ARCHIVBESTAND
Die aktuell geltende Fassung dieser Wiener Rechtsvorschrift, die im Landesgesetzblatt für Wien kundgemacht wurde, kann im Rechtsinformationssystem des Bundes (RIS) nachgelesen werden.
Diese Fassung berücksichtigt nur Änderungen bis zum Stichtag 31. Dezember 2013.
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Verordnung der Wiener Landesregierung über die Beurteilung des Pflegebedarfes nach dem Wiener Pflegegeldgesetz, der Pensionsordnung 1995 und dem Unfallfürsorgegesetz 1967 (Einstufungsverordnung zum Wiener Pflegegeldgesetz, zur Pensionsordnung 1995 und zum Unfallfürsorgegesetz 1967)
Fundstellen der Rechtsvorschrift
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Datum
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Publ.Blatt
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Fundstelle
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31.05.2000
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LGBl
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28.01.2009
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LGBl
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Gemäß § 4 Abs. 4 des Wiener Pflegegeldgesetzes, LGBl. für Wien Nr. 42/ 1993, § 31 Abs. 4 der Pensionsordnung 1995, LGBl. für Wien Nr. 67/1995, und § 13 Abs. 3 des Unfallfürsorgegesetzes 1967, LGBl. für Wien Nr. 8/1969, diese zuletzt geändert durch LGBl. für Wien Nr. 44/1999 wird verordnet:
Betreuung
§ 1. (1) Unter Betreuung sind alle in relativ kurzer Folge notwendigen Verrichtungen anderer Personen zu verstehen, die vornehmlich den persönlichen Lebensbereich betreffen und ohne die der pflegebedürftige Mensch der Verwahrlosung ausgesetzt wäre.
(2) Zu den im Abs. 1 genannten Verrichtungen zählen insbesondere solche beim An- und Auskleiden, bei der Körperpflege, der Zubereitung und Einnahme von Mahlzeiten, der Verrichtung der Notdurft, der Einnahme von Medikamenten und der Mobilitätshilfe im engeren Sinn.
(3) Bei der Feststellung des zeitlichen Betreuungsaufwandes ist von folgenden - auf einen Tag bezogenen - Richtwerten auszugehen:
An- und Auskleiden:
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2 x 20
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Minuten
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Reinigung bei inkontinenten Patienten:
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4 x 10
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Minuten
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Entleerung und Reinigung des Leibstuhles:
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4 x 5
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Minuten
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Einnehmen von Medikamenten:
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6
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Minuten
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(auch bei Sondenverabreichung)
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Anus-praeter-Pflege:
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15
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Minuten
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Kanülen- oder Sondenpflege:
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10
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Minuten
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Katheter-Pflege:
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10
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Minuten
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Einläufe:
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30
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Minuten
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Mobilitätshilfe im engeren Sinn:
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30
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Minuten
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(4) Für die nachstehenden Verrichtungen werden folgende - auf einen Tag bezogene - zeitliche Mindestwerte festgelegt:
Tägliche Körperpflege:
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2 x 25
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Minuten
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Zubereitung von Mahlzeiten:
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1
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Stunde
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(auch bei Sondennahrung)
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Einnehmen von Mahlzeiten:
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1
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Stunde
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(auch bei Sondennahrung)
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Verrichtung der Notdurft:
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4 x 15
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Minuten
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Abweichungen von diesen Zeitwerten sind nur dann zu berücksichtigen, wenn der tatsächliche Betreuungsaufwand diese Mindestwerte erheblich überschreitet.
(5) Bei der Festsetzung des Pflegebedarfes gemäß Abs. 1 bis 4 sind für schwerst behinderte Kinder und Jugendliche unter den Voraussetzungen des § 4 Abs. 3 und 4 des Wiener Pflegegeldgesetzes (WPGG) in der Fassung des Landesgesetzes LGBl. Nr. 53/2008 zusätzlich folgende auf einen Monat bezogene fixe Zeitwerte als Erschwerniszuschlag zu berücksichtigen:
bis zum vollendeten 7. Lebensjahr
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50 Stunden
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ab dem vollendeten 7. Lebensjahr bis zum vollendeten
15. Lebensjahr
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75 Stunden.
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(6) Bei der Festsetzung des Pflegebedarfes gemäß Abs. 1 bis 4 ist für Personen mit einer schweren geistigen oder einer schweren psychischen Behinderung, insbesondere einer demenziellen Erkrankung, ab dem vollendeten 15. Lebensjahr (§ 4 Abs. 5 und 6 des Wiener Pflegegeldgesetzes) zusätzlich ein auf einen Monat bezogener fixer Zeitwert als Erschwerniszuschlag von 25 Stunden zu berücksichtigen.
Hilfe
§ 2. (1) Unter Hilfe sind aufschiebbare Verrichtungen anderer Personen zu verstehen, die den sachlichen Lebensbereich betreffen und zur Sicherung der Existenz erforderlich sind.
(2) Hilfsverrichtungen sind die Herbeischaffung von Nahrungsmitteln, Medikamenten und Bedarfsgütern des täglichen Lebens, die Reinigung der Wohnung und der persönlichen Gebrauchsgegenstände, die Pflege der Leib- und Bettwäsche, die Beheizung des Wohnraumes einschließlich der Herbeischaffung von Heizmaterial und die Mobilitätshilfe im weiteren Sinn.
(3) Für jede Hilfsverrichtung ist ein - auf einen Monat bezogener - fixer Zeitwert von zehn Stunden anzunehmen.
(4) Bei pflegebedürftigen Kindern und Jugendlichen kann bis zum vollendeten 15. Lebensjahr unbeschadet der Bestimmung des § 4 Abs. 7 Z 3 des Wiener Pflegegeldgesetzes (WPGG) ein Zeitwert für Mobilitätshilfe im weiteren Sinn im Ausmaß von bis zu 50 Stunden monatlich berücksichtigt werden.
Hilfsmittel
§ 3. (1) Pflegebedarf ist insoweit nicht anzunehmen, als die notwendigen Verrichtungen vom Anspruchswerber durch die Verwendung einfacher Hilfsmittel selbständig vorgenommen werden können oder könnten und ihm der Gebrauch dieser Hilfsmittel mit Rücksicht auf seinen physischen und psychischen Zustand zumutbar ist.
(2) Die Verwendung anderer Hilfsmittel ist zu berücksichtigen, wenn diese vorhanden sind oder deren Finanzierung zur Gänze oder zumindest überwiegend durch den Entscheidungsträger oder einen öffentlichen Kostenträger sichergestellt ist.
Anleitung, Beaufsichtigung und
Motivationsgespräch
§ 4. (1) Die Anleitung sowie die Beaufsichtigung von Menschen mit geistiger oder psychischer Behinderung bei der Durchführung der in den §§ 1 und 2 angeführten Verrichtungen ist der Betreuung und Hilfe selbst gleichzusetzen.
(2) Sind mit geistig oder psychisch behinderten Menschen zur selbständigen Durchführung von in den §§ 1 und 2 angeführten Verrichtungen Motivationsgespräche zu führen, so ist für diese Betreuungsmaßnahme von einem - auf einen Monat bezogenen - zeitlichen Richtwert von insgesamt zehn Stunden auszugehen.
Ständiger Pflegebedarf
§ 5. Ständiger Pflegebedarf liegt vor, wenn dieser täglich oder zumindest mehrmals wöchentlich regelmäßig gegeben ist.
Außergewöhnlicher Pflegeaufwand
§ 6. Ein außergewöhnlicher Pflegeaufwand liegt
insbesondere vor, wenn
1. die dauernde Bereitschaft, nicht jedoch die dauernde Anwesenheit einer
Pflegeperson erforderlich ist oder
2. die regelmäßige Nachschau durch eine Pflegeperson in relativ
kurzen, jedoch planbaren Zeitabständen erforderlich ist, wobei zumindest
eine einmalige Nachschau auch in den Nachtstunden erforderlich sein muss
oder
3. mehr als 5 Pflegeeinheiten, davon eine auch in den Nachtstunden,
erforderlich sind.
Zeitlich unkoordinierbare
Betreuungsmaßnahmen
§ 7. Zeitlich unkoordinierbare Betreuungsmaßnahmen liegen dann vor, wenn ein Pflegeplan wegen einer körperlichen, geistigen oder psychischen Behinderung oder einer Sinnesbehinderung des pflegebedürftigen Menschen nicht eingehalten werden kann und die Betreuungsmaßnahme unverzüglich erbracht werden muss.
Sachverständigengutachten
§ 8. (1) Die Grundlage der Entscheidung bildet ein ärztliches Sachverständigengutachten. Erforderlichenfalls sind zur ganzheitlichen Beurteilung der Pflegesituation Personen aus anderen Bereichen, beispielsweise dem gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege, der Heil- und Sonderpädagogik, der Sozialarbeit, der Psychologie sowie der Psychotherapie beizuziehen.
(2) Das Sachverständigengutachten hat jedenfalls zu enthalten:
1. die Anamnese, die Diagnose und die voraussichtliche Entwicklung der
Behinderung,
2. den Befund über die Funktionsausfälle und die zumutbare
Verwendung von Hilfsmitteln bzw. die Beschreibung der Defizite auf Grund der
geistigen oder psychischen Behinderung,
3. die Angabe, zu welchen Verrichtungen ständige Betreuung und Hilfe
benötigt wird,
4. eine Begründung für eine Abweichung von den im § 1
Abs. 3 und 4 und § 4 Abs. 2 festgelegten Richtwerten und
Mindestwerten sowie
5. begründete Angaben, ob die zusätzlichen Kriterien für die
Stufen 5, 6 oder 7 vorliegen, wenn der Pflegebedarf durchschnittlich mehr
als 180 Stunden monatlich beträgt.
Inkrafttreten
§ 9. Diese Verordnung tritt mit dem auf die Kundmachung folgenden Monatsersten in Kraft.
Außerkrafttreten
§ 10. Die Einstufungsverordnung zum Wiener Pflegegeldgesetz, LGBl. für Wien Nr. 45/1993, tritt mit dem letzten Tag des Monats, in dem diese Verordnung kundgemacht wird, außer Kraft.
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