«  1  »

 

Gemeinderat, 15. Sitzung vom 21.11.2011, Wörtliches Protokoll  -  Seite 99 von 150

 

Ressourcen. BegleitlehrerInnen müssen zur Verfügung stehen, StützlehrerInnen, FörderlehrerInnen sollen zur Verfügung stehen. Ja, an der Schulsozialarbeit werden wir arbeiten müssen in Wien. Es liegt eine Evaluierung vor, die uns ziemlich viele Aufgaben stellt. Vor allem wird es darum gehen, an einem Aufgabenprofil, an der Schärfung des Aufgabenkatalogs zu arbeiten und sehr viel mehr Information in alle Richtungen zur Verfügung zu stellen, was genau das Anforderungsprofil an SchulsozialarbeiterInnen ist und ihnen natürlich auch die entsprechenden Arbeitsplätze und Arbeitsbedingungen zur Verfügung zu stellen.

 

Wir wollen SchülerInnen, die sagen: Ab Drei, ab halb Vier hab’ ich frei. Wir wollen ganztägige Schulen mit verschränktem Unterricht in Wien, auch in ganz Österreich übrigens. Aber in Wien sind wir diejenigen, die das in die Hand nehmen können, ganztägige Schulen mit verschränktem Unterricht, es gibt keine Hausaufgaben, alle SchülerInnen haben ab Drei, ab halb Vier frei, die Schultasche bleibt in der Schule, der restliche Tag steht zur Freizeit zur Verfügung. Wir wollen in diesen Ganztagsschulen, dass SchülerInnen sagen können: Tägliche Bewegung, ich hab’ täglich eine Stunde Bewegung. Eine Bewegungsstunde pro Tag hält SchülerInnen fit, auch intellektuell. Wir wollen, dass jedes Kind auch ein Recht auf tägliche Bewegung hat. Wir wollen, dass SchülerInnen sagen können: Noten spiele ich nur auf meiner Gitarre, meine Leistung wird beurteilt ohne Noten.(Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)

 

Wir wollen Leistungsdokumentation statt Defizitfeststellung. Wir fordern nachvollziehbare, motivierende Leistungsdokumentation anhand von Leistungsstandards und individueller Leistungsvorlage. Ziffernnoten sagen nichts über die tatsächlichen Leistungen der SchülerInnen aus. Sie dokumentieren lediglich Defizite und sind nicht für Vergleiche zulässig, schon gar nicht zur Motivation der Schülerinnen und Schüler.

 

Wir wollen SchülerInnen und Kinder, die sagen können, seit der Kinderuni weiß ich, dass ich Archäologin werden will. Das heißt, wir brauchen Studien- und Bildungsberatung an den Schulen bereits schon viel früher und in einem breiten Rahmen. Wir wollen also eine umfassende Studien- und Bildungsberatung, die schon lange vor der Matura einsetzt. Wir wollen eine Entscheidung, wohin die Bildungsreise gehen soll, als Prozess verstehen, der Zeit, Erfahrung und Information braucht. SchülerInnen müssen sehr viel und genügend Gelegenheit bekommen, den Uni-Alltag oder den Fachhochschulalltag auch zu erleben, zu erschnuppern. Genau das fordern wir. Vor allem aber auch fordern wir die Einbindung von HochschullehrerInnen bereits in den Unterricht in Schulen und den Ausbau eben der Bildungsberatung.

 

Wir wollen SchülerInnen und Kinder, die von sich sagen können: Mein Vater ist Hilfsarbeiter, meine Mutter ist Hausfrau, ich studiere Mathematik. Wir wollen neue Anreize für Menschen aus einkommensschwächeren Haushalten. Vor allem die brauchen wir. Wir brauchen mehr AkademikerInnen aus allen Bevölkerungsschichten. In Österreich ist Bildung leider immer noch, wie wir wissen, erblich. Daran hat die ÖVP einen sehr großen Anteil, leider, und ist auch immer noch nicht bereit, daran etwas zu ändern. Sie hält Selektion nach wie vor für das tauglichste Mittel in der Bildungspolitik, obwohl alle und vor allem internationale Studien und Beispiele oft genug belegt haben, dass das Gegenteil davon der Fall ist.

 

Wir wollen, dass SchülerInnen in Österreich sagen können: Private Nachhilfe? Was ist das? Schluss mit privater Nachhilfe! Eltern zahlen genug für Nachhilfe. 140 Millionen EUR sind es, glaube ich, österreichweit jährlich. In der Schule soll gelernt werden, in der Schule soll Raum sein für individuelle Förderung und auch für Talenteförderung.

 

Wir wollen Schulen, die inklusive sind. Alle Kinder sollen unter einem Dach unterrichtet werden. Wir wollen Inklusivbildung für alle Kinder, das heißt, alle Kinder haben ein Recht auf zukunftsorientierte Bildung. Das Stigma der Sonderschulen wird, wenn es nach uns geht, abgeschafft. Die Regelschule bietet den nötigen Raum und die Ressourcen für den Unterricht und die Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse jedes Kindes.

 

Wir wollen, dass alle, die an einer Schule arbeiten, lernen und den Tag verbringen, sagen können: Ich bestimme, was an meiner Schule passiert. Wir wollen mehr Mitbestimmung an Schulen. SchülerInnen, Eltern, LehrerInnen und Schulleitungen haben ein gemeinsames Ziel. Die Mitbestimmung für alle Beteiligten sorgt für mehr Motivation, höheres Verantwortungsbewusstsein und (Aufregung bei GRin Henriette Frank.) individuelle Lösungen am Standort. Ich skizziere meine Vision; aber auch unser Arbeitsprogramm für das nächste Jahr. So ist es.

 

Zuletzt möchte ich noch zur Erwachsenenbildung kommen. Da wünschen wir uns Wienerinnen und Wiener, die von sich sagen können: Ich habe mit 30 Jahren zu studieren begonnen, nächstes Jahr mache ich meinen Abschluss. (Lautes Plenum.) Ein bisserl mehr Ruhe im Raum wäre nicht unangebracht, möchte ich an dieser Stelle einmal sagen.

 

Wir fordern vermehrte Durchlässigkeit, Attraktivierung und Ausweitung der Möglichkeiten des Zugangs über den zweiten Bildungsweg. Im Sinne des lebensbegleitenden Lernens soll es jeder Bürgerin, unabhängig von ihrer finanziellen Situation und dem Alltag, freistehen und möglich sein, sich weiterzubilden. Wir wünschen allen Wienerinnen und Wienern viel Spaß beim Lernen. Danke. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Dr Sigrid Pilz: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Nepp. Ich erteile es ihm.

 

19.46.23

GR Dominik Nepp (Klub der Wiener Freiheitlichen)|: Meine sehr geehrten Damen und Herren!

 

Die Frau Kollegin Wurzer hat uns jetzt minutenlang erzählt, was sie sich alles wünscht und was sie alles will. Das hat irgendwie geklungen wie so ein Wunschzettel ans Christkind. Aber Sie müssen nichts wollen, Sie sitzen in der Regierung. Machen Sie endlich etwas, Frau Kollegin! (Beifall bei der FPÖ.)

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular