommen und mir die Arbeit einiger Jugendzentren persönlich angeschaut. - Es ist wirklich schwer, wahre Ergebnisse zu bekommen, solche gibt es fast nie. Diese sind eher nur formell oder als nicht vollständige Evaluierungen präsent. Ich werde diesem Antrag nicht zustimmen! Ich habe auch beim letzten Mal gesagt, dass ich solche Subventionen nicht akzeptieren kann, und wenn ich jetzt auf die Gemeinderatsitzung von 16.12.2015 zurückkomme, werden Sie auch verstehen, wieso nicht. Ich zitiere mich selber aus dem Wortprotokoll der Sitzung vom 16.12.2015. Bitte zuerst zuhören und erst später lachen! - Ich zitiere: "Nun wende ich mich kurz zu den Vereinen mit der Zielgruppe Jugendliche. Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, von Steuergeldern werden mitunter auch Vereine subventioniert, die als Treffpunkt Jugendlicher genutzt werden, um parallele Gesellschaften zu bilden. Bei den Gemeindebaubesuchen wurden wir seitens eines Wieners türkischer Herkunft darüber informiert, dass er und seine Freunde ihren Jugendtreffpunkt, der sich im 20. Bezirk befindet, jetzt nicht mehr besuchen können und sind laut ihm somit gezwungen worden, in einem anderen Bezirk, in diesem Fall in den 10. Bezirk, auszuweichen. Der Grund ihrer unfreiwilligen Übersiedlung ist, dass der bisherige Jugendtreffpunkt von Migranten tschetschenischer Herkunft ‚übernommen' wurde und als eigener Treffpunkt erklärt wurde, wo andere Nationen nicht mehr erwünscht sind." An dieser Stelle gab es einen Zwischenruf von einer Frau Kollegin, die jetzt nicht da ist, und ich habe daraufhin vorgeschlagen, dass wir einmal dort hingehen und uns das gemeinsam anschauen. Weiter habe ich dann gesagt: "Die Theorie ist wichtig, aber in der Praxis schaut es anders aus. Bis vor Kurzem war ich ‚draußen' und habe das alles erlebt. Es gibt manche Kollegen, die sitzen sehr lange hier in diesem Haus und sind leider sehr weit weg von der Realität entfernt." Und dann am Ende, auch noch immer mein Zitat: "Meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen, solche Vorfälle müssen ernst genommen und sofort untersucht werden, um Einrichtungen wie in dem zuletzt aufdeckten radikal- islamistischen Wiener Kindergarten früh genug zu erkennen und zu vermeiden." Und, sehr geehrte Damen und Herren, was ist am 5. März 2016 passiert? Zur Erinnerung, es haben sich in der Engerthstraße wilde Szenen ereignet. Laut "wien.orf.at" waren bis zu 40 Personen an einer Schlägerei von zwei Jugendgruppen in Brigittenau beteiligt gewesen. - Jetzt lachen wir nicht mehr!? - Im Jugendzentrum in der Engerthstraße hatten sich jungen Männer, und so weiter, und so weiter. Ich sage jetzt, der Jugendtreff base20 gehört auch zum Verein Wiener Jugendzentren. Sehr geehrte Damen und Herren, damit haben sich meine, seitens der Wiener Regierung nicht seriös genommenen Warnungen leider bestätigt und spätestens jetzt nach diesem Vorfall ist es ganz klar, dass ich recht gehabt habe. Die Frage, wer die Verantwortung für diesen traurigen Zwischenfall mit sehr vielen Verletzten trägt, ist leicht zu beantworten. Und die einzige richtige Antwort lautet: Alle, die mir nicht geglaubt haben, und das sind die meisten Kolleginnen und Kollegen aus den regierenden Fraktionen. (Beifall bei der FPÖ.) Dieser Vorfall ist ohne Zweifel ein Grund mehr dafür, in Zukunft die Projekt- und Subventionsanträge des Vereines Wiener Jugendzentren vor einer Zustimmung noch gewissenhafter zu überprüfen. Sehr geehrte Damen und Herren, ich weiß ganz genau, worüber ich spreche, da ich dank dem Sport, sprich, als Fußballtrainer als auch dem Beruf als Schwimmlehrer ständig mit Jugendlichen und der damit verbundenen Arbeit beauftragt war. Sehr stolz kann ich resümieren, dass ich das Privileg und die Ehre gehabt habe, jahrelang etliche sportliche und berufliche Erfolge mit Jugendlichen feiern zu dürfen. Aber die wichtigsten Erfolge haben wir in Bereichen der Integration und damit verbundenen Sozialarbeit zusammen gefeiert. Im Unterschied zu vielen Vereinen, die sehr hohe Subventionen erhalten haben, waren unsere Arbeit und unsere Wirkungsergebnisse sehr leicht messbar und erkennbar. Sehr geehrte Damen und Herren, ich bin sicher, dass vieles bei der Integrationsarbeit nicht funktioniert. Die Gründe dafür können vielfältiger und unterschiedlicher Natur sein. Entweder sind die Konzepte einfach nicht gezielt und nicht gut genug qualitativ aufgebaut oder die Angestellten, Pädagogen und Mitarbeiter sind vielleicht überfordert. Es kann aber auch sein, dass manche Jugendliche und Erwachsene für eine Integration nicht bereit sind oder einfach nicht willig sind. Auf jeden Fall bekommt man den Eindruck, umso mehr Investitionen und Subventionen in die Integration, umso mühsamer und schwieriger wird es. Meiner Fraktion empfehle ich, den Antrag abzulehnen. Das wird nicht sehr viel nutzen, und der Antrag wird mit Mehrheit angenommen. Laut dem Vereinsregister befinden sich in der Vereinsführung des Vereines Wiener Jugendzentren Vertreter aus der Politik, aus der Wiener Politik, genauer gesagt, Vertreter der rot-grünen-Regierung und der ÖVP. Sehr geehrte Damen und Herren, am Ende möchte ich die Integrationsdefinition von der Homepage der MA 17 zitieren. "Integration ist ein Prozess. Er ist sowohl für die Aufnahmegesellschaft als auch für die Zuwanderinnen und Zuwanderer mit Aufgaben und Herausforderungen verbunden. Er zielt auf Gleichberechtigung und Chancengleichheit ab. Respekt und gegenseitige Anerkennung sind dabei unerlässlich." Meiner Meinung nach wird eine Seite sehr oft vergessen, und ich wiederhole noch einmal: Die Integration darf und kann nur ohne Benachteiligung der eigenen Bevölkerung durchgeführt werden. Ich als Politiker mit Migrationshintergrund kann nur Folgendes sagen: Bei der Integration gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder ich will es, ich will mich integrieren und ich tu es, oder ich bin nicht willig und ich muss es nicht. Das österreichische Sozialsystem wird mich weiter mittragen. Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, ich habe mich für die Integration entschieden und sie ist noch immer ein sehr wichtiger Teil meines Lebens. Heute bin ich sehr stolz, als Landtagsabgeordneter und Gemeinderat im Wiener Rathaus tätig zu sein und bin jederzeit für die Unterstützung einer qualitativen und produktiven Integrationspolitik bereit - jederzeit. Andererseits hat die Wiener Regierung bezüglich Integration leider sehr oft ihre Inkompetenz und Ratlosigkeit bestätigt. - Danke schön. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Haslinger. Ich erteile ihm das Wort. GR Gerhard Haslinger (FPÖ): Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Frau Stadträtin! Ja, Hemayat - Betreuungszentrum für Folter- und Kriegsüberlebende ist die Postnummer 3 und braucht 30.000 EUR. Die Stadt Wien sieht diese Subvention als notwendig. Worum geht es bei diesem Verein? Kollegin Akcay hat es ja umrissen, worum es da geht. Es geht um traumatisierte Menschen, die aus anderen Ländern geflüchtet sind. Wir stehen dazu. Ein Trauma ist etwas, wenn ein Mensch traumatisiert ist, dann hat er ein schweres Defizit. Er wacht mit Bildern auf, mit denen er einschläft. Er hat immer wieder Erlebnisse vor Augen, kann sich nicht auf den Alltag konzentrieren und Ähnliches. Wenn man sich aber die Flüchtlingssituation anschaut, oder wenn Sie immer über Flüchtlinge sprechen, die da jetzt zu uns kommen, dann sind das jetzt mehrere zig Tausend, und wenn man die nächsten Jahre betrachtet, was auf uns zukommen wird, werden es Hunderttausende sein. Jetzt werden wir schauen, wen nimmt der Verein auf? Wer wird von diesem Verein betreut, bei dem es drei Mitarbeiterinnen geben soll, die sich mit unterschiedlichen Sprachkenntnissen diesen Menschen, die traumatisiert sind, widmen? Also, wenn man sich die Anzahl der Menschen anschaut und die Leistung, die dafür ausgegeben wird, kann es nicht zusammenpassen, und es ist, was es ist, es ist irgendeine "kosmetische Einrichtung". Genannt wird sie aber Spezialeinrichtung, die einzige Spezialeinrichtung in Österreich, die das anbietet, nämlich psychologische oder psychotherapeutische Betreuung. Wenn man dann den Akt ein bisschen weiter nach hinten blättert, sind wir schon bei Shiatsu, und dann kommt natürlich die Beratung über Frauenrechte und Frauen, die man in neuen Beziehungen ein wenig unterstützen will. Das zieht sich wie bei allen Vereinen wie ein roter Faden durch. Es ist das Kernthema sehr interessant, gegen das man eigentlich gar nicht sein kann. Dazu stehe ich auch, und ich kenne auch Menschen, die traumatisiert sind. Wer das hat, hat ein wirklich großes Problem in der Bewältigung des normalen Alltags, und es gehören diese Leute wirklich betreut. Zu dem stehen wir. Aber da ist es wieder, da schaut man sich die Gesamtkosten an, die betragen 580.000 EUR. Dann gibt es noch zwei Ministerien, die da mitfinanzieren, ein bisschen was kommt durch Spenden, dann kommt noch Geld aus einem Fonds. Und es ist wie Kosmetik, die uns ein bisschen Sand in die Augen streuen soll, damit wir zustimmen. Ganz bedenklich finde ich, wenn dann darin steht, dass die Traumatisierung in Österreich gar kein Ende findet. Also in Österreich ist diese Traumatisierung von Kriegsflüchtlingen nicht aus. Das hat die Kollegin Akcay leider nicht gesagt. Wenn man diesen Akt jetzt wirklich so beleuchtet, wie er sich darstellt, dann sollte man halt alles erwähnen, und nicht nur die Schmuckstücke herausarbeiten und zum Besten geben. Also in Österreich ist es nicht aus mit der Traumatisierung, denn da kommt auf einmal die böse Polizei und versucht eine Abschiebung, oder man kommt in Schubhaft, oder das Asylverfahren dauert so lange, und, und, und. Und aus diesen Gründen spricht man auf einmal von einer Traumatisierung, weshalb diese Leute wirklich von diesem Verein behandelt werden müssten oder sollten oder wollten. Und da hört es sich dann irgendwann auf. Es gibt ganz eindeutig Verfahren, die darüber entscheiden, ob jemand legal oder illegal im Land ist, und wenn er illegal im Land ist und außer Landes gebracht werden soll, dann soll das auch so passieren. (Beifall bei der FPÖ.) Aber dann kommt vielleicht ein Therapeut und will auf das Verfahren einwirken. Und es gibt sogar Filme darüber, wie eine Abschiebung verhindert werden kann, und so weiter. Das ist ja ein Rattenschwanz, der sich bei solchen Verfahren dahinzieht. Und ich sage auch, so ein Deckmantel, nämlich mit dem Deckmantel einer wirklich schweren Beeinträchtigung von Menschen mit Traumatisierung wird wieder subversiv versucht, Menschen im Land zu halten, die vielleicht gar nicht da sein dürften. Und gegen das treten wir entschieden auf und werden daher diesem Akt nicht zustimmen. Das können wir nicht. Auch darum nicht, wenn man sagt - da steht es auch noch drinnen -: die Trennung von Körper und Geist durch seelische Beeinträchtigung - deshalb braucht man Shiatsu, damit die Körperhaltung wieder normal wird! Man muss es nur durchlesen, es steht ja Gott sei Dank noch drinnen. Irgendwann werden wir es vielleicht nicht mehr zum Lesen bekommen, weil es vielleicht unangenehm wird, wenn es hier zum Besten gegeben wird. Also, 30.000 EUR sind nicht viel, aber es ist Kosmetik. Für Kosmetik stehen wir nicht zur Verfügung. Entweder bewältigen wir ein Problem, dann packen wir es an, gescheit, voll und ganz. Aber das, was da ist, nein, und das ist mit den meisten Vereinen so. Der Kollege Spitzer hat heute in der Aktuellen Stunde gesagt, er appelliert an die FPÖ mit den Deutschkursen. Ja, wir wollen das, das ist ja eine Grundforderung von uns, dass die Leute Deutsch lernen. Aber wir ziehen sie nicht an den Ohrwascheln her und sagen, da habt's einen Kurs und bitte lernt Deutsch. - Das ist eine Bringschuld, die Leute sollen selber kommen. Wenn sie in unserem Land leben wollen, dann muss es für sie auch eine innerliche Aufforderung geben, sich Deutsch anzueignen. Das ist ja alles eine Erfindung der letzten 20 Jahre, dass man für jeden eine Institution braucht, damit er sich halbwegs in diesem Land zurechtfindet. Jeder braucht für jede Lebenssituation irgendjemanden, der ihn an der Hand durchs Leben führt. Das brauchen wir nicht und das kostet immer Steuerzahlergeld. (Beifall bei der FPÖ.) Die Gastarbeiter der 70er Jahre, die das nicht gehabt haben, müssten alle Analphabeten sein oder nur in ihrer Muttersprache durch das Land rennen. Nein, die können sehr gut Deutsch, sind sehr gut integriert und lehnen Ihre Politik mittlerweile ab. Ich möchte Sie jetzt nicht attackieren oder kritisieren, aber an Ihrer Körpersprache merkt man ja auch schon, wenn Sie das da zum Besten geben, dass Sie nicht mit allem einverstanden sind, was Sie da sagen und wie Sie das Ansuchen unterstützen. (GRin Safak Akcay: Das stimmt ja gar nicht!) - Jetzt endlich wachen wir auf, genau. Wie kommt jetzt jemand zu diesem Verein? Wer schickt die Menschen dort hin? An erster Stelle: Amnesty International, Caritas, Evangelischer Flüchtlingsdienst, Spitäler, Jugendämter und AMS. Also, der AMS-Mitarbeiter und die AMS-Mitarbeiterin sagen, geh zu Hemayat, denn ich glaube, du bist traumatisiert, weil du bist so schlecht zu mir und bedrohst mich dauernd. Und durch Mundpropaganda. (GRin Dr. Jennifer Kickert: Es ist wirklich traurig!) - Ja, ja, es passt nicht in Ihre Vereinsmeierei, und die ist etwas, was wir nicht unterstützen werden und wollen. Und so ist es ganz einfach. (Beifall bei der FPÖ.) Vielleicht noch abschließend eine kurze Stellungnahme zu diesem Beschlussantrag der ÖVP bezüglich der verpflichtenden Dienste an der Gesellschaft. Wir werden diesem Antrag nicht zustimmen, denn wir sagen einmal grundsätzlich, wenn jetzt jemand zu uns kommt und hier Schutz vor Verfolgung findet, dann sollte er auch unaufgefordert dafür sorgen, dass in seinem Umfeld nicht alles verschmutzt ist. Er sollte eigentlich wissen, wie Besen und Schaufel funktionieren oder ein Wettex - das ist ja jetzt nicht die große Aufgabe - und sollte vielleicht auch mitarbeiten. Aber es gibt mittlerweile Informationen aus solchen Asylantenstellen, wo Essensausgaben stattfinden, dass, wenn migrantische Küchenhelfer Essen ausgeben, diese unterscheiden, wer jetzt viel Reis auf seinen Teller kriegt und wer weniger. Das ist ja auch schon etwas, das nun bekannt wird, dass Verweigerungen bei der Essensausgabe stattfinden. Jetzt werden Sie mir unterstellen und sagen, es stimmt nicht, wo kommt das her? Aber Sie werden auch schon solche Informationen erhalten haben, dass es hier zu Konflikten gekommen ist, dass sogar die Polizei einschreiten musste, da der, der mit dem Schöpfer das Essen auf den Teller klatscht, schaut, wem er das Essen gibt, und der kriegt dann viel, wenig oder sagt, wir haben nichts mehr! - Es gab in einer Flüchtlingsunterkunft einen Konflikt, wo der Asylwerber den Deckel vom Topf gerissen hat, weil der andere gesagt hat, es sei nichts mehr drinnen. Also, wenn hier Mitarbeit gefordert wird, dann muss man auch auf ethnische Konflikte aufpassen. Und dort, wo Verpflichtungen eingefordert werden, entstehen immer automatisch auch Rechte. Wir wollen nicht, dass diese Leute irgendwann einmal mit der Rechtfertigung auf dem Arbeitsmarkt unterkommen, ja, der hat ja bis jetzt auch schon gearbeitet, und dann nimmt der den Inländischen die Arbeit weg. Das wollen wir nicht, darum können wir das in der Form derzeit nicht unterstützen. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. El-Nagashi. - Ich erteile ihr das Wort. GRin Mag. Faika El-Nagashi (GRÜNE): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich habe hier jetzt tatsächlich schon einige Tiefpunkte erlebt in meiner recht kurzen Zeit im Gemeinderat, aber das war jetzt doch ein neuerlicher Höhepunkt Ihrer Tiefpunkte. (GR Mag. Wolfgang Jung: Nach der nächsten Wahl wird das besser!) Den letzten Ausführungen von Herrn Haslinger konnte ich tatsächlich nicht folgen. Ich glaube auch nicht, dass ich das möchte oder können möchte, was auch immer sie da herbeiphantasieren, was bei einer Essensausgabe passieren würde. Gut, der Punkt ist, Sie stimmen dem Antrag der ÖVP nicht zu. Soll so sein. Ihre Argumentation ist jenseits von wirr. Ihre Argumentation ist absolut wirr. (GR Gerhard Haslinger: Irr oder wirr?!) - Wirr! Ich buchstabiere es Ihnen auch gerne, easy. (GR Armin Blind: Die Aussprache täte reichen!) Ein bisschen logisch zu überlegen und logisch zu argumentieren, würde Ihnen wirklich nicht schaden. Es ist vollkommen unmöglich, Ihnen zu folgen, auch beim besten Willen, auch wenn ich wollte. Es gibt einen Antrag zur Förderung des Vereins Hemayat, und ich habe wirklich gehofft, dass Sie sich da nicht auf diese Ebene hinbewegen. Aber Sie haben es tatsächlich gemacht. Sie haben absolut keine Ahnung. Sie haben überhaupt keine Ahnung, was Folter und was Krieg bedeuten. Sie haben keine Ahnung, was Traumatisierung bedeutet. Die Art und Weise, in der Sie heute über die Arbeit dieses Vereins, über Kriegsopfer, über Folteropfer gesprochen haben, zeigt Ihre Ahnungslosigkeit und zeigt eine unglaubliche Respektlosigkeit, dass Sie sich das tatsächlich herausgenommen haben. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Ich bin wirklich schon einiges von Ihnen gewöhnt und habe in den letzten Wochen und Monaten hier einiges von Ihnen gehört. Aber das hier heute hat den Rahmen wirklich gesprengt. Einerseits haben Sie diese Respektlosigkeit hier an den Tag gelegt, die jenseitig ist, und Sie haben auch überhaupt keine Argumentationslogik in dem, was Sie von sich geben. Das sind irgendwelche Phantasien, die Sie mitbringen und die Sie hier deponieren, und wir müssen uns das halt anhören. Sie sprechen davon, es würde um Kosmetik gehen, weil die Finanzierung für den Verein keine ausreichend hohe ist. Mit dieser Summe könnte der Verein doch gar nicht das leisten, was er leisten sollte, was er in Zukunft wird leisten müssen.- Ja, dann stellen Sie doch einen Antrag auf höhere Finanzierung! Soll ich Ihnen jetzt tatsächlich abnehmen, dass es Ihnen darum geht, dass die Finanzierung zu niedrig ist und Sie deswegen nicht zustimmen? Ist das Ihr Punkt? Was ist jetzt die Schwierigkeit? Sie zählen eine Reihe von Stellen auf, unter anderem Spitäler, Einrichtungen, Beratungsstellen, die Personen an Hemayat vermitteln. Können Sie sich das jetzt nicht vorstellen, dass in einem Spital eine Traumatisierung festgestellt wird? (Zwischenruf von GR Gerhard Haslinger.) - Melden Sie sich nachher noch einmal. Ich möchte es mit Ihnen so nicht diskutieren. Sie machen sich über die Arbeit lustig, die der Verein leistet. Dann sagen Sie, da steht irgendwo Shiatsu und wie ist das nicht lustig. - Wie wäre es nicht lustig, dass gefolterte Menschen Angebote brauchen in der Betreuung? Angebote, die im Übrigen mit der psychotherapeutischen Betreuung verbunden sind. Und Sie versuchen sich darüber lustig zu machen und sind vollkommen respektlos dem gegenüber, was Menschen passiert und zugestoßen ist. Jetzt sagen Sie, die Traumatisierung endet nicht! - So, was ist das jetzt? Ist das ein Vorwurf, den sie machen? Was schwingt da mit, wenn Sie sagen, die Traumatisierung endet dann nicht? - Die Frau Stadträtin hat heute in der Früh schon ausgeführt, wie wichtig es ist, danach immer wieder eine Betreuung und Begleitung zur Verfügung zu stellen, weil die Traumatisierung nicht an einem bestimmten Moment aufbricht. Wissen Sie, was im Zuge von Folter passiert? Wissen Sie, dass Knochen gebrochen werden, dass Zähne ausgeschlagen werden? Wissen Sie, dass Folter an Geschlechtsteilen stattfindet? Wissen Sie, was das lebenslang bedeutet, Opfer von Folter gewesen zu sein? Wissen Sie, welche physische und psychische langjährige Belastung und Beeinträchtigung das mit sich bringt? - Und in dieser Art und Weise sprechen Sie von Menschen. Es ist wirklich unglaublich, dass Sie diese Haltung einnehmen und hier öffentlich vertreten. Zum Kollegen Damnjanovic nur ein paar Sätze: Sie phantasieren etwas von einer Parallelgesellschaft von Jugendlichen (Unruhe bei der FPÖ.), über diese Parallelgesellschaft von Jugendlichen, die sich in den Jugendzentren findet. Am Anfang haben Sie es ja noch herausgelesen und genannt, was das Projekt eigentlich ist. Nämlich auf den Punkt gebracht: Lernhilfe. Lernhilfe, das ist es, worum es geht. Sie haben es auch beim Namen genannt: Das sind Kurse, wie "Mama lernt Deutsch", es ist Begleitung von Schülerinnen und Schülern. Und das ist das, wogegen Sie sind. Das ist nichts Neues, das ist ganz typisch, wann auch immer es ein Projekt gibt, das im integrationspolitischen Bereich angesiedelt ist, ist die FPÖ dagegen. Das ist sehr leicht. (GR Nemanja Damnjanovic, BA: Welche Erfahrungen haben Sie mit Jugendlichen?! Was haben Sie bis jetzt geleistet?!) - Ich habe schon verstanden. Sie möchten, dass Projekte unterstützt werden, wo geschwommen wird. Als Schwimmlehrer ist Ihnen das sehr wichtig. Es sind aber auch andere Projekte wichtig und unterstützenswert, wie zum Beispiel das, um das es hier geht, Macondo, in einem Bezirk, wo es schon seit vielen Jahrzehnten ein sehr erfolgreiches Projekt gibt. (GR Nemanja Damnjanovic, BA: Ich wohne in dem Bezirk, ich kenne mich besser aus!) - Ja, ich weiß, und ich bin in Simmering aufgewachsen. Wenn Sie meinen, Sie kennen sich besser aus, nehme ich das zur Kenntnis. Es ist kein Problem. (GR Mag. Manfred Juraczka: Geh, streitet euch ein bisschen, wer sich in Simmering besser auskennt!) Ich sehe das hier nicht als Wettbewerb. Wenn es viele Expertinnen und Experten im Bereich der Integration gibt, umso besser. Was ich schade finde, ist, dass Sie mit Ihrer Expertise dann alle Projekte im Integrationsbereich ablehnen. Das machen Sie nämlich konsequent, alle Projekte im Integrationsbereich lehnen Sie ab. Liebe Kollegin Kugler, ich finde es sehr schade, dass Sie in der Integrating Cities Charter das Konzept der Partizipation nicht verstanden haben. Sie imaginieren sich dahinter alles Mögliche. Grundsätzlich steht dort die Partizipation von migrantischen Communities, also Migrant Communities. Migrant Communities an sich sagt nichts darüber aus, welche StaatsbürgerInnenschaft da dahinterliegt. Migrant Communities, das ist ein Zusammenschluss, das ist eine Gemeinschaft mit jeglicher StaatsbürgerInnenschaft. Da geht es darum, welche Zugangsmöglichkeiten, welche Partizipationsmöglichkeiten zur Mehrheitsgesellschaft da sind. Diese Partizipationsmöglichkeiten sind nicht gleichberechtigt gegeben. Es gibt nicht gleiche Berufschancen, es gibt nicht gleiche Aufstiegschancen im Beruf. Es gibt schlechtere Jobs, schlechter bezahlte Jobs, schlechtere Wohnungen, schlechteren Zugang zur Gesundheit, und so weiter. - All das soll behoben werden. Und wenn das behoben wird, dann geht es darum, den Zugang zu ermöglichen, Hemmnisse abzubauen und die Partizipation zu fördern. Das ist das, worum es grundsätzlich geht. Angenommen, es würde auch um das gehen, was Sie Ausländerwahlrecht nennen beziehungsweise grundsätzlich eine Gleichstellung mit EU-BürgerInnen auf der Ebene der Kommunalpolitik von Drittstaatsangehörigen beziehungsweise ein Wohnsitzwahlrecht: Auch dieses Wohnsitzwahlrecht ist ein Beitrag zur Partizipation und zur Integration, denn diejenigen, die in einem Land leben, sollen auch mitbestimmen und mitgestalten dürfen. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Die Anträge, die Sie einbringen, sind leider vollkommen nicht nachvollziehbar. Ein Antrag, der darauf abzieht, die Familienbeihilfe zu senken. Das ist grundsätzlich eine Maßnahme, die die Armut von Familien verstärkt, die Kinder trifft, die Armut von Kindern herstellt. Sehr schade, dass Sie in diese Richtung argumentieren möchten und Ihre Politik in diese Richtung ausrichten. Den verpflichtenden Dienst an der Gesellschaft argumentieren Sie damit, dass es wichtig und gut ist, im Leben und im Alltag Struktur zu haben. Grundsätzlich ist das natürlich etwas, was sehr wichtig ist und von vielen Menschen gewünscht wird. Dann vergleichen Sie es aber mit der Freiwilligenarbeit. Freiwilligenarbeit und verpflichtender Dienst haben aber einen großen Unterschied: nämlich die Pflicht und den Zwang, die Sie in die eine Seite legen wollen und bei der anderen Seite aber nicht vorhanden ist. In diesem Sinne kann ich nur noch einmal sagen, dass ich es sehr schade finde, dass die Diskussion um die Förderung für diese Vereine auf diese Ebene gerutscht ist. Das sind Einrichtungen, die eine sehr gute und sehr wichtige Arbeit machen, die von uns sehr geschätzt werden, und in diesem Sinne werden wir den Anträgen zustimmen und hoffen auch auf Ihre Zustimmung. - Danke. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Blind. - Ich erteile ihm das Wort. GR Armin Blind (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Werte Frau Stadträtin! Es ist leider in letzter Zeit hier etwas eingerissen, was ich ganz besonders bedauere, nämlich das Niveau des Verhaltens der GRÜNEN hat sich noch einmal gesenkt. Es ist schwer nachzuvollziehen. Man muss die einzelnen Wortmeldungen einmal durchgehen, und das halte ich also demokratiepolitisch für ausgesprochen bedenklich. Fangen wir einmal beim Herrn Landtagspräsidenten der GRÜNEN an - selbstverständlich nicht beim Herrn Ersten Präsidenten -, der eine gesamte Fraktion hier mit seinen Eskapaden aus dem Saal schmeißt und ihnen wünscht, hier im Haus keinen Platz zu haben, oder ihnen eigentlich ausrichtet, dass wir hier keinen Platz haben - was meines Erachtens ein ganz handfester demokratiepolitischer Skandal war. (Beifall bei der FPÖ.) Dann schließt er in seinen heutigen Ausführungen daran an - wir haben es heute schon vom Vorsitzenden gehört, dass es dafür keinen Ordnungsruf geben wird -, dass es auf Grund der demokratiepolitischen Hygiene für ihn nicht in Frage komme, einem Antrag der Freiheitlichen zuzustimmen. Das muss man sich einmal geben, da geht es nicht um einen bestimmten Antrag, sondern ganz generell. Diese Fraktion ist quasi gesperrt, da können wir beantragen, was wir wollen. Und jeder, der sich auskennt, weiß, was Hygiene bedeutet: Hygiene ist die Lehre der Abwehr von Krankheiten und von der Erhaltung der Gesundheit. Das heißt, der Vorsitzende des Wiener Landtags hat eine Fraktion einer politischen Krankheit bezichtigt. Das halten wir auch für einen demokratiepolitischen Skandal, meine Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ.) Und dann - offensichtlich in einem Gotteswahn gefangen oder in der Ansicht, die alleinige Wahrheit gepachtet zu haben - wird davon gesprochen, dass unsere Abgeordneten phantasieren, Frau Kollegin. (Zwischenruf von GRin Mag. Sybille Straubinger, MBA.) Nein, nein, nein, ich schließe da nur an die Wortmeldungen an. Ich wiederhole, Frau Kollegin, genau das, was die Vorredner gesagt haben. Und wenn Sie auf meine Wortmeldung replizieren wollen, kommen Sie heraus, ich höre Ihnen gerne zu, gar kein Problem. Aber in einer Hybris sonder Art wird hier die alleinige Wahrheit der Grünen Fraktion verkündet, einer Kleinfraktion, die sich der SPÖ bedient, um offensichtlich in der Stadt hier den Ton angeben zu wollen. Und Sie lassen sich das auch noch gefallen, von solchen Leuten benutzt zu werden. (Beifall bei der FPÖ.) Und wenn es Ihr demokratiepolitischer Stil und im Diskurs von Ihnen gewünscht ist, dass Abgeordnete sagen, sie verstehen unsere Abgeordneten nicht, selbst dann, wenn sie es wollten, ist das vielleicht dem Namen des Parlaments, nämlich dem Haus, wo miteinander gesprochen wird, unwürdig: Wo gesprochen wird, sollte es auch einen Zuhörer geben. Wir hören Ihnen ganz genau zu, und wir verstehen Ihre Botschaften durchaus. Und diese Botschaften gefallen uns nicht, und diese Botschaften gefallen auch immer mehr Wählerinnen und Wählern nicht. Deswegen verlieren Sie und wir gewinnen jede Wahl. (Beifall bei der FPÖ.) So, jetzt zu den Tagesordnungspunkten ... Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik (unterbrechend): Herr Kollege, ich darf dann erinnern, welche Geschäftsstücke wir zur Zeit verhandeln. Zur Sache bitte. GR Armin Blind (fortsetzend): Das habe ich gerade gesagt, und zwar zur Integrated Cities Charter darf ich Ihnen hier vier Punkte zu Gemüte führen, zu was Sie hier zustimmen wollen. Der erste Punkt: "Als politische Entscheidungsträger werden wir die Partizipation von Migrantengemeinschaften an unseren politischen Entscheidungsprozessen erleichtern und Hindernisse für ihre Mitbestimmung beseitigen." Die Kollegin El-Nagashi - wir hören Ihnen ja zu - hat gesagt, es ist unabhängig von der Staatsangehörigkeit, es betrifft also sowohl Österreicher als auch Fremde. Und da sage ich Ihnen, sobald jemand die österreichische Staatsbürgerschaft hat, ist er gleichberechtigt, hat den gleichen Zugang. Und da gibt es überhaupt nix zu erleichtern, sondern er kann partizipieren, so viel er will, er wird aber sicher nicht die Stadt Wien dazu brauchen, um ihm dabei zu helfen. Was die Angehörigen von Drittstaaten betrifft, haben wir halt eine ganz unterschiedliche Meinung. Wir sind der Meinung - und darauf zielt es ja in letzter Konsequenz ab, da brauchen Sie sich gar nicht dahinter verstecken -, wir lehnen das Ausländerwahlrecht sowohl auf Bundesebene als auch auf Landesebene als auch auf kommunaler Ebene ganz entschieden ab. Und da lassen wir uns gar nicht über die Bande mit einer internationalen Erklärung, quasi international, verpflichten und dann heißt es, ja, wir haben aber die Integrating Cities Charter beschlossen, und da müssen wir ja. Das ist so ähnlich wie bei der EU, wo die Bundesregierung immer rausfährt und dann sagt, die EU war es. Das war dann auch die Innenministerin, die das Ganze angestellt hat, woran wir jetzt leiden, und nicht nur die EU allein, die zwar auch versagt hat, aber da waren die Frau Innenministerin und der Herr Außenminister auch ganz, ganz fett dabei. (Beifall bei der FPÖ.) Dann Punkt 2: "Als Dienstleister werden wir dafür sorgen, dass die Bedürfnisse von Migranten und Migrantinnen von den Dienstleistern erkannt und erfüllt werden." - Was sind jetzt die Bedürfnisse? Die sind ja ziemlich mannigfaltig. Und wir haben ja in den letzten Sitzungen durchaus gelernt, dass auf Grund der kulturellen Diversität, mit der wir jetzt konfrontiert sind, ganz plötzlich ganz schön unterschiedliche Bedürfnisse auftauchen. Da wird jetzt nicht besonders differenziert, da werden "die Bedürfnisse" genannt. Ich sage Ihnen ganz ehrlich: Ich will gar nicht jedes und alle Bedürfnisse, die von Leuten, die aus einem komplett anderen Kulturkreis kommen, hier in dieser Stadt erfüllen und befriedigen, sondern es geht hier darum, auch in konsistenter Art und Weise und in Überstimmung mit unseren Werten diese Leute hier zu integrieren, aber sicher nicht jegliche Bedürfnisse von uns aus zu erfüllen, als Dienstleister, und die anderen holen sich ihre Bedürfnisse ab, meine Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ.) Der dritte Punkt kommt ja ein bisschen verklausuliert daher, nämlich: "Als Arbeitgeber, wenn erforderlich, Schritte unternehmen, dass sich die Vielfalt unserer Stadt in der Zusammensetzung unseres Personalstandes auf allen Ebenen widerspiegelt." - Was bedeutet das jetzt? Abstammung vor Qualifikation? Herkunft vor allem anderen? Gibt es Migrantenquoten? Wie schaut das aus, Frau Kollegin? (Zwischenruf von GRin Mag. Faika El-Nagashi.) - Na, kommen Sie heraus, erklären Sie uns das, da sind wir recht gespannt, wie Sie das dann auflösen wollen. Denn auch hier wieder, über die Bande gespielt, und wir wissen, dann gibt es den nächsten Beauftragten, der wird das dann ganz streng kontrollieren, der wird sagen, hier gibt es einen von der Gruppe zu wenig, von der Gruppe zu wenig, dann haben wir ein Migrant-Mainstreaming der Extraklasse mit grüner Überwachung, dann können Sie hier drei, vier Freunde versorgen, die anderen Leuten auf die Finger schauen. - Auch das werden wir selbstverständlich ablehnen. (Beifall bei der FPÖ.) Und der letzte Punkt: "Als Käufer von Waren und Dienstleistungen werden wir die Grundsätze der Gleichheit und Vielfalt bei der Auftragsvergabe und Ausschreibung anwenden." - Ich kenne die Grundsätze der Ordnungsgemäßheit, der Sparsamkeit, der Zweckmäßigkeit und der Wirtschaftlichkeit der Verwaltung, die Grundsätze der Vielfalt kenne ich bei der Auftragsvergabe nicht. Was ist das? Müssen wir dann schauen, wie vielfältig das Unternehmen ist, das dann einen Auftrag bekommt? Bestellen Sie dann eine Türzarge nur dort, wo mindestens 30 Prozent Migranten arbeiten? Oder was machen Sie da, Brandschutztüren nur bei 50 Prozent Migranten? Oder wie machen Sie das? Erklären Sie uns das, bitte! Das sind ja alles Floskeln, die Sie vollkommen unausgefüllt haben lassen. Wir hören Ihnen ganz genau zu, da brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Wir wollen Ihnen auch zuhören. Im Gegensatz zu Ihnen, wenn Sie despektierlich über uns sprechen. Nur, Ihre Charta, die Sie da vorgelegt haben, haben Sie leider nicht ausreichend erklärt, und sie ist inhaltlich unseres Erachtens nicht unterstützenswürdig. Aber zu sagen, dass wir Ihnen im politischen Diskurs nicht respektvoll begegnen, das lehnen wir durchaus entschieden ab, und nehmen Sie sich da nur selbst an der Nase: Die Despektierlichen sitzen ganz wo anders. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin hat das Schlusswort. Berichterstatterin GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es liegen hier vier wertvolle Projekte für ein respektvolles Miteinander zur Beschlussfassung vor und GRin Akcay hat sie ja im Detail sehr gut für uns alle beschrieben. Bevor ich zu vier Anmerkungen von ein paar Kollegen komme, möchte ich feststellen, dass ich wirklich sehr erschüttert bin ob mancher Wortwahl, die in dieser Debatte zu diesen vier Poststücken gefallen ist. Denn wir müssen uns immer vor Augen führen, meine sehr geehrten Damen und Herren, dass es hier um Menschen geht, Menschen, die vor Krieg, Tod, Terror geflüchtet sind und die Not erfahren haben. Und Sie sprechen hier von Besen und Reis und Schaufeln. Also, es ist wirklich erschütternd. Die vier Anmerkungen, zu meinen Kollegen von der FPÖ: Sie sprechen, Herr Kollege Damnjanovic- ich sehe ihn gerade nicht im Saal (GR Nemanja Damnjanovic, BA: Da!) - ah! - dass Bulundu nur eine Million aus dem Bezirksbudget bekommt. Es sind 180.000 EUR, die aus dem Bezirksbudget von Simmering kommen, das war falsch in Ihrer Rede. Dann sprechen Sie auch von dem Vorfall im Jugendzentrum in der Brigittenau. Aber es ist gerade doch ein Zeichen von der guten Arbeit der Jugendzentren, wenn die Jugendlichen, die bedroht waren, in dieses Jugendzentrum geflüchtet sind, sich dort Zuflucht und Hilfe gesucht haben. Das zeugt ja gerade auch von einer guten Jugendarbeit in Wien. Die Charta ist gefallen, und das, das muss ich auch sagen, Herr Kollege Hobek, war mir auch ein bisschen zu abgehoben. Ich denke, die Wiener Charta war ein wichtiges und gutes und auch preisgekröntes Dialoginstrument, ein Dialogprojekt, das es auch immer noch ist. Sie wissen auch, unsere Stadträtin hat es schon mehrfach auch in einzelnen Debattenbeiträgen berichtet, dass wir gerade auch jetzt, wo viele Menschen wieder nach Wien gekommen sind, die geflüchtet sind, die erst kürzlich nach Wien gekommen sind, auch mit der Wiener Charta das respektvolle Miteinander und das Zusammenleben mit vielen Charta-Gesprächen auch erfahren, und ich denke, das ist auch ein wertvoller Beitrag, der auch weitergeht mit diesem preisgekrönten Dialogprojekt in vielen Notquartieren in Wien. Als Letztes, da möchte ich mich auch noch GRin El-Nagashi anschließen: Diese kosmetischen Maßnahmen, kosmetische Betreuung finde ich auch ein bisschen zu wertend. Ich denke, besonders die Mitarbeiter von Hemayat werden sich für Ihre Wortspende bedanken. Es ist wertvolle Arbeit, die in den Vereinen getätigt wird, qualifizierte Arbeit, die wir sehr schätzen und wertschätzen. Die vielen Vereine sind wertvolle PartnerInnen, deshalb die vorliegenden Akten mit den Unterstützungen. Und ich bitte um Zustimmung zu den Akten, denn die Zustimmung zu diesen Akten ist immer auch eine Zustimmung zu einem guten und respektvollen Miteinander. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Nachdem während der Berichterstattung eine Wortmeldung zu einer tatsächlichen Berichtigung eingelangt ist und ich jetzt davon ausgehe, dass die Debatte schon geschlossen war, gehe ich einmal davon aus, dass das jetzt nicht zulässig ist. Ich werde das noch nachprüfen, sonst werden wir die tatsächliche Berichtung nachholen. Auch das kommt vor. Also, wir kommen nunmehr zur Abstimmung. - Ich habe auch Rücksprache mit Herrn Korn gehalten, der da an und für sich sehr, sehr sattelfest in der Geschäftsordnung ist. Ich werde dem noch einmal nachgehen, dann werden wir das nachholen können. Wir kommen nun zur Abstimmung, die wir getrennt durchführen. Das heißt, wir kommen zuerst zur Abstimmung über Postnummer 1. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderats, die der Postnummer 1 ihre Zustimmung erteilen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mit Zustimmung der ÖVP, der NEOS, der SPÖ und der GRÜNEN gegen die Stimmen die FPÖ mehrstimmig angenommen. Dann kommen wir zur Abstimmung über die Postnummer 2. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die der Postnummer 2 ihre Zustimmung erteilen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Hier sehe ich die Zustimmung der ÖVP, der NEOS, der SPÖ und der GRÜNEN gegen die Freiheitlichen. Damit ist auch dieser Antrag mehrstimmig angenommen. Wir kommen nunmehr zur Postnummer 3. Ich bitte jene Damen und Herren, die der Postnummer 3 ihre Zustimmung erteilen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Ich sehe Zustimmung wieder bei ÖVP, NEOS, SPÖ und GRÜNEN und somit mehrstimmig angenommen. Dann kommen wir zur Postnummer 4. Wer dieser Postnummer ihre Zustimmung erteilen will, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Da sehe ich die Zustimmung der NEOS, der SPÖ und der GRÜNEN gegen die ÖVP und FPÖ und somit mehrstimmig angenommen. Zu dieser Postnummer 4 wurden auch Beschluss- und Resolutionsanträge eingebracht. Zuerst der Antrag der Kollegen Kugler, Ulm betreffend Sicherheit im Rathaus. Hier wird die sofortige Abstimmung beantragt. Wer diesem Antrag zustimmen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist Zustimmung der ÖVP und der FPÖ gegen NEOS, SPÖ und GRÜNE und somit abgelehnt. Dann der Beschluss- und Resolutionsantrag der Kollegen Schwarz, Kugler und Ulm betreffend Anpassung der Familienbeihilfe bei Nichtstaatsbürgern und das Niveau des Wohnsitzes des Kindes. Hier wird die sofortige Abstimmung verlangt. Wer diesem Antrag seine Zustimmung erteilen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist die Zustimmung der ÖVP, der FPÖ gegen NEOS, SPÖ und GRÜNE und somit keine Mehrheit. Beschlussantrag der Kollegen Kugler, Schwarz, Ulm betreffend Einführung eines verpflichtenden Dienstes an der Gesellschaft für Asylberechtigte und subsidiär Schutzberechtigte. Es wurde die sofortige Abstimmung verlangt. Wer diesem Antrag zustimmt, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist ausschließlich die antragstellende ÖVP gegen NEOS, FPÖ, GRÜNE und SPÖ und damit keine Mehrheit. Und der letzte Antrag zu dieser Postnummer, eingebracht von den Kollegen Schwarz, Kugler und Ulm betreffend Verankerung der deutschen Sprache als Landessprache in der Wiener Stadtverfassung. Die sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer diesem zustimmt, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Das sind die ÖVP und die FPÖ gegen NEOS, SPÖ und GRÜNE und damit keine Mehrheit. Dann kommen wir zur Abstimmung über die Postnummer 5. Wer dieser Postnummer seine Zustimmung erteilen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. (GR Christian Oxonitsch: Wir haben noch keine Debatte gehabt! - GR Mag. Manfred Juraczka: Debatte!) - Das tut mir jetzt leid, jetzt hätte ich Ihnen die Debatte vorenthalten, das will ich natürlich nicht. Ich entschuldige mich für mein Versehen. Wir kommen, wie Sie richtig angemerkt haben, meine Damen und Herren, zu den Geschäftsstücken 5 und 6 und ich schlage vor, die Berichterstattung und die Verhandlung über die Geschäftsstücke 5 und 6 der Tagesordnung - sie betreffen Subventionen an den Verein Frauenhetz - Feministische Bildung, Politik, Kultur und den Verein Österreichische Gesellschaft für Familienplanung - zusammenzuziehen, die Abstimmung jedoch getrennt durchzuführen. Wird dagegen ein Einwand erhoben? - Das ist nicht der Fall, daher darf ich die Berichterstatterin, Frau GRin Mag. Berger-Krotsch, bitten, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatterin GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch: Sehr geehrte Damen und Herren, ich bitte um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Dr. Kugler. - Ich erteile ihr das Wort. GRin MMag. Dr. Gudrun Kugler (ÖVP): Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte zum Poststück 6 etwas sagen. Und zwar geht es da um Teenager, um Beratung und auch um Konfliktschwangerschaften. Ich möchte auf zwei Organisationen hinweisen, die von der Stadt Wien nicht gefördert werden. Zuerst möchte ich einen Satz über das Projekt YoungMum im Krankenhaus Göttlicher Heiland verlieren. Sie wissen vielleicht, es gibt in Österreich 1.900 Teenager-Gebärende, und davon in Wien pro Jahr 600. Diese Teenagerinnen werden im Krankenhaus Göttlicher Heiland begleitet. Seit 10 Jahren werden dort Schwangere - bis 20 Jahre alt - kostenfrei persönlich begleitet. Da kann man vor der Geburt, während der Geburt und nach der Geburt ein ganzes Jahr lang mit kompetenten Leuten arbeiten. Die Jugendlichen werden auch unterstützt, wenn es Probleme mit Eltern gibt, in der Partnerschaft, mit der Schule oder bei Ämtern. Dieses großartige und für Wien wichtige Projekt bekommt von der Stadt Wien keinen Cent. Das zweite Projekt, das ich auch noch vorstellen möchte, ist die Aktion Leben. Die Aktion Leben hat im Jahr 2015 1.900 persönliche Beratungen durchgeführt, dann kommen noch einmal 750 Beratungen per Telefon dazu. Es ist sehr schade, dass auch die Aktion Leben kein Geld von der Stadt Wien bekommt. Ich habe dort angerufen, mit der Vorsitzenden geredet und sie gefragt, ob sie eigentlich Geld von der Stadt Wien bekommt. Sie hat gelacht und gesagt, an Geld von der Stadt Wien können sie nicht einmal im Traum denken, bei der Stadt Wien kriegen sie ja nicht einmal einen Termin. Die Chefin der Aktion Leben mit ihren 1.900 persönlichen Beratungen im letzten Jahr hat bei den Stadträtinnen, die für dieses Thema zuständig sind, in den letzten Jahren nicht einmal einen Termin bekommen. Ich glaube, dass das nicht richtig ist, und ich glaube, dass die Stadt Wien breiter fördern muss. Wenn nur bestimmte Organisationen unterstützt werden, dann kann ich mich des Eindruckes nicht erwehren, dass man hier Gesinnungspolitik macht. Und es ist wichtig für eine Regierung, dass sie versteht, dass sie nicht nur für ihre eigenen Leute Politik macht, sondern für alle, nicht nur für diejenigen, die sie gewählt haben, sondern für alle, die in dieser Stadt leben. (Beifall bei der ÖVP.) Deshalb stelle ich jetzt den Antrag, dass auch andere Vereine und Projekte von der Stadt Wien unterstützt werden. Ich stelle den Antrag am Beispiel der Aktion Leben, es betrifft aber nicht nur die Aktion Leben. Ich glaube, wenn wir hier Teenagern, Jugendlichen, Schwangeren, Familien wirklich helfen wollen, dann müssen wir breiter denken und uns breiter aufstellen. In der Zivilgesellschaft sind großartige Projekte da, nun geht es darum, dass diese von der Stadt Wien nicht mehr ignoriert werden. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Nächste Rednerin ist Frau GRin Mag. Huemer. - Ich erteile ihr das Wort. GRin Mag. Barbara Huemer (GRÜNE): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Sehr geehrte Damen und Herren! Geschätzte Kollegin Kugler, es wäre auch schön gewesen, zu dem zu sprechen, was hier vorliegt, nämlich diese zwei Poststücke, die sich mit zwei aus meiner Sicht sehr wichtigen Grundrechten beschäftigen. Das eine ist das Grundrecht auf Gesundheit und reproduktive Gesundheit, und das andere würde ich als ein Recht auf Bildung und Information zusammenfassen. Das Poststück Nummer 5 betrifft den Verein Frauenhetz, ein feministischer Verein, der Erwachsenenbildung macht, und bei Postnummer 6 geht es um die Beratungseinrichtung Österreichische Gesellschaft für Familienplanung für das Projekt "First Love". Beide Projekte hängen ja aus meiner Sicht zusammen, denn es gibt - und das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum Sie diesen Antrag zur Aktion Leben eingebracht haben, Frau Kollegin Kugler - ein dahinterliegendes Thema, das heute nicht angesprochen wurde, aber das ich dabei auch orte, nämlich das Thema des Schwangerschaftsabbruches und wie damit umgegangen wird. Die Aktion Leben, so wichtig sie vielleicht sein mag, hat dazu natürlich auch eine eindeutige Position. Und das mag vielleicht auch ein Grund sein, warum in dieser eindeutigen Position auch in der Frage, wie gleichgeschlechtlichen Partnerschaften behandelt werden, vielleicht Unterschiede bestehen und inwiefern wir hier Jugendlichen in der Sexualpädagogik, in ihrer Aufklärung, in ihrer Entwicklung manche Vereine weniger empfehlen oder weniger an Schulen empfehlen. Ich möchte vielleicht kurz darauf eingehen, was diese zwei Vereine leisten und warum wir es wichtig finden, dass es sie gibt. Es war vorher schon ein großes gesellschaftliches Dissensfeld, ich glaube, dieses Thema der Sexualaufklärung, der Sexualberatung ist wahrscheinlich ebenso ein solches, und auch der Bereich der feministischen Bildung und der Frauenrechte. Wir haben ja dazu schon diskutiert. Die Österreichische Gesellschaft für Familienplanung gibt es ja schon seit 1966. Sie hat sich dem Recht auf reproduktive Gesundheit verschrieben und verfolgt daher folgende Ziele: Jeder Mensch hat das Recht, über seine Sexualität selbst zu bestimmen; jeder Mensch hat das Recht, selbst zu entscheiden, ob und wann die Geburt eines Kindes erwünscht ist und - ich glaube, das ist ein ganz entscheidender Punkt in der Frage - auch, dass jeder Mensch ein Recht darauf hat, ein geeignetes Verhütungsmittel zu finden und über den Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen informiert zu werden. Das sind also total wichtige Dinge, und ich nehme eigentlich an, dass wir hier auch eine gemeinsame Sicht haben. Die Beratungsstelle First Love richtet sich an Jugendliche im Alter von 13 bis 19 Jahren. Sie bietet ein Angebot, das niederschwellig, anonym und kostenlos ist und auch in erster Linie stark von Mädchen genützt wird. Es bietet eine gynäkologische Erstuntersuchung, Telefonberatung, Online-Beratung, auch Krisenberatung in Fragen ungewollter Schwangerschaft. Sie steht zur Verfügung, wenn es um Fragen von Partnerschaftsproblemen und Missbrauchserfahrung geht, aber auch bei der Bereitstellung von Informationsbroschüren, und natürlich das ganz wichtige Thema, wie verhindere ich die Übertragung von sexuell übertragbaren Krankheiten und ungewollte Schwangerschaft. First Love hat noch ein mobiles Standbein, das sind die Workshops, die in ähnlicher Weise - oder vielleicht auch ganz anders, ich weiß es nicht - auch von der Beratungseinrichtung Aktion Leben angeboten werden. First Love jedenfalls richtet sich an Jugendliche und diskutiert mit ihnen in dreistündigen Workshops Themen wie Liebe, Sexualität, Körper, Selbstbefriedigung, Verhütung, sexuelle Orientierung und Identität, die Frage des ersten Mals, sexuelle und reproduktive Rechte oder auch Fragen wie, wie rede ich überhaupt darüber oder welches Körperbild habe ich. Mit diesen mobilen Workshops gelingt es First Love auch sehr gut, an Zielgruppen heranzukommen, und das Thema der ungewollten Schwangerschaften ist ja ein wichtiges Thema bei Teenagern. Es ist wichtig, hier an Zielgruppen heranzukommen, mit denen wir vielleicht mit diesen Fragen sonst nicht so leicht in Kontakt kommen würden. Alles in allem also eine sehr, sehr wichtige Sache, die eigentlich noch viel zu wenig unterstützt wird. Es stimmt, wir haben in Österreich ein großes Problem, was Teenagerschwangerschaften betrifft. Wir haben in Österreich eine sehr hohe Abbruchsrate, wir haben aber auch - und das ist sicher diesen Vereinen zu verdanken, die diese Aufklärungsarbeiten leisten - doch auch unter Jugendlichen ein sehr hohes Bewusstsein, wie Schwangerschaft und ungewollte Schwangerschaft verhindert werden kann beziehungsweise auch wie Verhütung funktionieren kann - für beide Seiten, für Burschen und für Mädchen. Trotzdem besteht ein großes Defizit im Bereich der Teenagerschwangerschaften, was unterschiedliche Probleme zur Folge hat. Zum einen ist beim ersten Mal oft Alkohol im Spiel, was zur Folge hat, dass aus Dummheit auf Verhütung verzichtet wird. Zum anderen gibt es natürlich schon sehr schwierige psychosoziale Lagen, die manche Mädchen und Burschen dafür prädisponiert, ungewollt in Teenagerzeiten schwanger zu werden. Ich möchte noch ein Ergebnis der Umfrage der Bundesjugendvertretung zitieren, die sich mit Jugendlichen zu den Fragen Sexualität, Aufklärung, Verhütung auseinandergesetzt hat, welche Probleme denn da von Jugendlichen wahrgenommen werden. Und ein Thema, das sich durchzieht, ist: Die Kosten für Verhütung sind zu hoch, nach wie vor. Und es stimmt, für Jugendliche insbesondere gibt es keine Verhütung auf Krankenschein, die Pille ist nach wie vor zu teuer. Meiner Meinung nach sind finanzielle Hürden aus politischer Sicht nicht entschuldbar, dass wir mit ungewollter Schwangerschaft bei Jugendlichen zu tun haben. Es darf also keine finanziellen Hürden geben, damit Jugendliche nicht verhüten. In Frankreich beispielsweise oder in den Niederlanden ist die Pille für Jugendliche gratis, das ist aus meiner Sicht auch ein erstrebenswerter Weg, den wir in Österreich gehen sollten. Ein zweites Problem, das von den Jugendlichen aufgegriffen wird, ist die fehlende und mangelnde Sexualpädagogik in den Schulen. First Love setzt bei 13-Jährigen an, aber es braucht eigentlich schon viel früher eine Aufklärung und einen Zugang, schon vor diesem Alter, und wir brauchen dazu auch entsprechende Qualitätsstandards, um in der Sexualerziehung ein positives Körperbewusstsein mit den Kindern zu erarbeiten. Sie wissen, Kinder sind besonders fragil, wenn es um Übergriffe geht, daher gilt es, sie hier zu stärken, das ist auch eine Arbeit gegen Gewalt an Kindern. Ein dritter Punkt, der auch sehr wichtig ist, ist die nach wie vor fehlende Versorgung mit ÄrztInnen mit Kassenvertrag im niedergelassenen gynäkologischen Bereich. Auch hier haben wir noch eine Versorgungslücke, das wird ebenfalls von den Jugendlichen angesprochen, und auch die Frage, dass mit Eltern nach wie vor nicht sehr gut über Sexualität und Aufklärung gesprochen werden kann. Also nicht nur Unterstützung für Jugendliche, sondern auch Unterstützung für Eltern in Form von Jugend-Coachings wird von der Bundesjugendvertretung gefordert. Ein ganz wichtiges Thema, das ich hier noch ansprechen möchte, ist, dass es den Schwangerschaftsabbruch nach wie vor nicht auf Krankenschein in Österreich gibt. Er ist nach wie vor im Strafrecht geregelt, er ist zwar im Rahmen der Fristenregelung außer Strafe gestellt, aber nach wie vor ist es im Strafrecht verankert, und damit wird dann eindeutig eine Haltung zu dieser Entscheidung, die Frauen treffen, festgelegt, die aus meiner Sicht aus einer anderen Zeit stammt. Nicht zuletzt, seit 1975 haben wir in der Frage des Schwangerschaftsabbruchs keine Verbesserung erzielen können. Leider, muss ich sagen. Die zweite autonome Frauenbewegung ist ganz stark an der Frage erstarkt, wie der Zugang zur Schwangerschaftsverhütung ist, wie der Zugang zum Schwangerschaftsabbruch ist, dass es hier zu einer Entkriminalisierung kommt. Ich erzähle das jetzt deswegen, weil die Postnummer 5, die Förderung für den Verein Frauenhetz, sich an eine Einrichtung richtet, die von diesem Geist der zweiten Frauenbewegung auch getragen wurde, dass es eine feministische, eine andere Öffentlichkeit gibt, dass es Frauenrechte gibt, die gestärkt werden müssen, und dass es einen Ort braucht, wo Frauen diskutieren können, über diesen Mainstream, über politische Entwicklungen, von denen Frauen einerseits unterschiedlich betroffen werden oder sind, beziehungsweise auch von politischen Entwicklungen, die Frauen eigentlich generell ausblendet. Ich bin sehr froh, dass die Stadt Wien einen Ort wie die Frauenhetz hat, wo feministische Erwachsenenbildung stattfinden kann, wo Frauen, wo junge Forscherinnen hinkommen können und diese Räume nutzen können, um ihre Projekte darzustellen, wo sie in Diskussion treten können, ein Ort, der selbstbestimmt ist, wo eine feministische, zivilgesellschaftliche Auseinandersetzung stattfinden kann. Immer mehr haben wir es damit zu tun, dass die Bildung ökonomisiert wird, dass sie dem neoliberalen Mainstream geopfert wird, dass es immer seltener eine kritische Debatte gibt. Die feministische Debatte wird ebenfalls aus diesen institutionalisierten Orten der Bildung zunehmend herausgedrängt. Das finde ich eine sehr negative Entwicklung, die wir hier beobachten müssen. Umso mehr glaube ich, dass es notwendig ist, dass solche Orte wie die Frauenhetz unterstützt werden und von uns auch den Rückhalt dadurch bekommen, dass diese Arbeit, die dort geleistet wird, stattfinden kann, die für uns alle eine sehr wichtige Auseinandersetzung bedeutet, dass sie uns, die wir in institutionalisierten, politischen Ordnungen sitzen, ein Feedback gibt, wie aus autonomen Einrichtungen Politik wahrgenommen wird, wie gesellschaftliche Veränderungen wahrgenommen werden, welche andere Formen von Politiken es eigentlich auch geben könnte. Zum Abschluss kommend: Ich halte diese beiden Einrichtungen für absolut unterstützenswert. Sie sind jeweils für sich sehr wichtig, sie sind in einer Demokratie wichtig, sie sind Zeichen einer Demokratie, und sie sind auch aus meiner Sicht Ausdruck einer demokratischen Wertschätzung, die auch eine Vielfalt, eine Verschiedenheit zulässt, die auch die Kontroverse zulässt und die es Menschen ermöglicht, sich Wissen anzueignen und selbstbestimmt Entscheidungen treffen zu können. Es sind Einrichtungen, die sich mit Rechten, mit Grundrechten beschäftigen. Diese Einrichtungen zu unterstützen, ihnen Geld zu geben, damit sie diese Arbeit leisten können, damit Menschen an diese Grundrechte herankommen können, damit sie diese Grundrechte leben können, damit sie auf Basis dieser Informationen Entscheidungen treffen können, ist eine unabdingbare Sache in einer Demokratie, in einer lebenden Demokratie. Ich freue mich, dass es sie gibt und freue mich, dass wir sie fördern können. - Danke. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als Nächste ist Frau GRin Ullmann zu Wort gemeldet. - Ich erteile ihr das Wort. GRin Elisabeth Ullmann (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Berichterstatterin! Sehr geehrte Damen und Herren! Das war jetzt fast ein bisschen wie ein Werbevortrag für den Verein Frauenhetz. Sie haben das auch ganz lieb und nett gebracht, nur, wenn man sich das Ganze genau anschaut, da heißt es auch, es ist eine selbstorganisierte Bildungsstätte, sie machen feministische Bildungsarbeit. Ich persönlich finde auch die demokratische Vielfalt extrem wichtig. Ich finde das auch toll, dass sich Frauen austauschen, dass sie auch Themen diskutieren, die offen gesagt Partikularinteressen darstellen. Man ging früher vielleicht ins Kaffeehaus oder hat sich mit Freundinnen zusammengesetzt. Laut Jahresbericht 2014 waren so um die 20 Frauen bei den jeweiligen Veranstaltungen - ja, gut. (Zwischenruf von GRin Mag. Barbara Huemer.) Vielleicht noch einmal für alle, die das Poststück nicht kennen: Was macht die sogenannte Frauenhetz grundsätzlich? - Beantragt oder bekommen soll sie 49.613 EUR in diesem Jahr von der MA 57, unter anderem kommt auch etwas vom Familienministerium. Es gibt immer einen Jahresschwerpunkt, und das Schwerpunkthema 2016 ist "Krisenherde". Das ist okay, und ich möchte kurz daraus zitieren: "Bei unserer Jahresklausur im Sommer 2015 einigten wir uns auf den Arbeitstitel Krisenherde. Zum einen, weil die Rede von der die in Krisen beinahe alle Mainstream- wie Alternativen-Diskurse beherrscht, zum anderen, weil diese Diskurse ohne die Frauenperspektive meinen, auskommen zu können." - Das ist jetzt eine Meinung. - "Dem wollen wir mit einer Reihe themenzentrierter Veranstaltungen entgegenhalten beziehungsweise die allgemeinen Diskurse und feministische und gender-bezogene Krisendimensionen und Krisenkritiken erweitern." - Sie sind sicher alle mitgekommen, meine Fraktion wahrscheinlich auch. - "Zudem ist der Begriff Krisenherde dazu geeignet, diverse Assoziationen hervorzurufen, wie zum Beispiel Entzündungsherd, Schafsherde, Küchenherd, die sich metaphorisch für feministische Perspektiven eignen." (Zwischenrufe bei der FPÖ.) Gut, sei so. Wahrscheinlich hat der Verein Frauenhetz die größte Hetz beim Verfassen dieses Textes gehabt; soll so sein. (Beifall bei der FPÖ.) Grundsätzlich nochmal: Partikularinteressen, möglicherweise sogar ganz interessante Themen, aber bitte nicht auf Kosten der Steuerzahler. Das muss man jetzt wirklich mal festhalten. (Beifall bei der FPÖ.) Es wird, wie auch immer wieder von unserer Fraktion kritisiert, in dem Subventionsdschungel Klientelpolitik gemacht, Sie halten sich einen Hofstaat linker Vereine, es ist politisch mehr als einseitig, und es ist nicht die kommunale Aufgabe, diese Vereine zu unterstützen. (Beifall bei der FPÖ.) Das sind alles Dinge und Diskurse, die man in einem privaten Rahmen schön aufziehen kann, dafür braucht man nicht sehr viel Geld. Und wenn nicht, würde es auch noch die Volkshochschulen geben, die dann eventuell solche Vorträge auch mittragen, wenn das dort angenommen wird. Unserer Meinung nach muss Wien die gesamte Förderpolitik komplett entrümpeln, sie muss komplett neu überdacht werden. Gießkannenprinzip hat ausgedient. Es geht mittlerweile nur mehr darum, hauptsächlich politisch möglichst weit links, Hauptsache, das Wort Gender kommt vor, Hauptsache, das Thema Frauen/Bildung/Kurse, möglichst noch Migranten und schon wandern die Subventionen zu diversen Vereinen, während andere, wie wir gehört haben, nicht einmal einen Termin bei den jeweiligen StadträtInnen bekommen. (Beifall bei der FPÖ.) Dadurch, dass ich selbst noch nicht allzu lange im Gemeinderat und im zuständigen Ausschuss bin, kenne ich noch nicht allzu viele Aktenstücke, aber immerhin seit dem Herbst sind schon einige auch über meinen Tisch gewandert. Es ist immer dasselbe, es gibt Jahresberichte, in denen möglichst schön und werbend berichtet wird, was nicht alles unternommen wird. Ich halte sie auch für sehr umfangreich. Die Frage ist nur, anhand dieses Beispiels, wo der pädagogische Mehrwert tatsächlich bleibt, wo die Evaluation bleibt. Ich glaube, das ist ein heikles Thema, wenn ich die rot-grüne Stadtregierung darauf anspreche. Morgen werden wir dieses andere Thema sowieso besprechen. Nur, ich denke, dass hier zig Tausende, wenn nicht sogar hunderttausende Euros in Vereine wandern, wo teilweise niemand von Ihnen eine Ahnung hat, was dort tatsächlich passiert, außer das, was dann in den Jahresberichten steht. Also überprüft wird es, denke ich, nicht. (Beifall bei der FPÖ.) Ich gehe sogar soweit, zu sagen, dass man so wenig Transparenz da drinnen hat, dass man vielleicht die Menschen sogar davor verschonen sollte. (Beifall bei der FPÖ.) Grundsätzlich zum Thema Frauenpolitik: Es gäbe wahnsinnig viel zu tun, es gäbe wahnsinnig viele Möglichkeiten, die Gelder in die richtigen Kanäle zu lenken. Natürlich, wenn es um Frauenpolitik geht, geht es für uns auch in erster Linie um Politik für Mütter; ist nun mal so. Wir wollen heute konkret einen Beschlussantrag einbringen, mit dem wir in Wien ein Projekt umsetzen wollen, das in Oberösterreich bereits entwickelt wurde. Es geht um die Mutter-Kind-Kuren für Mütter von Mehrlingskindern. Es gab einen dementsprechenden Antrag im Nationalrat, der von allen Fraktionen, im Übrigen auch von den GRÜNEN - obwohl es ein freiheitlicher Antrag war, also sehr unhygienisch -, mitgetragen worden ist, was mich sehr freut (Heiterkeit bei der FPÖ.), denn es ist eine Tatsache, dass Mütter von Zwillingen, Drillingen, Vierlingen, Fünflingen, was äußerst selten in Österreich vorkommt, aber doch auch, durchaus einen anderen Druck haben, durchaus anderen Belastungen ausgesetzt sind. Diese Mütter laufen Gefahr, durch bloßes Ausgebrannt sein und Überforderung dann auch ihre Kinder zu gefährden. Eine regelmäßige außerhäusliche Mutter- Kind-Kur über drei Wochen, ab dem 3. Lebensjahr in etwa, wäre dabei eine gute Methode, den Müttern auch für die Zukunft beizubringen, wie sie sich selbst wieder gesund machen können und gesund bleiben können. (GRin Martina Ludwig-Faymann: Wo ist der Vater?) Ich möchte Ihnen ganz kurz den Text unseres Antrages vorlesen. Vielleicht vorweg noch etwas anderes. Es geht hier nicht um wahnsinnig viel Geld. Es gab zum Beispiel 2014, wie mir die Statistik Austria zeigt, 1.310 Mehrlingsgeburten in Österreich, davon waren 1.293 Zwillinge, 16 Drillinge und der Rest in dem Fall in diesem Jahr Vierlinge. "Die Amtsführenden Stadträtinnen für Gesundheit, Soziales und Generationen und Frauen, Bildung, Integration, Jugend und Personal, Mag. Sonja Wehsely und Sandra Frauenberger werden ersucht, ein Angebot von Mutter-Kind- Kuren speziell für Frauen mit Mehrlingen nach dem Vorbild Oberösterreichs zu entwickeln. Darüber hinaus mögen sie sich bei der Bundesregierung für die bundesweite Schaffung von Mutter-Kinder-Kuren speziell für den Bereich von Mehrlingsfamilien einsetzen." - Danke schön. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bevor ich zur nächsten Rednerin komme, darf ich bekannt geben, dass die Frau Kolleginnen Dr. Kugler und Mag. Meinl-Reisinger ab sofort entschuldigt sind. Als nächste Rednerin ist Frau GRin Hanke zu Wort gemeldet. - Ich erteile ihr das Wort. GRin Marina Hanke, BA (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Berichterstatterin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Ich bin auch noch nicht lange in diesem Haus und trotzdem immer wieder überrascht und tatsächlich beeindruckt, negativ beeindruckt, wie die FPÖ es schafft, sich da vorne hinzustellen und über Frauenpolitik zu sprechen, zu sagen, es gibt noch so viel zu tun, Rot-Grün muss endlich reagieren. Denn genau Sie, wenn immer es um feministische Themen geht, sitzen in den Reihen (GR Dominik Nepp: Feminismus ist aber nicht nur Frauenpolitik!), denn genau immer Sie, auch wenn es um andere frauenpolitische Themen geht, sitzen in Ihren Reihen, lachen, ziehen die Themen ins Lächerliche (GR Mag. Günter Kasal: Genau umgekehrt!), machen Witze. Ich finde das wirklich sehr beeindruckend, wie ernst man das dann nimmt, können alle hier selber entscheiden. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Dazu sei vielleicht auch noch erwähnt, dass, wenn auf anderer Seite Fraueninteressen als Partikularinteressen oder Orchideenthemen abgetan werden, genauso zu hinterfragen bleibt, wie ernst es dann gemeint wird. Eine zweite allgemeine Sache, die mir auch schon bei den letzten Sitzungen aufgefallen ist: Wann immer es um Vereine geht, die von der Stadt gefördert werden, die in den unterschiedlichsten Bereichen wichtige Arbeit machen, die dazu beitragen, dass wir in Wien eine Gesellschaft haben, die gut funktioniert, die solidarisch ist, wo es Angebote in den verschiedensten Bereichen gibt, dann wird auf diese Vereine hingehaut. Dann wird gesagt, es bereichern sich die Leute daran, dann wird gesagt, das ist total unnötig, es ist intransparent, die arbeiten alle nichts. Hören wir bitte endlich auf, Menschen, die für unsere Stadt arbeiten, zu einem großen Teil ehrenamtlich, dauernd schlecht zu machen und über diese herzuziehen! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN. - GR Dominik Nepp: Hören Sie auf, Günstlinge zu versorgen! - Zwischenrufe bei der FPÖ.) Sie können mich gerne andauernd unterbrechen, das ist mir relativ egal. (Zwischenruf von GR Mag. Wolfgang Jung.) Kommen wir jetzt vielleicht zu den beiden uns vorliegenden Geschäftsstücken und auch zu den beiden Anträgen, die jetzt eingebracht worden sind. (GR Dominik Nepp: Beim Herrn Babler verstehe ich, dass ihr euch aufregt!) Dem Herrn Babler geht es, glaube ich, ganz gut in Traiskirchen, aber jetzt ist er nicht hier. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN. - Lebhafte Zwischenrufe bei der FPÖ.) Zum Verein Frauenhetz, der vorhin angesprochen wurde: Was dieser genau macht, hat Kollegin Huemer vorher schon ausgeführt. Dazu möchte ich jetzt eigentlich nichts mehr sagen. Ich möchte aber schon noch die Frage stellen, ob die FPÖ eigentlich zu diesem Verein - wie auch bei vielen anderen Vereinen - mehr Kritik übrig hat oder überhaupt Kritik übrig hat, die vielleicht auch inhaltlicher Natur ist und nicht nur alles ins Lächerliche ziehen kann. Der Verein Frauenhetz beschäftigt sich intensiv mit feministischen Themen, und das ist gut so. Sie beziehen sich sehr oft auf Frauenpolitik, gerade eben wieder. Hätte es nicht in der Vergangenheit Frauen gegeben, die sich zusammengeschlossen haben, die sich ihrer Stellung in der Gesellschaft bewusst geworden sind, die sich überlegt haben, wie kann man da vielleicht etwas ändern, wie kann man da vielleicht etwas machen, und die dann für ihre Rechte gekämpft haben, dann wären wir heute nicht dort, wo wir sind. Der Verein Frauenhetz ist genauso ein Puzzlestück in einem breiten Netz von Frauen, die sich zusammenschließen, die sich weiterbilden, die Positionen aufstellen und dafür kämpfen, dass sich die Lage von Frauen verbessert. Dass das vielleicht unangenehm ist für die Kolleginnen und Kollegen der FPÖ, das ist mir schon klar. Warum? - Weil bestehende Geschlechterverhältnisse und bestehende Machtverhältnisse hinterfragt werden. Ein System, das, mit Verlaub, Sie wahrscheinlich aufrechterhalten wollen. Und das ist natürlich unangenehm, wenn solche Sachen hinterfragt werden. (GR Mag. Günter Kasal: Wer regiert denn in Wien?) Es ist unangenehm, wenn ein System hinterfragt wird, in dem Frauen hauptsächlich als Mütter gesehen werden. (Zwischenruf von GR Mag. Wolfgang Jung.) Dass Ihnen das unangenehm ist, glaube ich schon. Das haben wir ja gerade wieder gehabt. Ich kann nur nochmal dazu aufrufen, dass der Verein Frauenhetz unterstützt wird. Zum Antrag, der von der FPÖ zu den Mutter-Kind-Kuren eingebracht wurde, möchte ich auch ein bisschen sagen. Ich finde es sehr schön, dass es hier um Mehrfachbelastung von Frauen geht, dass die FPÖ sich dieses Themas annimmt, aber ich habe eingangs schon gesagt, dass mir die Hintergründe dafür eigentlich oft ein bisschen fadenscheinig vorkommen. Eine Drei-Wochen-Kur kann vielleicht nett sein, wird aber die Probleme von Frauen, auch von Müttern, die Mehrlingskinder haben, nicht lösen. Wenn wir wollen, dass sich die Situation für Frauen verbessert und vereinfacht, dann müssen wir das strukturell angehen, und zwar so wie auch in den letzten Jahren, in den letzten Jahrzehnten, ausgelöst auch durch feministische Gruppierungen und feministische Bewegungen - ich sage es jetzt so oft, weil es Sie so schön ärgert -, gemeinsam müssen wir das angehen. Dann geht es um Halbe-Halbe in der Hausarbeit, dann geht es um Halbe-Halbe in der Familienarbeit. Wenn das geleistet ist, dann wird die Situation einfacher, auch für Mütter von Mehrlingskindern. Da müssen wir ansetzen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Da geht es um eine gute Ausbildung, da geht es um einen guten Job, da geht es um gute Löhne, gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit, damit auch ökonomische Unabhängigkeit gegeben ist. (GR Dominik Nepp: Hat keiner was dagegen!) Da geht es um Kinderbetreuungsangebote, die es geben muss. All das, wo Sie immer dagegen sind, wo Sie sich immer dagegen aussprechen. (GR Dominik Nepp: Schaffen Sie endlich Wahlfreiheit, das würde den Frauen helfen!) Ich würde mir wünschen, dass wir, wenn wir über Frauenpolitik reden, endlich gescheit reden, dass wir es strukturell angehen und dass man sich Frauenpolitik nicht immer nur hernimmt, wenn es einem gerade genehm ist. Zur Kollegin Kugler und zum weiteren Antrag zum Verein Aktion Leben möchte ich nur kurz etwas sagen, da die Kollegin Huemer dazu auch schon sehr viel gesagt hat. Die Stadt Wien fördert sehr viele Familienberatungs- und Familienplanungsstellen. Was uns wichtig ist, ist, dass es umfassende Beratung gibt. Das heißt, dass es nicht nur um Schwangerschaft und Geburt geht, sondern dass ganzheitlich sich des Themas angenommen wird. Da geht es um Prävention, um Aufklärung, wie es zum Beispiel die Österreichische Gesellschaft für Familienplanung anbietet, es geht um gynäkologische Untersuchungen für junge Frauen, da geht es um Krisenbehandlung. Bei den Vereinen, bei den Institutionen, die wir als Stadt unterstützen, geht es uns darum, ein positives Körperbewusstsein zu vermitteln, gerade für junge Leute. Da geht es uns darum, dass die Verschiedenheit von Familienformen oder verschiedene sexuelle Orientierungen auch anerkannt werden und junge Menschen so beraten und unterstützt werden, wie sie es verdient haben. Und da geht es uns vor allem um das Selbstbestimmungsrecht von Frauen, das anerkannt werden muss, dass die Beratung ergebnisoffen arbeitet und dass Schwangerschaftsabbruch nicht tabuisiert wird. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Aus diesem Grund unterstützt die Stadt sehr viele Einrichtungen. Die genannten Einrichtungen, wie zum Beispiel die Aktion Leben, erfüllen meiner Meinung nach nicht all diese Kriterien. Deshalb werden wir diesen Antrag auch ablehnen. - Danke. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort gemeldet ist GR Dr. Aigner. - Ich erteile ihm das Wort. GR Dr. Wolfgang Aigner (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Frau Stadträtin! Meine Damen und Herren! Replizierend auf die Wortmeldung meiner Vorrednerin gibt es einiges zu sagen. Ich fange einmal mit dem Stichwort Ehrenamtlichkeit und Vereinen, die die Stadt Wien fördert, an. Wenn Sie mir einen Verein, der gefördert wird, aus irgendeinem Bereich zeigen, wo es außer bezahlten Mitarbeitern und den Funktionären, die meistens politische Funktionäre sind, irgendjemanden gibt, der ehrenamtlich arbeitet, dann würde ich etwas ausloben. Das gibt es nämlich nicht. (GR Prof. Harry Kopietz: Genug!) Das ist genau das Problem, dass Sie sich ein Netzwerk an Vereinen in allen Bereichen geschaffen haben, wo es keine Mitgliedschaft gibt, die offen steht, wo es keinen Ehrenamtlichen gibt, wo es keinen Idealismus gibt (GR Christian Oxonitsch: Bei der Caritas?) und die zu 100 Prozent aus Steuergeldern finanziert werden. Deswegen sind wir gegen diese Strukturen. (Beifall bei der FPÖ.) Welche Schlagseite die Politik hat, haben Sie ja jetzt gerade offengelegt. Sie tun so, als ob Sie das aus Ihrer Parteikassa zahlen. Sie zahlen es aber nicht aus der Parteikassa, sondern Sie nehmen Steuergelder her. Und wenn ein Verein wie die Aktion Leben für das menschliche Leben ist, für das ungeborene Leben, nicht für die Strafbarkeit der Abtreibung - das Thema ist eh schon längst kein Thema mehr -, sondern Frauen ermutigt, das Kind auch zu bekommen (GR Christian Oxonitsch: Hast du zugehört, was sie gesagt hat?), dann ist das für Sie nicht förderungswürdig. Und das in der Stadt, die sich selbst als eine Stadt der Menschenrechte deklarieren möchte. (Beifall bei der FPÖ.) Ich weiß nicht, wie viele Wortmeldungen waren wie "Ja, die Traumatisierten, die Armen, die ganzen jungen Männer, die dann in Köln auf die Frauen losgehen ..." (Zwischenruf von GRin Mag. Faika El-Nagashi.) Da werden Sie noch viel zu tun haben in Ihren Vereinen, diesen Herrschaften, die Sie eingeladen haben, die Sie willkommen geheißen haben, zu erklären, dass Frauen, die sich nicht verschleiern, nicht Freiwild sind. Da werden wir dann schauen, was Ihre Vereine zusammenbringen. (Beifall bei der FPÖ.) Da sind alle traumatisiert und arm, und so weiter, aber die ungeborenen Kinder, die sind Ihnen völlig egal. Das ist ein Widerspruch, und Sie darauf hinzuweisen, werden wir nicht müde. (Beifall bei der FPÖ.) Das ist eine ganz klare christliche Position. Sie nehmen beim Christentum immer nur das heraus, was Ihnen in den Kram passt - die Caritas-Geschichte, und so weiter -, ansonsten wollen Sie von christlichen Werten nichts wissen. Aber das Christentum ist etwas Umfassendes. (Beifall bei der FPÖ.) Und wenn Sie mit Ihrem ganzen Feminismus kommen, na, das wird etwas werden. Der Ministerpräsident Erdogan, Erdowie, Erdowo, Erdogan, und so weiter (Zwischenruf von GRin Martina Ludwig-Faymann.), ja, das sieht man. Frauen sind in erster Linie Mütter, wird er nicht müde zu zitieren. Flirten in der Öffentlichkeit ist verboten, Sex vor der Ehe sowieso, und Männer und Frauen sind nicht gleichwertig. Das ist genau das Menschenbild, das auch in Vereinen, die es in Wien gibt, die auch von Ihnen geduldet und unterstützt werden, weiterverbreitet wird. Fragen Sie die Lehrerinnen, was diese mitmachen. (Beifall bei der FPÖ.) Da brauche ich kein Feminist zu sein. Und unser Bürgermeister sagt salopp, na ja, man kann nicht aus jedem Macho einen Semifeministen machen. Ja, da geht es nicht um Semi- oder Ganzfeminist, da geht es einfach um eine grundlegende Frage des Menschenbildes. Dieses ist eben im Orient, im Islam ein ganz anderes. Mit ein paar Broschüren und mit ein paar Vereinen kann man das, was jahrhundertelang auch religiös indoktriniert wurde, nicht zuletzt in Kindergärten, die wir wieder mit Steuergeldern finanzieren, nicht wegbekommen. So schaut es aus, und da werden Sie mit Ihrem ganzen Feminismus noch sehr große Probleme bekommen. Das ist aber an sich Ihre Sache. (Beifall bei der FPÖ.) Wenn man im 20. Bezirk wohnt, ist das so ähnlich wie in Molenbeek, Straßenschlachten am helllichten Samstagnachmittag (Heiterkeit bei der SPÖ.) zwischen Afghanen und Tschetschenen. Gegenüber ist der Billa, die Leute, die vom Billa nach Hause gehen, werden Zeugen einer Straßenschlacht. Das ist sozusagen die Realität, so wie sie heute ist. (GR Erich Valentin: Gibt es irgendwas zum Akt auch?) In der Millennium City patrouilliert die Scharia-Polizei und sagt, dass Frauen, die nachts ohne männliche Begleitung unterwegs sind, nach Hause gehen sollen oder sich nach Hause begleiten lassen sollen. Das ist die Realität, Wien im Jahr 2016. (Beifall bei der FPÖ.) Da braucht man keine Frauenhetz und all ihre Netzwerke nicht. Gehen Sie in die Millennium City und sagen Sie den Herrschaften, dass Frauen sehr wohl auch allein auf der Straße und in der Millennium City sein können, ohne männliche Begleitung! Da haben sie noch viel zu tun. (Beifall bei der FPÖ.) Bei der Frage des Schwangerschaftsabbruchs muss man zur Kollegin der GRÜNEN, die an sich sehr sachlich gesprochen hat, schon eines sagen: Warum gibt es das nicht auf Krankenschein? Ganz einfach deshalb, weil eine Schwangerschaft keine Krankheit ist, das ist ein natürlicher Zustand. (Beifall bei FPÖ und ÖVP.) Ein Kind ist kein Schadenfall, und deswegen ist es unzulässig, moralisch und auch rechtlich unzulässig, die Gemeinschaft der Sozialversicherten, die sich gegen Krankheiten versichern, zahlen zu lassen, wenn jemand einen natürlichen Zustand abbrechen möchte. Das ist nicht strafbar, aber es ist aus guten Gründen bis heute rechtswidrig, und rechtswidrige Handlungen sind nicht auf Krankenschein zu bezahlen. (Beifall bei der FPÖ.) Das sollten Sie schon bedenken, wenn Sie hier immer wieder von den Menschenrechten sprechen. Die Menschen, die noch nicht einmal auf der Welt sind, haben unseren Schutz am allernotwendigsten. Und diesen Schutz, den verweigern Sie ganz gezielt. Deswegen sind all Ihre Redereien wegen der Menschenrechte im Allgemeinen mehr als hohl. Wir wissen, worum es Ihnen geht. Die eigenen Leute wählen Sie nicht mehr, und Sie glauben, dass die Menschen, die da über tausende Kilometer kommen, Sie dann wählen werden. Sie werden es nicht tun. Sie werden sich selbstständig machen und den Laden bei uns übernehmen, wenn wir nicht gegensteuern. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Huemer. - Ich erteile ihr das Wort. Es ist die zweite Wortmeldung, Sie haben noch 6 Minuten 44 Sekunden. Ich stelle die Uhr auf 7 Minuten ein. GRin Mag. Barbara Huemer (GRÜNE): Danke. Ich fange jetzt von hinten an. Was ein Naturgesetz sicher nicht ist, ist, welche Leistungen eine Krankenkasse zahlt oder nicht. Das ist eine politische Entscheidung. (Beifall bei den GRÜNEN.) Es gibt in anderen Ländern sehr wohl die Regelung, dass eine Kassenleistung erbracht wird. Ich frage mich, wenn wir ungewollte Schwangerschaften nicht wollen, warum wir ausgerechnet in diesem Punkt, wo wir doch viele andere Leistungen sehr wohl zahlen und man darüber diskutieren kann, inwiefern ist das Gesundheit oder Krankheit - abgesehen davon ist das generell eine breite Debatte -, genau bei Jugendlichen, die vielleicht ohnehin kein Geld haben oder sonst bei Menschen, die finanziell nicht auf die Butterseite gefallen sind, nicht unterstützen können. Das ist der erste Punkt. (Beifall bei den GRÜNEN und von GR Gerhard Kubik.) Wien 2016, seit über 40 Jahren wird der Schwangerschaftsabbruch genauso diskutiert, wie er damals diskutiert worden ist - obwohl ich nicht dabei war -, aber im Grunde sind die Linien nach wie vor die gleichen, nämlich dass sozusagen der Schutz des ungeborenen Lebens auf der einen Seite über alles gestellt wird und das Recht zu entscheiden, wann, wie viel und zu welchem Zeitpunkt ich Kinder habe, untergeordnet werden soll. Ich halte das für eine Debatte, die längst überholt ist. Es geht darum, endlich einmal aus dem Strafrecht rauszukommen und sich auch hier in anderen Ländern umzuschauen, beispielsweise in Kanada, wo das nämlich nicht im Strafrecht geregelt ist und wo es um gesundheitliche Leistungen geht, nämlich um die Leistung, reproduktive Gesundheit als Recht zum Leben zu erwecken. (GR Dominik Nepp: Zum Glück ist es in der Türkei möglich, oder?) Dann noch zur Frage Spaltung Frauen in Mütter oder Nicht-Mütter. Ich finde es eigentlich total traurig, das muss ich wirklich sagen, dass diese Debatte ausgerechnet wieder unter Frauen geführt wird und hier eine Spaltung einzieht. Da gibt es die guten Frauen und die schlechten Frauen, und Frauen degradieren sich selber wieder, indem die einen sagen, da wird hochwissenschaftliche Arbeit geleistet, und die anderen sagen, das ist Kaffeekränzchendiskussion. Ich halte das eigentlich für eine nicht zum Lachen abwertende Haltung, die Frauen gegenüber hier gebracht wird. Das finde ich sehr, sehr traurig, dass unter Frauen auch ein sehr abwertender sexistischer Diskurs geführt wird, und das hier in diesem Haus. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ. - GR Dominik Nepp: Das ist jetzt aber sehr sexistisch!) Was die Leistung von Frauen betrifft, die in diesen Vereinen arbeiten: Ich weiß nicht, wie viel Kontakt Sie tatsächlich haben. Ich glaube ja eher nicht, denn sobald "feministisch" irgendwo draufsteht, müssen Sie ja Angst haben, dass Sie irgendwie eine ansteckende Krankheit bekommen. Aber dort wird von Halbtagsarbeit eine Leistung erbracht, die nur deswegen funktioniert, weil in den Vorständen gratis gearbeitet wird, denn sonst könnte diese gesamte Organisation überhaupt nicht stattfinden. Die Expertinnen, die zu Vorträgen, Aufträgen kommen, bekommen bestenfalls einen Hunderter. Also da irgendwie von Verschwendung von Steuergeldern zu sprechen, das halte ich in Anbetracht einer Hypo, die aus dieser Partei heraus mitzuverantworten ist, wirklich als die größte zynische Äußerung, die es eigentlich gibt. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ. - Zwischenrufe bei der FPÖ.) Die Steuerverschwendung sitzt nämlich ganz woanders, und da geht es nicht um 100 EUR, da geht es um Milliarden. Um Milliarden an Steuergeld, das dort vernichtet wird und wurde. Also ich wäre da an Ihrer Stelle wirklich ganz, ganz still. (GR Mag. Wolfgang Jung: Bitte die Schulden hat aber die Stadt Wien!) Ich rede hier von der Hypo, und alle wissen, wenn man das Wort Hypo sagt, wer es zu verantworten hat und um wie viel Geld es dabei geht. (GR Dominik Nepp: Lesen Sie mal den Griss-Bericht, lesen bildet! - Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.) Es ist ganz interessant, wenn man hier steht, welche Formen der Wortfetzen da einem entgegenfliegen aus Ihrem Bereich. (Lebhafte Zwischenrufe bei der FPÖ.) Das hat irgendwie überhaupt nichts mit dieser Thematik hier zu tun. Die Thematik hier geht um Sexualaufklärung für Jugendliche. (GR Dominik Nepp: Sie reden über die Hypo, nicht über die Schwangerschaftsabbrüche!) Die Thematik geht darum, feministische Öffentlichkeit zu ermöglichen. Wir werden da noch viel darüber diskutieren. Ich nehme es einfach zur Kenntnis, dass es hier einen großen Graben und einen großen gesellschaftlichen Dissens gibt. Der ist einfach so. Ich weiß nicht, ob es je irgendeine Annäherung gibt. Ich finde es halt schade, dass gerade Frauenarbeit von Ihnen derartig ins Lächerliche gezogen wird. Ich bin froh, dass es hier von der rot-grünen Regierung eine Unterstützung für diese andere Arbeit gibt. Und ich hoffe, das ist noch sehr, sehr lange möglich. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächster Redner ist GR Ellensohn zu Wort gemeldet. - Ich erteile ihm das Wort. GR David Ellensohn (GRÜNE): Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Die Debatte wurde nicht ausschließlich von Frauen geführt und ist auch nicht ausschließlich von Frauen zu führen. Warum das so ist, merkt man eh leicht an den Zwischenrufen. Es ist von der GRin Hanke auch gesagt worden, wie Sie darauf reagieren, wenn man zuschaut. Wenn hier die Männer sitzen und wir hinüberschauen, sagen wir jedes Mal, es ist jedes Mal ein Fremdschämen, und jedes Mal musst du dir denken, bist du deppert. (GR Dominik Nepp: Beruht auf Gegenseitigkeit, keine Sorge!) Und kein Wunder, dass es notwendig ist, Frauenhetz, First Love und andere feministische Projekte in der Stadt und anderswo zu unterstützen. Ein kleines Beispiel, das alle selber nachlesen könnten, wie schnell solche Diskussionen ins genau Verkehrte abgleiten. Es haben alle ein Handy und die meisten von uns sind in den sozialen Medien unterwegs. In den letzten Tagen lief eine Diskussion unter dem Hashtag "imzugpassiert". Es hat angefangen mit einer völlig harmlosen Diskussion, ob es bei den ÖBB Frauenabteile geben darf oder nicht, die es übrigens schon ewig lange gibt. Nichtsdestotrotz haben gleich ein paar Männer gewusst, das braucht es auf keinen Fall und wozu soll man das überhaupt einführen. - Das gibt es schon ewig. Das ist so, wie über Stillabteile zu reden; das gibt es einfach, fertig. Die Diskussion, warum es das nicht geben soll, wird nicht geführt von Flüchtlingen oder Männern mit Migrationshintergrund, sondern von Journalisten in diesem Land und von Politikern in diesem Land - alles jetzt ohne ein kleines i. Was da alles gesagt wird, und wie das beschrieben wird, wir wissen eh alle, dass es zwischendurch grauslich zugeht. Aber wie viele - Sie können es selber nachlesen - Erfahrungsberichte schreiben, sie sitzen im Zug und wenn sie einschlafen und dann aufwachen, werden sie von dem Vis-à-vis angetatscht. Zwei Typen sind drin (Ruf bei der FPÖ: Das war in Köln auch so!), sie sitzt mit ihren zwei Kindern, die vis-à-vis äußern sich über Vergewaltigungsphantasien und reden die ganze Zeit so laut wie möglich. Aber es ist nicht ein Beispiel oder zwei oder drei oder vier, sondern es hört nicht auf. Das hört nicht auf! Dann redest du selber mit und sagst, ach, ist es wirklich so arg? Denn du bist dir dann ja selber auch nicht sicher, und es erzählt dir jede Zweite irgendein so ein deppertes Erlebnis mit irgendeinem Haberer, der nicht weiß, wie er sich benehmen soll. Und das ist nichts Neues, sondern schon jahrelang so. Das hat mit der Fluchtbewegung der letzten Wochen genau zero zu tun. Und es hat mit Migrationshintergrund nichts zu tun, sondern es hat damit zu tun, dass es einen Haufen Männer gibt, die deppert sind im Umgang mit Frauen; fertig! (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ. - GR Dominik Nepp: Ja eh!) Manche von mir aus mit Migrationshintergrund. Es ist ja keiner geschützt vor dem, wo er herkommt. Da steht: aussteigen, nachlaufen. Sie kennen das, ich weiß nicht, wahrscheinlich kennt das auch die eine oder andere Abgeordnete der FPÖ. Es werden ein paar von der eigenen Partnerin kennen. Die Anzahl der Belästigungen ist hoch genug. Es hat aber leider nichts mit der Herkunft zu tun. (GRin Veronika Matiasek: Das hat überhaupt nichts mit dem Poststück zu tun!) - Oh ja, genau deswegen ... (GR Dominik Nepp: Das ist ein Zugeständnis des Scheiterns Ihrer Politik der letzten Jahre, dass das immer noch möglich ist!), genau deswegen braucht man Vereine, die sich um feministische Politik kümmern, denn das ist ein größeres Problem, als Sie gerne hätten. (Zwischenrufe bei der FPÖ.) Es ist auch ein größeres, als ich gerne hätte, aber aus anderem Grund. Ich hätte gerne, es wäre keines. Aber allein die Art und Weise, wie Sie darüber reden, wie Sie feixen, was alles lustig ist und nett. Ich möchte nicht wissen, welche Witze erzählt werden auf der Bude. Ich komme aus normalen Verhältnissen, meine Verwandtschaft ist nicht gefeit vor depperten Witzen. (Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.) Es sind auch nicht alle Grüne, die wählen alles Mögliche. (StR David Lasar: Es besteht noch Hoffnung!) Nein, aber die Witze, die in der Verwandtschaft gehen, gehen alle nicht. Und dort sind genug. Ich weiß nicht, wie das bei Ihnen ausschaut. Aber es ist relativ einfach, der Umgang mit Frauen für Männer ist relativ einfach. Gehen Sie einfach so um mit Frauen, wie Sie gerne hätten, dass andere Männer mit Ihrer Tochter oder mit Ihrer Partnerin umgehen. So einfach wäre es. (Neuerliche Zwischenrufe bei der FPÖ. - GRin Veronika Matiasek: Was hat das jetzt mit dem Akt zu tun?) Das gilt für alle Haberer, wurscht, wo sie herkommen, wurscht, wo sie geboren wurden und wurscht, welche Religion sie haben und wurscht, was sonst noch alles. Das reicht mir schon. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin hat das Schlusswort. - Bitte. Berichterstatterin GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch: Ich möchte auch nur eines sagen: Das Selbstbestimmungsrecht der Frau über ihren eigenen Körper, die Gleichberechtigung von Mann und Frau, das sind Triebfedern der Frauenpolitik in dieser Stadt, denn jede Frau soll hier sicher, selbstbestimmt und unabhängig leben können. Dafür kämpfen wir. Dafür arbeiten wir. Deshalb bitte ich um Zustimmung. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Wir kommen nun zur Abstimmung, die getrennt durchgeführt wird. Wir kommen zur Abstimmung der Postnummer 5. Ein Gegen- oder Abänderungsantrag wurde nicht gestellt. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die der Postnummer 5 ihre Zustimmung erteilen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das sind die Stimmen von NEOS, SPÖ und GRÜNEN gegen ÖVP und FPÖ. Somit ist der Antrag mehrheitlich angenommen. Hier gibt es einen Beschluss- und Resolutionsantrag zur Abstimmung der Gemeinderäte Matiasek, Ullmann, Schütz, Frühmesser, Blind betreffend Mutter-Kind-Kuren zur Stärkung von Mehrlingsfamilien. In diesem Antrag wird die sofortige Abstimmung verlangt. Wer für den Antrag ist, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Das sind die Stimmen von ÖVP, NEOS und FPÖ und haben damit nicht die ausreichende Mehrheit. Wir kommen zur Abstimmung über die Postnummer 6. Gegen-, Abänderungsantrag wurde nicht gestellt. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die der Postnummer 6 ihre Zustimmung erteilen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mit den Stimmen der NEOS, ÖVP, SPÖ und GRÜNEN, gegen die FPÖ mehrstimmig angenommen. Auch hier gibt es einen Beschluss- und Resolutionsantrag von den ÖVP-GemeinderätInnen Kugler, Schwarz und Ulm betreffend Unterstützung des Vereins Aktion Leben. Wer für diesen Antrag ist, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Das ist mit Stimmen von ÖVP, NEOS und FPÖ und hat damit nicht die ausreichende Mehrheit. Ich schlage vor, die Berichterstattung und die Verhandlung über die Geschäftsstücke 9, 10, 11, 12 und 14 der Tagesordnung, sie betreffen verschiedene Projekte im Schulwesen, zusammenzuziehen, die Abstimmung aber getrennt durchzuführen. Gibt es dagegen einen Einwand? - Das sehe ich nicht. Ich darf den Herrn Berichterstatter, Mag. Schober, bitten, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Mag. Marcus Schober: Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Wiederkehr. GR Christoph Wiederkehr, BA (NEOS): Sehr geehrte Damen und Herren! Wir stehen im Bildungsbereich klarerweise vor sehr großen Herausforderungen. Wir haben heute Vormittag in der Fragestunde schon die Frage des Schulraums diskutiert, auch den Aspekt, dass es zu wenig Schulraum in Wien gibt, sowohl in den Innenstadtbezirken als auch in den Außenstadtbezirken. Im Bereich Qualität waren die letzten Wochen ja auch von der Diskussion geprägt - die auch wichtig war -, mal anzuerkennen, dass in den Pflichtschulen in Wien wirklich Feuer am Dach ist, dass es zu wenig Geld gibt, zu wenig Betreuung, zu wenige Psychologen, zu wenige Begleitlehrer, um adäquate Erziehung zu ermöglichen. Aber vorher zu den vorliegenden Akten. Da ist einerseits Poststück 9, das Campusmodell. Das Campusmodell ist prinzipiell begrüßenswert. Eine engere Verschränkung der Elementar-, der Schul- und der Freizeitpädagogik macht auf jeden Fall Sinn. Aber die Umsetzung bis zum jetzigen Status ist meines Erachtens nicht genügend. Einerseits nicht genügend, weil es zwischen den Einrichtungen keine echte Verschränkung gibt, weder pädagogisch noch strukturell freizeitlich noch ist es ermöglicht worden, wirklich in eine Breite zu gehen. Wenn es lediglich fünf Campusschulen in Wien gibt, dann kann man hier nicht von einem flächendeckenden Angebot sprechen, sondern nur von einer punktuellen Kosmetikmaßnahme, die darüber hinaus extrem teuer ist im Vergleich zu anderen Modellen. Daher ist es eigentlich eine Hochglanzbroschüre, mit der sich Rot-Grün immer rühmt, aber im Endeffekt hat es sehr geringe Auswirkungen auf das Bildungssystem in Wien. Es ist ein Schneckentempo, mit dem hier vorgegangen wird. Der Ausbau geht viel zu langsam voran. Auch bei dem vorliegenden Geschäftsstück, allein ein Projektmanagement von 7,1 Millionen EUR ist eine wahnsinnige Summe. Aber vielleicht vorher zum Aspekt PPP. Es ist in diesem Haus ja schon oft von den unterschiedlichen Fraktionen diskutiert worden, für uns ist es das erste Mal, dass wir unsere Position dazu klarlegen. Wir haben eine sehr differenzierte Haltung zu PPPs. Wir sehen sie nüchtern, je nachdem, was der Mehrwert für die Gesellschaft ist. Genauso ist es auch im Bildungsbereich. Das heißt, keine ideologische Befürwortung. Es ist super, immer wenn Private beteiligt sind, noch eine ideologische, nein, Private dürfen ja nicht beteiligt sein. Aber genau im Schulbereich ist es kritisch zu hinterfragen, was der Mehrwert dieses privaten Projekts, dieser privaten Beteiligung ist, denn ein PPP ist nur dann sinnvoll, wenn es eine Kooperation von Privaten und Öffentlichen gibt, die sowohl für die öffentlichen als auch die privaten Partner einen Mehrwert bringt. Das heißt, allein als Finanzierungsoption - und es kommt mir sehr häufig vor, dass es lediglich eine Finanzierungsoption ist - lehnen wir es ab. Denn es ist so nicht die günstigste Variante, da, wie man an vielen Schulbauten sehen konnte, allein in 20 Jahren die Kosten durch den Schulbau drinnen wären. Das heißt, wenn es nur um die Finanzierung geht, gibt es viel bessere Varianten als ein PPP. Wenn es allerdings eine sinnvolle Kooperation gibt und von Privaten auch Know-how eingebracht wird, dann natürlich gerne. Aber hier brauchen wir eine klare Transparenz, eine Nachvollziehbarkeit und auch Monitoring. Und da ist mir nicht ganz ersichtlich, ob das im Schulbereich auch stattfindet. Das heißt, in dem konkreten Fall stehen wir dem PPP-Modell kritisch gegenüber. Vielleicht zum Poststück 10, zur Ferienbetreuung. Das ist natürlich eine wichtige Initiative, dass man auch Kindern in den Ferien Betreuungsmöglichkeiten schafft. Ich glaube, davon gibt es noch viel zu wenig. Es muss einfach selbstverständlich sein, dass auch Schulen im Sommer teilweise geöffnet haben, dass Eltern die Möglichkeit haben, auch im Sommer die Kinder betreuen lassen zu können, auch in die Schulen zu geben. Das ist vor allem für Mütter zur Zeit eine extrem schwierige Situation. Im Idealfall wären es eigentlich die Schulen, aber natürlich ist es jetzt noch nicht möglich, und bis es dort hinkommt, ist es meines Erachtens auch klar, dass private Organisationen, oder auch gerne kommerzielle, diese Aufgabe übernehmen. Was mir hier noch ein bisschen fehlt, ist, was das pädagogische Konzept davon ist. Ich habe im Ausschuss auch schon danach gefragt, mir ist noch immer nicht ganz klar: Gab es eine wirkliche Evaluierung? Was ist das pädagogische Konzept? Wird das aufeinander abgestimmt? Auch der Punkt, warum so etwas nicht klar ausgeschrieben wird, warum immer die gleichen Vereine, die ein sehr parteipolitisches Naheverhältnis haben, warum diese immer zum Zug kommen, ist nicht klar. Ich glaube nicht, dass im Bereich Pädagogik wirklich nur diese Vereine die Kompetenz hätten. Das heißt, hier könnte man mit einer Ausschreibung auf jeden Fall auch mehr erreichen. Nichtsdestotrotz werden wir zustimmen, weil es eine wichtige Initiative und zur Zeit auch notwendig ist. (Beifall bei den NEOS.) Zu den Poststücken 11, 12: Diese Art von Schulausbau begrüßen wir. Es wird auch getrennt abgestimmt, und da sehen wir im Bereich WIP einen Aspekt kritisch. Das ist nämlich der Aspekt, dass es eine Direktvergabe ist. Ja, ich weiß, vergaberechtlich eher okay, obwohl es auch umstritten ist, inwiefern das vergaberechtlich eigentlich ausgeschrieben werden sollte. Aber das kaufe ich mal ab, dass es rechtlich in Ordnung ist. Aber trotzdem, bei einem Projektvolumen von 7,1 Millionen EUR kann man bitte eine Ausschreibung machen, damit nicht nur stadtnahe Unternehmen - hier zu 100 Prozent Tochter der Wien Holding - zum Zug kommen, sondern damit sich jede Firma darum bewerben kann. Das heißt, ich glaube, dass das Private genauso gut können. Hier würde ich auch eine Ausschreibung fordern, weshalb wir beim WIP dagegen stimmen werden. - Das zu den Poststücken. Generell zum Bildungssystem bin ich erschrocken, auch darüber, welche Informationen in den letzten Wochen herausgekommen sind. Dass es bis zu einem Drittel der Schüler in Pflichtschulen gibt, die gravierend gefährdet sind, das ist eigentlich der Weg in die Arbeitslosigkeit; raus aus dem Bildungssystem, rein in die Arbeitslosigkeit. Hier wäre es an der Zeit, sofort etwas zu tun, sofort Mittel zu schaffen, nicht nur auf den Bund zu verweisen, dass das Geld aus dem Integrationsbudget noch nicht gekommen ist, sondern jetzt auch die zusätzlichen Lehrkräfte zu schaffen, jetzt auch das zusätzliche psychologische Personal zu schaffen, was auch im Koalitionsübereinkommen steht. (Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Über 80!) - Seit dem Koalitionsübereinkommen wurde zusätzliches Personal eingestellt? (StRin Sandra Frauenberger: Wir haben über 80 angestellt!) - Okay, ich bin gespannt auf die Erwiderung, aber es wäre auf jeden Fall nötig, das sofort zu machen, denn auch wenn es ein paar sein sollten, der Bedarf an den Schulen ist enorm. Das sagt jeder Pflichtschullehrer, die Überforderung ist enorm, hier müsste schnellstmöglich etwas getan werden, indem auch Geld in die Hand genommen wird. Ich habe auch drei Anträge - leider noch auf der Bank, aber die bringe ich dann gleich -, wie wir Geld einsparen können. (Dem Redner werden von einem Mitarbeiter die genannten Anträge gebracht.) - Danke. Das meiste ist Ihnen ohnehin schon bekannt. Dass man die Parteiakademieförderung sinnvoller verwenden kann, ist, glaube ich, klar. Ein Antrag fordert, das Gehalt der nicht amtsführenden Stadträte um die Hälfte zu senken, um das Geld auch für die Bildung frei zu machen. Vor allem im Bereich nicht amtsführender Stadträte gab es ja bereits das Commitment vom Gemeinderat, diese abzuschaffen, sofern die demokratischen Rechte gewährt sind. Was wir jetzt sofort machen könnten, ist, das Gehalt zu halbieren. Dazu sind wir befähigt, und das Geld könnten wir dann auch sinnvoller verwenden. Oder auch Werbeetat könnte man gleich mal kürzen, um das Geld zu verwenden. Ich habe noch zwei weitere Anträge, das ist nämlich einerseits das Schulsanierungspaket, darüber haben wir heute Vormittag schon gesprochen. Ich würde mich freuen, wenn das fortgesetzt wird, und deshalb stellen wir diesbezüglich einen Antrag. Andererseits haben wir einen Antrag über die Ferienbetreuung, dass diese im Idealfall ausgeschrieben wird, damit es wirklich klare Förderkriterien gibt und ein transparentes Verfahren in diese Richtung. Die Bildung sollte uns wirklich ein großes Anliegen sein, und hier müssten wir mehr tun. - Danke. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Als Nächste ist Frau GRin Schwarz zu Wort gemeldet. - Ich erteile es ihr. GRin Sabine Schwarz (ÖVP): Vielen Dank, Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Ich möchte kurz bei den Poststücken auf die Wiener Infrastruktur Projekt GmbH eingehen. Das ist ja ein Punkt, warum wir einige Poststücke ablehnen beziehungsweise warum wir den Unterpunkt bei diesen Poststücken ablehnen. Wir sind nicht gegen den Schulbau, sondern ein großer Kritikpunkt von uns ist, dass das Projektmanagement immer wieder ohne Ausschreibung der Wiener Infrastruktur GmbH vergeben wird, diese gehört auch noch zu 100 Prozent der Holding Wien. Ich habe mir jetzt angeschaut, allein im letzten Jahr wurden im März zum Beispiel einmal 372.209 EUR, dann weitere 224.400 EUR, im September 502.800 EUR, weiter im September 373.200 EUR, auch heute allein werden Honorare für die WIP in der Höhe von 632.000 EUR von Rot-Grün beschlossen. 632.000 EUR, 213.000 EUR und 447.000 EUR, das heißt, in einem Jahr hat die WIP Honorare in der Höhe von 2,764.609 EUR bekommen - ohne Ausschreibung. Eine GmbH, die der Wiener Holding gehört, also eigentlich ohnehin der Stadt Wien selbst. Da müssen Sie sich schon den Vorwurf gefallen lassen, dass Sie sozusagen in Ihre eigene Tasche wirtschaften. Das Zweite ist, dass ich nicht denke, dass irgendein Privatunternehmen einen Auftrag so vergeben dürfte, wie Sie das machen. Nochmal zum Schulbau: Uns ist es ganz wichtig - das sagen wir auch immer wieder schon seit Jahren -, dass der Schulbau notwendig ist. Wir geben immer wieder darauf Acht und sagen Ihnen immer wieder, es leidet an Plätzen, wir brauchen Plätze. Wir haben jetzt auch schon von den Bezirken Rücksprache und Rückmeldungen, dass sie nächstes Jahr überhaupt keinen Platz mehr haben, die Wiener Kinder in den vorhandenen Klassenräumen unterzubringen. Sie haben die Werkräume aufgelassen, sie haben einfach alles Mögliche, was man irgendwie zu einem Klassenraum umwidmen kann, umgewidmet, und es wird sich nächstes Jahr nicht mehr ausgehen. Da bedarf es natürlich eines neuen Entwicklungsplans, denn wir wissen, dass die Stadt Wien vielen neuen und großen Herausforderungen gegenübersteht. Ich habe mir Ihren Infrastrukturplan genauer angeschaut, denn wie wir wissen, haben wir in den inneren Bezirken bis zum Jahr 2023 rund ein Drittel mehr Kinder im schulpflichtigen Alter, als wir jetzt haben. Unter dem Kapitel "Schulerweiterung und Neubauten", und das möchte ich jetzt zitieren, steht zwar geschrieben: "Nicht nur in den großen Stadtentwicklungs- und Erweiterungsgebieten, auch in den innerstädtischen Bezirken entstehen neue Wohnungen." - Und weiter steht: "Die Zahl der Kinder im schulpflichtigen Alter nimmt auch hier zu. Die Nachfrage nach Schulraum steigt." Wenn man sich aber dann zum Beispiel die Karte Nummer 7 zu dem Thema "Ausbau und Entwicklungspotenziale von Bildungsstätten" anschaut, dann sieht man, dass in den innerstädtischen Bereichen wie 9, 8, 7, 6, 5 kein Potenzial Ihrer Meinung nach da ist. In der Karte 5, "Schulerweiterungen, Neubauten" - ich meine, das ist ja jetzt nicht von mir gezeichnet, das ist ausgedruckt -, sieht man das genau, dass da nichts geplant ist von Schulerweiterungen und Neubauten in den Innerbezirken. Die Sache ist aber schon die, dass nämlich, wenn wir da jetzt mehr Kinder haben und diese keinen Platz finden, das eine Auswirkung auf die anrainenden Bezirke hat. Daher sind wir der Meinung, dass es ein neues Konzept braucht, und wir stellen diesbezüglich einen Antrag. - Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Als Nächster ist Herr GR Ellensohn zu Wort gemeldet. - Ich erteile es ihm. GR David Ellensohn (GRÜNE): Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren! Eigentlich ist diese Serie von Geschäftsstücken ein Grund zur Freude: Alle sind wir der Meinung, wir brauchen mehr Schulen in Wien, alle sind wir der Meinung, wir sollen welche sanieren, alle sind wir der Meinung, wir sollen welche erweitern; weil wir sie brauchen - ziemlich einfach. Genau das tun wir hier, leider ist nicht alles einstimmig, aber gehen wir es der Reihe nach durch! Beim ersten Geschäftsstück geht es um den Bildungscampus Nordbahnhof. Dort kommen noch tausende Wohnungen dazu, eines der großen Entwicklungsgebiete in der Stadt, jetzt schon viel Schönes zu besichtigen und zu wohnen, aber der Wohnungsbau schreitet dort voran und dementsprechend braucht es nachher auch Bildungseinrichtungen. Hier geht es um das Projekt mit am Ende 16 Kindergartengruppen, 22 Volksschulklassen, 20 NMS-Klassen und einer Musikschule von 0 bis 14. Die Versorgung an einem Standort, so wie wir es uns vorstellen, spielt alle Stückeln. Das hätten wir gern. Das machen wir so. Das wird jetzt geplant. Schade, dass wir nicht alle dafür sind, denn die PPP-Modelle sind hier schon oft angeführt worden und auch, warum wir das machen. Warum arbeitet die Stadt in diesem Fall gemeinsam mit Privaten? - Es ist ja relativ einfach. Renate Brauner sagt es, glaube ich, jedes Jahr beim Rechnungsabschluss und bei der Budgeterstellung und viele Male dazwischen. Wir erklären es immer wieder. Ist die SPÖ oder sind die GRÜNEN wahnsinnig große Freunde und finden wir, das ist das Beste, was jemals erfunden wurde? - Nein. Glauben wir aber, es ist das Gescheiteste im Moment zu tun? - Ja. Und warum? - Na ja, weil es verschiedene Regeln gibt, wie viele Schulden eine Stadt haben darf und wie viel Verschuldung ein Bundesland pro Jahr neu machen darf. Und weil das hilft, Infrastruktur zu schaffen, ohne dass wir zur Gänze städtisches Geld nehmen. Würde die Stadt alles selber machen, könnten wir halt nur die Hälfte bauen. Also machen wir das. Ist das schlau? - Nein, viel schlauer wäre, in Europa gäbe es andere Regeln für die Finanzierung für so etwas, oder in Österreich machen wir etwas anderes als den Stabilitätspakt. Das wird ohnehin in den kommenden Monaten, Jahren wieder diskutiert werden. Machen wir alles neu, das heißt "Golden Rule", "Silver Rule". Sind Investitionen in Schulen oder in Krankenhäuser tatsächlich Ausgaben wie das Verspekulieren von Geld bei der Hypo durch die FPÖ in Kärnten oder das Verzocken von Wohnbauanleihen in Niederösterreich durch die Volkspartei? Es ist ja wohl etwas anderes, wenn man eine Schule oder ein Krankenhaus hinstellt. Da braucht man aber neue Regeln, für die sich momentan niemand committen kann oder zumindest nicht genügend. Niemand stimmt nicht, die SPÖ könnte schon, die GRÜNEN könnten schon, aber wir können nicht das ganze Land zu zweit regieren (Ruf bei der FPÖ: Zum Glück!), also kommt es nicht, also gibt es die unschlaueren Vorgangsweisen. In diesem Fall machen wir es mit einem PPP-Modell. Anders gerne, Herr Wiederkehr, wenn Sie uns ein anderes Modell sagen, wie wir das machen und trotzdem der Schuldenstand nicht steigt - wir warten eh alle darauf, es ist bei uns noch keinem eingefallen (Zwischenruf bei der FPÖ.) - und wir trotzdem so viele Schulen bauen wie nötig. Das ist nur ein Projekt. Das nächste Projekt ist im 15. Bezirk hinter dem Westbahnhof. In der Gasgasse war früher das Postgebäude - da waren jetzt auch temporär Flüchtlinge untergebracht -, dieses wird angemietet, und es kommen zum Schluss neun Volksschulklassen hinein. Da ist jetzt wieder die Argumentationslinie offensichtlich - ich weiß nicht, welche der Oppositionsparteien noch nicht am RednerInnenpult war - das Problem mit der WIP - das gilt dann noch einmal, ich gehe gleich darauf ein -, die Wiener Infrastruktur Projekt GmbH. Das nächste Projekt ist im 3. Bezirk in der Dietrichgasse, Sanierung und Erweiterung, acht neue Unterrichtsräume. Das vierte Projekt, das wir beschließen möchten, betrifft Pflichtschulen in mehreren Bezirken, nämlich in Ottakring, in Favoriten, in der Donaustadt und in Liesing; insgesamt noch einmal 17 Pflichtschulklassen. Ein großes Schulpaket, insgesamt auf mehrere Geschäftsstücke verteilt, in Zusammenarbeit mit der vorher genannten Wiener Infrastruktur Projekt GmbH. Warum machen wir das und wer ist das überhaupt? - Das "GmbH" klingt ja nach einer privaten Firma. Die gehört zu 100 Prozent der Holding, damit gehört sie zu 100 Prozent der Gemeinde Wien. (GR Dominik Nepp: Hat die Opposition zu 100 Prozent Nachfragerecht und Kontrollrecht?) - Nein, weil da gesagt wird, da versickert das Geld und da geht irgendwo das Geld hin. (Neuerlicher Zwischenruf von GR Dominik Nepp.) Alles ohne Belege. Aber wo soll denn das Geld hin, wenn ohnehin alles in den Händen der Stadt bleibt? Die Idee in dem Zusammenhang ist, das muss man eben auch wissen, das geht nicht so, dass wir es selber machen, und dann gibt es keine WIP, und dann machen es einfach die Leute, die da sind. Das wäre leicht. Die MA 34 würde dann zusätzliches Personal brauchen, also man kann es nicht kostenlos auf der anderen Seite machen. Da muss man bei der MA 34 aufstocken. Da sind mehrere Magistratsabteilungen dabei, es ist auch noch die MA 19 dabei, die MA 56 gibt den Auftrag. Wir können schon darüber diskutieren, wie man die Strukturen ändert, aber der Ruf nach mehr Personal für die Stadt Wien, den höre ich normalerweise nicht. Auch wenn die Stadt in absehbarer Zeit um 10 Prozent mehr Bevölkerung haben wird, müssen wir immer mit dem gleichen Bestand an Personal auskommen. Das heißt, die gleichen Leute müssen für immer mehr Leute arbeiten. Man möge sich das umgekehrt vorstellen in einem Speiselokal, das immer wieder erweitert wird, in dem immer mehr Räumlichkeiten dazukommen, aber es ist immer nur eine Kellnerin dafür zuständig, und es gibt die ganze Zeit nur einen Koch. Es wird immer größer und größer, aber es sind immer die gleichen Leute, die die Arbeit leisten. Das ist schwer genug. Was wir tatsächlich brauchen würden, wenn wir das alles innerhalb der Stadt abwickeln, ist dort zusätzliches Personal. Das ist aber momentan so etwas wie ein No-Go in der österreichischen Politik. Wir müssen mit denen auskommen, die wir haben, die arbeiten so gut, wie sie können. Deswegen diese kreative Vorgangsweise, um neuen Schulraum zu schaffen, kreative Finanzierungsmodelle wie das PPP-Modell, das mir auch nicht besonders gefällt. Schöner wäre es, wir könnten das alles selber bezahlen oder wir dürften als Stadt irgendwelche Anleihen ausgeben. (Zwischenruf von GR Mag. Manfred Juraczka.) Über die Vermögenssteuer ist in diesem Haus die Linie relativ klar. Wer hat und dafür nicht arbeiten muss und es geschenkt bekommt, darf auf keinen Fall Steuern dafür zahlen, und die, die arbeiten gehen, haben dann die höchsten Steuersätze innerhalb der europäischen Länder. Arbeit ist stärker besteuert als nahezu in jedem anderen Land. Aber das ist eine lange Diskussion, die müssen wir nicht jedes Mal führen. Aber es stimmt, ich bin für Vermögenssteuern. Ich bin der Meinung, dass man Arbeit entlasten soll und Vermögen belasten, das ist schon richtig. Ganz kurz zu den Anträgen: Ein Antrag wegen Finanzierung - die Zahlen sind ein bisschen hoch gerechnet; das Werbebudget der Stadt Wien ist hoch genug, es ist nicht nötig, in Anträgen bei den Zahlen noch zu übertreiben. Weil da 100 Millionen EUR drinnensteht, das ist dann doch nicht das, was man als Werbebudget ausgibt, aber wir haben, das wissen eh auch alle, in den Koalitionsverhandlungen gemeinsam, GRÜNE mit der SPÖ, vereinbart, dass wir pro Jahr von dem Volumen, das der Presse- und Informationsdienst der Stadt Wien schaltet, ein Drittel einsparen. Das sind zirka 10 Millionen EUR jährlich, 50 Millionen in der laufenden Legislaturperiode. (GR Mag. Manfred Juraczka: Pro Jahr ein Drittel? Immer vom Bestand?) - Es sind aber dann nicht am Schluss fünf Drittel in einem Jahr. Nicht dass wir dann fünf Drittel zusammenrechnen, wir müssen in einem Jahr fünf Drittel einsparen, das geht sich nicht aus. - Kleine Rechenfingerübung. (GR Dominik Nepp: Ein Drittel, das schau ich mir aber an!) Ein Drittel pro Jahr, 10 Millionen von den 30, also 50 Millionen Einsparung auf die Legislaturperiode gerechnet, von den Inseraten, die über den PID abgerechnet werden. Das ist ein Teil, ob der jetzt eins zu eins in die Schulen fließt oder woanders hinfließt, ist gleich. Er bleibt im Budget und steht für alles Mögliche zur Verfügung. Zu den Bezügen der nicht amtsführenden Stadträte: Dankenswerterweise ist ja im Antrag ausgeführt, dass man in diesem Haus eine Mehrheit für die Abschaffung der nicht amtsführenden Stadträte mit Wahrung sämtlicher Kontrollrechte für die Opposition hat - in diesem Fall, da nur diese die nicht amtsführenden Stadträte stellt. Da wird wieder einmal diskutiert: Wie viel soll eigentlich ein nicht amtsführender Stadtrat verdienen? Ich könnte mich dem leicht anschließen, brauche aber eine Mehrheit bei zwei Fraktionen, dass man das Gehalt - ich hätte es jetzt nicht gleich halbiert, sondern gleichgesetzt einem Gemeinderat, nachdem ich weiß, was ein nicht amtsführender Stadtrat macht. Also dass er jetzt nichts macht, würde ich jetzt auch unfair finden. Es sind dann halt statt 100 104 Leute. Das wäre ja auch ungeschickt. Nachdem ich glaube, dass es bei allen Klubs so gemacht wurde, dass die einfach mitarbeiten wie Gemeinderäte und Gemeinderätinnen auch, hätte ich schon geglaubt, man könnte sie auch gleichstellen. Das heißt, wenn wir schon nicht in der Lage sind, sie in Wien alleine abzuschaffen, darüber nachzudenken, ob ein BVI und ein CIV, die kann ich Ihnen nicht leicht umrechnen, aber es sind, schätze ich, 120.000 EUR im Jahr beide zusammengerechnet. Das bekommt man nämlich noch zusätzlich als Fraktion. Das glaube ich nicht, dass das notwendig ist. Wir kriegen ja auch nicht pro Gemeinderat oder Gemeinderätin einen BVI und einen CIV dazu. Also das glaube ich tatsächlich, dass man das reduzieren könnte. Im Übrigen wäre es ein Leichtes gewesen, mit einem nicht amtsführenden Stadtrat weniger auszukommen, weil der zwölfte... Normalweise macht es ja die Regierung soweit, dass der letzte der Regierung gehört. Das ist eine relativ logische, wenn du von 9 bis 15 gehst, Vorgangsweise. Der letzte ist einer von der Regierung und nicht einer, den man der Opposition schenkt, aus welchem Grund auch immer. (GR Mag. Manfred Juraczka: Die parlamentarische Minderheit!) Aber der zwölfte ... (GR Mag. Manfred Juraczka: Das wäre interessant!) Über das könnte man reden. Aber ich weiß nicht, ob das alles im Protokoll stehen wird, unser Zwiegespräch, was wir dazwischen durchführen. Aber darüber ... Jetzt haben Sie mich fast rausgebracht, Herr Juraczka. (GR Mag. Manfred Juraczka: Entschuldigung! Entschuldigung!) Darüber könnte man natürlich diskutieren. Ich glaube, dass man bei den nicht amtsführenden Stadträten dazu übergehen sollte, dass man die Zahl so gering wie möglich hält, nachdem ja SPÖ und GRÜNE der Meinung sind, dass null die richtige Zahl sein wird, wir das aber nicht alleine machen können. Hätte man bei den Koalitionsverhandlungen können oder da bei der ersten Sitzung, dass wir gesagt hätten, nehmen wir nicht zwölf, sondern elf. Das hätte halt den Herrn Blümel getroffen, vermutlich nicht den Herrn Blümel, sondern jemand anders. Es ist mir ja heute noch schleierhaft, warum das so ein wichtiges Anliegen war. Aber bei Koalitionsverhandlungen ist am Schluss halt viel übrig, das beide gut finden. Manches, was die SPÖ gut findet, manches, was die GRÜNEN finden, hoffentlich hauptsächlich Dinge, die wir beide gut finden. Sie haben halt Glück gehabt und haben den zwölften gekriegt. Aber das wäre ein Leichtes gewesen, das einzusparen, und da stimmt die Rechnung von den NEOS. Jeder nicht amtsführende Stadtrat/Stadträtin kostet insgesamt ungefähr 1,2 Millionen EUR in einer Legislaturperiode. Diese 1,2 Millionen EUR hätten wir ohne jegliche Änderung der Verfassung hier machen können, weil wir die Zahl selber bestimmen. Jetzt haben wir es halt auf 12 gemacht und immerhin nicht auf 15, das wäre ja auch noch möglich gewesen. Jetzt haben wir den Mittelweg zwischen 9 und 15 gewählt. Das stimmt dann sogar genau und nicht vergrößert, sondern gleich gelassen gegenüber der letzten. Aber es stimmt, nachdem das Geld sehr knapp ist, sollte man sich jeden Euro, bevor man ihn ausgibt, zwei Mal anschauen. Deswegen sinnvolle Ausgaben jetzt im Bildungsbereich, sinnvolle Projekte im Schulausbau. Es freut mich, dass man zumindest den ersten Teil - offensichtlich sind wir als Regierungsparteien nicht alleine beim Schulausbau, zumindest eine Fraktion hat schon gesagt, sie ist dabei. Ich glaube, wenn ich es richtig verstanden habe, die ÖVP bei der getrennten Abstimmung auch, bei der FPÖ weiß ich es noch nicht. Aber wir sind immerhin alle gemeinsam der Meinung, dass man die Schulen erweitern, ausbauen muss, um den Kindern in Wien die besten Bildungsmöglichkeiten zu geben. Vielen Dank. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Dr. Aigner. Ich erteile es ihm. GR Dr. Wolfgang Aigner (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Frau Stadträtin! Meine Damen und Herren! Wir diskutieren über Schul- und Schulneubauten und sind in einer Debatte über nicht amtsführende Stadträte. In Richtung der NEOS kann ich nur sagen, Sie stimmen bei fast allen Subventionen zu. Da könnte man genauso viel einsparen. Aber wenn eine Oppositionspartei zuerst bei der Opposition zum Sparen anfängt, um halt besonders konstruktiv zu sein, dann lässt das auch tief blicken. Am besten wäre es, wir sind eine ganz normale Stadt wie Innsbruck, Graz, andere große Städte Österreichs. Es gibt das, was die Bundesverfassung vorsieht, nämlich nicht amtsführende und amtsführende, sondern einfache Stadträte, die nach dem Proporzsystem verteilt werden. Dann brauchen wir diese Sonderregelungen nicht. (Beifall bei der FPÖ.) Zu den Schulbauten, weil der Kollege Klubobmann Ellensohn nicht weiß oder vermeint, nicht zu wissen, wie sich die FPÖ diesbezüglich aufstellen wird. Wir sind natürlich für die Freigabe der Mittel, obgleich man natürlich in nachfolgender Debatte, die wir in der Fragestunde hatten, natürlich die Frage schon stellen muss, die großen Campusschulen, die sicher sehr toll sind, aber natürlich auch sehr teuer, werden dort hingebaut, wo es halt entsprechend viel Platz gibt. Die Frage, wie wir im innerstädtischen Bereich weitermachen werden vor dem Hintergrund steigernder Schülerzahlen, ist noch nicht wirklich befriedigend beantwortet. Dass man leere Geschäftslokale in Schulen umbaut, ich glaube, das sollte eher nicht stattfinden oder zumindest nicht zur Regel werden. Also diese Debatte wird uns sicherlich noch beschäftigen. Wir sind dafür, dass die Mittel freigegeben werden. Das mit den PPP gefällt uns nicht, und ich muss schon sagen, wenn man das Maastricht durchgängig ernst nähme, dann wäre die Argumentation einigermaßen nachvollziehbar. Aber je nachdem, wie man es gerade braucht, versteckt man sich einmal hinter Maastricht und einmal wieder nicht. Wenn ich jetzt gerade daran denke, dass die Frau Wissenschaftsminister oder Unterrichtsminister gesagt hat, ja, wenn die Länder mehr Lehrer einstellen, sollen sie sie haben, Finanzausgleich vorbei, einstellen, der Schelling wird's schon irgendwie zahlen, weil die Gehälter müssen ja gezahlt werden. Da sieht man schon, dass die Sensibilität, was Finanzausgleich, Innerösterreichischen Stabilitätspakt und Maastricht-Kriterien anlangt, jetzt nicht unbedingt so generalisierbar ist. Bei der PPP-Sache, glaube ich, muss man auch zwei Dinge voneinander trennen. Das eine ist: Wer macht das ganze Projekt und Prozessmanagement? Und da meine ich, das ist eine kommunale Kernaufgabe. Ich darf Ihnen da Art. 117 Abs. 7 des Bundes-Verfassungsgesetzes in Erinnerung rufen. Das sieht nämlich vor, dass es ein Geschäftsbesorgungsmonopol des Magistrats gibt. Das heißt in der Verfassung, die Geschäfte der Gemeinde werden durch das Gemeindeamt, jene der Städte mit eigenem Statut durch den Magistrat besorgt. Gerade wenn es um Schulbau geht, der eine kommunale Kernaufgabe ist, finde ich, sollte die Stadt das Know-how in den eigenen Reihen, im eigenen Magistrat konzentrieren. Es sind ja keine singulären Projekte. Wir bauen eine Campusschule nach der anderen. Also so wie es angefangen hat, wo es geheißen hat, ja, jetzt machen wir ein Campusprojekt, und da hat es dann aus den zuständigen Dienststellen geheißen, ja, wir haben das Know-how nicht. Ich habe da viel mehr Zutrauen, ich glaube, das Know-how ist sehr wohl da. Aber jetzt haben wir in fast jedem Ausschuss solche Großprojekte. Jetzt wäre es schon an der Zeit, das Projekt- und Prozessmanagement in den zuständigen Magistratsabteilungen zu konzentrieren und nicht eine ohnehin 100-prozentige Tochter zu gründen. Ich glaube, das ist eine Umgehungskonstruktion, die finanziell nichts bringt, weil das auch Geld kostet, und die eigentlich auch nicht wirklich einsichtig ist. Die andere Sache ist, wie das mit den längerfristigen Finanzierungen ist. Das wird man wahrscheinlich auf einer übergeordneten Ebene auch regeln und klären müssen. Aber es ist halt auch auffällig, wenn man sich dann anschaut, wer dann wieder auftaucht: Die Wohnbauvereinigung der Privatangestellten, die Gesiba, und so weiter. Ja, das sind die sogenannten Privaten, bei denen wir uns dann einmieten können. Also das ist nicht wirklich privat, das ist auch im Dunstkreis der Stadt Wien, und so weiter. Wenn man Maastricht vielleicht ganz ernst nimmt, dann müsste man auch die dortigen Schulden durchrechnen, weil ja letztendlich auch Haftungen seitens der Gemeinde da sind. Deswegen Ja zur Freigabe und Nein zu den jeweiligen PPP-Betrauungen. Danke. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Vettermann. Ich erteile es ihm. GR Heinz Vettermann (SPÖ): Frau Vorsitzende! Herr Berichterstatter! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Eines ist klar: Was wir heute besprechen, hat natürlich viel mit Spaß am Lernen zu tun, weil Lernen findet ja auch wo statt. Das heißt, du brauchst einmal auch umbauten Raum, du brauchst einen Ort, wo es Spaß macht und wo man gut lernen kann, und das ist die Hauptsache der heutigen und jetzt gerade diskutierten Aktenstücke. Daher ist es gut, dass wir das heute tun. Was aber auch stimmt, und jetzt gehe ich ein bisschen auf die VorrednerInnen ein. Das eine ist: Ja, wir brauchen mehr Personal, mehr LehrerInnen, unter anderem auch deshalb, weil wir jedes Jahr, aber diesmal auch in besonderer Weise Zuzug, immer wieder Zuzug während des Schuljahres haben. Daher fordern wir ja auch, dass es zum Beispiel einen zweiten oder dritten Stichtag gibt, wo wir uns einmal anschauen, wieviel Lehrerinnen und Lehrer braucht es wirklich und wo wir ja auch entsprechend vom Bund Geld gefordert haben. Also da hat das Bundesministerium für Unterricht jetzt einmal Geld bekommen, um auch Psychologen, Sprachlehrer, und, und, und, damit bezahlen zu können. Es ist nicht das, was wir brauchen, aber es ist was passiert. Wenn man uns unterstützen will, dass wir das Personal bekommen, dann soll man es tun. Es ist technisch möglich, dass du das eben nicht nur am Schulanfang machst. Dann könntest du schon sehr viel an Druck wegnehmen. Und wenn man sagt, überall herrscht Notstand, ein Drittel schafft ja das gar nicht, dann muss man sagen, erstens ist ja die Diskussion durch einzelne Schulen aufgekommen, die sich aus sich heraus gemeldet haben. Das Zweite war, soweit ich die mediale Debatte da verfolgt habe, dass ja die gleiche Schule sagt, ein Drittel geht in die Oberstufe und macht einen super Weg, und, und, und. Also ich meine, das eine mit dem anderen, die werden alle scheitern, gleichzusetzen, ist einfach fachlich, sachlich nicht richtig. Was aber nicht heißt, dass es nicht SchulabgängerInnen gibt, die tatsächlich nicht gut rechnen, lesen, schreiben können, und dass wir uns da nicht mehr anstrengen sollten. Bei der Ferienbetreuung möchte ich auch zwei, drei Dinge dazusagen, weil das heute ja auch ein Aktenstück ist. Das eine ist, Vereine können und sollen sich ja auch bewerben und dann wird eben geschaut: Wo können wir das bringen? Gibt es überhaupt einen Bedarf? Die letzten Angebote waren so ungefähr 75 Prozent ausgenutzt, also nicht über 100 Prozent, sondern 75 Prozent, und dass zum Beispiel auch KIWI drankommt, jetzt auch die Sportunion, eben Vereine, die von sich aus gesagt haben, okay, wir wollen das, wir können das, und wir eine Bedarfsprüfung gemacht haben. Wo gehen aber die anderen hin? Dazu möchte ich auch zwei Dinge sagen: Das eine ist, natürlich nehmen wir auch in städtischen Horten, wo Kinder ja auch fehlen, wieder welche auf. Wieso fehlen Kinder? Weil die auch auf Urlaub fahren. Und ganz generell gesagt muss man sagen, auch Kinder brauchen Urlaub. Wenn die einmal zwei, drei Wochen mit den Eltern oder mit der erwachsenen Bezugsperson auf Urlaub fahren, ist das ja eigentlich eine gute Sache, und dementsprechend ist das Angebot auch aufgebaut und im Moment auch flächendeckend ausgerollt. Was die Campusmodelle und die Diskussion darum betrifft, also zum Kollegen Wiederkehr gesagt: Na gut, diese Verschränkung zwischen Kindergarten, Schulräume, aber auch Freizeiträume passiert ja jetzt. Das ist ja das, was Sie immer fordern. Sie wollen es, wir machen es, aber Sie kritisieren es trotzdem, also mich wundert es. Die 7 Millionen, ja klar, aber bei einem 100 Millionen Projekt muss man sagen, das sind Vorbereitungskosten, die ja eigentlich durchaus im normalen und üblichen Rahmen sind, noch dazu, wenn dann was rauskommt. Wenn dann endgültig was passiert, kommen wir ja eh wieder zur Diskussion hierher. Es wird ja auch wieder das Ergebnis vorgelegt. Daher in einer Sache, es ist ja nur ein erster Schritt, den wir heute hier beschließen, weil notwendig, ein richtiger und guter Schritt. Zu den PPP-Modellen, wo alle sagen, ja gut, wir wollten es nicht unbedingt haben, da weiß ich auch, dass auch die SPÖ nur gemischte Freude damit hatte, aber dass es durch den Stabilitätspakt damals eben notwendig war, die Finanzierung unter anderem so zu gestalten. Und es ist besser, es so zu machen, als es gar nicht zu machen und den notwendigen Schulraum nicht zu schaffen. Inzwischen gibt es aber da schon eine Expertise. Eine Geschichte wollte ich auch noch sagen, nämlich, es ist nicht nur eine reine Finanzierungsgeschichte, weil natürlich gibt es auch da durchaus positive Aspekte, dass auch das Risiko wandert. Wenn du ein PPP-Modell machst, es mietest, dann ist natürlich auch die Frage, wenn dort nach fünf Jahren die Heizung kaputt wird oder irgendwas passiert, dann wandert das ebenfalls mit. Das heißt, im Prinzip müsste man sich das von Einzelfall zu Einzelfall dann tatsächlich genauer anschauen. Aber wenn man es aus dem Stabilitätspakt rausbekommen wird, das heißt, über Kredite, die wir ja im Moment sehr günstig bekommen würden und finanzieren können, dann wäre das sicher eine gute und langfristig richtige Lösung. Wir fordern das ja auch politisch zur WIP, wollte ich sagen. Was ja auch geklärt ist, es ist berechtigt, wir können es vergeben, wir tun es auch, aber die WIP selber schreibt ja wieder nach dem Bundesvergabegesetz aus. Das wird ja in dem Sinn dann nicht gänzlich freigegeben, sondern dort gibt es ja wieder diese Ausschreibung. Wir haben am Anfang ja relativ weniger vergeben, weil wir gesagt haben, schauen wir einmal, wie es funktioniert. Da muss man sagen, es ist ja auch ganz klar, wir waren immer in der Zeit und der Kostenrahmen wurde eigentlich eingehalten und sogar leicht unterschritten. Also wenn einen das nicht dazu ermutigen sollte, dieses auch durchaus erfolgreiche Modell weiter zu machen, dann weiß ich nicht. Wenn man sagt, okay, zuerst wenig und vorsichtig und schauen, wie es funktioniert, super, es ist in der Zeit, es ist im Kostenrahmen, warum man dann plötzlich ein anderes Modell will - wir machen es ja vielfältig, wir bauen ja selbst und alles Mögliche. Aber warum nicht eines in dieser Vielfalt sein sollte, ist mir unerklärlich. Zu der Akademie und zu diesen anderen Diskussionen, Stadtrat, ist ja schon was gesagt worden. Da sage ich daher aus Zeitgründen nichts. Eine Geschichte will ich aber doch noch sagen. Bei der Schulhaussanierung hat gerade heute die Frau Stadträtin schon gesagt, wir sind ja in Gesprächen und da soll und muss was rauskommen. Aber wie oder was, das sollte man heute auf keinen Fall vorwegnehmen. Es ist schön, dass Sie sich da Sorgen machen, den Antrag zu unterstützen, aber deutlich verfrüht, weil das würde ja das Ergebnis der Gespräche eigentlich vorwegnehmen. Das kann und soll es ja nicht sein und würde auch die Bezirke, glaube ich, nicht zufriedenstellen, wenn wir sagen, wir beschließen es gleich heute. Es gibt die Gespräche, es wird was rauskommen, und es muss natürlich weitergehen. Die Kollegin Schwarz hat auch die WIP angesprochen. Ja, das sind eben tolle Leistungen, die hier erbracht worden sind. Zum Schulneubau, auch vom Kollegen Aigner angesprochen. Klar, dort wo man in den Stadterweiterungsgebieten Platz hat, kann man entsprechend große, schöne, neue Schulen, alles, was man sich vorstellt, mit Freiraum, Grünraum, Verschränkung, Kindergarten, Schule, teilweise sogar Oberstufenrealgymnasium, Freizeiträume hinbauen. Das läuft toll. Was macht man dort, wo es nicht ganz so viel Fläche und Freiraum gibt? Natürlich den Umständen entsprechende Erweiterungen, zum Beispiel in der Josefstadt, der Bezirk, von wo ich ja herkomme und den ich auch politisch vertrete, ist es ja so, dass man verschiedenste Möglichkeiten hat, auf den Schulraumbedarf einzugehen. Du könntest zum Beispiel pro Schule eine Klasse zusätzlich schaffen. Wenn du 3, 4 Schulen hast, 13 Klassen schaffst, dann hast du de facto wieder eine Schule mehr geschaffen. Das heißt, du brauchst nicht unbedingt einen neuen Schulbau als gesamtes Gebäude. Das lehne ich jetzt nicht prinzipiell ab, aber es muss nicht sein. Das heißt, man muss eben schauen, wie wir diesen Schulraum schaffen können. Dass es aber geschafft wird, das sehen wir schon, weil obwohl wir ja seit vielen Jahren wachsen, sind jedes Jahr ja alle Kinder untergebracht worden. Das heißt, der Vergleich, die Beobachtung kann uns sicher machen, dass wir es auch weiter schaffen werden. Es ist eine Herausforderung. Wir sind dran und ich bin da eigentlich sehr optimistisch, dass das auch funktioniert. Im Strukturplan, der von der Kollegin Schwarz hier einreferiert wurde, waren ja eigentlich auch nur ausgewählte Projekte. Das ist ja keine vollständige Liste gewesen. Das heißt zusammenfassend: Die Bildung braucht natürlich auch diese Bildungsräume. Vom Kindergarten über die Schulen in Wien schaffen wir das auf sehr vielfältige und unterschiedliche Art und Weise, was aus den heutigen Aktenstücken herauskommt. Und auch diese baulichen Voraussetzungen bedeuten eben, dass man dort halbwegs gut lernen kann. Daher bedeutet wiederum die Zustimmung zu den heutigen Anträgen ein klares Ja zur Bildung und Ausbildung unserer Kinder und Jugendlichen in Wien. Dafür werbe ich, und dafür trete ich ein. Vielen Dank. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort. Berichterstatter GR Mag. Marcus Schober: Vielen Dank. Ich möchte einen Vergleich in einer vorigen Post hernehmen, denn damit Wien bestimmt niemals Molenbeek wird, hat man sich in diesen Poststücken Gedanken gemacht, dass es im Bereich Bildung dementsprechend Fortschritte gibt. Kollege Aigner, das ist wirklich der absurdeste Vergleich, den ich hier im Gemeinderat jemals gehört habe. Aber wie es einige Redner schon gesagt haben, geht es darum, dass Kinder Spaß am Lernen haben und dass wir den Kindern in Wien dementsprechend auch den gebührenden Platz geben. Wie es auch schon vom Kollegen Vettermann gesagt wurde, würden wir uns auch was anderes wünschen als PPP-Modelle. Aber es ist vom Kollegen Ellensohn angesprochen worden, ohne PPP-Modelle könnten wir nur die Hälfte bauen. Und da hat auch der Kollege Aigner gesagt, dass wir uns im innerstädtischen Bereich Gedanken machen müssen, aber darauf keine Antwort gegeben. Also vielleicht finden wir ein anderes Mal darauf eine Antwort. Bei den vorliegenden Poststücken, allein bei der Postnummer 14, schaffen wir 17 Pflichtschulklassen. Alles in allem behandeln diese Ideen unsere Kinder in Wien. Und auch, was die Ferienbetreuung betrifft, kann ich nur raten, sich das einmal im Sommer anzuschauen, was da mit den Kindern passiert. Deswegen ersuche ich Sie um Ihre Zustimmung. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Wir kommen nun zur Abstimmung, die wir getrennt durchführen. Wir kommen zur Abstimmung von Postnummer 9. Ein Gegen- oder Abänderungsantrag wurde nicht gestellt. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die der Postnummer 9 ihre Zustimmung geben, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mit Stimmen der SPÖ und GRÜNEN mehrstimmig angenommen. Bei dieser Postnummer gibt es auch einen Beschluss- und Resolutionsantrag, der von den Gemeinderätinnen Schwarz, Kugler eingebracht wurde betreffend Entwicklungsplan für das Netz Bildungs- und Betreuungseinrichtungen. Die sofortige Abstimmung wurde beantragt. Wer für diesen Antrag ist, darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Das ist mit Stimmen der ÖVP, NEOS und FPÖ und hat somit nicht die ausreichende Mehrheit. (Lautes Plenum.) Wir kommen nun zur Abstimmung über die Postnummer 10. Ich darf vielleicht um ein bisschen mehr Ruhe im Saal ersuchen. Wir kommen nun zur Abstimmung der Postnummer 10. Ein Gegen- oder Abänderungsantrag wurde nicht gestellt. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die der Postnummer 10 die Zustimmung erteilen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Dieser Antrag ist einstimmig angenommen. Wir kommen zur Postnummer 11. Hier wurde kein Gegen- oder Abänderungsantrag gestellt. Allerdings gibt es bei dieser Postnummer eine getrennte Abstimmung. Ich lasse zuerst über den Punkt 2b abstimmen. Wer für diesen Punkt ist, den darf ich um ein Zeichen mit ... (GR Mag. Manfred Juraczka: 2b?) 2b, 2 Berta. Wer für diesen Punkt ist, darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Das sind SPÖ und GRÜNE. Damit ist dieser Punkt mit Stimmenmehrheit angenommen. Ich komme jetzt zur Abstimmung über die anderen zwei Punkte 1 und 1a (GR Wolfgang Irschik: 2a!), Entschuldigung, 2a. Wer diesen beiden Punkten seine Zustimmung gibt, darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Diese beiden Punkte sind einstimmig angenommen. Wir kommen zur Abstimmung von Postnummer 12. Auch hier wurde kein Gegen- oder Abänderungsantrag gestellt. Auch hier gibt es eine getrennte Abstimmung bei den einzelnen Punkten. Ich lasse zuerst über den Punkt 2a abstimmen. Wer für diesen Punkt ist, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Das ist mit Stimmen der SPÖ und GRÜNEN und hat damit die Mehrheit. Wir kommen zur Abstimmung über die restlichen Punkte, das sind 1 und 2b. Wer diesen beiden Punkten die Zustimmung gibt, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist einstimmig so angenommen. Wir kommen zur Postnummer 14. Hier gibt es ebenfalls eine getrennte Abstimmung. Auch hier wurde kein Gegen- oder Abänderungsantrag gestellt. Wer für den Punkt 2 bei der Postnummer 14 ist, darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Das sind die Stimmen von SPÖ und GRÜNEN und ist damit mehrstimmig angenommen. Ich lasse über den Punkt 1 dieser Post abstimmen. Wer dafür ist, den darf ich ebenfalls um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Das ist einstimmig so angenommen. Allerdings haben wir jetzt hier noch fünf Beschluss- und Resolutionsanträge zum Abstimmen. Der eine Antrag ist eingebracht worden von den Gemeinderäten der NEOS, Meinl-Reisinger und Wiederkehr, betreffend Bezüge nicht amtsführender Stadträte. Wer für diesen Antrag ist, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Dieser Antrag wird nur von den Antragstellern unterstützt und hat damit nicht die Mehrheit. Wir kommen zum Beschlussantrag der Gemeinderäte Meinl-Reisinger und Wiederkehr betreffend Ausschreibung der Ferienbetreuung. Hier wird die sofortige Abstimmung verlangt. Wer für diesen Antrag ist, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Das sind die Stimmen der NEOS, ÖVP und FPÖ, somit hat der Antrag nicht die entsprechende Mehrheit und ist abgelehnt. Wir kommen zum Beschlussantrag der Gemeinderäte Meinl-Reisinger und Wiederkehr betreffend Verlängerung des Schulsanierungspakets bis zum Jahr 2022. Wer diesem Antrag seine Zustimmung erteilt, darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Das ist mit Stimmen der NEOS, ÖVP und FPÖ, somit hat der Antrag nicht die erforderliche Mehrheit. Als Nächstes wird der Beschlussantrag der Gemeinderäte Meinl-Reisinger und Wiederkehr betreffend den Wiener Chancentausender abgestimmt. Wer für diesen Antrag ist, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Dieser Antrag wird unterstützt von den NEOS und von der ÖVP und hat damit nicht die ausreichende Mehrheit. Wir kommen zur Abstimmung des Beschlussantrages der Gemeinderäte Meinl-Reisinger und Wiederkehr betreffend Umwidmung der Parteiakademienförderung. Auch hier wird die sofortige Abstimmung verlangt. Wer für diesen Antrag ist, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Dieser Antrag wird nur von den Antragstellern unterstützt und hat somit nicht die ausreichende Mehrheit. Es gelangt nunmehr die Postnummer 15 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft die Zuweisung an die Bezirke für Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Projekt FAIR-PLAY-TEAM - Kommunikation, Vermittlung und Teilhabe im öffentlichen Raum. Ich darf den Herrn Berichterstatter, den Herrn GR Vettermann, ersuchen, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Heinz Vettermann: Bei dem eben einreferierten Poststück bitte ich um Zustimmung. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Maximilian Krauss. Ich erteile es ihm. GR Maximilian Krauss (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Ich habe mich nur kurz zu Wort gemeldet, um zu begründen, warum wir ablehnen müssen. Wir lehnen nicht aus inhaltlichen Gründen ab. Wir finden, dass das Projekt Wasserspielplatz Donauinsel ein sehr gutes ist und ein durchaus unterstützenswertes ist. Unsere Ablehnung gründet allein auf Grund der Vergabe an den Verein Wiener Kinderfreunde, eine Vergabe, die, wie so oft, ohne Ausschreibung erfolgt ist und wo uns nicht nachvollziehbar ist, warum das das beste Angebot sein soll. Dass das meiste Geld, das hier ausgegeben wird, Personalkosten sind, ist ohnehin wie immer klar. Allerdings wenn wir uns auch anschauen, dass nur ein Teil überhaupt wirklich projektbezogen vergeben wird und ein Teil auch mit zentralen Angestellten der Wiener Kinderfreunde gegenverrechnet wird, dann ist das auch für uns ein weiterer Grund, hier nicht zuzustimmen und in Zukunft eine Ausschreibung und eine andere Vergabe als eine direkt an die Wiener Kinderfreunde zu fordern. Vielen Dank. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort. Bitte. Berichterstatter GR Heinz Vettermann: Ich wollte nur auf eine Sache hinweisen. Sie haben sich, glaube ich, mit den Akten, bei den Poststücken vertan, weil Post 15, was wir jetzt eigentlich verhandeln, ist das Projekt FAIR-PLAY- TEAM, die eine super Arbeit machen, wo ich um die Zustimmung für die, die im öffentlichen Raum, in den Parks arbeiten, werben möchte. Sie haben aber vermutlich zur Post 16 gesprochen, wo es darum geht, dass die Kinderfreunde dieses sehr erfolgreiche Projekt seit Jahren ja gut vorantreiben und wo wir das immer wieder diskutiert haben. Daher weiß ich nicht, ich meine, präventiv sage ich: Ich bin auch dafür, dass wir 16 zustimmen, weil es da eine langjährige gute Expertise gibt, wollte aber darauf hinweisen, dass ja die ersten ein, zwei Sätze verwirrt waren, aber jetzt hat es sich geklärt. Also Sie lehnen 16 aus dem Grund ab, bei 15 wissen wir es nicht. Bei beiden bin ich dafür. Und 15 wird, glaube ich, jetzt einmal als erstes abgestimmt werden. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Wir kommen zur Abstimmung der Postnummer 15. Abänderungs- oder Gegenantrag wurde keiner gestellt. Wer für das Poststück Nummer 15 ist, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Das ist mit Stimmen der SPÖ und GRÜNEN mehrstimmig angenommen (GRin Martina Ludwig-Faymann: Mit ÖVP!), Entschuldigung, und Stimmen der ÖVP (GR Prof. Harry Kopietz: Mit NEOS!), und NEOS. Entschuldigung! (GR Prof. Harry Kopietz: Sie sind ein bisserl verwirrt!) Ich wiederhole noch einmal das Ergebnis: Poststück Nummer 15 ist mit Stimmen der ÖVP, NEOS, SPÖ und GRÜNEN mehrstimmig angenommen. Wir kommen zur Postnummer 16. Hier liegt keine Wortmeldung mehr vor, das heißt, wir können gleich abstimmen. Wer für die Postnummer 16 ist, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Das ist aber jetzt mit Stimmen von SPÖ und GRÜNEN mehrstimmig so angenommen. Es gelangt nunmehr die Postnummer 18 zur Verhandlung, und sie betrifft die Subvention an den Verein Forum Wien Arena. Ich darf den Herrn Berichterstatter, den Herrn GR Vettermann, ersuchen, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Heinz Vettermann: Auch hier bitte ich um Zustimmung. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Maximilian Krauss. Ich erteile es ihm. GR Maximilian Krauss (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Da waren wir vorhin, ähnlich wie bei den Deutschlernklassen, wieder einmal ein bissel unserer Zeit voraus und haben uns da (Beifall bei der FPÖ.) in der Nummer ein wenig geirrt. Wenn wir uns jetzt das vorliegende Geschäftsstück anschauen, nämlich das Projekt Arena Wien, dann darf ich da vielleicht zu Beginn nur kurz aus dem Akt zitieren. Da steht: "Der Verein führt auf dem Gelände des ehemaligen Inlandsschlachthofes St. Marx aus dem Jahr 1977 das älteste autonome Verhandlungs- und Kommunikationszentrum Wiens." Ja, ich glaube, das stimmt sicher, seit 1977 das älteste autonome Veranstaltungszentrum. Das heißt, sie feiern dieses Jahr auch das 40-jährige Jubiläum. Und wenn wir uns anschauen, was heißt autonom, dann heißt das selbstbestimmt, dann heißt das selbstständig, unabhängig, weisungsfrei. Ich glaube, es wäre schön, wenn man es nach 40 Jahren dann vielleicht auch einmal schaffen würde, sich selbst zu finanzieren und frei von Subventionen zu sein und auch auf dieser Ebene unabhängig und autonom zu sein. Vielen Dank. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort. Berichterstatter GR Heinz Vettermann: Na ja, also das ist bei vielen sehr niederschwelligen und kostengünstigen Angeboten so, dass wir die Durchführung auch in gewisser Weise subventionieren, weil eben die Niederschwelligkeit und Kostengünstigkeit das erst ermöglicht und dadurch auch nicht der reale Marktpreis verlangt werden muss. Was in vielen Bereichen stimmt, stimmt natürlich auch bei der Arena, die es, wie Sie richtig sagen, seit 40 Jahren gibt und die hier ein entsprechendes Fest oder eine entsprechende Veranstaltungsreihe macht. Mehr Arena in der Stadt, mehr Stadt in der Arena. Aber dass es sie schon länger gibt, zeigt ja auch, dass sie jetzt eine gewisse Verbreiterung vornehmen, vor allem bauen sie eine Kinderschiene auf, also etwas, was in den Gründungsjahren vielleicht gar nicht so im Mittelpunkt gestanden wäre und daher auch ein guter Beitrag von uns ist, wenn wir diese Kinderschiene und die Kindertage mit Spielefesten, et cetera, entsprechend unterstützen. Alles in allem glaube ich, und dem haben Sie auch nicht widersprochen, dass das Programm ansprechend und gut ist. Daher sage ich, dass der entsprechende Betrag auch gut gewählt und bei Weitem nicht überzogen ist und wir daher auch guten Gewissens dieses 40-jährige Jubiläum gemeinsam mit der Arena und unserer Zuwendung und Subvention unterstützen sollen. Vielen Dank. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Wir kommen zur Abstimmung über die Postnummer 18. Ich bitte jene Damen und Herren, die diesem Poststück ihre Zustimmung erteilen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mit den Stimmen von den NEOS, ÖVP, SPÖ und GRÜNEN mehrstimmig angenommen. Die Tagesordnung der heutigen Sitzung ist erschöpft. Ich wünsche noch einen wunderschönen Abend. Auf Wiedersehen! (Schluss um 17.34 Uhr) Gemeinderat, 20. WP 30. März 2016 6. Sitzung / 2