Namenlose Plätze in Mariahilf werden umbenannt
Noch namenlose öffentliche Orte in Mariahilf werden umbenannt. Prägende Persönlichkeiten würdigt der Bezirk und setzt ein wichtiges Zeichen für das Erinnern für die Zukunft.
Das Bezirksparlament beschloss die Benennung 3 öffentlicher Plätze in Mariahilf:

- Der Platz vor der Mariahilfer Kirche an der Mariahilfer Straße wird nach Erika Weinzierl benannt.
- Die Verkehrsfläche vor der Aids Hilfe Wien beim Mariahilfer Gürtel wird nach Dr. Reinhardt Brandstätter benannt.
- Der Park am Loquaiplatz wird künftig Schmalzhoftempelpark heißen. Die Zustimmung des Gemeinderates muss noch erfolgen.
Den Vorschlägen gingen Diskussionen im Bezirksparlament sowie der Kulturkommission Mariahilf voraus. In einer Arbeitsgruppe, bei der die Israelitische Kultusgemeinde sowie der Historiker Prof. DDr. Oliver Rathkolb mitwirkten, wurde die Benennungen schlussendlich einvernehmlich erarbeitet.
"Gemeinsam haben wir die Umbenennung auf den Weg gebracht, uns die Meinungen von Historikern eingeholt und zu einem guten Ergebnis gebracht", erklärt Bezirksvorsteher Markus Rumelhart.
Erika Weinzierl - Kämpferin gegen Antisemitismus
Der Platz vor der Kirche in der Mariahilfer Straße Ecke Barnabitengasse ist momentan noch namenlos. Die Bezirksvertretung möchte diesen prominenten Ort der Historikerin und hingebungsvollen Kämpferin gegen Antisemitismus Erika Weinzierl widmen und ihr ein würdiges Andenken setzen.
Die Benennung des Platzes vor der Mariahilfer Kirche nach der Zeithistorikerin vereint das Gedenken an ihre Errungenschaften an einer überaus prominenten Mariahilfer Örtlichkeit mit ihrer persönlichen Geschichte, engagierte sie sich unter anderem in der Katholischen Studentenseelsorge sowie der Katholischen Hochschuljugend und war als Universitätsdozentin für Kirchengeschichte tätig. An der Mariahilfer Straße, an der auch der Platz der Menschenrechte sowie der Christian-Broda-Platz liegt, war ein passender Ort gefunden, um das Lebenswerk von Erika Weinzierl zu würdigen und ihr einen Platz im Gedächtnis unserer Stadt zu sichern.
Schmalzhoftempelpark - nach dem jüdischen Schmalzhoftempel in Mariahilf
Auf der Fläche zwischen Loquaiplatz und Schmalzhofgasse befand sich bis 1939 der jüdische Schmalzhoftempel, die zweitgrößte Synagoge Wiens. Dieser nach den Plänen von Architekten Max Fleischer erbaute Gotteshaus war eine Vereinssynagoge des "Tempelvereins für die Bezirke Mariahilf und Neubau". Mit der Benennung des neu gestalteten Parks nach der zerstörten Synagoge soll diese wieder in das Bewusstsein des Bezirks zurückgebracht und das Erinnern daran auch für zukünftige Generationen gesichert werden.
Dr. Reinhardt Brandstätter - Gründungsmitglied Aids Hilfe Wien
Auf Anregung der Aids Hilfe Wien, wird die Benennung der Verkehrsfläche vor dem Aids Hilfe Haus nach Dr. Reinhardt Brandstätter vorgeschlagen. Der Mediziner Dr. Brandstätter war sein ganzes Leben lang für soziale Anliegen engagiert. Schon 1979 beteiligte er sich an den ersten Treffen, die zur Gründung der HOSI Wien (Homosexuelle Initiative Wien) führten. Reinhardt Brandstätter verstarb nach langer Krankheit an den Folgen von HIV und Aids 1992. Sein Todestag jährt sich heuer zum 30. Mal. Die Bezeichnung des Platzes beim Sitz der Aids Hilfe in Mariahilf wäre eine bleibende Hommage an diesen Pionier der Lesben- und Schwulenbewegung in Österreich sowie der wichtigen Arbeit der Aids Hilfe.

Bezirksvorstehung Mariahilf
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