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Tipps für Konsens

Konsens bedeutet eine Übereinkunft bezüglich sexueller Handlungen, die enthusiastisch und ohne Druck, Zwang oder Überredung erzielt wird.

Du fühlst dich aufgrund einer sexuellen Handlung hilflos, ohnmächtig, voll Scham, wütend, sprachlos, traurig oder verwirrt: Ruf den 24-Stunden Frauennotruf unter 01 71 71 9 an, damit dieser mit dir gemeinsam die Situation einordnen und besprechen kann.

Wie muss Konsens sein?

  • Freiwillig
  • Enthusiastisch und eindeutig
  • Informiert - du weißt, worum es geht
  • Konkret - bezogen auf genau das, was passiert
  • Jederzeit widerrufbar - du darfst jederzeit "Nein" sagen

Wie wird Konsens hergestellt?

  • Fragen, statt anzunehmen: "Möchtest du …?", "Darf ich …?" oder "Gefällt dir das?"
  • Fortlaufende Kommunikation: Zustimmung ist kein Einmalakt. Regelmäßig nachfragen, insbesondere bei neuen Handlungen.
  • Körperliche Signale verbalisieren: Wenn du dich zu einer Berührung entschließt, sag es: "Ich würde dich gern … berühren."
  • Respekt gegenüber Zurückhaltung: Wenn jemand zögert, unsicher wirkt oder zurückweicht - sofort innehalten und nachfragen.
  • Klare Sprache verwenden: Kein Andeuten, kein Ausweichen.
  • Einstellungen reflektieren: Erwartungen, Rollenmuster, gesellschaftliche Vorannahmen kritisch hinterfragen.

Fallen vermeiden

  • Nicht schweigen und hoffen, dass Zustimmung vorhanden ist.
  • Kein Fortfahren nach "vielleicht", "mmh …" oder zögerlichem Verhalten.
  • Keine Machtmittel anwenden (zum Beispiel Schuldgefühle, Erpressung, Liebesentzug).
  • Nicht überreden: "Aber wir hatten das doch schon mal …".
  • Nicht auf nonverbale Signale vertrauen, wenn sie unklar bleiben.

Beispiel-Situationen

  • Rücksicht im Flirten: 2 Personen unterhalten sich, beide lachen, körperliche Nähe entsteht. Die eine nähert sich, berührt den Arm; die andere schaut weg. Wird hier automatisch stilles Einverständnis vorausgesetzt? Nein. Ein "Darf ich?" oder "Magst du das?" könnte Klarheit schaffen.
  • Im Bett/intime Situation: Jemand beginnt mit Küssen, Berührungen - aber es wird nicht gefragt, ob die andere Person weitermachen will. Auch wenn bisher Zustimmung signalisiert wurde, muss weiterhin Zustimmung eingeholt werden ("Willst du, dass ich …?").
  • Veränderung der Situation: Was einmal einvernehmlich war, kann jederzeit verändert werden. Jemand kann sich anders fühlen, sich unsicher sein oder aufhören wollen.

In all diesen Fällen gilt: Ein fehlendes Ja oder ein Zögern setzt Grenzen und muss respektiert werden.

Was ist kein Konsens?

  • Flirten, knappe Kleidung, das Annehmen eines Getränks oder zu jemandem nach Hause mitgehen: keine Zustimmung zu sexuellen Handlungen
  • Wenn jemand trotz deiner nonverbalen Signale weitermacht, zum Beispiel, wenn du dich wegdrehst, verkrampfst, erstarrst, deutlich unwohl wirkst, schweigst oder passiv bist: keine Zustimmung
  • Wenn jemand Sex mit dir hat oder dich intim berührt, während du schläfst, bewusstlos bist oder aufgrund von Substanzen wie K.O.-Mitteln oder Alkohol stark eingeschränkt bist: keine Zustimmung
  • Wenn du dich gezwungen fühlst, sexuellen Handlungen zuzustimmen, aus Angst vor der Reaktion der anderen Person auf dein "Nein". Zustimmung, die unter Druck, Angst oder Manipulation gegeben wird: keine Zustimmung, da nicht freiwillig erteilt.
  • Frühere sexuelle Kontakte bedeuten nicht automatisch, dass du erneut zustimmst. Für jede Situation muss die Zustimmung neu eingeholt werden. Die Einwilligung zu einer bestimmten sexuellen Handlung gilt nicht automatisch für andere, zum Beispiel, wenn ein von dir gewollter Kuss gegen deinen Willen zu sexuellen Handlungen führt: keine Zustimmung
  • Wenn du vaginalen Geschlechtsverkehr möchtest und gegen deinen Willen Analverkehr durchgeführt wird: keine Zustimmung, da nicht für die konkrete Handlung erfolgt
  • Wenn du während der sexuellen Handlung nicht weitermachen willst, das kommunizierst und jemand trotzdem weitermacht: keine Zustimmung, da jederzeit widerrufbar; du darfst jederzeit "Nein" sagen.
  • Wenn jemand während des Geschlechtsverkehrs heimlich das Kondom entfernt, obwohl du nur unter der Bedingung mit Kondom zugestimmt hast: keine Zustimmung, da sich die Bedingung geändert hat. Hier spricht man von "Stealthing". Das ist eine Handlung ohne Einwilligung.
  • Du hast ein bedrückendes und unangenehmes Gefühl nach der sexuellen Handlung, auch wenn die Person dein*e Langzeitpartner*in ist. Du fragst dich, ob du mit dem Geschlechtsverkehr einverstanden warst: Fragliche Zustimmung

Angebote des 24-Stunden Frauennotrufs

Der 24-Stunden Frauennotruf Wien ist eine vertrauliche, kostenlose und barrierefreie Anlaufstelle für Frauen und Mädchen ab 14 Jahren, die von sexualisierter, körperlicher oder psychischer Gewalt betroffen sind oder waren - unabhängig davon, wie lange die Gewalterfahrung zurückliegt.

Wenn du erlebte oder vermutete Grenzüberschreitungen einordnen möchtest, emotionale Entlastung suchst oder dich über Rechte und Schritte informieren willst: kostenlose und vertrauliche Beratungsgespräche stehen dir beim 24-Stunden Frauennotruf zur Verfügung.

Der 24-Stunden Frauennotruf bietet:

  • Beratung für Betroffene, die erlebte (grenzwertige) Situationen einordnen möchten
  • Entlastung bei Wut, Frustration, Traurigkeit und Schuldgefühlen nach einem sexuellen Kontakt
  • Hilfestellungen zur Stärkung des eigenen sexuellen Selbstbewusstseins und der persönlichen Grenzen
  • Informationen über die rechtliche Lage sowie Anzeigenberatung

Wenn sich eine betroffene Frau dazu entscheidet, den Weg einer Anzeige zu gehen, steht ihr der 24-Stunden Frauennotruf mit umfassender Unterstützung zur Seite. Diese Begleitung umfasst sowohl psychosoziale als auch juristische Hilfe. Diese ganzheitliche Prozessbegleitung stellt sicher, dass die Betroffenen nicht allein gelassen werden, sondern fachkundige Hilfe erhalten, die sowohl ihre rechtlichen Interessen wahrt als auch ihre psychische Stabilität stärkt.

24-Stunden Frauennotruf

Angebote der Männerberatung Wien

Eine verantwortungsvolle und respektvolle Kommunikation über Grenzen und Einverständnis ist keine Frage des Geschlechts, sondern eine Frage von Bewusstsein und Haltung. Die Männerberatung Wien bietet Beratung für Männer und männliche Jugendliche zu verschiedenen Themenbereichen an, unter anderem Gewalttätigkeit und Sexualität.

Im Team der Männerberatung Wien arbeiten Psycholog*innen, Sozialarbeiter*innen, Psychotherapeut*innen, Lebens- und Sozialberater*innen und Mediator*innen.

Die Mitarbeiter*innen unterstützen Männer und Burschen dabei, ein gesundes Verständnis für eigene und fremde Grenzen zu entwickeln und dadurch das Bewusstsein für sexuelle Selbstbestimmung zu fördern.

Die Männerberatung begleitet Männer dabei, gesellschaftliche Rollenmuster und Erwartungen zu hinterfragen, die oft unbewusst zu Grenzüberschreitungen führen können. Sie bietet Raum, um über Ängste, Unsicherheiten und eigene Bedürfnisse offen zu sprechen - und fördert so ein Bewusstsein für respektvolle Beziehungen auf Augenhöhe.

Gemeinsam wird erarbeitet, wie Männer Verantwortung für ihr Verhalten übernehmen und einen wertvollen Beitrag zu einem respektvollen Miteinander leisten können.

Männerberatung Wien

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Stadt Wien - Frauenservice Wien

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