whatchado - Lebensgeschichten zur Berufsorientierung

"whatchado" auf eine Wand gesprayt

Die Idee hatte er schon im Alter von 14 Jahren. Als Flüchtlingskind aus dem Iran hatte er kaum Verwandte, die ihm als Beispiel für die richtige Berufswahl hätten dienen können. Wie wäre es also, wenn es - ähnlich wie bei einem Freundschaftsbuch, in dem Klassenkameraden ihre Hobbies und Lieblingsbands preisgeben - ein Buch gäbe, in dem Menschen verschiedenster Berufsfelder alle die gleichen Fragen beantworten würden?

Viele Jahre, ein Studium und etwa 42 Jobs später wusste Ali Mahlodji mit knapp 30 immer noch nicht, welchen Beruf er wirklich ausüben wollte. Und so wie ihm ging es vielen seiner Freunde. Also setzte er sich mit seinem Kindheitsfreund Jubin Honarfar zusammen und entwickelte die Vision des "Handbuchs der Lebensgeschichten". 2011 ging whatchado online, 2012 gründeten die beiden eine GmbH. Zielgruppe der Karriereplattform, die der Berufsorientierung dient, sind vor allem junge Menschen.

Was machst du?

Person vor einer Wand mit Auszeichnungen

Ali Mahlodji

Whatchado kommt aus dem US-amerikanischen Slang und bedeutet soviel wie "Was machst du?". Diese Frage ist bezeichnend für das Webportal. In etwa fünfminütigen Video-Interviews erklären Menschen aus unterschiedlichsten Berufen, was sie tun, indem sie alle die selben sieben Fragen beantworten - von der Marketingexpertin über den Lastwagenfahrer bis zum Bundespräsidenten. Das erleichtert die Vergleichbarkeit. "In fünf Minuten Reden erfährst du mehr als in jedem Hochglanzfolder", ist Mahlodji überzeugt. Begonnen wurde mit 17 Videos. Inzwischen sind über 1.700 online, mit knapp einer halben Million Views im Monat. Lieblingsvideos gibt es viele. Beeindruckt hat ihn etwa Armin Wolf, der seinem 14-Jährigen Ich (eine der sieben Fragen) den Rat gibt: "Wenn du etwas machen willst, musst du es auch machen".

"Zwei Spinner mit einer Idee"

Nach diesem Motto dürften auch Mahlodji und Honarfar gelebt haben, als sie alles auf eine Karte setzten, ihre Jobs kündigten, um ihr Vorhaben zu realisieren. "Wir waren zwei Spinner mit einer Idee", erklärt Ali Mahlodji diesen Schritt. Aber wenn man sich in der Welt umsehe, sei Österreich ein "Luxusland" mit einem Sicherheitsnetz. Und dieses Risiko zahlte sich aus. Bestand das Team zu Beginn aus vier Personen in einem Ein-Zimmer-Büro, so ist es inzwischen auf 32 angewachsen und bevölkert eine ganze Altbau-Etage im 4. Bezirk.

Gründungs- und Finanzierungscoaching

Zum Unternehmensstart wurde auch das Gründungs- und Finanzierungscoaching von Mingo, einer Startup-Initiative der Stadt Wien, in Anspruch genommen. Heute ist whatchado auf Expansionskurs. Zurzeit liegt der Fokus auf Deutschland. Ziel sei es, Lebens- und Karrieregeschichten aus der ganzen Welt zu sammeln, denn "es könnte sein, dass genau die Person, die dir weiterhelfen kann, am anderen Ende der Welt sitzt".

Whatchado wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und erhielt neben dem Mingo-Award 2013 den UN World Summit Award 2013. Obwohl sich das Team über jede dieser Auszeichnungen "wie ein kleines Kind" freut, "zeigen einem diese Awards nur, wo du gerade stehst", nicht, dass man es geschafft habe. Man müsse immer in Bewegung bleiben, gibt Mahlodji zu bedenken.

Startup-Initiative Mingo

Mingo ist ein Service der Wirtschaftsagentur Wien und richtet sich gezielt an Einpersonen-Unternehmen (EPU), Gründerinnen und Gründer, neue Selbstständige, Kleinstbetriebe sowie Unternehmerinnen und Unternehmer mit Migrationshintergrund.

Businessplan, Fördermöglichkeiten oder die Suche nach einem geeigneten Büro- oder Geschäftslokal: Mingo bietet eine Reihe von kostenlosen Serviceleistungen, wie Workshops und Coachings, darunter Gründungscoachings und Finanzierungscoachings.

Mingo wurde für die Laufzeit von 2008 bis 2013 mit rund 1,5 Millionen Euro von der EU gefördert. Der nächste Förderungsantrag für Mingo wurde bereits eingereicht. Regelmäßig werden die innovativsten Projekte und Geschäftsideen von jungen Wiener Unternehmen und Kleinstunternehmen mit dem Mingo Award ausgezeichnet.

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